Idea Spektrum Schweiz 30_31/2010

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Einzelverkaufspreis: Fr. 4.00

Spektrum l idea

Nr. 30/31

5. August 2010

G 7405

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

„Wie soll ich verhüten, Herr Doktor?“

Hausarzt Daniel Beutler über Segen und Sorgen um die Antibabypille

Hoffnung

Reklame

haben

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Seite 8: Medienerfahrung

Das Gottvertrauen des Paralympics-Siegers

Wirbel nach Loveparade um EDU-Nationalrat

Seite 9: Wanderschaft

Seite 24: Religiöse Trends

6000 Kilometer zu Fuss nach Jerusalem

Wann ist man denn ein Fundamentalist?

Seminare mit René Meier Rhetorik 14. September 2010 Schwierige Gespräche 2. November 2010 Personalauswahl 7. Dezember 2010

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... damit Menschen

Seite 7: Sommerlager

Seite 4

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INSERATE

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grÜezi

Was brachte die Pille? Enthaltsamkeit! Wer weiss heute noch, was das wirklich bedeutet? Unsere Grossväter, die vor 70 Jahren jung, dynamisch und voller Lebenslust waren, könnten davon ein Lied singen. Und erst unsere Grossmütter! Sie wussten noch, was es hiess, ein Kind ums andere auszutragen. Acht, zehn oder mehr Kinder waren damals keine Seltenheit. Es war einfach normal, dass eins ums andere kam – und gläubige Eltern nahmen jedes Kind als Gabe Gottes hin, wenn auch oftmals seufzend. Nur Enthaltsamkeit konnte eine Schwangerschaft sicher verhüten. Doch klappte diese Methode über die Jahre hinweg offensichtlich nicht besonders gut – siehe alte Familienfotos. Vor 50 Jahren, 1960 also, kam die Lösung für das Problem des übermässigen Kindersegens. Die Antibabypille wurde in Amerika auf den Markt gebracht. Enthaltsamkeit ade! Oder vielleicht doch nicht ganz? Die Nachkriegsgeneration war in zunehmendem Masse gewohnt, alles zu planen und im Griff zu haben. So kam die Antibabypille wie gerufen. Fortan konnte man die Kinderzahl planen. Die 68er-Bewegung tat ihren Teil dazu, indem sie gegen starre Strukturen und gegen rigide Sexualmoral protestierte. Sie predigte unter anderem «sexuelle Freiheit», was dank der Pille möglich wurde. Wir wissen inzwischen aber, was die vielgelobte Freiheit an Not und Verdruss brachte. Werteverluste und Kindermangel sind Früchte dieser Zeit. Dass Sex nicht nur zum Kinderzeugen taugt, sondern auch

immer wieder Lust und Freude in den Alltag eines Paares bringt, ist ein grosses Geschenk unseres Gottes. Es ist sein Wille, dass wir uns damit gegenseitig als Ehepartner beglücken. Nur läuft in den fruchtbaren Jahren oft die Angst vor einer ungeplanten Schwangerschaft mit – auch heute, nach 50 Jahren Antibabypille. Die «Pille», wie sie kurzerhand genannt wird, hat definitiv ihre Vorzüge, aber auch Nachteile, die man nicht verschweigen darf. Vermehrt liest man von negativen Folgen bis hin zu schweren gesundheitlichen Schäden. Ausserdem stellt sich die katholische Kirche bis heute quer. Sie predigt noch immer Enthaltsamkeit als einzig legitimes Verhütungsmittel. Wie aber sieht es in der Praxis – sprich: im Schlafzimmer – von gläubigen Paaren tatsächlich aus? Wie wird Familie geplant? Wie werden Kinder verhütet? Sind Kinder trotz Pille und akribischer Planung immer noch eine Gabe Gottes? Im «Brennpunkt» gehen wir diesen Fragen nach (Seiten 4 und 5). Leider mussten die Themen Kinderlosigkeit und Fortpflanzungsmedizin dabei ausser acht gelassen werden, da dies den Rahmen des Beitrags gesprengt hätte. An dieser Stelle danke ich allen Frauen herzlich, die bei der grossen Umfrage über Familienplanung und Verhütung mitgemacht haben. Besonders auch denjenigen, die trotz Kinderlosigkeit so freundlich waren, den Fragebogen auszufüllen. Auf persönliche Rückmeldungen zu diesem wichtigen Thema sind wir gespannt! esTher reUTiMANN

3 biblisch Ein Lieblingsbibelwor t von lorenz schwarz, früher «Trübsalbläser», heute Alphornbläser, Wattwil:

«Wenn ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater eure Fehler auch nicht vergeben.» (Matthäus 6,15) «Ich war etwa 25 Jahre alt, als ich das Vaterunser zum ersten Mal in der Bibel las. Anschliessend an das Amen stand dann obiger Vers, und ich wusste sofor t, dass ich mich mit meinen Eltern versöhnen musste. So meldete ich mich kurz entschlossen zu Hause an und sagte einfach: ‹Ich möchte euch um Vergebung bitten und euch auch vergeben, weil ich selber Vergebung von Gott erhalten habe.› Die Reaktion war zuerst alles andere als begeister t. Dennoch entstand zwischen meinen Eltern und mir mit der Zeit eine echte Freundschaft. Diese Versöhnung hat mein Leben bis heute geprägt und mich freigesetzt für meinen Dienst als Christ in dieser Welt. Ich kann diesen Weg nur weiterempfehlen!» www.lorenzschwarz.ch

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BRENNPUNKT

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50 Jahre Antibabypille: Hausarzt Daniel Beutler über Verhütung und Familienplanung heute

«Die Pille bereitet mir eher Sorge als Freude» Vor 50 Jahren revolutionär, heute selbstverständlich: Die Antibabypille hat ihren prominenten Platz unter den Verhütungsmitteln. Trotzdem sind Schwangerschaftsverhütung und Familienplanung nicht einfach problemlos geworden, gerade für gläubige Paare. Fragen dazu an den Berner Hausarzt und Publizisten Daniel Beutler-Hohenberger.

erklärt sich aber aus meiner eigenen Biografie. Als junger Mann, der noch ohne Gott durchs Leben ging, verstiess ich gegen sämtliche Gebote. Dabei hinterliessen Misstritte auf sexuellem Gebiet die nachhaltigsten Spuren. Daher finde ich es äusserst problematisch, wenn in christlichen Kreisen dort Kompromisse eingegangen werden, so unter dem Motto «Lieber die Pille als schwanger».

«Spektrum»: 50 Jahre Antibabypille - erfüllt Sie dieses Jubiläum mit Genugtuung oder mit Sorge? Daniel Beutler: Isoliert betrachtet, ist die Antibabypille sicher eine nützliche Errungenschaft. Im gesamtgesellschaftlichen Kontext aber ist sie ein wesentlicher Aspekt der sogenannten «sexuellen Revolution» und reiht sich ein in die zahlreichen Vektoren der destruktiven Ziele der 68er-Bewegung. Die Sexualisierung der Gesellschaft ist allgegenwärtig und stellt für die traditionelle Familie als Hort der «gesunden» Sexualität eine permanente Bedrohung dar. Gerade für uns Männer ist die sexuelle Reinheit, das heisst auch mit den Augen und Gedanken, eine tägliche Herausforderung. Unter dem Strich also eher Sorge als Freude.

Haben Sie wegen der Pille bei Frauen oftmals gesundheitliche Probleme festgestellt? Da die Antikonzeptiva in den Hormonhaushalt eingreifen, sind Nebenwirkungen entsprechend häufig und vielfältig, verlaufen aber meistens milde. Schwerere Nebeneffekte betreffen vor allem die Blutgerinnung im Sinne einer vermehrten Neigung zu Thrombosen (Blutgerinnseln) und Embolien. Neben harmloseren Venenthrombosen sah ich schon junge Frauen mit Lungenembolien. Ein besonders schwerer Fall betraf eine Frau, die aufgrund ihres gleichzeitigen Nikotinkonsums ein vielfach erhöhtes Risiko aufwies und eine sogenannte Sinusvenenthrombose mit schwerem Hirnschaden erlitt und in der Folge pflegebedürftig wurde. Weiter spielt die medikamentöse Empfängnisverhütung eine noch nicht ganz geklärte Rolle bei der Krebsentstehung.

Mit welchen Gefühlen verschreiben Sie die Pille einem 17-jährigen Mädchen? Um diese Frage könnte ich mich drücken, zumal ich als nicht gynäkologisch tätiger Allgemeinarzt keine Antibabypillen verschreibe. Ich würde mich sicher schwertun, einer unverheirateten jungen Frau ein Antikonzeptivum zu verschreiben. Das mag vielleicht als enge Einstellung empfunden werden, Reklame

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Welche Bedeutung hat die Sexualität in einer Beziehung? Sexualität würde ich mit dem gemeinsamen Kochen und Essen in der Ehe vergleichen. Einerseits als Kontrast zum Alltagstrott, andererseits als angenehme Synthese von Genuss und Ernährung. Man geht gegenseitig auf die Wünsche des anderen ein und kocht nicht einfach sein eigenes Lieblingsmenü. Man «arbeitet» und geniesst gemeinsam, verschenkt sich und seine Zeit gegenseitig, probiert Neues, vielleicht sogar Exotisches. Aber man wahrt auch Grenzen, geniesst ein oder zwei Glas Wein – und weiss, wann das gesunde Mass erreicht ist. Die Sexualität in der Ehe ist ein wundervolles Geschenk Gottes, das wir nach bestem Wissen und Gewissen geniessen dürfen und sollen!

Was sagt die Bibel zu Familienplanung und Schwangerschaftsverhütung? Zur Schwangerschaftsverhütung finden wir kaum direkte Aussagen. Indirekt können wir der Bibel aber entnehmen, dass die Sexualität ausschliesslich in den geschützten Rahmen der Ehe gehört. Als weitere indirekte Aussage lesen wir in 1. Petrus 3,7, dass wir Männer mit Vernunft bei unseren Frauen «wohnen» sollen. Diese beiden Fakten, zusammen mit der Aussage aus 1. Korinther 6,12, dass uns nichts gefangen nehmen soll, dürften ausreichen, um weit über 90 Prozent der Fragen zu Familienplanung und Verhütung abzudecken. Für mich ein schönes Beispiel für das Zusammenwirken der biblischen Massstäbe mit dem gesunden Menschenverstand und der individuellen Führung durch den Heiligen Geist. Welche Verhütungsmittel sind Ihrer Ansicht nach für gläubige Paare vertretbar? Die oben erwähnten drei biblischen Grundsätze, kombiniert mit einem Verzicht auf Beischlaf während der fruchtbaren Tage, eventuell unterstützt durch ein Berechnungsmodell, zum Beispiel durch Temperaturmessung, ist sicher eine ethisch unbedenkliche und daher empfehlenswerte Methode zur Familienplanung. Dies setzt natürlich voraus, dass man eine allfällige ungeplante Schwangerschaft dann auch annehmen könnte. Nach abgeschlossener Familienplanung ist die Unterbindung des Mannes ebenfalls eine unbedenkliche und sichere Methode. Bei der Frau ist die chirurgische Unterbindung in der Regel nur dann zu empfehlen, wenn sie mit einem anderen notwendigen Eingriff kombiniert werden kann. Darf man als Mensch in Gottes Handwerk eingreifen und Kindersegen durch eine Unterbindung so total vermeiden? Die Sterilisation, zumindest die medizinisch indizierte, empfinde ich ebenso wenig als Einmischung in Gottes Handwerk wie etwa das Entfernen eines entzündeten Blinddarms. Der Eingriff muss aber gut überlegt sein, zumal er

wie gesagt nur bedingt rückgängig gemacht werden kann.

Welche Verhütungsmethoden lehnen Sie klar ab? Methoden, die zum Tod einer befruchteten Eizelle führen, wie beispielsweise bei der sogenannten «Pille danach» oder bei gewissen Spiralen, wo die Einnistung des befruchteten Eis verhindert wird, kommen für Christen wohl nicht in Frage. Dort, wo gewisse Antibabypillen ebenfalls diesen Effekt verursachen, eröffnet sich eine schwierige Grauzone, die meines Erachtens im Rahmen einer individuellen Beratung erörtert werden muss. Mechanische Hilfsmittel wie Kondome oder Pessare kommen dann in Frage, wenn die Akzeptanz bei beiden Partnern vorhanden ist. Wovon soll sich ein gläubiges Ehepaar leiten lassen, wenn es um die Anzahl Kinder geht? Auch hier hat der gesunde Menschenverstand seinen Platz neben

Zur Person Daniel Beutler-Hohenberger, 48, Dr. med., Hausarzt, verheiratet, drei Kinder, das vierte ist unterwegs, wohnhaft in Mühlethurnen BE. Bis letzten Herbst Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärzte der Schweiz (Ageas). Nebenberuflich Publizist und Mitglied der Redaktionskommission «EDU-Standpunkt». Co-Präsident Dachverband Drogenabstinenz Schweiz. Mitglied des Initiativkomitees «Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache». Persönliches Anliegen: «Als Arzt und Akademiker ein lebendiges Zeugnis für Jesus Christus sein.»


BRENNPUNKT

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PODIUM

der Tatsache, dass Kinder ein Geschenk und ein Segen Gottes sind.

Wie kann Sexualität bis ins Alter beglückend bleiben? Die Sexualität ist wie ein Garten, der gepflegt werden will, ohne dass er zur Last wird. Dabei können sich die Vorstellungen einer erfüllten Sexualität wie auch deren Rahmenbedingungen im Alter verändern. Dies geschieht bei Männern und Frauen oft recht unterschiedlich – da braucht es Offenheit und Verständnis. Inter view: ESTHER REUTIMANN

Frohes Werken!

Für unsere Urgrosseltern war Familienplanung noch kein Thema.

Umfrage unter Christinnen zur Schwangerschaftsverhütung

Pille und Sterilisation im Vordergrund Kinder zeugen ist eine Sache, Kinder haben eine andere. Diese Einsicht veranlasst auch gläubige Paare, Familie zu planen und Schwangerschaften zu verhüten. Wie das geschieht, zeigt eine Umfrage unter 100 Christinnen. Aus den beantworteten Fragebogen geht klar hervor, dass bei der Familienplanung die individuellen Umstände stark mitspielen. Gar nicht immer verläuft die Familienplanung wunschgemäss. Das geht schon aus den aktuellen Zivilstandsangaben hervor: Eine Frau ist verwitwet, neun sind geschieden, 87 verheiratet, zwei verlobt und eine lebt im Konkubinat. 15 von den befragten Frauen haben vier Kinder, 18 Frauen drei Kinder, 32 Frauen zwei Kinder, 7

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Frauen ein Kind und 11 Frauen noch keine Kinder, wünschen sich aber welche. 17 sind kinderlos.

Jeder dritte Mann sterilisiert

Im Laufe der fruchtbaren Jahre ist Schwangerschaftsverhütung bei allen Befragten ein Thema. In 76 Ehen ist man über Verhütung im Gespräch, beziehungsweise fühlen sich beide Partner dafür verantwortlich. 22 Frauen geben an, dass sie dafür allein Verantwortung übernehmen mussten. In zwei Ehen war der Mann dafür zuständig. Nach abgeschlossenem Kinderwunsch ist Sterilisation bei vielen Paaren ein legitimes Mittel, um eine Schwangerschaft sicher zu verhüten. 37 Ehemänner der befragten Frauen haben sich unters Messer gelegt. Fünf Frauen haben den Eingriff selber machen lassen.

Die Geburtenziffern im Vergleich Jahr

Durchschnittliche Kinderzahl gesamt

Generationenerhalt*

Mittlere Kinderzahl Schweizerin/Ausländerin

1900

3.68

2.84

1930

2.02

2.32

1960

2.44

2.12

1975

1.61

2.09

1.42 / 2.47

2008

1.48

2.07

1.37 / 1.85

* Durchschnittliche Kinderzahl je Frau, die notwendig wäre, damit die Anzahl der Mädchen in der Generation der Kinder gleich gross ist wie die Anzahl der Frauen in der Elterngeneration. Wegen des Geschlechterverhältnisses bei der Geburt und der geringen Kindersterblichkeit wird der Generationenerhalt in den Industrieländern heute gewährleistet, wenn 2,1 Kinder je Frau geboren werden. Das Ende des Babybooms leitete einen markanten Rückgang der Kinderzahl je Frau ein. 1964 lag die zusammengefasste Geburtenziffer (ZGZ) noch bei 2,7 Kindern pro Frau. Während der Wirtschaftskrise in den 1970erJahren sank die Geburtenhäufigkeit unter die Grenze des Generationenerhalts. Seit 2001 hat sich die zusammengefasste Geburtenziffer mit Werten um 1,4 grösstenteils stabilisiert. Seit 1971 zeigt die ZGZ zum Teil grosse Unterschiede zwischen Schweizerinnen und Ausländerinnen.

Eine grössere Zahl der Befragten ist sich in dieser Frage noch nicht schlüssig oder sie ist noch nicht aktuell. 19 Frauen lehnen eine Sterilisation entschieden ab. Allerdings sind davon 12 Frauen noch mitten in der Familienplanung.

