GoodTimes 2020-02

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Yes • Crosby, Stills, Nash & Young • Ritchie Blackmore • Udo Lindenberg • Wishbone Ash • Huey Lewis • Nektar

Kritiken

D:  6,90

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B:  7,50 •

2/2020 (Nr. 165) • April/Mai • www.goodtimes-magazin.de

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uber 200 CD/LP-

N ie r. 1

Das Ori ginal si

Matthews Southern Comfort • Axel Rudi Pell

POSTER

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James Taylor • Clannad • High South • Gotthard



EDITORIAL

IMPRESSUM Anschrift:

wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!

NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin www.instagram.com/goodtimes_magazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl)

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April/Mai 2020

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chon öfter war an dieser Stelle die Rede davon, dass physische Tonträger – Vinyl-Revival hin und oder her – an Bedeutung verlieren. Zwar meldete der Bundesverband Musikindustrie für 2019, dass die Einnahmen aus Musikverkäufen um 8,2 Prozent gestiegen seien und 1,62 Milliarden Euro betragen hätten. Doch die Steigerungsquoten fielen in den einzelnen Segmenten sehr unterschiedlich aus: Bei den Streamingdiensten war es ein Plus von 27 Prozent. Vinyl legte um 13,3 Prozent zu, doch bei den CDs gab es einen Rückgang um 10,5 Prozent. Das Audiostreaming macht mittlerweile 55,1 Prozent des Gesamtumsatzes aus, die CD liegt inzwischen bei glatten 29, Vinyl bei 4,9 Prozent. Die meisten physischen Tonträger gehen heute nach Konzerten über die Theke. Viele Künstler und Liebhaber wollen aber immer noch etwas Haptisches in Händen halten, wenn es um Musik geht. Immer mehr Musiker nehmen die Plattenveröffentlichung dabei selbst in die Hand, bieten diese auch online über diverse Kanäle an. Andere arbeiten immer noch lieber mit Labels zusammen, die sich um Vertrieb und Promotion kümmern. Dass die Stückzahlen im unteren vierstelligen Bereich liegen (wenn überhaupt), haben viele erkannt und akzeptieren die heute üblichen Bedingungen. Andere (frühere) Rockstars, vor allem in den USA, haben die Entwicklung aber noch nicht zur Kenntnis genommen und verlangen hohe Vorschüsse – und wundern sich dann, wenn beispielsweise deutsche Labels auf eine Zusammenarbeit zu diesen Bedingungen verzichten. Eine andere Beobachtung: Manche Musiker und Berater ignorieren zudem, dass die juristischen Bedingungen hierzulande auch für US-Acts zählen. Beispielsweise der Schutz von Namens- und Markenrechten. Wie derzeit die US-Besetzung von ­Nektar, deren neues Album eben in Europa nicht unter dem bekannten Bandnamen erscheinen darf – was bei den Fans natürlich Frust hervorruft. Lesen Sie dazu die Hintergründe in diesem Heft ... Abschließend darf ich Sie auf das jüngste "Baby" aus dem Hause GoodTimes hinweisen: In unserer Reihe von Sonderausgaben erscheint in diesen Tagen die ­"Edition Musikzeitschriften". Sie ermöglicht es, mehr als 2500 Titelseiten deutscher Musikmagazine aus den Jahren 1956 bis 1989 in geballter Form in Augenschein zu nehmen. Zeitgleich erscheint ferner Vol. 13 unserer Reihe "Edition Discographien". Doch jetzt wünsche ich Ihnen erst einmal viel Spaß beim Schmökern in der neuen GoodTimes-Ausgabe!

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Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur

GoodTimes ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung aller in GoodTimes erschienenen Artikel, Interviews, Discographien, Fotos, Rezensionen etc. nur mit der Zustimmung des Heraus­gebers gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart

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Music from the 60s to the 80s

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Seite

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INHALT

POSTER

12 Titelstory

stories 12 Kiss

43 Bob Seger

Mit dem größten Live-Spektakel zu Weltruhm

Zum 75. Geburtstag

18 Crosby, Stills, Nash & Young:

44 Clannad

Album Cover Art Galerie #24: DÉJÀ VU

Der endlos lange Abschied

20 Udo Lindenberg

46 Giles Robson

Knallefit im Film und auf Tournee

Blues Porträt #63

21 Matthews Southern Comfort

47 Huey Lewis & The News

Die Boyband" startet durch "

22 New Country

48 Zior

Zwischen Tradition und Erneuerung der Szene – Teil 2

Hörsturz Hexen, Horror und dann noch der Leibhaftige

24 Nektar

52 Ute Freudenberg / Gruppe Elefant

Musikalisches Schlamassel

Disco, Rock und "Jugendliebe"

25 Lazuli

56 James Taylor

Musikalischer Eskapismus

Reisender in Sachen Leben

28 Gotthard

61 Wishbone Ash

Keine Angst vor Aberglauben

Zwischen Rückständigkeit und Gegenwart

29 Yes

62 Lumineers

Spannend, vertrackt – und pastoral

Folk Rock neuester Bauart

38 Miami Show Band

63 Eamonn McCormack

Friedenstanzkapelle

Blues & more

39 High South

64 Ritchie Blackmore

Licht ins Dunkel

O-Töne

40 Atlantic Records

65 Andreas Kümmert

Mit Soulmusik über den Atlantik

Unter eigener Flagge

42 Axel Rudi Pell

66 Ennio Morricone

Stolzer Anachronist

Die nächste Seite

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Filme ohne Bilder

erscheint am 22. Mai 2020

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Music from the 60s to the 80s


Ausgabe Nr. 165, April/Mai 2020

„SIGN OF THE TIMES“ Das neue Album! CD / 2LP / BOX / DIGITAL AB 24.04.!

18 CSN&Y – Album Cover Art #24

20 Udo Lindenberg

AXEL RUDI PELL live 2020 Part 1 02.05. Singen - Stadthalle | 04.05. München - Backstage 05.05. CH-Bern - Bierhübeli | 07.05. Köln - Essigfabrik | 08.05. Leipzig - Werk 2 10.05. Bochum - Zeche | 12.05. Berlin - Huxleys | 13.05. Hannover - Capitol 19.05. Hamburg - Grosse Freiheit 36 | 20.05. Langen - Neue Stadthalle | 21.05. Karlsruhe - Substage | 22.05. Saarbrücken - Garage 23.05. Bochum - Zeche Part 2 15.10. Bremen - Aladin | 16.10. Dresden - Tante Ju | 20.10. AT-Wien - Szene | 21.10. Nürnberg - Hirsch 23.10. Memmingen - Kaminwerk 24.10. Erfurt - Central 27.10. Aschaffenburg - Colos-Saal 28.10. Stuttgart - LKA Longhorn 30.10. CH-Pratteln - Z7 | 01.11. Bochum - Zeche

AXEL-RUDI-PELL.DE

40 Label Atlantic Records

48 Zior

rubriken

features

Kiss Mit dem größten Live-Spektakel zu Weltruhm Kiss verabschieden sich von den Bühnen der Welt. „End Of The Road“ nennt sich ihr finaler Trip um den Globus. Damit reihen sich Paul Stanley (voc, g), Gene Simmons (voc, b), Tommy Thayer (g) und Eric Singer (dr) ein in die Liste der Rock-Dinos aus den 60er und 70er Jahren, die den Gesetzen der Natur ihren Tribut zollen müssen. Aber das ist auch schon ziemlich das Einzige, was Kiss mit ihren Kollegen gemeinsam haben. weiter Seite 12

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NEW

COUNTRY

Zwischen Tradition und Erneuerung der Szene Am ersten März-Wochenende hat die Country-Szene in Berlin sich selbst, vor allem aber ihre Stars gefeiert. Als Europas größtes und populärstes Country-Music" Festival" pries sich das C2C für seine zweite Auflage auf ... weiter Seite der eigenen Homepage selbst. 60 ... weiter Seite 22

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Impressum/Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen GoodTimes-Tipp: Jeremiah Johnson • Micky Wolf GoodTimes-Newcomer: Cascade Lakes • Lilly Hiatt Leserbriefe Charts 1970 Was macht eigentlich …? Henner Hoier History Pics Runde Geburtstage Gedenktage CD/Vinyl-Rezensionen DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Rezensionen Konzertberichte: Frontm3n • Dream Theater • Saga • Lloyd Cole Tourneen Konzertkalender Kreuzworträtsel + Verlosung Kreuzverhör: Jennifer Batten … zuguterletzt Klaus Doldinger • WKW • Steve Baker

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Music from the 60s to the 80s

„COAT OF ARMS“ Endlich...nach 6 Jahren das neue Album!

CD / 2LP / DIGITAL - OUT NOW! WISHBONE ASH live:

30.05. Tübingen - Sudhaus | 01.06. Augsburg - Spectrum 02.06. CH-Pratteln - Z7

WISHBONEASH.COM

„ONCE UPON A TIME“ „Once Upon A Time ist wie die Geschichte eines Märchens, das nie zu Ende erzählt wurde.“

CD / LP / DIGITAL - AB 08.05.!

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Seite

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CRYPTEX live: 08.05. Braunschweig - KuFa-Haus (Release Show) CRYPTEXMUSIC.COM FB.COM/STEAMHAMMEROFFICIAL | SPV.DE

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hatten seit 1963 zusammengearbeitet und Slade auch nach dem Abschied von Noddy Holder und Jim Lea weitergeführt. Nach dem Eintreffen von Hills E-Mail hatte der Drummer noch verkündet, als Don Powell's Slade weitermachen zu wollen. Wann Powell die Arbeit an seinem ersten Solo-Album abschließen kann, ist ebenfalls noch offen. In diesem Jahr soll auf jeden Fall die Scheibe erscheinen, die er als Don Powell's Occasional Flames aufgenommen hat+++

wenig kürzer, habe nur ein paar Festivals im UK im Terminkalender stehen+++ Den Titel PENULTIMATE COLLECTION (VÖ: 8. Mai 2020) trägt das Doppel­ album, auf dem 35 der größten Erfolge und besten Songs von Mike Batt zu hören sein werden. Dabei sind auch Lieder, die er für Kollegen verfasst hatte, wie "The Closest Thing To Crazy” (Katie Melua), "Bright Eyes” (Art Garfunkel), "A Winter's Tale” (David Essex) oder "I Feel Like Buddy Holly” (Alvin Stardust). Aber auch "Summertime City”, realisiert durch die Wombles. Abgerundet wird das Paket nicht nur durch frühe Singles, ausgefallene Instrumentals und zwei neue Songs. Dazu gibt es ein Wiederhören mit Gästen wie George Harrison, Julian Lennon, Deniece Williams, Maggie Reilly, Rory Gallagher und Chris Spedding+++

In seinem dänischen Heim hat SladeSchlagzeuger Don Powell am 29. Februar einen Schlaganfall erlitten. Er hatte Glück im Unglück, dass mit seiner Stieftochter Emilie eine Doktorin im Haus war. Weitergehende Untersuchungen wegen einer Arterienverengung im Hals standen bei Redaktionsschluss noch aus. Sie sollten zeigen, ob ein operativer Eingriff nötig ist. Man kann nur spekulieren, ob der Schlaganfall mit einer Mitteilung zu tun hatte, die Powell wenige Wochen zuvor von seinem Slade-Kollegen Dave Hill erhalten und selbst öffentlich gemacht hatte: Seine Dienste bei den Glam-Rock-Veteranen würden nicht mehr benötigt, hatte der Gitarrist als nun letztes Originalmitglied seinem Schlagzeuger mitgeteilt. Die beiden

