Idea Spektrum Schweiz 03/2014

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Mus o f f i z iel Die s e ik v e l e Or r A u sg r ban g ds S an de s abe is t C chw e i z e h r i s t l ic d a s inge hen he f t et.

15. Januar 2014 | 3

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

N.T. Wright

Ein frischer Blick auf Jesus 5 Pro Life Wehrt sich gegen die Vorwürfe | 7 Porträt Stephan Schneider lebt, weil seine Eltern nicht abtreiben wollten | 13 Winterhilfe Ein Bus der Nächstenliebe mitten in Zürich 22 Gebet Worauf kommt es beim Beten an? Im Gespräch mit Manfred Seitz www.ideaschweiz.ch


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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

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idea Spektrum 03.2013


E DI T OR I A L

Wann kommt das Reich Gottes? Liebe Leserin, lieber Leser Diese Frage richteten jüdische Schriftgelehrte an Jesus. Er antwortete: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ (Lukas 17,20 bis 21) N.T. Wright, englischer Professor für Neues Testament, zählt zu jener Gruppe von Theologen, welche die Mission Gottes zur Rettung der Welt in einem grösseren Rahmen sehen als in der Erlösung Einzelner, die unter sich bleiben und auf den Himmel warten. Gottes Wille solle auf Erden genauso geschehen wie im Himmel. Deshalb gehörten Christen in die Brennpunkte der Gesellschaft. Sie sollen sich für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Ende Januar und dann wieder im Juni referiert N.T. Wright in der Schweiz. Dabei wird er sich auch kritischen Fragen stellen müssen. Seine Vorgehensweise, biblische Inhalte mit Analogien, Geschichten und Mythen zu beschreiben, ist eingängig. Sie kann aber Konturen verwischen, die deutlich bleiben müssen. Was ist der Kern des Evangeliums? Was bedeutet die Rechtfertigungslehre von Paulus im Römerbrief vor dem Hintergrund antiker jüdischer Auffassungen? Was ist der Auftrag der Christen in der Welt? In Kreisen führender Theologen und Evangelisten wird kräftig debattiert. Und das ist gut so. Denn die westliche Welt scheint das Christentum weitgehend abgehakt und das Evangelium seine Kraft verloren zu haben. Professor Wright sieht die Ursache in den vergessenen Aspekten des Evangeliums. Ein Grossteil der Christen habe vergessen, was die frühen Jesus-Nachfolger wussten: dass es unsere Aufgabe ist, Menschen des Reiches Gottes zu sein, welche die rettende Liebe Gottes in alle Aspekte des Lebens hineintragen. Wright im idea-Gespräch: „Gott hat verheissen, die Welt letztlich ins Lot zu bringen, und er hat dieses Werk nicht nur dadurch begonnen, dass er Jesus von den Toten auf auferweckt hat, sondern auch dadurch, dass er uns mit Jesus zu neuem Leben erweckt.“ Damit meint er diejenigen Menschen, die in der persönlichen Begegnung mit Jesus die Liebe Gottes selber erlebt haben und aus der Kraft des Geistes Gottes leben. Durch sie, die „Auferstehungsmenschen“, soll der Segen Gottes in die Welt hineinkommen, Heilung in die Risse, Liebe in die Städte und Dörfer. Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: zvg/www.ntwright.ch (Titelseite); zvg (Seite 3)

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bibLisch Also wirt auch mein wort das auß meinë mund kompt nit lär wider zue mir keeren. Jesaja 55,11a nach der Froschauer-Bibel von 1531 Vor 2700 Jahren spricht Gott diese Worte zu Jesaja. Er gibt sie dem Volk weiter. Und im Laufe der Geschichte Israels bewahrheitet sich dieses Versprechen. Drei Jahre lang lehrt Jesus. Die Apostel und Freunde Jesu säen das Wort weiter. Und erneut bewahrheitet sich die Verheissung. 1531 erscheint in Zürich eine Bibel in Deutsch. Im Zuge der Reformation wird damit kräftig „gesät“. Und wieder bewahrheitet sich Gottes Versprechen. Heute darf ich anhand dieser Druck Druckgeschichte die biblische Botschaft als „Christoph Froschauer“ in Kirchen und Schulen bringen. Und Frucht ist noch heute versprochen: „Einiges fiel auf gutes Land und trug Frucht!“ (Matth. 13,8). Darauf vertraue ich. Ein Lieblingsbibelwort von Marc Lendenmann, Kinderpfarrer beim Bibellesebund, u.a. unterwegs als „Christoph Froschauer“ mit Gutenberg-Druckerpresse.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

PARDON Im vergangenen Oktober habe ich hier mit einem Beitrag begonnen, der Beispiele von Christen skizzierte, die sich vom Glauben verabschiedet haben. Am Schluss schrieb ich: „Pardon, aber ich meine zu wissen, weshalb meine beiden Freunde geistlich am Ende sind.“ Hier meine Thesen: Ein Klima, das Angst vor dem menschlichen Denken vermittelt oder gar schürt, gefährdet Christen, die ihren Glauben positiv kritisch reflektieren möchten. Der Intellekt sollte vielmehr als wunderbare Gabe Gottes an uns Menschen gesehen werden, der fröhlich und mutig eingesetzt werden soll. Wer auf die Theodizee-Frage vorschnelle und verkürzte Antworten gibt oder die Frage nach dem menschlichen Leiden tabuisiert, nimmt in Kauf, dass sich Menschen vom christlichen Glauben verabschieden. Wir tun besser daran, die Frage nach dem Leiden in einer von Gott geschaffenen Welt offen und breit zu diskutieren. Theologisches Studieren hat einen zu schlechten Ruf. Deshalb nehmen sich zu wenig Christen Zeit, eine theologische Aus- oder Fortbildung zu machen. Dieser Missstand fördert unnötig Fundamentalismus, abstruse Glaubensvorstellungen und Missverständnisse, die dazu führen können, dass Christen Gott den Rücken kehren. Und schliesslich gilt es – wie Jesus – dem Zweifel und den Zweif Zweiflern Raum zu geben, Beziehungen zu leben und auszuhalten. Der Unterschied im Umgang von Jesus und uns mit zweifelnden Zeitgenossen: Jesus Christus konnte sich übernatürlich offenbaren. Das dürfen wir auch heute von Gott erwarten. Marc Jost ist Generalsekretär der SEA (Bereich Gesellschaft) und Grossrat der EVP.

Gott will uns Fragen stellen evANGelium Mit seinem Buch „Gott fragt“ lädt Pfarrer Fredy Staub ein, sich den bedeutungsvollsten Fragen der Menschheit zu stellen.

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as will Gott uns denn fragen? Fredy Staub ist überzeugt: „Gott will uns faszinierende Fragen stellen, die uns neue Horizonte eröffnen – insbesondere für unsere Beziehungen und für unsere Zukunft. Zum Beispiel: ‚Warum streitet ihr?‘ oder ‚Liebst du mich?‘“ Staubs neues Buch ist leicht zu lesen. Auf spannende Weise verknüpft er den Bibeltext mit Beispielen von heute. Die Fragen heben den Deckel über Verdrängtem und Missachtetem. So können Vorbehalte, die viele Menschen Gott gegenüber haben, abgebaut werden. Die eingestreuten Antworten der 80 befragten Christen berühren durch ihre Ehrlichkeit und den Realismus. Pfarrer Staub: „Alle konnten sich die Situation, dass Gott ihnen eine Frage stellt, sofort vorstellen und gaben sehr offen faszinierende Antworten.“

Gesprächskreise und Referate Fredy Staub arbeitet daran, die Sicht des fragenden Gottes stärker in seine Tätigkeit zu integrieren. Bei Radio Life Channel sind ab Februar drei Wochenserien geplant, in denen er täglich auf „Gott fragt“ ein-

Pfarrer Fredy Staub: Sich durch Fragen herausfordern lassen.

geht. Zudem startet er „Gott fragt“-Gesprächsrunden, und in seinen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit örtlichen Kirchgemeinden werden Gottes Fragen ebenfalls von zentraler Bedeutung sein. Und wohin gehe ich mit meinen Fragen, die ich an Gott habe? Fredy Staub: „Am ehesten ins Gebet. Zu Gott. Beten heisst auch hören. Gerade dadurch, dass ich zuerst Gottes Fragen beachte, können auch meine festgefahrenen Erwartungen sinnvoller geklärt werden.“ (rh) M b www.fredystaub.ch

iN BAsel stARtete Die AlliANzGeBetsWOche mit GROssem GOttesDieNst

1800 besuchten den Gottesdienst Der grosse Musiksaal im Basler Stadtcasino war bis auf den letzten Platz gefüllt. Weitere 300 Personen nahmen in einem Nebenraum teil. Auch das separate Kinderprogramm konnte begeistern. Damit ziehen die Veranstalter ein positives Fazit. Der Basler Stadtgottesdienst zum Start der Allianzgebetswoche fand zum zweiten Mal statt. In den Jahren zuvor wurde in den einzelnen Quartieren gefeiert. Während der Gebetswoche wird das Gebetshaus „House of Prayer“ (Hop) durchgehend geöffnet sein. (chb) b www.each.ch

Bilder: Michael Auer, www.michaelauer.ch; zvg

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Pro life wehrt sich gegen vorwürfe PRO liFe Vor der Abtreibungsinitiative laufen heisse Debatten. Gegner warfen dem Verein Pro Life vor, er lüge seine Mitglieder dreist an.

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btreibungen werden bis jetzt obligatorisch von der Grundversicherung der Krankenkassen abgedeckt. Dagegen wendet sich die umkämpfte Initiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“, die am 9. Februar zur Abstimmung kommt. Der Lebensschutzverein Pro Life tritt für die Initiative ein, die ein „Schritt in die richtige Richtung“ sei. Allerdings wird bedauert, dass nur die finanziellen und nicht die ethischen Aspekte der Abtreibung darin behandelt werden. Pro Life engagiert sich seit 1989 gegen Abtreibung. Der Verein bietet seinen Mitgliedern günstigere Zusatzversicherungen an, sofern diese freiwillig auf Schwangerschaftsabbrüche verzichten. Die Grundversicherung bezahlen Pro-Life-Mitglieder aber genau wie alle anderen Versicherten – und finanzieren so auch Abtreibungen mit. Aber genau darüber informiere Pro Life die Interessenten bereits bei der Beitrittserklärung, erklärt Geschäftsführer Primin Müller. Dennoch warf Anne-Marie Rey, Vorstandsmitglied des Vereins „Nein zum Angriff auf die Fristenregelung“, Pro Life vor, der Verein lüge seine Mitglieder an. Diese hätten den Eindruck, dass sie selbst kein Anrecht auf eine Abtreibungsfinanzierung hätten und im Gegenzug auch keine mehr mitfinanzieren würden. In der Zeitung „20 Minuten“ wurde Rey zitiert, sie kenne den Fall einer Frau, die entsprechend ungenügend informiert gewesen sei.

Bilder: zvg; EVP

Pro Life verlangt Richtigstellung Pro Life hat inzwischen eine Gegendarstellung verlangt. Die Helsana-Gruppe, mit der Pro Life zusammenarbeitet, habe klar kommuniziert: „Momentan sind Eingriffe zum Schwangerschaftsabbruch Teil des Grundversicherungskatalogs und die Krankenkassen sind gesetzlich dazu verpflichtet, sie zu finanzieren. Helsana übernimmt unabhängig vom Einzelfall diese gesetzlichen Leistungen, ausser es ver3.2014

Die Diskussionen ums Lebensrecht werden vor der Abstimmung vehementer.

zichtet jemand freiwillig darauf.“ Auch bei Pro Life handelt es sich also um einen rein freiwilligen Verzicht. „Leider hat die '20 Minuten'-Redaktion die wesentlichen Teile aus den Stellungnahmen von Pro Life und Helsana nicht publiziert und damit den Aussagen der Berner Lebensrechtsgegnerin eine rufschädigende Glaubwürdigkeit verliehen. Da verlangen wir eine Richtigstellung“, unterstreicht Primin Müller.

Ein starkes öffentliches Zeichen Verliert Pro Life aber nicht einen Teil seiner Beitritts-Argumente, wenn die Initiative am 9. Februar angenommen werden sollte? „Pro Life ist ein Familienverein, der sich für den Lebensschutz engagiert. Das ist unser Hauptanliegen und der Grund für eine Mitgliedschaft bei Pro Life. In jedem Fall wird auch in Zukunft weiterhin bei den Zusatzversicherungen auf Abtreibungen verzichtet“, entgegnet Primin Müller. Es sei ein starkes Zeichen für den Lebensschutz, dass 58 000 Pro Life-Mitglieder freiwillig auf Abtreibung verzichteten. (chb) M b www.prolife.ch

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NOtieRt R Rt EVP: Heiner Studer tritt zurück Alt Nationalrat Heiner Studer (Wettingen AG) tritt an der Delegiertenversammlung vom 5. April als Parteipräsident der EVP Schweiz zurück. Studer gehörte von 1973 bis 1998 dem Aargauer Grossen Rat an, wurde 1974 in den Einwohnerrat von Wettingen und 1986 in die Exekutive gewählt; ab 1994 war er Vizeammann seiner Wohngemeinde. Von 1999 bis 2007 war Studer Mitglied des Nationalrats. „Ich bin der Meinung, dass die EVP nicht von einem Rentner in die nationalen Wahlen 2015 geführt werden soll“, ist der bald 65-Jährige überzeugt. Er wird sich weiterhin im Zentralvorstand der EVP Schweiz einbringen. Wer Nachfolgerin oder Nachfolger von Heiner Studer wird, will die Partei demnächst bekanntgeben. (idea) CVP sagt Nein zu „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ Mit 180 Nein- zu 28 Ja-Stimmen bei 6 Enthaltungen empfehlen die CVPDelegierten die Initiative „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“ zur Ablehnung. CVP-Nationalrat Christian Lohr meinte in seinem Referat: „Die Initiative gefährdet den Solidaritätsgedanken im Krankenversicherungssystem. Zu befürchtende Schwangerschaftsabbrüche in Hinterzimmern bergen Risiken und sind deshalb auch aus ethischen Gründen nicht tolerierbar.“ (idea)

»Wenn ein Babyfenster helfen kann, auch nur einzelne Babys vor dem Schicksal einer Aussetzung oder gar Tötung zu bewahren, hat es seinen Zweck voll erfüllt. Das muss doch letztlich die Frage sein: Treten wir als Staat mit christlich-abendländischen Wurzeln wirklich noch für eine Kultur des Lebens ein? Was ist uns ein einzelnes, winziges Lebewesen wert?» Der SVP-Kantonsrat Andrea Vonlanthen kämpfte im Thurgauer Grossen Rat für die Einrichtung eines sogenannten Babyfensters. Sein Appell fand kein Gehör.


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S T E LLE N

Die Christliche Ostmission COM ist als Missions- und Hilfswerk in der ehemaligen Sowjetunion, in Südosteuropa und Südostasien tätig.

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Haben wir Ihr Interesse geweckt? Gerne erwarten wir Ihre Bewerbungsunterlagen per Mail oder Briefpost. Bei Fragen stehen wir Ihnen telefonisch zur Verfügung. Evangelisches Gemeinschaftswerk, Peter Schmid, Leiter Medienstelle Längackerweg 18, 3048 Worblaufen, peter.schmid@egw.ch, 031 330 46 48, www.egw.ch

Wir sind eine attraktive und lebendige Kirchgemeinde am Zürichsee. Wir haben zwei Kirchen mit ihrem je eigenen Profil. Zur Stärkung des populär populärmusikalischen Bereichs in Jona suchen wir eine/-n

Populärmusiker/-in (30%) per 1. August 2014 oder nach Vereinbarung. Schwerpunkte der Arbeit Du bist hauptverantwortlich für die musikalische Leitung der Gospelkirche in Jona und begleitest Sonntagmorgengottesdienste am Flügel und animierst die Gemeinde zum Mitsingen. Du leitest die wöchentlichen Chorproben des Gospelmoods Chor und gestaltest mit dem Chor Gottesdienste musikalisch mit. Wenn Du es verstehst, Gottesdienstbesuchende und Freiwillige für Worship zu begeistern und ihnen dadurch in unserer Kirchgemeinde ein Zuhause zu schaffen, bist du bei uns am richtigen Ort. Dein Profil Du bist ein/-e begeisterte/-r Musiker/-in und kannst andere Menschen für Musik gewinnen. Es ist dir ein Anliegen, deinen Glauben aktiv und – wenn möglich vor Ort – zu leben. Du bringst Erfahrung und idealerweise Ausbildung für Chorleitung und Gottesdienstbegleitung mit. Du arbeitest gern im Team und hast bestenfalls auch schon Erfahrung als Bandcoach gesamT melt. Falls dich diese Herausforderung reizt, sende deine Bewerbung mit Lebenslauf, Foto, Zeugnissen und Diplomen per Email oder Post bis 15 Januar 2014 an das Sekretariat der Evang.-ref. Kirchgemeinde Rapperswil-Jona, Zürcherstr. 14, 8640 Rapperswil; sekretariat@ref-rajo.ch. Weitere Auskünfte erteilt dir gerne unser Kantor David Bertschinger (david.bertschinger@ref-rajo.ch, 055 212 16 65) oder der zuständige Pfarrer Cyril Schmitt-Martínez (cyril.schmitt@ref-rajo.ch, 055 212 28 29).

Sie übernehmen die Verantwortung für sämtliche Printmedien der Christlichen Ostmission. Idealerweise sind Sie ab 23 Jahren jung und bringen eine abgeschlossene Berufsausbildung als Polygraf(in) oder Grafiker(in) mit und sind sattelfest in der Erstellung von Printmedien. Die Grafik-Programme Adobe Package CS5: InDesign, Photoshop, Illustrator, Bridge usw. sowie Adobe Lightroom, QuarkXPress beherrschen Sie mit Leichtigkeit und Freude. Die Tätigkeit beinhaltet die Übernahme von Text und Bild, die selbständige und verantwortungsvolle Weiterverarbeitung bis hin zum Endprodukt. Sie werden miteibezogen in diverse Prozesse wie in die Redaktion unseres Magazins, die Planung gestalterischer Komponenten für Anlässe und die Stellvertretung der Webseiten-Redaktion (kleinere Anpassungen in Typo3). Zudem übernehmen Sie die Koordination der Zusammenarbeit von Lieferanten und Druckereien. Die Arbeit verlangt einen sehr hohen Anteil an Eigenverantwortung, sie bietet viele Freiheiten und Möglichkeiten, sich einzubringen. Sie sind eine engagierte, humorvolle und zuverlässige Persönlichkeit, die es gewohnt ist, exakt und selbständig zu arbeiten. Zu Ihren Stärken gehören Organisationstalent, Eigeninitiative, Kreativität, Flexibilität. Und selbstverständlich haben Sie ein grosses Herz für benachteiligte und vom Evangelium nicht erreichte Menschen. Die Christliche Ostmission mit Sitz in Worb bei Bern bietet Ihnen ein professionelles und menschliches Umfeld, in dem Ihre Arbeit zur Leidenschaft werden kann. Für telefonische Auskünfte steht Ihnen die jetzige Stelleninhaberin, Frau Melanie Keller, gerne zur Verfügung, Telefon 031 838 12 12. Sind Sie interessiert? Dann senden Sie Ihre kompletten Bewerbungsunterlagen an Herrn Georges Dubi, Christliche Ostmission COM, Bodengasse 14, 3076 Worb, oder digital an georges.dubi@ostmission.ch.

