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Entstehung des Schulwesens in Ebelsberg

Die erste urkundliche Nachricht über den Bestand einer Schule in Ebelsberg stammt aus dem Jahr 1458. Auch 1469 ist von einer „schuell“ die Rede.

In beiden Fällen handelt es sich um Hausübergabsbriefe, die zwar nicht direkt die Schule betreffen, aber Rückschlüsse auf ihren einstigen Standort zulassen: Somit dürfte die Schule in unmittelbarer Nähe der Kirche zwischen Ringmauer und dem Perkhof gelegen haben. Der Grund bzw. das Datum ihrer Errichtung ist unbekannt. Jedenfalls oblag das „Schulehalten“ den Pflichten des Messners, der in Folge auch als Schulmeister bezeichnet wurde. So zum Beispiel, als der Bischof von Passau 1570 den hiesigen Pfleger beauftragte, er „wolle ob und daran sein, daß der ‚Schuelmaister‘ dem Pfarrer Gehorsam leiste.“1 Das Ebelsberger Urbar von 1670 verschweigt hingegen die Existenz eines Schulhauses. Es ist zu vermuten, dass schon damals in den ebenerdigen Räumlichkeiten des Pfarrhofes unterrichtet worden war. Platz genug wäre dafür seit Ankauf des Perkhofes 1645 gewesen. „Tatsache ist, daß von einem unbekannten Termine an bis 1788 die Schule im Pfarrhofe untergebracht war und auch fernerhin noch bis 1873 der Schulmeister (Schulleiter) seine Amtswohnung daselbst hatte.“2 . Aus einer Kirchenrechnung geht gleichzeitig hervor, dass zwischen 1782 und 1788 Unterricht auch im Haus Ebelsberg 2 erteilt worden war. „Es war daselbst ‚eine Schulstube‘ hergerich tet. Es könnte nun sein, daß Halbtagsunter richt erteilt wurde und die eine Schulstube für beide Klassen diente, oder daß ein Lehrzim mer bei der Wohnung des Schulmeisters im Pfarrhofe sich befand.“

Die „alte“ Schule 1788-1904

„Schule für die Jugend, um sie in Religionsund Staatspflichten zu bilden, auf allerhöchsten Befehl erbait von Patron und Grundobrigkeit, wozu die Pfarrgemeinde Hand­ und Zugrobat leistete. 1788“, ist auf einer Inschrift über dem Eingang des Hauses Wienerstraße 474a neben der Ebelsberger Pfarrkirche zu lesen. Es handelt sich hierbei um die „alte“ Schule.

Sie fiel ebenso dem Brand infolge der Kampfhandlungen 1809 zum Opfer und wurde 1810 wieder aufgebaut. Zwei Klassenräume im Ausmaß von je 68,5 m2 boten, wie aus einem Plan von 1852 hervorgeht, Platz für 233 Kin- der. Die Räume lagen übereinander und beanspruchten eine Hälfte des Gebäudes. Abstellkammern, Vor- und Stiegenhaus nahmen die andere Hälfte ein. Die Amtswohnung des Lehrers befand sich folglich 1852 noch nicht im Haus.

Die Schulpflicht erstreckte sich in Ebelsberg damals über Kinder und Jugendliche bis zu einem Alter von 18 Jahren. Unter „Androhung von Arreststrafe [wurde] den Eltern anbefohlen ihre Kinder in die Schule zu schicken“, nämlich die 6-12jährigen in die Alltagsschule und die 12-15jährigen in die Sonntagsschule. Jugendliche mussten danach bis zu ihrem 19. Lebensjahr der „Christenlehre“ beiwohnen.4

Einzig die Gedenktafel über dem Hauseingang zeugt von der ehemaligen Funktion dieses Gebäudes (siehe Kapitel: Kleindenkmäler).

Die alte, direkt östlich der Kirche gelegene Schule wurde 1788 erbaut und war bis zur Inbetriebnahme der benachbarten „neuen Schule“ im Jahr 1904 in Verwendung.

1873 wurde dem Schulhaus ein weiteres Stockwerk aufgesetzt, was einen dreiklassigen Unterricht ab dem Schuljahr 1874/75 möglich machte. Trotzdem hatte man bald mit Überfüllung der Klassen zu kämpfen: 1887/88 besuchten 125 Schüler die erste Klasse, 1888/89 waren es bereits 1355. Halbtagsunterricht sowie die provisorische Adaptierung eines Lehrraumes im Gemeindehaus Ebelsberg 11 sollten Abhilfe schaffen.

