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Herzschlag aus dem Takt

Vorhofflimmern: Was Betroffene wissen sollten

Der Sinusknoten ist eine bestimmte Gewebestruktur im rechten Vorhof des Herzens, die aus Muskelgewebe und Nerven besteht. Er sorgt dafür, dass sich die Vorhöfe des Herzens rhythmisch zusammenziehen und so das Blut gleichmäßig durch den Körper gepumpt wird. Schlägt das Herz allerdings zu schnell, zu langsam oder unregelmäßig, spricht man von Arrhythmien, also von Herzrhythmusstörungen. Die häufigste Form ist das Vorhofflimmern. Allein in Österreich sind davon rund 230.000 Menschen betroffen. Laut Schätzungen ist die Dunkelziffer von Menschen mit unerkanntem und somit unbehandeltem Vorhofflimmern hoch. Dieses Flimmern entsteht, wenn sich die Vorhöfe durch eine elektrische Störung nicht vollständig zusammenziehen. Dadurch wird das Blut nicht mehr richtig durch das Herz gepumpt, es kann verklumpen und Gerinnsel bilden. Diese können sich lösen, in andere Organe wandern und dort den Blutfluss beeinträchtigen. Das kann beispielsweise zu einem Schlaganfall führen. Vorhofflimmern kann beschwerdefrei verlaufen, sodass der Betroffene gar nichts davon bemerkt, oder Symptome verursachen. „Typische Symptome sind Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Kurzatmigkeit, Schwitzen und Schwäche. Manchmal verspürt der Patient auch ein Engegefühl in der Brust“, erläutert Prof.in Mag.a Dr.in Bonni Syeda, Kardiologin in Wien.

Expertin zum Thema: Prof.in Mag.a Dr.in Bonni Syeda

Kardiologin mit Gruppenpraxis in Wien

Dem Herzstolpern auf der Spur

Bei Verdacht auf Vorhofflimmern ist regelmäßiges Pulsmessen im Ruhezustand eine gute Methode für den Patienten, sich vorerst selbst zu untersuchen (siehe Infobox 1). Zur Orientierung: Der normale Puls sollte zwischen 50 und 100 Schlägen pro Minute betragen und dabei eine gewisse Regelmäßigkeit aufweisen. Ein „Puls-Tagebuch“ kann später für den behandelnden Arzt ein wichtiges Diagnosewerkzeug sein. Werden bei der Pulskontrolle zuhause Unregelmäßigkeiten bemerkt oder besteht Unsicherheit, muss der Hausarzt aufgesucht werden. Diagnostiziert wird eine Herzrhythmusstörung mittels eines Elektrokardiogramms (EKG). Häufig tritt das Vorhofflimmern jedoch in mehr oder weniger langanhaltenden Episoden auf, und dazwischen stellt sich der gewünschte Herzrhythmus von selbst wieder ein (paroxysmale Form). Deshalb kann es vorkommen, dass das Vorhofflimmern beim EKG nicht erfasst werden kann. Patienten dürfen sich jedoch nicht davon abhalten lassen, beim nächsten Ereignis erneut möglichst rasch eine EKG-Registrierung anzustreben. Ein eindeutiger EKG-Befund ist nämlich die Voraussetzung für das Einleiten der Therapie. Eine Diagnose-Möglichkeit stellt zudem ein Eventrecorder (auch Ereignisrekorder bzw. Loop-Rekorder genannt) dar. Es gibt diese Geräte in externer oder implantierbarer Form. Sie können die Ereignisse über einen längeren Zeitraum aufzeichnen, wenn der Patient ungleichmäßige Herzaktionen bemerkt.

Die Angst vor dem Flimmern

Vorhofflimmern kann den Patienten stark ängstigen. Angst wiederum kann >

X Infobox 1: Richtig Puls messen

Wichtig ist, den Puls immer im Ruhezustand zu messen.