Unsere geschichtsträchtige Kirchgemeinde mit knapp 5000 Mitgliedern sucht zur Ergänzung ihres Pfarrteams

eine Pfarrperson (100 %) Gewünscht ist

ein/-e Allrounder/-in Als Gemeinde ist uns wichtig: • Familienorientierter Gemeindebau für Jung bis Alt als Zielsetzung • Gelebtes Evangelium von Jesus Christus in seiner ganzen Vielfalt • Seelsorge, Unterricht, Kasualien und Amtswochen • Motivieren und Anleiten von Freiwilligen zum Bau der Gemeinde • Diakonie als Übungsfeld und Herausforderung im Umgang untereinander • Zusammenarbeit in Allianz und Ökumene • Gastfreundschaft in unseren kirchlichen Häusern • Kontakte mit der Bevölkerung, ihren Gruppen und Vereinen • Erwachsenenbildung als Lebens- und Glaubenshilfe • Projekte als Hilfe zur Selbsthilfe im In- und Ausland • Fundierte Verkündigung am Sonntag auch für den Alltag • Freude an vielfältigen Gottesdienstformen samt neuem Liedgut • Gute Zusammenarbeit mit den Kirchenmusikern • Teamarbeit in gegenseitigem Respekt und gemeinsamer Zielsetzung Ist Ihnen das auch wichtig, und möchten Sie sich hier einbringen? Dann freuen wir uns auf Ihre schriftliche Bewerbung bis 7. Februar 2014 an: Paul Roduner, Präsident Pfarrwahlkommission, Bachtelstrasse 34, 8340 Hinwil, T. 044 937 25 48, paul.roduner@bluewin.ch Weitere Informationen über www.ref-hinwil.ch idea Spektrum 03.2013


P OR T R ÄT / N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

PortrÄt Während der Schwangerschaft erkrankte seine Mutter an Röteln. Abtreiben wollte sie nicht. Mit Gottes Hilfe wurde für Stephan Schneider eine Beeinträchtigung zum wertvollen Erfahrungsschatz.

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ie haben doch schon vier gesunde Kinder! Wollen Sie sich da wirklich mit einem vielleicht schwer behinderten fünften belasten?“ Für den Gynäkologen war eine Rötelninfektion die Indikation zur Abtreibung. Das Ungeborene könnte mehrfach behindert, blind und taub sein, warnte er. Doch Stephans Eltern weigerten sich, ihr Kind töten zu lassen. „Natürlich hatten meine Eltern Angst, trotz Gottvertrauen und vielen Gebeten“, erklärt der 51-Jährige. Diese Angst hat ihn geprägt. Noch heute hat er ein grosses Bedürfnis nach Sicherheit. Wegen der vorgeburtlichen Rötelninfektion ist er körperlich beeinträchtigt. Sein linkes Auge wechselt unverhofft die Richtung und das Augenlid hing sehr tief. Nach zweimaliger operativer Lid-Korrektur erkennt man das aber kaum noch. Stephan Schneiders Sehvermögen ist nicht beeinträchtigt, dafür sein Gehör. Gewisse Frequenzen vermag er nicht zu hören. So versteht er nichts, wenn ein Gespräch etwas entfernt von ihm stattfindet. Auch seinen Kindertraum, Lokführer zu werden, musste er begraben.

Bild: zvg

„Kinder machen mich glücklich“ Trotz dem Ja seiner Eltern musste er auch selber immer wieder ein Ja zu sich finden. „Es ist eine Entscheidung, sich auf den Heilungs- und Veränderungsprozess unserer Persönlichkeit einzulassen.“ Erfahrungen mit dem Anderssein führten dazu, dass er bei Kindern oft hinter die Fassade blicken und erkennen kann, was sie durch ihr Verhalten ausdrücken. Bereits als Jugendlicher widmete er ihnen viel Zeit – in der Jungschar, in Lagern oder als Sonntagsschullehrer. „Kinder sprechen mich auch heute noch auf mein ‚komisches Auge‘ an. Dann kann ich ihnen dank meiner Geschichte erzählen, dass Gott Menschen liebt, auch die, welche etwas anders sind als der Durchschnitt.“ Stephan Schneider stellte fest, dass Kinder ihn glücklich 3.2014

Stephan Schneider: „Gott ist meine Kraft.“

machen. So heirateten er und seine Frau Marianne schon sehr jung und sie wurden Eltern von vier Kindern.

Gott führt Obwohl ihm als Handwerker eine entsprechende Ausbildung noch fehlte, bekam Schneider 1999 eine Stelle als Verantwortlicher für Kinderarbeit bei der Heilsarmee. „Gott hatte hier seine Hand im Spiel!“, ist Schneider überzeugt. Denn als er klopfenden Herzens den ersten Familiengottesdienst durchführte, streckte ein zweijähriges Kind seine Ärmchen nach ihm aus und wollte hochgenommen werden. „Es herrschte absolute Stille in der Kirche, als die Leute das sahen“. Im Nachhinein erfuhr er, dass dieses autistische Kind normalerweise jeden Körperkontakt vermied. „Für mich war das eine klare Bestätigung Gottes. Ich bin sein Werkzeug, das Eigentliche bewirkt sein Geist.“ Bei IGNIS hat Stephan Schneider berufsbegleitend Psychologie studiert und die Leitung der Fachstelle für Lebensschutz, Sexualethik und Beziehungsfragen des Weissen Kreuzes in Dürrenäsch AG übernommen. Er hat erlebt: „Ich muss nicht bleiben, wie ich bin. Gott ist meine Stärke, er führt über Grenzen hinaus“. M Mirjam Fisch-Köhler b www.wkz.ch

Notiert St.Gallen: Allianz-Gottesdienst mit einer gemeinsamen Vision Zum Auftakt der Allianz-Gebetswoche trafen sich 800 Christen aus St.Gallen und Umgebung in St. Laurenzen, der grössten Kirche der Stadt. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Musical-Evangelisation „Life on Stage“, die im November in der Olma-Halle stattfinden wird. Allianz-Präsident Gust Ledergerber: „Wir haben über Jahre gebetet, dass uns Gott eine Möglichkeit schenkt, nochmals mit etwas Grösserem aufzutreten, damit er Gesprächsthema wird in unserer Stadt.“ Nun schliessen sich die St.Galler Christen zusammen: 13 Kirchen und freikirchliche Gemeinschaften wollen gemeinsam zum Glauben einladen. „Life on Stage“ ist ein Musical-Projekt von Netzwerk Schweiz. (idea) b www.lifeonstage.ch Gebetstag in und für Zürich 350 Christen nahmen am 4. Januar an einem Gebetstag in Zürich im Saal der ETG teil. Organisatorin war die srilankische Gemeinde „TCF International“. Mit dabei waren Hanspeter Nüesch (CfC), Gerhard Fischer (EVP), Alexander Hohl (EDU) und Felix Ceccato von der christlichen Polizei Vereinigung. „Pray for Zurich“ sei ein gesegneter Anlass gewesen, sagte TCF-Leiter Antony Joseph. Mitglieder aus zwanzig verschiedenen Gemeinden und vielen verschiedenen Nationalitäten hätten teilgenommen. Im Januar 2015 soll deshalb ein weiterer solcher Gebetstag stattfinden. (idea)

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„Nimm mich in deine Arme!“

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br e n n p u n k t

„Wir sind Auferstehungsmenschen“ Theologie

Wenn von n.t. Wright die rede ist, horchen theologiestudenten auf, seine Anhänger geraten ins Schwärmen und seine kritiker fahren ihre Gegenargumente auf. Worum geht es dem ehemaligen bischof von Durham, der sich so intensiv mit dem neuen t testament befasst? Professor Wright, Sie werden in Ihren Referaten in der Schweiz das Kreuz und die Auferstehung Jesu in den Blick nehmen. Worum geht es Ihnen bei diesen christlichen Kernthemen? Es ist nicht leicht, diese beiden Themen in ein paar Sätzen zusammenzufassen! Zunächst einmal: Ohne das Kreuz und die Auferstehung gibt es kein Christentum. Die Hauptsache besteht darin, dass mit diesen Ereignissen die Macht des Bösen überwunden und die neue Schöpfung eingeläutet worden ist. Um das zu verstehen, müssen wir tief in die Schriften Israels zurückgehen, in denen diese Themen verwurzelt sind. Wir müssen auch nach vorne in das Leben der frühen Kirche gehen. Dort rangen die ersten Nachfolger Jesu darum, mit den unglaublichen Möglichkeiten, Berufungen und Problemen zurechtzukommen, welche die neue Welt ihnen bot – eine Welt, die vom Kreuz und der Auferstehung geprägt ist. Wir dürfen die Bedeutung dieser Ereignisse allerdings nicht einfach auf das reduzieren, „was sie für mich bedeuten“. Aber Jesus ist für mich gestorben. Es geht doch um persönlichen Glauben ... In vielen Passagen der Bibel findet sich die „persönliche“ Bedeutung von Kreuz und Auferstehung – Jesu Tod „für mich“, ja, sogar seine Auferstehung „für mich“ – innerhalb des grösseren Rahmens dieser Ereignisse. Sie werden als weltverändernde, apokalyptische Ereignisse angesehen, durch die der eine wahre Gott alle Mächte und Gewalten des Bösen, des Verfalls und des Todes besiegt. Es sind Ereignisse, durch die er die neue Welt einläutete, die er immer verheissen hatte. Alles andere, was wir ausserdem

Nicholas Thomas Wright Am 25. und 27. Januar ist der anglikanische Theologe N.T. Wright (65) zu Studientagen auf St. Chrischona. Die Studientage werden von der Arbeitsgemeinschaft für biblisch erneuerte Theologie (AfbeT), dem Theologischen Seminar St. Chrischona und der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel (STH) verantwortet. Am 26. Januar predigt N.T. Wright im Rahmen des Allianz-Gottesdienstes in Konstanz. Im Juni folgen Studientage an der Uni Freiburg. Wright war anglikanischer Bischof von Durham und ist derzeit Professor für Neues Testament und Geschichte des frühen Christentums in St. Andrews, Schottland.

b www.ntwright.ch; www.kreuztanz.de

noch über das Kreuz und die Auferstehung sagen wollen, kann innerhalb dieses Rahmens gefunden werden. Wie haben die ersten Christen die Auferstehung verstanden? Die frühen Christen würden darauf bestehen, dass wir den Tod und die Auferstehung Jesu im Hinblick auf seine beginnende Aufrichtung des Reiches Gottes auf Erden wie im Himmel interpretieren. Ein Grossteil des öffentlichen Wirkens Jesu war ausdrücklich mit diesem Thema verbunden. „So sieht es aus“, sagte er, „wenn Gott hier und jetzt König wird.“ Dieses „Reich“ war und ist eine neue Wirklichkeit, ein neuer Zustand, der unvermeidlich und mit gutem Recht die physische, politische und genauso die geistliche Welt umfasst. Doch was Jesus mit seinem öffent öffentlichen Wirken begann, konnte nur eine Wirkung für die ganze Welt bekommen, wenn die Macht des Bösen ein für alle Mal besiegt würde. Deshalb ist in den vier Evangelien die Kreuzigung der Höhepunkt all der früheren Geschichten über den Widerstand, die Verschwörung, die Missverständnisse, den Hass und die Vorwürfe gegen Jesus: Es ist, als ob alle Stränge des Bösen in der Welt zusammenkommen und Jesus das Schlimmste antun. Dadurch erschöpft er aber ihre Kraft, und in seiner Auferstehung macht er die Tür zur neuen Schöpfung für alle auf, die von seiner Botschaft ergriffen werden und ihm im Glauben und Gehorsam nachfolgen.

Christen sollen die rettende Liebe Gottes in alle Aspekte des Lebens hineintragen. Das heisst, Menschen müssen auf die Auferstehungsbotschaft mit Glauben reagieren. Worum geht es auch noch? Die frühen Christen würden zudem darauf bestehen, dass wir in diesen Ereignissen erstaunlicherweise die vollständige und ultimative Offenbarung des einen wahren Got Gottes in Person erkennen. „Wir sahen seine Herrlichkeit“, schreibt Johannes, „eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater.“ Viele Juden sehnten sich zur Zeit Jesu danach, dass Israels Gott zu seinem Volk und zum Tempel zurückkehren möge, wie er es vor langer Zeit verheissen hatte. Die vier Evangelien sagen auf ihre je eigene Weise: „So sah es aus, als der wahre Gott endlich tat, was er verheissen hatte: Er kam zurück, um sein Volk und die ganze 3.2013


hinweis: Die ausführliche Version

br e n n p u n k t

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des Interviews finden Sie auf www.ideaschweiz.ch

erscheint, um sie auszuleben. Zu Gottes Güte gehört, dass wir nicht jeden einzelnen Aspekt verstehen müssen, bevor wir glauben können, dass Gott in Jesu Tod „die Welt so sehr geliebt hat“. Doch je mehr wir verstehen, umso mehr werden wir von diesen Ereignissen ergriffen werden. Sie werden uns die Energie geben, in der Kraft des Heiligen Geistes Menschen zu werden, durch die Gottes transformierende Absichten in der Welt um uns herum Wirklichkeit werden können.

Foto: Rolf Höneisen

Welt zu retten, und um auf eine ganz neue Weise in ihrer Mitte zu wohnen.“ Das Kreuz muss von daher sowohl als Akt des göttlichen Sieges als auch als Akt göttlicher Liebe, die sich selbst hingibt, betrachtet werden. Auch darauf bestehen die Autoren des Neuen Testaments: „Er liebte mich und gab sich selbst für mich.“ Die frühen Christen würden uns an noch etwas erinnern: Als Jesus seinen Jüngern erklärte, was sein Tod bedeuten würde und wie sie Anteil an seinen Segnungen bekommen würden, gab er ihnen keine „Theorie“. Er gab ihnen ein Mahl. Einer der Gründe, warum das Abendmahl – wie auch immer man es in den verschiedenen Traditionen nennt – in der Kirchengeschichte so viel Anlass zu Streitigkeiten gegeben hat, besteht darin, dass es sowohl die objektive Bedeutung von Jesu Tod als auch die subjektive Aneignung dieser Bedeutung verkörpert. Da diese Bedeutung beinhaltet, dass man von der souveränen, rettenden Liebe Gottes ergriffen wird, die das Böse in der Welt allgemein und in unserem Leben im Besonderen überwindet, ist schlicht zu erwarten, dass es an dieser Stelle Schwierig Schwierigkeiten und Streit gibt. Doch wir sollten uns deshalb nicht abhalten lassen, das zu tun, was Jesus uns gebot: „Tut dies in Erinnerung an mich.“ Das sind alles einzelne Aspekte. Was bedeutet die Auferstehung insgesamt? Ohne die Wirklichkeit von Ostern – das leere Grab, der auferstandene und transformierte Körper – würde keiner dieser Aspekte jenen Sinn umfassen, den er im Neuen Testament hat. Das Evangelium dreht sich um die geret gerettete, erneuerte und wiederhergestellte Schöpfung, nicht um die aufgegebene Schöpfung. Indem Jesus seinem Volk neues Leben hier und jetzt anbietet, und zwar dadurch, dass man sich ihm anschliesst, beruft er uns dazu, „Auf „Auferstehungsmenschen“ zu sein, Menschen, durch die neues Leben in seine Welt kommen kann. Es ist keine Kunst, diese Ereignisse zurechtzustutzen, entweder, weil man sich schwertut, dieses grössere Bild aufzunehmen, oder weil die Herausforderung zu gross 3.2013

Generell fällt auf, dass Sie die Pfeiler des Christentums neu betrachten und gleichzeitig die Aufgabe der Christen in der Welt. Was hat Sie dazu geführt? Je mehr ich das Neue Testament untersucht habe, umso mehr ist mir klar geworden, dass wir in einem Grossteil der westlichen Christenheit vergessen haben, was die frühen Christen wussten: Es ist unsere Aufgabe, Menschen des Reiches Gottes zu sein, welche die rettende Liebe Gottes in alle Aspekte des Lebens hineintragen. In der Bergpredigt spricht Jesus von den Sanftmütigen, den Menschen, die nach Gerechtigkeit hungern, den Friedensstiftern, etc. Er nennt sie die „Gesegneten“ – und zwar weniger, damit sie selbst gesegnet seien, als vielmehr, weil sie diejenigen sind, durch die Gottes Segen in die Welt hinein geht. Wie nimmt die Kirche diesen Auftrag wahr? Die Kirche war von Anfang an eine Gemeinschaft, in der und durch sie neue Dinge passierten, insbesondere Bildung und Medizin. Beides war vorher den Reichen und der Elite vorbehalten. Ausgehend von Jesus kümmerte sich die Kirche von Anfang an um die Armen, und zwar nicht nur um diejenigen in den eigenen Reihen, die verarmt waren, sondern um „die Armen“ im Allgemeinen, egal, um wen es sich handelte. Auf vielfältige Weise und an vielen Orten hat die Kirche Tyrannen die Stirn geboten, für soziale Gerechtigkeit gekämpft, z.B. für das Ende der Sklaverei, hat sich der Sache der Frauen angenommen – heidnischen Familien in der Antike reichte oft eine einzige Tochter, und jede weitere Tochter wurde entweder ausgesetzt oder in die Sklaverei verkauft; die Christen weigerten sich, so etwas zu tun. Viele der Dinge, die wir im Westen heute für selbstverständlich halten, für „Pflichten des Staates“, waren eigentlich Dinge, die die Christen taten, als niemand sonst sie tat. Das Problem beginnt dann, wenn Christen heute meinen, es handle sich dabei nun um welt weltliche Aufgaben, die geistlicher Aufmerksamkeit nicht wert seien. Im Gegenteil: Die Kirche muss immer „im Werk des Herrn zunehmen“, muss seine Liebe und rettende Kraft of offenbaren und muss die säkulare Obrigkeit herausfordern, wenn diese die ursprüngliche Vision verzerrt oder aufgibt. Bei Ihren Besuchen in der Schweiz werden Sie auch etwas über Ihren Ansatz sagen, mit dem Sie Theologie betreiben.


