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Gemeindeleben

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Hand – Model – Stoff – Mode

In zweiter Generation stellen Markus Wach und seine Mitarbeiterinnen handbedruckte Stoffe in der Trachtenhauptstadt Bad Aussee her.

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„Es gibt nur noch sehr wenige, die das Handwerk des Handdruckes mit Pigmentfarben im großen Stil ausüben“, erklärt Markus Wach, Inhaber und Geschäftsführer von Handdrucke Sekyra in der Sießreithstraße 162 in Bad Aussee. Und alleine schon dieser Umstand macht die Produkte des alteingesessenen Ausseer Unternehmens zu wertvollen Unikaten. Addiert man das große Augenmerk auf Regionalität beim Zukauf der Grundmaterialien, wie den Pigmenten und den Stoffen von der Jute bis zur Seide, entsteht das Bild einer Palette, die qualitativ im weiten Umkreis ihresgleichen sucht. „Unsere Qualität hat natürlich ihren Preis, aber genau das schätzen unsere individuellen Kunden“, erklärt der Modemacher. Und mit dieser Einschätzung liegt er offensichtlich richtig. Seitdem er 1992 das Stammhaus von seiner Mutter übernahm, konnte er Verkaufslokale in Bad Aussee, Altaussee, Salzburg und Wien eröffnen.

Handwerk mit langer Tradition

Als Mutterland des Handdruckes mit Pigmentfarben über Modeln (Musterstempel) auf Textilien identifiziert der gelernte Modeschöpfer Indien. „Und schon vor Jahrhunderten druckte man dort überwiegend florale Muster, wie man heute noch an den beliebten Henna-Tattoos klar erkennt“. Es sei also in keinster Weise auszuschließen, dass sich diese Stilistik über die Handelswege des Mittelalters bis in alpine Regionen ausbreitete und dort in der Tracht Fuß fasste, meint er. In den auch heute noch gebräuchlichen Blumen- und Pflanzenmustern, die Dirndlschürzen und -röcke zieren, könnte also durchaus noch ein Hauch dieses morgenländischen Ursprungs zu erkennen sein, führt er aus. Eine interessante These, die auch auf andere Gebiete der handwerklichen Volkskultur, wie zum Beispiel der Lederhosenmacherei, anwendbar sein könnte. Dass die Kunst des Handdruckes in Bad Aussee aber schon lange keine Novität mehr darstellt, das beweisen die ältesten Modeln im Besitz von Handdrucke Sekyra. Diese stammen aus dem 15. Jahrhundert und wären auch heute noch in der Werkstatt einsetzbar.

Im Epizentrum der Tracht

Wie viele andere vor ihm hat auch der Ausseer Markus Wach als junger Mann sein Glück in der großen Stadt gesucht. Nach Absolvierung der Modeschule in Hetzendorf, Wien und der Übernahme des Geschäftes seiner Mutter lebt und arbeitet er aber wieder in Bad Aussee. „Trachtenmode hat hier goldenen Boden“, sagt er.

Foto: Kommhaus / Weilbuchner

Die Textilien von Handdrucke Sekyra werden im gesamten alpinen Raum verkauft. Außerdem beliefert Markus Wach Mode- und Skigeschäfte in den USA.

Der Berufsstand der Formstecher stellte über Jahrhunderte Modeln aus Holz, Messing oder, wie auf diesem Bild zu sehen, Zinn her. Heute wird so nicht mehr gedruckt. Moderne Modeln kommen 2021 aus dem 3D-Drucker.

Foto: Kommhaus / Weilbuchner

Foto: Kommhaus / Weilbuchner

Raich an Lederhosen-Tradition

Seit 1950 betreibt die Familie Raich ihre LederhosenProduktion in Bad Aussee. Christian Raich zählt damit heute zu einem der alteingesessensten Kunsthandwerker des Ausseerlandes.

Obwohl „erst“ in zweiter betrieblicher Generation – Christian Raich hat die Lederhosenwerkstatt 1991 direkt von seinem Großvater übernommen – gehört Lederhosen Raich in der Altausseer Straße 59 zu einem der am tiefsten im Ausseerland verwurzelten Betriebe überhaupt. Das liegt zum einem an der Rarität des ausgeübten Handwerks, zum anderen an seiner Regionalität und an seinem Stellenwert. Weniger als zehn Betriebe wie den von Christian Raich gibt es bundesweit. Die Lederhose ist heute mehr als nur ein Kleidungsstück für ihre Kunden.

