Streifzug durch das alte Billed (2017)

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Streifzug durch das alte Billed Ausstellung der HOG Billed und des Forums der Billeder Deutschen im Heimathaus

Biled, Nr. 421, Rumänien Öffnungszeiten 13:00-15:00 Uhr Kontakt: 0040 727 667 887

Konzept, Bildauswahl, Texte und Gestaltung Hans Rothgerber Übersetzung, geschichtliche Daten Hans Martini Lektorat, Übersetzung Elisabeth Martini Organisation, Technik Adam Csonti Roswitha Csonti Werner Gilde Peter Krier Restauration Objekte Silke Csonti Heidi Müller Norbert Müller Josef Freer Marliese Knöbl Barbara Wagner

Spenden Ausstellung Josef Breitenbach Elisabetha Buscha Adam Csonti Ingrid Csonti Josef Freer Irene Henz Josef Herbst Josef Hubert Brunhilde Klein Marliese Knöbl Matilde Mann Anna Mann Johann Martini Barbara Mutter Josef Pfeiffer Nikolaus Rennon Barbara Schwarzmann Elisabeth Thöresz Werner Tobias Hans Weber Theresa Weber Wilhelm Weber Helmuth Weinschrott


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Kaiser, Feldherren, Kolonisten und das Banat

Das Banat

bildet den südöstlichen Teil der Pannonischen Tiefebene und ist im Westen von der Theiß, im Süden von der Donau, im Osten von den Ausläufern der Karpaten und im Norden vom Maroschfluss begrenzt. Das Banat, zwischen 1552 und 1716 unter osmanischer Herrschaft, war verödet und weitgehend entvölkert.

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„Nirgends findet sich eine Ader trinkbaren Wassers, nirgends ein grünender Baum... Schilf, Unkraut und Gestrüpp sind undurchdringlich dicht ... keine Spur von Menschen, außer einigen Rohrhütten von Hirten, ...“ beschreibt Herzog Karl von Lothringen das Land damals. Es gab keine Landwirtschaft, lediglich eine Wanderweidewirtschaft, betrieben von der einheimischen rumänischen und serbischen Bevölkerung.

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1 Abbildungen 1 Sumpflandschaft im Banat, Malerei von Stefan Jäger 2 Herrschaftsgebiete der Habsburger 3 Das Banat 4 Wappen Maria Theresias. 1765 trug Maria Theresia folgende Titel: Maria Theresia, von Gottes Gnaden römische Kaiserin, Wittib, Königinn zu Hungarn, Böheim, Dalmatien, Croatien, Slavonien, Gallizien, Lodomerien, etc. etc., Erzherzoginn zu Österreich, Herzoginn zu Burgund, zu Steyer, zu Kärnten und zu Crain, Großfürstin zu Siebenbürgen, Marggräfin zu Mähren, Herzoginn zu Braband, zu Limburg, zu Luxemburg und zu Geldern, zu Württemberg, zu Ober- und Nieder-Schlesien, zu Mailand, zu Mantua, zu Parma, zu Piacenza und Guastalla, Fürstinn zu Schwaben, gefürstete Gräfinn zu Habsburg, zu Flandern, zu Tirol, zu Hennegau, zu Kyburg, zu Görz und Gradisca, Markgräfinn des Heiligen Römischen Reiches zu Burgau, zu Ober- und Nieder Lausitz, Gräfinn zu Namur, Frau auf der Windischen Mark und zu Mecheln etc., verwittibte Herzoginn zu Lothringen und Baar, Großherzoginn zu Toskana, etc. 5 Die Ansiedler fahren mit „Ulmer Schachteln“ auf der Donau in ihre neue Heimat 6 Rastende Auswanderer, Gemälde von Franz Ferch

Kolonisationspatent

Ein kaiserliches lockte mit verschiedenen Begünstigungen. Auswanderer mussten sich jedoch vorher aus der Leibeigenschaft freikaufen und Abzugsgeld an ihre Grundherren entrichten, die ihre Untertanen nur ungern ziehen ließen. Von Ulm und Regensburg ging es auf den bis zu 200 Personen fassenden „Ulmer Schachteln“ genannten Lastkähnen zunächst bis Wien, wo die Kolonisten registriert wurden. Die anschließende Fahrt ins Banat dauerte ungefähr drei Wochen. Dort wanderten sie zu Fuß an ihren Bestimmungsort.

Prinz Eugen

von Savoyen (1663 - 1736) war einer der bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches. Ab 1697 Oberbefehlshaber in den Türkenkriegen sicherte er die österreichische Vorherrschaft in Südosteuropa. Das Banat sollte nach dem Willen Prinz Eugens nicht nur „die Vormauer der Christenheit“ am südöstlichen Rand Mitteleuropas sein, sondern ein politisch stabiles und wirtschaftlich entwickeltes Land werden.

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Maria Theresia

von Österreich (1717-1780), Fürstin aus dem Hause Habsburg, regierende Erzherzogin von Österreich und Königin u.a. von Ungarn und Böhmen, zählte zu den prägenden Monarchen des aufgeklärten Absolutismus. Während ihrer 40-jährigen Herr­schaft erreichte die Besiedlung des Banats ihren Höhepunkt.


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Ein Dorf wird aus dem Boden gestampft - Herkunftsorte der Ansiedler

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Dorf- und Flurplan

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gezeichnet von dem Militäringenieur Hauptmann Anton von Triebswetter aufgrund der 1769 erfolgten Bodenvermessung. Folgende Erklärung ist beigefügt:

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Billiet

wurde unter der Kaiserin Maria Theresia zusammen mit anderen 33 Dörfern besiedelt und sollte als ei­ne der ersten Neugründungen dieser Siedlungsperiode eine Musterrolle übernehmen. Es entstand in der Nähe eines verödeten Ortes auf der „Prädium Billiet“ genannten Fläche. Ab ca. 1835 war der Name Billet, ab 1867 Billéd, ab 1920 Biled, die deutsche Schreibweise ist Billed. Ein Ort Billyed wurde erstmals 1404 urkundlich als Besitz der Familie Hagymas de Beregszo erwähnt. Es wurden 254 gleich große Hausplätze von je einem Katastraljoch (0,575 ha) für 252 Wohnhäuser, eine Kirche und eine Schule vermessen. Das Dorf hat einen Schachbrett-Grund­riss, jede Seite eines Quadrates ist 250 m lang und mit sechs Kolonistenhäusern bebaut, die Gassen sind 35 m breit. Der erste Billieter Bürgermeister hieß Caspar Hann.

„Plan des Teutschen Dorfes Billiet in dem Themesvarer District, welches bestehet in 252 teutschen Colonisten-Familien, worunter 32 gantze Bauern a 37 Joch, dann 220 halbe a 21 Joch sich befinden. Die Felder sind überhaupt in 3 Fluren wie der Plan zeiget, eingetheillet, wovon jede Portion 128 Klaft. lang und 100 Klaft. breith und 8 Joch in sich enthaltet, folgsam ein solches Rectangel die Portion ein es gantzen oder zweyer halben Bauern in einer Flur ist . . . Beynebst sind nach Ab schlag der nöthigen Communications-Weege 1500 Joch Uberländ-Grunde, die man denen Bau ern successive, wie sie zu Kräften kommen oder sich vermehren, zutheilen kann ... Die Land-Strasse ist durchgehende 20, die Communications-Weege aber 3 Klafter breith. Die Dorf-Gässen sind 18 Klafter breith. Maastab von 900 Wiener Klafter. Eingetheilet und gezeichnet durch Ant. v. Triebswetter Hauptmann von Graf Adam Batthyan a Inf. R.“

Abbildungen 1 Wanderung - aus dem Tryptichon von Stefan Jäger „Die Einwanderung der Deutschen ins Banat“ 2 Rast 3 Ankunft 4 Herkunftsorte der 252 Erstansiedlerfamilien in Billed (von Wilhelm Weber) 5 Dorfplan von Billiet erstellt 1769-1772 im Rahmen der Josephinischen Landesaufnahme des Temeschwarer Banats 6 Siegel der Gemeindeverwaltung mit der Umschrift SIGL TOC 1772 Billiet Dorf


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Den Ersten der Tod - Aufstieg oder Untergang Geburten / Todesfälle 1766-1775 1766

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Grundbuch

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Am 1. November 1774 wurde das erste angelegt. Es beinhaltet ein „kurzes Historicum“ des Dorfes, den „Summarischen Umkreis des Terrains“, die „Besitzblätter“ und die Überkommungsart der Besitzer.

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Geburten J Todesfälle U Quelle: Familienbuch Billed von Hans Wikete

Das finanzielle System, auf dem die Ansiedlung im Banat aufgebaut war, war ein Vorschusssystem, der Staat gewährte den Ansiedlern alle zum Wirtschaften nötigen Beihilfen, die nach einer allgemeinen Frist von 3 Jahren zurückgezahlt werden mussten. Dabei waren für die Bauern die ersten 10 Jahre steuerfrei. Umsonst erhielten die Kolonisten den Hausplatz, Acker und Wiese. Die Kolonisten brachten landwirtschaftliche und handwerkliche Erfahrungen mit, die Herkunftsländer der bäuerlichen deutschen Siedler wiesen zur Zeit ihrer Auswanderung eine hochentwickelte Bodenkultur auf. Das von den Siedlern im Banat übernommene Ackerland war jedoch ein erst seit kurzem entwässertes Sumpfland, das seit Jahrhunderten verwahrlost, verwildert und mit Gestrüpp überwuchert war.

838 Tote in 5 Jahren

Grab der Deutschen 3

Der Kolonistenspruch: „Den Ersten der Tod...“ trifft voll zu. Hunger und Krankheiten forderten ihre Opfer, es starben mehr Menschen als geboren wurden. • Für das Jahr 1766 werden 705 Einwohner für Billed angegeben, ein Jahr nach der Gründung hatte man schon 97 Tote begraben. • In den beiden Hungerjahren 1770 und 1771 starben in Billiet allein 453 Personen. • Von den 252 Häusern standen 200 leer und mussten erst wieder mit neuen Kolonisten besetzt werden. • Bis 1771 sind 838 Personen verstorben. • Im Monat September 1770 mussten 54 Tote, im Oktober 52 Tote und im November 45 Tote beerdigt werden. • Je 6 Todesfälle gab es am 21. September und am 2. Oktober 1770. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Die leerstehenden Häuser wurden jedoch stetig von Neusiedlern belegt.

Waren die sanitären Verhältnisse in dieser Zeit im ganzen Banat trostlos, so herrschten in dieser Hinsicht in Billiet derartige Zustände, dass die Bezeichnung „Grab der Deutschen“ mehr als gerechtfertigt erscheint. Das Sanitätswesen im Banat unterstand einem „Cameral, Provincial und Contagions Medikus“, der seinen Sitz in Temeswar hatte. Ihm war für jeden Distrikt ein Distrikts-Chirurgus unterstellt, welcher wieder eine Anzahl von Feldscherern unter sich hatte, die anlässlich der Ansiedlung der Ortschaften eingestellt wurden. In Billiet nahm der erste Feldscher Josef Anton Gerben am 6. Juni 1766 seine Dienste auf. Diese Feldscherer waren von Militärärzten während des Krieges in Spitälern ausgebildete Heilgehilfen, oft Friseure, deren Wissen sich meist auf Zahnziehen, Aderlasse, Schröpfen, Verbinden und sonstige Ersthilfe erstreckte. Manchmal verstanden sie auch die Wundbehandlung und wurden daher auch Wundarzt genannt. Auf Grund der von der Kaiserin am 22. Juni 1766 getroffenen Verfügung ... damit jedesmal

in zwey Dörffem ein Chirurcus in jedem deren aber ein Pfarrer und ein Schulmeister angestellet werden ... wurde am 1. August 1766 der Medicus Johann Joachim Groß als Arzt nach Billiet beordert. Zu diesem Zeitpunkt lagen dort schon so viele Menschen krank in ihren Betten, dass es höchste Zeit war, diesen einen Arzt zur Verfügung zu stellen. Als die Anzahl der kranken Kolonisten in Billiet von Tag zu Tag größer wurde, holte sich Doktor Groß mit der Zustimmung des Verwalters Knoll den Csakowaer Distriktsarzt Leber nach Billiet und errichtete mit ihm gemeinsam in der Schule in der Altgasse ein provisorisches Spital. Ende 1766 gab es bereits 400 Kranke im Dorf, so dass das Spital zu klein war und in jeder Gasse einige Kolonistenhäuser für die Kranken eingerichtet werden mussten. Dies war mit ein Grund, warum die Kranken sich weigerten, sich beim Feldscherer Gerbel krank zu melden, um nicht in so ein „Sterbehaus“ eingeliefert zu werden. (Quelle: „Billed-Chronik 1765-1978“ von Franz Klein)

Abbildungen 1 Geschmiedete Kreuze auf dem Sauerländer Friedhof 2 Siedlerhaus, Aquarell von Stefan Jäger 3 Innenseite des Grundbuches


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Arbeit als Lebensinhalt Die erste Furche, Aquarell von Stefan Jäger

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Weizenbrot

ist das Hauptnahrungsmittel der Banater Schwaben. Der Weizenbau nimmt mehr als 40% des Ackerlandes ein und die Weizenernte (Schnitt) bildet den Höhepunkt des Landwirtschaftsjahres. Nachdem die Halme geschnitten und in Garben gebunden sind, werden sie zu sogenannten Kreuzhaufen zusammengetragen. Das Garbenbinden ist zumeist der Frau überlassen, man nennt sie „Kleckerin“. Abbildungen 1 Die erste Furche, Aquarell von Stefan Jäger 2 Heimkehr vom Felde, Malerei von Stefan Jäger 3 Flurbild mit dem schwäbischen Pferdewagen, Malerei von Stefan Jäger 4 Im Schnitt, Ölgemälde von Stefan Jäger 5 Beladen des Erntewagens, Malerei von Stefan Jäger 6 Stefan Jäger (1877-1962) hat wie kein anderer Künstler die Banater Heidelandschaft und seine schwäbischen Landsleute in ihrer Lebens- und Arbeitswelt für die Nachwelt festgehalten. 7 Die Mutter von Stefan Jäger, geborene Magdalena Schuller (1856-1927), stammt aus Billed, Hausnummer 317 (seit 1927 Nr. 667) in der Neugasse.

