Idea Spektrum Schweiz 16/2012

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Wie viel Glaube erträgt unsere Politik? Sechs christliche Politiker über ihre Glaubenserfahrungen im politischen Alltag 7 René Hefti: Warum der Chefarzt

13 «Songline»: 600 Kinder singen

8 Auferstehung: Thurgauer-Zeitung

21 Streitpunkt: Sollen Christen das

9 Adventisten: Schadet Freikirche

22 Israel: Der Propst von Jerusalem

provoziert Sturm der Entrüstung

dem Ansehen der Gemeinde Turgi?

sich in die Herzen der Zuschauer

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heilige Buch der Muslime lesen?

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idea Spektrum 16.2012


G RÜ E Z I

Wie viel Glaube darf sein? Natürlich dient es jedem Gespräch, wenn man über die aktuelle Wetterlage Bescheid weiss. Die Frühlingsform von Roger Federer interessiert jeden Gesprächspartner. Auch der Steuerstreit mit Deutschland. Oder die Probleme mit der Zweitwohnungs-Initiative. Wer hingegen Fragen des Glaubens anschneidet, stösst selten auf übermässiges Interesse. «Frömmler» sind oft belächelte Randfiguren. Das ist in den USA anders. Nicht nur im US-Wahlkampf wird oft über den Glauben gesprochen. Leidenschaftlich erklären die Kandidaten ihre religiösen Überzeugungen. Am Forum christlicher Führungskräfte in Bern wurden die Verantwortungsträger aus Politik und Wirtschaft letzthin aufgefordert, ihren Glauben konsequent zu leben und mutig zu bekennen. Das führt uns zur Titelfrage dieser Ausgabe: «Wie viel Glaube erträgt eigentlich die Schweizer Politik?» «Es kommt öfters vor, dass der Glaube in Diskussionen im Bundeshaus ins Spiel kommt», erklärt SVP-Nationalrat Erich von Siebenthal aus Gstaad. Er ist einer von sechs Politikern aus sechs verschiedenen Parteien, die wir zum Thema befragt haben. SP-Nationalrat Eric Nussbaumer erlebt Glaubensgespräche «hie und da», FDP-Gemeinderätin Barbara Günthard wiederum «höchst selten». Es zeigt sich: Gespräche über Glaubensfragen hängen stark von äusseren Umständen, vom Charakter, aber auch vom inneren Feuer ab. Ein Erich von Siebenthal ist als Bergbauer der Typ, der unkompliziert auf die Leute zugeht und rasch Vertrauen gewinnt. Der einem neugewählten Bundesrat in aller

Öffentlichkeit «Gottes Segen» wünscht. Der fast wie Petrus einfach von dem reden muss, was sein Herz bewegt. Andere christliche Politiker sind zurückhaltender. Doch alle bezeugen es ausnahmslos: Der Glaube hat sie im politischen Alltag noch nie in Schwierigkeiten gebracht. Er ist ihnen vielmehr eine Orientierungshilfe, eine Kraft. Er schenkt ihnen Ruhe und Sicherheit. Offensichtlich erträgt die Schweizer Politik erstaunlich viel Glaube. Entscheidend bleibt aber, dass christliche Politiker wie der Apostel Paulus mit dem «Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit» rechnen (2. Timotheus 1,7). Kein Zweifel: Jesus fordert von seinen Jüngern auch das Bekenntnis. Wie könnte es gelingen, den Glauben vermehrt zum Thema zu machen? Im Kanton Thurgau hat ein unseliger Zeitungsartikel eine enorme Glaubensdiskussion ausgelöst (Seite 8). Ausgerechnet in der Osterausgabe der «Thurgauer Zeitung» schrieb eine junge Redaktorin unbeschwert, für die Reformierten sei der Karfreitag der höchste Feiertag, an die Wiederauferstehung glaubten sie nicht: «Jesus wurde ans Kreuz genagelt und fertig. Danach kommt für die Reformierten nichts mehr.» Der Artikel löste eine Flut der Entrüstung und unzählige Leserbriefe aus. Pfarrer und Laien gaben höchst eindrückliche Bekenntnisse ab. Im Thurgau weiss es nun jeder: «Jesus ist wirklich auferstanden!» Ob Christen vermehrt zum Bekenntnis provoziert werden müssten? An sich sollte die Frage genügen, wie wichtig ihnen der Glaube an den Auferstandenen ist.

BIBLISCH Ein Lieblingsbibelwort von Bryan Haab, Geschäftsführer der Kunst- und Kulturstiftung «Soul Works Foundation», Münchenstein BL:

«Alles fährt an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub.» (Prediger 3,20) «Als Künstler bin ich immer daran, meinen Blickwinkel zu schärfen, zu dekonstruieren und zu übersetzen, was ich sehe und fühle in der Welt um mich herum und jenseits von mir. Ich versuche, eine Perspektive zu entwickeln aus einem gesunden Mix von Staunen, Hoffnung und gottesfürchtiger Weisheit, der es mir erlaubt, ein grösseres Bild zu erfassen, als das einfache Gegenständliche. Viel zu oft verlieren wir die Orientierung in diesem Hamsterrad aus Materialismus und Selbstverwirklichung. Dieser Materie muss regelmässig der Geist Gottes eingehaucht werden, damit sie ihren vollen Sinn und Zweck finden kann. Inspiriert zu sein von der Liebe Gottes – dadurch wird mein ‹sterblicher Staub› wirklich zum Leben erweckt!»

WÖRTLICH «Je mehr Druck besteht, je eher wird die persönliche Zeit mit Gott gekürzt. Je weniger intensiv diese Beziehung allerdings gepflegt wird, je weniger werden die biblischen Prinzipien im Alltag wirksam. Dabei könnte deren Anwendung gerade in intensiven Zeiten entlastend und freimachend wirken.» Roland Stettler, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Oberarzt an der Klinik Sonnenhalde in Riehen, in der Zeitschrift «Reflexionen», dem Organ der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG).

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BR E N N P U N K T

«Der Glaube brachte mich nie in Schwierigkeiten» GLAUBE UND POLITIK Verantwortungsträger sollen konsequent zu ihrem Glauben stehen. Das war der Aufruf letzthin

am Forum christlicher Führungskräfte in Bern. Doch wie viel Glaube erträgt die Schweizer Politik überhaupt? Wann bringt der Glaube gar Schwierigkeiten? Sechs überzeugte Christen aus sechs Parteien stehen Red und Antwort.

Welchen Einfluss hat der Glaube auf Ihre Politik? Barbara Günthard, Gemeinderätin FDP: Der Glaube lehrt uns, zu

geben, nicht zu nehmen. Er lehrt uns aber auch unsere Begrenztheit: Wir können nur geben, was wir von Gott empfangen haben. Beides prägt mein politisches Engagement. Daniel Kast, Grossrat CVP: Biblische Werte prägen meine Politik. Aus meiner Sicht ist es unglaubwürdig, mit christlichem Hintergrund eine stark rechtslastige, unsoziale Politik zu betreiben. Ebenfalls ist es meiner Meinung nach mit dem christlichen Menschenbild nicht vereinbar, wenn die Verantwortung für das Wohlergehen der Menschen weitgehend dem Staat übertragen wird. Deshalb bin ich ein Politiker der Mitte. Eric Nussbaumer, Nationalrat SP: Der Glaube ist Teil meines Lebens, meiner Person. Er beeinflusst mein Denken und Handeln und damit auch meine Politik.

Erich von Siebenthal, Nationalrat SVP: Ich vertraue darauf, dass

Gott mich jeden Tag leitet. Das wirkt sich auf meine Politik aus.

Zur Person

Barbara Günthard-Meier, 1972, Winterthur, Gemeinderätin FDP, selbständige Politik- und Kommunikationsberaterin, freikirchliche Gemeinde Daniel Kast, 1965, Bern, Grossrat CVP, Schulleiter, EGW Brunnmatt Eric Nussbaumer, 1960, Frenkendorf BL, Nationalrat SP, Dipl. El-Ing. HTL, EMK Liestal Erich von Siebenthal, 1958, Gstaad BE, Nationalrat SVP, Bergbauer und Betriebsleiter Bergbahn Wasserngrat, EMK Gstaad Marianne Streiff-Feller: 1957, Köniz BE, Nationalrätin EVP, Lehrerin/ Politikerin, evangelisch-reformierte Landeskirche Christian Waber: 1948, Wasen BE, alt Nationalrat EDU, dipl. Baumeister, 60 Prozent in Privatwirtschaft und 40 Prozent Geschäftsführer EDU, FEG Sumiswald Bild: Hedy Züger

im politischen Alltag in Schwierigkeiten? Barbara Günthard: Das Spannungs-

Klares christliches Bekenntnis auch in der Politik (von oben links nach unten rechts): Barbara Günthard-Meier, Daniel Kast, Eric Nussbaumer, Erich von Siebenthal, Marianne Streiff-Feller, Christian Waber.

So schenkt mir der Glaube auch im politischen Alltag immer wieder innere Ruhe und Sicherheit. Marianne Streiff, Nationalrätin EVP: Mein Glaube an Gott war, ist und bleibt die Basis meines politischen Engagements. Er ist der Motor meines Hoffens. Dank Ostern weiss ich, dass durch Christus der Glaube an Unglaubliches (über-)lebenswichtig ist.

Christian Waber, alt Nationalrat EDU: Mein Glaube nährt sich an

der Beziehung zu Jesus Christus, der mein Erlöser ist. Da Glaube immer ohne Beweis lebt und ich keine Mails vom Himmel erhalte, wird mein Verhalten durch Vertrauen, Wort Gottes, Heiliger Geist und Glaubensgeschwister geprägt. Nur wer weiss, woher er kommt und wohin er geht, kann im biblischen Sinn seine Umgebung beeinflussen.

Wie oft kommen Sie in Ihrem politischen Umfeld auf den Glauben zu sprechen? Barbara Günthard: Höchst selten.

Als Politikerin gläubig zu sein, scheint für andere suspekt zu sein. Man meidet das Thema. Daniel Kast: In der CVP sind Glaube und biblische Werte vor allem dann ein Thema, wenn es um die

grundsätzliche Ausrichtung unserer Politik geht. In meiner Fraktion, der GLP/CVP-Fraktion, die eher säkular ausgerichtet ist, kann ich problemlos zu meinem Glauben stehen. Eric Nussbaumer: Das gibt es hie und da, wie auch im übrigen Leben. Erich von Siebenthal: Das kommt öfters vor. In Diskussionen im Bundeshaus kommt plötzlich der Glaube ins Spiel. Viele sind heute verunsichert. Da darf ich bezeugen, dass ich Halt finde in meinem Glauben. Spontan kommen auch Leute auf mich zu, die mich auf politische Fragen und auf meinen Glauben ansprechen. Marianne Streiff: Am liebsten und wirksamsten im Organisieren und Mittragen der Besinnungen unter der Bundeskuppel jeden Mittwochmorgen während der Sessionen. Christian Waber: Christsein ist keine Sonntagsangelegenheit, sondern ein Lebensstil. Ich lasse mich auch gerne überraschen! Tatsache ist, dass ich unverkrampft «evangelisieren» kann und die Menschen fragend in ein Gespräch eintauchen.

Wann bringt Sie Ihr Glaube an Gott

feld besteht zwischen Wahrheit und Liebe. Es ist die Aufgabe des Parlamentes, die Regierung zu kontrollieren und einzugreifen, falls etwas falsch läuft. Politisches Engagement kann etwas von «Aufdecken», von «Mängel aufzeigen» beinhalten. Da ist es wichtig, gleichzeitig die Liebe, den Respekt vor dem andern nicht zu verlieren. Daniel Kast: Nie. Eric Nussbaumer: Man sollte nie nie sagen, aber ich habe bisher nie erlebt, dass ich wegen meinem Glauben in Schwierigkeiten gekommen wäre. Dass mein Glaube auch meine politischen Gewissensentscheidungen herausfordert, ist gut und hilfreich, nie aber eine Schwierigkeit. Erich von Siebenthal: Ich wurde wegen meines Glaubens noch nie angegriffen. Im Gegenteil, ich staune, wie viele Türen heute für Christen offen stehen. Man muss nur die Chancen packen. Wie lange dies noch so ist, wissen wir nicht. Probleme kann es aber geben, wenn von Christen Druck auf mich ausgeübt wird in gewissen Fragen, zum Beispiel bei der Entwicklungshilfe. Das lässt mich nicht kalt. Doch ich versuche immer aus einer Gesamtsicht zu entscheiden. Marianne Streiff: Was für eine Frage! Der Glaube ist mein Stab und Stecken im oft schwierigen politischen Alltag. Natürlich gibt es Themen wie etwa die Abtreibungsfrage, wo mein Denken als gläubige Christin nicht dem Zeitgeist entspricht. Aber gerade da hilft mir der Glaube, meiner Überzeugung treu zu bleiben. Christian Waber: Mein Glaube wird nicht von Menschen bestimmt, sondern vom Vertrauen zu meinem himmlischen Vater. Schwierigkeiten aus meinem Glauben heraus werden oftmals von meinem mimosenhaften Denken bestimmt, zum Beispiel Egoismus, Stolz oder negative Gedanken. Mein Entscheid für Jesus idea Spektrum 16.2012


BR E N N P U N K T

war absolut freiwillig, also darf ich nicht andere beschuldigen, wenn sie diesen Entscheid nicht verstehen können.

Wann ist es unangebracht, über den Glauben zu reden? Barbara Günthard: Ich halte mich

an den Grundsatz, dass Glaube und Staat in der Schweiz getrennt sind. Wir haben Glaubensfreiheit, die Kirche darf sich aber nicht in die Politik einmischen. Jesus seinerseits hat nie staatliche, weltliche Macht angestrebt. Er ruft zur Umkehr der Herzen. Entsprechend rede ich in der Rolle als Politikerin mit Worten nur dann über «Religion», wenn man mich danach fragt. Die Taten aber sprechen hoffentlich immer. Daniel Kast: Eine klare Stellungnahme zu Glaube und Religion ist dann sinnvoll, wenn ein christlicher Politiker danach gefragt wird. In sachbezogenen Debatten stelle ich hingegen nie einen Bezug zum Glauben her. In unserer säkularisierten Gesellschaft überzeugen religiöse Statements in Sachdiskussionen nicht, sondern lösen eher Abwehr oder Unverständnis aus. In persönlichen Gesprächen kann das Transparentmachen von religiösen Motiven durchaus positiv aufgenommen werden. Eric Nussbaumer: Das ist nie unangebracht, wenn man akzeptiert, dass das Menschsein auch eine spirituelle oder religiöse Erfahrung beinhaltet. Wer dies akzeptiert, der lässt auch zu, dass die religiöse Erfahrung auch «erklärt« werden muss oder dass sich ein Austauschen darüber lohnt. Erich von Siebenthal: Wenn ich ein Sachreferat halte, rede ich nicht

Wie sollte sich ein überzeugter Christ in der Politik verhalten? Barbara Günthard: Dienen, ehrlich sein, wenn nötig Grenzen setzen. Daniel Kast: Christen überzeugen dann am meisten, wenn sie eine engagierte, sachbezogene und konstruktive Politik betreiben sowie auf persönliche Angriffe auf politische Gegner verzichten. Eric Nussbaumer: Sichtbarmachen der Früchte, die der Geist Gottes in uns wirkt. Dazu gehören nach meiner Erkenntnis unter anderem Freude, Ehrlichkeit, Sanftmut, Freundlichkeit, Versöhnungs- und

Friedensdienst. Erich von Siebenthal: Wenn der Glaube an Christus das starke Fundament eines Politikers ist, dann wird er sich auch richtig verhalten, trotz manchmal stark unterschiedlicher Ansichten. Da braucht es gerade unter christlichen Politikern grossen gegenseitigen Respekt und viel Liebe. Marianne Streiff: Glauben, Hoffen, Lieben – diese drei. Und dann mit Gottes Hilfe: Handeln, aktiv bleiben, fordern, verzichten, vergeben, hin-

stehen, nicht verzagen und immer wieder nachfragen. Christian Waber: Ein Christ hat keinen Politikcodex! Sein Leben soll ein angenehmer Geruch sein, im Wissen, dass am Segen Gottes alles gelegen ist. Es gibt aber Situationen, in denen ein christliches Verhalten vom Gegenüber nicht verstanden werden kann, da die geistliche Sicht fehlt. Angemessen ist nicht die Anerkennung, sondern das Erkennen des Auftrages.