Hochwertig und beständig

Ganz ähnlich wie bei seinen Produkten – klassische Lederhosen aus dem Salzkammergut – verhält es sich laut Christian Raich auch mit dem wirtschaftlichen Erfolg. „Es wird nid weniger und es wird nid mehr“, sagt er bescheiden. Es sind schließlich Unikate mit langer Lebensdauer, die er herstellt. Massenproduktion gibt es keine. „Daran, dass wir regelmäßig reparieren, ausbessern oder neuanfertigen, hat auch Corona nichts geändert“, meint er. Das liege außerdem daran, dass der Großteil seiner Kunden aus Österreich stammt.

Viele davon selbstverständlich auch aus dem Salzkammergut selbst. „Es dauert je nach Auftrag zwischen einer und mehreren Wochen, bis eine Hose fertig ist“, erklärt der Meister. Von der Auswahl des Leders über das grundlegende Zuschneiden bis hin zur Bestickung macht er alles selbst. „Das ist natürlich ein Aufwand, der mit heute alltäglichen Kleidungsstücken nicht zu vergleichen ist und verlangt Geschick, Hingabe und Durchhaltevermögen“, fügt er hinzu. Ein kunsthandwerklicher Aufwand, der zwar seinen Preis hat, sich für den Kunden allerdings mit Sicherheit amortisiert. „Die durchschnittliche Lebensdauer meiner Hosen beträgt an die 30 Jahre – manche werden aber auch ein Jahrhundert alt ...“, erzählt er.

Lebendiges Handwerk

„Natürlich gibt es gewisse Formen und Motive, die einer Lederhose aus dem Salzkammergut eigen sind“, erzählt Christian Raich und bezieht sich dabei hauptsächlich auf Farbe und Muster der kunstvollen Stickereien. Zu hundert Prozent auf alte Vorlagen „festgenagelt“ sei man als Handwerker allerdings nicht, was Raum für Kreativität gibt und das Handwerk so lebendig macht und Entwicklungen

Christian Raich und Lehrling Andreas Unterberger vor der Lederhosen Werkstatt in der Altausseer Straße.

An den feinen Zierstickereien einer traditionell gefertigten Lederhose kann man durchaus Informationen über ihren Ursprung ablesen. Während im Ennstal zum Beispiel oft Tiermuster eingearbeitet sind, dominieren im Salzkammergut florale Motive.

zulässt. Das ganze natürlich im Rahmen einer 200-jährigen, „verbrieften“ Tradition. „Zum ersten Mal bildlich dargestellt wurden Lederhosen aus dem Salzkammergut zu Zeiten Erzherzog Johanns und so schauen sie im Großen und Ganzen auch heute noch aus“, weiß Raich.

Handwerk mit Zukunft

Im dritten Lehrjahr befindet sich heute bei Christian Raich Andreas Unterberger aus Bad Ischl. Geschickt und voller Leidenschaft steht er kurz davor, seine Ausbildung abzuschließen und vielleicht in Bälde ein neues Kapitel in den Annalen der Lederhosenherstellung im Salzkammergut aufzuschlagen. Auch wenn das Lederhosenmachen eine exklusive Kunst ist – vom Aussterben ist sie nicht bedroht. Und schon gar nicht, so lange die Menschen den Wert hochwertiger Kleidung zu schätzen wissen.

Alle Baustellen auf einen Blick

Schon wieder ist ein Jahr voller Bauaktivitäten vorbei. Bevor der Winter einkehrt, wird nun noch rasch alles fertig gebaut.

Der Austeg wurde mit neuen Dielen bestückt und sieht wieder richtig gut aus.

Die neuen Dielen für den Hausersteg wurden gewissenhaft vorbereitet. Die dringend erforderliche Sanierung eines Teils der Ufermauer an der Grundlseer Traun wurde von Mitarbeitern der Baubezirksleitung Liezen, Abteilung Flussbau, durchgeführt und abgeschlossen.

Für die bessere Erschließung des Rathauses kommt ein neuer Zugang und die Räumlichkeiten der ehemaligen Wohnung werden zu Büros umgebaut.

Rund 16 Festmeter Rundholz wurden dabei von den Arbeitern des Wirtschaftshofs verbaut.

Heizkostenzuschuss

Bis 4. Februar 2022 besteht die Möglichkeit beim Land Steiermark einen einmaligen Heizkostenzuschuss für die Heizperiode 2021/22 in Höhe von € 120,– zu beantragen.

Nähere Informationen im Sozialreferat der Stadtgemeinde Bad Aussee (Tel.: 03622 52511-328) oder unter www.badaussee.at

Parken im Advent – in Bad Aussee gratis

An den Freitagen und Samstagen im Advent ist das Parken in Bad Aussee kostenlos. Die Kurzparkzone ist einzuhalten, damit keine Parkplätze für Kunden von Dauerparkern verstellt werden. Bitte unbedingt eine Parkuhr benützen.

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