Der Nussknacker

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Der Nussknacker 18.12.2022 Sparkassen-Arena Göttingen
Pjotr Tschaikowsky »Der Nussknacker« (Auszüge) Eine musikalische Lesung mit Ballett für die ganze Familie, mit einem neuen Text von Rosa Donata Milton nach der Erzählung »Nussknacker und Mausekönig« von E.T.A. Hoffmann. Nicholas Milton Dirigent Rosa Donata Milton Sprecherin Judith Kara Choreographie art la danse - Die Göttinger Ballettschule Clara: Malin Baehr Nussknacker/Prinz: Lindiwe Twala Zuckerfee: Norah Grabner Mäusekönig: Katharina Oeff Chinesische Teetasse: Merle Rupprecht Fritz: Carla Seidel Onkel Drosselmeier: Fabienne Küchler Göttinger Symphonieorchester PROGRAMM

KANDISWIESEN UND HONIGSTRÖME

„Nussknacker und Mausekönig“ ist das 1816 veröffentlichte Märchen betitelt, das die überquellende Fülle der Fantasie seines Schöpfers Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (1776-1822) aufs Schönste beweist. Hier ist der Dichter – im Hauptberuf Kammergerichtsrat in Berlin – nicht der „Gespenster-Hoffmann“, vor dem es seinen Zeitgenossen ein wenig grauste, sondern der Geschichtenerzähler, der den staunenden Kindern um sich herum eine kleine Welt erschafft, bevölkert mit einem verwunschenen Nussknacker und einem Mäusekönig, die erbitterte Kämpfe gegeneinander ausfechten.

Von Herrlichkeiten im Puppenreich ist die Rede, vom geheimnisvollen, aber ungemein freundlichen Paten Drosselmeier, dem sporenklirrenden Fritz, seiner lieblichen Schwester und den lockenden Weiten der Kandiswiesen, Honigströme und Weihnachtswälder.

Im Jahre 1882 kam dem russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky (1840-1893) die französische Übersetzung dieses Märchens von Dumas („Histoire d’un casse-noisette“) in die Hände – und schon war die Fantasie des Komponisten entzündet, eine Ballettmusik zu dieser Geschichte zu komponieren, die ihm der Librettist Marius Petipa zu einer Folge von Tanz-Nummern umschrieb. Ohnehin war die Hoffmann-Begeisterung im Russland des 19. Jahrhunderts geradezu sprichwörtlich. „Schon der Flug hin über den Winterwald mit dem anmutigen Walzer

der Schneeflöckchen hätte vermutlich den musikbegeisterten Berliner Kammergerichtsrat hingerissen“, schreibt Klaus Günzel in einer Studie über die Nachwirkungen des Hoffmann-Märchens. „Der Besuch Maschas [so hatte Petipa Fritz’ Schwester genannt] und des Nussknackers, der sich längst in einen strahlenden Prinzen verwandelt hat, im Zauberschloss des Konfitürenberges, der Pas de deux der ,Fée Dragée‘ (Bonbonfee bzw. Zuckerfee) mit dem Prinzen Mandelmilch, der wienerische Schmelz des Blumenwalzers und die Huldigung des Hofstaates in Gestalt eines Divertissements, das die lustigen Bewohner des Konfitürenberges zu mancherlei Tänzen vereinigt, atmet gleichermaßen die heitere Poesie von Hoffmanns Märchen wie auch die opulente Pracht der großen Ballettbühne“, fährt Günzel fort.

Die Uraufführung des abendfüllenden Balletts am 6. Dezember 1892 im St. Petersburger Mariinski-Theater war ein glanzvoller Erfolg. Tschaikowskys „Nussknacker“Musik gehört längst zu den populärsten Schöpfungen des russischen Musikers überhaupt, vor allem in der auf eine knappe halbe Stunde kondensierten Fassung der Nussknacker-Suite für den Konzertsaal.

Im Tanz der Zuckerfee benutzt der Komponist die himmlischen Klänge der Celesta, eines Instruments, das er erst 1891 in Paris kennengelernt hatte. In der heutigen musikalischen Lesung mit Tanz ist fast die komplette Ballettmusik zu hören, einschließlich des spanischen Boleros, der im Ballett die Schokolade musikalisch untermalt, sowie des Schlusswalzers und der „Apotheose“: zusammen rund eine ganze Stunde schönster Tschaikowsky-Musik.

NICHOLAS MILTON

Nicholas Milton ist Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Göttinger Symphonieorchesters (seit 2018), Chefdirigent des Stadttheaters Klagenfurt und des Kärntner Symphonieorchesters, Österreich (seit 2021) und Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Willoughby Orchestra in Sydney, Australien (seit 2000). Geschätzt für seine herausragenden Interpretationen eines breitgefächerten Opern- und Konzertrepertoires hat sich Nicholas Milton als einer der erfolgreichsten international aktiven Dirigenten Australiens etabliert.