über den Glauben. Aber ich bin auch da durch meinen Auftritt Licht und Salz nach den Verheissungen der Bibel. Es kann auch kontraproduktiv sein, biblische Aussagen zu zitieren. Marianne Streiff: Wo es um sachpolitische Themen geht, sollen Christen nicht predigen, sondern durch ihre Haltung und ihr Verhalten überzeugen. Christian Waber: Wenn wir uns als Christen fragen, ob wir über unseren Glauben oder Religion reden sollen, sind wir der Irrlehre verfallen, dass diese Themen Privatsache seien. Die grösste Lüge ist eben, dass wir uns fragen, ob es angebracht anstelle von vollbracht sei!

chen und christlichen Organisationen mehr thematisiert wird. Eric Nussbaumer: In der Religionspolitik muss es gelingen, die Religions- und Glaubensfreiheit wieder zuoberst zu setzen, und zwar für alle Glaubensrichtungen und Religionen. Jeder politische Versuch, das «Christliche» gesellschaftlich vorherrschend zu zementieren, missbraucht die «christliche Tradition» und den christlichen Glauben, um andere Formen des Glaubens oder auch des NichtGlaubens zu verhindern. Erich von Siebenthal: Im Bundeshaus haben wir jeden Mittwoch um 7.40 Uhr unsere Besinnungen, wir haben Anlässe unter dem Titel «Vision für die Schweiz» oder auch einen Aufruf zum Bettag. Solche Aktivitäten können dazu dienen, dass Gespräche über den Glauben entstehen. Im Bundeshaus gibt es mehr Leute, als man meint, denen der Glaube wichtig ist. Marianne Streiff: Glauben soll nicht a priori Gesprächsgegenstand sein. Er soll vielmehr zur unverzichtbaren Grundlage für nachhaltiges Planen und Handeln in der Politik werden. Gläubige und fähige Christen würden gut daran tun, sich dafür in ihrem Gemeinwesen ganz praktisch zu engagieren und weniger Worte darüber zu verlieren. Christian Waber: Religion und Werte werden mittlerweile von allen Parteien «bearbeitet». Sogar der Glaube wird wieder zum Thema, aber eher «mit letzter Tinte» als mit Überzeugung! Parteiprogramme kennen keine persönliche Entscheidung für Jesus Christus, im Gegenteil! Wer Sünde Sünde nennt und Jesus Christus als einzige Wahrheit anerkennt, wird sicher nie Bundesrat.

Welchen biblischen Rat wollen Sie im politischen Alltag besonders beherzigen? Barbara Günthard: «Seid rein wie

Wie könnte es gelingen, den Glauben auch in der Politik vermehrt zum Gespräch zu machen? Barbara Günthard: Ich sehe das nicht als Ziel an. Als Mensch, als Privatperson möchte ich auf Jesus hinweisen. Nicht aber explizit als Politikerin. Daniel Kast: Indem das Verhältnis von Glaube und Politik von Kir-

Wer imponiert Ihnen als Politiker besonders? Barbara Günthard: Ich weiss im Moment grad keinen. An HansUlrich Bigler hat mir im Nationalratswahlkampf gefallen, dass er vor allem handelt, nicht viele grosse Worte verliert. Daniel Kast: Angela Merkel. Eric Nussbaumer: Johannes Rau, ehemaliger deutscher Bundespräsident, und seine einfache Erkenntnis: «Ein Christ ist nicht besser, ein Christ hat es besser.» Erich von Siebenthal: Ich habe grosse Achtung vor einem Werner Messmer. Doch ich bewundere auch idea Spektrum 16.2012

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viele andere Christen, die ein grosser Segen für unser Land sind. Marianne Streiff: Der Schweizer Theologe Karl Barth, der während des Dritten Reiches als Uni-Dozent in Deutschland wirkte und der massgeblich für die Verabschiedung der «Barmer Erklärung» der deutschen Kirche verantwortlich war. Dieses christliche Bekenntnis gegen den Nationalsozialismus war überaus mutig und einzigartig. Christian Waber: Meine grossen Vorbilder sind Dietrich Bonhoeffer und Bundesrat Traugott Wahlen.

die Tauben, aber schlau wie die Schlangen.» Daniel Kast: «Lass dir an meiner Gnade genügen.» Politikerinnen und Politiker stehen in der Versuchung, sich immer mehr Erfolge und mehr Ansehen zu wünschen. Ich empfinde es als sehr entlastend, dass ich nach einer anstrengenden und auseinandersetzungsreichen Session trotz Misserfolgen oder fehlender Beachtung durch die Medien einen inneren Frieden finde. Eric Nussbaumer: «Ein Christ ist nicht besser, ein Christ hat es besser.» Oder ganz konkret Lukas 18,9 ff.: «Er sagte aber zu etlichen, die sich selbst vermassen, dass sie fromm wären, und verachteten die andern, ein solch Gleichnis …» Erich von Siebenthal: Der Gott der Bibel ist mein Führer, heute und in Zukunft. Ich lebe aus seinen Verheissungen. Ich vertraue ihm. Marianne Streiff: «Suchet der Stadt Bestes!» Die Bibel ist die Grundurkunde des Glaubens und für mich Handlungs- und Lebensbuch zugleich. Das Alte und das Neue Testament sind voll von Beispielen, dass man seine staatsbürgerlichen Pflichten und Rechte wahrnehmen soll. Ich engagiere mich nicht vor allem aus Frust oder Freude. Ich mische mich ein, weil ich dafür gewählt wurde und weil ich überzeugt bin, dass Gott es so will. Christian Waber: Die Kurzfassung von Josua 1,7: Getrost und sehr freudig sein, das Gesetz Gottes halten, davon nicht abweichen und in allem weise handeln! Interviews: ANDREA VONLANTHEN


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Der Arzt, der selber «ans Kreuz» ging JOURNAL JESUS-DARSTELLUNG Was bewegte René Hefti, Facharzt für Psychosomatik, ein Kreuz

durch die Innenstadt von Langenthal zu tragen und sich daran aufhängen zu lassen? Was bedeutet ihm das Leiden Jesu für sein persönliches und berufliches Leben? René Hefti befand sich mitten in einer persönlichen Krise, als ihn eine Darstellung des Gekreuzigten tief berührte und auf einen neuen Weg brachte. Als Medizinstudent überlegte er ernsthaft, das Studium abzubrechen. «Ich merkte, dass mir die Medizin als reine Wissenschaft nicht genügte», beurteilt er rückblickend die Situation. Es war eine Zeit der Fragen und des Suchens – «eine Orientierungsphase». Damals kam er durch eine Dia-Show über Bob Dylan an der Universität in Kontakt mit Mitarbeitern von «Campus für Christus», die ihn zu einem Bibelgesprächskreis einluden. «Bob Dylan war eines meiner Idole», sagt er. Es wurden Lieder aus der «frommen Phase» des amerikanischen Liedermachers gespielt. Aber nicht diese Texte sprachen René Hefti an, sondern ein Bild von Jesus am Kreuz. «Die Tatsache, dass Jesus für mich stirbt, ist das, was mich bis heute am tiefsten berührt. Mehr noch als die Auferstehung.»

Glaubensbezug durch Leid

Man könne das Kreuzesgeschehen nicht auf jeder Ebene ganz erfassen und verstehen, sagt René Hefti heute. An jenem Abend aber sei ihm «der Himmel aufgegangen». Er wurde Christ, und damit änderte sich auch seine Sichtweise auf das Studium. Plötzlich bekam er eine neue Perspektive

Zur Person René Hefti, Dr. med., 1961, ist verheiratet und hat drei Kinder im Alter von zehn (Zwillinge) und sieben Jahren. Er ist Chefarzt für Psychosomatik an der Klinik SGM Langenthal, einer christlichen Fachklinik für Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie, und Dozent für psychosoziale Medizin an der Universität Bern. Er gehört der Evangelischmethodistischen Kirche Langenthal an. idea Spektrum 16.2012

René Hefti am Gründonnerstag als leidender Christus am Kreuz.

für die Medizin. «Es wurde zu meinem Herzensanliegen, die Medizin mit dem Glauben zu verbinden.» Wenn der Glaube frei sei von einengenden Gottesbildern, werde er zu einer «Ressource in der Krankheitsbewältigung». Seit zehn Jahren ist René Hefti nun an der Klinik SGM Langenthal angestellt und inzwischen Chefarzt der Psychosomatik. Die Klinik mit ihrem ganzheitlichen Konzept gibt ihm die Möglichkeit, sein Anliegen in die Arbeit einzubringen. «Es gibt Menschen, die erleben an ihrem eigenen Leib ein Stück Passion. Leid kann einen ganz neuen Glaubensbezug auslösen oder den Glauben tiefgreifend verändern. Durch die Passionsgeschichte bekommt das Leid eine Perspektive. Das Schlimmste, was es gibt, ist wohl sinnloses Leiden», so Hefti.

Passion ist Provokation

Aber René Heftis Wunsch, das Evangelium zu den Menschen zu bringen, geht über die Klinikmauern hinaus. In Langenthal engagiert er sich in der übergemeindlichen Arbeitsgemeinschaft für offene christliche Jugendarbeit. Hier ist er für das Ressort «Aktionen» verantwortlich. In diesem Rahmen hatten sie in den letzten Jahren die Möglichkeit, jeweils am ersten verkaufsoffenen Sonntag die Weihnachtsgeschichte aufzuführen. Viermal nun organisierten sie an Ostern einen Passionszug durch die Innen-

stadt – seit dem letzten Jahr auch mit der Kreuzigungsszene. Hefti übernahm die Jesusrolle. «Natürlich gab es im Vorfeld Fragen: Soll man das? Ist das nicht Blasphemie?» Zudem sei Langenthal ein grosses Dorf. «Viele Leute kennen mich.» Das sei für ihn als Chefarzt ein zusätzliches Spannungsfeld. Manche fragen sich: «Ist das ein religiöser Spinner?» Anderen wird klar: «Der meint es wohl ernst.» Aber das gehöre dazu. «Die Passion Jesu ist eine Provokation in sich», betont Hefti. Die Leute sind «komisch berührt» und fragen sich vielleicht, was an Karfreitag wirklich geschehen ist. Die Aktion soll in Verbindung mit der Kurzbotschaft die Frage provozieren: Was bedeutet dieses Geschehen für mich?

Menschen im Seitenspiegel

Hefti selbst bekam beim Darstellen der Passion einen ganz neuen Zugang: «Es wird für mich selbst erlebbarer, kommt mir ein Stück näher.» Er hatte einige Rückmeldungen bekommen, dass die Art und Weise, wie er die Szene spiele, sehr echt wirke. «Wenn ich in der Rolle bin, dann nehme ich meine Umgebung kaum noch war. Ich merke zwar, dass da Menschen sind, sehe sie aber nur wie im Seitenspiegel.» Sein Wunsch ist, dass die Menschen das Geschehen irgendwie begreifen. So wie es ihn selbst einmal so plötzlich getroffen hat. Christof Bauernfeind Bilder: idea/chb, zvg

Thurgau: EDU vor EVP

Erstmals hat die EDU die EVP bei den Thurgauer Grossratswahlen vom vergangenen Wochenende überholt. Die EDU verdoppelte im 130-köpfigen Parlament ihren Bestand auf sechs Sitze, während die EVP einen Sitz verlor und noch fünf Sitze einnimmt. Bei der EDU wurden die drei Bisherigen Daniel Frischknecht, Helen Jordi und Daniel Wittwer und die drei Neuen Christian Mader, Hans Trachsel und Iwan Wüst gewählt. Bei der EVP konnten Wolfgang Ackerknecht, Rudolf Bär, Urs-Peter Beerli, Matthias Müller und Regula Streckeisen ihre Sitze halten. (idea)

Neuer GUB-Mitarbeiter

Der Verein «Glaube und Behinderung» (GUB) hat einen Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit und Schulung angestellt: Hauptaufgabe von Oliver Merz ist es, die Anliegen der Organisation bekannter zu machen und stärker zu vernetzen. Der 41-jährige Merz ist Theologe (MTh) und als Referent und Gastdozent tätig. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. GUB setzt sich für die Integration von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen in Kirchen und Gemeinden ein. (idea) – www. gub.ch

Für Spitalseelsorge

Im Kanton Aargau haben 3500 reformierte Kirchenmitglieder eine Petition «für eine unbürokratische Seelsorge in den Spitälern» unterschrieben. Die reformierte Kirche bestätigt «grosse Schwierigkeiten für die Seelsorge von Gemeindepfarrern aufgrund neuer Datenschutzbestimmungen». Das Anliegen der Petition wird von einer im Grossen Rat eingereichten Motion unterstützt. (idea)

Gottesdienst an der Muba

Erstmals wird am kommenden Sonntag an der Basler Mustermesse (Muba) ein ökumenischer Gottesdienst abgehalten. Dieser thematisiert den Umgang mit Waren und Dienstleistungen. Die diesjährige Ausstellung wurde letzten Freitag von Bundesrat Ueli Maurer eröffnet und dauert bis am Sonntag. (idea)


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TAG E SSC H AU

Auch im Thurgau ist klar: Jesus ist auferstanden PRESSE-WIRBEL In ihrer Osterausgabe verstieg sich eine Redaktorin der «Thurgauer Zeitung» zur Aussage, die

Reformierten glaubten gar nicht an die Auferstehung von Jesus. Prompt brach ein Sturm der Entrüstung aus. Möglicherweise war der promi­ nent platzierte Osterartikel der jungen Redaktorin Elisabeth Reisp über das Glockengeläute der beiden Frauenfelder Stadtkir­ chen originell gemeint. Doch der Teufel muss sie geritten haben, als sie zu dieser Kernaussage kam: «Für die Reformierten ist der Karfreitag der höchste Feiertag, sie glauben nicht an die Wieder­ auferstehung. Jesus wurde ans Kreuz genagelt und fertig. Da­ nach kommt für die Reformier­ ten nichts mehr.»

Lochers Klarstellung

Harsche Reaktionen liessen nicht auf sich warten. Am Osterdiens­ tag holte die Zeitungsschreiberin darum nach, was sie besser vorher getan hätte. Sie befragte Gottfried Locher, den Präsidenten des Evan­ gelischen Kirchenrates:

«Gibt es einen Unterschied zwischen dem reformierten und dem katholischen Glauben betreffend die Auferstehung von Jesus?» Locher: «Nein. An die Auferste­ hung glauben die Reformierten und die Katholiken gleichermas­

nie gut. Wahrheiten sind nur frei wahr. Jeder Pfarrer muss sagen dürfen, wie er die Bibel versteht. Wenn Sie aber mich fragen: Ein Evangelium ohne Auferstehungs­ botschaft kann ich mir nicht vorstellen. Der Osterglaube ist zentral für die Botschaft von Jesus Christus.»

«Ist die Auferstehung nun ein Teil der Botschaft von Jesus oder nicht?» Locher: «Sie ist Teil davon, ja mehr

«Auferstehung ist das Herzstück»: Kirchenratspräsident Gottfried Locher stärkte den Thurgauer Reformierten den Rücken.

sen. An Ostern feiern wir gemein­ sam: Der Tod hat nicht das letzte Wort.»

«In der reformierten Kirche gibt es aber Pfarrer, die nicht an die Auferstehung glauben. Ist das erlaubt?» Locher: «Sollte man jemandem

das Wort verbieten? Das kommt

noch: das Herzstück. Dass der Tod nicht das letzte Wort hat, dass Gott alles neu macht, sogar uns selber: Das hat Jesus ein Le­ ben lang gepredigt. Er war bereit, dafür auch zu sterben. Die Auf­ erstehung ist Kennzeichen des christlichen Glaubens.»

Siehe Korintherbrief

In den Tagen darauf folgten kri­ tische und empörte Leserbriefe in grosser Zahl, nicht nur von Berufschristen. Der Kirchbürger Herbert Kägi aus Bischofszell meinte: «Das Wesen der Refor­ mation besteht ja auch darin, dass sich die Gläubigen vermehrt

an der Schrift, der Bibel, orien­ tieren und selbständig darin le­ sen. Es ist dort zum Beispiel im ersten Korintherbrief, Kapitel 15, einlässlich aufgeschrieben, was christlicher Glaube ohne die Auferstehungshoffnung wert wäre: gar nichts nämlich! Kirchbürgerin Erika Odermatt aus Weinfelden schrieb: «Ich empfehle ihr (der Redaktorin), im reformierten Kirchgesang­ buch die Osterlieder nachzu­ schlagen. Eines beginnt so: ‹Ich sag es jedem, dass er lebt und auf­ erstanden ist …› Als reformierte Christin bin ich nicht die ein­ zige, die das mit Überzeugung nachsprechen kann.»

Einladung zum Osterfest

Pfarrer Ruedi Bertschi aus Schön­ holzerswilen ging noch einen Schritt weiter: «Ich freue mich, wenn die Autorin an Ostern 2013 bei uns oder in einem anderen reformierten Gottesdienst mitfei­ ert. Sie ist herzlich willkommen. An ihrer Lernfähigkeit zweifle ich genauso wenig wie an der Glaub­ würdigkeit der Osterbotschaft.» ANDREA VONLANTHEN

«HAUT AN HAUT» MIT JACKIE LEUENBERGER

Hits aus dem «Stillen Kämmerlein» Jackie Leuenberger gehört seit bald zehn Jahren zur Musikszene der Schweiz. Sie distanziert sich erfolgreich von oberflächlichen Popsongs. In zahlreichen Kartonschachteln im «Stillen Kämmerlein» reifen Textideen und bruchstückhafte Melodien ihrer «Wiederentdeckung» entgegen.