Neuerliche Überbelegung in den Jahren 1904/05 und 1906/07 - der Unterricht fand zu jener Zeit bereits im neuen Schulgebäude statt - machten schlussendlich fünf Klassen und eine Parallelklasse notwendig.

Die „neue“ Schule 1904-1945 Anfang Februar 1904 wurde der Bauauftrag für ein neues Schulgebäude anstelle des 1902 um 4.000 fl angekauften Binderhauses (Ebelsberg 82 alt) ausgeschrieben. Von den acht Offerten entschied sich der Ortsschulrat, dem zu jener Zeit Pfarrer Rupertsberger selbst vorstand, am 23. Februar für den gebürtigen Ebelsberger Maurermeister Ferdinand Bachbauer, der mit den Arbeiten bereits wenige Tage später, am 29. Februar begann6 Aufgrund der günstigen Witterungsbedingungen war der Rohbau schon im Mai des Jahres fertig. Das „neue“ Schulgebäude umfasste neben sechs Klassenräumen auch einen Turnsaal und nach Ankauf und Abtragung des Färberhauses (Ebelsberg 77) zusätzlich einen großen Garten. Das Haus wurde mit einem Kostenaufwand von 52.000 K7 errichtet. Damit konnte die „alte“ Schule zur Gänze als Wohngebäude für das Lehrpersonal adaptiert werden. Über den am 16. September 1904 eröffneten Betrieb an sich ist wenig bekannt, außer dass 1904 der Beginn eines Schuljahres von 1. Mai auf 1. September verlegt wurde.8 In den Notzeiten nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Schulkinder durch die Unterstützung aus Übersee mit einem kostenlosen Mittagessen versorgt. Für Kinder aus ärmeren Familien wurden zusätzlich Lebensmittel und Schuhe verteilt.9 Etwa zur selben Zeit musste die Schule wegen Scharlachs für mehr als zwei Wochen geschlossen bleiben.10 Die Heizung der Schule - ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor - wurde 1928 auf eine zentrale Dampfanlage umgerüstet.11

Jedoch war dem Gebäude kein längerer Bestand beschieden: Am 17.Februar 1945 fiel es einer amerikanischen Fliegerbombe zum Opfer. Die Schäden waren so schwer, dass an eine Wiederherstellung nicht gedacht werden konnte. Die Ruine wurde abgetragen und deren Trümmer zum Wiederaufbau anderer Häuser, die ebenfalls von Bomben getroffen worden waren, verwendet. So findet sich noch heute im Vorhaus des Hirki ein höchst interessanter Fußbodenbelag (siehe Kapitel: Gottschalling).

Nach Aufzeichnungen des Florianer Archivs7 ließ man diese Trasse um 1600 auf, um sie etwas unterhalb neu anzulegen. Bis Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Straßenbau in unseren Landen eher stiefmüttlerlich behandelt. Auch unter dem Eindruck des 30jährigen Krieges mit seinen gewaltigen Truppenverschiebungen war man nicht willens, Lösungen des regelrechten „Verkehrselends“ herbeizuführen. „In oft knie-, ja hüfthohe Schlaglöcher warf man wohl dann und wann einmal Reiserbürder, Steine und Erde, prügelte dort und da einmal ein versumpftes Stück mit neuen Stämmen aus, aber bis dahin mußten immer erst ungezählte Räder und Achsen gebrochen, Hunderte der armen Gäule zuschanden geschlagen und gefallen sein - nicht umsonst hatte jeder Fuhrmann den ‚Fellreißer‘ anhängen, um dann gleich auf der Straße dem Pferde wenigstens noch die Haut abziehen und beim nächsten Gerber versilbern zu können.“8

Erst unter Leopold I. (1658-1705), besonders unter Karl VI. (1711-1740) und seiner Tochter Maria Theresia (1740-1780) erlebte die Straßenbaukunst auch in Oberösterreich seit den Römern eine Renaissance.

Das Wegpatent von 1724 markiert den Auftakt zu einem großen Straßenbauprogramm, das vor allem die „Universalreparation“ von fünf Hauptstraßen des Reiches vorsah.