Zahlreiche Werke von N.T. Wright sind in deutscher Sprache erschienen. Das unterstreicht den wachsenden Einfluss und die Bedeutung des britischen Theologen innerhalb Europas.

Welches sind Eckpunkte, die auch für ein breiteres Publikum verständlich und relevant sind, besonders im Blick auf den Umgang mit der Bibel? Weil Jesus zentral ist, ist das Neue Testament zentral, da wir in diesen Texten fast alles finden, was wir über Jesus wissen. Doch das Neue Testament ist ganz stark ein Buch seiner Zeit – der Zeit, die laut Paulus in Galater 4,4 „erfüllt“ war, als „Gott seinen Sohn sandte“. Mit anderen Worten: Wir müssen das Neue Testament nicht als ein Dokument studieren, das zu irgendeiner Zeit in irgendeiner Kultur hätte entstehen können, sondern als das früheste Zeugnis von Jesus und von der neuen Welt, die er zu jener Zeit und in jener Kultur einläutete. Das bedeutet, dass wir ständig danach streben müssen, das Neue Testament in seiner eigenen Welt zu verstehen – also in der Welt des Judentums zur Zeit des zweiten Tempels, innerhalb der grösseren hellenistischen Welt jener Zeit und nicht zuletzt in der Welt der imperialen Macht Roms. Hier liegt eine Ironie vor: Viele frühere Generationen von Bibellesern nahmen an, das „Judentum“ sei schlicht die Welt, aus der Gott in Jesus kam, um uns zu retten – und daher weigerten sie sich, die damalige jüdische Welt als den angemessenen Kontext für das anzuschauen, worum es Jesus eigentlich ging – oder auch, worum es der Theologie von Paulus ging. Das hat zu einer sogenannten „historischen Kritik“ oder zur „historisch-kritischen Methode“ geführt. Diese Methode hat allerdings – noch bevor die Forschung so richtig beginnt – einige Schlüsselelemente ausgeblendet, ohne die man Jesus und das, was er erreicht hat, nicht verstehen kann, und hat diese Elemente mit gnostischen Kategorien und dergleichen ersetzt.

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Sie versuchen, die Bedeutung des Neuen Testaments innerhalb des damaligen Judentums zu verstehen?

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Ja, so gut ich dies vermag. In der jüdischen Welt seiner Zeit war die Botschaft Jesu brisant! Wenn man die jüdische Bedeutung seiner Botschaft anerkennt – z.B. die Bedeutung des Begriffes „Reich Gottes“ oder die Bedeutung der Tatsache, dass Paulus eigentlich „Jesus, der Messias“ meint, wenn er von Jesus Christus spricht – bricht man der Botschaft nicht die Spitze, sondern gibt ihr ihre eigentliche Schärfe. Das Wort vom Kreuz, sagt Paulus, ist ein Skandal für Juden und eine Torheit für Heiden. Es gibt viele moderne Bewegungen, die das Evangelium für Juden bedeutungslos und für Heiden irrelevant gemacht haben. Ich glaube, dass es Zeit ist, auf ein Neues die ursprüngliche Bedeutungswelt zu untersuchen. Genügt der Rückgriff auf die Erkenntnisse alter Kirchenlehrer nicht, muss alles neu buchstabiert werden? Manche erheben gegen das sorgfältige historische Studium Einwände, weil wir uns ihres Erachtens auf die Auslegung früherer Ausleger in der grossen Tradition der Kirche verlassen sollten. Doch wenn frühere Generationen diese Auffassung vertreten hätten, hätte es nie irgendwelche Reformationen gegeben. Die Reformatoren des 16. Jahrhunderts waren sich z.B. ziemlich im Klaren, dass die Aufgabe immer darin bestand, zur Schrift zurückzugehen und diese sorgfältiger zu studieren. Dabei sollte man grössere Aufmerksamkeit auf die Geschichte lenken, um zu sehen, was uns vorher entgangen sein könnte oder was fehlinterpretiert worden ist. Das bleibt bis heute die Aufgabe der Bibelwissenschaften und in gewissem Masse auch der gesamten christlichen Theologie. Man braucht gar nicht sehr weit zu schauen: Ohne das historische Studium des Griechischen und Hebräischen wären wir noch nicht einmal in der Lage, den Text zu übersetzen.

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Sehen Sie die Wahrheit der Bibel in der Tatsache der göttlichen Inspiration gemäss 2. Timotheus 3,16 oder erst in ihrer Auslegung im Zusammenhang mit Geschichte und Kultur? Das sollte keine Frage von „entweder oder“ sein. Ich nehme 2. Timotheus 3,16 sehr ernst; das ist der Grund, warum ich mein Leben damit verbracht habe, die Bibel zu studieren und zu lehren. Doch die Tatsache, dass ich glaube, dass die Schrift „von Gott inspiriert“ ist, sagt mir als solche noch nicht, was eine bestimmte Passage bedeutet. Es ist ja bekannt: Gerade Gruppen, die in Anspruch nehmen, an die biblische Inspiration zu glauben, stimmen untereinander oft nicht überein, wenn es um die Bedeutung bestimmter Texte geht. Damit zeigen sie, dass der Glaube an die Inspiration die Interpretation weder erleichtert noch zur Übereinstimmung führt. Es ist folgendermassen: Weil ich an die Inspiration der Schrift glaube, sehe ich mich gedrängt, so hart wie mir möglich daran zu arbeiten, jeden Text zu verstehen – was natürlich bedeutet, sich die Beziehung des Textes zu seiner Geschichte und Kultur anzuschauen. Inspiration bedeutet nicht, dass der Text ohne einen historischen Kontext zur Erde herniederschwebte.

Die Dogmen müssen wieder ihre biblische Rolle spielen.

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Die Bibelkritik kommt aber gerade aus der historischen Forschung. Das macht skeptisch. Natürlich haben einige versucht, das historische Studium dazu zu benutzen, den Glauben an die Inspiration zu unterminieren. Das ist schlicht ein Fehler – der auf einem tiefen Missverständnis in der westlichen Kultur beruht, wonach göttliches Handeln und menschliches Handeln immer getrennt sind. In der Bibel wirkt Gott oft durch Prozesse, die Menschen verursachen. Wenn man diese studiert, untersucht man das Wirken Gottes, man leugnet es nicht. Eines der Hauptresultate des Glaubens an die Inspiration der Bibel lautet, dass die Bibel uns sagen will, welche Fragen wir stellen sollten – sie gibt uns nicht notwendigerweise alle Antworten, die wir geben sollten – obwohl sie natürlich auch viele Antworten gibt. Die Bibel ist das von Gott gegebene Buch, durch das jede Generation von Christen lernen und wachsen soll – anstatt fortdauernd unreflektiert in Kinderschuhen stecken zu bleiben. Sie gehen theologisch einen Weg, der sowohl bei den Liberalen als auch den theologisch Konservativen Irritationen auslöst. Bei den Ersten, weil Sie sich „denken“ können, dass Jesus der Sohn Gottes ist, bei den Zweiten, weil Sie die traditionelle Auslegung, dass Jesus vom Himmel kam, den Erlösungstod 3.2013

starb, auferstand und zurück in den Himmel fuhr, als Mythos bezeichnen. Im Buch „Jesus: Wer er war, was er wollte, und warum er für uns wichtig ist“ bezeichnen Sie beide Richtungen als eine Art von Mythen, die der historischen und theologischen Überprüfung nicht standhalten. Suchen Sie einfach die Mitte, den Ausgleich? Ich war mir bewusst, dass ich mit der Rede vom „Mythos“ an jener Stelle ein Risiko einging. Ich möchte klarstellen, dass ich in der Tat glaube, dass Jesus vollständig der Sohn Gottes war und ist, dass er vom Vater gesandt wurde, dass er starb und auferstand für unsere Erlösung, und dass er jetzt lebt und „im Himmel“ regiert. Mein Problem ist das Folgende: Viele Menschen in der heutigen Welt hören diese Worte und verstehen sie im Kontext einer dualistischen Weltsicht, in der „Himmel“ und „Erde“ zwei völlig getrennte Bereiche sind; eine Weltsicht, in der Gottes Absicht darin besteht, uns von der „Erde“ zu retten und uns stattdessen in den „Himmel“ zu bringen; eine Weltsicht, in der die Inkarnation beinahe ein Superman-ähnliches Phänomen ist, wo der göttliche Sohn also für eine Weile vorgibt, Mensch zu sein und dann zurückkehrt, um schlicht und einfach wieder „göttlich“ zu sein – etc. Ich habe das ständige Gefühl, dass viele Menschen zwar die traditionellen Dogmen bekennen, aber dass ihnen entgeht, was in den Evangelien selbst der Kern der Sache ist. Dort geht es nämlich darum, dass Gottes Reich kommt – und zwar wie im Himmel, so auf Erden. Wie ich in dem Buch sage: Die traditionellen Dogmen sind wie die Tonart, in der die Musik geschrieben ist, aber sie sind nicht die Melodie, die gespielt wird. Inkarnation, Sühne, Himmelfahrt, Wiederkunft: all das ist wahr – doch wenn man diese Lehren zwar bekennt, aber gleichzeitig das Kommen des Reiches Gottes ignoriert, dann gibt man diesen Lehren auf subtile Weise eine andere Bedeutung. Ich hoffe, dass ich bei all dem zulasse, dass sich ein echter historischer Sinn und ein echter rechtgläubiger theologischer Sinn treffen. Zumindest in Grossbritannien hat der „Liberalismus“ die Notwendigkeit betont, die Dinge in ihrem historischen Kontext zu betrachten, doch er hat nahegelegt: Wenn wir das tun, werden die traditionellen Dogmen unterminiert. Ich habe im Gegensatz dazu argumentiert: Wenn wir das tun, werden wir entdecken, dass wir die traditionellen Dogmen erneut bestätigen können – aber dass sie aus ihrem spätmodernen westlichen Kontext gelöst werden müssen, in dem sie zu einem „Mythos der konservativen Christenheit“ geworden sind. Stattdessen müssen die Dogmen wieder ihre biblische Rolle spielen, die darin besteht, dass sie dem Kommen des Reiches Got Gottes einen Rahmen geben und dieses Kommen erklären. M Interview: Rolf Höneisen, Rainer Behrens


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N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

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Mitten in Zürich steht ein Bus voller Nächstenliebe wiNterhilfe Der Pfuusbus der Sozialwerke Pfarrer Sieber bietet Randständigen und Hilfesuchenden ein warmes Bett, eine wohltuende Mahlzeit und offene Ohren für ihre Geschichten.

D

ie Weihnachtszeit gilt als die besinnlichste Zeit des Jahres. Die Menschen denken an ihre Nächsten, aber auch an jene, die nicht so viel haben. Von daher erscheint es nicht erstaunlich, dass im Dezember am meisten für wohltätige Organisationen gespendet wird. Doch diese Zeit ist nun vorbei. Es ist Januar. Die Zeit der noblen Vorsätze, der vollen Fitnesszentren und der leeren Portemonnaies ist angebrochen. Herr und Frau Schweizer sind spendenmüde. Doch die Sozialarbeit geht weiter. So auch im Pfuusbus der Sozialwerke Pfarrer Sieber.

Treffpunkt Pfuusbus: Hierher kommen Menschen, die kein Dach über dem Kopf haben und Wärme und Hilfe suchen. Bis zu 35 Menschen können im Bus versorgt werden.

Sattelschlepper zum Schlafen Der Pfuusbus bietet genau das, was der Name verspricht. Es ist ein Bus, indem man „pfuusen“, also übernachten kann. Der 17 Meter lange Sattelschlepper bietet Hilfesuchenden eine vorübergehende Bleibe, die sie vor der unwirtlichen Kälte der Zürcher Nächte schützt. Bis zu 35 Personen können im Pfuusbus von den Mitarbeitenden gleichzeitig bewirtet und versorgt werden. Hier kümmert man sich allerdings nicht allein um das physische Wohl der Bedürftigen. Bewusst werden auch Gespräche gesucht. Die Atmosphäre ist getränkt von Nächstenliebe und verbunden mit dem Wirken des Gründers der Einrichtung, Pfarrer Ernst Sieber.

Bild:er zvg/SWS

Eine Idee von Ernst Sieber Der mittlerweile 87-Jährige hatte schon sehr früh ein Herz für die Menschen am Rande der Gesellschaft. 1948 begann der Kontakt mit Obdachlosen und ist bis heute nicht mehr abgerissen, im Gegenteil, er wurde immer stärker und führte schliesslich zur Gründung des Pfuusbus, einem von vielen Projekten der Sozialwerke Pfarrer Sieber. Heute sagt Ernst Sieber über sein soziales Engagement: „Wir müssen den von uns betreuten Menschen, diesen in ihrem tiefsten Innern Getroffenen und Betroffenen, zeigen, dass wir an sie glau3.2014

Dafür schlägt Ernst Siebers Herz: Randständigen praktisch zu helfen.

ben. Nicht mit leeren Worten, sondern mit Taten, mit gelebter Liebe. Geben kann diese Liebe nur, wer selbst einen Sinn im Leben sieht und aus dem Wort Christi Kraft schöpft.“ Obwohl Sieber kein Geheimnis aus seinem Bekenntnis zum christlichen Glauben macht, betont er, dass sein Sozialwerk bewusst für alle offen ist, die Hilfe benötigen, egal welcher Konfession sie angehören.

Viele Freiwillige helfen mit Ohne die Hilfe von Freiwilligen wäre jedoch auch Pfarrer Sieber machtlos. Um die 50 Mitarbeitende helfen im Pfuusbus, und das auf ganz unterschiedliche Art und Weisen, wie Pfuusbus-Leiter Thomas Winzeler erzählt: „Wir haben Krankenschwestern,

Sozialarbeiter, Therapeuten oder auch Rettungssanitäter. Alle helfen auf freiwilliger Basis.“ Neben den Helfern vor Ort sei der Pfuusbus aber vor allem auch auf Spenden in Form von Geld, Kleidern und Essen angewiesen, so Winzeler weiter. Einer dieser Freiwilligen ist Christian Klaus. Neben seinem Einsatz für den Pfuusbus ist er auch noch beim Brot-Egge und in der Kältepatrouille aktiv, auch das sind Projekte der SWS. Über sein Engagement sagt Klaus: „Ich spüre, dass viele Gäste meinen Einsatz schätzen. Das motiviert mich immer wieder neu.“

Immer mehr Hilfesuchende Vor 12 Jahren ins Leben gerufen, nehmen heute so viele Randständige und in Not Geratene wie noch nie die Hilfeleistungen des Pfuusbus in Anspruch. Um diese Hilfe aufrechtzuerhalten, sind die Sozialwerke Pfarrer Sieber, insbesondere der Pfuusbus, auf Spenden aller Art angewiesen. Vor allem jetzt im Januar. (js) P Naturalspenden können tagsüber während der Bürozeiten in der SWS-Auffangeinrichtung Brot-Egge, Seebacherstrasse 60, 8052 Zürich, abgeliefert werden; Nahrungsmittel und Kleider im Pfuusbus ab 18 Uhr. b www.swsieber.ch


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S y N e rg i e | Le Se r br i e f e

SYNERGIE vERtRauEN Seit sieben Jahren möchten wir ein Logistikcenter bauen. Anfänglich hatten wir genügend Ressourcen. Aber dann veränderte sich die Situation und ein langer Weg des Vertrauens begann. u Beginn hatten wir genü­ lage in den Gesprächen mit der gend Ressourcen, das 75­ finanzierenden Bank änderte Millionen­Projekt zu realisie­ sich. Die Aussichten, das vor­ ren. Aber wir haben es in all gesehene Projekt stemmen zu den Jahren nicht geschafft, die können, schwanden. Was nun? richtige Fläche Land zu bekom­ Das Projekt läuft. Planer, Archi­ men. 2011 zeichnete sich dann tekten, Ingenieure rechnen und eine Lösung ab, allerdings mit zeichnen. Baugesuche werden Daniel Schöni sehr teurem Land. Das Projekt eingereicht. Der Zug fährt, man durchlief viele Instanzen, manche Hürde weiss aber nicht ganz so recht, wohin ... musste überwunden werden. Aber zum In dieser Phase erhielt ich von Freunden ersten Mal hatte ich mich von Beginn an viel Ermutigung, dass Gott diesen Bau will. ganz auf Gottes Willen gestützt. Als die Wir blieben dran im Vertrauen, dass der ersten medialen Gegenwellen kamen grosse Chef plant und richtig führt. Der und ich für „mein“ Projekt in den Kampf Termin für die Bezahlung von 22 Millionen ziehen wollte, riet mir mein Umfeld, mich für das Land rückte näher. Wöchentlich ruhig zu verhalten und zu schweigen! Ich rechnete ich aus, wie sich unsere Liquidität gehorchte und überliess das Feld den entwickelte. Das waren bange Momente. Feinden. Trotzdem öffnete sich eine Tü­ Doch nächste Woche werden wir das Geld re nach der anderen – wie ermutigend! bezahlen, ohne fremde Mittel, und es blei­ Doch gleichzeitig verschlechterten sich ben sogar noch einige Millionen übrig. die wirtschaftlichen Bedingungen. Die Dass es soweit kommen durfte, ist ein wei­ finanziellen Mittel schrumpften. Die Ton­ teres Wunder. Ein geplanter Liegenschaf Liegenschaf­ Zu eng gedacht zu: „Die Intellektuellen und die Gemeinde“, (Nr. 50, S. 4) Im Beitrag über die SEA­Leiterkonferenz wird die Entfremdung von der Gemeinde als etwas Bedenkliches gewertet. Wenn denken­ de Menschen die Gemeinde verlassen, habe das Konsequenzen für ihren persönlichen Glauben und ihre Fähigkeit, ihn in den Alltag zu integrie­ ren. Und Referent Bösser sagte: „Und weil Intel­ lektuelle eine Multiplikatorenfunktion in der Ge­ sellschaft haben, hat das auch Konsequenzen auf die Relevanz christlicher Werte in Wirtschaft, Politik und Medien.“ Das wird mir jetzt schon et­ was zu viel, und ich wundere mich, wie engspu­ rig in dieser Konferenz die Lebens­ und Glau­ bensformen von Christen gesehen werden. Gibt es nicht ganz andere Engagements von wa­ Die Intellektuellen und die Gemeinde PARDON chen, verantwortungs­ A vollen Bürgerinnen und Bürgern, die ihre christlichen Werte auf anderen Wegen um­ setzen? Sie engagieren sich z.B. in der weltwei­ ten Entwicklungszu­ sammenarbeit, in der Nac h r ic h t e N sc h w e i z

Ich liebe die Jahreszeiten. Ich bin dankbar, dass die Sonne nicht pausenlos von einem blauen Himmel strahlt, sondern dass es Herbst und Winter gibt. Ich geniesse im Moment die neblig-grauen Dezembertage, die langen Abende. Entschleunigung! Durch die Natur vorgegeben. Vom Schöpfer weise geplant. Die Farben nicht mehr grell, das Licht gedämpft. Die Aktivitäten draussen eingeschränkt. Die Lebhaf Lebhaftigkeit des Sommers verebbt. Alles etwas gemächlicher und ruhiger. Mir tut es gut! Mühe bekomme ich, wenn mir andere ihr Lebenstempo und ihren Lebensrhythmus aufzwingen wollen. Wenn sie mich durch den Jahres- und Zeitenlauf hetzen. Im Juli, kaum habe ich mich ins Badekleid gewagt, die ersten Kataloge mit der neuen Herbstmode. Im Oktober, an den Obstbäumen die reifen Äpfel, in den Schaufenstern am Christbaum bereits die Weihnachtssterne. „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, wenn bei mir erst „Bunt sind schon die Wälder“ dran ist. Als Anfang November auf einem Prospekt stand: „Winterschlussverkauf, 50 Prozent auf alle Winterbekleidung!“, konnte ich nur noch stöhnen. „Lasst mich endlich in Ruhe! Ich möchte mich erst einmal auf den Winteranfang freuen!“ – „Alles hat seine Zeit ...“ Die Worte aus Prediger 3 sind wie Balsam für mich. Wohltuend, wenn es da heisst: „Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit ...“ Und über das Wunder von Weihnachten lesen wir in Galater 4,4: „Als aber die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau ...“ Als die Zeit erfüllet war. Nicht einen Moment früher. Gott lässt sich nicht in seinen Zeitplan pfuschen! Marianne Vonlanthen war Lehrerin und Katechetin und schreibt gelegentlich Kolumnen.