Tiefe Gefühle auf hohem Niveau

«Ich spüre keine Routine», blickt die sympathische Sängerin aus dem Berner Mittelland auf bald zehn Jahre zurück. «Ein neuer Song ist jedes Mal ein Erlebnis. Oft ist die Zeit dafür aber noch nicht reif.» Wann ist die Zeit denn reif? Jackie fand ein einfaches Mittel: Ihr Keyboarder Markus Frei prüft neue Ideen. «Er ist so herrlich ehrlich», schmunzelt sie. Jackie ist definitiv keine Künstlerin im Elfenbeinturm. «Ich will Gefühle in Worte fassen, mein Publikum berühren und ermutigen. Ich möchte, dass sich die Zuhörer in meinen Texten wiederfinden», Bilder: idea/av, tf

sagt sie. Das zeigte sich am CD-Release vom Samstag in der «Alten Moschti» in Mühlethurnen BE. Ein bunt gemischtes Publikum erlebte Jackie und Band ungekünstelt und auf hohem musikalischem Level. Da verzieh man der Künstlerin auch den einen oder anderen textlichen Ausrutscher. Jackies Bühnenpräsenz zeigte sich auch im engen Kontakt mit ihrem Backsänger Christoph Jakob; beide harmonierten stimmlich hervorragend.

Über Kirchenmauern hinaus

Nach «Gib mer ä Minute» (2003) und «Südhang» (2007) legt Jackie mit «Unger myni Huut» ihre dritte CD vor. Für die «christliche Klientel» hat sie vor drei Jahren die Worship-CD «Chönig vo mim Härz» produziert. Nach ihrer Hinwendung zu Jesus Christus mit 19 Jahren hat sich Jackie im Worshipbereich des Christlichen Zentrums Burgdorf engagiert. Heute freut sie sich, auch «änet dr Chilemuur» tätig zu sein.

«Wär nid wagt» heisst einer von Jackies neuen Songs. Er geht nicht nur «unter die Haut», sondern spricht auch das Herz an. Man darf gespannt sein, welche weiteren Schätze die Mittvierzigerin noch aus ihren Schachteln auspacken wird. THOMAS FEUZ www.jackie.cd idea Spektrum 16.2012


TAG E SSC H AU

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Schadet Freikirche dem Ruf von Turgi? ÄXGÜSI ADVENTISTEN Am 10. März führten die Deutschschweizer Gemeinden der Siebenten-

Tags-Adventisten ihre 110. Jahreskonferenz durch. Im Jubiläumsjahr wird in der Aargauer Gemeinde Turgi heftige Opposition gegen einen neuen Versammlungsraum wach.

«Vor sechs Jahren wechselte die Adventgemeinde Baden in die Nachbargemeinde Turgi. Seit 2011 geniesst sie Gastrecht in der evangelisch-reformierten Kirche, da diese am Samstagmorgen leer steht», erklärt Herbert Bodenmann. Der in Basel wohnhafte Pfarrer und Fachjournalist ist seit zwei Jahren Mediensprecher der Kirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten (STA) der Schweiz. «Nachdem an der Bahnhofstrasse Geschäftsräumlichkeiten leer standen, wurde bei der politischen Gemeinde deren Nutzung als Kultusräume abgeklärt.»

«Rechtlich alles abgeklärt»

Die Siebenten-Tags-Adventisten sind als Verein organisiert, wie die meisten Freikirchen. Weil ein Kultusverein gemäss Baupolizeivorschriften als Gewerbebetrieb betrachtet wird, hatten die Behörden aus rechtlicher Sicht zum Projekt nichts einzuwenden. Nun haben 275 Einwohner von Turgi und 253 Personen aus Nachbargemeinden eine Petition gegen das Versammlungslokal der STA an der Bahnhofstrasse 18 unterschrieben. «Eine Freikirche im Zentrum schadet dem Ansehen und wertet Turgi als Wohn- und Geschäftsstandort ab», wird argumentiert. Für Bodenmann ist klar:

Verhältnis VFG-STA «Wir haben mit den Adventisten in weiten Teilen theologische Übereinstimmung, auch in zentralen Fragen wie etwa dem Bibelverständnis oder der Erlösungslehre. Die grösste Divergenz besteht in der Auffassung der Sabbatheiligung. Vor etwa zehn Jahren fand ein Gespräch innerhalb der VFGLeiterkonferenz statt, an dem sich die Bewegung vorgestellt hatte und wo auch divergierende Fragen besprochen wurden. Im Rahmen der lokalen Gemeindearbeit gibt es vereinzelt Berührungspunkte, und auch in Missionsgebieten.» Max Schläpfer, Präsident VFG (Freikirchen Schweiz) idea Spektrum 16.2012

Das Mehrzweckgebäude in Zürich-Affoltern dient als Gemeindelokal, Privatschule und Kirchenverwaltung der Deutschschweiz.

«Die Opposition hätte jede andere Freikirche betreffen können. Jetzt trifft es halt einfach uns.»

Wer sind die Adventisten?

Die Siebenten-Tags-Adventisten unterhalten in der Deutschschweiz rund 30 Kirchen sowie in der Romandie und im Tessin weitere 20 Gemeinden. Sie betreiben eine Privatschule in Zürich, zwei Altersheime in Krattigen BE und in Epalinges VD , die Rehaklinik «La Lignière» in Gland VD und einen Verlag in Krattigen. «Der zentrale Inhalt unserer Lehre ist das Evangeliums von Jesus Christus und der persönliche frei machende Glaube an ihn», sagt Bodenmann. «Das ‹allgemeine Priestertum› hat grosse Bedeutung. Jedes Gemeindemitglied hat das Stimm- und Wahlrecht. Wahlen laufen nach demokratischen Prinzipien ab.» Lehrmässig unterscheiden sich die STA vor allem durch die Feier des Sabbats (Samstag) und durch Bibelgesprächsgruppen vor der Predigt. Danach folgen ein Lobpreisteil und die Predigt. Kinder besuchen die «Sabbatschule», Jugendliche treffen sich in eigenen Gesprächsgruppen. Welche Bedeutung hat die Gründerin Ellen G. White heute? Dazu Herbert Bodenmann: «Sie hat die Stellung einer Nicht-Schriftprophetin. Ihre Schriften haben weniger Gewicht als die Bibel.» Er räumt jedoch ein, dass einzelne Adventisten eine stärkere Gewichtung wünschten. Aber: «Wir wollen keinen ‹papierenen Papst›.»

Sonderheit: Der Sabbat

Eine Eigenheit der Adventisten ist das Feiern des Samstags. Bodenmann bezeichnet den Sabbat als «Atempause»: «Man kann einen Tag lang bewusst auf Leistung verzichten. Einmal pro Woche wird bewusst das Leben als Geschenk gefeiert. So wird sichtbar: Es geht auch anders!» Unwichtige Arbeit ruht am Samstag auch in den über 500 Spitälern und Kliniken der weltweiten Kirche. Letztlich unterscheidet vor allem die Einhaltung des Sabbats als Ruhetag die Adventisten von allen anderen christlichen Freikirchen. Trotzdem relativiert Bodenmann: «Die Heiligung des Sabbats bringt uns nicht in den Himmel.»

Die STA und andere Verbände

Interkonfessionelle Beziehungen sind der Freikirche seit jeher wichtig. So haben die STA seit 30 Jahren Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) im Kanton Aargau. In den Kantonen BaselLand, Basel-Stadt, Schaffhausen, Tessin und Zürich engagieren sich die STA seit Jahrzehnten im Gaststatus; im Kanton Waadt sind sie Vollmitglied. Nun sollen die kantonalen Kontakte auf die gesamtschweizerische Ebene ausgedehnt werden. Am 26. April wird die schweizerische AGCK über den Gaststatus der STA entscheiden.

Wahrer Reichtum Wir Saaser sind reich. Steinreich. Zumindest prägen unzählige Steine und Felsbrocken unsere Landschaft. Die Frage bleibt: Wer ist wirklich reich? Derjenige, der viel hat, mit seinem Geld Macht ausüben kann? Letzte Woche nahm ich als Vertreter der Tourismusorganisation an der Generalversammlung der Bergbahnen Saas Fee teil. Ich vertrat Aktien im Wert von fast 1,5 Millionen Franken. Ich fühlte mich sehr reich. Für einige Stunden Millionär zu sein, tat gut. Als dann der Grossaktionär im Alleingang den Verwaltungsrat auswechselte, musste ich erkennen, dass eine Million nicht unbedingt viel ist. Bei einem meiner letzten Krankenhausaufenthalte teilte ich das Zimmer mit einem sehr wohlhabenden Mann. Er hat eine gutgehende Firma, unzählige Liegenschaften, viel Macht. Doch es ging mit ihm zu Ende. Er schmiss zwar vom Sterbebett aus noch einen ungeliebten Mieter aus einem seiner Häuser, demonstrierte noch einmal seine Macht. Seine Kinder haben ihn nie besucht. Sie wollten mit ihm nichts mehr zu tun haben. Reich und doch so arm. Aristoteles Onassis – einer der Reichsten seiner Zeit – hatte wohl recht, wenn er sagte: «Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld.» Persönlich bin ich nicht wohlhabend. Aber ich fühle mich reich. Bin glücklich, an einem der schönsten Orte der Welt zu leben. Inmitten dieser einzigartigen Berg- und Gletscherwelt. Bin dankbar für meine Familie. Freue mich darüber, dass ich mich trotz angeschlagener Gesundheit noch engagieren kann. Natürlich auch darüber, dass ich immer noch schreiben kann. Ich bin glücklich, mit Menschen unterwegs sein zu können. Und letztlich bin ich sehr dankbar, dass ich mich in Gottes Hand weiss. Echt, ich bin reich. CHRISTOPH GYSEL

THOMAS FEUZ Der Autor ist Pastor und Tourismus-Fachmann in Saas Grund.

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F oru m

SYNERGIE Der Auftrag der 97 Prozent Vor zwei Wochen begann ich auf­ grund einer Empfehlung von zwei Mitarbeitern das Buch «Der Auftrag der 97 % – Das Reich Gottes aus­ serhalb der Gemeinde bauen» von Robert Fraser zu lesen. Bereits nach den ersten Seiten war ich äusserst begeistert und las es in einem Zug bis zur Hälfte durch. Laufend sagte ich innerlich (und manchmal auch laut) «ja genau» und wurde kaum mehr fertig mit markieren. Normalerweise bin ich nicht der en­ thusiastische Leser, aber dieses Buch spricht mir sehr aus dem Herzen und begeistert mich. In meinem letzten Artikel habe ich darüber geschrieben, was geschehen würde, wenn wir, unabhängig davon, wo und was

Neue Streitkultur «idea Spektrum» Nr. 14 – «Christliche Streitkultur», Kolumne «Synergie» von Daniel Albietz Mit seinen Gedanken hat Daniel Albietz mein Herz berührt. Durch die Revision des ZGB wurde den Gerichten ermöglicht, verschiedene Streitigkeiten durch eine Schlichtungsstelle auf eine unkomplizierte Art zu erledigen. Ich fände es toll, wenn man dieses Verfahren auch unter Christen einführen könnte. Dies war ja auch der Wunsch des Apostels Paulus. Gott hat Herrn Albietz diesbezüglich einen Auftrag gegeben, und ich wünsche ihm Gottes reichen Segen und gutes Gelingen bei der Ausführung. Ich freue mich, zu einem späteren Zeitpunkt in «idea Spektrum» etwas davon zu lesen. FRITZ BAUMANN, Münsingen

Auch den Koran lesen «idea Spektrum» Nr. 15 – «Radikale Muslime sind auf Seelenfang» Wenn ich den Artikel «Radikale Muslime sind auf Seelenfang» lese, sehe ich dies als Chance für Christen und alle, denen demokratische Staatsformen wichtig sind. Wer offen die Bibel und den Koran liest, wird schnell gewaltige Unterschiede feststellen. Der Koran ruft zu Gewalt, Unterwerfung und Unterdrückung auf. Die Bibel zeigt ein gutes Miteinander unter den MenideaSpektrum 16.2012

wir arbeiten, so arbeiten würden, als wäre es für den Herrn (Kolos­ ser 3,23). Genau das ist eines der Themen dieses Buches. Es ermutigt uns auf leicht verständliche Art und gibt uns Anregungen, wie das Reich Gottes ausserhalb der Gemeinde gebaut werden kann. Eine zentrale Aussage, die auch den Titel erklärt, ist folgende: «Nur 3 Prozent der Christen sind in den vollzeitlichen Dienst innerhalb der Gemeinde berufen … allen anderen hat Gott den Auftrag gegeben, durch ihre Ideen und Fähigkeiten Einfluss auf die Arbeitswelt zu nehmen und so sein Reich zu bauen. Arbeitnehmer, Manager, Firmengründer, Erfinder, Künstler, Mütter und Väter usw. werden ermutigt, ihr Land einzu­ nehmen und ihr Talent treu zu verwalten – um so die Welt auf den Kopf zu stellen.» Das Buch zeigt auch auf, welche einmaligen Chancen wir als Einzelne in unserem Arbeitsalltag haben, was schen auf. Schon Martin Luther hat den Christen empfohlen, auch den Koran zu lesen, damit sie sehen, was für ein verdorbenes und Gewalt verherrlichendes Buch das ist. Die Muslime benutzen und missbrauchen die Freiheiten im Westen, während in ihren Ländern absolut keine Freiheit herrscht. Es werden Bibeln verbrannt und Christen verfolgt – aber wir schweigen. Verbrennt jemand einen Koran, wird in der muslimischen Welt ein Riesentheater gemacht. Natürlich ist das Verbrennen des Koran falsch, aber die Verhältnismässigkeit muss auch gesehen werden. Ich finde es schade, dass kaum Theologen bereit sind, mit Muslimen über Bibel und Koran zu diskutieren, die Grundzüge herauszuschälen und dies der Öffentlichkeit klarzumachen. Wir Christen sollten alles tun, um das Zwischenmenschliche zu pflegen und zu fördern. Im Rahmen der Menschenrechte haben wir ein grosses Spektrum. Dies müssen wir den Muslimen entgegenhalten und sie in anständiger, aber konsequenter Art herausfordern. Wir dürfen auf keinen Fall nebensächliche christliche Traditionen und Gepflogenheiten hervorheben, sondern, wenn schon biblisch argumentiert wird, die grundsätzlichen Aussagen anführen, zum Beispiel die Zehn Gebote. Die Bibel ist immer zeitgemäss. Leider haben in der Vergangenheit auch pietistische und evangelikale Christen Aussagen,

Unternehmen für das Reich Gottes bewirken können, welche unter­ schiedlichen Berufungen es für Chris­ ten in der Arbeitswelt gibt. Auch das Thema Finanzen und Führung wird angesprochen, und der Leser und die Leserin werden persönlich herausgefordert. So empfehle ich allen, welche irgendwo arbeiten, in­ klusive Pastoren, dieses Buch zu lesen. Es lohnt sich und könnte Ihr Leben verändern. STEFAN JACOB Das Buch kann in jeder Buchhandlung oder unter www.inspired-media.com bestellt werden. Kurzentschlossene haben die Möglichkeit, Robert Fraser vom 27.–29. April an einer Konferenz in Winterthur zu hören (www.97-prozent.net). Der Autor ist Unternehmensberater und Geschäftsführer vita perspektiv ag in Heimberg (www.vitaperspektiv.ch) und Schulleiter SBG (Schule für biblische Geschäftsprinzipien, www.sbgnet.ch).

welche in lokale und zeitlich definierte Situationen gesprochen wurden, in unsere Zeit «extrapoliert», was aber ein falsches Bild des Evangeliums ergibt und sich sehr negativ auswirkt. Damit wurde eine negative Plattform geschaffen, ähnlich wie sie Muslime propagieren. Der Koran enthält fast nur Verhaltensweisen, die heute nicht mehr zeitgemäss sind. Aber das Verhalten Frauen gegenüber sowie die Verordnungen der Scharia sind für ein demokratisches Denken und die Menschenrechte völlig unvereinbar. Dies muss den Muslimen klar aufgezeigt werden. Dazu sollten Foren geschaffen werden, wo offen und ehrlich mit fachkundigen Leuten diskutiert werden kann. ALFRED RENTSCH, Gränichen

Korrekte Angaben

«idea Spektrum» Nr. 15 – «Maurers buchstabieren gemeinsam die ‹L›» Emil Maurer, ehemaliger Chrischonaprediger, den wir in unserer letzten Ausgabe zusammen mit seiner Frau porträtiert hatten, macht uns darauf aufmerksam, dass einige Angaben nicht korrekt waren. Im «Bergli» in Oberrieden, das er einst leitete, war zwar das Chrischona-Jugendsekretariat untergebracht, doch er war selber nie Jugendsekretär. Emil Maurer und seine Frau Myrtha (nicht Martha) sind beide 83-jährig. Wir bitten um Entschuldigung. (tf)

