Idea Spektrum Schweiz 04/2014

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22. Januar 2014 | 4

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Wow, Godi! Neuer Schwung für die Netzwerk-Gottesdienste

7 Männertag Auf der Suche nach der Nähe Gottes | 11 Abstimmung Die Diskussion um die Abtreibung ist zurück | 13 Pro & Kontra Die Initiative gegen Masseneinwanderung 26 Allianz-Gebetswoche 350000 Christen mit „Geist und Mut“ www.ideaschweiz.ch


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Bad Herrenalb ∙ Schwarzwald

Sieger Köder Ausstellung 2. Februar bis 30. März 2014

Dienstag bis Sonntag 15 – 18 Uhr, Eintritt frei

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E DI T OR I A L

bibLiscH

Hoffen auf die Jungen Liebe Leserin, lieber Leser Der „Landbote“ fährt schweres Geschütz auf: „Abtreibungsvorlage spaltet Evangelikale“. Dies ist das Fazit der Zeitung, weil die Schweizerische Evangelische Allianz keine Empfehlung abgibt für eine Volksinitiative, die Abtreibungen aus der medizinischen Grundversorgung streichen will. Der Journalist wittert „Zoff unter Gläubigen“. Dabei geht es bei dieser Vorlage überhaupt nicht um ein Ja oder Nein zur Abtreibung. Die SEA wird hier in ein falsches Licht gestellt. Mich beeindruckt, wie eine neue Generation von Christen sich die Hände schmutzig macht und in Slums den Armen dient. Ihr erwachtes Interesse für mehr gesellschaftliche Gerechtigkeit wirft Licht auf Skandale wie Menschenhandel, hungernde Kinder, unfaire Arbeitsbedingungen. Ihr Kampf wird getragen von Worten wie denjenigen des Propheten Micha: „Man hat dir mitgeteilt, Mensch, was gut ist. Und was fordert der Herr von dir, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu gehen mit deinem Gott?“ (6,8 Elb). Zum „Recht üben“ gehört auch der Einsatz gegen das Töten von Ungeborenen. In den 1980er-Jahren hatte die christliche Lebensrechtsbewegung mehr Kraft als heute. Sie war schon damals „missional“, „inkarnatorisch“ und „radikal“ – lange bevor diese Begriffe den evangelikalen Wörterkanon zu erweitern begannen. In den letzten Jahren schwächten Kontroversen das Einstehen für die Ungeborenen. Politische Etiketten nach dem Rechts-Links-Schema wurden ausgeteilt. Kreise, die sich sonst für mehr Gerechtigkeit einsetzen, zögerten, ob sie sich den Kampagnen gegen die Abtreibung anschliessen sollten. Mit Verlaub – ist jemand wirklich ein Kämpfer für soziale Gerechtigkeit, wenn er in der Schweiz jährlich 10 000 Ungeborene still und leise sterben lässt? Aufgrund von Diskussionen in Blogs und Einträgen im Facebook stelle ich fest, dass junge Christen das Lebensrecht wieder stärker vertreten, als es deren Eltern tun. Sie spüren: Wenn ein Mensch tatsächlich Gottes Gegenüber ist, dann schreit jedes Leben, das nicht geboren werden durfte, zum Himmel. Gerechtigkeit steht ein für das, was wahr, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert ist und was einen guten Ruf hat (vgl. Phil. 4,8). Jedes Kind ist von Anfang an einmalig, schön, geschaffen. Darauf sollen wir unser Denken ausrichten. Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Bildnachweis: GODI Network (Titelseite); zvg (Seite 3)

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Das ist mein tiefster Wunsch: alle Tage meines Lebens im Haus des Herrn zu wohnen, um die Freundlichkeit des Herrn zu sehen und über ihn nachzudenken – dort in seinem Heiligtum. Psalm 27,4

Schon vor vielen Jahren löste dieser Vers ein inneres Sehnen und Bitten in mir aus, genauso in Gottes Haus bleiben zu dürfen, mein Leben lang. Für mich war und ist die Bedeutung dieses „Hauses“ nicht allein ein spezielles Gotteshaus, sondern die Gemeinschaft mit Jesus Christus – ob auf dem Bike, im Auto, auf dem Arbeitsweg oder sonst irgendwo. Die Gemeinschaft mit ihm in Gebet, Lobpreis und Anbetung war und ist für mich zu dem von David beschriebenen Tempel geworden. Daraus hat sich ein weiterer Wunsch entwickelt, so wie er von Josua formuliert wurde: „Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.“

Ein Lieblingsbibelwort von Hannes Schnyder. Er ist Verkaufsleiter in einer Ostschweizer KMU.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

PARDON „Blas mer i d Schue!“ Die Radiolegende Christian Schmid sprach im Nachbardorf zum Thema Redensarten. Der Sprachforscher und begabte Geschichtenerzähler wurde durch die „Schnabelweid“ bekannt. Ein schöner Ausdruck: Sprache als „Kulturland“, wo gesät (geschrieben), kultiviert (am Text gefeilt) und in Form von Kritik oder Lob „geerntet „ “ wird. Die meisten Redensarten entstanden im Umfeld von Religion und Bauernstand, etwa „Äs isch gnue Heu dunde“, „Ufem Holzwääg sii“ und „Wie ne Ölgötz“ oder „Kes Chilcheliecht sii“. ““. Speziell: „Die Flinte nicht ins Korn werfen“ existiert nur in der Schriftsprache. „Mit däm isch nid guet Chirschi ässe“ galt früher als Lebensregel im Umgang mit der Oberschicht. Immer prägte eine einzige (!) Person einen Ausdruck, der dann Allgemeingut wurde. Szenenwechsel. Die Frau am Telefon ist bewegt. Ihr unheilbar krankes Kind war vor Jahren verstorben. Immer wieder mussten sie und ihr Mann sich vorwerfen lassen, sie würden „zu wenig glauben“. ““. Dann las sie den Bericht eines Redaktors von idea Deutschland über den Tod seiner unheilbar kranken Tochter. Sie merkte: Andern geht es ähnlich. „Ich wurde getröstet, befreit von einer vermeintlichen Schuld“, ““, sagte die dankbare Abonnentin. Schon komisch: Hier oberflächliche „Patentrezepte“ (um nicht mittragen zu müssen?). Und dort „weltliche“ Redensarten mit tiefen Wahrheiten ... Der Wortteil „art“ macht klar: Reden ist eine Kunst. Sprachliche „Kunstfehler“ wie oben müssten im (christlichen) Alltag nicht sein! Pardon: Wer, was prägt unser Reden? Und wie prägen wir unser Umfeld? Thomas Feuz ist Redaktor bei „idea Spek Spektrum“ und Texter im Medienhaus Jordi AG.

Eine woche wg in der gemeinde JugENDAlliANz Wohnen im Gemeindehaus. Während der Allianzgebetswoche fanden verschiedene Homecamps für Teenies statt.

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agsüber ist für die Jugendlichen ganz normaler Alltag angesagt. Sie gehen zur Schule oder zur Arbeit. Doch nach Feierabend geht es nicht nach Hause, sondern in die Gemeinde, die während einer Woche zu einer Art Jugend-WG umfunktioniert wird. Das ist die Idee des Homecamps. Das kann richtig Spass machen, wie Manuel Meier von der Chrischonagemeinde in Frick berichtet. Hier wurden schon öfter solche Homecamps durchgeführt. „Das gefällt den Teenagern so sehr, dass sie jedes Jahr fragen, wann wir das wieder machen.“ Es sei wie in einer kleinen Familie, und die Gemeinschaft miteinander werde sehr genossen. Abends werde gemeinsam gekocht. „Es soll aber nicht nur Fun sein, sondern die Teilnehmer sollen auch geistlich etwas mitnehmen. Es gibt Zeiten des Gebets füreinander sowie Lobpreis und Inputs“, erklärt der Jugendmitarbeiter. Ein Homecamp sei im Vergleich zu einem Ferienlager weniger verbindlich, die Teenager könnten selbst entscheiden, woran sie teilnehmen. „Der Vorteil ist, dass man ein Homecamp immer durchführen kann. Die

Während einer Woche das Leben mit anderen teilen: Das Homecamp in Frick.

Teenies lernen sich gegenseitig gut kennen und sorgen füreinander, holen sich etwa gegenseitig von der Schule ab.“ Auch in Zukunft wird die Chrischona Frick wieder solche Homecamps durchführen, „weil man den Teenagern in dieser Zeit sehr viel mitgeben kann“, so Manuel Meier. Die Jugendallianz unterstützte interessierte Gemeinden bei der HomecampPlanung mit jugendgerechten Kurzinputs zu den Tagesthemen der Allianzgebetswoche, Ideenvorschlägen und Checklisten zur Planung und Durchführung. (chb) M b www.jugendallianz.ch

AM 5. APRil wiRD iN BiEl DiE NAchfOlgE VON hEiNER STuDER BESTiMMT

EVP nominiert Marianne Streiff Der EVP-Zentralvorstand nominierte einstimmig die 56 -jährige Nationalrätin Marianne Streiff als Nachfolgerin von Parteipräsident Heiner Studer. Ihre ersten politischen Erfahrungen machte sie von 1991 bis 1998 im Gemeindeparlament von Köniz. Von 2004 bis 2010 war sie Vorsteherin des Sicherheitsdepartementes der Könizer Regierung. Ab 1998 war Ma-

rianne Streiff zwölf Jahre lang aktiv im Grossen Rat des Kantons Bern. Seither vertritt sie die EVP zusammen mit Maja Ingold im Nationalrat. Marianne Streiff hat nach eigenen Aussagen keine Angst anzuecken. „Ich bin bereit, auch Themen anzusprechen, die unbequem und hochemotional sind“, betont sie. Sie ist Mitglied der Staatspolitischen Kommission des Nationalrates, der Geschäftsprüfungskommission und ist CoPräsidentin der Parlamentarischen Gruppe für Behindertenfragen. (id) b www.evppev.ch

Bilder: Christof Bauernfeind; zvg

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Echte Vorbilder bleiben gefragt gElD uND gEiST „Was innen ist, kommt irgendwann mal raus“, sagte Thomas Giudici am Polit-Lunch in Thun. Sein Rat: ein realistischer Blick.

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und 60 Personen nahmen am 7. PolitLunch der EVP und EDU Thun teil, darunter Stadtpräsident Raphael Lanz, Exekutiv- und Legislativmitglieder aus der Region sowie die gesamte EDU-Fraktion des bernischen Grossen Rats. „Wir müssen wieder mehr Vorbild sein. Doch der Mensch ist, wie er ist. Man muss ihm helfen“, zeigte sich Referent Thomas Giudici überzeugt. Er plädierte für einen realistischen Blick auf Menschen und Politik.

Sanierer und Wertevermittler

Bilder: idea/Thomas Feuz; egw

Was haben die Abzocker-Initiative, Rücktritte von Politikern oder Bestechungsvorwürfe gegen Schweizer Firmen gemeinsam? Der Basler Finanzfachmann und selbstständige Berater Thomas Giudici nahm in seinem Referat für mehr Ethik im Umgang mit Geld kein Blatt vor den Mund. „Das Grundproblem ist die Habgier, das Bedürfnis nach immer mehr“, sagte der ehemalige Chef der Basler Finanzverwaltung. „Unser Welt- und Gottesbild ist entscheidend. Nicht der Mensch ist grundsätzlich gut und die Umstände sind schlecht. Gedanken und Handeln kommen aus dem Herzen.“ Hier würden Gefühle, Normen, Gedanken, Werte, Grundhaltungen, Weltund Menschenbilder, die Persönlichkeit definiert – leider nicht immer im Sinne des Allgemeinwohls. Mit 30 hatte sich Giudici „aus der Welt heraus“ entschieden, mit dem christlichen Glauben ernst zu machen. Seither liest er regelmässig in der Bibel. Nicht weniger als 2500 Texte würden sich mit dem Thema

Finanzen befassen, erklärte Giudici. Daraus leitete er eine auf drei Ebenen basierende Finanzethik ab: - Ethos-Ebene (Kultur): zuerst nach Gottes Reich trachten, nicht zwei Herren dienen, oberstes Gebot ist die Liebe (zu Gott, zu den Nächsten, zu sich selbst) - ethische Ebene (Verhaltensregeln): gegenüber Gott und Menschen verantwortlich sein, klug und zuverlässig handeln, möglichst keine Schulden machen und damit unabhängig bleiben - moralische Ebene (Werte und Normen): ehrlich sein, grosszügig handeln, investieren und multiplizieren

Eine zentrale Frage Eine (Finanz-)Ethik sei gerade in Sparperioden zentral, betonte Giudici. Er gab den Politikern konkrete Tipps auf den Weg: weniger Schulden machen, nicht-hoheitliche Aufgaben privatisieren, hoheitliche Aufgaben ausschreiben, die Effizienz steigern, Konkurrenzbedingungen schaffen. Und im persönlichen Bereich? „Verantwortung übernehmen! Die entscheidende Frage heisst: Ist es auch vor Gott okay, wenn es rechtlich erlaubt ist?“ Wenn ein Journalist Fragen stelle, sei es ja meistens sowieso zu spät. Giudicis Aussagen führten zu einer angeregten Diskussion. Fazit: Verantwortungsbewusst leben bleibt ein Dauerauftrag. Hierbei könnten Giudicis Bücher hilfreich sein. Ihr Grundtenor: Wie man im Umgang mit Geld nicht unglücklich werden muss. (tf) M b www.finanzethik.org

Sie organisierten den 7. Polit-Lunch der evangelischen Parteien, v.l.: EVP-Grossrat Hans Kipfer und EDU-Präsidentin Susanna Wettstein mit dem Referenten Thomas Giudici.

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NOTiERT EGW-Frauentag: 300 Frauen „auf die P(s)alme gebracht“ Die Kapelle in der Nägeligasse in Bern füllte sich am Samstag mit fast 300 Frauen. Der EGWFrauentag begann mit Kaffee, Zopf und herzlicher Begrüssung. Referentin Irmgard Schaffenberger ist therapeutische Seelsorgerin. Unter dem Titel „Auf die P(s)alme gebracht“ gab sie praktische Lebenshilfe weiter. Am Morgen hiess der Schwerpunkt „Klagen“, am Nachmittag ging es ums „Loben“. Musik und Lobpreis umrahmten die Referate. Dazwischen sorgte die witzige Handpuppe Lucy immer wieder mal für Heiterkeit und Auflockerung. (idea) „Marsch fürs Läbe“ am 20. September 2014 Der nächste „Marsch fürs Läbe“ wird am 20. September 2014 erneut in Zürich stattfinden. Die Durchführung eines nationalen Marsches in Bern wird vom OK als verfrüht erachtet. Wie schon in früheren Jahren soll der kommende „Marsch fürs Läbe“ durch die nun umgebaute Zürcher Bahnhofstrasse führen und die Kundgebung auf dem Sechseläuten-Platz stattfinden. (idea) Bibel TV in HD-Format Im Senderangebot von Swisscom TV ist seit kurzem auch Bibel TV HD verfügbar. Somit kommen die Abonnenten des Pakets „Swisscom TV basic“ ohne Mehrkosten zu bestmöglicher Bildqualität. Voraussetzung dafür ist allerdings ein HD-fähiger Fernseher. (idea)

2014 finden in acht Regionen Bauernkonferenzen statt Die Bauernkonferenz der Stiftung Schleife wird ausgebaut. Statt wie bisher mit einer grossen Konferenz in Winterthur, werden 2014 an acht Standorten regionale Bauernkonferenzen durchgeführt werden. (idea) b www.bauernkonferenz.ch


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S T E LLE N

Der Schweizerische Verlag für kirchliche Kunst ist ein Teilbereich des Jordi Medienhauses. Seit mehr als einem halben Jahrhundert verlegen wir Konfirmationsscheine und Urkunden für die reformierten Landeskirchen der Schweiz.

