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Das Alumni-Magazin der Universit채t St.Gallen

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EDITORIAL

Georges Fischer, Rektor der Universität St.Gallen

Für das Jubiläumsjahr «100 Jahre HSG», das nun Der Bezug zur Praxis, insbesondere zu Wirtzu Ende geht, hatte sich die HSG hohe Ziele gesetzt: Sie wollte sich im Bereich der Wissenschaft als bedeutende Forschungsstätte sichtbar machen, ihren Ruf als hervorragende Ausbildungsstätte und als zuverlässige Partnerin bei der Lösung von Problemen der Praxis, insbesondere gegenüber der Wirtschaft und dem Staat, bestärken. Politisch Verantwortlichen sollten die besonderen Leistungen der HSG und ihre Eigenart nähergebracht werden, um Verständnis für die Anliegen der Universität zu gewinnen. Schliesslich verfolgten wir das Ziel, in der Bevölkerung, insbesondere im Kanton St. Gallen, die Universität als «unsere HSG» im Bewusstsein zu verankern und intern – unsere Ehemaligen mit eingeschlossen! – das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und vertiefen.

Sind wir diesen hohen Ansprüchen mit den zahlreichen Veranstaltungen und Projekten im Jubiläumsjahr nun gerecht geworden? Zwar können diese Frage glaubwürdig nur die verschiedenen «stakeholder» selbst beantworten; trotzdem möchte ich an dieser Stelle ein erste Bilanz wagen.Was Wissenschaft und Forschung betrifft, so gehört die Profilierung als Forschungsuniversität zur HSG-Strategie, die sich über Jahre hinweg weiter entwickeln und entfalten muss. Dennoch waren wir im Jubiläumsjahr Gastgeber bedeutender wissenschaftlicher Anlässe, in deren Reihe die Forschungsgespräche aller vier Abteilungen speziell hervorzuheben sind: Mehrere Publikationen, die in Vorbereitung stehen, werden Zeugnis der hier geleisteten Arbeit ablegen. alma 3/1998

schaft, Politik und Verwaltung, kam in praktisch allen Jubiläumsaktivitäten (mit) zum Zug, wobei mit besonderen Einladungen des Rektors an Politisch Verantwortliche viele Informationen und Anliegen noch direkter als sonst in die Diskussion eingebracht werden konnten. Die breite Bevölkerung wurde in vielfältiger Weise in das Jubiläum einbezogen – vom Tag der Offenen Tür über den kreativ-künstlerischen Wettbewerb «Mein Bild der HSG» bis hin zu «Werkstatt-Gesprächen» mit Professoren, um nur drei Beispiele zu nennen.

Was aber bleibt vom Jubiläum, das wir unter das Motto «Zukunftswerkstatt HSG» gestellt haben? Neben einer Reihe von wichtigen Publikationen (Geschichte, Kunstbuch, Artikel in Zeitungen und Zeitschriften etc.) und angenehmen Erinnerungen ist es vor allem eine positive Erkenntnis: Die Universität St. Gallen wird getragen und unterstützt von der Bevölkerung, von der Wirtschaft, von der Politik, von den Studierenden, von den Ehemaligen, von den Mitarbeitenden. Dies hat das Jubiläumsjahr, für dessen Organisation meinem Delegierten, alt Rektor Johannes Anderegg, ein besonderer Dank gilt, eindrücklich gezeigt. Ist eine bessere «Bilanz» und Ausgangslage für die Zukunft überhaupt denkbar?

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INHALT

Das Jubiläumsjahr – ein Bilderbogen 4 Der Rückblick auf «100 Jahre HSG»

Barbara Rigassi-Schneeberger: Erfrischend ehrgeizig

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«100 Jahre HSG» im Spiegel der Medien

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Hans Jörg Mettler: «Die künstlerische Berufung stets gespürt» 39

Ein Überblick über das, was über die Jubilarin 1998 publiziert wurde

Das Universitätsorchester – zwischen Kultur und Studienalltag 24

NDU-Alumni

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Die Seiten für die Absolvent(inn)en des NDU-Studienganges

Kommunikation? Kommunikation!

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Professor Johannes Anderegg im Originalton

Aus dem St. Galler Hochschulverein und aus dem Alumni-Büro 47

FEW-HSG: Antworten auf praktische Fragestellungen 29

Impressum

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Das Jubiläumsjahr «100 Jahre HSG» – ein Bilderbogen

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Das Jubiläumsjahr «100 Jahre HSG» um-

Die Auswahl ist zwar nicht zufällig,

Jubiläumsjahr noch erscheinen, werden

fasste eine Vielzahl von Veranstaltungen

aber keinesfalls vollständig.

in kommenden alma-Ausgaben bespro-

und Projekten. Mit einem «Bilderbogen»

Im «unireport» in den alma-Ausgaben

chen. Mit dem Rückblick verbunden ist

sollen hier Ausschnitte aus dem

1/98, 2/98 und 1/99 wurde und wird

ein Dank an alle Helferinnen und Helfer

Jubiläumsprogramm im wahrsten Sinn

noch über einzelne Anlässe ausführlich

sowie die grosszügigen Sponsoren, ohne

des Wortes «sichtbar» gemacht werden,

berichtet. Publikationen, die bereits

deren Unterstützung viele Projekte

sollen Erinnerungen geweckt werden.

erschienen ist oder im Nachgang zum

nicht möglich gewesen wären. alma 3/1998


DAS JUBILÄUMSJAHR

Der interne Auftakt zum Jubiläum: «Preludio» am 10. Juli 1997.

Verwaltungsessen am 30. Januar 1998: Professoren im «Service»-Einsatz.

Eröffnet wurde das «Jubiläumssemester» mit der Präsentation des Bandes «Kunst und Architektur im Dialog – Universität St. Gallen», herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK).

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Rita Süssmuth, Moritz Leuenberger und Franz-Xaver Kaufmann hielten öffentliche Vorträge am – von der St. Galler Stiftung für Internationale Studien ermöglichten – Symposium «Arbeit in der Schweiz im 20. Jahrhundert» (31. März 1998 – 2.April 1998).

Die Ausstellung an der HSG (Bild links und Mitte von der Vernissage) wurde ergänzt mit einer Schaufensterpräsentation der CA und mit einer weiteren Ausstellung «Junge Leute: gestern – heute» im Textilmuseum (Bild rechts)

«Stickerei-Zeit und Jugendstil – St. Gallen auf dem Weg zur Grossstadt» – die von der St. Gallischen Creditanstalt (CA) ermöglichte Ausstellung dauerte vom 16. April 1998 bis zum 20. Juni 1998.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Mehrere tausend Besucherinnen und Besucher machten am «Tag der Offenen Tür» – ermöglicht vom Schweizerischen Bankverein – am 23. April 1998 von der Möglichkeit Gebrauch, die HSG und ihre Institute näher kennenzulernen oder Vorträge von Ehemaligen zu besuchen.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Am 9. Mai 1998 trafen sich die farbentragenden Verbindungen der HSG zum «Tag der Verbindungen», zu dem auch ein Festzug vom Spelterini-Platz in die Altstadt gehörte.

Impressionen vom «Tag der Verbindungen».

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Mit einer Vernissage im Max Schmidheiny-Foyer des Weiterbildungszentrums (Bilder oben) wurde die vielbeachtete und -besuchte Ausstellung «Ferdinand Hodler – die Bilder der Sammlung Thomas Schmidheiny» am 8. Mai 1998 eröffnet. Zu der von Thomas Schmidheiny ermöglichten und von einem stillen Gönner unterstützten Ausstellung ist auch ein Katalog erschienen.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Apéro nach dem Festgottesdienst in einem Zelt auf dem Klosterhof. Am eigentlichen Gründungstag, dem 25. Mai, fand in der Kirche zu St. Laurenzen ein Festgottesdienst statt, der von den drei Universitätsseelsorgern gemeinsam gestaltet wurde.

Angehörige von verstorbenen HSGProfessoren und-Mitarbeitenden sowie Behörden wurden vom Rektor in den Saal der Ortbürgergemeinde eingeladen.

Fristgerecht legte Karl Heinz Burmeister die neue «Geschichte der Universität St. Gallen» vor.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Am Gründungsdatum der HSG begann just auch das diesjährige ISCSymposium zum Thema «Success in Times of Paradox» (vgl. auch Bericht in alma 2/98).

«HSG in der Region», ermöglicht von der St. Gallischen Kantonalbank und von der Industrie- und Handelskammer (IHK) St. Gallen-Appenzell, bestand aus einer Tournee des Studententheaters mit Molières «Menschenfeind» (links) und einer Reihe von vier Werkstatt-Gesprächen mit HSG-Professoren (Bilderreihe oben).

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Zum Jubiläumsjahr gehörten auch mehrere Sportanlässe, unter anderem ein Fussballturnier für Schülerinnen und Schüler aus den st. gallischen Bezirken (Bilder links und Mitte) und ein Sponsorenlauf der Studentenschaft (Bild rechts).

«Musig a de Uni», ermöglicht von der Helvetia Patria, brachte dreimal moderne Musik in die Mittagspausen der Studierenden.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Am reichsten befrachtet mit Anlässen war das Wochenende vom 4. bis 7. Juni 1998, an dem das studentische Symposium «Education is Edu-Action», das Ehemaligen-Forum, ein Kolloquium mit Partneruniversitäten, das AlumniWochenende und der Festakt am Dies academicus (mit Festredner Bundesrat Arnold Koller, oben) sowie der Uniball stattfanden.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Der wissenschaftliche Höhepunkt im Jubiläumsjahr waren die St. Galler Forschungsgespräche (ermöglicht von der St. Galler Stiftung für Internationale alma 3/1998

Studien und von der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften) vom 17. bis 19. Juni 1998, die in allen vier Abteilungen gleichzei-

tig stattfanden. Diesen fotografischen Eindrücken werden Publikationen zu allen vier Gesprächen folgen, über die «alma» wieder informieren wird.

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DAS JUBILÄUMSJAHR

Das Jubiläumskonzert «100 Jahre HSG» des Uni-Orchesters unter der Leitung von Urs Schneider – am 19. und 20. Juni in der Kirche zu St. Laurenzen aufgeführt und ermöglicht von der Credit Suisse – bildete den Schlusspunkt des Sommersemesters 1998. Ein vielfältiges «Bild der HSG» ergab der gleichnamige Wettbewerb zum Jubiläumsjahr, den die UBS ermöglicht und die Unisys mit Sachpreisen unterstützt hatte. Die besten Werke wurden vom 22. Oktober 1998 bis 28. November 1998 im Bibliotheksgebäude ausgestellt.

