Idea Spektrum Schweiz 47/2013

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20. November 2013 | 47

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Junge Christen in die Politik!

Jungpolitiker über ihr Engagement und den „Volksvertreter Jesus“ 4 Newleaders Highspeed für die Jugendarbeit | 13 Innovationspreis Gospel-Dirigentin erhält eine Auszeichnung | 15 Gesellschaft Der Werteverlust kommt uns teuer zu stehen 22 Bestattung Schon mal überlegt, wie Sie bestattet werden wollen? www.ideaschweiz.ch


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I NSE R AT E

Samstag, 23. November 2013, 14.15 Uhr Vortrag von Dr. med. Rudolf Ehmann, Facharzt für Geburtshilfe und Gynäkologie, Stans Kontroverse um die «Pille danach» Universitäts-Spital Zürich, Frauenklinikstrasse, Nordtrakt 1, Kurszimmer C 307 Koordinationsstelle IGNFP, E-Mail: huerzele@active.ch Tel. 055 643 24 44, www.ignfp.ch

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Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Die Aktion Weihnachtspäckli setzt ein starkes Zeichen der Verbundenheit mit notleidenden Menschen. Mit einem Paket bringen Sie Freude und Hoffnung in den grauen Alltag vieler Kinder und Hilfsbedürftiger in Osteuropa und lassen sie Gottes Liebe erleben.

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1 kg Mehl, 1 kg Reis, 1 kg Zucker, 1 kg Teigwaren, Schokolade, Biskuits, Kaffee (gemahlen od. instant), Tee, Zahnpasta, Zahnbürste (in Originalverpackung), Seife (in Alufolie gewickelt), Shampoo (Deckel mit Scotch, verklebt), Schreibpapier, Kugelschreiber, evtl. Ansichtskarten, Kerzen, Streichhölzer, Schnur, Socken, Mütze, Handschuhe, Schal etc.

Schokolade, Biskuits, Süssigkeiten (Bonbons, Gummibärchen etc.), Zahnpasta, Zahnbürste (in Originalverpackung), Seife (in Alufolie gewickelt), Shampoo (Deckel mit Scotch verklebt), 2 Notizhefte oder -blöcke, Kugelschreiber, Bleistift, Gummi, Mal- oder Filzstifte, 1-3 Spielzeuge wie Puzzle, Ball, Seifenblasen, Stofftier, Spielauto etc., evtl. Socken, Mütze, Handschuhe, Schal etc.

Machen Sie mit! Auf www.weihnachtspäckli.ch finden Sie rund 450 Sammelstellen in der ganzen Schweiz, wo Sie Ihre Weihnachtspäckli abgeben können. Sammelschluss ist der 23.11.2013

Bitte packen Sie alle aufgelisteten Produkte in die Päckli! Nur so kommen die Päckli ohne Probleme durch den Zoll und können einfach und gerecht verteilt werden.

idea Spektrum 47.2013


E DI T OR I A L

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Die Zeit der offenen Fenster und Türen bibLisch Liebe Leserin, lieber Leser Maria, so hiess die Frau meines damaligen Jugendleiters. Mit Schülern der Bibelschule Beatenberg sprachen wir in Interlaken Menschen auf den christlichen Glauben an. Für viele eine Mutprobe! Umfragen über Aktuelles und über Glaubensfragen waren dabei sehr nützlich. Jahre später betreute ich ein Scheidungskind. Wir waren mit dem Auto unterwegs. In der Nähe von Marias Haus bat ich Simon, das Fenster zu öffnen und laut „Maria!“ zu rufen. Einige Wochen darauf rief ich Maria an, fragte nach ihrem Befinden. „Wieder besser“, sagte sie und erzählte, wie sie eines Tages nachdenklich auf dem Balkon gestanden und sorgenvoll über den See geblickt habe. „Plötzlich hörte ich meinen Namen rufen. Wie eine Stimme vom Himmel! Da wusste ich, dass Gott mich nicht vergessen hatte.“ Wir waren beide berührt. Gott spricht heute noch. Wann haben Sie zum letzten Mal einem inneren Impuls gehorcht? Warum zum Beispiel nicht jene Person anrufen, die uns spontan „in den Sinn kommt“ oder in einem Traum erscheint? Unsere tätige Nächstenliebe ist in Katastrophengebieten wie im persönlichen Umfeld gefragt. Auch in unserer Nähe leiden Menschen, werden von Schicksalsschlägen zu Boden gedrückt oder von Gefühlswogen überschwemmt. Vielleicht dürfen auch sie eine „Stimme vom Himmel“ hören? Es gibt viele „Marias“ unter uns. „idea Spektrum“ will nicht nur unterhalten, sondern ein Sprachrohr sein. Wir geben bewusst erneut der verfolgten Kirche eine Stimme. Und wir fragen, welche Ziele junge Christen in der Politik erreichen wollen. In verschiedenen Parteien engagieren sie sich für eine Veränderung zum Guten. Und werden auch gehört (Seiten 8–10). Christsein ist höchst politisch (öffentlichkeitsrelevant) – von der Arbeit über Gemeinde und Hobby bis zum Zwischenstopp beim Tanken. Der Arm beherzter Christen reicht bis auf die Philippinen, ihr Reden gilt Menschen im Alltag, an „Hecken und Zäunen“ und in Ratssälen. Ein gutes Hilfsmittel sind Verteilschriften wie die neuste „Viertelstunde“. Die SEA präsentiert damit einen Türöffner (Seite 13). Advent und Weihnachten stehen vor uns. Erinnern Sie sich, wie Sie als Kind am Kalender ein Türchen aufmachen durften? Was, wenn Gott in den nächsten Tagen und Wochen Türen zu Mitmenschen öffnet? Er kann Situationen und Herzen vorbereiten. Die Chancen packen müssen wir selber. Hinhören und „Fenster öffnen“ lohnt sich! Thomas Feuz

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: Fotolia/Christian Müller; Andrea Vonlanthen (Titelseite); zvg (Seite 3)

Dann wird der Lahme springen wie der Hirsch, und die Zunge des Stummen wird jubeln, denn in der Wüste brechen Wasser hervor und Flüsse in der Steppe. Jesaja 35,6 Gott ist für mich der grösste und kühnste Träumer, den ich kenne. Ein ewig-liebender Träumer von einem gelingenden Leben für alle Kreatur. Ein ewig-hellwacher Träumer, der nicht müde wird, gegen die Widerwärtigkeiten zwischen Himmel und Erde anzuträumen. Seine Träume sind nicht Schäume. Seine Träume schaffen Räume – Lebensräume mit neuen Horizonten und Möglichkeiten, die all den leidvollen und bitteren Realitäten die Stirn bieten. Zugegeben: Oft fällt es mir schwer, mich in traumwandlerischer Gewissheit auf diesen kühnen Traumtänzer zu verlassen. In solchen lähmenden Wüstenzeiten versuche ich trotzig Ausschau zu halten nach dem, der selbst dann noch den guten, österlichen Anfang erträumt, auch in mir. Sabine Stückelberger, Pfarrerin, Dozentin in der katechetischen Ausbildung der Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Zürich.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

PARDON 2014 feiert das totgeglaubte Genre des Bibelfilms ein Revival. Dabei sticht der Film „Noah" heraus. Nun, was macht Hollywoods Traumfabrik aus dem biblischen Bericht? Ich war erfreut, als Universal Pictures mit der SEA Kontakt aufnahm: Offenbar hat die Filmindustrie die Kraft biblischer Geschichten wiederentdeckt und kann sie dank neuer Technologie attraktiv darstellen. Ein wichtiger Faktor für das Revival ist sicherlich das kaufkräftige christliche US-Publikum. Eines ist sicher: Dank dieses Filmes werden viele Menschen, die nicht in eine Kirche gehen, mit biblischer Geschichte in Berührung kommen. Was aber werden sie im Kino sehen? Das Studio hat uns einen Trailer zugespielt. Es wird vor allem drama- und actionreiche Unterhaltung geboten. Im Gespräch wurde mir der Film aber als „nette Familiengeschichte“ (Zitat) verkauft! Dabei ist nichts Geringeres als die Auslöschung der Menschheit, das furchtbare Gericht Gottes, Thema der Noah-Erzählung! Sie wirft Fragen auf und verunsichert. „Nett" ist sie auf keinen Fall. Bereits wird kritisiert, der Regisseur mache aus Noah den ersten Umweltaktivisten, einen Retter der Tiere. Wie auch immer – dieser Film wird uns beschäftigen. Ich möchte die Deutungshoheit über diese kraftvolle biblische Geschichte, die Juden und Christen seit Jahrtausenden bewegt, nicht Hollywood überlassen. Die Gerichtsbotschaft bei Noah kann uns neu herausfordern, über die Konsequenzen unseres Handelns nachzudenken – und darüber, wie Gott damit umgeht. Er sandte keine zweite Sintflut, sondern seinen Sohn. Es gibt noch eine Chance! Andi Bachmann-Roth ist Jugendbeauftragter der Schweizerischen Evangelischen Allianz.

Highspeed für die Jugendarbeit NewleADeRs „Verbunden sein“ wollen die 400 Teilnehmenden des Newleaders-Kongresses – und zwar mit Gott und Menschen.

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b beim Surfen im Internet oder beim Telefonieren mit einem guten Freund – ohne verbunden zu sein, Empfang zu haben, geht es nicht. Der Empfang auf dem Netzwerk zu Hause oder unterwegs ist in der heutigen Zeit fast schon ein Muss! „Verbunden sein“ ist aber auch ein Thema, das tiefer greifende Fragen an das Leben stellt. Wie sehen Empfangen und Verbundensein in meinem Leben und in meiner Jugendarbeit aus? Dieser Frage gingen die über 400 jugendlichen Teilnehmer des Newleaders-Kongresses am Samstag und Sonntag auf Chrischona nach.

Verbindung zu Gott überprüfen Peter „Pesche“ Reusser (Leiter Südkurve Lyss und Praisecamp), Michael Dufner (Leiter FEG Jugend) und Josias Burgherr (Jugend Chrischona) ermutigten die Teilnehmenden, ihre Verbindung zu Gott und zu ihrem Umfeld für sich persönlich und für ihre Jugendarbeit neu zu überprüfen. Nebst biblischen Texten liessen die Referenten die Nachwuchsleiter an eigenen Erlebnissen teilhaben und gaben damit den einzelnen Sequenzen eine persönliche

Ist die Verbindung zu Gott intakt?

Note. In Workshops, Teamzeiten, Lobpreis sowie verschiedenen kreativen Elementen bestand für jeden Teilnehmer die Möglichkeit, sich auf einen Bereich dieses grossen Themas zu konzentrieren und sich darin zu vertiefen.

Kongress mit Wirkung „Gott ist mir an diesem Weekend begegnet, und ich gehe neu gestärkt und motiviert in meinen Alltag und in die Jugendarbeit zurück“, freut sich ein Teilnehmer. Die Kongresstage haben nicht nur bei ihm nachhaltige Spuren hinterlassen. (bst) M b www.newleaders.ch

DeR OslO GOsPel CHOiR mit DRei KONzeRteN iN DeR sCHweiz zu GAst

Norwegischer Gospel mit Herz Seit genau 25 Jahren begeistert der Oslo Gospel Choir Fans auf der Welt. Mit einer gefühlvollen Mischung aus Pop, Gospel und Worship war der Chor am Wochenende mit drei Konzerten in der Schweiz zu Gast, und zwar in Basel, Winterthur und Biel. Der Musiksaal im Basler Stadtcasino, wo der Chor zum ersten Mal auftrat, war am Freitagabend fast ausverkauft. Und die Norweger enttäuschten ihr Publikum nicht. Mit ihrer angenehmen und unaufgeregten Art versuchen die Skandinavier nicht die Energie amerikanischer Gospelchöre zu kopieren, sondern stehen zu ih-

rem ganz eigenen Stil. Dabei werden sie nicht müde zu betonen, dass der christliche Glaube bei ihnen mehr als nur Teil der Show ist. Über 1000 gespielte Konzerte und zwei Millionen verkaufte Alben sprechen für sich. (chb) b www.ogc.no

Bilder: Christof Bauernfeind; Benjamin Steffen

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

„Gott möge unsere Hände segnen” missiONsweRKe Ein Podiumsgespräch, Wahlen und Berichte prägten die Mitgliederversammlung der AEM vom letzten Mittwoch in Zürich.

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ott möge das Werk unserer Hände segnen – nicht nur unsere Handys!» Daniel Berger, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM), ermutigte zum Vernetzen. Der Verein „Pro Refugio“ betreibt in Lima (Peru) drei Häuser für Menschen in Notsituationen. Die Aufnahme als Vollmitglied war unbestritten. Michael Baltensperger (WEC Schweiz) wurde in den Vorstand gewählt, Regula Zurschmiede (JmeM) für eine dritte Amtsperiode bestätigt. Infolge einer neuen Aufgabe bei SIM International tritt Walter Diem aus dem AEM-Vorstand zurück. Betreffend das Verhältnis zum Hilfswerkverband Interaction befindet sich ein Positionspapier in der Vernehmlassung. Mit dem Relaunch der Webseite www.mission.ch wurde die Suchfunktion

für Kurz- und Langzeitengagements verbessert. Das war das Stichwort für ein Podiumsgespräch: Welchen Nutzen bringen Kurzzeiteinsätze? Es brauche beide, waren sich die Teilnehmenden einig. „Kurzzeiter und Langzeiter ergänzen sich: Die einen erhalten wertvolle Einblicke in die Arbeit vor Ort, die andern Informationen über die Situation daheim“, meinte ein Teilnehmer. Die Pensionskasse Prosperita präsentierte ihr neues Vorsorgeangebot für Missionare. Im Austausch orientierten die Werksvertretungen über aktuelle Projekte und Fragestellungen. Das gemeinsame Gebet in kleinen Gruppen schloss die Tagung ab. Im zweiten Teil orientierte die Akademie für Weltmission (AWM) in Korntal (D) ihren Schweizer Freundeskreis. (tf) M b www.aem.ch, www.mission.ch

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NOtieRt Parlamentarischer Vorstoss für ein Prostitutionsverbot 43 Nationalrätinnen und Nationalräte von links bis rechts verlangen vom Bundesrat die Prüfung eines Prostitutionsverbots. Sie unterschrieben einen entsprechenden parlamentarischen Vorstoss von Marianne Streiff (EVP). Nun muss der Bundesrat bis 2015 einen Bericht vorlegen, der prüft, „inwiefern ein Verbot der Prostitution und des Kaufs von sexuellen Dienstleistungen in der Schweiz machbar wäre". (idea)

Sonntag der verfolgten Kirche An den beiden letzten Sonntagen gedachten 100 Gemeinden der verfolgten Kirche (idea berichtete). Linus Pfister von der SEA-Arbeitsgemeinschaft Religionsfreiheit (AGR) zieht ein positives Fazit: „Das Bewusstsein nimmt zu, auch in den Landeskirchen. Die verfolgte Kirche bleibt ein Dauerthema. Weitere Aktionen werden angedacht." (idea)

Thurgauerin präsidiert Deutschen Kirchentag Welchen Nutzen bringen Kurzzeiteinsätze? Podium mit Markus Flückiger (OM), Damaris Hollenstein (Mission plus), Andreas Zindel (ÜMG) und René Wüthrich (Frontiers), v.l.n.r.

