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Pfarre Johannes der Täufer

Geschichte des Gotteshauses

Wann die Kirche erbaut wurde, ist nicht bekannt, das Entstehungsdatum ist aber gewiss vor oder spätestens mit der Pfarrgründung anzunehmen. Die erste Nennung der Kirche erfolgt in einer Urkunde vom 3. Mai 1263, die „in der Kirche des Marktes Ebelsberg“ ausgestellt wurde. Die älteste bekannte Stiftung aus dem Jahre 1334 trägt die Widmung „dem Gotzhaus zder Pfarr Ebeltz­ perch“.1 In einer Urkunde aus 1458 heißt die Pfarrkirche „sand Johanns chirchen zu Ebelsperg“, und von da an wird regelmäßig die Kirche nach dem Kirchenpatron die „Kirche zum hl. Johannes dem Täufer“ genannt. Ob die Kirche jemals einem Neubau weichen musste, ist nicht bekannt; Rupertsberger ist der Meinung, dass das eher nicht der Fall war. Die älteste für den Bestand der Kirche auffindbare Jahreszahl ist 1523: „Bei der

1908 durchgeführten gründlichen Reparie–rung des Kirchturmes wurde nach Abheben eines neueren Verputzes neben der Schall–öffnung für die Glocken an der Südseite eine Sonnenuhr bloßgelegt mit Strahlen und Viertelkreis in roter Farbe und einem Halbmesser von nahe 1 m. Unter der Sonnenuhr stand die Jahreszahl 1523 und drei deutlich kennbare Buchstaben G E R, offenbar vom Namen des Verfertigers der Sonnenuhr. Das Alter des jetzt noch bestehenden Turmes ist also nachweisbar bis 1523.“2 berichtet der damalige Pfarrer Matthias Rupertsberger und das hat natürlich auch für heute seine Gültigkeit.

Ansichten der Kirche vor 1809

Ansichten von Ebelsberg aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen die Pfarrkirche an ihrem heutigen Platz: Die älteste stammt von Matthäus Merian aus dem Jahr 1649, allerdings scheint die Darstellung der Kirche auf ihr nicht originalgetreu zu sein (Abb. Kapitel: Chronik). Die Ansicht von Georg Matthäus Vischer aus 1674 zeigt nur den Kirchturm, ebenso jene von Friedrich Bernhard Werner 1732 (Abb. Kapitel: Leben am Wasser); auch diese beiden scheinen kein besonders getreues Bild der Kirche zu zeichnen. Einen guten Eindruck des damaligen Aussehens der Kirche hingegen liefert das Ebelsberger Urbar aus dem Jahre 1670 (siehe Abb.) Die detailreichste Darstellung stammt von Karl Adam (oder Anselm?) Heiß und findet sich in der Handschrift Topographia erfuhr es eine beträchtliche Vergrößerung, die hauptsächlich vom Stift St. Florian finanziert wurde. Beachte das 1945 zerstörte Schulgebäude im Hintergrund (um

Über das Aussehen der alten Kirche ist wenig bekannt. Seine heutige Gestalt verdankt das Gotteshaus dem Wiederaufbau nach dem Brand von 1809.

Florianensis seu Structurae Cannoniae ad Sanctum Florianum annexae des Florianer Stiftsarchivars Johann Pachl aus dem Jahre 1743 (siehe Abbildung)3.

Das Inventar der Kirche von 1785, abschriftlich im Stift St. Florian, enthält die Anmerkung:

„Obbemelte Pfarrkirche, die wegen ihrer schlechten Bauart in Oberösterreich nicht ihres gleichen hat und deren Mauern durch die erlittenen Feuersbrünst so mürbe geworden, daß nach der letzten Brunst das Kirchengewölb viel niedriger gespannt werden musste, hat alle Jahre samt ihrem Ziegeldach beträchtliche Reperaturen vonnöthen, wie dann auch das hölzerne Graberhäusel, welches der Kirche gehört und ganz baufällig ist, von Grund aus erbaut werden muß.“4

Über die Innenausstattung vor dem Brand ist wenig bekannt. Nur aus Stiftungen lässt sich ablesen, welche Altäre zu welchem Zeitpunkt bestanden hatten. Für die gleichzeitig zu lesenden Messen war meist eine größere Anzahl von Altären vorhanden. Als erster wird 1400 ein St.Nikolaus­Altar erwähnt, 1401 ein Marienaltar, ein Sebastianaltar wird zwischen 1478 und 1498 genannt.

Brand und Wiederaufbau

Doch zu dieser Renovierung kam es nicht mehr, da sie durch den Brand infolge der Schlacht bei Ebelsberg am 3. Mai 1809 ein­ stürzte. Nur der Turm mit der Sakristei und einige Mauerreste blieben erhalten. Bis zum Wiederaufbau fanden die Gottesdienste an Wochentagen im Pfarrhof und an den Sonnund Feiertagen in der Kleinmünchner Kirche statt.

Der nötige Wiederaufbau musste auf Grund der großen Schäden fast ein vollständiger Neubau werden. Man ging also unverzüglich an den Wiederaufbau der Kirche, der fast gänzlich vom Stift St. Florian getragen wurde; erst 1811 hat Linz nämlich erlaubt, für die Belange der Kirche einen Opferstock aufzustellen, da ihr andere Instandsetzungsmaßnahmen nach den Franzosenkriegen als wichtiger erschienen. Die Kosten des Kirchenbaues beliefen sich auf 51.827 Gulden für die Jahre 1811/1812 und weitere 2949 Gulden für 1817/18185. Der Bau wurde in vergrößerter Form ausgeführt: Besonders das Langschiff wurde beinahe doppelt so breit wie früher, wodurch sich das heutige Aussehen der Kirche ergab. Der Bau wurde 1811 vollendet und mit bischöflicher Erlaubnis vom damaligen Pfarrer Zitterl geweiht.

Dem Bischof Sigismund von Hohenwart selbst war es zu dieser Zeit nicht möglich, den Akt selbst zu vollziehen, da er auf seine Amtsbestätigung wartete, welche der in Napoleons Gefangenschaft befindliche Papst Pius VII. einstweilen nicht zu unterzeichnen

Westeingang der Kirche mit dahinterliegendem Wirtschaftsgarten des Pfarrhofes, der von den Resten der alten Ringmauer eingefasst wird. imstande war. Die bischöfliche Weihe wurde erst am 20.April, dem Ostersonntag des Jahres 1829, durch Hohenwarts Nachfolger, Bischof Thomas Gregorius Ziegler (Bischof 1827 bis 1852), nachgeholt. Eine Urkunde zeugt von diesem Ereignis.