Davon war auch die Verbindung zwischen Wien und Salzburg betroffen - also auch jener Teil der heutigen Bundesstraße in unserem Bereich. Im Zuge der Instandsetzungsmaßnahmen wird es wahrscheinlich zu einem völligen, aus Staatsmitteln finanzierten Neubau gekommen sein.

Gleichzeitig kam man vom bis dahin hauptsächlich von den Anrainern getragenen Straßenerhaltungssystem ab und übergab es 1737 an eigene k.k. Wegkommissionen.

Zusätzlich ordnete Karl VI. die Bepflanzung aller Straßenränder an, um sie auch bei Schnee kenntlich zu machen. Maria Theresia widmete sich vor allem der Straßenbauweise: Sie schrieb u.a. das Ausfüllen des Straßenkörpers mit Steinen vor. Bis dahin waren nämlich vorwiegend „Knüppelwege“ in Verwendung, deren Unterbau aus Holz bestand.

Umfangreiche Ausbesserungsarbeiten fanden auch 1770 statt, als die Tochter Maria Theresias, Marie Antoinette, mit mehr als 500 Personen von Wien nach Paris zog, um dort mit dem französischen König Ludwig XVI. vermählt zu werden. Allein im Abschnitt zwischen Ulm, Freiburg und Breisach wurden 100.000 Bauern im Straßenbau eingesetzt. Auf ihrer Reise überquerte Dauphine (= franz. Kronprinzessin) Marie Antoinette zweifellos den Schiltenberg und die Traun bei Ebelsberg, umging aber Linz auf der schon 1668 genannten „Welser Straß“, einem Straßenzug im heutigen Kleinmünchen, der in Richtung Wegscheid führt und den Titel der Erzherzogin (Dauphinestraße) trägt.

Als Rückschritt kann die 1782 erfolgte Übergabe der Straßenerhaltung in die Hände von (eigennützigen) Pächtern bezeichnet werden, die aber sofort nach dem Tod Kaiser Josephs 1790 wieder zurückgenommen wurde. Allerdings berichtet die Pfarrhoffassion von 1785, dass zwecks Ausbesserungsarbeiten Schotter und Steine aus dem Ebelsberger Pfarrwald entnommen worden waren9

Engste Stelle zwischen Paris und Konstantinopel

Der einstige Marktkern Ebelsbergs wird immer wieder gerne als „engste Stelle zwischen Paris und Konstantinopel“ bezeichnet. Tatsächlich bildete das zumindest seit 1258 existierende (und 1938 abgetragene) Kornblumhaus gemeinsam mit dem Ennsertor einen äußerst schmalen Straßendurchlass, der schon vor mehreren Jahrhunderten ein ernsthaftes Problem darstellte. Denn schon allein die im Ebelsberger Urbar verzeichneten Stallungen für 200 Pferde im unmittelbaren Marktbereich deuten auf ein reges Verkehrsaufkommen hin.

Ein weiteres Verkehrshindernis stellten die vielen Gatter dar. Selbst die Landstraße war durch ein „Postgatterl“ am Ennsfeld abgesperrt, so dass auch „die höchsten Herrschaften bei ihren Reisen durch Öffnen und Schließen desselben Verzögerungen erlitten.“.10 Der Stauber in Gottschalling war für dessen Instandhaltung verantwortlich, „doch mußte ihm dazu der Spitlmair die ‚Kögl‘ liefern und der Mair zu Reit wie der Mair im Graben mußten ihm beim Aufhängen helfen.“11

Neuanlage setzten ihnen zu, und Regen wusch oft gefährlich tiefe Schlaglöcher aus. Die Gemeinde hatte dazu jährlich eine beträchtliche Summe zur Instandsetzung aufzubringen, um davon einen Wegmacher zu besolden und Schottergruben in der Umgebung anzukaufen.

Die weit verbreitete Annahme, Napoleon hätte die Trasse der so genannten „Uferkurve“ 1809 anlegen lassen, ist falsch.

Vielmehr geht der jetzige Straßenverlauf zwischen der Kreuzung Wienerstraße / Kremsmünstererstraße und dem Friedhof auf den Franzosenkaiser zurück, nachdem er im tiefen Hohlweg zwischen dem Vormarkt und dem Eingang zum Schlossgarten (Schlossweg) hohe Verluste erlitten hatte.

Anscheinend war aber der Neubau dermaßen schlecht beschaffen, dass zunächst wieder die alte Verbindung durch den Hohlweg benutzt und die neue Trasse mit großem finanziellen Aufwand instand gesetzt werden musste.

