DEATH ] [ PROOF SANIERUNG. UMBAU. ZERSTÖREN. ZU TODE SANIEREN. Ein Projekt von Christian Fröhlich mit Christopher Ghouse
RAUMBUCH der Akademie der bildenden Künste Wien am Schillerplatz vor Sanierung und Umbau ab September 2017.
Schillerplatz 3, ErdgeschoĂ&#x; (S
SPEG), 70 Räume / 3.136,48m2
E A5
Atelier
im ersten raum beim eingang in den grafikbereich befindet sich auf einem podest vor einem fenster zum getreidemarkt ein computerarbeitsplatz. durch mobile wände ist es möglich, den raum den wechselnden ansprüchen für die arbeitsplätze der studierenden und auch für diplompräsentationen zu adaptieren und verschieden zu bespielen. Podestarbeit mit Verschlag. Die Höhe erlaubt Ausblick. Ein Baum zum Greifen nahe. Unschärfe im Glas. Und draußen: die Stadt. (cf)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 121,07 542 Südwest PVC
E A4
Atelier
wegen der umwandlung von atelierräumen im ersten stock in die ausstellungsräume xhibit wurden dem grafikbereich als ersatz im erdgeschoss zwei ehemalige ausstellungsräume hinter der aula als atelierräume für studierende zur verfügung gestellt. Kunst-Paravents. Dazwischen: Arbeitsnischen. Das Licht kommt von Süden. Die Mittelachse bleibt frei - irgendwie. An der Decke ein Raster aus Träger und Licht-Balken. Nichts zum Schaukeln. (cf)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 140,74 542 Süd PVC
E A3
Atelier
Im Zuge des Unistreikes 2009 wurde für den Fachbereich für Performative Kunst der Raum hinter der Aula als permanenter Arbeitsraum freigegeben. Da der Fachbereich bis dahin weder Türen noch Wände besaß, entschieden wir uns, eine Kartonwand, inklusive schwingender Salontüre und rosa-gelbe Fenster, einzubauen – einfach als wichtiges Arbeits-Mobiliar (eine Türe und eine Wand!!). Performative Kunst braucht einen konstanten Proberaum/Atelierplatz. Inzwischen sehen die Karton-Türen etwas herunter gekommen aus und erinnern nur noch nostalgisch-vergilbt an den Bildungsstreik. Nun bekommen wir neue feine Türen. (Fachbereich Performative Kunst)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Performative Kunst 147,12 542 Süd Terrazzo
E A2
Atelier
(offenes Fenster) (Abstrakte Malerei)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Abstrakte Malerei 140,51 542 Süd PVC
E 11a
Atelier
(überkuppelter Raum) (Abstrakte Malerei)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Abstrakte Malerei 30,78 595 Süd Terrazzo
E 12a
Atelier
von den ehemaligen zwei räumen zum hof hin, in welchen sich die druckpressen befanden, verblieb nach verlegung der druckwerkstätte in das souterrain ein raum im bereich grafik, der für arbeitsplätze für studierende genutzt wird. Grafisches "Kinderzimmer". Kuppelgewölbe bemalt, freigelegt. Der Horizont ist ein Formrohr, keine Zugstange für den Bogen, sondern Behelf für das künstliche Licht. Darunter: weiße Wände, vorgesetzt. (cf)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 30,76 595 Süd Terrazzo
E A1
Sitzungssaal und Hörsaal
Plastisches Museum (Lützow 1877). Manchmal verirrt sich eine Taube in den Saal, findet hoffentllich wieder ihren Weg in die Freiheit und umkreist vielleicht das Otto Wagner-Denkmal (Entwurf: Josef Hoffmann, Oswald Haerdtl), das 1930 auf dem Heldenplatz errichtet, 1939 abgetragen und 1959 – wohl in Erinnerung an Wagners Lehrtätigkeit – in der Makartgasse neu aufgestellt wurde. Der originale Inschriftenstein befindet sich heute im Wien Museum). Das große Gesamtkollegium gebildet aus drei Kurien: Professoren, Mittelbau und Studenten, folgte einer Organisationsreform in den 1990er Jahren. Erster, von allen Kurien gewählter Rektor war Carl Pruscha. Er richtete auch den Raum EA1 mit dicken weißgrauen Filzbodenbelägen für die Kollegiumssitzungen ein. (Helmut Hempel)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Akademie der bildenden Künste Wien 121,91 542 Südost Terrazzo
E 09
Büro des Senats
Großer heller Raum mit charakteristischem Steinboden... Aus der Perspektive eines Riesen betrachtet... zwei große Fenster, darunter befinden sich die drei Schreibtische der Heinzelmännchen und -frauen, die das Räderwerk des Senats am Laufen halten. Dieser Raum an der Akademie war der erste, den ich kennengelernt habe, jetzt ist Raum E 9 mein Arbeitsplatz. (Michaela Tanzer-Holmes)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Senat 48,93 575 Ost Terrazzo
E 08c