Ab 1. März oder nach Vereinbarung suchen wir eine Person für die

Administration und Koordination Die Hauptaufgaben sind: • Telefonische Kundenbetreuung • Erstellen der Rechnungen und Speditionsanweisungen • Mahnwesen • Geschäftskorrespondenz • Materialdisposition und Lagerverwaltung • Redaktion des Verlagskatalogs • Adressbewirtschaftung • Erstellen der Verkaufsstatistiken • Mitgestaltung des Verlagsprogrammes • Leitung eines kleinen Teams Wir erwarten: • eine solide kaufmännische Grundausbildung • Praxiserfahrung mit Word, Excel, Outlook (Buspro) • Begabung im schriftlichen Ausdruck • Gute Französischkenntnisse für den Geschäftsalltag, 10% der Kunden sind aus der Romandie • Zugang zu visueller Kunst und in christlichen Werten verwurzelt • Flexibilität im Pensum je nach Auftragsvolumen • Unabhängigkeit mit persönlichem Fahrzeug Wir bieten: • Selbständige, vielseitige Position • 5 Wochen Ferien • Arbeitsort an der Rollmattstrasse 2 in Belp Da die Konfirmationen in der ersten Jahreshälfte stattfinden und der Schwerpunkt der Aktivitäten sich auf 5 Wochen vor Ostern bis nach Pfingsten erstreckt, ist während diesen Monaten das Pensum zwischen 70 und 100%. In der Vor- und Nachsaison reduziert sich das Volumen auf 50% und in der zweiten Jahreshälfte sind lediglich zwei halbe Tage pro Woche nötig. Senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen per Post oder per Mail an: Jordi AG – das Medienhaus Ursula Seifried Jordi Aemmenmattstrasse 22 3123 Belp Telefon 031 818 01 20 Ursula.seifried@jordibelp.ch

Kommunikation vom Feinsten

Die Pfimi - Kirche Waldau ist eine lebendige Freikirche in St.Gallen und Teil der Schweizerischen Pfingstmission. Wir suchen auf den 1. Juni 2014 oder nach Vereinbarung:

Leiter Musik und Jugendmitarbeiter (m) 40-50% Du bist jung, hast eine lebendige Beziehung zu Jesus Christus und Erfahrung im Bereich der modernen Kirchenmusik. Auch die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen liegt dir am Herzen. Wir sind eine Generationengemeinde und bieten flexible Arbeitsbedingungen, die auch mit Plänen zur weiteren Ausbildung vereinbar sind. Die Anstellungsbedingungen richten sich nach den Vorgaben der Schweizerischen Pfingstmission. Wenn dich diese Herausforderung interessiert, freuen wir uns auf deine Bewerbung. Pastor Markus Stucky steht dir gerne unter Tel. 076 412 16 34 oder markus.stucky@pfimi-sg.ch für Auskünfte zur Verfügung. Pfimi - Kirche Waldau; Zürcher Strasse 68b; 9013 St.Gallen www.pfimi-sg.ch.

Stelle im Personalbereich

Suchen Sie eine anspruchsvolle Aufgabe im internationalen Personalumfeld ? Dann sind Sie bei uns richtig. Als weltweit tätiges Missionswerk sind wir auf die Vermittlung von Schweizer Mitarbeitenden an in- und ausländische Missions- und Partnerorganisationen spezialisiert. Als professioneller Dienstleistungsbetrieb bietet unser Team in der Deutschund Westschweiz unseren Mitarbeitenden international den nötigen administrativen und geistlichen Rückhalt. Wir arbeiten dabei eng mit den Kirchen im In- und Ausland, den Evangelischen Gemeinden sowie Projektpartnern in der ganzen Welt zusammen. Weitere Details zu unserer Organisation und Projekten finden Sie auf www.smgworld.ch Für unsere Geschäftsstelle in Winterthur suchen wir per sofort eine/n

Bereichs-PersonalleiterIn (100%) Hauptaufgaben  Rekrutierung von Lang- und Kurzzeit-Mitarbeitenden für Einsätze im In- und Ausland  Vollumfängliche Betreuung dieser Mitarbeitenden, das bedeutet: - Fachspezialist für alle Fragen vor und während der Anstellung sowie beim Abschluss des Einsatzes resp. Rückkehr in die Schweiz - Ansprechperson in Sozialversicherungsfragen - Support und Beratung der Mitarbeitenden in der Zusammenarbeit mit den Partnern und in den Projekten  Unterstützung des Missionsleiters in verschiedenen Personalprojekten  Kontaktpflege mit Kirchen und Evangelischen Gemeinden, welche Mitarbeiter aussenden möchten oder ausgesandt haben  Kontaktpflege und Betreuung der Partnerorganisationen weltweit  Öffentlichkeitsarbeiten, z. B. Missions-Ausstellungen und SMG-Events Anforderungsprofil  Kaufmännische Grundausbildung mit Weiterbildung Personal-Fachfrau/-mann und/oder mehrjährige berufliche Erfahrung im Personalumfeld  Ideal wäre Erfahrung aus einem persönlichen Missionseinsatz  Gute Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Französisch oder Spanisch  Ihr Glaube an Jesus Christus ist Ihre Lebensgrundlage  Bereitschaft, langfristige Beziehungen zu den Mitarbeitenden im In- und Ausland aufzubauen Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung per Post oder E-Mail! SMG Schweizerische Missions-Gemeinschaft Industriestrasse 1, Postfach 8401 Winterthur www.smgworld.ch

Kontakt: Roman Jösler, Missionsleiter joesler@smgworld.ch Tel. 052 235 32 52

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Männer auf der Suche nach der Nähe Gottes MäNNertaG Wie können wir Gott ganze nahe sein? Prisma-Pastor René Christen gab am ChrischonaMännertag in Winterthur wertvolle Antworten. Der Anlass war mit 350 Teilnehmern sehr gut besucht.

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anz nah dran. So lautete das Motto des Männertages der Chrischona Schweiz, der am Samstag im Zentrum Arche in Winterthur über die Bühne ging. Die Nähe zu Gott, Jesus und dem Heiligen Geist – dieses Thema sprach die Männer an. Der Hauptverantwortliche Daniel Schenker hatte im Vorfeld mit 250 Teilnehmern gerechnet. 350 waren gekommen, was die Erwartungen weit übertraf. Lobpreis, Abendmahl, hörendes Gebet, Busse tun vor dem Kreuz, Bekanntschaften schliessen, wertvolle Dialoge führen – an Vielfalt mangelte es in Winterthur nicht.

René Christen, Gesamtleiter der Kirche im Prisma in Rapperswil, griff das Thema der Gottesnähe in drei Referaten praxisnah auf und vertiefte die Thematik im Dialog mit den Männern. „Durch den Glauben befinden wir uns in einer völlig neuen Stellung: nahe bei Gott, in seiner Hand; wir stehen mitten in seiner Gnade“, ““, lehrte Christen. Er unterstrich auch die grosse Bedeutung der christlichen Gemeinde und zitierte dabei 1. Korinther 12: „Die Gemeinde Christi besteht aus vielen Gliedern und ist doch ein einziger Leib.“ Gott habe jedem einzelnen in der Gemeinde seine besondere Aufgabe gegeben, führte der Referent weiter aus.

Bild: Daniel Wagner

Die Sprache der Gleichnisse Jesus hat seinerzeit viel in Gleichnissen gesprochen. René Christen tat es ebenso. Leidenschaftlich visualisierte er seine Gedanken mit dem Video von seiner Expedition in Alaska. Das Bärenbaby versteckte sich herzergreifend süss hinter seiner Bärenmutter, als ein männlicher Bär auf bedrohliche Art und Weise auftauchte. „Und genauso dürfen wir diesen Schutz durch Jesus in Anspruch nehmen, wenn uns im Alltag die nächste Herausforderung bedrohen will“, zog Christen den Vergleich. Und Gefahren lauern im Alltag nicht wenige: Hohe Arbeitsbelastung, Zeitdruck, aber auch die Reizüberflutung durch Me4.2014

Wenn Männer glauben: René Christen suchte am Männertag den Dialog mit Teilnehmern.

dien aller Art sind zuweilen Störfaktoren, wie von Teilnehmern zu erfahren war. Unsere Motive sind wichtig. Zum Beispiel kann sich regelmässiges Beten oder Bibellesen belastend auf das Gewissen auswirken, und zwar dann, wenn es als reine Verpflichtung wahrgenommen wird. Obwohl es kein Patentrezept gibt – von einem ist René Christen überzeugt: „Die Nähe zu Gott ist wertvoll und hat mich gelehrt, gelassener durchs Leben zugehen.“

Sozialer Job fordert Die Referate waren für Silvio aus dem zürcherischen Grüningen ein Volltreffer, wie er gegenüber idea sagte. Silvio: „Unser Chrischona-Gemeindeleiter ermutigte mich zur Teilnahme.“ Auf die Frage, wie er als Christ den Alltag bewältige, erzählte der aufgestellte 28-Jährige von seiner sozial geprägten Arbeit als Betreuer in einem Heim. „Dort, wo Menschen mit Behinderungen durchs Leben gehen, ist die Arbeit streng. Doch der Glaube stärkt mich. Nun kann ich bedeutend geduldiger mit den Bewohnern umgehen, die mich manchmal ganz schön herausfordern. Auch die thematisierte Vergebung gelingt mir mittlerweile viel besser. An diesem Männertag durfte ich neue Kraft schöpfen.“ In Sachen Gottesnähe hat auch Jonas einen wert-

vollen Tipp parat: „Nicht selten beten wir und führen dabei eine Art Monolog. Dabei vergessen wir, auf Gott zu hören.“ Der Aargauer ist felsenfest überzeugt: „Der Schöpfer spricht zu uns, in welcher Form auch immer. Wir sind als Zuhörer gefragt.“

Herzschlag-Kampagne Gott wird auch an der von Chrischona International lancierten HerzschlagKampagne zu den Menschen sprechen. Davon zeigte sich Chrischona-Direktor René Winkler überzeugt. Er informierte im Detail über diese 42 Tage dauernde Kampagne. Diese soll in Europa, Südafrika und Namibia über die Bühne gehen. (dw) P b www.männertag.ch

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Die besondere Aufgabe


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br e n n p u n k t

„Das Godi-konzept hat Zukunft“ GODI NETWORK In acht regionen vernetzen sich kirchen und Gemeinden, um einen Godi, einen gemeinsamen Jugendgottesdienst, zu gestalten. Jetzt kommt es zum Leiterwechsel im Godi network. Mit Christian Stricker und Micha Schoop sprach rolf Höneisen. Christian Stricker, was heisst „Godi“? Christian Stricker: Es meint in Englisch „GOD and I“, also Gott und ich. Gleichzeitig ist Godi eine jugendsprachliche Abkürzung für Gottesdienst. Als wir in Amriswil einen Jugendgottesdienst starteten, suchten wir nach einem eigenen Namen. Wir merkten rasch, dass Godi den Jungen am geläufigsten war. Nach Rücksprache mit dem Godi Frauenfeld entschieden wir uns ebenfalls für diesen Namen. Er ist eingängig und gut verknüpft mit dem Inhalt. Apropos Inhalt: Micha Schoop, was ist ein Godi? Micha Schoop: Ein Godi ist ein die Denominationen übergreifender Gottesdienst von Jugendlichen für Jugendliche. Er wird getragen durch die Vernetzung von Kirchen und Gemeinden vor Ort und hat zum Ziel, junge Menschen auf gesellschaftlich relevante Art und Weise mit Gottes Botschaft in Berührung zu bringen. Das Godi Network baut keine eigenen Kirchen. Die Jugendlichen bleiben in den Netzwerk-Gemeinden integriert. Werfen wir einen Blick auf die Geschichte. Der erste Godi startete 1998 in Frauenfeld. Ausgangspunkt war eine Jugendgruppe, die sich nicht mehr mit dem Status Quo zufriedengab. Wie war das damals? Christian Stricker: Jene Jugendgruppe der Chrischonagemeinde Felben-Pfyn war an einem Wendepunkt. Die Gruppe war geschrumpft. Sie entschieden sich, etwas zu wagen. Es war ein innerer Aufschrei. Sie hatten den Eindruck, dass Gott mehr mit ihnen vorhat. Sie wollten wenigstens noch einmal versuchen, die Umgebung mit dem Evangelium zu erreichen. Also krempelten sie die Ärmel

hoch und starteten einen Jugend-Gottesdienst in einer Schreinerei. Das heisst, zu Beginn machte nur eine Gemeinde mit? Christian Stricker: Ja. Und es gab einen Aufbruch, der sämtliche Vorstellungen übertraf. Viele Jugendliche, die sich von Gemeinde und Glaube distanziert hatten, kamen zurück und entschieden sich für Jesus. Bis zu 800 Jugendliche pilgerten später nach Frauenfeld, um die zeitgemässen, bewegenden Gottesdienste mitzuerleben.

„Der Aufbruch übertraf sämtliche Vorstellungen.“ Christian Stricker 1998 startete auch der ICF Zürich durch, 1999 folgten der ICF Basel und Bern und dann viele weitere. Es gibt Stimmen, die behaupten, die Godi-Bewegung sei ein Versuch der traditionellen Gemeinden, das Abwandern der Jugendlichen in Trendkirchen zu verhindern. Ist da etwas dran? Micha Schoop: Als der Godi Amriswil im Jahr 2000 begann, war ich als Jugendlicher dabei. Damals waren andere Jugendkirchen – zumindest in unserer Region – überhaupt kein Thema. Christian Stricker: Der erste Godi startete in Frauenfeld im Jahr 1998. Es war eine Zeit, in welcher der Hunger junger Christen nach eigenen Formen so richtig aufbrach und sich vieles entwickelte. Wir wussten damals nicht, was auf uns zukommen wird. Aber wir merkten, dass Gott etwas bereithält. Die Godi-Bewegung war keine Reaktion

Frischer Wind für die Godi-Bewegung Die Godi-Jugendgottesdienste haben sich vorwiegend in der Ostschweiz etabliert. Zum Godi Network gehören die Godis Amriswil, Frauenfeld, Kreuzlingen, Rorschach, Stäfa, Weinfelden, Wyland und Züri Oberland. Gemeinden in anderen Landesteilen überlegen, sich ebenfalls zu vernetzen, um einen gemeinsamen Jugendgottesdienst zu lancieren. Die Godi-Bewegung gründet keine eigenen Kirchen, sondern gestaltet mit vernetzten Gemeinden zusammen seit 15 Jahren Jugendgottesdienste. Jetzt steigt sie in eine neue Phase ein. Die Verbände der Chrischona- und der FEG-Gemeinden unterstützen die Godi-Idee in Zukunft noch konkreter.

Vier Männer im Schnee: Der Vorstand des Vereins Godi Network mit Christian Haslebacher, Micha Schoop, Michi Dufner, Marcel Eversberg (v.l.n.r.).

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Vom Godi-Netzwerk begeistert: Christian Stricker, Micha Schoop.

auf andere Initiativen. Sie dient gerade auch kleineren Gemeinden, sich im Jugendevent-Bereich zu vernetzen und ein Angebot zu integrieren, dass Jugendlichen entspricht. Der Godi ergänzt die lokalen Gottesdienste sinnvoll.