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PODIUM Befreiung Flash 1: Am «Forum christlicher Führungskräfte» diskutierten wir auf einem Podium zum Thema «Wohin führt die weltweite Schul­ denkultur?». NZZ­Bundeshausre­ daktor Markus Häfliger provozier­ te als Moderator den Bezug zum christlichen Glauben. Nachhaltig­ keit, Verantwortung, Abkehr von Gier, Zurückhaltung bis Mut zu Investitionen, Nachdenken über den Sinn des alttestamentlichen Halljahres, Sorge zum Erhalt des materiellen Segens skizzierten eine Vielfalt von Wirtschafts­ und Got­ tesvorstellungen. Flash 2: Die reformierte Thomas­ kirche von Biberist­Gerlafingen war gut besucht beim «szenischen Chorprojekt» der Solothurner Kan­ tischüler. Im Pop der 70er­Jahre wurde «The Passion of Christ» aufgeführt, ergänzt mit den passen­ den Bibeltexten. Der Leidensweg Christi – ganzheitlich erfassbar – setzte im Publikum Emotionen frei. Betroffenheit und Nachdenken waren klar erkennbar. Die beiden Veranstaltungen brin­ gen mich ins Grübeln. Menschen mit klassischen oder verworrenen Lebensentwürfen treffen auf Jesus, bejubeln ihn, geben Beruf und Sicherheiten auf, verleugnen die Freundschaft zu Christus, erwarten politischen Umsturz und erleben den Ruf des Volkes zur Kreuzigung. Leiden, Tod und Auferstehung Jesu schaffen neue Perspektiven. Während Europa und die USA unter der Schuldenkultur lautstark ächzen, rätseln Schweizer darüber, ob Solidarität uns wirtschaftlich nützt. Steuerfluchtgelder werden solange wie möglich geschützt, das «Teilen» mit Menschen in Entwicklungsländern wird an «Gegengeschäfte» gekoppelt, und stolz wird Wohlstand als Produkt der eigenen Leistung dargestellt. Schuld schreit nach Befreiung. Das Leiden Christi schafft(e) Befreiung. Jetzt ist unsere kreative Leiden­ schaft gefordert – persönlich und politisch! PHILIPP HADORN Der Autor ist Nationalrat der SP, Gewerkschafter und wohnt mit seiner Frau und den drei Söhnen in Gerlafingen SO. Bild: VBG


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w i r t sc h a f t

«Die Zeit für Investitionen ist gerade jetzt ideal» CHRISTLICHE HOTELS 2011 war für die Schweizer Tourismusbranche ein schwieriges Geschäftsjahr. Die Schuld wird vor allem dem starken Franken zugeschrieben. Dieser schreckte Feriengäste aus dem Ausland ab. Wie beurteilen drei VCH-Hoteliers die Entwicklung, wo liegt Potenzial und was macht für sie ein christliches Hotel aus?

«idea Spektrum»: Wie haben sich die veränderten Bedingungen in der Tourismusbranche in Ihrem Betrieb ausgewirkt? Peter Flückiger, Leiter Casa Moscia, Ascona TI:

Wir merkten den starken Frankenkurs. Wir haben 22 Prozent deutsche Gäste. Es gab einen Rückgang bei Schülern und Studenten. Teilweise kommen auch weniger Einzelgäste. Auch schweizerische Gruppen bleiben kürzer, weil soziale und staatliche Institutionen weniger Mittel zur Verfügung stellen. Insgesamt ist die Entwicklung aber noch nicht gravierend. Im letzten Jahr hatten wir einen Rückgang von sechs Prozent. Schon länger merken wir, dass den Reisenden die ganze Welt of-

impressum idea schweiz herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz ideelle trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) redaktion: Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch redaktor: Thomas Feuz Erweitertes Team: Esther Reutimann, Christian Bachmann, Mirjam Fisch-Köhler Praktikum: Christof Bauernfeind Kundenberatung anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 17, Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp www.jordibelp.ch

Bilder: zvg

fen steht. Wir sind eine von vielen Möglichkeiten auf dem globalen Markt.

Markus Hari, Leiter Hotel Artos, Interlaken BE:

Wir verzeichnen sogar ein Rekordjahr. Gesamthaft haben wir rund 80 Prozent Schweizer Gäste und viele Stammgäste und Gruppen von Kirchgemeinden und Behinderten-Organisationen, da wir viele rollstuhlgängige Zimmer haben. Seit ein paar Jahren kommen vor dem Ramadan zudem viele Gäste aus den Golfstaaten, die oft für mehrere Nächte bleiben. In Interlaken ist die Jungfraubahn natürlich ein starker Motor. Zusätzlich gab es letztes Jahr eine Aktion der Raiffeisenbanken. Wenn Gäste aus dem Euroraum vorauszahlen, garantieren wir ihnen dieses Jahr einen Eurokurs von 1.35 Franken.

Eli Wengenmaier, Geschäftsführer Hotel Eichberg, Seengen AG:

Unser Betrieb ist stark auf Schweizer Gäste ausgerichtet. Wir haben den starken Franken kaum gespürt, sondern im Gegenteil sogar um 14 Prozent zugelegt. Wir sind stark im Gesundheitsmarkt verankert. Die Gesundheitsgäste wandern nicht so schnell ins Ausland ab, weil die Versicherungsleistungen dort nicht so einfach abgerechnet werden können.

Wo sehen Sie Potenzial und Wachstumsmöglichkeiten? Peter Flückiger: Seminarangebo-

te laufen sehr gut. Bibelwochen ziehen nicht mehr so, eher schon seelsorgerliche Themen. Generell sind kürzere und spezifischere Angebote besser. Es gibt eine Unmenge an Angeboten, da muss man eine Nische finden und sich aktiv um Gäste bemühen. Junge Leute melden sich mit ihrer

Jugendgruppe an, mit denen sie auch Ferien machen wollen. Vor Internet und Facebook war die Neugier grösser, in den Ferien neue Leute kennenzulernen. Heute sind in der Vielzahl der Möglichkeiten eher bekannte, vertraute Beziehungen gefragt.

Markus Hari: Bei uns sehen wir

im Winterhalbjahr Potenzial. Da gibt es die Möglichkeit, vermehrt Seminare abzuhalten. Über das Seminarangebot kann man sich profilieren. In der Schweiz ist es wichtig, dass man Qualität bietet, vor allem durch Dienstleistungsbereitschaft. Wellnessbereich und Wireless-Internet gehören heute für ein Dreistern-Ferienhotel dazu. Das haben wir seit 16 Jahren.

Eli Wengenmaier: Aktuell planen

wir einen Hotelneubau mit 50 Zimmern, Bankett-, Seminarund Wellnessbereich mit Vierstern-Standard. So wollen wir versuchen, die Saisonlastigkeit etwas auszugleichen. Wir werden aber ein Gesundheitshotel bleiben und schauen zuversichtlich in die Zukunft. Die Zeit für Investitionen ist jetzt ideal. Es gilt, antizyklisch zu handeln, da das Zinsniveau momentan sehr attraktiv ist und die Konjunktur sich wellenartig bewegt. Es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Vielmehr sind innovative Ideen und Konzepte gefragt, um einen Schritt voraus zu sein.

Was bringt die Zugehörigkeit zum VCH, und was bedeutet es, ein christliches Hotel zu sein? Peter Flückiger: Die Mitgliedschaft

hat vor allem ideelle Gründe. Der VCH kann durch seine Grösse auch eine gewisse Marketingwirkung entfalten. Für uns Christen ist Gastfreundschaft eine wichtige Aufgabe. Bei uns ist nicht der Kunde König, sondern Gott. Das motiviert zu Gastfreundschaft. Das ist eine Art von «Vorevangelisation». So erhalten Menschen die Möglichkeit, mit Christen in Kontakt zu treten, ohne gleich bearbeitet zu werden.

Markus Hari: Für uns steht der

ideelle Wert des VCH im Vordergrund. Einzelgäste und Gruppen suchen oft auch über den VCH. Dies bringt zusätzliche Übernachtungen. Als Christen bieten wir etwas an, das andere nicht haben: Gottesdienst, Morgenandacht, Themenwochen. Den arabischen Gästen schenken wir jeweils die DVD «More than Chocolate und Cheese». Für uns ist es wichtig, dass die christliche Grundhaltung in der Atmosphäre des Hauses spürbar ist. Unsere Ausrichtung auf Behinderte und Senioren braucht Geduld und Rücksicht. Es zählt vor allem die gute Qualität. Auch etwas «Frommes» kann gut sein.

Eli Wengenmaier: Der ideelle Wert

steht im Vordergrund. Aber auch das Marketing mit der professionellen Homepage und dem Hotelverzeichnis ist spürbar. Die Qualitätsorientierung ist ebenfalls positiv und hilft bei der stetigen Verbesserung des Angebots. In der Geschäftsleitung versuchen wir, die christlichen Werte zu leben und auch gegenüber Geschäftspartnern, Gästen und Mitarbeitern umzusetzen. Wir bieten unseren Gästen Gottesdienste im Haus an und haben auch ein offenes Ohr für ihre Anliegen. Wir möchten den Mitarbeitern und Gästen ehrliche Wertschätzung entgegenbringen und ihnen eine angenehme Atmosphäre schaffen. Ausserdem unterstützen wir mit einem Teil unseres Gewinns verschiedene christliche Organisationen und Hilfswerke. Christof Bauernfeind

Die Hotels Die drei befragten Hotels sind Mitglied beim «Verband der christlichen Hotels» (VCH) Schweiz. Sie wiederspiegeln ein gewisses Spektrum an unterschiedlichen Angebotsmöglichkeiten und Schweizer Ferien-Regionen. www.vch.ch

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«Songline» zieht Linie in die Herzen des Publikums KINDERMUSICAL Mehr als 600 begeisterte Kinder und Jugendliche drücken in fünf Chören in der Region Bern-Langnau mit Gesang, Tanz und Theater ihren Glauben an Jesus Christus aus. Ihre Begeisterung wirkt ansteckend.

«Wir wollen Kinder und Konzertbesucher auf frische und froh machende Art mit dem Evangelium von Jesus Christus bekannt machen und die Frohe Botschaft in den Mittelpunkt stellen.» So lautet das Leitziel der übergemeindlichen Arbeit «Songline». Drei Chöre gaben ihre Konzerte am Samstag und Sonntag. Am Freitag und Samstag stehen vier weitere Konzerte an (siehe Kasten).

Eine Idee zieht Kreise

«Die Arbeit von ‹Songline› begann 2001 in Burgdorf und Langnau», sagt Barbara Käser. Sie hat den Chor Jegenstorf ins Leben gerufen, ihr Mann engagiert sich als Präsident des im November 2005 gegründeten Vereins «Songline». «2008 konnte eine Arbeit in Biglen und 2009 in Jegenstorf gestartet werden. Neu kam Zollikofen hinzu. Und es sieht so aus, dass diese übergemeindliche Arbeit weitere Kreise zieht», freut sie sich. Pro Durchführungsort engagieren sich rund 80 Personen ehrenamtlich. Während ei-

Eine «Herzlinie», die Kreise zieht: Der Songline-Chor von Jegenstorf.

ner Woche wird Kindern ab der zweiten Klasse ein unvergessliches Ferienerlebnis mit ganztägiger Betreuung geboten. Sympathisanten unterstützen die Arbeit finanziell, mit Lebensmitteln oder anderen Sachspenden.

Fit fürs Leben werden

Die Arbeit von «Songline» will mit Singen, Theater, Sport, Spiel

und Basteln die Gemeinschaft zwischen Kindern, Teenagern und Erwachsenen fördern. Dem Vereinspräsidenten Urs Käser geht es noch um mehr: «Wir wollen die Kinder fit fürs Leben machen. Wir möchten auf praktische Art vermitteln, wie sie sich unter dem ständigen Druck der Gesellschaft zurechtfinden können.» Der Erfolg gibt der Arbeit recht. «Der tol-

le Teamgeist überträgt sich auf die Kinder», stellt Barbara Käser fest. «Im ‹Songline› entstehen Freundschaften, die im Schulalltag und darüber hinaus gepflegt werden.» «Die Begeisterung der Kinder ist ansteckend», bestätigt Markus Schneider. Der 40-jährige Swisscom-Angestellte macht zum vierten Mal mit und ist einer der ‹Songline›-Fotografen. Seine Beobachtung: «Ich stelle bei Kids und Eltern immer wieder eine grosse Dankbarkeit für dieses interessante Angebot fest.» Etwas von dieser Dankbarkeit geben die Kinder ihrem Publikum weiter. THOMAS FEUZ

Mehr von «Songline» Musical «united»: Kulturfabrik Biglen (Freitag, 19.30 Uhr, sowie Samstag, 15.00 und 19.30 Uhr) Musical «Held»: Aula Sek Zollikofen (Freitag, 19.30 Uhr, und Samstag, 15.30 und 19.30 Uhr) www.songline.ch

Gegen den Trend: Mehr Theologie in Beatenberg FERIENBIBELSCHULE Das Seminar für biblische Theologie (SBT) Beatenberg geht gegen den Trend. In seinen Kurz-

bibelschulen wird die Theologie künftig mehr Platz einnehmen. Dennoch kommt das Freizeitangebot nicht zu kurz.

Die traditionellen theologischen Seminarwochen am SBT Beatenberg bekommen eine Anpassung: «Wir haben alle Trends ignoriert. Wir haben die Anzahl Lektionen verdoppelt und bieten jetzt vier Fächer an», so Tobias Girsberger, Leiter des Gästehauses. Die Seminarwochen finden zweimal pro Jahr statt. Bisher lag der Schwerpunkt hauptsächlich auf Freizeit und Entspannung. «Vorher war es eine Ferienbibelschule, nun ist es eine Kurzbibelschule», erklärt Girsberger. Während bisher ein Referent zu einem Thema gesprochen hat, sind es nun drei. Das Ergebnis: Wer jeweils beide Seminare besucht, erhalte nach fünf Jahren einen «guten Überblick über die Theologie». idea Spektrum 16.2012

Zeit für Entspannung bleibt Programm – auch im nächsten Sommer: Teilnehmer der letzten Seminarwoche beim Schneeschuhwandern.

Theologie und Ferien

Unter der Leitung von Alttestamentler Giancarlo Voellmy fand im Februar die erste entsprechende Seminarwoche statt. Neu im

Dozententeam war Benjamin Kilchör, Doktorand und Teilzeitpastor der Freien Missionsgemeinde (FMG) Uster. Er stellte seine Forschungsarbeit zu den

Mose-Büchern vor. Der FächerMix umfasste zudem «Die Lehre von Gott» sowie «Das fundamentale Thema der Dogmatik». Felix Aeschlimann, Direktor des SBT Beatenberg, führte die Teilnehmer in diese theologische «Königsdisziplin» ein. Benedikt Peters legte das Johannesevangelium aus. Trotz des intensiveren Programms bleibe auch noch Zeit, die «herrliche Umgebung auf dem Beatenberg» zu geniessen. Vormittags und teilweise am Abend gibt es Unterricht, während die Nachmittage frei gestaltet werden können. «So kommen trotz einer intensiven Seminarwoche Feriengefühle auf», freut sich Tobias Girsberger. CHriSTOF BAUErnFEind Bilder: Markus Schneider, zvg


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Wort an Bord:

Pfarrer Hanspeter Wolfsberger, Direktor a. D. der Liebenzeller Mission, Leiter des Hauses der Besinnung Betberg

Gerhard Schnitter Komponist und Chorleiter

Pastor Dr. Hansjörg Bräumer Ehemal. Pastor und Vorsteher der Lobetalarbeit, Celle

Beate Ling Sängerin und Gesangscoach

Erwin Damson Geschäftsführer i.R. der Ludwig-Hofacker-Vereinigung

Michael Schlierf Pianist und Komponist KMD Hans-Ulrich Nonnenmann Landesposaunenwart

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15

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Auf der „schönen blauen Donau“ zwischen Passau und Budapest

Den Sommer verlängern: Vom Mittelmeer in den Atlantik

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Pfarrer Horst Punge, Kirchenrat i. R.

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PUBLIREPORTAGE

10/2011 l ideaSchweiz

P u bl i r e P or tag e

15

Aufwändige Studie untersucht Nachhaltigkeit der gemeindeintegrierten Ausbildung

Was haben Paprika Chips und IGW gemeinsam? Seit über 20 Jahren bildet IGW Leiter und Mitarbeiter aus. Insgesamt haben über 370 Personen ein Studium auf Bachelor- oder Master-Level absolviert. Hinzu kommen 100 weitere Personen, die ein Kurz- oder Fernstudium abgeschlossen haben. Wie nachhaltig und berufszielorientiert war die Aus- und Weiterbildung am IGW? Das wollte die Leitung des IGW genauer wissen und hat – anlässlich des 20 Jahr-Jubiläums – eine aufwändige Recherche in Auftrag gegeben. Konzept Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit lokalen Kirchen und Werken bildet IGW engagierte Leiter und Mitarbeiter aus. Diese eignen sich in ihrer 4- bis 6-jährigen Ausbildung die relevanten Kompetenzen für ihren Dienst im Reich Gottes an. Die Praxis (rund 10 Std. pro Woche) findet studienbegleitend in der eigenen Gemeinde statt.