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Schnitt

(Weizenernte) Im Dämmerschein vor Sonnenaufgang schon rasselten die ersten Wagen fort, in allen Höfen herrschte Leben und Bewegung, man molk die Kühe im Dunkeln und trieb sie mit den Kälbern und Füllen und Schweinen auf die Gasse hinaus, denn auf die Halter warten konnte man nicht, die mochten sich das Vieh für die Weide zusammenlesen. An allen Straßenkreuzungen warteten Schnittergruppen auf die Wagen der Bauern, und manch ein junges Blut, das in Taglohn ging, hockte da verschlafen auf einem Eckstein und tunkte mit dem Kopfe, bis es angerufen und aufgeladen wurde.

3 5 Auch bei den Häusern der Handwerker, die zu selbständigen Schnittern geworden waren, fuhren Wagen vor, niemand brauchte zu Fuß zu gehen, es wäre zu schade gewesen um die Zeit. Kein Rad, das noch lief, kein Gaul, der noch aufrecht ging, blieb ungenützt im Dorfe, und die Halter brachten während der Erntezeit nur Füllen auf die Weide. Leer war das weite Dorf, wenn die Glocke den Tag einläutete, und sie rief später auch vergeblich zur Messe, nur Greisinnen kamen zur Kirche. Wer nicht mehr schaffen konnte, betete für eine gute Erntezeit. Adam Müller-Guttenbrunn (1852–1923): „Meister Jakob und seine Kinder“


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Der Bauer in seinem Element

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Anbaupflanzen

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vor dem 2. Weltkrieg:

40% Weizen 33% Mais 18% Futterpflanzen 6% Industriepflanzen 3% Gemüse und Wein Gerste, Hafer und Roggen wurden nur in geringen Mengen, dagegen wurden Kartoffeln vermehrt angebaut. Gemüse und Melonen gab es im eigenen Hausgarten für den eigenen Bedarf. Die Obstbäume standen ebenfalls im Garten, Kleegarten oder Weingarten.

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Maisernte

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Die letzte Saisonarbeit war die (Kukuruzbrechen). Zu dieser Arbeit kamen Aushilfskräfte aus anderen Ortschaften. Der Mais wurde zum Trocknen im sogenannten „Hambar“ gelagert und diente ausschließlich als Viehfutter. Die zarten, weißen Kukuruzlieschen füllten die Strohsäcke in den Betten und das Maislaub schmeckte den Kühen und Schafen. Der übriggebliebene Stengel eignete sich zuletzt hervorragend zum Brotbacken und Heizen.

7 Abbildungen 1 Beim Pflügen mit 4 Pferden 2 Im Schnitt, Foto von Hans Retzlaff 3 Schweine und Rinder auf der Tenne 4 Landwirtschaftlicher Maschinenpark auf der Tenne 5 Maisernte mit dem langen Pferdewagen 6 Lagerung der Maisernte auf dem für die Region typischen „Hambar“ 7 Hintergrundfoto „Pflüg mir den Boden“ von Helmut Schneider. Durch den Schwarzerdeboden und den relativ niedrigen Grundwasserspiegel sind die Felder auf der Banater Heide besonders fruchtbar.


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Im „Schnitt“ Brot für ein ganzes Jahr

1 6 Abbildungen 1 Aufbruch in die 2. Halbzeit: Eine Schnittermannschaft, deren Weizenfeld sich nicht weit vom Dorf befindet, war in den heißen Mittagsstunden zum Essen und Erfrischen zu Hause. Die erste Halbzeit hatte schon im Morgengrauen begonnen. 2 Typische Schnittermannschaft in der Zwischenkriegszeit 3 Einfahren der Ernte mit dem langen Pferdewagen durch den Hof auf die Tenne der Bauernwirtschaft von Jakob Muttar 4 Aufschobern der Garben auf der Tenne 5 Dreschmaschine der Familie Schwarz 1934 6 Hintergrundfoto: eine Schnittermannschaft vor der Mittagspause. Die beiden liegenden Frauen haben aus dem Dorf das Mittagessen gebracht. Schnitterarbeit ist auch „Teamwork“, häufig haben sich die Angehörigen von 2 Bauernwirtschaften mit ihren Zugtieren und Gerätschaften zusammengetan.

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169 Mähbinder

zählt man in Billed 1944, die ersten Garbenbinder wurden in den 1920er Jahren eingeführt. Vier bis sechs Pferde wurden vor die Mähmaschine gespannt, um eine Fläche von acht Joch (4,6 ha), eine Tagesleistung, abzumachen. Der kleine Knecht führte die Pferde, die Magd oder der Tennmann trieb sie an und der Bauer achtete auf die Mähmaschine. Die übrigen Helfer stellten die gebundenen Garben auf Kreuzstöße reihenweise und geradlinig auf. Ein Kreuzstoß hatte in Billed 14 Garben. Die Getreideernte war eine zeitbegrenzte und harte Arbeit.

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14 Dreschmaschinen

sind 1944 im Ort. Die Dampflokomobile kam selbständig als „Selbstwanderer“ mit dem Dreschkasten und Elevator in den Hof und dann auf die Tenne gefahren. Die sogenannte „Dreschpartie“ bestand gewöhnlich aus 16-18 Mann, die nicht immer Ortsansässige waren. Dann gab es noch den Maschinisten und den Heizer. Das Ausdreschen der Getreidegarben dauerte je nach Größe der angebauten Fläche 1-2 Tage.

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Mit dem Vieh Tür an Tür

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Zug- und Arbeitstiere waren seit der Ansiedlung die Pferde. Der größte Stolz des schwäbischen Bauern waren seine 4-5 gepflegten Pferde. In einer Dorfmonographie aus dem Jahr 1860 ist folgender Großviehbestand vermerkt: • 944 Stück Pferde (1945 waren es 1039) • 1.512 Stück Hornvieh • 1.197 Schafe • 1.598 Schweine

Viehbestand

4-5 2-3 5-20 6-10 20-30 80-100

auf einem mittleren Bauernhof

Pferde Rinder Schweine Schafe Gänse Hühner und anderes Geflügel

Seit 1927 gibt es eine Viehzuchtgenossenschaft genannt Hutungsgesellschaft. Gezüchtet wurden die Pferderassen Nonius, Gitran und Oldenburger, die Rinderrassen Simenthaler und Pinzgauer sowie Schweine der Rassen Yorkshire und Bergshire. Die Grundnahrungsmittel waren: Brot, Fleisch, Mehlspeisen, Gemüse, Schmalz und Milchprodukte. Aber auch Geflügel wie Hühner, Enten und Gänse waren auf dem Speiseplan.

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Die Bauern begannen sich allmählich von dem einseitigen Getreidebau abzuwenden, um sich verstärkt mit der Schweinemast zu beschäftigen. Die auf den Märkten in Wien, Prag, Brünn u.a. erzielten Preise für Mastschweine aus dem Banat waren so attraktiv, dass selbst Handwerker und Kleinhäusler sich nebenbei mit der Schweinemast beschäftigten. Ein mittlerer Bauernbetrieb verbraucht im Durchschnitt das Fleisch von 3 Schweinen. Ende November bis Ende Dezember wurden Schweine geschlachtet. Kleinere Familien wie Handwerker, Kleinhäusler, Lehrer usw. kamen auch mit weniger aus.

Schweineschlacht

ist bis heute beliebt, denn in einer Zeit Die ohne Kühlschrank kannte man zahlreiche Fleischprodukte und Konservierungsverfahren, die es ermöglichten, ein ganzes Jahr hindurch die wichtigen tierischen Proteine abwechlungsreich zur Verfügung zu haben.

Abbildungen 1 Johann Muttar und Wilhelm Thöress auf ihren Arbeits- und Reitpferden in der Zwischenkriegszeit 2 Mit dem langen Pferdewagen in der Kreuzgasse auf dem Nachhauseweg von Frühjahrsfeldarbeiten. Hinten werden 2 weitere Arbeitspferde mitgeführt. 3 Die Familien Weber und Dumelle bei der Schweineschlacht 1935. 4 Schlachtgesellschaft bei der Familie Schmidt 5 Hühnerhof, Malerei von Stefan Jäger 6 Kühe auf dem Heimweg durch das Dorf im Sommer 2009. Die Kuhhaltung auf der Weide hinter der ehemaligen Sauerländer Brücke gibt es bis heute.


Billeder Tabak

1 Billed war eine der von der staatlichen Monopolgesellschaft ausgesuchten Ortschaften, in denen der Tabakanbau genehmigt wurde. „Billeder Tabak“ war ein Begriff, schon König Ferdinand I. hatte ihn bei seinem Besuch 1923 „gekostet“. Die Tradition wurde auch in der Kollektivwirtschaft im Kommunismus fortgesetzt. Mitte März wurde mit den Mistbeeten begonnen, danach kam das Anpflanzen. In jeder Tabaksplantage wurde extra ein Brunnen gebohrt.

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Beim „Tuwackinreihe“ wurden die Tabakblätter nach dem Nähnadel- und Fadenprinzip eingereiht. So eine Schnur hatte eine Länge von ungefähr 3 -4 Metern. Die vollen Schnüre wurden im Hinterhof an ein entsprechendes Holzgerüst zum Trocknen aufgehängt und nachher bis zum Büscheln im Schuppen aufbewahrt. Die klebrige Arbeit war mit Geselligkeit verbunden und wurde oft auch zu Hause mit Familienunterstützung durchgeführt.

7 Abbildungen 1 Tabakbau in der Kollektivwirtschaft der Nachkriegszeit, Mitte März wurde mit den Mistbeeten (Kutsch machen) begonnen. 2 Tabak-Anpflanzen auf den Feldern der Kollektivwirtschaft 3 Ein Tabakbauer-Team beim Einreihen der Tabakblätter in den Trockenschuppen der Kollektivwirtschaft der 1960er Jahre 4 Tabakbau bei der Landwirschaftlichen Versuchsstation von Ing. Angheluta. Im sogenannten „Kleinen Flur“ wurden unter anderen auch Tabaksorten gezüchtet. 8-10 Billeder fanden in dem Staatsbetrieb Beschäftigung. 5 Einreihen der Tabakblätter zu Hause 6 „Tuwakbischle“ in der LPG der 1960er Jahre. Im Spätherbst begann das Zusammenlegen. Jedes einzelne Blatt von jeder Sorte musste sorgfältig sortiert, aufeinandergelegt (25-30 Blätter) und an den Rippen mit Bast zusammengebunden werden. 7 Hintergrundfoto: Tabakbauern beim Ernten auf den Feldern der Kollektivwirtschaft. Johann Keller aus den USA, 2ter von links, besucht seine Billeder Landsleute 1965 bei der Arbeit.

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Spinnräder seit der Ansiedlung

1 Der Hofkammerrat von Kempelen berichtet aus dem Banat in seiner Relation von 1768: „Der Verwalter Knoll läßt sich sehr angelegen seyn, in seinen Colonien die Hanf- und Flachsspinnerey so viel möglich einzuführen, weswegen er auch hier zu Billied schon

211 Spinnräder ausgetheilet

hat.“ Nach der Spinnarbeit kam das Material zu den Webern. Es gab in den Jahren 1920-1930 noch zwei Webstühle in Billed. Vom groben Material wurden Säcke gemacht, die in jedem Haushalt gebraucht wurden. Das Tuch aus dem feineren Material ist nach der Bleiche vielseitig verwendet worden. Der Seiler machte Zugstricke, Halftern, Tabakschnüre u. a. m. daraus.

Billeder Hanffabrik

, die erste Hanffabrik im Banat, 1924 wurde die als eine Aktiengesellschaft der Billeder Bauern und der Schwäbischen Handels- und Gewerbebank gegründet. Viele Dorfbewohner fanden hier Arbeit, auch Arbeiter aus anderen Ortschaften kamen hierher, wo sie in fabrikseigenen Wohnungen untergebracht wurden. Ab 1937 wird hier auch elek­trischer Strom erzeugt.

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Abbildungen 1 Hanfspinnerei 1938 von Nachbarinnen 2 Drei Generationen beim „Spenne und Klengle em offene Gang“ 1930, v.l.n.r. Peter und Barbara Keller, Maria, Jakob und Josef Breitenbach (491). 3 Biled: Hanfindustrie, Auslegen von Hanfbündeln, Männer, Aufnahme des berühmten Bildjournalisten Willy Pragher am 15. Mai 1944. (Landesarchiv B-W, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 134 Nr. 037823a) 4 Hilfskräfte beim „Rauswaschen“, jede sechste „Berte“ gehörte dem Rauswascher. Die Leute standen bis zu 7 Stunden im kalten Wasser. Die Hanfröste nahm einen Teil des schlammreichen Jergrabens am Südostende des Dorfes ein. 5 Nach der Trocknung auf der Wiese begann das Hanfbrechen. Es gab ein Gerät mit einer Zunge zum Vorbrechen, die „Quetsch“, und eines mit zwei Zungen zum Sauberbrechen. Danach war der Hanf fertig zum Hecheln und zur Weiterverarbeitung. 6 Geschnittener Hanf im „Gebrannten Land“ 1983. Der Hanf wird am Boden liegend getrocknet, zu „Berten“ zusammengebunden und zum Rösten gebracht. 7 Teil der Belegschaft in den 1970er Jahren, in 2 Schichten waren über hundert Arbeiter beschäftigt. 8 Die Billeder Hanffabrik aus der Vogelperspektive 1993. Sie wurde 2013 abgerissen.

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Vom Bauer zum Landwirt, auf Augenhöhe mit dem Fortschritt

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Die Bauern schickten ihre Erbsöhne auf sogenannte „Ackerbauschulen“, wo sie als Landwirt ausgebildet wurden. Billeder auf dem Foto: Hans Hehn, Peter Rieder, Hans Slawik und unten, 3. v. rechts, Nikolaus Schmidt.