SEA LEItERfORum Wie können Kirchen und Intellektuelle voneinander profitieren? Diese Frage wurde in Wetzikon breit diskutiert.

nfang Juli löste VBG-Leiter Benedikt Walker eine Diskussion aus, als er feststellte: „Die intellektuelle Elite fühlt sich in der Kirche immer weniger verstanden und verabschiedet sich darum von ihr.“ Eine Spurgruppe unter der Leitung von Marc Jost (SEA) griff das Thema auf und führte dazu eine Umfrage durch, bei der über 1000 verwertbare Antworten eingingen. Der Theologe und Psychologe Dieter Bösser präsentierte die Ergebnisse der Umfrage mit dem Titel „Wie Kirchen und Intellektuelle voneinander profitieren können“ an der SEA-Leiterkonferenz am 4. Dezember in Wetzikon (siehe auch Interview S. 5).

Entfremdung von der Gemeinde

Die Umfrage suchte schlüssige Antworten zur Frage, ob sich die Intellektuellen langsam aber sicher von den Kirchen und Freikirchen entfremden. Oder aber: Wie viele Intellektuelle sind zwar Christen, besuchen aber keine Gottesdienste mehr? Die Antworten darauf sind wesentlich. Wenn denkende Menschen die Gemeinden verlassen, habe das Konsequenzen für ihren persönlichen Glauben und ihre Fähigkeit, ihn in den Alltag zu integrieren, begründete Bösser gegenüber idea: „Weil Intellektuelle eine Multiplikatorenfunktion in der Gesellschaft haben, hat das auch Konsequenzen auf die Relevanz christlicher Werte in Wirtschaft, Politik und Medien.“ Bei der Auswertung der Antworten haben sich die aufgeworfenen Fragen weithin bestätigt, insbesondere die teilweise geäusserte Kritik an der Qualität der Pre-

Er stiess die Diskussion an: VBG-Präsident Benedikt Walker.

Coach Markus Züger präsentiert das Ergebnis der angeregten Diskussion.

digten. Andererseits erleben viele das (freikirchliche) Gemeindeleben trotz Defiziten als sehr positiv.

Engagierte Diskussion

VBG-Leiter Benedikt Walker präsentierte zu den Ergebnissen ein Diskussionspapier mit vier Thesen zum Tagungsthema. Der Auswertung unter der Moderation von Führungskräfte-Coach Markus Züger folgte eine engagierte Diskussion, die in einem gemeinsam erarbeiteten Fazit mündete.

Konsequenzen ziehen

Darin werden die Gemeinden ermutigt, ihren intellektuellen Gemeindegliedern Gelegenheit zu geben, ihre Begabungen und Ressourcen in die Gemeinde einzubringen und ihnen womöglich auch ein Mandat zu übertragen: zum Beispiel als Beauftragte für Fragen der Weltanschauung und der Apologetik. Sie sollen Gelegenheit erhalten, die Gemeinde mitzuprägen. Wo vorhanden, müsse evangelikaler Pessimismus abgelegt und durch eine «Kultur der mutigen Offenheit» überwunden werden. Die Gemeinden sollten Raum zur Diskussion über aktuelle und grundsätzliche Fragen schaffen und unterschiedliche Positionen und Antworten zulassen. Die Spurgruppe wird sich noch diesen Monat treffen, um die Konferenz auszuwerten. (im) M b www.each.ch, www.vbg.ch

Bilder: Fritz Imhof

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50.2013

Menschenrechtspolitik, in Projekten gegen Ar­ mut und Hunger oder im Quartier, bei Kranken und Sterbenden, es gibt Tausende von Beispie­ len. Oder in – mit Verlaub – anderen Gemeinden und Gruppen, in denen sich ihre „Fähigkeit, ih­ ren persönlichen Glauben in den Alltag zu inte­ grieren“ für sie überzeugender umsetzen lassen. Ich plädiere auch hier für Durchlässigkeit und für den Blick über den Tellerrand. Der Auftrag an uns Christen hat so viele Gesichter, wie wir sind und ihn ernst nehmen. Maja Ingold, Winterthur ZH

Syrischen Christen helfen zu: „Eine Region versinkt im Elend“, (Nr. 51/52) Durch die furchtbaren Kriegsereignisse in Syrien erleben wir eine der schlimmsten huma­ nitären Katastrophen unserer Zeit. Dass sich Vertreter beider Landeskirchen darüber an Ort und Stelle informiert haben, ist sicher lo­ benswert und ruft nach weiteren Hilfeleis­ tungen. Christen sind besonders bedroht und wir sind somit auch zu besonderer Hilfe aufge­ fordert. Dass die Christen unter der islamischen Staatsführung bisher geduldet wurden, ist im Schutzvertrag begründet, den die christlichen Bewohner von Damaskus nach der Eroberung der Muslime um 640 nach Christus zu akzeptie­

tenverkauf ist bis heute nicht abgeschlos­ sen. Dafür kam ein anderer, nicht geplant gewesener Liegenschaftenverkauf zustan­ de, einfach so! Gottes Wege sind nicht immer einfach zu verstehen. Aber ich ver­ stehe, dass wir ihm vertrauen dürfen, ja müssen. Wenn wir unser Vertrauen auf Ihn setzen, wird er uns einen Weg führen, der auch als Lebensschule bezeichnet werden kann. Nicht immer läuft alles wunschge­ mäss. Nicht immer können wir weiterma­ chen wie gehabt. In und an mir brauchte es viele Korrekturen. Sie zu akzeptieren, war nicht einfach. In einer Autowerbung heisst es: „Der Weg ist das Ziel!“ Gott geht mit uns den Weg – dieser hat auch schwierige Passagen drin, die dazu dienen, uns zu verändern. Neh­ men wir die Herausforderung „Weg“ an, lassen wir uns führen! Der Autor ist Inhaber der Schöni.ch Holding in Oberbipp. daniel.schoeni@schoeni.ch ren hatten. Darin wurde den Christen verboten, Kirchen und Klöster zu errichten, bestehende Kirchen dürften nicht restauriert werden, Häuser dürfen nicht höher gebaut werden als die Häu­ ser der Muslime, Kreuze und die mit christlichem Inhalt versehenen Bücher nicht auf von Musli­ men besuchten Strassen und Plätzen gezeigt werden. Die Glocken ihrer Kirchen dürfen in Ge­ genwart der Muslime nur leise klingen, christ­ liche Kulthandlungen dürfen nicht öffentlich ge­ zeigt und in einer Predigt empfohlen werden, öffentliche Prozessionen wie die von Palmsonn­ tag oder Ostern sind nicht gestattet. Dieses Joch wurde zum „eigenen Überleben“ (mit wenigen Ausnahmen), bis heute so eingehalten. Im By­ zantinischen Reich galt Syrien als das wichtigste Zentrum des orientalischen Christentums. In der syrischen Hauptstadt Antiochien (heute in der Türkei) wurden die Jünger Jesu zum ersten Mal Christen genannt und vor Damaskus begegnete Jesus Christus dem Saulus und wurde zum Völ­ kerapostel Paulus. Ruedi Hayn, Arbon TG Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

Bild: zvg

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N AC H R IC H T E N / P ODI U M

„Ich wollte Attentäter werden“ LebenswenDe Durch ein Selbstmordattentat wollte Mustafa den Einzug ins islamische Paradies erzwingen. Doch es kam anders.

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n Mustafas Heimat (Name geändert) gibt es offiziell keine Christen, es darf keine geben. „Meine Eltern sagten, der Islam sei die wahre Religion, nicht das Christentum. Weshalb, wussten sie nicht genau. Sie sagten, Allah hasse die Christen. Diese lägen falsch", erzählt er. Mustafa versuchte ein guter Muslim zu sein, aber Frieden fand er nicht: „Ich hatte Angst vor Allah.“ Dann lernte er einen strengen salafistischen Imam kennen und wurde Teil von dessen Netzwerk und Lehre. „Der Imam sagte, dass man nur dann Gewissheit auf den Einzug ins Paradies habe, wenn man sich für den Islam opfert.“

Der Weg führte nach Europa Mustafas Ziel stand fest, er wollte Selbstmordattentäter werden. Es zog ihn nach Europa. Um an den Pass zu kommen, legte er sich eine erfundene Flüchtlingsgeschichte zurecht. Zusammen mit vielen anderen Asylsuchenden landete er in einem Auffanglager, da waren auch Christen. Mustafa erzählt: „Obschon ich sie hasste und ihnen Probleme bereitete, waren sie nett zu mir und ich fragte mich, weshalb nur.“ Ihre Einladung zum Besuch einer christlichen Gemeinde nahm er an.

Gebet für Al-Kaida „Während zwei Jahren ging ich hin. In meinem Glaubensleben rackerte ich mich ab. Am Freitag ging ich in die Moschee, am Sonntag in die Kirche.“ Gott öffnete Mustafas Augen. Denn etwas fiel ihm mit der Zeit besonders auf: „Als ich in der Moschee war, betete der Imam stets gegen Juden, Christen und andere Menschen. Ganz anders sah der christliche Gottesdienst aus: Der Pastor betete für andere Menschen, sogar für die Leute in der AlKaida!“

Bild: zvg

„Ich hatte Frieden“ Im christlichen Glauben fand Mustafa schliesslich Frieden. Dem europäischen Land, in dem er sich befand, gestand er, 3.2014

Die arabische Untergrundkirche wächst, trotz teils massiver Verfolgung.

wie er zu seinem Pass gekommen war. Man gab ihm zwei Wochen Zeit, um das Land zu verlassen. „Erst dachte ich, in meiner Heimat sei ich der einzige Christ. Mit dem Islam wollte ich nichts mehr zu tun haben. Aber Gott versprach, dass er mit mir ist." Natürlich bemerkte Mustafas Familie, dass er nicht mehr in die Moschee ging, aber in der Bibel las. Mehrfach wurde er aus dem Haus geworfen. Doch das änderte seine Haltung nicht: "Ich hatte Frieden, das war wunderbar; ich betete für meine Verwandten.“

Ein Netzwerk von Christen Andere Christen in Mustafas Heimat meinten genau wie er, sie seien die einzigen Christen im Land. Für sie hat Mustafa ein Netzwerk gegründet. „Vor fünf oder zehn Jahren waren nur Männer und Frauen dabei. Heute sind es ganze Familien. Wenn Familien zum Glauben kommen, bedeutet das Zukunft. Neu ist auch, dass die Christen in meinem Heimatland keine Angst mehr haben. Wir wissen, dass Gott mit uns ist.“ Mustafa war im November 2013 mit dem christlichen Hilfswerk „HMK Hilfe für Mensch und Kirche" in der Schweiz unterwegs und erzählte im Rahmen der Vortragsreihe „Sonntag der verfolgten Kirche“ aus seinem Leben. (dg) P

b www.www.hmk-aem.ch

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PODIUM Die Veranstaltungen für die Abstimmungen vom 9. Februar 2014 sind zahlreich. Die Information der Nationalbank SNB „ohne Gewinn keine Ausschüttungen“ passt gerade in die angespannte Situation aller staatlichen Ebenen. In diesem Moment mache ich mich spätabends noch an diese Kolumne. Als Zentralsekretär der öV-Gewerkschaft SEV liegt mir natürlich die Abstimmung zu FABI (Finanzierung und Ausbau der Eisenbahninfrastruktur) am Herzen. Das ganze Mobilitätsverhalten mit all den Folgen für Mensch und Umwelt steht ja durchwegs im Zusammenhang mit Schöpfung und Schöpfer. Betend überlege ich, was zu schreiben sei. Ich öffne mein Losungs-App und lese 2. Mose 23,9: „Unterdrückt die Fremden nicht. Ihr wisst ja, wie ihnen zumute sein muss, denn ihr seid selbst einmal Fremde in Ägypten gewesen.“ Und aus dem „Zweitvers“ Hesekiel 22,29b lese ich: „Sie beuten die Armen und Schwachen aus, übervorteilen die Ausländer und tun ihnen Gewalt an.“ Angstbewirtschafter reichten mit der „Initiative gegen Masseneinwanderung“ ein absurdes Potpourri ein. Eine Rückkehr zum leidvollen Kontingentsystem wird vorgeschlagen, das bereits früher zu unsäglicher Administration, unvorstellbaren Familientragödien und bedeutend höherer Einwanderung als heute führte. Selbst Menschen ohne Schweizer Pass, die in unserem Land wohnen, und Flüchtlinge werden eingerechnet. Menschenrechtskonvention und Bilaterale werden mit Füssen getreten. Danke, Herr, für die klare biblische Handlungsanweisung zum 9. Februar. Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter und in der EMK engagiert.


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Wenn dich diese Herausforderung interessiert, freuen wir uns auf deine Bewerbung. Pastor Markus Stucky steht dir gerne unter Tel. 076 412 16 34 oder markus.stucky@pfimi-sg.ch für Auskünfte zur Verfügung. Pfimi - Kirche Waldau; Zürcher Strasse 68b; 9013 St.Gallen www.pfimi-sg.ch.

Die CBM Christoffel Blindenmission ist eine international tätige, christliche Entwicklungs-organisation, die sich weltweit in rund 80 Ländern für Menschen mit Behinderungen einsetzt (www.cbmswiss.ch). Der Schweizer Sitz ist in Thalwil. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in der Verhütung und Heilung von Blindheit sowie anderen Behinderungen. Zur Verstärkung unseres Kommunikationsteams suchen wir eine(n) dynamische(n)

Mitarbeiter(in) Öffentlichkeitsarbeit/PR (60–80%) Zusammen mit dem Kommunikationsleiter und einem motivierten Team arbeiten Sie selbständig in verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit. Ziel der Stelle ist, den Bekanntheitsgrad nachhaltig zu steigern. Sie sind verantwortlich für die Medienarbeit. Dies umfasst die Umsetzung unserer PR- und Nothilfestrategie, das Verfassen von Medienmitteilungen sowie den Aufbau und die Pflege von Journalistenkontakten. Zudem leiten und unterstützen Sie den Mitarbeiter Erlebnismobil und fördern den Ansatz unserer Regionalstrategie mit Regionalzeitungen, Lokalradios und Lokalfernsehen. Sie sind eine begeisterungsfähige, initiative und kommunikative Persönlichkeit mit Organisationstalent und guter schriftlicher und mündlicher Ausdrucksweise. Sie haben eine gewinnende Art, können strategisch und vernetzt denken sowie mehrere Aufgaben gleichzeitig vorantreiben. Sie kennen sich in der Schweizer Medienlandschaft gut aus, bringen Medienkontakte mit, haben eine Ausbildung in Journalismus oder PR sowie Erfahrungen in der Medienarbeit. Sie verfügen zudem über gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift (Französisch ist von Vorteil). Für unsere Teamkonstellation bevorzugen wir bei gleichen Qualifikationen eine Frau. Wenn Ihnen zudem Menschen mit Behinderungen in Entwicklungsgebieten und der christliche Glaube ein grosses Anliegen sind, dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Sie erwartet eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit, in der Sie einen Einblick in die weltweite CBM-Arbeit erhalten und prägende Akzente setzen können. Sind Sie interessiert? Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen bis zum 15. Februar 2014! Bitte senden Sie diese per E-Mail an unseren Kommunikationsleiter: Christoph Hickert, CBM Christoffel Blindenmission, christoph.hickert@ cbmswiss.ch / Tel. 044 275 21 71.

idea Spektrum 03.2013


p ro u n d kon t r a

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„gute basis“ oder eher ein „Pfusch-Kompromiss“? vOlKsabstimmung Am 9. Februar kommen drei Vorlagen zur Abstimmung. Die Finanzierung der Bahninfrastruktur (FABI) wird kontrovers beurteilt, auch von den zwei evangelischen Parteien. Maja Ingold ist Nationalrätin der EVP Schweiz. Sie wohnt in Winterthur.