Natürliche Methoden gefragt

Dass Familienplanung ein sehr individuelles Thema ist, zeigen die folgenden Antworten am Beispiel der Sterilisationsfrage. Eine 46-jährige Frau schrieb: «Wir waren sehr dankbar für unsere Kinder und wollten das Geschenk der Fruchtbarkeit nicht einfach wegwerfen, sondern lernen, damit umzugehen.» Eine 62-jährige Frau schrieb: «Dank der Sterilisation war die Angst vor ungewollter Schwangerschaft weg, und deshalb hatten wir auch mehr Freude an unserem Sexualleben.» Von den 100 Frauen haben 60 im Laufe ihres Lebens jemals die Pille genommen. Unter Christinnen sind Methoden, die eine Befruchtung zulassen, jedoch das Einnisten verhindern oder zum Tod der Frucht führen, stark untervertreten. Spirale und Vaginalring wurden nur viermal genannt. Zwei Frauen haben Erfahrung mit der Dreimonatsspritze. Alle übrigen wählten Kombinationen von Temperaturmethode und Kalendermethode, Eigenbeobachtung und Kondom. Daraus ist zu schliessen, dass die Befragten sorgfältig mit dem Thema Schwangerschaftsverhütung umgehen und dass tendenziell natürliche Verhütungsmethoden einen hohen Stellenwert haben. ESTHER REUTIMANN

Die meisten von uns haben ihre Sommerferien genossen und gehen im Alltag bereits wieder der Arbeit nach, oder es wird in Kürze der Fall sein. Kolumnen, die sich mit dem Thema Ferien auseinandersetzen, lassen den Hinweis, wonach Ferien die Zeit des Seelenbaumelns, der Musse, der Erholung und des Dolcefarniente sind, kaum auf der Seite. Aber wie verhält es sich, wenn wir uns danach wieder an die Arbeit begeben? Hand aufs Herz: Freuen Sie sich auf Ihre Arbeit oder sind die Gefühle eher gemischt? Oder ist arbeiten schlicht lästige Pflicht und das nächste Wochenende das Ziel? Die Benediktinermönche haben den Leitspruch «ora et labora» gelebt und damit ihren persönlichen Glauben direkt und praktisch mit der Arbeit im Alltag verbunden. Auch die moderne Managementlehre hat längst erkannt, dass ambitionierte Ziele nur mit motivierten Mitarbeitenden zu erreichen sind. Ein gutes Betriebsklima, Freude an der eigenen Tätigkeit und eine gute Gesprächskultur sind dabei nebst anderen Aspekten wichtige Erfolgsfaktoren. Alle diese Überlegungen sind nicht eigentlich neu, sondern finden ihre Grundlage in der Bibel. Wem ist die Aussage im Alten Testament nicht geläufig, wonach wir an sechs Tagen arbeiten und uns am siebten Tag erholen sollen? Der Psalmist verbindet den Glauben an Gott mit der Feststellung, dass wir uns mit unserer Hände Arbeit nähren werden und es gut haben (Psalm 128,2). Und Paulus ermahnt im Neuen Testament, anstatt «Vorwitz» zu treiben, mit stillem Wesen zu arbeiten und das eigene Brot zu essen (2. Thessalonicher 3,2). Die Herausforderung, der wir uns im Alltag mit Freude stellen dürfen, ist damit klar umschrieben. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen: «Frohes Werken!» HANS-ULRICH BIGLER Der Autor ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes mit Sitz in Bern und Mitglied der FDP.


Artikel des Monats! «Das europäische Erbe als Hoffnungstank»

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INSERATE

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TAGESSCHAU

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JOURNAL

Sommerlager von christlichen Organisationen nach wie vor gefragt

Gebet zum Ramadan

Paralympics-Sieger erzählte von Gott

Am 11. August beginnt der Ramadan und damit für viele engagierte Christen eine 30-tägige Zeit des Gebets. Dazu wurde wieder eine Broschüre «30 Tage Gebet für die islamische Welt» ver fasst. Der Gebetskalender, auch als Familienausgabe erhältlich, enthält Informationen über den Islam und stellt jeden Tag eine islamische Volksgruppe oder eine Region vor. Dazu gibt es wichtige Gebetsanliegen. Bezug: SEA, Tel. 043 344 72 00, E-Mail: info@each.ch.

Bekennen – aber wie? Erstmals soll in der reformierten Schweiz über gemeinsame Referenztexte diskutiert werden. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) hat die Vernehmlassung zum «Werkbuch Bekenntnis» eröffnet. Es ist dies eine Sammlung von christlichen Bekenntnistexten. Die Vernehmlassung wird ab Juli 2011 durch das Institut für Theologie und Ethik des SEK theologisch ausgewertet. Die statistische Auswertung soll ein externes Unternehmen vornehmen. Im Sommer 2012 soll den Abgeordneten des SEK ein Bericht vorgelegt werden. www.ref-credo.ch (kipa)

Start bei «Tecum» Der 43-jährige Pfarrer Thomas Bachofner ist seit Juli Leiter des Erwachsenenbildungswerks Tecum der Evangelischen Landeskirche Thurgau. Der Nachfolger von Walter Büchi wolle sein Engagement für die spirituelle Stärkung und zur Förderung des Gemeindeaufbaus einsetzen. Bachofner war während 16 Jahren Gemeindepfarrer in Gossau ZH. Die gesamte Erwachsenenbildung der Evangelischen Landeskirche Thurgau ist neu im Fehrenhaus bei der Kartause Ittingen zentralisiert. (kipa)

Weniger Scheidungen 2009 nahm die Zahl der Scheidungen in der Schweiz von 19 600 im Jahr 2008 auf rund 19 300 ab. Eine leichte Zunahme wurde bei den Eheschliessungen verzeichnet. 2009 heirateten rund 41 900 Paare gegenüber 41 500 im Vorjahr. Zurück ging die Zahl der homosexuellen Paare, die ihre Partnerschaft eintragen liessen: 2009 waren es 872 Paare, im Vorjahr 931. (kipa)

Zeltstadt, Lagerfeuerromantik und Spiele in Wald und Wiese: Das erwarten Kinder von einem Sommerlager. Daneben bleibt viel Platz für Überraschungen, wie beispielsweise der Besuch eines Goldmedaillen-Gewinners bei den Paralympics. Für einige Tage herrscht Hochbetrieb in den Zeltstädten, dann verschwinden sie wieder, so schnell wie sie gekommen sind. Doch was Kinder in solchen Lagern erleben, bleibt, wenn die Zelte längst wieder verstaut sind. Lagerangebote von Jugendorganisationen erfreuen sich deshalb grosser Beliebtheit, auch wenn das Ferien- und Freizeitangebot ständig wächst. Enge Gemeinschaft, Ausbrechen aus dem Alltag und Eintauchen in eine andere Welt – diese Dinge machen Lager zu etwas Einzigartigem. Und zu einer hervorragenden Möglichkeit, mit Kindern Gott und die Bibel zu entdecken und zu erleben.

Ein Erfinderkongress

Drei Jungscharen, zwei Regionen, ein Lager und viele neue Bekanntschaften: Das ist die Bilanz eines gemeinsamen Abenteuers der EMK-Jungscharen Rammbock (Interlaken), Haslizwärge (Meiringen) und Vindonissa (Windisch). Vom 17. bis 24. Juli schlugen sie ihre Zelte in Emmenmatt BE auf. Die gegen 50 Teilnehmer wurden unter dem Thema «Jungschi forscht - dini Idee, dini Chance» an einen Erfinderkongress eingeladen. «Eine Theatergruppe aus fünf schrullig-schrägen Erfindern führte durch den Kongress, bei dem jeder Tag von einer Entdeckung geprägt war», erzählt Hauptleiterin Stephanie Hafner. Natürlich brüteten die «Jungerfinder» nicht tagein tagaus über ihren Erfindungen: Für Bewegung sorgten Geländespiele in Wald und Wiese. In den Andachten lernten die Teilnehmer die genialste Erfindung aller Zeiten kennen: Die Schöpfung. Ein besonderer Höhepunkt war der Besuch von Christoph Kunz, Gold- und SilbermedaillenGewinner bei den Paralympics in Vancouver. Der Monoskifahrer und ehemalige Jungscharleiter er-

Überraschung im Sommerlager: Paralympics-Sieger Christoph Kunz besuchte im Rollstuhl die EMK-Jungscharen Rammbock, Vindonissa und Haslizwärge in Emmenmatt BE.

zählte den Teilnehmern, passend zum ersten Schöpfungstag, aus den sonnigen und dunklen Abschnitten seines Lebens. Er ermutigte die Kinder, in jeder Lage auf Gott zu vertrauen. Für die fast 30 Leiter der drei Jungscharen war das grosse Lager eine Herausforderung – eine, die sich lohnte. «Immer wieder spürten wir unsere Abhängigkeit von Gott und lernten, aus dieser zu leben und zu handeln.» Für eine Woche wurde aus drei Jungscharen eine einzige – die entstandenen Kontakte reichen aber weit darüber hinaus.

Verkehrte Welt in Mönchaltdorf

Vom 28. Juni bis 10. Juli führten 14 Leiter der Besj-Jungschar Chur ein Zeltlager zum Thema «Verkehrte Welt» durch. Nachdem die Leiter die ganze Infrastruktur auf dem Lagerplatz in Mönchaltdorf aufgebaut hatten, reisten die 27 Teilnehmer an. «Jeden Tag suchte ‹Junchu›, das Lagermaskottchen, in der Bibel nach Dingen, die mit der heutigen Gesellschaft nicht übereinstimmen», berichtet Hauptleiterin Anita Schläpfer. Diese Themen brachten Leiter den Kindern durch Theater, Spiele und Inputs näher. «So erlebten die Kinder ‹Die Ersten werden die Letzten sein› hautnah in Mannschaftsspielen, in welchen es nicht ums Gewinnen ging.» Da es die ganze Woche heiss war, gehörten auch Baden und einige Wasserschlachten zum Programm. «Ein Ziel für dieses Lager war, Gemeinschaft mit den Kindern

zu pflegen, ihnen ein Vorbild zu sein und Beziehungen zu stärken», erklärt Schläpfer. Aber auch die Beziehung jedes Kindes zu Gott sollte gestärkt oder neu aufgebaut werden. «Darum haben wir in Kleingruppen viel über die jeweiligen Themen diskutiert.»

Ein Lager für alle

Auf dem Schwand in Münsingen fand zum fünften Mal während drei Wochen das Sommer-Camp statt. Die Camps dauerten jeweils von Montag bis Samstag und boten Kindern bis zur 7. Klasse ein vielfältiges Programm mit Sport, Basteln und freien Spielmöglichkeiten. «Jeder Tag wurde mit einer spannenden Geschichte am Lagerfeuer abgeschlossen», berichtet Lagerleiter Christian Rupp. Die Teilnehmer übernachteten in vier Tipis und weiteren Zelten. «Insgesamt nahmen etwa 120 Kinder und 50 Mitarbeitende an den Camps teil.» Durchgeführt wurden die Lagerwochen vom gemeinnützigen Verein SommerCamp.ch. Er wird von Personen aus verschiedenen Freikirchen der Region getragen und arbeitet auf christlicher Basis. «Die Sommerlager stehen allen Kindern offen und sollen Familien, Alleinerziehende oder berufstätige Eltern während der Ferienzeit entlasten. Gleichzeitig bieten sie den Kindern eine hochwertige und trotzdem lockere Tagesstruktur», so Christian Rupp. Grossen Wert legen die Lagerleiter zudem auf den Kontakt mit den Eltern. STEFANIE NIEDERHÄUSER


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ideaSchweiz l 30/31/2010

«Blick» und «20 Minuten» ziehen EDU-Nationalrat in den Dreck

Brönnimann: «Katastrophe keine Strafe Gottes» Die Katastrophe an der Loveparade von Duisburg als Strafe Gottes: Nachdem der «Blick» und «20 Minuten» Aussagen von Andreas Brönnimann in dieser Richtung verzerrt hatten, hagelte es harsche Reaktionen. Der EDUNationalrat spricht von «einer bitteren Erfahrung». Nationalrat Brönnimann war in Belp beim Rasenmähen, als der «Blick»-Reporter anrief. Hartnäckig wollte dieser wissen, ob er die Duisburger Katastrophe wie die frühere ARD-Tagesschau-Sprecherin Eva Hermann als gottgewollt und gar als Strafe Gottes verstehe. Brönnimann versichert: «Obwohl der Reporter immer wieder insistierte, habe ich ganz klar gesagt, ich würde mir nie anmassen, von einer Strafe Gottes zu reden oder dass diese Katastrophe Gottes Wille sei. Aber ich sagte natürlich, dass ich eine solche Veranstaltung als gottloses Treiben betrachte und

«Bittere Erfahrung»: Nationalrat Andreas Brönnimann.

nicht gut finde.» Unter dem Titel «Duisburg: Katastrophe war Gottes Wille» zitierte der «Blick» dann: «Ich als Christ sage: Gott hat dieses Unglück zugelassen, weil es ein gottloses Treiben war.» Die Bibel verurteile sexuelle Ausschweifungen und den Drogenkonsum klar. «Auf einer solchen

Veranstaltung liegt sicher nicht Gottes Segen.» «20 Minuten» übernahm die Story unter dem Titel «Brönnimann verspottet Opfer». In zahlreichen Mails wurde der EDU-Politiker darauf scharf angegriffen. «Vieles war unter der Gürtellinie», erklärt Brönnimann. Er habe einzelne Kritiker angeschrieben und versucht, die einseitigen Berichte klarzustellen.

geführt, Unfälle passieren, Erdbeben, Tsunamis. Immer wieder sterben unnötig und unbegreiflich Menschen. Es käme mir nie in den Sinn, für all diese Nöte Gott verantwortlich zu machen.» Er bedaure den Tod von 21 Teilnehmern der Loveparade und spreche den Angehörigen sein tiefstes Beileid aus, fügt Brönnimann bei.

Bedauern über die Tragödie

«Extrem aufpassen»

In einem Communiqué bekräftigt Brönnimann seine Haltung: «Ich habe nie gesagt, dass diese Katastrophe Gottes Wille sei und Gott strafend zuschlug. Diese Aussagen sind konstruiert und frei erfunden. Dieses Unglück hätte nie passieren dürfen und ist eine grosse Tragödie für alle Beteiligten. Gott hat dieses schreckliche Unglück zugelassen, sonst wäre es nicht passiert. Die Menschen haben auf dieser Welt ihren freien Willen, und Gott lässt uns gewähren. Es werden Kriege

«Eine bittere Erfahrung», sagt Brönnimann, der seit letzten September im Nationalrat sitzt. Welche Konsequenzen zieht er daraus? «Ich werde in Zukunft extrem aufpassen und mich gerade in moralischen Fragen, die nicht das politische Geschäft betreffen, nicht mehr so spontan äussern. Und ich werde vermehrt darauf beharren, Texte gegenlesen zu können.» Doch er werde auch dazu stehen, dass er solche Anlässe als Christ nicht unterstützen könne. ANDREA VONLANTHEN

Niklaus Meier ist neuer Geschäftsleiter der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM)

Positive Prozesse für das Reich Gottes auslösen Anfang August hat Niklaus Meier die Leitung der AEMGeschäftsstelle in Zürich übernommen. Der 44-Jährige hat zuvor erfolgreich eine missionarische Aufbauarbeit in einem asiatischen Land abgeschlossen. «Ich empfinde es als Herausforderung und als Privileg, dass Gott uns seinen Auftrag Generationen und Kultur überschreitend gegeben hat»,

Die AEM 1400 Missionare gehören zu einer der 41 Missionen, die zusammen mit fünf theologischen Ausbildungsstätten in der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) zusammengeschlossen sind. Die AEM ist eine Arbeitsgemeinschaft der Schweizerischen Evangelischen Allianz und versteht sich als gemeinsame Stimme in der Öffentlichkeit. www.aem.ch

Bildnachweis: zvg

sagt Niklaus Meier. Sein Ziel: «Die AEM-Leitung soll den Mitgliedern und missionsinteressierten Menschen praktische Hilfestellungen geben, damit sie in ihren Berufungen leben und wirken können.»

darin aktiven Menschen spinnen «und mir so auch AEM-spezifische Kompetenz aneignen». Es sei ein grosser Schritt vom Einsatzland in den Dachverband. Für diesen Schritt will er sich die nötige Zeit nehmen.

Lange in Asien

Sein Vorgänger Martin Voegelin hat die AEM stark geprägt. Für Meier gilt es daher, viel Bestehendes zu pflegen und zu vertiefen. Zusammen mit dem Vorstand will er das Bewährte ausbauen, aber auch neue strategische Themen angehen. «Ich bringe gerne positive Prozesse ins Rollen.» Niklaus Meier ist verheiratet mit Beatrix und Vater von vier Kindern. Nach seiner Ausbildung und Berufserfahrungen als Bäcker-Konditor und einigen missionarischen Kurzeinsätzen liess er sich in den Niederlanden zum Missionar ausbilden. 1997 bis 2008 wirkte er als Gemeindegründer und Leiter einer Drogenrehabilitation in einem asiatischen

Mission und Reich Gottes Niklaus Meier will missionarische Entwicklungen fördern.

Land. Nach der Rückkehr übernahm er Aufgaben in seiner Heimatgemeinde, der Freien Christlichen Gemeinde Rotkreuz.

