Idea Spektrum Schweiz 50/2013

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11. Dezember 2013 | 50

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Hoffnung weitergeben 80 Jahre „Das Haus der Bibel“: Brigitte Fürer und Christa Bösinger blicken zuversichtlich in die Zukunft

4 SEA Leiterforum Gemeinde und Intellektuelle | 7 Seelsorge Weihnachten weckt die Sehnsucht nach Harmonie | 17 Porträt Warum Stefan Frei Rubbelkarten für Bibelleser kreiert 22 Gesellschaft Zehn Professoren warnen vor dem Zusammenbruch www.ideaschweiz.ch


Zugang zum echten Leben schaffen

Weihnachts-

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www.hausderbibel.ch idea Spektrum 50.2013


E DI T OR I A L

Ein altes und „das neue Lied“ Liebe Leserin, lieber Leser Es war in Leukerbad, vor ungefähr 40 Jahren. „Kennen Sie das neue Lied schon?“ Die Frage meines Vaters überraschte den stämmigen katholischen Mitchristen. Mich ärgerte sie. Ein solcher Einstieg für ein Gespräch über den Glauben „allein aus Gnade“ ...? Ich besuche für idea eine Seniorenkonferenz. Die meist vierstimmigen Lieder sind eine wohltuende Abwechslung zum oft recht flachwortigen Gesang landauf, landab. In der Mittagspause meint ein Senior: „Das uns vertraute vierstimmige Liedgut kann heute schon wieder als ‚neues Lied‘ bezeichnet werden.“ Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) existiert seit rund 200 Jahren. Durch ihre Initiative entstanden Pro Juventute, Pro Senectute, Berghilfe oder die Mobiliar-Versicherung und ZEWO. Aktuelles Projekt: eine neue Nationalhymne. Unter dem Label „CHymne“ lanciert sie ab 1. Januar bis Ende Juni 2014 einen Wettbewerb für einen neuen Text. Das neue Lied der Schweiz soll sich an der Präambel der Bundesverfassung orientieren. „An Werten wie Freiheit, Demokratie, Verantwortung, Respekt“, wurde letzte Woche an einer Medienkonferenz in Bern erklärt. Der Schweizerpsalm sei nicht mehr zeitgemäss, die meisten würden den Text nicht kennen, viele hätten keinen Bezug mehr zur Religion. „Und ‚Gott der Allmächtige‘?“, fragte ein Journalist spanischer Herkunft. Antwort: Die neue Verfassung sei 1999 deutlich angenommen worden, also sei der Ausdruck „Gott“ zulässig. Ein Reporter der „New York Times“ zweifelte, ob innerhalb von sechs Monaten ein valabler neuer Text gefunden werden könne. Die SGG will den Siegertitel 2015/2016 dem Bundesrat übergeben. Es wäre seit genau 40 Jahren der vierte Anlauf für eine neue Landeshymne. Die Initiativen des Komponisten Paul Burkhard (1973), des Unternehmers Heinrich Villiger (1998) und der Politikerin Margret Kiener Nellen (2004) führten nicht zum gewünschten Erfolg. Der Schweizerpsalm wurde 1961 provisorisch eingeführt und 1981 definitiv zur Landeshymne erklärt. 2016 wird der Text 175-jährig. Und Sie? Kennen Sie das „neue Lied" schon? Der Gesang der Erlösten vor Gottes Thron (Offenbarung 14,3) wird gewaltig sein. Anbetung pur, erfrischend, ergreifend, erhebend für Anhänger vierstimmiger Hymnen wie von Chorussen und Songs! Nicht aus-, sondern inwendig. Was wir heute singen, ist ein bescheidenes Vorprogramm. Thomas Feuz

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: Eveline Mergaert, Das Haus der Bibel/Genfer Bibelgesellschaft (Titelseite); zvg (Seite 3)

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bibLisch Ihr werdet den Heiligen Geist empfangen und durch seine Kraft meine Zeugen sein in Jerusalem und Judäa, in Samarien und auf der ganzen Erde. Apg. 1,8 Diese letzten Worte Jesu faszinieren mich. Er gab seinen elf Aposteln einen grossen Auftrag in einer gefährlichen Welt: der Kaiser in Rom beherrschte die Nationen und wollte als Gott verehrt werden. Zusammen mit dem Auftrag erhielten die Jünger aber auch eine grosse Zusage: das Geschenk von Gottes Geist – das Geheimnis seiner Kraft. In dieser Kraft waren in den vergangenen 2000 Jahren ganz normale Menschen Zeugen seiner Liebe, seiner Vergebung und seines Friedens. So breitete sich Gottes Botschaft über den ganzen Erdball aus. Ich möchte mich von seinem Geist und seiner Kraft immer wieder neu ergreifen und erfüllen lassen und ein glaubwürdiger Zeuge sein.

Ein Lieblingsbibelwort von Barbara Gradwell, Präsidentin und Grossrätin der EDU Spiez, Einigen.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

PARDON Ich liebe die Jahreszeiten. Ich bin dankbar, dass die Sonne nicht pausenlos von einem blauen Himmel strahlt, sondern dass es Herbst und Winter gibt. Ich geniesse im Moment die neblig-grauen Dezembertage, die langen Abende. Entschleunigung! Durch die Natur vorgegeben. Vom Schöpfer weise geplant. Die Farben nicht mehr grell, das Licht gedämpft. Die Aktivitäten draussen eingeschränkt. Die Lebhaftigkeit des Sommers verebbt. Alles etwas gemächlicher und ruhiger. Mir tut es gut! Mühe bekomme ich, wenn mir andere ihr Lebenstempo und ihren Lebensrhythmus aufzwingen wollen. Wenn sie mich durch den Jahres- und Zeitenlauf hetzen. Im Juli, kaum habe ich mich ins Badekleid gewagt, die ersten Kataloge mit der neuen Herbstmode. Im Oktober, an den Obstbäumen die reifen Äpfel, in den Schaufenstern am Christbaum bereits die Weihnachtssterne. „Morgen kommt der Weihnachtsmann“, wenn bei mir erst „Bunt sind schon die Wälder“ dran ist. Als Anfang November auf einem Prospekt stand: „Winterschlussverkauf, 50 Prozent auf alle Winterbekleidung!“, konnte ich nur noch stöhnen. „Lasst mich endlich in Ruhe! Ich möchte mich erst einmal auf den Winteranfang freuen!“ – „Alles hat seine Zeit ...“ Die Worte aus Prediger 3 sind wie Balsam für mich. Wohltuend, wenn es da heisst: „Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit ...“ Und über das Wunder von Weihnachten lesen wir in Galater 4,4: „Als aber die Zeit erfüllet war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau ...“ Als die Zeit erfüllet war. Nicht einen Moment früher. Gott lässt sich nicht in seinen Zeitplan pfuschen! Marianne Vonlanthen war Lehrerin und Katechetin und schreibt gelegentlich Kolumnen.

Die Intellektuellen und die Gemeinde SEA LEItERfORum Wie können Kirchen und Intellektuelle voneinander profitieren? Diese Frage wurde in Wetzikon breit diskutiert.

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nfang Juli löste VBG-Leiter Benedikt Walker eine Diskussion aus, als er feststellte: „Die intellektuelle Elite fühlt sich in der Kirche immer weniger verstanden und verabschiedet sich darum von ihr.“ Eine Spurgruppe unter der Leitung von Marc Jost (SEA) griff das Thema auf und führte dazu eine Umfrage durch, bei der über 1000 verwertbare Antworten eingingen. Der Theologe und Psychologe Dieter Bösser präsentierte die Ergebnisse der Umfrage mit dem Titel „Wie Kirchen und Intellektuelle voneinander profitieren können“ an der SEA-Leiterkonferenz am 4. Dezember in Wetzikon (siehe auch Interview S. 5).

Entfremdung von der Gemeinde Die Umfrage suchte schlüssige Antworten zur Frage, ob sich die Intellektuellen langsam aber sicher von den Kirchen und Freikirchen entfremden. Oder aber: Wie viele Intellektuelle sind zwar Christen, besuchen aber keine Gottesdienste mehr? Die Antworten darauf sind wesentlich. Wenn denkende Menschen die Gemeinden verlassen, habe das Konsequenzen für ihren persönlichen Glauben und ihre Fähigkeit, ihn in den Alltag zu integrieren, begründete Bösser gegenüber idea: „Weil Intellektuelle eine Multiplikatorenfunktion in der Gesellschaft haben, hat das auch Konsequenzen auf die Relevanz christlicher Werte in Wirtschaft, Politik und Medien.“ Bei der Auswertung der Antworten haben sich die aufgeworfenen Fragen weithin bestätigt, insbesondere die teilweise geäusserte Kritik an der Qualität der Pre-

Er stiess die Diskussion an: VBG-Präsident Benedikt Walker.

Coach Markus Züger präsentiert das Ergebnis der angeregten Diskussion.

digten. Andererseits erleben viele das (freikirchliche) Gemeindeleben trotz Defiziten als sehr positiv.

Engagierte Diskussion VBG-Leiter Benedikt Walker präsentierte zu den Ergebnissen ein Diskussionspapier mit vier Thesen zum Tagungsthema. Der Auswertung unter der Moderation von Führungskräfte-Coach Markus Züger folgte eine engagierte Diskussion, die in einem gemeinsam erarbeiteten Fazit mündete.

Konsequenzen ziehen Darin werden die Gemeinden ermutigt, ihren intellektuellen Gemeindegliedern Gelegenheit zu geben, ihre Begabungen und Ressourcen in die Gemeinde einzubringen und ihnen womöglich auch ein Mandat zu übertragen: zum Beispiel als Beauftragte für Fragen der Weltanschauung und der Apologetik. Sie sollen Gelegenheit erhalten, die Gemeinde mitzuprägen. Wo vorhanden, müsse evangelikaler Pessimismus abgelegt und durch eine «Kultur der mutigen Offenheit» überwunden werden. Die Gemeinden sollten Raum zur Diskussion über aktuelle und grundsätzliche Fragen schaffen und unterschiedliche Positionen und Antworten zulassen. Die Spurgruppe wird sich noch diesen Monat treffen, um die Konferenz auszuwerten. (im) M b www.each.ch, www.vbg.ch

Bilder: Fritz Imhof

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

„Es gibt grosse unterschiede“ SEA LEItERfORum Fragen an Dieter Bösser. Er führte die Umfrage "Wie Kirchen und Intellektuelle voneinander profitieren können" durch. Dieter Bösser, welche Annahmen haben sich bei der Umfrage bestätigt? Bestätigt haben sich Bedenken bezüglich der Qualität der Predigten. Interessant war, dass Teilnehmende mit hohem Bildungsabschluss auf einige Antworten anders als andere Teilnehmer reagierten. Insgesamt bewerteten Akademiker die Predigten aber in verschiedener Hinsicht kritischer. Wo gab es Überraschungen? An der Umfrage haben erfreulich viele Akademiker teilgenommen. Nicht erwartet haben wir, wie gut sie insgesamt in die Gemeinden integriert sind und wie regelmässig sie den Gottesdienst besuchen. Aus der Verteilung der Daten und der Diskussion muss aber geschlossen werden, dass es zwischen den einzelnen Kirchen und Gemeinden erhebliche Unterschiede gibt. Die Predigten werden tendenziell als inspirierend erlebt. Doch sind besonders die über 60-jährigen Teilnehmer der Meinung, die Predigten zeichneten ein zu einfaches Bild von der Wirklichkeit. Was können diese Resultate einem freikirchlichen Pastor sagen? Verschiedene Ergebnisse der Umfrage regen zum Nachdenken an. Der Pastor kann sich durch die Resultate und besonders durch die kritischen Bewertungen sensibilisieren lassen, eine Standortbestimmung in seiner eigenen Gemeinde vorzuneh-

Dieter Bösser: „Umfrage kann einen interessanten Diskurs auslösen.“

men. Er kann zum Beispiel die Gemeinde bitten, seine Predigten im Blick auf die angesprochenen Inhalte zu bewerten. Zudem kann er Akademiker in seiner Gemeinde fragen, inwieweit ihre Bedürfnisse von der Gemeinde abgedeckt werden. Bringen sie auch dem Pfarrer einer reformierten Kirchgemeinde etwas? Die Ergebnisse können die Pfarrerinnen und Pfarrer für die Bedürfnisse der verschiedenen Alters- und Bildungsschichten in der örtlichen Kirchengemeinde sensibilisieren. In welchem Ausmass werden diese erfüllt und wo gibt es schmerzhafte Defizite? Das kann einen interessanten Diskurs auslösen, der zu konkreten Verbesserungen führt. Interview: Fritz Imhof Eine Auswertung der Umfrage kann bei Dieter Bösser bezogen werden: info@acfschweiz.ch

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NOtIERt Zürich: Samichläuse im Einsatz

Am letzten Samstag waren in Zürich in der Bahnhofstrasse und der Langstrasse über 30 Samichläuse unterwegs. Ihr Ziel war es aber nicht, den Passanten die Leviten zu verlesen, sondern ihnen die gute Nachricht von Jesus Christus kundzutun. Wie die Bewegung „Fingerprint“ mitteilt, wurden Hunderte von Menschen erreicht. (idea)

Parlamentarische Gruppe Schweiz-Israel: Neuer Sekretär Ende Jahr tritt Christian Waber als Sekretär der Parlamentarischen Gruppe Schweiz-Israel zurück. Die von Waber gegründete Gruppe wird neu von Timotheus und Julia Bruderer geleitet werden. Sie wurden vom Präsidenten der Parlamentarischen Gruppe, Nationalrat Erich von Siebenthal, bereits herzlich im Bundeshaus willkommen geheissen. Die der Gruppe angeschlossenen Parlamentarier setzen sich dafür ein, dass die Kontakte zwischen Jerusalem und Bern in Freundschaft gepflegt werden und die Wahrheit über den Staat Israel und seine Bedeutung auch in Bundesbern zur Kenntnis genommen werden. (idea)

IN KRIENS LIESSEN ZwEI VORtRäGE übER StERNE StAuNEN

Bilder: Fritz Imhof; zvg

Gottes Zeichen am Himmel Die Freie Evangelische Gemeinde Horw/ Kriens hatte zu zwei Sternen-Anlässen ins Begegnungszentrum Mattenhof eingeladen. Simon Rohrer, Präsident des CAV international (christlicher Astronomieverein), informierte am ersten Adventssonntag mit eindrücklichen Bildern über das „Kreuz des Südens“, ein Sternbild nahe dem himmlischen Südpol. Mit Gleichnis50.2013

sen über aufsehenerregende Stern-Konstellationen zog er Parallelen zum Kreuz von Jesus Christus. „Was war der Stern von Bethlehem?“ Dieser Frage ging Dr. theol. von Ungern-Sternberg (Bild) nach. Am 6. Dezember beleuchtete er das antike Wissen über Sterne und brachte dieses mit dem Stern von Bethlehem zusammen. Nebst andern Theorien präsentierte der

Referent mit Videosimulationen seine bevorzugte Erklärung: eine Jupiter-VenusDreifach-Konjunktion im Sternbild Löwe, welches von babylonischen Sterndeutern als Symbol für Israel interpretiert werden konnte. (mw) b wwww.feg-kriens.ch


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Kontakt: Roman Jösler, Missionsleiter joesler@smgworld.ch Tel. 052 235 32 52

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N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

SEELSORGE Am Fest der Liebe wünscht man sich Harmonie. Doch gerade diese Erwartung führt zu Konflikten. Es gibt aber Abhilfe.

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eihnachten, das ist die Zeit von duftenden Räucherstäbchen und Kerzenschein, von Einigkeit und Harmonie unter dem Christbaum. So wünscht man es sich zumindest. Nicht selten jedoch endet das frohe Fest mit Katerstimmung. Enttäuschung, Streit und Verbitterung zerstören alle Festtagsträume. Dass die Zeit um Weihnachten tatsächlich für viele Menschen freudlos endet, belegen Erfahrungen aus der Seelsorge.