PrO

Ein Ja zu FABI bedeutet eine wichtige Weichenstellung hinsichtlich Ausbau, Betrieb und Substanzerhalt des Eisenbahnnetzes. Die EVP unterstützt diese Vorlage für den öffentlichen Verkehr. Die Schweiz hat ein hervorragendes öV-Angebot. Damit dies so bleibt, muss in den nächsten Jahren weiter in die Schieneninfrastruktur investiert werden. Mit dem Bundesbeschluss über die Finanzierung und den Ausbau der Bahninfrastruktur (FABI) sollen Ausbau, Betrieb und Substanzerhalt des Eisenbahnnetzes auf eine solide finanzielle Basis gestellt werden. Bessere Verbindungen für öV-Kunden. FABI besteht aus einem Ausbau- und einem Finanzierungsteil. Im Ausbauschritt 2025 ist festgelegt, welche Engpässe beseitigt werden und wo die öV-Kunden bessere Verbindungen erhalten. Dafür sind in den nächsten 12 Jahren rund 6,5 Milliarden Franken vorgesehen. Die weiteren Ausbauschritte sollen künftig alle vier bis acht Jahre vom Parlament definiert werden. Komplexität reduzieren. FABI will die heutigen Mittel in einem neuen, unbefristeten Bahninfrastrukturfonds (BIF) zusammenführen. Heute finanziert der Bund die Eisenbahninfrastruktur aus drei verschiedenen Gefässen. Diese komplexe Struktur wird mit dem neuen Bahn-Fonds vereinfacht. Damit das Geld im Fonds reicht, erhebt der Bund von 2018 bis 2030 ein zusätzliches Mehrwertsteuerpromille und der Pendlerabzug bei der direkten Bundessteuer wird auf 3000 Franken pro Jahr beschränkt. Auch die Verkehrsunternehmen und die Kantone tragen ihren Anteil. FABI garantiert eine solide und faire Finanzierung, gewährleistet die Mobilität der Schweiz bei vergleichsweise tiefer Umweltbelastung, ermöglicht neue Angebote und bringt damit die ganze Schweiz voran. Die EVP empfiehlt deshalb einstimmig ein Ja zu FABI. P

Bilder: zvg

Darum geht es bei Der abstimmung

Markus Wäfler ist alt Nationalrat der EDU Schweiz. Er wohnt in Steinmaur ZH.

KOntra

Die Kapazitäts-Probleme im Bahn- und Strassenverkehr brauchen sachdienliche und bezahlbare Lösungen. Mit der FABI-Vorlage hat das Parlament einen Pfusch-Kompromiss mit der VCS-Initiative für den öffentlichen Verkehr produziert, der einseitig Bahn und öV bevorzugt und sich dabei grosszügig mit Treibstoffabgaben bedient. • FABI schafft mit dem automatisch finanzierten Fonds einen gefährlichen Automatismus für alle möglichen Bahnwünsche von Regionen und Kantonen. • FABI schränkt die Budgethoheit des Parlaments und den finanziellen Spielraum des Bundes für nötige Sparmassnahmen jährlich um ein Volumen von ca. 5 Milliarden Franken ein. Diese finanz- und verkehrspolitische Fehlgeburt untersteht nicht der Schuldenbremse und fixiert finanzielle Ressourcen einseitig, statt eine GesamtGesamt verkehrskonzeption zu berücksichtigen. • Es fehlt ein explizites Verschuldungsverbot analog dem Agglomerationsverkehrs-Infrastrukturfonds! Das führt zu ungenügender Prioritätensetzung und mit Schulden finanzierten nice-to-have-Projekten. • Es fehlt eine klare Priorität für die Finanzierung von Betrieb und Unterhalt bestehender Anlagen inklusive Rollmaterial vor der Realisierung von Neubauprojekten. • Es fehlt eine Koordination mit der Gesamtverkehrskonzeption und der finanzpolitischen Situation des Bundes sowie eine Koordination/Integration mit dem bestehenden Agglomerationsverkehrs-Infrastrukturfonds. • Schwindel: obwohl der FABI-Fonds angeblich den FinöV-Fonds ersetzen soll, werden die geltenden Rück Rückzahlungsvorschriften für die FinöV-Schulden von ca. 10 Mrd. beim Bund (FinöV-Reglement Art. 6) missachtet und mit allgemeinen Einnahmen des Bundes zurückbezahlt – statt mit den ordentlichen Fondseinnahmen! Darum Nein zu FABI! Oder: Zurück an den Absender! P

Das Schweizer Bahnsystem soll leistungsfähig bleiben, das Angebot soll auf die steigende Nachfrage reagieren. Es gibt einen neuen Bahninfrastruktur-Fonds. Bis 2050 sollen Massnahmen von rund 40 Mrd. Franken finanziert werden. Das Geld stammt aus der Schwerverkehrsabgabe, der Mehrwertsteuer und der Mineralölsteuer. Ausserdem wird der steuerliche Fahrkostenabzug beschränkt. Argumente dafür: Die Passagiere erhalten mehr Platz (längere Züge, mehr Doppelstöcker); die Verbindungen Mittelland–Randregionen werden besser; langfristige Investitionen in die Infrastruktur werden gesichert. Argumente dagegen: Abgaben vom Strassenverkehr sollen nicht für den Bahnverkehr eingesetzt werden, das verletzt das Verursacherprinzip; auch das Strassennetz stösst an seine Auslastungsgrenzen, eine Bevorzugung des öV ist ungerechtfertigt. (www.vimentis.ch; tf) 3.2014


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Lebt das Christentum im Heiligen Land wieder auf?

Israel

ISRAEL In Israel lebt das Christentum offensichtlich wieder auf. Hauptursache sind die Unruhen und Konflikte in den Ländern des Nahen Ostens.

8,1 Millionen Bürger 6,1 Millionen Juden 1,7 Millionen Araber (meist Muslime) 158.000 Christen (zu 80 % Araber)

C

hristliche Flüchtlinge und Vertriebene suchen deshalb Schutz im Heiligen Land. Außerdem sei eine zunehmende Offenheit unter Palästinensern für das Evangelium zu beobachten, berich-

ten Experten. Der israelische Generalkonsul in Los Angeles (Kalifornien), David Siegel, sieht eine „Renaissance“ des Christentums im Heiligen Land voraus: „Israel ist ein sicherer Zufluchtsort für Christen im Nahen Osten, die im Zuge des Arabischen Frühlings systematisch verfolgt werden.“ Die Zahl der Christen und ihrer Gebetshäuser nehme zu. Die Evangelikalen seien wahrscheinlich Israels treueste Freunde weltweit, und zwar in guten und in schlechten Zeiten. Die Zahl der „messianischen“ Juden, die in Israel an Jesus als den im Alten Testament verheißenen Heiland glauben, wird auf bis zu 15.000 geschätzt.

Palästinenser zeigen mehr Interesse am Christentum

Christen bekennen ihren Glauben in der Altstadt von Jerusalem.

Der Sprecher des kanadischen Zweigs der internationalen „Hilfsaktion Märtyrerkirche“, Greg Musselman (Streetsville, Provinz Ontario), beobachtet ein zunehmendes Interesse am christlichen Glauben unter Palästinensern. Viele Muslime berichteten u. a. von Träumen und Visionen von Jesus sowie von Wunderheilungen. Außerdem seien sie vom Lebenszeugnis jener Christen beeindruckt, die das Westjordanland trotz vieler Bedrängnisse nicht verließen. „Es sind nur wenige, aber sie leben ihren Glauben mit Leidenschaft“, so Musselman. Er ist überzeugt, dass die Palästinenser zur Zukunft der Kirchen im Nahen Osten viel beizutragen hätten, gerade weil andere die Unruheregion verließen. P

Ex-Pastor will ein Jahr wie ein Atheist leben USA Wie ein früherer Adventistenpastor mit Glaubenszweifeln umgeht

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Fotos: picture alliance / zb, PR

er von Glaubenszweifeln geplagte ehemalige US-Pastor Ryan Bell will ein Jahr lang das Leben eines Gottesleugners führen. Der frühere Geistliche der Siebenten-Tags-Adventisten wagt nach eigenen Angaben das Experiment, 12 Monate lang wie ein Atheist zu leben, nicht in der Bibel zu lesen, zu beten oder über Gott nachzudenken. Stattdessen will er Bücher nichtgläubiger Autoren studieren und „alles Mögliche tun, um in die Welt des Atheismus einzutauchen“. Er sei aber kein Atheist – „zumindest noch nicht“.

Er verlor die Arbeitsstellen Nachdem er sein Vorhaben über seinen Blog yearwithoutgod.com bekanntgemacht hatte, verlor der 42-Jährige Lehraufträge an 2 christlichen Universitäten 3.2014

und einen Beraterjob. Mehr als 20.000 Besucher seines Blogs hätten ihm mitgeteilt, dass auch sie zeitweise Glaubenszweifel hätten, sich aber fürchteten, öffentlich darüber zu sprechen, weil ihnen das Nachteile einbringen könnte. Bell: „Das ist, wie wenn man schwul ist, aber es seiner Familie nicht sagen kann.“

Jetzt helfen ihm Atheisten Jetzt greifen ihm Atheisten unter die Arme. Der Blogger Hemant Mehta startete am 6. Januar eine Spendenkampagne und bat um umgerechnet 3.700 Euro für Bell. Am folgenden Tag waren bereits 12.500 Euro eingegangen. Bell wuchs in einem methodistischen Elternhaus auf, trat später zu den Adventisten über und leitete 8 Jahre die Adventgemeinde in Hollywood.

Ex-Pastor Ryan Bell

Dort wandelten sich seine vormals konservativen Ansichten. Bell engagierte sich für die Rechte von Homosexuellen. Im vorigen März forderte ihn die Kirchenleitung auf, sein Pastorenamt niederzulegen. Adventisten feiern im Unterschied zu anderen Kirchen den Sonnabend und nicht den Sonntag als Ruhetag. Außerdem legen sie Wert auf eine gesunde Lebensweise und verzichten auf Alkohol und Tabak. Die evangelische Freikirche hat weltweit über 18 Millionen Mitglieder. P


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Was macht der fromme Rundfunk? NOTIERT ERF & BIBEL TV & ADVENTISTEN Unterschiedlich reagieren drei große christliche Medienwerke in Deutschland auf Kostensteigerungen

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ie strahlen ihre Sendungen über Satellit, Kabel, Internet sowie digitales Antennenfernsehen bzw. -radio aus. ERF Medien mit Sitz in Wetzlar gab bekannt, dass es eine Reihe von Sparmaßnahmen eingeleitet hat. Der Sender ist im Hörfunk, Fernsehen und Internet vertreten. Ab 2015 wird laut ERF beispielsweise die digitale Radio-Ausstrahlung über DAB+ teurer. Daher wolle man sich in Regionen, wo Digitalradio zu empfangen ist, allmählich aus der Verbreitung der Programme ERF plus und ERF Pop im Kabelnetz zurückziehen. Auch sollen einige Fernsehproduktionen zurückgefahren werden; ferner wird das Internet-Jugendradio CrossChannel eingestellt. Einsparungen in der Wetzlarer Zentrale erhofft man sich zudem von einem neuen eigenen Blockheizkraftwerk, das etwa die Hälfte des Strombedarfs erzeuge.

ERF: Spendenentwicklung stabil Wie der Bereichsleiter Kommunikation des ERF, Michael vom Ende, gegenüber idea auf Anfrage äußerte, erwartet man durch die vorgesehenen Maßnahmen Einsparungen von etwa 450.000 Euro pro Jahr. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben. In der Wetzlarer ERF-Zentrale sind rund 180 Mitarbeiter angestellt. Die Spendenentwicklung sei stabil. 95 % des Haushalts mit einem geplanten Volumen von 14,5 Millionen Euro im Jahr 2014 werden aus Spenden finanziert. Wie der ERFVorstandsvorsitzende, Jürgen Werth, mit-

teilt, hat sich das evangelische Medienwerk ein neues Leitbild gegeben. Darin heißt es: „Wir möchten nichts lieber, als dass Menschen Gott kennenlernen und er ihr Leben verändert. Dafür suchen wir die besten medialen Möglichkeiten.“ Der Schwerpunkt liege künftig also auf dem Erreichen von Glaubensdistanzierten. Dabei will der ERF auch stärker auf das Internet setzen.

Bibel TV: Keine Einschnitte Keine Einschnitte bei der Verbreitung seiner Programme plant der Sender Bibel TV (Hamburg). Wie Geschäftsführer Matthias Brender gegenüber idea sagte, unterscheide sich das Konzept seines Senders grundsätzlich vom ERF. Bibel TV konzentriere sich auf die möglichst große Verbreitung christlicher Fremdproduktionen. Daher würde man an dieser Stelle zuletzt sparen. Bibel TV, das u. a. in die Ausstrahlung mit hoher Auflösung (HD) investiert, sei personell mit 32 fest Angestellten in der Hamburger Zentrale sehr „schlank“ strukturiert. Der Jahresetat des ökumenisch ausgerichteten Senders beträgt etwa 8,5 Millionen Euro, die ebenfalls vornehmlich aus Spenden der Zuschauer stammen. Über die Spendenentwicklung im Jahr 2013 könne man noch nichts Konkretes sagen, so Brender. Aber man werde die Steigerung von 5,5 % im Jahr 2012 sicher nicht mehr erreichen.

Adventisten optimistisch „Hoffnungsvoll optimistisch“ blicken die Verantwortlichen des adventistischen „Hope Channel“ (Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt) in das neue Jahr. Man könne zwar keine großen Sprünge machen, sei aber auch nicht zu drastischen Einsparungen gezwungen. Der Jahresetat betrage etwa 4 Millionen Euro. Die Gelder kommen aus Spenden und der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In ihrem Europäischen Medienzentrum sind etwa 50 Personen angestellt. P

Libanon: Christliche Bibliothek in Brand gesteckt In der nordlibanesischen Stadt Tripoli haben Unbekannte eine christliche Bibliothek in Brand gesteckt. Etwa zwei Drittel der 80.000 Bücher, Manuskripte und Dokumente gingen in Flammen auf. Bei dem Anschlag am 3. Januar soll es sich um einen Racheakt gehandelt haben. Angeblich sei in der Al-Saeh-Bibliothek ein Pamphlet aufgetaucht, in dem der Prophet Mohammed geschmäht werde. Die Einrichtung wurde von dem griechischorthodoxen Geistlichen Ibrahim Seroug aufgebaut. Als in Tripoli ein Gerücht über das angebliche Pamphlet in seiner Bibliothek kursierte, nahm er sofort Kontakt zu islamischen Geistlichen auf. In den Gesprächen wurde klar, dass er nichts mit der Hetzschrift zu tun hatte. Gleichwohl kam es zu der Brandstiftung. Am folgenden Tag bekundeten Hunderte Libanesen bei einer Demonstration ihre Solidarität mit dem Priester. Von den 4,5 Millionen Einwohnern Libanons sind etwa 60 % Muslime und 40 % Kirchenmitglieder.

Wissenschaft: Kinder brauchen Väter Väter sind für die Entwicklung von Kindern wichtig. Wenn Jungen und Mädchen ohne Vater aufwachsen, erhöht sich das Risiko von Hirnschädigungen und Verhaltensstörungen. Das haben Forscher am Gesundheitszentrum der kanadischen McGill-Universität (Montreal) in wissenschaftlichen Experimenten herausgefunden. Danach erhöhen sich bei vaterlos heranwachsenden Kindern mehrere Risikofaktoren, darunter die Anfälligkeit für Drogensucht. Außerdem zeigen sie Verhaltensauffälligkeiten wie erhöhte Aggressivität. Um Umwelteinflüsse weitgehend auszuschließen, experimentierten die Forscher um die Neurologin Gabriella Gobbi mit der sogenannten Kalifornischen Weißfußmaus. Diese Art lebt im Unterschied zu anderen Mäusen monogam. Die Paare ziehen ihren Nachwuchs gemeinsam auf. Dadurch seien die Forschungsergebnisse auch für Menschen relevant, so Gobbi. Die Wissenschaftler beobachteten, dass Mäuse, die ohne Vater aufwuchsen, auffällige Verhaltensweisen aufwiesen. 3.2014


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Hannover wird zur Protestantismus-Zentrale REFORMIERTE KIRCHEN Weltgemeinschaft verlegt ihr Zentrum an die Leine.

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annover wird mehr und mehr zum Zentrum des Protestantismus. Seit Anfang Januar hat die Weltgemeinschaft der Reformierten Kirchen (WGRK) dort ihren Sitz. Die Dachorganisation von 227 Kirchen mit mehr als 80 Millionen Mitgliedern in 108 Ländern verlegte ihre Zentrale aus Kostengründen von Genf in die niedersächsische Landeshauptstadt. Da sind bereits die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) und die Union Evangelischer Kirchen (UEK) mit ihrem gemeinsamen Kirchenamt ansässig. Außerdem haben die Selbständige EvangelischLutherische Kirche (SELK) als theologisch konservative Freikirche und der Reformierte Bund – die Vertretung der Reformierten in

Deutschland – ihren Sitz an der Leine.

Vielfalt ist kein Schaden Am 12. Januar feierte die reformierte Weltgemeinschaft ihren Einzug in das „CalvinZentrum“. Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) sagte in ihrem Grußwort, Hannover spiele jetzt ganz vorn in der Liga der Standorte evangelischer Organisationen mit. Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer (Berlin), sagte, die EKD bemühe sich um eine stärkere Verbindung der lutherischen, reformierten und unierten Kirchen und lasse sich dabei von der Überzeugung leiten, dass Vielfalt kein Schaden, sondern eine Bereicherung sei. Die reformierten Kirchen gründen sich auf die Schweizer Reformatoren Ulrich Zwingli

Pfingstpastor in seiner Gemeinde erschossen

Das Logo der Reformierten Kirchen

(1484–1531) und Johannes Calvin (1509– 1564). In Deutschland sind die 1,5 Millionen Reformierten vor allem in der Evangelischreformierten Kirche im Nordwesten, in der Lippischen Landeskirche und reformierten Gemeinden unierter Kirchen zu Hause. P b www.wcrc.ch/de

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BRASILIEN Bewaffnete Männer drangen in eine Pfingstkirche ein

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gläubigen

m 10. Januar drangen 2 bewaffnete Männer in das Gebäude der „Universalkirche des Reiches Gottes“ in Belo Horizonte, etwa 700 Kilometer von der Hauptstadt Brasilia entfernt, ein. Sie feuerten mehrere Schüsse auf den 34-jährigen Charles Vidal de Souza ab und entkamen danach unerkannt. Der Geistliche erlag wenig später in einem Krankenhaus seinen schweren Kopfverletzungen. Wie die britische Rundfunkanstalt BBC weiter berichtet, ist das Motiv der Bluttat unbekannt. Es habe Spuren eines Kampfes gegeben, aber es sei nichts gestohlen worden. Die 1977 gegründete Universalkirche ist eine der größten Pfingstkirchen Brasiliens. Sie hat dort rund 8 Millionen Mitglieder. Sie predigt ein Gesundheits- und Wohlstandsevangelium und ist wegen ihres Finanzgebarens mehrfach in die Kritik geraten.

