heuler - das Studentenmagazin #102

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Frühlings- und Sommerfeste. Es kam alles durch eine glückliche Fügung. Wenn wir auf dem einen Auftritt gespielt haben, haben uns wieder andere Leute gesehen, die uns dann wieder zum nächsten gebucht haben. Das ging Schlag auf Schlag. Und jetzt seid ihr richtige Berufsmusiker? Stephan: Nee, jetzt ist alles vorbei. Die haben uns alle gesehen und jetzt bucht uns keiner mehr. (alle lachen) Ja, also wir leben von der Musik. Wir machen nicht nur Auftritte, sondern auch Trommelkurse. Wir haben ein kleines Studio und gehen auch mal an die Musikschule. Und dieser ganze Brei aus allem fügt sich dann quasi zum Kühlschrank, der dann hoffentlich voll ist. Wie ist es zu eurem Bandnamen gekommen? Powi: Keiner weiß es mehr so genau, aber jeder hat seine eigene Geschichte. Erst hießen wir ja Rohkost, aber den Namen gab es dann schon, also brauchten wir einen anderen Namen. Und dann waren wir irgendwie bei Straßenmusik und das war ja Bums-Musik mit Rhythmen und sehr rock‑`n`‑rollig. Also waren wir beim bummms und weil wir Jungs sind, hatten wir dann boys. Und dann haben wir gesagt, das klingt aber zu dumm, wir wollen auch in Hotels spielen, es muss elegant klingen und dann haben wir einfach les davorgesetzt. Und die drei m waren, damit es nicht zu dumm klingt. Tom: Es gab mal 2007, 2008 ein Lied „Wir sind Les Bummms Boys“. Dann haben wir extra für eine Straßenmusiktour ’ne CD aufgenommen mit einem Mikrofon im Raum ... Stephan: ... in meinem alten Büro. Powi: Und da ist das Lied entstanden, aber das wird keiner mehr hören. Das einzige Tape, von dem wir

wissen, dass es das noch gibt, das hat H. P. von Scooter. Den haben wir nämlich bei dieser Tour an einer Tankstelle getroffen und dann ist Stephan hingelaufen und hat ihm diese ganz verkrüppelte, schlecht eingepackte CD mit Cover-Liedern und ein bis zwei eigenen drauf gegeben. Und Scooter hat diese CD. Habt ihr denn noch mal was von ihm gehört? Stephan: Er hatte einen wunderbaren Lidschatten. Powi: Ja, danach ist er dann richtig berühmt geworden. Er hat viele Ideen davon aufgefasst. Tom: Danach kam „How much is the fish“, oder? Powi: Ja, weil er von der Küste kam. Ja, er ist uns dankbar, glaube ich. Ihr habt ein umweltfreundliches Album produziert. Was steckt dahinter? Powi: Ja, wir sind selber doch schon ... Tom: Wir duschen nicht! Powi: ... so kleine Weltverbesserer, Ökomenschen. Wir wollten das ganze Konzept so ein bisschen grün anlegen. Wir wollten es ein bisschen vorleben. Und da werden jetzt halt nur Materialien benutzt, die biologisch abbaubar sind und nur wenig aua machen, planetarisch gesehen. Aber die CD wird sich schon mehrmals abspielen lassen? Powi: Ja, und man kann sie auch essen (alle lachen). Und dabei hört man die Musik dann im Kopf. Wer schreibt eure Texte? Powi: Die Texte und meistens auch die Ideen für Harmonien kommen von Stefan. Wir sind dann für das gute Aussehen da. (alle lachen) Wir arbeiten dann in der Band zum Beispiel an der Attitüde des Textes.

Ihr scheut euch aber auch nicht vor sprachlichen Experimenten, wie wir gehört haben. Könnt ihr kurz erzählen, wie ihr darauf gekommen seid, „Ring of Fire“ auf Tschechisch zu singen? Powi: Während unserer Abiturzeit waren wir im Skilager in Tschechien. In unserem Hotel arbeitete eine Portiersdame, die den ganzen Tag schlecht drauf war. Auf der Fahrt lernten wir so einen Rockabilly-Typ kennen, der Kontrabass spielte. Dann haben wir uns gedacht, sie aufzuheitern, und suchten uns dafür typische Touristensätze aus dem Tschechisch-Wörterbuch raus, woraus wir ihr ein Lied schrieben. So was wie „Mein Auto ist kaputt, ich brauche einen Ölwechsel“ oder „Wie hätten Sie gerne ihr Beefsteak?“ Als wir im Halbkreis um sie herumstanden und es ihr vorspielten, musste sie dann irgendwann auch lachen. Erinnert ihr euch an eine Situation, in der jemand mit eurer Musik so gar nichts anfangen konnte? Stephan: Oh ja, das war in einem Dorf, dessen Namen wir nicht nennen möchten. Auf dem Fest gab es immer einen DJ und eine Band. Offensichtlich hatten sie vorher aber noch nie eine Band gesehen. Wir waren quasi wie Aliens. Beim DJ, der die ganze Zeit Schlager spielte, war die Tanzfläche voll. Und dann kamen wir! Powi: Das ging dann irgendwann so weit, dass der Veranstalter vorsichtig zu uns kam und meinte: „Jungs, habt ihr noch etwas anderes? Die Leute fangen langsam an zu meutern …“ Stephan: Und dann stand auch noch Kalle auf und stapfte zielsicher auf Powi zu, sodass er schon den Bass beiseitenahm, um reagieren zu können. Wir haben dann auch ganz schnell abgebaut und sind weg.


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