PHiliPPiNeN – HilfsweRKe uND KiRCHeN HelfeN GemeiNsAm

Bilder: idea/Thomas Feuz; Food for the Hungry

Hilfe aus liebe zum Nächsten Der Sturm Haiyan hat eine ungeahnte Gewalt entwickelt und viele Menschenleben gekostet. Weil Naturkatastrophen auf den Philippinen gehäuft vorkommen, hat die dortige Evangelische Allianz diesen September an einer Konferenz thematisiert, wie sich lokale Kirchen für Katastrophenfälle vorbereiten und wie sie Betroffenen wirksam und nachhaltig helfen können. „Es gibt wohl kein anderes Land, wo Christen so gut vorbereitet sind, um in einem Katastrophenfall zu dienen. Durch ihren Einsatz bekommt die Hoffnung in Christus für die Menschen Hände und Füs47.2013

se“, sagt Wilf Gasser von der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA). Hilfswerke der Schweizerischen Evangelischen Allianz unterstützen das Engagement der philippinischen Christen. So hat die Stiftung Hoffnungsnetz, eine Kooperation von sechs SEA-Organisationen, mit einer Extra-Sammlung begonnen. Neben der Erstversorgung wird auch längerfristige Hilfe geplant. (id) b www.hoffnungsnetz.ch

Die Theologin Christina Aus der Au Heymann ist zur Präsidentin des 36. Deutschen Evangelischen Kirchentags 2017, der voraussichtlich in Berlin und Wittenberg stattfinden wird, gewählt worden. Die Privatdozentin an der Universität Basel und Geschäftsführerin am Zentrum für Kirchenentwicklung an der Universität Zürich wohnt in Frauenfeld TG. Ihr Präsidialjahr fällt mit dem Reformationsjubiläum zusammen, das 500 Jahre nach Luthers Thesenanschlag international gefeiert wird. (idea)

Jakob Peyer gestorben Der frühere Präsident der Schweizerischen Traktatmission (STM) ist am 15. November 83-jährig verstorben. Peyer war während 35 Jahren in der STM aktiv. Er engagierte sich ebenfalls in der STH Basel und als Netzwerker in theologischen Ausbildungsstätten. (idea) b www.christliche-schriften.ch


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S T E LLE N | I NSE R AT E

Die Evangelische Stadtmission ist ein christliches Werk mit über Die Evangelische Stadtmission BaselBasel (ESM)(ESM) ist ein christliches Werk mit über 150-jährigem 150-jährigem Engagement. Wir sind im Glauben anProjekten Jesus Christus verwurzelt Engagement. Mit sozial-diakonischen und seelsorgerlichen kommuniziert es das und wirkeninmit sozial-diakonischen seelsorgerlichen Evangelium einer zeitgemässen Spracheund für die Bevölkerung der Projekten Stadt Basel.in In der FolgeStadt der Basel. Pensionierung des Stelleninhabers suchen wir auf Herbst 2014 eine/n neue/n In Folge der Pensionierung des Stelleninhabers suchen wir auf Herbst 2014 eine/n neue/n

Geschäftsführer/in (80 – 100%) Operative Leitung, Projektentwicklung, Mission Geschäftsführer/in (80 – 100%)

In dieser spannenden und abwechslungsreichen Funktion sind Sie verantwortlich für die Operative Leitung, Projektentwicklung, Mission operative Leitung des Gesamtwerkes und repräsentieren dieses nach aussen. Sie führen zusammen mit den Bereichsleitenden die Projekte Kleinhüningen», Sie sind verantwortlich für die operative und«Quartier geistliche Leitung des «Tagesschule GesamtwerVolta», Johannstor» sowie «Fokus Basel». Danebendes entwickeln und kes und«Seniorenzentrum repräsentieren dieses nach aussen – die Verkündigung Evangeliums realisieren Sie zentraler neue Projekte im RahmenSiederführen evangelistisch-seelsorgerlichen und sozialist dabei von Bedeutung. zusammen mit den Bereichsleidiakonischen Zielsetzung. Sie führen und fördern die Mitarbeitenden. tenden bestehende Projekte, entwickeln und realisieren neue IdeenSie imbetreiben Rahmen aktives Networking mit der Sie reformierten Kirche, der evangelischen Allianz unserer christlichenzusammen Zielsetzungen. leiten und fördern die 18 Mitarbeitenund anderen Institutionen. predigen gerne stellen professionellesFundraising Fundraising den. Sie betreiben aktivesSie Networking undund stellen einein professionelles sicher. Schliesslich sind Sie Mitglied des Vereinsvorstandes, welcher Sie mit Fachpersonen sicher. unterstützt.

Für diese anspruchsvollen Aufgaben suchen wir eine visionäre Persönlichkeit mit Für diese anspruchsvolle Aufgabe suchen wir eine überzeugende Persönlichkeit mit lebendiger Beziehung zu Jesus Christus. Als Grundvoraussetzung erwarten wir theologischem Hochschulabschluss oder vergleichbarer Ausbildung. Sie verfügen über eine theologische Ausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung. Zudem besitmehrjährige Berufserfahrung als Theologe/Theologin, mit Vorteil in den Bereichen Kinderzen Sie Führungserfahrung, von Vorteil sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse. und Jugendarbeit oder Erwachsenenbildung. Sie sind visionär und haben Freude daran, mit Kommunikative in Wort zu und Schrift, Kontaktfreude und DurchsetHerz, Kopf und HandFähigkeiten in Basel missionarisch wirken. Zudem besitzen Sie Führungserfahrung zungsfähigkeit runden das Anforderungsprofil ab.Fähigkeiten Sie leistenindiese nicht und betriebswirtschaftliche Kenntnisse. Kommunikative WortArbeit und Schrift, alleine. Ein motiviertes Team erwartet Sie, auch werden Sie von einem engagierKontaktfreude und Durchsetzungsfähigkeit runden das Anforderungsprofil ab. ten Vorstand unterstützt. Wenn Sie sich für diese Herausforderung interessieren, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung Wenn Sie sich für diese interessieren, freuen wir uns auf Ihre (ev@stadtmission-bs.ch) bisHerausforderung am 15. Oktober 2013. Frau Esther Vögtli-Schaad (Präsidentin) Bewerbung Frau490Esther Vögtli-Schaad (Präsidentin) steht Ihnen für(ev@stadtmission-bs.ch). Auskünfte zur Verfügung, Tel. 076 25 62. Diskretion ist selbstverständlich. steht Ihnen für Auskünfte zur Verfügung, Tel. 076 490 25 62. Diskretion ist www.stadtmission-bs.ch selbstverständlich. www.stadtmission-bs.ch

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p or t r ät

chriStlichE SchulEn An einem Bildungssymposium in Winterthur steht die Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern im Fokus.

David Schneider: „Das Christliche muss kompostiert werden, damit es zu Humus wird."

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n einer engen und erfolgreichen Zusammenarbeit mit den Eltern liegt ein wichtiger Mehrwert der Privatschulen. Um diesen Aspekt geht es an einem ICBBildungssymposium vom 23. und 24. November in Winterthur mit dem Titel: „Eltern und Schule – gemeinsam auf Kurs“. „In der christlichen Pädagogik sind sich Bildung und Erziehung ganz nahe“, betont David Schneider vom ICB. Am Symposium sollen deshalb Ideen rund um dieses Thema ausgetauscht werden, die Zusammenarbeit zwischen Unterrichtenden und Eltern gefördert, Schulen und Lehrpersonen untereinander vernetzt werden.

Bild: idea/Rolf Höneisen

Nachfrage nach Privatschulen David Schneider ist Mitgründer und Geschäftsleiter der Schulalternative Zürich (SalZH) mit Sitz in Winterthur und Präsident der Initiative für christliche Bildung (ICB). In diesem Schulverband arbeiten zehn Deutschschweizer Privatschulen zusammen. Gemeinsam betreuen sie zwischen 500 und 600 Kinder. Mit 270 Schülern ist die Winterthurer SalZH die grösste der ICB-Schulen. Im urbanen Umfeld sei die Nachfrage nach Privatschulen weiter gegeben. In ländlichen Gebieten würden die Volksschulen aber immer noch so gut arbeiten, dass sich private Alternativen schwerer tun. Aber, so David Schneider, insgesamt leide die Volksschule unter dem Wandel der familiären Strukturen in der Gesellschaft. 47.2013

Ihr System baue auf intakte Familien. Erst langsam passten sich öffentliche Schulen mit Mittagstischen und Tagesstrukturen den neuen Verhältnissen an.

Ein förderndes Umfeld Damit ein Kind sich gut entwickeln und lernen kann, ist der Rahmen, in dem es sich bewegt, entscheidend. SalZH-Leiter Schneider erklärt: „Ein überfordertes Kind ist demotiviert. Was überfordert es? Was tut es in seiner Freizeit? Es kann sein, dass es zu Hause Zoff hat oder dass es zu wenig schläft und nicht mehr lernen mag. Auch Wertefragen können Kinder überfordern: Was gilt wo, was ist wichtig, was unwichtig?“ Eine private Schule wie die SalZH betrachte die Eltern als Partner. Man einige sich mit ihnen über einen Wertekonsens. Das begünstige die Lernsituation. Dabei müsse aber immer der Schüler im Blickfeld stehen.

„Enorme Möglichkeiten" David Schneider lehnt sich zurück und sagt: „Das Christliche muss kompostiert werden, damit es zu Humus wird und andere innovativ befruchtet.“ Christen sollen fördern und ermutigen. Privatschulen hätten hier „enorme Möglichkeiten“. Christen müssten „gute Arbeit machen“. Das liefere Argumente, um auch auf politischer Ebene etwas zu bewirken. (rh) P b www.icbs.ch; www.instruire.ch

nOtiErt Ärzte thematisierten Spiritual Care Die „Schweizerische Ärztezeitung" (2013/44) berichtete darüber und auch die Herbsttagung der Vereinigung Katholischer Ärzte der Schweiz (VKAS) und der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärztinnen und Ärzte der Schweiz (AGEAS) in Quarten SG griff das Thema „Spiritual Care“ auf. Hauptreferent Eckhard Frick, Inhaber des Lehrstuhls für Spiritual Care an der Universität München, beleuchtete Konzept und Bedeutung. Patienten möchten mit ihrem Arzt auch über existentielle und religiöse Fragen sprechen können. René Hefti, ärztlicher Leiter der Klinik SGM in Langenthal, sprach über Möglichkeiten und Grenzen der Integration von Spiritualität im klinischen Alltag. Zum Abschluss wurde auf einem Podium über die Perspektiven von Spiritual Care ausgetauscht. (idea) b www.ageas.ch; www.medcath.ch

Erster Schweizer Predigtpreis Der Evangelische Kirchenbund SEK hat den ersten Schweizer Predigtpreis lanciert. Er wird 2014 für Predigten in deutscher oder rätoromanischer Sprache und für solche in französischer oder italienischer Sprache verliehen. Teilnehmen kann, wer in einer Kirchgemeinde ein Mandat zum Predigen hat. Eine Jury wird die Predigten sichten. Der SEK will mit dem Preis das öffentliche Interesse an der Kunst des Predigens fördern. Die besten Predigten werden schweizweit publiziert. (lkf/idea) b www.kirchenbund.ch

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Eltern und Schule in Partnerschaft

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BR E N N P U N K T

„Absolut, Jesus war politisch“ JUNG UND POLITISCH AKTIV Jesus war ein politischer Mensch. Und weil es um ihre Zukunft geht, sollten sich junge Christen politisch engagieren. Das meinen vier Jungpolitiker: Stefan Eggimann (33, EVP), Alena Schmidt (24, Grüne), Raphael Stutz (24, SVP) und Marcel Wittwer (19, EDU). Welchen Politiker bewundern Sie? Stefan Eggimann (EVP): International denke ich an Winston Churchill, eine sehr gradlinige Führungsperson. In der Schweiz ist es Heiner Studer, der ehemalige EVP-Nationalrat, der eine klare Meinung hat und sie konsequent vertritt. Alena Schmidt (Grüne): Der Politiker, der mich eigentlich zum Politisieren gebracht hat, ist der frühere Bundesrat Adolf Ogi. In der Primarschule erzählte mir ein Klassenkollege einen Witz über ihn. Ogi sagte jeweils: „Die Leute haben mich doch gern, wenn sie Witze über mich erzählen.“ Er brachte immer ein wenig Humor in die Politik. Raphael Stutz (SVP): Es gibt Politiker, die eine Gabe haben, verschiedene Leute an einen Tisch zu bringen, auch mit extremen Haltungen. Ich bewundere Politiker mit einer besonderen Leidenschaft. Am nächsten bei diesen Vorstellungen ist Nationalrat Adrian Amstutz. Ist man mit ihm zusammen, dann fühlt man sich unweigerlich wohl. Marcel Wittwer (EDU): Für mich ist es eindeutig Christoph Blocher, einer der grossen Väter in unserm Land. Ich war noch ganz jung, als ich erlebte, wie er wichtige Abstimmungen gewann, manchmal sogar im Alleingang, wenn ich nur an die EWR-Abstimmung denke. International bewundere ich Ben Gurion, den israelischen Ministerpräsidenten zur Zeit der Staatsgründung. Für mich ein leuchtendes Beispiel für eine christlich-biblische Politik. Was heisst für Sie überhaupt Politik? Alena (Grüne): Fast alles, was wir im Leben machen, ist

Politik. Alle Entscheidungen, die wir treffen, haben irgendwie einen politischen Aspekt. Politik ist auch eine Aktion wie jene von Greenpeace kürzlich im Basler Fussballstadion, die ich eigentlich recht cool fand. Marcel (EDU): So weit wie Alena würde ich jetzt nicht gehen. Aber es ist schon so, dass Politik in alle Lebensbereiche eindringt. Und es ist wichtig, dass gerade auch wir Christen in der Politik dafür sorgen, das friedliche Zusammenleben zu gewährleisten. Raphael (SVP): Politik beginnt für mich am Morgen, wenn ich dem ersten Menschen begegne und einen Konflikt mit ihm habe. Meine Mutter sagt mir vielleicht: „Du, Raphi, mach das bitte anders!“ Da beginnt für mich Politik. Politik setzt sich in der Firma fort, wenn über Strategien verhandelt wird und Entscheide gefällt werden müssen. Stefan (EVP): Politik ist für mich eine Möglichkeit, mich praktisch für die Allgemeinheit zu engagieren.

„Gäbe es die EVP nicht, könnte ich mir auch die CVP oder die GLP vorstellen.“

Stefan Eggimann, EVP

Was gab den Anstoss zu Ihrem politischen Engagement? Marcel (EDU): Das ist durch meine Familie geschehen. Wir führen am Esstisch immer wieder rege politische Diskussionen. So lag es nahe, dass ich früher oder später wie

Wer ist wer? Stefan Eggimann, 33, Frauenfeld, Betriebsökonom. Seit mehr als zehn Jahren Mitglied der EVP und heute Präsident der Ortspartei Frauenfeld. Kandidierte schon zweimal für den Gemeinderat und den Grossen Rat sowie einmal für den Nationalrat. stefan.eggimann@evp-thurgau.ch St. Eggimann A. Schmidt R. Stutz M. Wittwer Alena Schmidt, 24, Sirnach, Studentin der Umweltwissenschaften an der ETH. Seit 2007 Mitglied und heute Präsidentin der Jungen Grünen Partei Thurgau. Kandidierte schon zweimal für den Grossen Rat und für den Nationalrat. – alenariva@gmail.com Raphael Stutz, 24, Sirnach, Bankkaufmann und Teilzeitstudent an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Seit 2007 Mitglied der SVP, heute auch Kassier der Bezirkspartei. Kandidierte schon einmal für den Grossen Rat und für den Nationalrat. raphi.stutz@gmx.ch Marcel Wittwer, 19, Sitterdorf, Student der Wirtschaftswissenschaften an der HSG. Seit 2010 Mitglied der EDU. Inoffiziell Präsident der Jungen EDU Thurgau. – marcel-wittwer@gmx.ch

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mein Vater in die Politik einsteigen würde. Raphael (SVP): Das ist bei mir in der Familie ähnlich gelaufen wie bei Marcel. Auch mein Vater war ja Kantonsrat. Ich bin glücklicherweise in einem Land geboren, in dem man als Proletarier in die Politik einsteigen kann und etwas zu sagen hat. Wir haben ein absolut geniales System. In diesem System will ich mich engagieren. Stefan (EVP): Es hat mit meiner Erziehung zu tun, aber auch mit dem Pflichtgefühl, dass ich der Allgemeinheit etwas zurückgeben will. Ich habe mich vor einer Abstimmung bei Smartvote informiert, und so bin ich mit der EVP in Kontakt gekommen. Alena (Grüne): Bei mir war auch der Familientisch entscheidend. Und dann wurde ich 2007 konkret angefragt von den Jungen Grünen, ob ich bei ihnen mitmachen und für sie kandidieren würde.