Zielsetzung Das Grundanliegen von IGW lautet, Kirchen und Werke zu befähigen, Gottes Auftrag in dieser Welt zu leben. Dafür engagiert sich IGW in dreifacher Weise: 1. in der Aus- und Weiterbildung von kompetenten Leitern und Mitarbeitern (seit 1991),

Die Vision von IGW

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2. in der Mitentwicklung einer missionalen Theologie (seit 2008) und 3. in der Begleitung von Gemeinden in Veränderungsprozessen (seit 2010).

Ergebnis Die wichtigsten Ergebnisse der umfassenden Studie sind in den nebenstehenden vier Grafiken dargestellt.

Was machen unsere Absolvierenden heute? Auf die Ergebnisse in Bezug auf die momentanen Tätigkeiten unserer Absolventen waren wir ganz besonders gespannt. Wie nachhaltig bilden wir aus? Wie lange bleiben IGW-Absolvierende im Dienst? Die Antwort ist sehr erfreulich: Über 70 % aller Absolvierenden (seit 1996) arbeiten nach wie vor in einem vollzeitlichen Dienst. Die Berufe und Arbeitgeber sind in den Grafiken ersichtlich. «Es gibt zwei Dinge, die müssten im 21. Jahrhundert erfunden werden, falls sie noch nicht existieren würden: Paprika Zweifel Chips und IGW. Das Studium bei IGW hat meinen Glauben und damit meinen Dienst und mein persönliches Leben geformt, wie ich es nicht erwartet hätte. IGW ist überzeugender, alltagsbezogener Tiefgang!» Andreas «Boppi» Boppart, Student IGW MTh, Eventprediger und Autor, Leiter Campus Generation Ministry Und wie lautet die Antwort auf die Frage im Titel? Beide müssten erfunden werden, wenn es sie noch nicht gäbe ...

Michael Girgis

Absolvierende 350 Männer (75 %) 75%

25%

Abschlüsse Master-Abschlüsse (MA, MDiv, MTh): 173 (37 %) 37%

15%

Zertifikate: 72 (15 %)

Diplome: 19 (4 %) 4%

Bachelor-Abschlüsse (BA, BTh): 204 (44 %) 44%

Berufliche Tätigkeiten Pastor, Gemeindeleiter (46 %) 46%

17%

Werksleiter (11 %)

Jugendpastor (17 %)

Sozialdiakonische Mitarbeiter (14 %) 14%

11%

Gemeindegründer (3 %) 3%

9%

Missionar, Mitarbeiter in einem Missionswerk (9 %)

Arbeitgeber 12 %

Freie evangelische Gemeinden (FEG)

11 %

Schweizerische Pfingstmission (SPM und FCG)

9%

Chrischona Gemeinden

9%

Evangelisches Gemeindewerk (EGW)

8%

Reformierte Landeskirche

7%

BewegungPlus

3%

International Christian Fellowship (ICF)

3%

Vineyard D.A.CH.

3%

Gemeinde von Christen (GvC)

3%

Freie Missionsgemeinden (VFMG)

2%

Täufergemeinden (ETG)

2%

Heilsarmee

3%

Missionswerke

3%

Sozialdiakonische Werke / Institutionen

Co-Rektor IGW

22 %

idea Spektrum 16.2012

118 Frauen (25 %)

weitere Freikirchen (vereinzelt)


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idea Spektrum 16.2012


Bild der Woche PROTEST GEGEN KORAN-VERTEILAKTION Radikalislamische Salafisten verteilen derzeit im großen Stil kostenlos Korane in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Insgesamt sollen 25 Millionen Exemplare unter die Bürger gebracht werden, um sie „vor der Hölle zu retten“. Hinter der Aktion steckt nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden das Netzwerk „Die wahre Religion“ um den islamistischen Prediger und Geschäftsmann Ibrahim Abou-Nagie (Köln). Am vergangenen Wochenende verteilten Anhänger in mehr als 30 deutschen Städten Koran-Exemplare. Doch zunehmend gibt es auch Proteste. Der Mann im Bild protestierte in Berlin am Potsdamer Platz gegen die Aktion.

16.2012


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N AC H R IC H T E N

Wie sich Bundesdeutsche und Österreicher im Glauben an Gott unterscheiden Glaube: Bundesdeutsche und Österreicher Ich glaube an die Existenz Gottes 63%

83%

Christen, Juden und Muslime glauben an denselben Gott 45 % 34% Es gibt ein Leben nach dem Tod 48 %

40% Jesus Christus ist Gottes Sohn

59%

34% Jesus ist von den Toten auferstanden 34 % 30% Es gibt ein Jüngstes Gericht 29%

51%

Konfessionen: Bundesdeutsche und Österreicher katholisch 66%

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RELIGION Umfragen zeigen, dass der Glaube in Österreich eine geringere Bedeutung hat.

D

abei hat das katholisch geprägte Österreich prozentual mehr Kirchenmitglieder als Deutschland, wo rund 30 % der Bevölkerung katholisch und fast ebenso viele evangelisch sind. Im Nachbarland sind etwa 66 % katholisch. Die Protestanten bilden mit 3,4 % eine Minderheit. Das zentrale christliche Bekenntnis, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, bejahen 59 % der Deutschen. Im Nachbarland stimmen nur 34 % dieser Aussage zu. Etwa ein Drittel der Deutschen glaubt, dass Jesus von den Toten auferstanden ist; in Österreich glauben dies 30 %. Ein Leben nach dem Tod halten 48 % der Deutschen für möglich, während in der Alpenrepublik nur 40 % damit rechnen. 83 % der Österreicher halten die Existenz eines Gottes für wahrscheinlich, während dies in Deutschland nur 63 % der Bevölkerung tun. 45 % der Deutschen sind der Auffassung, dass Christen, Juden und Muslime an denselben Gott glauben. In Österreich vertreten 34 % diese Ansicht. Im Nachbarland rechnen 51 % mit einer „höheren Gerechtigkeit“, während 29 % der Deutschen ein Jüngstes Gericht für wahrscheinlich halten. 34 % der Österreicher betrachten das Gebet als eine Möglichkeit, mit Gott in Verbindung zu kommen. Für Deutschland schwanken die Umfragewerte zwischen 27 % in Westdeutschland und 75 % in den neuen Bundesländern. P

NOTIERT Kontaktmission: 118 Gemeinden in 30 Jahren gegründet Das Engagement der evangelikalen deutschen Kontaktmission für die Gemeindegründung trägt Früchte. Mitarbeiter des Missionswerks haben in den vergangenen 30 Jahren 118 Gemeinden in Deutschland sowie in Ost- und Westeuropa ins Leben gerufen, teilte Missionsleiter Dieter Trefz beim Jahresfest in Wüstenrot bei Heilbronn mit, wo sich auch die Zentrale befindet. Zurzeit seien 223 Mitarbeiter in rund 200 Projekten in 29 Ländern engagiert. In der Regel arbeiteten sie mit einheimischen Kirchen oder Gemeindeverbänden zusammen, denen sich die neuen Gemeinden anschlössen. Vielfach handele es sich um Freie evangelische Gemeinden, Brüdergemeinden und Baptistengemeinden. Zu den besonderen Merkmalen der Kontaktmission zählt Trefz ihre Internationalität. Außer Deutschen seien Angehörige von 26 Nationen ausgesandt worden, darunter Christen aus den USA, Indien, Peru, Nigeria und Nepal. Viele wünschten, außerhalb ihres Heimatlandes eingesetzt zu werden, weil sie sich in ein bestimmtes Land gerufen fühlten. Die 2009 gegründete „Mission Academy“ gebe die Möglichkeit, einen Teil der Ausbildung bereits auf dem künftigen Missionsfeld zu absolvieren. b www.kontaktmission.de

US-Lutheraner: Schwere Verluste Einen starken Mitgliederschwund erleben die Lutheraner in den USA. Um fast 6 % schrumpfte die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (4,3 Millionen Mitglieder) im vorigen Jahr. Weltweit stieg dagegen die Zahl der Kirchenmitglieder im Lutherischen Weltbund leicht. Die 145 Mitgliedskirchen in 79 Ländern zählten 70,5 Millionen Lutheraner – 0,3 % mehr als im Vorjahr. In Afrika wuchs die Zahl um 3,4 % und in Asien um 2,5 %. Die nordamerikanischen Kirchen schrumpften um 5,8 % und die europäischen um 1 %. In Lateinamerika blieb die Zahl nahezu unverändert (-0,06 %). Die größte lutherische Kirche ist die Schwedische Kirche mit 6,5 Millionen Mitgliedern, gefolgt von der Äthiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus. b www.lutheranworld.org 16.2012


N AC H R IC H T E N

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Mali: Christen flüchten vor islamischen Extremisten WESTAFRIKA Die Lage für die christliche Minderheit in Westafrika ist lebensbedrohlich.

F

ast hunderttausend Bürger sind aus dem Norden des Landes geflüchtet, wo radikal-islamische Rebellen die Macht an sich gerissen haben. Verschiedene Gruppen, die teilweise in Verbindung mit dem Terrornetzwerk El Kaida stehen, wollen dort das islamische Religionsgesetz, die Scharia, einführen. In den Städten Timbuktu und Gao sind christliche Gemeinden zerstört und teilweise auch Pastoren bedroht und angegriffen worden. Das bestätigte der deutsche Mediziner Sven Eißele auf Anfrage von idea. Er ist seit 2006 für die Allianz-Mission (Dietzhölztal/Mittelhessen) an einer Einrichtung für HIV-Infizierte in Sévaré bei Mopti tätig. Wegen der Unruhen musste er Ende März mit seiner Familie das Land verlassen. Die Allianz-Mission – die Auslandsmission des deutschen Bundes Freier evangelischer Gemeinden – hat vorläufig alle Mitarbei-

ter aus Mali abgezogen. Dort engagiert sie sich seit 1985 in Gesundheitsdiensten, Brunnenbau, Landwirtschaft, Gemeindebau und theologischer Ausbildung.

Eines der ärmsten Länder Mali ist etwa dreieinhalbmal so groß wie Deutschland. Mit einem jährlichen ProKopf-Einkommen von etwa 200 Euro ist Mali eines der ärmsten Länder der Welt. Fast jedes zehnte Kind stirbt im ersten Lebensjahr. P

ALGERIEN MA L I MAURETANIEN Timbuktu Gao

Mopti

BAMAKO HAUPTSTADT

GUINEA

Sévaré

NIGER

BURKINA FASO

b www.allianz-mission.de Mali 12 Millionen Bürger 85 % Muslime 11 % Naturreligionen 4 % Christen

Demonstranten fordern Demokratie in Mali

Pro & Kontra: Helfen besondere Gebete um Heilung? HEILUNGSRÄUME Seit dem Jahr 2003 verbreiten sich im deutschsprachigen Europa „Healing Rooms“

Foto: AP/harouna Traore

I

n dieser aus den USA stammenden charismatischen Bewegung wird für Kranke um Heilung gebetet. Ehrenamtlich engagierte Christen aus Landes- und Freikirchen bieten in angemieteten Räumen kostenlos Heilungsgebete an. Nach Angaben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW, Berlin) bestehen in Deutschland derzeit 24 von weltweit 1.200 „Heilungsräumen“ (davon 1.000 in den USA). Laut EZW-Referent Kai Funkschmidt sieht diese Bewegung das Gebet als gleichrangige Methode neben einer schulmedizinischen Behandlung. Dabei seien die „Heilungsräume“ „von einer umfassenden Siegestheologie geprägt, die das menschliche Glück und Wohlbefinden als ‚Leben in Fülle‘ in die Mitte stellt“. Funkschmidt: „Für Christen werden Gesundheit, Wohlstand, Macht, Langlebigkeit, Glück und Wohlbefinden als Normalfall und höchstes Ziel postuliert, und Gott ist der Garant dafür.“ Die Fülle der gege16.2012

benen Versprechen sei jedoch „offensichtlich unbiblisch“, da Heilung selbst in der Bibel nicht der Normalfall gewesen sei, sondern ein Zeichen des Reiches Gottes.

Eine „Wunscherfüllungsmaschine“ Funkschmidt wirft den Betreibern der Heilungsräume vor, Zusagen Jesu an die Apostel ungebrochen in die Gegenwart zu übertragen. Dagegen würden Klagepsalmen, Leiden wie Scheitern ausgeblendet. Gott erscheine „fast wie eine Wunscherfüllungsmaschine, die Heilung geben müsse, weil er es ja versprochen habe“. Den Grund für dennoch bleibende Krankheiten sähen die „Heilungsräume“ in menschlicher Schuld und dämonischer Aktivität.

Ein Widerspruch Der Vorstand von „Healing Rooms Deutschland“, Martina Hanheiser (NeuAnspach), widerspricht Funkschmidt. Die von ihm kritisierten Aussagen spiegelten

nicht die Lebenswirklichkeit des deutschen Zweiges dieser Bewegung wider, sagte sie auf idea-Anfrage. Auf der Internetseite von Healing Rooms Deutschland heißt es zu den Ursachen von Gebetsheilungen: „Gott möchte, dass es den Menschen gutgeht. Er ist ein guter Gott, er hat gute Gedanken und einen guten Plan für jedes Individuum (vgl. Jeremia 29,11). Er ist an unserem körperlichen und seelischen Wohlbefinden interessiert. Doch mit der Sünde kam auch Leid in diese Welt. Es gibt eine Gegenseite zu Gott, die versucht, die Menschen von Gott und von jeder Segnung Gottes abzuhalten.“ Doch Jesus habe diese Gegenseite am Kreuz entmachtet. Im Gebet könne man diesen Sieg in Anspruch nehmen und Gott bitten, dass er Heilung schenkt. Gott benutze aber auch Ärzte, um die körperliche Genesung zu fördern. P

b www.healingrooms.de www.ekd.de/ezw


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N AC H R IC H T E N

Wo 70.000 Christen inhaftiert sind NORDKOREA In dem kommunistischen Land beginnt die Zeitrechnung mit der Geburt von Kim Il-Sung.

D

ie Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) hat den Führerkult im kommunistisch regierten Nordkorea scharf kritisiert. Anlass geben die Feiern zum 100. Geburtstag des 1994 verstorbenen Staatsgründers Kim Il-Sung am 15. April. Nach Angaben der IGFM, die ihr 40-jähriges Bestehen in Cottbus (Brandenburg) feierte, gilt in der hermetisch abgeschotteten „Demokratischen Volksrepublik Korea“ sogar eine eigene Zeitrechnung, die mit der Geburt des „Großen Führers“ und „ewigen Präsidenten“ beginne.

aufnimmt, schieben die chinesischen Behörden aufgegriffene Flüchtlinge vielfach wieder nach Nordkorea ab, wo ihnen Lagerhaft, Zwangsarbeit und Folter drohten. Die IGFM appelliert an China, alle Flüchtlinge nach Südkorea ausreisen zu lassen. In Nordkorea werden Schätzungen zufolge rund 200.000 politische Gefangene in Zwangsarbeiterlagern gefangen gehalten.