© Pressefoto

Sänger Ian Cussick (Lake, Linda & The Funky Boys) meldet sich mit einer außergewöhnlichen neuen Single zurück. Bei der Adaption von Ulla Meineckes Song "Die Tänzerin" handelt es sich um ein virtuelles Duett mit Edo Zanki. Die beiden Musiker schätzten sich gegenseitig sehr, aber alle Anläufe scheiterten, gemeinsam zu musizieren. Für ein im Oktober 2020 erscheinendes neues Cussick-Album wollte Zanki, der die Nummer einst geschrieben hatte, "Die Tänzerin" gemeinsam mit Cussick als A-cappella-Version einsingen, doch Edo Zankis überraschender Tod am 1.11.2019 verhinderte dies. Durch die Hinzunahme des Originalausschnitts aus dem damaligen Video „Die Tänzerin" von 1982 wurde doch noch ein Duett geschaffen, das Cussick als Tribut an seinen Kollegen verstanden wissen will+++

WHOOSH! wird das neue Studiowerk von Deep Purple heißen, das am 12. Juni erscheinen soll. Dabei handelt es sich um das 21. Studiowerk der Rockveteranen Ian Gillan, Ian Paice, Roger Glover, Steve Morse und Dor Airey. Bereits zum dritten Mal haben sie dabei mit Produzent Bob Ezrin zusammengearbeitet. Songwriting und Aufnahmen fanden in Nashville unter dem inoffiziellen Arbeitsmotto „Putting the Deep back into Purple" statt. WHOOSH! erscheint auch als limitiertes CD+DVDMediabook (inklusive eines einstündigen Videos „Roger Glover And Bob Ezrin In Conversation") und der erstmaligen Veröffentlichung der vollständigen Performance der Band beim Hellfest 2017. Dazu kommen diverse weitere Formate. Im Juni wird die Band auch mehrere Konzerte in Europa geben, u.a. in Hamburg (24.6.) und bei „Lieder am See" in Spalt (18.7.)+++

Phil Collins wird mit dabei sein, wenn ­Genesis ab dem 23.11 auf Reunion-Tour gehen. Allerdings wird der 69-Jährige bei den acht UK-Shows nicht am Schlagzeug sitzen, sondern sich aufs Singen konzentrieren. Die Konzertreise steht unter dem Motto „The Last Domino", mit dabei sind bei der ersten Tour seit 13 Jahren auch Keyboarder Tony Banks und Mike Rutherford (g, b), Phils Sohn Nic Collins (18) als Drummer sowie der langjährige Genesis-Tourgitarrist Daryl Stuermer. Allerdings werden Hard­ core-Fans sowohl Peter Gabriel als auch Steve Hackett vermissen+++ Bennett Wilson Poole, das Trio um Tony Poole, den früheren Anführer von Starry Eyed And Laughing, bastelt derzeit an den letzten Feinheiten seines neuen StudioAlbums. Man suche augenblicklich nach Möglichkeiten, das Werk diesmal auch in Deutschland herausbringen zu können, wo er schon öfter mit Danny Wilson und Robin Bennet unterwegs war, ließ Poole Good­ Times wissen. Allerdings trete das Trio derzeit wegen gesundheitlicher Probleme ein

Wall Of Fame • P.O. Box 1950 • 48580 Gronau Tel.: 0171/7412584 • eMail: info@wall-of-fame.de Internet: www.wall-of-fame.de

Am 15. Mai erscheint A STEADY DRIP, DRIP, DRIP, das neue Album der Sparks, das auf HIPPOPOTAMUS von 2017 folgt. Dabei handelt es sich um das 24. Studiowerk des exzentrischen Pop-Brüderpaars Ron und Russell Mael, die beide im Oktober auch live in Deutschland zu erleben sein werden. Das Duo bestätigte außerdem die Veröffentlichung des von ihnen geschriebenen Musikfilms „Annette" mit Adam Driver und Marion Cotillard. Regie führte Leos Carax („Holy Motors"). Ein Termin wurde nicht genannt, ebenso wenig für eine noch unbetitelte Sparks-Documentary, bei der Edgar Wright („Baby Driver", „Spaced") Regie führte+++

Goldene Schallplatten, Signaturen etc. von Abba bis Zappa. Das weltweit größte Angebot an Raritä­t en aus dem Bereich Rock + Pop Memorabilia. Anfragen bitte telefonisch.

Fiddler's Green haben etwas zu feiern: Heuer begehen die Erlanger Irish SpeedFolker ihr 30-jähriges Bandjubiläum, das sie mit gleich drei Tourneen und einem Fes­ t ival zelebrieren. „3 Cheers For 30

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Rock + Pop Memorabilia

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Music from the 60s to the 80s

Years" heißt das Motto, mit dem es das Sextett demnächst so richtig krachen lässt. Eingeläutet wird der Feiermarathon im April mit dem nächsten Abschnitt der „Acoustic Pub Crawl"-Tour 2020, ab Mai wird wieder das große Besteck ausgepackt, wenn es auf ausgedehnte FestivalTour durch Deutschland und das angrenzende Ausland geht. Seinen krönenden Abschluss findet das Jubiläumsjahr ab ­November in Form einer großen Club-Tour mit einem aktualisierten Best-Of-Set. Und dann wäre da ja auch noch das „Shamrock Castle Festival", das die Band selbst als Familientreffen der weltweiten Celtic- und New-Folk-Szene veranstaltet. Am 10./11. Juli werden auf Schloss Jägersburg in Bammersdorf (Fränkische Schweiz) auch zahlreiche befreundete Acts aus dem Inund Ausland dabei sein+++ Aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus ist die diesjährige Musikmesse Frankfurt verschoben worden, die vom 2. bis 4. April in der Hessen-Metropole stattfinden sollte. Die Verschiebung treffe die Musikwirtschaft hart, etliche kleinere und mittelständische Unternehmen, selbstständige Musikerinnen und Musiker sowie Konzert- und Tourneeveranstalter bangten durch eine Reihe von abgesagten Veranstaltungen um ihre Existenz, hieß es in einer Mitteilung der Messe Frankfurt. Betroffen ist auch die von GoodTimes präsentierte „Ultimate Jam“ mit Jennifer Batten, Don Airey, Bernie Marsden, Pete York, Andreas Kümmert und MD Siggi Schwarz. Sie wurde unmittelbar vor Redaktionsschluss ebenfalls abgesagt. Die Musikmesse ­Plaza am 3./4. April hingegen findet trotz der Messe-Verschiebung statt. Also mit Live-Events, Performances, Talkrunden, der „International Vintage Show“, dem „Home Of Drums“ mit Profis an den Sets sowie der Schallplatten- und CD-Börse – und dem Kräfte spendenden „Street Food Festival“. Die Einladung der Veranstalter: „Take A Walk On The Wild Side“. Infos unter musik­messe-plaza.com+++ Das ist die wohl überraschendste Reunion, mit der selbst Insider nicht mehr gerechnet hatten: Die (zumindest nach außen) bis aufs Blut verfeindeten Robinson-Brüder Chris (voc) und Rich (g) haben zum 30-jährigen Jubiläum ihres Debüts SHAKE YOUR MONEYMAKER ihre gemeinsame Band Black Crowes reaktiviert und kommen auch zu Shows nach Deutschland (siehe Konzertkalender). Dabei werden sie ihr erstes Album in voller Länge spielen. In einem „Rolling Stone"-Interview beichtete Chris Robinson, dass er sich für sein „unsägliches Verhalten" in der Vergangenheit bei Bruder Rich entschuldigt habe+++ Am Ostersamstag (11. April) findet im nordrhein-westfälischen Dorsten die „Beatles Convention" im Vinylcafe statt, die Gerhard Korte im Auftrag der deutschen BeatlesStammtische organisiert. Diese werden auch mit Ständen vertreten sein. Geplant sind außerdem eine Schallplatten-, CD- und Memorabilia-Börse sowie eine Ausstellung


mit zahlreichen seltenen Exponaten der Fab Four. Dazu gibt es laut Ankündigung Vorträge, Zeitzeugenberichte und ab 18 Uhr ein Konzert der Beatles Forever Band, die auch schon im legendären Cavern Club in Liverpool gespielt hat. Der Eintritt für das Konzert beträgt 15 Euro+++ Bei der Verleihung der European Festival Awards im niederländischen Groningen hat Doro Pesch den Lifetime Achievement Award an Holger Hübner überreicht, den Macher des Wacken Open Airs. Dessen W:O:A-Mitstreiter Thomas Jensen war verhindert. In ihrer Laudatio würdigte die Heavy-Röhre „Herz und Seele", mit denen Hübner und Jensen das W:O:A zum „größten und schönsten Metal-Fes­t ival der Welt" gemacht hätten+++ „In Memory Of John Lennon" ist ein Abend mit Liedern des Beatles-Mitbegründers überschrieben, der am 3. Oktober im Stadttheater Glauchau über die Bühne gehen wird. Angekündigt sind die Original Quarrymen, also die Combo, in der Lennon einst seine ersten musikalischen Gehversuche unternommen hatte. Seine Songs werden an diesem Abend (ab 18 Uhr) von den Strawberries, Wolke X, dem Berliner Beatleschor Come Together, Sergey Radchenko, Torsten Turinsky und Volkwin Müller angestimmt. Umrahmt wird das Event von der Ausstellung „20 Jahre – One Minute Silence – In Memory Of John Lennon Projekt" (21.9. bis 8.12. in den Räumen von Neues-Mitteldeutschland.de in Glauchau). Als Unterstützer sind auf dem Veranstaltungsplakat Klaus Voormann und das Beat Archiv genannt+++ Jim Cregan spielte jahrelang Gitarre für Rod Stewart, für den er als Musikalischer Direktor auch einige Hits mitschrieb. Er war Mitglied bei Family und Cockney ­Rebel und ist seit einigen Jahren als Cregan & Co. unterwegs. Nachdem er mit der Band digital bereits einige neu eingespielte Stewart-Klassiker veröffentlicht hat, ist er gerade dabei, die Arbeiten an einem als „Rod Stewart Songbook" an-

gelegten Album abzuschließen. Das Co. steht für Drummer Harry James (Thunder, Steve Harley), Bassist Pat Davey (Tom Robinson Band) und Pianist Sam Tanner (vertrat bei der Faces-Reunion den verstorbenen Ian McLagan). Seine Wertschätzung für die Truppe formulierte Rod Stewart so: „Wer sich ein Ticket für meine Shows nicht leisten kann, sollte sich diese Burschen anschauen – sie sind genauso gut und ­kosten nur die Hälfte"+++ Zu sechs gemeinsamen Shows kommen Robin Beck und Dave Bickler von 6. bis 13. Juni nach Deutschland. Bickler war von 1978 bis 1983 Sänger von Survivor und die Stimme des Evergreens "Eye Of The Tiger", dem Titelsong des Sylvester-Stallone-Films „Rocky IV". Beck wurde mit Hits wie "First Time" (Coca-Cola-Werbesong), "Tears In The Rain", "Hide Your Heart" oder "Close To You" (McDonald's-WerbeJingle) bekannt und ist unter dem Motto „30th Anniversary For The 'First Time'" unterwegs+++ In loser Folge bemüht sich GoodTimes, auf interessante Radiomacher und spannende Sendungen im frei empfangbaren Radio aufmerksam zu machen. Diesmal geht es um Peter Urban, der nicht nur seit Ewigkeiten den „Eurovision Song Contest" für die ARD moderiert und dies am 16. Mai wieder tun wird, sondern seit vielen Jahren als Keyboarder wichtiges Mitglied der Hamburger Rockszene ist. Er gestaltet und moderiert jeden Donnerstagabend live die „Peter Urban Show" von 21 bis 24 Uhr auf NDR 2. „Darin stelle ich neue Alben und Singles vor, weise auf ausgewählte Konzerte und Tourneen hin, erinnere an Künstler, die Jubiläen oder Geburtstage feiern oder leider verstorben sind. Dazu habe ich in unregelmäßiger Folge interessante Interviewgäste", beschreibt Urban die Sendung. Die wird übrigens vier Tage später auf NDR Blue (10–13 Uhr) wiederholt. Doch damit nicht genug: Alle zwei Wochen ist er mit neuen Veröffentlichungen in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (0–2 Uhr) auf NDR Info und NDR