Foto: Andrea Vonlanthen

Warum politisieren Sie gerade in dieser Partei? Stephan (EVP): Das ist die Partei, die am meisten meinen Überzeugungen entspricht. Das bestätigt sich auch immer wieder in aktuellen politischen Diskussionen. Alena (Grüne): Mir sind Umweltthemen und soziale Anliegen sehr wichtig. Sie stehen bei den Grünen im Vordergrund. In dieser Partei werden Frauen auch wirklich ernst genommen. Marcel (EDU): Die EDU ist für mich die einzige Partei mit einer wirklich beständigen Politik. Es gibt Konstanten in der Gesellschaft, die immer Gültigkeit haben, wie Gesetzmässigkeiten in der Natur und ethische Werte, die man nicht einfach leichtsinnig über den Haufen werfen sollte. Raphael (SVP): Zum einen reflektiert die SVP in den meisten Fällen meine persönlichen Überzeugungen. Zum andern ist diese Partei schlagkräftig. Es ist die Partei, die in unserm Land etwas zu sagen hat. Das hat für mich auch einen strategischen Vorteil. In welcher Partei würden Sie nicht politisieren? Alena (Grüne): In der EDU. Meine eigenen Positionen sind in zu vielen Bereichen gegenteilig zur EDU. Marcel (EDU): (lacht) In jeder Partei, die links oder liberal ist, also alles ausserhalb von EDU und SVP. Bei den Liberalen stört mich, dass man gesellschaftlich uferlos alles legalisiert und gar nicht darüber nachdenkt, was das für 47.2013

Auswirkungen hat. Und die linke Politik stört mich rein ideologisch. Raphael (SVP): Ich könnte in keiner Partei sein, in der meine Werte nicht geteilt werden. Eine SP käme für mich nie in Frage. Stephan (EVP): Wenn es die EVP nicht gäbe, könnte ich mir auch die CVP oder die GLP vorstellen. Hier sehe ich am ehesten Überschneidungsflächen.

„Ich wünschte mir, dass mehr Leute aus unserer Kirche für Ämter kandidieren würden.“

Raphael Stutz, SVP

Warum ist es so schwierig, junge Leute für die Politik zu begeistern? Marcel (EDU): Sie haben meist andere Interessen, leben gerne einfach in den Tag hinein. Sie wollen Spass haben, betrachten die Politik als engstirnig. Raphael (SVP): Wir leben in einer Gesellschaft vom Überfluss. Wir haben so viele Kollegen, so viele Events, so viele Möglichkeiten in der ganzen Schweiz, und wir haben die Medien, die uns sagen, wir müssten überall dabei sein. Bei den Jungen herrscht das kurzfristige Denken vor. In der Politik braucht es Biss und Durchhaltewillen, und das fehlt der jüngeren Generation oft. Sie sieht auch zu wenig, dass die Politik die Möglichkeit hätte, ihre Anliegen umzusetzen. Stefan (EVP): Das ist kein neues Phänomen. Auf alten Föteli sieht man auch vor allem ältere Politiker. Es ist eine Frage der Prioritäten im Leben der Jungen. Es ist ein Stück weit normal, dass sich Junge weniger mit längerfristigen Themen auseinandersetzen. Doch es gibt Ausnahmen, in allen politischen Lagern. Alena (Grüne): Auf der einen Seite läuft einfach relativ viel. Auf der andern Seite muss man sich auch fragen, wie ernst man die Jungen nimmt. Gerade als junge Frau macht man nicht nur positive Erfahrungen. Mir haben gewisse Leute gesagt: „Du bist einfach ein Grünschnabel, du hast gar keine Ahnung ...“


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BR E N N P U N K T

Wie könnten junge Leute besser an die Politik herangeführt werden? Raphael (SVP): Man müsste die Jungen ernst nehmen und ihnen mehr Verantwortung übergeben. Ich denke dabei an die Parteien, aber auch an die verschiedenen öffentlichen Institutionen. Stephan (EVP): In andern Organisationen habe ich es erlebt, dass es gut ankommt, wenn man projektmässig mitarbeiten kann. Junge sollten sich bei Aktionen und auch einmal bei einer Wahl beteiligen können, ohne sich gleich längerfristig verpflichten zu müssen. Alena (Grüne): Ein Teil ist ernst nehmen, und ein Teil ist Verantwortung übergeben. Schon in der Schule sollte man den Jungen mit kleinen Projekten aufzeigen, welche Möglichkeiten sie haben. Marcel (EDU): Wir sollten dort ansetzen, wo das Problem liegt: Die Jungen haben keine Zeit mehr, weil sie lauter Events um sich herum haben. Man sollte deshalb versuchen, die Jungen bei Events mit kleinen Projekten zu gewinnen. Das macht bei uns die Junge FDP gut, indem sie am Seenachtsfest einen Stand führt und so versucht, Junge anzusprechen. Welche Abstimmungsvorlage vom 24. November liegt Ihnen besonders am Herzen? Marcel (EDU): Eindeutig die 1:12-Initiative. Sie gefährdet den Schweizer Wirtschaftsstandort. Ich bin als HSG-Student schon aus Prinzip gegen diese Vorlage. Absolut katastrophal, dass junge Menschen wie diese Initianten in der Schweiz auf eine solch abstruse Idee kommen. Man sieht doch, wohin der Sozialismus in vielen Ländern geführt hat. Raphael (SVP): Die Familien-Initiative. Ich habe es extrem geschätzt, dass meine Mutter immer zu Hause war. Mütter und Väter, die ihre Kinder selber erziehen, sollen steuerlich mehr Gerechtigkeit erfahren. Stephan (EVP): Die Annahme der 1:12-Initiative hätte die grössten Auswirkungen. Das Grundanliegen ist nicht unberechtigt, aber diese Initiative birgt ein zu grosses Risiko in sich. Alena (Grüne): Ich stimme gegen die Verteuerung der

Autobahn-Vignette. Wird die Vorlage angenommen, kann der Bund sogar gegen den Willen eines Kantons Strassen bauen.

„Ich finde es schön, dass gewisse Leute für mein politisches Engagement beten.“

Alena Schmidt, Grüne Partei

Ihre Erwartungen als junge Politiker an Ihre Kirche? Stefan (EVP): Ich würde es schätzen, wenn etwas mehr politische Diskussionen geführt würden. Politik bedeutet die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen und sollte nicht tabu sein. Alena (Grüne): Ich finde es schön, dass gewisse Leute für mich beten. Ich meine, dass sich eine Kirche politisch noch mehr äussern sollte, auch wenn es viele unterschiedliche Meinungen gibt. Marcel (EDU): Meiner Meinung nach sollte die Politik in der Kirche ruhig ein Tabu bleiben, aber dann sollte es auch konsequent so gehalten werden. Sonst kann es immer wieder kirchliche Ausreisser geben, die zu einem Politikum werden können. Raphael (SVP): In unserer politischen Gemeinde wurde ein neuer Gemeinderat gesucht. Ich hätte mir gewünscht, dass jemand aus unserer Kirche kandidiert. Wir hätten gerne eine Frau nominiert, doch das hat leider nicht funktioniert. Ich wünschte mir von unserer Gemeinde, dass sich mehr Leute für Ämter in der Politik und der Schule zur Verfügung stellen. Welche Rolle spielt der Glaube bei Ihrem politischen Engagement? Alena (Grüne): Er gibt mir Kraft. Und er hilft mir, mutig hinzustehen. Das ist im Glauben und in der Politik wichtig. Ich ertrage es so auch leichter, dass mich gewisse Leute vielleicht komisch finden wegen meines Glaubens.

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Marcel (EDU): Er spielt eine grosse Rolle für mich. Das Praktizieren des Glaubens äussert sich bei mir darin, dass ich mit dem Andersdenkenden liebevoller umgehe und einen guten Diskussionsstil pflege. Raphael (SVP): Der Glaube ist mein Lebensinhalt und letztlich auch der Grund, warum ich mich überhaupt mit Politik beschäftige. Durch den Glauben gewinne ich viel Nächstenliebe. Ich habe nicht einfach alle Menschen automatisch gern. Ich brauche die Liebe von Jesus, damit ich auch dann lieben kann, wenn ich jemanden nicht verstehe. Stephan (EVP): Der Glaube ist ein wesentlicher Teil meines Lebens und darum auch ein wesentlicher Teil meines politischen Engagements. War Jesus für Sie auch ein politischer Mensch? Raphael (SVP): Für mich war Jesus ganz klar ein Volksvertreter, und zwar ein Volksvertreter im extremen Sinn. Er hat den Bettler vertreten, und er hat sich für einen Zachäus eingesetzt. Jesus ist für mich der bedeutendste Politiker, indem er am Kreuz für die ganze Menschheit eingestanden ist. Stephan (EVP): Jesus war ein sehr politischer Mensch. Er hat sich sehr mit der politischen Obrigkeit auseinandergesetzt und ist auch gegen weitverbreitete Überzeugungen angetreten. Alena (Grüne): Ganz klar – Jesus war politisch. Und er fordert uns politisch alle heraus! Marcel (EDU): Absolut! Aber das soll uns nicht dazu verleiten, Jesus als politisches Instrument zu missbrauchen. Welches sollten Merkmale einer christlichen Politik sein? Stephan (EVP): Mir kommt der Leitsatz der EVP in den Sinn: „Christliche Werte umsetzen mit einer menschlichen Politik.“ Wir machen nicht nur Politik für Christen. Wir müssen auch auf Nichtchristen Rücksicht nehmen. Alena (Grüne): Nächstenliebe muss ein wesentliches Merkmal sein. Marcel (EDU): Ein weiser EDU-ler, der frühere Nationalrat Markus Wäfler, hat einmal gesagt, wir Christen seien mitverantwortlich für die Zustände in unserm Land. Christen sollten sich dessen bewusst sein. Raphael (SVP): Ein wesentliches Merkmal besteht für mich darin, dass sich ein Christ nicht in erster Linie für seine eigenen Interessen, sondern für die Allgemeinheit einsetzt. Ich setze das gleich mit Nächstenliebe. Ist die Schweiz noch ein christliches Land? Alena (Grüne): Für mich ist diese Frage nicht so relevant. Die Frage ist für mich mehr: Wer bin ich? Und wie lebe ich? Marcel (EDU): Natürlich! Unser Land hat christliche Wurzeln, das kann niemand leugnen. Wer sich mit unserer Geschichte befasst, kann leicht feststellen, was die Schweiz ausmacht. Es stört mich extrem, dass man die christlichen Wurzeln immer mehr ausreissen will. 47.2013

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Raphael (SVP): Wenn ich die Bundesverfassung betrachte, sage ich, die Schweiz ist ganz klar ein christliches Land. Wir hatten eine starke christliche Verankerung in der Vergangenheit. Ein grosser Teil unseres Wohlstands liegt auf dem Segen unserer Vorfahren. Doch wenn ich die heutige Generation sehe und wie sie mit unserm Land umgeht, dann habe ich den Eindruck, dass wir uns in eine andere Richtung bewegen. Stefan (EVP): Für mich ist die Frage auch weniger relevant. Es gibt keine christlichen Länder, Länder kommen auch nicht in den Himmel. Für mich ist die Frage wichtiger, ob wir als Christen in diesem Land noch relevant sind.

„Wir sollten uns nicht dazu verleiten lassen, Jesus politisch zu instrumentalisieren.”

Marcel Wittwer, EDU

Warum sollten sich junge Christen politisch engagieren? Marcel (EDU): Weil unsere Zukunft in den Händen der Jungen liegt! Auch die jungen Christen müssen damit klarkommen, wie die Schweiz künftig mal aussieht. Wenn wir das christliche Element in der Politik verlieren, wird die Schweiz einen Weg gehen, den wir uns nicht wünschen können. Das hat sich auch im alten Rom gezeigt, als die Gesellschaft dekadent wurde. Raphael (SVP): Christen sind nach der Bibel das Salz dieser Erde. Wenn wir es nicht sind, sehe ich schwarz für die Gesellschaft. Deshalb sollen sich junge Christen für das Land und die Mitmenschen engagieren. Alena (Grüne): Junge sollen sich engagieren, weil sie in der Zukunft dieses Landes leben, und als Christ ist jeder aufgerufen, seinen Glauben einzubringen und sich zu engagieren. Stefan (EVP): Wer sich nicht engagiert, angefangen mit dem Abstimmen und Wählen, lässt andere über sich bestimmen. Das sollte Motivation genug sein. Das Thema Pensionskasse und AHV zum Beispiel wird zu stark von der älteren Generation bestimmt. Welches ist Ihre politische Vision? Raphael (SVP): 8 Millionen Menschen in diesem Land dürfen ein Ziel und eine Hoffnung haben in ihrem Leben. Stefan (EVP): Meine Vision steht in der Präambel der Bundesverfassung: Ein friedliches Zusammenleben aller bei grösstmöglicher Freiheit des Einzelnen, Schutz und Integration von Benachteiligten. Alena (Grüne): Weltweite Gerechtigkeit. Marcel (EDU): Die Menschen in der Schweiz richten sich zunehmend nach Jesus Christus aus, sowohl im privaten Leben wie in der Politik. Gesprächsleitung: Andrea Vonlanthen


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Innovative Dirigentin gewinnt Preis AUSZEICHNUNG Seit vierzehn Jahren leitet Christina Gasser-Zürcher das „Gospelproject". Nun wurde ihr der Rütner Innovationspreis verliehen.

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ch bin sprachlos!“ Christina Gasser-Zürcher wurde anfangs November mit dem Innovationspreis der Gemeinde Rüti ZH ausgezeichnet. Sie betrachte es als grosse Ehre und Wertschätzung, dass sie für ihr Gospelchorprojekt diese Anerkennung erfahre. Christina Gasser-Zürcher möchte durch Musik die gute Nachricht von der Liebe und Kraft Gottes weitergeben.

Start vor 14 Jahren Vor 14 Jahren stellte die begeisterte Musikerin einen Chor zusammen, um die Christnachtfeier der Reformierten Kirche Rüti musikalisch zu umrahmen. Aus der kleinen Gruppe ist ein Mega-Chor entstanden. Rund 150 Sängerinnen und Sänger erfreuen seither mit ihren Konzerten jährlich bis zu 5000 Personen. Christina Gasser-

Zürcher leitet die gesamte Organisation, dirigiert den Chor und arrangiert Lieder.

Begeisterung, die ansteckt „Wir zeichnen eine Leistung aus, die ein Impuls für Rüti ist und nachhaltig wirkt“, erklärte Gemeindepräsident Anton Melliger. „Christina Gasser-Zürcher ist eine Frau, die Akzente setzt. Sie ist die Seele des Gospelprojects“, so Jurymitglied Adalbert Hofmann, „ihre Begeisterung ist ansteckend!“ Der Preis beruht auf dem Vermächtnis eines Rütner Bürgers und wird jährlich ausbezahlt, bis die Summe von 200 000 Franken aufgebraucht ist. Neben einer Skulptur wurde ein Gutschein von 5 000 Franken überreicht. Dass Geld fliesst in die Kasse des Vereins. (mf) P b www.gospelproject.ch

Gospelproject: Christina Gasser-Zürcher erhält den Rütner Innovationspreis.

Konzerttournee eines der grössten Schweizer Gospelchöre Das Gospelproject bietet ein Konzerterlebnis, das über Ohren und Augen bis tief ins Herz dringt und die Seele erquickt. Die Liederwahl und deren Übersetzung sind Christina Gasser-Zürcher immer sehr wichtig. Chor und Publikum sollen wissen, worum es in den Liedern geht. Um vielen Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, sind die Eintrittspreise moderat. Daher ein Tipp von Christina Gasser-Zürcher: „Tickets oder Gönnertickets eignen sich sehr gut als Weihnachtsgeschenk!“ Die Tournee startet am 23. November in Rüti ZH, Konzertdaten und Vorverkauf bei www.gospelproject.ch, Startticket, SBB und PTT.

