Die Birsstadt: Sieben Gemeinden – eine Behauptung

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Die Birsstadt: Si eben Gemeinden –eine Behauptung

Beilage zu Hochparterre Nr. 8 |2007

Impressum

Konzept und Redaktion: Rahel Marti, Hochparterre

Meta Lehmann, Martin Hofer, üest Partner

esign: Ant e Reineck

Produktion: Sue Lüthi

Korrektur: Elisabeth Sele

Verlag: Susanne von Ar

esignkonzept: Susanne Kreuzer

Litho: eam media GmbH, bfelden

ruck: Südostschweiz Print, hur

Umschlagfotos: erek Li an Po

Hochparterre, Ausstellungsstrasse 2 , 00 Zürich

Herausgegeben vom Verlag Hochparterre in Zusammenarbeit mit dem Amt für Raumplanung BL, üest Partner, Zürich und den sieben Gemeinden.

Zu beziehen bei verlag hochparterre.ch

Preis: HF 1 .

Besten Dank für die Unterstützung

--› Gemeinde Münchenstein

--› Gemeinde Reinach

--› Gemeinde Arlesheim

--› Gemeinde Dornach

--› Gemeinde Aesch

--› Gemeinde Pfeffingen

nha t

4 Behauptung: Reise in die Birsstadt

9 Manifest: Gründe für die Birsstadt

12 Meinungen: Zuspruch und Zweifel

14 Zahlen: Leben und Arbeiten in der Birsstadt

1 bersicht: Der Stadtplan

20 Bauten und Projekte: Neu in der Birsstadt

2 Bauten und Projekte: Aufbruch im Dreispitz

32 Gespräch: Mit etwas anfangen, das nicht weh tut

ie en Ge einden und eine ehauptung

Wer zuerst darauf kam, lässt sich nicht mehr sagen. Unter Gemeindeleuten habe man davon gesprochen, zum Beispiel in Reinach. Unter Projektentwicklern und Architekten im unteren Birstal habe man es verhandelt.

Unter Planern und in den Büros des Kantons Basel-Landschaft gelte es als sicher. Die Idee schwirrte in vielen Köpfen herum, kam aus etlichen Mündern, mischte sich da und dort in Diskussionen ein. Bis das Amt für Raumplanung des Kantons Basel-Landschaft, Wüest & Partner und Hochparterre sich aufmachten und ‹das Heft in die Hand nahmen›.

Die Idee heisst Birsstadt und das besagte Heft, das Sie nun in der Hand halten, will sie bekannt machen. Es ist eine raumplanerische Idee. Die sechs basellandschaftlichen Gemeinden Birsfelden, Münchenstein, Reinach, Arlesheim, Aesch und Pfeffingen und das solothurnische Dornach sind baulich zusammengewachsen. Macht es noch Sinn, dass jede Gemeinde für sich plant, als hätte man wenig miteinander zu tun? Dieses Heft sagt: Nein. Es verdichtet die Idee zur Behauptung: Räumlich betrachtet, sind die sieben Gemeinden eine Stadt.

Das Heft ruft diese Behauptung nicht nur aus, sondern belegt sie mit Texten, Zahlen und Fotografien. Der erste Beitrag, die ‹Reise in die Birsstadt › , erzählt vom Wesen dieser Stadt. Darf man überhaupt Stadt sagen? Oder womit haben wir es hier zu tun? Dieser Frage spürt auch der Fotograf Derek Li Wan Po nach. Er kennt die Birsstadt, weil er vier Jahre in Reinach lebte. In seinen Bildern, die alle Texte begleiten, entdeckt man unbekannte ebenso wie allzu bekannte Orte der Birsstadt. Im ‹BirsstadtManifest› begründen der basellandschaftliche Kantonsplaner Hans-Georg Bächtold und die Raumplanerin Susanne Fischer, warum die Behauptung Birsstadt richtig, ja nötig ist. Zum Beispiel, weil die Probleme der sieben Gemeinden längst keine dörflichen mehr sind. Der nächste Beitrag versammelt sechs Meinungen zur Birsstadt – nicht alle stimmen der Behauptung zu. Meta Lehmann von Wüest & Partner berichtet vom Immobilien- und Arbeitsmarkt der Birsstadt und seinen eindrücklichen Zahlen. Die Mitte des Hefts bildet der Stadtplan der Birsstadt: Er zeigt, was wo gebaut wird und geplant ist. Zum Beispiel die Verwandlung des DreispitzAreals, ihr ist der nächste Beitrag gewidmet: Das heute verschlossene Industriegebiet wird einst zum Tor der Birsstadt. Der letzte Beitrag ist ein Gespräch: Eine Runde einheimischer Politikerinnen und Planer, vermischt mit auswärtigen Sachkennern, nähert sich der Birsstadt a n. Wir haben das Heft in die Hand genommen. Aber jetzt reichen wir es den Birsstädterinnen und -städter weiter. Miteinander und mit Mut und Offenheit können sie die Birsstadt zu einer interessanten Stadt machen. Rahel Marti

3 dit ria Beilage zu HP |200 7
4 ehauptung Beilage zu HP |2007 eise in die irsstadt e t: ahel Marti Fotos: ere Li an o

Nahtlos miteinander und nahtlos mit Basel verschmolzen: Die Gemeinden von Birsfelden bis Pfeffingen im Birstal sind zu einer Agglomeration mit 70 000 Einwohnerinnen und Einwohnern angewachsen. Durchgängig bebaut, dicht erschlossen, wirtschaftlich lebhaft. Zeit, das Birstal neu zu betrachten – als Birsstadt. Eine Tramfahrt

Bahnhof Basel, das volle Tram Nummer 11 zieht los. Holt Anlauf unter der Post hindurch, gleitet vorbei an Bürofassaden, über die Gleise und kurz dem Stadt uartier Gundeli entlang. Dann beginnen Lagerhallen aller Art, Firmengebäude, Zäune, Gitter, Parkplätze. Dreispitz , sagt die Tramstimme. In zwanzig Jahren wird man hier vom 11er-Tram aus in ein besonderes Stück Stadt schauen: in ein Gemisch aus umgebauten Gewerbebauten, kleinen Parks, Wohn- und Schulhäusern, ein Gelenk zwischen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. So wollen es beide Kantone und die Grundeigentümerin, die Christoph Merian Stiftung. Das Tram zieht weiter. Unmerklich hat eine Reihe Häuser begonnen, anheimelnd, wohl aus den 1910er-Jahren. Eine kurze Irritation: Der braune Brocken des Schaulagers. Dann ist man schon mitten im Wohngebiet. Eine Kurve und die Tramstimme meint: Gartenstadt . Zu sehen ist ein Ladenzentrum, 19 0er-Jahre, gedacht als neue Ortsmitte mit Post und Geschäften, aber zu bescheiden geworden für den heutigen Geschmack. Darum herum Neumünchenstein, im Aufschwung des letzten Jahrhunderts in die Breite gegangen. Lockere, niedere Bebauung, grünes, beherrschtes Nebeneinander.

Das Tram zieht weiter, noch drei Viertel voll. Plötzlich ein weites Feld: Das Heiligholz, Münchensteins letzte grosse freie Fläche, weshalb es die Planer Strategische Reserve nennen. Doch Häuser knabbern es an, neue, monotone Siedlungen. Sie gehören zu Reinach, der nächsten Gemeinde, die ins Heiligholz hineinbaut, so weit wie sie darf. Den Wohnhäusern gegenüber sitzt ein mächtiger Block: die erste International School Basel ISB. Die grossen Basler Unternehmen ziehen immer mehr Arbeitskräfte aus aller Welt an, immer mehr davon wohnen im Birstal und schicken ihre Kinder in die internationale statt in die nationale Schule. Seit die ISB in Betrieb ist, stauen sich hier morgens die Autos, in denen die Kinder hergefahren werden.

Eine ganz normale Geschichte

Surbaum , die nächste Haltestelle, ist ein Lehrstück unbewusster Stadtplanung. Als sie 1925 eingerichtet wurde, entstanden darum herum bald Wohn uartiere. Das Tram –es fährt seit 1907 von Basel nach Aesch, seit 2001 über den Bahnhof Basel SBB – und seine Haltestellen ausserhalb der Dorfkerne trugen zum Ausfransen der Siedlungen bei. Das Birstal war jahrhundertelang fast leer, aber innert Jahrzehnten, vor allem von 19 0 bis 19 0, wucherte es zur Agglomeration heran. Die Orte verzettelten, verfilzten zu Siedlungsbändern. Die Geschichte der sieben Dörfer Birsfelden, Münchenstein, Reinach, Arlesheim, Aesch, Pfeffingen und das solothurnische Dornach ist exemplarisch für eine zentrumsnahe Region in der Schweiz. Kraft ihrer Autonomie sagte und sagt jede Gemeinde selbst, wie stark ➞ E emplarisch: ahrhundertelang ar das Birstal fast leer seit uchsen die Gemeinden zur Agglomeration zusammen.

5 ehauptung Beilage zu HP |2007

Zersiedelungsprozess:

bebaute läche 1 0

bebaute läche 2000

Birsstadt

uelle: rinationale Agglomeration Basel AB EB

Planungs- und Bauvorhaben:

1 Gare St. Louis utzung: Arbeiten, Wohnen Projektstand: Idee

2 Uferaufwertung in Planung

3 Rheinhäfen Arbeiten, Wohnen, reizeit Idee

4 ovartis ampus und Stadtentwicklung Pro Volta Arbeiten, Wohnen im Bau

5 Erlenmatt Arbeiten, Wohnen im Bau

6 Ausbau Messe Basel in Planung

7 Hauptquartier Roche in Planung

8 Stadtcasino Basel in Planung

9 Siedlungsentwicklung Ziegelei-Areal, Allschwil im Bau

10 Südpark Arbeiten, Wohnen, Einkauf im Bau

11 Areale Wolf MIBA B leo Arbeiten, Wohnen Idee

12 Dreispitz-Areal Arbeiten, Wohnen, Kultur in Planung Seite 26

13 St. Jakob Park Sportstätten, Einkauf, Arbeiten, Wohnen im Bau

14 Entwicklung Industriebrachen Gstad Arbeiten, Wohnen Idee in Planung

Seite 24

15 Siedlungsentwicklung Brühl Idee

Seite 2

16 Verdichtung Reinach Zentrum in Planung Seiten 24 und 2

17 euplanung Bahnhofsgebiet Arbeiten, Wohnen in Planung Seiten 2

18 Entwicklung Kägen, iechtenacker, Aesch ord Arbeiten Idee in Planung

Seite 2

19 Entwicklung Birsmatte Aesch Dornach Arbeiten, Wohnen Idee

Seite 2

20 Salina Raurica Arbeiten, Wohnen, reizeit in Planung

21 Entwicklung beider Rheinfelden, Rhein gärten Gewerbe Idee in Planung

22 Entwicklung Kaiseraugst Römergarten Arbeiten, Wohnen, Park Idee in Planung

23 Entwicklung beider Rheinfelden Bahnhofsgebiet Idee in Planung

24 Entwicklung beider Rheinfelden, Altes Kraftwerk Kultur, Bildung Idee

25 Industrie- Gewerbegebiet Riburg Arbeiten Idee

uellen: AB EB, bdocs- igal 2002, Agglomerationsprogramm 10 2006, ARP BL, üest Partner Bearbeitung Hochparterre (kein Anspruch auf Vollständig keit)

ehauptung Beilage zu HP |2007
und die Region
Die Birsstadt
Basel
2 3 1 5 6 7 8 4 9 10 11 12 13 14 15 16 18 19 20 21 22 23 24 25 17

➞ sie wächst – an begehrter Lage eben bis an die Grenze zur nächsten. Darüber hinaus hat man nie geplant, es gab und gibt keine gemeinsame Absicht, wie das Tal wachsen und sich verändern soll. Aber ein Blick auf ein Luftbild, selbst eine Tramfahrt mit dem 11er genügt, und man stellt fest: Die Orte sind kaum mehr unterscheidbar. Es sind noch mentale und politische Grenzen, die das Tal zerstückeln, oder sagen wir: diese eine grosse Stadt. Stadt? Schauen wir den Tatsachen ins Auge, betrachten wir das untere Birstal als Stadt – nennen wir sie Birsstadt. Mit fast 70 000 Einwohnern ist sie doppelt so gross wie Chur, so gross wie St. Gallen und fast halb so gross wie Basel. Aber welche Art von Stadt ist das? Darf man überhaupt Stadt sagen? Agglomerationsstadt? Vorstadt? Zwischenstadt? Stadt des 21. Jahrhunderts? Oder sagt man wie die Planer besser fragmentierte urbane Stadtlandschaft ? Hilflose Terminologie. Der 11er fährt jetzt in Reinach ein, das sich ‹Stadt vor der Stadt› nennt zuvor hiess es noch ‹Kaff mit Pfiff› . Vom Tram aus sieht man einen grosszügigen Platz und ein elegantes Haus, Leute gehen ein und aus: Das Reinacher Gemeindezentrum ist ein städtisches Floss im agglomeritischen Treiben. Gerade der auflodernde Stadtanspruch macht klar: Die Birsstadt ist keine klassische Stadt. Sie ist nicht romantisch und wird es nie werden: Die Birsstadt ist der Normalzustand der Agglomeration. Ungeplant, ungeordnet, ungestaltet. Aber für über fünf Millionen Menschen oder fast drei Viertel der Bevölkerung in der Schweiz der alltägliche Lebensraum.

Städtische und birsstädtische Fragen

Eines aber hat die Birsstadt mit Kernstädten gemein: die städtischen Probleme. Zum Beispiel Verkehrsüberlastung und Lärm. Etwa in Münchenstein, das alle Birsstädter auf dem Weg nach Basel durch ueren. Morgens und abends folgen volle Trams im Minutentakt, blockieren die Strassen. Die Gemeinden zahlen pro Haltestelle und Abfahrten an den Betrieb der Baselland Transport BLT – darum zahlen die Münchensteiner mehr als andere Birsstädter, obwohl die Trams ja alle brauchen. Ein anderes Stadtproblem zeigt sich etwa in Reinach: teures, weil versiegendes Bauland. Der Quadratmeterpreis für begehrtes Wohnland beträgt im ganzen Siedlungsgebiet der Gemeinde – ob Tal oder Aussichtshang – zwischen 1000 und 1400 Franken. Und je mehr überbaut wird, umso stärker wird die noch freie Landschaft genutzt.