Die Uferkurve legte man erst im Jahre 185412 an. Seitdem stellt der steile Schiltenberg kein Reisehindernis mehr dar und seine Straße diente zunächst nur mehr der Forstwirtschaft. Übrigens mündete die Schiltenbergstraße früher mehrere Meter östlich in die Bundesstraße. Sie führte hinter dem „Wegmacherhaus“ vorbei. Dort ist die Verdichtung des Erdreichs noch immer bemerkbar.

Die letzte Engstelle der Wienerstraße in Ebelsberg bildete die Leitner Bäckerei (vormals Pickl Schmied). Heute befindet sich an dieser Stelle der Kreuzungsbereich zur Kremsmünstererstraße. In dem zurückversetzten, neuerrichteten Haus befindet sich seit 1974 die Sparkassse. Das gegenüberliegende Althaus 41 wurde ebenfalls neu aufgebaut. Dort ist eine Filiale der CA-Bank untergebracht.

Straßen statt Häuser

Wider Erwarten haben die kriegerischen Ereignisse sowie Napoleons Straßen-Neuanlagen keine tiefgreifenden Veränderungen des Ebelsberger Ortsbildes ergeben. Obwohl die beiden Tore nicht mehr aufgebaut worden waren, blieb der Marktbereich durch seine eng aneinander grenzenden Häuser am Brückenkopf und dem Vormarkt eine geschlossene Einheit.

Die Straße nach Wien ließ der Franzosenkaiser aus dem Hohlweg, in dem sie Jahrhunderte lang gelegen hatte, heraus auf eine neue Trasse heben. 1852 rückte die Landstraße noch einmal an den Friedhof heran und besteht dort bis heute. Von alldem blieb der Markt bis zu jenem Zeitpunkt unberührt, als schließlich sowohl öffentlicher als auch individueller Verkehr ihren Platz einforderten:

Ab 1929 wurde innerhalb von Jahrzehnten die gesamte Südseite des Orts der Straßenverbreiterung geopfert (siehe Tabelle und Karte).

Straßenverlauf

Im Laufe der Zeit bildete sich die Reichs- bzw. Bundesstraße in Ebelsberg zu einer breiten, vierspurigen Schneise aus. Der Wert der alten Bausubstanz spielte nur eine untergeordnete Rolle. Pläne aus den 50ern, den historischen Kern mit einer Umfahrung zu erhalten, wurden verworfen. So kam das Architekturbüro Perotti+Greifeneder+Partner, welches sich intensiv mit der baulichen Entwicklung Ebelsbergs beschäftigte, zum Schluss:

„Der Vergleich mit dem städtebaulichen Gesamtbild des Jahres 1983 zeigt bestürzend die Demolierung der gestalterischen Einheit des Ortes in den vergangenen vierzig Jahren. Die raumbildenden Elemente des Ortsplatzes am Brückenkopf und bei der Pfarrkirche werden dem Verkehr auf der Bundesstraße geopfert, vom ehemaligen Vormarkt Richtung Enns überleben nur mehr Einzelobjekte. Am Fadingerplatz verschwindet auch der reizvolle Barockpfarrhof, mehrgeschoßige Wohn- und Geschäftshäuser dringen bis in den Ortskern hinein vor. Die Pfarrkirche bildet nunmehr die südöstlichste Platzwand des Ortsplatzes, der reizvolle Anstieg der alten Straße von der alten Holzbrücke hinauf zum Fadingerplatz verschwindet durch die neuen Straßenhöhen.“5

Erste Umfahrungspläne

Trotz der „Demolierung des alten Ortskerns“ durch Schleifung ganzer Häuserzeilen und ihre Versetzung „nach der neuen Bauflucht“ zugunsten der Verkehrsflächen blieb die Problematik des Nadelöhrs weiterhin bestehen. Die in den 50er Jahren geplante südwestliche Umfahrung vor der Stroblmühle mit Abzweigung im Bereich des Friedhofs, eigener Brücke und Wiedereinmündung in den Lauf der Wienerstraße auf Kleinmünchner Seite, wäre vielleicht imstande gewesen, das Ebelsberger Verkehrschaos aufzulösen. Das Vorhaben scheiterte am Widerstand der hiesigen Geschäftswelt und den Kosten.