Bilder: idea/Rolf Höneisen; Godi Network

Für kleine Gemeinden ist es eine Unterstützung. Aber für Gemeinden mit genügend eigenen Ressourcen nicht, siehe Frauenfeld, wo der Godi auf spezielle Events reduziert wird und im Bereich Gottesdienst in eine andere Form übergeht. Micha Schoop: Jeder Godi entwickelt sich auf seine eigene Art. Es gibt solche, die stehen aktuell sehr gut da und andere stellen sich zurzeit grösseren Herausforderungen. Gleichzeitig zeigt sich in anderen Regionen ein gegenteiliger Trend. Nach der Zusammenarbeit mit der „ReLoveution-Tour“ und „Wow God!“ kommt in neuen Regionen der Gedanke an den Start eines Godis auf. Christian Stricker: Die Gestaltung eines Netzwerks ist sensibel. In Frauenfeld ergeben sich aufgrund der veränderten Gemeindelandschaft Veränderungen. Doch das Bedürfnis nach Vernetzung ist auch dort nach wie Der Vorstand des Vereins Godi Network setzt sich neu zusammen aus Christian Haslebacher, Micha Schoop, Michi Dufner und Marcel Eversberg. Bis Ende 2013 hatten Christian Stricker und Peti Bruderer das Godi Network geleitet. Ihre Nachfolge übernehmen Micha Schoop (Chrischona) und Michi Dufner (FEG). Zum Network-Team gehören Heidi Hilpertshauser (Godi Züri Oberland), Peti Bruderer (Godi Frauenfeld), Carsten Dahmann (Godi Rorschach), Marcel Eversberg (Godi Wyland), David Ohnemus (Godi Amriswil), Sabrina Bet Tamraz (Godi Weinfelden), Michael Fuchs (Godi Stäfa). Zum idea-Gespräch trafen wir Christian Stricker (46, Pastor Chrischona Amriswil) und Micha Schoop (28, Jugendpastor Chrischona Romanshorn). b www.godi.ch

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vor gegeben. Das Springtime-Festival, Camps und Fussballturniere werden wie gehabt über den Godi Frauenfeld angeboten. Insgesamt werden die Godi-Werte und -Vision weitergeführt: Jugendliche gestalten für Jugendliche Events über die Gemeindegrenze hinaus. Die Godis entwickeln sich tatsächlich unterschiedlich. In Amriswil hat sich mit der FEG Hauptwil aktuell eine weitere Gemeinde ins Netzwerk eingeklinkt. In den Jahren 2011, 2012 ist die Godi-Bewegung ins Stocken geraten – weniger Teilnehmer, keine Neugründungen mehr. Was wurde unternommen, um die Situation zu ändern? Christian Stricker: Nach einer stürmischen Startphase flachte der Aufwärtstrend ab. Mir persönlich fehlte die Zeit, mich mehr zu investieren. An sich war aber auch auf der Ebene der Verbandsleitungen klar, dass die gesunde Vernetzung von Gemeinden ein Gebot der Stunde ist. Wir fragten uns, wie wir zu mehr Ressourcen für das Godi Network kommen könnten. Wir analysierten unsere Stärken und Schwächen, die Risiken und Chancen und sprachen mit verschiedenen Gemeindeverbänden. Das Ergebnis machte uns Mut, nach offenen Türen zu suchen, damit Neues möglich wird. Haben sich solche Türen geöffnet? Christian Stricker: Ja, sogar unerwartet viele! Zum Beispiel mit Micha Schoop, der sich neu zu 20 Prozent ins Godi Network investiert. Dann Michi Dufner, der von der FEG zur Mitarbeit ins Netzwerk gesendet wird und mögliche Godi-Neugründungen und die engere Verknüpfung des CREA-Meetings mit dem Godi Network. Ich bin gespannt, wie es weitergeht! Ist es schon spruchreif, wo neue Godis entstehen? Micha Schoop: Nein, aber in mehreren Regionen wird über Neugründungen nachgedacht. Können sich neben Chrischona und FEG auch Gemeinden aus anderen Verbänden am Godi Network beteiligen?


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br e n n p u n k t

Christian Stricker: Ja. Sobald eine Gemeinde eine tragende Funktion in der Organisation eines Godi hat, darf sie sich ins Netzwerk einbringen. Christian Stricker, was war am 20. Mai 2000? Christian Stricker: Ich hatte weiche Knie und Fragen: Wie viele Leute kommen? An diesem Tag fand der erste Godi in Amriswil statt. Damals noch in der ChrischonaGemeinde, während er heute im grossen Stadtsaal ist. Nun trittst du aus dem Godi Network aus. Wie ist die Gefühlslage? Christian Stricker: Gut! Warum – du lässt doch „dein Kind“ im Stich? Christian Stricker: Schon, aber dadurch wird das Kind erwachsener! Ein Godi soll der Gemeinde dienen, er ist kein Selbstzweck und keine neue Gemeinde. Es macht mich glücklich, wie sich der Godi neu aufstellt. Rückblickend – was war für dich ein grosses Ereignis im Zusammenhang mit dem Godi? Christian Stricker: Die speziellsten Erlebnisse waren Geschichten, wie ich sie mit Micha Schoop erlebt habe. Er war als Teenager im Godi dabei. Nach gemeinsamem Nachdenken stand er eines Tages auf der Bühne und übernahm die Moderation. Etwas später machten wir gemeinsam einen geistlichen Input. Dann absolvierte er eine theologische Ausbildung, kam zurück und übernimmt nun eine Leitungsfunktion im Godi Network. Es sind noch verschiedene andere, die über die Godi-Arbeit in einen geistlichen Dienst hineinwuchsen. Das heisst, im Rahmen des Godi geschieht nicht nur EventKnow-how, sondern auch Jüngerschaft? Christian Stricker: Völlig richtig. Ein Godi ist evangelis-

tisch und gleichzeitig eine Plattform, um junge Menschen im Glauben zu fördern. Wenn nach einem Godi Jugendliche zum Gespräch kommen, um neue Wege einzuschlagen, ist das für mich das Schönste. Man ist dann entweder Hebamme oder Arzt. Es geht um etwas Neues oder um die Wiederherstellung von Zerbrochenem. In diesem Bereich und auch im Bereich des Coachings und der Schulung werde ich mich weiterhin engagieren. Jugendgottesdienste leben vom lockeren Stil, angesagter Musik, von Multimediaeinsatz. Vieles davon hat sich in den letzten Jahren auch in den Freikirchen etabliert. Beginnt der Godi damit an Anziehungskraft zu verlieren? Micha Schoop: Der modernere Stil in den Gemeinden könnte mitunter eine Auswirkung der Godis sein. Dies zeigt, dass die Gemeinden das Lebensgefühl der jüngeren Generation ernst nehmen und aufnehmen. Dadurch wird ein Godi keineswegs überflüssig. Diese Ergänzung wird dort befruchtend sein, wo Gemeinden sich vernetzen, um den Jugendlichen den Raum zu geben, ihren Godi zu gestalten. Dieses Konzept hat Zukunft. Micha Schoop, du engagierst dich neu verstärkt für den Godi. Was motiviert dich dazu? Micha Schoop: Pragmatisch gesagt ist es eine Teilzeitauf Teilzeitaufgabe, die mein Arbeitspensum als Jugendpastor ergänzt. Als ich dafür angefragt wurde, merkte ich, dass ich dem Godi einen grossen Teil meiner geistlichen Entwicklung verdanke und dass meine Frau im Rahmen eines Godis zum Glauben fand. Das sind zwei Erfahrungen, die mich ermutigen, mich in diese Arbeit zu investieren, damit auch andere profitieren können. Zusammen mit Michi Dufner gehöre ich zu einer neuen Generation, die jetzt gefragt ist, das Godi Network zu führen. Vielen Dank für das Gespräch.

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

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Die Debatte um die Abtreibung ist zurückgekehrt Abstimmung Eine Volksinitiative will, dass Abtreibungen nicht mehr zum Katalog der medizinischen Grundversorgung gehören. Dies aber verstehen die Gegner als Angriff auf die Fristenlösung.

D

ie Volksinitiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ will Abtreibungen aus dem Leistungskatalog der obligatorischen Krankenversicherung streichen. Wird das Begehren angenommen, müssten die Kosten für einen Abbruch der Schwangerschaft neu privat, mit einer Zusatzversicherung, gedeckt werden. Da kann man dafür sein oder dagegen. Um die Aufhebung der Fristenlösung geht es jedenfalls nicht. 2002 sagten über 72 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Ja zur Fristenlösung und zur Kostenübernahme durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung. An diesem Umstand stossen sich Menschen, die sich für das Lebensrecht der Ungeborenen einsetzen. Sie bezahlen Abtreibungen mit – gegen ihr Gewissen.

Bilder: Junge EDU-ZH; JSUO, zvg

Verstoss gegen Gewissensfreiheit Zwar weist die Schweiz innerhalb Europas eine tiefe Abtreibungsquote auf. Dieser Abwärtsvergleich verschleiert aber den Blick auf die Realität. Im Jahr 2012 wurden 82 164 Menschen geboren; gleichzeitig wurden 10 477 Ungeborene abgetrieben. Für Elvira Bader (CVP), Co-Präsidentin im Initiativkomitee, gehören Abtreibungen nicht zur obligatorischen Grundversorgung: „Die Krankenversicherung soll heilen, die Gesundheit fördern und Leben retten, nicht Abtreibungen bezahlen.“ Der Zwang, Abtreibungen mitzufinanzieren, verstosse gegen die christliche Tradition der Kultur des Lebens, gegen die Menschenwürde des ungeborenen Kindes und gegen die Gewissensfreiheit des Einzelnen, argumentiert die ehemalige Nationalrätin. Was für Bader eindeutig ist, sorgt bei anderen für heftige Reaktionen. Zum Beispiel bei den Mitgliedern des Vereins „Nein zum Angriff auf die Fristenregelung“. Sie halten die Legalisierung der Abtreibung und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse für eine soziale Errungenschaft. Die Initiative betrachten sie als Angriff auf die 4.2014

Die JUSO sorgen mit viel Haut und Sprüchen für Aufsehen. Die junge EDU Zürich antwortete in einer spontanen Aktion im gleichen Stil. Rechts die offiziellen Plakate der Pro-Kampagne.

Fristenregelung und auf „das Selbstbestimmungsrecht der Frauen in Fragen der sexuellen und reproduktiven Gesundheit“. Auch das Bundesamt für Gesundheit bezeichnet die Initiative auf seiner Webseite als Versuch, die „Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs und die Kostenübernahme durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung in Frage zu stellen“.

Debatten in sozialen Netzwerken Während öffentlich eher wenig debattiert wird, verlaufen die Auseinandersetzungen in elektronischen Blogs, im Facebook und in den Kommentarfunktionen unter Online-Artikeln umso emotionaler. Zum Beispiel so – kontra: „... Abtreibungen selbst bezahlen? Wohin führt das? Bald müssen wohl auch Skifahrer ihre Bänderrisse selbst zahlen (man muss ja nicht Ski fahren und ist ja auch selbst gestürzt ...“ – pro: „Schwangerschaft ist weder Krankheit noch Unfall! Deshalb gehört sie auch nicht von der allgemeinen Krankenkasse bezahlt.“ So wogt die Diskussion hin und her. Am plakativsten treten die Jungsozialisten auf. Nackt zeigen sie auf handgeschriebenen Plakaten ihre Überzeugungen: „Mein Körper – meine Entscheidung!“, „Ob Kinder oder keine, entscheide ich alleine!“ Unumwunden wird von einer „Anti-Abtreibungsinitiative“ gesprochen. Auf so viel

Unsachlichkeit reagierten junge EDUler im Kanton Zürich. In einer spontanen Aktion schrieben auch sie Plakate, liessen die Hüllen fallen und stellten entsprechende Fotos ins Netz. Der Sekretär der jungen EDU ZH gegenüber idea: „Wir nehmen mit Befremden zur Kenntnis, dass junge Leute auf Plakaten Selbstbestimmung einfordern, sich mögliche Konsequenzen aus dieser Freiheit aber gerne von der Allgemeinheit finanzieren lassen möchten. Sorry, das geht nicht!“ Durch die Annahme der Initiative werde niemand in seiner sexuellen Selbstbestimmung eingeschränkt und niemandem die Abtreibung verweigert. Die geltende Abtreibungsfinanzierung sei falsch verstandene Solidarität und fördere verantwortungsloses Handeln.

Hilfsangebot gilt als politisch Wie aufgeladen die Stimmung in den Tagen vor dem 9. Februar ist, erfuhr die Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind (SHMK). Ihre seit dem Herbst in den Fahrzeugen von Bernmobil aufgehängten Plakate mit einem Hilfsangebot für Schwangere in Not werden nun plötzlich als politische Werbung taxiert und letzte Woche abgehängt. Am Ende landen wir also doch mitten in einer Grundsatzdebatte. Und diese hat eine elementare Schwäche: Es wird über Leben verhandelt, das sich nicht selbst zu Wort melden kann. (rh) P


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Die CBM Christoffel Blindenmission ist eine international tätige, christliche Entwicklungs-organisation, die sich weltweit in rund 80 Ländern für Menschen mit Behinderungen einsetzt (www.cbmswiss.ch). Der Schweizer Sitz ist in Thalwil. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in der Verhütung und Heilung von Blindheit sowie anderen Behinderungen. Zur Verstärkung unseres Kommunikationsteams suchen wir eine(n) dynamische(n)

Mitarbeiter(in) Öffentlichkeitsarbeit/PR (60–80%) Zusammen mit dem Kommunikationsleiter und einem motivierten Team arbeiten Sie selbständig in verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit. Ziel der Stelle ist, den Bekanntheitsgrad nachhaltig zu steigern. Sie sind verantwortlich für die Medienarbeit. Dies umfasst die Umsetzung unserer PR- und Nothilfestrategie, das Verfassen von Medienmitteilungen sowie den Aufbau und die Pflege von Journalistenkontakten. Zudem leiten und unterstützen Sie den Mitarbeiter Erlebnismobil und fördern den Ansatz unserer Regionalstrategie mit Regionalzeitungen, Lokalradios und Lokalfernsehen. Sie sind eine begeisterungsfähige, initiative und kommunikative Persönlichkeit mit Organisationstalent und guter schriftlicher und mündlicher Ausdrucksweise. Sie haben eine gewinnende Art, können strategisch und vernetzt denken sowie mehrere Aufgaben gleichzeitig vorantreiben. Sie kennen sich in der Schweizer Medienlandschaft gut aus, bringen Medienkontakte mit, haben eine Ausbildung in Journalismus oder PR sowie Erfahrungen in der Medienarbeit. Sie verfügen zudem über gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift (Französisch ist von Vorteil). Für unsere Teamkonstellation bevorzugen wir bei gleichen Qualifikationen eine Frau. Wenn Ihnen zudem Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsgebieten und der christliche Glaube ein grosses Anliegen sind, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Sie erwartet eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit, in der Sie einen Einblick in die weltweite CBM-Arbeit erhalten und prägende Akzente setzen können. Sind Sie interessiert? Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis zum 15. Februar 2014! Bitte senden Sie diese per E-Mail an unseren Kommunikationsleiter: Christoph Hickert, CBM Christoffel Blindenmission, christoph.hickert@ cbmswiss.ch / Tel. 044 275 21 71.

idea Spektrum 04.2013


P ro u N d koN t r a

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eigenständigkeit versus humanität und Wirtschaft? masseneinWan W Derung Am 9. Februar entscheidet das Stimmvolk über eine Initiative der SVP. Wie Wan viel Zuwanderung verträgt die Schweiz? Bilden Quoten wirklich eine nachhaltige Lösung? Erich von Siebenthal ist Nationalrat der SVP. Er ist Landwirt und Betriebsleiter der Bergbahn Wasserngrat und wohnt in Gstaad.