Als das Tram, nun fast leer, aus Reinach hinauszieht, zeigt sich ein spezifisch birsstädtisches Problem. Wieder ein freies Feld, der Fiechtenacker. Er grenzt an Reinachs Arbeitsgebiet Kägen. Internationale Firmen ziehen hierher, weil ihnen in Basel kein Platz mehr bleibt. Es läge nahe, Kägen und Fiechtenacker zusammen auszubauen, zumal dieser mit Tram, Strasse und Autobahn H 1 bestens erschlossen ist. Reinach hat die Idee angemeldet, Gespräche laufen noch keine. Die Politik hemmt: Der Fiechtenacker gehört dem Kanton Basel-Stadt, liegt auf Aescher Boden und soll laut, noch nicht genehmigtem, kantonalem Richtplan Grüngürtel bleiben. Derweil baut Aesch das eigene Gewerbegebiet aus, Aesch Nord. Fielen bisher erst Krumen vom Basler Kuchen ins Birstal – künftig rechnet man mit grösseren Happen; Aesch will parat sein, wenn grosse Unternehmen anklopfen. Zudem eröffnet die International School of the Region Basel hier ihr zweites Schulhaus. Eltern und Lehrerinnen werden Wohnungen suchen, weshalb Aesch den Bestand erneuern will – und über Einzonungen nachdenkt.

Zusammenarbeit – schwierig im Birstal. Zwar teilen Nachbargemeinden immer mehr soziale oder schulische Einrichtungen, doch mehr annähern mag man sich nicht. Die Stärkeren haben Angst, sie müssten etwas abgeben; die Schwächeren befürchten, sie hätten nichts mehr zu sagen. Der Steuerneid sorgt für Konkurrenz, der kantonale Finanzausgleich ebnet sie wieder ein. Man pocht auf Eigenständigkeit. Eine Fusion, so tönt es aus allen Gemeinden, sei undenkbar. Politisch ist die Birsstadt noch lange nicht Realität – baulich aber längst. Auf alle kommen dieselben Fragen zu. Die bedrängte Landschaft – nicht nur für Tourismus-, auch für Wohnorte bedeutend. Mehr Bedarf an Wohnraum – für Zuzüger, für Alterswohnplätze und weil die Wohnfläche pro Kopf steigt. Oder die Anstrengung, dass die Birsstadt nicht zur Schlafstadt wird. Ob und wie sie diese Fragen löst, hat Folgen für ihre Existenz, sprich ihre Bevölkerung. Zwar wollen etwa Aesch, Reinach oder Münchenstein nur noch je um 1000 Menschen wachsen. Doch statt des Wachstums könnte bald der Bevölkerungsschwund zum Problem werden. Birsfelden etwa schrumpft unter anderem, weil nur noch eine private Parzelle frei ist. Wer sich Bauland leisten kann, zieht weiter. Das muss die Birsstadt verhindern, muss Alternativen zum Bau von Einfamilienhäusern fördern, sprich den Bestand erneuern und verdichten – statt den letzten Freiraum zu verbrauchen. Dafür braucht es auch eine gemeinsame Freiflächenplanung in der Birsstadt.

Die Werte der Birsstadt

Der 11er hat Aesch erreicht, zieht durch das übliche Gemisch aus Häuschen, Blocks, Gewerbebauten. Den Wohnort, sagen Studien, wähle man heute aus aufgrund des Umfelds, des Steuerfusses, des Schulangebots, des Arbeitswegs. Münchenstein oder Aesch? Das gleicht der Frage, in welches Quartier einer Stadt man zieht. Doch der Birsstadt kann nicht an Bewohnern gelegen sein, die auf anonymen Inseln leben und ständig nach Basel schielen. Sie braucht ein eigenes Gesicht und eigene Geschichten. Die Endstation der langen Tramfahrt zeigt, wie sehr sie aufholen muss: Aesch Dorf heisst sie, aber von Dorf ist nichts zu sehen. Stattdessen alternde berbauungen, ein abgekapseltes Einkaufszentrum. Wer aus dem Tram steigt, will schnell weiter. Nichtssagende Strassenräume, öde Orte, kurz, der banale öffentliche Raum. Daran leiden die Agglomerationen, weil man sich bisher nicht um diesen Raum kümmerte. Will die Birsstadt ihre Bevölkerung halten, muss sie sich nebst Arbeitsplätzen und guten Schulen auch den Begriff ‹lebendig› verdienen. Lebens ualität , sagen dieselben Studien, ist die Standort ualität der Zukunft. Aesch hat dafür den Verein ‹Attraktives Aesch› ins Leben gerufen. Warum nicht auch den Verein ‹Attraktive Birsstadt› gründen? Nicht um die Gemeinden noch mehr anzugleichen, sondern gerade um die Unterschiede der Orte zu klären, die Eigenheiten zu stärken. Zum Schluss: So wenig die Birsstadt eine ‹richtige› Stadt ist, so wenig wollen ihre Einwohner in einer ‹richtigen› Stadt wohnen. Sie schätzen das ‹Urbane Wohnen und Arbeiten im Grünen› – die Werte dieser ‹anderen› Stadt. Diese soll, ja muss die Birsstadt aufrecht erhalten. Sie braucht sich der Kernstadt nicht anzugleichen, wohl aber von ihr zu lernen: Wer zusammengehört, löst Probleme gemeinsam statt einsam. Räumlich betrachtet, gehören die sieben Gemeinden zusammen – sie dürfen darum nicht länger so planen, als hätten sie wenig miteinander zu tun. •

Kennzahlen der Birsstadt

Birsstadt ( otal)

--› Einwohnerzahl: 107

--› läche: 1, km

--› Reserve Wohnzone (ohne Heiligholz): ca. ha

--› Reserve Industrie Gewerbezone (mit Hafen Birsfelden): ca. ha

Birsfelden BL www.birsfelden.ch

--› Einwohnerzahl: 10 1

--› Steuerfuss: 2

--› läche: 2 2 ha

--› Bauland: ,2 ha

--› Reserve Wohnzone: 0, ha

--› Reserve Industrie Gewerbezone: ca. , ha (Industrieareal Hafen)

Münchenstein BL www.muenchenstein.ch

--› Einwohnerzahl: 11 7

--› Steuerfuss:

--› läche: 71 ha

--› Reserve: Heiligholz 1 ha (weisse Zone). Die Bauzonen sind zu rund 0 überbaut. Die übrigen utzungszonen sind zu 100 belegt.

Reinach BL www.reinach-bl.ch

--› Einwohnerzahl: 1 700

--› Steuerfuss: 2,

--› läche: 7 ha

--› Bauland: 1 ha

--› Reserve Wohnzone (Areale): ca. 10 ha

--› Reserve Industrie Gewerbezone (Areale): 1 ha

Arlesheim BL www.arlesheim.ch

--› Einwohnerzahl: 27

--› Steuerfuss:

--› läche: ha

--› Bauland: 2 ha

--› Reserve Wohnzone: ha

--› Reserve Industrie Gewerbezone: 10 ha

Dornach SO www.dornach.ch

--› Einwohnerzahl: 21

--› Steuerfuss:

--› läche: 77 ha

--› Bauland: 170 ha

--› Reserve Wohnzone: 0, ha

--› Reserve Industrie Gewerbezone: 2 , ha

Aesch BL www.aesch.bl.ch

--› Einwohnerzahl: 10 0

--› Steuerfuss: (Kt. SO)

--› läche: 7 ha

--› Bauland: 2 ha

--› Reserve Wohnzone: , ha

--› Reserve Industrie Gewerbezone: 1 ,1 ha

Pfeffingen BL www.pfeffingen.bl.ch

--› Einwohnerzahl: 21

--› Steuerfuss: 7

--› läche: ha

--› Bauland: ha

--› Reserve Wohnzone: ha

7 ehauptung Beilage zu HP |2007

1 Auf der Fahrt mit dem er-Tram spürt man eine Gemeindegrenzen mehr. Reinach.

2 aturschutzgebiet, flan iert von der Birstaler Autobahn H . Reinacherheide.

3 Arbeiten mit grüner Zierde und Umsch ung. Reinacher Ge erbegebiet Kägen.

4 Man trifft sich auf elofahrten durchs ndustriegebiet. Am Rand von Arlesheim.

Sammelsurium der Zeiten, der Stile, der Bedürfnisse. Münchenstein.

6 Der er ehr nimmt sich Raum und gibt Lärm und schlechte Luft. Münchenstein.

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Hans-Georg Bächtold, Susanne Fischer as irsstadt Manifest

Das Amt für Raumplanung des Kantons Basel-Landschaft will die Idee Birsstadt voranbringen. Der Kantonsplaner Hans-Georg Bächtold und die Raumplanerin Susanne Fischer haben ein Birsstadt-Manifest verfasst.

Nicht Birsingen, nicht Birswil, nicht Birsdorf, nein, Birsstadt. Die Gemeinden in Basels Süden zwischen der Angensteiner Klus und dem Rhein machen den Sprung zur Stadt. Die Jahre des kräftigen Wachstums in der Agglomeration krönt nun der Zusammenschluss der sieben Gemeinden Birsfelden, Münchenstein, Reinach, Arlesheim, Dornach, Aesch und Pfeffingen zur Birsstadt. Ist dies möglich?

Die Baselbieter Gemeinden und das solothurnische Dornach im Birstal haben zusammen 000 Einwohner, was der Grösse der Stadt St. Gallen entspricht. Statistisch gesehen wäre nur Reinach mit seinen 1 700 Einwohnern eine Stadt. Mit ihrer Einwohnerzahl schaffen die Gemeinden beidseits der Birs ein Gegengewicht zur Kernstadt und zum Kanton Basel-Stadt mit 190 000 Einwohnern. Was die Arbeitsplätze betrifft, gilt dies allerdings nicht: Es ist Basel, das den Pendlern aus den umliegenden Regionen – auch aus dem Birstal – ein grosses Angeb ot bietet. Birsfelden, Münchenstein, Reinach, Arlesheim, Dornach, Aesch und Pfeffingen sind Teil des Speckgürtels von Basel-Stadt. Hier wohnt man in erster Linie, am liebsten in der eigenen Immobilie, an ruhiger Lage, mit Abstand zum Nachbar und mit Ausblick ins Grüne. Von Birsfelden in Richtung Aesch mit wachsendem Komfort, aber auch mit zunehmender Distanz zur Kernstadt. Vor allem im Wohlstand der 19 0er- bis 19 0er-Jahre wurde viel gebaut. Grossflächig entstanden neue Siedlungen mit Wohnungsbauten und Einfamilienhäusern. Versorgungseinrichtungen folgten, auch Verkehrsinfrastrukturen mussten Schritt halten. Neue Shoppingcenters ersetzten alte Ortskerne und in Fussdistanz war der Alltag in diesen Gemeinden bald nicht mehr zu schaffen.

Die Birstaler Gemeinden konsumierten in den vergangenen 40 Jahren den wesentlichen Teil des Bevölkerungswachstums im Kanton Basel-Landschaft – und dieser Trend hält an. Belohnt werden die Zuzüger mit einem niedrigen Steuerfuss, sofern sie sich die stolzen Immobilien- und Bodenpreise leisten können. Der Wachstumsschub hatte zur Folge, dass das Birstal heute beinahe vollständig überbaut ist und die sieben Gemeinden ohne deutliche Zäsuren zu einem Konglomerat zusammengewachsen sind. Aber das allein macht noch keine Stadt aus.

Allerdings haben sich bereits einige städtische Probleme ins Umland vorgearbeitet. Zum Beispiel die Konkurrenz um verbleibende Freifläche. Oder das Verkehrsaufkommen: Die Wachstumsschübe forderten einen massiven Ausbau der Infrastrukturen. So wird das Birstal heute mit dem eigenen Autobahnzweig H 1 erschlossen. Kantons- und Sammelstrassen haben nur noch wenige Kapazitäten, der Verkehr belastet die Ortskerne. Der komfortable Ausbau des öffentlichen Verkehrs Tramlinien 10 und 11, Regio-S-Bahn kommt dem nicht richtig bei.

Die Industrieareale geraten ebenfalls unter urbanen Druck: Die Standortgunst des Dreispitz-Areals oder des Gewerbegebiets Gstad in Münchenstein löst einen Strukturwandel aus, der neue Nutzungen wie Dienstleistungen, Wohnen, Kultur oder Einzelhandel in die Industriegebiete bringt. Um diesen Umbruch zu bewältigen, sind grössere Entwicklungsprojekte gefragt.

Städtische Probleme machen auch vor den Freiflächen, den Sport- und Erholungsgebieten nicht Halt. Das Naturschutzgebiet Reinacher Heide wurde so stark besucht, dass man ein Hundeverbot aussprechen musste. Der Schutz seltener Vegetationen und Arten ist notwendig, aber raumplanerisch wäre es sinnvoller, die Reinacher Heide als städtischen Park zu verstehen, zu gestalten und zu nutzen. Auch die Sportanlagen des St. Jakob Parks, die ‹ Grün 0 › und die Birsufer sind übernutzt – von grüner Idylle kaum noch eine Spur. ➞

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Manifest

➞ Auch andernorts im Birstal ist zu beobachten, dass sich die Pro bleme des Umlands immer weniger von jenen der Städte unterscheiden. Nur geht man im Umland noch nicht angemessen damit um. Der Lärm des wachsenden Verkehrs lässt sich nicht aufheben, indem man ihn grossflächig mit Lärmschutzwänden verbarrikadiert. Er ist ein schweres Erbe für zukünftige Entwicklungen im zusammenwachsenden Siedlungsraum.

Doch genau hier liegt die Chance der Birsstadt! Diese Anforderungen lassen sich nur bewältigen, indem die Gemeinden gemeinsam vorgehen und indem sie ihre Zusammenarbeit auf die strukturellen und funktionalen Gegebenheiten ausrichten. Einzelne Gemeinden sind nicht fähig, die Entwicklung einer dynamischen Region zu koordinieren. Gemeinsam aber können sie die Potenziale der Region, der Birsstadt, ausschöpfen.

Die Birstaler Gemeinden als gemeinsamen Stadtraum zu betrachten – das wäre ein Weg, um die gemeinsamen Probleme zu bewältigen, insbesondere die Folgen des Wachstums. Und wäre zugleich ein Bekenntnis zu den immer urbaneren Lebensformen mit all ihren Vor- und Nachteilen. Die Birsstadt bietet folgende Chancen: Ein gemeinsames Flächenmanagement erfüllt viel eher die Anforderungen der haushälterischen Bodennutzung. Der Schutz der verbleibenden Freiflächen ist besser gewährleistet, wenn Ausgleichs- und Partizipationsmöglichkeiten am gesamten Bauland im Birstal bestehen.

Mit dem gleichen Ansporn muss die Innenentwicklung vorangehen, um dem Siedlungsdruck und dem Ausbreiten der Ortschaften zu begegnen. Ein städtisches Selbstverständnis unterstützt diese Massnahme.

Nicht jede Gemeinde muss Erholungs- und Freizeiteinrichtungen und sozialpolitische Infrastrukturen Altersheime, Schulen, Kindergärten zur Verfügung stellen. Aufgrund der räumlichen Nähe und der Vernetzung in der Birsstadt können sie platz- und kostensparend koordiniert werden.

Regionale und lokale Verkehrsströme gilt es zu lenken und so zu begrenzen, dass die Lebens ualität in der Birsstadt erhalten bleiben kann. Anreizsysteme können für eine günstige Verteilung auf verschiedene Verkehrsmittel Modal-Split sorgen. Dies beeinflusst den ganzen geografischen Raum des Birstals.