Die Problematik des Nadelöhrs

Das Kostenargument und das Bangen der örtlichen Wirtschaft um ihre Laufkundschaft verhinderte Jahrzehnte später auch eine neue Vision der Verkehrsplaner: Als die Stimmen für die Erschließung Ebelsbergs durch das öffentliche Schienennetz in den späten 80ern

Gehör gefunden hatten, entwarfen

„13. Juli 1935. Ein heißer Hochsommertag. Hell und klar wölbt sich Österreichs Himmel über das Land. [...]

Der Herr Kanzler ist um 9.30 Uhr mit seiner Gemahlin und seinem Sohn von Wien nach St.Gilgen am Wolfgangsee abgereist, wo die Familie den Sommer zu verbringen gedachte.“1 Die Schuschniggs - Kurt, Herma und der neunjährige Sohn „Kurti“ - reisten in einem zwei Tonnen schweren Gräf&Stift. Chauffeur Tichy lenkte den Wagen, in dem sich außerdem noch ein Kindermädchen, Alice Ottenreiter, sowie ein Kriminalbeamter, Josef Punkenhofer, befanden. Dahinter folgten Oberstleutnant Barl und Gendarmeriemajor Kern in einem eigenen Auto.

Sie hatten gerade die Strengberge überwunden und befanden sich nach drei Stunden

Fahrt um die Mittagszeit auf der Reichsstraße zwischen Asten und Ebelsberg, als nahe des heutigen Pichlingersees das Unglück passierte: Aus zunächst ungeklärter Ursache kam der Kanzlerwagen von der Straße ab, prallte mit einer Geschwindigkeit von etwa 80 Stundenkilometern gegen einen Birnbaum und wurde durch die Wucht des Anpralls aufgerissen. Dabei wurde das Kanzlerpaar aus dem Fond geschleudert.

Kurt Schuschnigg fiel in die Bewusstlosigkeit, kam aber, abgesehen von einem Schulterbeinbruch, ohne gröbere Blessuren davon.

Seine Gattin hingegen dürfte während des Aufpralls gegen das Autodach gestoßen bzw. derart unglücklich gelandet sein, so dass sie sich einen Bruch der oberen Wirbelsäule zuzog und augenblicklich verstarb.

Bahnwächterhaus 216 in Anger

Nachdem die Konskriptionsnummer des Mairgutes – Anger 1 - frei geworden war, da es ebenso wie Anger 7 (Mengst) und Anger 8 (Graf) der Errichtung des Bahnkörpers zum Opfer fiel, konnte dieselbe auf das neu errichtete Wächterhaus 216 übergehen.

Bauakten zufolge glich es in seiner Umsetzung dem Wächterhaus 215, wurde aber 1890 um ein Nebengebäude zur Kartenausgabe erweitert. Dieses dürfte allerdings nur wenige Jahrzehnte in Verwendung gestanden sein, denn schon 1930 verkaufte Eisenbahnerwitwe Adamitsch die Fahrkarten wieder durch ihr Schlafzimmerfenster. Das Haus wurde zuletzt zu Wohnzwecken von Maria Weiß genutzt. Mit den baulichen Veränderungen des Jahres 1989, die u.a. den Gleisübergang durch eine Unterführung ersetzten, wurde das Wächterhaus abgetragen und an seiner Stelle ein Wartehäuschen errichtet.

Ihm war eine nur kurze Lebensdauer be schieden: Im November 2004 wurde die Haltestelle Pichling zugunsten eines neuen Stadorts aufgelassen und damit auch das Gebäude entfernt.

Der Bahnwirt

Eine Unzahl von Gastbetrieben nächst der Bahnstrecke beweist: Der Wirt gehört fast so zwingend zur Eisenbahn wie die Haltestel len. Natürlich konnte unser Gebiet hierbei keine Ausnahme stellen. Es wird um 1890 gewesen sein, als Franz Brenneis aus Oiden 2 einen Schankbetrieb neben der neuen Haltestelle Pichling eröffnete und ihn – was wäre näher gelegen? - auf den Namen „Zur Staatsbahn“ taufte. Er schuf damit einen kleinen gesellschaftlichen Mittelpunkt innerhalb der Ortschaft, zumal es hier immer was zu sehen gab: Schwere Dampflokomotiven und Fahrgäste, die ein- und ausstiegen. Der Zug war ja bis zur Eröffnung der Florianerbahn das einzige öffentliche Verkehrsmittel, mit dem man ins Stadtinnere gelangen konnte.