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Die Schweiz steuert die Zuwanderung von Ausländerinnen und Ausländern eigenständig: Das ist zusammengefasst der Inhalt der Volksinitiative „gegen Masseneinwanderung“, über die wir am 9. Februar abstimmen – nicht mehr und nicht weniger. Es müsste doch eine Selbstverständlichkeit sein, dass ein Land selbst bestimmen kann, wie viele Menschen zuwandern! 80 000 Zuwanderer jedes Jahr, die hier bleiben: Verträgt das unser Land? Haben wir für diese Menschen Arbeit, Wohn- und Erholungsraum, Energie, Strassen, Bahninfrastrukturen? Können die Sozialwerke kommende Bedürfnisse stillen? Und: Bleiben wir attraktiv als Tourismusland, wenn die Natur immer mehr überbaut wird? Können wir genug Nahrungsmittel produzieren oder werden wir immer mehr von Importen aus dem Ausland abhängig? Diese Fragen müssen wir beantworten. Das sind wir kommenden Generationen schuldig. Die Initiative gibt eine Antwort: - eine Zuwanderung ist weiterhin möglich, wird aber von der Schweiz gesteuert - Wachstum soll nicht unkontrolliert vor sich gehen - wir sichern uns den nötigen Boden, um auch in Zukunft genug Nahrungsmittel zu produzieren Es ist nicht auszuschliessen, dass die EU Massnahmen ergreifen könnte, die für unser Land gewisse Probleme ergeben. Aber die sich abzeichnenden Schwierigkeiten, wenn wir nicht handeln, sind viel grösser. Es kann ja nicht sein, dass unsere Politik immer stärker die kurzsichtigen Vorteile hervorhebt, nur um vor der EU gut dastehen zu können ... Haben wir den Mut, am 9. Februar JA zu stimmen! Damit auch unsere Nachkommen noch Ressourcen haben, über die sie verantwortungsvoll verfügen und eigenständig und eigenverantwortlich bestimmen können. P

Christian Wasserfallen ist Nationalrat der FDP. Er ist Dipl. Masch.-Ing. FH/Projektingenieur und wohnt in Bern.

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Die Zuwanderung ist, nüchtern betrachtet, nicht nur vorteilig. Wohnungsnot, verstopfte Strassen und Züge sind an der Tagesordnung. Hier gilt es, gute Lösungen zu finden. Das vorgeschlagene Kontingentsystem ist aber ein falscher Ansatz. Mühsam müsste die Bundesverwaltung planwirtschaftlich bestimmen, wie viele Personen die Wirtschaft braucht. Oder wer auf gut ausgebildete Fachkräfte verzichten muss ... Diese Festlegung der Kontingente würde einen erheblichen bürokratischen Mehrauf Mehraufwand mit immensen Kosten hervorrufen und unserer Wirtschaft massiv schaden. Genügend Fachkräfte sind für das Erfolgsmodell Schweiz von grosser Bedeutung. Wenn die SVP argumentiert, die Quoten könnten so fest festgelegt werden, dass die Wirtschaft nicht tangiert ist, wird sogar Einwanderung auf Vorrat geschaffen, ohne dass ein Arbeitsplatz vorhanden sein muss. Die SVP hat denn auch bis heute keine Zahl nennen können, wie viel Zuwanderung sie wirklich will. Die Zuwanderung würde ziemlich sicher gar nicht mehr eingeschränkt. Das haben wir mit den Kontingentsystemen in den 60er- und 90erJahren schon erlebt. Kommt als wichtiger Punkt hinzu, dass im Asylwesen nicht vorhersehbar ist, wie hoch die Zuwanderung sein wird. Wir sind völkerrechtlich dazu verpflichtet und es ist auch die humanitäre Tradition der Schweiz, Flüchtlinge und Asylsuchende aufzunehmen. Die Masseneinwanderungsinitiative würde einen grossen Unsicherheitsfaktor generieren. Sie beraubt unsere Wirtschaft eines wichtigen Produktionsfaktors, des Personals. Weiter schafft sie ein Bürokratiemonster und stattet Behörden mit zu viel Macht aus. Die Schraube müssen wir anziehen, indem wir staatliche Leistungen für Einwanderer selber herunterfahren. Das wird heute bereits gemacht. Sagen wir deshalb am 9. Februar NEIN zu dieser unsinnigen SVP-Initiative. P

Bilder: zvg

Darum geht es bei Der abstimmung Die Initiative will die Einwanderung mit Hilfe von Kontingenten beschränken. Anstelle der Personenfreizügigkeit mit der EU soll die gesamte Einwanderung durch jährliche Höchstzahlen eingeschränkt werden. Diese Zahlen müssten im Falle einer Annahme definiert werden. Argumente dafür: Zu hohe Einwanderung schadet der Schweiz (überforderte Sozialwerke, überfüllte Züge/Strassen etc.). Die Schweiz muss eigenständig über die Einwanderung bestimmen können. Ausländische Arbeitskräfte mit tiefen Löhnen drücken den Schweizer Lohnstandard. Argumente dagegen: Die gesamten Bilateralen Verträge würden wahrscheinlich von der EU gekündigt. Unternehmen sind auf einen freien Arbeitsmarkt angewiesen (speziell Fachkräfte). Die Initiative schwächt die Schweizer Position international und gefährdet die Beziehungen zur EU. (www.vimentis.ch; tf) 4.2014


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S y N e rg i e | Le Se r br i e f e

SYNERGIE lEbENSStIl dER OffENSIvE Das Reich-Gottes-Programm ist nicht politisch. Trotzdem hat es dem gesellschaftlichen Wandel Entscheidendes entgegenzusetzen. Sind wir bereit für einen offensiven Lebensstil? nlässlich der Stadt- und Gebesteht eine gute Zusammenmeinderatswahlen am 9. arbeit zwischen der Politik und Februar, lud die Evangelische den Allianzgemeinden. WesentAllianz Winterthur am 17. Jalich dazu beigetragen haben die nuar zum vierten Mal die zehn zahlreichen Christen, die sich, Stadtratskandidatinnen und quer über alle Parteien verteilt, -kandidaten zum „Allianztalk“ in in der Lokalpolitik engagieren. das neu eröffnete „gate 27“ der Dieses kostbare Gut gilt es zu David Schneider Freien Evangelischen Gemeinde bewahren. (FEG) ein. An diesem Anlass wollten wir ihre Haltung zu den christlichen Werten und Das Reich-Gottes-Verständnis ist kein podie Frage der Partnerschaft zwischen der litisches Programm. Dennoch hat es dem Stadt und uns diskutieren. heutigen gesamtgesellschaftlichen Wandel (Säkularisierung, Individualisierung, Ein ebenso wichtiger Aspekt dieses An- Pluralisierung, Radikalisierung) Entscheilasses ist dabei unsere Präsenz. Die Tat- dendes entgegenzusetzen. Das Wissen sache, dass dieser „Allianztalk“ mit rund um die Bedeutung von Beziehungen 500 Teilnehmenden über Jahre eine der und das generationenübergreifende und grössten städtischen Wahlveranstal- langfristige Denken sind zwei zentrale, tungen darstellt, ist ein wichtiges Signal aber allmählich verblassende Grundüberfür die Politik. In der Pädagogik heisst das zeugungen unserer christlich-abendlän„Autorität durch Präsenz“. In Winterthur dischen Kultur. Mit unserem politischen

Nicht gegen das Gewissen zur Volksinitiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ Viele Studien zeigen, dass in Ländern mit privater Finanzierung die Zahl der Abtreibungen um bis zu einem Viertel zurück zurückgegangen ist. In der Schweiz rechnet man mit einer Abnahme von ca. 10 Prozent, was jährlich mindestens 1000 Kindern das Leben retten wird. Zudem müssen die folgenden Argumente beachtet werden: • Viele Versicherte erkennen Abtreibung als Tötung eines ungeborenen Menschenlebens. Niemand darf gezwungen werden, Abtreibungen gegen das Gewissen mitzufinanzieren. • Eine private Finanzierung stärkt die Selbstverantwortung für das eigene Verhalten. • 50 Prozent der Abtreibungen werden an Ausländerinnen vorgenommen. • Abtreibung darf nicht als kostenloses Verhütungsmittel missbraucht werden. • Die Krankenkassen werden finanziell entlastet. Man schätzt jährlich um 8 Mio. für die reinen Abtreibungskosten, jedoch um schät-

zungsweise 20 Mio., wenn die Behandlung der daraus folgenden psychischen Probleme (somatische Krankheiten, Depressionen, Süchte etc.) miteinbezogen werden. Die Krankenkassen sollen die Gesundheit fördern und Leben retten. Die Kosten für Abtreibungen müssen aus der Grundversicherung gestrichen werden. Wer das Risiko einer Abtreibung absichern will, kann dies mit der Zusatzversicherung tun. Diese Haltung entspricht unserer Bundesverfassung, die das Leben der Menschen schützt. Robert Rahm-Ellenberger, Hallau SH

Milizsystem sind wir in der Schweiz privilegiert. Es ist auf einfache Weise und für alle möglich, sich politisch zu engagieren, gesellschaftliche Mitverantwortung zu übernehmen und so auch Veränderungen herbeiführen zu können. Persönlich bin ich erst spät in die Politik eingestiegen. Darum freut es mich, dass sich meine Tochter für die Politik entschieden hat. Wir kandidieren nun gemeinsam für den Gemeinderat. Papst Benedikt XVI. sagte: „Es ist ein Irrglaube zu meinen, dass unsere Arbeit unser Beten ersetzt. Es ist genau so ein Irrglaube zu meinen, dass unsere Gebete unsere Arbeit ersetzen würden.“ Wer lässt sich bei den nächsten Wahlen an seinem Ort neu aufstellen? M Der Autor ist Geschäftsleiter der Stiftung SalZH (Schulalternative Zürich), FDP-Gemeinderat und Präsident der Evang. Allianz Winterthur.

bung wird sicher nicht leichtfertig gemacht, aber durch eine kostenlose Abtreibung kann sie leicht zu einem Gratis-Verhütungsmittel werden. Niemand dürfte gegen sein Gewissen verpflichtet werden, die Tötung ungeborener Kinder mitzufinanzieren. Frauen, die eine Abtreibung in Erwägung ziehen, können für ca. 30 Franken im Jahr eine Zusatzversicherung abschliessen, und müssten nicht zu illegalen Abtreibern gehen. Bernhard Dura, Chur GR

Leben retten, statt Leben töten

Leere Behauptungen zu: „Gibt es gar keinen Klimawandel?“, (Nr. 49, S. 30)

Die Bundesverfassung widerspricht sich, wenn sie einerseits das Leben der Menschen schützen will und andererseits durch die obligatorische Mitfinanzierung der Abtreibung ungeborene Kinder tötet. Viele Erfahrungen zeigen, dass Frauen aufgrund der Schuldgefühle nach einer Abtreibung Probleme im psychischen Bereich erleiden, was immense Kosten verursacht. Eine Abtrei-

Dieser Tage habe ich von einer Wissenschaftlerin eine Darstellung der Häufigkeit grosser Waldbrände in den USA in Relation zu den Temperaturen bekommen. Grundlage sind Messungen über mehrere Jahrzehnte. So wird in verschiedensten Zusammenhängen weltweit in Tausenden von Studien an der Erforschung der Klimaentwicklung gearbeitet. Nicht immer kann man

Bild: zvg

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Le Se r br i e f e / N ac h r ic h t e N Sc h W e i Z / P ODi U M

Marriage-Week lässt Paare feiern

Bilder: sxc.hu, zvg

AktIONSWOchE Vom Apéro bis zum Zwiegespräch bei Kerzenlicht. lieben in Zeiten der Unverbindlichkeit? Langjährige Ehen zeigen, dass eine verbindliche Partnerschaft eine Herausforderung bedeutet, aber auch einer tiefen Sehnsucht des Menschen entspricht: Davon ist die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) überzeugt. Sie ermutigt auch dieses Jahr, in der Vorwoche zum Valentinstag die Ehe bewusst zu feiern. „Die Marriage-Week möchte Ehepaare daran erinnern, dass der Traum einer echten und dauerhaften Beziehung wahr werden kann“, heisst es im Prospekt der Marriage-

Week-Konferenz. Diese findet am 29. Januar in der Universität Bern (Uni S) statt. Die Konferenz richtet sich an jene Personen, die sich in der Arbeit mit Ehepaaren engagieren, und dient der Weiterbildung und der Vernetzung. Angebote zur Vertiefung der Ehebeziehung fördern und auf entsprechende Angebote aufmerksam machen: Die Idee der Marriage-Week zieht immer breitere Kreise. Einzelne Sektionen der SEA engagieren sich seit Jahren. Der zentrale Veranstaltungskalender führte Mitte Januar bereits 60 Angebote auf. Vom Apéro mit Filmvorführung übers Candlelight-Dinner bis zum Timeout-Weekend ist (fast) alles dabei, was frischen Wind bringt und dauerhafte Beziehungen stärkt. In einzelnen Kirchen und Gemeinden werden am 16. Februar spezielle (Segnungs-)Gottesdienste für Ehepaare abgehalten. Liebevolle Phantasie kennt keine Grenzen. (tf) M b www.marriageweek.ch

die Ergebnisse so einleuchtend darstellen wie im Beispiel „Waldbrände“, ““, denn das Thema ist äusserst komplex. „idea Spektrum“ zitiert aus dem Magazin „factum“ und stellt die provokative Frage: „Gibt es gar keinen Klimawandel?“ Die Antwort besteht dann aus leeren Behauptungen. In der idea-Ausgabe 1/2-14 kritisiert der Zukunftsforscher Matthias Horx „Sensationsberichterstattung“: „Ich habe unterscheiden gelernt zwischen sachlicher Information und apokalyptischen Übertreibungen bestimmter Interessengruppen ...“ Genau diese sachliche Information fehlt im oben erwähnten Artikel völlig. Es gibt nur „apokalyptische Übertreibung“ mit umgekehrten Vorzeichen. Dorothee Degen-Zimmermann, Zürich

lassen müssen. Und ich schätze Menschen, bei denen man weiss, woran man ist. Etwas mulmiger wird es mir beim Gedanken, wie dieser gerade Weg gegangen wird. Steht es mir tatsächlich zu, Ansichten und Erkenntnisse von anderen, auch bibelgläubigen Menschen, sogleich als gottlose Irrlehren abzustempeln, wenn sie nicht meiner Erkenntnis entsprechen? Ist nicht unser aller Wissen Stückwerk (vgl. 1. Kor. 13, 9)? Es ist eine grosse Stärke und Qualität von „idea Spektrum“, ““, entgegengesetzte Meinungen und Erkenntnisse in gegenseitigem Respekt zu äussern und zu diskutieren. Das schnelle Aburteilen in diesem Leserbeitrag hatte diese Qualität nicht. Peter Allenbach, Biel BE

Keine Förderung zum Leserbrief von Christian Wider, „„Verwerflicher Zickzackkurs“ (Nr. 1/2, S. 15, S. 30) Den Vorwurf eines Zickzackkurses wird sich Herr Wider sicher nicht gefallen 4.2014

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffent veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

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POdIUM Am 9. Februar werden wir über die Volksinitiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ abstimmen. Sie will die Kosten für Abtreibungen aus der Grundversicherung ausschliessen. Befürworter und Gegner der Initiative betonen zu Unrecht deren finanzielle Dimension, die lediglich marginal ist. Einerseits repräsentieren die 8 Millionen Franken, die man durch die Annahme der Initiative einsparen könnte, nur 3 bis 4 Promille der jährlich von den Krankenkassen ausbezahlten 22 Milliarden. Und andererseits würde eine Zusatzversicherung für Abtreibungskosten monatlich nur so viel kosten wie etwa 3 bis 4 Tassen Kaffee! Die Behauptung ist demnach falsch, dass ein Ja zur Initiative viele Frauen zu illegalen Schwangerschaftsabbrüchen zwingen würde. Es geht auch nicht darum, auf die im Jahre 2002 vom Volk angenommene Straflosigkeit des Abbruches einer Schwangerschaft zurückzukommen. Der springende Punkt ist folgender: Die Finanzierung des Schwangerschaftsabbruchs durch die Grundversicherung entspricht einer ungewollten Solidarität, die Personen aufgezwungen wird, welche aus Gewissensgründen gegen Abtreibungen sind. Das bedauerliche Phänomen der erzwungenen Solidarität ergibt sich immer dort, wo der Staat sich in einen vormundschaftlichen Leviathan verwandelt, der in den Bereichen der Kultur und der gesellschaftlichen Probleme finanziell unpassend interveniert. Diese Entwicklung gehört zu den grossen negativen Merkmalen unserer Zeit. Deshalb werde ich der Initiative zustimmen. Jean-Pierre Graber war Nationalrat der SVP. Er wohnt in La Neuveville BE.