Und nicht zuletzt ermöglicht es eine neue organisatorisch-administrative Ordnung, diese überkommunalen Aufgaben auch zu bewältigen. Der Weg zur politischen Einheit Birsstadt ist lang, aber es gibt Zwischenschritte. Der erste wäre eine abgestimmte Bau- und Zonenordnung, zumindest für die Baselbieter Gemeinden. Sie ermöglicht es, die raumplanerischen Tätigkeiten konse uent abzustimmen. Ergänzen kann diese Rechtsgrundlage eine überkommunale Richtplanung Birsstadt. Auf dieser Basis können die Gemeinden ihre räumlichen Entwicklungen koordinieren. Angemessener wäre es, die politischen Strukturen den Gegebenheiten anzupassen. Eine Gebietsreform würde – einmal ungeachtet der Widerstände bezüglich Gemeindeautonomie – den überkommunalen Aufgaben die nötige Aufmerksamkeit schenken und die Gemeindeverwaltungen entlasten. Eine neue politische Struktur würde den Grundstein legen für ein neues Selbstverständnis – und ein Name müsste nicht einmal mehr gesucht werden. Die Birsstadt könnte politisch-administrativ dazu werden, was sie räumlich-funktional schon lange ist: ein gemeinsamer Siedlungsraum.

Natürlich bleiben Fragen offen. Wo liegt das Zentrum der Birsstadt? Welche Kir che steht im Mittelpunkt? Warum gibt es keinen Marktplatz? Es ist klar: Ein Konglomerat von Gemeinden wächst auch bei politischer Einheit nicht zu einem einheitlichen Stadtgefüge zusammen – wie dies in historisch gewachsenen Städten geschieht. usserlich wird sich die Birsstadt also immer unterscheiden. Aber es geht ja nicht darum, eine Stadt zu schaffen, sondern von der Stadt z u lernen. •

10 Beilage zu HP |2007
1 3 Manifest

1 Siedlungen fressen sich in die noch übrigen freien Flächen vor. Reinacherhof.

2 ebeneinander von Fremd und ertraut, von Streng und Leger. Reinach.

3 Ladenzentrum aus den Achtziger ahren. Gartenstadt, Münchenstein.

4 Gemeindever altung und Wohnhäuser teilen sich die Strasse. Münchenstein.

Grüne Begleitung für die Tramlinie . rtszentrum, Arlesheim.

6 Z ischendurch lodern urbane Ansprüche auf. Gemeinzentrum Reinach.

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6 Manifest
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Den Satzbau der Birsstadt pflegen

Die Birsstadt ist eine anständige Stadt. Man wohnt in grüner Umgebung und fühlt sich sicher. Das Verkehrsnetz funktioniert, es gibt Arbeitsplätze und öffentliche Einrichtungen und jeder Stadtteil – politisch autonom – bemüht sich um Lebensqualität. Die Raumplanung hat Baugebiete und Landschaftsräume rechtskräftig getrennt und Infrastrukturen koordiniert, die Architekturkultur bringt sorgfältige

Und doch liegt Unbehagen in der Luft. Die Birsstadt sei nicht, was sie sein könnte, heisst es. Es mangelt ( ) an einer Verstädterung der Seelen , findet das E H Studio Basel. Man wirft den Schweizern vor, sie liebten die Bäume mehr als die Mauern. Man redet von Siedlungsbrei und Bodenverlust und sucht die Schuld bei Gemeindegrenzen und Einfamilienhäusern.

Doch es ist absurd, die Schweiz von der sogenannten modernen, verdichteten und vermauerten Stadt überzeugen zu wollen. Das Problem der Schweizer Stadt – und der Birsstadt ganz besonders – liegt anderswo. Die Moderne plante eine rationale, von Utopien geleitete Stadt und sie kam meist erschreckend banal heraus. Weil man glaubte – und dies nirgends so stark wie in der Schweiz –, dass sorgfältige Raumplanung und kreative Architektur allein für sinnliche und abwechslungsreiche Städte sorgen.

uspruch und weife

Birsstadt ! Die Behauptung ist ausgerufen. Stimmt sie auch? Welche Vorteile bringt die Betrachtung als Stadt – und welche Nachteile? Sind die Einheimischen einverstanden? Was denken Leute von aussen? Mei nungen von Planerinnen und Architekten und von einem Gemeindeprä sidenten und einer Gemeindepräsidentin in der Birsstadt.

Aber dies reicht nicht: Es braucht auch die Kunst und echnik des Städtebaus. Er gestaltet Struktur, orm und utzung des öffentlichen Raums, er bestimmt die Spielregeln des Bauens. Vergleiche ich unsere Städte mit einem e t, dann sehe ich aneinandergereihte Wörter, keine Sätze. Die Geschichten sind nicht verständlich. Unsere Städte sind zufällig und unleserlich geworden. Weil die Schweizer achleute an den Hochschulen während 0 Jahren keinen vertieften Unterricht in Städtebau erhielten, sind sie ratlos und verzichten auf konkrete Vorschläge.

Diesen otstand haben die Bau- und Planungsämter vieler Schweizer Städte erkannt. Zürich West, Ouest Lausannois oder Reinach zeigen, wie städtebauliche Konzepte Raumplanung und Architektur verknüpfen und die Städte aus ihrer Banalität erlösen. Man muss die Birsstadt nicht neu erfinden, man muss sich sorgfältig um ihren Satzbau, also ihren Städtebau kümmern, mit Respekt, Engagement, Liebe und Kreativität. Diese

12 Meinungen Beilage zu HP |2007
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Arbeit bringt zwar keine Lorbeeren in achzeitschriften und der BSA nimmt einen nicht auf – aber sie macht Sinn. arl Fingerhuth ist E perte für Städtebau und war von 1979 bis 1992 Basler Kantonsbaumeister.

2 Die Birs- al-Stadt

arbige Adern beleben die Birs- al-Stadt: Die blaue und grüne der Birs, in der bald wieder Lachs und Biber schwimmen, die gelben Adern der BL - ramlinien 10 und 11, die seit 2001 direkt zum Bahnhof Basel SBB, dem Hauptbahnhof der Birs- al-Stadt führen. Eisenbahn und H 1 verstärken die lineare Struktur der ransitstadt.

Stadt heisst Dichte. Die Birs- al-Stadt bietet eine enorme Dichte wirtschaftlicher und kultureller Innovationen, blendet man den heimatkundlichen EinGemeinde-Blick aus: Buchdruckerei und Humanismus im St. Alban- al (einem Kanal der Birs) oder Schaulager, Läckerlifabrik, der erste ernsehversuch der Schweiz im BB -Areal, zwei internationale Schulen, Weleda, Endress Hauser, die trinationale achhochschulstudien fördern, der Ermitage-Garten in Arlesheim, das Goetheanum Es weht ein besonderer Geist durch die Birs- al-Stadt – ein urbaner Geist?

och ist die Stadt nicht zu Ende, nicht bis an die Mündung gedacht. Dringend braucht sie eine besser koordinierte Verkehrsplanung und eine Strategie zur Siedlungserneuerung. Das gemeinsame Agglomerationsprogramm Basel ist ein erster Meilenstein. Initiativen aus den Bereichen Kultur und Landschaft könnten beitragen, dass die Birs- alStadt zusammenwächst, ohne den letzten ‹ reiraum› zu überbauen.

r. Maria Lezzi leitet die Hauptabteilung Planung des Baudepartements des Kantons Basel-Stadt und wohnt in der Birs- al-Stadt, uartier Münchenstein.

3-4 Birsstadt: Bestand und Wachstum

Im Birstal gibt es zahlreiche gute Bauten aus den letzten fünfzig Jahren – gute neuere städtebauliche Lösungen dagegen kaum, geschweige denn einen Ansatz zu einer städtischen Gesamtstruktur. Das polyzentrische Siedlungsbild, die Vielfalt und Kleinteiligkeit des Bestands, die ländliche Parzellen- und Wegstruktur würden auch bei erhöhtem Entwicklungsdruck einem autonomen städtischen Gebilde entgegenstehen.

Eine Verdichtung, welche städtische Qualitäten entstehen lassen könnte, ist nicht kohärent zu realisieren, örtlich am ehesten in den seltenen Gebieten, die

wenig überbaut oder noch nicht voll ausgenutzt sind – oder auf ehemaligen Industrie- und Gewerbearealen, die umgenutzt werden können. Eine Verdichtung durch Aufzonung dagegen wäre gefährlich. Sie würde über Jahre hinweg eher chaotische Zustände schaffen. Zudem ist im Birstal ein Grossteil der Gebäude neueren Datums. Abriss und eubau rechnen sich somit selten. Diese bestehende Bebauung, die Raumstruktur mit der Auen- und lusslandschaft, aber auch mit der Autobahn und Industrie inmitten des als behindern die Entwicklung zu einer Stadt. Es sind aber auch die einzelnen Gemeinden, die nach Eigenständigkeit gegenüber der Kernstadt Basel streben. Dennoch: Der ame ‹Birsstadt› kann als Verpflichtung zu gemeinsamen Zielen verstanden werden: Zum Beispiel regionale Einrichtungen wie euerwehrund Werkhöfe, Kultur-, Sport-, reizeitanlagen und einer in eilen vereinten Verwaltung. Weiter sollen die Gemeinden Grossprojekte in der Birsstadt planerisch und städtebaulich absprechen, etwa die Umnutzung von Industriearealen, Hochhausstandorte oder Einkaufs- und Mehrzweckzentren. Künftig muss in der Birsstadt auch das Ausufern der Besiedlung in die Hügelzüge vermieden werden, der enge Bezug zum reiraum aber erhalten bleiben – das Ziel könnte ‹urbanes Wohnen im Grünen› heissen. Auch den Verkehr müssen die Gemeinden gemeinsam steuern, ebenso Zonen- und Baureglemente, den Lastenausgleich und demografische Entwicklungen. Kurz: nicht eine Stadt werden wollen, aber mehr gemeinsam denken und handeln.

imoth Nissen, Architekt und Planer, Mitglied Stadtentwicklungsgremium Reinach, und ieter ronsk , ehem. Regionalplaner beider Basel und Kantonsplaner Basel-Landschaft, Mitglied Baukommission Arlesheim

Zusammenarbeit Ja – Stadt ein

Birsstadt? Das tönt gross und schwerfällig. Eine Stadt von Birsfelden bis zu uns, zentralistisch geführt, kann ich mir schwer vorstellen – die Gemeinden, die Bevölkerung, die Probleme sind zu verschieden. Ich sehe für uns wenig Vorteile, einer Stadt als Quartier anzugehören. Als kleine Gemeinde sind wir beweglich und nah bei den Menschen. Wir sind privilegiert, haben eine schöne Wohnlage und tiefe Steuern. Deshalb kommen die Leute zu uns. Diese Privilegien wollen wir erhalten. Zusammenarbeit unter den Gemeinden hingegen macht Sinn, wenn alle davon profitie-

ren. Mit Aesch führen wir Spite , Alterszentrum, Musikschule und Zivilschutzverbund, ein euerwehrverbund ist geplant. Und wir beteiligen uns an den Kosten von Einrichtungen wie Jugendzentrum oder Bibliothek. r. Ma a Greuter ist uristin und seit 3 ahren Gemeindepräsidentin von Pfeffingen (parteilos).

6 Einheit? ur von aussen

Von aussen mag das Birstal als Einheit wirken. Doch jede Gemeinde hat ihre Eigenheiten. Diese Identitäten sind wichtig, wir Münchensteiner haben einen starken Bezug zur Gemeinde. Mein Ideal: Eine gute Mischung von Wohnen und Arbeiten, das belebt die Gemeinden und stoppt den Pendlerverkehr. Wir haben grosse Landreserven, die wir nicht teilen möchten. Dennoch ist Zusammenarbeit nötig: Etwa beim Verkehr, wo wir am alausgang zu viel an die ungedeckten Kosten des öffentlichen Verkehrs bezahlen müssen. Aber das Scheitern kleiner Projekte wie des Abfallzweckverbands zeigt: Viele Gemeinden sind nur auf ihren Vorteil aus. ür einen Zusammenschluss müsste man zuverlässiger und grosszügiger sein. Aus heutiger Sicht lehne ich Visionen dieser Art ab. alter Banga (F P) ist seit 199 Gemeindepräsident von Münchenstein, wo er als Bauer lebt und arbeitet.

7 Mehrwert durch Zusammenarbeit

Hochwertiges Wohnen, moderne Arbeitsplätze – die Birsstadt kann sie e emplarisch verknüpfen und sich so nachhaltig entwickeln. Die Zahl guter Stellen in der Pharma- und Pharmazulieferungsbranche wächst, das ech enter in Reinach (Seite 23) etwa bietet bald 1000 Arbeitsplätze. Die Arbeitskräfte aus der ganzen Welt, oft mit jungen amilien, wollen ruhig, aber zentrumsnah wohnen. Dies bieten etwa die leeren Industrieareale: Wohnen am Wasser, nahe am Arbeitsort – ein riesiges Entwicklungspotenzial zudem stoppt der Pendlerverkehr. Die Gemeinden als Quartiere der Birsstadt bieten Arbeits- und Wohnorte, Kinderbetreuung, Schulen, Versorgung mit Lebensmitteln und Dienstleistungen. Zentral einrichten könnte man Gesundheits- und Polizeiwesen, Infrastrukturen für Ver- und Entsorgung oder reizeitanlagen, ein zentrales Einkaufszentrum. Der Weg führt über Zusammenarbeit, nur mit dem gemeinsamen Ziel ‹Birsstadt› können die Gemeinden diesen Mehrwert erzeugen. Hans- rg Fankhauser ist Architekt und Pro ektentwickler und betreibt ein Büro in Reinach.

13 Meinungen Beilage zu HP |2007

e en und r eiten in der irsstadt

e t: Meta Lehmann, Wüest & Partner

Die Birsstadt ist reich an Unterschieden. Unter den sieben ‹Quartieren› gibt es Wohnviertel und Wirtschaftszentren. Im Norden wohnt man eher städtisch, im Süden eher ländlich, wie der Immobilienmarkt zeigt. Ein bedeutender Schritt steht noch bevor: die Umnutzung der Industrieareale entlang der Birs. Dort schlummern wertvolle Raumreserven.