Blue im „Nachtclub" zu hören (Wiederholung Freitag von 13–15 Uhr)+++ Am 19. Juni erscheint HOLY MOLY!, das neue Album der Blues Pills. Vorab ausgekoppelt wurde zum Weltfrauentag Anfang März bereits die Single "'Proud Woman". Die Combo wird im Sommer auf einigen der großen Open Air Festivals live zu erleben sein+++ Neues Motto („In Baden blüht der Blues!"), neues Logo, neue Website und ein neues Line-up: 2020 erscheint das „Bluesfestival Baden" (23.–30. Mai) mit modernem Layout in neuer Blütenpracht. Zudem gibt es mit dem Festivalzentrum im Merker-Areal neben allen anderen Locations eine neue zentrale Spielstätte. Geblieben ist allerdings eine h o c hk a r ät i g e Festivalbesetzung: Hendrix Ackle, Kenny Neal, Justina Lee Brown, „Blues Professor" Wale Lininger, Paul Millns (auf Abschiedstournee unterwegs), Ian Siegals Powerfrau Justina Lee Brown. Noch läuft die Verpflichtung weiterer Acts, der aktuelle Stand und weitere Infos sind auf www.bluesfestival-baden.ch zu finden+++ Einfallsreich und gekonnt wie nur wenige andere lässt Joe Satriani seine Gitarre für sich sprechen (kurzzeitig einst auch bei Deep Purple, wo er für den ausgestiegenen Ritchie Blackmore einsprang). Mit SHAPESHIFTING bringt der Instrumentalrocker am 10. April mal wieder ein Solowerk heraus – inklusive einer Verbeugung vor verstorbenen Kollegen in Gestalt des Song "Ali Farka, Dick Dale, An Alien And Me”. Das Werk will er hierzulande demnächst auch live präsentieren+++

Bei einem Foo-Fighters-Konzert in Austin, Texas, stürmte Yayo Sanchez mit Kiss-Make-up auf die Bühne, weshalb Dave Grohl ihn auch spontan „Kiss Guy" taufte – und er war auch vom Gitarrensolo beeindruckt, das der Gast aus dem Publikum für "Monkey Wrench" hinzauberte. Doch auch Gregg Rolie, einst Mitbegründer von Santana und Journey, konnte der „Kiss Guy" als virale Sensation im Internet überzeugen. Der Veteran lud den Youngs­ ter ein, auf dem Album mitzuspielen, an dem er kurz nach der Veröffentlichung seiner letzten Scheibe SONIC RANCH gerade arbeitet. Mit im Studio sind zudem der frühere Journey-Drummer Deen ­Castronovo und Bassist Marco Mendoza (Ex-Whitesnake)+++ Sie tun es wieder! Randy Bachman und Burton Cummings haben wieder mal das Kriegsbeil begraben und gehen gemeinsam in ihrer Heimat Kanada auf Tour. Anlass ist die anstehende Veröffentlichung des in limitierter Auflage erscheinenden Boxsets THE BACHMAN CUMMINGS COLLECTION mit diversen Alben ihrer früheren gemeinsamen Band Guess Who und Solohits der beiden, inklusive BTOMaterial. Enthalten sind jeweils sieben CDs oder LPs. Die Tour steht unter dem Motto „Together Again, Live In Concert” und startet am 11. Juni+++

„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musik­ titel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++ Erstmals auf CD erhältlich sein werden frühe Aufnahmen von Mitgliedern der ­Allman Brothers Band, die bereits seit Ende der 60er Jahre vergriffen waren. Auf vier Alben werden Recordings von Allman Joys, Hour Glass und 31st Of F­ebruary

LA BRASS BANDA

2020

RAY WILSON & GENESIS CLASSIC

STEFANIE HEINZMANN STEVE‘N‘SEAGULLS

18 / 19 / 20 JUNI

WALKING ON CARS

3 TAGE • 3 BÜHNEN • 17 BANDS

ALPHAVILLE

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zusammengefasst, also der frühen Bands, in denen Gregg und Duane Allman mitmischten. Der spätere ABB-Drummer Butch Trucks war im September 1968 bei einer Session dabei, die auf der vierten CD dokumentiert ist und bei der Demos für ein zweites, unveröffentlicht gebliebenes Album von 31st Of February entstanden. Zu hören ist dabei die wohl früheste Fassung des späteren Klassikers "Melissa"+++ Vier Teile wird die Gesamtedition KRAUT! (Untertitel: „Die innovativen Jahre des Krautrock, 1968–1979") aus dem Hause Bear Family umfassen, deren erster gerade an den Start gegangen ist. Dabei handelt es sich um die umfassende und erste Labelübergreifende Dokumentation des einzigen relevanten deutschen Beitrags zur Rockmusik, eben des Krautrock. Teil eins kommt als Doppel-CD (sechsseitiges Digisleeve) mit 100-seitigem Booklet, 22 Einzeltiteln und einer Spieldauer von 137 Minuten. Er ist dem Norden der Republik gewidmet und präsentiert Bands wie Atlantis, A.R. & Machines, Nektar, Eloy, Lucifer's Friend oder Frumpy und den international respektierten Gitarristen Michael Rother neben Gash, Ramses, Abacus oder Ikarus. Zusammengestellt und auch kommentiert hat das Ganze Burghard Rausch (DJ, Vinylsammler, Schlagzeuger, Rundfunkmoderator, Buchherausgeber). Die weiteren drei Editionen folgen jeweils im Drei-Monats-Abstand+++ Die gewohnten Mitstreiter aus dem Dunstkreis von so unterschiedlichen Bands wie Extrabreit, Grobschnitt, Embryo oder den Dissidenten hat Mastermind Tom Redecker um sich geschart, um das neue Studio-

Album ECHOES DON'T LIE der Electric Family einzuspielen. Allein schon aus organisatorischen Gründen zog sich der Aufnahmeprozess über den Zeitraum vieler Monate hin+++

Tour Anfang März die meisten Shows absagen. Keyboarder/Gitarrist Pascal Kravetz erkrankte, Bassist Ken Taylor war in Hamburg von der Bühne gestürzt und hatte sich den Oberschenkel gebrochen. Die ausgefallenen Shows will Maffay im August nachholen, wie er bekannt gab+++

Für seine Fans war das ein herber Schlag ins Kontor, als Rockröhre Chris Thompson Mitte Januar via Facebook seine Entscheidung verkündete: Nach langem, intensivem Nachdenken habe er beschlossen, in den Ruhestand zu gehen, gab der frühere Sänger von Manfred Mann's Earth Band und Night bekannt. „Ich werde mich von Live-Performances zurückziehen – ich weiß, dass ich das bedauern werde, aber ich habe noch so viele Dinge, die ich tun will." Er werde den Schritt nicht abrupt vollziehen, sondern über einen Zeitraum von zwei Jahren, meinte Thompson. Er peile als Abschiedsdatum etwa die Zeit seines 75. Geburtstags im März 2022 an+++

Der einstige Doors-Gitarrist Robby Krieger­ hat die Veröffentlichung seines ersten Solo-­ Albums nach zehnjähriger Pause angekündigt. Es wird den Titel THE RITUAL BEGINS AT SUNDOWN tragen. Die neuen Songs hat er gemeinsam mit seinem langjährigen Co-Writer und Produzenten Arthur Barrow verfasst, der in den 70er und 80er Jahren viel mit Frank Zappa, aber auch Giorgio Moroder gearbeitet hatte. Als Veröffentlichungstermin nannte Krieger den 24. April. Der Gitarrist hatte im Dezember 2019 für Aufsehen gesorgt, als er mit Lady Gaga auf der Bühne stand und im Februar Miley Cyrus zu ihm auf die Bühne kam+++

Der fränkische Songpoet Sandy Wolfrum (Ex-Feelsaitig) feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. Deshalb wird er einige seiner 2020er Konzerte mitschneiden. 2021 soll dann ein Album mit Liveklassikern und Rundfunk-Airplays erscheinen. Vorläufiger Arbeitstitel: ON THE ROAD UND ON AIR. Außerdem will Wolfrum die Fortsetzung des Albums ROCKING THE CAMPFIRE mit den Travelling Feelsaitig Friends in Angriff nehmen. Beim ersten Durchgang waren Rockklassiker der Kinks, Rolling Stones, von Guns N'Roses, Status Quo, The Who und Jack White am Lagerfeuer akustisch eingespielt worden. Teil 2 widmet sich nun der Beatära. Ins Auge gefasst sind Dauerbrenner der Beatles, Monkees, Beach Boys, Lords, Bee Gees, Hollies und von Donovan. Die Aufnahmen erfolgen wieder an der Lagerfeuerstelle des Bayreuther Intra-Tonstudios in Bayreuth+++

Die 12-Zoll-Vinylsingles-Box-Serie von Depeche Mode wird am 24. April mit der Veröffentlichung von „Violator | The 12" Singles" fortgesetzt. Enthalten sind zehn 12"-Vinylalben mit den Singles: "Personal Jesus", "Enjoy The Silence", "Policy Of Truth" und "World In My Eyes": Es gibt Original- und Special-Edition-Versionen jeder Single, einschließlich der „Etched"Vinylversion von "Enjoy The Silence", der blau versiegelten Edition von "World In My Eyes" sowie einer Bonus-Promo-12" dieser Single. Die Serie wird in den kommenden Jahren fortgesetzt, kündigte Sony Music an und dürfte damit DepecheMode-Fans das Herz erwärmt haben+++

Da Bandleader Andy Powell an einer Bronchitis erkrankt war, mussten die letzten zwei Konzerte der diesjährigen Deutschland-Tour von Wishbone Ash in Tübingen und Konstanz abgesagt beziehungsweise verschoben werden. Sie sollen nun im Mai nachgeholt werden+++

Der Record Store Day fällt in diesem Jahr auf den 18. April. Diese seit einigen Jahren fest etablierte besondere Werbung für Plattenläden heißt für Plattenfirmen wie Künstler, spezielle Vinylraritäten eigens für diesen Tag auszugraben. So können sich die Fans von Cheap Trick auf OUT TO GET YOU! LIVE 1977 freuen, eine bislang unveröffentlichte Doppel-LP. Von Judas Priest gibt's BRITISH STEEL – LIMITED 40TH ANNIVERSARY EDITION (2-LP, marmoriertes Vinyl), von den Manic Street Preachers "La Tristesse Durera (Scream To A Sigh)”/”Roses In The Hospital” (limitierte 12”-Promo-Ausgabe von 1994). Ebenfalls aus dem Archiv, aber mehr als reizvoll dürfte für manchen Fan das rote Doppelvinyl mit DOUBLE IMAGE: RARE MILES FROM THE BITCHES BREW SESSIONS von Miles Davis sein. In Erinnerungen schwelgen kann man auch bei Nick Mason's Saucerful Of Secrets: Der Pink-Floyd-Drummer bietet "See Emily Play"/"Vegetable Man" als 12”-Single an+++