„ Uhr mit Sekundenzeiger bereitlegen. „ Puls mit Zeige- und Mittelfinger am Handgelenk erfühlen. „ Die Herzschläge für 30 Sekunden zählen, dann die Anzahl verdoppeln, um die Schläge pro Minute zu ermitteln. „ Bei Unregelmäßigkeiten eine weitere

Minute lang den Puls messen. „ Ergebnisse über einen längeren Zeitraum notieren (Datum, Uhrzeit, Pulsschläge pro

Minute, gleichmäßiger Schlag: ja/nein, sonstige Bemerkungen).

Ich messe meinen Puls, weil mein Herz für diese

Ganz gleich, wofür Ihr Herz schlägt – Messen Sie Ihren Puls und überprüfen Sie so, ob Ihr Herzschlag im Rhythmus ist.

Ab dem 65. Lebensjahr steigt das Risiko, Vorhofflimmern zu entwickeln. Messen Sie regelmäßig Ihren Puls und tragen Sie so aktiv dazu bei, Herzstolpern frühzeitig zu erkennen. Bei weiteren Fragen sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt. Mehr Informationen auf www.herzstolpern.at

schlägt.

die Frequenz sowie die Dauer der Ereignisse negativ beeinflussen. „Eventuell können Atmungs- und Entspannungsübungen wie die progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training dabei helfen, die Angst zu bewältigen“, macht Prof.in Syeda aufmerksam.

Wie den Takt angeben?

Vorhofflimmern ist eine chronische Erkrankung, die ab dem ersten Auftreten in den meisten Fällen lebenslang beobachtet und behandelt werden muss. Dazu kommen Herzrhythmusmedikamente sowie meist Blutverdünner (Antikoagulanzien) zum Einsatz. Letztere hemmen die Blutgerinnung und sollen so verhindern, dass sich Gerinnsel bilden, die zu einem Schlaganfall führen können. Nicht immer lässt sich der normale Herzrhythmus durch Medikamente wiederherstellen. Wenn beispielsweise trotz der Behandlung mit Rhythmusmedikamenten starke Beschwerden wie Atemnot, Herzrasen oder Leistungsschwäche fortbestehen, kann eine Katheterablation zur Wiederherstellung des Sinusrhythmus erforderlich sein. „Dabei wird das für die Herzrhythmusstörung verantwortliche Gewebe im Herzen verödet. Diese krankhaften Bereiche im Muskelgewebe können entweder mit Hitze oder mit Kälte behandelt werden“, erklärt die Kardiologin. Wichtig ist es weiters, bestehende Erkrankungen, die Vorhofflimmern begünstigen (beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck), ebenfalls zu behandeln.

Was der Patient beitragen kann

Durch einen gesunden Lebensstil kann der Patient wesentlich zu seiner Herzgesundheit beitragen. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung, Rauchverzicht, die Reduktion von Übergewicht, ausreichend Bewegung und die Vermeidung von Stress. „Dabei ist bei der Lebensstilwandlung sehr wichtig, dass man sich nicht zu hohe, sondern realistische Ziele setzt, die man auch in ein paar Wochen erreichen kann. Oft ist es auch hilfreich, zusammen mit einem Partner ein gemeinsames Ziel zu verfolgen“, meint Prof.in Syeda.

Margit Koudelka

X Infobox 2: Risikofaktoren

Was Vorhofflimmern begünstigt:

„ Bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzschwäche, Bluthochdruck, ein vorausgegangener Schlaganfall) „ Hohes Alter (bei den über 70-Jährigen leidet bereits jeder Zehnte an Vorhofflimmern) „ Adipositas „ Rauchen „ Übermäßiger Alkoholkonsum „ Häufige, starke Anstrengung „ Diabetes „ Lungenerkrankungen „ Chronische Nierenerkrankungen

Dieser Beitrag wurde im Fortbildungs-Fragebogen auf S. 19 berücksichtigt.

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