Zwischenmenschliche Probleme „Zwischen den Jahren und im Januar fällt auf, dass viele Menschen anrufen“, berichtet Nicole Zeiter Sixt, Leiterin des Sorgentelefons „Die Dargebotene Hand“ in der Ostschweiz. „Vor allem Beziehungsprobleme sind verstärkt spürbar. Alles, was mit zwischenmenschlichen Angelegenheiten zu tun hat.“ Ein Grund dafür ist, dass viele Menschen sehr hohe und detaillierte Erwartungen an das Fest haben. „Die eigenen Wünsche werden auf Weihnachten projiziert“, erklärt Zeiter Sixt.

Bildnachweis: Dreamstime/Emilia Stasiak

Kommunikation ist gefragt Ernst Hunziker, Seelsorger der ChrischonaGemeinde Frauenfeld, meint, dass schöne und romantische Kindheitserinnerungen ebenfalls eine Rolle spielen. Um nicht in die Erwartungsfalle zu tappen, rät er vor allem eines: miteinander reden, die eigenen Gedanken offenlegen. Was in Beziehungen grundsätzlich gilt, ist auch an Feiertagen nicht falsch. „Vielleicht eine Familiensitzung einberufen und gemeinsam abklären, was eigentlich die jeweiligen Wünsche und Bedürfnisse für Weihnachten sind“, so sein Vorschlag. Nicole Zeiter Sixt: „Man sollte sich über die eigenen Erwartungen erst einmal selbst klar werden und diese dann kommunizieren.“ Es sei besonders wichtig, die Erfüllung der eigenen Vorstellungen nicht von den anderen einzufordern, sondern sich zu fragen, was man selbst zum Gelingen des Festes beitragen könnte. Unbereinigte Konflikte 50.2013

Hinter dem Glimmer die Not: Weihnachten weckt Sehnsüchte, Menschen suchen Hilfe.

sollten am besten vorher angegangen werden. Je passiver man die Dinge auf sich zukommen lasse, desto schwieriger werde es. Die Feiertage sollten also gut geplant sein.

Sehnsucht nach Geborgenheit Für Ernst Hunziker steckt hinter den hohen Erwartungen aber noch mehr, nämlich die geistliche Sehnsucht nach der Geborgenheit in Gott, die tief im Menschen liegt. In der Zeit um die Festtage rückt diese Sehnsucht vermehrt ins Bewusstsein. Der Lebens- und Sozialberater hat in der Seelsorge oft mit zerbrochenen Familien zu tun. Der erfahrene Schmerz sei gerade an Weihnachten präsent. „Die Familie ist ein Abbild von Gottes Familie, also von seinem Verhältnis zu uns Menschen. Doch diese Harmonie und Geborgenheit erfüllt sich so nicht im rein menschlichen Umfeld“, erklärt er. Der persönliche Glaube könne hier eine Hilfe sein. „Dort, wo der Mensch seine Geborgenheit in Gott gefunden hat, muss er nicht mehr den Anspruch haben, dass die menschliche Gemeinschaft diese Sehnsucht erfüllen kann.“ Dann müsse man die Geborgenheit an den Festtagen nicht erst suchen, sondern bringe sie im besten Fall bereits mit. (chb) P

NOTIERT Die Volksinitiative gegen Frühsexualisierung steht Die Volksinitiative „Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule“ ist mit rund 110 000 Unterschriften zustande gekommen. Diese werden am 17. Dezember eingereicht. Nationalrat Sebastian Frehner (SVP) vom Initiativkomitee: „Es muss in der Verantwortung der Eltern liegen, wann und wie sie ihre Kinder aufklären wollen.“ Das Zustandekommen der Initiative sei ein „verfrühtes Weihnachtsgeschenk“. (idea) b www.schutzinitiative.ch ETH-Studie untersucht die Islamisten-Szene in der Schweiz In der Schweiz leben aktive und gewaltbereite islamistische Extremisten. Aufgrund der Studie „Dschihadistische Radikalisierung in der Schweiz“, erarbeitet von der ETH-Forschungsstelle für Sicherheit, umfasst diese Gruppe rund 50 Personen. Diese seien im Internet aktiv, erklärte Studienverfasser Lorenzo Vidino. Einige seien auch schon ins Ausland gereist, um Kontakte zu knüpfen, etwa nach Somalia, Jemen oder Pakistan. Im Vergleich mit ähnlich grossen Ländern wie Belgien oder Dänemark gilt die Islamisten-Szene in der Schweiz als eher klein. Doch es bestünden intensive Kontakte zur Szene in Deutschland und auf dem Balkan. Eine weit grössere Gruppe, einige Tausend Personen, würden zudem in unterschiedlichem Masse mit den Radikalen sympathisieren. (idea)

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Weihnachten und die Erwartungen

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br e n n p u n k t

„Das Wort, die Hoffnung, weitergeben“ Das haus Der bibel Von eveline Mergaert. 1933 wurde in Zürich „Das Haus der bibel“ eröffnet. Seit 80 Jahren wird dort ein Stück Missionsgeschichte geschrieben. brigitte Fürer und Christa bösinger über die Vergangenheit, die herausfordernde Gegenwart und Visionen für die Zukunft. Brigitte Fürer und Christa Bösinger, wie kam es 1933 zur Eröffnung des Hauses der Bibel in Zürich? Fürer: Die Anfänge des „Hauses der Bibel“ sind gut dokumentiert. Hugh Edward Alexander (18841957) – der Gründer der Genfer Bibelgesellschaft, der Gemeinden „Action Biblique“ und des „Maison de la Bible“ in Genf – kam mit seinen Mitarbeitern für Evangelisationen nach Zürich. Er spielte eine zentrale Rolle bei der grossen Erweckung im Welschland, und es kam auch in Zürich zu vielen Bekehrungen. Die Gemeinde wuchs rasch; man brauchte dringend einen grösseren Saal und an der Seefeldstrasse 108 wurde man fündig. In gleicher Weise wuchs der Bedarf nach Bibeln, Bibellesehilfen und christlicher Literatur. Weil die Genfer Gemeinde bereits ihr „Maison de la Bible“ hatte, wollte man in Zürich das gleiche nach französischem Vorbild haben. Also richtete man im Erdgeschoss die Buchhandlung mit dem Namen „Das Haus der Bibel“ ein und nutzte den ersten Stock für die Gemeinde. Wie wurde im Quartier auf die Eröffnung reagiert? Bösinger: Da gibt es die berühmte Anekdote, wonach Hausbewohner sich beklagten, sie würden im Haus „Blumenegg“ wohnen und nicht im „Haus der Bibel“. Also musste die Schaufensterschrift ergänzt werden mit „Zweigniederlassung der Genfer Bibelgesellschaft, Filiale Zürich“, um klarzustellen, dass sich am Namen des Wohnhauses nichts geändert hat.

Zu den Personen Brigitte Fürer (31), ledig. Nach ihrem zweiten Aufenthalt in Afrika absolvierte die gelernte Primarlehrerin 2008 ein Jahrespraktikum im „Haus der Bibel”, bevor sie fest angestellt wurde. 2010 übernahm sie die Geschäftsführung. Christa Bösinger (57), verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern. Bevor die gelernte Buchhändlerin 2010 zum „Haus der Bibel” kam, hat sie drei Jahre lang im heutigen „Bibelpanorama“ in Basel gearbeitet, anschliessend während vier Jahren in der Evangelischen Verlagsauslieferung CVB Buch und Druck in Zürich. Sie ist stellvertretende Geschäftsleiterin. b www.hausderbibel.ch/zh

Während die Gemeinde eine Blütezeit erlebte, machte das „Bibelhaus“ zunächst karge Zeiten durch. Seine Blütezeit kam erst Jahrzehnte später. Weshalb? Fürer: Die Führung der Buchhandlung war eine riesige Herausforderung für diejenigen, die sich engagierten. Keiner der Mitarbeiter hatte Erfahrung. Alle waren Laien, die den Laden nebenberuflich auf ehrenamtlicher Basis führten. Da war zum Beispiel ein Lokführer, der nach seiner Nachtschicht am Morgen im Laden stand und hinter dem Vorhang jeweils ein wenig döste, wenn gerade niemand im Laden war ... Weil es der Gemeinde gut ging, subventionierte sie das „Bibelhaus“, sorgte für die Freiwilligen und deckte das Defizit. Es war ohnehin nie das Ziel, gewinnorientiert zu arbeiten. Bis heute geht es darum, das Wort, die Hoffnung und das ewige Leben weiterzugeben und dabei möglichst kostendeckend zu arbeiten. Nach zehn Jahren wagte man 1943 an der Stockerstrasse 50 einen Neuanfang. Der Durchbruch liess aber auch an der neuen Adresse auf sich warten ... Bösinger: Die neue Adresse war sehr zentral gelegen, nicht weit von der Bahnhofstrasse entfernt. Ende der 1940er-Jahre konnte man eine erste „Sekretärin“ – man nannte sie nie „Verkäuferin“ – fest anstellen, deren Gehalt aus den Erträgen des Bibelhauses finanziert wurde. Die Blütezeit kam aber erst ab 1964, nachdem das „Bibelauto“ in Funktion getreten war, mit dem die ganze Deutschschweiz bereist wurde. Der Ausbruch aus den eigenen vier Wänden war also nötig, um vorwärtszukommen? Bösinger: Ja. Man musste mit dem Evangelium zu den Leuten gehen. 1964 hat die Gemeinde einen sechs Meter langen Citroën-Verkaufsbus erstanden und zwei Männer angestellt, die mit dem „Bibelauto“ mit Amos 4,12 – „Mache dich bereit, deinem Gott zu begegnen!“ – auf der Rückscheibe von Dorf zu Dorf quer durch die deutsche Schweiz fuhren. Überall verteilten sie Handzettel und Kataloge, hängten Plakate auf, sprachen Menschen auf der Strasse an und läuteten an den Haustüren, um über ihr Kommen zu informieren. An einem belebten Platz klappten sie dann das „Bibelauto“ auf und bedienten die Leute mit Bibeln und christlicher Literatur. Vor allem Kinderbibeln verkauften sich hervorragend; sie waren bei Müttern sehr beliebt! 50.2013


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Fürer: Kritisches Denken und gute Bibelkenntnisse sind das A und O. Ich weise unsere Kunden immer darauf hin, dass sie mündige Menschen und mündige Christen sind und anhand der Bibel die Aussagen eines Buches selber prüfen können. Es ist wichtig, dass Christen sich persönlich mit der Bibel auseinandersetzen, abgesehen von Gottesdienstbesuchen. Die sonntägliche Predigt reicht nicht aus, um die Bibel und ihre Aussagen wirklich im Zusammenhang zu kennen und sich auch im Alltag danach auszurichten. Gab es mit dem „Bibelauto“ auch Misserfolge? Fürer: Natürlich kam das „Bibelauto“ nicht überall gleich gut an. Es gab richtig gefreute Tage, an denen die Leute Schlange standen und viel gekauft wurde. Mancherorts diskutierten die Bibelautofahrer lange und angeregt mit den Menschen. Am Ende kam dann aber doch nur ein Kind, um „es chliises Büechli“ zu kaufen. Da war die Frustration jeweils riesig. Übers Ganze gesehen war die Ernte aber beträchtlich und nachhaltig. Dank des „Bibelautos“ wurde „Das Haus der Bibel“ in der ganzen Deutschschweiz bekannt, und es entwickelte sich ein Kundenstamm, der sich über das ganze Land erstreckte.

Bilder: Eveline Mergaert; Das Haus der Bibel/Genfer Bibelgesellschaft

Mit der Folge, dass man in Zürich für den Versand aufrüsten und den Laden ausweiten musste ... Fürer: Ja, der Platz im Laden wurde tatsächlich knapp. Durch die Kataloge, die in der ganzen Deutschschweiz verteilt wurden, erhielt „Das Haus der Bibel“ Bestellungen aus allen Ecken des Landes und es musste ein richtiger Versandhandel aufgebaut werden. Bereits 1964 wurde deshalb mit dem grossen Umbau und der Ausweitung des Ladens begonnen. Welche Faktoren haben sonst noch zum Erfolg des „Bibelhauses“ beigetragen? Fürer: Ausschlaggebend war wohl das grosse Vertrauen, das wir bei unserer Kundschaft genossen. Während Jahrzehnten hatte „Das Haus der Bibel“ ein bis zu 20-köpfiges Lektoren-Komitee, das sämtliche Bücher las, bevor sie bei uns in den Laden kamen. So wurden wir zu einer Referenz für bibeltreue Literatur. Diesen „Service“ bieten Sie heute nicht mehr. Weshalb? Bösinger: Wir versuchen nach wie vor, nach bestem Wissen und Gewissen gute Bücher einzukaufen. Die christliche Medienlandschaft hat sich aber grundlegend verändert. Während man früher nur wenig Auswahl hatte, werden wir heute mit Büchern nur so überschwemmt. Da ist es unmöglich, alles zu lesen und zu kennen, was in den Laden kommt. Was raten Sie den Leuten, um sich in diesem Dschungel der christlichen Medienlandschaft zurechtzufinden? 50.2013

Viele Aussagen der Bibel werden aber auch unter Christen kontrovers diskutiert. Wie gehen Sie damit um? Bösinger: Unser Sortiment soll ausgewogen und informativ sein. Dazu gehört, dass wir zu theologischen Streitfragen wie zum Beispiel der doppelten Erwählung, der charismatischen Bewegung oder dem „Textus Receptus“ als Grundlage für Bibelübersetzungen kontroverse Bücher anbieten. Die offene, unverkrampfte Diskussion um Meinungsverschiedenheiten empfinde ich als fruchtbar. Die Grenze setzen wir dort, wo die Aussage eines Buches im Widerspruch zur Bibel steht. Das Evangelium von Jesus Christus ist der Kern unseres Glaubens und die Bibel das inspirierte Wort Gottes, zu dem es nichts hinzuzufügen und von dem es nichts wegzunehmen gibt. Sie bieten ja alles ausgewählte Literatur an. Wenn ein Kunde eine Beratung wünscht, schicken Sie ihn aber schon nicht einfach orientierungslos hinter die Gestelle? Fürer: Natürlich nicht. Als christliche Buchhändlerinnen möchten wir Gott und den Menschen dienen, die er uns über den Weg schickt. Der Kunde soll die Lektüre oder das Produkt erhalten, das ihm dient. Das ist nicht immer dasjenige, wonach er zuerst fragt, wenn er das Geschäft betritt. Wir versuchen herauszufinden, was jemand wünscht. Dazu braucht es Einfühlungsvermögen und Takt. Unsere Kunden sollen sich bei uns ernstgenommen und wohl fühlen. Wir freuen uns, wenn Menschen in unserer Buchhandlung den Anstoss zum Glauben erhalten, ebenso wenn Christen im Glauben weiterkommen. Missionarisch tätigen Kunden helfen wir, die für sie geeignete Literatur zum Weitergeben zu finden. Dürfen Sie auch Früchte Ihrer Arbeit sehen? Bösinger: Auf jeden Fall, auch wenn sich der „Erfolg“ nicht in erster Linie am Umsatz messen lässt. Besonders freut uns, dass unsere Schaufenster-Aktionen Beachtung finden. Von einem evangelistischen Büchlein, das wir gratis anboten, konnten wir fast 100 Exemplare verschenken. Unsere Aktion im Rahmen des Jubiläums „80 Jahre Haus der Bibel – 80 Bibeln – eine davon für Sie, wenn Sie noch keine haben“ findet Anklang. Zahlreiche Menschen kommen aufgrund des Hinweises im Schaufenster in den Laden und freuen sich sehr darüber, eine Bibel geschenkt


Wechselnde Standorte in Zürich (v.l.n.r.): Seefeldstrasse, das Bibelauto, Stockerstrasse, aktuell an der Bäckerstrasse.