Den besten Blick über die Birsstadt haben die Primarschüler von Pfeffingen. Von ihrem Schulhaus hoch über dem Tal schweift der Blick über Wiesen und Felder nach Norden. Das Siedlungsgebiet rückt ins Blickfeld, mittendrin als Landmarke die drei Hochhäuser bei der Tramhaltestelle Landhof in Reinach. Ganz hinten raucht ein Kamin, der Blick wandert weiter, bleibt am Goetheanum in Dornach hängen. Und wo ist der Fluss, der dem Tal und dieser Stadt des 21. Jahrhunderts den Namen gibt? Dies verraten die Industriekamine im Talgrund: Die alten Gewerbezonen erstrecken sich entlang der Birs. Die erste Fabrik im Baselbiet überhaupt wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in Arlesheim errichtet, um die Wasserkraft der Birs zur Produktion zu nutzen. Aus Seidenabfällen stellte man dort sogenannte Schappe für die Textilindustrie her. Trotz Strukturwandel sind die Birsstadt und der Kanton Basel-Landschaft noch immer industriell geprägt. In letzter Zeit wurde sogar in neue Industrie- und Lagerflächen investiert. Die Industrienutzflächen wuchsen seit 1995 um 5 Prozent; dagegen nahmen die Industriearbeitsplätze um 1 Prozent ab. Die Vermutung liegt nahe, dass einige der alten Industrieflächen leer stehen oder unternutzt sind. Da und dort läuft deren Umnutzung an, etwa auf dem Areal der Schappe-Fabrik in Arlesheim: Hier sind Wohnbauten entstanden und ein Neubau mit 5 Eigentumswohnungen ist geplant (Seite 21, uartierplan Seidentor ) . Auch in Aesch denkt man über neue Nutzungen für die Industrieareale der Birsmatte nach ( Seite 2 , Entwicklung Birsmatte )

Ungleiches Wachstum

Die Zahl der Arbeitsplätze in der Birsstadt ist in den letzten Jahren überdurchschnittlich gewachsen, seit 1995 um rund 1000 Vollzeitstellen auf 27 400 Vollzeitä uivalente ( Grafik 1) . In anderen Zahlen: In der Birsstadt arbeiten rund 32 000 Beschäftigte im Dienstleistungs- und Industriesektor. Die positive Entwicklung geht auf den dynamischen Dienstleistungssektor zurück. Dieser wuchs im letzten Jahrzehnt um fast einen Fünftel – leicht mehr als im Kanton, deutlich mehr als im gesamten Land. Besonders zulegen konnten die immobilien- und unternehmensbezogenen Dienstleistungen Immobilienvermittlung, Informatik, Forschung und Entwicklung, Dienstleistungen für Unternehmen . Betrachtet man die einzelnen Stadtteile der Birsstadt, zeigen sich jedoch Unterschiede: Als Wirtschaftsmotoren zählen Reinach und Arlesheim, während etwa Münchenstein und Birsfelden Arbeitsplätze verloren haben. Auch die Dichte der Arbeitsplätze ist verschieden: Münchenstein bringt es auf 59 Vollzeitstellen pro 100 Einwohnerinnen und Einwohner, während man Pfeffingen mit nur Stellen auf dieselbe Einwohnerzahl als Wohnviertel bezeichnen kann. Gesamthaft beträgt die Dichte der Arbeitsplätze 41 Vollzeitstellen auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner, was dem Schweizer Schnitt entspricht. Heute leben rund 7 400 Personen in den sieben BirsstadtGemeinden. Insgesamt wuchs die Bevölkerung in den vergangenen zehn Jahren mit 2,5 Prozent unterdurchschnittlich – der Kanton Basel-Landschaft und die Schweiz sind gleichzeitig um über 5 Prozent gewachsen. Doch das Wachstum in der Birsstadt ist ungleich verteilt. Während Dornach, Arlesheim und Pfeffingen stark zulegen konnten, belastet etwa der Bevölkerungsverlust in Birsfelden die Gesamtbilanz. Reinach, die grösste Gemeinde der Birsstadt, wuchs seit 1995 um 4,3 Prozent auf 1 700 Einwohnerinnen und Einwohner. Bemerkenswert auch, wie unter-

14 ah en Beilage zu HP |2007

schiedlich das Wohnumfeld aussieht: In Birsfelden wohnt man städtisch, der Anteil an Einfamilienhäusern liegt mit 7 Prozent fast so tief wie in Basel Prozent . An der Spitze der Skala – sowohl geografisch wie mathematisch – liegt das ländliche Pfeffingen: 72 Prozent Einfamilienhäuser, nur 2 Prozent Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. In den übrigen Gemeinden liegt der Anteil der Einfamilienhäuser leicht über dem Schweizer Schnitt von 24 Prozent.

Gute Aussichten

Die Birsstadt-Gemeinden sind attraktive Wohnorte, die gute Verkehrsanbindung und die Nähe sowohl zu Basel wie auch zu ländlichen Naherholungsgebieten tragen dazu bei. So gehört die Birsstadt zum begehrten engsten Agglomerationsgürtel um Basel. Dies zeigen die überdurchschnittlich hohen Angebotspreise für Eigentumswohnungen (Grafik 2) In Reinach kosten Eigentumswohnungen im mittleren Preissegment rund 5700 Franken pro Quadratmeter Wohnfläche – dieser Preis liegt deutlich über dem Schweizer Durchschnitt von 4300 Franken. Eine durchschnittliche 4 -Zimmer-Wohnung wird in Reinach für rund 10 000 Franken angeboten. In Aesch ist eine ähnliche Wohnung bereits für rund 550 000 Franken zu haben. Eine auffallende Gemeinsamkeit aller Birsstadt-Gemeinden sind die tiefen Wohnungsleerstände. Sowohl bei den Miet- wie den Eigentumsobjekten lagen die Leerstände während der letzten fünf Jahre deutlich unter den landesweiten Vergleichswerten. Die Nachfrage nach Wohnraum ist also gross. Doch trotz guter Erträge sowohl im Mietwie im Eigentumsbereich und trotz der tiefen Leerstände wurde in der Birsstadt in letzter Zeit überraschend verhalten in neue Wohnungen investiert. Im ganzen Gebiet entstanden in den letzten zehn Jahren im Schnitt jährlich 2 0 neue Wohneinheiten. Dies entspricht einer Wohnbautätigkeit von 0,9 Prozent des Bestands und deckt sich mit dem Schweizer Durchschnitt. Nebenbei erwähnt: Die Stadt Basel kann mit einer Neubautätigkeit von 0,2 Prozent nicht mit der Birsstadt mithalten.

Wie das Wachstum an Arbeitsplätzen und Einwohnern sind auch die Bauinvestitionen unterschiedlich verteilt (Grafiken 3 und 4) . Pfeffingen und Arlesheim weisen die höchste Wohnbautätigkeit auf, sie liegt klar über dem Schweizer Schnitt. Birsfelden fällt mit 0,1 Prozent deutlich ab – vermutlich einer der Gründe für den Bevölkerungsschwund. Was die Investitionen in Büro-, Industrie- und Lagerflächen angeht, liegen Reinach und Münchenstein vorn. Interessant ist ein letzter Vergleich: Landesweit wird in Industrie- und Büroflächen etwa gleich viel investiert – in der Birsstadt dagegen entfallen von den jährlich 920 Franken Investitionen pro Einwohner ganze 70 Prozent auf den Industriebereich. Trotz des Abbaus der Industriearbeitsplätze wird also weiterhin in den Industriesektor investiert – ein positives Signal für den Wirtschaftsstandort Birsstadt.

Bisher war die Wohnbautätigkeit in der Birsstadt durchschnittlich. Aufgrund der eingereichten Baugesuche wird sie kurzfristig nicht steigen. Doch die Daten des Immobilienmarkts weisen gerade im Wohnbereich auf ein Marktpotenzial hin. Gelingt es, auf den ehemaligen Industriearealen attraktives Wohnen anzubieten, dann erfüllt dies auch ein städtebauliches Ziel: Die Birsstadt würde sich nach innen verdichten, statt weiter auszufransen. •

Seite 16-17 Hochhaus, Hüsli, Kirchturm, Bürobloc , Fabri : Häuser irr arr in Reinach, dem gr ssten Birsstadt- uartier .

1 Entwicklung der Vollzeitäquivalente

1 Vollzeitäquivalent eine 100 -Stelle Birsstadt total

Birsstadt Dienstleistungen

Stadt Basel total

Stadt Basel Dienstleistungen

Kt. Basel-Landschaft total

Kt. Basel-Landschaft Dienstleistungen

Schweiz total

Schweiz Dienstleistungen

2 Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen

ausgeschrieben, im mittleren Preissegment (Medianpreise) bis .– H m

000.– bis 00.– H m

00.– bis 000.– H m

000.– bis 00.– H m

ab 00.– H m

Birsstadt

3 eue Wohnungen pro Jahr

in des Bestands im Mittel der letzten 10 Jahre Bautätigkeit tief mittel hoch

Münchenstein

Reinach Arlesheim

Pfeffingen

uelle: BFS Statistik ohnbautätigkeit

4 Geschäftsbauinvestitionen pro Jahr

in H pro Einwohner im Mittel der letzten 10 Jahre Bautätigkeit tief mittel hoch

Münchenstein

Reinach Arlesheim

Aesch

uelle: BFS Baustatistik

15 ah en Beilage zu HP |2007
Basel Liestal Laufen Stand 4. uartal 2006 uelle: Immo-Monitoring üest Partner
uelle: Betriebszählungen BFS, Bearb. üest Partner 199 1997 1999 2001 2003 200 120 110 100 90
0.–1 70.–0.–1 70.–120.–0.–100.–
Birsfelden
ornach
Pfeffingen 0,1 0, 1,2 1,1 1,0 1,1 2,0 Birsfelden
ornach
Aesch
1 Beilage zu HP |2007
17 Beilage zu HP |2007
ie irsstadt 1 2 3 4 5 6 7 8 10 11 9 12 13 14 15 16 17 18 19
21 22 23 20 24 25 26 27 28 30 29 41 42 44 45 32 33 31 40 39 37 38 36 35 43 46 47 48 49 50 51 52 53 54 58 59 60 55 56 57 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 76 73 74 77 34 75

1 Kraftwerk Birsfelden, Hans Hoffmann, 1 15 Gymnasium Ehringergut, Wilfrid und Katharina Steib, 1 72 24 Gesamtüberbauung Surbaum, Kunz Jeppesen, 1 2

25 Atriumsiedlung, Löw und Manz, 1 26 Reformierte Kirche, Ernst Gisel, 1 27 Kirchgemeindehaus, Michael Alder, 1 0 31 E H Unterer Rebbergweg, Paul Artaria, 1 33 Wohnhaus herwilerstrasse, Ernst Egeler, 1

51 Landschaftspark Ermitage, 17 Verkehr

19 Berufsfachschule Gesundheit, Spenglerareal, 200 20 International School Basel I, 2002 Seite 22

berbauung herwilerstrasse, 200

32

42 Wohnsiedlung am Maienweg, 200

46 Quartierplan Seidentor Seite 21

47 Wohnsiedlung Obere Widen, 1

9 S-Bahnstation Dreispitz, 200 Seite 24

63 Autobahnanschluss Seite 24

64 Kirchgemeindezentrum Seite 22

65 Doppelkindergarten, 200

67 International School Basel II Seite 22

Gemischte utzung

Verwaltung, Gewerbe, Dienstleistung

7 Zentrum, urm und Stadion St. Jakob Park, 2001 200

22 Industriegebiet Gstad Seite 24

23 Umnutzung Walzwerk Seite 24

37 Ortszentrum ordwest Seite 2

6 Vitra enter, 1 7

38 Gemeindezentrum Reinach Seite 23

44 Hauptsitz und orum Würth, 2000

45 Erweiterung Weleda Seite 23

52 Alter Werkhof Seite 21

berbauung Im Hauel, 200

56

berbauung Bruggfeld, 200

57

berbauung epomuk Seite 21

58

60 Altersheim Obesunne Seite 21

berbauung Büntengarten, 200

68

berbauung Safferet, 200

69

berbauung Gwidem, Dornach

70

berbauung Herrenweg, 2007

71

berbauung Hauptstrasse ord 2

74

82 75 78 79 80 81 83 84
17 Beilage zu HP |2007 19 1 70 1909 1970 2004 1932 1 46 1 9 ntwic ung Pläne:swisstopo (BA071314)

eu in der irsstadt

e te:

Eine Auswahl von dreissig frischen Bauten und laufenden Projekten zeigt, was in der Birsstadt Neues entsteht. Das Gros bilden Wohnbauten – für Jung und Alt. Innere Verdichtung und Stadterneuerung werden angepackt, etwa im Ortszentrum von Reinach. Eine Handvoll Projekte wagt sich an die Umnutzung leer stehender oder unternutzter Industriebgebiete – auf dem Dreispitz-Areal ebenso wie entlang der Birs.

2 Wohnüberbauung Rheinpark, 200

In Birsfelden, nahe des Rheinufers, liegt die Wohnüberbauung Rheinpark. Der winkelförmige eubau verklammert sich mit der Landschaft und steht in einem spannungsvollen Verhältnis zu den Punkthochhäusern im Park. Durch die transparente Gebäudehülle wird die Landschaft zum wichtigen Bestandteil des Innenraums. Bad und Küche sind in kompakte Sequenzen gepackt, die Wohn-, Esszimmer und Balkone bilden ein ineinanderfliessendes Raumkontinuum.

--› Adresse: Rheinparkstrasse 1 –2 , Birsfelden

--› Bauherrschaft: Helvetia Patria Versicherungen, Basel

--› Architektur: Morger Degelo, Basel

--› Landschaftsarchitektur: Zulauf Schweingruber, Zürich

--› Gesamtkosten: H 1 Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 10 70 m

Wohnüberbauung Kirchpark, 2007

Die berbauung liegt im durchgrünten Wohngebiet in Birsfelden zwischen Rhein und Birs. Das heutige Bauprojekt wurde über ein Quartierplanverfahren entwickelt. Um die parkähnliche Anlage mit altem Baumbestand und Biotop zu schonen, beschränkt sich das Gebäude auf den nördlichen Grundstücksbereich. Auf drei Seiten ummantelt eine verputzte, orange assade den sechsgeschossigen Baukörper. Die Südseite öffnet sich mit raumhohen Verglasungen gegen die Grünanlage. Die Balkone laufen schräg über die ganze Hausbreite und sind in private Einheiten unterteilt.

--› Adresse: Kirchstrasse 17, Birsfelden

--› Bauherrschaft: erena Immobilien, Basel

--› Architektur: rick Architektur A A Dunkel, Basel

--› Gesamtkosten: H , 7 Mio.

20 auten und r e te Beilage zu HP |2007

5 Alters- und Pflegeheim, 2011

Das Alters- und Pflegeheim (APH) in Birsfelden stammt aus den frühen Achtzigerjahren und genügt den heutigen Anforderungen nicht mehr. Darum schrieb die Stiftung APH einen Wettbewerb aus, der eine Sanierung und einen Erweiterungsbau vorsah. Das Siegerprojekt umfasst einen etappierbaren eubau. Der gedrungene Baukörper bildet einen städtebaulichen Kontrast zu den umliegenden Hochhäusern. Um die vielen Zimmer zu belichten, fügten die Architektinnen zwei errassenhöfe ein, die auch als Garten für die Demenzabteilung im 1. Obergeschoss dienen.