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«100 Jahre HSG» im Spiegel der Medien Das Geburtstagskind HSG ist 1998 tüchtig gefeiert worden. Mit einigem Interesse verfolgten auch die Medien das Jubiläum. Die Hundertjährige wurde dabei weit über die Ostschweiz hinaus zur Kenntnis genommen. Mit viel Lob, zum Teil aber auch mit kritischen Texten. Von Markus Rohner alma 3/1998

Keine Schweizer Tageszeitung, die in den letzten Monaten nicht in irgendeiner Form über die HSG geschrieben hätte. Der gesammelte Pressespiegel über das Jubiläumsjahr 1998 setzt sich aus einem dicken Dossier an Berichten und Reportagen, Interviews und Analysen zusammen. Häufig zu Wort gekommen ist dabei der amtierende HSG-Rektor Georges Fischer. In einem Interview mit den «Schweizer Monatsheften» lobt dieser nicht nur seine Schule, er findet auch wohlwollende Worte für die Studierenden, die dort ein- und ausgehen: «Ich gestehe, dass ich immer wieder begeistert bin von der Initiative und vom

hohen Motivations- und Leistungsniveau unserer Studierenden.» In Zeiten zunehmender Mobilität wählten Studierende nicht mehr unbedingt die Universität, die vor der Haustüre liege, sondern jene mit dem – in verschiedener Hinsicht – attraktivsten Angebot. Das haben sich auch jene Studenten gedacht, die aus dem Ausland nach St.Gallen gekommen sind. «Die Unterstützung aus Deutschland kommt nicht ungefähr, geniesst die Hochschule St.Gallen nirgendwo mehr Renommee als hier», hat die «Welt» festgestellt. Die deutsche Tageszeitung schreibt von einer «Eliteschule, die mehr als Wissen vermittelt».

Eine Schule für die Elite? Apropos Elite und Kader. In fast jedem zweiten Zeitungsartikel taucht das Wort von der «Eliteschule» und der «Kaderschmiede» auf. «Eine Eliteschule sucht die Nähe zum Volk», schrieben Anfang Mai aus Anlass des «Tages der

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MEDIEN-ECHO

offenen Tür» verschiedene Schweizer Tageszeitungen («Basler Zeitung», «Aargauer Zeitung», «Der Bund», «Neue Luzerner Zeitung»). Manchen HSG-Studenten sage man ein ausgeprägtes Statusbewusstsein nach, schreibt der «Südkurier» aus Konstanz: «Böse Zungen sprechen von Standesdünkel. Die Studierenden werden auf Führungsaufgaben vorbereitet und ermuntert, sich bei den besten Firmen zu bewerben. Dass man dort auch tatsächlich eine Stelle erhält, ist für HSG-Absolventen auch heute noch möglich, selbst wenn hier und dort die forsche Anspruchshaltung der Neulinge kritisiert wird.»

Ein «bürgerlich-liberaler Geist» Für die Zeitschrift «Context» des Kaufmännischen Vereins KV ist die HSG seit ihrer Gründung «einem bürgerlichliberalen Geist» verpflichtet. Politisch gesehen gebe auf dem Rosenberg der Freisinn den Ton an. Auch wenn es «grüne» Professoren und die ökologische Studenteninitiative oikos gebe, für «Context» bleibt die HSG «fest im Griff der Wirtschaft und ihren Erfordernissen». Das zeige das neueste Institut für Medien und KommunikatiIm Jubiläumsjahr «100 Jahre HSG» interessierten sich auch die elektronischen Medien vermehrt für die Universität – das Westschweizer Fernsehen etwa übertrug mehrere Live-Sendungen von der HSG.

onsmanagement, das im März seinen Betrieb aufgenommen hat: «Satte Millionen von Bertelsmann und Siemens haben es ermöglicht.» Für die NZZ sind das nicht anderes als hartnäckige Vorurteile, die es zu relativieren gelte. Die HSG-Studenten sind laut Zürcher Zeitung nicht unbedingt konformer und unkritischer als Studierende anderer Universitäten: «Sie sind in ihrem ausgeprägten Zielbewusstsein vielleicht höchstens eine Spur unauffälliger - und gehen ihren Pfad vom sauber berechneten Ist- zum noch exakter formulierten Soll-Zustand mit weniger Umwegen.» Die HSG sei «nie ein fruchtbarer Boden für sozialutopische Flausen» gewesen. Dies hätte sich in einer Ipso-Umfrage gezeigt, als 700 Schweizer Studierende gefragt wurden, ob sie einen staatlichen Minimallohn für Studierende befürworteten. Nirgends stiess diese Idee auf solch deutliche Ablehnung wie in St.Gallen. Politisch Andersdenkenden hat die HSG laut NZZ immer Platz gegeben. «Man denke an den Marxisten Ota Sik oder an den SP-Nationalrat Hans Schmid. Wer sie als ideologische Feigenblätter abtut, macht es sich wohl zu leicht.»

Aus der Optik der Ökonomen Breiten Niederschlag gefunden hat das HSG-Jubiläum in verschiedenen Wirtschaftsmagazinen. «Hundert – und noch immer ein bisschen weiser», titelt die «Bilanz». Ausführlich berichtet das

Stimmen zur HSG «St.Gallen erfreut sich einer so grossen Beliebtheit, weil sie keine schreckliche Massenuni ist, sondern ein Betrieb mit einer humanen Grössenordnung.» Martin Theuer, Direktor der Handelskammer Deutschland-Schweiz, in der «Welt». «Ein eigenständiges Profil gehört immer mehr zu den Erfolgsfaktoren einer Universität. Genau darin liegt die Stärke der HSG.» Bundesrat Arnold Koller in der NZZ. «Seit der Gründung wird der Aspekt der Autonomie, der weitgehenden Unabhängigkeit von staatlichen bzw. kantonalen Zügeln hoch gehalten und verteidigt. Dank dieser frühen Ausrichtung steht die HSG heute für viele als Paradebeispiel da.» Jörg Nordmann, Chefredaktor, in der Zeitschrift «io-management». «Ich wünsche mir, dass an der Universität St.Gallen Intuition, Kreativität und Sensitivität noch stärker in die Ausbildung einbezogen werden.» Antoinette Hunziker-Ebneter,Vorsitzende der Geschäftsleitung der Schweizer Börse in der NZZ. «Ich habe Heimweh nach der HSG; die wissen hier oben ja gar nicht, wie gut sie es haben.» Manfred Timmermann, ehemaliger HSG-Professor im «St.Galler Tagblatt». «Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz, obwohl das in der Öffentlichkeit immer wieder vergessen wird.» HSG-Rektor Georges Fischer in der «Weltwoche».

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MEDIEN-ECHO

Monatsmagazin über die HSG, ihre Stärken, aber auch die Probleme, mit denen sie fertig werden muss. «In der Schweiz ist die HSG die unbestrittene Nummer eins für Wirtschaftsfächer», zitiert «Bilanz» den HSG-Rektor. Aber auch europaweit, hat das Magazin festgestellt, geniesst die HSG nach wie vor einen ausgezeichneten Ruf. Die Internationalität der Schule weiter voranzutreiben sei eines der zentralen Anliegen im Jubiläumsjahr: «Die Universitätsleitung möchte vermehrt Dozenten aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland nach St.Gallen berufen.» «4000 Studenten wissen warum», wird im Editorial des «io-management», der Zeitschrift des betriebswirtschaftlichen Instituts der ETH Zürich, getitelt. Mit Blick auf die über 4000 Studierenden aus mehr als 50 Ländern der Welt, die zur Zeit an der HSG immatrikuliert sind, heisst es weiter: «Sie wissen, dass ihre Chancen in Zeiten, in denen auch Akademiker alles andere als vor Arbeitslosigkeit gefeit sind, schlichtweg besser zu beurteilen sind als von Kommilitonen manch anderer Uni.»

Die HSG und St.Gallen Ausführlichst haben sich auch die Ostschweizer Medien mit dem 100-Jahrjubiläum der HSG beschäftigt. «Näher zum Volk», war ein Hintergrundbericht im «St.Galler Tagblatt» betitelt. Die Liebesheirat zwischen der Hochschule und dem St.Galler Volk habe es nie gegeben. «Wann immer die heute europaweit renommierte HSG in der Vergangenheit beim Volk in Stadt und Kanton Geldmittel anforderte, wurden daraus plebiszitäre Zitterpartien».Gewitzigt aus den gemachten Erfahrungen habe die HSG seit den siebziger Jahren ihren Kontakt mit der St.Galler Bevölkerung kontinuierlich verstärkt. In der «Südostschweiz» aus Chur bedauert HSG-Rektor Fischer den in der Bevölkerung jahrelang nicht erkannten Stellenwert der Universität. «Mit verstärkter Transparenz und einem engeren Kontakt zur Bevölkerung ist es uns in den letzten Jahren gelungen, die Akzeptanz zu erhöhen», wird Fischer zitiert. Aber noch immer gebe es «einen nicht unerheblichen Teil der Gesellschaft, der uns als eine ‘spezielle alma 3/1998

Die «Financial Times» zur HSG tr. Im Jubiläumsjahr «100 Jahre HSG» widmete auch die «Financial Times» der Universität St. Gallen einen längeren Beitrag, verfasst vom Schweizer Korrespondenten William Hall. Unter dem Titel «From embroidery to economics» und illustriert mit Bildern von Hans Meyer, Präsident des Direktoriums der Schweizer Nationalbank, und von Fürst Hans-Adam II. von Liechtenstein wurde die HSG porträtiert. Im folgenden einige Auszüge aus dem Artikel, der in der «Financial Times»-Ausgabe vom 20.April 1998 erschienen ist. (....) «The closest pure Swiss equivalent to a US-style ‘Ivy league’ business school is the Hochschule St. Gallen (HSG). This is where the real ‘movers and shakers’ in Germanspeaking Switzerland, which accounts for two thirds of the Swiss population, and an even greater proportion of the country’s economic power, do their basic training. It is one of Europe’s smaller universities, and while the initials lic.oec. HSG, do not carry quite the same weight as a Harvard MBA, it is a prestige qualification for would-be entrants to the German-speaking business world.» (...)«Hence, it is somewhat surprising that the forerunner of the University of St Gallen was only founded 100 years ago, and well after universities were established in the bigger Swiss cities of Basle, Zurich, Berne and Geneva. It began as a commercial academy orientated towards meeting the special needs of St Gallen’s embroidery industry but has developed into the largest economics and management faculty in Switzerland.»

(...) «The roll call of St Gallen’s alumni is heavily weighted towards bankers. Hans Meyer, president of the Swiss National Bank, did his doctorate on ‘short-term international credit aid’ at St Gallen, and other banking alumni include Lukas Mühlemann, chief executive of Credit Suisse, Peter Wuffli, Swiss Bank Corporation’s chief financial officer, Josef Ackermann, a board member of Deutsche Bank, and Bénédict Hentsch, managing partner of a Geneva private bank. However, St Gallen does not specialise solely in producing swiss bankers. Other famous old boys include Henri Meier, Roche’s legendary chief financial officer, Prince Hans-Adam II who rules Liechtenstein, and Arnold Koller, Switzerland’s justice minister, who is overhauling the Swiss constitution for the first time in decades. Meanwhile, Antoinette Hunziker-Ebneter, the new chief executive of the Swiss stock exchange, is a reminder that a fifth of St Gallen’s students are now female.» (...) «St Gallen’s other claim to fame in the increasingly competitive business school environment is its annual threeday International Management Symposium. Unlike some other ventures, it is organised purely by the student community and attracts over 300 business and political leaders a year. This year’s event, scheduled for the late May, is entitled ‘Success in Times of Paradox’. It could make a fitting title for St Gallen’s own recruiting brochures for what is now regarded as one of the top three business school in the German speaking part of Europe.»

Auswahl’ betrachtet», sagte der HSGRektor weiter. Das Jubiläumsjahr hat die HSG ausführlich genutzt, den Kontakt mit der St.Galler Bevölkerung in Stadt und Land zu vertiefen. «Ein Theater mit Humor und Tiefe», schrieb der «Rheintaler» über den Auftritt des HSG-Studententheaters in Heerbrugg.