zu bekommen. Für einen Mann, der auf der Suche nach esoterischer Literatur zu uns in den Laden kam und ihn mit einer geschenkten Bibel wieder verliess, wurde die Begegnung im „Haus der Bibel“ zu einem Wendepunkt. Langfristig müssen aber auch die Finanzen stimmen. Die Konkurrenz im Internet, allen voran Amazon, machen den Buchhandlungen das Leben schwer. Haben Sie auch schon daran gedacht, Ihren Laden einfach ins Internet zu verlegen? Bösinger: Nein, denn gerade die evangelistische Arbeit braucht einen Standort, nicht nur eine Internetadresse. Die Menschen müssen sehen, anfassen und fragen können. Das ist nur über eine Verkaufsstelle vor Ort möglich. Die persönliche Beratung ist unerlässlich. Zürich braucht christliche Buchläden, die einerseits Christen vor Ort mit guter Literatur versorgen und andererseits Menschen auf Gott hinweisen. Das Internet macht den Buchhandlungen Konkurrenz, das stimmt. Es bietet aber auch grossartige Möglichkeiten, die wir nutzen wollen. Zurzeit sind wir daran, den Einstieg in den E-Book-Markt vorzubereiten. Fürer: Der wirtschaftliche Druck hat auch sein Gutes. Er ermutigt uns umso mehr zum Gebet und führt uns unsere Abhängigkeit von Gott und seiner Gnade vor Augen. 80 Jahre lang hat Gott „Das Haus der Bibel“ gesegnet und er tut es auch weiterhin, wenn wir auf ihn vertrauen und mit ihm rechnen. Mit seiner Hilfe werden wir auch die gegenwärtigen Herausforderungen zu meistern wissen. Im Mai 2012 sind Sie von der Stockerstrasse in Zürich an die Bäckerstrasse beim Stauffacher gezogen. Welche Hoffnungen haben Sie in den Standortwechsel gesetzt? Fürer: Das Quartier an der Stockerstrasse hat sich über die Jahrzehnte grundlegend verändert. Aus einem leb-

haften Quartier ist eine von Banken und Versicherungen geprägte Gegend geworden. Es gibt kaum Geschäfte und Restaurants, wo sich Menschen auch in ihrer Freizeit aufhalten. Daher fehlte die Laufkundschaft und der Mietzins war entsprechend zu hoch. Als „Haus der Bibel“ wollen wir bei den Leuten sein, um auch evangelistisch tätig sein zu können. Gerade für Glaubensferne ist die Hemmschwelle kleiner, in einen Buchladen zu kommen, als einen Gottesdienst zu besuchen. Am Stauffacher sind wir nun wieder in einem lebhaften Quartier mit einer guten Durchmischung bezüglich Gesellschaftsschichten, Sprachen und Nationalitäten. Viele Passanten beachten unsere Schaufenster und sind offen, auf so etwas Eigenartiges wie „Das Haus der Bibel“ zuzugehen. Deshalb können wir auch missionarische Aktionen durchführen. Was wünschen Sie dem „Haus der Bibel“ für die Zukunft? Bösinger: Zürich ist anonym und es braucht Zeit, Beziehungen zu knüpfen. Gerne würden wir vermehrt mit Gemeinden in Zürich zusammenarbeiten, sie bei missionarischen Projekten unterstützen oder ihnen mit unseren Kenntnissen bei der Suche nach geeigneter Literatur zu verschiedensten Themen behilflich sein. Fürer: Einst kam eine Kundin ganz enttäuscht in den Laden und meinte, sie hätte ein richtiges Haus der Bibel erwartet, nicht nur ein kleines Geschäft in einem Haus. Ein anderer Kunde meinte, unser Geschäft gehöre eigentlich an die Bahnhofstrasse. Ein Traum wäre es tatsächlich, ein „Haus der Bibel“ mit Buchhandlung, Ausstellung, Café, Begegnungsstätte und Raum für die Seelsorge zu haben – dazu noch an der Bahnhofstrasse? Wir sind froh zu wissen, dass für Gott nichts unmöglich ist, dass er aber am besten weiss, wie und wo er uns haben will.

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Mit viel Leidenschaft Menschen befähigen studienLeiter istL Seit drei Monaten arbeitet am theologischen Ausbildungszentrum ISTL/SATS in Zürich ein neuer Studienleiter. Wer ist Hans-Peter Rüegg? Was ist ihm wichtig? Ein Porträt.

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ans-Peter Rüeggs Glaube wurde schon früh auf eine harte Probe gestellt. Er war siebenjährig, als er seine Mutter verlor, einige Jahre später seine Stiefmutter. Nimmt Gott einem das Liebste weg? Existenzielle Fragen begleiteten den Heranwachsenden und standen immer wieder in Konflikt mit dem Leben in der Gemeinde und in seinem Alltag. Warum gab es so viel Leid? Wo war die Fülle, von der die Bibel spricht? Eine Auszeit nach der Lehre in England stellte sich als zukunftsweisend heraus. In jeder Gemeinde, die Hans-Peter besuchte, überraschte ihn Gott mit der gleichen Message: Ich will dich, ich liebe dich, ich habe etwas mit dir vor. „Mir wurde bewusst, dass nicht nur ich nach Gott suchte, sondern dass er nach mir sucht. Wenn dies auch nicht alle Fragen beantwortete – sie rückten in den Hintergrund, weil Gott mir auf eine persönliche Art begegnete.“

Gott kennen ist Leben In dieser Zeit prägten Vorbilder wie Keith Green, Floyd McClung, John Verwer und Jim Wallis sein Leben und begeisterten ihn für Gottes Mission und den Einsatz für sozial Benachteiligte. Als sich die Möglichkeit ergab, nach Afrika zu reisen, sagte er ohne Zögern zu. Der Bürgerkrieg im Sudan führte dazu, dass er bei Missionaren in Port Sudan landete, wo er fast drei Monate verbrachte und mit grosser menschlicher Not konfrontiert wurde. Die starke Liebe zu den Menschen, die diese Missionare in

einer Selbstverständlichkeit lebten, hinterliess einen bleibenden Eindruck. Zurück in der Schweiz arbeitete er in seinem Beruf und setzte sich in der evangelistischen Arbeit seiner Gemeinde ein, wo er auch seine spätere Frau Käthi kennenlernte. Für beide war Mission ein Thema. Mit einem klaren Ja der Gemeindeleitung zogen sie nach Wiedenest, wo sie das Studium in Theologie (BTh) aufnahmen. Darauf folgten zwei Jahre als Pastor in der Schweiz und das Masterstudium in Missiologie in Korntal. Später führte Gott das Ehepaar Rüegg mit ihren kleinen Kindern nach Kenia. Was zuerst nur ein Schnupper-Jahr war, entwickelte sich zu einem Langzeitaufenthalt. Rüegg lacht: „In dieser Zeit als Lehrer habe ich selbst unglaublich viel gelernt. Es war sehr bereichernd, mit Christen aus anderen Kulturen zu arbeiten. Ich kam mir oft selbst als der Empfangende vor.“ In jenen Jahren in Afrika bauten Rüeggs auch starke Beziehungen zu südsudanesischen Christen auf. Betroffen von der Not, investieren sie sich auch heute noch in Bildungsprojekte und einheimische Mitarbeiter vor Ort. Als 2009 die Anfrage aus Korntal kam, ein Bachelorprogramm in Intercultural Studies an der AWM mit aufzubauen, siedelte die Familie nach Deutschland über. Die Aufgabe, an einer innovativen und praxisbegleitenden Ausbildung für Missionare zu bauen, reizte ihn. Gegen Ende dieses Projekts zeichnete sich für Hans-Peter Rüegg

Bild: zvg

Hans-Peter rüegg Hans-Peter Rüegg ist verheiratet und Vater von drei Kindern im Teenageralter. Der gelernte Hochbauzeichner erarbeitete sich den BTh in Wiedenest, später den M.A. in Missiology mit CIU in Korntal. Gemeinsam mit seiner Frau wirkte er zwei Jahre als Pastor einer FEG in der Schweiz, später neun Jahre am Moffat Bible College in Kijabe, Kenia, als Lehrer, Spiritual Director und einige Jahre als Vice Principal. 2007 nahm er das Doktoralstudium in International Theological Education (EdD) auf und baute ab 2010 den B.A. in Intercultural Studies an der AWM in Korntal mit auf. Rüeggs sind Missionare der SMG. Seit September 2013 hat Hans-Peter Rüegg die Studienleitung des ISTL und SATS Schweiz inne. Das ISTL ist ein innovatives Ausbildungszentrum im Bereich von Theo-

logie, Leiterschaft und Evangelisation.

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Käthi und Hans-Peter Rüegg: „Glaube gibt es nicht auf Vorrat.“

ein erneuter Stellenwechsel ab, wieder ein Schritt ins Ungewisse. „Glauben gibt es nicht auf Vorrat. Einen Erfahrungsschatz, ja, aber Schritte im Glauben müssen täglich getan werden“, sagt er.

Der Weg führt zu ISTL Gott machte für ihn den Weg frei zum ISTL. Das Bedürfnis dieser Schule nach verbesserter Struktur und starken Leitern im akademischen Bereich stimmte mit dem Wunsch Hans-Peters, sich wissenschaftlich und praxisorientiert zu investieren, überein. „Es ist ein Vorrecht, junge Menschen in Verantwortung in ihren Ministries zu begleiten.“ Es sei ihm wichtig, dass Studenten am ISTL das nötige Handwerkszeug erhielten, um ihre Mission mit Kompetenz und Hingabe ausüben können. „Was heute für duale Ausbildungen in anderen Berufsfeldern Standard ist, wird auch die Zukunft für gemeindeintegrierte theologische Ausbildungen sein. Wenn Gemeinden einen klaren Blick für Leiterförderung in den eigenen Reihen gewinnen und sich aktiv an der praktischen Ausbildung beteiligen, können Mitarbeiter effektiv und praxisrelevant geschult werden, auch nebenberuflich.“ Dass diese Art der gemeinsamen Ausbildung optimal gelingt, dafür möchte Hans-Peter Rüegg sich einsetzen. P Katrin Koch


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| NLe Se r br i e f e 6 14 NSac y Nherrg icihe t e

SYNERGIE AdvENt Der erste Adventssonntag ist der Start ins neue Kirchenjahr und bedeutet Neuanfang, Hoffnung auf Veränderung und auf die Wiederkunft Christi. Aber hoffen wir wirklich, dass Jesus bald wiederkommt?

Verstösst gegen die Verfassung zu: „Inakzeptable Diskriminierung“, (Nr. 48, S. 7) Der moslemische Politwissenschaftler Bassam Tibi wird mit folgendem Satz zitiert: „Der von Fundamentalisten hervorgerufene Islamismus missbraucht den Islam auf der politischen Ebene für selbstherrliche Zwecke.“ Mit dieser Aussage darf man nicht zufrieden sein, denn selbst der türkische Ministerpräsident Erdogan stellt klar: „Es gibt keinen moderaten oder nicht-moderaten Islam. Islam ist Islam und damit hat es sich“ (Milliyet Turkey, 21.08.07). Wer den Koran 1:1 umsetzt, ist eindeutig Extremist, was zumeist in einer grossen Moslemdichte real wird. Ein grosser Teil der Muslime wünscht sich mehr Freiheit – dies ist aber nur möglich, wenn es in einem Lande wenig Muslime hat. Koran und Hadith verstossen in der Schweiz und in Europa gegen die Verfassungen, gegen die UNO-Charta und gegen die Menschenrechte. Darum sollte der Koran in einer christlichen Demokratie solange verboten werden, bis diese „heiligen

Bücher“ der Verfassung (Gleichstellung der Frau), der UNO-Charta (Glaubensfreiheit) und den Menschenrechten (Verfolgung aller Nicht-Muslime = Ungläubige mittels Schwert = Dschihad) angepasst werden.

Willy Schmidhauser, Dettighofen TG

Für Umverteilung ist gesorgt zum Leserbrief von Bernhard Schulze, (Nr. 48, S. 14) Herr Schulze zeigt uns seine Sicht der biblischen Argumente für die 1:12 Initiative auf. Dies ist zu begrüssen, aber die eigene Auslegung als absolut gültig hinzustellen, finde ich sehr problematisch. Nur der Herr selbst hat die Deutungshoheit über sein Wort und wir Menschen haben nur ein StückwerkWissen (gemäss 1. Korinther 13,9). Ich gehe hier nur auf den zweiten Punkt (Matthäus 20) ein. Er schreibt: „Es geht darum, dass wir als Jünger Jesu nicht auf den Lohn schauen sollen.“ Weshalb haben dann die Arbeiter (nicht der Arbeiter) mit dem Herrn über den Lohn verhandelt? Warum geht dann Jesus in Lukas

einem Weinberg, der uns nur vorübergehend überlassen wurde, und da sollen wir die besten Verwalter sein. Welch ehrenvolle Aufgabe, selbst dort, wo wir keine Anerkennung dafür erhalten! Führen ist dienen und dienen ist führen. Wie setze ich diese Gedanken um? Wenn wir uns gegenseitig in unserer einzigartigen Individualität fördern und freisetzen, kommen wir weiter als wir uns vorstellen können. Dies gilt für den Geschäftsalltag und für das Übungsfeld in der Familie. Auch da ist der Neuanfang möglich. Advent: wir erwarten den wahren Weinbergbesitzer zurück. Die Freude wird nachhaltig sein. Die ewigen Früchte können uns nicht gestohlen werden. Deshalb wage ich den Neuanfang: ER kommt. M Die Autorin ist Verwaltungsrätin und Familienfrau. Sie wohnt in Lausen. schirmer@bluewin.ch

18,28-30 auf das „Lohn- Gespräch“ mit seinen Jüngern ein, wenn Lohn in der Nachfolge keine Rolle spielen soll? Weshalb ist den christlichen Initiativ-Befürwortern dann die Lohnfrage so wichtig? In seinen weiteren Ausführungen kommt Herr Schulze auf Israel im AT zu sprechen. Ich sehe hier keinen staatlichen Eingriff, sondern Gebote Gottes an sein Volk. Ich sehe einen Unterschied zwischen der Absicht Gottes, sein Volk selber in einer „Theokratie“ zu führen und einem weltlichen (menschlichen) Staatswesen. Was uns das Wort Gottes zum Wunsch Israels sagt, einen König (Staat) zu haben und dadurch zu sein wie die andern Völker, können wir in 1. Samuel 8 nachlesen. Wie Herr Schulze erkenne ich auch, dass in der Bibel Menschen, die sich auf ihren Reichtum statt auf Gott verlassen und reiche Menschen, welche Unrecht tun, schlecht wegkommen. Aber die von den Sozialisten permanent geschürten Befürchtungen, dass wir in der Schweiz in einem grenzenlosen Kapitalismus leben, in dem die Arbeiterschaft systematisch um den gerech-

Bild: zvg

Würde sich etwas in meinem geforderte Transparenz und Leben ändern, wenn ich wüsste, der ausländische Druck fordern dass Jesus in einer Woche wienächstes Jahr ihren Tribut. Ausderkommt? Viel würde sich ländische Steuervögte (ob sie nicht ändern, und doch würde selber nun sauber sind oder ich gewisse Sitzungen streichen. nicht) fordern Bussen, die bezahlt werden müssen. Lange Ich wäre noch direkter im Mitteihaben wir uns sicher gefühlt im len und im Leben der Hoffnung Elisabeth Schirmer Schatten des Bankkundengeund Freude. Wir wissen nicht, wann der Moment da ist, aber es ist immer heimnisses. Nun holt uns die Realität ein, gut, einen Neuanfang zu wagen – auch im aber auch das Prinzip von Säen und ErnGlauben. ten. Es bleibt zu hoffen, dass wir dabei die nötigen Lektionen lernen. Ein Neuanfang heisst aber auch, das Alte hinter sich zu lassen. Eine Bereinigungs- Was im Grossen gilt, ist auch gültig im kleiphase ist zentral für jeden Neuanfang und nen, privaten Rahmen. Es werden keine auch schmerzlich. Ich vergleiche sie mit Kartoffeln wachsen, wo Rüben gesät wurdem Weg durch einen Tunnel, an dessen den. Vielleicht hilft uns auch der Gedanke Ende bereits das Licht sichtbar wird. an den biblischen Weinbergbesitzer: auch da geht es immer wieder um das treue Auch der Finanzplatz Schweiz steht mit- Verwalten aller Güter und um das dienenten in einer Bereinigungsphase. Die neu de Einsetzen aller Gaben. Wir arbeiten in

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Unterdrückung mehrfach thematisiert PODIUM POlItIk Mehrere Interpellationen wegen Christenverfolgung im Rat.