--› Adresse: Hardstrasse 71, Birsfelden --› Bauherrschaft: Stiftung APH Birsfelden, inanzierung mit Gemeinde

46 Quartierplan Seidentor, 200

Die Seidenspinnerei Schappe nahm den Betrieb Mitte des 1 . Jahrhunderts auf und war die erste abrik im Kanton Basel-Landschaft. Einige alte Gebäude und der ame einer bald zehnjährigen Wohnsiedlung erinnern daran. Zwischen der Siedlung und einem Gewerbebetrieb liegt ein 1 000 m grosses Grundstück direkt an der Birs. Der genehmigte Quartierplan sieht vier Wohnhäuser mit fünf bis sechs Geschossen vor. Es sollen Eigentumswohnungen in einem Park erstellt werden.

--› Adresse: Altenmattweg, Arlesheim

--› Promotoren: I M AG, c o Dr. hristoph Stutz, Basel, und ankhauser Architektur Projektentwicklung, Reinach

--› Quartierplanung: Stierli Ruggli

18 Alterswohnungen Lärchenpark, 200

Eine Studie, die für Münchenstein einen Bedarf von rund 200 altersgerechten Wohnungen nachwies, führte zum Bauprojekt. Dieses besteht aus zwei unterschiedlich proportionierten Baukörpern und einem Park, der sich mit dem Kirchpark vernetzt. Der schmale Längsbau übernimmt Höhe und Länge des gegenüberliegenden Schulgebäudes und bildet mit seiner Auskragung eine Passage zum zweiten Gebäude. Dieses überzeichnet mit seiner e pressiven orm den markanten Knick der Hangkante.

--› Adresse: Lärchenstrasse –1 , Münchenstein

--› Bauherrschaft: SWM Senioren Wohngenossenschaft Münchenstein

--› Architektur: Dieter Gysin, Basel

--› Landschaftsarchitektur: ahrni und Breitenfeld, Basel

--› Gesamtkosten: H 20 Mio.

Ingenieure und Raumplaner, Lausen

--› Investition: H 0 Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 1 000 m

58 berbauung epomuk, 2007

Lange Zeit lag neben dem historischen Kern bei Dornachbrugg nur ein Parkplatz. 2001 schrieb die Gemeinde einen Wettbewerb für eine berbauung und Platzgestaltung aus. Entlang der verkehrsreichen Bruggstrasse dient ein Wohngebäude als Schallschutzwand für den dahinterliegenden Platz. Im rechten Winkel dazu leitet ein kleineres Haus zur alten Bebauung über. Der neue epomukplatz öffnet sich gegen die mittelalterliche Birsbrücke und ist auf der lussseite als errasse ausgebildet.

--› Adresse: epomukplatz 7, Dornach

--› Bauherrschaft: Basler Lebensversicherungs-Gesellschaft, Basel

--› Architektur: Zwimpfer Partner Architekten, Basel

--› Gesamtkosten: H 12, Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 2 00 m

60 Altersheim Obesunne, ca. 2010

Das alte Werkhofareal stellt ein grosses Entwicklungspotenzial für die Gemeinde Reinach dar. Die geplante Wohnüberbauung entwickelt sich in vier räumlich ausgreifenden Baublöcken parallel zur Bruggstrasse. Ein Durchgang verbindet die einzelnen Gebäude. Die lang gestreckten Baukörper werden durch verschieden ausgestaltete ffnungen, Loggien und errassen gegliedert. Einfache Lochfassaden wechseln mit raumhohen Verglasungen ab. Durch ihre Vor- und Rücksprünge bilden die grossen Baukörper differenzierte Aussenräume.

--› Adresse: Altes Werkhofareal, Reinach

--› Bauherrschaft: Gemeinde Reinach

--› Architektur: sabarchitekten, Basel

--› Landschaftsarchitektur: ahrni und Breitenfeld, Basel

--› Gesamtkosten: H ca. Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 1 1 m

Das Alters- und Pflegeheim Obesunne liegt am Südrand von Arlesheim. Das bestehende Heim wurde in den letzten Jahren saniert. ür den eubau weiterer Alterswohnungen schrieb die Stiftung zur Obesunne im Jahr 200 einen Wettbewerb aus. Das Siegerprojekt sieht einen grossformatigen, mehrfach geknickten Baukörper vor. Er setzt sich aus fünf Einheiten zusammen. Mehrere Durchbrüche strukturieren die Grossform, ermöglichen Blickbeziehungen und markieren Einund Durchgänge.

--› Adresse: Dornacherweg, Arlesheim

--› Bauherrschaft: Stiftung Obesunne, Arlesheim

--› Architektur: ARGE Mathias E. rey Architekt, muellermueller Architekten, Basel

--› Bruttogeschossfläche: 700 m

75 E H Häslirainweg 1a, 200

An zentraler Lage in Aesch, zwischen Hauptstrasse und Birs, ist eine Siedlung mit zwei unterschiedlichen Gebäudetypen geplant. Auf der leicht ansteigenden Seite des Häslirainwegs stehen vier zweigeschossige Doppeleinfamilienhäuser. Das Achsmass der Gebäude beträgt 7, Meter. Dies führt im Erdgeschoss zu einem offenen, 7 m grossen Raum zum Kochen, Essen und Wohnen. Davor liegt eine grosszügige errasse. Das Obergeschoss verfügt zudem über eine Loggia hier sind drei grosszügige Zimmer angeordnet.

--› Adresse: Häslirainweg 1a, Aesch

--› Bauherrschaft: Streiff Immobilien, Aathal-Seegräben

--› Architektur: Steinmann Schmid

Architekten, Basel

--› U: Senn BPM, St. Gallen

--› Gesamtkosten: ca. H ,2 Mio.

76 M H Häslirainweg 1b, 200

Gegenüber der vier Doppeleinfamilienhäuser planen Steinmann Schmid eine andere Bautypologie: zwei Mehrfamilienhäuser mit 10 Mietwohnungen. Im rundum verglasten Erdgeschoss liegen zwei Wohnungen von 12 m bzw. 117 m , sie sind je um eine private errasse angeordnet. Das Obergeschoss schwebt als gemauerter Körper darüber. Es ist in drei Wohnungen von 10 m , m und m aufgeilt. Durch die teilweise abgeschrägten Wände entstehen individuelle Wohneinheiten. Zudem ist in jede Wohnung ein Patio eingefügt.

--› Adresse: Häslirainweg 1b, Aesch

--› Bauherrschaft: Streiff Immobilien, Aathal-Seegräben

--› Architektur: Steinmann Schmid Architekten, Basel

--› U: Senn BPM, St. Gallen

--› Gesamtkosten: ca. H , Mio.

21 auten und r e te Beilage zu HP |2007
52 Alter Werkhof, ca. 2011

11 Hochschule der Künste, 2012

Die Grundeigentümerin hristoph Merian Stiftung plant im Industriegebiet Dreispitz einen Kunst- luster mit Schule, Ateliers, Galerien und Wohnungen. laggschiff ist die Hochschule für Gestaltung und Kunst der achhochschule ordwestschweiz. Bis Ende 2007 läuft ein Architekturwettbewerb. In der ers-ten Stufe sollen Schule und weitere utzungen städtebaulich aufgeteilt und angeordnet, in der zweiten Stufe die Gebäude der Schule projektiert werden.

--› Adresse: Zollfreilager auf dem Areal Dreispitz, Münchenstein

--› Bauherrschaft: Kanton Basel-Stadt

--› Künftige Mieterin: achhochschule ordwestschweiz (HGK- H W)

--› Grundeigentümerin: hristoph Merian Stiftung

--› Gesamtkosten: H 70 Mio. (HGK)

--› Benötigte läche: 2 000m (HGK)

14 Schaulager, 200

Die Birsstadt ist Domizil eines Schwergewichts der internationalen Kunstszene: des Schaulagers. Die Basler EmanuelHoffmann-Stiftung speichert darin ihre 0 Sammlungsstücke. Sie sind nicht frei zugänglich, sondern in Hochsicherheits-Kojen aufgestellt. ür öffentliche Wechselausstellungen stehen das Unter- und das Erdgeschoss zur Verfügung. Der charismatische Bau von Herzog de Meuron ruht mit seiner aufgerauten Betonfassade wie ein Urgestein am Rand des Dreispitz-Areals.

--› Adresse: Ruchfeldstrasse 1 , Münchenstein

--› Bauherrschaft: Laurenz-Stiftung, Basel

--› Architektur: Herzog de Meuron, Basel

--› ragwerksplanung: Zachmann Pauli Bauingenieure, Basel

17 Heilpädagogische Schule, 200

Die Heilpädagogische Schule Münchenstein liegt mitten im Siedlungsgebiet. Das Erdgeschoss beinhaltet Gemeinschaftsräume wie Bibliothek und Kindergarten. ber die zentrale reppe in der Eingangshalle gelangt man ins Obergeschoss zu den Schulzimmern, Werkund herapieräumen. Der überwiegende eil der Baukonstruktion besteht aus vorfabrizierten Holzelementen.

--› Adresse: Lärchenstrasse 7, Münchenstein

--› Bauherrschaft: insieme Verein zur örderung geistig Behinderter BL, Liestal

--› Architektur: Scheitlin Syfrig Partner Architekten, Luzern

--› Holzbauingenieur: Häring, Pratteln

--› Gesamtkosten: H 1 , Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 10 m

20 International School Basel I, 2002

Mit dem Bau eines Schulhauses für 0 Schüler wollte die International School Basel ISB ihre verstreuten Einrichtungen in Reinach bündeln. Der Schulkomple besteht aus zwei gegeneinanderversetzte Kuben mit Innenhöfen. Der strassenseitige eil nimmt neben der Mittelund Oberschule zentrale Einrichtungen wie Aula und Verwaltung auf. Im rückwärtigen eil liegen der Kindergarten, die Primarschule und die urnhalle. Während sich die Schulzimmer zur Aussenfassade hin orientieren, werden die Gänge über die Innenhöfe belichtet.

--› Adresse: leischbachstr. 2, Reinach

--› Bauherrschaft: ISB International School Basel

--› Architektur Generalplanung: Burckhardt Partner, Basel

--› GU: HRS, rauenfeld

--› Gesamtkosten: H Mio.

64 Kirchgemeindezentrum, 200

Das Dornacher Kirchgemeindehaus liegt von der Strasse zurückversetzt und versteckt in einem Wohnquartier. In diese Lücke kommen ein Glockenturm und ein skulpturaler eubau zu stehen sie verleihen dem Zentrum ffentlichkeit. Im Altbau sind neu Pfarrei und Jugendräume untergebracht. Der eubau beherbergt den Kirchenraum eine gefaltete Decke mit unterschiedlich tiefen Oberlichtern schafft eine besondere Raumstimmung. Im unteren Geschoss finden Gemeinschaftsräume und af Platz, die auf den Hof geöffnet werden können.

--› Adresse: Gempenring 1 , Dornach

--› Auftraggeber: ev.-ref. Kirchgemeinde Dornach Gempen Hochwald

--› Architektur: Guignard Saner Architekten, Zürich

--› Kosten: H , Mio. (alt und neu)

67 International School Basel II, 2007

Im noch jungen Schulgebäude der ISB in Reinach hat es bereits zu wenig Platz. Mehr Raum bietet nun die neue agesschule in Aesch. Vier individuell gestaltete Gebäudeflügel greifen in die Umgebung und vermitteln zwischen Parkplatz, Sport- und Pausenareal. Im Erdgeschoss befinden sich gemeinschaftliche utzungen wie Aula, Mensa und Bibliothek. Eine zentrale Erschliessungshalle führt in die einzelnen Gebäudeflügel und die verschiedenen Schulbereiche in den Obergeschossen.

--› Adresse: Arlesheimerstrasse , Aesch

--› Bauherrschaft: ISB International School Basel

--› Architektur: sabarchitekten, Basel

--› Landschaftsarchitektur: Dipol Landschaftsarchitekten, Basel

--› GU: HRS, rauenfeld

--› Gesamtkosten: H 2 Mio.

22 auten und r e te Beilage zu HP |2007

38 Gemeindezentrum Reinach, 2002

Als Strassendorf entstanden, fehlt Reinach eine gewachsene Ortsmitte. Um sich in die offene, feinkörnige Siedlungsstruktur einzupassen, gliedert sich das Gemeindezentrum in einzelne Gebäude. Dazu gehören das strassenseitige Geschäftshaus sowie die beiden rückwärtigen Wohnhäuser und ein historischer Gewölbekeller. Gleichzeitig definieren die Gebäude durch ihre Setzung verschiedene Aussenräume.

--› Adresse: Hauptstrasse 10, Reinach

--› Bauherrschaft: Gemeinde Reinach, Pensimo Zürich

--› Architektur: Morger Degelo, Basel

--› Gewölbekeller: ankhauser Architektur, Reinach

--› Gesamtkosten: H 1 Mio. (Gemeindehaus), H Mio. (Vorderhaus), H , Mio. (Wohnbauten)

--› Bruttogeschossfläche: 7 7 m

45 Erweiterung Weleda, 200

48 Umnutzung Pfeffingerhof, 200

Das im Dorfkern gelegene Gebäude diente ursprünglich der Heilmittelproduktion der irma Weleda. Als die Weleda umzog, meldete die benachbarte Ita Wegmann Klinik Interesse am Gebäude. Die baulichen Massnahmen konzentrierten sich auf eine Anpassung an die aktuellen Vorschriften für Brandschutz, behindertengerechtes Bauen und nutzerspezifische Einrichtungen wie Sanitäranlagen. Bei den 2 Mietern handelt es sich um Institutionen aus dem Gesundheitsbereich.

--› Adresse: Stollenrain 11, Arlesheim

--› Bauherrschaft: Stiftung Edith Maryon (Besitz Grundstück)

--› Baurechtnehmerin und Bauherrin: Ita Wegmann Klinik, Arlesheim

--› Architektur: baubüro in situ, Basel

--› Gesamtkosten: H 2, Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 2 00 m

54 Erweiterung lowtec, 200

Mitten im Gewerbegebiet liegt die Endress Hauser lowtec. Die Architekten ergänzten das bestehende Gebäude durch ein neues Produktionsgebäude sowie einen zentralen Haupteingang. Das verglaste Eingangsgebäude ist zugleich die Verbindung von Alt- und eubau und nimmt auf dem tieferen iveau das Restaurant auf. Ein durchlaufender Landschaftsstreifen unterscheidet und verknüpft beide Bauetappen. Brückenartige Verbindungen sorgen für einen reibungslosen internen Ablauf.

--› Adresse: Kägenstrasse 7, Reinach

--› Bauherrschaft: Endress Hauser lowtec, Reinach

--› Architektur Generalplanung: Burckhardt Partner, Basel

--› Gastronomieplanung: planbar, Zürich

--› Gesamtkosten: H 2 Mio.