Und das «St.Galler Tagblatt» notierte über den 25. Mai 1998, exakt 100 Jahre nach Schaffung der HSG: «Jauchzen zum Gründungstag».

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Uni-Orchester – zwischen Kultur und Studienalltag

Jubiläumskonzert in der Kirche zu St. Laurenzen: Mit diesem Auftritt setzte das Orchester der Universität einen Höhepunkt im Jubiläumsjahr und in seiner eigenen Vereinsgeschichte. (Foto Lautenschlager)

Mit dem Jubiläumskonzert «100 Jahre HSG» ist das Orchester der Universität einem breiteren Kreis bekannt geworden. Schon seit längerer Zeit sieht sich dieser studentische Verein als «Kulturbotschafter» der HSG. 24

Von Nicole Schiessl

Die HSG ist eine Gemeinschaft für sich. Nicht nur die Vorlesungen, sondern auch die Tätigkeiten in den vielen Vereinen bleiben vorwiegend unter den Studierenden und dem engen Universitäts-Umfeld. Das Orchester ist einer derjenigen Vereine, welche sich stark darum bemühen, eine Verbindung zur «Aussenwelt» zu schaffen. So sind unter den Musikerinnen und Musikern nicht nur Studierende der HSG, sondern auch Studierende der Pädagogischen Hochschule, aber auch Assistenzärzte und Pfleger aus dem Kantonsspital zu finden. Immer wieder spielen auch Musikstudierende aus St. Gallen, Winterthur und Zürich im Orchester der HSG mit. Dadurch ist es möglich, dass das Orchester qualitativ hochstehende Stücke spielen und so dem Pu-

blikum attraktive Konzerte bieten kann. Hier besteht eine weitere Brücke von der HSG nach aussen: Zu den Konzerten kommen jeweils auch von zahlreiche Besucher aus St. Gallen und Umgebung.

Orchester als «Kulturbotschafter» Massgeblich an der Professionalisierung des Orchesters in den letzten Jahren beteiligt war Marcus Veit. Der studierte Geiger hat sich während seines BWLZweitstudiums an der HSG intensiv um das Orchester gekümmert. Die Entwicklungen mündeten u.a. in der Kulturzeitschrift «Presto», die schliesslich in enger Zusammenarbeit mit Professor Werner Wunderlich entstand. Marcus Veit sieht das Orchester als alma 3/1998


STUDENTISCHE VEREINE IM PORTRÄT

«Kulturbotschafter» der HSG. Die Mitglieder des Orchesters zeigen, dass HSG-Studierende auch andere «Saiten» aufziehen können als oft zu hörende Klischees über den typischen «HSGler» es vermuten lassen.Werner Wunderlich erachtet es ebenfalls als wichtig, dass die HSG auch andere Aspekte vermittelt als die wissenschaftlichen. Die Arbeit des Orchesters sieht er als einen Zuspruch zur Region und darüber hinaus.

Ausgleich und Ergänzung zum Studium Doch das Orchester hat nicht nur diese «externe Funktion». Auch für die Musikerinnen und Musiker selber ist das Orchester von grosser Bedeutung. Die Studierenden haben die Möglichkeit, einen Ausgleich zum Studium zu finden. «Ein Glied in diesem OrchesterTeam zu sein, das ist eine Bereicherung und bedeutet ein Stück Lebensqualität», betont Werner Wunderlich. Das Spielen im Orchester sei für viele Studierende ein wichtiger Kraftquell, zumal sie hier – oftmals im Gegensatz zum Studienalltag – nicht alleine zu arbeiten hätten. Christian Heichele, der letztjährige Präsident des Orchesters, fügt hinzu: «Da es während des Studiums manchmal etwas an Erfolgserlebnissen mangelt, ist ein solches nach einem gelungenen Konzert ganz besonders wichtig.» Studentisches Engagement wie beispielsweise das im Orchester bringt jedoch nicht nur einen Ausgleich, sondern kann auch zum Bestandteil der Ausbildung werden. In einem Team wie dem Orchester lernt man, als kleiner Teil eines Ganzen zu wirken und an seinem Platz das Beste zu geben, damit das Ergebnis gut wird. «Das ‚harmonisch zusammenwirkende Orchester‘ ist nicht nur eine Metapher für ein perfektes Unternehmen; Spieler in einem Orchester zu sein bildet und fördert Fähigkeiten, die von Intra- und Entrepreneurs heute erwartet werden», erklärt Marcus Veit. Darüber hinaus können Studierende im Vorstand des Orchesters Erfahrungen im Bereich des Kulturmanagements sammeln. Anders als an breitgefächerten Universitäten sei ein Orchester an der Universität St. Gallen eben keine Selbstverständlichkeit, so Marcus Veit. Ideen, Visionen alma 3/1998

und unternehmerischer Initiativgeist seien notwendige Voraussetzungen, dass «studentisches Musizieren» auch an einer Wirtschaftsuniversität erlebt werden kann. Carolin Vogel, die 1993/94 als Präsidentin des Orchesters amtierte, bestätigt diese Erfahrungen. In ihrem Berufsalltag könne sie immer wieder von denjenigen Fähigkeiten profitieren, die sie durch ihr Engagement ausserhalb des Studiums erwerben habe können. Den Umgang mit Menschen, das Organisieren und das Improvisieren, das lerne man einfach am besten in solchen konkreten Projekten, ist sie überzeugt.

Das Jubiläumskonzert als Höhepunkt Die Konzerte des Orchesters, die einmal pro Semester stattfinden, sind immer gut besucht. Einen regelrechten Ansturm gab es im Juni dieses Jahres, als im Rahmen von «100 Jahre HSG» ein Jubiläumskonzert dargeboten wurde. An zwei Abenden bot das Orchester in der vollbesetzten St. Laurenzen-Kirche in St. Gallen Werke von Brahms, Beethoven und Dvorák dar. An diesem aussergewöhnlichen Anlass spielten unter der Leitung von Urs Schneider neben den «ordentlichen» HSG-Orchester-Mitgliedern auch noch über 30 Laien- und Berufsmusiker aus dem InEinem Konzert geht jeweils lange Probenarbeit voraus, jedes Semester bedeutet eine Art Neubeginn der Arbeit. (Foto pd)

ür Informationen, Bestellungen der Zeitschrift «Presto» und für Anfragen bezüglich Aufnahme in den Freundes- oder Gönnerkreis des Orchesters können Sie sich an folgende Adresse wenden: Orchester der Universität St. Gallen Dufourstrasse 50 9000 St. Gallen www.stud.unisg.ch/~ORCHESTER E-mail: orchester@unisg.ch

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und Ausland. Der polnische Geigenvirtuose Konstanty Kulka wirkte als Solist. Das Konzert ist auf einer Doppel-CD festgehalten worden (zu bestellen für 30 Franken – inklusive Porto und Verpackung bei der Pressestelle der HSG, Dufourstrasse 50, 9000 St. Gallen,Telefon 071 224 22 25,Telefax 071 224 28 15, E-mail:unihsg@unisg.ch). Und jetzt? Das grosse Loch nach der Höchstleistung? Lars Breuer, der vor kurzem von Christian Heichele das Amt des Präsidenten übernommen hat, verneint: «Wir fangen sicher wieder an einem neuen Punkt an, aber das ist eigentlich in jedem Semester so.» Aufgrund von Zwischenjahren und Studienabschluss der Mitglieder müsse das HSG-Orchester immer wieder zahlreiche Wechsel verkraften. Dies sei jeweils eine grosse Herausforderung; es müssten jeweils Stücke ausgewählt werden, die passend zur momentanen Zusammensetzung des Orchesters seien.

Nächster Konzerttermin Solche passenden Stücke sind gefunden worden, und so laufen bereits die Proben für das nächste Konzert. Dieses findet am 3. Februar 1999 in der Aula der Universität statt. Gespielt wird «die Unvollendete» von Franz Schubert, das 8.Violinkonzert von Louis Spohr und die Ouvertüre zu Iphigenie in Aulis von Christoph Willibald Gluck.Als Dirigent konnte Eckhard Fischer, Professor für Violine und Kammermusik an der Musikhochschule Detmold in Deutschland gewonnen werden.

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ORIGINALTON

Johannes Anderegg, Ordinarius für Deutsche Sprache und Literatur

Kommunikation? Kommunikation!

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ine Universität ist gerade so gut wie ihre Kommunikation, ihre

wünschbar; für eine Universität, die sich, wie die HSG, dem Praxis-

Kommunikation im Innern und nach aussen. In demokratischen

bezug verschrieben hat, ist sie unerlässlich. Die HSG ist sich dessen

Systemen gilt es als selbstverständlich, dass Wissenschaft nur dann

bewusst und sucht darum insbesondere auch das Gespräch mit

Wissenschaft genannt zu werden verdient, wenn sie sich mitteilt,

ihren Ehemaligen. In Ausschüssen, in Kommissionen und in Beirä-

wenn sie sich der Kritik aussetzt und auf das reagiert, was ihr, kri-

ten der Institute und der Weiterbildungsinstitutionen wird das Ge-

tisch oder unterstützend, entgegenkommt. Das gilt natürlich in er-

spräch zu beiderseitigem Gewinn realisiert. Im Universitätsrat, dem

ster Linie innerhalb der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen.Aber

Aufsichtsgremium, fehlen weitgehend Vertreter jener Bereiche von

hier beginnen auch schon die Kommunikationsprobleme.Wo sich

Wirtschaft und Verwaltung, in denen HSG-Absolventen tätig wer-

Auffassungen nicht von vornherein decken, weicht man dem Ge-

den und die als Auftraggeber für Forschung und Beratung der Uni-

spräch gerne aus, und eine Kommunikation über Fächergrenzen

versität verbunden sind.

hinweg wird zwar allerorten gefordert, genaugenommen aber selten ernsthaft gesucht oder realisiert. Erstaunlich sind die Kommuni-

D

kationsschwierigkeiten im Fach und zwischen den Fächern aller-

gen fast ausschliesslich im Bereich der Kommunikation. Gespräche

dings nicht, denn leicht und selbstverständlich kommunizieren wir

zwischen Lehrenden und Lernenden, Gespräche innerhalb des

nur innerhalb unserer eigenen Kultur - auch nur innerhalb unserer

Fachs und über Fachgrenzen hinweg werden dadurch erleichtert,

eigenen Wissenschaftskultur -, und deren Grenzen sind oft er-

dass man sich kennt oder kennen kann.Vorteile hat die kleine Uni-

schreckend eng gezogen. Dabei hätte gerade die Überwindung die-

versität auch in Bezug auf die Kommunikation zwischen Dozen-

ser Grenzen, die Kommunikation über (Wissenschafts-)Kulturgren-

tenschaft und Verwaltung:Wo die Verhältnisse überblickbar sind, las-

zen hinweg sehr viel mit der so oft beschworenen Rationalität zu

sen sich rasche, individuelle, allenfalls auch unkonventionelle Lö-

tun: Nur wenn wir uns dem Fremden zuwenden, können wir das

sungen für Alltagsprobleme finden.Wenn freilich aus Sorge um die

Eigene, können wir die Grenzen des Eigenen erkennen.

