Margarethe und Wilhelrn Weber Billed- Dalga (Dalga Noua)
Ein besonders leidvoller Weg in den Badigan Vertraut auf Gott, er ist Euer Schirm und Hort. Ihr kommt wieder, dank seiner Hand zurück ins schöne Banater Land. Mit diesen trostvollen Zeilen lebten und hofften wir bis zu unserer Entlassung aus dem Zwangsaufenthalt. Sie erreichten unsere Familie zu Weihnachten 1952, von meinem Bruder Richard auf eine kleine Weihnachtskarte geschrieben, über den Bahnhofsvorsteher Kohut des Bahnhofs Bogdana, einem uns gutgesinnten Ungarn. Über dessen Adresse wickelte sich einezeitlangunsere Korrespondenz mit den in der Heimat Verbliebenen ab. Wir lebten damals als Verbannte, in dem von uns Banatern in der Baragan-Steppe neu erbauten Dorf Dalga, das am westlichen Rande des Baragan unweit der Bahnlinie Bukarest-Konstanza lag. Seit genau achtzehn Monaten war meine Frau aus einem sowjetischen Zwangsarbeitslager wieder daheim und ich entlassen und heimgekehrt aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Beide waren wir als Lehrer an der Billeder Schule angestellt und hatten den Eindruck, daß sich jetzt, fast sechs Jahre nach Kriegsende, auch für uns Deutsche in Rumänien das Leben zu bessern beginnt. Obwohl unsere Bauern sehr in Mitleidenschaft gezogen waren durch die Enteignung ihres Besitzes einschließlich der Häuser, die sie seit 1945 auch noch mit den rumänischen Familien teilen mußten, die vom Staat in den deutschen Dörfern angesiedelt wurden und den enteigneten deutschen Besitz verteilt bekamen, fügten sie sich in ihr schweres Schicksal und begannen sich neue Existenzgrundlagen zu schaffen. Keiner dachte auch nur im geringsten daran, daß für Tausende ein neuerlicher Leidensweg bevorstand. Niemand ahnte, daß unter strengster Geheimhaltung im Heimatort Parteileute und Vertreter der Obrigkeit Namenslisten anlegten, die für Hunderte von Menschen in Billed, schicksalbestimmend werden sollten. Ende Mai 1951 kamen zwei Milizoffiziere in unser Haus, um unsere Personalausweise zu kontrollieren. Das beunruhigte uns, als wir feststellten, daß sie nur in bestimmten Häusern waren. Diese Kontrolle, die vielen nach einigen Tagen auf unserem Bahnhof abgestellten Güterwaggons, schließlich die Hunderte am 16. Juni 1951 mit dem verspäteten Abendzug angekommenen Miliz- und Securitatesoldaten und das im Dorf mittels Trommelschlag verkündete Verbot das Dorf zu verlassen, versetzte die Bevölkerung Billeds in große Aufregung. Am darauffolgenden Sonntag den 17. Juni, bei den Orthodoxen war es der Pfingstsonntag, fand in unserem Schulhof die Schuljahresabschlußfeier statt. 196