Die Heilmittelherstellerin Weleda zog innerhalb von Arlesheim um, vom Dorf ins Gewerbegebiet Weiden. Dort schliessen nun die eubauten, die in vier Abschnitte unterteilt sind, an das bestehende Gebäude der Kosmetikherstellung an: ein oranger Logistikanbau, ein roter Pharmabau für die Heilmittelherstellung, ein blauer Verwaltungs- und ein Verbindungsbau mit dem Hauptzugang. Zusätzlich gibt es einen Schaugarten mit zahlreichen Heilpflanzen. --› Adresse: Dychweg 1 , Arlesheim --› Bauherrschaft: Weleda, Arlesheim --› Architektur Generalplanung: Burckhardt Partner, Basel --› Bauingenieure: Eglin Ristic, Basel --› Laborplanung: ARO-Plan, Unterägeri --› Gartenplanung: Donald Jakob, Basel --› Gesamtkosten: H 1 Mio. --› Bruttogeschossfläche: 7 00 m

Das neue orschungs- und Verwaltungszentrum der Endress Hauser lowtec liegt mitten im Industriequartier. Es besteht aus drei Gebäudeteilen, die sich differenziert mit dem Aussenraum verzahnen. Die horizontalen Proportionen entsprechen der beschleunigten Wahrnehmung der Autofahrer. Zur Kägenstrasse hin sind die drei Gebäude gegeneinander versetzt. Die räumliche Ausbuchtung im Strassenraum bildet eine grosszügige Eingangsgeste. Untereinander sind die drei Baukörper durch verglaste Zwischenzonen mit Passerellen verbunden.

--› Adresse: Kägenstrasse, Reinach

--› Bauherrschaft: Endress Hauser lowtec, Reinach

--› Generalplaner: BüroB, Bern

--› Gesamtkosten: H Mio.

--› Bruttogeschossfläche: 22 7 m

55 ech enter Reinach, 200 –2010

Der echnologiecampus entsteht im Reinacher Gewerbegebiet Kägen auf einem Grundstück von über 20 000 m . Er ist modulartig aufgebaut und umfasst sechs gleichwertige Multifunktionshäuser, die in drei Etappen erstellt werden (1. Etappe 200 ). Die Gebäude eignen sich sowohl für die orschung als auch für kleinere Produktionen und Büros. Um eine hohe le ibilität zu gewährleisten, sind Erschliessung, Sanitärzellen und Leitungsschächte in einer Kernzone angeordnet. Der ertigausbau erfolgt im Auftrag der Mieter.

--› Adresse: Kägenstrasse, Reinach

--› Bauherrschaft: Parkhaus Kägen, Reinach

--› Architektur: ankhauser Architektur, Basel

--› Gesamtkosten: H 2 0 Mio. inkl. Labors

23 auten und r e te Beilage zu HP |2007

35 Umgestaltung Ortszentrum, 200

Reinach möchte weg vom Durchgangsort, hin zum belebten Zentrum. Gleichzeitig mit der Gleissanierung wird die Hauptstrasse von 1 auf Meter verschmälert. Es entstehen grosszügige rottoirs und kleine Plätze mit Baumgruppen. Ein einheitlicher Bodenbelag mit eingelegten hellen Bändern bindet den Strassenraum zusammen. Es sind aber auch 0 neue Parkplätze vorgesehen und empo 0 wird beibehalten.

--› Adresse: Zentrum, Reinach Dorf

--› Bauherrschaft: Gemeinde Reinach, Kanton Basel-Landschaft

--› Planungsteam: Arbeitsgemeinschaft issen Wentzlaff Architekten, Basel Gruner Ingenieure und Planer, Basel

--› eilzonenplanung: Raumplanung Holzemer, Oberwil

--› Gesamtkosten: H 21 Mio.

48 Umgestaltung Hauptstrasse, 2007

Im Dorfzentrum gestaltet die Gemeinde Arlesheim die Hauptstrasse neu. Im Bereich der neuen Kantonalbank werden die Schrägparkplätze zu Längsparkplätzen beidseits der ahrbahn, was den ussgängern mehr Raum lässt. Sie werden künftig durch eine Galerie geführt. Mit geringen baulichen Massnahmen gestaltet die Gemeinde die Strasse im Zentrum zudem zu einer Begegnungszone um. In dieser planungsrechtlich definierten Zone haben ussgänger Vortritt und dürfen die ganze Verkehrsfläche benutzen, es gibt keine ussgängerstreifen. Alle ahrzeuge verkehren mit ma imal 20 km h.

--› Adresse: Haupstrasse im Dorfzentrum, Arlesheim

--› Bauherrschaft: Gemeinde Arlesheim

--› Projektverfasser: Glaser Sa er Keller, Bottmingen

9 S-Bahnstation Dreispitz, 200 Zwar liegt sie auf baselstädtischem Boden, doch in der Zukunft der Birsstadt wird sie eine grosse Rolle spielen: die S-Bahnstation Dreispitz. Die Linie Basel–Laufen–Pruntrut ist dank dieser neuen Station die schnellste Verbindung von Basel SBB in den Dreispitz. Die Haltestelle liegt in einem tiefen Einschnitt, der Weg führt entlang leuchtend grüner Wände nach unten. Verglaste reppenhäuser und Liftschächte sollen die Sicherheit für die Benutzer erhöhen. Ein grossstädtisches Implantat für das künftige Quartier.

--› Adresse: Walkeweg, Basel

--› Bauherrschaft: SBB, Kantone BaselStadt und -Landschaft

--› Planung: WGG Schnetzer Puskas Ingenieure (Gesamtleitung) und Steinmann Schmid Architekten, Basel

--› Gesamtkosten: H 7, Mio.

22 Entwicklung Industriegebiet Gstad

Seit Jahrzehnten befindet sich im Zentrum der Industriezone Gstad ein Wohnund Kleingewerbegebiet. Laut Zonenplan ist dies unzulässig, also ein leidiges Providurium für utzer und Bewohner. Die Gemeinde möchte die Arbeitsgebiete erhalten und dem gemischt genutzten Zentrumsgebiet auf die eigenen Beine helfen. Die städtisch anmutende Bebauung stammt aus der Zeit um 1 00 und ist schutzwürdig. Hier könnte künftig ein Dienstleistungszentrum gedeihen – Verkauf, Verpflegung, Kleingewerbe, Wohnungen. Der Münchensteiner Richtplan wurde im März 2007 an der Urne abgelehnt, seither ist die Planung sistiert.

--› Adresse: Industriezone, Münchenstein

--› Auftraggeberin: Gemeinde Münchenstein

--› Entwicklungsplaner: Planteam S, Sempach

63 Autobahnanschluss, 200 –2011

Der Aescher Halbanschluss an die Autobahn H1 wird mittels Grosskreisel zu einem Vollanschluss ausgebaut. Der Kreisel nimmt alle Ein- und Ausfahrten in die und von der H1 auf. Er liegt etwa Meter unter der Autobahn. So können die neuen Zu- und Ausfahrtsrampen geradlinig und parallel zur H1 an den Kreisel anschliessen. Der Kreisel-Vollanschluss löst zwei Knöpfe: Er schliesst die Wohn- und Gewerbegebiete östlich der Autobahn direkt an die H1 an, der Umweg via Anschluss Reinach Süd entfällt. Und er bietet eine Verbindung der Wohn- und Gewerbegebiete östlich und westlich der H1 .

--› Adresse: Anschluss H1 , Aesch ord

--› Bauherrschaft: Kanton Basel-Landschaft

--› Planungsteam: noch nicht bekannt

--› Gesamtkosten: ca. H 2, Mio.

23 Umnutzung Walzwerk, 2010

ach dem abrikkonkurs 1 wurde das 0 000 m grosse Areal der Aluminium Münchenstein, heute Walzwerk, verkauft und umgenutzt. Bis 2010 entsteht dort ein Gewerbe- und reizeitzentrum. In den abrikhallen finden künftig Büros und Kleingewerbe Platz. Auf der Südseite des Geländes ist ein eubau geplant, der 10 000 m läche umfasst.

--› Adresse: ramstrasse – , Münchenstein

--› Bauherrschaft: Sefer oundation, Liechtenstein vertreten durch Kantensprung Verwaltungen, Münchenstein

--› Architektur: baubüro in situ, Basel Architekturbüro Irene Wigger, Basel

--› Gesamtkosten: H , Mio. 200 für Sanierungen H , Mio. 2007 für Umbauten ca. H 20 Mio. bis 2012 für Umnutzungen und eubauten

--› Bruttogeschossfläche: ca. 0 000 m

24 auten und r e te Beilage zu HP |2007

--› 12 Brüglinger Ebene Park im Grünen Merian Park:

37 Ortszentrum ordwest Reinach

Eines der ältesten Viertel Reinachs soll saniert und verdichtet werden. Das städtebauliche Konzept ging 200 aus einem Studienauftrag hervor. Zwar orientiert es sich am Bestand und an der kleinteiligen Parzellenstruktur, verleiht aber dem Ort eine städtische, eigene Identität. Die Aussenräume erinnern an für Dörfer charakteristische halböffentliche Bereiche. In Planung sind 0 bis Wohnungen, jede ist dreiseitig orientiert, was Ausblicke in die ähe, aber auch zwischen den Häusern hindurch ermöglicht.

--› Auftraggeber: Gemeinde Reinach

Private

--› Architektur: ernst niklaus fausch architekten, Zürich und Aarau

--› Unterstützung Quartierplanverfahren: Stierli Ruggli Ingenieure und Raumplaner, Lausen

59 euplanung Bahnhofsgebiet, 200

Ein grosser Schritt: ber 0 an der Planung Bahnhof Dornach und Arlesheim involvierte Parteien haben den Quartierund Gestaltungsplan unterschrieben, er ist nun gültig: 1 700m in sechs Häusern für Läden, af und 0 bis 0 Wohnungen. Dazu werden die ramgleise verlegt, der Busbahnhof überdacht und die Autos in eine iefgarage versorgt.

--› Adresse: Bahnhof Dornach Arlesheim

--› Beteiligte: Gemeinden Dornach und Arlesheim, Kantone Basel-Landschaft und Solothurn, SBB, BL , Postauto ordwestschweiz, Grundeigentümer

--› Planungsteam: Implenia, Basel Otto Partner, Liestal Rudolf Keller Partner, Muttenz Raumplanung Holzemer, Oberwil Jermann Ingenieure, Arlesheim

--› Investitionen: H 0 Mio. (total inkl. Grundstück) H 20 (Infrastruktur)

77 Entwicklung Birsmatte

Unterhalb des Dorfkerns von Aesch, direkt am luss, liegt das Industriegebiet Birsmatte. Ein eil wird als Gewerbepark genutzt, aber auch einige Wohnungen befinden sich hier. Die Grundeigentümerin Streiff AG möchte das Gewerbe stärken und vor allem den Wohnanteil erhöhen. Sie plant Wohnungen direkt an der Birs. Künftig könnte die Birsmatte also gemischt genutzt sein. Gespräche mit der Gemeinde laufen, die Entwicklungsplanung wird gemeinsam mit der Gemeinde Aesch und weiteren Grundeigentümern 2007 aufgenommen.

--› Adresse: Industriestrasse, Aesch

--› Investorin: Streiff Immobilien, Aathal-Seegräben

--› Entwicklungsteam: Steinmann Schmid Architekten, Basel Wüest Partner, Zürich

Schutz- und Entwicklungsgebiete

Grössere, zusammenhängende Gebiete werden in der Birsstadt immer rarer.

Die Liste nennt die wichtigsten Areale. Wozu dienen sie heute? Was ist wo geplant?

--› 4 Hafen Birsfelden:

Die Basler Kantone wollen die Rheinhäfen fusionieren, der Birsfelder Hafen würde dabei zur Strategiereserve. Basel-Landschaft muss noch darüber abstimmen. Die Gemeinde Birsfelden ist dagegen: Hafen und Industriezone bedecken fast ein Drittel des Gemeindebanns, sind aber schlecht genutzt. Daher möchte Birsfelden auf seinem letzten Entwicklungsraum auch utzungen mit hoher Wertschöpfung ermöglichen.

--› 10

Dreispitz-Areal:

Das 0 Hektar grosse Industrieareal soll sich in 0 Jahren zum lebendigen Stadtquartier wandeln. 6-

Das Gebiet bildet den grössten Park der Birsstadt. Der Münchensteiner Richtplan sah die Brüglinger Ebene als eil des gemeindeübergreifenden Landschaftsparks Birs vor. Dieses Projekt ist ungewiss, nachdem das Stimmvolk den Richtplan im März 2007 ablehnte.

--› 13 Die Birs: ast durchgängig vom Birsköpfli bis Angenstein säumen Spazier- und Velowege die Birs – ein unentbehrlicher Erholungsraum. Der luss wurde in den letzten 1 Jahren renaturiert. Es wird sogar die Rückkehr von Bibern erwartet.

--› 16 Mühlematt Rüttihard: Das Gebiet liegt auf Münchensteiner und Muttenzer Boden. Eine mögliche utzung wäre die eines gemeindeübergreifenden Landschaftsparks Birs. Damit verbunden wäre auch die weitere Renaturierung des lusslaufs.

--› 21 Heiligholz:

Das Heiligholz (1 Hektar) gehört zu Münchenstein. Es gilt als geeignetes Wohnbauland, soll aber erst bei Bedarf eingezont werden.

--› 28 In den Widen:

Das Gebiet liegt auf Arlesheimer Boden. Im Süden befinden sich Sportplätze, im orden eine Ackerbaufläche, die unter aturschutz steht. Arlesheim möchte das Gelände als aherholungsgebiet erhalten.

--› 34 Brühl:

Reinach möchte das , Hektar grosse Gebiet in der Landwirtschaftszone der Wohnzone zuschlagen.

--› 43 Reinacher Heide:

Das Hektar grosse Areal ist seit 1 7 aturschutzgebiet und eine Art entral Park der Birsstadt. Es ist so stark genutzt, dass Hunde verbo-ten werden mussten.

--› 62 iechtenacker (Kägen Süd): Die über 20 Hektar grosse Landwirtschaftszone liegt auf Aescher Boden, gehört aber grösstenteils BaselStadt. Das Land ist gut erschlossen und grenzt an Reinachs Arbeitsgebiet Kägen. Reinach und Aesch möchten es ebenfalls als Arbeitsgebiet nutzen. Die Idee ist bekannt, aber noch nicht diskutiert.

--› 66 Aesch ord: Aesch dehnt sein Gewerbegebiet nach orden aus. 10 Hektar erschlossenes Gewerbeland sind im Baurecht zu haben. Zwei Parzellen sind vergeben ( echno AG und ISB).

25 auten und r e te Beilage zu HP |2007

uf ruch i reispit

2 auten und r e te
Beilage zu HP |2007
e t: Felix Leuppi, Christoph Merian Stiftung, Basel

Auf dem Dreispitz klappt, was andernorts harzt: Die Kantone Basel-Stadt und BaselLandschaft, die Gemeinde Münchenstein und die Christoph Merian Stiftung planen gemeinsam. Noch ist das 500 000 Quadratmeter umfassende Industrie- und Gewerbegebiet weitgehend verschlossen. Doch im Lauf der nächsten Generation soll es zu einem lebendigen Quartier mit Gewerbe, Kultur und Wohnen heranreifen – ein Stück Stadt über die Kantonsgrenze hinweg.