DIE NEUE „VIERTELSTUNDE FÜR DEN GLAUBEN"

Bilder: www.gospelproject; SEA

Gratiszeitung voller Sinn Antoine Schluchters Tochter Marie wurde im Mai von einem rückfälligen Sexualstraftäter ermordet. Fabian Kürner leidet nach Knochenkrebs an einer Gehbehinderung. Mery Maldonado hat ihre Eltern verloren und wollte sterben. Diese drei in der „Viertelstunde“ porträtierten Menschen haben in ihrer schwierigen Situation nach Sinn im Leben gesucht – und ihn gefunden. Wie eine repräsentative Umfrage zeigt, macht sich knapp die Hälfte aller Schweizerinnen und Schweizer ernsthaft Gedanken zum Sinn des Lebens. Damit diese Fragen inmitten der hektischen Weihnachtszeit nicht untergehen, wird die Suche nach Lebenssinn in der neuen „Viertelstunde für den Glauben“ thematisiert. „Diese Gratiszeitung ist eine Möglichkeit für Christinnen und Christen, in ganz einfacher Weise etwas über ihren Glauben weiterzugeben. Die Berichte sind lebensnah 47.2013

SEA-Blattmacher: Thomas Hanimann, Elina Ehrensperger

und regen zum Nachdenken sowohl über das eigene Leben als auch über das Evangelium an“, sagt Matthias Spiess, Generalsekretär der SEA und Mitbegründer der „Viertelstunde“. Mit der Zeitung verbunden ist die Aktion „sinn-des-lebens.ch“. Ab Dezember wird auf der Website ein Selbsttest angeboten. Schon über 10 Mio. Exemplare der „Viertelstunde“ wurden seit 2003 verteilt – durch engagierte Gemeinden oder Einzelpersonen und via Post oder als Beilage im „Blick“. Dieses Jahr sollen 500 000 deutsche und rund 100 000 französische Zeitungen zu Leserinnen und Lesern gelangen. (ee) b www.viertelstunde.ch


6 14 NKolu ac h rm icNhet e| Nle se r br i e f e

SYNERGIE DER WEG zum ERfolG Wie werden wir Weltklasse? Was braucht es, damit Erfolg langfristig und nachhaltig ist? Vorsicht – wir können vieles richtig machen, aber die Hauptsache vergessen.

Doch gute biblische Argumente! Zum Leserbrief von R. Hasler, (Nr. 45, S. 14) Es gibt gute biblische Argumente gegen die Initiative 1:12: 1. "Begehre nicht, was deinem Mitmenschen gehört: weder sein Haus noch seine Frau, seinen Knecht oder seine Magd, Rinder oder Esel oder irgendetwas anderes, was ihm gehört." (2. Mose 20,17) – Hier sehe ich die klare Aufforderung, nicht in Gier, Neid und Missgunst zu verfallen. 2. "Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg." (Matth. 20,2) – Der gerechte (oder als solcher empfundene) Lohn wird direkt zwischen dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern ausgehandelt, also in gelebter Sozialpartnerschaft. 3. "Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun? Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso. Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu

ihm: Meister, was sollen denn wir tun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht und lasst euch genügen an eurem Sold!" (Lukas 3,10–14) – Hier wird die Eigenverantwortung angesprochen, die nach meiner Meinung nicht an andere (Staat) delegiert werden kann. 4. "Denn es ist wie mit einem Menschen, der ausser Landes ging: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort." (Matth. 25,14-15) – Da gibt es keine Gleichmacherei, und weiter im Text sehen wir, dass die Entlohnung des Ersten und des Zweiten nicht gleich hoch ausfällt, obwohl aus meiner Sicht beide dieselbe Leistung vollbracht haben. 5. "Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen." (Matth. 7,18) –

einen Turm von Babel. Auch Ihr Turm von Babel wir verurteilt werden. Diese Gedanken eines Freundes von mir fordern heraus. Was sind die Motive meines Tuns? Geht es um Gottes Ehre oder um meine Ehre? Habe ich den Auftrag und die Baubewilligung von Gott oder habe ich sie mir selbst erteilt? Falls die zweiten Antworten zutreffen, dann heisst es aufrichtig zu bereuen und Gott nach seinem Willen zu fragen. Weiter sollten wir auch prüfen, ob die Art und Weise, wie wir bauen, seinem Willen und seinem Weg (seinen Prinzipien) entsprechen. Gott möchte sowohl das Was als auch das Wie bestimmen und prägen. Der Weg zum langfristigen Erfolg beginnt also mit den richtigen Motiven – Gott die Ehre geben und uns nach seinem Willen und Weg ausrichten. Der Autor ist Unternehmensberater, Geschäftsführer der vita perspektiv ag und Leiter der Schule für biblische Geschäftsprinzipien.

Hier warnt Jesus vor falschen Propheten und wie sie zu erkennen sind. Wenn ich die Initiative mit ihrer Stossrichtung und deren sozialistische Absender mit ihren in der Geschichte hinterlassenen, negativen Früchten betrachte, lege ich ein überzeugtes Nein in die Urne. Markus Nann, Zofingen AG

Gilt auch kantonal Zum „Pro und Kontra" zur Familieninitiative, (Nr. 46, S. 13) Der SP-Vertreter Aebischer behauptet, die Familien-Initiative sei nationaler Natur und betreffe nur die Bundessteuern. Das ist falsch, denn die Verfassung ist auch verbindlich für die Kantone. Selbst wenn bei den Bundessteuern u. U. keine Abzüge machbar wären, dann garantiert auf kantonaler Ebene, denn auf diese wirkt sich die Initiative ebenso aus. Der Grundanstoss muss auf nationaler Ebene erfolgen, um überhaupt kantonale Wirkungen zu zeitigen. Es geht also um mehr als nur die Bundessteuer! Artur Terekhov, Zürich

Bild: zvg

„Und sie sprachen: Wohlan, lasst Was, wenn Sie Teil einer Orgauns eine Stadt bauen und einen nisation oder Firma wären, die Turm, dessen Spitze bis an den eine ausgezeichnete Führung, Himmel reicht, dass wir uns eiherausragendes Management, nen Namen machen, damit wir Einheit, eine klare Vision, ausja nicht über die ganze Erde zerreichende Ressourcen, fortstreut werden!“ schrittliche Technologie, gute Das Ziel der Arbeiter war SelbstKommunikation und eine klare Stefan Jakob verherrlichung. Gott unterstützt Definition von Erfolg hat? Dann würden Sie für ein Weltklasse-Unterneh- das nicht. Hingegen unterstützt Gott die men arbeiten! Wenn irgendein Unterneh- Bemühungen der Menschen, ihn zu sumen bleibenden Erfolg erreichen könnte, chen und aufrichtig zu verherrlichen (Kol. 3,23-24). Gott ist das Motiv wichtig. Biwäre es dieses. Richtig? Wenn Sie so denken, liegen Sie falsch. Dies blisch gesehen geht es nicht um Macht, ist ein Beschrieb des Projektes „Turmbau Ruhm oder Geld; es geht um Gehorsam, zu Babel“ (1. Mose 11,1-9). Es schien, als wä- die uns von Gott zugeteilte Arbeit zu tun. re das Projekt erfolgreich, zumindest eine Macht, Ruhm und Geld sind bestenfalls Zeit lang, doch am Ende wurde es von Gott zweitklassige Themen. Das sind Werkzeuge, um Leute zu befähigen, den Willen verurteilt. Es wurde nie fertiggestellt. Die oben erwähnten Eigenschaften schei- Gottes auszuführen. Wenn Sie im Leben nen solide Praktiken zu sein, weshalb also und in der Arbeit ein anderes Motiv hasollte Gott dieses Projekt unterbrechen? ben, als sich nach seinem Willen und seiDie Antwort sehen wir in 1. Mose 11,4: nen Wegen auszurichten, dann bauen Sie

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Der Werteverlust kostet uns viel

PODIUM

Gesellschaft / ethIk Der Verlust christlicher Werte verursacht hohe Kosten für die Allgemeinheit. Zukunft CH zeigte Zahlen und Fakten.

Fragen nach sozialer Gerechtigkeit prägen diesen Herbst. Dachverbände geben erste Einschätzungen ab und in den Gremien einzelner Unternehmungen und Gewerkschaften werden betriebsbezogene Lohnangebote und -forderungen verhandelt. In dieser Situation stellt sich die Frage nach der Haltung von uns Christen zu Einkommensverteilung, Abgaben an Staat und Sozialwerke; ganz generell geht es um unseren Umgang mit Geld und Wohlstand. Entspricht es einer christlichen Haltung, wenn wir uns bemühen, unser Herz nicht an Materielles zu hängen und unseren Besitz einfach zu geniessen? Oder wie gilt es, biblische Beispiele zu verstehen? Die Gemeindeglieder in Jerusalem verkauften ihr Eigentum und legten den Erlös zusammen. Jesus lehrte den „reichen Jüngling“, seinen Besitz zu verteilen und forderte auf, Benachteiligte zu versorgen. In der Bergpredigt ergriff Jesus unmissverständlich Partei. Stimmberechtigte Christen haben in unserem Land die Möglichkeit, demokratisch mitzubestimmen. Projekte wie AHVplus, öffentliche Krankenkasse, angepasste Unternehmenssteuern, Gesamtarbeitsverträge, Erbschafts- und Boni-Steuer, Sozialwerke, Mindestlöhne und Beschränkung der Einkommensschere sind Steilpässe. Christen kennen ihren Versorger. Wir können es wagen, Eigeninteressen in den Hintergrund zu stellen und Position zu beziehen: gelebte, konkrete Jüngerschaft, parteiisch zugunsten von Schwächeren, damit die Zeichen des Evangeliums sichtbar werden – aus Liebe zu Gott und den Menschen!

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er Verein Zukunft CH will über gesellschaftliche Entwicklungen aufklären. An der Tagung vom 9. November in Olten machten drei Referenten aus Wirtschaft und Politik deutlich, wie die Wertezerstörung unseren Wohlstand frisst. „Der Abschied von der göttlichen Schöpfungsordnung verursacht riesiges Leid und immense Kosten“, fasste Pfarrer Hansjürg Stückelberger, Gründer und Präsident von Zukunft CH, zusammen.

Lebensrecht auch für Embryonen Gerd J. Weisensee, Gründer des Vereins Pro Life, zeigte am Beispiel der Abtreibung auf, wie der Werteverlust die Gesundheitskosten in die Höhe treibt. Das Lebensrecht jedes Menschen sei in der Bundesverfassung verankert und gelte auch für ungeborene Kinder, so der Unternehmer und Journalist. Geschätzte 21 000 Abtreibungen pro Jahr verursachten Behandlungskosten von 30 Millionen Franken. Dazu kämen Folgekosten wegen psychischen Leiden von hochgerechnet 2 Milliarden Franken. „Versicherungsfremde Kosten lassen die Prämien explodieren, und dagegen wehrt sich Pro Life“, betonte Weisensee. Die Kosten der Jugendkriminalität erörterte Felix Ceccato, Präsident der Christlichen Polizei Vereinigung (CPV). Der „Fall Carlos“, der im August Schlagzeilen machte, zeige die Hilflosigkeit der Behörden. Mit der Vollbetreuung wollte der Staat den 17-jährigen Gewaltverbrecher „zivilisieren und in die Gesellschaft integrieren“, erklärte der Polizist. Der Strafvoll-

Bild: Christian Bachmann

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zug koste den Staat jedes Jahr fast eine Milliarde Franken. Das Gesetz von Saat und Ernte beeinflusse unser Zusammenleben auf dieser Erde. Was ein Mensch säe, müssten andere ernten.

Ohne Familien keine Zukunft Jürgen Liminski, deutscher Publizist, Buchautor und Vater von zehn Kindern, ging auf die Störungen der familiären Bindungen und die Folgen für den späteren Lebenserfolg ein. Mit vielen Beispielen zeigte er, dass das Fundament für die spätere Entwicklung schon im Mutterleib gelegt wird. Liminski sprach von einer doppelten Kinderarmut: Eine Frau habe im Schnitt noch 1,5 Kinder, und zudem sei der wirtschaftliche Druck, der auf Familien laste, enorm. Je stärker der Zusammenhalt, desto stärker das solidarische Empfinden. Wer die Familie vernachlässige, verliere erst seine Werte, dann seine Zukunft.

Aufruf zum Engagement In einem Podiumsgespräch beantworteten der Direktor des Gewerbeverbands Hans-Ulrich Bigler, SVP-Nationalrätin Andrea Geissbühler sowie die drei Referenten Fragen der 120 Teilnehmenden. Themen wie Migration, Überalterung sowie die Rolle von Krippen und Schulen beschäftigten. Zum Umgang mit der Wertezerstörung empfahl Hans-Ulrich Bigler: „Engagieren Sie sich in Ihrem Umfeld, reden Sie über Ihre Anliegen und suchen Sie gemeinsam nach Lösungen.“ (cb) P b www.zukunft-ch.ch

Gemeinsam für tragende Werte: Hans-Ulrich Bigler, Felix Ceccato, Andrea Geissbühler, Moderatorin Beatrice Gall, Gerd J. Weisensee und Jürgen Liminski (v. l. n. r.).

47.2013

Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV.


Menschen

16

P U BL I R E P OR TAG E

handel

Nepal kennengelernt. Wäh-

nahm Kontakt mit einer Hilfs-

rend Wochen kümmerten sich

organisation auf. Nicht lange

die beiden um mich, wie gute

danach wurde ich von der

Freunde. Als sie eines Tages

Polizei befreit. Mitarbeiter

von einer Arbeitsstelle in In-

der Hilfsorganisation brach-

dien erzählten, schöpfte ich

ten mich nach Nepal zurück.

Hoffnung. Ich war oft traurig. Ich hatte meinen Ehemann und kurz nach der Geburt

Neu anfangen

auch unser Kind verloren. Ich

Jetzt bin ich 20 Jahre alt. Seit

war 18 Jahre alt.

ich zurück bin, begleitet mich eine lokale Hilfsorganisation. Eltern aufgenommen, die sehr

Weil ich Ram und Pasang ver-

glücklich sind, mich wieder

traute, fuhr ich mit ihnen nach

in Sicherheit zu wissen. Ich

Delhi. Von dort ging’s per Zug

arbeite in einem Hotel und

weiter nach Pune. Ich glaubte

mache eine Ausbildung in der

den beiden, denn es gab kei-

Hauswirtschaft. Ram und

ne Anzeichen dafür, dass sie

Pasang habe ich bei der Poli-

Schlimmes vorhatten. Umso

zei angezeigt.»

grösser war dann mein Schock.

e stet o k h Ic

Ins Bordell kamen jeden Tag Nur selten gelingt einem Opfer die Flucht aus dem Bordell.

mehr als zehn Männer, die für mich bezahlten. 130 indische Rupien, etwa zwei

lebt wieder in Nepal. Die

Schweizer Franken, kostete

Geschichte, die sie erzählt,

ich! Ich bekam davon 20 Rap-

Jährlich landen um die

ist typisch: «Sie würden bald

pen. Wenn ich mich wehrte

12’000 nepalesische Mäd-

zurückkommen, sagten Ram

oder weigerte, schlugen sie

chen in indischen Bordel-

und Pasang, doch ich sah sie

mich. Manchmal vergewal-

len. Sie wurden getäuscht

nie wieder. Zwei Tage später

tigten sie mich so lange, bis

oder entführt, manchmal

begriff ich, dass sie mich ge-

ich keinen Widerstand mehr

sogar von ihren Eltern ver-

täuscht und an ein Bordell

leistete.

kauft.

verkauft hatten! Ich war schockiert und spürte, wie

Geena* ist eines der vielen

Angst mich erfasste.

Opfer. Sie wurde von Freun-

Die Christliche Ostmission arbeitet auch präventiv. Einerseits bildet sie Frauen aus Dörfern zu Kurierinnen aus, die gefährdete Mädchen auf dem Land über die Gefahren informieren. Andererseits unterstützt sie ehemalige Opfer, die unermüdlich an den Grenzübergängen wachen und verschleppte Mädchen abfangen und in Sicherheit bringen. Die Mission unterstützt Frauen wie Geena, damit sie ihre

Ich war verzweifelt und

schlimmen Erfahrungen ver-

suchte nach einem Ausweg.

arbeiten und im Leben wieder

Einmal fasste ich Vertrauen

Fuss fassen können. Die Opfer

den verkauft und ausgebeu-

Ich hatte Ram und Pasang

zu einem Freier und erzählte

werden ermutigt, ihre Täter

tet. Heute ist sie frei und

an meiner Arbeitsstelle in

ihm meine Geschichte. Er

vor Gericht zu bringen.

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wIr schützen w vor Frauen- und kinderhandel

Bildquellen: COM, * Namen wurden aus Schutzgründen geändert und haben keinen Zusammenhang mit den abgebildeten Personen.

Sie hat Kontakt mit meinen In der Falle


p or t r ät

17

Von den guten Haushaltern im Reich Gottes ERfaHRunG wEitERGEbEn Ernst Neck führte erfolgreich ein Autohaus, aber auch schon eine christliche Gemeinde. Die dabei gemachten Erfahrungen und Einsichten gibt er nun in Buchform weiter.

