Chronik Bergbahn Scheffau

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Das Herz der SkiWelt

Bürokratische Hürden

Bereits die Eintragung des Namens „Bergbahn Scheffau“ ins Handelsregister (heute „Firmenbuch“) brachte Probleme.

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n der Handelskammer sträubte man sich zunächst, das noch kleine Unternehmen als „Bahn“ zu bezeichnen; „Lift“ wäre angemessener, meinte man. – Doch dann wäre die Verwechslungsgefahr mit dem Mutterunternehmen, den Schiliften Scheffau, zu groß gewesen. So einigte man sich schließlich doch auf „Bergbahn Scheffau“. Die nächste Hürde war die Seilbahnbehörde in Innsbruck. Dort glaubte man nicht an einen wirtschaftlich erfolgreichen Betrieb und wollte die Gründung verhindern, weil in der Nachbargemeinde Ellmau eine Standseilbahn geplant wurde. Die Bergstation dieser Bahn war auf dem 1.573 m hohen Hartkaiser vorgesehen, nur durch einen sanften Sattel von der Brandstadlbahn-Bergstation 2 (1.650 m) getrennt. Die Konkurrenz wäre zu groß und die beiden Bahnen würden einander wirtschaftlich ruinieren, befürchtete man. Ein weiteres Problem war, dass die Brandstadlbahn auf dem Gebiet von vier Gemeinden (Söll, Ellmau, Brixen und Scheffau) errichtet werden sollte. Dementsprechend schwierig gestalteten sich die Verhandlungen mit den Grundbesitzern, mehreren Agrargemeinschaften und Bauern. Vor allem aber erwiesen sich zwei negative Gutachten – eines, des angesehenen WirtschaftsfördeSie ging letztlich 1972, im selben Winter wie der Brandstadllift, in Betrieb.

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Seite 6 • Highlights Schilift & Bergbahn Scheffau

rungsinstitutes in Wien über Erfolgsaussichten und Wirtschaftlichkeit, ein anderes, das des „Pistenpapstes“ Prof. Friedl Wolfgang (Leiter der Abteilung Sport beim Amt der Tiroler Landesregierung) über die Machbarkeit von Pisten für den Massenschilauf (er sah in der Steilheit des Gipfelhanges große Probleme) – als höchst hinderlich. Denn ohne positive Bescheide von diesen Institutionen waren die Richtlinien zur Vergabe der für den Ausbau des Fremdenverkehrs vorgesehenen ERP-Kredite nicht erfüllt. Daraufhin wurde umgeplant: Der steile Gipfelhang sollte umfahren werden, und zudem überlegte man Möglichkeiten des weiteren Ausbaues des Gipfelbereiches auf dem Brandstadl, dem Eiberg und dem Zinsberg. Nun gab Prof. Friedl eine positive Stellungnahme ab. Das war 1970. Operative Schlagkraft durch eine neue Liftgesellschaft Aufgrund der bisherigen Erfahrungen hatte sich die Einsicht durchgesetzt, dass für die Realisierung des Projekts „Brandstadlbahn“ und eventueller weiterer Seilbahn-Projekte eine eigene, flexiblere Gesellschaft hilfreich wäre. Die mit diesem Problem befassten Fachleute, der Rechtsanwalt Dr. Kurt Zambra und der Steuerfachmann Jakob Obholzer, stellten schließlich fest, die wirtschaftlich günstigste Gesellschaftsform sei eine Ges.m.b.H. & Co.KG.


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