Aus der Vogelperspektive betrachtet, liegt das Dreispitz-Areal wie ein Keil zwischen dem durchgrünten Basler Villen uartier des Bruderholzes und der Brüglinger Ebene, einem regionalen Naherholungsgebiet. Im Norden stösst der Dreispitz an das urbane Gefüge des Basler Gundeldinger uartiers, im Süden bildet er den bergang von der Stadt in die Agglomeration. Ein grosser Teil des Dreispitz-Areals gehörte dem Basler Patrizier Christoph Merian 1 00 – 1 59 , der hier Landwirtschaft betrieb. 1 , nach dem Tod seiner Frau Margaretha Merian-Burckhardt, wurde das gesamte Vermögen der Eheleute in die Christoph Merian Stiftung eingebracht, also auch das Dreispitz-Areal. Anfang des 20. Jahrhunderts nutzte man es als Materiallagerstätte. Vom Bruderholz abgesehen, ist der Dreispitz die höchst gelegene Stelle der Stadt Basel – ein idealer Standort, von dem aus schwer beladene Pferdefuhrwerke die Stadt beliefern konnten. Nach dem Bau des Gleisanschlusses entwickelte sich der Dreispitz zu einem der bedeutendsten Gewerbegebiete der Region Basel. Als Standort zahlreicher Lager-, Logistik-, Produktions-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen unterliegt das Areal seit Jahrzehnten starken Veränderungen, bedingt durch den allgemeinen Strukturwandel ebenso wie durch die Liberalisierung der zulässigen Nutzungen.

Seit den 1990er-Jahren hat sich dieser Wandel verstärkt. Auf 105 Baurechtsparzellen haben sich mittlerweile über 400 Firmen angesiedelt. Ein Grund dafür ist die verkehrsgünstige Lage: Der Dreispitz ist an die Autobahnnetze der Schweiz, Deutschlands und Frankreichs angebunden und für den öffentlichen Verkehr mit einer S-Bahnstation, zwei Tram- und zwei Buslinien erschlossen. Noch immer gehört das 500 000 Quadratmeter grosse Areal der Christoph Merian Stiftung. Es liegt je zur Hälfte auf Gebiet der Stadt Basel und der Gemeinde Münchenstein.

Von der Idee zum Konzept

Nun gilt es, die Weichen für das 21. Jahrhundert zu stellen. Als Erstes erarbeitete das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron 2002 im Auftrag der Christoph Merian Stiftung und des Kantons Basel-Stadt eine städtebauliche Studie, die ‹Vision Dreispitz›. Sie veranschaulichte das enorme Entwicklungspotenzial und zeigte eine planerische Idee auf: Das Areal soll sich von der geschlossenen Gewerbe- und Industriezone, vom trennenden Keil im Siedlungsgebiet zu einem offenen Quartier mit gemischter Nutzung entwickeln – zu einem Stück Stadt hinweg über die Kantonsgrenze zwischen Basel und Baselbiet. ➞ och ist der industrielle Dreispitz ein Keil im Siedlungsgebiet. Einst soll er Basel und die Birsstadt als Stadtteil verbinden.

27 auten und r e te Beilage zu HP |2007

➞ Um die ‹Vision Dreispitz› auszuarbeiten, schlossen sich die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft, die Gemeinde Münchenstein und die Christoph Merian Stiftung zu einer Partnerschaft zusammen. In ihrem Auftrag entwarf 2003 das Zürcher Ingenieurbüro Ernst Basler Partner ein städtebauliches Entwicklungskonzept, das aufzeigt, wie die Ideen umgesetzt werden sollen. Zugleich bildet es die Grundlage der Entwicklungsplanung. Darin wiederum sind Massnahmen und Ziele festgelegt, um den Dreispitz zur erwünschten, gemischt genutzten Stadt umzubauen.

Vom Konzept zum Plan

Der Dreispitz hat die Chance, sich im Lauf der nächsten zwanzig bis dreissig Jahre zu einem anziehenden Stadtteil mit Gewerbe, Dienstleistungsbetrieben, Kultur, Gastrobetrieben, Schulen und Lofts zu verwandeln. Diese Transformation wollen die vier Planungspartner gemeinsam vorantreiben und dabei gleichenteils auf ökonomische, ökologische und soziale Ziele achten. Die Ziele heissen nicht nur Wertschöpfung und finanzieller Gewinn, sondern auch Lebens ualität für alle Beteiligten – für Grundeigentümerin und Gebietskörperschaften, für die im Dreispitz ansässigen und künftigen Investoren und Unternehmer ebenso wie für die Bevölkerung der Region.

Bis 200 arbeiten die vier Planungspartner an der Nutzungs- und Zonenplanung. Der erste Schritt besteht darin, das Areal in Arbeits- und Entwicklungsgebiete aufzuteilen. Die Entwicklungsgebiete sollen städtebaulich aufgewertet werden, um gemischte Nutzungen – darunter auch Wohnen – zu ermöglichen und so neue Unternehmer und Nutzer anzuziehen. Gleichzeitig gilt es, heute ansässige, aber wertschöpfungsschwache Lager-, Handwerks- oder Produktionsbetriebe nicht zu verdrängen. Daher bleibt ein grosser Teil des Areals, die Arbeitsgebiete, den ange stammten Nutzungen vorbehalten.

Vom Plan zur Stadt

Ein Leitsatz lautet: Die stadträumliche Identität des Drei spitzes darf durch den Wandel nicht verloren gehen. Die lineare Anordnung der Bauten etwa – vorgegeben durch die Gleisanlagen – soll erhalten bleiben. Wo man die Glei se nicht mehr zum Anliefern braucht, bleiben sie als Zeit zeugen und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen be stehen und dienen der ökologischen Vernetzung. Oder sie gewährleisten als Wege die Erschliessung für Fussgän ger. Bereichern sollen das Areal auch Frei- und Grünräu me unterschiedlicher Grösse. Je nach Nutzungsgebiet sind Quartierplätze, begrünte Verkehrsachsen oder ‹Pocket Parks› vorgesehen. Diese teilweise ffnung der versiegel ten Flächen bringt Lebensräume für Pflanzen und Tiere und verbessert die Lebens- und Wohn ualität. Damit die meisten Nutzerinnen und Bewohner mit öffentlichen Ver kehrsmitteln anreisen, werden die Verbindungen ausge baut. Schliesslich sorgen Vorgaben für Neu- und Umbau ten für energieeffizientes Bauen auf dem Dreispitz.

1 Der uadratmeter grosse Dreispitz bildet den bergang von der Stadt zur Agglomeration, von Basel zur Birsstadt.

2 führten Herzog & de Meuron mit der ision Dreispitz grossstädtische Begriffe auf dem Dreispitz ein.

Heute arbeiten 4000 Menschen auf dem Dreispitz. In dreissig Jahren, so stellen es sich die vier Planungspartner vor, sind daraus 10 000 Nutzerinnen und Nutzer geworden und 2000 Menschen werden hier wohnen. Katalysator dieses Wandels ist der ‹Campus des Bildes›: Auf dem Areal der Basler Freilager AG will sich die Hochschule für Gestaltung und Kunst der Fachhochschule Nordwestschweiz niederlassen, mit 750 Studierenden und Dozierenden. Zurzeit läuft ein zweistufiger Architekturwettbewerb für die Umnutzung des Gebiets. Nebst der Schule sind Ateliers für Kunstschaffende, Ausstellungsräume und auf einer Gesamtfläche von mehr als 20 000 Quadratmetern Lofts geplant. Von der Kunst-Schule HGK über die KunstProduktion Ateliers bis hin zur Kunst-Vermarktung Galerien soll die gesamte Schöpfungskette der Kunst auf dem Dreispitz einen heimatlichen Ort finden.

Und die Kosten? Die öffentliche Hand – Münchenstein, Basel-Landschaft und Basel-Stadt – beabsichtigt, die übergeordnete Infrastruktur über ein höheres Steueraufkommen zu finanzieren; die Grundeigentümerin Christoph Merian Stiftung sieht vor, die Baurechtszinse heraufzusetzen. Voraussetzungen dafür sind bessere Rahmenbedingungen für Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe und zugleich der Bau von Wohnungen. Die Verwandlung des Dreispitz-Areals bietet Investorinnen und Unternehmern aussichtsreiche Möglichkeiten. Und die Christoph Merian Stiftung –Trägerin des Entwicklungsmanagements – setzt sich zum Ziel, dass sich der Einsatz für alle Beteiligten lohnt, ob sie sich finanziell oder mit Taten beteiligen. Sie will dafür sorgen, dass sich auf dem Dreispitz zukunftsgerichtete Wohn- und Arbeitsformen entfalten können. •

Seite 30-3 1 Erholung z ischen er ehrsund Flussrauschen: Spazier eg entlang der Birs im aturschutzgebiet Reinacher Heide. 1

2 auten und r e te Beilage zu HP |2007

hristoph Merian Stiftung

Die Stiftung engagiert sich in Basel mit Projekten in den Bereichen Soziales und Stadtentwicklung, Kultur sowie atur, Landwirtschaft und Umwelt.

Die Projekte finanziert sie mit Erträgen aus dem Stiftungsvermögen (Mieteinnahmen, Baurechte, Wertschriften), das ihr hristoph und Margaretha MerianBurckhardt vererbten. www.merianstiftung.ch

Beteiligte

Partnerschaft für die Planung des Dreispitz-Areals:

--› hristoph Merian Stiftung

--› Kanton Basel-Stadt

--› Kanton Basel-Landschaft

--› Gemeinde Münchenstein

Planungsbüros:

--› Herzog de Meuron Architekten, Basel (‹Vision Dreispitz›)

--› Ernst Basler Partner, Zürich (Entwicklungskonzeption)

Publikationen:

--› Herzog de Meuron: Vision Dreispitz, eine städtebauliche Studie, hristoph Merian Verlag, Basel 200

--› Entwicklungskonzeption und Richtplan: www.dreispitz.ch zukunft

Geschichte des Dreispitz-Areals

--› 1 : Die hristoph Merian Stiftung übernimmt als Erbin die Bewirtschaftung des Merian-Vermögens.

--› ab 1 70: Der Kanton Basel-Stadt setzt sich für einen neuen Umschlagbahnhof ein.

--› 1 00: Die hristoph Merian Stiftung willigt ein, das Dreispitz-Areal als Materiallager zu nutzen.

--› 1 01: Verwaltung des Areals durch die vom Kanton eingesetzte DreispitzVerwaltung, anfänglich im Pachtverhältnis und ab 1 2 teilweise im Baurecht.

--› 1 2 : ach mehreren Erweiterungen wird das Dreispitz-Areal mit dem Bau des Zollfreilagers auf Gebiet der Gemeinde Münchenstein ausgedehnt.

--› 1 : Abschluss eines Baurechtsvertrags zwischen der hristoph Merian Stiftung und der Einwohnergemeinde der Stadt Basel über das Gebiet Dreispitz.

--› 1 0: Eine nderung der DreispitzVerordnung lässt Dienstleistungsbetriebe auf dem Areal zu und löst so eine dynamische Entwicklung aus.

--› 2002: Herzog de Meuron entwickeln die ‹Vision Dreispitz›.

--› 200 : Abgestützt auf die ‹Vision Dreispitz› erarbeitet das Planungsbüro Ernst Basler Partner die Entwicklungskonzeption.

--› 200 : Die Planungspartner Gemeinde Münchenstein, Kanton Basel-Landschaft, Kanton Basel-Stadt und hristoph Merian Stiftung legen den kantonsübergreifenden eilrichtplan Dreispitz vor.

--› 200 : Die utzungsplanung und die neue Zonenordnung liegen vor.

--› 2011: Bezug der Hochschule für Gestaltung und Kunst ( achhochschule ordwestschweiz) auf dem ampus des Bildes.

3 utzung

Entwicklungsgebiet verdichtet, mittelfristig, mit Mindestanteil Wohnen Entwicklungsgebiet verdichtet, langfristig, mit Mindestanteil Wohnen Entwicklungsgebiet mittelfristig, mit Mindestanteil Wohnen Arbeitsmischgebiet verdichtet Arbeitsgebiete

Standort für Kultur Bildung

Koordination mit anliegenden Arealen und utzern

uelle: hristoph Merian Stiftung

29 auten und r e te Beilage zu HP |2007
2 3
Spitze
Bernoulli S-Bahn
am Broadwa
des Bildes
Leimgrubenweg ohnen
ampus
Passerelle Schaulager
Arfa-Areal
30 Beilage zu HP |2007
31 Beilage zu HP |2007
«Mit etwas anfangen, das nicht weh tut»

Interviews: Rahel Marti

Fotos:

Die Birs gemeinsam weiter renaturieren oder am ‹Banntag› einmal über die Gemeindegrenze wandern: Das sind Vorschläge an die sieben Gemeinden, wie sie sich einander nähern könnten. Denn das Gespräch machte klar: Für den Anfang braucht es Themen, die niemandem weh tun.

Die Birsstadt-Idee ist aus den Köpfen aufs Papier gewandert, in dieses Heft. Man erfährt: Gegen mehr Zusammenarbeit hat keine der sieben Gemeinden etwas. Aber gesagt ist noch nicht getan. Es braucht Leute, die hinter der Birsstadtstehen und sie voranbringen. Solche Leute trafen sich für dieses Gespräch: Regierungsrätin Elsbeth Schneider, seit 1994 Vorsteherin der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft; sie will nach ihrem Rücktritt Ende Juni die Birsstadt weiter begleiten. So auch Kantonsplaner Hans-Georg Bächtold: Er sagt, die Birsstadt sei der vitalste Teil des Kantons. Für Fritz Schumacher, Kantonsbaumeister Basel-Stadt, und Maria Lezzi, Leiterin der Hauptabteilung Planung BaselStadt (Seite 12) , ist die Birsstadt ein wichtiger Teil der Basler Agglomeration. Klaus Eberhardt, Bürgermeister von Weil am Rhein, berichtet von der Zusammenarbeit zwischen Weil und Lörrach. Meta Lehmann von Wüest & Partner hat die Birsstadt wirtschaftlich untersucht (Seite 14) Und Urs Hintermann, Reinach, und Karl-Heinz Zeller-Zanolari, Arlesheim, gehören als Gemeindepräsidenten zu jenen Schlüsselfiguren, die dafür sorgen können, dass die Birsstadt nicht auf dem Papier bleibt.

?

Dieses Heft behauptet, die Gemeinden im unteren Birstal seien zu einer Stadt zusammengewachsen und hätten die Probleme einer Stadt. Was antworten die Gemeindepräsidenten darauf?

Karl-Heinz Zeller-Zanolari: Eine Stadt neben der Stadt zu propagieren, macht keinen Sinn – wir sind und bleiben sieben unabhängige Gemeinden. Kommunale Aufgaben, etwa in den Bereichen Alter, Sicherheit, Abfallentsorgung oder Asylwesen, können und sollten wir in Zukunft gemeinsam lösen. Raumplanerische Aufgaben hingegen, besonders im Verkehr, müssen wir in einem interkantonalen Zusammenhang betrachten. Da ist mir die Birsstadt zu klein.