E

Gottes Hand muss sichtbar sein

r strahlt Wärme und Gelassenheit aus: Ernst Neck, ehemaliger Geschäftsführer eines Autohauses, Gemeinde-Ältester, auch schon interimistischer Leiter der Schaffhauser Pfingstgemeinde. Nun hat er seine Erfahrungen und seine Einsichten für die geistlich orientierte Gemeindeleitung in einem Büchlein niedergelegt und auf eigene Kosten an 600 Leitende in christlichen Gemeinden und Werken versandt. Als 30-Jähriger hat Ernst Neck, der gelernte Automechaniker mit Zusatzausbildung in Business Management, die er sich in den USA holte, den väterlichen Betrieb in Beringen übernommen. Er hat den Grossbetrieb 25 Jahre als Verwaltungsratspräsident und im praktischen Alltag geführt.

Nicht die Selbstdeklaration oder gar die Beliebigkeit darf den Ausschlag beim Besetzen von Führungspositionen in der Gemeinde sein. Gott ist der Töpfer, die Handschrift Gottes muss an Menschen erkannt werden, die in ein Amt eingesetzt werden. Als Vorbild dient Neck zum Beispiel Georg Müller. Dieser hatte das Charisma, die richtigen Leute zu finden, die seine Gründungen voranbrachten. Letztlich füllt Gott selbst die Strukturen mit seinen Leuten, ist Neck überzeugt. Besser eine Position offen lassen, bis die geeignete Person dafür gefunden ist. Das bedeutet für Interessierte an einem Amt oder Dienst: „Lernen, an Gottes Herz zu kommen und durch die Lebensschule praktische Reife zu erlangen.“

Veränderte Gemeindelandschaft Nach der Weitergabe des Geschäfts hat er sich stark in der Gemeinde und in missionarischen Aufgaben engagiert, so auch für Campus für Christus als Mitorganisator von Explo-Konferenzen. Und, er stellte in dieser Zeit starke Veränderungen in der Gesellschaft fest, die sich auch in Veränderungen im Gemeindeverständnis der Christen auswirkten. „Die Gemeindelandschaft hat sich wesentlich verändert“, so seine Beobachtung. Darüber hat er viel nachgedacht und Erkenntnisse gewonnen. Diese hat er laufend unter verschiedensten Titeln niedergeschrieben und schliesslich alles in einem Büchlein zusammengefasst mit den Kapiteln: Wort Gottes, Berufung, Tugenden, Heiligung, Jüngerschaft, Leiterschaft sowie Ämter und Dienste. Er hat seine Einsicht auch in Kursen, Seminaren und in persönlicher Begleitung von Verantwortungsträgern weitervermittelt.

Bild: Fritz Imhof

Management ist nicht gleich Führung Führung muss laut Ernst Neck in der christlichen Gemeinde nach andern Grundsätzen als im säkularen Bereich erfolgen. Er möchte die Prinzipien wieder „klarer 47.2013

Komplementarität Ernst Neck: Gott formt Menschen in der Lebensschule zur praktischen Reife.

darstellen und auseinanderhalten“, wie er betont. Die fünf Dienste als Apostel, Propheten, Evangelisten, Lehrer und Hirten in einer Region bilden zusammen mit dem Amt der Ältestenschaft die Führung der Gemeinde. Dazu kommen aber auch Managementaufgaben, zum Beispiel in der Diakonie.

Vieles ist machbar, aber es ist das Leben, das formt Es gibt Schulen, Seminare und Kurse für Prediger (Lehrer) oder Propheten. Man kann sie „machen“, so Neck, aber die Männer und Frauen Gottes werden letztlich durch harte Lebensprozesse von Gott selbst ausgebildet. Es gilt, solche Menschen zu suchen und zu finden, wenn Führungspositionen neu besetzt werden sollen. „Ich habe zu viele Leiter mit Burnout erlebt“, sagt Ernst Neck. „Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden.“

Wachstum und Nutzen entstehen im Reich Gottes durch das Zusammenwirken der verschiedenen Ämter und Dienste: den Aposteln, welche grosse Veränderungen einleiten, Propheten, welche aktuelle Botschafter Gottes sind sowie Lehrern, Hirten und Evangelisten in sich ergänzenden Bruderschaften mit den Ältesten. Das Zusammenwirken sei dabei entscheidend. Konkret könne es in der Gemeinde bedeuten, dass der Pastor aktiv die Mitwirkung von Ältesten auch in der Verkündigung fördert. Sie werden den Horizont der Verkündigung und der Jüngerschaft zum Wohl der Gemeinde weiten. P Fritz Imhof

Ernst Neck: 7 Grundlagen für das Haus Gottes und seine Haushalter Bezug: www.weitesland.ch oder: info@weitesland.ch Führungspersonen erhalten das Büchlein kostenlos


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N AC H R IC H T E N

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Möge Gott dem Leid und der Korruption wehren! PHILIPPINEN Evangelische Allianz ruft zum Gebet für Notleidende, Helfer und Politiker auf.

N

ach dem verheerenden Wirbelsturm auf den Philippinen hat die dortige Evangelische Allianz zu Gebeten für die Betroffenen, die Helfer und die Politiker aufgerufen. Die Dachorganisation der Evangelikalen in dem überwiegend katholischen Inselstaat betet, dass Gott den staatlich Verantwortlichen, „Weisheit, Standhaftigkeit, Einsicht und Willen“ geben möge, um einen Plan zur nachhaltigen Versorgung und zum Wiederaufbau

Überall gibt es Gottesdienste Unterdessen wird das Ausmaß der Zerstörung durch den Taifun immer deutlicher, der am 8. November mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 380 Stundenkilometern Teile des südostasiatischen Landes heimgesucht hatte. Nach jüngsten Schätzungen kamen rund 4.000 Menschen ums Leben, wobei noch knapp 1.200 vermisst werden. Etwa 4 Millionen Filipinos haben ihr Heim verloren. Überall im Land fanden

Philippinen 97 Mio. Bürger 83 % katholisch 7 % evangelisch 5 % muslimisch

Foto: picture alliance

Ein Filipino rettet ein Holzkreuz aus den Trümmern.

der zerstörten Regionen umzusetzen. Die inzwischen eingetroffenen bzw. zugesagten Milliardenbeträge für die Hilfe sollten gerecht eingesetzt werden: „Betet, dass keine korrupten Behördenvertreter ihre Hand an die Hilfsmittel und Finanzen zu ihrem eigenen Nutzen legen können“, heißt es in dem Aufruf.

Gedenk- und Fürbittgottesdienste statt. In der Katastrophenregion, etwa auf der Insel Leyte, wurden gleichzeitig Massenbestattungen durchgeführt. Der Taifun hat auch zahlreiche Kirchen und Gemeindehäuser beschädigt oder zerstört. Nähere Schätzungen gibt es noch nicht.

Wir brauchen Wunderheilungen

Unterdessen ist die internationale Hilfe angelaufen. Unter den Organisationen, die Katastrophenhilfe leisten, sind auch zahlreiche christliche Hilfswerke. Die philippinische Evangelische Allianz hat selbst ein Team unter Leitung von Bischof Ef Tendero im Einsatz. Hinzu kommen Katastrophenhelfer von Missionswerken und einheimischen Freikirchen wie etwa der Heilsarmee. Sie konzentriert sich auf Ge-

Man brauche ferner „Wunderheilungen“ für die Kranken, Trost für die Überlebenden und Seelenheil für alle Bewohner der betroffenen Regionen. Alle Christen in den Philippinen sollten zum Segen werden. Staatspräsident Benigno Aquino sprach seinen Landsleuten Mut zu: „Zusammenhalt und Gebete werden unserer Nation helfen, diese Katastrophe zu überstehen.“ 47.2013

Hilfe aus dem In- und Ausland

biete, die nicht – wie die zu 80 % zerstörte Stadt Tacloban – im Brennpunkt der internationalen Aufmerksamkeit stehen. So versorgen die „Soldaten Christi“ nahezu 5.000 Familien in der Provinz Antique mit Lebensmitteln.

ERF: Hoffnungssendungen Die Zentrale des Missionswerks „OM Deutschland“ (Operation Mobilisation) in Mosbach bei Heilbronn teilte mit, dass alle OM-Mitarbeiter auf den Philippinen unverletzt seien. Mitarbeiter bauten im Katastrophengebiet 2 bis 3 Krisenzentren auf. Spezialisten stünden den Opfern auch seelsorgerlich bei. Die Deutsche Missionsgemeinschaft (DMG) unterstützt finanziell mehrere Partnerorganisationen. ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunk) plant in Zusammenarbeit mit seinem internationalen Partner Trans World Radio Sendungen, „die Hoffnung in die Region bringen“. Auch die christlich-humanitären Hilfswerke „World Vision“ (Friedrichsdorf) und „humedica“ (Kaufbeuren) haben Einsatzkräfte vor Ort, darunter Ärzte, Pfleger und Rettungssanitäter.

Auch Seelsorge wird geboten Die Allianz-Mission im Bund Freier evangelischer Gemeinden (Dietzhölztal-Ewersbach/Mittelhessen) will auch Hilfe auf die abgelegenen Inseln bringen. Es fehlten jedoch Transportmittel wie Schiffe und Hubschrauber, so Missionsleiter Erhard Michel. Das evangelikale Hilfswerk „Geschenke der Hoffnung“ (Berlin) hat über seinen internationalen Partner Samaritan’s Purse (Geldbeutel des Samariters) ein 18-köpfiges Nothilfeteam entsandt. „Ein Spezialistenteam aus Katastrophenhelfern sowie Wasser- und Ernährungsexperten ist vor Ort eingetroffen, um denen zu helfen, die am dringendsten Unterstützung brauchen“, sagte Geschäftsführer Bernd Gülker. Sie böten den Menschen auch seelischen Beistand an. P b www.erf.de www.geschenke-der-hoffnung.de www.allianz-mission.de


20

N AC H R IC H T E N

NOTIERT Lettland: Die Kirchen im Westen hatten uns im Ostblock vergessen!

Erfolgreichste Europäische Bürgerinitiative EINER VON UNS 1,9 Millionen Bürger fordern von der EU-Kommission und dem EU-Parlament: Keine Tötung Ungeborener finanzieren!

D

ie von christlichen Lebensrechtlern getragene Kampagne „Einer von uns“ ist die bisher erfolgreichste Europäische Bürgerinitiative. Keine andere erhielt eine so starke Unterstützung. „Einer von uns“ fordert die EU auf, keine Aktivitäten mehr zu finanzieren, die zur Tötung menschlichen Lebens im Anfangsstadium führen, etwa Forschungen an embryonalen Stammzellen. Außerdem soll kein Geld mehr fließen für Abtreibungen als Mittel der Bevölkerungskontrolle und der Familienplanung. Auf EU-Ebene kamen bis zum 1. November fast 1,9 Millionen Unterschriften zusammen. Das von der EU-Kommission verlangte Minimum für ein Bürgerbegehren wurde in 20 Staaten übertroffen. „Das ist ein überwältigender Erfolg“, berichtete der Verantwortliche für die Bürgerinitiative in Deutschland, Manfred Libner. Er übergab dem Bundesverwaltungsamt in Köln 174.137 Unterschriften. Die nationalen Behörden haben jetzt drei Monate Zeit, die Unterschriften zu prüfen. Erforderlich waren eine Million Unterstützer in Europa und eine Mindestzahl in 7 EU-Ländern (75.000 in Deutschland).

Abtreibung: Jede 2. Frau depressiv Nach Feststellung des Erfolgs wird es innerhalb von drei Monaten sowohl bei der EUKommission als auch im Europäischen Parlament zu einer Anhörung und Diskussion über die Forderungen der Initiative kommen. Hinter die Kampagne hatten sich u. a. Papst Franziskus, sein Vorgänger Benedikt XVI., der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb, und der Philosoph Robert Spaemann gestellt. Die Unterschriftenaktion war auch Thema bei der jüngsten Mitgliederversammlung der „Christdemokraten für das Leben“ (CDL) in Bonn. Die Teilnehmer begrüßten das Ergebnis der Bürgerinitiative. Die Juristin Martina Kempf berichtete anhand von Studien, dass jede zweite Frau nach einer Abtreibung über kurz oder lang an Depressionen leide. Zudem gehe bei 70 % der Betroffenen schon einen Monat nach der Tötung des ungeborenen Kindes die Beziehung zum Partner in die Brüche. Sie halte dieser ungeheuren seelischen und moralischen Belastung nicht stand, vor allem wenn die Frau zur Abtreibung gedrängt worden sei. P b www.1-von-uns.de • 030 88626896 • www.cdl-online.de • 0251 6285160

GEP: Kirche kommt ins Fernsehen Geschichten aus dem evangelischen Kirchenleben werden künftig zunehmend in Fernsehserien zu sehen sein. Das teilt der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, in seinem Bericht für die EKDSynode in Düsseldorf mit. Der kirchliche Medienbeauftragte – Markus Bräuer – und sein Team hätten es geschafft, die evangelische Kirche ins Fernsehprogramm zu bekommen. Drehbuchautorenseminare, intensive Kontaktpflege mit Autoren, Produzenten und Sendern hätten 12 Formate entstehen Jörg Bollmann lassen, die zum Teil in Serien übergingen. Darin träten namhafte Schauspieler auf wie Jan Fedder, Veronica Ferres, Matthias Brandt oder Christine Neubauer. Im Schnitt interessierten sich mehr als fünf Millionen Zuschauer für die Sendungen, die – so Bollmann – „ein sehr sympathisches Bild der evangelischen Kirche und ihrer Mitarbeitenden vermitteln“.

Fotos: 1-von-uns.de, kairospress

Sie koordinierte das Bürgerbegehren in Deutschland: Hedwig von Beverfoerde (Berlin).

Ein verstärktes Eintreten für verfolgte Christen weltweit hat die Leiterin der Außenabteilung der Evangelisch-Lutherischen Kirche Lettlands, Rita Bruvers (Riga), angemahnt. Vor der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Düsseldorf warb sie dafür, nicht jene Christen zu vergessen, die wegen ihres Glaubens unterdrückt werden. „Die Verfolgung wird immer schlimmer“, sagte sie. Sie komme aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion. Unter der kommunistischen Herrschaft hätten Christen in ihrem Heimatland erlebt, dass die Kirchen im Westen zwar lautstark gegen die Apartheid im südlichen Afrika und die Ungerechtigkeit in Lateinamerika protestiert hätten, aber sehr wenig zur Unterdrückung im damaligen Ostblock gesagt hätten. Bruvers bat die VELKD, das Thema der Christenverfolgung nicht aus den Augen zu verlieren. Zur VELKD gehören 7 Landeskirchen mit zusammen rund 10 Millionen Mitgliedern.

47.2013


Das Bild der Woche PHILIPPINEN

Der Super-Taifun „Haiyan“ hat weite Teile des südostasiatischen Inselstaates verwüstet und unsägliches Leid über die Menschen gebracht. Tausende kamen um; Millionen verloren ihr Obdach. In manchen Regionen blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Doch inmitten der Verwüstung hielt diese Christus-Statue in der Küstenstadt Tanauan (Provinz Batangas) dem Taifun mit Windgeschwindigkeiten von über 300 Stundenkilometern stand. Viele Filipinos sehen darin ein Zeichen Gottes. Präsident Benigno Aquino sprach seinen Landsleuten Mut zu: „Zusammenhalt und Gebete werden unserer Nation helfen, diese Katastrophe zu überstehen.“ Die frühere spanische Kolonie ist das einzige Land Asiens mit einer christlichen Bevölkerungsmehrheit. Von den 97 Millionen Einwohnern sind etwa 83 % Katholiken, 7 % Protestanten und 5 % Muslime. Der Rest gehört anderen Religionen an.

