meine Eltern sicher nicht einfach war. Wie überwindet man denn die Tiefs? Eine Diagnose – egal welcher Art – ist wie ein Stempel, den man mit sich herumträgt. Und eigentlich will man genau den Stempel des Anders-Seins nicht, sondern normal sein. Es gab ein Schlüsselerlebnis. Ich war zu Besuch bei einem Schulkollegen. Dessen Mutter war nicht vorbereitet, wusste nicht wie reagieren, hat mir aber alles abgenommen: Stuhl hingestellt, ich sollte sitzen bleiben, war sozusagen nur Zuschauer der Szenerie. Zu Hause weinte ich bitter. Ich sagte zu meiner Mama: «Das darf nie wieder passieren!» Ab da habe ich mein Leben selber in die Hand genommen. Und wie gehst Du heute damit um? Also wenn mir jemand die Tür aufhält, bleibe ich einen Meter davor stehen – und lass ihn mit der Tür «verhungern». Oder ich lächle und mache Spässe, hier auf Bali erzähle ich zum Beispiel, dass mir ein Hai das Bein abgebissen hat – und löse das Rätsel dann auf – Schock &
Lachen. Die Leute wissen einfach oft nicht, wie man sich verhalten soll, das weiss ich heute und gehe sehr entspannt damit um. Du hast ja auch sonst einige verrückte Dinge gemacht? Eigentlich mache ich ganz normale Dinge, bei denen mir die normalen Menschen dann sagen, das ist ja total verrückt, was Du gemacht hast! Also mit dem Rollstuhl in die Halfpipe gehen, Surfen, Fussball spielen, Fahrrad fahren, DLRG-Schwimmen und eben Berge besteigen… … was Dir dann das Strahlemann-Image verliehen hat? Genau. Ich denke, das ist schon wichtig, dass man Stereotypen durchbricht. Ich wäre damals froh gewesen, wenn mir jemand gezeigt hätte, dass auch mit einem Bein alles möglich ist. Womit wir beim «Unmöglichen» angelangt sind, nämlich wie man den Kilimanjaro auf einem Bein bezwingt! Und vor allem Warum? Berge überwinden, war irgendwie sinn-
www.art-of-summer.com | 41