Urs Hintermann: Zusammenarbeit bei der Infrastruktur ist ein Anfang, aber nicht der springende Punkt. Eine gemeinsame oder zumindest eine koordinierte Raumplanung, das wäre eine Chance für alle, etwa im Umgang mit den verbleibenden Freiflächen. Aber wir bilden rechtlich keine Planungseinheit; für solche Gespräche bräuchte es ein neues Gefäss, eine neue Ebene – und die Einsicht, dass planerische Zusammenarbeit nötig ist.

? Wie denken Sie als Planer in Basel über die ‹Birsstadt›?

Fritz Schumacher: Die Landkarten zeigen, wie eng Basel und die Birsstadt zusammenhängen. Für uns ist die Birsstadt ein Teil der trinationalen Stadt Basel – ein wichtiger Teil mit fast 70 000 Einwohnern. Ob der Begriff Stadt passt, frage ich mich. Doch er steht für die Suche nach einem neuen Verständnis dieses Gebiets – das ist anregend und hilfreich für die Zukunft.

Maria Lezzi: Für mich gehört die Birsstadt zum ‹coeur urbain›, wie Weil und Lörrach oder St. Louis und Huningue. Jeder Schritt hin zu einer gemeinsamen Identität hilft, das Birstal im Zusammenhang zu positionieren. Ich habe auch einen konkreten Wunsch: Ein gemeinsames Verkehrskonzept. Durchs Birstal führen Autobahn, Hauptstrassen, Zug und Trams und irgendwann kommt dies alles auf städtischen Boden. Wir hängen eng zusammen.

Hans-Georg Bächtold: Der Begriff Stadt passt, denn die Einwohnerzahl, der Verkehr und Lärm, die Bebauungsdichte – all dies ist im Birstal so ausgeprägt wie in einer Stadt. Gebiete wie der Hafen Birsfelden, St. Jakob, Dreispitz, Kägen

32 Gespräch Beilage zu HP 6-7 | 2007

oder Aesch Nord entwickeln sich rasant. Hier kann die Birsstadt von Basel lernen: Wie geht man in der Stadt mit raumplanerischen Fragen um? Die Freiflächen gemeinsam zu planen, würde die Sicht auf bestehende Orte verändern – positiv. Die Reinacher Heide etwa müsste man endlich als Stadtpark betrachten. Kurz: Die Birsstadt hat städtische Probleme, aber man versucht weiter, sie innerhalb der Gemeindegrenzen zu lösen – das macht wenig Sinn. ? Wäre der Zusammenschluss der Gemeinden die Krönung ihres Wachstums, wie das Manifest (Seite 9) behauptet?

Elsbeth Schneider: Zusammenschluss? Das ist politisch noch lange nicht möglich, nicht zwischen den Gemeinden, schon gar nicht zwischen den Kantonen, das muss man einsehen. Aber wir sind uns im Klaren, dass wir vom Kanton Basel-Stadt profitieren. Das Birstal gehört zum Speckgürtel Basels, die Stadt hat grossen Anteil daran, dass esden Gemeinden gut geht. Aber das ist noch nicht in den Köpfen angelangt. Man holt von der Stadt, was man braucht, aber dreinreden lassen will man sich nicht. Dabei müssen wir unbedingt stärker zusammenarbeiten.

Urs Hintermann: Für die Einwohner ist ja der Zusammenschluss, die Grossstadt Basel, längst Realität. Sie wohnen hier und arbeiten da, die Birsstadt ist längst ein Quartier Basels. Hätten wir nicht so viele politische Grenzen dazwischen, wäre das Leben viel einfacher. Doch in unserer Amtszeit werden wir sicher keine Fusionen erleben.

? Wenn es politisch nicht geht – wie könnte man sich stattdessen annähern?

Fritz Schumacher: Es gibt Hilfskonstruktionen, zum Beispiel die helvetische Errungenschaft der Zweckverbände. Schafft man eine Aufgabe allein nicht, gründet man einen Zweckverband. Beim Abwasser, beim Kehricht oder bei der Feuerwehr funktioniert das schon. Provokant und pragmatisch zugleich gesagt: Statt ‹Birsstadt› könnte das Gebilde ‹Zweckstadt Birstal› heissen. Das tönt zwar nicht so nett, kommt aber der Sache näher.

? Wie gehen Sie in Deutschland vor bei der Kooperation von Gemeinden?

Klaus Eberhardt: Weil und Lörrach arbeiten zusammen bei der Richtplanung, in demografischen und wirtschaftlichen Prognosen. Wir haben auch gemeinsam ein städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet. Dieses Gemeinschaftsgefühl sorgt für eine neue Sicht auf das Gebiet und seine Nutzungsmöglichkeiten. Zugleich treten die Unterschiede zwischen den Orten hervor, was positiv ist: Wir versuchen nun, die Stärken jedes Teils auszubauen.

Meta Lehmann: Solche Unterschiede spürt man heute in der Birsstadt, und das ist eine Stärke. So wohnt man in Pfeffingen eher im Einfamilienhaus, in Reinach in der Eigentumswohnung. Das schätzen die Leute. Aber es geht verloren, wenn weiterhin jede Gemeinde alles anbieten will. ➞

1 Die Gemeindepräsidenten berichten aus dem Alltag: Karl-Heinz Zeller-Zanolari aus Arlesheim, und Urs Hintermann, Reinach.

2 Es spricht viel für die Birsstadt: Meta Lehmann von Wüest & Partner und der Kantonsplaner Hans-Georg Bächtold.

3 Fritz Schumacher und Maria Lezzi vom Baudepartement Basel-Stadt betrachten die Birsstadt als Teil des grossen Ganzen.

4 Hans-Georg Bächtold, Regierungsrätin Elsbeth Schneider und Klaus Eberhardt, Bürgermeister von Weil: Mut zur Birsstadt!

33 Gespräch Beilage zu HP 6-7 | 2007
1 2 3 4

Handbuch für den Stadtrand

Suburbia ist nicht Innenstadt – doch es muss genauso systematisch gestaltet werden. Wie die Innenstadt verlangt der suburbane Raum als Lebens- und Arbeitsort nach Lebensqualität und Identität. Das ‹Handbuch zum Stadtrand› schlägt fünf Strategien zum Umgang mit dem Stadtrand vor:

--› Vernetzen (von Gebäuden, Orten und Quartieren)

--› Grenzen verdeutlichen

--› Einen schlüssigen Gesamteindruck schaffen

--› Orte der Identifikation schaffen

--› Den öffentlichen Raum stärken

Das Handbuch will Entscheidungsträgern zeigen, wie man städtebauliche Defizite aufheben und den suburbanen Raum weiterentwickeln kann. Und es will zur Diskussion über geeignete und ungeeignete stadträumliche Qualitäten in Suburbia anregen.

Vittorio Magnago Lampugnani und Matthias Noell (Hg.) mit Gabriela Barman-Krämer, Anne Brandl und Patric Unruh: Handbuch zum Stadtrand. Gestaltungsstrategien für den suburbanen Raum, Birkhäuser Verlag.

➞ Das kostet alle hohen Aufwand, bringt aber nicht für alle denselben Ertrag. Besser wäre es, die Unterschiede zu erhalten und allfällige Verzichte steuerlich auszugleichen.

Klaus Eberhardt: Solche Verzichte sind für die Gemeinden zwar heikel und es braucht Zeit, sie zu akzeptieren. Aber nur Mut! Trotz Gemeindereform in Deutschland ging die Identität, der Charakter der Dörfer nicht verloren. Das hält sich, wenn man es mit neuen Gremien wie Ortschaftsräten pflegt. Und gemeinsam hat man mehr Geld!

? Unter finanziellem Druck arbeitet man bereitwilliger zusammen – aber diesen Druck gibt es in den Birstaler Gemeinden wohl noch lange nicht.

Urs Hintermann: Nicht unbedingt – aber vor allem muss man sagen: Deutschland hat diese Reformen mitnichten basisdemokratisch beschlossen. Seit jeher wurden alle grossen Reformen von oben verordnet. Wenn der Kanton uns einen Zusammenschluss verordnen würde, dann würden wir uns wohl oder übel arrangieren. Aber auf demokratischem Weg ist das schwierig.

Maria Lezzi: Da fehlt mir der Wille! Wer sagt, es gehe sowieso nicht, der macht es sich einfach. Schliesslich hindert heute niemand die sieben Gemeinden daran, miteinander an einen Tisch zu sitzen.

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Warum ist das Miteinander so schwierig?

Karl-Heinz Zeller-Zanolari: Das hat verschiedene Gründe. Mit den einen kann man es besser, mit anderen weniger – es ist auch eine Frage der ‹ Chemie › . Aber ich stimme zu: Das Feuer, der Wille, zum gemeinsamen Arbeiten fehlt. Es braucht Persönlichkeiten, die hinstehen und die Zusammenarbeit voranbringen. Anders geht es kaum.

Elsbeth Schneider: An den Bürgerinnen und Bürgern liegt es jedenfalls nicht. Ich wohne in Reinach und die Leute dort wären für solche Schritte offen. Es hängt vielmehr an den Leuten in den Exekutiven – und die wollen nicht. Rechts will nicht mit links zusammenarbeiten und umgekehrt. So tönt es im Alltag. Aber man muss es trotzdem versuchen! Am Anfang am besten mit einem Thema, das niemandem weh tut. Die Renaturierung der Birs ist ein Beispiel: Vier Kantone und etliche Gemeinden sind beteiligt und alle profitieren. Oder Altersheime und Alterswohnungen gemeinsam planen. Dabei können die einzelnen Gemeinden Investitionen sparen. Projekte also, deren positives Ergebnis zu weiteren gemeinsamen Taten motiviert.

Fritz Schumacher: Den Grundstein zur Trinationalen Agglomeration Basel TAB zum Beispiel legte 1995 eine Handvoll Planer und Politiker auf einer Schifffahrt auf dem Rhein. Aufgrund des damals begonnenen Austauschs gründeten wir den Verein TAB, und heute, 13 Jahre später, bauen wir die TAB zum noch grösseren Eurodistrict aus. Gemeinsame Ideen und Projekte müssen wachsen können. ?

Welche Rolle übernimmt der Kanton, damit es mit der Birsstadt weitergeht?

Elsbeth Schneider: Der Ball liegt bei den Gemeinden, wir dürfen und wollen ihnen ja nichts befehlen. Aber der Kanton unterstützt die Birsstadt sofort, wenn die Gemeinden zu uns kommen. Wir wären auch bereit, alle sieben Gemeinden und die drei Kantone an einen Tisch zu bringen.

Hans-Georg Bächtold: Der Kanton als starker Partner kann die Birsstadt weiterbringen. Im August organisieren wir eine Podiumsdiskussion zur Birsstadt und laden alle Gemeinden und Kantone ein. Aber die Gemeinden müssen ebenfalls investieren. Warum nicht einmal ein paar Franken aufwerfen für ein gemeinsames Freiraumkonzept? Ge -

meinsam die Stossrichtung festlegen? Es braucht ja nicht gleich ein gemeinsamer Richtplan zu sein, das wäre zu viel verlangt für den ersten Schritt.

? Welche Projekte gäbe es, die zeigten: Wir können gemeinsam etwas erreichen?

Urs Hintermann: Ein schönes Ergebnis dieses Gesprächs wäre –ähnlich wie damals bei der TAB –, eine gemeinsame Plattform für Planungsfragen einzurichten, gerade für das angesprochene Freiraumkonzept.

Karl-Heinz Zeller-Zanolari: Man darf nicht vergessen, die Birsstadt ist zu 95 Prozent gebaut. Aber die Reserven in den Gemeinden sind sehr unterschiedlich gross, noch gibt es nicht bei allen den Druck zu handeln. Dennoch würde ich eine solche Plattform auch begrüssen, das könnte ein guter Weg sein, sich näherzukommen.

? Welche Ideen geben die Leute von aussen der Birsstadt auf den Weg?

Elsbeth Schneider: Mir kommen zwei Ideen. Erstens müssen wir an die Bevölkerung weitergeben, was wir hier diskutieren. Also Leute über die drängenden Probleme informieren, zum Beispiel an Veranstaltungen, die mehrere Gemeinden zusammen organisieren. Zweitens der traditionelle ‹Banntag›, an dem wir jedes Jahr in Reinach die Gemeindegrenze abschreiten. Ich bin seit 30 Jahren dabei, kenne jede Abzweigung. Schön wäre es, den Rundgang einmal zu erweitern, zu den Aeschern und Arlesheimern, und sich beim Wandern zu begegnen. Das tut niemandem weh, kann aber einiges bewirken.

Meta Lehmann: Birsstadt klingt gut – warum nicht ein gemeinsames Logo schaffen und den Namen in der Alltags-Kommunikation verbreiten? Weiter sollte man die Bevölkerung einbeziehen und ihr Gelegenheit bieten, auf das Konzept und den Namen zu reagieren, vielleicht im Rahmen einer Umfrage: Was schätzen Sie an Ihrem Wohnort und wo stellen Sie Schwächen fest? Welche Wünsche haben Sie an die Birsstadt?

Fritz Schumacher: Wir organisieren im Dreiländereck die Internationale Bauausstellung 2020. Es wäre spannend zu sehen, wie sich die Birsstadt im Rahmen dieses trinationalen Projekts präsentieren würde. Manchmal hilft ein übergeordnetes Vorhaben um zusammenzufinden. Im Fahrwasser der IBA könnte die Birsstadt ein gemeinsames Projekt entwickeln, vielleicht auch mit Unterstützung des Bundes. ? Eine ganze Reihe Vorschläge – wie weit ist die Birsstadt damit im Jahr 2017?

Urs Hintermann: Keine Ahnung. Aber die Einsicht muss weiterreifen, dass alle sieben Gemeinden von einer engeren Zusammenarbeit in allen Bereichen profitieren könnten. Ich stelle mir immer wieder die Frage: Wie würde ich dieses oder jenes Problem angehen, müsste ich es nicht nur in den engen Grenzen meiner Gemeinde, sondern in der fiktiven Birsstadt lösen? Das Interessante an diesem Gedankenexperiment: Die Lösung sähe meist ganz anders aus. Das sollte uns zum Nachdenken bringen! Vielleicht führt diese Sichtweise dazu, dass wir 2017 tatsächlich weiter sind – zumindest gedanklich.

Hans-Georg Bächtold: Wichtig wäre es, die Birsstadt als Modellprojekt beim Bund vorzustellen, um Unterstützung zu bekommen. Denn es ist ein Modellfall: Sieben Gemeinden, drei Kantone, die Lage in der Agglomeration, die Grösse der Birsstadt, die guten Zukunftsaussichten – ein interessanter Fall! 2017 soll ein zweites Heft erscheinen, Titel: Die Birsstadt: Sieben Gemeinden – eine Realität. Ich hoffe, dass wir heute den Grundstein dazu gelegt haben. •

34 Gespräch Beilage zu HP 6-7 | 2007

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