Vernetztes Denken

In seiner neuen Aufgabe freut er sich darauf, missionarische Entwicklungen zu fördern, Beziehungen zu pflegen sowie Menschen und Kompetenzen zu vernetzen. «Ich denke vernetzt und sehe gerne das grosse Bild.» Vorerst will Meier das Beziehungsnetz zu den Mitgliedwerken und den

Meier trägt in sich eine «Sicht und Begeisterung für das Reich Gottes». Sein Credo: «Durch den Glauben dürfen wir dabei sein, wenn die Geschichte des Reiches Gottes geschrieben wird.» Mission bedeutet für ihn die Erfüllung der Bitte im «Unser Vater»: «Dein Reich komme wie im Himmel so auch auf Erden.» Um dieses Reich zu fördern, könne die AEM den Erfahrungsaustausch, die gegenseitige Wertschätzung der Missionare und Werke sowie die Gemeindenähe der Missionen stärken. Er will dabei immer wieder das Miteinander aller Beteiligten hervorheben. FRITZ IMHOF


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Hanspeter und Annemarie Obrist vor ihrer längsten Wanderung

ÄXGÜSI

6000 Kilometer zu Fuss nach Jerusalem

Verwandtschaft Es war einmal eine Familie, zu der gehörten unzählig viele Schwestern und Brüder. Sie lebten friedlich… Nun, vielleicht ist das nicht der richtige Einstieg in dieses heikle Thema. Die Familie, dir mir zugeteilt wurde, ist nicht einmal so schlecht. Gläubige Eltern, eine Schwester und drei Brüder. Wir haben kei­ nen Streit, telefonieren regelmäs­ sig miteinander und besuchen uns ein paar Mal im Jahr.

Als Leiter der Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (Amzi) war Hanspeter Obrist in den letzten zehn Jahren oft in Israel. Nach seiner Kündigung zieht es ihn wieder ins Heilige Land – doch diesmal zu Fuss, 6000 Kilometer weit. Ehefrau Annemarie wandert mit.

«Spektrum»: Am 16. August starten Sie Ihre grosse Wanderung. Wie kommen Sie dazu? Hanspeter Obrist: Vor etwa einem Jahr kamen meine Frau Annemarie und ich zum Schluss, dass wir gemeinsam eine Weiterbildungszeit gestalten wollen. Bei einer Autofahrt wurde die Idee einer Wanderung nach Jerusalem geboren. Nach vielen gemeinsamen Gebeten wurde sie einen Monat später festgemacht. Beeinflusst wurden wir sicher durch das Buch «Der Israel Trail» von Judy Pex, dessen Übersetzung meine Frau korrigiert hat. Was erwarten Sie von dieser Wanderung? Wir wollen in dieser Zeit die Bibel durchlesen, viele historische, biblische Orte besuchen, vor allem auch in Griechenland und der Türkei, und wir möchten viel Zeit haben für Begegnungen mit Gott und Menschen. Wie soll man sich Ihre Planung vorstellen? Zuerst mussten wir uns für die Route entscheiden, dann die Auflösung unserer Wohnung in

Die Personen Hanspeter und Annemarie Obrist, beide 45, ohne Kinder, er ursprünglich Elektromonteur, sie Kindergärtnerin, beide auf St. Chrischona theologisch ausgebildet. Er leitete seit 2001 das im Jahre 1968 von Konrad Meyer gegründete Israel-Werk Amzi (Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel). Hanspeter und Annemarie Obrist werden auf ihrer Homepage über ihre Wanderschaft und ihre Begegnungen berichten. www.BaselJerusalem.info www.amzi.org

«Was i bruchä, gisch du mir»: Hanspeter und Annemarie Obrist.

Arlesheim in Angriff nehmen, immer wieder viele Informationen sammeln und verschiedenes Material testen. Das Gewicht ist ja entscheidend, weil wir nur mitnehmen wollen, was wir auch tragen können. Das werden pro Person etwa 15 bis 20 Kilo sein. Da muss man lernen, sich total zu reduzieren!

Wo starten Sie am 16. August? Wir starten an diesem Tag um 10 Uhr beim Dreiländereck in Basel. Vorher werden wir am 8. August in unserer aktuellen Gemeinde in Reinach BL und am 15. August in unserer Heimatgemeinde Pfäffikon ZH verabschiedet. Die Fixpunkte Ihrer Reise? Wir wandern zuerst zum Gotthard und dann via Venedig nach Kroatien und von dort über Albanien, Griechenland, die Türkei, Syrien und Jordanien nach Israel. Mit welchen Kosten rechnen Sie? Das ganze Abenteuer dürfte uns 50 000 Franken kosten und soll durch Erspartes und Sponsoren finanziert werden. Übernachten werden wir vor allem im Zelt und in einfachen Unterkünften. Wie viele Paar Schuhe nehmen Sie mit? Von Joya haben wir je zwei Paar bekommen. Eines davon schicken wir voraus nach Griechenland. Wir rechnen damit, dass ein Paar für mindestens 2000 Kilometer ausreicht. Dazu nehmen wir noch wasserdichte Wanderschuhe mit. Wann wollen Sie gemäss Ihrem Fahrplan Jerusalem erreichen?

Vermutlich in neun bis zwölf Monaten. Wir rechnen mit sechs Monaten reiner Marschzeit. Doch wir möchten ja auch viele historische Orte und viele Leute besuchen.

Was werden Sie in Jerusalem als erstes tun? Der offizielle Abschluss wird auf dem Ölberg sein. Danach werden wir unsere Freunde unter den messianischen Juden und den arabischen Christen besuchen. Einzelne Freunde wollen uns schon an der Grenze zu Israel begrüssen. Wovor haben Sie am meisten Angst? Wir sind uns bewusst, dass wir mit der Abhängigkeit von Gott und Menschen ein Experiment eingehen. Vieles lässt sich nicht planen. Wir werden jeden Tag neue Entscheidungen treffen müssen, je nach Wetter und körperlicher Verfassung. Wir wollen auf unsere innere Stimme hören und uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Welches Lied soll Sie in schwierigen Phasen begleiten? «Welch ein Freund ist unser Jesus» und «Was i bruchä, gisch du mir». Und falls die politische Lage in Israel kritischer wird? Je nach politischer Situation kann es auch sein, dass wir unsere Reise abbrechen müssen. Psalm 122,6 wird uns während der Wanderung auf jeden Fall begleiten: «Bittet für den Frieden Jerusalems!» Inter view: ANDREA VONLANTHEN

Dann aber gibt es noch diesen einen, speziellen Bruder. Er wur­ de wie wir alle in eine Familie geboren, kam aber aus einem anderen Land und überraschte oft sogar seine engsten Freunde mit kulturellen Unterschieden. Zum Beispiel als er fragte: «Wer ist denn meine Familie?» Und zugleich seine Version anfügte: «Jeder, der nach dem Willen meines Vaters lebt, ist mir Bru­ der, Schwester und Mutter.» Das mit Gottes Familie bewegt mich immer wieder! Durch unseren bevorstehenden Umzug lernen wir «Verwandte» kennen, die uns bisher fremd waren. Plötz­ lich sitzen wir mit ihnen am gleichen Tisch oder sogar «im gleichen Boot», teilen Erlebnisse und Nöte, beten miteinander. Nicht zum ersten Mal staune ich, wie viel Nähe möglich ist zwischen Fremden, die durch Je­ sus zur gleichen Familie gehören. Schon König David war von dieser Tatsache begeistert. Luther nannte es «lieblich», anderswo wird es mit «wunderbar schön» übersetzt – wenn Brüder in Frieden zusammenstehen. Ich glaube, ein friedliches Familientreffen könnte gelingen, wenn Jesus mehr im Zentrum stehen dürfte als das, was uns trennt. In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein bisschen mehr Freude an unserer himmlischen Verwandt­ schaft! HELENA GYSIN Die Autorin, Mutter und Hausfrau, wohnt mit ihrer Familie in Rämismühle und steht kurz vor dem Umzug nach Bülach.


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INSERATE

ideaSchweiz l 30/31/2010

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ideaSchweiz l 30/31/2010

FOrUM

LeserBrieFe

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synergie

Wenn offene Häuser Herzen bewegen Am vergangenen Christustag hörten wir in Bern den Aufruf, unsere Häuser zu öffnen. Tatsächlich sagt die Bibel in Hebräer 13,2: «Gastfrei zu sein vergesset nicht, denn dadurch haben einige ohne Wissen Engel beherbergt.» Und auch zu den Qualitäten eines Bischofs gehört nach 1. Timotheus 3,2, dass er gastfrei sein soll. Als in einer Gegend eine Erweckung ausbrach, fragten sich die erweckten Christen, ob sie nicht ihre Häuser verkaufen und das Geld in den Dienst des Reiches Gottes geben sollten. Nach einer Zeit des stillen Hinhörens kam diese Gemeinde dann zum Schluss, die Häuser nicht zu verkaufen. Sie sollten aber Gott gehören. Wenn Menschen beherbergt werden müssen, können sie den Häusern selbstverständlich zugeteilt werden. So soll es auch bei uns sein.

Diskussion zu einseitig «idea Spektrum» Nr. 24 bis 29 – Beiträge zum Thema «Dürfen wir Gott segnen?» Zuerst einmal freue ich mich sehr, dass das Thema «Segnen» so heiss debattiert wird. Wir haben bei der Zusammenstellung des Programms für den Christustag bewusst einen Schwerpunkt auf dem Thema «Segen/Segnen» gesetzt, was aufgrund der zahlreichen Rückmeldungen geschätzt wurde. Als derjenige, der das Programm in Absprache mit dem für den Christustag verantwortlichen Komitee zusammenstellte, war es mir ein Anliegen, gerade angesichts der grossen kirchlichen Breite das Zentrum des christlichen Glaubens im Mittelpunkt zu behalten. Ich wollte nicht unnötig Anstoss geben und jegliche Polarisierungen vermeiden. Aus diesem Grund haben wir sämtliche Beiträge zuvor gründlich geprüft, ob sie verständlich und hilfreich sind. Bei den Gebeten inklusive dem Schlusssegen gaben wir jedoch nur die generelle Zielrichtung vor, weil es uns wichtig war, dass die Gebete von Herzen kommen. Ich war gerade dabei, Gott dafür zu danken, dass alles gut gegangen ist und Gott seine schützende Hand über dem Tag gehalten hatte, als ich Geri Keller hörte, wie er mehrmals Gott für seine Gnade und Fürsorge dankte, dabei aber das Wort «danken» durch das Wort

Als wir vor bald 40 Jahren unser Haus planten, war ich etwas bedrückt über dem Gedanken, dass das Wohnzimmer fast zu gross werde. Da weihte ich die Stube schon auf dem Plan Jesus. Wenn sie Jesus gehört, so wird sie nicht zu gross sein! Inzwischen hat uns Gott den Auftrag gegeben, nach den Vortragstreffen der IVCG (Internationale Vereinigung christlicher Geschäftsleute) suchende Menschen an einem Samstag zu einem Impulstag einzuladen, wo sie zum Glauben an Jesus Christus finden dürfen. Oft ist die Stube mit zehn bis fünfzehn Menschen gefüllt. Dabei hilft die liebevolle Zubereitung des Mittagessens und des Nachtessens durch meine Frau – mit einem köstlichen Glas Wein dazu – die Herzen zu öffnen, so dass sich Menschen entschei«segnen» ersetzte. So ist es bei mir auf jeden Fall angekommen. Bei aller grundsätzlich hohen Wertschätzung gegenüber Geri Keller fand ich es nicht angebracht, das Podium des Christustags zu benutzen, um eine Gebetspraxis zu lancieren, die nicht abgesprochen war. Ich habe meinen Frust bei Gott abgelegt und bekam Frieden über dem Vorgefallenen. Ich kam zur Überzeugung, dass Gott selber sicher am wenigsten Probleme damit hat, wenn wir ihn segnen. Er wird sich sicher gefreut haben darüber, dass wir für einmal nicht nur Segen von ihm erbaten, sondern ihm als unserem göttlichen Freund auch einmal alles Gute wünschten. Wir sind ja Gottes Freunde, wenn wir seinen Willen tun (siehe Johannes 15,14). Und einem Freund wünscht man nur das Allerbeste.

den, Jesus in ihr Leben aufzunehmen. In den letzten Jahren haben dadurch einige zu unserem Hausbibelkreis gefunden, und das Wohnzimmer ist oft mit fünfzehn Leuten gefüllt! Weil meine Frau die Gabe der Gastfreundschaft hat, laden wir oft Nachbarn, Neuzuzüger, Menschen, mit denen wir in Kontakt kommen, zu einem gemütlichen Abend mit Nachtessen ein. Nicht wenige haben sich dann zu einem Vortragsabend bei der IVCG einladen lassen, und einige haben zum Glauben gefunden. Wir sollen aber auch bereit sein, Menschen, die sich am Rande der Gesellschaft befinden, einzuladen. Das ist ein grosses Zeugnis für die Welt. Dann durften wir es auch erleben, dass Astronaut Irwin bei einer Vortragstournee bei uns übernachtet hat. Es war für unsere heranwachsenden Kinder eine Trotzdem bedaure ich es, dass durch Geri Kellers zumindest unübliche Art des Dank- und Segensgebets der Christustag inhaltlich auf die Frage «Gott segnen – ja oder nein?» reduziert wurde. Ich hätte es lieber gehabt, wir hätten zum Beispiel diskutiert, wie wir die Vision der «Häuser der Hoffnung – Orte der Freundschaft» praktisch umsetzen können. Vielleicht können wir das ja noch nachholen. HAnsPeTer nÜesCH, Leiter Campus für Christus Schweiz, Zürich

Geschenk vom Himmel

«idea Spektrum» Nr. 27 – Gewinner vom Christustag-Quiz Ganz herzlichen Dank für die Reisegutscheine vom Quiz am Christustag, diese kann ich gut brauchen. Sie sind für mich wie ein Geschenk vom Himmel! «Dominus providebit» kann ich buchstäblich er fahren gerade mit diesen Checks. Der Christustag war für mich ein Segenstag. Ihnen wünsche ich viel Freude an Ihrer Arbeit und auch für Sie «Dominus providebit»! VerenA LAUBer, Thun

An alte Werte erinnern

«Frust bei Gott abgelegt»: Hans­ peter Nüesch am Christustag.

«idea Spektrum» Nr. 20 – «Die Welt wird immer kapitalistischer» Diesen Artikel in «idea Spektrum» habe ich wieder ausgegraben. Er lässt mir keine Ruhe. Ich möchte ihn nicht unbeantwortet belassen. Der Kapitalismus soll wirklich an allem Unkapitalistischen auch noch

Glaubenshilfe, als der Mann, der auf dem Mond war, von seinem lebendigen Glauben an Jesus Christus erzählte. Schliesslich erfreute er uns mit dem Lob, dass er auf der ganzen Welt – nicht einmal auf dem Mond – einen solch feinen Traubensaft getrunken habe, wie bei uns! Ich denke, dass es einen Willensentscheid braucht, um sein Leben nicht nur zu geniessen, sondern mit allem, was uns Gott anvertraut hat, zu dienen. Das gibt Erfüllung und macht das Leben reich! rOBerT rAHM Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellerei Rahm AG, Hallau. Er engagiert sich in der IVCG und verschiedenen christlichen Werken sowie als Referent lebensnaher Themen. robert.rahm@rimuss.ch

schuld sein. Da wird noch im gleichen Artikel eine Aussage von einem deutschen Minister erwähnt: «Wer den Nutzen hat, muss auch den Schaden tragen.“ Diese Banken haben aber Schaden geerntet. Folglich muss es heissen: Wer den Schaden erntet, muss den Schaden tragen. Das ist freies Unternehmen. Warum hat man die Banken nicht verlumpen lassen? Wegen dem Gejammer um die Arbeitsplätze. So können unsere grossgezüchteten Unternehmen, die nach den Sternen greifen, gar nicht mehr verlumpen. Solche Riesengebilde können uns «kleine Kapitalisten» noch ins Elend zerren. Ich halte eine «Beschleunigung in eine radikale kapitalistische Welt», wie sie uns Erzbischof Marx aus München glaubt empfehlen zu müssen, als völligen Unsinn. Vielmehr wäre ein Rückbesinnen auf alte kapitalistische Werte vonnöten. Ein Neuausrichten der Wirtschaft auf Sparen, auch im privaten Bereich. Das Resultat wäre: Weniger Ferien im Ausland, weniger Flugzeuge, weniger Autos, mehr Velos, mehr laufen, weniger (grobe) Ausgaben, mehr für Altersvorsorge – entgegen den enormen Löchern in Sozialkassen. Gott würde uns auch mehr belohnen, wenn wir an die Armen in der Welt denken. Reize zum Sparen fehlen. Man druckt Papier ohne Deckung. Zins für Kapital zer fällt. Das ist verantwortungslos. ALOis MÜLLer-gisLer, Altdor f


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MISSION

ideaSchweiz l 30/31/2010

Christoffel Blindenmission förder t Verständnis für Blinde mit neuem Erlebnismobil

Blinden für 50 Franken ein neues Leben schenken Es ist neun Meter lang, drei Meter hoch und enthält einen zwölf Meter langen Tastparcours mit Hindernissen: das Erlebnismobil der Christoffel Blindenmission (CBM). Mit dem neuen Fahrzeug will die CBM das Thema Blindheit erfahrbar machen. Mit einer Hand taste ich mich die Wand entlang, während ich mit der anderen den Stock führe. Die «Milchglas»-Brille, welche den Grauen Star simuliert, lässt fast kein Licht hindurch. Ich fühle mich unsicher und werde von der ersten Unebenheit des Bodens überrascht. Mit der freien Hand ertaste ich Gegenstände, die mir vertraut vorkommen. «Für eine blinde oder sehbehinderte Person ist die Welt voller Gefahren», erklärt mir Hannes Stüssi von der CBM. «Eine ungünstig platzierte Verkehrstafel oder tiefhängende Äste können mit dem

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident; Sam Moser, Stellvertreter; Paul Beyeler, Hans Lendi, Hansjörg Leutwyler, Hanspeter Schmutz Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Josefstr. 32, 8005 Zürich, Tel. 044 444 16 44, Fax 044 444 16 49 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch Chefredaktor: Andrea Vonlanthen Büro: Bahnhofstr. 65, 9320 Arbon Tel. 071 446 70 02, Fax 071 446 74 88 E-Mail: andrea.vonlanthen@ideaschweiz.ch Redaktor: Vakant bis 9. August Er weitertes Team: Esther Reutimann, David Sommerhalder, Helena Gysin, Thomas Hanimann, Iris Muhl, Sibylle Zambon, Christian Bachmann, Mirjam Fisch Inserateservice: Jordi AG – das Medienhaus, Roland Rösti, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 25, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Ursula Seifried Jordi, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax. 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: Jordi AG – das Medienhaus, Belpbergstr. 15, 3123 Belp, www.jordibelp.ch

Bild: CBM Schweiz

dert mehr als 800 Entwicklungsprojekte in rund 100 Ländern.