MANILA (Hauptstadt)

Tanauan City

PHILIPPINEN Mindanao Basilan Jolo

MALAYSIA 47.2013


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IN T ERV IEW

Der Interviewpartner – Reiner Sörries (61) – ist Direktor des Museums für Sepulkralkultur in Kassel, das sich mit der Trauerund Begräbniskultur beschäftigt. Sörries ist Pfarrer der EvangelischLutherischen Kirche in Bayern und lehrt als Professor für Christliche Archäologie und Kunstgeschichte an der Theologischen Fakultät der Universität Erlangen. Sörries ist Autor der Bücher „Herzliches Beileid: Eine Kulturgeschichte der Trauer“ und „Ruhe sanft: Kulturgeschichte des Friedhofs“.

b www.sepulkralmuseum.de 0561 918 930

Wie wollen Sie bestattet werden? EWIGKEITSSONNTAG Sterben müssen wir alle. Aber wie soll dann unsere Bestattung aussehen? Feuer- statt Erdbestattung? Anonyme Beerdigung statt Sarg und Grabstein? Die Bestattungskultur hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Dazu ein Interview mit dem Experten für Trauerkultur, Reiner Sörries. Mit ihm sprach Karsten Huhn.

Diese Preise sind eine Unverschämtheit Eine anonyme Urnenbestattung würde Sie nur 849 Euro kosten. Manche Bestatter bieten es sogar noch billiger an. Der Konkurrenzkampf auf dem Bestattungsmarkt ist enorm. Ich finde es allerdings eine Unverschämtheit, was viele Bestattungen heute kosten; es steht in keinem Verhältnis zu dem, was dafür geboten wird. Eine Bestattung für 6.000 Euro – das ist ja ein Wahnsinn! Und da ist noch nicht mal der Grabstein dabei und keine Grabpflege. Es kommt doch nicht darauf an, wie großartig die Beerdigung und wie teuer der Sarg ist.

Trauerreisen von Mallorca bis auf die Philippinen Ist es nicht ein gutes Zeichen, dass sich Bürger die Bestattung ihrer Liebsten etwas kosten lassen? Ich verstehe natürlich, dass die Trauerfeier manchen Angehörigen die Gelegenheit gibt, etwas von ihrem Schmerz abzuarbeiten. Sehr viel in die Bestattung zu investieren, ist aber nicht die einzige und beste Gelegenheit, um zu trauern. Der Bestattungsmarkt bietet immer mehr Leistungen an und suggeriert, je mehr Geld ich ausgebe, desto besser gelingt meine Trauer. Inzwischen gibt es sogar einen Markt für Trauerreisen – von Mallorca bis zu den Philippinen. Wozu soll das gut sein? Bei diesen Reisen schließen sich mehrere Trauernde zusammen, eventuell ist auch ein Psychologe oder Seelsorger dabei. Auf so einer Reise sammelt man zum Beispiel am Strand Kieselsteine oder auf einer Wiese Pusteblumen – das soll helfen, den Verlust zu bewältigen. Zugleich bieten immer mehr Trauerbegleiter ihre Dienste an. Man gewinnt den Eindruck: Trauer gelingt nur noch dann, wenn ich mich von meinem persönlichen Trauerbegleiter durchcoachen lasse.

Der Wert der Rituale Was empfehlen Sie stattdessen? Das muss jeder selbst entscheiden. Kulturgeschichtlich weiß ich aber, dass sich die alten Trauerrituale bewährt haben, etwa die Totenwache, die Aussegnung, die Aufbahrung, die Trauerfeier, aber auch der Leichenschmaus und

Foto: picture alliance

Herr Prof. Sörries, wie wollen Sie bestattet werden? Das sollen meine Angehörigen entscheiden. Ich möchte da keine Vorkehrungen treffen, die dann möglicherweise nicht mit den Wünschen der Hinterbliebenen übereinstimmen. Es wäre unsinnig, sich ein pompöses Begräbnis mit Kammerkonzert zu wünschen, wenn die Angehörigen als Trauermusik lieber die Beatles hören wollen. Manche Menschen planen den Ablauf ihres Begräbnisses noch zu Lebzeiten bis ins letzte Detail. Meine Beerdigung geschieht aber nicht für mich – entscheidend sind die Angehörigen. Eine ordentliche Erdbestattung mit Sarg kostet heute etwa 6.000 Euro. Wäre es Ihnen das wert? Ich halte es für sinnvoll, entsprechend finanzielle Vorsorge zu treffen, damit die Beerdigung für die Hinterbliebenen nicht zur Belastung wird. So empfiehlt es auch Martin Luther in seinem „Sermon von der Bereitung zum Sterben“.

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IN T ERV IEW

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die Jahr-Gedächtnisfeier. Diese Rituale sind wie ein Geländer, an dem entlang man durch die Trauer geleitet wird. Was ist so hilfreich am Leichenschmaus? Er bringt den Trauernden aus seiner Isolation in die Gemeinschaft zurück. Zudem heißt es im Sprichwort: „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.“ Leider hat sich die Einstellung zum Leichenschmaus grundlegend geändert – vor allem junge Menschen empfinden es als pietätlos, wenn angesichts des Todes getrunken, gegessen und gelacht wird.

Ein Fan-Grab direkt am Fußballstadion Stattdessen gibt es eine Vielzahl neuer Trauerformen: „Die Mitglieder der Multioptionsgesellschaft möchten sich nicht mehr dem schematischen Schachbrettmuster der Friedhöfe fügen“, schreibt die Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“: „Die Menschen legen ihr Schicksal nicht mehr in Gottes Hand, sie planen ihre Trauerfeiern selbst. Die ökologisch Gesinnten wollen nicht unter kleinbürgerlicher Bepflanzung enden, Esoteriker lassen ihre Asche aus Heißluftballons verstreuen, Bergsteiger auf Alpenwipfeln. Fans des Hamburger SV können sich direkt am Stadion begraben lassen.“ Das alles stimmt! Ursprünglich dienten die Trauerrituale dazu, dass die Gemeinschaft funktioniert. Inzwischen sind wir dazu übergegangen, dass das Trauerritual dem Einzelnen guttut. Ist das schlecht? Ich rede nicht von einem Kulturverfall, sondern ich nehme die Veränderung wahr. Wir wollen heute ja alles planen: Beruf, Partnerschaft, Familie, Altersvorsorge – und entsprechend planen wir auch eine Beerdigung, die zu uns

Foto: picture alliance

Wie stellen Sie sich Ihre eigene Beerdigung und Ihr eigenes Grab vor? Erdbeerdigung Familiengrab Kleines Grab Feuerbeerdigung Rede bei Beerdigung Grab mit Immergrün Beerdigungsmusik selbst festlegen Viele Blumen auf dem Grab Grabkreuz Steinplatte Totenkleidung selbst aussuchen Grab soll etwas über mich aussagen Vereinsmitglieder bei Beerdigung Anonymes Grab Bestimmter Text auf Grabstein Seebestattung Künstlerisch gestalteter Grabstein Eindrucksvolles Grabmal Eigenes Foto auf Grabstein Besonderes Grab Nichts davon, keine Angabe Nicht darüber nachgedacht

36% 29% 22% 19% 17% 16% 14% 14% 12% 12% 9% 8% 8% 7% 7% 6% 5% 2% 2% 2% 3% 24% © l ideaGrafik; Quelle: IfD Allensbach

47.2013

Die Urne eines Fußball-Fans des Hamburger SV

passt. Allerdings besteht bei der Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten leichter die Gefahr, dass ich etwas tue, was nicht funktioniert. Der Esoteriker, der seine Asche aus dem Ballon verstreuen lässt, fi ndet die Vorstellung vielleicht ganz toll. Es kann aber gut sein, dass seine Familie das Grab vermisst, an dem es trauern kann. Lange Zeit legte die christliche Bestattungskultur viel Wert auf die Erdbestattung. Warum eigentlich? Die christliche Religion übernahm diese Tradition vom Judentum. Abraham legte für seine Frau Sarah ein Grab an, und auch der Leichnam von Jesus wurde in einem Grab bestattet. Dazu kam die Erwartung an die leibliche Auferstehung der Toten. Man ging davon aus, dass sie an den Erhalt des Leibes gebunden sei. Deshalb verbot Karl der Große im achten Jahrhundert die Feuerbestattung. So kam es, dass über Jahrhunderte die Erdbestattung als die christliche Bestattungsform angesehen wurde. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Feuerbestattung wieder aufflammte, war das für die Kirchen zunächst eine Anfechtung. Vom Gefühl her würde ich sagen: Die Erdbestattung ist von der Anmutung her menschlicher, zwingend erforderlich ist sie allerdings nicht.

Der Siegeszug der Feuerbestattung Die Feuerbestattung hat in den letzten 100 Jahren einen Siegeszug angetreten: Der Anteil der Einäscherungen stieg von 0,02 % im Jahr 1900 auf derzeit 62 %. Ebenfalls stark zugenommen hat die Zahl der anonymen Bestattungen. In Berlin liegt sie heute bei 40 %. Für unseren Herrgott ist das kein Problem. Schon für die Reformatoren ist die Art der Bestattung theologisch ohnehin nicht relevant. Für sie zählte der Begräbnisplatz zu den Adiaphora, also zu den nicht heilsnotwendigen Angelegenheiten. Martin Luther schrieb, ihm sei es „einerlei, ob der Kirchhof an der Elbe oder im Walde liege“. Was allerdings für eine namentliche Bestattung spricht: Sie bringt zum Ausdruck, dass das Individuum für das christliche Menschenbild wichtig ist. Wir sind eben nicht alles Nummern! O


IN T ERV IEW

Torbogen am Friedhof der Freireligiösen Gemeinde in Berlin

Statt eines Blumenmeeres Jesus schien recht schroff im Umgang mit Toten zu sein: „Lass die Toten ihre Toten begraben“, herrschte er einen Jünger an (Matthäus 8,22). Eine hochinteressante Stelle! Ich werfe sie den Pfarrern an den Kopf, wenn ich mal wieder eine neue Bescheidenheit bei Beerdigungen fordere. Tatsächlich ist das Reich Gottes wichtiger, als Tote zu bestatten. Übertragen auf unsere Situation kann das bedeuten: Anstatt am Grab rote Luftballons oder weiße Tauben auffliegen zu lassen, empfehle ich, auf der Einladung zur Trauerfeier um eine Spende für ein Hilfswerk zu bitten. Auf diese Weise ein Kinderhospiz zu unterstützen, ist sinnvoller als ein Blumenmeer am Grab.

Was christliche Trauerredner anders machen Zugenommen hat auch die Zahl der weltlichen Trauerredner. Was unterscheidet einen christlicher Trauerredner heute eigentlich von einem nichtchristlichen? Der Priester trägt eine Stola, der Pfarrer einen Talar und der weltliche Trauerredner wahrscheinlich einen Anzug. Das wäre das Äußere. Ich war mal auf einer Pfarrkonferenz. Die Pfarrer erzählten mir, dass sie gegenseitig ihre Trauergottesdienste besuchten. Hinterher stellten sie fest: Jeder hat eine andere Theologie. Gibt es da so viele Möglichkeiten? Der eine lässt die Paradiesströme fließen und spricht vornehmlich von der Auferstehung, der andere spricht vor allem über das Leben des Verstorbenen ohne diese Jenseitsperspektive. Was empfehlen Sie? Die Trauerpredigt braucht die Balance zwischen der Würdigung des Verstorbenen und der Verkündigung des Evangeliums. Dazu gehören das Benennen des altbösen Feindes, des Todes, und die christliche Hoffnung auf Auferstehung. Das ist auch der wesentliche Unterschied zu einem weltlichen Trauerredner: Beim Trauergottesdienst verkündet der Pfarrer das Evangelium der ganzen Gemeinde. Dagegen ist ein weltlicher Trauerredner Dienstleister der Trauerfamilie.

Nirgends wird so viel gelogen Nirgends wird so viel gelogen wie am offenen Grab, sagt der Volksmund.

Inschrift am Torbogen des „Gottesackers“ in Herrnhut (Sachsen)

Vielleicht ist das auch gut so. Dadurch wird ein Stück der Vergebung und der Rechtfertigung des Sünders deutlich. In meinem Leben geht natürlich vieles schief. Aber in Christus sind wir gerechtfertigt – und dann hört auch das schlechte Reden über die Toten auf.

Die Witwen brauchen einen Chauffeur Was war die schönste Bestattung, die Sie erlebt haben? Die meines Vaters im Jahr 1995. Bei der Trauerpredigt hat die Gemeinde gelacht, weil der Pfarrer meinen Vater treffend charakterisiert und so in die Gemeinschaft der Heiligen aufgenommen hat. Das war für mich eine schöne und gnadenvolle Beerdigung. Worüber hat die Gemeinde gelacht? Mein Vater hat erst nach dem Tod meiner Mutter wieder mit dem Autofahren angefangen. Er wurde in seiner Siedlung zum Chauffeur, weil sämtliche Witwen ihn zum Einkaufen brauchten. Eine andere Geschichte, die der Pfarrer erzählte: Mein Vater wollte zeitlebens mit der Kirche nichts zu tun haben. Als er Rentner wurde, trug er aber immer den Kirchenboten aus. Dieser Bruch im Leben war dem Pfarrer aufgefallen.

Hoffen Kirchenmitglieder noch auf die Auferstehung? Sie haben die Hoffnung auf die Auferstehung der Toten angesprochen. Die Mehrheit der Bürger kann damit allerdings nichts mehr anfangen. Das gilt inzwischen auch für viele Kirchenmitglieder. Viele nehmen Anleihen bei fernöstlichen Wiedergeburtsvorstellungen oder in der Esoterik. Wir sind dabei, Religionsvermischung zu betreiben.

Wenn der Ex-Stasi-Mitarbeiter beerdigt Von den Mitgliedern der evangelischen Kirche lassen sich nur noch 84 % evangelisch bestatten. Manche kirchlichen Bestattungen scheitern daran, dass der Pfarrer und der Bestatter keinen gemeinsamen Termin finden. Dazu kommt: Viele der weltlichen Trauerredner sind ausgebildete Theologen und bieten auf Wunsch auch ein Vaterunser oder eine Bibellesung an. Am Rande: In Ostdeutschland sind unter den Trauerrednern auch viele ehemalige Stasi-Mitarbeiter, die in anderen Berufen keinen Fuß mehr fassen konnten.

Fotos: Kirsten Reuther, Peter Vogt,

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IN T ERV IEW

Die häufigste Grabinschrift Am Eingangstor zum Friedhof der freireligiösen Gemeinde in Berlin-Prenzlauer Berg heißt es: „Schafft hier das Leben gut und schön. Kein Jenseits ist, kein Aufersteh'n“. Den ersten Satz kann ich so stehenlassen, der zweite macht mir Probleme. Ich halte es da mit Hiob 19,25: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Diese Botschaft ist übrigens in Deutschland die am häufigsten gewählte Grabinschrift. Finden Christen leichter Trost als Atheisten? Schwer zu sagen. Es gibt auch heutzutage Christen, für die steht felsenfest, dass sie auferstehen und ihre Liebsten wiedersehen werden. Für die mag der Glaube eine ungeheure Stütze sein. Ich meine aber, dass gerade heute für viele eher die persönliche Verlusterfahrung im Zentrum steht. Zudem sind auch Nicht-Christen in der Lage, ihr Trost-Gebäude zu errichten. Ich halte sie nicht prinzipiell für trostunfähiger als Christen. Aber wie ich sehe, überzeugt Sie das nicht. Worin könnte der Trost für einen Nicht-Christen bestehen? Wir müssen begreifen, dass unser Glück von heute unser Unglück von morgen ist. Wenn ich zum Beispiel heute mit meiner Partnerin glücklich bin, werde ich unglücklich sein, wenn sie morgen stirbt. Ich kann meine Trauer damit füllen, wenn ich begreife, dass ich ohne sie auch vorher kein

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großes Glück empfunden hätte. Diese Erfahrung gilt für Christen wie Nicht-Christen.

Die Härte des Todes wird verschleiert In Ihrem Buch „Herzliches Beileid. Eine Kulturgeschichte der Trauer“ schreiben Sie, die postmoderne (also heutige) Trauerkultur setze alles daran, „die Härte des Todes zu verschleiern“. Wir versuchen, die Grausamkeit des Todes abzumildern. Schauen Sie sich mal die neuen Gemeinschaftsgräber für Kinder an, die derzeit entstehen: Oft sind es bunte Wiesen mit Bauklötzchen und Spielzeug. Auch die Särge sind nicht mehr durchgehend tiefschwarz, sondern tragen häufig helle Farben. Früher malte man Totenschädel auf die Särge. Ein solches Bild würde nicht mehr in unsere Zeit passen. Was kann der christliche Glaube zur heutigen Trauerkultur noch Besonderes beisteuern? Der christliche Glaube ist vor allem dafür da, unser Leben zu strukturieren. Im Hinblick auf unser Lebensende bedeutet das: Mensch, du bist Gottes Kind, und es gibt einen Erlöser, der für dich gestorben ist. Was das für Konsequenzen für ein Leben nach dem Tod hat, kann ich nicht beschreiben – aber wir werden es erleben. Vielen Dank für das Gespräch! P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

23. bis 29. November

FERNSEHEN Ewigkeitssonntag 8.30–9.00 Arche – die Fernsehkanzel. hk l Thema: Kein Anstoß den Schwachen 10.00–11.00 Dämonenglaube interreligiös – Worauf bezieht sich der Dämonenglaube im Judentum oder im Islam?

