
3 minute read
Nutzung von Wasserkraft
FreindorferMühlbach
Gewässer 1826
Gewässer 1960
Gewässer 2007
Grenzen 1826
Grenzen ab 1939
Wasserwerke, Mühlen
1 Strobl
2 Fabrik Steininger
3 Mayr zu Reith
4 Schleifmühle
5 Farbmühle (Christ)
6 Aumühle
7 Brandstätter Sägewerk
8 Klettfischer
9 Stettinger
Betriebe am Wasser
Färberei Gerberei
Wasenmeister (Schinter) Darmputzerei
Spätestens seit dem Mittelalter gehörte die „klappernde Mühle am rauschenden Bach“ zum alltäglichen Ortsbild Ebelsbergs. Eine Marktmühle wurde bereits 1252 genannt. Diese Erwähnung fällt in die Zeit, als sich Wassermühlen endlich auch in Mitteleuropa etablierten und mit ihrer Technik, die bereits von den Römern verwendet worden war, den Bauern und Müllern viel Schweiß ersparten. Die Nutzung von Wasserkraft konnte jedoch nicht an jedem beliebigen Gerinne erfolgen. Zum einen waren größere Flüsse viel zu unberechenbar, da sie bei jedem Hochwasser ihren Lauf änderten. Zum anderen durfte die Naufahrt nicht durch etwaige Bauwerke behindert werden. So setzte man alle Kraft daran, bestehende Gewässer zu Mühlbächen umzufunktionieren. Führten sie für den Betrieb zu wenig Wasser, verband man die Mühlbäche mit parallelen Flüssen. Hingegen musste auch überschüssiges Wasser abgeleitet werden. In diesem Fall behalf man sich mit so genannten „Feil-“ oder „Fallbächen“, die - ebenfalls künstlich angelegt - überschüssiges Wasser an der Mühle vorbeileiteten. Kurzum: Die wirtschaftliche Nutzung von Wasserkraft veränderte das Landschaftsbild nachhaltig. Viele Bäche in unserem Raum sind im Laufe der Zeit künstlich angelegt worden. Dabei spielte auch die Feld- und Wiesenbewässerung eine Rolle, wie das Beispiel des Tagerbachs zeigt.



Auwaldes bis zu einer Bodentiefe von 2,5 Metern vernichtet. Der Altbaumbestand, darunter auch mächtige Silberpappeln und Weiden, wurde in und durch den Weikerlsee gerissen. Trotz der Wiederherstellung sämtlicher Flussbaumaßnahmen blieben die „Löcher im Auwaldgefüge“ bis heute zurück.
Das Voest-Bad
Noch während der Aushubarbeiten wurden die Seen als Badegewässer populär. Schon bald nach dem Krieg errichteten die Stahlwerke, nunmehr unter dem Namen Voest, ein Strandbad für ihre Arbeiter am nordöstlichen Ufer des großen Weikerlsees, das am 15. August 1953 durch Dir. Dipl.-Ing. Hitzinger im Rahmen eines Schwimmfestes eröffnet wurde. Es umfasste neben den obligatorischen Umkleideräumen auch eine Kantine. Mit einer eigenen Buslinie wurden die Voestler zur Erholung gebracht. Damals (und bis in die 70er Jahre) waren die Weikerlseen noch von Silt-Sandbänken und Tonschiefer-Adern durchzogen. Sie verliehen den Gewässern gewissermaßen einen Hauch mediterranen Strandgefühls. Doch die Badefreuden währten nicht allzu lange: Beim Hochwasser 1954 wurde das Strandbad schwer heimgesucht. Am 22. 3. 1963 musste die Badeanlage Weikerlsee wegen des großen Fischsterbens infolge von Sauerstoffmangel durch den überaus harten Winter gesperrt werden3. Da es nach den Hochwasserschäden 1954 sowieso nicht renoviert wurde, geriet das Voest-Bad zugunsten des Pichlingersees immer mehr in Vergessenheit.