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m Jahr 2011 verlangte eine Motion von Andreas Brönnimann (EDU) vom Bundesrat ein Konzept, dass die Zahlung von Entwicklungshilfegeldern abhängig macht von der Menschenrechtslage im entsprechenden Land. Die Motion wurde nie behandelt („idea Spektrum“ Nr. 49, S. 15). Der Titel „Politik vergisst verfolgte Christen“ konnte falsch verstanden werden. Denn die Lage der verfolgten Christen wird im Nationalrat durchaus wachgehalten. Dafür sorgen mitunter die Mitglieder der „Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit“. Am 17. März 2011 fragte Erich von Siebenthal (SVP): „Beunruhigen diese zunehmenden Verfolgungen und Ermordungen von Christen in aller Welt den Bundesrat?“ Am 12. Dezember 2011 war es Maja Ingold (EVP), die ihre Besorgnis wegen der Repressionen gegen Kopten in Ägypten zum Ausdruck brachte. Am 1. März 2012 reichte Marianne Streiff (EVP) eine 10-Punkte-

Interpellation ein. Sie wollte wissen, wie der Bundesrat die Entwicklung der Diskriminierung und Verfolgung religiöser Minderheiten, insbesondere von Christen, in Ländern mit eingeschränkter oder fehlender Religionsfreiheit bewerte. Die jeweiligen Antworten des Bundesrates gleichen sich. Man kenne das Problem und sei besorgt. Menschenrechtsfragen würden künftig „systematischer aufgenommen“. Im Rat umstritten ist die Frage der Verknüpfung von Entwicklungshilfe und Menschenrechtslage. Das Entwicklungshilfe-Engagement erfolge gerade deshalb, „um einen Beitrag zur Verbesserung dieser Situation zu leisten", so die bundesrätliche Antwort an Erich von Siebenthal. Marianne Streiff hat aus demselben Grund die Motion Brönnimann nicht unterschrieben: „Sollten die Ärmsten nichts zu essen bekommen, weil eine Regierung die Menschenrechte nicht beachtet?“ (rh) P

ten Lohn betrogen werden, teile ich nicht. Unser progressives Steuersystem sorgt für eine Umverteilung. Eine verheiratete reformierte Person bezahlt in Gampelen BE bei einem Einkommen von 10 Mio. und einem Vermögen von 100 Mio., 4 760 574.80 Franken an Steuern. Ist das „gerecht“? Darüber liesse sich endlos streiten. Markus Nann, Zofingen AG

bevorstehenden Wiederkunft Jesu. Dass sich je länger desto mehr alle Nationen Israel entgegenstellen, obschon Israel in der Region das einzige demokratisch regierte Land ist, befremdet. Israel wird von den Medien fortwährend verunglimpft und beleidigt. Vor gut 2500 Jahren hat der Prophet Sacharja diesbezüglich prophezeit: „So spricht der Herr: Ich mache Jerusalem für die Völker ringsum zu einer Schale voller Wein: Wenn sie daraus trinken, werden sie taumeln wie Betrunkene. An jenem Tag wird Jerusalem für sie wie ein viel zu schwerer Stein sein: Wer ihn hochhebt, verletzt sich dabei. Alle Völker der Erde werden sich gegen Jerusalem verbünden“ (Sacharja 12,2f HFA). Heute sind wir Zeugen, wie sich diese Prophezeiung vor unseren Augen erfüllt. doch wer Israel antastet, bekommt es mit dem lebendigen Gott zu tun: „Wer euch Juden unterdrückt, der verletzt, was mir am kostbarsten ist!“ (Sacharja 2,12). Wir Christen tun jedenfalls gut daran, wenn wir für Israel beten und den Judenstaat segnen, weil wir dadurch selber gesegnet werden. Ruedi Staub, Jouxtens-Mézery VD

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Israel als Zeichen der Endzeit zu: „Was uns Katastrophen zu sagen haben“ (Nr. 48, S. 28) Im Artikel von Pfr. Rechenberger vermisse ich den Hinweis auf Israel. Mit der Staatsgründung Israels wurde die Endzeit meines Erachtens endgültig eingeläutet. Nicht umsonst weist Jesus inmitten seiner Endzeitreden auf das Ereignis des Feigenbaumes hin: „Wenn der Feigenbaum Blätter gewinnt, so wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Also auch wenn ihr das alles sehet, so wisset, dass das Kommen des Menschensohnes unmittelbar bevorsteht“ (Matth. 24,32f). Seit 1948 ist die Existenz Israels das markanteste Zeichen der 50.2013

Ob im Sozialen, im Sport, in der Kirche, in der Politik oder beim Umweltschutz – alle diese Bereiche werden von Freiwilligen geprägt und wesentlich mitgestaltet. Ohne das Engagement von Freiwilligen wären sie vor (noch) grössere Probleme gestellt. Benevol, die Institution für Freiwilligenarbeit, beschreibt diesen wichtigen Bereich wie folgt: Freiwilligenarbeit ist ein gesellschaftlicher Beitrag an Mitmensch und Umwelt. Sie schliesst freiwilliges und ehrenamtliches Engagement ein und umfasst jegliche Formen unentgeltlich geleisteter selbstbestimmter Einsätze ausserhalb der eigenen Kernfamilie. Es ist wichtig, dass wir auch nach dem europäischen Jahr der Freiwilligenarbeit 2011 dieses für unsere Gesellschaft so wichtige Thema nicht vernachlässigen. Menschen engagieren sich freiwillig, weil sie dies wichtig finden und weil sie etwas bewirken und beitragen wollen. Freiwilliges Engagement hat unzählige Gesichter. Jeder Lebensbereich wird von freiwillig tätigen Personen massgeblich mitgestaltet. Wir alle profitieren von diesem Engagement. Über 1,5 Millionen Menschen engagieren sich in der Schweiz in der freiwilligen Arbeit. Man schätzt, dass ein Gesamtvolumen von 700 Millionen Stunden Freiwilligenarbeit pro Jahr in unserem Land geleistet wird. Dies entspricht einem Gegenwert von 31 Milliarden Franken. Es ist für uns alle enorm wichtig, dass auch in Zukunft Menschen freiwillig tätig sind und sich uneigennützig für andere einsetzen. Herzlichen Dank allen Freiwilligen! Brigitte Häberli ist Thurgauer Ständerätin und stellvertretende Fraktionspräsidentin der CVP.


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Mit jedem Rubbelpunkt das Bibelwissen vertiefen BiBelleseplan Das tägliche Bibellesen nach einem Plan war für Stefan Frei ein einziger Stress. Also entwarf der Grafiker die Rubbelkarte „Point by Point“. Sie soll den Zugang zur Bibel erleichtern.

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er kennt das nicht? Gleich am nächsten Morgen würde man mit dem neuen Bibelleseplan beginnen, nimmt man sich vor. Eine Woche, vielleicht sogar zwei, ist man auf Kurs. Doch schon bald wird die tägliche Lektüre zur Pflichtübung, und allzu schnell ist man einige Tage im Rückstand. Nun gilt es, die verpassten Tage nachzuholen. Das Bibellesen wird endgültig zum Stress.

Die Lösung: ein zeitloser Plan Einer, der genau diese Erfahrung gemacht hat, ist Stefan Frei. Der Grafiker aus Cham ZG liess sich nicht unterkriegen und suchte nach einer besseren Lösung. Ihm schwebte ein zeitloser Plan vor, der optisch anspricht und gleichzeitig einen Gesamtüberblick über alle biblischen Bücher ermöglicht. So entwickelte er die Bibelrubbelkarte „Point by Point“. Für jedes Kapitel der Bibel kann ein Punkt freigerubbelt werden. Auch eine kleine Anleitung, wie das Bibellesen am besten gelingt, ist dabei. „Ich habe Wochen investiert, wenn nicht sogar Monate, bis die erste Fassung der Karte fertig war“, erzählt der 47-Jährige lachend.

Ideen aus der Schöpfung Das Frontcover der Karte zieren dreidimensionale Bilder mit dem sogenannten Lentikulareffekt. Der Goldfisch im Glas, der beim Kippen der Karte zu einem Goldfisch in Freiheit wird, ist das beliebteste und wohl auch originellste Motiv. „Fischvermehrung“ und „Der Weg zum Kreuz“ sind weitere der insgesamt sieben Sujets. „Die Schöpfung ist eine enorme Inspiration für mich“, sagt Frei. „Sie ist nicht nur funktio-

Hilfreiche Idee: Stefan Frei präsentiert die Bibelrubbelkarte „Der Weg zum Kreuz“.

nell, sondern voller witziger Details. Gott hat Humor.“ Der Reichtum in der Tierwelt beeindrucke ihn. Da gebe es zum Beispiel einen „Punker-Fisch“ mit violettem Kamm.

Einmal durch die ganze Bibel Stefan Frei benützt die Bibelrubbelkarte selber, liest jedes Kapitel laut. Sein Anliegen ist es, dass jeder Christ mindestens einmal die ganze Bibel durchliest. Wenn junge Leute durch seine Karten Zugang zur Bibel finden, freut ihn das besonders. In seiner Schublade wartet schon ein fertiges Projekt, das vor allem auf Jugendliche zugeschnitten ist: eine App mit dem Bibelleseplan für Tablets und Mobiltelefone. Noch fehlt Frei ein „Freak“, der die App unter die Leute bringt. Ausserdem denkt der Grafiker über ein Frontcover zum Ausmalen für Kinder nach und über eine Karte mit Tiefprägung mit Punkten zum Ausmalen. An Ideen fehlt es ihm offensichtlich nicht.

Bilder: Christian Bachmann; zvg

ein doppelter Gewinn Mit den Bibelrubbelkarten lässt sich auf geistliche Art etwas gewinnen. Wer auch gerne materiell etwas bekommen möchte, dem sei das Quiz auf der „Point by Point“-Website empfohlen. Zehn Fragen zum Thema Weihnachten gilt es zu beantworten. Zu gewinnen gibt es fünf DVDs des Films „Die Weihnachtsgeschichte – Das grösste Wunder aller Zeiten“. b www.pointbypoint.eu

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Aussergewöhnliche Ideen sind typisch für Stefan Frei. Auch das Haus, in dem er und seine Frau Hanni wohnen, ist alles andere als alltäglich. Auffallend sind die Holzverkleidung und die mehrfarbigen Wände. Dank seines Teilzeitpensums bei der A4-Agentur in Rotkreuz hat er genügend Zeit, die grosse Terrasse zu geniessen. Als er beim renommierten Grafiker René Villiger im dritten Lehrjahr war, habe dieser ihm und seinem Kollegen angeboten, sein Atelier zu übernehmen. 1992 startete Frei zusammen mit zwei weiteren Teilhabern in die Selbstständigkeit.

Tüfteln für die Roma Der Freitag ist für ihn ein besonderer Tag. Dann tüftelt er an Produkten für ein Arbeitsbeschaffungsprojekt für die Roma. Der Verein Pro Roma will dieser Volksgruppe mit einer Werkstatt die Integration in den Arbeitsmarkt ermöglichen. Über 90 Prozent der Roma in der Slowakei sind arbeitslos. Einen Zünder in der Form eines Tannenbaums, einen Seifenspender und ein Solarauto zum Zusammenstecken hat Stefan Frei bereits kreiert. Am liebsten entwickelt er dreidimensionale Produkte – etwas, das man anfassen kann. Das sei ein idealer Ausgleich zu seiner „zweidimensionalen“ Arbeit als Grafiker. P Christian Bachmann


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Syrien: Islamisten erobern christlichen Wallfahrtsort ORTHODOXIE In Syrien haben radikal-islamische Rebellen den christlichen Wallfahrtsort Maalula erobert und Nonnen verschleppt.

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ach Angaben des katholischen Fidesdienstes brachten sie drei Christen um, die sich weigerten, ihrem Glauben abzuschwören. Außerdem nahmen sie neben Nonnen auch Kinder als Geiseln. Scharfschützen kontrollieren die Zufahrten zu dem rund 2.000 Einwohner zählenden Bergdorf nördlich von Damaskus und erschweren die Lebensmittelversorgung. Bereits am 7. September hatten Islamisten den Ort überfallen. Mit dem Ruf „Allah ist groß“ griffen sie orthodoxe Kirchen an und rissen das Kreuz von der Kuppel des Sergios-Klosters. Drei Tage später wurden die Kämpfer von der syrischen Armee vertrieben; seither gab

es täglich Gefechte. Maalula gehört zu den Weltkulturstätten der Unesco. Der Ort zählte wegen der Kirchen und Höhlenklöster aus dem ersten Jahrhundert zu den wichtigsten Pilger- und Touristenorten Syriens. Aufgrund des Bürgerkrieges sind neun Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht. Inzwischen leben etwa 450.000 Christen im Ausland. Nach Schätzungen sollen im syrischen Bürgerkrieg in zweieinhalb Jahren mindestens 110.000 Menschen umgekommen sein. Von den 21 Millionen Einwohnern des Landes waren vor dem Bürgerkrieg 90 % Muslime und 6,3 % Christen, davon jeweils 3 % Katholiken und Ortho-

Die Weltkulturstätte Maalula

doxe plus kleine Gruppen von Protestanten. Die Christen sind zwischen die Fronten von Regierung und Rebellen geraten. Sie genossen unter dem Regime von Baschar al-Assad relative Glaubensfreiheit; von den Aufständischen werden sie als seine Verbündeten verfolgt und verschleppt. P

Beten und Fasten für ein Ende der Gewalt UKRAINE Mit dem Aufruf zu Friedensgebeten und dem Verzicht auf Provokation und Gewalt haben evangelische Christen in der Ukraine auf die seit Tagen andauernden Proteste reagiert. uslöser dafür war, dass die Regierung unter Präsident Viktor Janukowitsch ein seit Jahren vorbereitetes Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union (EU)

Friedlicher Protest: Ein Kirchenmusiker spielt im Angesicht der Polizei in Kiew.

Ukraine 45,7 Millionen Bürger Orthodoxe Katholiken Protestanten Muslime

61 % 10 % 4% 3%

im letzten Moment zugunsten Russlands platzen ließ. Seither demonstrieren täglich Zehntausende vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Kiew gegen die Abwendung des Landes von der EU. Die Polizei ging vielfach mit Gewalt gegen die Demonstranten vor. Angesichts der Eskalation hat sich der Rat der Evangelisch-Protestantischen Kirchen in der Ukraine mit einem Offenen Brief an die Bevölkerung gewandt. Darin heißt es: „Wir rufen alle Gläubigen zum Fasten und zum Gebet für den Frieden, für einen gesellschaftlichen Konsens, für Weisheit für die Führung des Landes und für die Teilnehmer der öffentlichen Proteste auf, damit es zu einer friedlichen Lösung der gegenwärtigen Situation kommt.“ Unterzeichnet ist der Brief von den Siebenten-Tags-Adventisten, dem allukrainischen Rat der Evangeliums-Christen-Baptisten, den Ukrainischen Pfingstgemeinden, der ukrainischen Lutherischen Kirche sowie von weiteren freien Gemein-

deverbänden. Der Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche der Ukraine, Uland Spahlinger (Odessa), erklärte idea, die gegenwärtigen Proteste seien „die wuchtigsten und für die Regierung gefährlichsten“ seit der sogenannten „orangenen Revolution“ von 2004.

Bischof: Bürger sind gespalten Zur Haltung gegenüber Russland bzw. der EU meinte er, die Bevölkerung sei gespalten: Im Osten und auf der Krim seien die Menschen generell prorussisch eingestellt: „Sie machen sich Sorgen um Arbeitsplätze, weil die ukrainische Industrie die EU-Standards nicht erfüllen kann, Russland aber ein Langzeithandelspartner ist.“ Die Gemeinden seiner Kirche seien nicht nur theologisch, sondern generell eher prowestlich eingestellt; viele hätten Partnergemeinden oder Kontakte im Westen, sie erhofften sich von einem Assoziierungsabkommen mit der EU etwa erleichterte Reisebedingungen. P

Fotos: picture-alliance / akg-images, Олег Мацехs

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Viele in der Stadt suchen nach Übernatürlichem EVANGELISATION Wie kann es Christen in Großstädten besser gelingen, ihre Mitbürger zu erreichen?