Tätige Liebe

Selber erleben, wie ein Blinder sieht: Hannes Stüssi (Dritter von rechts) präsentiert am Christustag das Erlebnismobil der CBM.

weissen Taststock nicht ausgemacht werden.» Der Leiter des Erlebnismobils zeigt mir, wie man den Stock richtig in der Hand hält, nämlich mit ausgestrecktem Zeigefinger. Eine blinde Person «wischt» mit dem Stock über die Strasse und nimmt so die Beschaffenheit des Terrains und mögliche Hindernisse wahr. Ohne fachliche Anleitung ist es für sie schwierig, sich zurechtzufinden.

Menschen – jeder dritte Blinde – am Grauen Star, einer Linsentrübung, die heilbar ist. Eine Operation am Grauen Star bringt das Augenlicht zurück und kostet 50 Franken. Hickert ist überzeugt, dass man mit keiner anderen Operation derart viel bewirken kann: «In 15 bis 20 Minuten schenken wir den Empfängern ein neues Leben. Das ist für sie wie ein Wunder.»

Am Christustag dabei

Armut fördert Blindheit

Erstmals stellte die CBM das Erlebnismobil am Christustag vom 13. Juni der breiten Öffentlichkeit vor. Es ist indessen keine Neuheit auf Schweizer Strassen. Seit 2006 war das Mobil der CBM Deutschland während vier Wochen im Jahr in Schweizer Städten und Dörfern unterwegs. Da es jeweils ein Jahr im Voraus reserviert werden musste, wuchs der Wunsch nach einem eigenen Fahrzeug. Seit Anfang Mai ist Stüssi bei der CBM verantwortlich für das Erlebnismobil. Zuvor war er während 16 Jahren Pastor in verschiedenen Gemeinden. Der 48-Jährige aus Bern bezeichnet seine neue Tätigkeit als «dankbare Kombination», denn hier kann er seine geistliche Erfahrung wie auch sein Herz für benachteiligte Menschen einsetzen.

15 Minuten für ein Wunder

«Mit dem Erlebnismobil wollen wir das abstrakte Thema Blindheit erfahrbar machen», meint Kommunikationsleiter Christoph Hickert. Die CBM will Kirchen und Gemeinden, aber auch Jungscharen und Jugendgruppen sowie Schulkinder für die Probleme in den Entwicklungsgebieten sensibilisieren. Dort leiden 17 Millionen

In Ländern der Dritten Welt sind blinde und sehbehinderte Menschen oft völlig auf sich alleine gestellt und stellen eine grosse Belastung für die mittellosen Familien dar. Korrekturbrillen sind unerschwinglich. Weltweit erblindet alle zehn Sekunden ein Mensch, überwiegend als Folge von Grauem Star, Entzündungen, Parasiten oder Mangelernährung. Erblindung vorzubeugen ist aber nur ein Teil der weltweiten Arbeit der CBM. Ein weiterer Schwerpunkt besteht darin, Menschen mit einer körperlichen Behinderung in Entwicklungsgebieten auszubilden und sie in Familie und Gemeinschaft einzugliedern. Die CBM Schweiz engagiert sich in Afrika, Asien und Lateinamerika und för-

Der Ursprung der CBM geht auf das Jahr 1908 zurück. Pfarrer Ernst Christoffel, motiviert durch den christlichen Glauben, reiste damals in den Osten der Türkei und eröffnete 1909 das erste Heim für blinde, gehörlose und körperbehinderte Kinder. Auch 100 Jahre später ist die Motivation die gleiche geblieben. Hickert erklärt: «Unsere Motivation ist die tätige Liebe – Liebe, die sich in Taten offenbart. Jesus hat uns mit seinem Leben gezeigt, dass wir Menschen ganzheitlich ernst nehmen sollen, mit ihren leiblichen und geistlichen Bedürfnissen.» Der Jakobusbrief spreche davon, dass ein Glaube ohne Taten tot sei. «Wir wollen den Menschen in der Dritten Welt in ihren tiefsten Nöten begegnen und Hoffnung vermitteln.»

Mutprobe für Schulkinder

Für manche bedeutet der Parcours eine Mutprobe. Das Erlebnismobil eignet sich deshalb auch, um es in Primarschulen ab der dritten Klasse einzusetzen. Während einer Schulstunde über Blindheit und über die Arbeit der CBM bildet der Erlebnisgang durch das Mobil einen Höhepunkt für die Schülerinnen und Schüler. Wird das Erlebnismobil in den nächsten Monaten auf SchweizerTournee anzutreffen sein? Stüssi meint: «Wir haben noch freie Kapazitäten. Für Kirchen und Gemeinden bietet unser Mobil eine gute Möglichkeit, einen Sonntagmorgen ausserhalb des gewohnten Rahmens zu gestalten und ein wenig bekanntes Thema praktisch zu erleben.» CHRISTIAN BACHMANN

CBM-Erlebnismobil auch für Kinder geeignet Mit dem Erlebnismobil sensibilisiert die Christoffel Blindenmission für das Thema Blindheit. In einem zwei Mal sechs Meter langen Parcours mit alltäglichen Hindernissen tauchen Besucher in die Welt der Blinden ein. Der Tastparcours eignet sich für Er wachsene und Kinder ab 9 Jahren. Sie können das Erlebnismobil für ihren

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Gottesdienst mit Andreas Boppar t zum 25. Swiss Alpine Marathon in Davos

78 Kilometer Laufen und Leiden mit Gottes Segen 6000 Läufer beteiligten sich am letzten Sonntag am 78 Kilometer langen Swiss Alpine Marathon (SAM) in Davos. Am Freitag fand dazu ein Gottesdienst in der Aula statt, organisiert von der Sportlerorganisation Athletes in Action (AiA). Thema: «So weit die Füsse tragen». Der Gottesdienst, der seit zwölf Jahren zu diesem Grossanlass angeboten wird, habe einen hohen Stellenwert erhalten. Dies sagte Andrea Tuffli, OK-Präsident des SAM, vor den 170 Besuchern. Er wünschte den Läufern, dass nicht die Zeit die entscheidende Rolle spiele, sondern dass sie durch den Lauf um ein Erlebnis reicher würden.

Kraft durch den Glauben

Von solchen Erlebnissen erzählte der dreifache Familienvater Beat Ritter aus Pontresina. Erst am Samstag zuvor hatte er den Alpinathlon in St. Moritz gewonnen. Letztes Jahr hatte er am SAM den K 78 bestritten mit dem Topergebnis eines elften Ranges. Er hoffe, ein ähnliches Resultat erreichen zu

können, sagte er. Vor allem aber sei er dankbar, gesund und mit Freude Sport treiben zu können und dass seine Frau ihn darin voll unterstütze. Sein Fundament sei der Glaube an Gott. Er erfahre im Sport wie in der Familie immer wieder, dass er durch den Glauben neue Kraft bekomme, wenn er an Grenzen stosse und eine Krise sich bemerkbar mache. (Beat Ritter kam dann am Sonntag am SAM im K 78 auf den ausgezeichneten 7. Platz.)

Leistung liegt nahe

«Gott hat den Menschen so erschaffen, dass er Leistung erbringt», führte Andreas Boppart in seiner Predigt aus. Die Gefahr der Leistung sei aber, dass man sich zu sehr darüber definiere. Boppart, auch «Boppi» genannt, ist Eventprediger, Musiker und Autor. Der frühere Sekundarlehrer wohnt mit seiner Familie in Zizers. In seiner unkomplizierten Art erklärte er, bei Gott sei es anders. Zur Anschauung schenkte er einer Zuhörerin eine Schachtel Schokolade und fand, das sei eigentlich ein unverdientes Geschenk. Aber genau so verhalte sich Gott gegen-

Auch jüngere Menschen fühlten sich auf dem Eigen angesprochen. Bereits seit 1908 findet hier die EGW-Konferenz statt.

Eigen-Konferenz: «Gott begegnen – echt leben» Vom 7. bis 11. Juli fand die jährliche Konferenz des Evangelischen Gemeinschafts-Werkes (EGW) auf dem Hof Eigen in Grünenmatt BE statt. Zwischen 150 und 900 Personen hörten insgesamt zwölf Referate unter dem Motto «Gott begegnen – echt leben». Bereits am Eröffnungsabend gab es für die Anwesenden eine bewegende Botschaft: «Gott sucht dich!» Bilder: Gertrud Trittibach, Marina Racine

Der allmächtige Gott, Schöpfer von Himmel und Erde, sucht die Menschen, jeden einzelnen. Und dazu die Ermahnung: «Glaube ist nicht das, was wir reden, sondern das, was wir leben!» Ein begeisterndes Kinder- und Teenieprogramm und ein fetziger Jugendabend samt Grillparty gehörten ebenfalls zum vielfältigen Programm. GeRTRuD TRITTIBAch

Kraft durch den Glauben: Läufer Beat Ritter (links) und Prediger Andreas Boppart am Sportler-Gottesdienst in Davos.

über dem Menschen. Bereichert wurde der Gottesdienst durch eine einheimische Lobpreisband und

einen «African Dance» von Fabia, Maria und Sereina. MARINA RAcINe

«Marsch für s’Läbe» in Zürich

Gemeinsam trauern und feiern Freud und Leid liegen am «Marsch für s’Läbe» am 18. September in Zürich nahe beieinander. Abtreibungsgegner trauern um die über 10 000 Kinder, denen in der Schweiz jährlich das Lebensrecht verweigert wird. Gleichzeitig wollen sie das Leben in seiner wunderbaren Fülle feiern. «Natürlich hat eine Schneeflocke zu wenig Kraft, um einen dicken Baumast zu brechen. Dennoch: wenn das Mass voll ist, bedarf es einer letzten Flocke, und der Ast bricht.» Mit diesen Worten motiviert OK-Präsident Daniel Regli Menschen, für das Leben zu kämpfen. Eine Möglichkeit ist der geplante «Marsch für s’Läbe». Die Trägerschaft, bestehend aus acht Organisationen aus dem evangelischen und katholischen Umfeld, findet, es sei zu ruhig geworden um das Thema Abtreibung. «Man könnte fast meinen, alle hätten sich mit dem Unrecht abgefunden», erklärt Regli. Dass dem nicht so ist, soll der Marsch zeigen. Höhepunkt der Kundgebung soll ein Bussgebet werden, formuliert in Form einer Charta. «Wir wollen Betroffenheit und Trauer über die tragischen Folgen von Abtreibungen zeigen. Unsere Gebete sollen Gott bewegen, eine Veränderung in der Schweiz her-

beizuführen.» Darauf werde SVPNationalrätin Yvette Estermann die politischen Aspekte des angestrebten Abtreibungsverbotes beleuchten. Regli: «Der Marsch selbst wird geprägt von zwei Teilen, dem Trauerteil mit Kindersärgen, Kreuzen und Blumen, und dem Festteil, in dem die Familie als Gottes geniale Idee bunt und fröhlich gefeiert wird.»

Keine freien Räume

Den Abschluss bildet ein überkonfessioneller Openair-Gottesdienst. Geplant war das anders. Die Veranstalter fragten elf Stadtzürcher Kirchen um Räumlichkeiten an – «alle verweigerten uns die Nutzung ihrer Gebäude, aus ideologischen oder terminlichen Gründen», berichtet Regli. Trotzdem, oder gerade deshalb, hofft er auf eine rege Teilnahme. «Wir wollen das Lebensrecht werdender Kinder zurückerobern!» STeFANIe NIeDeRhÄuSeR

Die Trägerschaft Hinter dem «Marsch für s’Läbe» stehen: Arbeitsgruppe Jugend und Familie, Christen für die Wahrheit, EDU Schweiz, Familienlobby Schweiz, Human Life International, Ja zum Leben, Zeitschriften «ethos» und «factum», Zukunft CH. www.marschfuerslaebe.ch


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N AC H R IC H T E N

Der Leiter des Zentrums der Deutschen Evangelischen Allianz, Reinhard Holmer, bei deren Jahreskonferenz in Bad Blankenburg (Thüringen).

Die ganze Gesellschaft braucht Umkehr zu Gott ALLIANZ Christen sollten sich regelmäßig Zeit für das Gespräch mit Gott nehmen. Das riet der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener (Kassel), vor den über 2.500 Teilnehmern bei der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz in deren Zentrum im thüringischen Bad Blankenburg.

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Sprache zu lernen und sich anzupassen. Mannheim etwa habe einen Migrantenanteil von 24 %. In Nürnberg kämen zwei von drei Kindern unter sechs Jahren aus Familien mit Migrationshintergrund.

ie gesamte Gesellschaft bedürfe der Umkehr zu Gott, sagte Diener. „Wer sich die Abfolge der Krisen anschaut, fragt sich, wie lange wir noch die Kraft haben, uns an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen.“ Dabei dürfe die Botschaft vom Gericht Gottes nicht unterschlagen werden.

Muslime sind im Ausland offener für die christliche Botschaft

Allerdings halte er es „gelinde gesagt für schwierig“, wenn unmittelbar nach Katastrophen wie bei der Loveparade in Duisburg von „Sodom und Gomorrha“ gesprochen werde. Bei dem Raver-Treffen am 24. Juli waren 21 Menschen ums Leben gekommen. Die Buchautorin und frühere Tagesschau-Sprecherin Eva Herman (Hamburg) hatte daraufhin auf ihrer Internetseite das Treiben bei der Loveparade als Sodom und Gomorrha bezeichnet. Wie Diener sagte, sollten Christen unmittelbar nach solchen Katastrophen zunächst für die Angehörigen der Opfer beten. Später müssten aber auch Fehlentwicklungen innerhalb der Gesellschaft angesprochen werden, „die Gott nicht gutheißt“.

Gott nicht verniedlichen Der freikirchliche Theologe und designierte Leiter der Biblisch-Theologischen Akademie des Forums Wiedenest (früher Bibelschule Wiedenest), Pastor Horst Afflerbach (Bergneustadt/Oberbergisches Land), sagte, Christen sollten Gott weder verharmlosen noch verniedlichen und sich nicht davor scheuen, auch von Sünde und Gott als Richter zu reden. Einen Gott, der

Gemeinden sollten sich stärker für Ausländer öffnen, forderte Referent Horst Pietzsch

nur lieb sei, empfänden viele Menschen als entbehrlich. Erst das Sprechen von Sünde mache das Sprechen von Gnade und Erlösung verständlich. Je mehr die Beziehung zu Gott vernachlässigt werde, desto größer sei dabei die Gefahr, sein Herz an Götzen wie Geld, Erfolg oder Gesundheit zu hängen. Diese könnten jedoch keinen inneren Frieden schenken: „Das ist wie wenn man Durst hat und Salzwasser aus dem Meer trinkt – es macht einen nur noch durstiger.“

Ausländer rein! Der Referent der Deutschen Evangelischen Allianz für Migration und Integration, Horst Pietzsch (Sinsheim bei Heidelberg), forderte, dass sich christliche Gemeinden stärker für in Deutschland lebende Ausländer öffnen sollten. Diese Chance werde bisher zu wenig genutzt. Dabei sei das nicht nur ein Beitrag zur Integration von Ausländern. Denn wer Freunde und Bekannte in dem Land habe, in dem er erst seit kurzem lebe, sei eher bereit die

Vielmehr sei das eine großartige Möglichkeit, Ausländer mit der christlichen Botschaft zu erreichen. Untersuchungen zeigten, dass gerade Muslime im Ausland deutlich offener für die christliche Botschaft seien als in ihren Heimatländern. So bezeichneten sich im Iran etwa nur 0,1 % der Bürger als Christen. Von den in Kanada lebenden Iranern hingegen seien 1,7 % Christen, in den USA sogar 3,3 %. Pietzsch ermutigte Christen in Deutschland, ihren christlichen Glauben nicht zu verschweigen, wenn sie Kontakt zu Ausländern hätten. P

Deutsche Evangelische Allianz Die Deutsche Evangelische Allianz versteht sich als ein Bund von Christusgläubigen, die verschiedenen Kirchen, Gemeinden und Gruppen angehören. Sie steht unverkürzt zu den Heilstatsachen der Bibel und bekennt sich zur ganzen Bibel als Gottes Wort, ohne sich an eine bestimmte Inspirationslehre zu binden. Die Basis der Allianz in Deutschland sind die rund 1.100 Orte in Deutschland, an denen aktive Allianzgruppen bestehen. Die Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz ist das zentrale Treffen. Die nächste Allianzkonferenz findet vom 3. bis 7. August 2011 statt. b Esplanade 5–10a, 07422 Bad Blankenburg Tel.: 036741-2424, www.ead.de