Zuschüttung geplant
Anfang der 1980er Jahre stand die Voest vor einem gravierenden Entsorgungsproblem ihrer Schlacke. Da die Seen zu jener Zeit keinen wirklichen Zuspruch als Erholungsgebiet mehr fanden, fasste man deren Zuschüttung ins bergärten haben sich um den ehem. Weikerlwirt sowie die alte Bäckerei gruppiert. Auf dem benachbarten Feld wird bald ein Sportzentrum errichtet (2006).
Auge: „Als Faktum gilt, dass die Voest-Alpine AG bei der Wasserrechtsabteilung des Amtes der oö. Landesregierung erst kürzlich den Antrag um Genehmigung zur Ablagerung von Schlacke im großen Weikerlsee eingebracht hat. [...] Die Voest-Alpine AG beabsichtigt, wie aus dem Antrag hervorgeht, außerdem die Errichtung eines Umleitungsgerinnes entlang des derzeitigen südwestlichen Ufers des großen Weikerlsees. Damit sollen die Gerinne des Mühlbaches und der Abfluss des kleinen, ca. 9000 Quadratmeter großen Weikerlsees (FKKBadesee) zum sogenannten Mitterwasser und weiter zur Donau geleitet werden.“4 Schon waren Brückenpfeiler errichtet worden, um die Traun per LKW überqueren zu können. Das Vorhaben scheiterte am heftigen Widerstand der Umweltschützer und an einem Gutachten, schaftsästhetischen auch einen besonders hohen ökologischen Wert besitze. Außderm befand der Sachverständige Dr. Hinteregger die Giftwirkung der Schlackenextrakte als zu gefährlich für das Grundwasser, was sowohl die Einzelbrunnen im Raum Pichling als z.B. auch den Baggersee in Asten betroffen hätte. Daneben protestierte auch der Fischereiverband, welcher den Fischereiwert des Sees mit 20 Mio. Schilling bezifferte.5
Stadt Linz kauft die Seen
Dem Kauf der Weikerlseen durch die Stadt Linz gingen Verhandlungen zwischen dem ursprünglichen Eigentümer Voest und dem Steyregger Großgrundbesitzer Niklas Salm - Reifferscheidt voraus: „Ende 1988 war die Stadt durch die Neuigkeit aufgescheucht worden, daß die Voest einen [...] Handel plane: Das Unternehmen wollte dieses Gelände gegen den schwer rauchgasgeschädigten Pfenningberg, der dem Steyregger Niklas Salm-Reifferscheidt gehörte, eintauschen, um sich die Bezahlung von Waldschäden zu ersparen.“6
Um sich den Zugriff auf diesen Naturraum zu sichern, begann die Stadt ebenfalls sofort mit Verhandlungen. 1991 konnten die Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden: Die Voest erhielt auf dem Tauschwege mehrere in das Werksgelände ragende Grundstücke und 14 Mio. Schilling.
Naherholungsgebiet heute
Mit dem Kauf des Gebiets konnte sich die Stadt jene ökologische „Zelle“ sichern, um sie in ein Naherholungsgebiet umzuwandeln. Heute überspannt eine 74 Meter lange Holzbrücke den um 2,4 Hektar erweiterten Kleinen Weikerlsee und ist damit Teil eines vom deutschen Atelier Dreiseitl geplanten Naherholungsraumes nächst der solarCity. Die Erweiterung wurde im Jahr 2002 fertiggestellt. Am, der solarCity zugewandten, Ufer befinden sich nun neben den ausgedehnten Liegeflächen auch ein Strandbuffet, sowie ein Seichtwasser als Brutplatz für Wasservögel. Die gegenüberliegende Seeseite ist der Freikörperkultur vorbehalten. Im Sommer 2006 wurde im Rahmen des Landschaftsparks Weikerlsee ein Wasserspielplatz mit dazugehörigem Matschbereich angelegt. Die Kosten für die Errichtung beliefen sich auf 200.000 Euro.
Unweit des Sees führt ein naturkundlicher Wanderweg in die Besonderheiten des umgebenden Natura 2000 - Schutzgebiets
Ironischerweise begann die Eröffnungswanderung 2004 bei den Kanal-Überlaufbecken, deren Ausfluss bei Hochwasser regelmäßig große Fischsterben im Mitterwasser auslöst.