eigene Position die Kommunikation hierarchisiert wird, wenn um

D

der Absicherung willen Reglementierung wichtiger wird als das

ie Wettbewerbsvorteile einer kleinen Universität wie der HSG lie-

ie für die Wissenschaft unabdingbare Kommunikation lässt

Gespräch, ist die Kleinheit nicht mehr Chance, sondern nur noch

sich freilich nicht auf die Scientific Community einschränken; auch

Beengung: Dann wäre der Weg in die Provinzialität vorgezeichnet.

die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, was sich in der Wissen-

So gesehen ist gegenseitiges Vertrauen sowie Selbstvertrauen unab-

schaft tut. Die Universität St. Gallen hat diese Kommunikationsauf-

dingbare Voraussetzung für zielgerichtetes, gemeinschaftliches Han-

gabe stets sehr ernst genommen. Wissenschaftsvermittlung und

deln innerhalb der Universität.Vertrauen lässt sich nicht befehlen,

Orientierung über wissenschaftliche Arbeit erfolgt, abgesehen von

wohl aber kann Vertrauen gewonnen werden - durch Kommunika-

der Grundausbildung, vor allem im vielfältigen Weiterbildungsbe-

tion. Das gegenseitige Vertrauen durch Kommunikation zu festigen,

reich und im breitangelegten Öffentlichen Programm. Eine leben-

war denn auch ein wesentliches Ziel der Jubiläumsaktivitäten 1998.

dige Kommunikation zwischen der Universität einerseits und der Wirtschaft, der Verwaltung, der Politik andererseits ist allemal alma 3/1998

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FEW-HSG: Antworten auf praktische Fragestellungen Das Forschungsinstitut für Empirische Ökonomie und Wirtschaftspolitik (FEW-HSG) berät Unternehmen und öffentliche Institutionen in aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen und erstellt empirische Studien. Die Erfassung und Auswertung von Daten bietet das Institut auch anderen

mensänderung steht im Zusammenhang mit der Integration des ehemaligen Institutes für Agrarökonomie und Agrarrecht (IAA-HSG) ins FEW. Dieses bildet neu ein Kompetenzzentrum innerhalb des Institutes. PD Dr. Urs Bernegger wurde damit drittes Direktionsmitglied neben Professor Dr. Franz Jaeger und Professor Dr.Winfried Stier. Ein viertes Direktionsmitglied soll im Zuge der anstehenden Berufungen an die HSG hinzukommen.Am Institut an der Varnbüelstrasse sind zur Zeit 15 Personen beschäftigt. Grössere Projekte führen gelegentlich zur befristeten Einstellung von weiteren Mitarbeitern.

Forschung und Beratung

Instituten in- und ausserhalb der Universität an. Dazu gehören auch Unterstützung und Beratung in methodischen und informatikspezifischen Fragen. Von Urs Springer «Ein Institutsleiter ist ein Unternehmer», sagt Professor Dr. Franz Jaeger. Er ist geschäftsführender Direktor des Forschungsinstitutes für Empirische Ökonomie und Wirtschaftspolitik (FEWHSG). HSG-Institute seien KMU, deren Leitung zahlreiche Managementaufgaben wie Mitarbeiterbetreuung, Wahl von Forschungsschwerpunkten und Investitionsentscheide beinhalte. Dies stelle eine Herausforderung, aber auch eine zeitliche Belastung neben der Forschungs- und Lehrtätigkeit an der HSG dar.

Neuer Name – neuer Inhalt? Das vor sechs Jahren gegründete «Forschungsinstitut für Empirische Wirtschaftsforschung» wurde anfangs 1998 in «Forschungsinstitut für Empirische Ökonomie und Wirtschaftspolitik» umbenannt. Das geläufige Kürzel FEW blieb dabei unverändert. Die Naalma 3/1998

Der Tätigkeitsbereich des Forschungsinstitutes wurde um die Agrarforschung erweitert, blieb ansonsten aber derselbe. Das FEW hat sich zur Aufgabe gemacht, kundennahe Lösungen von wirtschafts- und unternehmenspolitischen Problemen zu erarbeiten. Dazu betreibt es Grundlagen- und Auftragsforschung, bietet wirtschaftspolitische Beratung an und führt Lehrveranstaltungen auf verschiedenen Stufen durch. Es will zudem eine ordnungspolitisch liberale Plattform darstellen, wo Brücken zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik geschlagen werden.

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teckbrief des Forschungsinstituts für Empirische Ökonomie und Wirtschaftspolitik (FEWHSG) Tätigkeit: Grundlagenforschung und angewandte empirische Forschung. Wirtschaftspolitische Beratung und Lehrveranstaltungen.Themen: Infrastruktur-, Deregulierungs- und Industrieökonomik. Befragungen: Datenerhebung und -auswertung Präsidium: Dr. iur. Jakob Schönenberger, a.SR Direktion: Prof. Dr. Franz Jaeger, a.NR (Geschäftsführender Direktor) Prof. Dr.Winfried Stier (Direktor) PD Dr. Urs Bernegger (Vizedirektor) Mitarbeiter(innen): 15 Adresse: Varnbüelstrasse 14 9000 St. Gallen Telefon 071 / 224 23 20 Telefax 071 / 224 23 02

Die Grundlagenforschung am FEW befasst sich mit Fragen der ökonomischen Methodenlehre, Infrastruktur-, Deregulierungs- und Industrieökonomik. Konjunkturprognosen zählt Geschäftsführer Jaeger nicht zu den Kernkompetenzen des Institutes, weshalb dieser Bereich gar nicht bearbeitet werde. Im Rahmen der Auftragsforschung untersucht das FEW konkrete Fragen und erarbeitet Handlungsvorschläge und –anweisungen zu Handen von Regierungsstellen, Behörden, Verbänden, Organisationen usw. Solche Projekte sind etwa die Analyse des Wirtschaftsstandortes Niedersachsen oder die Auswertung der schweizerischen KMU-Statistik. Das Institut führt für die anderen HSG-Institute und externe Kunden Befragungen durch. Diese Dienstleistung umfasst in jedem Fall die Datenauswertung, kann aber auch deren Erhebung beinhalten. Schliesslich bietet das FEW der Wirtschaft und der Verwaltung Software- bzw. EDV-Programme an. Die Beratungstätigkeit erstreckt sich über verschiedene Gebiete. Dazu zählen Retail-Banking, Telekommunikation, Mietmarkt etc. Die Ergebnissen solcher Untersuchungen werden oftmals als case studies aufbereitet und in

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AUS DEN INSTITUTEN

der Lehre eingesetzt, und zwar sowohl an der HSG (Vorlesungen, Übungen und Doktorandenseminare) als auch auf der Weiterbildungsstufe (NDU, KMU und M.B.L). Alljährlich organisiert das FEW eine geschlossene Tagung. Damit möchte das Institut seiner Rolle als liberales Forum gerecht werden und Kontakte zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis ermöglichen. Am diesjährigen Anlass mit dem Titel «Die volkswirtschaftliche Verantwortung der Banken» referierten prominente Exponenten aus Wissenschaft und Bankenwelt und diskutierten dieses aktuelle Thema.

Umstrittene empirische Forschung Empirische Studien spielen im politischen Prozess eine wichtige Rolle. Alt

Die Direktoren des Institutes IWE-HSG (v.l.n.r.): Professor Dr. Franz Jaeger (geschäftsführender Direktor), Professor Dr.Winfried Stier (Direktor), PD Dr. Urs Bernegger (Vizedirektor). (Foto Lautenschlager)

Nationalrat Jaeger misst ihnen denn auch eine grosse Bedeutung zu. Dass solche Studien oft zu unterschiedlichen oder gar widersprüchlichen Resultaten kommen und demzufolge häufig kritisiert werden, sieht Jaeger nicht als Problem der empirischen Methodik. In den meisten Fällen seien die verwendeten Modelle richtig. Der Grund für abweichenden Resultate liege in den unterschiedlichen Annahmen, die in der Regel vom Auftraggeber vorgegeben würden. Er plädiert deshalb dafür, dass die jeweiligen «Annahmesets» transparent gemacht werden. «Das Interesse der Studenten und Kunden an der empirischen Methodik ist klein», sagt Prof. Jaeger. «Unsere Werkstatt interessiert niemanden – unsere Resultate hingegen schon!» Sobald es um wirtschaftspolitische Fragen gehe, sei das Interesse riesig. Dann seien Zahlen sehr wohl gefragt und beachtet.

Kommerzialisierung der Wissenschaft? Das FEW verfolgt seit längerem eine konsequente Politik der Kommerzialisierung seiner Forschung. «Ich habe

keinerlei Probleme damit, Auftragsforschung zu betreiben. Im Gegenteil erachte ich es als pervers, wenn ein hoher Anteil öffentlicher Gelder an einem Forschungsbudget als Qualitätsmerkmal gilt», hält Professor Jaeger fest. Die jährliche Tagung wird konsequent vermarktet und mittels Sponsoring finanziert. Die Aufträge des Instituts kommen von Institutionen der öffentlichen Hand und – in zunehmendem Mass – von privaten Unternehmen und Verbänden. Kontakte mit ehemaligen Studenten, Teilnehmern von Weiterbildungsveranstaltungen und Politikern sind dabei gemäss dem Institutsleiter von grossem Wert. Die Sponsorengelder werden ausschliesslich für Projekte der Grundlagenforschung verwendet. Der Unternehmer Jaeger blickt grundsätzlich optimistisch in die Zukunft: «Wir agieren wie jede Unternehmung unter Unsicherheit. Wer Erfolg haben will, muss darum kämpfen und innovativ sein!»

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

Erfrischend ehrgeizig Barbara Rigassi-Schneeberger hilft energisch und charmant, die Schweizer Wirtschaftspolitik zu reorganisieren

Barbara Rigassi-Schneeberger, für einmal nicht im Bundesamt für Wirtschaft, sondern in der Galerie ihres Mannes.

Von Erich Deschwanden Den Gesprächstermin mussten wir kurzfristig vorverlegen. Barbara Rigassi-Schneeberger traf sich zum ursprünglich vereinbarten Zeitpunkt unseres Gespräches mit einer französischen Parlamentarierdelegation. Diese hatte ihren Staatspräsidenten Jacques Chirac auf seinem kürzlichen Staatsbesuch in die Schweiz begleitet. Thema des Gedankenaustausches sollten künftige schweizerisch-französische Projekte im Rahmen von Interreg, einem Programm zur Verbesserung der grenzüberschreitenden europäischen Zusammenarbeit, sein. Barbara Rigassi ist zur Zeit stellvertretende Direktorin des Bundesamtes für Wirtschaft und Arbeit (BWA).Anders als es manchen ihrer Kolleginnen und Kollegen aus der Bundesverwaltung nachgesagt wird, gehört sie aber nicht zu jenen Beamten, die auf ihrem Sessel in der Hauptstadt sitzen und sich nur dann über die Stadtgrenzen hinaus bewegen, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt. Frau Rigassi mag Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen, und sie liebt es zu reisen; auf dem diplomatischen Parkett bewegt sie sich offensichtlich mit Wohlbehagen, und alma 3/1998

Aufgaben mit einem internationalen Touch scheinen sie geradezu unwiderstehlich anzuziehen. Das war schon an der HSG so, wo die Volkswirtschafterin bei Professor Jean-Max Baumer über die Wechselkurspolitik in Lateinamerika promovierte. Die Faszination für internationale Fragen spielte auch eine grosse Rolle bei ihrem Entscheid im Jahre 1987, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lateinamerikadienst des Bundesamtes für Aussenwirtschaft zu werden. Dort wurde sie Anfang der neunziger Jahre in die Schweizer Delegation bei den EWR-Verhandlungen berufen.Als sie dann von 1991 bis 1993 Sektionschefin in der Abteilung Welthandel-GATT war, war sie in dieser Eigenschaft auch Mitglied der Schweizer Verhandlungsdelegation in der Uruguay-Runde. Mit Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz, dem sie als persönliche Beraterin zur Seite stand, bereiste sie anschliessend die halbe Welt und genoss es, intimen Einblick in die Machtmechanik der internationalen Politik zu nehmen. Und in ihrem vorletzten Job als persönliche Beraterin des Konzernchefs und Generalsekretärin beim Schweizerischen Bankverein (SBV) war ihr Alltag geprägt von der internationalen Dimension des Basler Finanzhauses.

