Inhaftierte Frauen sagen Danke

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Inhaftierte Frauen sagen Danke

Post aus der JVA Hindelbank Im Rahmen einer Aktion bekamen die Frauen in der Justizvollzugsanstalt Hindelbank rund 300 Postkarten

Nun reagieren sie auf die Zuschriften

Die Frauen der Justizvollzugsanstalt (JVA) Hindelbank sagen

Merci Der Grund ist die Aktion «Bern schreibt Postkarten»

Bernerinnen und Berner wurden

Ende des letzten Jahres aufgefordert, den Insassinnen in der JVA Neujahrskarten zu schreiben Rund 300 Stück sind eingetroffen

Der Sinn der Aktion war gute Wünsche und Zuversicht zu überbringen und nicht Kontaktmöglichkeiten zu vermitteln. Darum stehen auch keine Absender auf den Karten Nun bedanken sich die Frauen via diese Zeitung für die vielen Postkarten Hier eine Auswahl der Briefe Liebe Postkartenschreiber/ innen. Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden Alle eure tollen Karten mit den wunderbaren Worten haben mich tief berührt Dafür möchte ich mich von ganzem Herzen bedanken Es bedeutet mir viel, dass so viele sich die Zeit nahmen, uns zu schreiben Ihr gebt uns Mut für die Zukunft Alles Liebe eine unter vielen Hallo liebe Menschen in der Freiheit! An alle, die an uns denken und mitfühlen! Herzlichen Dank für alle wunderschönen Karten und Briefe, die ihr uns geschrieben habt Mich persönlich haben die Texte von Kindern und Jugendlichen am tiefsten berührt Es ist schön, zu wissen, dass wir trotz allem Unterstützung haben und nicht nur verurteilt werden Die eingewiesenen Frauen haben einen Fehler begangen, dafür werden wir bestraft Doch auch wir sind Menschen voller Liebe und Hoffnung Ein Fehler passiert manchmal schneller als man sich bewusst ist, aber die Reue bleibt ein Leben lang Wir Frauen in der JVA Hindelbank sind eine grosse Familie, wir geben unser Bestes, um zusammenzuhalten, unterstützen einander und geben uns Mut und Kraft, um die schwere Zeit zu überstehen Jede Frau ist auf ihre Art einzigartig jede Frau trägt ihren Rucksack, und jede von uns hat das Recht auf eine zweite Chance und auf Glück Das Wichtigste ist, die Zeit

im Strafvollzug sinnvoll zu nutzen, um nach der Entlassung den richtigen Weg einschlagen zu können Wir haben hier die Zeit, Ordnung in unser Leben zu bringen und den Fokus darauf zu setzen, was uns erfüllt und glücklich macht Der Freiheitsentzug ist eine Herausforderung, eine Lehre und eine grosse Chance, um uns zu ändern Ganz, ganz liebe Grüsse, die Eingewiesene

Ich möchte mich von ganzem Herzen bei euch für die Karten bedanken, sie haben eine grosse Bedeutung für mich Was mich sehr berührte, waren die Briefe von älteren Menschen

Seit ich im Gefängnis bin, sind leider zwei ältere Familienmitglieder und mehrere Verwandte von mir verstorben Im Gefängnis lernt man mit Einschränkungen zu leben aber die Trauer in meinem Herzen ist meine grösste Strafe, da ich mich nicht von ihnen verabschieden konnte Danke, dass es euch gibt, danke für die Liebe, die ihr uns gebt Danke für die Erziehung, danke, dass ihr uns gelehrt habt zu laufen, zu reden, zu schreiben und zu lieben Danke für alles!