Fotos: idea/Kretschel

„Duisburg“ ist nicht „Sodom“

ideaSpektrum 30/31.2010


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Warum die Zahl der Christen in Europa zurückgeht ALLIANZ Viele Christen sprechen nicht über ihren Glauben

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ass die Zahl der Christen in Europa zurückgeht, ist nicht nur Folge der Aufklärung und des Kommunismus. Ein Grund dafür ist auch die Gleichgültigkeit vieler Christen, die ihren Glauben als Privatsache betrachten und nicht mit anderen darüber sprechen, so der Vorsitzende der Europäischen Evangelischen Allianz, der Tscheche Jiri Unger (Prag), bei der Jahreskonferenz der Evangelischen Allianz in Bad Blankenburg. Die Kirche spiele in den meisten Ländern Europas nur noch eine untergeordnete Rolle: „Wir leben in einer Gesellschaft, die meint, Gott nicht mehr zu brauchen.“

Vor falschen Propheten wird gewarnt Vor „falschen Propheten“ warnte der Bundessekretär im Bund Freier evangelischer Gemeinden, Pastor Bernd Kanwischer (Extertal). Falsche Propheten, von denen die Bibel be-

Jiri Unger

richte, gebe es auch heute. Ein Kennzeichen sei, dass sie stets das verkündeten, was die Adressaten hören wollen. Das finde man auch heute in der Gesellschaft vor. So beauftragten Politiker Meinungsforschungsinstitute herauszufinden, was das Volk wolle, um das in Wahlprogrammen zu verkünden. Besonders bei Themen wie Geld oder Anerkennung sei die Gefahr groß, auf falsche Propheten hereinzufallen. In christlichen Kreisen seien es Themen wie Gesundheit oder Gemeindewachstum. Neue Gemeinden, die sich „coole Namen“ ausdächten und ein Gemeindewachstum „um 25 % innerhalb von sechs Monaten“ versprächen, könnten sich großer Aufmerksamkeit sicher sein. Um falsche Propheten zu entlarven, empfahl Kanwischer, nicht spontan zu reagieren, sondern Entscheidungen mit Gott und seelsorgerlichen Freunden zu besprechen. P

Bernd Kanwischer

Allianzkonferenz: Mehr westdeutsche Teilnehmer ALLIANZ Die Jahreskonferenz der Evangelischen Allianz entwickelt sich zunehmend zu einer gesamtdeutschen Veranstaltung. Das beobachtet Reinhard Holmer, der Leiter des Allianzhauses, das sich in der ehemaligen DDR, in Bad Blankenburg, befindet.

Fotos: idea/Kretschel

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war habe die Konferenz durch die zahlreichen Besucher aus Thüringen und vor allem aus Sachsen nach wie vor einen regionalen Schwerpunkt. Allerdings habe die Zahl der Teilnehmer aus den alten Bundesländern in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. In diesem Jahr waren es mit 477 knapp 20%. Außerdem wachse die Zahl der ausländischen Gäste. Unter den mehr als 2.500 Teilnehmern waren in diesem Jahr u.a. Christen

ideaSpektrum 30/31.2010

aus Albanien, Russland, der Ukraine, Tschechien, Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Jürgen Werth (Wetzlar), rief die Besucher zum Abschluss der Konferenz zu einem verstärkten gesellschaftlichen Engagement auf. Christen sollten sich immer wieder neu fragen, was ihr spezifischer Beitrag für das Zusammenleben der Menschen sein könne. Der Rückzug in die „fromme Nische“ sei das verkehrte Signal. P

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N AC H R IC H T E N

CSU: Union braucht mehr Christliches STAMMWÄHLER mehr beachten

TRAUERFEIER Kirchenleiter: Der Tod hat nicht das letzte Wort.

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it einem ökumenischen Gottesdienst haben tausende Menschen Abschied von den Opfern des Loveparade-Unglücks genommen. Bei einer Massenpanik am 24. Juli waren 21 Menschen ums Leben gekommen. Der EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider (Düsseldorf), sagte in seiner Predigt in der Duisburger Salvatorkirche, die Loveparade sei zum Totentanz geworden. Zwar gebe der Glaube keine eindeutigen Antworten darauf, warum dieses Unglück passieren musste. Allerdings habe der Tod nicht das letzte Wort. „Jesu Kreuz und Auferstehung versprechen: Das Leben, das Gott uns schenkt, ist stärker als der Tod.“ Der irdische Tod eröffne gleichzeitig das Tor zu einem neuen Leben in Gottes Reich. Der katholische Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) sagte, Gott könne auch das Leid dieser Stunden heilen. Die Liebe Gottes verbinde die Menschen auch über den Tod hinaus und trage durch die Schrecken dieser Tage.

Morddrohungen gegen den Oberbürgermeister An dem Gottesdienst nahmen die höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland teil: Bundespräsident Christian Wulff, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundeskanzlerin Angela Merkel (alle CDU) sowie Außenminister und Vizekanzler Guido Westerwelle (FDP). Der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) hatte aus Sicherheitsgründen nicht an der Trauerfeier teilgenommen. Er steht seit dem Unglück in der Kritik, da er nicht auf Sicherheitsbedenken im Vorfeld gehört haben soll. Inzwischen fordern viele Bürger seinen Rücktritt; laut Medienberichten soll der Politiker auch Morddrohungen erhalten haben.

Evangelischer Präses verteidigt katholischen Oberbürgermeister Sauerland selbst will bislang nicht zurücktreten, ist aber bereit, sich einem Abwahlverfahren zu stellen. Die Duisburger CDU hat sich hinter ihn gestellt und wandte sich gegen eine Vorverurteilung des Oberbürgermeisters. Präses Schneider rief zu mehr Maß und Menschlichkeit im Umgang mit dem katholischen Christen auf. Zwar könne er die Wut auf die Verantwortlichen gut nachempfinden, aber man solle nicht einem Einzelnen alle Schuld aufbürden und somit gleichsam ein Sühnopfer verlangen, sagte er gegenüber der Frankfurter Rundschau. Die Morddrohungen seien „ein Zeichen der Maßlosigkeit im Äußern der berechtigten und verständlichen Wut“.

Eine Kapelle soll auf dem Loveparade-Gelände errichtet werden Unterdessen hat der künftige Eigentümer des Güterbahnhofsgeländes – auf dem die Loveparade stattfand – angekündigt, eine Kapelle oder einen Raum der Stille auf dem Areal zu errichten. In die Pläne sollen sowohl die Stadt als auch Kirchen und Hinterbliebene einbezogen werden. Zudem sammeln Duisburger Bürger Geld für eine Gedenktafel, die am Unglücksort errichtet werden soll. Das Land NordrheinWestfalen hat für die Opfer der Loveparade und Hinterbliebene eine Million Euro an Soforthilfe bereitgestellt. Zudem wurde bekannt, dass der Vater eines verletzten Mädchens eine Sammelklage organisieren will. P

in schärferes christlich-konservatives Profil der Union fordert der CSU-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Georg Schmid (München). CDU und CSU müssten sich wieder mehr auf die Interessen ihrer Stammwähler besinnen. Der 57-jährige Katholik definierte das „christliche Menschenbild“ mit zwei Aspekten: Zum einen solle der Mensch sein Leben durch harte Arbeit selbst in die Hand nehmen und „im Schweiße seines Angesichts sein Brot essen“. Zum anderen müsse er, wenn er unverschuldet in eine Notlage komme, Solidarität erfahren. Als „größte Sünde in der Bibel“ nannte Schmid Maßlosigkeit. Dies habe zur Finanzkrise geführt. „Bei einem Versprechen von 25 % Rendite stimmt etwas nicht.“ P

KEP hat einen neuen Redaktionsleiter Christlicher Medienverbund

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euer Redaktionsleiter beim Christlichen Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) in Wetzlar ist Andreas W. Quiring. Der 44-jährige Journalist und Kommunikationsberater ist verantwortlich u. a. für das Medienmagazin pro. Die Position war Ende Mai vakant geworden, als Andreas Dippel als Pressesprecher zur Leica Camera AG (Solms) wechselte. Quiring arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Kommunikationswesen. Zuletzt war er leitender PR-Redakteur einer Düsseldorfer Beratungsgesellschaft. Quiring ist verheiratet, hat zwei Kinder und gehört zur Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) KölnWest. Gesamtleiter des Christlichen Medienverbundes KEP ist Wolfgang Baake. P Quiring

Foto: privat

Liebesparade war Totentanz

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Lutheraner und Mennoniten versöhnen sich LUTHERISCHER WELTBUND Vollversammlung bekennt jahrhundertealte Schuld und wählt Palästinenser zum Präsidenten.

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ie Versöhnung mit „Wiedertäufern“ und die Wahl eines Palästinensers zum Präsidenten des Lutherischen Weltbundes (LWB) bildeten die Höhepunkte der Vollversammlung dieses Dachverbands, die vom 20. bis 27. Juli in Stuttgart stattfand. In einem „historischen Akt“ begruben Lutheraner und Mennoniten ihre Feindseligkeiten, die bis in die Reformationszeit zurückgehen. Die Lutheraner hatten die sogenannten Wiedertäufer – zu denen die Mennoniten zählen – im 16. Jahrhundert verfolgt und zum Teil bis in die Gegenwart diskriminiert. In einem Schuldbekenntnis heißt es, der Lutherische Weltbund bitte „Gott und unsere mennonitischen Schwestern und Brüder um Vergebung für das Leiden, das unsere Vorfahren im 16. Jahrhundert den Täufern zugefügt haben, für das Vergessen oder Ignorieren dieser Verfolgung in den folgenden Jahrhunderten und für alle unzutreffenden, irreführenden und verletzenden Darstellungen der Täufer und Mennoniten, die lutherische Autoren bis heute in wissenschaftlicher oder nichtwissenschaftlicher Form verbreitet haben“. Für die Mennonitische Weltkonferenz nahm Präsident Danisa Ndlovu (Bulawayo/Simbabwe) das Schuldbekenntnis an. Die Wiedertäufer – die sich zum Teil auf den friesischen Theologen Menno Simons (1496-1561) berufen – bildeten den radikalen Flügel der Reformation. Sie lehnen eine Taufe ohne vorheriges Bekenntnis zu Jesus Christus ab und taufen Menschen, die bereits als Säugling die Taufe empfangen haben. Die mennonitische Bewegung hat heute weltweit 1,1 Millionen Mitglieder.

te votierten mit Nein, 37 enthielten sich. Er steht seit 1998 an der Spitze der im 19. Jahrhundert von Deutschen gegründeten Kirche mit heute rund 3.000 Gemeindemitgliedern in Jerusalem, Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahur, Ramallah und Amman. Younan hat sich als Fürsprecher der Palästinenser und Kritiker der israelischen Politik sowie als Befürworter einer gewaltlosen Lösung des Nahostkonflikts einen Namen gemacht. Ende 2009 unterzeichnete er einen Aufruf, in dem die Besetzung der palästinensischen Gebiete als „Sünde gegen Gott und die Menschen“ bezeichnet wird. Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July (Stuttgart) wurde zu einem der fünf Vizepräsidenten des Weltbundes gewählt. Er ist für die Region Mittel- und Westeuropa zuständig. Neben July sind fünf weitere Deutsche im 48-köpfigen Rat des Lutherischen Weltbundes: Oberlandeskirchenrat Rainer Kiefer (Hannover) vom Kirchenamt der EKD, Pröpstin Frauke Eiben (Ratzeburg), Superintendentin Martina Berlich (Eisenach), Prof. Bernd Oberdorfer (Augsburg) und die Jugenddelegierte Anna-Maria Tetzlaff (Greifswald).

handels, den Schutz der Umwelt und den Erlass illegitimer Schulden. Ferner werden jene etwa 30 der 145 Mitgliedskirchen, die keine Frauen ordinieren, aufgefordert, ihre Haltung zu ändern. Sonst könnten Frauen ihrer „gottgegebenen Berufung“ nicht nachkommen. Der Rat des Lutherischen Weltbundes soll ferner das Thema Geschlechtergerechtigkeit als ständigen Tagesordnungspunkt aufnehmen.

Appell: Die Gegner der Frauenordination sollen sich ändern

Lutheraner

Die Vaterunser-Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ stand als Motto über der alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlung. In einer Schlussbotschaft plädieren die 418 Delegierten u. a. für die Bekämpfung der Armut und des Menschen-

Ökumenische Reformationsfeiern Der ab November amtierende Generalsekretär Martin Junge – ein Chilene – sprach sich dafür aus, die nächste Vollversammlung 2017 abzuhalten und in die Feiern zum 500. Jahrestag der Reformation Martin Luthers einzubinden. Sie sollten ökumenisch ausgerichtet sein. P

Lutherischer Weltbund 145 Mitgliedskirchen in 79 Ländern 70,1 Millionen Kirchenmitglieder

b Internet: www.lutheranworld.org Deutsches Nationalkomitee: www.dnk-lwb.de

Deutschland 12,5 Millionen Österreich 320.000 Schweiz 5.400 Weltweit: 73 Millionen (davon gehören 3 Millionen zu Kirchen, die nicht Mitglied im Lutherischen Weltbund sind)

Fotos: LWB

Neuer Präsident: Die israelische Besetzung ist Sünde Zum neuen Präsidenten des Lutherischen Weltbundes wurde der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, Munib A. Younan (Jerusalem), gewählt. Der 59-jährige war einziger Kandidat und ist Nachfolger des US-Bischofs Mark S. Hanson (Chicago). Younan erhielt 300 Stimmen; 23 Delegier-

ideaSpektrum

Versöhnung zwischen Lutheranern und Mennoniten. Links: Janet Plenert von der Mennonitischen Kirche Kanada und der bisherige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Mark S. Hanson, hören dem Präsidenten der Mennonitischen Weltkonferenz, Danisa Ndlovu (Simbabwe), zu. Rechts: Der Palästinenser Munib A. Younan ist neuer Präsident des Lutherischen Weltbundes.


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Bibellesen soll gegen Verbrechen helfen EL SALVADOR Per Gesetz müssen Schüler jetzt die Bibel lesen

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ine heftige Debatte um das Bibellesen ist im mittelamerikanischen El Salvador entbrannt. Das Parlament hat im Juli ein Gesetz verabschiedet, das allen Schülern eine mindestens sieben Minuten lange Bibellektüre am Unterrichtsbeginn verordnet. Konservative Volksvertreter hoffen, dass dadurch die Kriminalität sinkt. In dem Land von der Größe Hessens werden pro Tag durchschnittlich 13 Menschen umgebracht. Staatspräsident Mauricio Funes legte aber sein Veto gegen das Bibelgesetz ein, und erstaunlicherweise äußerten auch

GUATEMALA

HONDURAS

EL SALVA DOR SAN SALVADOR

Pazifik

Kirchenvertreter Bedenken. Funes sieht die Trennung von Religion und Staat gefährdet. Die Einwände der Kirchen: Es sei keine Anleitung zum Bibellesen vorgesehen, erklärte der katholische Bischof Rodrigo Cabrera. „Welche Bibelstellen sollen gelesen werden und in welcher Übersetzung?“ fragte der lutherische Bischof Medardo Gomez. Der Baptistenpastor Muguel Tomas Castro bezweifelt, dass verordnetes Bibellesen gegen das Verbrechen hilft. Man müsse vielmehr die Ursachen bedenken. Befürworter des Gesetzes vermuten andere Motive hinter dem Widerstand. Katholische Priester wollten nicht, dass Mitglieder ohne ihre Anleitung in der Bibel lesen. Der Baptistenpastor Edgar Lopez kann der Debatte dennoch etwas Gutes abgewinnen: Immerhin sei die Bibel zum Stadtgespräch geworden. Ein uneingeEl Salvador: schränktes Ja zu dem Gesetz kommt 7,3 Mio. Einwohner Katholiken: 60 % hingegen aus den Protestanten: 30 % meisten PfingstgeAndere: 10 % meinden. P

Pfarrer schloss Hunderte Scheinehen ENGLAND Kriminelle Banden bewahren illegale Einwanderer vor Abschiebung

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underte von Scheinehen hat ein anglikanischer Pfarrer in Südengland geschlossen, um illegalen Einwanderern den Aufenthalt in Großbritannien zu ermöglichen. Dabei arbeitete er mit einer kriminellen Bande zusammen. Ein Gericht in Lewes sprach den 61-jährigen Pfarrer Alex Brown jetzt schuldig, zwischen 2005 und 2009 in 360 Fällen das Einwanderungsgesetz gebrochen zu haben. Mitverurteilt wurden der aus Nigeria stammende Rechtsanwalt Michel Adelasoye (55) und der Ukrainer Wladimir Buchak (33). Den Verurteilten drohen der Tageszeitung „Times“ (London) zufolge Freiheitsstrafen von bis zu 24 Jahren. In der kleinen Pfarrei „St. Peter und Paul“ in St. Leonards-on-Sea hat Brown binnen vier Jahren 360 Scheinehen meist zwischen Westafrikanern und

Europäern geschlossen. Insgesamt nahm er 383 Paaren das Ja-Wort ab. In den vorhergehenden vier Jahren traute er 13 Paare. In sechs Monaten überwies Brown zuletzt 22.000 Pfund – mehr als 26.000 Euro – an Traugebühren an die Diözese von Chichester. In Großbritannien fungieren Geistliche auch als Standesbeamte. Die Motive des Pfarrers seien unklar, so die „Times“, aber wahrscheinlich habe er Tausende von Pfund, die er von der Bande für seine Dienste erhielt, für seinen Ruhestand beiseite gelegt. In dem sieben Wochen dauernden Gerichtsprozess sei deutlich geworden, dass der Geistliche von den Kriminellen manipuliert worden sei. Angeblich ist Brown nicht der einzige Kirchenmann, den die osteuropäischen Banden als Helfer im Visier haben. P

NOTIERT Das Heilige Land ohne Christen? Zum Gebet für das Verbleiben palästinensischer Christen im Heiligen Land hat der neue Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib A. Younan (Jerusalem), aufgerufen. Man solle dafür beten, dass sie „nicht ihren Glauben verlieren und das Land verlassen“, denn Christus habe in diesem Land gelebt und gewirkt. Nach Angaben des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land machen die palästinensischen Christen weniger als 1,5 % der Bevölkerung aus. Der Bischof nannte als Gründe, warum palästinensische Christen ihre Heimat verlassen einen Mangel an Arbeitsplätzen und den zunehmenden politischen und religiösen Extremismus.