Landwirtschaftsmaschinen, die 1944 eingesetzt wurden: 200 Sämaschinen, 169 Mähmaschinen, 14 Dreschmaschinen, 43 Grasmäher und

Nikolaus Schmidt

56 Traktoren

hätte den Hof, auf dem sich heute das Heimathaus befindet, übernehmen sollen. Durch den Krieg und seine Folgen wurde er Landwirt in Brasilien.

Nachdem am Ende des 19. Jh. in Billed gleich zwei Großmühlen entstanden, verschwanden allmählich die 5 Rossmühlen sowie eine Wassermühle. Der Mühlengroßbetrieb der Gebrüder Steiner mit Schroterei wurde nicht nur als Lohnmühle betrieben, rund 50% ihrer Erzeugnisse gingen in den Export. In den dreißiger Jahren wurde noch eine Essigfabrik angeschlossen. Die Ballmann-Mühle, 1890 erbaut, wurde nach 1918 mit neuen Walzstühlen und für den Antrieb mit einem Deutz-Dieselmotor ausgestattet, sodass sie zu den modernsten Mühlen des Banats zählte.

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Abbildungen 1 Absolventen der Ackerbauschule Voiteg 1939-1940

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2 Rossmühle am Dorfrand, Aquarell von Stefan Jäger 3 Die Ballmann-Mühle, genannt nach ihrem letzten Besitzer Jakob Ballmann 4 Mühlengroßbetrieb der Gebrüder Steiner 5 Josef Hubert (305) 1924 mit seinem Motor-Ackerpflug Hannomag, mit dem man die Erde tiefpflügen konnte, um Weingärten anzulegen oder um bessere Ernten zu erzielen. 6 Nikolaus Seibert mit einem der ersten Traktoren im Dorf, einem „Oil Pull“ mit Mähbinder im Jahr 1928 7 Mit Motor-Technik vertraute Bäuerinnen. Magdalena Seibert aus der Kirchengasse auf NSU-Rad und 8 Susanna Weber, geb. Glasz, aus der Hauptgasse, auf ihrem Leichtkraftrad „Wanderer SP1“. 9 Franz Slavik beim Ackern Anfang der 40er Jahre. Mit 108 Joch (62 ha) Ackerfeld hatte er den größten Grundbesitz im Ort.


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Handwerk mit goldenem Boden In der schwäbischen Siedlung hat die wirtschaftliche Entwicklung zu einer weitgehend selbständigen Gemeinschaft geführt. So sind mit dem Bau der Häuser und deren Einrichtung die ortsansässigen Handwerker beschäftigt. Von den Gebrauchsgegenständen im Haushalt bis zu den landwirtschaftlichen Geräten und Werkzeugen wird alles im Dorf hergestellt. Und das beinhaltet fast sämtliche Berufe.

62 Handwerkerfamilien

7 Prozent der BeIm Jahr 1910 nehmen völkerung ein. Die Gewerbetreibenden sind in Zünften und später in Gewerbekorporationen organisiert, deren Statuten für Berufsanfänger Wanderjahre vorschreiben. Adam Müller-Guttenbrunn schreibt: „Nur wenige Handwerker, die als Gesellen in die Welt ziehen, halten es in der Fremde aus. Es treibt sie alle wieder zurück. Und wenn sie sich auch noch so fest vorgenommen hätten, nur zu Besuch in die Heimat zu kommen - sie bleiben; und wenn sie bei ihrer Heimkunft auch noch so fein und herrisch aussehen, sie verbauern wieder. So mächtig ist der Bauernstand und so geachtet, daß jeder Handwerker es für eine Ehre ansieht, ihm zu gleichen.“ Abbildungen 1 In der Zwischenkriegszeit werden zahlreiche Bauernhöfe umgebaut. 2 Betriebslizenz der Bauunternehmung Johann Plennert 1929

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3 Baumeister Johann Plennert mit einer Helfermannschft beim Rohbau einer Villa 4 Wirtschaftsgebäude der Familie Billinger (548) mit Aufzug. Auf 3 Ebenen können Maschinenpark, Viehställe, Getreide und Viehfutter untergebracht werden.

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5 Der erste 6-scharige Pflug, gefertigt in Billed von Schmiedemeister Adam Wagner. Im Bild Adam Wagner mitSohn, Geselle und Lehrbub im Sommer 1942. 6 Josef Scholz mit Familie und Lehrling Hans Hehn in seiner Wagnerei 1930 (543). Im Bild Bestandteile eines typischen Billeder Pferdewagens, den es in den Ausführungen lang und kurz gab und der rot gestrichen war. Ein Bauer hatte 2-3 davon. 7 Werbepostkarte der Reparaturwerkstätte von Johann Schwarz in den 1920er Jahren. Die Familien Schwarz besitzen zuletzt 6 Dreschmaschinen und waren telefonisch erreichbar. 8 Vor dem Warenhaus der Familie Tenner als Billed zu Ungarn gehörte. 9 Neugässer Kleinhäusler-Gaststätte von Jakob Hahn (Nr. 691) in den 1920er Jahren 10 Mathias Muhl, auch Muhlspengler genannt, im Rentenalter 1965 bei der Fertigung einer Regenrinne im Hof seines Anwesens (128). Der damaligen kommunistischen Planwirtschaft ist es mit ihrer Warenproduktion nicht gelungen, die kleinen, selbständigen und daher politisch unerwünschten Handwerker brotlos zu machen. Handwerk hat goldenen Boden!

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Am Rande der Vaterländer

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Der Siedler Donauschwaben

nennt man deutsche Siedler im unteren Donauraum. Das Banat war Kronkolonie, die Kolonisten waren nur dem Kaiser untertan, von Anfang an bekamen sie eine Selbstverwaltung mit einem Gemeinderichter. Die innen- und außenpolitischen Interessen der Habsburgermonarchie hatten jedoch erhebliche Auswirkungen auf die weitere Geschichte und das Schicksal der Siedler. So wurde das Banat 1778 an das Königreich Ungarn abgetreten und die Komitatsverwaltung eingeführt. 1800 bekam das

Grundherrn

das Agramer Bistum, das von nun an sowohl das SteuerDorf als recht als auch die Gerichtsbarkeit ausüben durfte. Für die Verwaltung der Güter des Bistums im Banat wurde in Billed das „Kastell“ (Foto links) gebaut, zu dem auch der Gerichts- und Gefängnisbau und mehrere Wirtschaftsgebäude gehörten. In der Schlacht von Temeswar 1849 wurde das ungarische Revolu­tions­heer besiegt. Die Ideen von Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit bewegten aber auch die Banater Schwaben zum Handeln. Am 2. Oktober 1849 versammelten sich in Billed 128 Vertreter von 27 Banater Gemeinden und verfass-

Bittschrift

an den Kaiser. Sie wollten mit den übrigen Nationen gleichbeten eine rechtigt sein, durch ein unmittelbares Oberhaupt nach dem Vorbild der Sachsengrafen. Die Petition blieb ohne Folgen.

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Im November 1849 wurde das Kronland „Serbische Wojwodschaft und Temescher Banat“ gegründet, das direkt Wien unterstellt war. Amts-, Geschäfts- und Schulsprache wurden wieder deutsch. Aber nur für kurze Zeit. 1867 wurde das Banat erneut dem Königreich Ungarn zugeteilt.

Magyarisierung

(nationalistische Ungarns) hatte Die darauf folgende verheerende Folgen für die Identität der nationalen Minderheiten.

Abbildungen 1 Das „Herrschaftliche Kastell“, Sitz der Verwalter des Agramer Bistums in Billed 2 Die „Billeder Herrschaft“ 1910 im Hof vor dem Kastelleingang mit „Paradekutscher“ Adam Zimmermann (18691925). 3 Familie Thöresz 1910: v.l.n.r. Katharina 1894-1952, Josef, Josef jun. (1898-1963), Katharina (geb. Reiter; 18751941), Margaretha (1896-1976) in Billeder Tracht. In jener Zeit wurde in der Schule nur in ungarischer Sprache unterrichtet, obwohl die überwiegende Mehrheit der Kinder Deutsche waren. Der Staat wollte aus ihnen Ungarn machen. 4 Nationalitäten in Österreich-Ungarn 1911, ein politisches Pulverfass, das den 1. Weltkrieg auslöste. Nach einer kurzen Besetzung durch die Serben, die bei ihrem Abzug ausgiebig plünderten, wurde das Banat durch den Friedensvertrag von Trianon geteilt, Billed kam mit dem größeren östlichen Teil zum Königreich Rumänien. 5 Als die Billeder am 5. Juni 1924 das Kriegerdenkmal für die 124 Gefallenen des 1. Weltkrieges feierlich enthüllten, waren sie schon seit rund 5 Jahren rumänische Staatsbürger.

- Gemälde des Banater Malers Franz Ferch (1900-1981) aus dem Jahr 1939 zur Geschichte der Deutschen im Banat. Mit seinen Arbeitspranken und einem unbändigen Willen hat der Siedler das unwirtliche Land urbar gemacht und pflanzt sich sozusagen seine neue Heimat.


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Deutsches Erwachen in Großrumänien

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nationa­le Minderheit

Es ist nicht beneidenswert, zu sein, Probleme können nicht ausbleiben. Ist die Minorität numerisch groß, weckt sie im Staatsvolk Bedrohungsängste - eine kleine wird hingegen früher oder später total assimiliert. Herrscht in der Minderheit Wohlstand, löst das Neid aus, eine arme fällt der Staatskasse zur Last. Hatte eine Minderheit in der Vergangenheit ein schlechtes Verhältnis zum Staatsvolk, ist das Gift für Gegenwart und Zukunft. Das 1918 entstandene „Groß-Rumänien“ besaß deutsche Volksgruppen (rund eine halbe Million) in allen Landesteilen, die sich zu mehreren Parteien zusammenschlossen. 1935 entstand die „Deutsche Volkspartei Rumäniens“ (DVR). 1937 wurden in Billed der letzte Parteitag der DVR abgehalten, es kamen 8.000 Personen. Ab 1939 übernahm Berlin die Kontrolle über eine einzige, gleichgeschaltete

Volksgemeinschaft

der Deutschen in Rumänien.

Abbildungen

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1 Erntedankzug, Malerei von Stefan Jäger 2 1937 wurde in Billed der letzte Parteitag der „Deutschen Volkspartei Rumäniens“ abgehalten, es kamen 8.000 Personen. In Billed fand schon 1907 die Gründungsversammlung der früheren „Deutschen Volkspartei der ungarländischen Krone“ statt und man konnte sich auf die Gastfreundschaft und das Organisationsgeschick der Dorfbewohner verlassen. 3 Die Banatia-Schule, nach jahrzehntelanger Magya­risierung der deutschsprachigen Bevölkerung im Banat 1926 in Temeswar eröffnet, wurde zur größten deutschen Bildungs- und Erziehungsstätte im Südosten Europas. 4 Volksschulklassen der Billeder Jahrgänge 1920-1921 mit Lehrer Henz, die durch Körpersprache Selbstbewusstsein signalisieren. Sie werden nun in ihrer Muttersprache unterrichtet. 5 Die gleichgeschaltete „Deutsche Jugend“ Billed im Tanzsaal des „Groß-Wertshaus“ 1939

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Der Wähler

- Gemälde des Banater Malers Franz Ferch (1900-1981) aus dem Jahr 1934 zur Geschichte der Deutschen im Banat. Nach dem Wegfall der nationalen Unterdrückung durch den ungarischen Staat mahnt der Dichter Karl von Möller: „Organisiert euch! Tut es, ehe es zu spät ist! Verkennt nicht die Lage! Laßt euch nicht zu unseliger nationaler Trägheit bereden! Schüttet den Bann von euch ab! Stellt euer deutsches Gefühl allen sonstigen Interessen voraus!“


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Unternehmen von gestern

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Abbildungen 1 Jakob Buding mit seiner Frau, den Kindern und Enkelkindern 1896. Die Vorfahren der Budings, einer der erfolgreichsten Banater Unternehmerfamilien, kamen aus Rieding bei Saarburg/Lothrin­gen 1782 im 3. Schwabenzug (1782-1787). 2 Werbeplakat vor über 100 Jahren auf Ungarisch, der damaligen Amtssprache, mit der Botschaft: Die Rebenveredlungsschule Buding liefert Setzlinge an die Völker entlang der unteren Donau. Adolf Buding hatte mit seinen Brüdern 500 Joch Feld bei Billed zu einem ansehnlichen Gut entwickelt: mit Ackerbau, Weinbau, Rebschule bzw. Rebenveredlungsschule, Weinkellerei, Obst- und Rosenveredelung, Imkerei. Viele Bewohner, in der Hochsaison Hunderte, der umliegenden Dörfer fanden auf dem Gut Arbeit, der Betrieb in Billed lieferte jährlich bis zu 500.000 Stück auf gegen Reblaus widerstandsfähige nordamerikanische Wildlinge veredelte europäische Reben von über 150 Wein- und Tafeltraubensorten ins In- und Ausland. 3 Die Ziegelei wurde 1905 von Ignaz Tenner gegründet und 1936 von Anton Sehi von Grund auf modernisiert und erwies sich in der Folge, dank der regen Bautätigkeit, die im Banat herrschte, als recht ertragreich. Viele Männer und Frauen fanden hier Arbeit, in der Sommersaison waren hier auch auswärtige Arbeitskräfte beschäftigt. 4 Wirtschaftsgebäude der Kollektivgenossenschaft, Kolchos genannt, gebaut in den 1960er Jahren. Viele der aus der Kriegsgefangenschaft und aus den sowjetischen Arbeitslagern heimgekehrte Frauen und Männer sowie die inzwischen herangewachsenen Jugendlichen fanden hier einen Arbeitsplatz. 5 1924 wurde die Billeder Hanffabrik, die erste im Banat, vom Schwäbischen Landwirtschaftsverein als eine Aktiengesellschaft der Billeder Bauern und der Schwäbischen Handels- und Gewerbebank gegründet. 6 Das Sägewerk wurde am sogenannten Bahnspitz im Jahre 1922 von Johann Klein & Comp (Gergen) errichtet. Es wurde 1929-30 mit eigenem Bahngleisanschluss und modernen Maschinen der Sägeindustrie ausgestattet. 1931 wurde es von den Brüdern Roman aufgekauft und beschäftigte 40 Arbeiter. Foto: Die Brüder Roman (2. Reihe Mitte) mit den Arbeitern des Sägewerks 1936. 7 Vor dem Warenhaus der Familie Tenner. Postkarte von 1915 aus der Zeit der Donaumonarchie.