Die ganze Aktion hat mich sehr berührt und zu Tränen gerührt

Tierquäler wird zur Kasse gebeten

An Alle Ä schöni Überraschig mit vilä Chartä Do hend Ihr üs nöd wolä lo warta Vieli vo eu hend üs gschribä Und ganz viel schöni Erinnerigä sind blibä Es tuät eifach nur guät Und git für d’Zuekunft ganz viel Muet Herzlichä Dank für Euri Schriebä Das wird mir immer in Erinnerig bliebä Liäbi Gruäss und Dankä Guten Tag, so wie die Stadt Bern wunderschön ist, habt ihr

uns allen wunderschöne Texte, Botschaften und Ermutigen geschrieben Ich danke euch von Herzen dafür Seien es Kinder, Studenten, Erwachsene und ältere Leute alle Generationen waren vertreten. Diese Einheit hat mich beeindruckt. Ich wünsche euch alles Gute im 2023. Eine Waadtländerin Au milieu de l'hiver, j’apprenais qu'il y avait un été invincible en moi Mitten im Winter erfuhr ich, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gab

Liebe Kinder, eure Worte haben mich sehr berührt! Ohne zu werten, habt ihr uns geschrieben Dank euch fühle ich mich wieder als Mensch

Bauer quälte seine Tiere Ein Landwirt aus der Region Thun traktierte seine Kühe mit Steinen und anderen Gegenständen Dafür wurde er bestraft

Nicht nur für erklärte Tierliebhaberinnen oder -liebhaber sind die Schilderungen der Staatsanwaltschaft Bern Mittelland schwer zu verdauen die in einem Strafbefehl gegen einen Bauern aus der Region Thun zu lesen sind: Einmal musste er einen Zaun reparieren, den seine Kühe beschädigt hatten «Aus Wut behändigte er einen handgrossen Stein und warf diesen gegen die ungefähr vier Kühe Eine Kuh traf er dabei am Kopf» heisst es im Strafbefehl, den diese Zeitung einsehen konnte. Mit diesem Verhalten habe der Mann den Tieren «unnötige Angst und Schmerzen sowie allenfalls Schäden» zugefügt und ihre Würde missachtet Ein

anderes Mal wusch er zusammen mit seinem Bruder Kühe für eine Viehschau, die am nächsten Tag stattfand Dabei versuchte eine

Kuh immer wieder, über die Kette zu springen, mit der sie angebunden war Auch als er sie am Traktor festband beruhigte sich

die Kuh nicht Deshalb schlug der Mann mit der Faust gegen den Kopf der Kuh Doch damit nicht genug: «Anschliessend behändigte der Beschuldigte einen Klappmeter aus der Beintasche und stach mit dem Ende des Klappmeters mehrfach gegen den Kopf der Kuh, wobei er die Kuh in der Augenregion traf » Danach band er die Kuh zwar vom Traktor los Doch als er das Tier wegführte, schlug er es mehrmals mit dem Ende des Stricks gegen den Kopf «Durch dieses Verhalten fügte der Beschuldigte der Kuh unnötige Angst, Leiden, Schmerzen und allenfalls Schäden zu und missachtete dadurch deren Würde»,

stellt die Staatsanwaltschaft auch in diesem Fall fest Wegen dieser zwei Vorfälle, die weniger als zwei Jahre zurückliegen wird der Mann wegen mehrfach begangener Widerhandlungen gegen das Tierschutzgesetz durch Tierquälerei schuldig erklärt Die Geldstrafe von 52 Tagessätzen zu je 30 Franken, insgesamt 1560 Franken, wurde bedingt auf zwei Jahre ausgesprochen Berappen muss er eine Verbindungsbusse von 500 Franken sowie 500 Franken Verfahrenskosten Bezahlt er die Busse nicht, droht ihm eine Freiheitsstrafe von 17 Tagen

Liebe «Bern schreibt Postkarten»-Schreiber und -Schreiberinnen Ich war sehr erstaunt, so viele verschiedene Karten und Briefe zu lesen – und alle extra für uns Insassinnen von Hindelbank Die vielen amüsanten, aufmunternden und lieben Worte haben mich sehr gefreut Auch ich wünsche euch allen ein gutes Jahr 2023! Liebe Grüsse und auch euch alles Gute Eine JVA-Hindelbank-Frau sagt Dankeschön. Ich lasse mir mein Leuchten nicht nehmen nur weil es andere blendet Ich werde mein Leuchten behalten Dankeschön an alle, die an uns dachten

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3 Dienstag, 21 Februar 2023 Region
Kühe,
Zaun reparieren musste Foto: Raphael
Ein Bauer warf einen Stein gegen seine
weil er einen
Moser
Die Insassinnen brauchten viel Zeit, um all die gut gemeinten Texte zu lesen Foto Beat Ma hys
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