Montag, 25. November

Dienstag, 26. November

11.00–12.15 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst von der Deutschen Missionsgemeinschaft in Sinsheim

20.15–21.00 Am Tod wollen viele mitverdienen – Das Geschäft mit den Bestattungen. Reportage

18.30–19.00 Ungleiche Geschwister: Kopten und Freaks. Das Freakstock-Festival auf „koptischem“ Boden

17.30–18.00 Gott und die Welt: Wenn Liebeskummer zur Lebenskrise wird. Reportage

22.45–23.30 Kunde Kind – Wie die Wirtschaft unsere Kinder verführt. Dokumentation

20.15–21.15 ERF 1 Wartburg-Gespräche: Israel – Konflikt ohne Ende? U. a. mit Bischof Abromeit

22.15–22.45 Samuel Koch – Nach dem Unfall bei „Wetten, dass..?“ wurde alles anders. Donnerstag, 28. November 22.30–23.15 Hochzeit ohne Liebe – Wenn die Familie die Ehe erzwingt

HÖRFUNK Ewigkeitssonntag 7.05–7.30 8.35–8.50 Paradise lost? Vorstellungen „Schenke am Ende auch die vom Jenseits Vollendung“ – Über die christliche Auferstehungs8.30–9.00 hoffnung Vollversammlung des ÖRK – der Weltkirchenrat tagte in 9.04–9.30 Südkorea. Christliche Schöpfer von Fantasy und Friedensimpulse in einem Verteidiger des Christentums geteilten Land – Erinnerungen an C. S. Lewis

Donnerstag, 28. November 9.45–10.00 Evangelisch-reformierte Radiopredigt von Pfarrer Ruedi Heinzer, Spiez

12.05–12.30 Für immer und ewig Geheimnis, Sehnsucht, Trost – das Leben nach dem Tod

10.05–11.00 Montag, 25. November Evangelischer Gottesdienst 20.00–21.00 aus der Kirchengemeinde in Die Gefahr ein Embryo zu Gütersloh sein – die Ethik des Lebens

20.00–21.00 ERF Plus Schritte wagen – Horst Marquardt im Gespräch mit Werner Wigger. Wigger baute unter großen Schwierigkeiten das heute erfolgreiche Deutsche Missionsärzte-Team auf, das in Ostafrika aktiv ist.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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Der Apostel der Skeptiker FANTASY Vor 50 Jahren – am 22. November 1963 – starb der irische Schriftsteller und Literaturwissenschaftler C. S. Lewis. Seine Kinderbuchserie „Die Chroniken von Narnia“ machten ihn weltberühmt. Lewis brachte besonders SkeptiC. S. Lewis kern den christlichen Glauben nahe. Der Publizist Hans Steinacker (Witten) stellt im Folgenden einen der wichtigsten Apologeten (Verteidiger) des christlichen Glaubens im 20. Jahrhundert vor.

Tolkien und sein Kultbuch „Der Herr der Ringe“ Schon bald kommt es zur entscheidenden Bekanntschaft mit dem brillanten Professor für Angelsächsisch, J. R. R. Tolkien, der durch sein Kultbuch „Der Herr der Ringe“ der Literaturgattung Fantasy eine große Bedeutung gab. Beide werden ein geistverwandtes Gespann, das eine Weltliteratur besonderer Art begründen wird. In seiner Autobiografie bekennt Lewis offen seine Freundschaft mit Tolkien als Anzeige

„die Auflösung zweier alter Vorurteile. Als ich auf die Welt kam, hatte man mich (stillschweigend) gewarnt, niemals einem Papisten zu trauen, und als ich in die Englisch-Fakultät kam, warnte man mich (sehr ausdrücklich), niemals einem Philologen zu trauen. Tolkien war beides.”

Durch Tolkien und Chesterton zu Christus Als Lewis mit Tolkien zusammentrifft, ist sein atheistisches Weltbild bereits beachtlich ins Wanken geraten. Tolkien drängt ihn argumentativ so in die Enge, dass er bis zum Sommer 1929 sich zumindest zu einem allgemeinen Gottesglauben durchzuringen vermag. Lewis wird weitergeführt, eingekreist und – wie er bekennt – letztendlich schachmatt gesetzt. Und das nicht zuletzt durch den brillanten Autor G. K. Chesterton (1874–1936, „Father Brown“). In Chestertons „Der unsterbliche Mensch“ findet er zum ersten Mal die christliche Schau der Geschichte schlüssig dargestellt.

Die Bekehrung geschah im Bus Lewis beginnt die Bibel zu lesen. Bei einem abendlichen Spaziergang mit Tolkien wird er in eine lange, seinen geistlichen Wendepunkt einleitende Diskussion über Geschichte, Mythos und Wahrheit des Evangeliums verwickelt. Während einer alltäglichen Busfahrt nach Oxford stellt sich der 31-Jährige kühl die Frage, ob er Gott weiter etwas „auf Abstand halten“ wolle. „Ich spürte, wie mir dort und in diesem Moment eine freie Wahl angeboten wurde. Ich konnte die Tür öffnen oder verschlossen lassen ... Ich entschied mich!“ Es war ein unerwarteter Überfall der Gnade und eine durchdachte Option auf Freude.

Fotos: privat, picture alliance

In dem weitläufigen Haus eines protestantischen Rechtsanwaltes wurde Clive Staples Lewis am 29. November 1898 in Belfast (Nordirland) geboren. Schon als 16-Jähriger wurde er durch seinen kritischen Privatlehrer zu einem bekennenden Atheisten. Bereits mit 27 erhielt er einen größeren Lehrauftrag für englische Sprache am ehrwürdigen Magdalen College in der berühmten englischen Universitätsstadt Oxford. Der etwas stämmige junge Mann vermag dank seiner witzig-präzisen Formulierungen seine Studenten zu begeistern.

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Ein weltbekannter Literaturclub in einer Kneipe Zugleich wird Lewis Mitglied eines weltbekannten Literaturclubs. Dessen Mitglieder nennen sich selbstironisch Inklings, d. h. Schreiberlinge oder Tintenkleckser. Ab 1930 treffen sie sich über 17 Jahre zweimal wöchentlich zum fachsimpelnden Frühschoppen in dem heimeligen Pub „Eagle and Child“. Bei den freundschaftlichen Gesprächen am Kaminfeuer lesen sie sich gegenseitig vor und setzen ihre Werke der beißenden Kritik der anderen aus. Die Freundschaft von Lewis und Tolkien erfährt eine kleine Abkühlung, als der Katholik Tolkien mit Schmerz feststellt, dass Lewis, der ihm so viel für seinen neugewonnenen christlichen Glauben verdankt, die anglikanische Gemeinde zu besuchen beginnt und sich damit wieder der Kirche seiner Kindheit zuwendet.

Evangelistische und apologetische Schriften Lewis vielseitiges Gesamtwerk entwickelt sich gleichermaßen in evangelischen und katholischen Verlagen, nicht nur im deutschsprachigen Raum, still und stetig von Auflage zu Auflage und bestätigt dessen ökumenische Dimension. Lewis denkt seinen Glauben als unbestechlich abwägender Philosoph. Allein von dem 7-bändigen Narnia-Epos wurden – nicht zuletzt durch die Verfilmungen – bis heute fast 20 Millionen Exemplare verbreitet. Es ist die wunderschöne Fantasy-Geschichte mit dem majestätischen Löwen Aslan. Diese verschlüsselte Christus-Figur vermittelt nicht nur Kindern die Herrschaft Gottes in einer abgründigen Welt. In der Geschichte „Dienstanweisungen für einen Unterteufel“ bringt Lewis die hinterlistigen Machenschaften des Teufels sati-

WAS ICH C. S. LEWIS VERDANKE …

Foto: kairospress

Geh unter der Gnade! C. S. Lewis hat mich während meines Studiums mit seinen Büchern über die Logik des Glaubens ermutigt, nicht nur aus Tradition, sondern aus gutem Grund dem Evangelium von Jesus Christus zu vertrauen. In ungezählten Gesprächen mit skeptischen Freunden habe ich inzwischen auf die hilfreichen Argumente und Bilder aus „Mere Christianity“ (mit dem unglücklichen deutschen Titel „Pardon, ich bin Christ“) zurückgegriffen. Und dann ist da natürlich noch der Geschichtenerzähler Lewis mit dem „Großen Tanz“ in Perelandra (für mich ein so überwältigender Lobpreis, dass ich mir wünschte, manche heutige Lobpreiszeit in Gemeinden wäre wenigstens halb so intensiv); mit seinen Narnia-Geschichten, die das Vorhandensein einer unsichtbaren Welt auch für Nichtchris-

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risch ans Licht. Philosophisch-theologischer Art sind Lewis apologetische Werke „Über den Schmerz“, „Wunder“, „Pardon, ich bin Christ“ sowie die seelsorgerlichen Briefe an Malcolm „Du fragst mich, wie ich bete”. In dem bewegenden Buch „Über die Trauer“ behandelt Lewis autobiografisch die tiefe Erfahrung vom Sinn des Leides angesichts seiner tragischen Liebesgeschichte mit der amerikanischen Journalistin Joy Davidman, die der Junggeselle 1957 im Alter von 59 Jahren heiratete. Sie starb bereits 1960 an Krebs.

In einem Atemzug mit Augustinus Lewis Romane und Essays haben das 21. Jahrhundert schwerelos erreicht. Seine sympathische Wirkung als Apologet ist seiner sprachlichen Disziplin, dem geistvollen Biss und humorvoller Erzählfreude mit einer präzisen Bildhaftigkeit und dem notwendigen Quäntchen Heiliger Geist zuzuschreiben. Mag das der Grund sein, weshalb vor Jahren ein Papst sich nicht scheute, den Protestanten Lewis, der am 22. November 1963 in seinem fast lebenslang bewohnten Cottage The Kilns starb, in einem Atemzug mit dem Kirchenvater Augustinus zu zitieren? Die treffende Selbsteinschätzung des anglo-irischen „Apostels der Skeptiker“, wie er einmal genannt wurde, gibt uns die Antwort: „Seit meiner Bekehrung zum Christentum schien mir der beste und vermutlich einzige Dienst für meine nicht gläubigen Mitmenschen der zu sein, den Glauben, der fast allen Christen zu allen Zeiten gemeinsam war, zu erläutern und zu verteidigen. Der Frontabschnitt, an dem ich, wie mir schien, meinen Mann am besten stehen konnte, war offensichtlich zugleich der am dünnsten besetzte. Und dorthin zog es mich.“ P

Der christliche Liedermacher und emeritierte Professor für amerikanische Literatur und Kultur, Manfred Siebald (Mainz)

ten vorstellbar machen und damit eine Art Vorschule des Glaubens für Kinder und Erwachsene darstellen; und die Dienstanweisung mit den Gedanken des Oberteufels Screwtape, die mir auf hintersinnige Weise Gott, den Schöpfer und Erhalter des Lebens, bei jedem Lesen lieber gemacht haben. Die vielen Liedtexte, die ich als Echo auf die Gedanken von C. S. Lewis geschrieben habe, kann ich kaum aufzählen. Als ich z. B. meinem Verleger Friedrich Hänssler einen musikalischen Wunsch zu seinem 60. Geburtstag formulieren wollte, fiel mir ein Satz wieder ein, mit dem Lewis sich von seinen Freunden und Studenten verabschiedete: „Go under the mercy“. Dieser Satz stand Pate dafür, dass ich heute am Ende meiner Konzerte oft mit den Zuhörern zusammen „Geh unter der Gnade“ singe. P


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G E M E I N DE WAC H S T U M

Wie ein Blitz vom Himmel FREIKIRCHEN Es gibt einige Gemeinden im deutschsprachigen Raum, die in den letzten Jahren mangels Mitgliedern geschlossen wurden. Auch die Evangelisch-methodistische Kirche in Bremerhaven war fast am Ende. Jetzt blüht sie auf. „Wir haben ein Wunder erlebt“, sagt Gemeindepastor Christhard Elle. Ein Bericht von Klaus Rösler.

Wenn Gott spricht Davon hört Christhard Elle, der leitende Pastor der Gemeinden Hannover und Wunstorf sowie Referent für Gemeindewiederaufbau im Evangelisationswerk der Freikirche. Er stutzt, als er bei einer Konferenz Superintendent Uwe Onnen (Hamburg) sagen hört: „Wir werden Bremerhaven wohl schließen müssen.“ Dieser Satz trifft ihn: „Das war wie ein Blitz vom Himmel.“ Ein Wink Gottes? Er fährt nach Bremerhaven, schaut sich um, fragt sich, ob er nach Bremerhaven wechseln soll. Seine Frau Karin bestärkt ihn, und er spricht mit den zuständigen Stellen. Schließlich sendet Bischöfin Rosemarie Wenner (Frankfurt am Main) ihn mit einer halben Stelle nach Bremerhaven – für 4 Jahre. Die andere halbe Stelle bleibt er Referent. Wenn sich in dieser Zeit in Bremerhaven nichts ändert, wird die Gemeinde geschlossen. Elle verkauft sein Haus in Hannover und zieht

Ein Gemeindemotto beginnt Wirklichkeit zu werden.

im Herbst 2010 mit seiner Familie um. Als Erstes versucht er, eine neue Bleibe für seine Gemeinde zu finden. Denn mit 12 älteren Leuten sonntags in einer viel zu großen und maroden Kirche Gottesdienst zu feiern, das deprimiert. Doch er findet nichts.

Kaputte Ehen, angeschlagene Gesundheit Gleichzeitig fragt er sich und die Gemeinde: Wofür braucht es eigentlich Methodisten in der 130.000-Einwohner-Stadt? Was kann man hier mit einer Rentnertruppe machen? Dann haben auch noch fast alle Probleme: Ehen sind kaputt, viele sind körperlich oder seelisch krank. Und den Bürgern in der Nachbarschaft der Kirche ergeht es ebenso. Die meisten sind einsam, alleinerziehend, entmutigt. Elle hat eine Idee: Was wäre, wenn gerade diese Menschen durch Gott verändert würden? Wenn die Gemeinde als „heilende Gemeinschaft für eine gebeutelte Stadt“ erlebt wird? Doch wie kommt man dahin?

Die Gemeinde startet Gottesdienste im Freien Der Pastor beschließt mit seinen Senioren: Wenn die Leute nicht in die Kirche kommen, geht die Gemeinde raus zu ihnen. Einmal im Monat soll deshalb der Gottesdienst unter freiem Himmel stattfi nden. Am 4. Advent 2010 ist es erstmals so weit. Auf dem 11 Meter hohen Drachenberg soll ein Weihnachtsgottesdienst stattfinden. Die Behörden geben grünes Licht. „Der liebe Gott hat es so stark schneien

Die Gemeinde wirbt auch auf diesem Anhänger.

Fotos: EmK (2)

Die Gemeinde hat eine bewegte Geschichte. 1850 gegründet, kümmert sie sich anfangs vor allem um Auswanderer in die USA, die auf die Abfahrt ihres Schiffes warten. Doch dann bleiben die Auswanderer aus, Gemeindemitglieder ziehen fort oder sterben. Die methodistische Friedenskirche verfällt. Die Gemeinde fasst 2006 den Beschluss, die Kirche zu verkaufen – aber niemand will sie haben. Schließlich wird die Kirchenleitung eingeschaltet. Auch sie hat den Eindruck, dass es für die 12 Methodisten im Seniorenalter in Bremerhaven keine Zukunft mehr gibt.

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G E M E I N DE WAC H S T U M

Pastor Christhard Elle beim Freiluft-Abendmahl am Hafen.

lassen, dass ganz Bremerhaven auf dem Drachenberg war, um Schlitten zu fahren“, erinnert sich Elle. Die Gemeinde stellt ein mobiles Kreuz auf, die Krippe daneben. Man zündet ein Feuer an und lädt die Menschen im Schnee zum Gottesdienst ein. Über 80 Interessierte bleiben. „Das war für mich eine Berufungsbestätigung“, so Elle.