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„Ohne Prophetie wird die Kirche langweilig“ PIETISMUS Warum auch heute Propheten für die Kirche wichtig sind.

NOTIERT Schottland ohne Meinungsfreiheit? Straßenprediger festgenommen

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ibt es auch heute noch Propheten, die wie etwa Jesaja, Jeremia oder Sacharja im Alten Testament Gottes Willen für Gegenwart und Zukunft verkünden? Ja, sagt der pietistische Theologe Rolf Sons, Rektor des Tübinger Albrecht-Bengel-Studienhauses. „Ohne Prophetie wird die Kirche langweilig. Ohne kräftige Worte, die Gewohntes hinterfragen, vermeintliche Sicherheiten erschüttern und die Wahrheit offenlegen, ist es in unseren Gemeinden zu gemütlich“, schreibt er in der Zeitschrift des Bengel-Hauses. Als eine prophetische Gestalt der Gegenwart bezeichnet er den württembergischen Theologen Walter Tlach (1913–2004), der gegen liberale Umdeutungen des Christentums kämpfte. Sons: „Mit großer Sprachgewalt und durchdringender theologischer Klarheit rüttelte er auf und rief die Kirche zu ihrer Sache, zu Jesus Christus.“

Professor blies die Kerzen aus Ein weiterer Prophet sei der 2012 im Alter von 81 Jahren verstorbene Prälat Rolf Scheffbuch gewesen: „Mit großer Entschiedenheit hatte er Gottes Wort bezeugt.“ Als eine prophetische Gestalt sieht Sons auch seinen theologischen Lehrer, Prof. Manfred Seitz (85). Als Ende der 60er Jahre in einem Heidelberger UniversitätsAnzeige

gottesdienst die Existenz Gottes geleugnet worden sei, „trat er mutig aus seiner Bank hin zum Altar und blies die Kerzen aus“. Seitz habe vor der Gemeinde gesagt: „Dies ist nun kein christlicher Gottesdienst mehr.“ Laut Sons sind Propheten nicht bequem: „Sie unterscheiden die Geister und lassen sich vom Zeitgeist nicht so leicht beeinflussen.“ Aber das mache sie für die Kirche wertvoll.

Warum erschrecken wir nicht? In einem weiteren Beitrag äußert sich Bengel-Haus-Studienleiter Paul Murdoch zur prophetischen Rede. Sie sei nötig, wenn Christen wie von Blindheit geschlagen seien. Ein Beispiel sei die heutige Konzentration auf den Erhalt des eigenen Wohlstandes: „Da bedarf es der prophetischen Botschaft, die uns wachrüttelt und den Blick für unseren Egoismus und für die unendliche Not in unserer Welt öffnet.“ Eine ähnliche Blindheit nimmt Murdoch im Blick auf die Kirchen in Deutschland wahr: „Wir sehen die zurückgehenden Zahlen und ein sinkendes Interesse, aber es berührt uns nicht. Es erschreckt und verstört uns nicht, dass immer weniger Menschen mit dem Evangelium erreicht werden.“ Das prophetische Wort mache sensibel für diese Not und zeige Auswege. Prophetie sei aber nicht frei verfügbar. Murdoch: „Verkündigung, die den Anspruch erhebt, Gottes Wort im Hier und Jetzt zu sagen, muss im Gebet errungen und vom Geist Gottes eingegeben sein.“ b www.bengelhaus.de 07071 70050

El Salvador: Sechs Evangelikale nach dem Gottesdienst erschossen Im mittelamerikanischen Staat El Salvador sind 6 Evangelikale erschossen worden. Die Männer im Alter zwischen 16 und 54 Jahren wollten am 12. Januar nach einem Gottesdienst ihre Gemeinde in Ahuachapan im Westen des Landes verlassen, als auf sie das Feuer eröffnet wurde. Nach Angaben lokaler Behörden wurden sie Opfer der weit verbreiteten organisierten Kriminalität. Schätzungen zufolge sind in dem 7,3 Millionen Einwohner zählenden Land von der Größe Hessens mehr als 14.000 Bandenmitglieder aktiv; sie haben sich vor allem auf Raub und Drogenhandel spezialisiert. Im Jahr 2013 wurden 2.492 Tötungsdelikte registriert. Rund 60 % der Einwohner El Salvadors sind nominell katholisch und annähernd 30 % evangelisch; die übrigen gehören anderen Religionen oder Weltanschauungen an.

Fotos: privat, idea / Rösler, kairospress

Moderne Propheten (v. l.): Walter Tlach, Manfred Seitz und Rolf Scheffbuch

Die Polizei führte Tony Milano (Los Angeles/Kalifornien) am 8. Januar in der zentralschottischen Stadt Perth ab und verhörte ihn 7 Stunden lang. Ihm wurde die Störung des öffentlichen Friedens wegen angeblich homosexuellenfeindlicher Äußerungen vorgeworfen. Milano hatte in einer Einkaufsstraße gepredigt und dabei verschiedene Formen sexueller Sünden erwähnt, darunter Pornografie, Ehebruch und Homosexualität. Daraufhin habe ihn eine Frau angeschrien und mitgeteilt, dass ihr Sohn schwul sei. Die herbeigerufene Polizei habe die Frau befragt und danach Milano vorläufig festgenommen. Milano wurde in dem Verhör gefragt, ob er aufgrund seines christlichen Glaubens meine, dass Homosexualität Sünde sei. Er ist seit 8 Jahren als Straßenprediger tätig. Im Zentrum steht nach seinen Angaben die Einladung zum Glauben an Christus. So allein könnten die Menschen vor dem Zorn Gottes gerettet werden.

4.2014


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Wo Tausende zum Morgengebet strömen SÜDKOREA Beeindruckt vom geistlichen Leben und dem missionarischen Engagement der Christen in Asien hat sich der Leiter des Bibelseminars Bonn, Heinrich Derksen, geäußert.

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ir kennen die koreanischen Konzerne Samsung und Kia, aber wir hören nur verhältnismäßig wenig von dem lebendigen Glauben dort“, sagte Derksen nach einer Reise in das ostasiatische Land gegenüber idea. Ihm sei „schmerzlich bewusstgeworden, dass wir in Deutschland und Europa diesen lebendigen Glauben, wie wir ihn heute in Asien vorfinden, kaum noch kennen“. Derksen hatte an der Einweihung des Gemeindezentrums der reformierten „SaRang Gemeinschaftskirche“ in Seoul teilgenommen. Die 1978 gegründete Gemeinde hat über 50.000 Mitglieder. Die Kosten für das Grundstück und den Bau von 2 Glasgebäuden beliefen sich auf umgerechnet über 210 Millionen Euro. Zwischen den Gebäuden steht ein klassischer Kirchturm. Der Saal mit gut 7.000 Plätzen liegt unterirdisch, weil die Grundstücksfläche zu gering ist. Die 4 Gottesdienste am Sonntag werden auch in Nebenräume übertragen, da teilweise jeweils über 10.000 Besucher kommen. Daneben bietet die Gemeinde von montags bis samstags Gebete am frü-

Südkorea Einwohner: Christen: Atheisten: Buddhisten: Andere:

48,5 Millionen 31 % 31 % 24 % 14 %

Gottesdienst in der vollbesetzten SaRang Kirche in Seoul. Kleines Foto: Heinrich Derksen

hen Morgen an, bei denen zwischen 5.000 und 7.000 Personen anwesend sind. Derksen: „Es wird viel und lang gebetet, gesungen und auf Gottes Wort gehört.“

13.000 Missionare aus Südkorea Laut Derksen hat Südkorea neben den USA die meisten evangelikalen Missionare ausgesandt: „Das Land hat über 13.000 Missionare weltweit im Einsatz.” Bis zum Jahr 2020 wolle man auf 100.000 kommen. Dabei sei Südkorea erst vor rund 120 Jahren mit dem Evangelium erreicht worden. Nach Angaben Derksens hat die SaRang-Gemeinde über 300 Mitarbeiter in der Weltmission und

Hollywood wirbt für Übertritt zum Teufelskult FACEBOOK Kinofans sollen sich zum Satanismus bekehren.

Fotos: Derksen, privat

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enn Horrorfilmliebhaber ihren Religionswechsel zum Satanismus in ihrem Facebook-Profil bekanntmachen, verspricht ihnen die Produktionsfirma einen Bonus in Form zusätzlichen Videomaterials. Es handelt sich um den von „20th Century Fox” produzierten Streifen „Devil’s Due“ – zu Deutsch „Teufelsbrut“. Er kommt am 10. April in die deutschen Kinos. 4.2014

Plakat mit Schwangerer am Kreuz Ein Werbeplakat für den Film wurde von der US-Filmaufsichtsbehörde verboten. Es zeigte eine mit Blut übergossene und kopfüber an einem Kreuz aufgehängte Schwangere. Außerhalb der USA wird der Streifen weiterhin teilweise mit dem Plakat beworben. b www.devilsduemovie.com

über 3.000 Hauskreisleiter: „Man trifft sich wöchentlich zum Gebet und Bibelstudium.“

China und Europa erreichen Derksen: „Ein großes Ziel ist, China und Europa mit dem Evangelium zu erreichen.“ Sein Fazit: „Wir können heute viel von den Christen aus Asien lernen.“ Sie verbreiteten motiviert und engagiert die christliche Botschaft. Das von Derksen geleitete Bibelseminar Bonn (bsb) ist eine 1993 von Russlanddeutschen gegründete evangelikale Ausbildungsstätte. Derzeit sind rund 100 Studierende eingeschrieben. P b www.bsb-online.de • 02222 701200


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Wie wird eine Gemeinde missionarisch? MISSION Wie ändert man den Charakter einer Kirchengemeinde? Jede von ihnen hat unsichtbare Spielregeln.

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arüber sprach der Direk tor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung im pommerschen Greifswald, der Theo logieprofessor Michael Herbst, bei einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) in Berlin. Herbst zufolge hat jede Gemeinde unsichtbare Michael Herbst Spielregeln. In einer missinarischen Gemeinde könnten dies sein: „Fremde werden aufmerksam begrüßt. Wir sind sensibel für die Lage in unserer Umwelt. Die Sprache ist sensibel für kirchlich Ungeübte. Sie achtet auch starke Empfindlichkeiten (etwa von Frauen). Ehrenamtlichen wird regelmäßig gedankt. Mitarbeiter werden gezielt gefördert.“ Zudem gebe es Werte, die diesen Spielregeln zugrunde liegen, etwa: „Qualität ist uns wichtiger als dauernde Geschäftigkeit. Zugänglichkeit für Menschen von draußen ist uns wichtiger als unser Wohlgefühl beieinander. Wir wollen ein Segen für

unser Umfeld sein. Pfarrer sind leitende Mitarbeiter, aber auch nicht mehr als das. Teamwork ist besser als Star-Solisten.“

Und die Wirklichkeit? In der Wirklichkeit dominierten jedoch eher folgende Spielregeln: „Wir stehen gerne beieinander und reden mit denen, die wir gut kennen. Wir kennen unser Dorf/ unsere Stadt nur an der Oberfläche. Einen tiefen, kenntnisreichen und geistlich durchtränkten Blick auf unsere Kommune haben wir nie eingeübt. Das kirchliche Leben ist de facto eine Subkultur. Unser Terminkalender ist voller Sitzungen; Gebetsabende, Feste, Mitwirkung bei Dingen, die in der Kommune passieren, sind die Ausnahme.“

Viele wollen unter sich bleiben Nach Einschätzung von Herbst wollen viele Gemeinden gerne unter sich bleiben, scheuen den riskanten Kontakt zum Frem-

den und fürchten, sich als Kirche in der Welt zu verlieren. Herbst zufolge muss eine Gemeinde folgende Schritte gehen, um eine tiefgreifende Veränderung zu erreichen: Es komme darauf an, die Kultur des Evangeliums zu studieren. Jesus Christus habe Gastfreundschaft und Tischgemeinschaft geschätzt und viel Zeit mit Kindern, Armen, Ausgegrenzten, Gescheiterten und Übersehenen verbracht. Er habe zugehört, mit Mitgefühl reagiert, aber auch Mut zum Streit gehabt.

So wird es anders Laut Herbst sollten Gemeinden eine „Kultur-Inventur“ machen und sich fragen, in welchen Punkten sie sich ändern müssen: 1. Wie gehen wir mit Gästen und unbekannten Besuchern um? 2. Welche Atmosphäre strahlen unsere Räume aus? 3. Wie gehen wir mit Kindern um? 4. Welche Stimmungen erzeugen unsere Gottesdienste? 5. Wie liebevoll-sorgfältig ist alles vorbereitet? 6. Erkennt man in unseren Gottesdiensten einen gelassenen Humor? (u. a.) P

Iran: Moscheen klagen über Besucherrückgang TEHERAN Gleichzeitig gehen die Behörden verstärkt gegen Ex-Muslime vor, die Christen geworden sind. ach Angaben des Informationsdienstes „Transparency for Iran“ (Transparenz für Iran) beschweren sich Geistliche in Teheran zunehmend über einen Besucherrückgang. Der Stadtrat reagiere darauf mit einer Bauoffensive. Innerhalb der nächsten vier Jahre sollten in der Hauptstadt 400 Moscheen errichtet werden, kündigte die Verwaltung jetzt an. Mit den Arbeiten für 134 Moscheen sei bereits begonnen worden.

Bald 2.200 Moscheen in Teheran Die Bauzeit betrage jeweils etwa eineinhalb bis zwei Jahre. Erfahrungsgemäß koste die Errichtung einer Moschee etwa eine Million

Euro. Im 7,8 Millionen Einwohner zählenden Teheran gebe es bereits rund 1.800 Moscheen. Gleichzeitig gehen die Behörden verstärkt gegen ehemalige Muslime vor, die Christen geworden sind. Während des Jahreswechsels wurden sechs Christen in Karadsch bei Teheran verhaftet: Sie hätten den Übergang ins neue Jahr feiern wollen, doch Polizisten in Zivil hätten das Haus gestürmt. Beschlagnahmt wurden zudem Computer, CDs, ein Satellitenempfänger und Bücher. Über Weihnachten waren bereits sechs christliche Konvertiten in Ost-Teheran festgenommen worden. Wegen des „Abfalls vom Islam“ drohen ihnen nach dem

islamischen Religionsgesetz harte Konsequenzen bis hin zur Todesstrafe. Von den 76 Millionen Iranern sind 99 % Muslime. P

Die Schah-Moschee ist mit 3700 m2 die größte Moschee in der Hauptstadt Teheran.

Fotos: Stefan Dinse, picture alliance

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Bischöfe & Pfarrer, sprecht verständlich wie Luther! MEDIENKONGRESS „Sprachpapst“: Nicht Begriffe verwenden, die nur 5 % der Bürger verstehen.