Als Generalmusikdirektor am Staatstheater in Saarbrücken (2014-2018) sowie als Gast an der Deutschen Oper Berlin, der Komischen Oper Berlin, der Volksoper Wien und den Opernhäusern in Dortmund, Leipzig, Linz, Innsbruck und Sydney u. a. dirigierte Nicholas Milton Werke wie „Salome“, „Tannhäuser“, „Tosca“, „La Bohème“, „Madama Butterfly“, „Falstaff“, „La Traviata“, „Carmen“, „Don Giovanni“, „Così fan tutte“ und „Die Zauberflöte“. Zukünftige Einladungen führen ihn erneut an die Deutsche Oper Berlin, an das Sydney Opera House und ans Kärntner Landestheater Klagenfurt. Von 2004 bis 2010 leitete er als Generalmusikdirektor die Jenaer Philharmonie. Milton war Chefdirigent des Innviertler Symphonie Orchesters, des Dubrovnik Symphony Orchestra und des Canberra Symphony Orchestra sowie Erster Gastdirigent der Norddeutschen Philharmonie Rostock. 2013 begleitete er als Assistent von Mariss Jansons das Concertgebouw-Orchester auf einer umfangreichen Tournee durch Europa und die USA.

Konzertverpflichtungen führten ihn zu internationalen Spitzen-Orchestern – darunter das London Philharmonic Orchestra, das Konzerthausorchester Berlin, das NDR Symphonieorchester Hamburg und die Radiophilharmonie Hannover, das SWR Radio Symphonieorchester Stuttgart, die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken, die Stuttgarter und die Dortmunder Philharmoniker, die Staatsorchester Wiesbaden und Darmstadt, die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, das Orchester des Nationaltheaters Mannheim, das Bruckner Orchester Linz, das Orchestra della Svizzera Italiana, die Sinfonia Varsovia, das Nagoya Philharmonic Orchestra und das China National Symphony Orchestra.

1999 kürte ihn „Symphony Australia“ zum Dirigenten des Jahres, und er war Preisträger beim „Internationalen Lovro-von-Matačić-Dirigierwettbewerb“. 2001 erhielt er die „Australische Jahrhundertmedaille“. Die Michigan State University zeichnete ihn 2014/15 mit dem College of Music Distinguished Alumni Award aus. 2016 wurde er mit der Aufnahme in den Order of Australia (AM) geehrt.

Nicholas Miltons Diskografie beinhaltet ca. 60 Aufnahmen, von denen ein Album mit dem Klaviersolisten Joseph Moog 2016 für den GRAMMY nominiert war. CDAufnahmen mit dem Konzerthausorchester Berlin und der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern sind bei Onyx Classics und cpo erschienen. Seine jüngste Einspielung bei Prospero ist ein 3-CD-Album mit den vier Brahms-Symphonien, gespielt vom Göttinger Symphonieorchester.

Mit mehr als 100 Konzerten und über 90 000 Zuhörern im Jahr ist das Göttinger Symphonieorchester, seit 2018 geleitet von Nicholas Milton, ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens der Universitätsstadt. Es hat sich in seiner 160-jährigen Tradition einen exzellenten Ruf erworben. Das Repertoire des Orchesters, besetzt mit rund 60 Musikerinnen und Musikern aus 24 Ländern, ist weit gefächert.

Als das „Reiseorchester Niedersachsens“ gehört das Göttinger Symphonieorchester zu den angesehensten Klangkörpern in Nord- und Mitteldeutschland. Es war zu Gast auf zahlreichen Festivals. Längst ist das Orchester auch international gefragt, etwa im Concertgebouw Amsterdam, in Göttingens polnischer Partnerstadt Thorn und bei zwei China-Tourneen. Seit seiner Gründung ist das Orchester mit bedeutenden Solistinnen und Solisten aufgetreten. Dazu gehören in jüngster Zeit u. a. die Pianisten Alexander Krichel und Joseph Moog sowie die Cellisten Daniel Müller-Schott, Sol Gabetta, Wolfgang Emanuel Schmidt und Raphaela Gromes. Der Violinist Frank-Peter Zimmermann, seit 2001 Ehrenmitglied des GSO, trat bereits als Zwölfjähriger als Solist in Göttingen auf.

Auch auf dem Tonträgermarkt ist das Orchester vertreten. 2021 entstand unter Milton eine Gesamtaufnahme der Symphonien von Brahms. Unter Miltons Vorgänger Christoph-Mathias Mueller sind mit dem ECHO Klassik ausgezeichnete CDs mit dem Trompeter Reinhold Friedrich (2012) und der Oboistin Maria Sournatcheva (2017) sowie eine Aufnahme zweier Bühnenwerke Debussys (2013) produziert worden.