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it dieser Frage beschäftigte sich die Deutsche Evangelistenkonferenz auf ihrer Jahrestagung in Rehe (Westerwald). Der Dozent für „Urbane Mission“ am Theologischen Seminar Rheinland, Rainer Schacke (Berlin), berichtete, dass der Trend zur Verstädterung zunimmt: „Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten. Jeden Monat kommen fast 5,5 Millionen Menschen hinzu.“ In Deutschland wohnten fast 50 der 82 Millionen Bürger in Großund Mittelstädten. Bei missionarischen Aktivitäten müssten sich Christen auf die Vielfalt an Nationalitäten und Lebenswelten einstellen: „Mission in der Stadt ist eine interkulturelle Arbeit.“ Viele Menschen in der Stadt seien auf der Suche nach Erfahrungen mit dem Übernatürlichen.

Junge Familien beim Lego-Brunch Als Beispiel, wie vor allem Alleinerziehende und junge Familien in Städten erreicht werden können, nannte Schacke den „LegoBrunch“ der Evangelischen Kulturwerkstatt in der Kirche St. Johannes-Evangelist in Berlin. Dabei spielen Kinder auf Teppichen mit den Kunststoff-Klötzchen, während ihre Eltern sich bei Getränken und Brunch entspannen. Zwischendurch gibt es einen kurzen geistlichen Impuls. Dazu werden

fotografierte Szenen gezeigt und erläutert, in denen mit Lego-Figuren eine biblische Geschichte dargestellt wird. Der „LegoBrunch“ wird jeden ersten Sonntag im Monat um 11 Uhr angeboten. Laut Schacke kommen jeweils 60 bis 80 Besucher. Nach seinen Worten eignen sich in Städten u. a. auch Straßenevangelisationen, Programme in Cafés, Kneipen und Clubs sowie Glau-

benskurse, um die Bürger mit der christlichen Botschaft zu erreichen. Auch die Sportangebote müssten ausgebaut werden: „Wir haben viel zu wenige Sportevangelisten in den Städten.“ Sie könnten Kinder erreichen, „die auf den Straßen herumhängen“. Laut Schacke verschlafen Gemeinden bisher diese missionarische Möglichkeit. P b www.freischwimmerberlin.de

Paul Walker: „Wie kann man glauben, dass es keinen Gott gibt?“ NEUER ENGEL Der tödlich verunglückte US-Schauspieler Paul Walker war bekennender Christ.

Fotos: picture alliance (2)

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er 40-Jährige ist ursprünglich Mormone gewesen, wechselte dann aber zum christlichen Glauben. Damals sagte er einer Zeitung: „Ich gehe surfen, snowboarden und bin immer von Natur umgeben. Ich schaue mir das alles an und denke jedes Mal: Wie kann man glauben, dass es keinen Gott gibt? Soll das alles hier ein Zufall sein? Mich haut das einfach um.“ Walker war am 30. November mit einem Freund in einem Porsche in Valencia (Kalifornien) unterwegs, als der Wagen von der Fahrbahn abkam, gegen einen Baum prallte und aus50.2013

brannte. Herbeieilende Helfer konnten die Männer nicht mehr aus dem Wrack retten. Walker war vor allem bekannt für seine Rolle als Polizist in der Actionfilmserie „Fast and Furious“ (Schnell und wütend). Neben der Schauspielerei engagierte sich Walker für Katastrophenopfer. Walkers Freunde zeigten sich entsetzt über den Tod des Hollywood-Stars. Schauspielerkollege Vin Diesel schrieb im Internet: „Bruder, ich werde dich sehr vermissen. Ich bin völlig sprachlos. Der Himmel hat einen neuen Engel gewonnen. Ruhe in Frieden.“ P

Paul Walker, wie er aus seiner Filmserie bekannt ist


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Belgien plant Sterbehilfe für Minderjährige GESETZESVORHABEN Belgien plant die Ausweitung aktiver Sterbehilfe auf Minderjährige. Der Sozial- und der Justizausschuss des Senats haben ein entsprechendes Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht.

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ereits seit 2002 dürfen in Belgien volljährige, unheilbar kranke Patienten ihre eigene Tötung verlangen. Künftig sollen auch Kinder die Möglichkeit erhalten, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, wenn sie unerträgliche Schmerzen haben und keine Heilung in Aussicht ist. Voraussetzung ist, dass die Eltern zustimmen. Der Gesetzentwurf soll nun in den beiden Parlamentskammern diskutiert werden. Experten schätzen, dass das Gesetz etwa ein Dutzend junge Patienten pro Jahr betreffen könnte, zum Beispiel Krebskranke. Anfang November hatten 16 Kinderärzte in einem Offenen Brief gefordert, die aktive Sterbehilfe für Minderjährige zu legalisieren. Widerspruch kommt von den Kirchen und

Religionsgemeinschaften. „Dem Leben ein Ende zu setzen, ist nicht nur ein Akt des Tötens. Es zerstört auch mehr und mehr den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, erklärten führende Vertreter von Kirchen, Judentum und Islam. Sie fordern stattdessen einen Ausbau der Schmerztherapie: „Die Medizin hat die Mittel, das Leiden zu lindern.“ Nach offiziellen Angaben machten im vergangenen Jahr 1.432 Belgier Gebrauch von der aktiven Sterbehilfe; das entspricht 2 % aller Todesfälle. Im ersten Jahr nach der Legalisierung hatten 235 Personen die Möglichkeit genutzt. Belgien und die Niederlande haben die liberalsten Regelungen auf diesem Gebiet. In Deutschland ist aktive Sterbehilfe verboten. P

Schmuck: Statt Kreuz besser einen Galgen? ANGLIKANISCHE KIRCHE Das Kreuz ist zum Modeschmuck geworden.

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as zentrale Zeichen der Christen erinnert an die Kreuzigung Jesu Christi. Wer es sich lediglich als Schmuckstück um den Hals hänge, könnte ebenso ei-

Das Kreuz: Ein Schmuckstück unter vielen

nen kleinen goldenen Galgen oder einen „elektrischen Stuhl“ tragen, schreibt das geistliche Oberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby (London), im Vorwort zu einem Buch über die Passionszeit. Der Erzbischof beklagt, dass das Kreuz trivialisiert werde. Für Christen sei es das Zeichen „tiefster Gottesbegegnung und ra-

dikaler Veränderung“. Die ersten Christen hätten es trotz Widerständen getragen und in Kauf genommen, dass es als ein „Zeichen der Schande“ angesehen worden sei. Tatsächlich hätten viele Angriffe auf Christen mit dem Vorwurf begonnen, dass man nicht ernsthaft an einen Gott glauben könne, der einen so schrecklichen und ehrlosen Tod auf sich genommen habe wie Jesus am Kreuz. Heute stelle sich die Frage, wie Christen mit einem Symbol leben könnten, dem die Mode seine Kraft geraubt habe, so Welby. Eine Christenheit mit einem kraftlosen Kreuz sei eine Christenheit „ohne einen Thron für Christus und ohne Hoffnung“. Es lohne sich nicht, ein Kreuz zu tragen, das kein Gewicht mehr habe. Es gelte vielmehr, „durch das Kreuz hindurch zu schauen“. Welby hat das Vorwort für das Buch „Looking Through the Cross“ (Durch das Kreuz schauen) von Graham Tomlin (London) geschrieben, das im Februar vor dem Beginn der Passionszeit erscheinen wird. P

NOTIERT USA: Wie Atheisten in Städten für den Unglauben werben Atheisten in den USA machen sich Missionsmethoden von Christen zunutze, um Menschen zum Unglauben zu bekehren. In San Diego (Kalifornien) stellt die „Koalition der Vernunft“ sonnabends im Balboa Park neben religiösen Gruppen einen Stand auf und bietet einen Imbiss an. Die Markise trägt die Aufschrift „Entspann Dich. Die Hölle existiert nicht, auch nicht der Himmel. Genieß Dein Leben.“ Jim Eliason, einer der Organisatoren, freut sich, wenn er einen Gläubigen zum Unglauben bekehren kann. Ständig kämpfe seine Gruppe etwa darum, Religion aus den Schulen zu verbannen. In verschiedenen Städten der USA entstehen wöchentliche Versammlungen von Atheisten, die Gottesdiensten nachempfunden sind. Zu diesen „Versammlungen“ gehörten gemeinsames Singen, Nachdenken, Gespräche und Gemeinschaftspflege für Ungläubige. Etwa jeder 5. der 314 Millionen US-Amerikaner ist konfessionslos.

Gruppe Christlicher Juristen: Auch in Polen und Österreich? In Deutschland besteht die Vereinigung „Christ und Jurist“ bereits seit 1997. Nun sollen vergleichbare Gruppen auch in Polen und Österreich entstehen. Wie der Rechtsanwalt Ingo Friedrich (Babenhausen bei Frankfurt am Main) idea sagte, gab es in beiden Ländern seit einigen Jahren den Wunsch, ein Netzwerk für Christen in juristischen Berufen zu gründen. Auf Einladung seien er und Kollegen Ende November nach Warschau und Wien gereist, um die Arbeit der Vereinigung „Christ und Jurist“ vorzustellen. Zu der Veranstaltung in Warschau seien rund 30 Interessierte gekommen, in Wien waren es etwa 20. In beiden Ländern wäre es eine der ersten Vereinigungen für christliche Juristen. Der deutsche Verein „Christ und Jurist“ hat Kontakt zu etwa 1.000 Juristen, die ihren Beruf mit ihrem christlichen Glauben verbinden wollen. Vorsitzender ist der Rechtsanwalt Patrick Menges (München). Vom 16.–18. Mai wird „Christ und Jurist“ in der katholischen Akademie in München einen Kongress zum Thema „Wahrheit“ veranstalten. b www.christundjurist.de

Foto: picture alliance

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Männer hören tatsächlich weniger zu und Frauen parken manchmal schlechter ein GENDER-MAINSTREAMING „Gott schuf sie als Mann und Frau“ – so heißt es im 1. Buch Mose (1,27). Doch die Anhänger des „Gender-Mainstreaming“ bestreiten grundsätzliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Jetzt widerspricht ihnen eine wissenschaftliche Untersuchung der Universität in Philadelphia.

Fotos: picture-alliance, idea

S

ie sind der Ansicht, dass die Verschie- deutlich mehr Probanden hatte ergeben, denheit nur kulturell konstruiert ist. dass sich Frauen besser Wörter und GeGender steht aus ihrer Sicht für das „so- sichter merken können, generell aufmerkziale“, von der Gesellschaft anerzogene samer sind und ein besseres soziales ErGeschlecht. Was nur anerzogen sei, lasse kenntnisvermögen haben. Dafür konnten sich auch umerziehen, so ihre These. Und die Männer räumliche Informationen besdiese Erkenntnis soll zur Grundlage aller ser verarbeiten und Bewegungen besser gesellschaftlichen Entscheidungen ge- koordinieren. Derartige Beobachtungen macht werden (Mainstreaming). Das be- führten in Deutschland bereits zu Buchdeutet aus der Sicht der Genderforscher: titeln wie „Warum Männer nicht zuhören Geschlechtsunterschiede müssen bis auf und Frauen schlecht einparken.“ die unvermeidbaren Äußerlichkeiten eingeebnet werden. Nun hat eine Studie Gehirnforscher: Die Folgen der US-Universität von Pennsylvania den von „Gender“ sind schlimm Theorien der Genderisten widersprochen. Für den Gehirnforscher und Christen Danach „ticken“ Männer und Frauen im Prof. Manfred Spreng (Erlangen) kommen die Feststellungen Gehirn unterschiedlich. Die der Universität in PhiladelWissenschaftler in Philaphia nicht überraschend. delphia stellten fest, dass Die Verschiedenheit der männliche Hirnhälften mehr Geschlechter liege in der Nervenbahnen aufweisen „Optimierungsabsicht“ des als weibliche. Dafür punktet „genialen Schöpfer-Gottes“ das weibliche Denkorgan Gehirnforscher Prof. Spreng begründet, sagte er auf mit mehr Brücken zwischen den beiden Seiten. Dementsprechend idea-Anfrage. Danach sollten sich Mann verteilen sich Stärken und Schwächen der und Frau ergänzen. Wer sie gleichmachen wolle, „vergewaltige“ beide Geschöpfe. Geschlechter. Die Leidtragenden seien die Kinder und Die Gehirne von Männer und Familien. Der hohe Anteil depressiver Frauen sind unterschiedlich kranker Mädchen und Frauen in SchweDie Studie der Gehirnforscher beruht auf den sieht er als Folge der konsequenten der Untersuchung von 949 Kindern, Ju- Gender-Erziehung an, die insbesondere gendlichen und jungen Erwachsenen. Die Frauen ihrer Identität beraube. Frausein Wissenschaftlerin Madhura Ingalhalikar werde damit häufig nur auf das Äußerund ihr Team nutzten ein Verfahren, das liche reduziert. Naturwissenschaftler in die Bewegung von Wassermolekülen im aller Welt sähen die Unterschiede der menschlichen Denkorgan sichtbar macht Geschlechter ähnlich wie er, so der emeund so Rückschlüsse auf Zahl, Verlauf und ritierte Professor, wollten sich aber nicht Länge der Nervenfasern ermöglicht. So stellten die Forscher fest, dass MännerDas Buch zum Thema von Prof. Spreng: hirne offenbar für eine Kommunikation Vergewaltigung der menschlichen Identität ISBN: 978-3981430325, Verlag: Logos Editions, innerhalb der Hirnhälften optimiert seien. 6,90 Euro, 10.90 SFr. Eine frühere reine Verhaltensstudie mit 50.2013

Müssen wirklich alle das Gleiche tun?

„politisch unkorrekt“ äußern. Er befürchtet, dass sich Gender-Anhänger von den empirischen Feststellungen der US-Studie nicht beeindrucken lassen: „Sie meinen, sie hätten die bessere Theorie.“ Spreng arbeitet gerade an der vierten Auflage eines Buches zum Unterschied der Geschlechter, das im Januar erscheinen soll (Titel: Vergewaltigung der menschlichen Identität). Darin beschreibt Spreng zahlreiche neurophysiologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die weder durch Erziehung noch durch sozio-kulturelle Veränderungsbestrebungen überbrückbar seien. Ferner geht er auf die Gefährdung der Gehirnentwicklung von Kindern durch Gender-Mainstream-Aktivitäten ein. P


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Warum unsere Zivilisation vor dem Zusammenbruch steht ZUKUNFT Wohin steuert unsere Gesellschaft? 10 Professoren meinen: Uns droht ein Höllensturz, wenn wir nicht zur Umkehr finden. Zugleich begründen sie, warum sie dennoch Hoffnung haben. Das von Hans-Joachim Hahn (vom christlichen Professorenforum) und Lutz Simon herausgegebene Buch „Höllensturz und Hoffnung. Warum unsere Zivilisation zusammenbricht und wie sie sich erneuern kann“ ist demnächst im Buchhandel erhältlich. idea stellt Auszüge zur Diskussion. Wir sind 10 Professoren vor allem aus Deutschland. Wir glauben, dass unsere Zivilisation kurz vor dem Zusammenbruch steht. Wir sehen den Berg, an dem unsere Gesellschaft zerschellen wird, auf uns zukommen. Das Ende der Welt zu beschwören hat derzeit Konjunktur. Nichts liegt uns ferner, als uns in den Chor der Kassandras einzureihen, die das Abschmelzen der Polkappen beklagen und das bevorstehende Aussterben der Eisbären, die Vermüllung und Vergiftung der Meere, die Überbevölkerung und den Welthunger, die Finanzkrise und die Überschuldungsmisere, das Amphibiensterben und die Ausrottung der Wale, die Abholzung der Regenwälder und die Ausbreitung der Wüsten, die radioaktive Verstrahlung und die Verseuchung des Trinkwassers, die Invasion verschleppter Organismen und die Ausbreitung von Seuchen, die iranische Atombombe und der Zusammenprall der Kulturen. Das alles findet statt. Was uns bevorsteht, ist aber noch viel schlimmer als all das. Wir sehen so viele Negativspiralen, die miteinander in Wechselwirkung stehen, dass wir sicher sind: Unsere westliche Welt ist in größerer Gefahr als jemals zuvor.