Lutherbibel vorsichtig überarbeitet Die Lutherbibel soll nach einem Vierteljahrhundert vorsichtig überarbeitet werden. Der Rat der EKD hat eine „Durchsicht“ der Lutherbibel beschlossen. Für die Arbeit, die möglichst vor dem 500-jährigen Jubiläum der Reformation Martin Luthers (1483-1546) im Jahr 2017 abgeschlossen sein soll, wurde ein Lenkungsausschuss eingesetzt. Vorsitzender des Gremiums ist der ehemalige Thüringer Landesbischof Christoph Kähler (Leipzig). Wie er ausführte, müsse man mit der Lutherbibel als einem „kostbaren theologischen und kulturellen Erbe“ sorgfältig umgehen. Ziel sei nicht, die zuletzt 1984 revidierte Lutherbibel modernem Deutsch anzunähern. Es gebe aber eine Vielzahl neuer Ergebnisse auf den Gebieten der Textkritik und der Exegese.

Malawi: Kirche gegen Impfung Scharfe Kritik hat der Präsident des südostafrikanischen Staates Malawi, Bingu wa Mutharika, an Kirchen geübt, die ihren Anhängern eine medizinische Behandlung verbieten. Wer so handle, müsse damit rechnen, als Gesetzesbrecher verhaftet zu werden, sagte der katholische Präsident. Zuvor waren 19 Kinder aus Gemeinden der pfingstkirchlichen Zionkirche einer Masernepidemie erlegen. Die Kirche lehrt, dass allein Gott heilt und verbietet ihren Mitgliedern die Masernschutzimpfung. Seit Anfang 2010 leidet Malawi an einer Masernepidemie. ideaSpektrum 30/31.2010


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Ein US-Befehl tötete über 250.000 Japaner ENTSCHEIDUNG US-Präsident Truman traf sie vor 65 Jahren – vermutlich während der Potsdamer Konferenz

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or 65 Jahren warfen die Amerikaner die erste Atombombe der Menschheitsgeschichte ab – auf die japanische Stadt Hiroshima. Den Befehl dafür erteilte US-Präsident Harry S. Truman wahrscheinlich von Deutschland aus, wo er im Juli und August 1945 zur „Potsdamer Konferenz“ weilte. Das Ziel war, dass auch Japan kapitulierte. In Babelsberg nahe Potsdam wurde jetzt ein Denkmal installiert.

Ein Denkmal mit Steinen in Potsdam Der 6. August war ein schwüler Sommertag. Die Menschen in Hiroshima machten sich gerade auf den Weg zur Arbeit, als um 8:13 Uhr am Horizont der amerikanische B-29-Bomber „Enola Gay“ auftaucht. An Bord hat er eine todbringende Ladung: die Atombombe mit dem harmlos klingenden Namen „Little Boy“ (kleiner Junge). Um 8.15 Uhr erhellt ein grelles blau-weißes Licht die 350.000-Einwohner-Metropole. In Sekunden verwandelt eine gewaltige Druck- und Hitzewelle von etwa 6.000 GradCelsius die Stadt in eine Flammenhölle. Schätzungen zufolge sind mehr als 70.000 Menschen auf der Stelle tot. Bis Ende des Jahres 1945 erhöht sich die Zahl der Toten auf 140.000. Danach starben an den Folgen der radioaktiven Strahlung bisher weitere über 50.000 Menschen.

Völlig zerstört: die 350.000-Einwohner-Metropole Hiroshima.

Nach der zweiten Atombombe kapitulierte Japan In den Wochen zuvor hatte US-Präsident Truman wegen der Potsdamer Konferenz, bei der die Zukunft Deutschlands und die Nachkriegsordnung Europas beraten wurde, in Babelsberg geweilt – in der „Villa Erlenkamp“. Sie wurde in dieser Zeit zur Schaltzentrale der amerikanischen Macht, einer Art „kleinem Weißen Haus“. Hier beriet sich Truman mit seinem Stab auch über den Einsatz von Atombomben. Und höchstwahrscheinlich sandte er von dort aus am 25. Juli 1945 per Telex auch den Befehl zum Abwurf der Hiroshima-Bombe. Die Grünfläche vor der „Truman-Villa“ heißt heute Hiroshima-Platz. Dafür gesorgt hat der Verein „Hiroshima-Platz Potsdam“, der sich gegen das Vergessen der Katastrophe engagiert. Seit kurzem erinnert auf dem Hiroshima-Platz auch ein Denkmal an den Bombenabwurf vor 65 Jahren – erbaut mit Steinen aus dem alten Straßenbahngleisbett in Hiroshima und einem zerstörten Tempel in Nagasaki, auf das am 9. August nach Hiroshima die zweite amerikanische Atombombe abgeworfen wurde. Sie tötete noch einmal 60.000 Menschen. Nun kapitulierte Japan bedingungslos. P

DER GEFANGENE DES MONATS AUGUST

Foto: dpa

Pakistan: Todesstrafe wegen angeblicher Beleidigung Mohammeds? Als „Gefangenen des Monats August“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den pakistanischen Christen Rehmat Masih benannt und zur Unterstützung für ihn aufgerufen. Der 73-Jährige aus dem Dorf Jhandewali (Provinz Punjab) wurde am 20. Juni festgenommen. Er sitzt im Bezirksgefängnis von Faisalabad ein und wird beschuldigt, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Das kann nach dem pakistanischen Blasphemiegesetz mit der Todesstrafe geahndet werden. Der IGFM

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zufolge wird er jedoch fälschlicherweise beschuldigt. Tatsächlich sei er Opfer einer privaten Racheaktion. Im Hintergrund stünden Grundstücksstreitigkeiten und politische Motive. So sollen Rehmat Masih und sein Hauptankläger Sajid Masih bei Kommunalwahlen unterschiedliche Seiten unterstützt haben. Die IGFM ruft dazu auf, an den pakistanischen Staatspräsidenten Asif Ali Zardari zu appellieren, sich für den Angeklagten einzusetzen und seine Freilassung einzuleiten. Außerdem sollte das Blasphemie-Gesetz abgeschafft werden. Es ist seit 1991 in Kraft. Ein Todesurteil wurde

bisher nicht vollstreckt, doch wurden über 650 Christen wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt. 1998 erschoss sich der katholische Bischof John Joseph öffentlich aus Protest gegen das Gesetz. In Pakistan ist der Islam Staatsreligion. P Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Schaperstr. 29, 10719 Berlin E-Mail: mail@pakemb.de Botschaft der Islamischen Republik Pakistan, Bernastrasse 47, CH-3005 Bern E-Mail: arepberne@bluewin.ch


KOM M E N TA R

Loveparade – Ein Festival der Liebe? EINE KRITISCHE ANALYSE, DIE BISLANG FEHLTE In der bisherigen Berichterstattung über die Katastrophe bei der Loveparade am 24. Juli in Duisburg ist viel von der Schuld von Veranstaltern und Politikern die Rede gewesen. Eine grundsätzliche Anfrage an die Veranstaltung selbst wagte kaum jemand. Dazu ein Kommentar von Gabriele Kuby. Die Toten sind begraben, die Trauerreden gehalten. Wird es zur Besinnung kommen? Wie oft haben wir das schon erlebt nach tragischen Ereignissen: Öffentliche Erschütterung, plötzlich ist die Kirche, die viel geschmähte, gefragt, Politiker wollen „das Wohlergehen der Menschen zur Leitlinie ihres Handelns“ machen. Aber sobald der Medienhype vorbei ist: Business as usual.

Wäre dann alles in Ordnung? Wenn niemand zu Tode gekommen wäre auf der „geilsten Party“, die in Duisburg zum 19. Mal für die Jugend unseres Landes

ausgerichtet wurde, wäre dann alles in Ordnung? Was hat die Loveparade mit Liebe zu tun? Heißt Loveparade nicht „Spaß“ durch Rausch zu maximieren? Den Rausch der Masse, den Rausch rhythmisch-monotoner, aggressiver, gehörgefährdender Dauerbeschallung, den Rausch von Alkohol und Drogen, den Rausch sexueller, öffentlicher Enthemmung. Sicherlich gibt es unter den Teilnehmern auch viele, die ohne Drogen und ohne Sex mitlaufen, weil es einfach cool ist, dabei zu sein. Aber die magnetische Botschaft der Loveparade ist ekstatische Enthemmung in der Masse. Um 17 Uhr brach das Inferno los und um 23 Uhr wurde immer noch getanzt! Warum lässt ein Staat, der Drogen verbietet, Massenevents zu, bei denen Drogen massenhaft konsumiert werden?

Fragen an alle Ihr armen Eltern! Es hätte mein Sohn sein können, meine Tochter. „Habe ich dir nicht gezeigt, was Liebe ist? Warum hast du nicht gewusst, dass du sie dort nicht finden kannst?“ Oft stellen sich Fragen des Versagens, der schuldig gebliebenen Liebe im Angesicht des Todes eines Nächsten. Aber diese Fragen müsst ihr Eltern euch nicht allein stellen, wir alle müss(t)en sie uns stellen. Nicht nur ein Veranstalter, nicht nur ein Bürgermeister, nicht nur Sicherheitsdienste stehen auf dem Prüfstand, sondern eine Gesellschaft, die auf der Basis des materiellen Überflusses zwei Generationen Spaß als Lebenssinn gepredigt und verkauft hat.

Welche Freude war das? Wenn der Tod zeigt, dass er mächtiger ist als die menschlichen Macher, dann ist gerne von „Werten“ die Rede. Aber von welchen Werten? Spaß oder Freude? Triebbefriedigung oder Selbstbeherr-

Gabriele Kuby ist die Tochter des linken Schriftstellers Erich Kuby und war Mitläuferin der 68er-Bewegungen.

schung? Schrankenlose Freiheit oder Verantwortung? Untergehen in der Masse oder Entfaltung der eigenen einzigartigen Persönlichkeit? Entfesselter Sex unter dem falschen Etikett der Liebe oder Liebe als verbindliche Hingabe von Mann und Frau? Was in den glatten Reden über „Werte“ nicht gesagt wird, ist, dass für die Realisierung von Werten Tugenden erforderlich sind, zu denen einst Familie und Kirche erzogen haben. Wenn die Familie nicht gestärkt, die Kirchen weiter von innen und außen zerrieben werden, kann es keine Erneuerung geben. Solches zu sagen, ist nicht modern und noch viel weniger postmodern. Wer daran Anstoß nimmt, möge sich fragen, wie es um unsere Zukunftsaussichten bestellt ist und wie es den Jugendlichen in dieser Gesellschaft geht. Die Hoffnung, dass die Toten von Duisburg das Land zur Besinnung bringen, ist unrealistisch, aber vielleicht machen sich einige junge Menschen nun auf den Weg, den Verführern nicht mehr in die Fänge zu gehen und echte Liebe zu suchen. P

» Erst um 23 Uhr – mehr als fünf Stunden nach der tödlichen Panik – verstummt die Musik. Zwischen Müllbergen ´ feiern´ dennoch etliche Technojünger weiter – manche so betrunken und mit Drogen vollgepumpt, dass sie auch jetzt noch nicht mitbekommen, was geschehen ist. Zu dieser Zeit ringen manche der Verletzten in den Krankenhäusern noch um ihr Leben. Einige vergebens.« Hannoversche Allgemeine Zeitung

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C H R I S T E N I M BL IC K P U N K T

Dagestan: Evangelischer Pastor erschossen In der russischen Republik Dagestan ist ein evangelischer Pastor umgebracht worden. Der 49-jährige Artur Suleimanov wurde am 15. Juli in der Hauptstadt Machatschkala von unbekannten Männern erschossen, als er seine Kirche verließ. Suleimanov hatte die Hosannah-Gemeinde 1994 als Gebetsversammlung gegründet; inzwischen hat sie rund 1.000 Mitglieder und ist damit

UKRAINE

RUSSLAND

Tschetschenien

GEORGIEN

KASACHSTAN

Republik Dagestan

MACHATSCHKALA

die größte protestantische Gemeinde im Nordkaukasus. Etwa 80 % der Mitglieder sind ehemalige Muslime. Suleimanov, der seine Frau Zina und fünf Kinder hinterlässt, stammt selbst aus einer muslimischen Familie. Medien in Dagestan hatten in jüngster Zeit dazu aufgerufen, „Maßnahmen“ gegen den Pastor und die Gemeinde zu ergreifen, weil sie Muslime zum christlichen Glauben bekehren wollten. Nach dem islamischen Religionsgesetz – der Scharia – wird der „Abfall“ von Muslimen vom Islam mit dem Tode bestraft. Dagestan grenzt an die umkämpfte Republik Tschetschenien. P

Dagestan 2,7 Millionen Bürger 91 % Muslime 8 % Russischorthodoxe

Suleimanov

CDU-Politikerin beruft evangelikalen Medienprofi

Fotos: Buchholz/idea/Kretschel; Zörb/Daniel Regel; Übrige/PR

Die rheinland-pfälzische CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner hat einen evangelikalen Journalisten zu ihrem wichtigsten Medienberater berufen: Christoph Zörb (Ehringshausen/Mittelhessen). Der 42-Jährige ist ab 1. August Kommunikationsdirektor für die Landtagswahl 2011. Der gelernte Redakteur war zuvor Pressesprecher von Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU). Klöckner nannte Zörb ihren Wunschkandidaten als Kommunikationsdirektor, der die Pressearbeit der Spitzenkandidatin verantwortlich koordinieren soll. Zörb war von 1994 bis Ende 2002 Redaktionsleiter

des Christlichen Medienverbundes KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten). Von 1993 bis 1996 gehörte Zörb dem Gießener Stadtparlament an. Von 2003 bis 2007 war er Sprecher des Magistrats der Universitätsstadt Gießen. Seine politische Karriere begann 1984, als er in die Junge Union eintrat. Seit 1986 ist er Mitglied der CDU. In seinem Heimatort war er viele Jahre Christoph Zörb auch im CVJM aktiv. P

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Siegfried Buchholz 80: „Gottes guter Kapitalist“ Einer der lange führenden evangelischen Managementberater im deutschsprachigen Europa, Siegfried Buchholz (Baden bei Wien), vollenSiegfried Buchholz dete am 3. August das 80. Lebensjahr. Der gebürtige Westfale war 30 Jahre lang für den Chemiekonzern BASF in Deutschland, Amerika und Österreich tätig, von 1984 bis 1993 als Generaldirektor für Österreich. Anschließend übernahm er den Vorstandsvorsitz des Constantia-Konzerns, Österreichs größter privater Industriegruppe. Buchholz war bereits während seines Chemiestudiums in der Studentenmission in Deutschland (SMD) aktiv. Bis heute hält er vielbeachtete Vorträge bei der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG), durch die sich zahlreiche Menschen für den christlichen Glauben interessiert haben, oder bei Veranstaltungen von Unternehmen und Banken. Als idea-Kolumnist mahnt er immer wieder zur Rückbesinnung auf zentrale biblische Werte, damit Deutschland zukunftsfähig bleibe. „Deutschland muss endlich aufwachen aus seiner wohlfahrtsstaatlichen Dauernarkose“, schrieb er einmal. Das größte Wirtschaftsmagazin Österreichs, „Trend“, stellte ihn unter der Überschrift „Gottes guter Kapitalist" vor, da er wie kaum ein anderer gesellschaftliche und geistliche Entwicklungen miteinander verbinde. P

US-Amerikaner löst Deutschen als Präsidenten des CVJM-Weltbundes ab Wechsel an der Spitze des CVJM-Weltbunds: Der US-amerikanische Banker Kenneth Colloton (New York) wurde am 24. Juli bei der Weltratssitzung in Hongkong zum neuen Präsidenten berufen. Der 56-jährige Katholik und frühere Vorstandsvorsitzende des CVJM in den Vereinigten Staaten löst den deutschen Rechtsanwalt Martin Meißner (Frankfurt am Main) ab, der das Ehrenamt seit 2006 innehatte. Generalsekretär des mit rund 45 Millionen Mitgliedern weltweit größten christlichen Jugendverbands wird

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der Norweger Johan Vilhelm Eltvik (Oslo). Der 56-jährige bisherige Generalsekretär des CVJM in Europa tritt am 1. Januar die Nachfolge von Barth Shaha (63) aus Bangladesch an. Meißner (57) bleibt in beratender Rolle Mitglied des Vorstands. Die 25-jährige Medizinstudentin Nadine Jording aus Bochum wurde neu in den Vorstand des Weltbunds gewählt. An der Weltratstagung nahmen 1.134 Personen aus 85 Nationen teil. Der deutsche CVJM war mit 40 ehrenund hauptamtlichen Mitarbeitern vertreten.