Auch Peter Maffay musste nach erfolgreichem Auftakt seiner „Für immer jung"-

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Reichlich Hör- und Sehfutter in Sachen Konzertmitschnitte gibt es Ende April von den britischen Stadion-Rockern Def Leppard: LONDON TO VEGAS auf vier CDs plus zwei DVD/Blu-rays. Enthalten Seite

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sind dabei zwei Showmitschnitte: HYSTERIA LIVE AT THE O2 mit dem Londoner Heimspiel vom Dezember 2018 (auch einzeln als DVD oder Blu-ray+2-CD), als die Band in der ausverkauften O2 Arena das komplette Album HYSTERIA plus zahlreiche Hits spielte. Ein halbes Jahr später reisten Def Leppard nach ihrer Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall Of Fame nach Las Vegas, um ihre größten Hits im Zappos Theatre anzustimmen und für eine Tonträgerverwertung festzuhalten. So vereint der zweite Mitschnitt HITS VEGAS, LIVE AT PLANET HOLLYWOOD ein 28-SongSet, das neben den Gassenhauern auch seltener gespielte Titel wie "Too Late For Love", "Billy's Got A Gun", "Slang" oder "Promises" umfasste. Und um den Leppard-Veröffentlichungsreigen abzuschließen, gibt es noch HYSTERIA LIVE als Doppel-LP und ACOUSTIC IN VEGAS als 10"-Picture-Disc+++ Von der Garagenband in Topeka, Kansas, auf den Rock-Olymp: Kansas haben seit ihrer Gründung 1974 einen weiten Weg zurückgelegt, bei dem viele der Originalmitglieder auf der Strecke geblieben sind. Schlagzeuger Phil Ehart und Gitarrist Richard Williams sind die letzten Mohikaner der Band und werden heute von Billy Greer (b, voc), Ronnie Platt (voc, keys), David Ragsdale (g, Geige), Tom Brislin (keys) und Zak Rizvi (g) unterstützt. Gemeinsam haben sie nun THE ABSENCE OF PRESENCE eingespielt. Das Nachfolge-Album des 2016er THE PRELUDE IMPLICIT soll am 26. Juni auf den Markt kommen. Im Oktober/November will die Band dann im Rahmen ihrer „Point Of Know Return Anniversary Tour" zu 13 Shows nach Europa kommen. Für Deutschland sind sechs Konzerte angesetzt, wobei neben dem Jubiläumsalbum auch einige der neuen Stücke auf dem Programm stehen werden+++ In diversen Formaten (Doppel-LP, DoppelCD/DVD und Blu-ray) wird das Gastspiel von Nick Mason's Saucerful Of Secrets 2018 LIVE AT THE ROUNDHOUSE ab 17.4. erhältlich sein. Vor ausverkauftem Haus ließ der Drummer, der zuvor seit 2007 nicht mehr live aufgetreten war, den Sound der frühen Pink-Floyd-Ära vor der Veröffentlichung von DARK SIDE OF THE MOON wiederaufleben. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern Gary Kemp, Guy Pratt, Lee Harris und Dom Beken ist Mason demnächst auch in Deutschland wieder live zu erleben+++ Scope kamen aus den Niederlanden, spielten vor allem Jazz Rock und veröffentlichten 1974 SCOPE 1, ein Jahr später SCOPE 2. Sireena bringt nun beide Alben auf CD klanglich bearbeitet neu heraus. Ähnliches gilt für THE MYSTERY OF WATERFALLS der deutschen Elektronikband Nautilus – das Album ist allerdings als CD wie auch Vinyl erhältlich. Und dann gibt es von der improvisationsfreudigen Nürnberger


Unsere Gewinner aus Heft 6/2019 Lösung – Kreuzworträtsel: BORN TO BE WILD 3x 2 Tickets Saga Erwin Winkhart, Emerfeld Thomas Oefner, Kassel Ursula Schäffner, Lauda Blu-ray Cum On Feel The Noize" " Stefan Kaiser, Wuppertal Ariana Benkert, Winden Ivo Janzik, Bonn Box-Set Treasure – A Vinyl Collection" " P. Schramm, Leipzig Matthias Decker, Rohrdorf Rainer Polkehn, Lengerich Jean Pierre Schiessle, Berlin Detlev Riekert, Braunschweig Dieter Schier, Winnenden Michael Lauer, Regensburg Harald Ullrich, Thale OT Weddersleben Gustav Nagler, Bottrop Siegfried Maurer, Salzwedel Hannes Neufert, Aachen Albert Zucker, Bochum

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Band/Musikkommune Lord's Family, die Anfang der 70er Jahre agierte, aber offiziell nie eine Platte veröffentlichte, aus den privaten Archiven der Musiker THE SCHLÖSSEL RECORDINGS auf CD+++ Unfreiwillig bleibt Ozzy Osbourne in den Schlagzeilen. Der 71-jährige Sänger hat seine geplanten Auftritte in Nordamerika abgesagt. Auf seiner Homepage teilte Osbourne mit, er müsse sich sechs bis acht Wochen lang in der Schweiz medizinisch behandeln lassen, was nicht vor April beginnen könne. Der frühere Black-Sabbath-Frontmann hatte seine Tour schon mehrfach aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. Im vergangenen Jahr war er am Nacken operiert worden, erst Ende Januar hatte er dann seine Parkinson-Erkrankung öffentlich gemacht+++ The Prince Estate und Legacy Recordings setzen die Serie mit Veröffentlichungen aus dem Katalog von Prince mit Werken aus den Jahren 2001 und 2002 fort. Am 17. April wird das Studio-Album THE

RAINBOW CHILDREN wieder auf CD und transparentem Doppelvinyl erscheinen. Der limitierten Auflage wird eine „Slipmat" im Regenbogen-Look als Zugabe beiliegen. Das Studio-Album ONE NITE ALONE wird dann erstmals außerhalb des NPG Music Clubs verfügbar sein. Tourmitschnitte und solche der Aftershows aus jenen Jahren bieten die vier LPs umfassende Box ONE NITE ALONE … LIVE!, das erste offizielle Prince-Live-Album, und die Doppel-LP ONE NITE ALONE: THE AFTERSHOW … IT AIN'T OVER! Diese Longplayer sind nun erstmals überhaupt auf Schallplatte erhältlich und erscheinen als limitierte Auflage auf marmoriertem lila Vinyl. Das fünf Discs umfassende Set UP ALL NITE WITH PRINCE: THE ONE NITE ALONE COLLECTION vereint die CD-Versionen der Live-und Studio-Alben in einem Slipcase und wird mit einem 48-seitigen Booklet geliefert. Dazu gibt es die vergriffene DVD des Showmitschnitts „Prince Live At The Aladdin Las Vegas" vom Dezember 2002+++ Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, doch auch an dieser Stelle gilt das Motto „Ehre, wem Ehre gebührt". Deshalb sei vermeldet, dass das hessische Schlagerduo Die Amigos mit seiner neuen Platte 50 JAHRE: UNSERE SCHLAGER VON DAMALS direkt auf Platz 1 der deutschen Albumcharts eingestiegen ist. Es ist laut der GfK Entertainment, die die Platzierungen ermittelt, das elfte Album der Brüder Bernd und Karl-Heinz Ulrich, das es auf die Spitzenposition schaffte+++ Der britische Schauspieler Rufus Sewell­ („Judy") soll in einem noch titellosen Film über Elvis Presley dessen Vater Vernon verkörpern, Maggie Gyllenhaal schlüpft in die Rolle von Mutter Gladys. Regie führt Baz Luhrmann („Der große Gatsby", „Moulin Rouge"), der die Hauptrolle mit dem Kalifornier Austin Butler (28) besetzt hat. Priscilla Presley wird von der Australierin Olivia DeJonge (21) dargestellt. Luhrmann will in dem Biopic laut der Deutschen Presse-Agentur die langjährige Geschäftsbeziehung des jungen Presley zu seinem Manager Colonel Tom Parker erzählen, der von Oscar-Preisträger Tom Hanks (63) gespielt wird. Der Film soll demnächst in Australien gedreht werden und im Oktober 2021 in die Kinos kommen+++

Liam Firmager hat mit „Suzi Q" einen Dokumentarfilm gedreht, der die Karriere der amerikanischen Wahl-Britin Suzi Quatro nachvollzieht. Damit setzt er der Musikerin ein Denkmal, die auch fast 50 Jahre nach ihrem Durchbruch 1973 immer noch die Bühnen in aller Welt unsicher macht, dabei ihr Publikum zum Toben bringt. Gewürdigt wird die Bedeutung der singenden Bassistin auch durch Statements von Kollegen wie Alice Cooper, Tina Weymouth, Joan Jett, Deborah Harry, Cherie Currie und KT Tunstall. Spannend: die von Kameras begleitete Rückkehr Quatros in ihre Heimatstadt Detroit+++ Rage Against The Machine stehen nach neunjähriger Pause wieder gemeinsam auf der Bühne und werden noch in diesem Jahr auf Welttournee gehen. Der einzige Auftritt in Deutschland ist für den September beim Lollapalooza-Festival in Berlin geplant. Die „Run The Jewels"Tour startet am 26. März im texanischen El Paso. Dabei sollen Sänger Zack de la Rocha, Gitarrist Tom Morello, Bassist Tim Commerford und Drummer Brad Wilk an Bord sein – zuletzt waren RATM 2011 in Los Angeles in Originalbesetzung aufgetreten+++ Zeit wird’s, denn die New Yorkerin Sari Schorr hat mit A FORCE OF NATURE (2016) und NEVER SAY NEVER (2018) zwar zwei starke Studioscheiben abgeliefert, doch die Blues-Rock-Röhre ist in erster Linie auf der Bühne ein Vulkan. Das ist jetzt endlich mit LIVE IN EUROPE auch amtlich per Tonträger dokumentiert, der in diesen Tagen verfügbar sein wird+++ Brian Parrish, in der norddeutschen Künstlerkolonie Worpswede beheimateter britischer Musiker und Songschmied, hat begonnen, am Nachfolger seines 2016er Albums TRAVELLER zu arbeiten. Das eins­tige Mitglied von Badger, das schon im Star-Club zugange war, ließ verlauten, dass „es noch eine Weile dauern wird, bis es fertig ist, aber es wird dann hoffentlich auch das Warten wert gewesen sein". Derweil muss man eben mit seinem Live-