Wir taumeln in den Ökosozialismus Wir nennen dieses Phänomen „Ökosozialismus“. Wir meinen damit keine bestimmte politische Partei, denn die Be-

Welche Bereiche in Politik und Sozialem in Deutschland empfinden Sie als ungerecht?

wegung hat alle Parteien des demokratischen Spektrums erfasst. Wir meinen damit vielmehr ein Wertesystem, ein Denkmuster, das bereits breit um sich gegriffen hat und das sich selbst als einzig vernünftige, moderne Weltanschauung begreift und alle anderen Denkweisen als rückständig, reaktionär oder erzkonservativ abwertet. Wir taumeln gerade in die nächste totalitäre Zwangsgesellschaft, und die meisten bemerken es nicht. Statt die Freiheit des Einzelnen zu schützen, schreibt der ökosozialistische Staat das politisch korrekte Denken mit „sanfter Diktatur“ vor. Statt die wirtschaftliche Freiheit des Einzelnen und sein Eigentum zu schützen, zielt das staatliche Umverteilungssystem auf eine Nivellierung der Einkommen und letztlich auf die Abschaffung des Eigentums. Statt die wirtschaftliche Effizienz der Marktwirtschaft zu nutzen, geht man in wichtigen Bereichen wie der Energiepolitik zur ineffizienten Planwirtschaft über. Statt einen Anreiz zu geben, die Besten in unser Land zu holen, schafft man Anreize, dass die Besten das Land verlassen. Statt die Bürger in der Liebe einer Familie ihre Personalität und Identität entwickeln zu lassen, werden sie kollektiv an der Ausbildung der Persönlichkeit gehindert. Statt die für das Weiterbestehen des Volkes unersetzliche Familie zu schützen, werden unfruchtbare Lebensgemeinschaften gefördert und die Familie diskreditiert. Statt die Motivation und

Die Entwicklung der Weltbevölkerung © l ideaSpektrum

Die Zahl der Bürger in Milliarden

9,2

© l ideaSpektrum; Quelle: TNS Emnid

100 % 82 %

8,0 81 % 73 %

75 %

7,0

73 %

6,0

65 %

50 %

4,0

25 % 1,0

0% Steuersystem

Einkommensverteilung

Rentensystem

Gesundheitswesen

Behandlung von Familien

1804

1,6

1900

2,0

1927

1974

1999

2011

2025

2050

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Fähigkeit zu stärken, das Leben selbst zu meistern, werden die Kinder des paternalistischen Staates in Unmündigkeit und Abhängigkeit gehalten. Statt die besten Lösungen für technische und wirtschaftliche Probleme zu suchen, werden diese durch irrationale Dogmen verhindert. Statt die Identität des Volkes zu erhalten und zu stärken, wird es der nationalen wie der religiösen Identität beraubt und anderen Strömungen und Religionen ausgeliefert. Offensichtlich ist unseren politischen Vordenkern an einem Weiterbestehen des deutschen Volkes als Kulturnation nicht gelegen. Die Politiker, die den Amtseid darauf abgelegt haben, „das Wohl des Deutschen Volkes zu mehren und Schaden von ihm abzuwenden“, tun offenbar oft exakt das Gegenteil dessen. Dabei folgen sie der ökosozialistischen Doktrin der Gleichheit.

Eine moderne Ersatzreligion Die Bewegung des Ökosozialismus ist eine moderne Ersatzreligion mit eigenen Dogmen, Tabus und Riten. In den letzten 300 Jahren verabschiedeten sich die Intellektuellen in ihrer großen Mehrheit vom christlichen Glauben. Dieses Vakuum wurde durch Utopien für eine bessere Welt ausgefüllt, die letztlich ein Paradies auf der Erde zum Ziel hatten. Allerdings hielt bislang keine dieser Utopien ihr Versprechen. Denn das gerade von scharfsichtigen marxistischen Denkern erkannte eigentliche Bedürfnis des Menschen nach Liebe und Geborgenheit kann keine dieser Pseudoreligionen erfüllen. Nicht Liebe und Geborgenheit, sondern Abtreibung ist die Natur des Ökosozialismus. Nicht nur die ungeborenen Kinder, auch die geschlechtliche Identität und die deutsche Nationalität, alle differenzierenden Gedanken, alle kulturellen Unterschiede sollen abgetrieben werden. Die Menschheit soll eingeschränkt und an ihrer Entfaltung gehindert werden. Als Argument dienen der Umwelt-, Tier- und Klimaschutz sowie die vielfältigen Ausprägungen der Antidiskriminierungsansprüche.

Was Familie heute sein soll, wird immer unklarer.

waltet, er kommt nicht zu seinem Recht, er wird immer ungebildeter, er verschuldet sich immer mehr, er wird immer ärmer, immer kränker. Wir beuten uns selbst aus, nur um die Systeme, die wir geschaffen haben, am Laufen zu halten, bis sie am Ende dann doch kollabieren.

2. Kultur: Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht Wir höhlen unsere eigenen Traditionen und Werte aus, unterminieren sie und geben sie der Vermischung mit anderen Kulturen frei. Wir erkennen nicht, dass wer für alles offen ist, schlicht nicht ganz dicht ist. Die fehlende Widerstandskraft unserer Kultur ist ein Symptom für die innere Schwäche, für die Erlahmung der westlichen Welt und von allem, für das sie steht. Die Tugenden und Denkweisen, die uns in den letzten 200 Jahren stark und erfolgreich gemacht haben, sind verblasst. Insbesondere sind wir nicht mehr fähig zur wirtschaftlichen und finanziellen Nachhaltigkeit, weil wir die Werte und Tugenden, die dazu erforderlich sind, verloren haben. Wir bilden Blasen über Blasen und lassen mit ihnen unseren Traum von Wohlstand, Frieden und Freiheit platzen.

Was uns bevorsteht

3. Technik: Werdet nicht Sklaven der Technik!

Wir wissen nicht, durch welchen Zündfunken der Zusammenbruch letztlich ausgelöst werden wird und welche Tragödien sich genau abspielen werden. Wir ahnen aber, dass der Zusammenbruch total sein wird. Damit meinen wir, dass auf 4 Ebenen der menschlichen Existenz Katastrophales passieren wird:

Sobald wir uns zu Sklaven der Technik machen und unsere Bedürfnisse, unsere Selbstachtung und unsere Würde den Erfordernissen moderner Technik unterordnen, zerstören wir uns am Ende. Die Technik, die uns überwältigt, muss nicht militärische Kriegstechnik sein, es können auch die Apparatemedizin, soziale Netze, Computerspiele oder elektronische Medien sein. Letztlich sind Techniken, die sich in der Hand weniger Mächtiger befinden, Instrumente, um die vielen zu unterwerfen, und sei es auf Kosten von Leib und Leben. Wenn der Jahresbonus des Vorstands eines Medizintechnik- oder eines Pharmaunternehmens davon abhängt, dass Millionen von Menschen krank werden, krank bleiben oder früher sterben, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass dieser Hebel früher oder später genutzt wird – zum Wohl eines Einzelnen und auf Kosten von vielen. O

1. Sozialsysteme: Wir beuten uns selbst aus

Foto: collage idea

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Die Ungerechtigkeiten in unserem Zusammenleben werden weiter zunehmen, die Art und Weise, wie Regierungen zustande kommen und regieren, wie Recht gesprochen wird, wie der Staat die Versorgung seiner Bürger sicherstellen will, die Bildungssysteme, die Wirtschaftssysteme, die Finanzsysteme, die Gesundheitssysteme, all das wird sich gegenseitig zerstören. Das Objekt all dieser Systeme, der Mensch, wird nicht zu seinem Nutzen regiert und ver-

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4. Kinder: Wir brauchen starke Kinder! Wenn wir es unseren Kindern unmöglich machen, eine eigene Identität auszubilden, die verwurzelt ist in unserer geistigen Heimat und in unseren Traditionen, wenn wir ihnen sogar verwehren, ihre Geschlechtsidentität auszubilden, wenn wir ihnen mit den Familien den Hort der Sippenidentität nehmen, dann bekommen wir nicht starke und unabhängige, sondern fremdbestimmte, orientierungslose, manipulierbare und seelisch kranke Menschen.

Wie sich die Gesellschaft erneuern lässt Die Entwicklung der letzten Jahrhunderte hat gezeigt, dass wir offenbar unfähig sind, unsere Gesellschaft grundlegend zu verändern. Deshalb werden wir mit ihr abstürzen. Aber wenn wir keine Hoffnung für unsere momentane Gesellschaft haben, heißt das nicht, dass wir überhaupt keine Hoffnung hätten.

Und das ist unser Zukunftsprogramm: Weniger Maschinen im Gesundheitswesen 1. Apparate und Roboter werden die Menschen in der Zukunft nicht gesund erhalten. Stattdessen sind wir überzeugt, dass die Lösung des Gesundheitswesens der Mensch ist. Immer mehr Menschen sind bereit, selbst Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen, statt sie in erlernter Hilflosigkeit dem Medizinsystem zu überlassen. Anzeige

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Nicht zuletzt wird diese Umkehr unterstützt von den neuesten Forschungsergebnissen: Sie sagen uns, dass wir durch den Lebensstil, den wir wählen, Einfluss auf den Verlauf von Krankheiten und sogar auf unsere Gene haben.

Eine Wirtschaft, die Freude macht 2. Die Wirtschaft kann nicht dauerhaft exponentiell wachsen. In einer neuen Zivilisation muss sich Wachstum in anderen Formen als der Gütervermehrung abspielen. Immer mehr Bürger beginnen, das zwanghafte Diktat des materiellen Wachstums infrage zu stellen. Sie suchen nach überlebensfähigeren Formen des Wirtschaftens, wie sie z. B. schon vor Jahrtausenden in der Sabbat-Ökonomie des Alten Testamentes gezeigt wurden: Pausen sind nötig – nicht nur zur Regeneration der Arbeitskraft, sondern zum Genießen des Geschaffenen, zur Freude und zum Dank und Lob des Schöpfers. Wir können nicht dauerhaft reich und glücklich werden, wenn wir mit den natürlichen Ressourcen verschwenderisch umgehen und unsere Nahrungsgrundlagen zerstören. Stattdessen müssen Rohstoffe und Nahrungsmittel in nachhaltigen Kreisläufen bewirtschaftet werden.

Die Familie ist nicht zu ersetzen 3. Der Staat kann die Familie nicht ersetzen. Er ist auch nicht in der Lage, in jeder Lebenssituation für seine Bürger zu sorgen. Es sind die Familien, die Kindern die nötige Geborgenheit und Bindung schenken, die sie brauchen, um starke und eigenverantwortliche Persönlichkeiten zu werden. Auch Erziehungsarbeit ist Wertschöpfung! Zudem wird sich die demografische Entwicklung nur dann stabilisieren, wenn der Schutz jedes ungeborenen Kindes gewährleistet ist.

Männer, seid männlich! Frauen, seid weiblich! 4. Die Annahme, dass Menschen gleich seien, ignoriert völlig unsere menschliche Natur. Wir müssen die Unterschiede zwischen den Menschen wieder als Bereicherung und Ergänzung erkennen, anstatt sie zum Nachteil aller zu verwischen. Insbesondere sind Männer anders als Frauen. Wir müssen Männer männlich sein lassen und Frauen weiblich. Beide werden in der Gesellschaft unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen, ohne sich überlegen oder unterlegen zu fühlen. Man wird dem Menschen auch nicht gerecht, wenn man ihn gemäß dem materialistischen Menschenbild auf seine animalischen Triebe reduziert und ihn ermuntert, seinen Sexualtrieb rücksichtslos auszuleben. Notwendig ist es, Sexualität verantwortungsvoll zu leben.

Warum die 10 Gebote Bestand haben

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5. Eine zukunftsfähige Gesellschaft wird keineswegs eine postchristliche Gesellschaft sein. Im Gegenteil: Die Art und Weise, wie wir in Zukunft zusammenleben werden, wird unseres Erachtens viel mehr mit dem Vorbild, das Jesus Christus uns gegeben hat, zu tun haben, als das in den letzten 2.000 Jahren der Fall war. Wir wünschen uns nichts ideaSpektrum 50.2013


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mehr, als Teil dieser neuen Gesellschaft zu sein; ja wir sehen es als unsere Pflicht an, schon heute daran zu arbeiten. Das Zeitalter der Utopien geht zu Ende und eine neue, geerdete Generation wächst heran, deren Vorstellungen eine Lebensweise mit realistischen Zielen, dauerhaften Beziehungen und Werten ist. Sie orientiert sich dabei – ob nun bewusst oder nicht – an christlichen Werten, weil diese sich schlicht und einfach bewährt haben. Die 10 Gebote werden nicht deshalb von vernünftigen Menschen in allen Kulturen respektiert, weil sie in der Bibel stehen, sondern weil die Zivilisationen, die dauerhaft gegen sie verstoßen, untergegangen sind oder – wie wir – vor dem Untergang stehen.

Es gibt eine überwältigende Zukunftsvision Hinter all den Utopien der Neuzeit steht der Hunger nach Gerechtigkeit. In unserem Glaubensbekenntnis formulieren wir Christen, dass wir den wiederkommenden Christus erwarten, der Tote und Lebende richten und eine neue Welt schaffen wird, in der tatsächlich Friede und Gerechtigkeit wohnen werden. Nach unserer Überzeugung können und müssen wir daher keine absolute Gerechtigkeit schaffen, sondern die Geschichte bewegt sich auf dieses Wiederkommen zu. Die tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit, die in den meisten Menschen steckt, wäre ein einziger Hohn, wenn sie niemals erfüllt würde. Die zahllosen Unterdrückten, Geschlagenen, Vergewaltigten, Zerschunde-

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nen und Ausgebeuteten, denen in dieser Welt schlimmstes Unrecht widerfuhr, werden also mit der Wiederkunft Christi Gerechtigkeit und Frieden erfahren. Eine überwältigende Zukunftsvision. Doch diese Gerechtigkeit hat ein großes Opfer gekostet. Und dieses Opfer hat Gott selbst gebracht. Das ist die tiefe Bedeutung hinter dem Tod Christi am Kreuz: Der Richter bezahlt selbst für alle Schulden des Angeklagten. „Ungerechte Gnade“ nennt der tschechische Ökonom Tomas Sedlacek dieses Alleinstellungsmerkmal des Christentums. In allen Religionen, Philosophien und Weltanschauungen muss der Mensch selbst in irgendeiner Form für seine Verfehlungen und Schulden aufkommen. Allein am Kreuz von Jesus Christus erhält er Gnade, Vergebung und Erneuerung ohne Wenn und Aber. Wer das wirklich begriffen hat, beginnt aus Dankbarkeit ein neues Leben in der Bindung an den, der es ihm geschenkt hat. Die Erneuerung ng unserer Zivilisation wird nur gescheehen können, wenn sie aus einer sollchen inneren Kraft heraus gestaltet et wird. Weil das jederzeit möglich ist, t, sind wir voller Hoffnung für unseree Zukunft. P ISBN: 978-3-7892-8197-6, Verlag: Olzog Preis: 22,90 Euro, 29.90 SFr.

Fotos: PR (2), www.kwerk.eu, PR (2), idea/Huhn, kairospress, PR (3)

Die Autoren

Prof. Gisela Charlotte Fischer (Hannover) war Lehrstuhlinhaberin für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover.

Prof. Prabhu Guptara (Ermatingen/CH) war Exekutivdirektor beim UBS Management Zentrum Wolfsberg und ist Mitglied im World Future Council.

Prof. Jörg Knoblauch (Giengen bei Ulm) ist Unternehmer, Autor und Unternehmensberater.

Prof. Hans-Peter Kriegel (München) ist Inhaber des Lehrstuhls für Datenbanksysteme an der Ludwig-MaximiliansUniversität München.