ORCHESTERBIOGRAFIE

ROSA DONATA MILTON

Rosa Donata Milton ist seit 2004 Konzertmeisterin der Jenaer Philharmonie. Die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Violinistin konzertiert außerdem solistisch und kammermusikalisch. Als renommierte Interpretin der großen Violinkonzerte des 20. Jahrhunderts (Barber, Bernstein, Korngold, Prokofjew, Schostakowitsch und Vasks) wurden einige ihrer Konzerte live von MDR Kultur, Deutschlandradio Kultur und Deutschlandfunk gesendet. Seit 2008 hat sie einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar inne.

Da sie den direkten Kontakt zum Publikum sehr schätzt, moderiert sie häufig ihre Kammerkonzerte und Violin-Recitals selbst. Rosa Donata Milton wuchs in Süddeutschland, nahe an Frankreich und in unmittelbarer Nähe zum Schwarzwald auf, wo in ihrer Kindheit Märchen noch eine sehr große Rolle spielten.

Ihre eigene Sammlung an Märchenbüchern aus aller Welt konnte sie über die Jahre stets erweitern. Der Kontakt zu Kindern sowie älteren Menschen bedeutet ihr sehr viel und so wurde sie zur Märchenerzählerin an verschiedenen Schulen sowie in Seniorenheimen.

Als Sprecherin hat Rosa Donata Milton Kinderbücher und Märchen für den Hörfunk eingelesen.

JUDITH KARA

2001 zur staatlich geprüften Tanzpädagogin in Hamburg ausgebildet, gründete Judith Kara 2004 die Göttinger Ballettschule „art la danse“ mit mittlerweile 250 Schüler:innen. Neben der Ballettlehrtätigkeit für Laien bereitet sie jährlich Nachwuchstalente auf Aufnahmeprüfungen an anerkannten Fach/-Hochschulen für klassischen und zeitgenössischen Tanz vor. Sie ist die Initiatorin der Veranstaltungsreihe „Göttinger Tanz-Kultur-Woche“ in der Alten Fechthalle und unterstützt als langjähriges Mitglied bei „KUNST e.V.“ das Kultur-Leben der Stadt und wirkt als freischaffende Tanzpädagogin und Choreographin. In Kooperation mit dem Göttinger Symphonieorchester hat Judith Kara bereits oft die Tänzerische Leitung übernommen, u.a. bei „Carmina Burana“, „Schwanensee“, „Jan Hus“, „Die Walpurgisnacht“ und „Sacre du Printemps“.

ART LA DANSE

Das Ensemble art la danse besteht aus ausgewählten Schülerinnen der Göttinger Ballettschule „art la danse“ (momentan 30). Einige von Ihnen bestreiten nach ihrer Göttinger Schulzeit eine Ausbildung an renommierten Hochschulen für Tanz und Tanzpädadgogik. Judith Kara gibt ihnen bereits früh die Möglichkeit, Einblicke in die professionelle künstlerische Arbeit zu bekommen. Das Ensemble tanzt bei allen großen Produktionen in Kooperation u.a. mit dem Göttinger Symphonieorchester, den „Internationalen Händelfestspielen Göttingen“, der „Göttinger Tanz-Kultur-Woche“, der Jacobi-Kantorei und der Johannis-Kirche mit.

Mit dem GSO ins neue Jahr! 31.12.2022 - 18:00 Uhr 01.01.2023 - 17:00 Uhr Sparkassen-Arena Göttingen 05.01.2023 - 19:30 Uhr PS.Speicher Einbeck Nicholas Milton Dirigent Lyuta Kobayashi Klarinette Musik von Johann (Sohn und Vater), Josef und Eduard Strauss, Gioachino Rossini, Pablo de Sarasate und anderen 0551 - 305 44 11 www.gso-online.de Jetzt noch schnell Tickets sichern!

TICKETS UND INFOS

0551 - 305 44 11 www.gso-online.de

Göttinger Symphonie Orchester gGmbH Godehardstr. 19-21 · 37081 Göttingen 0551 - 305 44-0 · info@gso-online.de

Chefdirigent: Dr. Nicholas Milton Geschäftsführerin: Franziska Vivaldi Grafik und Gestaltung: Julian Crozier Text:Fotos: ©Adobe Stock, Sarah Walker, Peter Heller, Christoph Mischke, Alexandra Münch

Weitere Familienkonzerte

»Die wilde Reise durch die Nacht« So, 05.02.23 | 11:30 & 16:00 Uhr Waldorfschule Göttingen

In Kooperation mit dem »Theater der Nacht« Northeim nach einer Geschichte von Walter Moers, mit Bildern von Gustave Doré. Empfohlen ab zwölf Jahren.

Konzeption Theater der Nacht Regie Bernhard Ohnesorge

»Papa Haydns kleine Tierschau« So, 28.05.23 | 11:30 & 16:00 Uhr Waldorfschule Göttingen

Musiktheater von Jörg Schade und Franz-Georg Stähling. Ein Haydn-Spaß für die ganze Familie.

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tickets@gso-online.de
Ticket- und Abo-Hotline 0551 - 305 44 11
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