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Bis zu zwölf Mal pro Jahr krank
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Von ungewollten Mitbringseln aus Schule und Kindergarten
Schnupfen mit verstopfter Nase, Rachenentzündung, Husten, Muskel- und Gliederschmerzen sowie erhöhte Temperatur und allgemeines Krankheitsgefühl: Die Erkältungssaison ist voll im Gange. Ein grippaler Infekt ist eine Infektion der oberen Atemwege, welche von mehr als 200 verschiedenen Viren verursacht werden kann. „Gerade in den Herbst- und Wintermonaten stehen die ‚banalen‘ viral bedingten oberen Atemwegsinfekte mit Schnupfen und Husten im Vordergrund. Typische virale Erreger sind u. a. Rhinoviren, Adenoviren, humane Metapneumoviren, gewöhnliche Coronaviren, Parainfluenzaviren, Influenzaviren oder RS-Viren“, so Prim. Prof. Dr. Walter Bonfig von der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum Wels-Grieskirchen. Neben einer typischen Erkältungssymptomatik können diese viralen Erreger eine akute Kehlkopfentzündung („Pseudokrupp“) mit dem charakteristischen pfeifenden Geräusch beim Einatmen und mit bellendem Husten hervorrufen. Dieselben viralen Erreger können aber auch zu einer Bronchitis mit Atembeschwerden oder zu einer viralen Lungenentzündung führen. Besonders gefürchtet sind die RS-Viren bei ehemaligen Frühgeborenen oder jungen Kindern mit Herzfehlern oder einer pulmonalen Vorerkrankung. Hier kommt es v. a. zu einer Entzündung der kleinen Bronchien (Bronchiolitis).
Vermehrt Infekte der oberen Atemwege
„Aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Quarantänemaßnahmen hat die SARS-CoV-2-Infektion derzeit eine besondere Bedeutung. Auch wenn junge Patienten im Allgemeinen nur wenige Symptome entwickeln, kann sich zwei bis sechs Wochen nach durchgemachter Infektion ein gefürchtetes Multiinflammationssyndrom bei Kindern und Jugendlichen manifestieren“, erläutert Prof. Bonfig. Diese Saison dürfte eine besonders hohe Zahl von Infekten der oberen Atemwege mit sich bringen. „Durch die Lockdown-Maßnahmen haben wir letzten Winter praktisch keine Influenza- oder Infektionen durch respiratorische Synzytial-Viren erlebt. Einzelne RSV-Infektionen sind dafür im Sommer aufgetreten. Insbesondere bei jungen Kindern ist das Immunsystem gegenüber vielen banalen viralen Atemwegserregern jetzt naiv, sodass mit einer Infektionshäufung im kommenden Herbst und Winter gerechnet werden kann, wenn nicht wieder Kontaktbeschränkungen erlassen werden“, meint Prof. Bonfig.
Experte zum Thema: Prim. Prof. Dr. Walter Bonfig
Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Klinikum WelsGrieskirchen
Bis zu zwölf Mal im Jahr krank
Wenn ein Kind in die Kinderkrippe, den Kindergarten oder in die Volksschule geht, sind zehn bis zwölf mild verlaufende Infekte völlig normal, ohne dass ein Immundefekt vermutet werden muss. In der Regel klingt eine Erkältung nach einigen Tagen von selbst ab und ist nach einer Woche auskuriert. Die Therapie erfolgt vorwiegend symptomatisch, eine gezielte ursächliche Behandlung ist üblicherweise nicht möglich. Am wichtigsten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Atemwegssekrete zu verflüssigen. „Alle schleimlösenden Säfte wirken nur, wenn man auch genug Flüssigkeit zu sich nimmt. Hustenstillende Säfte sind aus kinderärztlicher Sicht nicht empfehlenswert, da das Sekret abgehustet werden soll“, macht der Kinderarzt aufmerksam. Bei behinderter Nasenatmung sind abschwellende Nasentropfen bzw. Nasensprays bei korrekter Anwendung und Anwendungsdauer durchaus ratsam, um ausreichendes Trinken und einen möglichst guten Schlaf zum „Gesundschlafen“ zu ermöglichen.