programm „Shadowman" vorlieb nehmen – was sich unbedingt lohnt!+++ GHOST OF WEST VIRGINIA wird das neue Album von Steve Earle & The Dukes heißen, das am 22. Mai erscheint. Aufgenommen wurde das mittlerweile 20. StudioEpos von Earle komplett in Mono in den Electric Ladyland Studios in New York. Der Singer/Songwriter setzt sich in den zehn Songs vor allem mit der Explosion der Upper-Big-Branch-Kohlenmine in Virginia 2010 auseinander, die 29 Bergleute das Leben kostete. Das Album entstand, nachdem Earle mit einem Theaterteam überlebende Minenarbeiter und deren Familien besucht und interviewt hatte+++ Die einst so rebellische Indie-Frauenband Dixie Chicks ist wieder da. Ihr Comebackalbum wird den Titel GASLIGHTER tragen und ab 1. Mai erhältlich sein. Wie von dem Trio gewohnt, wird zu teils hymnischen Melodien kein Blatt vor den Mund genommen und im Rahmen des Female Empowerment Movements für Frauenrechte gekämpft+++ John McCoy? Genau, der wuchtige Glatzkopf war einst Bassist bei Gillan und Mammoth, spielte mit Bernie Tormé, war als Studiomusiker und Produzent fast schon hyperaktiv, ehe es in den letzten Jahren ruhiger um ihn wurde. In letzter Zeit war er allerdings wieder vermehrt in der Öffentlichkeit zu erleben. Für den Auftritt des Pat McMahons Trios am 3. April in Crathorne ist er als Special Guest angekündigt, nachdem er im Februar zu Chris Farlowe in Teesside auf die Bühne gekommen war. „Nachdem ich in mein 80. Lebensjahr gestartet bin, will ich so lange wie möglich den Blues hüten", verkündete McCoy+++ Eigentlich war WRECKLESS ABANDON als Highlight dieser Ausgabe vorgesehen. Also das Album, das Tom Pettys ewiger Mitstreiter Mike Campbell mit seiner Band The Dirty Knobs aufgenommen hat. Doch kurzfristig wurde die Veröffentlichung auf September vorschoben. Die Dirty Knobs bestehen außer Campbell aus CoGitarrist und Sänger Jason Sinay (Neil Diamond, Ivan Neville), Bassist Lance Morrison (Don Henley) und Schlagzeuger Matt Laug (Alanis Morissette, Slash) und spielen erdig-rotzigen Rock’n’Roll+++


VERSTORBEN 2.1. Lorraine Chandler (*1946) war Sängerin, zugleich eine der ersten schwarzen Songwriterinnen (oft gemeinsam mit Jack Ashford) und Produzentinnen. Songs aus ihrer Feder nahmen die O’Jays und Billy Sha-Rae auf. 2.1. Tony Donald (*3.10.1958) war 1977 als Bassist mit seinen Schulfreunden Jim Kerr und Charlie Burchill bei der Gründung von Johnny & The Self Abusers dabei und steuerte den Song "Saints And Sinners" für deren einzige Single bei. Er mischte auch nach der Umbenennung in Simple Minds noch mit, verließ die Band aber im Mai 1978 schon wieder. Später arbeitete er als Gitarrentechniker für Burchill. 14.1. Barry Mayger (*1.6.1946) genoss 15 Minuten Ruhm als Initiator und Bassist von Chicory Tip, als die 1967 gegründete britische Band 1972 mit "Son Of My Father" (geschrieben von Michael Holm/ Giorgio Moroder/Peter Belotte), "What’s Your Name" und "Good Grief Christina" im UK drei Top-15-Hits verzeichneten. Er lebte seit 2008 in Portugal, wo er nach mehrmonatiger Krankheit auch starb. 15.1. Chris Darrow (*30.7.1944), ein auch als Songwriter überzeugender MultiInstrumentalist, war neben David Lindley Mitbegründer der Psychedelic-Folker Kaleidoscope, verweilte 1967/68 ein Jahr bei der Nitty Gritty Dirt Band, war bei The Corvettes, ehe ihn Linda Ronstadt für ihre Band verpflichtete. 1972 veröffentlichte er das erste seiner zehn Solo-Alben. Für viele war er ein wichtiger Pionier des Country Rock. Ein Schlaganfall raffte ihn dahin. 15.1. Geoff Castle (*8.6.1949) lernte früh Klavier zu spielen, war im National Youth Jazz Orchestra aktiv, betätigte sich am Synthesizer, stieg 1974 bei Nucleus ein, war mit Ian Dury im Studio, komponierte Filmmusiken und begleitete immer wieder Fusion- und Jazz-Größen in aller Welt. 26.1. Bob Shane (*1.2.1934 als Robert Castle Schoen) war das letzte noch lebende Originalmitglied des 1956 gegründeten Kingston Trios, mit dem er in den 60er Jahren die Folkszene in den USA revitalisierte. Er war auch solo unterwegs, bis ihn Herzprobleme 2004 zwangen, sich zurückzuziehen. 28.1. Bob Nave (*3.11.1944) steuerte seine Hammondorgel zum PsychedelicBubblegum-Sound der Lemon Pipers bei, die mit ”Green Tambourine" 1967 einen Nummer-1-Hit in den USA landeten (UK #7, D #10) und sich 1969 mangels Erfolg auflösten. Er war danach kurz bei Starstruck, ehe er nach Cincinnati zog und als Radiomoderator arbeitete sowie ab 2006 hobbymäßig mit den von ihm gegründeten Blues Merchants spielte. 1.2. Harold Beane spielte Gitarre, arbeitete mit dem Stax-Künstler William Bell sowie Al Green, Eddie Floyd, dem jungen

Isaac Hayes und Rufus Thomas, ehe er zu Funkadelic wechselte. Er war auch als Soul/Funk-Songschmied und -Arrangeur tätig und wurde 73 Jahre alt. 1.2. Andy Gill (*1.1.1956) prägte als Gitarrist den Sound der UK-Post-Punker Gang Of Four wesentlich (und beeinflusste so viele Acts wie R.E.M. oder die Red Hot Chili Peppers), für die er bis kurz vor seinem Tod (Atemwegserkrankung) noch Pläne für eine Tour zum 2019er Album HAPPY NOW schmiedete. Er produzierte zudem Alben der Stranglers, von Killing Joke und Jesus Lizard. 2.2. Ivan Král (*12.5.1948) kam in Prag zur Welt, schaffte es in der Tschechoslowakei mit dem von ihm komponierten Song "Pierot" 1966 in die Top Ten der Radiocharts, zog aber im selben Jahr mit seiner Familie nach New York. Dort profilierte er sich als Gitarrist und Bassist, schloss sich der Patti Smith Group an und arbeitete auch mit Blondie, Iggy Pop, David Bowie, U2, John Waite und den New York Dolls. 1989 zog er nach Prag zurück, komponierte Filmmusiken und veröffentlichte zwei Soloscheiben. Er erlag (in den USA) einem Krebsleiden 4.2. Buddy Cage (*18.2.1946) spielte zunächst Hawaii-Gitarre (auch auf Alben seiner kanadischen Landsfrau Anne Murray), begleitete Ronnie Hawkins, wechselte als Pedalsteel-Gitarrist zu New Riders Of The Purple Sage, bei denen er Jerry Garcia ersetzte (1971–1982). Seine Künste waren zudem im Studio gefragt, wo er für Bob Dylan, diverse Grateful-DeadMusiker, David Bromberg, Sly Stone spielte. Wegen Alkoholproblemen kehrte er der Musikwelt den Rücken, tauchte dann in den 90ern bei den Country-Rockern Stirfried wieder auf und war in den 00er Jahren bei einer New-RidersReunion dabei. Knochenkrebs kostete ihn das Leben. 10.2. Lyle Mays (*27.11.1953), ein JazzKeyboarder, galt als die rechte Hand von Ausnahmegitarrist Pat Metheny, mit dem er seit den 70er Jahren zusammenspielte. Aber auch mit Eberhard Weber, Rickie Lee Jones und Joni Mitchell kooperierte er und veröffentlichte eigene Alben. Er starb nach langer Krankheit. 11.2. Joseph Shabalala (*28.8.1940) gründete 1961 die südafrikanische Vokalgruppe Ladysmith Black Mambazo, auf die Paul Simon 1986 bei der Arbeit an GRACELAND stieß. Dies öffnete der Gruppe auch Türen in Europa und den USA, wo sie 1987 einen Grammy erhielt. 2008 übergab er die Leitung der Formation seinem Sohn Thamsanqa. 12.2. Paul English (*6.11.1932) saß ab 1966 bei Willie Nelson am Schlagzeug, Seite

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produzierte und trommelte auch für Kollegen wie Delbert McClinton. Gehörte neben seinem Boss, John Mellencamp und Neil Young zu den ersten Vorstandsmitgliedern von „Farm Aid". „Lungenentzündung" stand in seinem Totenschein. 13.2. Buzzy Linhart (*3.3.1943) stieg früh von der Perkussion auf Vibrafon um, war ab 1963 bei vielen Sessions im New Yorker Künstlerviertel Greenwich Village dabei, hob den Raga Rock mit aus der Taufe und wurde 1966 von Mitch Ryder für eine US- und Europa-Tour engagiert. Er war für Jimi Hendrix, Richie Havens, David Crosby, Buffy Sainte-Marie, Carly Simon und andere im Studio tätig, dazu wurden Songs aus seiner Feder von Carly Simon und Bette Midler aufgenommen. Als die eigene Musikerkarriere nicht den gewünschten Erfolg brachte (er stand aber bis 2018 auf der Bühne), betätigte er sich zunehmend als Schauspieler und moderierte im Radio. 15.2. Cavan Grogan (*18.2.1951) gründete 1970 in Wales mit einigen Freunden Crazy Cavan & The Rhythm Rockers, die als Teddy-Boy-Rock’n’Roll-Band durchgingen und bis Anfang dieses Jahres in nahezu unveränderter Besetzung unterwegs waren. 18.2. David Olney (*23.3.1948) betätigte sich als Folk-Singer/Songwriter, der auch treue Fans in Deutschland hatte. Während seiner 50-jährigen Karriere veröffentlichte er über 20 Alben, auch mit seiner zeitweiligen Band The X-Rays. Für die Güte seiner Songs sprach, dass sie von Emmylou Harris, Linda Ronstadt, Del McCoury, Steve Earle oder Steve Young übernommen wurden. Während eines Auftritts beim „30A Songwriter Festival" in Santa Rosa Beach, Florida, erlitt er einen Herzinfarkt, den er nicht überlebte. 24.2. David Roback (*4.4.1948) war in der Paisley-Underground-Indie-Szene von Los Angeles aktiv, unter anderem bei Unconscious mit der Sängerin Susanna Hoffs (später bei den Bangles). Der Gitarrist machte ein Album mit Rain Parade, dann Rainy Day und Clay Alison, die sich erst in Opal, dann Mazzy Star umbenannten. Die veröffentlichten vier erfolgreiche Alben. Zwischendurch arbeitete er auch als Produzent, ehe er nach Norwegen übersiedelte. Krebs kostete ihn das Leben. 24.2. Joe Rush (*4.12.1940) spielte Anfang der 70er Jahre Washboard und Perkussion bei Mungo Jerry, denen er bis zu seinem Tod nach langem Kampf gegen den Krebs als Gast bei zahlreichen Shows die Treue hielt. Er mischte als Bassist bei der King Earl Boogie Band mit, dann bei Bob Kerr’s Whoopee Band, ehe er nach Frankreich übersiedelte und privatisierte. n