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farrer und Journalisten sollten sich ein Alle großen Gefühle sind einsilbig Beispiel an der Verständlichkeit der Wer behaupte, Schwieriges lasse sich Sprache Martin Luthers nehmen. Das emp- nicht einfach ausdrücken, solle sich an fahl der oft als „Sprachpapst“ titulierte Texten von Franz Kafka, Bertolt Brecht Journalist Prof. Wolf Schneider (Starnberg) oder Martin Luther ein Beispiel nehmen. beim 3. Christlichen MedienSchneider riet Predigern und kongress. Luthers klare Sprache auch Journalisten, möglichst zu übertreffen, sei unmöglich, täglich in der Lutherbibel erklärte Schneider. „Die Frazu lesen. Schneider ermuge ist nur, ob die Mehrheit der tigte zu „kurzen, konkreten evangelischen Würdenträger und saftigen“ Wörtern und so weit dahinter zurückbleiben zu „schlanken und transpamuss, wie ich es hundertfach renten“ Sätzen. Alle großen erlebe.“ Bei Verlautbarungen Gefühle wie Hass, Neid, Gier, von Bischöfen und Professoren Prof. Wolf Schneider Qual, Glück oder Lust seien habe er vielfach den Eindruck, Einsilber. Schneider: „Viersildass Unverständlichkeit inzwischen als bige große Gefühle gibt es nicht!“ Daher Nachweis von Wissenschaftlichkeit gelte. sollte mit Einsilbern und in Hauptsätzen predigen und schreiben, wer Leser und Da graust es einer Sau … Hörer erreichen wolle. Formulierungen von Bischöfen wie „Apostolizität“, „kybernetisch-missionarische „Der Anglo-Wahn ist allerorten“ Kompetenz“ oder „situationsbezogene Als Faustregel empfahl er Pastoren: „Ehe Flexibilität“ seien Wörter, „vor denen es Sie in einer Predigt 5 Silben verwenden, einer Sau graust“. Begriffe zu verwenden machen Sie 5 Liegestütze!“. Kritisch äuwie diese, die nur 5 % der Deutschen ver- ßerte sich Schneider auch zu Anglizismen. stünden, seien Hochmut und „die Pest“. Dass die Deutsche Post, die zu 98 % für

deutsche Bürger arbeite, vieles englisch bewerbe, sei „Wahnsinn“. Schneider: „Der Anglo-Wahn ist allerorten.“ So würden Personalabteilungen in vielen Unternehmen neuerdings als „Human Ressources Departments“ bezeichnet. Mit Schadenfreude sehe er manche Werbung, in der mit falschem Englisch Produkte angepriesen würden.

Krieg der Gender-Sprache! Zur Gender-Sprache habe er eine „kriegerische Meinung“, erklärte der Journalist, weil dies zu einer „lächerlichen Verumständlichung“ des Deutschen geführt habe. Alice Schwarzer und einem kleinen Klüngel von Feministinnen sei es gelungen, dies anzustoßen, weil sie den Eindruck hatten, dass die Frau in der Sprache benachteiligt werde. Dabei sei es töricht, das natürliche mit dem grammatikalischen Geschlecht in Verbindung zu bringen. Schneider: „Der Inbegriff aller Weiblichkeit ist immer noch sächlich: das Weib.“ P

b www.schoenblick-info.de/ veranstaltungen/medienkongress.html

Journalisten sollen Jesus ins Zentrum rücken MEDIENKONGRESS Wie sollen Christen mit der Medienrevolution und der schier unbegrenzten Vielfalt an Angeboten umgehen?

Fotos: picture alliance, Steffen Jänicke

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as ist eine der zentralen Fragen, mit denen sich der Christliche Medienkongress beschäftigte. Wie der ARDHauptstadtkorrespondent Markus Spieker vor rund 200 Medienleuten sagte, führt das Übermaß an Möglichkeiten, das die Medienrevolution mit sich bringe, bei immer mehr Menschen zu einer wachsenden Sehnsucht nach Bindung und Einheit. Journalisten sollten daher den Kern ihres Glaubens – Jesus Christus – als das Verbindende ins Zentrum rücken. Leser, Hörer und Zuschauer sprächen vor allem auf Dinge an, „die Erhabenheit kommunizieren“. Der Mensch sehne sich nach etwas Größerem als sich selbst. Die Kirchen und christlichen Medien haben laut Spieker mit Christus den optimalen Ansatzpunkt: „Bisher trauen wir uns zu wenig, die Essenz des Glaubens in den Mittelpunkt zu stellen, und machen zu viel von dem, was die Leute sowieso schon den ganzen Tag sehen oder lesen.“ P 4.2014

Markus Spieker


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Die größte Kanzel Deutschlands 60 JAHRE WORT ZUM SONNTAG Nach der „Tagesschau“ ist es die zweitälteste Sendung des deutschen Fernsehens: Das „Wort zum Sonntag“ erreicht jede Woche mehr als eine Million Menschen. Nun feiert es seinen 60. Geburtstag. Ist es Zeit, in Rente zu gehen? Dazu ein Kommentar von Karsten Huhn.

Das Konzept bleibt gleich, aber die Technik hat sich weiterentwickelt: Links die evangelische Theologin Renate Kirsch bei einer Aufzeichnung 1988 und oben die aktuelle Sprecherin Annette Behnken im NDR-Studio.

ideaSpektrum 4.2014


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Fast jeder kennt es, immer weniger sehen es: „Das Wort zum Sonntag“, jeden Samstagabend zwischen Tagesthemen und Spätfilm. In den 70er Jahren, das Privatfernsehen war noch nicht erfunden, erreichte die Sendung bis zu 16 Millionen Zuschauer. Seitdem befindet sich die Zahl im steten Sinkflug, aktuell liegt sie bei unter 1,5 Millionen. Längst ist der Name der Sendung zum geflügelten Wort geworden; ihre Inhalte sind beliebtes Thema in Kabarettsendungen. Unübertroffen der Komödiant Otto Waalkes, der den Ton der Sendung treffend persiflierte: „Nun, was wollen uns diese Worte sagen? Da ist von einem Menschen die Rede. Von einem ganz bestimmten Menschen. Nicht Herbert, nicht Franz, nicht Willy, nein, Theo ist gemeint. Aber um welchen Theo handelt es sich? Ist es nicht jener Theo in uns allen?“ 1994, ausgerechnet zum 40-jährigen Jubiläum des „Wortes zum Sonntag“, wurde in einem Rückblick auf Waalkes beste Sketche das Stück noch mal gezeigt. Anschließend kam das echte „Wort zum Sonntag“: Der Sprecher sprach über Bäume, ihre Jahresringe und Wurzeln, zitierte eine indianische Weisheit und kam dann auf seine eigenen Wurzeln zu sprechen. „Es war, als wolle das Original mit seiner Parodie konkurrieren“, schreibt die Soziologin Ruth Ayaß, die mehr als 100 Folgen des „Wortes zum Sonntag“ analysiert hat.

Fotos: Stephan Born, WDR

„Die Zeit“: „Fünf-Minuten-Terrine der Erbauung“ Die einen nennen das „Wort zum Sonntag“ eine „Fünf-Minuten-Terrine der Erbauung" (die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“), der Volksmund verspottet es als „Wort zum Bier holen“. Und selbst der katholische „Wort zum Sonntag“Sprecher Gereon Alter (Essen) gesteht ein: „Ich mache mir klar, dass mein Publikum meist aus Leuten besteht, die es nicht rechtzeitig bis zum Kühlschrank geschafft haben.“ Bisher hat das „Wort zum Sonntag“ alle Angriffe überstanden – und bei allem Spott schwingt ja auch Respekt für die Langlebigkeit der Sendung mit. Etwa 300 Pfarrer und Priester haben bisher gesprochen; 1969 hatte zum ersten Mal eine Frau das Wort. Bis Ende der 60er Jahre wurde das „Wort zum Sonntag“ immer live gesprochen, seitdem ist die vorherige Aufzeichnung die Regel. 2007 war eine Umwandlung des „Wortes zum Sonntag“ in ein „Wort zum Wochenende“ mit Beteiligung jüdischer und muslimischer Sprecher im Gespräch. Aber daraus wurde nichts; das ZDF sendet stattdessen auf seiner Internetseite ein muslimisches „Forum am Freitag“. Über 3.000 Mal wurde die Sendung in den vergangenen 60 Jahren ausgestrahlt. Aus den zunächst 10 Minuten Sendezeit wurden 5; heute sind es 4. Geschrumpft ist auch die Zahl der Sprecher: Bis 1999 waren es 16; heute wechseln sich 4 Katholiken und 4 Protestanten ab. Sie sind für 3 Jahre von den evangelischen und katholischen Rundfunkbeauftragten gewählt; eine Verlängerung ist möglich. Ihre Aufgabe ist es, „Glaubensthemen möglichst aktuell und theologisch verantwortet dem Samstagabendpublikum der ARD nahezu-

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bringen“, heißt es im Leitfaden der Sendung. „Dies geschieht in theologischer Bezugnahme auf ein aktuelles Thema der Woche oder, wenn sich das nicht anbietet, in einem theologischen oder alltäglichen Thema, das für die Zuschauer interessant und verständlich dargeboten wird.“

Im Quotenkampf mit Sport und Krimis Das „Wort zum Sonntag“ hat harte Konkurrenz: Es muss bestehen gegen das „Aktuelle Sportstudio“ im ZDF, gegen Thriller und Krimis. Der Zuschauer ist in 2 von 3 Fällen weiblich und in 3 von 4 Fällen über 50 Jahre alt. Meistens gehört er zum „Gelegenheitspublikum“, das heißt, er schaltet für die Sendung nicht extra ein, sondern nur noch nicht ab. Der Theologe und langjährige Sprecher Jörg Zink schrieb dazu, das „Wort zum Sonntag“ werde „von vielen nicht gewählt, sondern vorbeigelassen, nicht gesucht, sondern ertragen“. Thematisiert wird praktisch alles: Die Datenspionage der amerikanischen Nationalen Sicherheitsbehörde NSA, das Kirchenasyl für afrikanische Flüchtlinge, die Tücken des Wirtschaftswachstums, der Bischofsbau in Limburg oder die Proteste im Vorfeld zur Fußballweltmeisterschaft in Brasilien – die Forderung des Leitfadens, „möglichst aktuell“ zu sein, wird also erfüllt. Verständlich ist das „Wort zum Sonntag“ auch. Die Sätze sind meist kurz, schlicht und frei von Fremdworten.

Viele Worte, aber kaum Wort Gottes Gelingt es auch, Glaubensthemen „theologisch verantwortet“ nahezubringen? Auffällig ist die Scheu, aus der Bibel zu zitieren oder gar von Jesus Christus zu sprechen. Allenfalls wird er mal als Vorbild aufgerufen, etwa wenn es im Nachruf auf den südafrikanischen Politiker Nelson Mandela heißt, dieser habe vorgelebt, was Jesus getan hat. Dabei spielt der Name der Sendung auf Johannes 1,1 an: „Im Anfang war das Wort“. Also nicht irgendein Wort soll hier verkündet werden, sondern „das Wort“ schlechthin: die frohe Botschaft von Jesus Christus. Stattdessen: Viele Worte, aber kaum Wort Gottes. Die „Wort zum Sonntag“-Sprecher begründen ihren sparsamen Gebrauch der Bibel damit, dass man einen „niedrigschwelligen Zugang“ bieten wolle. Aber reicht es, dafür im Studio eine Kerze anzuzünden, ein wenig heimelige Stimmung zu verbreiten – wie im „Wort zum neuen Jahr“ geschehen? Sollte man dann die Schwelle nicht gleich noch ein wenig niedriger setzen: Kerze anzünden und einfach 4 Minuten schweigen?

„Gott ist kein Gottschalk“ Man merkt den Kommentaren an, wie sie entstehen: Zuerst muss ein aktuelles Thema her, das wird kommentiert, und manchmal sucht man sich zum Schluss noch ein Bibelwort, das dazu einigermaßen passt. Das Problem: Oft passt es nicht. Und weil das der Sprecher merkt, lässt er es eben weg. Deshalb müsste die Sendung in ihrer jetzigen Form eigentlich „Meine Meinung zum Tagesgeschehen“ heißen.


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Der bis Ende 2013 amtierende Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake (Wetzlar), hat das „Wort zum Sonntag“ wiederholt kritisiert, etwa als ein Sprecher mit einem gackernden Gockel auf dem Arm gegen die Legehennenhaltung protestierte. Auch der Mainzer Kardinal Karl Lehmann warnte vor Effekthascherei: „Gott ist kein Gottschalk. Dem Volk aufs Maul zu schauen ist etwas anderes, als ihm nach dem Mund zu reden.“

Was bedeutet Advent? Zuletzt kritisierte Baake, dass im „Wort zum Sonntag“ zum ersten Advent 2013 zwar das Wort „Advent“ 13 Mal erwähnt wurde, aber nicht einmal erklärt wurde, was es für Christen bedeutet: die Erwartung der Ankunft Jesu Christi. Aber Baake hätte seine Kritik bei jedem darauf folgenden „Wort zum Sonntag“ in der Adventszeit wiederholen können: Gesprochen wurde über Nelson Mandela, die Demonstrationen in Kiew und über Läuse auf einem Kindergeburtstag (immerhin eine schön erzählte Geschichte). Das Weihnachtsgeschehen selbst wurde jedoch weitgehend ausgespart.

Warum traut sich das niemand? Nur einmal wurde es mit folgenden Worten angedeutet: „Eine hochschwangere Frau wird an vielen Haustüren abgewiesen. Schließlich bringt sie den Gottessohn in einem zugigen Viehstall zur Welt. Gott schenkt sich uns in einem

neugeborenen Kind und bittet um Einlass in unser Leben, in unser Herz.“ Für bibelunkundige Zuhörer sind das Sätze mit 7 Siegeln: Wer ist die hochschwangere Frau? Warum wird sie abgewiesen? Und von wem? Warum soll das Baby ein Gottessohn sein? Und wie kann ein Baby um Einlass in unser Herz bitten? Voraussetzungslos erzählen, also die Weihnachtsgeschichte (oder die von Ostern, die von Pfingsten) so zu erzählen als ob sie sich eben erst ereignet hätte – brandneu, ungeheuerlich, wundersam –, warum traut sich das keiner? Am Ende sind eigentlich alle unzufrieden: Die Kommentare zur Tagespolitik hat man schon in den Tagesthemen gehört oder in der Zeitung gelesen – und dort meist fachkundiger. Und wer die Bibel kennenlernen oder sie besser verstehen will, kommt beim „Wort zum Sonntag“ zu kurz. Schade! P

Einschalten oder abschalten? 11. Januar: Zuwanderer – mehr als Arbeitskräfte

4. Januar: Die Heiligen drei Könige

Wolfgang Beck (katholisch): „Wir haben zurzeit eine aufgeregte Diskussion um mögliche Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien nach Deutschland und in andere westliche EU-Staaten: Das ist ganz anders als die Kombination aus Offenheit und Gelassenheit bei Jesus … Was bei Jesus übrigens gar nicht vorkommt, das ist die Überlegung, welchen Nutzen er durch die Begegnung mit fremden Menschen haben könnte. Im Gegenteil, er handelt sich dabei ja vor allem Ärger ein. Die Einteilung der Zuwanderer in brauchbare und nicht brauchbare Menschen, ist verräterisch. Dringend benötigte Pflegekräfte, Facharbeiter oder Ingenieure werden schon seit einiger Zeit ganz selbstverständlich integriert. Wer aber gleich nach einem möglichen Nutzen der Menschen für Arbeitsmarkt und Wirtschaft fragt, wird den Menschen nicht gerecht. Wer das betreibt, gerät in Schieflagen, in denen Menschenrechte ihren absoluten Schutz verlieren.“

Stefan Claaß (evangelisch): „In der Bibel ist von ‚drei Weisen’ die Rede. Warum wurden sie weise genannt? Weil sie den Sternenhimmel beobachten und entschlüsseln konnten? Mag sein. Ich nenne sie weise, weil sie König Herodes nicht auf den Leim gegangen sind … Als sie ihm von ihrer Suche nach einem neugeborenen König erzählen, wittert Herodes Konkurrenz … Vordergründig zeigt er sich freundlich und interessiert. Im Hintergrund hat er längst beschlossen, den möglichen Konkurrenten zu beseitigen … Sie hören nicht nur dessen Stimme, sondern auch die Stimme Gottes, die sie warnt: Achtung, da will euch einer manipulieren! Herodes hat auch heute noch zahlreiche Nachfolger. Nichts ist ihnen wichtiger, als die eigene Macht zu festigen. Wie Herodes gaukeln sie uns vor, ihnen läge etwas an der Religion oder am Gemeinwohl. Oder am Sport, an der olympischen Idee. In Wahrheit wollen sie sich vor allem selbst beweihräuchern und die eigene Machtposition festigen.“

Fotos: ARD/Christian Behrens, SWR/A. Kluge

idea dokumentiert Auszüge aus aktuellen Sendungen des „Wortes zum Sonntag“.