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Vom Ökohaus zum Barockgiebel

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Die Siedlerhäuser waren alle gleich. Baumaterialien waren Lehm, Rohr und Holz aus der Umgebung. Heute würde man die Bauweise als „ökologisch“ bezeichnen. Die Siedlerhäuser bekamen zunächst ein zusätzliches Fenster, einen Hauseingang von der Gasse sowie einen vorge-

Rundgiebel

, der später spitz wurde, mit barocken Verzierungen. mauerten Die meisten Bauernhäuser hatten klare Proportionen: Im Giebelfeld stand die Jahreszahl der Fertigstellung und der Name der Bauherren. Der Wohlstand zwischen den beiden Weltkriegen verlockte jedoch zum Neubau. Die Fassade, wie kein zweites architektonisches Element am ganzen Haus, widerspiegelt nun viel prägnanter die Gesinnung und gesellschaftliche Stellung seines Erbauers und auch seines Bauherrn. Neue Häuser wurden oft quer und häufig als Villen gebaut. Es ergab sich ein Nebeneinander von verschiedenen Häusertypen.

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Abbildungen 1 Zeichnungen von Kolonistenhäusern im Wiener Hofkammerarchiv, wie sie in der theresianischen Zeit im Banat errichtet wurden. 2 Das älteste Haus, „Die Burg“ in der Altgasse (538), aufgenommen im September 1964. Hier wohnte der erste Dorfschulze, Caspar Hann aus Altrich, Kreis Wittlich. 3 Kolonistenhaus in einer Malerei von Franz Ferch 4 Haus der Familie Lenhardt (438) 5 Aufnahme von Billed aus dem Jahr 1993. Da in der kommunistischen Zeit im alten Dorfkern kaum gebaut wurde, entspricht die Aufnahme in etwa dem Stand aus dem Jahr 1940. Ursprünglich gab es je 6 Siedlerhäuser auf 2 gegenüberliegenden Seiten der Quadrate. 6 Das banatschwäbische Dorf in Aquarellen von Stefan Jäger 7 Die Eheleute Peter und Maria Thöress (312) vor ihrem Haus mit ihren Söhnen in den 1930er Jahren 8 Großer Fototermin bei der Familie Slavik in der Altgasse (459) vor ihrer 1934 neu gebauten Villa 9 Bauernhäuser in der Hauptgasse in den 1970er Jahren

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Die Kirche ist im Dorf geblieben

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Die Kolonisten mussten katholisch sein, die Habsburger bauten die Kirchen. Als Pfarrer Nikolaus Marx 1777 in die dem Erzengel Michael geweihte Kirche einzog, stand über dem Eingang: „Schweige, leide, hoffe, meide, nicht verzagen“. Die Kirche wurde 1833 erweitert.

Bischof Lonovics

berichtet in seinem Visitationsbericht aus dem Jahre 1837 über das Billeder Kirchenvolk folgendes: „Das Pfarrvolk ist rein deutsch, und mit Ausnahme akatholischer Beamter und Diener und einiger Juden, sind alle katholischer Religion ... Die Katholiken beachten die Gebote Gottes und der Kirche, im Besuch der Predigten sind sie etwas lässig ... Sie beachten die Feste, die Kinder schicken sie gerne zur Schule. Sie beachten die jährliche Osterpflicht genau ... Das Kirchweihfest wird mit beispielhafter Devotation gefeiert.“

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Hundert Jahre später stellt die Priorin der Liobaschwestern, Dr. Hildegardis Wulff, kein so gutes Zeugnis aus und bemängelt den geringen Kirchenbesuch und Glaubenseifer. Erst in der Kriegsnot, als die Todesnachrichten von der Front und aus Russland kamen, suchten die Menschen wieder vermehrt Trost im Glauben und in der Kirche. 40 Jahre nach der letzten Sanierung im Jahr 1967 war der Zustand der Kirche erneut desolat. Durch die Initiative von Peter Krier und Spenden von über 400 Billeder Familien aus der ganzen Welt konnte 2007 dem Verfall noch einmal zuvorgekommen werden.

Peter Krier

: „Die Solidität ihrer Bausubstanz kann uns garantieren, dass unsere Kirche noch nach Jahrhunderten stehen wird, wenn kleinere Schäden immer behoben werden. Noch immer überragt sie das ganze Dorf. Strahlend ist sie von weither sichtbar. Sie kündet von denen, die einst kamen, um das Dorf zu gründen, von denen, die sie einst erbaut haben; sie erinnert an eine stolze Dorfgemeinschaft, in deren Mittelpunkt sie stand, an fleißige, tüchtige und gottesfürchtige Menschen.“

Abbildungen 1 Außen- und Innenaufnahme der Billeder Kirche 2009 2 Festgottesdienst zur 250-Jahrfeier seit der Gründung der Gemeinde 2015 3 Sanierung der Billeder Kirche 2007 durch die Initiative von Peter Krier 4 Sanierung der Billeder Kirche 1927 unter der Leitung von Baumeister Johann Plennert 5 Bischof Augustin Pacha (1970-1954), bekannt als „Schwabenbischof“, nach dem festlichen Empfang mit Pfarrer Unterreiner im Jahr 1931 beim feierlichen Umzug in die Kirche. 6 Erstkommunion der Mädchen der Jahrgänge 1955-1957 mit Pfarrer Ladislau Dittrich 7 Aufnahme anlässlich der Firmung 1974 mit Bischof Konrad Kernweiß, Dechantpfarrer Dittrich, Pfarrer Adam Zenz und dem Billeder Kirchenrat.


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Kleider machen Leute

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Die Gebräuche, betreffend Glauben und Volkstum, wurden von den Kolonisten aus der Urheimat von Rhein, Mosel, Saar, Sauer usw. mit in ihre neue Heimat gebracht und stets gehegt und gepflegt. Die Siedler trugen die Kleidung ihrer Zeit und die ihres jeweiligen Heimatlandes. Es entwickelte sich ein einheitlicher Kleidertyp, der den Donauschwaben inmitten der Ethnien ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal verlieh, während verschiedene Details für Regionen und Orte charak-

Billeder Dorftracht

. teristisch waren, wie z. B. auch für die Aufwendig sind die Mädchen- und Frauen­trachten. Es sind weiße, fein plissierte Oberröcke, darunter 3 gestärkte Leinenunterröcke mit Spitzen, darüber eine schwarze Schürze mit Spitzen, oben eine weiße Bluse und ein schwarzes Leibchen. Den Blickfang bildet das „Anhaltstuch“ oder Schultertuch aus Seide. Typisch für die Haartracht der Billeder Frauen war ein fest geflochtener Zopf, der vom Hinterhaupt gefaltet über den Kopf bis zur Stirnhaargrenze gelegt mit einem Zierkamm befestigt wird.

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In einem monografischen Dokument von 1860 heißt es: „...eine enge Stiefelhose und ein Janker mit Schnüren verziert, von blauen oder schwarzen Tuch, hohe Stiefel und ein runder schwarzer Hut von Filz. Im Sommer an Werkettagen werden blos Hemd und Gattien getragen und im Winter bei sehr strenger Kälte wird ein Schafbunda umgehängt. Dies ist die Tracht der Männer. Die Weiber und Mädchen entfalten in ihrer Kleidung einen gewissen Luxus an Sonn- und Feiertagen und bei feierlichen Gelegenheiten. Die an Werktagen getragenen Kopftücher, Spenzer und Röcke aus Zeug werden mit seidenen vertauscht. Der Unterschied in der Kleidung zwischen den verheiratheten und ledigen weiblichen Geschlechts besteht blos darin, daß die letzteren kein Kopftuch tragen und zu ihrer Kleidung grellere Farben wählen.“

Abbildungen 1 Kindtaufe, Malerei von Stefan Jäger 2 Helene Szlavik (243) mit 17 in Billeder Festtagstracht, handkolorierte Fotografie im Jahr 1928 3 Die Familie Gängler in Sonntagstracht im Jahr 1907 4 Die Bauernfamilie Muttar 1903: Anna Muttar (geb. Glasz, 1875-1907. ), Jakob Muttar (1900-1991), Susanna Muttar (1896-1983) und Jakob Muttar (1869-1939) 5 Die Bauernfamilie Muttar 1927: Elisabeth Muttar (geb. Krogloth 1894-1974), Elisabetha (1927-1982), Adam Muttar (1924-1948) und Jakob Muttar (1900-1991) 6 Hochzeitsgesellschaft Anfang der 1920er Jahre. Die verheirateten Frauen, links, tragen Kopftücher und Tracht, ihre Kinder schon modische Kleider. Die unverheirateten Mädchen, rechts, werden in einigen Jahren auch zur modischen Kleiderordnung übergehen. 7 Der Kirchenchor, „Singmädchen“ genannt, 1930 mit Lehrer Henz. In den 1930er Jahren kleiden die Jugendlichen sich modisch. Im Alter werden sie die dunklen Trachten ihrer Groß­eltern tragen. 8 Unverheiratete Mädchen, auch „große Mädchen“genannt, 1936 in modischer Kleidung: v.l. Barbara Reichel, Maria Plennert, Barbara Neumann, Maria Schortje, Elisabeth Bojar und Maria Klein. 9 Foto von Johann Keller aus den USA anlässlich seines Billedbesuches 1963 mit seinen Verwandten und ehemaligen Nachbarn. Die Frauen tragen die dunklen Kleider der Trauer.

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Die Kirchweih vom Rhein

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6 Ein monografisches Dokument aus dem Jahr 1860 vermerkt: „Unter den Vergnügungen stand das Fest der Kirchweihe, eine Erinnerung an den Tag, wo die Kirche eingeweiht wurde, nemlich der Sonntag nach dem Tage des Hl. Michael oben an ... Den Tag vor der Kirchweihe am Samstage wurde ein Umzug mit Musik gehalten, wo ein jeder Bursche von einem Mädchen ein Band und ein Strauß auf den Hut geheftet wurde, welcher dann der erwählte Tänzer derselben war. Den anderen Tag wurde vor der Kirche ein hoher Maibaum aufgestellt, an dessen Spitze ein Hut und ein Tuch befestiget waren. Diese beiden Gegenstände wurden nach der nachmittägigen Vesper verlizitirt, wo eine große Summe von Nummern gezogen wurden. Auch der Vorstrauß wurde zu dieser Zeit verlizitirt, wo oft sehr hohe Beträge gebothen wurden, und der höchstbiethende der Glückliche war, die drei Tage des Kirchweihfestes der Vortänzer zu sein. Alle diese Licitationen hatten keinen anderen Zweck und Bedeutung, als soviel als möglich Geld zur Bestreitung der Kosten aufzutreiben. Es wurde im Hofe eines Hauses ein großes Zelt aufgestellt, wo getanzt wurde.

volle drei Tage

, und in alten Zeiten noch mehr, wurden Umzüge Durch mit Musik gehalten, gejubelt, getanzt, gegessen und getrunken. ...“

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Abbildungen 1 Das älteste bekannte Kirchweihbild aus dem Jahr 1903 2 Gruppenbild mit den „Alten Musikanten“ bei der Vortänzerin Anfang der 30er Jahren. Es war üblich, dass jeweils 3 Paare beim Festessen zusammen speisten, bevor es wieder zum Festgeschehen ging. 3 Zweites Kirchweihfest in der Nachkriegszeit 1957 im „Steffi-Kino“ in modischer Kleidung. Erst in den 70er Jahren wurden wieder Trachten getragen. 4 Kirchweihumzug 1977 5 Gruppenbild der Kirchweihgesellschaft in den 1980er Jahren 6 Kirchweihumzug in der Hauptgasse in den 1980er Jahren 7 Kirchweih in den 1980er Jahren: Festgottesdienst, Umzug, Einmarsch im Kulturheim.


Schwabenball im Winter

Nach der totalitären, stalinistischen Herrschaft in Rumänien in den 40er und 50er Jahren folgte eine politisch und kulturell relativ liberale Entspannungsperiode, die als Tauwetter bezeichnet wird.

Folklore

der mitwohnenden Nationalitäten erwünscht. So Politisch war nun die kamen auch in Billed 1970-1972 Trachtenbälle in Anlehnung an die Schwabenbälle der 1930er Jahre zustande. In den späteren 1970er Jahren setzte sich jedoch die nationalkommunistische, neostalinistische Diktatur Nicolae Ceaușescus durch.

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Abbildungen 1 Trachtenumzug bei Neuschnee 1970 mit insgesamt 53 Trachtenpaaren in der Hauptgasse am Gemeindehaus. 2 Trachtenumzug 1971 mit 48 Trachtenpaaren durch die Billeder Hauptgasse. Nikolaus und Katharina Thöress mit Kirchweihstrauß an der Spitze. 3 Schwabenball 1972 der erwachsenen Männer und Frauen mit insgesamt 30 Trachtenpaaren im Hof des Kulturheimes. Im Bild die Rückenansicht der dunklen Billeder Frauentracht aus der Zeit vor etwa 100 Jahren, Schurak genannt, inmitten von bunten Kirchweihtrachten. 4 Gruppenbild der Frauen beim Schwabenball 1971 mit 48 Trachtenpaaren 5 Gruppenbild der Männer beim Schwabenball 1971 im Hof des Kulturheimes 6 Schwabenball der Bauern 1935 im „Groß-Wertshaus“. Veranstaltugen und Feste wurden bis Ende der 30er Jahre nach sozialer Schichtung in unterschiedlichen Gasthäusern abgehalten.