Prof. Wolfgang Leisenberg (Bad Nauheim) ist Gründer einer Firma für Anlagenbau und emeritierter Dekan der TH Mittelhessen.

Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn) ist Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz.

Prof. Gerd Schnack (Allensbach) ist Chirurg, Präventiv- und Sportmediziner.

Prof. Lutz Simon ist Präsident der Rechtsanwaltskammer Frankfurt am Main.

Prof. Manfred Spreng (Erlangen) ist emeritierter Lehrstuhlinhaber an der Uni Erlangen.

Prof. Changlin Zhang ist Professor an der Zhejiang Universität in Hangzhou (China).

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Jeder kann sich entscheiden, wo er die Ewigkeit verbringen will. So stellt sich der deutsche Maler Daniel Richter (geb.1962) die Hölle vor.

Ende gut – alles gut? GLAUBENSBEKENNTNIS Die ganze Weltgeschichte läuft auf eine letzte Bilanz hinaus. Die Bibel

In einem Essay unter dem Thema „Ist die Hölle noch zu retten?“ schrieb die Redaktionsleiterin Christiane Florin im Herbst 2012 in der Wochenzeitschrift „Christ und Welt“: „Die Hölle ist verbrannt. Die Deutschen fürchten sich lieber vor der Erderwärmung als vor den Flammen der ewigen Verdammnis. Die Hölle wurde abgeschafft, damit die Welt menschlicher und angstfreier werde. Tatsächlich wurde bloß die Glaubenswelt so kuschelig wie das Titelbild auf dem Ikea-Katalog.“ Für die katholische Journalistin steht außer Frage, dass auch „der durchschnittliche Kirchenmann nicht mehr mit kurzem Prozess vorm Jüngsten Gericht droht“, sondern sich lieber „in einem Dialogprozess gebrochener Lebensläufe annimmt“. So sympathisch das auch sei, so würde damit doch den Zeitgenossen ein „Teil der Wahrheit vorenthalten“. In der Tat wird kein Kenner der kirchlichen Szene heute ernsthaft bestreiten, dass Theologie und Verkündigung von einer auffallenden „Gerichtsvergessenheit“ (der lutherische Theologieprofessor Carl-Heinz Ratschow (1911–1999)) befallen sind. Wo werden dem Predigthörer

heute noch ernste Worte über das Gericht Gottes mit seiner möglichen Konsequenz der ewigen Verdammnis zugemutet? Stattdessen beteiligen sich viele Kanzelredner an einer Gottesverniedlichung, die niemand mehr beunruhigt. Auf einem Theologenkongress fragte der Wiener Pastoraltheologe Paul M. Zulehner uns Zuhörer, ob von unserer Verkündigung noch wirkliche „Gottesgefahr“ ausgehe. Er meinte damit nicht, dass wir den Menschen die Hölle heißmachen sollten. Aber er hielt es für selbstverständlich, dass Menschen in eine heilsame Unruhe geraten, wenn sie dem lebendigen Gott und seinem Wort begegnen. In einem Aufsatz in der Zeitschrift „Licht und Leben“ stellte der Essener Jugendpfarrer und Evangelist Wilhelm Busch (1897–1966) schon in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Frage: „Was fehlt denn unserer Predigt, die so gut und so sicher und so zeitnah ist – und die trotz aller Bemühungen am Menschen vorbeiredet und keine Bewegung schafft?“. Und er gab selbst die Antwort: „Dieses fehlt ihr: Es fehlt in ihr die Angst, dass Hörer und Prediger in die Hölle kommen könnten.“

Foto: picture-alliance/ akg-images

nennt es das Jüngste Gericht. An ihm kommt keiner vorbei. Doch was passiert danach? Vergibt Gott allen Menschen? Gibt es so etwas wie Allversöhnung oder die Hölle? Diesen Fragen geht Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr) im 23. Teil der idea-Glaubensserie nach.

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Gibt es ein Generalpardon über die ganze Welt? Aber kann solche Angst wirklich eine treibende Kraft sein, um Menschen Mut zum Vertrauen gegenüber dem Gott zu machen, der sie liebt und es mit ihnen am Ende gut machen wird? Bedeutet das Festhalten an Hölle und Verdammnis als endgültiger Wirklichkeit am Ende nicht, dass Menschen sich schwertun, noch an einen barmherzigen Gott zu glauben? Muss Gott am Ende sein angedrohtes Gericht wahr machen und Menschen für immer in die Hölle werfen, obwohl er doch das Heil aller Menschen will? Wo bliebe dann die Allmacht Gottes? Es sind solche und ähnliche Fragen, die Theologen und Prediger durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch immer wieder am Ende überzeugt sein ließen, dass sich schlussendlich doch bei allen Menschen Gottes universaler Heilswille durchsetzt. So werden dann auch die zuvor mit Recht Verdammten nach einer Zeit der Läuterung (nach katholischer Lehre „das Fegefeuer“) in seine Versöhnung mit eingeschlossen. Theologen reden dabei von der „Allversöhnung“ bzw. „Wiederbringung aller“ (griechisch apokatastasis panton). Finden wir den Gedanken der Allversöhnung zuerst bei den Kirchenvätern Clemens von Alexandria (ca. 150–215 n. Chr.) und Origines (185–254 n. Chr.), so hat sich später auch der linke Flügel der Reformation, die Wiedertäufer, dieser Auffassung angeschlossen. Im 18. und 19. Jahrhundert lehrten manche namhafte Vertreter vor allem des schwäbischen Pietismus von Johann Albrecht Bengel (1687–1752) über Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782) bis hin zu Johann Christoph Blumhardt (1805–1880) zum Teil auch öffentlich die Allversöhnung. Besonders der Letztgenannte hat sich nach längerem inneren Ringen zur Allversöhnung im Sinne einer universalistischen Heilswirkung des Kreuzes Christi bekannt: „Der Karfreitag verkündet einen Generalpardon über die ganze Welt.“ In unsern Tagen sorgt ein Buch des US-Pastors und Gemeindegründers Rob Bell, das 2011 monatelang auf der Bestsellerliste der New York Times stand, unter evangelikalen Christen in den USA und auch bei uns für Zündstoff. In diesem Buch mit dem Titel „Love wins“ („Liebe siegt“) geht der Autor der Frage nach, ob ein liebender Gott wirklich Menschen für alle Ewigkeit in die Hölle schickt. Ohne sich dezidiert zu einem Heilsuniversalismus bzw. zur Allversöhnung zu bekennen, hält er die Verkündigung eines ewigen Gerichts für „fehlgeleitet und schädlich; sie zersetzt letztlich die ansteckende Botschaft Jesu von Liebe, Friede, Vergebung und Freude, die unsere Welt so dringend hören muss“.

Die biblische Beweislage ist eindeutig Sind die biblischen Aussagen über den doppelten Ausgang der Weltgeschichte zahlreich und eindeutig (vgl. den letzten Beitrag „An Jesus kommt keiner vorbei“, ideaSpektrum 45/2013), so berufen sich die Anhänger der Allversöhnung vor allem auf Bibeltexte, die Gottes universalen Heilswillen zum Ausdruck bringen (wie z. B. auf 1. Timotheus 2,4) oder ideaSpektrum 50.2013

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die durch Christus bewirkte Versöhnung als allumfassend darstellen (z. B. Epheser 1,9,10 oder Kolosser 1,20). Doch fällt gerade bei den im Zusammenhang mit der Allversöhnung zitierten Bibelstellen auf, dass sie an keiner Stelle explizit von der endgültigen Annahme Verlorener oder Verdammter sprechen. Bedenkt man dazu die uns in den Evangelien überlieferte Botschaft Jesu, so lässt sich bei ihm keine einzige Aussage finden, die das Gericht Gottes als vorübergehend bzw. zeitlich befristet erscheinen lässt. Ganz im Gegenteil! So bleibt nach den Worten Jesu die Kluft zwischen dem himmlischen Paradies des armen Lazarus und den Höllenqualen des reichen Mannes für immer unüberwindlich, obwohl dieser darum bittet, Lazarus möge ihm doch etwas Linderung verschaffen (Lukas 16,19–31).

Die Hölle ist nicht leer Wenn ich trotzdem den Gedanken an die Allversöhnung nicht von der Hand weisen möchte, so aus einem anderen Grund: Die ganze Bibel offenbart immer wieder als Wesenszug Gottes seine unbeirrbare Güte, die am Ende trotz aller Strafandrohungen und der verhängten Gerichte über sein ungehorsames Volk Israel die Oberhand über seinen berechtigten Zorn behält. So geschieht es immer wieder, dass Gott fest entschlossen ist, Israel als sein Volk für seine fortgesetzte Untreue endgültig fallenzulassen. Doch dann „reut“ es ihn, und er wendet sich neu seinem Volk in leidenschaftlicher Liebe zu. Er befreit es aus seinen Nöten, ohne dass Israel zuvor umfassend Buße für seine Schuld O

Was die Bibel dazu sagt Gott will, dass allen Menschen geholfen (wörtlich: gerettet) werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. (1. Timotheusbrief 2,4) Gott versöhnte durch Christus alles mit sich, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz.

(Kolosserbrief 1,20)

Im Namen Jesu sollen sich beugen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen sollen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.

(Philipperbrief 2,10 und 11)

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. (2. Korintherbrief 5,19) Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe; aber die Gerechten in das ewige Leben. (Matthäusevangelium 25,46) Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm. (Johannesevangelium 3,36) Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl … das ist der zweite Tod. (Offenbarung des Johannes 20,15 bzw. 21,8b)


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getan hätte. So lesen wir beim Propheten Hosea nach einem überaus scharfen Gerichtswort Gottes gegen Israel unvermittelt völlig andere Töne: „Mein Volk ist müde, sich zu mir zu kehren, und wenn man ihnen predigt, so richtet sich keiner mehr auf. Wie kann ich dich preisgeben, Ephraim, und dich ausliefern, Israel? … Mein Herz ist andern Sinnes, alle meine Barmherzigkeit ist entbrannt. Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn noch Ephraim wieder verderben. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch und bin der Heilige unter dir und will nicht kommen, zu verheeren“ (Hosea 11,7–9).

Es würde mich nicht wundern … Mir scheint, dass sich diese unbegreifliche Liebe und Güte Gottes, die sich durch keine noch so große menschliche Bosheit oder Untreue erschüttern lassen, wie ein roter Faden durch die ganze Geschichte der Menschheit ziehen. Wird sich daher schlussendlich diese Güte Gottes nicht auch über die im Jüngsten Gericht Verurteilten und Verdammten durchsetzen? Wird Gott das über sie gesprochene Urteil letztlich nicht doch noch in einen Gnadenakt umwandeln? Ich sage ganz offen: Geschähe es, dann würde es mich nicht wundern. Ja, mehr noch: Ich würde mich von Herzen darüber freuen und wohl im Stillen denken: Es sieht unserm himmlischen Vater wieder einmal ähnlich,

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keinen für immer verloren zu geben. Ein letztes Mal hat seine Liebe über seinen berechtigten Zorn gesiegt!

Es gibt Grund zur Hoffnung Freilich bedeutet dies für mich nicht, dass ich als Pfarrer zwar weiterhin den Menschen das Gericht mit seinem doppelten Ausgang verkünde, insgeheim aber davon überzeugt bin, dass es am Ende doch für alle Menschen gut ausgeht. Von dem Pietisten Christian Gottlob Barth (1799– 1862) stammt das Bonmot: „Wer an die Wiederbringung (= Allversöhnung) nicht glaubt, ist ein Ochs; wer sie aber lehrt, der ist ein Esel.“ Einen solchen Satz halte ich für ausgesprochen bedenklich. Wer anders lehrt, als er glaubt, der hat nach meiner Einschätzung ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Weil ich als evangelischer Christ in meiner Verkündigung an das Zeugnis der Heiligen Schrift gebunden bin, habe ich den Menschen unmissverständlich zu bezeugen, dass es ein „zu spät“ gibt und dass die Hölle keineswegs leer ist. Wir haben alle miteinander in jenem letzten Gericht, dem kein Mensch entgeht, nur die eine Chance: uns auf Jesus Christus, sein Leiden, Sterben und Auferstehen zu berufen und auf seine Fürsprache zu hoffen. Zu sagen, dass alle Menschen gerettet werden, wäre darum Häresie. Trotzdem haben wir Grund zu der Hoffnung, dass es am Ende so kommen wird. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

14. bis 20. Dezember

FERNSEHEN Sonntag, 3. Advent

Montag, 16. Dezember

Dienstag, 17. Dezember

Freitag, 20. Dezember

8.30–9.00 14.00–14.45 Arche – die Fernseh-Predigt: „Stunde des Höchsten“ – „Als aber die Zeit erfüllt Fernsehgottesdienst war“ 17.45–18.15 11.00–12.15 ERF 1 Pilgerreise nach Jerusalem – Fernsehgottesdienst aus Zu Fuss von Basel nach dem Christlichen Jerusalem: Fast ein Jahr Gästezentrum Schönblick waren Hanspeter und Annein Schwäbisch Gmünd marie Obrist unterwegs.

20.05–21.05 Facebook: die wahre Geschichte. Dokumentation über das soziale Netzwerk

20.15–21.00 Frauen, die Geschichte machten: Sophie Scholl. Dokumentation über die Widerständlerin

20.15–22.00 Weihnachtsfest mit Hindernissen. Deutscher Spielfilm

21.55–22.25 Oh Tannenbaum – Die Jagd nach der Nordmanntanne. Über das Geschäft hinter unseren Christbäumen

22.15–22.45 Ohne Geld kleine Welt. Kinder im sozialen Abseits. Reportage

22.00–23.30 Nachtcafé: Schicksal Familie? Geliebt oder gehasst: Familie spielt im Leben jedes Menschen eine zentrale Rolle. Gesprächsrunde

HÖRFUNK Sonntag, 3. Advent 7.05–7.30 „Gaudete, freut Euch! Leichter gesagt als getan …“ Christen könnten fröhlicher sein, wenn sie die Botschaft der Erlösung ernst nehmen 8.30–9.00 Worauf warten wir? Advent in der postmodernen Welt

Donnerstag, 19. Dezember 8.35–8.50 Heim nach West-Papua: Ein alter Missionar kehrt zurück. Siegfried Zöllner brach 1961 als einer der ersten Pastoren des Wuppertaler Missionswerkes (heute VEM) in das unerforschte Inselhochland auf. Über 50 Jahre später kehrt er zurück.

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Sosa (Erzgebirge)

12.05–12.30 „Weg zu Gerechtigkeit und Frieden“ – 65 Jahre Weltkirchenrat

10.00–11.00 Gottesdienst aus der evangelisch-lutherischen Heilig-Geist Kirche in Lage (bei Bad Oeynhausen)

Dienstag, 17. Dezember 20.00–21.00 Mirja Zimmermann – Eine junge Pfarrerin, die an Gott glaubt. Porträt

20.00–21.00 ERF Plus „Segensspuren“: Horst Marquardt im Gespräch mit Wilfried und Hannelore Huttenlocher. Die Lehrerin wird eine begnadete Seelsorgerin, ihr Ehemann tritt in den Betrieb der Schwiegereltern ein. Beide schauen auf ihre Segensspuren zurück.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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P RO & KON T R A

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Werden Weihnachtsmärkte zu Rummelplätzen? ADVENT Weihnachtsmärkte erfreuen sich in Deutschland, der Schweiz und Österreich großer Beliebtheit. Jahr für Jahr werden neue Rekorde aufgestellt. Kommt da nicht der Sinn des Christfestes auf den Märkten zu kurz? Geht es nur noch ums kollektive Glühweintrinken und Bratwurstessen? Verkommen die Weihnachtsmärkte also zu Rummelplätzen? Dazu ein Pro und Kontra.

PRO

Den Weihnachtsmarkt für Suchende und Christen gibt es schon lange nicht mehr.