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Pfingstkirchen wachsen rasant Im traditionell katholischen Brasilien haben protestantische Gemeinden, insbesondere Pfingstkirchen, in den vergangenen Jahrzehnten einen starken Aufschwung erlebt. Zwar sind immer noch rund 123 Millionen der mehr als 192 Millionen Brasilianer katholisch, doch ihr Bevölkerungsanteil ist seit 1970 von 92 % auf 65 % gesunken. Im selben Zeitraum stieg der Anteil der Protestanten von 5 auf 22 %. P 3.2014

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Beten für Fortgeschrittene GEBET Vom 12. bis 19. Januar treffen sich Hunderttausende Christen in zahlreichen Ländern Europas zur Gebetswoche der Evangelischen Allianz. Worauf kommt es beim Beten eigentlich an? Dazu ein Interview mit dem Professor für Praktische Theologie, Manfred Seitz (Bubenreuth bei Erlangen). Mit ihm sprach Karsten Huhn.

Sollte man Gebete besser selbst formulieren? Ist es besser, liturgische Gebete zu verwenden, oder sollte man frei formulieren? Es ist jedem Menschen freigestellt, in welcher Art er betet – da gibt es keinen Rangunterschied. Es gibt Menschen, die beten nur mit Gebetbuch, andere nur frei – beides ist in Ordnung. Wichtiger ist der Inhalt eines Gebets: Es sollte Dank und Bitte, Fürbitte und Sündenbekenntnis enthalten. Martin Luther empfiehlt folgendes Abendgebet: „Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Manfred Seitz (85) war von 1966 bis zu seiner Emeritierung 1994 Lehrstuhlinhaber für Praktische Theologie an den Universitäten in Heidelberg und Erlangen-Nürnberg. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Herr, höre mein Gebet“ (Freimund Verlag). Seitz ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.“ Dieses Gebet bete auch ich. Ich wache auf, indem ich Luthers Morgengebet bete, und schlafe ein, indem ich Luthers Abendgebet bete. Beide Gebete tragen mich. Seine Einweisung ins Abendgebet beendet Luther mit den Worten: „Alsdann flugs und fröhlich geschlafen.“ Zum Glück gelingt mir das. Das Gebet trennt mich vom Tag.

Darf man für den FC Bayern München beten? Gibt es unsinnige Gebete, auf die man verzichten sollte, zum Beispiel für einen Sieg des FC Bayern München in der Champions League? Ich habe nicht die Vollmacht, Menschen zu kritisieren, die für so etwas beten. Fest steht: Wir können Gott nicht hernehmen, um uns bestimmte Wünsche zu erfüllen. Die meisten Gebete, die wir an Gott richten, haben mit unseren Wünschen zu tun: Wir beten für das Bestehen einer Prüfung, für den passenden Partner oder eine Beförderung – im Grunde sind das alles egoistische Gebete. Für mich ist das ein Beleg des Satzes „Wir wissen nicht, was wir beten sollen.“ Natürlich dürfen wir alles, was uns bewegt, vor Gott bringen. Wenn Bayern Münchens Abwehrspieler Jérôme Boateng für einen Sieg seiner Mannschaft betet, ist das in Ordnung. Entscheidend ist, dass jeder Beter sein Gebet unter die Aussage des Vaterunsers stellt: „Dein Wille geschehe“. Ein Beispiel: Unsere Pfarrerin schickt mir regelmäßig in einem verschlossenen Umschlag Gebetsanliegen von Konfirmanden. Manche dieser Gebete sind so kindlich, dass ich den lieben Gott bitten muss, diese Gebete lieber nicht zu erhören. „Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet“, sagt Jesus Christus im Matthäus-Evangelium 6,8. Wozu sollen wir dann eigentlich noch beten? Auch Eltern wissen, was ihre Kinder benötigen. Aber es ist wichtig, dass Kinder ihre Eltern bitten und nicht selbstmächtig nach etwas greifen.

Wenn Gebete nicht erhört werden Viele Christen leben in der Ohnmacht, dass sie Gott teilweise über Jahre in den Ohren liegen, ohne dass ihre Bitte erfüllt wird, etwa die Heilung ihres Kindes.

Foto: idea / Rösler

Herr Professor, in Deutschland scheint das Gebet einen schleichenden Tod zu nehmen. Nur noch 6 % praktizieren das Tischgebet täglich. 1965 waren es noch 29 %. Der Glaube nimmt ab und damit natürlich auch das Gebet. Dennoch wird das Gebet nicht verschwinden, weil wir immer wieder in Situationen geraten, in denen selbst Nichtgläubige ein Gebet ausstoßen. Allerdings sehe ich selbst innerhalb der Christenheit viele Schwierigkeiten mit dem Gebet. Es gibt eine kleine Gegenbewegung: Gebetshäuser in immer mehr Städten, in denen 24 Stunden am Tag gebetet wird. Wenn der dreieinige Gott angebetet wird, bin ich natürlich sehr dafür. Es darf dabei nur nichts aus dem Ruder laufen. Was fürchten Sie? Man darf das Beten nicht zur Schau stellen, sondern es ist eine stille oder im Gottesdienst geschehende Beziehung zu Gott. Hilft viel Gebet viel? Nein, denn sonst würde Gott durch viel Gebet in einen Zugzwang kommen. Durch mehr Gebet wird mir nicht automatisch mehr geholfen. Wie halten Sie es selbst mit dem Gebet? Ich habe seit langem eine Gebetsordnung: Ich bete ein Morgengebet, ein kurzes Mittagsgebet und ein Abendgebet.

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Das Problem, dass Gebete nicht erhört werden, kennt wohl jeder Beter. Selbstverständlich hört Gott jedes Gebet. Aber ob er es er-hört, ist seine Sache. Sie gehört zur Verborgenheit Gottes. Das klingt rätselhaft. Wenn jemand sagt „Gott hat mich genesen lassen“ oder „Gott hat mich bewahrt“, geschieht dies in der Regel durch Menschen. Gott beteiligt an seinem Handeln die Natur und seine Geschöpfe. Ein Beispiel: Vor einem halben Jahr wurde ich am Herzen operiert. Wenn ich gefragt werde, sage ich: „Ich bin durch Gottes und der Ärzte Hilfe genesen.“ Jemand anders würde vielleicht sagen: „Ich brauche Gott nicht. Mir reichen die Ärzte.“ Die Erhörung ist somit immer eine Frage des Glaubens.

Wenn die Heilung ausbleibt … Aber was, wenn die erhoffte Heilung ausbleibt? Gott kann unseren Gebeten zustimmen – aber er muss es nicht. Dazu kommt der Zeitverzug. Ein Beispiel: In Psalm 27,10 heißt es: „Mein Vater und meine Mutter verlassen mich; aber der HERR nimmt mich auf.“ Zwischen beiden Sätzen können 20 oder 30 Jahre liegen. So ist es auch beim Gebet. Manchmal erfüllen sich Gebete erst Jahre später. Viele sagen sich: „Ob ich nun bete oder nicht – die Dinge geschehen sowieso. Gebet ist vergebliche Liebesmüh.“ Aus atheistischer Sicht klingt das logisch; für mich als Christ ist es unlogisch, weil es Gott als Wirklichkeit des Lebens ausblendet. Dabei spricht Gott rund um die Uhr durch seine Schöpfung und durch seine Heilige Schrift. Dies kann der Atheist nicht erkennen.

Fotos: picture alliance (7)

Hat Jesus zu viel versprochen? „Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bittet, wird er es euch geben“ (Joh. 16,23). Hat Jesus zu viel versprochen? Nein. Ich möchte hier meinen Lehrer, Professor Eduard Steinwand (1890–1960), zitieren: „Wir stehen hier vor dem verborgenen Gott und können uns nicht in seine Ratschlüsse hineintasten.“ Die Warum-Frage begegnet mir immer wieder von Menschen, die schwere Schicksalsschläge erleiden müssen. Wir stellen sie – wie andere Menschen in der Bibel auch –, weil wir die Gründe für das Geschehen erfahren wollen. Doch diese Frage bringt uns nicht weiter: Sie offenbart uns in einer ganz besonderen Weise, dass sich Gott von uns nicht erforschen lässt. „Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken.“ Dennoch dürfen wir ihn mit unseren Gebeten um Hilfe in unserer Not bitten und um Geduld und Kraft, um das Schwere zu tragen. Er wird darauf eingehen – wie auch immer –, er wird es tun! Die Frage, warum Gott nicht eingreift, stellt sich dennoch … Auch in der Bibel steht sie ungemein häufig. Also dürfen auch wir diese Frage stellen. Dennoch muss sie ohne Antwort bleiben. Eduard Steinwand sagte dazu: „In solchen Fällen gibt uns Gott nur eine Antwort: ‚Gott schenkte uns seinen Sohn’. Eine andere Antwort haben wir nicht.“ 3.2014

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Prominente Beter „Auch mein Glaube ist auf die Probe gestellt worden, auch ich habe Niederlagen durchlebt, und die wenigsten meiner Gebete wurden erhört. Aber ich habe trotzdem bisher keinen Grund gesehen, meinen Glauben aufzugeben.“ Der Fernsehunterhalter und Katholik Thomas Gottschalk „Was tun Sie, wenn Sie manchmal der Zweifel an Ihrem Glauben packt?“ „Warten, bis der Anfall vorübergeht. Und er geht vorüber. Beten hilft.“ Der langjährige „Spiegel“-Redakteur und Buchautor Matthias Matussek (Hamburg) „Ohne Jesus wäre diese Welt ein verlorener Ort. Ich bete jeden Tag. Für meine Familie, meine Freunde, meine Fans.“ Der kanadische Popsänger Justin Bieber in der „Bild am Sonntag“ (Berlin). Der 18-jährige Katholik schaffte es bereits auf Platz 1 der US-Hitliste. In Deutschland gewann er u. a. den Medienpreis „Bambi“. „Ich hab gebetet, als ich mal kurz vorm Jordan stand oder als liebe Freunde in die ewigen Jagdgründe rüberwechseln mussten. Ich glaube, dass es Hilfe und Kraft von oben gibt. Beim Gebet falte ich auch ganz brav die Hände und sage: ‚Du, Gott, für den Fall, dass es dich gibt, zeig dich bitte mal in deiner Allmacht – jetzt wär ne gute Chance! Amen.’“ Einer der bekanntesten deutschsprachigen Musiker, Udo Lindenberg, im Magazin Focus „Ich bin Gott für jeden Tag dankbar, an dem es meiner Frau und mir gutgeht ... Wir (Gott und ich) kennen uns sehr gut; wir duzen uns. Wir sind uns sehr zugetan und sprechen täglich.“ Der norddeutsche evangelische Schauspieler Jan Fedder („Großstadtrevier“) „Ein junger Geistlicher war als Erster an meiner Seite. Er war unsicher und mit der Situation auch sicher überfordert, aber er war da, hat neben mir gesessen und für mich gebetet ... Was meine Seele brauchte, war schlichtweg ein Gebet.“ Die katholische Schauspielerin Ulrike Kriener, deren erstes Kind Max 1992 nach einer Woche starb „Der Moment des Betens kann ein großer Trost sein, innezuhalten und sich selbst zu reflektieren, sich selbst zu finden. Der Glaube gibt einem Zuversicht, wenn man nicht mehr weiterweiß.“ Die durch die Krimireihe „Tatort“ bekannte Schauspielerin Christine Urspruch im „Bonifatiusblatt“ (Paderborn). In der ARD-Reihe aus Münster spielt sie die Gerichtsmedizinerin Silke Haller („Alberich“) nebst Jan Josef Liefers, als Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne.


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Darf man auch den Heiligen Geist anbeten?

Welcher Segen sollte im Gottesdienst gesprochen werden?

Jesus Christus redete Gott mit „Abba“ an, übersetzt bedeutet das etwa „Papa“. Sollten wir Gott auch so anreden? Das ist die kindliche Anrede Gottes, aber ich würde daraus kein Gesetz machen. Die Bibel kennt viele Anreden Gottes: Herr, Vater, Allmächtiger Gott – um nur einige zu nennen. Dürfen Jesus Christus und der Heilige Geist auch angebetet werden? Nach meiner Meinung ja. Es gibt Professoren, die meinen, man könne oder solle den Heiligen Geist nicht anbeten. Ich halte es anders. Oft bete ich mit der Gebetsanrede „Dreieiniger Gott“. Nach meiner Auffassung kann man Vater, Sohn und Heiligen Geist einzeln wie auch zusammen als dreieinigen Gott anreden. Haben Sie ein Lieblingsgebet? Es ist das Gebet in den orthodoxen Kirchen des Ostens: „Herr, Jesus Christus, erbarme dich meiner!” Jesus Christus empfiehlt als Mustergebet das Vaterunser. Leider droht selbst dieses Gebet in Vergessenheit zu geraten. In Günther Jauchs Sendung „Wer wird Millionär?“ sollten die zehn Kandidaten einmal die Worte Himmel, Name, Reich und Wille aus dem Vaterunser in die richtige Reihenfolge bringen. Es gelang keinem. Auch in der Krankenseelsorge hat es mich immer wieder erschreckt, wie wenig Menschen das Vaterunser noch kennen.

Dieser Segen – den wir auf Anordnung Gottes (!) sprechen sollen – ist eine dem Menschen zugesprochene Verheißung. Als Meister der deutschen Sprache hat Schneider natürlich einen Sinn für die sprachliche Schönheit dieses Gebets. Dichtung ist ja verdichtete Realität, das heißt, was andere in einem riesigen Wortschwall zu sagen versuchen, rafft dieser Segen in kurzen Zeilen zusammen und sagt mit wenigen Worten viel. Das ist das Geheimnis seiner sprachlichen Wirkung. Leider verwenden unsere Pfarrer zunehmend ihre eigenen Gebete, anstatt auf die bewährten Gebete der Kirche zu setzen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: „Herr aller Mächte und Gewalten, ewiger Gott. Wir danken dir, dass du uns bis zu diesem Tag gnädig behütet hast, und bitten dich, dass auch im kommenden neuen Jahr deine Güte uns auf deinen Wegen erhalte – durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, der mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes lebet und regieret, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ Hinter diesem Gebet für den Gottesdienst steckt Kraft.

Warum ein Atheist das Gebet lobt Der große deutsche Sprachexperte (und Atheist) Wolf Schneider schreibt: „Das Gebet: In ihm regiert erstens Respekt vor dem Wort – etwas also, was jedem Text nützt, was den Siebzehnjährigen von heute aber weithin abhandengekommen ist; und zweitens sind viele Gebete Sprachkunstwerke, an deren schlichter Kraft sich jeder, der sich Leser wünscht, durchaus orientieren kann – dieses zum Beispiel (4. Mose 6,24): ‚Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.’“ Das ist so ausgezeichnet formuliert, dass ich mit Herrn Schneider gerne ins Gespräch kommen würde. Woher kommt die Kraft, von der Wolf Schneider schreibt?

So verbringen wir unsere Lebenszeit Wir schlafen: Wir sehen fern: Wir unterhalten uns: Wir arbeiten: Wir essen: Wir sitzen im Auto: Wir sitzen auf der Toilette: Wir beten:

24 Jahre 12 Jahre 12 Jahre 8 Jahre 5 Jahre 2,5 Jahre 6 Monate 2 Wochen

Quelle: Januarausgabe der Zeitschrift „P.M. Fragen & Antworten“

Das Evangelium darf nicht ermäßigt werden So spricht doch heute kein Mensch mehr. Weil wir uns immer mehr von dieser Art, die Wolf Schneider rühmt, entfernen – und zwar durch die Schuld unserer Pfarrer. Sie haben sich so an die Gesellschaft angepasst, dass sie das Evangelium ermäßigen, statt seine Fremdheit zu verkündigen. Aber ein angepasstes Evangelium ist am Ende. Die Pfarrerschaft wird Ihnen entgegenhalten: Uns versteht doch sonst niemand mehr. Richtig ist, dass auch Martin Luther sehr stark auf Pädagogik und Verstehbarkeit aus war. Dennoch möchte ich den Pfarrern widersprechen. Die Gemeindeglieder sind nicht so dumm, dass sie solche Gebete nicht verstehen, wenn sie wirklich jeden Sonntag gebetet werden.

Die größten Kräfte des Lebens … Was im Gebet oft zu kurz kommt, ist der Dank. „Gott im Gebet zu danken, ist die Kunst der fortgeschrittenen Christen“, schrieb der evangelische Theologe Helmut Thielicke (1908– 1986). Unsere Bitten überwiegen sicherlich im Gebet. Aber das macht nichts. Gott ist sehr weitherzig. Allerdings gehört der Dank zu den größten Kräften des Lebens. Wenn ich mein Abendgebet spreche, habe ich jede Menge Grund zur Dankbarkeit: Ich bin am Morgen durch Gottes Güte aufgewacht. Ich habe nicht hungern müssen. Ich habe ein beheiztes Haus und kann meine Arbeit ausüben. Ich kann Kaffee trinken, Rad fahren und Wandern gehen. Ich kann mich mit meiner Frau unterhalten. Und am Abend kann ich mich in mein Bett legen – das alles ist ein Segen Gottes. Und wir nehmen das alles einfach so hin? Vielen Dank für das Gespräch! P 3.2014


P RO & KON T R A

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Gehört den Freikirchen die Zukunft? GEMEINDEN Die Aussagen des Tübinger Theologieprofessors Jürgen Moltmann, wonach die Zukunft der Kirche freikirchlich geprägt sei (vgl. ideaSpektrum 1–2/2014, S. 6), haben für kontroverse Debatten gesorgt. idea bat zwei Theologen, Stellung zu nehmen. Beide kennen sowohl die Landeskirche als auch freikirchliche Gemeinden aus ihrem eigenen Dienst. Ein Pro und Kontra.