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24.2. Jahn Teigen (*27.9.1949) startete seine Karriere Ende der 60er Jahre als Sänger mit der Gruppe Popol Vuh, die sich nach drei Alben in Popol Ace umbenannte, um Namenskonflikte mit den deutschen Popol Vuh zu vermeiden. Er vertrat sein Heimatland Norwegen zwischen 1978 (da war er der erste Teilnehmer überhaupt, der null Punkte erhielt) und 1983 dreimal beim Eurovision Song Contest. Lebte zuletzt sehr zurückgezogen. 25.2. Mark Hollis (*4.1.1955), laut „Spiegel" so etwas wie „die Greta Garbo des Pop", schrieb für seine Band Talk Talk einige Radiohits und entwickelte sich dann zu einem der Erfinder des Post Rock, lieferte musikalische Springfluten – und zog sich früh zurück. Ab 1998 veröffentlichte er kein Album mehr und verweigerte sich Interviews; er spielte ab 2001 auf keinem Album mehr mit und wurde zum großen Mysterium, bis zu seinem Tod nach kurzer schwerer Krankheit. 29.2. Mike Somerville war seit der Gründung 1968 und bis 1980 bei den USRockern Head East für die Leadgitarre zuständig. Er begleitete später Ingrid Berry, Chuck Berrys Tochter, erkrankte im September vergangenen Jahres schwer und wurde nur 68 Jahre alt. 2.3. Susan Weinert (*24.6.1965) war seit den 80er Jahren als Jazzgitarristin unterwegs und erspielte sich schnell einen klangvollen Namen, war laut „Jazzpodium" die „erste europäische Gitarristin von Weltformat". Sie gründete (mit Ehemann Martin am Bass) 1985 die Susan Weinert Band, veröffentlichte 1992 ihre erste CD MYSTERIOUS STORIES, der 14 weitere folgten, zuletzt 2019 DER BAUM VOR MEINEM HAUS. Sie erlag einem langen Krebsleiden. 2.3. Peter Wieland (*6.7.1930 als Ralf Sauer) gehörte zu den erfolgreichsten Unterhaltungskünstlern in der DDR. Er hatte als Opernsänger begonnen, stieg auf Musicals um, amtierte als TV-Entertainer, hatte im Radio eine eigene Sendereihe und war nach dem Mauerfall auch im Operettenfach zu erleben. Er starb in einem Berliner Krankenhaus, wo er wegen eines Oberschenkelhalsbruchs lag. 4.3. Barbara Martin (*16.6.1943) war bei 1960 bei The Primettes eingestiegen, ehe die zu den Supremes mutierten und 1961 ihren ersten Vertrag bei Motown unterschrieben. Allerdings stieg sie ein Jahr später schon wieder aus, um ihren Schulabschluss zu machen. Außerdem war sie zu diesem Zeitpunkt schwanger. Sie ist auf keinem Supremes-Cover zu sehen, obwohl sie auf den frühen Singles teilweise sogar als Leadsängerin zu hören war. Statt als Sängerin arbeitete sie nach ihrem Uni-Abschluss lieber als Psychologin.



Von Jens-Uwe Berndt

Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

Mit dem größten LiveSpektakel zu Weltruhm Kiss verabschieden sich von den Bühnen der Welt. "End Of The Road" nennt sich ihr finaler Trip um den Globus. Damit reihen sich Paul Stanley (voc, g), Gene Simmons (voc, b), Tommy Thayer (g) und Eric Singer (dr) ein in die Liste der Rock-Dinos aus den 60er und 70er Jahren, die den Gesetzen der Natur ihren Tribut zollen müssen. Aber das ist auch schon ziemlich das Einzige, was Kiss mit ihren Kollegen gemeinsam haben. Denn wo andere Bands live oft lediglich die im Studio aufgenommenen Songs reproduzierten, ihnen womöglich solistische Extravaganzen verpassten oder bes­ tenfalls mit Licht und Bühnenaufbauten visuelle Anreize schufen, boten Kiss von Anfang an das ultimative Spektakel. Die US-Amerikaner sind eine Band, die man vielleicht musikalisch ignorieren konnte – an ihrer Livepräsenz kam aber niemand vorbei.

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s ist kein Zufall, dass ausgerechnet ein Live-Album der Gruppe aus New York City den Durchbruch bescherte. Ihre ersten drei Studio-LPs waren Achtungserfolge, mehr nicht. Die beiden 74er Platten KISS und HOTTER THAN HELL gingen schwer über die Ladentheke. So erreichte zum Beispiel HOTTER THAN HELL in den Vereinigten Staaten den Goldstatus für 500.000 verkaufte Einheiten erst 1977. Und da sich ab ALIVE!,­ das im September 1975 erschienen war, neue Fans die erste LP nachgekauft haben werden, machen die Zahlen deutlich, wie wenig Interesse an Kiss zu ihrem Karrierebeginn bestand. DRESSED TO KILL aus dem März des Live-Doppelalbum-Jahres fand in der Endabrechnung Seite

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zwar schon deutlich mehr Käufer, kam aber auch erst so richtig ins Rollen, als die wilden Bühnenversionen des Vierers aus den Boxen tönten.

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pätestens mit ALIVE! begründeten Kiss ein Phänomen, das sich vor allem in den 70er und frühen 80er Jahren ausbreitete: Viele Musikfans, speziell Heranwachsende, kauften ihren ersten Tonträger der Band aus visuellen Gründen. Das Cover-Artwork dieses ersten Livedokuments sprach speziell Jungs in einem besonderen Maße an. Die gestellte Bühnenszene verströmte Aggressivität, Rebellion, Männlichkeit – sie war Hard Rock und Heavy Metal und ein bisschen Glam Rock. Wer wollte, sah Teuflisches, eine gefährliche Zügellosigkeit aber wenigstens. Comic-Fans hatten ebenso ihre Aha-Effekte wie Anhänger der immer populärer werdenden Science-Fiction-Filme. Gewalt und Brutalität spielten ebenfalls mit. Man musste bei den Rauchwolken im Hintergrund nicht gleich an Krieg und brennende Städte denken, aber ein Straßenaufruhr, bei dem am Rand geparkte Limousinen und Ladenzeilen in Flammen aufgingen, hatte schon Platz in der Fantasie.

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er Einstieg in die A-Seite des zweifachen Vinyls mit "Deuce" und "Strutter" machte hörbar, was auf dem Frontcover zu sehen war. Es hätte demnach kaum einen besseren Auftakt geben können, sind die Nummern doch von enormer Heftigkeit, zügig im Tempo und ohne Firlefanz her­ untergehobelt. Im Vergleich zu den keineswegs schlechten Studioversionen gleichen "Strutter" und "Deuce" im Live-Outfit geradezu Klangexplosionen. Dabei sind die Songs auf dem gesamten Album gar nicht so live, wie es den n

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LIVE! erstanden damals eine Menge Teenager, die Kiss-Musik gar nicht kannten. Die Optik war einfach zu außergewöhnlich, zu aufregend und gleichzeitig so „musikalisch", dass eine bestimmte Klientel beim Cover sofort wusste – oder es zumindest erahnte –, was sie erwartete. In der Erinnerung einiger späterer Heavy-Metal-Musiker aus den USA blieb zwar zurück, dass sie manchmal eine weitaus aggressivere Musik erwartet hatten, mit Kiss wuchsen sie gefühlt aber irgendwie alle auf. Die visuelle Komponente war eine ausgeklügelte Masche, die ihren Ursprung im Kopf von Gene Simmons hatte. In Paul Stanley fand er 1970 einen Bruder im Geiste, der die Idee für eine Band, die Rock'n'Roll, Comics und Horror­­filme verband, begeistert unterstützte. Wicked Lester, Simmons' Formation, der sich Stanley damals als Gitarrist anschloss, erschien von Anfang an wie eine Startbahn. Denn für die bizarren Visionen der beiden Kiss-Gründer bedurfte es einer bestimmten Art Mitmusiker, denen nichts zu abwegig erscheinen durfte. Wicked-Lester-Schlagzeuger Peter (Criscuola) Criss kristallisierte sich als brauchbarer Typ her­ aus, aber erst als (Paul Daniel) Ace Frehley auf der Bildfläche erschien, konnte das Unternehmen Kiss 1973 geboren werden.

te die Firma angesichts der bisher recht überschaubaren Plattenverkäufe von Kiss nicht mehr viel zu verlieren, zum anderen sollte dieser Konzertmitschnitt im Vergleich zu Studioproduktionen weitaus preiswerter ausfallen. An einen Erfolg glaubte niemand, hatten sich Liveplatten von eher unbekannten Acts bisher doch im Allgemeinen als schwer vermittelbare Anhängsel im Künstlerkatalog erwiesen. ALIVE! veränderte alles: Mit Rang 9 in den US-Billboard-Charts, in denen sich das Kiss-Livedebüt 110 Wochen festkrallte, hatte Casablanca über Nacht die Lizenz zum Gelddrucken erworben. Logisch, dass sich daraus eine Liebe, wenn auch nicht fürs Leben, so doch für viele Jahre entwickelte (das letzte Casablanca-Album erschien 1982 mit CREATURES OF THE NIGHT). © Pressefoto

Anschein haben sollte, waren Kiss damals doch nicht gerade die versiertesten Musiker. Produzent Eddie Kramer erzählte später häufiger, dass die Fehlerquote in den Songs enorm hoch gewesen sei. Also wurde nachbearbeitet. Und das nicht zu knapp. Diese spezielle angriffslustige Atmosphäre, die KissKonzerte damals bereits begleitete, blieb aber erhalten.

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iese Partnerschaft spülte aber nicht nur dem Label Dollarfluten in die Kassen: Der Größenwahn des Eigners Neil Bogart, der sich mit dem Unternehmen eigentlich auf Spitzenkräfte aus der Disco-Szene konzentrierte, ermöglichte Kiss schon in den 70er Jahren, sich einem Veröffentlichungsrausch hingeben zu können. Nicht nur, dass die Studio-Alben bei den Artworks vor Extravaganzen und Gimmicks (LOVE GUN mit Papp-Pistole zum Selber-

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ie ersten Make-up- und Kos­ tüm-Versuche waren für die damalige Zeit nicht untypisch: weiße Gesichter, betonte Mund- und Augenpartien, Superman-Umhang, Plateauschuhe – von den späteren Charakteren waren diese Looks noch weit entfernt. Doch Gene Simmons wollte so richtig dick auftragen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. „Niemand wollte eine Band buchen, die nicht die aktuellen Hits spielte", schrieb der Bassist in seinem Buch „Sex Money Kiss" über die strikte Ausrichtung von Kiss, mit eigenem Material die Konzerte zu bestreiten. „Wir waren eine originelle Band, die mehr Make-up auflegte und höhere Hackenschuhe trug als die Mütter der meisten Leute. Anfangs war es also nicht leicht, uns zu verkaufen." Allerdings arbeitete das Quartett hart an seinem Image. Die Charaktere waren nach nur wenigen Monaten ausgefeilt, die Masken hatten schnell eine Basis, von der später nur noch in Nuancen abgewichen wurde. Das Outfit veränderte sich mit der Zeit zwar in seiner Opulenz, die die jeweilige Figur charakterisierenden Elemente standen aber schon in den ersten Monaten fest: „Starchild" Paul Stanley verströmte androgyne Erotik, „Spaceman" Ace Frehley gab den Außerirdischen, „Catman" Peter Criss hatte etwas von einer zu groß geratenen Katze, und „Demon" Gene Simmons war irgendetwas zwischen Teufel, Godzilla, Folterknecht und Fledermaus.

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enn diese vier Typen loslegten, wirkten sie nicht nur wie entfesselt. In Bewegungen und Habitus unterstützten sie die Eigenschaften der von ihnen verkörperten Fantasiewesen. Stanley tänzelte und wackelte mit dem Hintern, Frehley schleppte sich über die Bühne, als stünde er unter Beruhigungsmitteln, Simmons stakste, züngelte und spuckte Kunstblut, und Criss durfte zumindest einem Tier ähnliche ruckartige Kopfbewegungen vollziehen. Dieser schrille Haufen wurde schnell zu einer Konzerthallen-Attraktion. Das Publikum entschied sich an der Kasse für die Band, deren Auftritte in den Mainstream-Medien zu skandalumwitterten Messen aufgebauscht wurden.