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

Barbara Rigassi-Schneeberger als persönliche Beraterin von Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz (1998 verstorben) auf Wirtschaftsmission in Vietnam 1994.

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Gerne wäre sie nicht nur viel gereist, sondern auch einmal für längere Zeit im Ausland geblieben. «Es hat sich nicht so ergeben, vielleicht wird es ja einmal», meint sie unbekümmert. Dass es sich für die aus Roggwil im Kanton Bern stammende Frau bislang noch nie ergeben hatte, ist vor allem dem Umstand zuzuschreiben, dass die interessanten Stellenangebote Schlag auf Schlag folgten. Und von denen liess sie sich immer wieder bereitwillig begeistern, zumal sie gar nichts von einer langfristigen Karriereplanung hält. Achselzuckend erklärt sie: «Ich habe Mühe mit Aussagen wie ‘ich will in fünf Jahren an einer bestimmten Stelle angelangt sein’. Wie soll man so etwas heute auch wollen, wenn man gar nicht weiss, ob es die bestimmte Stelle in zwei Jahren überhaupt noch gibt.» Die erst 38 Jahre alte HSG-Ökonomin orientiert ihre Karriere an ganz anderen Kriterien: «Für mich ist das Aufgabengebiet wichtig; ich interessiere mich dafür, welche Entwicklungen laufen; ich schaue, wo ich dabei sein möchte und welchen Beitrag ich lei-

sten kann.» Einen interessanten Beitrag zu leisten, wurde ihr Anfang dieses Jahres angetragen, als sie sich nach der Fusion des SBV mit der Schweizerischen Bankgesellschaft nach einer Linienverantwortung umsah. Da kam der Ruf aus Bern, sie möge doch bei der Reorganisation des BWA mitwirken und dazu Mitglied der Geschäftsleitung werden. Die Neuausrichtung des Amtes, die Barbara Rigassi nun vorantreibt, ist eine Herausforderung ganz nach ihrem Geschmack. Bei der Schilderung ihrer Aufgabe fühlt sich die zierlich wirkende Frau sichtlich in ihrem Element: «Die Veränderungsbereitschaft in der Verwaltung ist gross, besonders bei den Kadern», erklärt sie und gerät zusehends in Fahrt. «Die führenden Bundesbeamten wollen die Verwaltung wirklich führen, sie wollen moderne Managementmethoden wie ‘Management by objectives’ anwenden, und sie setzen sich mehrheitlich dafür ein, dass das neue Bundespersonalgesetz kommt.» Barbara Rigassi weiss, dass das klischeehafte Image vom trägen Beamten nicht völlig falsch ist.Aber es ist ihr ein Anliegen zu differenzieren, Korrekturen anzubringen: «Viele Aufgaben in der Verwaltung waren bisher langfristig

angelegt, viele Leute haben über Jahre hinweg mehr oder weniger das gleiche gemacht. Die Mobilität wächst, aber sie ist bei uns bestimmt noch nicht so gross wie an anderen Orten. Ich denke, es wäre gut, wenn unsere Mitarbeiter noch öfter von einem Amt ins andere wechselten, ihre Position veränderten oder sich einem neuen Fachgebiet widmen würden. Ich sage meinen Mitarbeitern immer wieder, Fachkompetenz ist das eine, aber das andere ist, dass ihr auch Prozesse strukturieren, steuern und führen müsst.» Plötzlich unterbricht die stellvertretende Direktorin des BWA ihr sprudelnd vorgetragenes Plädoyer zugunsten der öffentlichen Hand. Ein leiser Schalk schleicht sich in ihre Stimme, als sie die Gelegenheit beim Schopf packt und an die Adresse der alma-Leser einen kleinen Werbespot formuliert: «In Klammern möchte ich sagen, dass wir für die Hochschulabsolventen kein bevorzugter Arbeitgeber sein mögen. Wenn es uns aber gelingt, neue Führungskonzepte zu verwirklichen und flexiblere Strukturen zu schaffen, dann wird die Verwaltung sicher wieder attraktiver werden. Und dann wird sie auch wieder hochqualifizierte Uni-Absolventen anziehen, denn was heute bei uns läuft, ist sehr spannend.» alma 3/1998


EHEMALIGE IM PORTRÄT

Eine grosse Chance für mehr Flexibilität sieht Barbara Rigassi in der geplanten Zusammenlegung des Bundesamtes für Aussenwirtschaft (Bawi) und des Bundesamtes für Arbeit und Wirtschaft. Gleich nach seinem Amtsantritt im April hatte Bundesrat Pascal Couchepin den Auftrag gegeben, die administrative Trennung in binnen- und aussenwirtschaftliche Belange zu überprüfen. Mittlerweile ist die Fusion der beiden Ämter eine vom Gesamtbundesrat beschlossene Sache; als ein Kompetenzzentrum für wirtschaftspolitische Fragen oder als «Superbundesamt», wie es die Presse in den letzten Monaten verschiedentlich bezeichnete, wird das neue Bundesamt am 1. Januar 2000 seine Arbeit aufnehmen (vgl. Kasten). Zum Zeitpunkt unseres Gespräches hatte der Bundesrat noch nicht entschieden, wer das künftige Amt leiten wird. Barbara Rigassi gab zu verstehen, dass es durchaus einer gewissen Logik entspräche, falls sie zur Vorsteherin des geplanten Kompetenzzentrums für wirtschaftspolitische Fragen berufen würde. In ihrem gegenwärtigen Führungsbereich vereinigt sich ein Spektrum an Aufgaben, das weitgehend jene Mischung an binnen- und aussenwirtschaftlichen Fragen widerspiegelt, die im neuen Amt zusammengeführt werden soll. Sie ist zuständig für die Standortpromotion, die Regional- und Tourismuspolitik sowie für Projekte zugunsten der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Ausserdem betreut sie die Schweizerische Zentrale für Aussenhandelsförderung (OSEC). Doch bei unserem Treffen war sich Barbara Rigassi auch bewusst, dass sie mit ihren 38 Jahren noch etwas gar jung ist, um Staatssekretärin zu werden. «Die Karten sind gemischt», meinte sie denn auch gelassen und mit verschmitztem Lächeln auf die Frage, ob sie bereit wäre, an die Spitze des künftigen «Superbundesamtes» zu rücken. Sie konnte es tatsächlich gelassen nehmen, da einer weiteren Karriere in der Bundesverwaltung sowieso nichts im Wege stehen dürfte. Zudem ist sie nicht nur ehrgeizig, sondern auch vielseitig und neugierig. Und so kraftvoll sie zupacken kann, so leicht vermag sie loszulassen. An die HSG war sie gekommen, um alma 3/1998

Betriebswirtschaftslehre zu studieren. Sie hatte ihre Gymnasialausbildung mit einer Griechisch-Matura abgeschlossen, und die Welt der Wirtschaft erschien ihr zunächst wie ein Buch mit sieben Siegeln. Die täglichen Gespräche am Mittagstisch – geprägt von den geschäftlichen Problemen, mit denen sich ihr Vater, der Maschinenindustrielle Hans Schneeberger, konfrontiert sah – hatten sie zu ihrer Berufswahl inspiriert. Um später im Familienunternehmen mitarbeiten zu können, wollte sie mehr darüber wissen, weshalb es die Schweizer Exportindustrie in den 70er und 80er Jahren zeitweise so schwer hatte.

Lieber VWL als BWL Nach zwei Semestern entdeckte Barbara Rigassi, dass sie sich mehr für die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge interessierte. Sie erinnert sich: «Betriebswirtschaft war für mich eine Art Handwerk, die Volkswirtschaft erschien mir analytischer.» Zudem gefiel es ihr, dass nicht mehr als zwanzig bis dreissig Komilitonen VWL studierten. «Ein Doktorandenseminar mit zwei Professoren und vier Studenten, das ist kein schlechtes Verhältnis», erklärt sie lachend. Bei allem beruflichen Ehrgeiz dürfen die privaten Interessen bei Barbara Rigassi nicht zu kurz kommen. Die «gelebte Partnerschaft» mit Raphael Rigassi, der eine Kunstgalerie in der Berner Altstadt betreibt, steht an erster Stelle in ihrem Leben. Schon eher ist sie bereit,Abstriche bei der Pflege ihrer Hobbies in Kauf zu nehmen, was sie im Moment auch tun muss. Doch beispielsweise Klavierspielen möchte sie demnächst wieder öfter. Denn schliesslich wollte sie als Kind Pianistin werden, bevor sie einsah, «dass es nicht realistisch ist, wenn man nicht schon mit fünf Jahren sein erstes Konzert gegeben hat». Von Barbara Rigassis geräumigem Büro an der Bundesgasse blickt der Besucher auf den Westflügel des Bundeshauses. Dort fahren mehrere schwarze Limousinen vor. In Kürze wird der französische Staatspräsident eintreffen und mit dem üblichem Zeremoniell empfangen werden. Derweil erscheint

Barbara Rigassis persönliche Sekretärin in der Tür. Sie teilt mit, der Kollege, der auch am Treffen mit der Parlamentarierdelegation hätte teilnehmen sollen, sei im Stau auf der deutschen Autobahn steckengeblieben. Barbara Rigassi antwortet gut gelaunt: «Das macht nichts, ich schaffe es auch alleine.»

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ie im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO geschlossenen Vereinbarungen verlangen nach einer stärkeren Koordination der innenpolitischen Massnahmen. In diesem Kontext muss sich das heutige Bundesamt für Aussenwirtschaft (Bawi) auf neue Kernkompetenzen ausrichten. Auch das Aufgabenspektrum des heutigen BWA hat sich in der letzten Zeit stark geändert. Die Berufsbildung wurde ins neu geschaffene Bundesamt für Berufsbildung und Technologie verlegt; die Bereiche Arbeitskräfte und Einwanderung sowie Auswanderung und Stagiaires wurden dem Bundesamt für Ausländerfragen angegliedert.Aus dem aufgehobenen Bundesamt für Konjunktur sind Bereiche neu hinzugekommen. Der Bundesrat will mit der Schaffung eines neuen Bundesamtes die Wirtschaftspolitik kohärenter und wirkungsvoller gestalten.