Freizeit und Geselligkeit in der Gemeinschaft

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in der Zwischenkriegszeit • Leichenbestattungsverein • Bauernverein • Leseverein • Sängerbund • Männergesangsverein • Deutsch-Katholischer Ju­gendverein und Mädchenkranz • Freiwillige Feuerwehr • Gewerbeverein • Gewerbekorperation • Kriegerverein • Bürgerklub • Katholisch-Deutscher Frauenverein • Banater-Deutscher Frauenverein • Gesellenverein • Jägerverein • Sportverein • Reiterverein • Deutscher Jugendbund Rumäniens

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Abbildungen 1 „Kartenpartie“, Aquarell von Stefan Jäger. Eine der ältesten Geselligkeiten seit der Ansiedlung kann die sonntägliche, nachbarschaftliche Kartenpar­tie gewesen sein. Es gibt sie noch heute im Forum (Heimathaus) der Billeder Deutschen. 2 Aufnahme ca. 1935. 107 Frauen des „Katholisch Deutschen Frauenvereines“. Noch nie zuvor und auch nicht nachher wurde im Dorf ein Bild mit so vielen Frauen gemacht. Vorne Mitte: Kaplan J. Wild und Lehrerin Frau Szimits Elisabeth, die Tochter des Banater Dichters Johann Szimits, den man „Lerche der Banater Heide“ genannt hat. 3 Schleifenweihe für die Vereinsfahne des Billeder Sängerbundes vor dem Haus von Johann Braun 1902, das älteste bekannte Foto aus dem Vereinsleben. 4 Der Männergesangsverein mit der Vereinsfahne 1904 5 Gruppenbild nach dem Gesellenball 1937 der Handels- und Gewerbegehilfen mit den „Kleinen Musikanten“ im Hof der Familie Klein (234). 6 Nachbarschaftstreff der Kinder und Alten auf der Sauerländer Hutweide vor dem Haus Nr. 8 in den 1930er Jahren. 7 Die Zuschauer beim „Fetzeballe“-Spiel im Jahr 1934 zwischen „Altgass“ und „Zwetgass“.

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Saure Wochen, frohe Feste 1 2

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„Es ging ein Aufatmen durch die dreitausendköpfige Gemeinde vor dem Schnitt. Alle Frühsommerarbeit war getan, die Kartoffeln und der Kukuruz waren gehäufelt, die Weingärten aufgebunden, die Brache gepflügt. Man schnaufte aus und konnte Kräfte sammeln für die größte Arbeit des Jahres, die freudigste und schwerste zugleich. Aber die Jugend bedurfte dessen nicht, sie wollte den Sonntag vor Peter und Paul freihaben für ein Tänzchen im

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Großen Wirtshaus

...“ aus Adam Müller-Guttenbrunn: Meister Jakob und seine Kinder.

Abbildungen 1 Sonntagsausgang, Malerei von Stefan Jäger 2 Eröffnung der Gaststätte von Emmerich Vastag „Zum grünen Kranz“ ca. 1935. Im Vordergrund Kapellmeister Peter Gutekunst mit seiner Knabenkapelle. In der Gaststätte trafen sich die kleinen Leute, die Bauern feierten meistens im „Groß Wertshaus“. 3 Franz Slavik (mit Weinflasche) mit Ehegattin Maria (mit Kuchen­teller) und Sohn Franz (unter den Kindern in der Mitte) besuchen mit ihrem CITROEN B2 seine Eltern, rechts im Bild, in der Viertgasse (113). Mit dabei sind Verwandte und Nachbarn. Auf dem Schild vor den Kindern steht „Prosit auf Amerika“. Das Foto ist ein Gruß an nahestehende Landsleute, die damals in großer Anzahl eine Amerikareise auf sich genommen hatten, um sich mit dem dort verdienten Geld in der Heimat eine nachhaltige Existenz aufzubauen. 4 Faschingsgesellschaft der Neugässer und Altgässer 1936. Die Veranstaltung nannte man „Letscht Fasching“. Es wurde sonntags, montags und dienstags von mittags bis zum frühen Morgen getanzt. 5 Zusammenkunft befreundeter Billeder vor dem Kastell der Familie Petö 1928 anlässlich eines Schwabenballs im „Groß-Wertshaus“. 6 Auf dem Weg zur kirchlichen Trauung bei der Hochzeitsfeier von Franz Slavik und Maria Lahni im Sommer 1930 im Hof der Braut (459). Braut und Bräutigam werden von nahen Verwandten zum Altar geführt. 7 „Eckenball“ (Nachbarschaftsball) im Winter 1933 in der „Vertgass“ (Viertgasse) beim Tischlermeister Andreas Klein (165). Den Vorstrauß ersteigerten Anna und Jakob Hubert, sie sind zu Besuch aus den USA.

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In den Krieg fürs Mutterland

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Zwischen dem Deutschen Reich und dem ihm verbündeten Rumänien kommt es im Mai 1943 zu einem zwischenstaatlichen Abkommen betreffend der Einreihung rumänischer Staatsbürger volksdeutscher Zugehörigkeit in das deutsche Heer, in Billed waren es 196 Mann. Auch bereits in der rumänischen Armee dienende Volksdeutsche konnten übertreten. Insgesamt waren 396 Billeder beim Deutschen Heer. Im August 1944 wechselt Rumänien die Fronten auf die Seite der Alliierten. Die schwere Entschei-

flüchten oder bleiben

- musste innerhalb weniger Stundung den getroffen werden. 142 Personen flüchteten, die große Mehrheit ist geblieben. Sie hatten keine Ahnung, was ihnen bevorstand. Nach 3 Wochen erbitterter Kämpfe wurde Billed am 12. Oktober 1944 von der Roten Armee besetzt. Insgesamt sind bei den Kämpfen um Billed 23 deutsche Soldaten gefallen. Vier sind auf dem Neugässer Friedhof beerdigt. Auf den Fluren blieb ein Teil der vielen gefallenen Sowjetsoldaten. Rund 100 wurden in zwei Massengräbern auf dem Sauer­länder Friedhof bestattet und später in eine zentrale Gedenkstätte in Perjamosch umgebettet. 237 Billeder, Angehörige der rumänischen und deutschen Streitkräfte, sind nach dem 2. Weltkrieg nicht mehr zurückgekehrt. 104 sind gefallen und 133 sind nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft im Westen geblieben, da sie in Rumänien verfolgt wurden.

6 7 8 Abbildungen 1 Billeder Gemusterte beim Abschied am frühen Morgen des 10. Juli 1943. 2 Abschied auf dem Hatzfelder Bahnhof. Hier wurden die zwischen 17 und 35 Jahre alten Gemusterten der WaffenSS übergeben und nach Wien zur Grundausbildung transportiert. 3 Gruppenbild mit 46 Billedern nach ihrer Grundausbildung. Sie hatten keinen Einfluss auf die Einweisung in die Waffen-SS oder Wehrmacht. Den weiteren Verlauf des Krieges erlebten sie zum Teil im Einsatz an der Ostfront, zum Teil in den Partisanen- und Abwehrkämpfen auf dem Balkan in der Division „Prinz Eugen“. 4 Kranzniederlegung des Jahrgangs 1927 für die ersten Gefallenen. 5 Requiem für Geisz Peter, einer der ersten Gefallenen aus Billed 6 Die schwere Entscheidung - flüchten oder bleiben - musste im Herbst 1944 innerhalb weniger Stunden getroffen werden. Die große Mehrheit der Billeder ist geblieben. 7 Grabstein 2 gefallener Soldaten auf dem Neugässer Friedhof 8 Der Sowjetstern auf dem Obelisk der großen Grabanlage der sowjetischen Gefallenen in Perjamosch wurde durch ein Kreuz ersetzt.


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Zwangsarbeit in der Sowjetunion

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Von 1945-1949 wurden rund 75.000 Rumäniendeutsche, Frauen zwischen 17-30 Jahren und Männer zwischen 16-45, in die Sowjetunion zu Zwangsarbeiten als Reparation für die Zerstörungen des 2. Weltkriegs, verschleppt. Während der „Aushebung“ wurde das Dorf vom Militär umzingelt.

556 Deportierte

bis zu 5 Jahren Zwangsarbeit, überAus Billed mußten wiegend in Bergwerken und der Schwerindustrie in der Ukraine, aber auch im Kaukasus, leisten. Insgesamt kommen 76 Billeder in der Deportation zu Tode. Todesursachen waren insbesondere Krankheiten und Hunger.

Russlandlied

10 11 von Ottmar Strasser

Tief in Russland, in Stalino, steht ein Lager streng bewacht. Darinnen wohnen deutsche Menschen, die man aus dem Banat gebracht.

Die Gedanken aber eilen nach der Heimat immerdar, wo sie ihre Lieben haben, wo es schön und herrlich war.

Es vergehen Tag und Nächte, Monate und manches Jahr, und im fernen, fremden Lande Färbte sich grau mein Haar.

Und die Herzen dieser Menschen schlagen traurig, ernst und schwer. Möchten wieder in die Heimat, sehnen sich nach ihr so sehr.

Wenn sie dann von ihnen sprechen und von jenem großen Glück, ihre Herzen beinah brechen, sehnen sich nach ihr zurück.

Sollt‘ ich hier in Russland sterben, sollt‘ ich hier begraben sein, grüß mir noch einmal die Heimat und die Lieben all daheim.

Für sie gibt es nur noch Arbeit, oft im kalten, eis‘gen Wind. Müssen so viel Leid ertragen, weil sie eben Deutsche sind.

Und die Lieben in der Heimat sind nun lange schon allein. Kinder haben keinen Vater und jetzt auch kein Mütterlein.

Alle haben doch die Hoffnung, dass es einmal anders wird, denn nach jedem schweren Winter, es auch wieder Frühling wird.

Kennen nur noch Müh‘ und Plagen, niemals eine Herzensfreud. Tragen Not und Sorgen schweigend, und ihr bitt‘res, schweres Leid.

Wenn die Kinder weinend fragen: „Wo sind unsre Eltern hin?“, wird man ihnen traurig sagen: „Mussten all nach Russland zieh‘n.“

Auch für uns kommt mal die Stunde, wo man uns entlassen wird. Dann geht’s heim zu euch, ihr Lieben. Oh, wär‘ das ein großes Glück.

Abbildungen 1 Abtransport der Deportierten in Mercydorf, Malerei von Juliana Rausch 2 Der ewige Begleiter, Malerei von Anton Ferenschütz 3 Dolomitsteinbruch, Malerei von Franz Binder 4 Kohlengrube bei Kriwojrog, Malerei von Franz Binder 5 Lager Ilionowka, Malerei von Franz Binder 6 Lager 1802, Malerei von Anton Ferenschütz

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7 Billeder Deportierte 1946 in Stalino. Oben v.l.n.r.: Nikolaus Weiß, Josef Ballmann, Willi Schortje, Hans Dugonitsch, Karl Packi, Peter Schmidt. Mitte: Mathias Kasper, Valentin Slawik, Elisabeth Schwendner, Heinrich Slawik, Anton Hell. Unten: Anton Vollmer, Jakob Krier, Georg Römer. 8 Banater entlassene Deportierte in Frankfurt (Oder) 1946. Die durch Krankheiten und Unterernährung arbeitsunfähigen Zwangs­arbeiter wurden von den Sowjets bis 1948 in die Ostzone (spätere DDR) als Staatenlose abgeschoben, da Rumänien ihnen die Einreise in ihre Heimat verwehrte. 9 Banater Deportierte in Frankfurt (Oder) nachdem sie sich erholt hatten und neu eingekleidet wurden. Später haben die Sowjets die Heimkehrer selbst „aufgepeppelt“. 10 Stalino 1946: Julius Hager, Josef Ballmann, Hans Gehl und Karl Packi am Grab ihres Kameraden Hans Alexius. 11 Billederinnen im Zwangsarbeitslager Nr. 1050 in Enakiewo am 10. Mai 1946. Hinten v. l.: Barbara Haberehren, Maria Backhaus, Susanne Weber; vorn: Anna und Margarethe Divo. „Bald geht‘s nach Hause“, sagten ihnen die Sowjets jahrelang. Sie glaubten schon nicht mehr daran, als sie Ende 1949 entlassen wurden. 12 Der Banater Maler Franz Ferch (1900-1981) hat die Heimkehrermutter und ihr herangewachsenes Kind in seinem Bild „Kennst mich nicht?“ thematisiert.

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Mit Blaskapelle vor allerhöchster Stelle. Billeder Ländler in Amerika

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Lambert Steiner

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, 1837 in Billed geboren, Musiker, Komponist und Kapellmeister, gründete zahlreiche Blaskapellen, vor allem Knabenkapellen, in mehreren banatschwäbischen Gemeinden. Tourneen und Konzerte: 1873 Deutschland, Russland und USA, 1876 Schweden, 1877 spielte er in Bad Ems vor dem deutschen Kaiser Wilhelm I, 1879 Ständchen für Kaiser Franz Josef I, 18801890 Sommergastspiele in London, 1903 Konzertreise nach Südafrika u.a. Als erster Kapellmeister der Welt konzertierte er mit seinen Knabenkapellen auf drei Kontinenten, was ihm einen Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde einbrachte.

Michael Nussbaum

1866 in Billed geboren, war als Kapellmeister von Knabenkapellen 3 Mal auf Amerikatournee. Durch Agenturen wurden sie in Husarenuniformen als Magya­ ren vermarktet. Vor allem Handwerker- und Kleinhäuslerfamilien aus der Neugasse lassen ihre Kinder ein Musikinstrument lernen, damit die sich später ein Zubrot verdienen können.

Nikolaus Schilzonyi

, 1872 in Billed geboren, muss sehr begabt gewesen sein. Über ihn schreibt die San Francisco Call am 17. Oktober 1897, dass er schon im Alter von 10 Jahren in Billed eine Kapelle dirigierte, mit 13 Jahren eine Militärkapelle leitete und von Kaiser Franz Josef gelobt worden sei. Steiners Vater war Schuster und Messner in Billed, Schilzonyi und Nussbaum waren Kinder von Kleinhäuslern (Kleinhäusler sind Landarbeiter ohne Ackerboden, die sich diesen daher von Bauern pachten).