Universitätsarchiv
Die fast 300-jährige Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien bewahrt das Universitätsarchiv. Im Bild: Ausschnitt der Galerie mit Studierendenakten, gelagert in säurefreien Kartons.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden: Galerie
Universitätsbibliothek 37,73 565 Ost Parkett (versiegelt)
E 07a/E 07c
Büro
Sitzungszimmer, Beratungsraum und Verwaltung des Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen, oben: Lagerraum von Öffentlichkeitsarbeit, ÖH und AfG seit kurzem mit Gittertür.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden: Zwischengeschoß
Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen 23,36 und 6,84 565 Ost Parkett (versiegelt)
E 06
Büro
Ein Raumpuffer zwischen Wahrnehmen und Verstehen, zwischen Unterschieden und Gemeinsamkeiten, der Raum zwischen den Brückenpfeilern in der sprachlichen Kommunikation in einer Fremdsprache, in der Muttersprache oder in einer Zeichensprache. Der Puffer zwischen den Regeln in unterschiedlichen Systemen und den bisher erfahrenen Strukturen. Der Raum zwischen Fremdheit und Vertrautheit, zwischen Anpassung und Widerstand, Leichtigkeit und Plage – und dem Vergleich mit früheren Erfahrungen, Erlebnissen … (Autorinnenschaft ]a[ International Office)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Büro für Internationale Beziehungen 20,57 575 Ost Parkett (versiegelt)
E 04d
Büro
(3 Quader im Raum) (Abstrakte Malerei)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Abstrakte Malerei 19,78 580 Ost Parkett (versiegelt)
E 04b
Atelier
(Raumdiagonale, Blickachse der Fotografie) (Abstrakte Malerei)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Abstrakte Malerei 123,19 585 Nordost Parkett (versiegelt)
E 03
Mensa
Ex-girlfriend called me up / Alone and desperate / On the prison phone / They want...to give her seven years / For being sad I love all of you / Hurt by the cold / So hard and lonely too / When you don't know yourself (Red Hot Chili Peppers, “My Friends”, 1995) Ein Beispiel für diesen räumlichen Umbau unter Pruscha ist die Verlegung der Mensa vom, für Besucher “hintersten Winkel” E 09, nach E 03 in die vorderste Front der Akademie neben dem Haupteingang. Die Malerateliers, die hier die Akademie als solche kennzeichneten, wurden in das Atelierhaus übersiedelt. Pruscha bestimmte auch die Gestaltung der Einrichtung für die neuen Raumnutzungen. (Helmut Hempel)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Akademie der bildenden Künste Wien 120,99 585 Nord Parkett (versiegelt)
E 00
Eingang und Foyer
Vestibül (Lützow 1877). Open the door! Herr Köhler, der Portier von stattlicher Figur, mit weißem Hemd und schwarzem Anzug, empfing die Akademieangehörigen, meist stehend mit festem Handschlag im Eingangsraum vor! der Portierloge, nicht unähnlich einem Empfangsportier in einem Nobelhotel. Herrn Köhlers Vorleben war das eines Amateur- bzw. Profiboxers und langjährigen österreichischen Staatsmeisters in einer oberen Gewichtsklasse, dem entsprechend sein fester Handschlag und seine Stimme.) (Helmut Hempel)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Akademie der bildenden Künste Wien 69,50 600 Nord Terrazzo
E 00
Aula
Plastisches Museum (Lützow 1877). Der Abguss des Parthenon-Frieses erinnert heute noch an das “Gypsmuseum”, in dessen zentralem Raum Meisterwerke aus der Blütezeit griechischer Skulptur ausgestellt waren. Seit 2010 weist über dem inhaltlichen Zentrum mit der rituellen Einkleidung der Statue der Pallas Athena eine Intervention der Plattform Geschichtspolitik auf Implikationen der Akademie-Stifter in Jüdinnenvertreibung und den Großen Krieg hin. Die Realisierung der Aula war eine agitatorische Meisterleistung Hansens gegenüber dem Auftrag und Geld gebendem Ministerium zum Bau der Akademie: zur erzwungenen Reduktion der Baukosten von Hansen für den Bau der Akademie scheinbar aufgegeben, lukrierte er das Institut für Archäologie der Universität Wien als zuständig. Diesem Institut widmete Hansen den Raum für die Sammlung von Nachbildungen antiker Gipsfiguren. Unter diesem Titel konnte nun doch die Aula, Festraum der gesamten Akademie errichtet werden. (Helmut Hempel)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Akademie der bildenden Künste Wien 448,23 1080 Nord - Süd Terrazzo
E 18
Atelier
Allgemeine Malerschule (Lützow 1877).