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EHEMALIGE IM PORTRÄT

«Ich habe die künstlerische Berufung stets gespürt» Hans Jörg Mettler:Vom Dr. oec. zum Künstler

Hans Jörg Mettler bei der Arbeit in seinem Studio im kanadischen Ottawa.

Von Roger Tinner Sein Wohnsitz im kanadischen Ottawa ist von St. Gallen geografisch ähnlich weit entfernt, wie sein heutiger Beruf, den er als «Berufung» sieht, von seiner HSG-Ausbildung als Ökonom: Hans Jörg Mettler lebt seit 1992 als freier Künstler, zunächst in Paris und seit 1995 in Kanada. Sein Curriculum passt nur vorher in das Bild, das man sich von einem Dr. oec. HSG macht: Nach der Maturität von 1967 bis 1972 Studium an der HSG, abgeschlossen mit dem Lizentiat und unterbrochen von einem mehrmonatigen Amerika-Aufenthalt und einem Gastsemester in München. Nach kurzer Praxis im Radio-Studio Bern und beim «St. Galler Tagblatt» folgen ein Nachdiplomstudium in Brügge zum Thema «Europäische Integration» und eine Assistenz bei HSG-Professor Theodor Leuenberger. Bei ihm und Professor Hans Christoph Binswanger dissertiert Mettler schliesslich 1979 mit einer ausgedehnten Arbeit, die ein europäisches Thema aufnimmt: «Zentralismus oder Regionalisierung, dargestellt am Beispiel der Gewässerschutzpolitik im Kontext der Staats- und Verwaltungsreformen West-Europas». Hans Jörg Mettler geht erneut in den Medienbereich, ist zunächst drei Jahre lang Zeitungsund Radio-Korrespondent in Brüssel, danach von 1982 bis alma 3/1998

1990 als Korrespondent in Paris, unter anderem für die «Basler Zeitung» und den «Bund». Hier wirkt er auch mehrere Jahre als Generalsekretär des Internationalen Presseclubs.Vor seinem «Seitenwechsel» in die künstlerische Laufbahn ist er zuletzt als Konzeptor (Gestalter des Firmenvideos) und Sprecher für Hoffmann-La Roche in Basel tätig.

Kein Bedauern Dass er zunächst Ökonomie studierte, bedauert er nicht: «Heute mache ich mir nicht den Vorwurf, nicht sofort Kunst studiert zu haben, sondern vielmehr denjenigen, dass ich Theorien und Modelle nicht sofort künstlerisch verarbeitete.» Für St. Gallen als Studienort habe er sich entschieden, weil ihn die damals kleine Hochschule reizte, die einen direkten Kontakt zu den Professoren bot, von denen er einige hoch schätzte. Im Rückblick nennt er etwa seine Bewunderung für Professor Nägeli und dessen Kunstengagement, aber auch das Verständnis der Doktorväter Binswanger und Leuenberger für seine «kreative Arbeit». Seine Bilanz des «glatt und relativ reibungslos» verlaufenen Studiums an der HSG: «Es herrschte ein offener, liberaler, sogar kritischer Geist, und ich fand es immer merkwürdig, dass die HSG so einseitig als

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Management-Kaderschmiede verpönt wurde.» Er habe es auch gemocht, dass die Studienprogramme klar aufgebaut waren und ihm Zeit liessen für Vorlesungsbesuche in Zürich (Kunst und Musik). Weil ihm «das Schreiben gut lag», habe er den Posten eines Auslandskorrespondenten angepeilt, aber: «Ich wollte mein Studium sinnbringend in den Beruf einbrigen, doch meine Berufung spürte ich stets auf dem künst-

lerischen Bereich.» So habe er sich schon damals geschworen, eines Tages umzusatteln, «falls der Drang, Künstler zu werden, hundertprozentig würde», denn: «Lernt man nicht gerade an der HSG, dass man flexibel durchs Leben gehen und stets fähig sein soll, neue Herausforderungen anzupacken?» Die 80er Jahre in Paris hat er als anregend und abwechslungsreich empfunden. 1984 habe er ein starkes Traumerlebnis gehabt – und spätestens hier, so sein

«HSG – High Sense for Goals heisst das unten abgebildete Werk, das Hans Jörg Mettler aus Anlass des Jubiläums «100 Jahre HSG» geschaffen hat. Sein Kommentar unter dem Titel «’Werkstatt’ HSG – Schmiede für die Zukunft?»: In einer Werkstatt wird mit verschiedenen Materialien gearbeitet, an einer Universität geforscht,Wissen vermittelt und werden Führungskräfte ausgebildet. Der Künstler hat versucht, Materialien und substantielle Aussagen miteinander in Verbindung zu bringen, um für die Zukunft einige Ideen zur Diskussion zu stellen. Die sieben vertikalen Skulpturelemente, wie Stelen gedacht, sind aus Spiegelglas (Spiegelung seiner Selbst mit der Frage nach Selbstverwirklichung und Verantwortungsgefühl), aus Zement (ansprechend auf die Entwicklungen der Wirtschaftstheorie), aus Holz (hinweisend auf die ökologischen Herausforderungen), Plexiglas (symbolisch gewählt für die Transparenz infolge der Entschlüsselung der menschlichen Genstruktur), aus einem dünnen Aluminium-Blatt (steht für die geforderte Flexibilität in Zeiten der Globalisierung), aus eine Gipsplatte (hinweisend auf die schwierig anzugehenden Sozialprobleme). Die sieben Elemente werden «zusammengehalten» von einem Eisenband, das die Entwicklung der Erdbevölkerung seit 2000 Jahren aufzeigt. Symbolisch stellt sich die Frage, ob die rasante Entwicklung verantwortlich ist für das Elend von Massen, oder ob wir es nicht viel mehr mit Verteilungsproblemen zu tun haben...

Einwurf, werde man zustimmen, dass er nicht der «typische» HSG-Absolvent sei: Jedenfalls habe er im Traum den Einsturz der Berliner Mauer gesehen und dies in ein Buch umgesetzt («Europutsch», Zytglogge-Verlag 1985), betont ironisch und im real-virtuellen Umfeld geschrieben. Das Ergebnis war für Mettler enttäuschend, selbst eine seiner Vertragszeitungen hielt die Phantasien eines sonst «seriösen» Journalisten für unwürdig, nur im Berner «Bund» seien einige Passagen abgedruckt worden. Ihm sei klar geworden, dass er sein künstlerisches Potential fördern sollte, aber nicht unbedingt schriftstellerisch. Sein Bruder Felix Mettler, einstmals als Forscher bei Roche in Basel tätig und heute in Namibia lebend, hatte übrigens mit seinem Roman «Der Keiler» vor rund zehn Jahren einigen Erfolg. Hans Jörg Mettler, damals 43jährig, wollte nun endlich «zu 100 Prozent» Künstler sein und stürzte sich zunächst in die «Wortmalerei», ein Konzept im Rahmen der geometrisch-abstrakten Kunst, verknüpft mit dem sogenannten Lettrismus: «HSG-Effizienzdenken und

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Journalismus verbanden sich in Bildern, auf denen eigentlich nicht viel geschah: nur gerade die Konzentration auf ein Wort, dargestellt in einem Linien- und einfachen Strukturgeflecht.» Ein Beispiel dafür ist die Titelseite der Beilage «100 Jahre HSG» in der Neuen Zürcher Zeitung vom 25. Mai 1998. NZZ-Wirtschaftschef Dr. Gerhard Schwarz, auch er HSG-Absolvent, erinnerte sich des früheren Studien- und Journalistenkollegen und illustrierte die Beilage mit Werken Mettlers.

Umdenken mit Barrieren Wahrscheinlich als Reaktion auf das das «Vernünftige» in zwanzig Studienund Berufsjahren, so Mettler, sei später die Gestik aus ihm herausgebrochen, und die grossen informellen und abstrakten Expressionisten wie Pollock, De Kooning und CY Twombly hätten ihn fasziniert. In einer Krise wurde sich HJM, so sein Künstlerkürzel, seiner fachlichen Grenzen bewusst, brach auf nach Kanada und lernte dort das fortschrittliche, auf multi-mediale Techniken und Ausdrucksformen ausgerichtete Ausbildungsprogramm der Université de Québec kennen. Mit 45 Jahren stieg er in dieses Studium ein und ergänzte die HSG-Doktorwürde um einen Abschluss als «Bachelor of Visual Arts». Seit Anfang Jahr ist er an dieser Universität Lehrbeauftragter für den Einsatz elektronischer Medien in der Kunstproduktion. Heute arbeitet er auch im Kunstbereich «interdisziplinär», in dem seine Bilder, VideoSkulpturen und Video-Installationen künstlerische und wissenschaftlich-politisch-soziale Gegebenheiten und Anliegen miteinander verknüpfen. So stellte er in diesem Sommer, nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in Kuba, in einem Kulturzentrum in Ottawa eine interaktive Installation unter dem Titel «Die Balkone von Havanna» aus – eine Allegorie für die geforderte und erwünschte Öffnung Kubas für die Welt. Dabei erschienen die Betrachter einer in der Galerie hochgezogenen «Holzmauer» selber auf einem Bildschirm (mittels versteckter Kamera), auf einem anderen, ebenfalls in die 3 mal 3

Meter grosse Wand integrierten Bildschirm lief ein Videoband mit einer Serie von Balkonszenen in Havanna ab. Hans Jörg Mettler, der aus Anlass des Jubiläums «100 Jahre HSG» ebenfalls zwei Werke schuf (einen Video und eine Wand-Skulptur mit dem Titel «HSG – High Sense for Goals») ist gemäss eigener Aussage «heute glücklich, meine Studien, Erfahrungen und kreativen Impulse miteinander verknüpfen zu dürfen». Etwas schwierig sei es indessen mit der gesellschaftlichen Akzeptanz: «Viele Leute tun sich schwer damit, dass ein Künstler zuerst eine andere Laufbahn eingeschlagen hat», meint Mettler etwas bedauernd, um aber gleich optimistisch beizufügen: «Aber Umdenken ist immer mit Barrieren verknüpft – damit müssen alle Kreativen und Veränderer leben!» Inzwischen ist er soweit, dass sich seine Ausgaben für die Kunst mit Verkäufen decken lassen.Von der Kunst leben kann er aber noch nicht. Er, der 1976 in St. Gallen selbst eine Foto-Galerie gegründet hat, muss sich zumeist als eigener «Verkaufsmanager» durchschlagen, stellt aber seit vier Jahren in Ottawa regelmässig aus. Jährlich in Aussicht gestellte Ausstellungen begannen im vergangenen Frühling in St. Paulde-Vence bei Nizza. Gegenwärtig findet ein erfreulicher Aufschwung statt: Für 1999 sind Ausstellungen in Québec (City), Montréal, Toronto und Paris vorgesehen. In der Schweiz gibt es einige Kunstsammler, die dem heute 50jährigen Künstler mit HSG-«Vergangenheit» Werke abkaufen – auch wenn einige Galeristen seiner «Bekehrung» zur Kunst hin (noch) misstrauen. «Doch was wirklich zählt», unterstreicht der Künstler, «sind die kreative Schaffenslust und vor allem natürlich die Qualität der Arbeiten. Der Erfolg stellt sich dann früher oder später einmal ein, wobei auch eine Portion Glück gebraucht wird, um via eine herausragende Galerie international in Zirkulation zu kommen.» P.S. Weitere Informationen zu HJM gibt es unter www.artengine.ca, E-Mail: hjm1@magma.ca.

alma Das Alumni-Magazin der Universität St. Gallen (bis 1997: «St.Galler Hochschulnachrichten») ISSN 1422-5980 1. Jahrgang, Nr. 3/1998 Auflage: 15'000 Exemplare Erscheinungsweise: alle 3 Monate Herausgeber: St.Galler Hochschulverein und Rektorat der Universität St.Gallen im Akademischen Verlag St.Gallen AG Verlagsleitung: Peter Hogenkamp Chefredaktion: Roger Tinner Beiträge in dieser Ausgabe: Johannes Anderegg, Erich Deschwanden, Peter Hogenkamp, Nicole Schiessl, Urs Springer, Roger Tinner Titelbild: Lithografie «100 Jahre HSG» von Josef Felix Müller Fotos: Regina Kühne Gestaltungskonzept: Norbert Völkle Druck: Druckerei H. Brägger, Bankgasse 8, 9001 St.Gallen Vertrieb/Anzeigen/Adressänderungen und Zuschriften an: Alumni-Büro HSG Dufourstrasse 50 9000 St.Gallen Telefon +41 71 224 30 10 Telefax +41 71 224 30 11 E-Mail: alumni@unisg.ch Anzeigenleitung: Christian Rahders Anzeigen- und Beilagenpreise: auf Anfrage Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Herausgeber bzw. der Redaktion gestattet. Für unverlangt zugestellte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.