Christen gelten als Staatsfeinde

Wie IGFM-Vorstandssprecher Martin Lessenthin (Frankfurt am Main) sagte, zeigen Satellitenaufnahmen, dass die Lager in Hunderttausende verhungerten den vergangenen Jahren weiter gewachPlan- und Misswirtschaft hätten mehrfach sen sind. Nach Aussagen von Zeugen zu verheerenden Hungerkatastrophen mit sterben viele Arbeitssklaven in der Haft. mehreren Millionen Toten Nordkorea gilt als das Land geführt und die Bevölke- Nordkorea mit der schlimmsten Verrung ins Elend gestürzt. Je- Einwohner: 24 Millionen folgung von Christen weltdes Jahr flüchteten Tausen- Christen: 12.800 weit. Weil sie sich nicht der (staatliche Angaben) de Menschen in die Volkskommunistischen Doktrin republik China. Obwohl im Untergrund: ca. 200.000 unterwerfen und sich weiin Straflagern: ca. 70.000 Südkorea alle Flüchtlinge gern, den „Ewigen Präsi-

7 5

China

9 Pjöngjang

12

6 3

8 1 2

14 4

10

13 11

Seoul

Nr. 1 bis 6 sind Straflager und 7 bis 14 Umerziehungslager in Nordkorea.

denten“ Kim Il-Sung sowie dessen Sohn und Nachfolger Kim Jong-Il (1941–2011) zu verehren, gelten sie als Staatsfeinde. P

b www.igfm.de • 069 4201080

Wenn der Koran behauptet, Juden seien am Tod Mohammeds schuld ISLAM Der Antisemitismus vieler Muslime wird aus Gründen der politischen Korrektheit von Wissenschaftlern und Medien verschwiegen. Diesen Vorwurf erhebt ein Jerusalemer Universitätsprofessor. ach Ansicht von Prof. Robert Wistrich, der an der Hebräischen Universität Europäische und Jüdische Geschichte lehrt, gibt es „eine erstaunliche Unfähigkeit“, die Ideologie des militanten Islam ernstzunehmen. Mit zahlreichen Zitaten aus dem Koran und Beispielen aus der islamischen Literatur sowie Fernsehbeiträgen belegt er in seinem Buch „Muslimischer Antisemitismus – eine aktuelle Gefahr“, dass der Hass gegen Juden und ihren Staat ein unwiderlegbares Gebot sei. Im Koran werde berichtet, dass Juden in Affen und Schweine oder Anbeter von Götzen verwandelt worden seien als Strafe dafür, dass sie nicht an Wunder durch den Propheten Mohammed glaubten (Sure 5). Vom Koran werde auch der Vorwurf genährt, die Juden hätten alle Propheten verfolgt

und seien am Tod Mohammeds schuld. Der tief verwurzelte Judenhass im Islam reiche bis in die Gegenwart, so Wistrich. Beispielsweise heiße es in dem 1983 erschienenen Buch des irakischen Verteidigungsministers Mustafa Tlas „Die Matzen von Zion“: „Der Jude kann dich töten und dein Blut nehmen, um sein zionistisches Brot zu backen.“ Laut Wistrich verkünden islamische Autoritäten unwidersprochen, dass Muslime einen jüdisch-zionistischen und westlich-imperialistischen Großangriff auf die gesamte islamische Welt abwehren müssten. In letzter Konsequenz gehe es darum, „dass der gesamte ungläubige Westen unter Allahs persönlichem Auftrag durch einen niemals endenden Heiligen Krieg niedergerungen wird“.

Auch die Kirchen schweigen Doch die Weltöffentlichkeit schweige: „Die internationale Gemeinschaft, christliche Kirchen, die Intellektuellen, die Wissenschaft, die Vereinten Nationen, Europa, Deutschland, Menschenrechtsorganisationen sind auf atemberaubende Weise stumm.“ Die politische Korrektheit ersticke jeden Versuch von Wissenschaftlern oder Journalisten, über den Islam und seine universelle Bedrohung umfassend zu informieren. P Robert S. Wistrich: Muslimischer Antisemitismus – Eine aktuelle Gefahr • 181 Seiten Edition Critic Berlin • ISBN: 978-3981454819 14,90 Euro / 21.90 SFr.

Karte: Komitee für Menschenrechte

N

16.2012


P RO & KON T R A

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Sollten Christen den Koran lesen? MISSION Seit Wochen verteilen Muslime in Fußgängerzonen kostenlos den Koran. Christen sind unsicher, wie sie auf die Verbreitung der insgesamt 25 Millionen Koranexemplare im deutschsprachigen Europa klug reagieren sollen. Wäre es gut, den Koran selbst zu lesen, um mit Muslimen besser argumentieren zu können? Ein Pro und Kontra.

Das Lesen des Korans stärkt den christlichen Glauben.

PRO

Sicher könnten Christen auch ohne das Studium des Koran leben. Da der Islam zwischenzeitlich allerdings die zweitstärkste Religion im Lande und auch weltweit ist, tut der interessierte Zeitgenosse gut daran, sich über diesen Glauben ein eigenes, gut begründetes Urteil zu verschaffen. Nur so ist er hinlänglich davor geschützt, fremdenfeindlichen Scharfmachern oder liberalen Islam-Verstehern auf den Leim zu gehen. Viele werbende Schriften und Internetauftritte von Muslimen verherrlichen die „Unvergleichlichkeit und Fehlerlosigkeit des Koran“. Wer einen Koran hat und darin liest, wird diesen Anspruch selbst überprüfen und hinterfragen können. Gebildete Leser werden möglicherweise bemerken, dass der Koran gar nicht so fantastisch ist, wie immer behauptet wird. Meiner Erfahrung nach schwächt aber das Lesen des Koran nicht den christlichen Glauben – sondern stärkt ihn! Wer den Koran

Was heute nötig ist, ist eine große Bibelbewegung.

Fotos: Kotsch/idea/kairospress; Berneburg/W. Heidenreich

KONTRA

Nein – warum sollten sie? Wenn die Frage lauten würde „Sollten Christen die Bibel lesen?“, dann müsste die Antwort deutlich ausfallen: Ja, natürlich! Denn in der Bibel geht es um „das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben“ (Barmer Theologische Erklärung 1934). Die Bibel ist für Christen Grund und Quelle des Glaubens, für die christliche Kirche Inhalt der Verkündigung und der Lehre, für christliches Leben und Weltgestaltung die gültige Orientierung. Deshalb sollten Christen die Bibel lesen, sich um Verstehen mühen und ihren Weisungen folgen. Und der Koran? Zweifellos ist nichts dagegen einzuwenden, dass Christen lesen; immerhin bildet Lesen wohl mehr, als Videos auf YouTube zu schauen. Und natürlich ist es hilfreich, wenn Christen auch religiös gebildet sind 16.2012

Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg bei Detmold) ist Vorsitzender des evangelikalen Bibelbundes (Berlin) und Dozent an der Bibelschule Brake sowie der Evangelischen Akademie in Wien.

liest, bemerkt bald den großen Unterschied zur Bibel und schätzt neu deren Autorität, Historizität und Klarheit.

Wer seinen Gesprächspartner ernst nimmt, sollte auch dessen Überzeugungen ernst nehmen Wer Muslimen gegenüber glaubwürdig seinen christlichen Glauben bekennen will, muss sich wohl oder übel mit dem Islam und seinem heiligen Buch – dem Koran – beschäftigen. Wer seinen Gesprächspartner ernst nimmt, sollte auch dessen Überzeugungen ernst nehmen. Dazu gehört meines Erachtens auch die ehrliche Auseinandersetzung mit dessen Glaubensgrundlage. Es geht nicht um die irrige Alternative, entweder die Bibel oder den Koran zu lesen, sondern das Buch der Muslime selbst einmal in die Hand zu nehmen – statt lediglich die vielen medialen Mutmaßungen darüber. P

Oberkirchenrat Dr. Erhard Berneburg (Hannover/Berlin) ist Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste innerhalb der EKD.

und sich in den Schriften anderer Religionen auskennen. So wird es auch nicht schaden, wenn Christen im Koran lesen und dialogfähiger im Zeugnis ihrer christlichen Überzeugungen werden. Aber ich würde mir den Koran nicht am Infostand bei islamistischen Eiferern besorgen. Und keine Frage: In Schulen und Kindergärten haben radikale Salafisten nichts zu suchen! Wenn es stimmt, dass die Bibellektüre nur für 20 % der evangelischen Christen zum Evangelischsein gehört, ist klar: Christen sollten die Bibel lesen, mehr Bibel lesen – sei es ganz persönlich oder in Gesprächskreisen, Bibelwochen der Gemeinde usw. Es gibt heute so viele Übersetzungen, die das Verstehen erleichtern, und so spannende Initiativen, die das Bibellesen fördern. Mehr Bibelkenntnis und mehr Zutrauen in die Wirksamkeit des Bibelwortes brauchen Christen. Was heute nötig ist, ist eine große Bibelbewegung. P


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Propst Uwe Gräbe

Blick vom Ölberg auf die Altstadt von Jerusalem. In der Mitte ein Wahrzeichen – der muslimische Felsendom.

Grass, Israel und wir Christen ISRAEL Seit sechs Jahren ist er der höchste Repräsentant der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Heiligen Land: Propst Dr. Uwe Gräbe. Im Interview mit idea-Redakteur Matthias Pankau äußert er sich auch über das Anti-Israel-Gedicht von Günter Grass. Ende Mai kehrt er nach Deutschland zurück. Sein Nachfolger wird der badische Pfarrer Wolfgang Schmidt.

Man sollte mit Ratschlägen gegenüber Israel vorsichtig sein Grass hat, wie er sagt, auch viel Zuspruch für sein Gedicht bekommen. Warum reagiert Israel so empfindlich auf Kritik? Es ist schwer, sich in die Lage einer Bevölkerung zu versetzen, die ständig mit der Situation konfrontiert ist, dass jemand ankündigt, Israel auslöschen zu wollen. Deshalb sollten wir uns unsere Ratschläge genau überlegen – auch wenn sie gut gemeint sind. Im Übrigen würde ich nicht sagen, dass Israel insgesamt empfindlich reagiert hat. Innenminister Eli Jischai hat empfindlich reagiert …

Empfindlich? Er hat Grass zur unerwünschten Person erklärt und ein Einreiseverbot gegen ihn verhängt … Das ist maßlos überzogen – darin sind sich fast alle Israelis einig, mit denen ich spreche. Denn das Schlimme daran ist ja, dass Grass dadurch in eine Reihe gestellt wird mit wirklich gefährlichen Terroristen. Dabei würde ich ihn nach diesem Gedicht eher als einen Menschen charakterisieren, der den Überblick verloren hat. Grass hat ja nun erklärt, ein solches Vorgehen sei ihm bisher nur aus Diktaturen bekannt, etwa der DDR … Da gibt ein Wort das andere. Hier haben sich zwei Katzen ganz hoch in den Baum verstiegen – und nun muss man schauen, wer ihnen da wieder runterhelfen kann. Denn Israel mit einer Diktatur zu vergleichen, ist ja ebenso maßlos wie wegen eines kritischen Gedichts ein Einreiseverbot zu verhängen.

Eine Sperranlage kann keinen Frieden bringen Ein anderes Thema, das viele beschäftigt: die Mauer, die Israel errichtet hat, um sich vor Angriffen militanter muslimischer Palästinenser zu schützen. Wie beurteilen Sie die Trennmauer? Eine Sperranlage kann keinen Frieden bringen. Einerseits sind die Beweggründe der Israelis, die Mauern und Zäune zu errichten, in meinen Augen nachvollziehbar. Die Selbstmordattentate zu Beginn des zweiten Palästinenseraufstands gegen Israel – der Intifada – ab dem Jahr 2000 waren furchtbar. Vor diesem Hintergrund ist die Sperranlage als Sicherheitsmaßnahme geplant worden. Man muss aber andererseits auch klar sagen, dass sich Israel mit diesem Projekt zugleich viel Land von Palästinensern angeeignet hat. Wenn man den Verlauf der Mauer betrachtet, fällt auf, dass sie meist direkt die palästinensische Wohnbebauung umgibt, während sehr viel freies Land auf der israelisch kontrollierten Seite bleibt – wohlgemerkt innerhalb des Westjordanlandes. Das, was ursprünglich als Sicherheitsmaß-

Fotos: idea/kairospress

idea: Herr Dr. Gräbe, bedroht Israel den Weltfrieden, wie Literaturnobelpreisträger Günter Grass in seinem Gedicht „Was gesagt werden muss“ behauptet? Dr. Uwe Gräbe: Nein! Natürlich wären die Folgen unabsehbar, wenn eine der beiden Parteien einen Krieg beginnen würde. Man fragt sich bei dem Gedicht, was sich Grass dabei gedacht hat, Israel als Bedrohung des Weltfriedens darzustellen. Zumal sein Beitrag ja auch sachliche Fehler enthält. So hat die Lieferung deutscher U-Boote an Israel nichts mit einem Erstschlag Israels zu tun. Ich verstehe Israel vielmehr so, dass diese U-Boote für sie ein Sicherheitsnetz darstellen, um bei einem aufziehenden Krieg gerade nicht zum Erstschlag ausholen zu müssen. Israelis sagen mir immer wieder: Unser Land ist so klein, dass es nach einem Atombombenabwurf vermutlich zu stark zerstört wäre, um noch reagieren zu können. Deshalb war das israelische Militär in der Vergangenheit sehr bedacht darauf, im Zweifelsfall einen Erstschlag führen zu können. Indem es im Meer nun aber U-Boote hat, die in einem solchen Fall „antworten“ könnten, werden sich potenzielle Angreifer wie der Iran einen solchen Schritt sehr genau überlegen. Das ist die klassische Abschreckungslogik, die man friedensethisch sicher hinterfragen kann und sollte – aber um die Vorbereitung eines Erstschlags geht es dabei nicht.

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„Die Zwei-Staaten-Lösung ist natürlich nach wie vor das Ideal. Aber kann man aus einem Omelett denn wieder zwei Eier machen?” nahme gedacht war, ist in der Umsetzung auch ein Programm der Landaneignung. Ein Programm, das Palästinenser – Christen wie Muslime – aussperrt von ihren Feldern, ihren Olivenhainen, ihren Arbeitsplätzen – dem Broterwerb vieler Familien – und ihren heiligen Stätten in Jerusalem. Das ist völkerrechtswidrig. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Sperranlage Wut hervorruft. Und etwas, das auf einer Seite für Verzweiflung sorgt, kann für mich kein Rezept für Frieden sein. Wie hat diese Mauer Ihr Gemeindeleben beeinflusst? Als Propst waren Sie ja nicht nur für ganz Israel, sondern auch für die deutschsprachigen Christen in den Palästinensergebieten und darüber hinaus in Amman (Jordanien) zuständig. Zahlenmäßig sind das nicht sehr viele Christen: etwa 1.000 nehmen an unserem Gemeindeleben teil, weniger als 200 davon sind eingeschriebene Gemeindeglieder – dafür aber sehr treue. Bei den meisten handelte es sich um deutsche Frauen, die mit Palästinensern verheiratet sind. Durch die Sperranlage ist die Zahl dieser Gemeindemitglieder in den vergangenen Jahren deutlich geschrumpft. Viele deutsch-palästinensische Ehepaare sind nach Deutschland übergesiedelt. In der Gemeinde in Nablus etwa gab es – so habe ich es von meinen Vorgängern gehört – früher mal 70 Frauen. Vor wenigen Wochen war ich dort zum Frauenkreis – da waren es nur noch sieben. Im Gaza-Streifen, wo es früher ebenfalls Gemeindemitglieder gab, betreuen wir gar niemanden mehr. Können Sie die Kritik christlicher Palästinenser an der israelischen Politik nachvollziehen? Natürlich kann ich sie verstehen. Es ist frustrierend, hinter einer solchen Sperranlage zu leben. Ich versuche trotzdem immer wieder Verständnis zu wecken, wie die Situation zu Beginn der zweiten Intifada in Israel war, als immer wieder Busse in die Luft flogen. Aber die Mauer schränkt das Leben aller ein – nicht nur das potenzieller Attentäter.

Wie lange ist eine Zwei-Staaten-Lösung noch realisierbar? In der „großen Politik“ ist häufig von einer „Zwei-StaatenLösung“ die Rede – dass es also neben Israel auch einen Staat für die Palästinenser geben soll … Die Zwei-Staaten-Lösung ist weiterhin das Ideal. Aber man muss sich ganz realistisch fragen, wie lange sie technisch überhaupt noch möglich ist. Kann man aus einem Omelett wieder zwei Eier machen? Es leben inzwischen rund 500.000 israelische Siedler im Westjordanland. Das rückgängig zu machen, ist fast unmöglich. Und selbst wenn ideaSpektrum 16.2012

man einen Landtausch arrangieren könnte, gibt es doch sehr viele Siedlungen, die so tief im palästinensischen Gebiet liegen, dass diese Menschen umgesiedelt werden müssten. Aber gerade diejenigen Israelis, die dort leben, sind die ideologisch am stärksten überzeugten Siedler, die sich nicht ohne massiven Widerstand umsiedeln lassen würden. Nach der Erfahrung mit der Umsiedlung der Israelis aus dem Gaza-Streifen – damals handelte es sich „nur“ um 8.000 – wird sich Israel sehr genau überlegen, ob sich das mit einer halben Million Menschen durchsetzen lässt! Was wäre eine Alternative zur Zwei-Staaten-Lösung? Ein einziger Staat zwischen Jordan und Mittelmeer, in dem es jedoch schon sehr bald keine jüdische Bevölkerungsmehrheit mehr gäbe. Dann könnte Israel kaum noch den Anspruch aufrechterhalten, ein jüdischer Staat zu sein.

