Superior Hotel 4/14

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ED I TO R I A L

Begehrlichkeiten

Peter Erik Hillenbach Chefredakteur

ANNA

Goldgräberstimmung in Boomzeiten: Das ist der Eindruck, den so mancher Artikel über die Hotelbranche hervorruft, keineswegs nur in der Fachpresse. Vor allem die überregionalen Tages- und Wochenzeitungen sowie die Nachrichtenmagazine haben das Thema auf dem Schirm und berichten staunend und positiv. Die Braut ist quasi über Nacht so attraktiv und sexy geworden, dass sich mancher die Augen reibt. Und sie weckt Begehrlichkeiten. Probleme, die die Hotellerie verstärkt zu meistern hat – allen voran die steigenden Energiekosten und der Fachkräftemangel – werden in der Berichterstattung zwar gestreift, es dominieren jedoch die Jubel- und Rekordmeldungen. So hat sich Deutschland zum führenden Tourismusziel in Europa entwickelt, nach vier Jahren Wachstum in Folge feiert die Branche einen neuen Gästerekord: Die knapp 412 Millionen Übernachtungen aus dem Vorjahr sollen in diesem Jahr übertroffen werden, wie der Deutsche Tourismusverband (DTV) mitteilte. Vor allem Touristen aus dem Ausland seien der Motor des Wachstums, beliebt seien Städtereisen und Aufenthalte in ländlich strukturierten Ferienregionen. Die moderne Hotellerie – längst nicht mehr nur in den Metropolen, auch in aufstrebenden Mittelstädten und auf dem Land – reagiert auf die Bedürfnisse einer digitalen, mobilen und von sozialen Medien geprägten Gesellschaft. So verfolgt etwa Accor seit diesem Herbst eine neue Digitalstrategie und setzt auf ein Vier-Säulen-Modell: Berücksichtigt wird die zunehmende mobile Nutzung von Smartphones und Tablets; der Konzern nutzt verstärkt Datenbanken und Kundenkommentare für eine bessere Kundenbindung; man versucht Wartezeiten bei Planung, Buchung und Zahlung zu vermeiden und richtet sich mit innovativen Lösungen etwa bei der Online-Buchung von Tagungsräumen speziell an Geschäftskunden.

Komfort trifft Tradition

Das „Hotel der Zukunft“ wird zunehmend vernetzt und automatisiert sein. Die stark gestrafften Arbeitsprozesse versprechen einerseits erhebliche Kostenreduktionen. Andererseits gefällt die Zukunftsmusik der Generation Y, die laut einer Studie von Marriott Hotels auf bestimmten Must-Haves beharrt: Ein Selfie-Stick für perfekte Urlaubsfotos und ein TV-Großbildschirm mit Netflix-Empfang im Hotelzimmer müssen zukünftig schon sein. Angesichts dieser Entwicklungen ist es kein Wunder, dass die Branche Begehrlichkeiten weckt und auch globale Schwergewichte wie Amazon mitmischen wollen. Nach Meldungen von Ende November will sich das Internetkaufhaus zukünftig auch als Hotelbuchungsportal beweisen. Besser noch: „Hotels werden für Investoren zum Objekt der Begierde“, titelte Die Welt kürzlich. Hotelinvestments seien derzeit „Investors Liebling“, die Investitionsstimmung in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) befinde sich auf einem Allzeithoch. Der digitale Fortschritt und die wiedererlangte Attraktivität der Hotellerie locken auch Kriminelle an. So haben Cyberkriminelle jahrelang Geschäftsreisende in Luxushotels über die Hotel-WLAN-Netze bespitzelt. Hier ist die Hotellerie als fürsorglicher Gastgeber gefragt, die ihre Gäste vor solchen Angriffen zu schützen hat. Wir werden uns in den kommenden Ausgaben ausführlicher mit diesem Themenkomplex befassen. Doch zunächst viel Freude mit dieser Ausgabe! Verlag und Redaktion wünschen Ihnen schöne Fest- und Feiertage und ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr! Herzlich, Ihr Peter Erik Hillenbach

Übrigens: Superior Hotel ist auch als E-Paper im Internet abrufbar. Selbstverständlich kostenlos unter www.superior-hotel.net

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