Es gibt ihn schon seit vielen Jahren nicht mehr: den Weihnachtsmarkt für Suchende, Familien mit Kindern oder auch für Christen. Eigentlich ist es für nicht wenige Christen typisch, dass sie für die Freuden der Welt offen sind, da dort – also zum Beispiel auf dem Weihnachtsmarkt – die in den christlichen Gemeinden vermissten Stimmungsmacher zu finden sind. Doch die „Welt“ hat sich von den Christen, von der Kirche auch einiges abgeguckt. Das Volk sucht Gemeinschaft und Wohlbefinden. Das verspricht ihnen dann die Werbung: mit vielen Menschen zusammen zu sein und dies zugleich in der vom Kommerz gewünschten und zugesicherten Anonymität. Die vielen kleinen und großen Kirchenräume bieten nicht dieses Flair, so dass man sich zu Scharen auf den Märkten dieser Welt trifft. Im Jahresablauf werden dazu verschiedene „Treffpunkte“ angeboten: im Frühjahr und Herbst

Weihnachtsmärkte sind eine gute missionarische Gelegenheit.

Fotos: privat (2)

KONTRA

„Siehe, dein König kommt zu dir!“ – Ich singe diese alttestamentlichen Worte in unserem gemütlichen Adventsgottesdienst und spüre in mir die aufkommende Frage: Wohin würde dieser König eigentlich in unserer Stadt kommen? Der Weihnachtsmarkt wäre sicherlich eine der Topadressen. Zwischen Glühweinständen, Fahrgeschäften und Bratwurstbuden würde Jesus sich bestimmt wohlfühlen. Denn bei den Menschen zu sein, das war schon immer sein Ziel. Seit Jahrtausenden begegnen sich Menschen auf Marktplätzen. Genau darin sehe ich den Gewinn von Weihnachtsmärkten, als Orte der Begegnung. Der wirklich nett gestaltete Weihnachtsmarkt in unserer Stadt bietet mit einem begehbaren Stall und lebensgroßen Krippenfiguren eine echte Attraktion. Kaum jemand geht vorbei, ohne sie wahrzunehmen. Viele bleiben stehen, um die Krippe zu bestaunen. Unter dem 50.2013

Hertha-Maria Haselmann ist Gründerin und Leiterin der christlichen Therapieeinrichtung „Lebenswende“ in Frankfurt am Main.

die Wein- und Oktobermärkte, im Sommer das Hafenfest – alles ohne Schnee, ansonsten aber fast identisch mit den Weihnachtsmärkten im Dezember. Die Ess- und nicht selten „Sauf“-Buden, die Verkaufsstände und sogar die Verkäufer sieht man im Jahresablauf wieder. Welch eine Volksgemeinschaft! Die oft wunderschöne und groß angelegte Krippe sorgt dann eben auch für die religiöse Befriedigung. Und da ist dann noch die christliche Gemeinde. Da ist Bethlehem, wie es war und wie es heute noch ist: abseits, in einer dunklen Ecke kommt das Heil der Welt zum Vorschein. Das sollten wir Christen uns nicht nehmen lassen. Und wir müssen uns zukünftig einiges neu einfallen lassen, damit durch unser Mitwirken auf den Wein- und Weihnachtsmärkten nicht der Rummel die Oberhand behält, sondern Familien mit Kindern, aber insbesondere Suchende das Adventsund Weihnachtslicht „in der Ecke Bethlehem“ finden. P

Christoph Petersen ist Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Alzey bei Worms in Rheinland Pfalz.

Motto „Komm-ins-Bild“ bieten wir als Gemeinde bereits zum zweiten Mal die Möglichkeit, in ein historisches Kostüm zu schlüpfen, sich mit der Krippe fotografieren zu lassen und so ein Teil der Weihnachtsgeschichte zu werden. Die professionellen Fotos können anschließend von der Homepage „komm-ins-bild.de“ heruntergeladen und als Weihnachtsgruß verschickt werden. Die Resonanz ist beeindruckend. Ganze Familien und Freundeskreise verkleiden sich, machen sich so ein Bild von Weihnachten und seiner Bedeutung. Da stehe ich nun mit einem Glas Glühwein in der Hand neben unserem Bürgermeister, meinem Nachbarn und wildfremden Menschen und komme mit ihnen über das Wunder von Weihnachten ins Gespräch. Wie gut, dass es Weihnachtsmärkte und ihre besondere Atmosphäre gibt. Sie sind eine gute missionarische Gelegenheit, damit sich das Salz der Erde aus dem Salzstreuer hinaus in die Welt verstreut. P


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

So feiern prominente Christen Weihnachten … WEIHNACHTSFEIER Auch Prominente wollen an Weihnachten einfach mal entspannen und Zeit haben, um die Weihnachtsbotschaft zu erleben. 4 junge Christen haben idealisten.net erzählt, wie sie das Fest verbringen und was ihnen dabei besonders wichtig ist. Weihnachten im neuen Heim

„Drei Nüsse für Aschenbrödel“ darf nicht fehlen

Ein oder zwei Tage vor Heiligabend ziehen wir in ein frisch saniertes Haus. Alles wird neu sein und duften: der Holzfußboden, die Türen. Da uns die Fliesen ausgegangen sind – da hatte sich der Herr Schriftsteller bei der Berechnung vertan –, wird das Bad nicht fertig sein. Aber was macht das! Unser Sohn Jona erlebt sein erstes Weihnachtsfest. Ganz egal, ob er schon etwas davon versteht, ich werde ihm die Weihnachtsgeschichte erzählen. Ich werde ihm sagen, dass Jesus ein Baby war, genauso wie er, und wie erstaunlich es ist, dass Gott sich klein gemacht hat und in unsere Bruchbude kam, um uns zu retten. Anstatt sie mit der Planierraupe umzuschieben, saniert er liebevoll die Welt. Titus Müller (35, München) ist Bestsellerautor zahlreicher historischer Romane. 2005 wurde Titus Müller er mit dem C. S. Lewis-Preis ausgezeichnet.

Als ich ein Kind war, sind wir morgens mit unserem Vater in den Wald gegangen und haben eine Tanne geschlagen. Wir durften uns die schönste aussuchen. Am Nachmittag haben wir mit der ganzen Familie die Christmette besucht. Dort hat oft die Jugendband „Himmelblau“ gespielt, der ich sehr gerne zugehört habe. Die Christmette ist mir heute noch sehr wichtig. Ansonsten laufen die Feste mittlerweile ruhiger ab. Ich werde in diesem Jahr versuchen, den ganzen Stress der letzten Monate nach der Bundestagswahl hinter mir zu lassen. Ich freue mich sehr auf lange Winterspaziergänge und eine heiße Tasse Tee am Kachelofen mit meinen Geschwistern. Und natürlich werde ich wie jedes Jahr das Märchen „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ anschauen. Emmi Zeulner (26, Lichtenfels bei Bamberg) wurde im September als Direktkandidatin der CSU in den Deutschen Bundestag gewählt. Sie ist die jüngste Abgeordnete im Emmi Zeulner Parlament.

Dieses Jahr habe ich endlich mal wieder ein bisschen mehr Ruhe um Weihnachten herum und kann gemütlich mit meinen Eltern feiern. Das Jahr war gefüllt mit vielen Veränderungen und viel Arbeit, und es ist schön, an Weihnachten endlich ein bisschen runterzukommen. Es ist wichtig, dass man sich darauf besinnt, warum man überhaupt feiert. Wir müssen Jesus ins Zentrum stellen und den ganzen Trubel des Alltags mal hinter uns lassen, um das Besondere von Weihnachten spüren zu können. Selbst das Singen, was ja mein Beruf ist, lasse ich an den Feiertagen mal andere machen. Ich genieße es, mir selbst schöne Musik anzuhören und mich dabei auf die Weihnachtsbotschaft konzentrieren zu können. Yasmina Hunzinger (36, Köln) ist seit 12 Jahren als Sängerin unterwegs. 2011 nahm sie erfolgreich an der Casting-Show „The Voice of Germany“ teil. Derzeit bewirbt sie sich für die Schweiz beim Eurovision Song Contest im Yasmina Hunzinger kommenden Jahr.

B e su cht uns au ch au f

fa ce b ook .com/idealis te n

Gott kann in unserem Leben wirklich etwas bewirken Als Wintersportler bringt Weihnachten für mich eine willkommene Pause vom Training und den Wettkämpfen. Da kann ich die Zeit zusammen mit meiner Frau und unseren Familien genießen. Ganz besonders freue ich mich, Weihnachten in diesem Jahr zum ersten Mal als Vater zu feiern. Neben der Gemeinschaft mit der Familie, gutem Essen und Geschenken ist es mir vor allem wichtig, den eigentlichen Grund von Weihnachten ins Zentrum zu stellen: Gott sandte seinen Sohn Jesus für jeden von uns. Und er hat uns gezeigt, dass er in unserem Leben wirklich etwas bewirken kann – auch heute noch! Christoph Kunz (31, Reichenbach im Kandertal/Schweiz) wurde 2010 zum Schweizer Behindertensportler des Jahres gewählt. Er hat bereits zahlreiche Medaillen im Wintersport gewonnen, unter anderem war er in der Saison 2012/2013 Sieger des Gesamtweltcups Christoph Kunz im Riesenslalom.

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a lis te n

Fotos: iStock, privat, Wolf Heider-Sawall, PR, phil-wenger

Jesus ins Zentrum stellen


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: … Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist tot … So denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! «

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Superintendent i. R. Wolfgang Schillhahn ist ehrenamtlicher Seelsorger in der Klinik Hohe Mark (Oberursel bei Frankfurt am Main)

Aus der Offenbarung des Johannes 3,1–6

Vor mir liegen die Nachrichten einer Kirchengemeinde. Ich staune über das, was dort alles geboten wird. Man trifft sich in vielen Kreisen und Kleingruppen, lädt z. B. zum „Essen wie zu Luthers Zeiten“ oder zur „Hockergymnastik“ ein. Nicht nur der pfiffige Internetauftritt zeigt: Die Gemeinde passt in diese Welt, und in ihr ist etwas los! Kirchenleitungen und Christen werden zufrieden sein. Zufrieden war man vor fast 2.000 Jahren in Kleinasien (heute die Türkei) in der bei Ephesus gelegenen Christengemeinde Sardes sicher auch. Als man aber eines Tages Gottes Meinung zum Gemeindeleben im Briefkasten fand, wird manche Krisensitzung fällig gewesen sein. Denn dieser Brief an die Gemeinde – durch Johannes zugestellt – wirkt wie ein Totenschein. Trotz der Würdigung des Gemeindelebens wird ohne Umschweife festgestellt: Gemein-

de Sardes, du bist tot! Gottes Wort entlarvt das pralle Gemeindeleben in Sardes als Mogelpackung. Aber diese ernüchternde Diagnose bleibt nicht ohne Therapie. Ein paar Zeilen weiter heißt es nämlich:„Werde wach! Denke nun daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße!“ Nicht neue Aktionsprogramme werden gefordert und „meine Träume von Kirche“ abgefragt, sondern das, was die Christenheit längst empfangen und gehört hat, wird in Erinnerung gerufen: Gottes Sohn, geboren von der Jungfrau Maria, ist Mensch geworden! Ob die Sardes-Diagnose auf uns zutrifft, zeigt sich daran, wie aufrichtig wir zu diesem Jesus Christus umkehren und ihn als Richter, Heiland und Retter willkommen heißen. Sein Wort und seine Verheißungen bringen das nötige Leben auf Erden wie im Himmel! Nicht nur zur Adventszeit. Amen! P

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50.2013

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Foto: Lothar Rühl

Advent: Gemeinde, werde wach!


PORTRÄT

„Wir hatten der Kirche vertraut“ KIRCHE IN DER DDR Vor genau 25 Jahren – am 2. Advent 1988 – lieferte der Weimarer Superintendent Hans Reder 5 Ausreisewillige den DDR-Behörden aus. Eine von ihnen war Margit Wache. Matthias Pankau sprach mit ihr. Margit Wache lebt heute in Solingen. Aber wenn sie auf die Geschehnisse von 1988 in Weimar angesprochen wird, dann kann sie sich noch an jedes Detail erinnern. Der 4. Dezember 1988 war der zweite Sonntag im Advent. Zusammen mit vier weiteren Ausreisewilligen besetzte Margit Wache an diesem Tag die Sakristei der Weimarer Stadtkirche, um ihre Ausreise in die Bundesrepublik zu erzwingen, nachdem ihr offi zieller Ausreiseantrag mehrfach abgelehnt worden war. Ihr damaliger Seelsorger, Pfarrer Siegfried Urban aus Weimar-Schöndorf, war in ihre Pläne eingeweiht und hatte trotz der damit verbundenen Gefahr Verständnis dafür. Denn Margit Waches Ehemann Peter war bereits ein Jahr zuvor von einem Besuch bei seiner Schwester in Düsseldorf nicht zurückgekehrt. Wache: „Wir hatten das vorher so abgesprochen, dass er diese Gelegenheit nutzen und dort bleiben sollte. Ich würde später nachkommen.“

„Walten Sie Ihres Amtes!“ Nun sollte es so weit sein. „Wir wollten bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, in der Sakristei bleiben und so auf unser Anliegen hinweisen.“ Spätestens dann, so meinten sie, würde man ihre Ausreise genehmigen. Aber das war ein Irrtum: Noch am sel-

ben Tag mussten sie das Gotteshaus verlassen – aber nicht Richtung Westen, sondern hinter schwedische Gardinen. Verraten hatte sie ausgerechnet Superintendent Hans Reder, der – wie erst nach der Friedlichen Revolution ans Licht kam – mit der Stasi zusammengearbeitet hatte. Er behauptete, die Kirchenbesetzer seien gewalttätig geworden. Dann forderte er die Polizisten auf: „Walten Sie Ihres Amtes!“. Die brachen die Tür auf und führten die Antragsteller in Handschellen ab. Dass ausgerechnet ein Geistlicher sie verraten hatte, ist für die inzwischen 67-Jährige heute noch schwer zu glauben: „Wir hatten der Kirche vertraut.“

Zu 2 Jahren Haft verurteilt Aber nicht nur sie wurden verhaftet, auch vermeintliche Helfer. So wurde auch Margit Waches Schwiegersohn festgenommen und zu einer Haftstrafe verurteilt. Sein Vergehen: Er hatte seine Schwiegermutter an diesem Morgen zur Kirche gefahren. Margit Wache selbst kam zunächst nach Erfurt in Untersuchungshaft. Am 10. Januar wurde sie zu 2 Jahren Haft verurteilt, die sie in Markkleeberg bei Leipzig verbüßen sollte. 2 Monate später – am 20. März 1989 – wurde sie von der Bundesregierung freigekauft. Der Mann, der sie an die DDR-Staatsmacht ausgeliefert hatte, war da schon im

Westen. Denn die thüringische Kirchenleitung hatte Reder nach dessen eigenmächtiger Entscheidung im Februar 1989 in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Er reiste in den Westen aus und ließ sich in Hessen nieder. In Interviews behauptete er weiter, die Kirchenbesetzer von Weimar wären gewalttätig geworden, weshalb er keine andere Wahl gehabt hätte, als die Polizei zu rufen.

Die Kirche entschuldigt sich 2010 Margit Wache wandte sich daraufhin an die Medien und an die Kirche, um diese „Lüge“ richtigzustellen. „Von der Kirche erhielt ich nicht mal eine Antwort“, sagt sie rückblickend. Sie war so enttäuscht, dass sie Anfang der 90er Jahre aus der Kirche austrat. 2010 dann die Worte, auf die sie so lange gewartet hatte: Der jetzige Superintendent von Weimar, Henrich Herbst, entschuldigte sich stellvertretend öffentlich für das, was damals geschah. An ihr und den vier anderen DDR-Bürgern habe die Kirche „Verrat“ begangen. Das tue ihm „unendlich leid“. Margit Wache, die ihren Glauben an Gott niemals verloren hat, wie sie selbst sagt, ist inzwischen so weit, dass sie wieder in die Kirche eintreten möchte. P

DAS WORT DER WOCHE » Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu zeigen. « Der am 5. Dezember verstorbene ehemalige Präsident Südafrikas, der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, in seiner Antrittsrede als Präsident im Jahr 1994. Mandela besuchte eine methodistische Missionsschule und gehörte der methodistischen Kirche an. 50.2013


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