Wenn Christen von ultraorthodoxen Juden bespuckt werden In Israel haben die ultraorthodoxen Juden deutlich an Einfluss gewonnen. Welche Auswirkungen hat das? Das Verhältnis zwischen ihnen und dem Rest der Bevölkerung ist keinesfalls spannungsfrei, denn vor allem Jerusalem wird immer religiöser. Das betrifft das Judentum wie auch den Islam. Sehr viele säkulare und religiös moderate Juden verlassen deshalb Jerusalem Richtung Tel Aviv. Sie stören sich daran, dass Jerusalem zunehmend ein ultraorthodoxes Lebensmodell bekommt – wenn beispielsweise immer wieder gefordert wird, dass Männer und Frauen in Bussen getrennt sitzen. Viele ultraorthodoxe Juden stören sich aber auch an der Präsenz von Christen in Jerusalem: Sie halten das Kreuz für ein Symbol des Götzendienstes, weshalb es eine Zeit lang „Mode“ war, Christen anzuspucken, die ein Kreuz trugen. Haben Sie auch solche Anfeindungen erlebt? Ja, allerdings liegt das zwei Jahre zurück. Seitdem sind diese Spuckattacken deutlich zurückgegangen, weil der polnische Honorarkonsul in Jerusalem den Rabbiner einer besonders streng religiösen Gruppierung überzeugen konnte, ein Verbot auszusprechen, Angehörige anderer Religionen zu bespucken. Wie haben Sie auf die Attacke reagiert? Ich habe versucht, eine große Öffentlichkeit herzustellen, indem ich laut auf Hebräisch gerufen habe: „Hast du denn keine Manieren? Steht nicht auch in deiner Thora geschrieben: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst?“ Er musste in das Gespräch mit mir eintreten und gestand mir


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Die deutsche evangelische Erlöserkirche (Turm links) befindet sich nur wenige Schritte von der Grabeskirche entfernt (graue Kuppeln rechts im Bild).

immerhin zu, dass auch ich zum Ebenbilde Gottes geschaffen sei – das Gebot der Nächstenliebe gelte für mich allerdings nicht, da ich als Christ ein Götzendiener sei und mit dem Götzendienst das Land beschmutze. Dagegen müsse er sich wehren. Stärken solche Anfeindungen das Miteinander der Kirchen? Nein, man bildet deswegen keine Wagenburg. Die Anfeindungen durch die Ultraorthodoxen werden von allen als Begleitmelodie in diesem multireligiösen Land wahrgenommen.

Spannungen gibt es unter den Kirchen und unter Juden Spannungen gibt es ja aber nicht nur zwischen den verschiedenen Religionen, sondern auch zwischen den unterschiedlichen christlichen Konfessionen. Ein Kuriosum in Jerusalem ist die Grabeskirche, an deren Stelle Jesus der Überlieferung nach gekreuzigt und begraben worden sein soll. Die Oberhoheit über die Kirche teilen sich sechs Konfessionen. Dabei geht es oft sehr unharmonisch zu, weil es Streitereien um Zuständigkeiten gibt. Wirkt das auf Außenstehende nicht abstoßend? Natürlich! Es ist eine Katastrophe, wie da gerangelt wird. Und jüdische Partner sagen mir immer wieder: „Ihr Christen verkündet zwar die Religion der Liebe – aber zu Ostern oder Weihnachten prügelt ihr euch regelmäßig in der Grabes- oder der Geburtskirche.“ Ich antworte dann mit einer Gegenfrage: „Sind wir Christen und ihr Juden uns da nicht sehr ähnlich? Stellt euch nur mal eine Synagoge vor, die gemeinsam von sechs jüdischen Gruppen betrieben wird. Würden die sich da nicht auch in die Haare kriegen?“ Spätestens dann werden meine jüdischen Gesprächspartner stutzig. Den sechs sogenannten „Status-quo-Kirchen“ – die Kirchen also, die teilhaben an einer Regelung von 1853, in der festgeschrieben wurde, wer wann wo in der Grabeskirche seinen Platz hat – ist diese Kirche unglaublich lieb und teuer. Diese Liebe schlägt sich in einem eifersüchtigen Wachen über jeden Quadratzentimeter nieder, das leider manchmal auch in eine Schlägerei ausartet. Besonders die drei Hauptkonfessionen – die Griechisch-Orthodoxen, die Armenisch-Orthodoxen und der katholische Franziskanerorden – postieren deshalb in der Kirche Mönche mit Türsteherqualitäten. Und doch muss man sagen: Die einzelnen Gemeinden kommen sehr gut miteinander aus! Ökumene wird im Alltag gelebt.

Eine der heiligsten Stätten der Christenheit: Das Grab Jesu inmitten der Grabeskirche in Jerusalem.

Die Protestanten und die Grabeskirche Warum haben eigentlich die Protestanten keinen Anteil an der Grabeskirche? Weil sie bei Festlegung des „Status quo“ hier erst sehr dünn vertreten waren: Erst kurz zuvor – 1841 – wurde hier das gemeinsame preußisch-anglikanische Bistum gegründet. Die Protestanten waren also einerseits noch keine fest etablierte Kirche, hatten andererseits aber auch kein Interesse an der Grabeskirche – nicht zuletzt wegen des damals schon erheblichen Rummels und der ganz anderen Frömmigkeitsform.

Welche Bedeutung haben die Protestanten in Jerusalem? Die deutsche evangelische Erlöserkirche steht unmittelbar neben der Grabeskirche. Ihr Turm überragt alle Gebäude in der Jerusalemer Altstadt. Welche Bedeutung haben der Protestantismus und die deutsche Gemeinde heute noch in der Stadt? Auf jeden Fall eine Bedeutung, die weit größer ist als die bloße Zahl der rund 1.000 Christen, die hier leben und in dieser Kirche Gottesdienst feiern. Wir haben ein reiches architektonisches Erbe: Wenn man auf die Skyline Jerusalems schaut, fällt ja nicht nur der Turm der Erlöserkirche ins Auge, sondern auch die Himmelfahrtkirche auf dem Ölberg. Das kaiserliche Kirchenbauprogramm gab vor, möglichst nah an die historischen Stätten eine eigene Kirche zu setzen. Heute werden diese Räume allerdings sowohl von israelischer als auch von palästinensischer Seite als einladend wahrgenommen. Wer beispielsweise bei Konzerten lernt, auf die Musik des anderen zu hören, öffnet sein Ohr auch für die Geschichten des anderen. Ein zweiter Punkt sind die Zehntausenden Pilger, die jedes Jahr allein aus den deutschsprachigen Ländern zu uns kommen. Diese Menschen kommen von vornherein als Neugierige, was für uns eine riesige Chance ist. In Deutschland bin ich als Pfarrer zu 50 % damit beschäftigt, erst einmal die Neugier der Menschen zu wecken – hierher kommen die Menschen schon neugierig, und ich kann sofort vom Glauben sprechen. Sie sind also in besonderer Weise missionarisch aktiv? Ja, in gewisser Weise ist das eine missionarische Tätigkeit – besonders, wenn hochrangige Wirtschafts- oder PolitikerDelegationen im Land sind, die in Deutschland überhaupt nichts mit Glaube und Religion am Hut haben, hier aber

Fotos: idea/kairospress

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Ultraorthodoxe jüdische Kinder werfen Steine, weil Andersgläubige die Sabbatruhe verletzen.

ständig auf ihren Glauben angesprochen werden. Bei uns lassen sich keine Geschäfte machen, ohne auch über Glaubensfragen zu sprechen, weil im Nahen Osten die Religion schlicht zur gesamten Identität eines Menschen gehört. Schon häufig saß dann eine Runde von Wirtschaftsbossen oder Politikern bei uns und ließ sich eine Einführung geben in das, was Juden und Christen eigentlich glauben. Eine zweifellos missionarische Aufgabe!

steigt. Zwar geht die Zahl der arabischen Christen zurück, weil viele von ihnen auswandern. Aber dafür kommen seit einigen Jahren verstärkt Gastarbeiter aus überwiegend asiatischen Ländern nach Israel, die Christen sind. Daneben stärken auch christliche Familienangehörige von neu eingewanderten Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion oder Kriegsflüchtlinge aus dem christlich geprägten Südsudan die Christenheit in Israel.

Wen ich alles taufen konnte

Die Herausforderung der Zukunft

Haben Sie als Folge auch schon Menschen getauft? Ja, vor allem unter den jungen Menschen, die bei uns ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren. Manche stammen aus unreligiösen Familien. Ich habe mehrfach junge Männer erlebt, die mich fragten: „Propst, hast du nicht mal eine Bibel für mich? Ich werde immer wieder auf Religion angesprochen und möchte gern mal nachlesen, was man als Christ eigentlich glaubt.“ Besonders groß ist die Neugier unter jungen Leuten aus den östlichen Bundesländern.

Die Herausforderung der Zukunft besteht darin, Brücken zu bauen zwischen den alteingesessenen arabischen Christen und den christlichen Neuankömmlingen und Perspektiven zum Hierbleiben zu schaffen. Und das sollten Christen in aller Welt unterstützen! Aber bei allen Bemühungen sollten wir dem Heiligen Geist nicht zu wenig zutrauen! Es ist immer noch unser großer Gott, der wirkt. Er wird dafür sorgen, dass Christen in Israel und auch in den Palästinensischen Gebieten eine Zukunft haben. Vielen Dank für das Gespräch! P

Die Zahl der Christen im Heiligen Land steigt – dank der Gastarbeiter

b www.evangelisch-in-jerusalem.org oder: Evangelische Erlöserkirche Muristan Road • POB 14076 Jerusalem 91140 Israel

Foto: PR

Man hört immer wieder, dass die Zahl der Christen im Heiligen Land dramatisch zurückgeht ... In der Summe sinkt die Zahl der Christen in Israel nicht, sondern sie

Westjordanland

Israel

Palästinensische Autonomiegebiete & israelische Siedlungen 2,6 Millionen Einwohner Muslime 75 % Juden 17 % Christen & andere 8 %

7,6 Millionen Einwohner Juden 75,6 % Muslime 16,9 % Christen 2,0 % Andere 5,5 %

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Auf die alten Bekenntnisse bauen – oder eine neue Religion basteln? BEKENNTNISSE Pünktlich zu Ostern, dem höchsten Fest der Christenheit, brachte „Die Zeit“ Jesus Christus nicht als Herrn der Kirche – geschweige denn als Sohn Gottes –, sondern als Yoga-Priester auf den Titel (siehe unten). Eine der Schlagzeilen der Wochenzeitung lautete: „Erlaubt ist, was gefällt“; ein Gott komme selten allein, war zu lesen, oder auch: „Jeder ist seine eigene Kirche“. Für Oberkirchenrat i. R. Klaus Baschang (Karlsruhe) stehen auch die Kirchen in der Gefahr, lieber fromme Wellness zu betreiben – statt den Glaubensbekenntnissen zu trauen.

Die multireligiöse Krise als Chance Doch wir Christen sollten darüber nicht klagen – und schon gar nicht über die Suchenden! Denn im Klima der Religionsvermischung liegt auch eine Chance. Schon einmal wurden die Christen ähnlich herausge-

fordert: Die antike Welt im Mittelmeerraum der frühen Christenheit war ähnlich multireligiös wie heute. In der Apostelgeschichte (Kapitel 17) etwa wird von Paulus berichtet, wie er sich vor fast 2.000 Jahren zunächst empörte über „die Stadt voller Götzenbilder“. Dann aber haben Paulus und andere Kirchenväter auf die schlimme Realität mit kluger Glaubenslehre geantwortet – ohne sich theologisch anzupassen. So ist Theologie entstanden, so kam es zu den drei altkirchlichen Glaubensbekenntnissen – dem Apostolischen, dem Nizänischen und dem Athanasianischen Glaubensbekenntnis. Wir finden sie in den meisten Gesangbüchern. In diesen Texten verbergen sich die grundlegenden Glaubensfragen – beispielsweise: Ist Jesus Christus Gott? Oder ist er Mensch? Jeweils nur halb – oder beides ganz? An diesen Fragen hängt die Gewissheit unserer Erlösung! Aber noch viel wichtiger ist: Die Glaubensbekenntnisse geben Antworten! Deshalb ist es so wichtig, dass sie in jedem Gottesdienst, bei Beerdigungen und Taufen laut gesprochen werden.

Glaubensbekenntnisse sind ein Schutzwall für Christen Die Glaubensbekenntnisse schützen vor einem Missbrauch der Bibel durch die Betonung einzelner Worte. Denn sie halten die inneren Zusammenhänge der biblischen Botschaft fest. Die Glaubensbekenntnisse sind aber auch ein Schutzwall für Kirchen, Gemeinden und die einzelnen Christen, wenn sie nicht (mehr) richtig mit der Bibel umzugehen wissen. Denn in ihnen sprechen wir heute gemeinsam das aus, was Christen lange vor uns aus der Heiligen Schrift als Gottes Wort gehört haben. Sie sind die allerersten Auslegungshilfen für Christen und für eine Kirche, die der Heiligen Schrift gehorsam sein will. Darum ist es töricht, im Streit um die Bibel auf die Hilfe der Bekenntnisse verzichten zu wollen. Ihre besondere Würde haben die Bekenntnisse zudem darin, dass sie in den ersten Jahrhunderten der Christenheit entstanden ist – das waren Zeiten des Widerstands und der Verfolgung. Es sind erprobte Gewissheiten des Glaubens – in ihnen geht es also gerade nicht

Foto: privat

Wir Mitteleuropäer glauben inzwischen ja an alles: an Bio, Buddha und Bibel; den Weihnachtsmann und Osterhasen, an Heilfasten, Trauerwandern und die Bedeutung der Mondphasen; an Jesus, Mohammed und den Dalai Lama – wahlweise auch an alles zusammen. Tendenz: zunehmendes Durcheinander. Und wenn die Mischung nicht stimmt, wird halt neu gequirlt. Der multireligiöse Trend entpuppt sich als stiller Protest gegen die Verkürzung des Menschenlebens auf die natürlichen Grenzen zwischen Geburt und Tod. In dieser knappen Spanne kann der Sinn des Daseins nicht mehr gedeutet werden. Todesanzeigen benennen in verquaster Sprache und mit kitschigen Bildern eine neuartige Sehnsucht nach der Fortdauer des Lebens über das irdische Ende hinaus. Das Materielle, das sich zählen, messen und wiegen lässt, hat seinen Reiz weithin verloren. Ob Teilchen- oder Astrophysiker – die Wissenschaftler als Experten für die materielle Welt sind mehr und mehr auf Vermutungen angewiesen. Die reine Diesseitigkeit ist für viele Mitmenschen kaum noch auszuhalten. Der Zweifel grassiert – selbst der Zweifel am Zweifeln.

Klaus Baschang

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um eine trockene Lehre alter Theologen! Das merkt man, wenn man sie öfter einmal gegenüber anderen bekennt.

Die Überlebensfrage „Erlaubt ist, was gefällt“, lautet das multireligiöse Motto. Aber so harmlos ist die Welt nicht. Um der Menschen und der Kirche willen ist es dringend an der Zeit, die Vernunft des Glaubens auf der Basis unserer Bekenntnisse neu aufzuzeigen. Ich habe nichts gegen meditatives Tanzen, nichts gegen Bibliologs (das Verstehen eines Bibeltextes als Rollenspiel), auch nichts gegen Strukturdebatten (sofern sie nicht endlos dauern) – meinetwegen. Entscheidend ist jedoch, jetzt in möglichst vielen Gemeinden theologische Arbeitskreise zu gründen, in denen sich Männer und Frauen anhand der alten Bekenntnisse neu mit der Lehre der Kirche vertraut machen. Die Geringoder sogar Missachtung der Lehre muss endlich ein Ende finden. Sie hat uns eine dümmliche Diskussion über die angebliche Überflüssigkeit der Sühnopferlehre eingebracht – gepaart mit wechselnden Gefühlsregungen in den Gemeinden und einer unguten Neigung, Minderheitenproblemen mehr Beachtung zu widmen als den zentralen Glaubensfragen. Schluss damit! Es genügt auch nicht, einfach nur die Bedeutung der Lehre zu betonen, aber keine Kriterien dafür zu benennen. Der Lehrwirrwar unter den Evangelischen wird sogar noch gefördert, wenn jedes Grüppchen seine eigenen Lehrversuche unternimmt. Allein die Rückkehr zur bewährten Lehre derer, die schon vor uns Gläubige waren, weist in die Zukunft. P

Am bekanntesten: das Apostolische Glaubensbekenntnis In einer multireligiösen Welt wird man immer häufiger – besonders von Muslimen und Atheisten – gefragt: „Was glauben Sie als Christ eigentlich?“ Das war auch schon in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt so. Daher schufen die Kirchenväter Glaubensbekenntnisse. Sie wurden in Synoden diskutiert und von ihnen angenommen – eine Art geistlicher Qualitätstest. Am ältesten und bekanntesten ist das Apostolische Glaubensbekenntnis, das bis ins 2. Jahrhundert zurückreicht. Es wird in der westlichen Kirche in den Landeskirchen bei jeder Taufe gesprochen. Wenn es sonst in Gottesdiensten gebetet wird, dann erinnert sich die Gemeinde damit an das gemeinsame Fundament ihres Glaubens. Seinen Namen verdankt es der Vermutung, wonach jeder der 12 Apostel eine Aussage beigesteuert haben soll.

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Das Bekenntnis, das alle Kirchen in Ost und West anerkennen, ist das Nizänische Glaubensbekenntnis Es wurde 325 auf dem Konzil in Nizäa (Türkei) beschlossen und 381 auf dem Konzil in Konstantinopel ergänzt:


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THEMA

Die Zeltkirche der Missionarischen Dienste der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ist auch in diesem Jahr an drei Orten unterwegs.