Die Zukunft der Gemeinde Jesu ist keine Frage der Form, sondern der Theologie.

PRO

Die Zukunft gehört der echten Gemeinde Jesu, denn nur ihr gilt die Verheißung des Herrn, dass sogar die Pforten der Hölle sie nicht überwinden werden (Matthäus 16,18). Echte Gemeinde Jesu ist dort, wo Gottes Wort (bibel-)treu gepredigt und Jesus als der angebetet wird, den das Apostolische Glaubensbekenntnis ehrt. Luthers Defi nition der wahren Kirche als „die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören“ (Schmalkaldische Artikel) ist bis heute nicht überholt. Die Zukunft der Kirche ist damit keine Frage der Struktur oder Institution, sondern der Theologie. Deshalb haben in Deutschland die Landeskirchen ihre Zukunft bereits hinter sich, selbst wenn das Kirchensteuersystem den institutionellen Koloss noch eine Weile am Leben halten wird. Sie haben ihre Führung, Überzeugung und Ausbildung weitgehend dem Diktat der Bibelkritik und des

Ich vermisse bei den Freikirchen öffentlich wahrnehmbare Impulse zu den Herausforderungen unserer Zeit.

Fotos: privat (2)

KONTRA

Freikirchen sind – von Ausnahmen wie den Methodisten abgesehen – gar keine „Kirchen“. Es handelt sich meist um lose Zusammenschlüsse autonomer Gemeinden mit sehr unterschiedlichen Prägungen. Wofür sie inhaltlich stehen, lässt sich bei den zwischengemeindlichen Gegensätzen oft schwer sagen. Mir fehlen stimmige theologische Konzepte sowie eine gemeindeübergreifende Solidarität mit verbindlichen Vereinbarungen. Freikirchliche Gottesdienste sind manchmal ansprechend gestaltet! Ich habe mich aber zunehmend an einem hemdsärmeligen „Theotainment“ gestört. Denn ich will in einem Gottesdienst nicht religiös unterhalten werden, sondern suche fundierten Halt, Trost und Gewissheit sowie eine lebenskluge Auslegung der Bibel, die mich nicht in eine einfältige fromme Parallelwelt entführt. Was ich an landeskirchlichen Gottesdiensten genieße, ist eine stilsiche3.2014

Wolfgang Nestvogel ist Pastor der (freien) Bekennenden Evangelischen Gemeinde Hannover (www.beg-hannover.de) . Der promovierte Theologe stand bis 1998 im Dienst der Hannoverschen Landeskirche.

Zeitgeistes unterworfen. Homo-Ehen in Pfarrhäusern und ein Ratsvorsitzender, der Jungfrauengeburt und Sühnebedeutung des Kreuzes Jesu zur Disposition stellt, sind nur die Spitzen des Eisbergs. Einzelne bibeltreue Inseln bestätigen wie kleine gallische Dörfer als Ausnahme die Regel. Freikirchen sind für die Zukunft nicht zwangsläufig, sondern nur dann besser aufgestellt, wenn sie ihrem Namen Ehre machen, also frei und kirchlich arbeiten: frei von der Bevormundung durch liberale, postmoderne Inhalte, die den evangelistischen Eifer ersticken; kirchlich durch gesunde innergemeindliche Leitungsstrukturen und solide biblische Lehre, die sie davor bewahren, sektiererisch ihr eigenes frömmigkeitstypisches Süppchen zu kochen. Darum wird auch eine Freikirche nur überleben, wenn sie nicht in die „Traditionsfalle“ tappt, sondern die biblischen Inhalte der jeweils nachwachsenden Generation unverkürzt liebmacht. P

Kim Strübind ist Hochschullehrer für Altes Testament an der Universität Oldenburg. Er war 20 Jahre Pastor des Bundes EvangelischFreikirchlicher Gemeinden, bevor er 2011 in die Bayerische Landeskirche wechselte.

re Feier des „Heiligen“ ohne geschwätzige Übermoderation und mit einer stimmigen Liturgie, an der ich nicht nur als Zuschauer beteiligt bin. Dagegen kam mir das freikirchliche Gemeindeleben oft profan und vereinsmeierisch vor. Freikirchliche Gemeinden können schnell das Gefühl kleinbürgerlicher Enge und religiöser Weltfremdheit hervorrufen. Ich vermisse öffentlich wahrnehmbare Impulse zu den Herausforderungen unserer Zeit, weshalb ich nicht an eine große Zukunft der Freikirchen in Deutschland glaube. Sie bedienen eng definierte religiöse Interessen und sprechen meist mit kirchlichen Zuständen Unzufriedene an. Das kann zu fundamentalistischen Radikalisierungen und zu ausgeprägten „Richtungsgemeinden“ führen. Ich empfinde Freikirchen nicht nur als Bereicherung, sondern auch als Symptom einer zunehmenden Erosion der evangelischen Christenheit in immer weiter getrennte „Christentümer“. P


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ÖK U M E N E

Der Papst bleibt katholisch KATHOLISCHE KIRCHE Kaum ein Papst ist mit einem so positiven Medienecho in sein Pontifikat gestartet wie Franziskus. In der öffentlichen Wahrnehmung scheint er die katholische Kirche von Grund auf reformieren zu wollen. Nachdem ideaSpektrum zwei Kommentare veröffentlichte (Nr. 49 vom 4. Dezember), die Papst Franziskus als grundlegenden Reformer darstellten, folgt nun ein Beitrag, der es anders sieht. Autor ist der katholische Journalist Gernot Facius (Wachtberg bei Bonn).

Wer ist arm und wer ist reich? Die Kommentierung des noch jungen Pontifikats des bescheiden auftretenden Jesuiten aus Argentinien folgt meist einem schlichten Schema: Franziskus versus Benedikt XVI. Soll heißen: Eine neue Ära ist angebrochen, geprägt von Distanz zum Vorgänger (Joseph Ratzinger), mit dem Fokus auf eine arme Kirche, auf Reform und stärkere Mitwirkung von Laien. Wer den Lateinamerikaner – in soziologischem oder sozialpolitischem Sinn – auf das Stichwort „Armut“ reduziert und seine sonstigen Predigten ignoriert, hat ihn allerdings nicht verstanden. Armut ist bei Franziskus mehr eine theologisch-philosophische Kategorie. Konkret: Der „Reiche“ ist der, der sich in seinem Handeln durch die Dinge der Welt bestimmen lässt; das ist, folgt man dem Papst, nicht in Ordnung. Der „Arme“ ist in diesem Kontext der, der sich von seinem Herzen leiten lässt. So gesehen, können beide materiell reich oder materiell arm sein. Die oftmals missverstandene Freiburger Forderung von Benedikt XVI. nach „Entweltlichung“ findet hier eine Entsprechung.

Auf Jesus Christus fixiert Im Übrigen ist Franziskus bei weitem nicht der erste Papst, der dazu aufruft, die Armen dieser Welt nicht zu vergessen. So hat zuletzt Benedikt in seinem Jesus-Buch geschrieben: „In der prophetischen Entwicklung“ im Alten Testament „erhält die Verantwortung für die Armen, die Witwen und die Waisen immer mehr den gleichen Rang wie

die Einzigartigkeit der Anbetung des einen Gottes. Sie verschmilzt mit dem Gottesbild, definiert es ganz konkret.“ Wie Benedikt ist Franziskus also nicht auf Armut fixiert, sondern auf Jesus Christus. Das ist jeweils der Maßstab ihres Handelns.

Ohne Mission keine Kirche Über die Intention des Apostolischen Schreibens „Evangelii gaudium“ (Freude am Evangelium) ist die mediale Euphorie-Walze hinweggefahren. Die Regierungserklärung aus dem Vatikan bejaht zwar Reformen, aber man beachte die Zielsetzung: Alle Reformen haben einer „Kirche mit offenen Türen“ zu dienen, die davon beseelt ist, „alle zu erreichen“. Mehr als hundertmal kommt das Wort „Mission“ vor. Ohne Mission keine Kirche, dieser zentrale Satz ist in der Berichterstattung weitgehend ignoriert worden. Die Kirche der Zukunft wird missionarisch sein, oder sie wird nicht mehr sein. Diesen Gedanken können auch nichtkatholische Christen leicht nachvollziehen. Freilich werden ihnen Enttäuschungen nicht erspart bleiben, sollten sie die Erwartungen an dieses Pontifikat zu hoch ansetzen.

Ein Papst der Ökumene? Für ihn, sagt Franziskus, habe die Ökumene Priorität. Er will sein Amt als „Amt der Einheit“ verstanden wissen. Damit bleibt er in der Spur seiner Vorgänger wie Benedikt XVI., Johannes Paul II. und Paul VI. Eine Abkehr vom päpstlichen Jurisdiktionsprimat, wie ihn das Erste Vatikanische Konzil formuliert hat, ist jedoch nicht zu erwarten. Und im ökumenischen Dialog gilt seine Präferenz der Orthodoxie, auch darin unterscheidet er sich nicht von seinem Vorgänger. Vieles bleibt bei Franziskus vorerst im Ungefähren. Der Psychologe und Autor Frido Mann (Lieblingsenkel von Thomas Mann), einst Assistent des Konzilstheologen Karl Rahner, aber 2009 aus der katholischen Kirche ausgetreten, hat seine Beobachtungen so zusammengefasst: „Man gewinnt den Eindruck, er (der Papst) sei auch bei der Lehre reformfreudig. Davon sehe ich nichts. Es ist, als ob er nur bestimmte Dinge anleuchtet.“ Ein neuer Jo-

Foto: G. Schleser

10 Monate ist Papst Franziskus nun im Amt, und noch immer ist der Medien-Hype um ihn nicht abgeflaut. Im Gegenteil. In jeder Stellungnahme des römisch-katholischen Kirchenoberhauptes wird nach Hinweisen auf eine Revolution im Vatikan gesucht. Eine Berliner Zeitung titelte etwas voreilig „Papst stellt die Kirche auf den Kopf“. Das Time Magazine wählte Franziskus zur Persönlichkeit des Jahres 2013 – eine Ehre, wie sie vor ihm US-Präsident Obama zuteilwurde. Der Obama-Effekt ist heute verflogen, Hypes haben eben ihre Zyklen. Wird der Franziskus-Effekt von längerer Dauer sein?

Gernot Facius

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ÖK U M E N E

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Mitglieder der Römisch-katholischen Kirche und der anderen

Für Franziskus ist nach eigenen Worten Christus der Maßstab allen Handelns.

Baptistischer Weltbund Lutherischer Weltbund Anglikanische Kirche Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen Weltrat der Methodistischen Kirchen Weltpfingstkonferenz insgesamt Römisch-katholische Kirche

hannes XXIII., der ein Konzil einberufen hatte, sei der ehemalige Erzbischof von Buenos Aires jedenfalls nicht. Dieser Beschreibung lässt sich, zumindest momentan, wenig entgegensetzen. Nicht die Lehre hat sich geändert, sondern die Verpackung. Erzbischof Georg Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Hauses und zugleich der Vertraute von Benedikt, sagt es auf seine Weise: Papst Franziskus möchte nicht den Glauben, sondern die Gläubigen reformieren. Sie aufrütteln, aus ihrer Selbstgefälligkeit herauszutreten und auch Fehler zu riskieren, als ängstlich hinter Kirchentüren zu verharren. Der Argentinier Jose Mario Bergoglio ist kein „Mozart der Theologie“ wie der eher scheue, introvertierte Altbayer Joseph Ratzinger, sondern ein Seelsorger und Mann der großen Gesten. Er sucht den Kontakt mit anderen Kirchen, etwa dem Protestantismus, nicht so sehr über theologische Stellungnahmen, sondern über Begegnungen.

Foto: picture alliance / Stefano Spazi

Der katholische Kern bleibt erhalten Von „Liberalisierung“ der Kirche war im Zusammenhang mit „Evangelii gaudium“ die Rede. Aber es wäre ein Missverständnis, diese „Liberalität“ im europäisch-bürgerlichen Sinne zu buchstabieren. Er stellt ungeachtet aller Mahnungen zu Barmherzigkeit nichts zur Disposition, was den Kern des Katholischsein ausmacht. Abtreibung bleibt für ihn eine Todsünde; es sei nicht fortschrittlich, sich einzubilden, Probleme durch Vernichtung menschlichen Lebens lösen zu können. Homosexualität hat er bereits als Erzbischof von Buenos Aires als „objektiv etwas Negatives“ bezeichnet, und von dieser Haltung hat er keine Abstriche gemacht. Ebenso wenig von der Lehre über die Unauflöslichkeit einer sakramentalen Ehe. Sie ist „normativ“. Dass durch päpstliche Entscheidung, wie von kirchlichen Reformgruppen und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, erhofft, auch wiederverheirateten Geschiedenen der Weg zur Kommunionbank freigegeben wird, dürfte deshalb Wunschdenken entspringen. Der von Franziskus im Amt bestätigte Präfekt der Glaubenskongregation, der deutsche Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, hat klargestellt, dass es sich dabei um

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˜ 42 Mio. ˜ 70,5 Mio. ˜ 77 Mio. ˜ 80 Mio. ˜ 80,5 Mio. ˜ 250 Mio.

Quelle: Die entsprechenden Organisationen

˜ 600 Mio. ˜ 1.202 Mio.

eine Frage handele, die man nicht mit einer allgemeinen Erklärung beantworten könne. Weder der Papst noch eine Synode könnten wiederverheiratete Geschiedene „per Federstrich“ zu den Sakramenten zulassen, sie würden Beschlüssen früherer Kirchenoberhäupter und Konzilien zuwiderhandeln. Die Kirche habe keine Autorität, die Gebote Gottes zu relativieren. Man müsse zwar nach Lösungen für individuelle Probleme suchen, aber immer auf der Grundlage der katholischen Lehre. Das heißt: Die Lehre darf nicht den Umständen angepasst werden, wie es beispielsweise die umstrittene „Orientierungshilfe“ der EKD nahelegt, die vom alleinigen Leitbild der Ehe von Mann und Frau abrückt und auch Patchworkfamilien und gleichgeschlechtliche Partnerschaften würdigt. Anpassung ist keine Kategorie des Evangeliums. Franziskus’ Insistieren auf Barmherzigkeit steht damit nicht im Widerspruch. Denn auch Barmherzigkeit muss nach katholischer Lehre identisch sein mit der Wahrheit. Hier liegt Zündstoff für die Ökumene. Er wird, darauf kann man wetten, so schnell nicht entschärft werden. P Es gab ein großes Medienecho auf das Lehrschreiben des Papstes:

Revolution im Vatikan

Unbequeme Zeiten

Papst Franziskus’ radikales Programm

Der Papst will eine andere Kirche


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E N T W IC K LU NGSH I L F E

Die Wohnsituation in vielen Roma-Siedlungen in Rumänien, wo schätzungsweise 1,9 Millionen Roma leben, ist schlimm. Viele Mitglieder der in Rumänien oft verachteten Roma hören in den Kirchen zum ersten Mal, dass sie von Gott geliebt sind.

„Mein Leben hing am seidenen Faden“ UNFALL Er war unterwegs, um Notleidenden zu helfen. Und ausgerechnet dabei verunglückt er schwer: Matthias Netwall (Foto r.) aus Lauterbach (bei Stolpen/ Sachsen). Seit einem Jahr sitzt er im Rollstuhl. Ein Beitrag von Matthias Pankau.

„Die Frage nach dem Warum trägt nichts aus“ Der Familienvater nahm die Nachricht gefasst auf. „Ich habe mich getragen gefühlt“, sagt er mit ruhiger Stimme. „Das war ein großes Geschenk und hatte wohl auch mit den Gebeten vieler Menschen zu tun.“ Der Flug nach Dresden und die Fahrt zur Weiterbehandlung in die Universitätsklinik einige Tage nach dem Unfall seien für ihn „wie

der Beginn eines neuen Lebens“ gewesen. Aber warum trifft es gerade jemanden so schlimm, der sich aus christlicher Überzeugung heraus seit Jahren für benachteiligte Menschen einsetzt? „Die Frage nach dem Warum trägt nichts aus“, entgegnet Netwall. Wenn man Gott aufzähle, was man Gutes getan habe, und erwarte, dass er einen deshalb belohnen und behüten müsse, dann habe das wenig mit dem Gott der Bibel zu tun. Netwall ist selbst im Leid dankbar. Denn man könne die Frage nach dem Warum „auch in die andere Richtung stellen“, wie er es formuliert: „Warum sind wir nicht in Rumänien verunglückt, sondern in der Nähe eines der besten Unfallkrankenhäuser auf der ganzen Strecke? Oder warum hat uns Gott auf den vielen tausend Kilometern in den Jahren vorher bewahrt?“

Eine Botschaft, die Leben verändert Mit Sicherheit sind es Zehntausende, wahrscheinlich sogar Hunderttausende Kilometer. Denn der Verein, dem der Sozialpädagoge seit 2002 als Geschäftsführer vorstand, ist seit mehr als 15 Jahren unter den Roma aktiv. „Wir haben in den 90er Jahren Jugendfreizeiten über den Jugendverband Entschieden für Christus (EC) in Rumänien veranstaltet“, berichtet Netwall. Das dortige Leid habe viele so bewegt, dass sie etwas für diese Menschen tun wollten. Über einen Missionar sei dann der Kontakt zu einer jungen Roma-Kirche entstanden, die der Verein nicht nur materiell unter-

Fotos: privat / Matthias Netwall, Djamila Grossman

Es ist die Nacht vom 13. auf den 14. Januar 2013. Zusammen mit drei Frauen ist Matthias Netwall unterwegs ins rumänische Sacele (bei Kronstadt). Dort betreibt ihr Verein projekt LEBEN e. V. eine sozialdiakonische Arbeit unter Roma. Nahe der tschechischen Stadt Brünn hat der Kleinbus plötzlich eine Panne. Projektleiter Netwall fährt auf den Seitenstreifen, sichert das Fahrzeug und alarmiert den Pannendienst. Weil draußen Minusgrade herrschen, warten die vier im Auto. Plötzlich naht von hinten ein LKW. Nahezu ungebremst kracht er in den Kleinbus mit den vier Helfern aus Sachsen. Sie überleben wie durch ein Wunder, werden aber zum Teil schwer verletzt. Am schlimmsten erwischt es Netwall. Mit Brüchen und Wirbelfrakturen kommt er sofort ins Unfallkrankenhaus in Brünn. Die Ärzte operieren ihn mehrfach, kämpfen um ihn. „Mein Leben hing am seidenen Faden“, berichtet der 50-Jährige. Nach wenigen Tagen steht fest: Netwall wird querschnittsgelähmt bleiben.