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8 Abbildungen 1 Lambert Steiner mit einer Knabenkapelle auf Tournee in Schweden 2 Michael Nussbaum, Bildmitte, 1866 in Billed geboren, als Kapellmeister einer Knabenkapelle in Husarenuniform 1893-1896 auf Amerikatournee. Hinten in der Mitte Nikolaus Schilzonyi, der später mit einer eigenen Knabenkapelle auf Tournee gehen wird.

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3 Kapellmeister Nikolaus Schilzonyi mit einer Knabenkapelle im Banat 4 Tournee-Termine der Knabenkapelle unter Lambert Steiner in den USA im „New York Dramatic Mirror“ vom 14 November 1891. 5 Lambert Steiner mit einer Knabenkapelle auf Südafrika-Tournee 1903. Die Australientournee wurde abgebrochen, da die Eltern ihre Kinder zurück wollten. 6 Lambert Steiner in der Bildmitte im Alter von 71 Jahren mit einer Knabenkapelle in London 1906. 7 Repertoire der Knabenkapelle unter Lambert Steiner in London 1906. 8 Michael Nussbaum (1866-1911) und seine Notenschrift. Er starb an einer Lungenentzündung, die er sich auf der Schiffsreise zugezogen hatte.

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9 Zweimal Billeder Ländler in den USA. Die Library of Congress, eine der bedeutendsten Bibliotheken der Welt, führt in ihrer Medienbibliothek unter dem Plattenlabel „Victor Records“ eine Tonaufzeichnung von Mathias Steiner und seiner Kapelle mit dem Titel „Billedler Ländler“. Mathias Steiner wurde 1878 in Billed geboren und übersiedelte 1903 nach Pittsburg in den USA. 1924, als die Platte aufgenommen wurde, ist er Kapellmeister der „Schwäbischen Kapelle von Chicago“. Ein weiterer „Billeder Ländler“ der „Banater Husarenkapelle“, auch bei Victors aufgezeichnet, kommt mit völlig anderer Melodie. 10 Plakat der „Hungarian Boys Military Band“ unter Kapellmeister Nikolaus Schilzonyi auf großer Amerikatournee 1899-1901. Die 9-11 Jährigen konzertierten u. a. im Empire Theater in Cleveland, in den Operhäusern in New York und Claverville, in der Grand Oper von Syracuse und auf der Heimreise im Opernhaus in Amsterdam.


Musikanten und Entertainer in der Zwischen- und Nachkriegszeit

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3 Abbildungen 1 Die „Alten Musikanten“ nannte man die erwachsenen ehemaligen Mitglieder der legendären Knabenkapelle, die 1893 als Kinder auf einer mehrjährigen Konzertreise in den Amerika waren. Auf dem Bild aus dem Jahr 1926 die „Alten Musikanten“ mit Rekruten des Jahrganges 1906. 2 Kapellmeister Gutekunst gründete 1929 die erste Knabenkapelle nach dem 1. Weltkrieg, aus der später 2 Kapellen hervorgingen. Sie trugen jetzt keine Husarenuniformen mehr. Hans Reichel spielte mit seiner Kapelle im Gasthaus Duckarm und die Kapelle Schortje in der Neugasse, im Gasthaus Vastag. Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges lösten sich beide Kapellen auf. 3 Die Blaskapelle unter Kapellmeister Josef Schortje mit Rekruten 1935. Es gab 2 Blaskapellen im Dorf, daher konnten 2 verschiedene Veranstaltungen gleichzeitig stattfinden. 4 Michael Braun mit einer Tanzmusik-Kapelle im Sehi-Wirtshaus 1949 5 Hans Mumper (rechts) mit Tanzmusik-Kapelle. v.l.n.r. Hans Weber, Josef Thöress, Peter Kilzer und Hans Mumper. In den 60er Jahren wird die Tanzunterhaltung zunehmend von der sogenannten „Streich“ mit modischen Schlagern gestaltet. Die Blaskapelle spielte vorrangig die Marsch- und Straßenmusik bei Umzügen, blieb aber weiterhin uneingeschränkt beliebt. 6 „Spritzpause“ der Blaskapelle anlässlich einer Hochzeitsfeier Anfang der 80er Jahre. Auf dem Tisch der Hochzeitswein und Sodawasser, Schnaps in der kleineren Flasche. Die Person mit der weißen Schürze im Hintergrund war als „Leibkellner“ der Blaskapelle abgestellt. Hochzeitsgäste und Musikanten trugen einen Rosmarinzweig mit Schleife auf dem linken Kragenaufschlag. 7 Die „Heide-Schwaben“ 1982 anlässlich der Minikirchweih in Perjamonsch unter der Leitung von Kapellmeister Jakob Rieder. Sie genießen nicht nur in Billed, sondern, wie es ihr Name schon ankündigt, auf der ganzen Heide einen guten Ruf. 8 Tanzunterhaltung mit „Luceafărul“ im Billeder Kulturheim in den 70er Jahren. Die Popmusik-Band aus Billed erreichte beim Landeswettbewerb in ihrer Sparte einen sensationellen 1. Platz. 1980 gelang den Stammspielern die Flucht in die BRD.


Wo man singt, dort singe mit ...

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Abbildungen 1 Billeder Männergesangsverein und gemischter Chor 1936. Nach dem Beitritt zum Sängerbund, Dachverband aller deutschen Chöre im Banat, nannte sich der Chor „Billeder Sängerbund“. 2 Der Kirchenchor, „Singmädchen“ genannt, 1930 mit Lehrer Henz. 3 Der Kirchenchor in den 1980er Jahren vor dem Hauptaltar in der Billeder Kirche.

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4 Kapellmeister Michael Braun mit seiner Billeder Jugendblaskapelle 1950. Sie hatten den 1. Platz beim Regionalwettbewerb der Jugendblaskapellen erreicht und sollten zur Landesfinale nach Bukarest. Es kam jedoch anders: Viele Billeder wurden erneut für 5 Jahre deportiert, diesmal in die Baragansteppe, darunter auch die Familie Michael Braun. 5 Kapellmeister Michael Braun mit seiner Schülerkapelle 1977. Während früher mehrheitlich Handwerker und Kleinhäusler ihren Kindern Musikunterricht ermöglichten, wurde in der Nachkriegszeit fast in jedem Haus ein Musikinstrument geübt. Insbesonders war das Akkordeonspielen modisch, sozusagen als Hausmusik. 6 Die Hochzeitsfeier ging bis in den frühen Morgen. Wenn es besonders schön war, wurde, statt nach Hause zu gehen, noch einer drauf gesetzt (1965). Die Musikanten waren gleichzeitig Entertainer. 7 Hans Mumper (links mit Akkordeon) und Kapelle bei einer Hochzeitsfeier in den 60er Jahren im Gasthaus Nothum. Die Musikanten der Tanzmusikkapellen in den 60er und 70er Jahren spielten oft ohne Noten, sozusagen „nach dem Ohr“. Einige von ihnen hatten ein absolutes Gehör.

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8 Hans Lind mit Akkordeon, Nikolaus Büchler, Hans Engrich und Joschka Vastag auf der Bühne im Billeder Kulturheim in den 60er Jahren. Sie spielen zum Tanz, gesungen wurde damals ohne Mikrofon und Verstärkeranlage. 9 Der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe 1998 anlässlich seines 15-jährigen Bestehens mit 74 aktiven Mitgliedern unter der Leitung von Hannelore Slavik 10 Irmgard Holzinger-Fröhr & Melitta Giel (links) mit dem Chor der Banater Schwaben Karlsruhe beim Festgottesdienst anlässlich des Billeder Heimattreffens 2011.

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11 CD „Glocken der Heimat“ mit 7 beliebten Kirchenliedern, aufgenommen am Pfingstmontag 1999 in Karlsruhe-Neureut. Chorleitung: Hannelore Slavik; Orgel, Klaviersolo: Doris Slavik; Solisten: Irmgard Holzinger-Fröhr, Susanne Ballmann, Elisabeth Rieder, Maria Muhl, Johann Sieber-Brach; Organisation: Peter Krier. 12 Die CD 2 der Blasmusikkapelle. Nach der CD 1 „Heimatklänge“ eine neue Einspielung mit ausgesuchten Musikstücken aus dem Repertoire der alten Billeder Blechblaskapellen. Die CD 2 der Blasmusikkapelle Billed-Alexanderhausen hatte ihre Premiere beim Heimattag 2011. Die CD2 wurde auch im SWR4, in der Sendereihe „Musik aus dem Land“, vorgestellt. 13 Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Ried im Innkreis für Johann Mathis. Johann Mathis, 1938 in Billed geboren, fand in Ried im Innkreis eine neue Heimat. 1964 gelang ihm mit der Komposition „Abschied von der Mutter“ - sein erster großer Erfolg. Das Lied war jahrelang in den „Wunschkonzerten“ des ORF und wird im Osten Österreichs auf allen Hochzeiten als „Volkslied“ gespielt. Die Kastelruther Spatzen gewinnen 1990 den „Grand Prix der Volksmusik“ und ein Lied von Johann Mathis ist drauf: „Die Frau von einem Musikant“. Es wurden über eine Million CD verkauft. Bisher sind von Johann Mathis rund 1.300 Titel auf LP/MC/CD erschienen. Auch das „Billed-Lied“ wurde von Johann Mathis komponiert.


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Deutsch - ungarisch - rumänisch

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Braun-Schule 1949 Neue Schule 1967

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Alte Schule 1798/1847

Kindergarten 1892 Die von Maria Theresia erlassene allgemeine Schulpflicht wurde in Billed mit der Dorfgründung eingeführt. Bis zum Bau der Schule im Jahre 1798 fand der Unterricht in einem Kolonistenhaus in der Altgasse statt (heute Nr. 473). Die „Alte Schule“ wurde 1847 fertiggestellt. 1892 lernten hier 851 Kindern Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion.

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Da durch den Anstieg rumänischer Zusiedler nach dem 2. Weltkrieg die „Alte Schule“ nicht mehr ausreichte, kam die deutsche Schule in ein Privathaus, bekannt als „Braun-Schule“. 1967 kommt ein weiteres durch freiwillige Leistungen der Billeder errichtetes einstöckiges Gebäude, die „Neue Schule“, hinzu. Ungarisch wurde 1831 als Amts- und Geschäftssprache im Banat verordnet. 1879 und 1883 verabschiedete das ungarische Parlament Schulgesetze, die den verpflichtenden Gebrauch der ungarischen Unterrichtssprache verlangten. In Billed wurde nach der Umwandlung der konfessionellen in eine Gemeindeschule schon ab 1870 in ungarischer Sprache unterrichtet. Beim Anschluss des Banates an Rumänien ist den Deutschen Kultur- und Schulautonomie versprochen worden. Tatsächlich wurde aber in mehreren Fächern in rumänischer Sprache unterrichtet. Erst 1941, mit der Übernahme der Schulen durch die Volksgruppe, wurde in deutscher Sprache unterrichtet.

Schulreform 1949

wurden alle Schulen verstaatlicht und Mit der den nationalen Minderheiten des Landes der Unterricht in ihrer Muttersprache gesetzlich gesichert. Rumänien war das einzige Land in Osteuropa, in dem in der Nachkriegszeit in deutscher Sprache unterrichtet wurde. Zwischen 1963 und 1972 gab es ein theoretisches Lyzeum mit den Klassen 9-12 in rumänischer Sprache. Durch den Exodus der Billeder Deutschen gab es 2004 nur noch eine einzige Klasse, in der die Schüler der Klassen 1-4 simultan unterrichtet wurden.

Abbildungen 1 Die „Alte Schule“, 1798 gebaut und 1847 erweitert. Höchststand war 1892 mit 851 Kindern. 2 Kindergarten und Schulgebäude 3 Der Kindergarten mit 3-6-Jährigen mit Leiterin Barbara Rieder in den 1920er Jahren. Er wurde 1892 errichtet, war verpflichtend und wurde „Spielschule“ genannt. 4 Jahrgang 1910 in der 4. Klasse mit Lehrer Johann Rieder im Jahr 1921. 5 Jahrgang 1927 in der 2. Klasse mit Lehrer Franz Höckl im Jahr 1936 6 Am ersten Schultag 1963 werden von Maria Roman und Margarethe Weber die schulpflichtigen Kinder der Lehrerin der 1. Klasse Magdalene Bojar übergeben und zur Schule geleitet. 7 Letzter Schultag der 4. Klasse im Juni 1960 mit Lehrerin Anna Divo 8 Jahrgang 1955 in der 7. Klasse im Schuljahr 1968-1969 mit Klassenlehrerin Elvira Slavik 9 Abschlussfoto der 8. Klasse der deutschen Abteilung der Allgemeinschule des Jhg. 1954 10 Der Lehrerkader der Allgemeinschule und des Lyzeums in den 1960er Jahren. 11 Lehrer und Professoren der Billeder Schule in den 1970er Jahren 12 Die 1967 durch freiwillige Leistungen der Billeder gebaute „Neue Schule“ aufgenommen 1993


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Als Sündenbock im Vaterland 4

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Nach dem 23. August 1944 wurden die Deutschen Rumäniens als angebliche Kollaborateure Deutschlands für das Desaster verantwortlich gemacht, in welches das Land als Folge seines Bündnisses mit Hitler-Deutschland und der Teilnahme am antisowjetischen Krieg geraten war. Es stimmt zwar, dass die „Deutsche Volksgruppe“ mit der Politik des Dritten Reiches gleichgeschaltet wurde und die waffenfähigen Deutschen mit Zustimmung der rumänischen Regierung in das deutsche Heer rekrutiert wurden, aber die Volksgruppenführung hat auf die rumänische Politik keinen Einfluss ausgeübt. Das Dekretgesetz vom 23. März 1945 sah die gänzliche und

entschädigungslose Enteignung

der gesamten deutschen Bauernschaft und Feldbesitzer vor. Der enteignete Boden ging mit dem gesamten Wirtschaftsinventar, Vieh und Häuser in das Eigentum des Staates über, der den Boden an begüterungsberechtigte Landwirte verteilte. Dort, wo die Zahl der einheimischen Rumänen und Roma nicht ausreichte, um den gesamten deutschen Besitz zu übernehmen, brachte man von auswärts so genannte Kolonisten.

