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Gute Kommunikation hilft heilen
from Joysie - Das Magazin für bewusste Lebenskultur
by Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien GmbH und Co. KG
Teaserbild © Thomas Duffé
Yael Adler ist nicht nur Ärztin, sondern auch eine erfolgreiche Buchautorin. In ihrem neuen informativen und unterhaltsamen Sachbuch verrät sie, wie eine vertrauensvolle Kommunikation zwischen Arzt und Patient gelingen kann. Im Joysie-Interview „verschreibt“ sie schon mal ein paar wichtige Rezepte.
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Was ist das Besondere an der Kommunikation zwischen Arzt und Patient?
Es ist eine wichtige, oft lebenswichtige Beziehung zwischen Arzt und Patient, die leider häufig in der Krise steckt. Der Arzt hat einen Wissensvorsprung, die Zeit im Sprechzimmer ist kurz. Seitens des Patienten spielen starke Gefühle eine Rolle, Ängste, Schmerzen, Unsicherheit. Beide Partner müssen in dieser Beziehung zusammenarbeiten, wenn Heilung gelingen soll. Das klappt – wie in der Liebe – nur mit gleichberechtigter Kommunikation auf Augenhöhe, gegenseitigem Respekt, Verständnis und Vertrauen.
Sie beschreiben in Ihrem Buch pointiert die verschiedenen Typen von Arzt und Patient. Nennen Sie je ein Beispiel?
Da gibt es den hypochondrischen Arzt, der aus egoistischem Antrieb möglichst viel Wissen anhäuft, um selbst gesund zu bleiben, wovon seine Patienten profitieren. Es gibt die Technikgläubigen ohne Sinn für Psychosomatik, die Dinos, Ärzte vom alten Schlag mit großem Wissen und Menschlichkeit, die Narzissten, „Heiler“, Chaoten oder die Genießer unter den Ärzten. Spezielle Patiententypen sind die Ängstlichen, die Übergriffigen, die Anhimmler, die Schmerzfreien oder die zwanghaften Patienten. Letztere sind exzellent auf ihren Termin vorbereitet, kommen immer pünktlich und nehmen alle Vorsorge termine wahr. Manchmal sind sie jedoch überkritisch und unzufrieden, wenn nicht alles wie am Schnürchen läuft.
Wie kann die Kommunika tion zwischen Ärzten und Patienten am besten funktionieren?
Patienten sollen mündig auftreten, sich über ihre Gesundheit informieren, in der Sprechstunde Fragen stellen, eine Liste mit Themen vorbereiten, Medikamentenplan und Vorbefunde mitbringen. Außerdem sollen sie Verantwortung übernehmen, aktiv an der Heilung mitzuwirken, Geduld auch mit dem Arzt haben und bei Bedarf ruhig eine zweite Meinung einholen, bei schwierigen Gesprächen eine nahe stehende Person mitnehmen. Ärzte sollten sich neben Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen mit den erlernbaren Kommunikationstechniken beschäftigen, auch Mimik und Körpersprache sind bedeutsam. Gelingende Kommunikation hilft heilen.

Dr. med. Yael Adler Wir müssen reden, Frau Doktor! Wie Ärzte ticken und was Patienten brauchen Droemer, 368 S., brosch. 18,- € (D), 18,50 € (A) ISBN 978-3-426-27802-4