Die MitGlaubKirche Seitdem ist die Gemeinde einmal im Monat – und das jetzt seit 3 (!) Jahren – irgendwo in der Stadt anzutreffen: in der Fußgängerzone, auf dem Friedhof, am Weserdeich, im Auswandererhafen. Ein Pkw-Anhänger mit einer knallroten Plane weist den Weg. „EmK-Bremerhaven“ steht darauf zu lesen wie auch die Gottesdienstzeiten. Und ein Schlagwort: „Die MitGlaubKirche“. Dazu Elle: „Glaube und Kirche so zu leben, dass auch Menschen des 21. Jahrhunderts die Liebe Gottes erfahren, und zwar in Worten und Formen, die ihnen vertraut sind. Und jeder darf gleich mitmachen, egal, was und wie viel er mitbringt. Darum MitGlaubKirche!“ Die örtliche Presse berichtet ausführlich über die Aktivitäten. Oft melden sich Menschen, die mithelfen wollen. Chöre singen. Musiker spielen. Und immer wieder wird eingeladen. Der Pastor lässt zwischen 1.000 und 5.000 Gemeindebriefe drucken, die in der Stadt verteilt werden.

„Wo kann ich hier meine Lasten ablegen?“ Bei einem der Freiluftgottesdienste fragt eine neue Besucherin das Begrüßungsteam direkt: „Wo kann ich denn hier meine Lasten ablegen?“ Es hat sich herumgesprochen, dass man das in dem Gottesdienst nach der Predigt symbolisch tun kann, indem man Steine unter dem Kreuz ablegt. Mit ihr gehen auch viele andere. Und bei der Abendmahlsfeier danach wird dem Pastor bange, ob das Brot wirklich ausreicht. Denn jeder ist eingeladen: „Wenn Jesus Christus bei der Einsetzungsfeier für das Abendmahl sogar mit seinem späteren Verräter Judas gefeiert hat, gibt es für Methodisten keine Gründe, irgendjemand das Abendmahl zu verweigern, der Jesus Christus begegnen möchte.“

Fotos: EmK (2)

Gemeindestühle bei ebay ersteigert Auch in die normalen Sonntagsgottesdienste kommen immer wieder neue Gäste. Inzwischen hat sich die Mitgliederzahl mit 50 mehr als vervierfacht. Mehr als 70 Besucher

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Die Kirche der EmK in Bremerhaven

kommen. Elle freut sich längst, dass der Verkauf der Friedenskirche gescheitert ist. Denn jetzt braucht man Platz. Inzwischen ist das Gotteshaus renoviert worden – auch dank Baufachleuten, die sich aufgrund der Freiluftgottesdienste für die Gemeinde interessierten. Völlig überraschend hat die Gemeinde von einer Frau, die zu einer Nachbargemeinde gehörte, ein Erbe erhalten. Für die 25.000 Euro wurden die Fenster renoviert. Neue Stühle wurden, so Elle, „bei ebay ersteigert – kaum genutzte Stapelstühle aus dem Hilton-Hotel in Bremen, für 14,50 Euro das Stück“.

Abendmahl mit Abendessen Das Gemeindeleben ist aufgeblüht. Dienstags startet um 9 Uhr eine Bibelstunde – mit einen Frühstücksbüffet. Einmal im Monat findet in der Kirche ein Abendmahlsgottesdienst statt: mittendrin ein einfaches Abendessen. „Viele Leute sind es nicht mehr gewohnt, miteinander zu essen. Wir bieten ihnen diese Möglichkeit“, so Pastor Elle. Es gibt einen Männerhauskreis, der sich auf einem Schiff versammelt, auf dem ein Teilnehmer lebt. Manchmal fahren die Männer sogar raus auf die Nordsee. Zusätzlich wird ein Frauenhauskreis und ein Frauenkreis für Ältere sowie ein Treff für Leute ab 50 angeboten. Einmal im Monat treffen sich die Methodisten mit Christen aus der Stadt zum Stadtgebet. Auf dem Plan steht auch ein Heilungsgebet, ebenfalls einmal im Monat. Es hat sich herumgesprochen, dass man dort für sich beten lassen kann. Mitunter wird Elle bange vor den Erwartungen der Hilfesuchenden – da schauen Menschen im Rollstuhl vorbei oder eine Frau, die an Krebs erkrankt ist. Das angedachte Motto der Gemeinde – „eine heilende Gemeinschaft für eine gebeutelte Stadt“ – ist Wirklichkeit geworden. P Anzeige


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

Wie aus einem Handtuch eine Schuluniform wird …

den hat sich kaum etwas geändert. In den asiatischen Handtücher sind ziemlich normale, langweilige Ländern sterben jedes Jahr bis zu 15.000 Menschen Produkte. Was macht Ihre besonders? an den Nachwirkungen der Pestizide und Insektizide, Wir sind eine Heimtextil-Marke mit Verantwortung, die auf den Baumwollfeldern verwendet werden. Gewissen, Herz und Nachhaltigkeit. Unsere Firma Wir sind zwar ein kleines Licht, aber wir wollen neue handelt nur mit fair produzierten Waren – das heißt, Maßstäbe setzen. Wir möchten wie der junge Kaleb die Näherinnen in Asien bekommen einen fairen Lohn aus der Bibel (4. Mose, 13) ein unbekanntes Land trotz und die verwendete Baumwolle stammt ausschließwidriger Umstände erobern. Für mich ist das A und O lich aus biologischem Anbau. Unser Kernanliegen ist aber das „Eins-Zu-Eins-Versprechen“. Ich hätte auch aber das sogenannte „Eins-Zu-Eins-Versprechen“: Pro André Hintsches Katzenfutter verkauft, wenn ich jemandem damit verkauftes Produkt wird ein gleichwertiges Produkt an eines unserer Hilfsprojekte gespendet. Über ein langweiliges geholfen hätte. Handtuch entsteht dann eine tolle Geschichte. Zurzeit spenden Sie vorwiegend Schuluniformen. Warum? Ohne Schuluniform ist es in manchen Ländern nicht möglich, in Erzählen Sie uns so eine Geschichte … Für 2 große Badehandtücher braucht man etwa 1 kg Baumwolle. die Schule zu gehen. Sie ist der Zugang zur Bildung. Deswegen Wenn wir sie verkauft haben, fügen wir die gleiche Baumwollmen- haben wir in Uganda angefangen, für jedes verkaufte Produkt eige für ein Hilfsprojekt hinzu. Da das Hilfsprojekt aber keine Hand- nen Teil einer Schuluniform zu spenden. Hilfsorganisationen (wie tücher, sondern Bettdecken braucht, wird die Baumwollmenge in das christliche Kinderhilfswerk Global Care), mit denen wir vor Ort Bettdecken umgerechnet. Im letzten Winter haben wir mehrere zusammenarbeiten, entscheiden, was sie brauchen. Sie orientieHundert Decken in 2 indischen Slums am Fuß des Himalayas ver- ren sich komplett an den Nöten, die sie viel besser kennen als wir. teilen können. Für die Menschen dort ist es mehr als ein Stück Stoff. Sie erfahren darüber Wertschätzung. Manche von ihnen haben Und zu Weihnachten gehen die Spenden nach Südafrika … 75 Kinder aus den Slums in Kapstadt sollen jetzt im Dezember jenoch nie etwas ohne Gegenleistung geschenkt bekommen. weils eine komplette Uniform bekommen. Gleichzeitig möchten wir Sie arbeiten im Hauptberuf bei einem Automobilhersteller. Wie den Kindern die Weihnachtsgeschichte mit auf ihren Weg geben. wird man zum Unternehmer für fair produzierte Heimtextilien? Vor 3 Jahren steckte ich als Doktorand in einem Forschungspro- Was möchten Sie mit Ihrer Firma in Zukunft noch erreichen? jekt. Ich sollte den Gewinn eines Stahlunternehmens steigern. Als Langfristig wünsche ich mir, dass die Idee hinter Caleb’s Hill in Christ habe ich mich plötzlich gefragt, ob das alles war, was ich Deutschland nicht mehr ungewöhnlich ist. Ich würde mich freuder Wirtschaft zu bieten habe. Ich wollte ein Abenteuer mit Gott en, wenn es selbstverständlich wäre, Produkte fair und umwelterleben. Also habe ich mit 2 Freunden die Firma gegründet. Die freundlich herzustellen und mit jedem Kauf einem anderen Meneklatanten Missstände in der Textilbranche sind in den letzten schen etwas Gutes zu tun. P Jahren zwar durch die Medien gegangen, doch an den Zustän- b calebshill.de • 07522 6050734

B e su cht uns au ch au f

fa ce b ook .com/idealis te n

Fo l g t uns au f

t w it te r.co m/ id e a lis te n

Fotos: privat (2)

FAIRER UND UMWELTFREUNDLICHER HANDEL Die schlechten Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in der sogenannten Dritten Welt sind immer wieder Thema in den Medien. Junge Christen versuchen, mit ihrer Firma „Caleb’s Hill“ (Kalebs Berg, Wangen/Allgäu) diesen Zuständen den Kampf anzusagen. Sie vertreiben faire Heimtextilien. Und sorgen gleichzeitig dafür, dass zum Beispiel arme Kinder aus den Slums Südafrikas zur Schule gehen können. Wie das geht, hat Firmengründer André Hintsches Julia Bergner erklärt.


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern das Licht des Lebens haben.«

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Otto-Uwe Kramer (Neustadt in Holstein) war bis März Propst im Kirchenkreis Ostholstein. Mehr als 22 Jahre hatte er das leitende Amt inne.

Aus dem Evangelium des Johannes 8,12

Foto: PR

Jesus – das eine Licht Ist es nicht äußerst ärgerlich, dass in einer Zeit, in der wir gelernt haben, dass überall nur mit Wasser gekocht wird, hier Jesus Christus mit solch einem ungeheuren Absolutheitsanspruch auftritt? „Ich bin das Licht der Welt!“, sagt er mit unbezweifelbarer Klarheit. Und er meint das auch so. Denn Jesus sagt nicht: „Ich bin ein Licht unter Vielen.“ Oder vielleicht: „Ich gebe mir alle Mühe, wenigstens ein bisschen Licht zu sein.“ Nein, er behauptet ganz klipp und klar: „Ich bin das Licht der Welt.“ Stärker, selbstbewusster, kühner kann es wohl kaum gesagt werden. Er sagt es völlig unbescheiden und umfassend. Dann aber wird Jesus ganz persönlich: „Wer mir nachfolgen will, der wird nicht wandeln in der Finsternis.“ Da ist auf einmal jeder Einzelne gefragt, und diesem Einzel-

nen gilt dann auch der volle Zuspruch. „Willst du bleibendes Leben finden, Gottes Gegenwart erleben, Halt und Zuversicht für heute und morgen, dann brauchst du mich. Ich bin das Licht, das dich in die Gegenwart Gottes bringt, das dir allein letztgültige, durchtragende Antworten auf die Grundfragen deines Lebens geben kann. Ich – für dich!“ Haben wir uns nicht längst so sehr in Toleranz geübt, so sehr alles für gleichgültig erklärt, dass wir gegenüber dem Absolutheitsanspruch – besser der großen Einladung Jesu an alle – taub geworden sind? Und dabei verlieren wir das große Geschenk, das in diesem Mann aus Nazareth ist, völlig aus den Augen … Blickwechsel ist angesagt! Ich will mich an dem einen Licht orientieren, das uneingeschränkt für mich da ist, das in Christus da ist für die ganze Welt. Ich jedenfalls werde Jesus folgen. P

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

„Mehr können wir nicht ertragen“ WIRBELSTURM Malou arbeitet für das evangelische Missionswerk Operation Mobilisation (OM) in Cebu-City auf den Philippinen. Wie sie den Wirbelsturm erlebt hat, erzählte sie Christof Hüls.

Eine Fahrt durch das Chaos Die Fahrt dorthin dauert normalerweise etwa zwei Stunden. Diesmal sind es fünf. Der kleine Konvoi musste sich einen Weg kreuz und quer durch die Landschaft bahnen, weil umgestürzte Bäume, Leitungsmasten und abgerissene Dächer und Hauswände immer wieder die Straße blockierten. Wo Tage zuvor Häuser standen, blickten die Helfer über ein unüberschaubares Meer an Trümmern. Malou erlebte beim Gedanken an ihre Familie ein Auf und Ab ihrer Gefühle.

Schließlich fiel ihr ein großer Stein vom Herzen: Ihre Eltern leben! Ihr Haus ist kaum beschädigt, allerdings ist das ihrer Schwester – ebenso wie 90 % aller Häuser in Daanbantayan – zerstört. Im Elternhaus saßen alle Nachbarn zusammen, die ihre Häuser verloren hatten. Bis vor wenigen Jahren war die Region relativ arm, erzählt sie. Doch in den letzten Jahren bekamen viele Menschen Arbeit im Ausland und schickten Geld nach Hause. Das steigerte den Lebensstandard. Viele waren stolz, nicht mehr arm zu sein. Doch gleichzeitig stiegen die Scheidungszahlen. Der Zusammenhalt der Familien bröckelte.

Sie retteten nur ihre Kleider Die OM-Helfer verteilten ihre mitgebrachten 200 Hilfspakete. Und eine Woche lang packten sie vor Ort mit an. Doch in den abgelegenen Nachbardörfern – jenseits der Hauptstraßen – sieht es noch schlimm aus, erläutert Malou. Viele Landsleute konnten außer ihrem Leben nur das retten, was sie am Leib trugen. Nun durchsuchen sie die Ruinen ihre Häuser nach Brauchbarem. Auf ihrer Erkundungstour durch die Region habe sie immer wieder gehört, wie die meist katholischen Menschen über eine „Prüfung Gottes“ sprachen, erzählt Malou: „Das ist genug. Mehr können

wir nicht ertragen.“ Andere sahen den Taifun als Strafe Gottes. Malou: „Sie fühlen sich schuldig.“ Viele zeigen nun eine große Offenheit für den christlichen Glauben.

Geld und Gebet sind nötig In diesen Tagen berät sich das OMTeam in Manila, um die Fortsetzung der Hilfe zu planen. Sie wollen Gemeinden in die Lage versetzen, sich und anderen zu helfen. Doch die Gemeindehäuser von Daanbantayan und den anderen Orten der Region flogen in der Taifunnacht genauso weg wie die Wohnhäuser der Menschen. Natürlich brauchen die Menschen Spenden. Doch ganz wichtig sei auch das Gebet, ergänzt Malou: für die Mitarbeiter von OM und anderen Hilfswerken, damit sie erkennen, was die nächsten Schritte seien. Und für die Gemeinden, damit sie praktische und seelsorgerliche Hilfe leisten könnten. P b www.d.om.org Ev. Kreditgenossenschaft Kassel, Konto: 507 245, BLZ: 520 604 10

Foto: privat

Cebu-City hat der Monstersturm nur gestreift. Doch mit voller Kraft wütete Haiyan in Daanbantayan an der Nordspitze der Insel Cebu, rund 130 Kilometer von Cebu-City entfernt. Dort leben Malous Verwandte. Sie habe Gott um Bewahrung für ihre Eltern und Geschwister angefleht, sagte sie. Das Gebet habe sie beruhigt. Mitten im Sturm habe Gott ihr „Frieden ins Herz gegeben“. Die 31-Jährige arbeitet seit 2009 bei OM. Nachdem der Taifun in Cebu-City abgeebbt war, versuchte sie, ihre Eltern anzurufen. Doch der Wind hatte Strom- und Telefonleitungen umgerissen. Einen Tag später schickte OM einen ersten Erkundungstrupp nach Daanbantayan. Dazu gehörte auch Malou.

DAS WORT DER WOCHE » Jesus kennt sich aus, ihm braucht man nichts zu erklären. « Der Vorstandsvorsitzende von ERF Medien, Jürgen Werth (Wetzlar), in seiner Festrede bei der Absolvierungsfeier der Freien Theologischen Hochschule in Gießen. Jesus ist – so Werth – nicht darauf angewiesen, ihm ausschweifend zu erklären, wie es der Welt und einem selbst gehe.

47.2013


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