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Abbildungen 1 Beeignungsurkunde aus dem Kreis Sibiu, als Enteigneter ist „hitlerist“ eingetragen. 2 Skizze von Sebastian Leicht. Die Kolonisten hatten die Befugnis, als ausführende Gewalt den Besitz der Deutschen unter sich aufzuteilen. Die Billeder nannten die Enteignungskommission nach der am eigenen Leib erfahrenen Enteignungsprozedur „Knüppelkommission“. Auf der Sitzung des Politbüros des ZK der Rumänischen Arbeiterpartei vom 15. November 1948 erklärt Innenminister V. Luca unter anderen: „Es war ein Fehler, Kolonisten dorthin zu schicken, die nichts anderes als Banditen sind und die wir von dort wieder wegbringen müssen ...“ 3 Einzug der Kolonisten, Malerei von Stefan Jäger 4 Deportationsgebiet

Nach der Heimkehr der Russlandverschleppten und eines Großteils der Kriegsgefangenen im Frühjahr 1951, veranlasste die inzwischen kommunistisch-stalinistische Regierung Rumäniens eine neu-

Deportation

von „unzuverlässigen Elementen“, dieses Mal in die Baraganerliche Steppe Rumäniens. Aus Ortschaften der Grenzzone wurden 12.791 Familien mit 40.320 Personen: Rumänen, Deutsche, Serben, Ungarn, Bulgaren und andere deportiert. Sie mussten 18 Dörfer erbauen und jahrelang unter zwangsaufenthaltsmäßigen Bedingungen leben. Die meisten Deutschen wurden aus Billed mit 529 Personen deportiert.

5 Sie wurden einfach in die Steppe entladen. Die Familie Thöresz auf der ihr zugewiesenen Fläche. 6 Nachbarschaftliche Hilfe beim Hausbau. Sie mussten 18 Dörfer erbauen und jahrelang unter zwangsaufenthaltsmäßigen Bedingungen leben. 7 Die Geschwister Maria und Katharina Gilde, nach 5 Jahren aus der Russlanddeportation entlassen, mit ihrer Mutter, rechts sitzend, und ihren pflegebedürftigen Großeltern, nun für weitere 5 Jahre in der Baragan-Deportation. Sie bekommen heute, wie auch die anderen überlebenden Deportierten, eine angemessene Entschädigung vom rumänischen Staat. 8 Insgesamt sind bis 1956, als die Deportierten wieder nach Hause durften, 76 Personen aus Billed in der Baragansteppe verstorben. 7 Jahre später, nachdem es genehmigt wurde, brachte Nikolaus Seibert, im Bild rechts mit Tochter und Schwiegersohn, die sterblichen Überreste seiner Ehefrau und die seiner Mutter zur Beerdigung in ihre Heimat.


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Hinter dem Eisernen Vorhang

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Abbildungen 1 Der Eiserne Vorhang teilt Europa in West und Ost (abgeschottete, kommunistisch regierte Länder) 2 Abschied der Familie Heinrich vor der Auswanderung in die BRD 1961 3 Michael und Maria Klein (699) waren eine der ersten Familien, die nach dem Krieg nun aus dem Westen die alte Heimat besuchten. Foto mit der großen Verwandtschaft aus dem Jahr 1960. 4 Feld, Arbeitsgeräte, Vieh und Häuser hatte man ihnen genommen, und, was noch schmerzlicher war, 556 Billeder, darunter ihre Geschwister oder Eltern, waren Zwangsarbeiter in der Sowjetunion auf unbestimmte Zeit. Die Kirchweih ist ihnen jedoch geblieben. 23 Kirchweihpaare der herangewachsenen Jungend veranstalteten im Oktober 1948 nach langer Zeit wieder ein Kirchweihfest.

Der Eiserne Vorhang war eine unüberwindbare tatsächliche Grenze zwischen den Staaten des Westens und den kommunistischen Diktaturen unter der Dominanz der UdSSR während des Kalten Krieges.

5 Abschiedsfoto 1963 aus dem Eisenbahnwaggon von Johann Keller aus den USA nach seinem Billedbesuch am frühen Morgen auf dem Bahnhof.

Die Deutschen hatten 1948 ihre staatsbürgerlichen Rechte zurückbekommen und es gab Schulunterricht in ihrer Muttersprache, aber, wie auch die Bevölkerung im Land, waren sie hinter dem Eisernen Vorhang „eingesperrt“. 1966 zählte man in Billed 4752 Einwohner, darunter 2442 Deutsche (1940 waren es 3652). Hunderte Familien sind jedoch durch Krieg und Kriegsfolgen von ihren Angehörigen durch den Eisernen Vorhang getrennt. Die Einen hatten die Heimat, aber keine Freiheit, die Anderen die Freiheit, aber noch keine Heimat.

6 Kinder der Viertgasse 1965, aufgenommen von Katharina Muhl, die nach der Russlanddeportation im Westen geblieben ist. Besucher aus dem Westen durften damals einmal in 2 Jahren für eine begrenzte Zeit einreisen. Es waren vor allem diese Besucher, die, ohne es zu beabsichtigen, für ihre Landsleute Beweis waren, dass es in dem kommunistischen Rumänien für sie keine Zukunft gab. 7 Kinder in der Altgasse vor dem atemberaubenden Ford Taunus, mit dem Johann Keller, der 1944 Billed als Flüchtling verlassen hatte, aus dem Westen nun auf Besuch ist. Der eiserne Vorhang ist, wenn auch nur in einer Richtung, durchlässig geworden. Das auch nur, weil der kommunistische Staat dadurch leichter an Devisen kommen konnte. Denn die lokalen Parteifunktionäre hatten zunehmend Schwierigkeiten den westlichen Wohlstand kleinzureden. 8 Schulausflug Billeder Schüler zum Donau-Engpass 1959. Der rund 250 km lange Weg war für die Jugendlichen vom flachen Land in der damaligen Zeit sicherlich ein sensationelles Abenteuer.

Die rumänische Regierung vertrat eine überaus restriktive Ausreisepolitik. Wer sich zur Ausreise bewarb, setzte seine bürgerlichen und wirtschaftlichen Rechte aufs Spiel, war stigmatisiert, wurde von der Obrigkeit schikaniert und bekam den Reisepass meistens nur durch Schmiergeldzahlung.


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„Millionär“ als Kollektivbauer

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5 1948 erhielten die Deutschen wieder ihre staatsbürgerlichen Rechte. Auch hatten sie wieder Schulen in ihrer Muttersprache, es erschienen wieder deutschsprachige Bücher und man konnte ganz offen deutsch reden.

Abbildungen

Als die inzwischen kommunistische Regierung 1950, nach sowjetischem Vorbild, die Kollektivierung der Landwirtschaft anstrebte, hatten die ehemaligen deutschen Feldbesitzer damit kein Problem, denn sie besaßen ja kein Feld mehr.

2 Billeder Bauern der Kollektivwirschaft beim Anpflanzen von Tabakpflanzen

In der Sitzung des Politbüros des ZK der RAP vom 21. Januar 1954 stellt D. Colin fest: „... die große Mehrheit der Kolonisten hat nichts für den Erhalt der Wohnhäuser getan.“ Gh. Gheorghiu-Dej, Parteichef, ordnet an: „Die freien Häuser erhalten die Kolonisten, die zusammengefallenen und die zu reparierenden gebt den Deutschen, sie sollen sich diese instandsetzen.“ Und er fügt hinzu: „Die arbeitenden Bauern deutscher Nationalität ... erhalten ihre Wohnhäuser zurück“ ... „Ihr werdet sehen, wie gut die dann arbeiten“, sagt E. Bodnaras.

5 Generalversammlung der Kollektivbauern im Kulturheim. In der ersten Reihe im Bild der kommunistische Führungskader, der jahrzehntelang im Dorf das Sagen hatte.

Er behielt recht. Schon bald schwelgte die Parteipresse über die „Straße der Millionärswirtschaften im Banat“. Es waren die Kollektivwirtschaften in den großen banat-schwäbischen Heidegemeinden, darunter auch Billed, die sogar in den Schulbüchern landesweit als beispielhaft Erwähnung fanden. Sogar die Partei- und Regierungschefs besuchten wiederholt die Gemeinde.

1 Luftaufnahme auf den Feldern der Kollektivwirtschaft in den 1960er Jahren. Die Felder gehörten bis 1945 den Billeder Bauern, nach ihrer Enteignung wurden sie an die rumänischen Zusiedler verteilt, die sie wiederum nach 1951 in die Kollektivwirtschaft einbringen mussten. 3 Die Arbeit in der Kollektivwirschaft war für die meisten ehemaligen Bauern die einzige Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. 4 In den 1970er Jahren wurden die landwirtschaften Arbeiten zunehmend mechanisiert.

6 Die Kollektivwirschaft war auch für viele aus der Deportation Heimgekehrte die einzige Erwerbsmöglichkeit. 7 Knochenharte Jobs als Transportarbeiter in der Kollektivwirtschaft in den 1950/60er Jahren. Die jungen Generationen werden sich neu orientieren und als Fabrikarbeiter in Temeswar ihren Lebensunterhalt bestreiten. 8 Besuch der Parteiführung aus Bukarest mit dem späteren Diktator Ceaușescu an der Spitze in der Billeder Kollektivwirtschaft. 9 Die kommunistischen Führer waren bis in die 1980er Jahre mit sowjetischen Limousinen unterwegs. 10 Der Festwagen der Billeder Kollektivwirtschaft bereit zur Fahrt nach Temeswar zur Feier des Nationalfeiertages 11 Billeder Kollektivbauern auf dem Weg nach Temeswar zur Feier des Nationalfeiertages. Um die Leute zur Teilnahme an der Jubeldemo zu bewegen, wurde Druck ausgeübt sowie auch mit einer Flasche Bier und einer Portion „Mititei“ entlohnt.


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Aus dem Goldenen Zeitalter: Wahnsinn, Angst und Armut

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Der Widerspruch zwischen Realität und ihrer sprachlichen Darstellung in der Öffentlichkeit der Sozialistischen Republik Rumänien erreicht unter Nicolae Ceaușescu einen absoluten Höhepunkt. Während durch die katastrophale Wirtschaftspolitik in den 1980er Jahren die Versorgung der Bevölkerung praktisch zum Erliegen kommt, wird offiziell täglich das goldene Zeitalter Rumäniens verkündet. Dass dem niemand widerspricht, geschweige denn etwas dagegen unternimmt, ist ein Werk der am besten funktionierenden Organisation im Land, der gefürchteten und übermächtigen Securitate.

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Abbildungen 1 Die Schriftsteller des Landes preisen Ceaușescu, Parteichef und Staatspräsident der Sozialistischen Republik Rumänien, Oberbefehlshaber der Armee, Vorsitzender des Obersten Rates für wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung und Chef des Nationalrats der Werktätigen als „Titan unter den Titanen“, als „Revolutionär, der selbst der Sonne trotzt“ und vergleichen sein Wirken mit dem von Julius Cäsar, Alexander dem Großen oder Napoleon. 2 Die Maler malen ihn und seine gefürchtete Gemahlin Elena göttergleich und umgeben von Engeln. 3 Huldigung im Stadion; der Personenkult um den Conducator ist weit bizarrer als der Götzendienst, der Hitler, Stalin oder Mao je entgegengebracht wurde, er hat einen Herrschaftsstil entwickelt, der sich mehr am Hofzeremoniell ägyptischer Gottkönige orientiert. 4 Das „Haus des Volkes“ (Casa Poporului) ist eines der flächenmäßig größten Gebäude der Welt und wurde von 1983 bis 1989 nach den Vorstellungen Ceaușescus errichtet. Um Platz für das Bauwerk zu schaffen wurden rund 40.000 Wohnungen, ein Dutzend Kirchen und drei Synagogen abgerissen sowie Teile der Altstadt zwangsgeräumt. Rund 20.000 Arbeiter, vor allem Soldaten, errichteten im Dreischichtbetrieb den Palast. 5

1983, kein Durchkommen mehr für PKWs auf der 31m breiten Billeder Altgasse. Das Land ist heruntergekommen und zählt zu den ärmsten in Europa.

6 Verlassener Kultivator auf den Feldern der Kollektivwirtschaft 1984. In den 1980er Jahren gibt es die fleißigen Bauern aus der Gründungszeit nicht mehr. Wie in den ersten Nachkriegsjahren sind in Rumänien nun wieder die Grundnahrungsmittel rationiert. 7 Auf der Sauerländer Hutweide 1984. Wenn nichts mehr geht - kein Strom, kein Wasser, kein Sprit - ist auf den kurzen, schwäbischen Pferdewagen, den sich einige Billeder aufbewahrt haben, noch immer Verlass. 8 Müllkippe an der Sauerländer Brücke 1985, früher war hier ein großer Teich mit vielen Fischen. Wer am Dorfrand wohnt, kann leichter Feder- und Mastvieh halten. Denn Parteifunktionäre hatten Wege gefunden, auch die letzten Reserven der Selbstversorger anzuzapfen. Jedes Haus mit Garten musste Eier und Schweine abliefern. Und zusätzlich Felder der Kollektivwirtschaft, der inzwischen die schlecht entlohnten Bauern davongelaufen sind, zur Bearbeitung übernehmen.

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Freikauf plus Kopfgeld, um ausreisen zu dürfen

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Handschlagabkommen

1978 zwischen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt und Nicolae Ceaușescu. Vereinbart wurde eine Zahl von jährlich 11.000 Ausreisenden und Kopfgeldzahlungen von anfangs 4.000 DM. Zuletzt, 1989, waren es 8.950 DM. 226.654 Rumäniendeutsche, darunter rund 1500 Billeder, sind in dieser Zeitspanne über den Ladentisch gegangen. Die Höhe der Zahlungen wird auf über eine Milliarde DM geschätzt.