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Für alle Nicht-NDUler Was macht nun diese neue Seite in der «alma» und was ist denn überhaupt NDU ? – Dies ist eine berechtigte Frage für alle, die die HSG in der «guten alten Zeit» besucht haben, in der die Weiterbildung noch nicht die Bedeutung hatte, die sie heute an unserer Universität geniesst. Das NDU-HSG (NDU bedeutet Nach-Diplom in Unternehmungsführung) ist das älteste und umfassendste Master-Programm der HSG. Es richtet sich an Universitäts- und Hochschulabsolventen nicht-wirtschaftswissenschaftlicher Studienrichtungen und schliesst mit dem Diplom NDU-HSG bzw. Executive MBA HSG ab. Es ist ein berufsbegleitendes Programm, das in 120 Tagen einen Überblick über die Thematik General Management gibt. Nähere Informationen zu unsererer Ausbildung finden Sie im Internet unter www.ndu.unisg.ch. Das NDU besteht seit 1987, und bereits 1989 wurde die Vereinigung der Ehemaligen des NDU-HSG gegründet. Vor 3 Jahren hat sich die Vereinigung einen neuen Namen geben und heisst heute NDUAlumni. Die NDU-Alumni ist eine aktive Vereinigung, die mit verschiedensten Angeboten versucht, das Networking zwischen den Absolventinnen und Absolventen unseres Executive MBA Programms zu verbessern. Bisher waren die NDU-Alumni auch Herausgeber des zweimal jährlich erscheinenden NDU-Magazins. Durch die Lancierung der alma bietet sich nun die Gelegenheit, das NDU-Magazin in der alma aufgehen zu lassen. Damit erreichen wir einerseits, dass die NDU-Alumni immer noch ein schriftliches Forum für eigene Mitteilungen haben und gleichzeitig in Zukunft umfassender und aktueller über Entwicklungen an der HSG informiert werden. Durch die Integration des NDUMagazins in die alma ist ein wichtiger Schritt in der Zusammenführung der verschiedenen Alumni-Organisationen zu einer professionellen Dachorganisation geschaffen. Die NDU-Alumni verstehen sich in Zukunft als Teil der HSG-Gemeinschaft und wollen ihren Beitrag zur Weiterentwicklung dieser Gemeinschaft leisten. alma 3/1998

N D U – Alumni Für alle NDUler NDU-Alumni in der alma Das 100-Jahr-Jubiläum der HSG wurde unter anderem dazu genutzt, den Hochschulverein, die Vereinigung aller Absolventinnen und Absolventen der Universität St.Gallen, mit einem neuen Leistungsauftrag zu versehen. Durch diese Neuorientierung der HSG-Alumni haben auch die NDU-Alumni ihre Positionierung und Ausrichtung überarbeitet. Die NDU-Alumni werden weiterhin als selbständige Organisation mit eigenem Vorstand und Leistungsauftrag erhalten bleiben. Wir werden jedoch in verschiedenen Bereichen eng mit dem Hochschulverein zusammenarbeiten. In einem ersten Aufruf haben wir denn auch unsere Absolventinnen und Absolventen aufgefordert, den Verein beizutreten. Das Ergebnis war leider ernüchternd, konnten doch gerade einmal etwa 160 NDU-Absolventinnen und -Absolventen für die HSG-Alumni gewonnen werden. Dieses schlechte Ergebnis ist auch der Grund dafür, dass wir unseren ersten Auftritt in der alma dazu nutzen möchten, alle NDU-Absolventinnen und -Absolventen noch einmal aufzufordern, den St. Galler Hochschulverein beizutreten. Hochschulverein:Auftrag und Leistungen Heute umfasst der St. Galler Hochschulverein über 9000 Ehemalige der Universität St. Gallen. Die Neuausrichtung hat bereits vor zwei Jahren begonnen und wird mit dem Inkrafttreten der neuen Statuten im Juli 1999 vorerst abgeschlossen sein. Die Statutenrevision bezieht sich vor allem auf die organisatorische Einbindung, denn an den grundsätzlichen Zielen des Vereins ändert sich nichts: Der Verein unterstützt die Universität St. Gallen in der Erfüllung ihrer Aufgaben und fördert die Beziehungen der ehemaligen Studierenden untereinander sowie zu ihrer Universität. Seine wichtigsten Aktivitäten sind: – Die jährliche Herausgabe des «Who's

Who» der Ehemaligen der Universität St. Gallen. – Die vierteljährliche Herausgabe des Alumni-Magazins «alma», das Sie als NDU-Absolventin oder -Absolvent heute das erste Mal erhalten. In der alma wird in Zukunft eine Rubrik «NDU-Alumni» geführt. Diese Rubrik ersetzt das bisherige NDU-Magazin. Mit der alma haben Sie einen umfassenden Überblick über die Aktivitäten unserer Universität und der ihr angegliederten Institute und Institutionen. – Die Herausgabe weiterer Veröffentlichungen, die über die Tätigkeit der Universität, ihrer Weiterbildungsstufe und Institute informieren (z.B. Publikationsverzeichnisse, Bildungsprogramme etc.). – Die finanzielle Unterstützung der Universität bei der Erfüllung von Aufgaben, für die ihre ordentlichen Mittel nicht ausreichen (z.B. Öffentlichkeitsarbeit zugunsten der Universität, spezielle Unterrichtshilfen, Aulavorträge, Hochschulsport etc.). – Die Förderung der Weiterbildung der Ehemaligen durch die Universität, ihre Weiterbildungsstufe, Institute und Institutionen. – Die Stärkung der Verbundenheit der ehemaligen Studierenden unter sich und deren Beziehungen zur Universität und ihren Studierenden. – Die Unterstützung und Koordination von regionalen und fachspezifischen Ehemaligenvereinigungen. – Den Betrieb eines Internetangebots für Ehemalige der Universität; lebenslange E-Mail-Weiterleitung und «Who's Who Online». Diese umfassenden Dienstleistungen können auch alle NDU-Alumni in Anspruch nehmen, falls sie die Mitgliedschaft bei den HSG-Alumni beantragen. Wir haben dieser alma jedem NDU-Ehemaligen ein persönliches Datenblatt beigelegt, das die unkomplizierte Anmeldung per Fax ermöglicht. Bitte korrigieren und ergänzen Sie Ihre Daten, bevor Sie sich anmelden. Es würde uns freuen, möglichst alle

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NDU-Absolventinnen und Absolventen für den St. Galler Hochschulverein gewinnen zu können. Die Mitgliedschaft wird Ihnen wertvolle Impulse für Ihr Networking und damit für Ihre zukünftige Arbeit liefern. NDU-Alumni:Was ändert sich ? Der Auftrag der NDU-Alumni ändert sich nicht. Die NDU-Alumni werden auch in Zukunft jährlich zwei Weiterbildungsveranstaltungen anbieten, das NDU-Alumni-Verzeichnis herausgeben und das NDU in seiner zukünftigen Ausrichtung und Entwicklung unterstützen. Einzig das NDU-Magazin wird wie bereits oben erwähnt in die alma integriert und damit für Sie zu einem umfassenden Informationsmedium für alle Aktivitäten der HSG. Die HSG- und die NDU-Alumni bleiben weiterhin administrativ getrennt. Dies hat sicherlich einige Nachteile doch die Integration sämtlicher selbständiger Alumni-Organisationen in einen grossen Gesamtverbund ist immer mit einigen administrativen Hürden verbunden. Die Integration des NDU-Magazins in die alma bringt für uns grosse Vorteile, jedoch auch neue Verpflichtungen. Die alma erscheint vierteljährlich, und wir wollen die NDU-Alumni ihrem Platz entsprechend in dieser alma präsentieren. Dies bedingt von allen NDU-Absolventinnen und -Absolventen eine Mitarbeit in der neuen alma. Habt Ihr etwas besonderes geleistet oder eine besondere publizistische Leistung vollbracht oder eine umwerfende Neuigkeit mitzuteilen, so bieten die NDU-Alumni-Seiten in der alma eine ausgezeichnete Gelegenheit, dies Eueren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen kundzutun. Wenn jemand also Lust verspürt, einen Beitrag in der alma zu positionieren, so soll sie/er sich bitte an Gret Graf wenden, um alle Einzelheiten abzusprechen. Wir zählen auf Eure Mitarbeit, damit die alma-Leserschaft erfahren kann, was das NDU in der Welt bewegt.

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NDU-Alumni-Stämme Die Stammidee wird von den Veränderungen nicht tangiert und wird auch in Zukunft ein fester Bestandteil der NDU-Alumni-Aktivitäten bilden.

Nach wie vor sind folgende Stämme aktiv: Stamm Basel; Stamm Bern; Stamm Innerschweiz; Stamm St.Gallen; Stamm Zürich. Sie finden aktuelle Termine und Informationen auf dem Web unter www. ndu.unisg.ch/alumni/regio.html. Sollten Sie Interesse an den Stämmen haben, so informieren Sie sich im NDU, wer für welchen Stamm Ansprechpartner ist. NDU-Alumni-Weiterbildung Auch an der Idee der NDU-AlumniWeiterbildung wird in Zukunft festgehalten. Die Veranstaltungen finden jährlich am ersten Märzwochenende und am ersten Septemberwochenende statt. Die nächste Veranstaltung bieten wir am 5. und 6. März zum Thema «Virtuelle Organisation als visionäres Zukunftskonzept?» unter der Leitung von Professor Knut Bleicher an. Informationen zu dieser Veranstaltung finden Sie im Internet oder bei Gret Graf im NDU. Und was gibt es Neues vom NDU ? Das NDU erfreut sich nach wie vor einer ausgezeichneten Nachfrage. Der enorme Nachfrageüberhang hat uns dazu veranlasst, 1998 und 1999 jeweils zwei Kurse zu starten. Dies bedeutet, dass wir zur Zeit vier Kurse parallel anbieten und damit sehr gut ausgelastet sind. Dank dem sehr grossen Einsatz unserer Dozentinnen und Dozenten haben die Kurse ein sehr hohes Niveau und finden ausgezeichnete Anerkennung bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das Grobkonzept des NDU hat nach wie vor Bestand. Wir verändern die Kurse jedoch zunehmend dynamischer, so dass jedes Kursjahr für uns neue Herausforderungen bringt und das Executive MBA der Universität St.Gallen auch in Zukunft einen festen Platz in der Executive Education von erfahrenen Praktikern einnehmen wird.