In Deutschland repräsentiert der CVJMGesamtverband 330.000 Mitglieder und regelmäßige Teilnehmer.

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DA S T I T E LT H E M A

Wer ist ein Fundamentalist? RELIGIÖSE TRENDS Der christliche Glaube wird von vielen Gruppen, Medien und Religionen in Frage gestellt. Mit all diesen Strömungen beschäftigt sich seit 50 Jahren die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin. Sie ist eine Einrichtung der EKD und wird von Reinhard Hempelmann geleitet. idea-Reporter Karsten Huhn sprach mit ihm über extreme charismatische Gemeinschaften, Fundamentalismus und den neuen Atheismus.

idea: Herr Hempelmann, Ihre Aufgabe ist es, den Zeitgeist zu beobachten. Was ist denn derzeit die faszinierendste Ketzerei? Hempelmann: Der Versuch, die Differenz zwischen Gott und Mensch aufzuheben! Auf dieses Phänomen trifft man zum Beispiel bei der durch einen gesteigerten Enthusiasmus bestimmten „Wort und Geist“-Bewegung, die von einer substanzhaften Erneuerung des menschlichen Geistes bei der Bekehrung ausgeht. Was ist daran so falsch? In der Bibel heißt es doch: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur“ (2. Korintherbrief 5,17). Die paulinische Aussage bedeutet, dass zwischen uns und Christus eine enge Beziehung besteht, sie begründet aber keine Identität zwischen uns und Christus. Problematisch ist, dass sich bei „Wort und Geist“ unter Berufung auf die Bibel ein Siegesbewusstsein und ein Optimismus etwa im Blick auf Heilungen entwickelt hat, die zwangsläufig enttäuscht werden müssen. Unterschlagen wird dabei, dass das christliche Leben sein Ziel noch vor sich hat, dass es auch bei Christen noch Probleme, Krankheiten und Verfehlungen gibt. „Wort und Geist“ entstand 1999 im bayerischen Röhrnbach und hat inzwischen 31 Gemeinden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Etwa 5.000 Menschen haben die Fernbibelschule von „Wort und Geist“ absolviert – eine beachtliche Entwicklung! Pfi ngstlich-charismatische Spiritualität will immer noch mehr erleben und eine immer tiefere Fülle der Geisterfahrung machen; dieses „Noch mehr“ ist auch das Angebot von „Wort und Geist“. Dabei geht es bei „Wort und Geist“ weniger um Kommunikation mit der nichtchristlichen Welt, sondern man lebt vor allem davon, dass sich Christen aus anderen charismatischen Gemeinden der Bewegung anschließen. Allerdings befi ndet sich „Wort und Geist“ derzeit in einer kritischen Situation: Man hat sich selbst isoliert, die Kirchen und zahlreiche charismatische Gemeinschaftsbildungen haben sich von „Wort und Geist“ distanziert.

Welche neueren Entwicklungen gibt es außer „Wort und Geist“ noch? Den Versuch des Menschen, sich zu Gott emporzuheben und an einer göttlichen Energie Anteil zu haben, fi nden wir auch in der modernen Esoterik.

Die Esoterik ist immer mehr im Kommen Hat die Esoterik ihre besten Zeiten nicht längst hinter sich? Nein, vielmehr ist die moderne Esoterik ein Teil unserer Kultur geworden, etwa in der Lebensberatung. In jeder Buchhandlung finden Sie mehrere Regale mit esoterischen Ratgebern. Astrologie, Energieaustausch, Lichtarbeit, Geisterbeschwörung und Magie spielen eine große Rolle. Der Mensch hofft, vom Kosmos in seinen Lebensentscheidungen unterstützt zu werden. Im Kern ist die Esoterik eine stark individualisierte, säkularisierte Form von Religion, bei der sich jeder seinen religiösen Weg selbst sucht. Wir haben Religionsfreiheit – jeder kann glauben, was er will. Gott sei Dank ist das so! Religionsfreiheit ist ein hohes Gut. Die Kirchen sagen nicht Nein zu einem persönlichen religiösen Weg. Aber hilft die Esoterik zur Bewältigung des Lebens wirklich? Führt sie den Menschen über sich selbst hinaus? Esoterische Religiosität kennt in der Regel keine feste Gemeinschaft. Man geht zu einem Workshop und bezahlt einen stolzen Preis dafür, aber ansonsten muss jeder selbst für sein Glück sorgen. Esoterische Religiosität ist als „Publikum“ und „Kundschaft“ organisiert.

Die Zahl der Konfessionslosen hat sich verachtfacht Die religiöse Lage ist derzeit sehr widersprüchlich: Die einen sehen eine „Wiederkehr der Götter“, andere sagen, es gebe keine Renaissance der Religion. Was stimmt denn nun? Beides! In einer pluralistischen Gesellschaft können die Bewegungen durchaus gegenläufig sein. Es gibt heute eine neue Aufmerksamkeit für Religion, nicht nur in der Esoterik oder der pfingstlich-charismatischen Spiritualität, auch in den Medien, auch in der Wissenschaft. Gleichzeitig hat sich in den letzten 40 Jahren die Zahl der Konfessionslosen von 3,9% in der damaligen Bundesrepublik auf heute mehr als 30% erhöht. Wir erleben derzeit sowohl ReligionsfasziideaSpektrum 30/31.2010


DA S T I T E LT H E M A

EZW-Chef Reinhard Hempelmann

nation als auch Religionsdistanz. Zudem ist auch der religiöse Fundamentalismus ein nicht zu übersehender Trend. Wo sehen Sie diesen religiösen Fundamentalismus? Fundamentalismus ist eine Reaktion auf religiöse und kulturelle Identitätsgefährdungen. In Teilen des Islams werden sehr strikte Religionsformen praktiziert, etwa im Verhältnis von Mann und Frau oder bei der Kindererziehung. Solche Striktheit gibt es aber nicht nur im Islam, sondern auch in Strömungen des konservativen Protestantismus. Der christliche Fundamentalismus entnimmt der Bibel ein Informationswissen zur Weltentstehung, zum Endzeitablauf, zum Ausschluss von Frauen aus dem Verkündigungsamt. Dann sind also auch die römisch-katholische und die orthodoxen Kirchen fundamentalistisch? Das sage ich so pauschal ausdrücklich nicht, aber natürlich kann man nicht über Fundamentalismus reden, ohne solche Tendenzen auch in der römisch-katholischen und den orthodoxen Kirchen anzusprechen. Ich rate ohnehin zur Vorsicht bei der Verwendung des Fundamentalismus-Begriffes. Man muss genau definieren, was damit gemeint ist. In Deutschland dient das Wort nicht zur Beschreibung, sondern zur Bewertung …

Ein Kampf- und Schmähbegriff

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… es ist ein Kampf- und Schmähbegriff … … zumindest ein wertender Begriff, der auf Schattenseiten und Fehlformen bestimmter Frömmigkeitsformen hinweist. Wenn man Fundamentalismus so definiert, halte ich die Verwendung des Begriffs für berechtigt. Religiöse Hingabebereitschaft kann missbraucht werden. Ein gesteigertes Sendungsbewusstsein kann in ein elitäres Selbstverständnis umschlagen. Allerdings muss man aufpassen, dass religiöse Hingabe nicht pauschal unter Fundamentalismusverdacht gestellt wird. Wann ist der Begriff „Fundamentalismus“ angebracht? Ich benutze ihn zum Beispiel für eine bestimmte Form der Auslegung der Bibel, die keine Auslegungsspielräume zulässt. Wer etwa die Überlieferung der Schöpfungsgeschich-

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» Die evangelikale Bewegung erinnert die Kirche daran, dass die Christusnachfolge das Zentrum des christlichen Lebens ist und zugleich mit einer Zuwendung zum Nächsten und zur Welt verbunden ist. « te in Genesis 1 und 2 so auslegt, dass Gott die Welt in 6 mal 24 Stunden geschaffen habe, vertritt meines Erachtens eine bibelfundamentalistische Position, die die Eigenart dieser Texte als Zeugnis von Gottes Handeln nicht ernst nimmt. Fundamentalist ist, wer daran glaubt, dass Gott die Welt in sechs Tagen geschaffen hat? Ja, er bezieht eine solche Position, und diese Sicht wird gar nicht so selten vertreten. Oft wird versucht, dies mit naturwissenschaftlichen Erkenntnissen zu verbinden, aber der Kern ist ein Bibelverständnis, das der Bibel fälschlicherweise ein unfehlbares und irrtumsloses naturwissenschaftliches Informationswissen entnimmt. Der christliche Glaube sollte aber nicht mit Argumenten verteidigt werden, die ihn lächerlich machen und der menschlichen Vernunft offensichtlich widersprechen. Ein anderes Beispiel ist der enthusiastische Fundamentalismus, der darauf drängt, Heilung hier und jetzt in Anspruch zu nehmen. Man beruft sich dabei zum Beispiel auf Psalm 103: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünden vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“ So wird in manchen charismatischen Gemeinden gelehrt, dass Vergebung und vollständige körperliche Heilung unmittelbar zusammengehören. Dennoch liegt es mir natürlich fern, jemanden pauschal als Fundamentalisten zu stigmatisieren.

Sind die Evangelikalen Fundamentalisten? In Medienberichten hieß es zuletzt oft, dass Evangelikale Fundamentalisten seien. Zu Recht? Die evangelikale Bewegung existierte bereits vor dem Entstehen des christlichen Fundamentalismus und ist von einer größeren Offenheit geprägt. So war die Evangelische Allianz, die den Großteil der Evangelikalen vereint, von einem ökumenischen Geist geprägt. Die evangelikale Bewegung vereint unterschiedliche Strömungen, zum Beispiel Pietisten und Charismatiker, so dass der Begriff „evangelikal“ zur Beschreibung eigentlich sehr unscharf geworden ist. In einer Studie über die evangelikale Bewegung schreiben Sie, deren Kennzeichen seien die Bereitschaft zur radikalen Chris-


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Ein extrem charismatisches Zentrum im bayerischen Röhrnbach auf der Suche nach dem „Noch mehr“ im Glaubensleben.

tusnachfolge, die Betonung der persönlichen Glaubenserfahrung und eine ausgeprägte Bibelfrömmigkeit. Die evangelikale Bewegung greift Anliegen der reformatorischen Bewegung auf, die ja auch als Bibelbewegung begonnen hat. Die evangelikale Bewegung erinnert die Kirche daran, dass die Christusnachfolge das Zentrum des christlichen Lebens ist und zugleich mit einer Zuwendung zum Nächsten und zur Welt verbunden ist. Insofern sind die Evangelikalen in unseren Kirchen eine wichtige Gruppe, die ihren Beitrag zur Reform der Kirche leistet.

Wird die Volkskirche evangelikaler? Es gibt eine neue Nähe zwischen Evangelikalen und evangelischer Kirche. Kritiker dieser Annäherung sagen: Die Kirche geht nur deshalb auf die Evangelikalen zu, weil sie ohne sie kaum noch existieren kann. Das sehe ich anders. Die evangelikale Bewegung hat seit ihrem Bestehen immer ihren Platz in den Landeskirchen gehabt, zum Beispiel in der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, wo sie stark verbreitet ist, oder in einigen Regionen der Evangelischen Kirche von Westfalen. Dass Kirchenleitungen und Evangelikale im Gespräch sind, gehört zur Normalität kirchlichen Lebens. Es ist beispielsweise nichts Neues, dass Bischöfe dem Kuratorium der evangelikalen Evangelisationsveranstaltung ProChrist angehören.

Steht der neue Präsident den Evangelikalen zu nahe? Der neue Bundespräsident, Christian Wulff (CDU), ist vor kurzem scharf dafür kritisiert worden, dass er die Arbeit von ProChrist als Kuratoriumsmitglied unterstützt. ProChrist wird seit seinem Bestehen, also seit 1993, von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens unterstützt. Lanciert wurde die Kritik am „Wulff im Schafspelz“ von der Giordano-Bruno-Stiftung. Sie setzt sich öffentlichkeitswirksam für ein Leben ohne Gott ein – etwa mit dem Atheisten-Bus, der 2009 drei Wochen lang durch Deutschland fuhr. Diese Stiftung lehnt den christlichen Glauben in aggressiver Weise ab. Religiöses Bewusstsein erklärt sie naturalistisch mit „Überaktivitäten im Schläfenlappen“. In gewisser

» Problematisch ist, dass sich bei ‚Wort und Geist‘ unter Berufung auf die Bibel ein Siegesbewusstsein und ein Optimismus etwa im Blick auf Heilungen entwickelt hat, die zwangsläufig enttäuscht werden müssen. « Weise ist diese atheistische Bewegung eine Gegenbewegung zur Esoterik: In der Esoterik wird der Mensch vergeistigt, dagegen herrscht in dieser Ausprägung des Atheismus ein naturalistisches Menschenbild vor. So ist der Mensch für den Sprecher der Giordano-Bruno-Stiftung, Michael Schmidt-Salomon, nicht mehr als ein „nackter Affe“. Das menschliche Ich sei ein „Produkt neuronaler Prozesse“, die menschliche Freiheit eine Illusion. Atheistische Organisationen fordern mehr Mitspracherechte in der Öffentlichkeit, etwa dem Deutschen Ethikrat. Schließlich repräsentiere man etwa ein Drittel der Bevölkerung. Mit welcher Begründung? Die Giordano-Bruno-Stiftung hat etwa 2.200 Freunde und Förderer, der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten etwa 800 Mitglieder, und der Humanistische Verband Deutschlands beziffert seine Mitglieder auf etwa 10.000 – es gibt also nur wenige bekennende Atheisten. Der Versuch atheistischer Verbände, die Konfessionslosen für sich zu vereinnahmen, ist eine leicht durchschaubare Strategie. Gleichzeitig ist darauf hinzuweisen: Den Atheismus gibt es genauso wenig wie die Religion.

Wo sind die Schwachstellen der Volkskirche? Die EZW ist gut darin, die Schwachstellen anderer zu beurteilen. Wie sieht es mit den Schwachstellen der eigenen Kirche aus? Wir sind sicher stärker nach außen gewandt, beschäftigen uns mit der Weltanschauung der Anthroposophie, mit muslimischen Gemeinschaften, mit christlichen Sondergemeinschaften. Zur Urteilsfindung braucht man einen eigenen Standpunkt. Auffällig ist, dass religiöse Gemeinschaften, die sich aus protestantischen Kirchen heraus entwickelt haben, oft Protestbewegungen sind, die auf Schwachstellen und unerledigte Aufgaben unserer eigenen kirchlichen Tradition hinweisen. Was sind die Schwachstellen der evangelischen Kirche? Sicher die Sprachlosigkeit der Kirche bei grundlegenden Fragen nach den letzten Dingen: Was passiert mit den Toten? Was erwartet uns mit dem ewigen Leben? Was geschieht mit dem Kosmos? Sogenannte Endzeitgemein-

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Missionarische Gottesleugner: Der Atheisten-Bus im letzten Sommer auf einer Werbefahrt durch Deutschland – hier in Berlin

schaften stellen solche Fragen in den Mittelpunkt ihrer Frömmigkeit – oft verbunden mit einer spekulativen Naherwartung des Weltendes.

Die Zeugen Jehovas haben sich am wenigsten geändert

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Es ist zu beobachten, dass sich christliche Sondergemeinschaften an die ökumenische Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) annähern. Der Eindruck ist richtig: So ist die Freikirche der SiebentenTags-Adventisten bereits seit 1993 Gastmitglied der ACK. Der Bund Freikirchlicher Pfi ngstgemeinden (BFP) hatte von 1975 bis 1985 den Gaststatus, beendete die Gastmitgliedschaft aber unter anderem wegen seiner Distanz zur römisch-katholischen Kirche. Inzwischen gibt es wieder vorsichtige Annäherungen. Die bisher sehr isolierte Neuapostolische Kirche möchte sich der Ökumene gerne nähern. Allerdings vertritt sie nach wie vor Lehren, die von den anderen Kirchen nicht geteilt werden können, etwa dass nur die durch einen Apostel mittels Handauflegung „Versiegelten“ den Heiligen Geist in seiner Fülle und die Gabe der Gotteskindschaft empfangen. Ich bin daher skeptisch, dass die Zeit für einen Gaststatus gekommen ist. Am wenigsten geändert hat sich das Verhältnis der Zeugen Jehovas zu anderen christlichen Gemeinschaften. Offensichtlich ist deren Selbst-isolation dauerhaft. Wenn christliche Gemeinschaften, die bisher mehr oder weniger in einer Sonderwelt gelebt haben, das Gespräch mit anderen Christen suchen, ist dies erfreulich, auch wenn es noch viele zu klärende Fragen gibt. Vom „Dialog der Religionen“ ist derzeit so viel die Rede wie noch nie! Zum Dialog der Weltanschauungen und Religionen gibt es keine Alternative. Aber mit wie vielen unrealistischen Erwartungen und Missverständnissen ist er verbunden! Ich komme gerade von Gesprächen mit Anthroposophen, mit Sufis und einem Vertreter der Transpersonalen Psychologie – bei allen Begegnungen hatte ich den Eindruck, dass es schwer ist, eine gemeinsame Sprachebene zu finden. Das häufige Sprechen vom Dialog deutet auch auf Schwierigkeiten der Verständigung hin.