Kopf­geld

von rund 8.000 DM pro Person, das bei Strohmännern der Zusätzliches Securitate zu entrichten war, bestimmte die Reihenfolge, um auf die begehrte Liste der jährlichen 11.000, von der BRD gekauften Ausreisegenehmigungen, zu gelangen. Denn weg wollten über 200.000 Personen. Wer die unerschwinglichen und verbotenen De­visen, meistens ausgeliehen von Verwandten aus der BRD, die sich ihrerseits verschuldeten, besaß, konnte nicht so einfach bezahlen. Es gab jährlich nur 1 bis 2 unbestimmte, kurzfristige Zeitfenster, in denen die Strohmänner abkassierten. Die Nachfrage war daher immer größer als das Angebot, sodass in der Regel zusätzlich geschmiert wurde, um schmieren zu dürfen. War es dann soweit, wurde der Betrag in einem mit Namen versehenen Umschlag dem „Gärtner“, der nicht einmal nachzählte, ohne Beleg übergeben.

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Abbildungen

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1 Begegnung vor dem Mittagessen 1963. Die Krautköpfe aus der Gärtnerei der Kollektivwirtschaft werden zur Verladerampe am Bahnhof transportiert. Die Aufnahme von Johann Keller in der prallen Mittagssonne ist das älteste, uns bekannte Farbbild aus dem Dorfleben der 60er Jahre. Hier hatten sich zufällig Landsleute getroffen, die, typisch für die Banater Schwaben, tagelang über ihr Schicksal hätten erzählen können. Der eine war im 2. Weltkrieg beim deutschen Militär und danach Kriegsgefangener, der andere Zwangsarbeiter in der Sowjetunion, und, Johann Keller selbst, 1944 vor der roten Armee geflüchtet, lebt nun in den USA. 2 Hochzeitszug in den 1980er Jahren. Diktator Ceaușescu wollte einen „neuen Menschen“ schaffen. Die Menschen indes wollten so bleiben, wie sie sind. Für viele war Lebensziel, das Land irgendwie zu verlassen. 3 Omas beim nachbarschaftlichen Sonntagstreff auf der Gasse in den 1980er Jahren. Sie hatten Schlimmes in ihrem Leben durchgemacht, aber es ist einiges wieder gut geworden. Für die Zukunt ihrer Enkel sind auch sie bereit, ihre Heimat zu verlassen. 4 Handschlagabkommen über das Zahlen von Kopfgeld zwischen dem Bundeskanzler Helmut Schmidt und Nicolae Ceaușescu 1978. 5 Über die Reihenfolge bei der Ausreise in die BRD, Fotomontage von Hans Rothgerber. Die Doppelbelichtung besteht aus der Überlagerung einer aufgewühlten Dorfgasse bei Regen mit dem damals in Läden und Kneipen angebrachten Logo der einzigen staatlichen Lotterie mit dem Slogan: „Hier wird das Los im Umschlag verkauft“. Es ist eine Anspielung auf das 2te zusätzliche Kopfgeld, das die Ausreisewilligen zu entrichten hatten. 6 Billeder im Durchgangslager für Aussiedler in Nürnberg, sie hatten den gefährlichen Weg eines illegalen Grenzübertrittes gewählt. 7 Helene Graf (209), ist die älteste Teilnehmerin beim Heimattreffen 1987 in Karlsruhe. Zwei Jahre zuvor hatte sie Billed als 95-Jährige verlassen. 8 Was die Ausreisenden mitnehmen dürfen, ist vorgeschrieben und muss in eine vorgeschriebene Kiste passen, die sie von den zuständigen Behörden für einen saftigen Preis erwerben mussten.

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Hochzeiten - Geburten - Sterbefälle 1765 - 2000

Exodus der Billeder Deutschen 1940-2000 583

Personen verlassen nach der Revolu­tion 1990 den Ort.

237

Billeder, Soldaten im 2. Weltkrieg, sind nicht mehr zurückgekehrt. 104 sind gefallen, 133 nach ihrer Kriegsgefangenschaft im Westen geblieben.

142

Personen sind 1944 in den Westen geflüchtet, 7 sind dabei ums Leben gekommen.

Personen

24

Bevölkerungsentwicklung, Statistik

1727

Personen, der größte Teil der Auswanderer, ist „legal, durch Bezahlen von Kopfgeld“ mit einer Kiste in den Wes­ten ausgesiedelt.

3155 Personen haben Billed und Rumänien zwischen 1940 - 2000 verlassen

17,3%

106

Russlanddeportierte sind nicht mehr zurückgekehrt, 76 sind ge­storben, 30 im Westen geblieben.

95

Personen sind über die Grenze geflüchtet.(3%)

25% 3%

54,7%

76

Billeder sind in der Baragansteppe gestorben.

Mehrheitlich rumänische Bevölkerung

Krieg (545=17,3%)

Familienzusammenführung (1727=54,7%) | Flucht (95=3%)

nach 1990 (788=25%)

Deutsche Bevölkerung

„Was nützt Fleiß, wenn keine Erben sind?“ • 1880 gab es 275 Geburten bei 180 Todesfällen • 1900 gab es 145 Geburten und 83 Todesfälle • 1920 gab es 107 Geburten und 69 Todesfälle • 1933 gab es nur mehr 64 Geburten und 49 Todesfälle Von 1933 an näherten sich diese Zahlen immer mehr, so dass im Jahre 1936 nur noch 41 Geburten, aber schon 48 Todesfälle zu verzeichnen waren. Die Generation der Jahre 1767 bis 1800 hatte im Durchschnitt 4,14 Kinder je Familie, die Generation 1867 bis 1900 5,5 Kinder je Familie. 1901 bis 1933 hatten die Familien im Durchschnitt nur noch zwei Kinder. In der darauffolgenden Generation waren es nur noch 1,8 Kinder je Familie. 1943 beginnt der Exodus der Billeder Deutschen. 2011 hatte Billed 3.294 Einwohner, die HOG Billed im Jahr 2015 rund 3.515 Einträge. Macht insgesamt 6809 Billeder.

(Abbildung links) Im Hof der Familie Frick 1926 in Arbeits- und Alltagstracht: v.l. landwirtschaftlicher Arbeiter (Knecht), daneben die Nachbarfamilie Roth, im Kinderwagen Maria Slavik, Hans Frick sen., Margarethe Frick, Anna Slavik (geb. Frick, ihr Mann, der Bauer, ist zur Zeit der Aufnahme abwesend), Hans Frick jun. Ab 1900 kam es zum Ein- und Zweikindersystem.

D

ie Billeder Deutschen leben heute mehrheitlich in Deutschland. In folgenden Städten sind sie am häufigsten anzutreffen: Karlsruhe 425 Frankenthal 144 Nürnberg 140 links: Wärmebild der Billeder in DE Tabelle der Billeder weltweit, 2015 Land

Orte

Personen

Deutschland

399

3115

USA

62

197

Rumänien

17

106 (67 Bi.)

Österreich

21

91

Frankreich

8

28

Australien

4

10

Kanada

6

10

Brasilien

3

9

Grossbritanien

1

4

Spanien

1

4

Italien

1

3

Schweiz

1

3

Gesamt

523

3581


25

Vom „Fetzeballe“ zum „Pipatschpokal“

6 7

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Fetzeballe wurde ein dem amerikanischen Baseball ähnliches Mannschaftspiel genannt, von Amerikareisenden mitgebracht, das zwischen Gassen in den 1930er Jahren ausgetragen wurde.

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Billeder Tennisclub

gegründet. Der Tennisplatz 1929 wurde der befand sich im Park, gegenüber dem Bahnhofsgebäude, seine Mitglieder waren bürgerliche Intellektuelle, sie wurden im Dorf „Herrische“ genannt.

Handball

wird in Billed seit 1938 mit kurzen Unterbrechungen gespielt. Am erfolgreichsten waren die Mannschaften der 70er und 80er Jahre, die in der Kreismeisterschaft stets einen Platz unter den ersten sechs Teams belegten. Die Mannschaften qualifizierten sich auch immer für die Endrunde des von der Neuen Banater Zeitung gestifteten Pipatsch-Pokal. Mittlerweile wird dieses bedeutende, Tradition gewordene, regionale Handballturnier häufig in Billed ausgetragen.

Abbildungen 1 Fetzeballe im Jahr 1934 zwischen „Altgass un Zwetgass“. 2 Tennisplatz am Bahnhofsgelände, auf dem sich die „Herrischen“ ihre Freizeit vertrieben. 3 Mitglieder des Billeder Tennisclubs 1930 4 Die erste Fußballmannschaft von Billed 1928. In der Mitte des Bildes befindet sich der im ganzen Banat bekannte Billeder Schiedsrichter Alexander Schrottmann. Links von ihm Johann Ballman und rechts von ihm Nikolaus Mann, die beiden Mitbegründer des Billeder Fußballvereins. 5 Die zweite und dritte Generation der Billeder Fußballgeschichte 6

Billeder Handballmannschaft der 70er und 80er Jahre

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Billeder Handballmannschaft der 70er und 80er Jahre

8 1962, Aufnahme anlässlich einer Fussball-Begegnung der Billeder „Aktiven“ gegen „Oldboys“ 9 Handballmannschaft der Lyzealschülerinnen 1969 mit Direktor Jivan

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Feuer und Tod

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freiwillige Feuerwehr

gegründet, ein Jahr später zählte 1927 wird die der Verein 40 Feuerwehrmänner. 1930 bildete sich ein Feuerwehrorchester. Die Kollektivwirtschaft finanzierte zunächst eine fahrbare Motorspritze und stellte 1958 auch die Bauabteilung unter Peter Plennert zum Errichten einer neuen Feuerwehrremise. Durch staatliche Zuwendungen kam 1957 ein Feuerlöschwagen in die Gemeinde und im Juli 1971 wurde der Billeder Feuerwehr ein Großraumlöschauto der Marke ZIS zugeteilt. 1975 bekam die Mannschaft Schutzkleidung und neue Schutzhelme. Zubehör verschaffte man sich auch mit dem Geld, das durch Veranstaltungen, Kulturprogramme, Laientheater, musikalische Darbietungen, Tombola und auch durch freiwillige Spenden einkam. Seit 1975 besteht der Verein zur Unterstützung der Feuerwehr mit 55 Mitgliedern, die monatlich einen Beitrag in die Vereinskasse entrichten.

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Abbildungen 1 Feuerwehrkommandant Peter Divo mit einer Spritzenmannschaft 1934 2 Die Feuerwehrremise mit den beiden Löschfahrzeugen 1993 3 Um auch theoretische Kenntnisse zu vermitteln, gründete und redigierte Peter Divo in den Jahren 1935-1937 eine Feuerwehrzeitung, das erste und einzige deutsche Fachblatt für Feuerwehrwesen in Rumänien. 4 Die Urkunde für den 1. Platz der Billeder im Wettstreit der Freiwilligen Feuerwehren auf Landesebene 5 Pokalpodest im Feuerwehrheim 1993 mit zahlreichen bei Wettkämpfen gewonnenen Auszeichnungen 6 Defilieren der Billeder Feuerwehr mit ihrer Blaskapelle 1959 in der Bahngasse vor der Tribüne der Ehrengäste am Kulturheim

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Bestattungsvereins

Abb. oben: Wagen und Totengräber des 1985. 1887 gegründet, hatte er die Aufgabe, alle Verstorbenen würdig zu bestatten. Er entstand aus der Erkenntnis, dass Mittellose durch Beerdigungskosten schnell in eine finanzielle Notlage kommen konnten und ist heute noch aktiv. Abb. unten: Begräbnis Katharina Steuer (1902-1965). Die Trauerfeier fand im Hof der Verstorbenen statt.


Literatur Ăźber die Geschichte der Gemeinde Billed

Die Billeder Zeitung, vom Sonntag, dem 22. Jänner 1933, das Original befindet sich in der Bibliothek der Akademie in Bukarest. Die Zeitung erschien 1933-1935.

Billeder Heimatblatt 2014

Billeder Heimatblatt 2013

Billeder Heimatblatt 2012

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Herausgegeben von der HOG Billed

. e 27usgab

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. e 26usgab

. e 25usgab

www.heimathaus-billed.de

Billeder Heimatblatt 2012

Billeder Heimatblatt 2013 Herausgegeben von der HOG Billed

Billeder Heimatblatt 2014 Herausgegeben von der HOG Billed


Fotos

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Abbildungen 1 Das bäuerliche Ehepaar Friedrich (1876-1962) und Anna (geb. Uitz 1883-1962) Gilde 2 Mathias Hirsch, geboren 1883, mit seinen Eltern Mathias und Margarethe Hirsch und seiner Schwester Susanne. Mathias Hirsch war mit Kapellmeister Schilzonys Kapellen 1893 und 1899-1901 als Musiker auf AmerikaTournee. Er wurde Berufsmusiker und blieb für immer in den USA. 3 Die Eheleute Johann und Katharina Lahni (459) in Billeder Dorftracht vor über 100 Jahren 4 Billeder Intellektuelle in den 1930er Jahren auf dem Tennisplatz vor dem Bahnhof 5 Slavik Maria, geb. 1899 im Jahr 1917.


Ansichtskarten

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Abbildungen 1 Das „Hotel zum Trompeter“ noch vor 1914, hier war auch das Kasino untergebracht. Es wurde 1833 von den Grundherren errichtet, die es nach 1848 an die Gemeinde verkauften. Das große Ein­kehrgasthaus hieß im Volksmund „Groß-Wertshaus“. Nach 1945 wurde es Kulturheim. 2 Die Kirchengasse in der Zeit der Donaumonarchie 3 Post und Telegrafenamt in den 1920er Jahren 4 Innenaufnahme der katholischen Kirche vor über 100 Jahren 5 Das Gemeindehaus 1907, als Billed und das Banat zu Ungarn gehörten 6 Die Hauptgasse (später Bahngasse) auf einer Postkarte aus dem Jahr 1912 7 Am Bahnhof vor 100 Jahren.


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