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ass das Label Casablanca sich am Ende nach drei wenig erfolgreichen Studio-LPs zur Vertragserfüllung auf ein Doppel-Live-Album einließ, hatte zwei Gründe: Zum einen hatGoodTimes 2/2020

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basteln zum Beispiel) nur so strotzten – selten war ein Best-Of-Doppelalbum so liebevoll aufbereitet worden wie DOUBLE PLATINUM 1978 mit seiner spiegelnden Metallic-Beschichtung. Im selben Jahr warf Casablanca darüber hinaus vier weitere Kiss-Werke auf den Markt, die mit den Konterfeis des jeweiligen Musikers deren musikalische Solovorlieben präsentierten. Wie gewonnen, so zerronnen: Hatten Kiss Bogart reich gemacht, knallte die Quartett-Aktion dessen Kontostände empfindlich in den Keller. Denn jedes Solo-Album hatte man mit einer Stückzahl produziert und ausgeliefert, wie es seit ALIVE! für Kiss-Ergüsse üblich gewesen war. Die Alleingänge erreichten aber nicht einmal im Ansatz die Verkaufserfolge der Band-Produkte.

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enngleich Kiss in den Jahren nach ALIVE! endlich auch mit ihren Studio-LPs lohnenswerte Verkaufserfolge erzielten und Veröffentlichungen wie DESTROYER (1976) oder LOVE GUN (1977) in musikalischer und produktionstechnischer Hinsicht absolut glänzten, blieben sie eine Band für die Bühne. Die Show wurde immer präziser, die Dichte der Gimmicks erhöhte sich immens. Das Jahr 1977 gilt als jene Zeit, in der so ziemlich alle wichtigen Effekte und Elemente standen, auf die Kiss bis heute zurückgreifen. Hier ein Auszug: Paul Stanley schwebt übers Publikum zu einer Solo-Insel, um dort "Love Gun" vorzutragen. Seine Ansagen macht er ausschließlich in einem eigentümlichen Singsang. Peter Criss (später Eric Carr und Eric Singer) schwebt mit dem Schlagzeug in die Höhe. Ace Frehley (später Vinnie Vincent, Bruce Kulic und Tommy Thayer) schießt mit Raketen aus seinem Gitarrenhals einen Scheinwerfer von der Traverse. Nach einem Solo fängt die

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Gitarre Feuer und schwebt unter ohrenbetäubenden Echos davon. Gene Simmons wird zu "God Of Thunder" auf ein riesiges Podest gezogen, er spuckt Kunstblut und Feuer. Dazu gibt es Pyros, Pyros, Pyros. Wenn man an dieser Stelle feststellt, dass die Musiker ständig einer recht hohen Verletzungsgefahr ausgesetzt waren, ist das nicht übertrieben. Erst recht in den 70er Jahren, als Sicherheitsvorkehrungen noch nur das Nötigste beinhalteten. Am häufigsten erwischte es Gene Simmons. In einer Ausgabe von „Popfoto" war 1979 zum Beispiel Folgendes zu lesen: „Kiss-Bassist Gene Simmons hat sich bei einer seiner Feuerspuckshows die Mähne angesengt. Mitten in einem Konzert ging seine Haarpracht plötzlich in Flammen auf. Nach der Löschaktion brachte er das Konzert unter dem jubelnden Beifall seiner Fans wie immer zu einem furiosen Ende. Von seiner höllischen Sondernummer will er aber auch in Zukunft nicht lassen. Die Fans verlangen einfach nach der ,Simmons-Spezialshow'."

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atürlich durfte man Meldungen dieser Art nicht überbewerten. Denn nach ALIVE! machten Kiss weltweit die Runde (Bis heute wurden neun Millionen Einheiten davon verkauft). Musikmagazine aller Art rissen sich um die „gefährlichen Chaoten". Begierig wurde in der zweiten Hälfte der 70er Jahre jedes Ereignis um den Maskenclub zumindest als Meldung aufbereitet – und, wenn nötig, auch deftig hochgeschraubt. Die Zahl der Interessenten an Geschichten über die Band überstieg die Größe des Fanlagers um ein Vielfaches. Letztere saugten jede Information über ihre Lieblinge auf, die anderen turnte die Faszination des Unfalls an: Man schaute mit einem wohligen Grusel auf die vier Amis, der eine oder andere mit Sicherheit sogar angewidert. Denn Fotos des scheinbar in eine schwere eiserne Rüstung gehüllten, schweißgebadeten Gene Simmons, dem das Blut übers Kinn lief, waren nicht jedermanns Sache. Es ist keineswegs von der Hand zu weisen, dass Motive dieser Art eine extrem schockierende Außenwirkung besaßen. Und da im Vergleich zu anderen Rockacts des Jahrzehnts Kiss überproportional häufig in der seriösen Tages-, Wochen- und Monatspresse auftauchten, waren die Make-up-Visagen schnell auch Otto Normalverbraucher geläufig. Und der brauchte die Musik wahrlich nicht kennen, um sich kurz vor dem Untergang des Abendlandes zu wähnen. ie Eltern jener Jungs – denn vor allem die standen auf Kiss –, die sich Poster ihrer Lieblinge an die Wand klebten oder deren Platten hoch und runter nudelten, packte nicht selten das blanke Entsetzen. Schon damals wussten Halbwüchsige auf Leserbriefseiten darüber zu berichten, mit welchen Widerständen sie bei der heimischen „Regierung" zu kämpfen hatten. Von der Kinderzimmerwand gerissene Plakate waren da manchmal noch die harmlosere Variante des Generationenkonflikts. Wenn auch überzeichnet, gibt der Film „Detroit Rock City" von 1999 einen aufschlussreichen Einblick in die Welt der Kiss-Fans von damals. Der von Gene Simmons produzierte Streifen hat praktisch lediglich zum Inhalt, was Kiss-Fans auf sich nahmen, um ihre Lieblingsband einmal live zu sehen. Natürlich gab es gehörig Ärger zu Hause. Der Kinofilm ruft aber auch in Erinnerung, dass die Jünger der New Yorker Heavy-Metal-Wüstlinge so ziemlich alle anderen Fanlager gegen sich hatten. Und wer erinnert sich nicht an die Kämpfe, die auf den Schulhöfen ausgefochten wurden, wenn es darum ging, die Reputation einer bestimmte Gruppe zu verteidigen – und sei es mit den Fäusten.

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ns Jahr des ersten Live-Doppelalbums fällt auch die Gründung der Kiss Army, dem weltweiten Fanclub der Amerikaner. Und wie so ziemlich alles war auch die spektakulär: Bill Starkey und Jay Evans sollen die lokale­ Radio­ station ihrer Heimatstadt Terre Haute, Indiana, mit Wünschen nach Kiss-Songs eingedeckt haben, damit aber auf taube Ohren gestoßen sein. Erst Seite

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als sich beide als Präsident und Feldmarschall der „Kiss Army" ausgaben, soll der Sender eingeknickt sein. Gleichzeitig begannen Kiss-Fans, die von dieser „Army" hörten, sich nach den Beitrittsregularien zu erkundigen. Das Logo des Clubs, das Kiss-Manager Bill Aucoin noch im selben Jahr designen ließ und bis heute Bestand hat, erinnert übrigens ein bisschen an das Symbol der DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ).

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iss spielten fortan vor ausverkauften Häusern – wie groß sie auch waren. 1976 erschienen die ersten drei Alben als Dreifach-Platte unter dem Titel THE ORIGINALS, die Band leistete sich ein eigenes Flugzeug für die Tourneen. Standen sie 1973 noch im Vorprogramm von Blue Öyster Cult, sind die schon 1975 der Support von Kiss – so, wie ein Jahr später Uriah Heep, Ted Nugent oder Bob Seger.

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977 ging es nach Japan, wo die Maskenmänner einen Triumphzug hinlegten. Allein im Tokioter Budokan rockten Kiss im April viermal vor ausverkauftem Haus. Fotos dieser Auftritte definierten damals die Herrschaft des Spektakels und manifestierten die Stellung von Kiss als das Live-Großereignis schlechthin. Außerdem erschien der erste Marvel-Comic, der die Musiker als Superhelden zeigte: „A Marvel Comics Super Special!: Kiss". Besonderer Clou: Der roten Druckfarbe war Blut der vier New Yorker beigemengt worden. Ein Jahr später gab es Folge zwei. Während auf der einen Seite eine Merchandising-Maschinerie anzurollen begann, ließen sich die Musiker von Kiss grundsätzlich nicht mehr ohne Maske fotografieren. Das brachte zusätzliche Schlagzeilen, da Paparazzi im privaten Raum der Band sowie vor und nach Konzerten auf die abgeschminkten Superstars lauerten, um für viel Geld verschwommene Schnappschüsse der Kiss-Rabauken an den Meistbietenden zu verhökern. Das hatte streckenweise äußerst kuriose Züge, versuchten sich irgendwann an dieser Jagd doch auch Hobbyknipser. Und mit den Anbietern maskenloser Fotos stieg auch die Zahl jener, die versuchten, der Presse Bilder mit angeblichen KissMitgliedern unterzujubeln, die allerdings Personen zeigten, die dem jeweiligen Star nur ähnlich sahen. Sagte Gene Simmons unmittelbar nach ALIVE! noch, Kiss seien „nun die größte Band des Landes", so war der Vierer nur zwei Jahre später schon der angesagteste Act auf der ganzen Welt.

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LIVE II sollte ursprünglich eine Dokumentation der zwei BudokanKonzerte vom 2. April werden. Produzent Eddie Kramer war beauftragt ­worden, die Aufnahmen zu leiten und ein Album fertigzustellen. Obwohl bis heute jede Staubecke der Kiss-Welt vollständig ausgeleuchtet scheint, ranken sich um das Japan-ALIVE II eine Reihe von Gerüchten und Spekulationen. Kramer soll einen fertigen Mix abgeliefert haben, Casablanca und Kiss lehnten diesen jedoch ab. Fraglich ist bis heute, ob diese zügige Arbeit nur für den japanischen Markt gedacht war, da lediglich zehn Songs vorlagen und somit nur zwei Vinylseiten hätten bespielt werden können. Beim Material des LOST ALIVE II, das in den 90er Jahren als Bootleg erschien, soll es sich tatsächlich um Kramers Endmix handeln. Für das offizielle ALIVE II, das dann im Oktober 1977 erschien, fanden zwei Japan-Tracks Verwendung – oder besser deren Instrumentalspuren, sollen die n

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Vocals für "Beth" und "I Want You" doch im Studio noch einmal vollständig neu aufgenommen worden sein.