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E N T W IC K LU NGSH I L F E

stützt. „Uns liegt besonders die geistliche Arbeit am Herzen“, sagt Netwall. Viele Mitglieder dieser in der rumänischen Gesellschaft verachteten Volksgruppe hörten in der Kirche zum ersten Mal: Du bist geliebt und angenommen, wie du bist. „Und das verändert ihr Leben“, so Netwall.

Die Roma-Kirche wuchs von 120 auf 900 Gemeinden Die Roma-Kirche ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Gab es 1998 noch 120 Roma-Gemeinden im Land, so sind es gegenwärtig rund 900 mit insgesamt 130.000 Mitgliedern (unter den schätzungsweise 1,9 Millionen Roma in Rumänien). Für die Kirchenleitung ist dieses rasante Wachstum aber zugleich eine Herausforderung, weiß Netwall. Denn es gebe kaum ausgebildete Mitarbeiter. Aus diesem Grund investierte der Verein in den letzten Jahren auch verstärkt in Bildungsprojekte. So unterstützt er etwa eine Hausaufgabenhilfe, die jeden Tag von 400 Kindern in Anspruch genommen wird. Oder er finanziert über Bildungspatenschaften 38 Jugendlichen die monatliche Busfahrkarte zum Gymnasium. Einige junge Roma studieren inzwischen sogar. Aber der Bedarf sei noch viel größer, weiß Netwall. „Wir haben eine Warteliste von Jugendlichen, die auf Unterstützung hoffen.“

Wir helfen den Roma vor Ort: in Rumänien Von der aktuellen Debatte um eine sogenannte „Armutseinwanderung“ von Rumänen und Bulgaren nach Deutschland und dem damit verbundenen Missbrauch von Sozialleistungen hält der 50-Jährige wenig. „Kaum einer verlässt seine Heimat freiwillig“, sagt er. Wer die Wohnsituation in vielen Roma-Siedlungen einmal gesehen habe, könne bes-

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ser verstehen, warum Menschen auswanderten und auf ein besseres Leben in Deutschland hofften. „Wer von uns würde es überhaupt nur eine Woche lang bei -25°C in einer ungedämmten Hütte mit acht oder zehn Menschen auf 20 Quadratmetern aushalten?“ Natürlich gebe es immer auch Menschen, die ein Sozialsystem bewusst ausnutzten; aber die breite Masse sei das nicht. Wenn Fördergelder für Roma wirklich an der Basis ankämen und sinnvoll verwendet würden, wäre manche Diskussion wie die aktuelle überflüssig, zeigt er sich überzeugt. Der Verein will deshalb vor allem die Eigeninitiative vor Ort stärken.

„Mein Glaube und die Familie geben mir Kraft“ Und die Projekte laufen weiter, auch wenn Netwall die Geschäftsführung des Vereins nach dem Unfall abgegeben hat. „Es entlastet mich sehr zu wissen, dass nicht alles an mir hängt“, bekennt er. „Ich darf auch schwach sein.“ Kraft geben ihm neben seinem Glauben vor allem seine Frau Rhena und die beiden Kinder Naemi (17) und Michael (15). „Und wir erleben, wie uns viele Menschen – Freunde, Bekannte und Unbekannte – unterstützen“, erzählt er. Das geschehe auf ganz unterschiedliche Weise – mit Fahrdiensten, einem Einkauf,, mit Gebeten und Gaben. „Wir sind reich beschenkt“, sagt Netwall. Wenn seine Kräfte es zulassen, möchte er in diesem Jahr anfangen, wieder stundenweise zu arbeiten. P projekt LEBEN e.V. • Dorfstraße 110 • 01833 Stolpen / OT Lauterbach • 035973 29478 • www.projektleben.org Spendenkonto: projekt LEBEN e.V. • Deutsche Kreditbank • Konto: 18403501 • BLZ: 120 300 00

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

18. bis 24. Januar

FERNSEHEN Sonnabend, 18. Januar

Sonntag, 19. Januar

10.35–12.25 Biblische Detektivgeschichten: Das Judentum zur Zeit König Salomos.

10.00–11.00 Ökumenischer Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen aus der Kathedrale Saint-Pierre Genf

21.15–21.45 ERF 1 Pilgerreise nach Jerusalem: Ehepaar Obrist hat auf seiner Pilgerreise von Basel nach Jerusalem einiges erlebt.

19.10–19.40 Heilsarmee. Die Soldaten Gottes. Reportage

21.50–22.30 Im Gespräch mit Pfarrer 14.00–14.45 Christian Führer. Der Theo„Stunde des Höchsten“ – loge initiierte in den 1980ern Fernsehgottesdienst zum die Friedensgebete in der Thema: „Mit Grenzen leben“ Nikolaikirche in Leipzig.

Dienstag, 21. Januar

Freitag, 24. Januar

20.50–21.15 Missionar im 21. Jahrhundert: Auch heute gibt es junge Menschen, die Missionsschulen besuchen.

20.15–20.45 ERF 1 Ich war Sektenkind – Steffen Schreinert wächst als Zeuge Jehovas auf. Dann beginnt er zu zweifeln und sucht nach Gott.

22.15–22.45 Augen zu und durch – Wie ein Blinder die Welt sieht. Reportage

22.00–23.30 Nachtcafé: Heimat – der Ort fürs Leben? Gesprächsrunde

HÖRFUNK Sonntag, 19. Januar 8.30–9.00 Evangelische Perspektiven: Wenn das Leben kippt … Wo bleibt der Mensch auf der Intensivstation? 8.35–8.50 „Von allen Seiten umgibst du mich“ – Von Geborgenheit und Bevormundung

ideaSpektrum 3.2014

Donnerstag, 23. Januar 12.05–12.30 20.00–21.00 ERF Plus Weltanschauung ohne Gott: „Der Befehl des Königs“ – Humanisten in Deutschland Horst Marquardt und Hans-Dieter Frauer im Mittwoch, 22. Januar Gespräch über den ersten 9.45–10.00 10.00–11.00 20.00–21.00 evangelischen Missionar Evangelisch-freikirchliche Evangelischer Gottesdienst Eine Kirche mit Zukunft – Bartholomäus Ziegenbalg. Er Radiopredigt von Pastor zum Abschluss der AllianzKirchenratspräsident Dölf wirkte unter Tamilen und Lukas Amstutz, Läufelfingen gebetswoche aus der St.Weder über die reformierte wurde nur 36 Jahre alt. Markus-Gemeinde in Bremen Kirche und ihre Zukunft 8.40–9.00 Ist ein gnädiger Markt möglich? Impulse aus der Rechtfertigungslehre.

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Gera


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Die Höhepunkte 2014 EREIGNISSE Im neuen Jahr warten eine ganze ze Reihe neuer Erfahrungen, spannender Veranstaltungen, toller uf uns. idealisten.net hat bei jungen Leuten nachgefragt und Geschichten und interessanter Menschen auf die Höhepunkte für 2014 zusammengestellt. SPRING – ein bisschen „Himmel auf Erden“ Du bist „schon-immer-Christ“, „Ganz-neudabei-Christ“, „am Christsein-interessiertTeen“ oder weißt gar nicht, wer du bist? Ganz egal, denn beim SPRING-Gemeindefestival vom 21. bis 26. April in Willingen (Nordrhein-Westfalen) wirst du nicht alleine mit deiner Lebenssituation sein. Wir erwarten rund 400 Jugendliche. Das bedeutet Spaß, Tiefgang, Sport, Kreativität, Lobpreis, neue Freunde, Platz für Fragen und Seelsorge. Die Zeit bei SPRING ist intensiv, aber alle Angebote basieren auf Freiwilligkeit. Nur du entscheidest, wozu du Lust hast – SPRING ist keine typische Freizeit. SPRING ist für mich immer ein bisschen „Himmel auf Erden-Vorgeschmack“! Kathrin Lederer (36, Reichenbach im Vogtland), Leiterin der SPRING-Jugendarbeit

Ein Buch für echte Nachfolger Jesu Ich bin eine Leseratte und deswegen freue ich mich in diesem Jahr besonders auf das Buch „Das Herz eines Nachfolgers“ von Kyle Idleman, das im Januar erscheint. Der Autor beschäftigt sich mit der Frage, woran wir unser Leben festmachen. Er spricht über die falschen „Götter“ wie Leistung, Ego und Unterhaltung, Dinge, die mich auf Trab halten oder die es mir bequem machen. Eins ist jedoch sicher: Sie sind keine solide Grundlage für das Leben eines Menschen, der Jesus nachfolgen möchte. Ich finde es wichtig herauszufinden, wie

B e su cht uns au ch au f

ich mit den mir angebotenen „Göttern“ im Alltag gut umgehen lerne und wie ich sensibler dafür werde, was mir und meinem Glauben wirklich gut tut. Anne Kleemann (21), Studentin aus Chemnitz

Fußball-WM unter der Jesus-Statue Ich bin sehr gespannt auf die FußballWeltmeisterschaft vom 12. Juni bis 13. Juli in Brasilien, dem Land, das wie kein anderes für technisch anspruchsvollen Fußball steht und auf den 6. WM-Titel hofft. Titelfavoriten wie Deutschland, aber auch Spanien und Italien, werden versuchen, das zu verhindern. Aus Brasilien kommen auch die Bundesligaspieler, die in den 90er Jahren noch Botschaften wie „Jesus liebt dich!“ auf dem T-Shirt trugen– bis die FIFA dies verbot. Fast 90% der Brasilianer bekennen sich zum christlichen Glauben. Aber es gibt auch die große Diskrepanz zwischen arm und reich. Es wird spannend, ob das Land es schafft, auch die Menschen am Rande der Gesellschaft in die Euphorie um die WM zu integrieren. Johann Isaak (33), Biologe aus Frankfurt am Main und Fußball-Fan

Musik, die Spaß macht: David Crowder Alles anders, alles neu: David Crowder ist 2014 wieder da. Der Texaner, der mit seiner Band in den letzten Jahren auf den Lobpreisbühnen der Welt unterwegs war, vermittelt mit seiner Musik wie kaum ein anderer, dass Glaube Spaß macht. Und das ist auch von seinem neuesten Projekt zu erwarten: Sein erstes Solo-Album „Neon Steeple“ wird im Februar veröffentlicht. Er geht dabei zurück zu seinen Wurzeln mit klassischer amerikanischer Bluegrassbesetzung: Mandoline, Kontrabass, Gitarre, Geige, mehrstimmiger Gesang. Dazu kommen hymnische Texte, und so ist eine Mischung

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fertig, wie sie auch bei Familienfesten auf dem Land in den USA zu hören ist. Jochen Geck (24), Student aus Freiburg

Stürmische und sonnige Zeiten mit Patricia Kelly Patricia Kelly gehört zur wohl bekanntesten irisch-amerikanischen Familie – der singenden Kelly Family. Gemeinsam mit ihren elf Geschwistern hat die Musikerin stürmische und sonnige Zeiten erlebt und darüber nun ein Buch geschrieben – für mich der autobiografische Höhepunkt 2014. Die 44-Jährige hat neben einer schweren Rückenmarkentzündung in den Neunzigern vor ein paar Jahren erfolgreich eine Brustkrebserkrankung überstanden. Heute sagt sie: „Meine Krankheit war der Weg zu Gott.“ Ich bin gespannt, was jemand zu berichten hat, der die Welt schon aus so vielen verschiedenen Blickwinkeln – in Trauer, in Freude, aus Nobelhotels und von der Straße aus – gesehen hat. Maria Lenker (26), Studentin aus Zürich

Fo l g t uns au f

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. «

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Peter Zimmerling ist Professor für praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.

Aus dem 1. Buch Mose 12,1

Foto: PR

Pilgern ist auch evangelisch! Den zweiteiligen Fernsehfilm „Die Pilgerin“ haben im ZDF (1. Folge) 6,4 Millionen bzw. (2. Folge) 6 Millionen Menschen gesehen. Es gehört inzwischen zur Normalität, dass Landeskirchen jahrhundertelang vergessene Pilgerwege wieder eröffnen und dafür werben, dass evangelische Christen darauf Gott mit Leib und Seele erfahren können. Verdient das Pilgern Heimatrecht in evangelischer Frömmigkeit? Wer pilgert, erfährt leibhaftig, dass Leben Unterwegssein heißt. Um zu Gott zu gelangen, müssen wir uns aufmachen, Liebgewordenes zurücklassen, uns auf Neues einlassen. Beim Pilgern erlebt sich der Mensch als jemand, der auf dem Weg ist. Nur wer weitergeht, kann sich selbst treu bleiben. Das Wandern entspricht dem natürlichen Lebensrhythmus des Menschen: „Die Seele geht zu Fuß.“ So lassen sich die Grenzen der ei-

genen Belastbarkeit erfahren. Der Pilger bekommt eine Ahnung, dass er Geschöpf Gottes ist. Meist führen Pilgerwege durch unverbaute Natur. Hier lässt sich von der Unbeschwertheit der Natur lernen: Schon Jesus hat seine Jünger in der Bergpredigt aufgefordert, sich die Vögel unter dem Himmel und die Lilien auf dem Felde anzusehen. Wer pilgert, gewinnt einen Freiraum von den Alltagsverpflichtungen. Dadurch braucht er Probleme nicht länger verdrängen, sondern kann sie offen und angstfrei wahrnehmen und im Gebet vor Gott aussprechen. Am Ende seines Pilgerbuchs „Ich bin dann mal weg“ beschreibt Hape Kerkeling eine äußerst wichtige Erfahrung – wie er auf dem Weg nach Santiago de Compostela in Spanien Gott gefunden hat: „Gott hat mich auf dem Weg andauernd in die Luft geworfen und wieder aufgefangen. Wir sind uns jeden Tag begegnet.“ P

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PORTRÄT

Gebet ist der Schlüssel für jede Erneuerung MISSION IM ALLTAG Helfen Gebete? Das fragen sich manche während der jetzigen Gebetswoche der Evangelischen Allianz. Ein Ehepaar im Ruhestand erlebte Gebet als Schlüssel für die Erneuerung einer in Auflösung begriffenen Gemeinde.

Ein Hubschrauberpilot will helfen 2010 sind er – mit 69 längst im Ruhestand – und seine Frau Monika bereit, sich einer neuen Herausforderung zu

stellen. In Kassel erfährt Lange, dass in Salzwedel Hilfe gebraucht wird. Das wiederum erstaunt ihn. Denn das Ehepaar hat die Stadt in der Altmark erst kurz zuvor besucht. Um herauszufi nden, ob Salzwedel der richtige Ort für sie ist, fahren beide erneut dorthin. „Inkognito“ wollen sie an einem Gottesdienst teilnehmen. Doch der Plan geht schief. Eine Diakonisse, die dort zu Besuch ist und das Paar kennt, stellt sie vor. Das wird so zum inoffiziellen Start der Unterstützungsmission.

Versöhnung mit den Pfingstlern In den nächsten drei Jahren verbringt das Ehepaar mehrere Tage im Monat in der Stadt. Als Erstes starten sie eine Gebetsinitiative, denn Gebet ist für sie der Generalschlüssel für jede geistliche Erneuerung. Im Januar 2011 machen die Baptisten bei der Allianzgebetswoche mit – vor allem auch, um andere Christen in der Stadt kennenzulernen. Sie klären ihr Verhältnis zur Pfingstgemeinde Arche. Zu ihr gibt es Spannungen, nachdem einige Baptisten zu den Pfingstlern gewechselt waren. Doch jetzt versöhnt man sich. Seit 2012 teilen sich beide das Gemeinde-

Monika und Roland Lange

zentrum sowie die Kosten. Der finanzielle Druck ist weg.

Frühstück vor dem Gottesdienst Dann baut die Gemeinde ihre Aktivitäten aus: Nachbarn werden zum Grillen eingeladen, es gibt eine Pflanzentauschbörse, Kinderchorkonzerte und ein evangelistisches Konzert mit dem Traumschiffpianisten Waldemar Grab. Einmal im Monat wird ein Frühstück vor dem Gottesdienst organisiert. So wird das Wirgefühl gestärkt. Zwei neue Mitarbeiter kommen hinzu. Eine Lobpreisgruppe wird gegründet. Nach Jahren der Stagnation wächst die Gemeinde um fünf neue Mitglieder. Zudem besuchen einige Flüchtlinge aus dem Iran die Gottesdienste. Eine Asylbewerberin lässt sich taufen. Ende 2013 können Langes feierlich verabschiedet werden, denn die Gemeinde ist stabil und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft. P Klaus Rösler

Foto: Lange/privat

Um die Baptistengemeinde Salzwedel (im Nordwesten von Sachsen-Anhalt) steht es 2010 nicht gut. Sie hat nur noch 30 Mitglieder, und zum Gottesdienst kommen oft gerade mal 15 (entmutigte) Besucher. Ob sie ihr Gemeindehaus im Zentrum der 25.0000 Einwohner zählenden Kreisstadt finanziell halten können, ist fraglich. Auch im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten- und Brüdergemeinden) denkt man über Lösungen nach. Das Thema „kleine Gemeinden“ beschäftigt die damalige Bundeskonferenz (Synode) der Freikirche in Kassel. Unter den Besuchern ist Roland Lange, ein ehemaliger Hubschrauberpilot und Fluglehrer der Bundeswehr. Gemeindearbeit liegt ihm am Herzen. Schon seit 1988 ist er Ältester der Baptistengemeinde im niedersächsischen Bückeburg, später wird er 14 Jahre lang ihr Gemeindeleiter. Seine Gemeinde ist von damals 46 auf heute 175 Gemeindemitglieder gewachsen.

DAS WORT DER WOCHE » Leider werden heute nicht nur Nahrung und überflüssige Güter zu Abfall, sondern oft werden sogar die Menschen ›weggeworfen‹, als wären sie ›nicht notwendige Dinge‹ … Allein schon der Gedanke, dass Kinder als Abtreibungsopfer nicht das Licht der Welt erblicken oder als Soldaten benutzt werden, erregt mein Entsetzen. « Papst Franziskus am 13. Januar beim Neujahrsempfang für die Mitglieder des Diplomatischen Korps in der Vatikanstadt

3.2014


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