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idea befragte 3 ehemalige Sprecher:

Der Bischof und die RAF Es gibt „Worte zum Sonntag“, an die erinnere ich mich noch Jahrzehnte später. Zum Beispiel an ein außergewöhnliches Wort zum Sonntag von Jörg Zink, 1974 vor dem ersten Advent gesendet. Jörg Zink ergreift in diesem Wort Partei für den Berliner Bischof Kurt Scharf. Der hatte im November 1974 Ulrike Meinhof im Gefängnis besucht, und die Presse tobte. Unter dem Titel ‚Der Bischof muss weg’ entstand eine Debatte über den Besuch eines Geistlichen bei einer angeklagten Mörderin. Und Jörg Zink verteidigte ihn: „Man mag einwenden, dies sei politisch nicht klug. Aber zum einen ist für einen Bischof wichtig, dass er tut, was er glaubt, nicht, was man um ihn her für klug hält, und zum anderen gibt es im Augenblick kaum etwas Klügeres, als was er tut. Man mag einwenden, es könne einer in seiner Güte auch zu weit gehen. Aber ich bitte Sie: Krankt unsere Welt wirklich daran, dass Menschen und die Völker in ihrer Güte zu weit gehen? Ist das das Unglück, unter dem wir leiden?“ Jörg Zink gehörte zu den Besten, die die evangelische Kirche jemals in diesem Format hatte. Glücklicherweise musste ich in einer solch kritischen Situation wie 1974 kein „Wort zum Sonntag“ verfassen. Doch heftige Reaktionen gab es trotzdem immer dann besonders, wenn ich aktuelle politische oder wirtschaftliche Situationen ansprach. Ein kritisches Wort in der Finanzkrise über Manager, die sich schuldlos gaben, oder über die politische Rat- und Handlungslosigkeit bei Flüchtlingsfragen, schon gab es Kritik. Mein letztes Jahr im Dienst als „Wort zum Sonntag“-Sprecher war durch ein Ereignis geprägt, welches meinen beruflichen Weg wenig später prägen sollte: Ich kommentierte am 27. Februar 2010 den Rücktritt von Margot Käßmann. Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, war von 2001 bis 2010 „Wort zum Sonntag“-Sprecher.

Fotos: Jens Schulze, www.kwerk.eu, ddp

Wenn es einem die Sprache verschlägt Es war mir wichtig, auch persönlich vom Glauben zu reden: So habe ich 1990 kurz vor der Geburt meines dritten Kindes mit unübersehbar dickem Bauch das „Leben als Geschenk“ zum Thema gemacht. Unglaublich, dass ich immer noch auf diese Sendung angesprochen werde! 2010 – als Urlaubsvertretung – war ich mit mei-

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nem Rollstuhl, den ich wegen meiner Multiple SkleroseErkrankung zunehmend brauche, im Studio und habe davon gesprochen, wie mich der Glaube in der Krankheit trägt. Es gab sehr, sehr viele positive Reaktionen. Einige Male war ich auch live vor der Kamera, zum Beispiel im Rahmen des „Grand Prix d'Eurovision 2000“ auf der Reeperbahn in Hamburg, als ich wegen der zeitgleichen Explosion in Enschede meinen Text innerhalb von 20 Minuten ändern musste – das war echt heftig! Meine schwierigste Sendung war die am Samstag nach den Terrorattentaten am 11. September 2001. Uns allen hatte es die Sprache verschlagen. Und erstmalig beim „Wort zum Sonntag“ war diese Sendung nicht viel mehr als ein Gebet. Andrea Schneider (Oldenburg), Pastorin im Bund EvangelischFreikirchlicher Gemeinden, war von 1989 bis 2002 „Wort zum Sonntag“-Sprecherin.

Die Stunden danach Spannend war es immer, nachdem das „Wort zum Sonntag“ gesendet worden war. Es klingelte dann meist noch ein bis zwei Stunden das Telefon. Ich erinnere mich eines Gespräches mit einer mir völlig unbekannten Frau, die, kaum dass ich meinen Namen genannt hatte, anfing, ihre Leidensgeschichte zu erzählen und offensichtlich von mir Rat und Hilfe erbat. Während des Telefonates hörte ich, dass irgendetwas in der Wohnung der Frau passierte, die mit mir telefonierte. Sie redete leiser, und ihre Stimme ließ erkennen, dass sie Angst hatte. Dann hörte ich eine kräftige Männerstimme im Hintergrund und bald danach den Ruf der Frau: „Ich muss jetzt aufhören. Ich kann nicht weiterreden.“ Mich hat dieser Anruf außerordentlich beschäftigt. Ich habe leider nicht gewusst, wer angerufen hat. Die Sache hat mir eine schlaflose Nacht bereitet. Ich konnte nur beten, dass Gott dieser Frau beistehen würde. Für mich war das Ganze allerdings eine Bestätigung dafür, dass es bei dem „Wort zum Sonntag“ oft im wahrsten Sinn des Wortes um Leben und Tod geht. Nicht alle Telefonate waren so dramatisch, aber auch der recht zahlreiche Eingang von Karten und Briefen zeigte, dass Menschen bereit waren, sich mit biblischen Aussagen auseinanderzusetzen, die ich versucht habe, im „Wort zum Sonntag“ weiterzugeben. Pastor Horst Marquardt (Wetzlar), Vorsitzender des Kongresses christlicher Führungskräfte und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, war von 1973 bis 1986 „Wort zum Sonntag“-Sprecher. P


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Eine Woche lang Gebet GEBETSWOCHE Unter dem Motto „Mit Geist und

Schweiz: Wachsende Besucherzahlen Wachsende Besucherzahlen in den Gottesdiensten, vor allem in den Städten, prägten die diesjährige Allianz-Gebetswoche in der Schweiz. In Basel beispielsweise vermochte das Stadtcasino die 1.800 Gekommenen nicht alle aufzunehmen. Für 300 von ihnen wurde der Gottesdienst in einen Nebensaal übertragen. In St. Gallen trafen sich 800 Christen in St. Laurenzen, der grössten Kirche der Stadt. Im Mittelpunkt stand das Projekt „Life on Stage“, eine Musical-Evangelisation, die während einer Woche im November stattfi nden wird. Dazu werden 13 Kirchen und freikirchliche Gemeinschaften eng zusammenarbeiten. Gust Ledergerber, Präsident der evangelischen Allianz St. Gallen, sagte: „Wir haben über Jahre gebetet, dass uns Gott eine Möglichkeit schenkt, nochmals mit etwas Grösserem aufzutreten, damit er Gesprächsthema wird in unserer Stadt“

Franziska Lang hat die Gebetskette in Bonn mitorganisiert.

Schweiz: Vollbesetzte Kirche in St. Laurenzen.

Eines von drei professionell erarbeiteten Musicals handelt von Rebekka. Obwohl aus gutem Hause stammend, gelangt sie in Kreise, wo Alkohol, Drogen und Party den Lebensinhalt ausmachen. Ein Selbstmordversuch und eine gescheiterte Ehe folgen. Dann findet sie zum Glauben an Jesus. Diese Rebekka war am Allianz-Gottesdienst persönlich anwesend: „Ich habe gemerkt, dass Gott aus jedem Leben etwas Gutes machen kann.“ Jeder Gottesdienst-Besucher schrieb abschliessend auf einen Zettel, was ihm Jesus bedeutet. Nach dem Gottesdienst wurden diese Bekenntnisse in einem Korb an Ballons gebunden. Unter Lobgesang flogen sie himmelwärts.

Bonn: Eine 24-Stunden-Gebetskette Es ist Freitag (17. Januar) um 17 Uhr in der Innenstadt von Bonn. Das Ehepaar Harald (60) und Elvira (58) Herrmann verlässt gerade nach einer Stunde des gemeinsamen Betens einen Gebetsraum der Freien evangelischen Gemeinde. Ihre „Ablösung“ wartet schon. Die Evangelische Allianz in Bonn, zu der 22 Gemeinden gehören, hat sich für die Gebetswoche etwas Besonderes überlegt: Christen kommen während dieser Zeit Tag und Nacht in diesem Raum zum Gebet zusammen. Ein großes Holzkreuz steht in der Mitte, davor liegt eine aufgeschlagene Bibel auf einer Kniebank. Wer mag, kann eine Lobpreis-CD hören. An einer Pinnwand kann jeder seine Fürbitten hinterlassen – damit die nachfolgenden Beter sie aufgreifen können. Da bittet einer, dass die Nachbarin Christ wird. Auf einem Zettel fleht jemand, dass es gelingen möge, die eigenen Kinder loszulassen oder dass die Freundinnen „ihr Herz öffnen“ mögen. Die Gebetskette haben das Ehepaar Magrid und Jürgen Heim sowie Franziska Lang organisiert. Lang absolviert in der Freien evangelischen Gemeinde derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr. Wie die 19-Jährige sagt, sind alle Generationen unter den Betern vertreten. Meist kommen sie alleine oder zu zweit, manchmal fi nden sich auch christliche Jugendgruppen oder Hauskreise mit bis zu 15 Personen ein. In der Nacht beten fast ausschließlich Jugendliche oder junge Erwachsene, so Lang. Für sie habe es einen besonderen Reiz zu

Fotos: idea/ Daniela Städter, Oliver Jeske

Mut“ beteiligten sich über 350.000 Christen in Deutschland, Österreich und der Schweiz an der Gebetswoche der Evangelischen Allianz. idea stellt ausgewählte Veranstaltungen vor.

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wissen, dass die Stadt, in der man jetzt für sie bete, dann schlafe. „In der nächtlichen Stille herrscht einfach eine besondere Atmosphäre. Junge Menschen sind für so etwas besonders offen.“ Viele kommen mehrfach, manche ganz spontan, ohne sich vorher in die Liste eingetragen zu haben. Und weil das Interesse so groß war, haben die Organisatoren die Woche spontan verlängert: Jetzt wird sogar bis zum 24. Januar durchgebetet. Daniela Städter, idea-Redakteurin

Berlin: Wie Gebet Prostituierten helfen kann Junge Frauen stehen trotz Regen, Kälte und Dunkelheit am Straßenrand. Sie warten auf ihren nächsten „Freier“. Die evangelische Lukas-Gemeinde in der Kurfürstenstraße liegt direkt am Straßenstrich von Berlin-Schöneberg. Drinnen – behütet und warm – sind über 50 Christen aus verschiedenen Gemeinden zusammengekommen. Sie treffen sich anlässlich der Gebetswoche zum „Gebet für die Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung“. Eingeladen dazu haben die christlichen Hilfswerke „Neustart“ und „Alabaster Jar“ (Alabaster-Tiegel). Gemeinsam zeigen sie den jungen Prostituierten einen Weg aus ihrer Situation, die oft von Drogenmissbrauch geprägt ist.

G. Schönborn & Friederike G. von Alabaster Jar mit Gebetssteinen

Fotos: Jan-Peter Graap, idea/Julia Bergner

„Gemeinsam gegen Menschenhandel“ Konservativ geschätzt gibt es mindestens 400.000 Prostituierte in Deutschland. „Neustart“ geht davon aus, dass über 90 % von ihnen aus einer Notsituation heraus ihren Körper verkaufen oder sogar als Zwangsprostituierte herhalten müssen. Was kann Gebet dabei schon ausrichten? Viel, meint Gerhard Schönborn, Geschäftsführer von „Neustart“. Er verweist auf die Gründung des in ganz Deutschland vertretenen Netzwerks „Gemeinsam gegen Menschenhandel“ im letzten Jahr. Außerdem seien die Themen Menschenhandel und Zwangsprostitution zunehmend in den Brennpunkt der Medienberichterstattung gerückt. Beides bezeichnet der Familienvater als Gebetserhörungen.

Weiße Steine zur Erinnerung Durch diese Schilderung ermutigt, beten die Teilnehmer des Abends konkret für verschiedene Anliegen. Am Schluss ver-

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Hannover: Mitten in der Stadt die Eventkirche

teilt Schönborn kleine weiße Steine. Auf jedem steht der Name einer Frau, die ihren Körper für Geld verkauft. Die Steine sollen eine Erinnerungsstütze sein. Damit die Frauen von der Berliner Kurfürstenstraße nicht vergessen werden. Jede braucht das Gebet. Denn das Geschäft mit der käuflichen Liebe geht weiter – auch nach der Allianz-Gebetswoche. Oliver Jeske leitet das Hauptstadtstudio von ERF Medien

Hannover: Eine Kirche kommt zu den Menschen Es ist Sonnabend (18. Januar), der vorletzte Tag der Gebetswoche der Evangelischen Allianz. In der Innenstadt Hannovers lenkt der Küster der baptistischen EventKirche, Bernd Gedigk (60), den zweiachsigen Anhänger mit der ausklappbaren Kirche auf den Platz der Weltausstellung. In 32 Minuten errichten er und seine beiden Helfer mit wenigen Handgriffen die Kirche. Dann steht sie da: 6 Meter misst die Turmspitze. Gegenüber dem mitsamt Wetterhahn 98 Meter hohen Turm der nahen Marktkirche wirkt das klein. Aber die 75 Mitarbeiter aus 5 Gemeinden der Evangelischen Allianz in Hannover erregen rasch Aufmerksamkeit – und das auf einem „religiösen und politischen Markplatz“ der niedersächsischen Landeshauptstadt: Am Kröpcke stehen die Zeugen Jehovas; eine Protestinitiative prangert den Organraub in chinesischen Arbeitslagern an, und nur eine Einkaufsstraße weiter tummeln sich gleich 3 Infostände mit Muslimen, die kostenlos den Koran verteilen wollen. Es ist 12.59 Uhr, als sich Mitarbeiter der Ichthys-Pfingstgemeinde um die mobile Kirche scharen. Mit roten Kissen in den Händen beginnen sie einen Bewegungstanz. Pastor Gunnar Lange (36) ruft durchs Mikrofon: „Tanzen Sie doch mit, oder nehmen Sie eine unserer schönen Karten persönlich in Empfang! Darauf steht: Bei Gott bist Du geliebt, gewollt und wertvoll.“

Ein Segensgebet auf offener Straße Und tatsächlich dauert es nicht lange, da nimmt der 58-jährige Ringo ein Gebet in Anspruch. Er, der jahrelang Lose auf Rummelplätzen verkaufte, bittet darum, bald vom Männerwohnheim in eine feste Wohnung umziehen zu können. Weitere Passanten nutzen die Einladung zum Segensgebet auf offener Straße. Einige nehmen sich in dem mit Licht und Heizung ausgestatteten „Kirchenschiff“ eine Zeit der Stille. Dort gibt es steinerne Herzen, die man ablegen kann, wenn einen etwas belastet. Bei Kerzenschein schreiben Menschen einen Brief an Gott oder heften ihre Klage an eine Mauer. P Jan-Peter Graap, Pastor der Freien evangelischen Gemeinde in Hannover-Bothfeld


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LEBENSWEGE Ellen Naumann (Foto) fand auf ungewöhnliche Weise ihren Ehemann. Für das Missionswerk Campus für Christus leiteten beide 11 Jahre das Seminarund Freizeitzentrum Schloss Imbshausen. Dann scheiterte das Projekt, und Naumann erkrankte an Krebs. Ein Beitrag von Luitgardis Parasie. Was so unromantisch begonnen hatte, wurde bald Verliebtheit und im Laufe der Zeit eine verlässliche Liebe. 4 gemeinsame Kinder bekamen Rüdiger und Ellen Naumann. Die jüngste Tochter, Johanna, macht im Sommer ihr Abitur. Seit 1998 wohnt die Familie im südniedersächsischen Imbshausen bei Northeim. Damals übernahm Campus für Christus das Schloss, das bisher Predigerseminar der evangelischen Kirche gewesen war. Das evangelikale Werk will Suchende über den Glauben informieren und Christen ermutigen, die Bibel im Alltag konkret umzusetzen. Die Organisation, die dem Diakonischen Werk der evangelischen Kirche angegliedert ist, wollte das Schloss als Seminar- und Freizeitzentrum nutzen. Rüdiger Naumann – von Beruf Sozialarbeiter – und seine Frau Ellen wurden mit der Leitung beauftragt.