Kontakt und Information: NDU-HSG Holzweid, CH-9010 St.Gallen Telefon: ++41 71 224 27 02 e-mail: nduhsg@unisg.ch Redaktion: Gion-André Pallecchi

Dass zwei Doktoranden neben ihrer Dissertation noch ein «populäres» Buch schreiben, ist nicht gerade üblich. Die beiden HSG-Doktoranden Wolfgang Jenewein, Kursleiter am NDU-HSG, und Helmut Dinger, bis vor kurzem Assistent am Institut für Technologiemanagement (ITEM-HSG), haben es gewagt und unter dem Titel «Erfolgsgeschichten selber schreiben»* das Thema Existenzgründung aufgenommen. Im ersten Teil des Buches schildern Unternehmer(innen) aus verschiedenen Branchen und Ländern wie (unter anderen) Theo Lieven (VOBIS) oder Anita Roddick (The Body Shop) selbst die Geschichte ihrer eigenen Unternehmungsgründung. Diese Erfolgsstories, so die Autoren, sollen motivierend wirken, wenn sie auch nicht einfach kopier- und wiederholbar sind. Im zweiten Teil werden praktische Tips für die Umsetzung neuer Geschäftsideen gegeben, etwa zu Finanzierungshilfen, zur Erstellung eines Business-Plans und zum vernetzten Denken. Den Anstoss zur Publikation, die nicht zuletzt zur Unternehmungsgründung ermuntern soll, gab die Erfahrung von Autor Wolfgang Jenewein im NDU-HSG, wo er ein überaus grosses Interesse der Teilnehmenden für die sogenannten «Unternehmergespräche» feststellte und in einer Umfrage herausfand, dass viele NDU-Teilnehmer(innen) überlegen, sich zumindest mittelfristig selbständig zu machen. So ist das Buch eine Fundgrube nützlicher Anregungen und Tips für kommende Unternehmerinnen und Unternehmer.

*Wolfgang Jenewein, Helmut Dinger: Erfolgsgeschichten selber schreiben: Unternehmer, die es geschafft haben». München/Wien: Hanser 1998, ISBN 3-446-19220-4.

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HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO

«Who’s Who Update» erschienen Zum ersten Mal erschien Ende November das «Who's Who Update» als Ergänzungsband zum «Who's Who 1998».Verzeichnet sind über 1'000 weitere Absolventinnen und Absolventen sowie die «Suchliste» der Wiedergewinnungsaktion. Schon wenige Tage nach dem Erscheinen erreichten uns zahlreiche Rückmeldungen, aufgrund derer schon viele Ehemalige wiedergefunden werden konnten. Die aktuelle Suchliste finden Sie im Internet unter www. alumni.unisg.ch/suchliste.

«Who’s New» geplant Das ehemalige «Lic.-Jahrbuch» wird in Zukunft ebenfalls vom Hochschulverein, in Zusammenarbeit mit der Studentenschaft, herausgegeben. Da die jeweils neuen Mitglieder des Hochschulvereins vorgestellt werden, wurde als Titel «Who's New» vorgeschlagen. Die erste Ausgabe erscheint am 12. April zur Promotionsfeier.

Aus Hochschulverein und Alumni-Büro früher im November versandten Zahlungserinnerungen wurde in diesem Jahr verzichtet. Stattdessen wird auf dem Datenblatt der alma jeweils ein «Kontoauszug» angegeben. Falls Sie Ihren Mitgliedsbeitrag für 1998 noch nicht bezahlt haben, bitten wir Sie, dies möglichst bis Ende Jahr zu erledigen. Wenn Sie im Ausland wohnen, beachten Sie bitte, dass neuerdings auch per Kreditkarte gezahlt werden kann; das entsprechende Formular kann beim Alumni-Büro oder via Internet bezogen werden.

«AlumniWeb» noch vor Weihnachten Zahlungserinnerungen per alma Eine Meldung, die die Mehrheit unserer Mitglieder nicht betrifft: Auf die Die AlumniWeb-Homepage (im Entwurf), ab Dezember unter www.alumni.unisg.ch

Die neuen Internet-Seiten des Hochschulvereins gehen noch vor Weihnachten «ans Netz». In den Rubriken «Who's Who Online», «News», «Events» und «Clubs» werden diverse Informationen sowie der tagesaktuelle Stand der Alumni-Datenbank abrufbar

sein; im neuen Jahr werden weitere Funktionen wie die Aktualisierung der eigenen Daten hinzugefügt. Der Internet-Auftritt mit Mail-Weiterleitung kommt genau im richtigen Moment: Vor wenigen Wochen ist die Zahl der Mitglieder mit E-Mail-Adresse erstmals über 50 Prozent gestiegen. Ihr persönliches Passwort für den Zugang zum AlumniWeb erhalten Sie in wenigen Tagen mit separater Post.

Statutenrevision in Arbeit Die erste Sitzung der Kommission für die Statutenrevision des Hochschulvereins hat stattgefunden. Im Januar wird der Vorstand einen ersten Entwurf der neuen Statuten diskutieren, die in der Generalversammlung vom Juli beschlossen werden sollen. Wer sich über den Fortgang informieren oder eigene Anregungen einbringen will, kann dies jederzeit im Alumni-Büro tun.

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HOCHSCHULVEREIN / ALUMNI-BÜRO

Abonnementsverwaltung

Maschinenlesbare Korrekturbögen

Ab dem Sommersemester 1999 wird es für Mitglieder der Hochschulvereins möglich sein, alle offiziellen Publikationen der HSG regelmässig zu beziehen, also beispielsweise auch die «HSG-Information», den Geschäftsbericht, die «Aulavorträge» etc. Nach Einführung der maschinenellen Datenerfassung (vgl. unten) wird jedes Mitglied aus einer Liste auswählen können. Das funktioniert natürlich auch umgekehrt und führt so zu der «Ehpartnerregelung», nach der wir schon verschiedentlich gefragt wurden: Wer zum Beispiel die alma nicht doppelt erhalten will , kann sie so «abwählen».

Den drei 1998er-Ausgaben der alma lag jeweils ein Korrekturbogen bei, den die Mitglieder bei Bedarf ausfüllen und einsenden konnten. Dieses Verfahren hat sich sehr bewährt und wird auch im neuen Jahr weitergeführt. Lediglich der Bogen wird in Zukunft anders aussehen, weil wir beabsichtigen, von der manuellen Eingabe auf maschinenlesbare Korrekturbögen umzustellen. Dies soll vor allem in Spitzenzeiten vor Druckterminen – wenn über 100 Bögen pro Tag eingehen – für eine schnellere Aktualisierung der Daten, spätere Deadlines und höhere Genauigkeit sorgen.

26. Januar 1999 CEMS-Alumni: Stammtisch 20.30 Uhr neu Restaurant Walhalla, Limmatstrasse 5, 8005 Zürich (beim Hbf) 26. Januar 1999 HSG Alumni Club Zürich:Vortrag von Herrn Hans-Peter Schmid. Er berichtet aus dem Alltag mit seinem Blinden-Führ-Hund und über dessen Ausbildung. (Einladungen und Details folgen) 6. Februar 1999 Dalenades-Ball in Zürich (Members only)

Jahr-2000-Problem schlägt erstmals zu Alle reden darüber; wir haben einen kleinen Vorgeschmack erhalten: Im «Who's Who Update» hat sich leider der erste Fehler eingeschlichen, der mit dem sogenannten «Jahr-2000-Problem» zu tun hat. Um Jahreszahlen des 20. Jahrhundert vom 21. Jahrhundert unterscheiden zu können, werden sie in der neusten Version von «Lotus Notes» wie folgt dargestellt: Bei zweistelligen Jahreszahlen von 50-99 wird angenommen, dass sie zum 20. Jahrhundert, bei 00-49, dass sie zum 21. Jahrhundert gehören. Notes zeigt dann das Jahrhundert nur für Daten vor 1950 und nach 1999 an (Beispiele: 01.01.1935, 01.01.50, 01.01.98, 01.01.2000). Die Formel, mit der der Eintrag im Who's Who Update erstellt wurde, verwendet nun von jeder Jahreszahl die linken acht Stellen.Wie aus der obigen Aufzählung ersichtlich ist, geht das bei allen Daten zwischen 1950 und 1999 gut, bei den anderen aber nicht. Aus dem «01.01.1935» wurde leider der «01.01.19». So sind nun alle Personen, die vor 1950 geboren sind, laut Who's Who Update im Jahr «19» geboren; das sind 165 der 1079 verzeichneten Personen. Wir entschuldigen uns vielmals für diesen Fehler. Die korrekten Geburtsdaten werden wir im nächsten Update nachliefern.

Termine 1. Quartal 1999

Lokale Clubs «Club der grauen Panther» Das jährliche Event der «Grauen Panther» findet auch 1999 traditionsgemäss an Pfingsten statt. Einladungen wurden Ende November an alle Mitglieder versandt; Anmeldeschluss ist der 31. Dezember 1998. Kontakt: Guido S.W. Lauber, lic.oec. F'94, gswlauber@swissonline.ch

«HSG meets Asia» Unter diesem Titel organisieren zwei Ehemalige am 19.-21. Februar 1999 in Phuket, Thailand, mit Unterstützung des Hochschulvereins ein Wochenende für alle HSG-Alumni in Asien. Einladungen werden in Kürze versandt. Kontakt: Monika Berthold, lic.oec. H'96, monika. berthold @ db. com; Alexander C. Melchers, lic.oec. H'94, srehclem@pacific.net.sg.

Alumni-Treffen in London Ebenfalls zum ersten Treffen sind Anfang 1999 die rund 100 Alumni aus London und Umgebung eingeladen. Man trifft sich zum Dinner im Oxford and Cambridge Club. Der genaue Termin steht noch nicht fest, Einladungen werden noch vor Weihnachten versandt. Kontakt: Bent C. Reichardt, lic.oec. H'97, breichardt@lbs.ac.uk.

13.-14. Februar 1999 CEMS-Alumni: Ski-Weekend (Details folgen) 23. Februar 1999 CEMS-Alumni: Stammtisch 20.30 Uhr Restaurant Walhalla 23. März 1999 HSG Alumni Club Zürich:Vortrag von Pater Markus Steiner, Bruder im Kloster Einsiedeln. Gewährt Einblick in das Klosterleben von heute. (Einladungen und Details folgen) 26. März 1999 Datenexport Who’s New: Letzter Termin für Aktualisierungen des Eintrags 30. März 1999 CEMS-Alumni: Stammtisch 20.30 Uhr Restaurant Walhalla 12. April 1999 (2. Quartal) Beginn Sommersemester 17 und 19 Uhr: Promotionsfeiern ab 22 Uhr: Lizball in der Tonhalle

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