Zeltmission: Deutschland mehr, Schweiz weniger EVANGELISATION Die Zeltmissionswerke starten in die neue Saison. Während die Nachfrage in Deutschland wieder steigt, sinkt die Zahl der Zeltevangelisationen in der Schweiz weiter. Von einer Trendumkehr mag der Geschäftsführer der dzm–die mobile Mission, Thomas Röger (Siegen), zwar nicht sprechen, doch habe das vergangene Jahr gezeigt, „dass das Zelt weiterhin der Ort ist, an dem Menschen jeden Alters und aller Schichten zusammenkommen.“ Es biete auch in Zukunft grossartige Möglichkeiten, das Evangelium in einladender und offener Atmopshäre zu verkündigen. Gerade Angebote für Jugendliche („ZDrei“) und Ältere („55plusZelt“) hätten sich bewährt. Nach Rögers Beobachtung werden Zelteinsätze zunehmend von Besuchern genutzt, die das Bedürfnis nach Seelsorge haben. Die Frage, wie viele „Aussenstehende“ man erreiche, lasse sich nicht mehr so einfach wie früher beantworten: „Es sind zunehmend die Menschen,

die wir in unseren Kirchen und Gemeinden treffen, die aber noch keinen festen Glauben an Christus gefunden haben. Gerade sie brauchen die glaubensweckende Verkündigung im Zelt, am besten mit nachfolgenden Glaubenskursen in den Gemeinden“, erläuterte Röger gegenüber idea. Die dzm (früher: Deutsche Zeltmission) – die zum pietistischen Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband gehört – führt als grösstes Zeltmissionswerk in diesem Jahr 17 Zeltevangelisationen (2011: 11) durch, darunter eine Camping- und eine Strandmission.

Brüdergemeinden nahestehende Werk verstärkt auf sein Buscafé „Mobiler Treffpunkt“ in Fussgängerzonen sowie auf sportliche Einsätze für Jugendliche mit ihrem „Life is more”(Leben ist mehr-)Bus, berichtet Organisator Volker Braas. „Mit diesen niedrigschwelligen Angeboten erreichen wir vor allem Interessierte, die noch wenig vom Glauben wissen, und können intensiv mit ihnen über den Glauben sprechen.“ Auch von ihren Strandmissionen und Sommerlagern („Sola“) lassen sich viele – gerade jüngere – Menschen ansprechen.

Mobile Treffpunkte sind gefragt

EmK auch im Ausland aktiv

Nur einen Einsatz weniger als 2011 – 16 – macht die Barmer Zeltmission (Rehe/Westerwald). Daneben setzt das den freikirchlich-evangelikalen

Wie in den Vorjahren schlägt das Evangelisationswerk der deutschen Evangelisch-methodistischen Kirche auch 2012 wieder seine Zelte im europäischen Ausland auf, berichtet der leitende Zeltmeister der Freikirche, Matthias Fritzsch (Laichingen bei Ulm).

Zeltmissionen in Deutschland und der Schweiz dzm–die mobile mission (Deutsche Zeltmission) 0271 8800100 www.die-mobile-mission.de Barmer Zeltmission 02771 41322 www.leben-ist-mehr.de Deutsche Indianer Pionier Mission 07133 22368 • www.dipm.de Ev.-methodistische Kirche 07333 5062 • www.emk-zeltmission.de Bund Freier ev. Gemeinden 06462 5363 • www.evangelisation.feg.de

Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden 02103 961770 www.veranstaltungszelte.org (Zelt mit Holzboden) Württembergische Landeskirche 07121 330266 www.missionarische-dienste.de Gemeinde für Christus 0041 619712437 www.gfc.ch Vereinigung Freier Missionsgemeinden 0041 31 7221545 • www.vfmg.ch

Wird die Schweiz „zeltlos“? Die Zahl der Zeltmissionen in der Schweiz sinkt weiter: Während 2008 noch 9 Einsätze und 2011 immerhin 4 stattfanden, sind in diesem Jahr nur 2 vorgesehen. Entsprechend skeptisch ist Matthias Käser von der Freikirche „Gemeinde für Christus“ über die Zukunft der Zeltkirchenarbeit in der Eidgenossenschaft. Immerhin können interessierte Gemeinden bei der Vereinigung Freier Missionsgemeinden (Rubingen bei Bern) ein Zelt für eigene Einsätze leihen. P ideaSpektrum 16.2012


Auf ins Zelt!

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Die Zeltmissionseinsätze in diesem Frühling und Sommer Süderbrarup Trinwillershagen

Kiel

Warnemünde

Bosau Elmshorn

Schwerin

Serrahn

Fürstenwerder

Aurich-Wiesens Bremen Krelingen

Oberkrämer Berlin

Hannover Lehrte-Arpke Minden Porta Westfalica Vlotho (2x)

Bad Oeynhausen Dissen

Potsdam Magdeburg

Bad Gandersheim Elsterheide-Bluno Leipzig

Dortmund Düsseldorf

Wuppertal-Neviges

Dresden

Marienheide Ommerborn Erfurt Reichshof-Drespe Breidenbach-Achenbach Wilnsdorf-Wilgersdorf Bad Blankenburg Dillenburg Mücke-Sellnrod Wetzlar-Dutenhofen

Mainz

Burgstädt

Zittau

Chemnitz Ludwigsstadt

Netzschkau FeG Deutschland Deutsche Indianer Pionier Mission

Wirsberg

Wiesbaden

Freital

Deutsche Zeltmission Evangelisch-methodistische Kirche

Frankenthal Neustadt/Weinstr. Gochsen Heilbronn Nordheim/Nordhausen Breitenauer See Marbach am Neckar Stuttgart Baiersbronn

Filderstadt

Sulz Balingen

Barmer Zeltmission (Brüdergemeinden)

Uffenheim

Württembergische Landeskirche

Regensburg

Göppingen

Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden Gemeinde für Christus (Schweiz) Landeshauptstädte

Herbrechtingen-Bissingen Hofstett Gomadingen Gammertingen München

Zeltmissionseinsätze in Deutschland Buchs Reichenbach (Kandertal)

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Gemeinde für Christus (vormals Ev. Brüderverein)

1992 2000 2010 2011 2012

240 102 67 52 60


net F O R U M F Ü R J U N G E C H R I S T EN

So entgehst Du der Schuldenfalle! FINANZEN Immer mehr Jugendliche haben ein Schuldenproblem. Fällt es auch Dir schwer, Dein Geld richtig einzuteilen? Hans Kriechbaum (55), Jugendreferent des Arbeitszweiges „Crownlife – Finanzielle Freiheit leben“ beim evangelikalen Missionswerk „Campus für Christus“ (Gießen), gibt dazu Tipps. 1. Überprüfe Deine Motivation!

3. Beachte diese sechs Regeln!

Die angesagtesten Klamotten, das neueste Handy, der schickste MP3-Player: Um bei den anderen etwas zu gelten, spielt es gerade unter jungen Leuten eine große Rolle, materiell „mithalten“ zu können. Das hat weitreichende Folgen: 17 % der Jugendlichen in Deutschland und der Schweiz sind bereits kaufsüchtig. Jeder Vierte unter den 16- bis 25-Jährigen ist verschuldet. Denn wenn das Geld nicht ausreicht, um immer die neuesten Dinge zu haben, ist es heutzutage ein Kinderspiel, auf „Pump“ zu kaufen. Denn viele Firmen werben mit „kostenlosen“ Krediten – und vernebeln damit die Tatsache, dass es sich dabei ums Schuldenmachen handelt. Wichtig ist deshalb, dass Du vor dem Geldausgeben überprüfst: Aus welcher Motivation kaufe ich mir etwas? Muss ich wirklich immer das Neueste und Beste haben? Mein Tipp: Investiere lieber in Deine persönlichen Fähigkeiten und Begabungen – z. B. durch Sprachreisen oder bestimmte Kurse –, als Dein Geld für die Konsumindustrie auszugeben.

Beachte dazu ein paar einfache Regeln: 1. Gib nicht mehr aus, als Du hast. 2. Lege vor dem Shoppen eine klare Obergrenze Deiner Ausgaben fest. 3. Zahle nicht mit EC- oder Kreditkarte. 4. Kaufe nicht auf Raten oder Kredit. 5. Schließe für Dein Handy keinen Monats-, sondern einen Prepaid-Vertrag ab. 6. Spare regelmäßig, auch wenn es kleine Beträge sind.

Weißt Du eigentlich, wie viel Geld Du im Monat zur Verfügung hast und wohin es geht? Teste Dich doch selbst einmal: Wie viel Geld hast Du am letzten Wochenende ausgegeben? Was hat Dich Deine letzte Handyrechnung gekostet? Wie hoch waren Deine Ausgaben für Klamotten im vergangenen Monat? Wie viel Geld hast Du am Ende des Monats auf die Seite gelegt oder wie viel hast Du Dir geliehen? Wenn es Dir schwerfällt, diese Fragen zu beantworten, solltest Du unbedingt künftig Dein Budget ermitteln: Schreibe drei Monate lang jede Deiner Ausgaben auf. Teile vier Bereiche mit Unterkategorien ein: Grundbedürfnisse (Wohnen, Nahrung, Kommunikation), Aussehen (Kleidung, Kosmetik, Fitness), Mobilität (Verkehrsmittel, Freizeit, Hobby), Zukunft (Schule bzw. Lehre oder Uni, Sparen, Spenden). Zähle die Ausgaben in den Kategorien zusammen und teile die Summen durch drei. Damit hast Du brauchbare Mittelwerte Deiner monatlichen Ausgaben.

B e su cht uns au ch au f

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Das Wort Gottes handelt an knapp 2.500 Stellen von Geld, Besitz oder Reichtum. Über Themen wie Glaube, Erlösung und Liebe enthält es „nur“ je rund 500 Aussagen! Gott weiß also, wie nah uns unser Geldbeutel ist. Er stellt sich uns in seinem Wort als der vor, der uns versorgen will. Aber er gibt uns auch die Aufgabe, das gut zu verwalten, was er uns anvertraut. Die Bibel fordert uns auf, den zehnten Teil unseres Geldes Gott zur Verfügung zu stellen: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus ...“ (Maleachi 3,10). Vielleicht fällt Dir das schwer – gerade wenn Du nur über ein kleines Budget verfügst. Doch Gottes Intention ist nicht, dass wir mit weniger auskommen sollen. Er will, dass wir lernen, auf seine Versorgung zu vertrauen – und fordert uns sogar heraus, ihn dabei auf die Probe zu stellen: „... prüft mich hiermit, ... ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle“ (Maleachi 3,10). Gott möchte, dass unser Herz nicht am Geld hängt, sondern dass wir gern abgeben. Wenn es hingegen ein Krampf für Dich ist, gib den Zehnten lieber nicht und sage Gott ganz ehrlich: „Herr, ich fürchte mich, dass das Geld dann nicht mehr ausreicht – hilf mir doch darin!“ P

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2. Ermittle Dein Budget!

4. Hol Dir Tipps aus der Bibel!


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. «

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Dr. Otto-Uwe Kramer (Neustadt/Holstein) ist Propst des Kirchenkreises Oldenburg der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther 3,11

Foto: PR

Womit alles steht und fällt Christlicher Glaube steht und fällt mit einer persönlichen Beziehung zu Jesus Christus. Die Christen und auch die Kirchen werden nur dann in einem durch Säkularisation und multikulturellen Facettenreichtum geprägten 21. Jahrhundert eine Zukunft haben, wenn sie sich auf die Quelle ihrer Kraft besinnen, auf Jesus Christus. Der Theologe Adolf Schlatter (1852–1938) wurde einmal gefragt, was das Christentum eigentlich Neues habe gegenüber anderen Religionen und philosophischen Systemen. Er antwortete schlicht und ergreifend: „Christus!“ Fantastische und in sich stimmige Seinsentwürfe – durchaus gepaart mit einem überzeugenden Konzept von Mitmenschlichkeit und Humanität – lassen sich auch in anderen Kulturen finden. Weiter gehört es zum Menschsein, die Hand nach oben auszustrecken, oft unter großen Anstrengungen und Opfern.

Aber nur an einer Stelle reicht Gott uns von oben seine Hand, so dass sie für uns greifbar wird.

Wer diese Hand ergreift, ist Christ Diese ausgestreckte Hand Gottes heißt Christus – wer sie ergreift, ist Christ. Nur in der persönlichen Beziehung zu Jesus selbst ist Christsein überzeugend, ja lebensfähig, zukunftsträchtig. Ob nicht genau deshalb der Einfluss der Kirchen so stark im Abnehmen begriffen ist, weil diese Christusbeziehung so wenig gesucht wird? Wir müssen als Christen nicht meinen, auf jeden attraktiv scheinenden Zug aufspringen zu müssen. Wir brauchen Christus, ihn allein. Ohne ihn sind wir für unser Land nichtssagend, kraftlos, ohne Bedeutung. Lassen Sie uns Jesus suchen. Alles andere ist zweitrangig! Aber mit ihm können wir über Mauern springen. P

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16.2012

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PORTRÄT

Ein Christ als Retter vor dem Abstieg FUSSBALL Die Hoffnungen beim 1. FC Köln ruhen auf einem Baptisten: Der 48-jährige Frank Schaefer soll die „Geißböcke“ vor dem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga bewahren. Doch drei Tage nach seiner Berufung und der Entlassung seines Vorgängers verlor die Mannschaft am Sonntag in Mönchengladbach erneut mit 0:3. Ein Porträt von Klaus Rösler.

„Der Glaube spielt die Hauptrolle“ Er hat den Trainerjob zum zweiten Mal übernommen: Im Oktober 2010 stand „Köln“ auf dem 17. Tabellenplatz. Schaefer schaffte tatsächlich den Klassenerhalt 2011. Doch dann trat er vor einem Jahr völlig überraschend zurück. Das angespannte Ver-

hältnis zum damaligen Sportdirektor Volker Finke dürfte dabei eine Rolle gespielt haben. Finke – der mittlerweile den Verein verlassen hat – hatte sich wiederholt kritisch zum Glauben des Trainers „mit Missions auftrag und Erwachsenentaufe“ geäußert und die Baptisten als Sekte bezeichnet. Schaefer hatte gekontert, dass gerade sein Glaube ihm Kraft für die Aufgabe gebe: „Der Glaube spielt die Hauptrolle in meinem Leben.“ Seit 1973 ist er Trainer in seiner Heimatstadt. „Das ist ein Geschenk“, meint der Diplom-Sportlehrer. Rückendeckung für seine erneute Berufung in die 1. Liga bekam er auch aus dem Internet: Eine Facebook-Gruppe mit dem Titel „Wir wollen Frank Schaefer zurück zum 1. FC Köln“ hat über 10.000 Mitglieder.

Trainer bedankt sich für Gebete Trotz seiner Prominenz: Unter den 240 Mitgliedern in der Baptistengemeinde Köln-West spielt Schaefer keine Sonderrolle. Dort ist man vielmehr davon be-

eindruckt, wie ruhig ihn der Trubel lässt. Er weiß um die Kraft des Gebets und hat sich bei der Gemeinde dafür bedankt, dass sie betend hinter ihm steht.

Er ist Mitarbeiter im Beta-Kurs Er ist ein Fan von Glaubenskursen. Weil der bekannte „Alpha-Kurs“ ihn in seinem Glauben gefestigt hat, engagierte er sich in seiner Gemeinde als Mitarbeiter im „Beta“-Folgekurs. Schaefer bekennt, noch nie dafür gebetet zu haben, „dass wir ein Spiel gewinnen“. Trotzdem, witzelte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, wird er für seine Mission Klassenerhalt „ein wenig Beistand von oben brauchen“: In den nächsten drei Spielen geht es gegen Stuttgart, Freiburg und Bayern München – keine leichten Aufgaben. P

Foto: 1.FC Köln

Um seinen neuen Job ist Schaefer nicht zu beneiden. „Ein Himmelfahrtskommando“, heißt es in den Medien: 66 Gegentore und 18 Niederlagen sind in dieser Saison Rekord. Für Fußballexperten ist die Mannschaft eine „Chaos-Truppe“ oder ein als „charakterlos verschriener Haufen“. Während die Spieler nach der letzten „Klatsche“ in Mönchengladbach durch einen Nebenausgang aus der Tiefgarage des Stadions „feige fliehen“ – so der Kölner „Express“ –, stellt sich allein Schaefer den enttäuschten Fans. Er appelliert an ihre Solidarität: „Wir haben noch drei Spiele. Wir dürfen jetzt nicht gegeneinander sein. Es geht nur mit Geschlossenheit.“ Trotz der Niederlage sieht Schaefer „positive Ansätze“: „Das war keine leblose Mannschaft.“

DAS WORT DER WOCHE » Daran, dass Jesus Christus die größte Herausforderung in unserer erlebbaren Geschichte ist, kann kein Zweifel sein. Martin Walser – der als der derzeit bedeutendste deutschsprachige Schriftsteller gilt – in der Zeitung „The European“.

16.2012


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