Bei Theo Lehmann sprang der Funke über Die beiden stammen aus der Nähe von Chemnitz. Ellens Eltern gingen nur an besonderen Feiertagen in die Kirche. O

Das ehemalige Seminar- und Freizeitzentrum Schloss Imbshausen

Fotos: Luitgardis Parasie, Wikimedia Commons

Die große Liebe war es anfangs nicht, sondern nüchternes Kalkül. Der Witwer Rüdiger Naumann brauchte eine Frau und seine beiden Kinder, 4 und 6 Jahre alt, eine Mama. Er hatte sich umgesehen und eine Liste gemacht mit 3 Frauen, die er fragen wollte. 2 hatten schon abgewinkt – blieb noch Ellen. Die Zahnarzthelferin wollte jedoch gar nicht heiraten. Nach einer gescheiterten Beziehung hatte sie die Nase voll von Männern. „Mein Seelsorger hat das aber sehr infrage gestellt, und so betete ich irgendwann: ‚Jesus, wenn du einen Mann für mich hast, dann soll er mich fragen, ob ich seine Frau werden will.’“ Auf einer christlichen Freizeit traf sie Rüdiger. Sie kannte ihn bisher nur flüchtig und hatte keine Ahnung, dass er extra ihretwegen mitgefahren war. Bereits nach 2 Tagen lud er sie zum Spaziergang ein und fragte, ob sie sich vorstellen könne, seine Frau zu werden. „Eigentlich konnte ich das nicht“, sagt sie, „aber er hat ja genau die Frage aus meinem Gebet gestellt.“

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Sie wurde als Baby getauft, feierte die atheistische Jugendweihe und wurde konfirmiert. Eine persönliche Beziehung zu Gott hatte sie nicht. Nach der Konfirmation schloss sie sich der Jungen Gemeinde an. Mit ihr besuchte sie 1975 eine Vortragsreihe des in der DDR weit bekannten Jugendpfarrers Theo Lehmann. „Bei den Predigten kam sehr gut rüber: Mit Jesus zu leben, das macht Spaß. Da ist bei mir ein Funke übergesprungen, ich wollte das ab jetzt auch und hab es gleich an dem Abend mit Jesus festgemacht.“

Schulungen, Eheseminare, Glaubenskurse Sie ist glücklich, dass der Glaube sie und ihren Mann verbindet. Mit großem Tatendrang gingen beide die Aufgabe in Schloss Imbshausen an. Zunächst wurden Baufreizeiten veranstaltet, denn die Küche musste komplett erneuert werden, um den hygienischen Auflagen zu entsprechen. Bald fanden Schulungen statt, Eheseminare, Glaubenskurse. Die Mitarbeiter trafen sich zu regelmäßigen Gebetszeiten. Besonders an den Wochenenden war das Schloss häufig ausgebucht, und der Betrieb schrieb schwarze Zahlen. „Allerdings“, räumt Ellen ein, „wurden die meisten Mitarbeiter (wie bei Campus für Christus üblich) durch Freundeskreise finanziert, und wir mussten kaum Gehälter zahlen.“

Brandschutzauflagen brachten das Aus Naumanns steckten viel Herzblut in die Arbeit, und deshalb war es für sie bitter, dass Campus für Christus das

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Schloss 2009 aufgab. Das Ehepaar sah weiter seinen Platz dort, wollte es als christliches Begegnungszentrum weiterführen und gründete mit Freunden einen Verein, der die Arbeit unterstützte. 2012 kam jedoch das endgültige Aus: Die strengen Brandschutzauflagen hätten Investitionen von etwa 500.000 Euro erfordert, um das Haus weiter als Gästebetrieb führen zu dürfen. So viel Geld konnte keiner aufbringen. Und so wurde das Schloss schließlich vom Nachbarn und Erben des früheren Besitzers übernommen, Christian von Plate-Stralenheim. Naumanns wohnen dort noch, sehen sich aber nach einer neuen Aufgabe um.

Es steht in Gottes Buch Aber es kam noch schlimmer: Im Frühjahr 2012 ging Ellen wegen heftiger Bauchschmerzen zum Arzt. Die vermutete Magen-Darm-Grippe entpuppte sich als Eierstockkrebs im fortgeschrittenen Stadium. Operation, Chemotherapie, nach anderthalb Jahren ein Rückfall, wieder Chemo. Wie hält sie das aus, die berufliche Ungewissheit und die Krankheit, an der sie vielleicht sterben wird? „Ich habe deutlich gespürt: Gott ist mir mit seinem Frieden nahe“, sagt die 55-Jährige. „Und dann ist mir bewusst geworden: Ich sterbe nicht am Krebs. In Psalm 139 steht: ‚Alle Tage waren in dein Buch geschrieben.’ Das tröstet mich. Nicht der Krebs verkürzt meine Zeit. Ich sterbe am Willen Gottes, und deshalb, ob früh oder spät, wird es ein erfülltes Leben gewesen sein.“ P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

25. bis 31. Januar

FERNSEHEN Sonnabend, 25. Januar

Sonntag, 26. Januar

16.30–17.00 Erinnerung darf nicht enden: Auschwitz – Opfer, Täter, Nachgeborene.

9.30–10.15 Evangelischer Gottesdienst aus der Christuskirche in Hamburg-Othmarschen

21.45–0.00 Luther – Dokumentation der Evangelischen Kirche in Deutschland über den großen Reformator

11.00–12.30 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst aus der Christuskirche der Protestantischen Kirchengemeinde Maxdorf (Pfalz)

17.50–18.20 Ärzte mit Grenzen – Als Diana Zedler ein Burn-out erleidet, braucht sie als Ärztin plötzlich selbst einen Arzt. Ihre Beziehung zu Gott, ihr Ehemann Christian und ihre Kinder tragen sie durch diese schwere Zeit.

Montag, 27. Januar

Dienstag, 28. Januar

20.15–21.00 World Wide War – Der geheime Kampf um die Daten. Dokumentation

21.15–21.45 ERF 1 Malatya – In dem türkischen Ort wurden 2007 3 Männer umgebracht, weil sie Christen sind. Dokumentation

22.00–22.30 Verfälscht die historischkritische Exegese die Bibel? Im Gespräch mit dem Theologen Klaus Berger

Donnerstag, 30. Januar 22.30–23.30 Alzheimer mit 40 – Leben, lieben, vergessen. Reportage

HÖRFUNK Sonntag, 26. Januar

Donnerstag, 30. Januar

7.05–7.30 Durchwachte Nächte – Begegnung mit dem eigenen Schatten

9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Radiopredigt von Pfarrer Jürg Rother, Oberägeri

10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Peterskirche in Weinheim

20.04–20.30 Virtuell, digital, multimedial – Neue Wege in der Gedenkstättenarbeit

8.30–9.00 Fichtes Gott und Fichtes Credo – Vor 200 Jahren starb der Philosoph Johann Gottlieb Fichte.

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Stadtkirche „Zum Heiligen Namen Gottes“ in Radeberg

11.05–13.00 Glauben und Wissen: Von Werten, Dingen und Statussymbolen

22.05–22.30 Gott ist nicht blau – Wenn der Glaube den Alkohol ersetzt

20.00–21.00 ERF Plus Geborgen in Gottes Hand – Horst Marquardt und Gerhard Grosse im Gespräch. Nach seiner Ausbildung zum Diakon betreute Grosse zeitweise sieben Gemeinden und diverse kirchliche Einrichtungen in der Steiermark.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Das Bild der Woche BRRR … Zehntausende russisch-orthodoxe Christen sind am 18. Januar in eiskaltes Wasser eingetaucht. Am Vorabend des orthodoxen Feiertages der „Taufe des Herrn“ lassen sie so ihre Sünden „abwaschen“ (so die Lehre der orthodoxen Kirche) und gedenken dabei der Taufe Jesu im Jordan. Die kreuzförmigen Löcher, die in die Eisdecke geschlagen werden, heißen daher „Jordan“. Allein in Moskau haben rund 60.000 Menschen bei 17 Grad unter Null an diesem Ritual teilgenommen. Unter anderem wurde auf dem Platz der Revolution ein Eisbecken aufgestellt. Im ganzen Land hatte der Katastrophenschutz 40 Gewässer für das Fest freigegeben. Die Täuflinge stehen unter Aufsicht: Alkohol ist tabu, und auch Menschen mit Kreislauferkrankungen sind nicht zugelassen. Die Eistaufe soll nicht nur geistlichen Segen bringen, sondern auch den Körper abhärten.

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: So ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hier dorthin! So wird er sich heben, und euch wird nichts unmöglich sein. «

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Heiner Martin Henny (Liestal bei Basel) ist Unternehmer und Verlagsleiter von idea Schweiz.

Aus dem Evangelium des Matthäus 17,20

Foto: idea/Archiv

Der Glaube kann Berge versetzen Welch ein gewaltiges Wort! Nichts, aber auch gar nichts ist dem unmöglich, der glaubt. In der Kirchengeschichte soll das Wunder einer Bergverschiebung mehr als einmal vorgekommen sein – so in Persien, in Ägypten und in Armenien. Vieles ist vorausbestimmt, aber nicht alles. Wenn wir einen großen Glauben haben, werden wir auch mehr Wunder erleben. Voraussetzung ist ein Leben, das ausgerichtet ist auf Gott. Das Senfkorn muss sterben, das heißt, sich selber aufgeben, damit eine neue Pflanze entsteht. So müssen auch wir als wahre Nachfolger lernen, unser Leben Gott zu opfern. Dies bedeutet gemäß dem großen Erweckungsprediger Charles Finney (1792–1875), einen Urentscheid für Gott zu treffen, ihm in allem gehorsam zu sein, ob seine Wege uns passen oder nicht. Es gibt Christen, die verzweifelt sind, weil

Gott ihre Gebete nicht erhört hat. Dies kann am mangelnden Glauben liegen oder auch an Bitten, die nicht dem Willen Gottes entsprechen. Wenn wir die oben erwähnten Voraussetzungen erfüllen, werden wir mit Sicherheit Wunder erfahren. Viel Negatives in unserem Leben kann in Positives verwandelt werden, wenn wir Gott Änderungen zutrauen und Glauben haben. Das Zeugnis vieler Christen zu allen Zeiten und an allen Orten belegt dies immer wieder.

Gott kann Leid zulassen Allerdings ist uns das Paradies nicht schon auf dieser Erde verheißen. So gibt es von Gott zugelassene Schwierigkeiten und Leiden, wie z. B. Krankheiten, die man nicht einfach wegbeten kann. Aber wir dürfen gewiss sein: Gott hat mit allem einen Plan für unser Leben! P

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PORTRÄT

„Ich wollte nie Opfer sein“ HOLOCAUSTGEDENKTAG Am 27. Januar wird in aller Welt der Opfer des Holocaust gedacht. Der heute 71-jährige Tswi Herschel (Tel Aviv) überlebte als Kind nur, weil Christen ihn versteckten. idea-Redakteurin Daniela Städter hat ihn getroffen.

Aus Tswi wurde Henkie Tswi weiß davon nichts. Er wächst unter dem Vornamen Henkie bei der Familie de Jongh auf. Für ihn sind sie seine Eltern, ihre 5 Kinder sind seine Geschwister. Die de Jonghs sind sehr in ihrem reformierten Glauben verwurzelt. Jeden Sonntag besuchen sie den Gottesdienst, vor dem Essen wird

gebetet, und es wird täglich in der Bibel gelesen.

Der Familie entrissen Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – im Sommer 1946 – wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Eine für ihn fremde Frau – seine Oma – reißt ihn aus „seiner“ Familie. Sie hat in einem Versteck überlebt und ihn nach langer Recherche gefunden. Die von ihren Holocaust-Erlebnissen traumatisierte ultra-orthodoxe Jüdin verbietet fortan jeglichen Kontakt zu den Christen – der Familie, die ihren Enkel gerettet und dafür ihr Leben riskiert hatte. Für Tswi sieht das Leben bald so aus: Synagoge statt Kirche, Thora statt Bibel und Hebräisch statt Niederländisch. Und er bekommt seinen ursprünglichen Vornamen zurück. „Ich empfand das als Zwang, eine andere, für mich fremde Religion anzunehmen“, sagt er heute rückblickend. Mit 8 Jahren liest er heimlich in den Unterlagen seiner Oma und entdeckt einen Stammbaum. So findet er heraus, dass er Vollwaise ist: „Das war eine traumatische Erfahrung“, sagt Herschel. Er weiß nicht, was er glauben soll und was seine Identität ist: Ist er Christ oder ist er Jude? Nur eines weiß er: „Ich wollte nie ein Opfer sein.“

Jenseits des orthodoxen Judentums Tswi wird erwachsen. Er macht Karriere als Maschinenbau-Ingenieur, heiratet eine Jüdin. Vielleicht wächst er deshalb immer mehr in den jüdischen Glauben hinein. Seine Identität findet er aber jenseits des orthodoxen Glaubens im etwas weniger strengtraditionellen Judentum. Auch wenn die Herschels sich in den Niederlanden wohlfühlen, so haben sie doch das Gefühl, dass Israel ihre Heimat ist: 1986 wandern sie mit den beiden Töchtern aus. Kontakte in die Niederlande hat Tswi Herschel aber bis heute. Eine seiner „Schwestern“ von der Familie de Jongh lebt noch – sie telefonieren regelmäßig. Herschel möchte aber auch darüber hinaus Brücken der Versöhnung bauen. Seit Jahren hält er in Israel, den Niederlanden oder den USA Vorträge über seine Erfahrungen. Erstmals war er Mitte Januar auch in Deutschland und sprach vor Schülern und Studenten. Bislang hatte er gezögert, weil er befürchtete, dass es zu emotional für ihn werden würde. Er ist glücklich, sich überwunden zu haben. P

Foto: privat/ Herschel

Es ist der 7. April 1943. Die niederländischen Juden Nico (27) und Malchen (24) Herschel sind verzweifelt. Der Rassenwahn der Nationalsozialisten greift in den seit 1940 von den Deutschen besetzten Niederlanden unaufhaltsam um sich. Die Herschels haben alles probiert, um das Land gemeinsam mit ihrem gut 3 Monate alten Sohn Tswi zu verlassen. Doch es ist zu spät. Sie wissen, dass sie wohl bald sterben werden. Aber ihr Baby wollen sie retten. Und so geben sie an diesem Tag ihr Kind ab – an reformierte Christen aus Oosterbeek bei Arnheim, der Familie de Jongh. Bei ihnen ist das Kind sicher. Sie geben Tswi als ihr Kind aus. Seine leiblichen Eltern werden im Juni 1943 in das niederländische Sammellager Westerbork gebracht und am 27. Juli 1943 im Vernichtungslager Sobibor im südöstlichen Polen ermordet.

DAS WORT DER WOCHE » Wo gehen Verlorene nachts hin? In Kirchen können sie nicht gehen, denn die sind zu! Wir sollten in Großstädten (einzelne) Kirchen nachts (für Verzweifelte und Suchende – d. Red.) offen lassen. « Der Unterhaltungskünstler und Überlebenstrainer Johannes Warth (Berlin) beim Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd 4.2014


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