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» Es gibt nur wenige bekennende Atheisten. Der Versuch atheistischer Verbände, die Konfessionslosen für sich zu vereinnahmen, ist eine leicht durchschaubare Strategie. «

Welchen Rat haben Sie für einen gelungenen Dialog? Die Begegnung unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen hat drei Ebenen: 1. Das friedliche und respektvolle Zusammenleben im Alltag; 2. das Gespräch, auch über religiöse Fragen; 3. das Bezeugen des eigenen Glaubens. Mein Rat, auch an die Kirchen: Wir sollten alle drei Ebenen leben! Vielen Dank für das Gespräch! P

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THEMA

Bonifatius

Heidnische Truppen

Groร er Volksauflauf

Bischof von Mainz

Friesenherzog Radbod

Herzog Radbod im Kampf

Die schรถne Alrun

Sturmius am Hof des Papstes

Pippin, Karlmann und Volk

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Die Axt Gottes Durch ihn kam im 8. Jahrhundert in weite Teile Germaniens der christliche Glaube: durch Bonifatius (ca. 672–754), einen Mönch aus England. Mittlerweile hat auch das Theater den großen Missionar für sich entdeckt. Bereits 2005 wurde das Bühnenstück „Bonifatius“ zum „Musical des Jahres“ in Deutschland gekürt. Nun ist die Geschichte des „Apostels der Deutschen“ in Fulda und und danach in Erfurt in einer Neuinszenierung zu erleben. idea-Reporter Karsten Huhn sah einen kurzweiligen Kirchenkrimi – und war dennoch verärgert. Ein Missionar als Held in einem Bühnenstück? Ja, das gibt’s! In „Bonifatius – das Musical“ im Fuldaer Schlosstheater kämpft der englische Benediktiner Wynfried, von Crediton, vom Papst mit dem Namen Bonifatius („der Wohltäter“) geweiht, gegen Teufel, Götzen und Dämonen. Der „Apostel der Deutschen“ will den ungläubigen Germanen das Geheimnis des christlichen Glaubens bekanntmachen. „Was nützt die frohste Botschaft, wenn man sie hinter dicke Klostermauern sperrt?“, singt Bonifatius und lässt sich auch von den heidnischen Heerscharen des friesischen Herzogs Radbod nicht von seiner Mission abhalten.

Die Ohnmacht des Donnergottes Bei seinen Missionsreisen bedient sich Bonifatius durchaus rustikaler Missionsmethoden. Im nordhessischen Geismar fällt er die dem heidnischen Gott Donar gewidmete DonarEiche. Bonifatius gelingt es damit, den anwesenden Heiden die Ohnmacht des Wettergötzen und die Macht des Christengottes zu demonstrieren. Politisch unterstützt wird er dabei vom Frankenherrscher Karl Martell. Im Musical schwatzt Martell Bonifatius seine undisziplinierten Söhne Pippin und Karlmann als Gehilfen auf. Die knödeln als Faxenmacher über die Bühne. So sorgt es für Heiterkeit, wenn der kurz geratene Pippin sein Schwert zieht, das fast so lang ist wie er selbst.

Fotos: PR

Ein Bischof im Nachthemd Geschickt spielt das Stück mit historischer Faktentreue und künstlerischer Freiheit. Verbrieft ist zum Beispiel, dass Bonifatius von Assistent Sturmius, dem späteren ersten Abt von Fulda, begleitet wurde. Gut erfunden ist dagegen, dass sich Sturmius in die schöne Alrun verliebt. Fortan schwankt er zwischen Amt und Ehe. Als Sturmius sich auf einer Reise zum Papst befindet, fernab der Geliebten, rät Pippin dem Liebeskranken: „Schreib ihr ein SMS – ein Sentimentales Mittelalterliches Sonett.“ Kirche oder Liebe? Am Ende entscheidet Sturmius sich für das Zölibat. Reichlich ausgeschmückt wird im Musical die Rolle von Bonifatius’ Gegenspieler, dem Bischof von Mainz.

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Der empfängt Bonifatius im Nachthemd, umgeben von leicht bekleideten Damen, und singt: „Auf dieser Erdenwelt ist nur der Pöbel fromm und fleißig – auf göttliche Verheißung scheiß’ ich.“ Bonifatius wirft ihm einen dekadenten Lebensstil vor, der Mainzer Bischof wiederum hält Bonifatius für einen Moralapostel. Bonifatius setzt sich beim Papst für die Ablösung des lästerlichen Mainzer Bischofs ein – und wird daraufhin zu dessen Nachfolger berufen.

Mit 80 Jahren ging er nochmal auf Missionsreise – dann erschlugen ihn die heidnischen Friesen Historisch verbürgt ist wiederum, dass Bonifatius im Alter von etwa 80 Jahren nochmals zu einer Missionsreise zu den Friesen aufbricht – und dabei erschlagen wird. Extrem unwahrscheinlich ist dagegen, dass an der mörderischen Intrige der miese Mainzer Ex-Bischof beteiligt ist – so legt es zumindest das Musical nahe. Als Geschichtsstunde ist das Musical also eher ungeeignet. Dafür überzeugt es durch Spielfreude und drolligen Humor. In fast jeder Szene gibt es mehr zu entdecken als man wahrnehmen kann; die Choreographien der Tanzeinlagen sind ein Augenschmaus, die schauspielerische und gesangliche Leistung des Ensembles sind durchweg überzeugend.

Zum Schluss leider ein kastriertes Evangelium Nur der Schluss des rasanten Stückes stimmt verdrießlich: „Mensch, besinn’ Dich auf die Fähigkeit zu glauben“, singt der vom Tode auferstandene Bonifatius beim großen Finale. Recht hat der Mann, denkt man sich. Doch dann geht die Zeile weiter: „Und glaube an das Gute in Dir.“ Das soll Bonifatius' Botschaft gewesen sein? So ein Unsinn! Der Bühnen-Bonifatius bietet leider nur ein kastriertes Evangelium. P

b www.spotlight-musical.de, Tel. 0661-2500 8090 Aufführungen in Fulda bis zum 8. August und danach in Erfurt bis zum 22 August, Karten ab 15,90 Euro bis 51,90 Euro.


net F O R UM F Ü R JUN G E C H R I S T EN

Jesus Freaks: Gottesdienst mit Bier und Kippe Konventionen interessieren die Jesus Freaks nicht besonders. Bis heute erreicht die Anfang der 1990er Jahre in Hamburg gegründete Bewegung viele junge Menschen, die mit der Kirche nichts zu tun haben wollen. War sie ursprünglich eine alternative Gruppierung, hat sich inzwischen einiges geändert: Viele der schätzungsweise 2.000 Anhänger in Deutschland (in der Schweiz sind es mehrere hundert) sind auf den ersten Blick ganz „bürgerliche“ Leute – mit einem Unterschied: Um Jesus anzubeten, nutzen sie keine festgelegten Formen, sondern gestalten ihre Gottesdienste sehr frei. Ende Juli trafen sich 3.000 „Freaks“ zum 16. Freakstock in Borgentreich (Ostwestfalen-Lippe). Tobias-Benjamin Ottmar war dabei. illst du ein Bier?“, lautet die erste Frage des Freakstock-Pressesprechers, als ich am Donnerstagmittag bei ihm eintreffe. Martin Hünerhoff (Düsseldorf) hat einen blauen Kapuzenpulli an; die Frage meint er durchaus ernst. Der 35-Jährige ist seit dem ersten Freakstock mit dabei. Sein Geld verdient er als Kommunikationsberater und Personalentwickler. Nachdem ich sein Angebot dankend ablehne, berichtet er von einem bewegenden Auftakt am Vorabend. Mit einer Schweige- und Gebetsminute hatten die Besucher an die Opfer des Loveparade-Unglücks in Duisburg gedacht, bei dem 21 Menschen starben und über 500 verletzt wurden. Danach begrüßten der Bürgermeister der Gemeinde Borgentreich, Bernhard Temme (CDU), und der Bischof der KoptischOrthodoxen Kirche in Deutschland, Anba Damian, die Teilnehmer. Zum zweiten Mal sind die Jesus Freaks nun auf dem ehemaligen Kasernengelände in Borgentreich untergebracht, das heute der koptischen Kirche gehört. Erstmals waren auch Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche beim Auftakt dabei: „Wir können von euch lernen“, sagte dabei der katholische Pfarrer Werner Lütkefend (Borgentreich). Die Jesus Freaks zeigten, „dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, zu glauben und diesen Glauben an Jesus Christus aus-

zudrücken“. Die evangelische Pfarrerin Almut Reihs-Vetter (Warburg) meinte: Trotz aller Unterschiedlichkeit „eint uns doch der Glaube an Jesus Christus“. Für Martin Hünerhoff sind diese Worte ein Beleg dafür, dass andere Christen den Jesus Freaks nicht mehr skeptisch begegnen, sondern ein gutes Miteinander möglich ist.

Keine flächendeckende Bewegung Das hat auch rein praktische Gründe: Denn längst nicht überall existieren JesusFreaks-Gruppen, so dass Anhänger der Bewegung auch andere Gemeinden besuchen. So zum Beispiel Melanie und Fabian Kleß. Das junge Ehepaar kommt aus Memmingen (Schwaben). „Im Umkreis von 150 Kilometern gibt es bei uns keine JesusFreaks-Gruppe. Deshalb besuchen wir eine Freie evangelische Gemeinde.“ Das Freakstock sei für sie wie ein Familientreffen. „Man fühlt sich zuhause, trifft sofort Freunde und Bekannte wieder.“

Die Beine in die Hand nehmen In diesem Jahr stand das Festival unter dem Motto „Beine in die Hand“. Es gehe darum, wieder stärker nach außen zu treten und Menschen zum Glauben einzuladen, erklärt die Jesus-Freaks-Vorsitzende Lydia Bindrich (Dresden). Neben rund 50 Konzerten, Lobpreiseinheiten und Gottesdiensten gab es

auf dem Freakstock auch zahlreiche Workshops. Ein Höhepunkt war eine Improvisation des Musikers Daniel Benjamin, an dem Dutzende Gitarristen mitwirkten. Praktische Tipps für KFZ-Fahrer erhielten Interessierte bei einem Auto-Workshop. Und im artLand lernten die Besitzer eines Pferdes am lebenden Objekt, wie man mit Graffiti die Hufe dieses Tieres verschönern kann.

Keine Durchschnitts-Christen Auch sonst zeigten die Jesus Freaks wieder einmal, dass sie keine Durchschnitts-Christen sind: Während bei anderen christlichen Jugendveranstaltungen Alkoholverbot herrscht, stellte es hier bei den Bibelarbeiten kein Problem dar, wenn jemand seine Kippe rauchte oder ein Bier trank. Von Jahr zu Jahr bevölkern auch mehr Familien das Gelände. Das Kidzstock – ein Angebot für Kinder von neun bis 13 Jahren – ist inzwischen zu einem festen Bestandteil geworden. Doch auch wenn die Jesus Freaks „erwachsener“ geworden sind, kann man sich auf eines verlassen: Sie werden auch in Zukunft mit ihrer ganz eigenen Art Jesus nachfolgen. P In Deutschland gibt es derzeit 53 Gemeinden und Gruppen der Jesus Freaks. In der Schweiz sind drei Gruppen bekannt. b Infos: www.jesusfreaks.de bzw. www.jesusfreaks.ch

Foto: idea/Ottmar

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Wir nehmen alle Gedanken gefangen unter den Gehorsam Christi. «

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Pfarrer Wolfgang Putschky, Aglasterhausen bei Heidelberg, Evangelist der Deutschen Zeltmission

Paulus in seinem 2. Brief an die Korinther 10, Vers 5 b

Foto: privat

Die Macht der Gedanken „Die Gedanken sind frei“, meint ein Volkslied. Stimmt das wirklich? Wer war nicht schon erschrocken, als er seinen Gedanken freien Lauf ließ! Wenn andere wüssten, was wir schon alles gedacht haben! Neulich las ich: „Gedanken sind Kräfte!“ Das ist ebenso wahr wie biblisch. Niemand soll meinen: Das, was ich über Gott oder andere denke, bleibt bei mir! Gedanken wirken als Segen oder als Fluch! Ich bin auch mit meinen Gedanken verantwortlich für das Klima zuhause, für die Atmosphäre in meiner Gemeinde und für die Stimmung am Arbeitsplatz. Wir sollen entschieden gegen die Sünde sein und negativ über das Böse denken. Aber niemals dürfen wir gegen einen Menschen sein, sonst werden wir zu Fluchträgern. Wer hasst, wird zum wandelnden Fluch. Schauen Sie in das Gesicht eines hasserfüllten Menschen!

Dieses Gesicht ist kein Ebenbild Gottes mehr, sondern ein Zerrbild. Gedanken machen lebendig oder töten! Gedanken öffnen oder schließen zu! Gedanken heilen oder verwunden! Gedanken sind immer Segens- oder Fluchträger.

Helfen oder vernichten? Wir sind beständig aufgefordert, negativen Gedanken über Gott oder Menschen keinen Raum zu geben. Gedanken berühren andere helfend oder vernichtend. Wir sind eingeladen, im Alltag zu praktizieren, was Jesus gebietet: „Segnet, die euch fluchen! Bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen! Tut wohl denen, die euch hassen!“ Es ist ratsam, immer wieder einmal zu beten: „Herr, reinige und heilige meine Gedankenwelt! Ich will doch im Licht wandeln, nicht in der Finsternis.“ P

Ja, auch ich abonniere Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

Sie hatte zum ersten Mal gebetet Was junge Christen nach der Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg erlebten Von Tobias-Benjamin Ottmar Diesen Einsatz werden die Teilnehmer der Sommerevangelisation „Summer2Go“ wohl nie vergessen: Gemeinsam mit einem Team von rund 50 jungen Erwachsenen war Werner Nachtigal (Berlin) bei der Loveparade in Duisburg, als bei einer Massenpanik 16 Menschen sterben – fünf weitere erliegen später ihren Verletzungen. Der 48-jährige Leiter des charismatisch geprägten Missionswerks „No Limit“ reiste seit Mitte Juli mit jungen Christen quer durch Deutschland, um die christliche Botschaft zu verbreiten. Nachtigal: „Wir standen vor dem Tunnel, als wir von dem Unglück erfuhren.“ Schon bald seien ihnen geschockte Menschen entgegengekommen. „Eine Frau erzählte uns, dass sie in ihrer Verzweiflung mitten im Gedränge zum ersten Mal in ihrem Leben zu Gott gebetet hätte. Plötzlich sei ein kräftiger Mann gekommen und habe ihr rausgeholfen.“ Ihre Freundin sei dagegen ums Leben gekommen. Bis in die Nacht sprachen und beteten die Christen mit ihr und anderen jungen Leuten, die eigentlich nur Party machen wollten, aber nun den bisher schlimmsten Tag ihres Lebens erlebten. Auch Ordner, Polizisten und Sanitäter fanden bei den Christen Hilfe.

Gottesdienst vor laufenden Kameras Am Sonntag nach dem Unglück hielt der Berliner mit einem kleinen Team zweimal einen Gottesdienst in der Nähe des Unglücksortes ab. Auch das Fernsehen berichtete von der improvisierten Gedenkfeier. Schwankte die Stimmung bei den Trauernden vorher zwischen Depression und Aggression gegen die Verantwortlichen des Unglücks, sorgten die Christen für Beruhigung. „Später kam ein Polizist und bedankte sich“, erzählt Nachtigal. Auch ein Sicherheitsmann suchte das Gespräch. „Er kann seit Samstag nicht mehr schlafen, weil er sich mitschuldig fühlt. Wir haben für ihn gebetet.“ Mehr als 30 Personen hätten sich entwe-

Evangelist Nachtigal wird nach der Katastrophe interviewt

der unmittelbar nach dem Unglück oder in den Tagen darauf für ein Leben als Christ entschieden, sagt Nachtigal.

Auch manche junge Evangelisten waren überfordert Gleichwohl seien auch manche der jungen Evangelisten mit der Situation überfordert gewesen. Nachtigal: „Sie wurden von erfahrenen Seelsorgern in unserem Team betreut.“ Der dreifache Familienvater ist seit 20 Jahren als Evangelist tätig. 1983 hatte er sich bei einer Evangelisation einer Baptistengemeinde für ein Leben als Christ entschieden. Im Rahmen seines hauptamtlichen Dienstes als Pastor und Evangelist im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden sprach er schon mit Promis wie Bob Geldof, Vitali Klitschko oder Pierce Brosnan über den Glauben an Jesus Christus. Seit 2008 gibt es immer wieder missionarische Aktivitäten, bei denen Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland mitwirken. Für den Einsatz in Duisburg wurden bewusst nur erwachsene Christen mitgenommen, erklärt Nachtigal. „Viele Menschen waren offen für das Evangelium. Es gab aber natürlich auch welche, die davon nichts wissen wollten.“ Mit denen, die Christen geworden sind, stehe man noch in direktem Kontakt und vermittle sie zu Gemeinden in der Nähe. P

DAS WORT DER WOCHE » Unser Glaube an Gott ist keine Versicherung gegen Erfahrungen des Leides und des Todes. Aber unser Glaube schenkt uns die Gewissheit, dass Gott unsere Tränen zählt. Unser Glaube vertraut darauf, dass Gottes Gerechtigkeit, die wir hier nur unvollkommen und widersprüchlich erleben, in seinem zukünftigen Reich endlich vollkommen und für alle Menschen sichtbar und erfahrbar sein wird. « Der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider, im Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer des Loveparade-Unglücks

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