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Gegenständliche Malerei 110,06 590 Nord Parkett (versiegelt)
E 17a
Atelier
Modellsaal (Lützow 1877). Friedensreich Hundertwasser nahm nur 1 bis 2 Schüler pro Jahrgang auf. Er war auch nicht oft anwesend. War er da, las er beispielsweise hin und wieder dem Kollegium selbst geschriebene Parolen vor. Physisch bestand seine Schule daher nicht aus Studierenden, sonder aus Pflanzen. Nachts was sein Eckraum, oft als einziger und von außen gut sichtbar, hell beleuchtet. Die Atelierdecke war bestückt mit gleißenden Leuchten, die den vielen aufgestellten Topfpflanzen Licht gaben. (Helmut Hempel)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Gegenständliche Malerei 121,92 590 Nordwest Parkett (versiegelt)
E 16b
Büro
Büro und Lager in Blickrichtung Druckraum.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 21,35 485 West Holz (Pfosten)
E 16a
Werkstatt Siebdruck
Druckraumansicht, Gauermanngassenfassade spiegelt sich auf Leuchttischglasfläche.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 59,34 575 West PVC
E 16
Werkstatt Siebdruck
Siebauswaschbecken mit Hintergrundbeleuchtung und Blick auf Druckraum.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden:
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 12,74 575 West Fliesen
E 14c*
Lager
Ein Lager ist ein Raum für Dinge, die man aufbewahren möchte, von denen man sich nicht trennen kann oder nicht weiß, wohin damit. Manchmal sind auch Koffer dabei. (cf)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden: Zwischengeschoß
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 9,89 200 West Holz (Pfosten)
E 14a/E 14b/E 14c
Atelier
Auf der Galerie, mit Blick durch zwei Fensterachsen auf die Gauermanngasse. Das gelbe Geländer weist Spuren von schwarzer Farbe auf. Der Sessel ist noch frei, der Tisch nicht. (cf)
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden: Galerie
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 44,74 und 21,04 und 17,94 575 West Holz (Pfosten)
E 13a/E 13b
Atelier
die räume e 13, e 14 der grafikklasse gehören zum alten teil, der noch die struktur mit podesten vor den fenstern aufweist, um für die arbeitsplätze der studierenden optimale tageslichtsituationen zu gewährleisten.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden: Galerie
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 37,99 und 14,16 575 West Parkett (Gewachst) und Holz (Pfosten)
E 13e/E 13f
Atelier
in den erdgeschoß-räumen gibt es eine balkonartige rundlaufende galerie, um die raumhöhe zu nutzen und weitere kleinere arbeitsplätze auf der galerie und den zugang zu einem lagerraum zu ermöglichen. vorgelagert gibt es einen eingangsbereich, in dem sich eine teeküche und spinde zur aufbewahrung von kleidung und materialien befinden.
Nutzer_in: Fläche [m2]: Höhe [cm]: Ausrichtung: Boden: Galerie
Institut für bildende Kunst / Grafik und druckgrafische Techniken 48,41 und 20,08 575 West Terrazzo und Holz (Pfosten)
Ab September 2017 befindet sich das Gebäude der Akademie der bildenden Künste Wien am Schillerplatz für die nächsten drei Jahre in einer Art Schwebezustand zwischen Sanierung und Umbau. Auch wenn es dabei um das Bewahren geht, läuft man immer Gefahr, etwas zu zerstören oder »zu Tode zu sanieren«. Das Idiom »DEATH ] [ PROOF« bezeichnet die technische Ausführung einer Maschine, der die Nutzer_in dieser davor bewahrt, zu Tode zu kommen. Angewandt auf die Architektur stellt sich die Frage: Wie saniert man ein Gebäude, damit es am Ende baukulturell nicht zu Tode kommt? Die Antwort der Expert_innen ist keine eindeutige. Von Wiederherstellung in den patinierten Urzustand durch »Freilegen« bis Simulation von Vergangenheit durch Aufbringen neuer Schichten reicht das Spektrum. Das Projekt DEATH ] [ PROOF wirkt hier als Korrektiv und Momentaufnahme des Ist-Zustandes. Die Video-Portraits der Räume der Akademie am Schillerplatz und das vorliegende Raumbuch bieten die einmalige Gelegenheit innezuhalten und zu beobachten, wie sich das Haus vor der Sanierung darstellt. Die Kamera und das Medium Video helfen uns dabei genauer hinzusehen. Details, Oberflächen, Materialien, marode Stellen, Patina ... das Wertvolle und das Liebgewonnene, das Praktikable und das Kuriose, an denen das menschliche Auge im Normalfall nur vorüber streicht, werden durch das Kameraauge sichtbar, weil festgehalten. Eines ist jetzt schon klar, ohne werten zu wollen. So, wie in diesem Buch wird der Hansen-Bau nicht mehr zu sehen sein. Anm.: Die (Video-)Portraits von über 100 Räumen der Akademie wurden mit der gleichen Brennweite (30 mm), Belichtungszeit (1/60 sek.) und Lichtempfindlichkeit (ISO 400) in hochauflösenden Video-Bildern (4K@25fps) mit gleicher Länge (3 min.) aufgezeichnet.