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ie Abendshow der beiden Konzerte vom 2. April lief als Mitschnitt sowohl im japanischen als auch amerikanischen TV (HBO). Ihre endgültige Verbreitung fanden die bewegten Bilder auf KISSOLOGY VOL. 1 1974–1977 (2006). Wie es heißt, in der unbearbeiteten Variante, weshalb 15 Songs zur Setlist gehören. Sowohl der TV-Konzertfilm als auch LOST ALIVE II machen gut nachvollziehbar, warum bei vielen Kiss-Fans diese ALIVE II-Variante in der Gunst höher liegt als das Original: Der Gitarrensound ist enorm heavy und drückt weitaus mehr als auf den späteren Mitschnitten aus dem Forum Inglewood (Los Angeles), Kalifornien, die am 26. und 27. August auf der „Love Gun Tour" entstanden. Dabei ist besonders interessant, dass Kiss darauf bestanden, nur die Songs zu verwenden, die von jenen Studio-Alben stammten, die nach ALIVE! herausgebracht worden waren, um Überschneidungen mit dem ersten Konzertdokument auszuschließen. Nachteil: Das Material reichte nicht für vier Plattenseiten, weshalb die D-Rille mit neuem Studiomaterial bestückt wurde. Abgefahren und verwirrend? Kiss halt!

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LIVE II erreichte mit Platz 7 in den Billboard-Charts zwar eine bessere Einzelnotierung als ALIVE!, hielt sich im Gegenzug dazu allerdings „nur" 33 Wochen in der Hitliste. Das war sicher kein Anzeichen für einen sinkenden Stern, es machte aber deutlich, dass das Spiel nicht leichter geworden war. Auch in Amerika wandelte sich der Markt. Punk klopfte an die Tür und mutierte zur New Wave, die in den USA schon bald eine größere Relevanz besaß als anfangs in der Alten Welt. Und dann folgten ein paar klare Fehlentscheidungen. Bravo-Autogrammkarte Dazu gehört fraglos das SoloQuartett, das wegen seiner Optik heute in den unterschiedlichsten Veröffentlichungsvarianten zu einem beliebten Sammlerobjekt bei den Fans geworden ist. M ­ usikalisch war das Ganze ein zweifelhaftes Unterfangen. Peter Criss erreichte Platz 43 der Billboard-Charts, Paul Stanley – er klang am stärksten nach dem typischen Kiss-Material – wurde bei 40 notiert. Gene Simmons schaffte es mit seinen Songexperimenten bis auf Platz 22, und Ace Frehley, dem die Kritik ein gelungenes 70s-Heavy-Metal-Album attestierte, kam auf der Position 26 zum Stehen. Schon einen Monat nach Erscheinen erreichten die beiden Letztgenannten mit einer Million verkaufter Einheiten Platinstatus, wobei sich im weiteren Verlauf Ace Frehley als der Beständigere erwies. Bis heute setzte er von seinem Solodebüt die meisten Kopien ab. Trotz dieser beachtlichen Anfangszahlen blieben aber alle vier Produkte hinter den Erwartungen und vor allem hinter den Investitionen zurück. Allein Gene Simmons verschliss für sein Werk an die 30 Mitwirkende. Darunter Musikerkollegen wie Bob Seger, Joe Perry (Aerosmith), Cher, Donna Summer, Jeff Baxter (Doobie Brothers) oder Helen Reddy. Ähnlich opulent die Liste von Paul Stanley, und auch Criss ließ sich nicht lumpen. Lediglich Ace Frehley erlaubte sich einen reinen Bandcharakter und listete lapidare sieben Unterstützer auf.

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em ging jedoch eine andere Fehlentscheidung voraus: „Kiss meets the Phantom of the Park". Jene Band, die sich zwischen Boxentürmen, unter Lichttraversen und vor zigtausenden leuchtenden Augen am wohlsten fühlte, agierte unter dem Kommando eines Regisseurs vor Filmkameras. Paul Stanley bemerkte in späteren Interviews, dass es durchaus von Vorteil gewesen wäre, sich auf die Schauspielerei vorzubereiten – was allerdings keiner der GoodTimes 2/2020

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vier Musiker getan hatte. Ob das Resultat dann aber wesentlich besser ausgefallen wäre, bleibt fraglich. Fürs Fernsehen produziert, war der Plot erbärmlich, die Tricks unter aller Kanone und die Darstellerleistungen unterirdisch. Nicht wenige KissFans reagierten entsetzt, denn uncooler konnten ihre Helden wahrhaftig nicht wirken. Heute ist der Streifen der blanke Kult, wenngleich er von denen, die ihn schauen, nicht ernster genommen wird als vom damaligen Publikum. Kiss gehörten nicht auf die Leinwand (in Europa kam der Streifen in die Kinos), vielleicht nicht einmal in ein Tonstudio.

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ce Frehley wollte weg, Peter Criss fühlte sich ähnlich unwohl. Manager Bill Aucoin sagte laut Simmons zu dieser Zeit bei einem Bandmeeting: „Verlasst nicht die Band, macht lieber jeder eine Soloplatte." Und so kam es dann auch. Gerettet hat es die berühmte Originalbesetzung von Kiss bekanntlich nicht. Auf der nächsten LP DYNASTY durfte Peter Criss schon nicht mehr mitspielen. Und Ace Frehley? „Ich hasse Disco-Musik. Der echte Hardcore-Heavy-MetalFan war von dieser Platte absolut abgeturnt." Dabei verkaufte sie sich in einigen Gegenden blendend. Die USA waren mit Nummer 9 immer noch gut dabei, und in Deutschland kamen Kiss nicht nur zum ersten Mal in die Top 20 der Albumcharts, sondern sogar bis auf Platz 8. Ein wesentliches Kaufargument dürfte für viele der Tanzflächendauerbrenner "I Was Made For Lovin' You" gewesen sein, der 1979 nur ganz knapp die deutsche Spitzenposition verfehlte. Mit Abstand betrachtet, zeitlich wie emotional, waren gerade die stramm auf Disco getrimmten Stücke die qualitativ hochwertigsten: "I Was Made ...", "Dirty Livin'" und "Sure Know Something". Aber auch das restliche Material ist durchaus hörenswert, wenngleich DYNASTY sicher jene Platte ist, die am weitesten vom Hard Rock und Heavy Metal abwich. Paul Stanley: „Wir entfernten uns vom Charakter einer Rock'n'Roll-Band und wurden Familienunterhaltung."

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eter Criss hielt nicht mehr mit. Seine Drogenprobleme machten ihn nicht nur für die Studioproduktionen unbrauchbar – es waren vor allem die Aussetzer während der Konzerte: Manchmal konnte Criss das Tempo nicht halten, manchmal hörte er einfach auf zu spielen, weil ihn die Kräfte verließen. In dem Film „Kiss: Beyond the Makeup" (2001) erzählt Stanley davon, dass ihm damals zum ersten Mal bewusst wurde, dass Kiss größer waren als ihre einzelnen Mitglieder. Bis dato habe er es sich nicht vorstellen können, die Band ohne eines der Originalmitglieder fortzuführen. Plötzlich aber sei ihm bewusst geworden, dass Kiss auch ohne den Catman funktionieren konnten.

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ei den Überlegungen von Stanley und Simmons zur Zukunft der Band spielte der Make-up-Aspekt eine wesentliche Rolle. Sollte ein möglicher neuer Schlagzeuger einen neuen Charakter verkörpern? Sollte er einfach die Katzenmaske übernehmen? Oder machte es überhaupt Sinn, das Mysterium aufrecht zu erhalten? Im Dezember 1979 war die Trennung amtlich. Im März 1980 gab Peter Criss sein erstes Fernsehinterview nach dem Rauswurf – und wurde dabei nur von hinten gezeigt. Das Prinzip des Geheimnisses um die wahren Identitäten der Bandmitglieder sollte also durchgezogen werden. Somit wurde durch den Einstieg von Eric Carr der Reigen der Charaktere um The Fox erweitert.

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er neue Schlagzeuger wurde erstaunlich schnell von der Fangemeinde akzeptiert. Dass dürfte sicher zum einen mit seiner einnehmend sympathischen und bescheidenen Art zu tun gehabt haben. Zum anderen erwies sich Eric Carr als herausragender Drummer, der kraftvoller und ideenreicher spielte als sein Vorgänger. Es war nicht zu überhören, dass mit dem damals 30-Jährigen der Kiss-Sound an Energie zunahm und einzelne Songs kompaktere Strukturen ertrugen. Im Liveset bewies Carr, der wie seine Bandkollegen aus New York City stammte, dass er die typischen Peter-CrissParts mit Leichtigkeit übernehmen konnte und diese dann besser als sein Vorgänger umsetzte. So war das Schlagzeugsolo ausgefeilter und interessanter. Seine Stimme hatte eine ähnlich raue Färbung wie die von Criss, so dass er dessen Songs "Black Diamond", "Beth", "Dirty Livin'" oder "Hard Luck Woman" mühelos singen konnte. Dem Ruf der Band als Live-Institution tat das sehr gut – und es folgten in den nächs­ ten Monaten ausgedehnte Tourneen, auf denen Kiss gigantische Shows boten.

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m Gespräch bleiben, die Seiten von Presseprodukten aller Art füllen – und Geld verdienen. Kiss waren ein Unternehmen, das ständig Höchstleistung brachte, um den maximalen Profit und die größte Aufmerksamkeit zu erzielen. Das wurde zur Wende des Jahrzehnts schwieriger. Der Musikmarkt änderte sich, Kiss gehörten mit ihrer Musik langsam zu den „boring old farts", die Show galt in den Punkund New-Wave-Fanlagern als aufgeblasenes Varieté-Theater, und das Versteckspiel mit den Journalisten lief sich mehr und mehr tot. Obendrein drohte aus dem eigenen Lager eine Konkurrenz, die in Sachen Hard Rock und Heavy Metal alles bisher Dagewesene zu überrollen drohte. Noch konnten Kiss mit Bildern aufwarten, bei denen Menschenmassen auf Flughäfen und vor Hotels dem Masken-Quartett huldigten. Dass es sich dabei allerdings dann um Aufnahmen von Touren handelte, bei denen Kiss Gebiete bereisten, in denen sie zuvor noch gar nicht oder äußerst selten gewesen waren, war bestenfalls eine Randnotiz – Australien zum Beispiel. Und auf der Bühne lieferten sie weiter ab. Nun gut, Ace Frehley, der ewig Betrunkene, schwächelte mehr und mehr – als Identifikationsfigur erschien er aber weiterhin unersetzlich.

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arallel dazu diskutierte nicht nur die Band intern, ob es nicht unter Umständen an der Zeit sei, die Maskerade zu beenden. Auch die Musikjournaille und einige Fangruppen hatten den Make-up-Zauber satt. So kam es nicht von ungefähr, dass das Album von 1980 UNMASKED hieß, sein Versprechen aber nicht einlöste – weder visuell noch musikalisch. Kiss behielten die „Tarnung" bei, und die Songs waren nur um Nuancen knackiger als auf DYNASTY. Obendrein waren sie fast ausschließlich mit fremder Hilfe entstanden. Allein Produzent Vini Poncia schrieb an sieben der elf Stücke mit. Die waren wieder einmal allesamt nicht schlecht. Mit "Tomorrow", "Naked City" und "Easy As It Seems" gab es sogar wieder richtig starkes Hard-Rock-Futter. Trotzdem verkaufte sich seit DRESSED TO KILL in den USA keine Platte so schlecht wie UNMASKED. Dafür hatten jetzt die Europäer Kiss entdeckt: In Deutschland zum Beispiel blieb das Album bis SONIC BOOM (2009) mit Rang 4 in den Albumcharts das erfolgreichste der New Yorker. Dass auf dem Cover und in den Credits noch Peter Criss eine Rolle spielte, war eine verkaufsstrategische Entscheidung, denn das Schlagzeug hatte der südafrikanische Sessiondrummer Anton Fig eingetrommelt. Seite

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etzt ein ALIVE III? Doch die Zeit der gigantischen Live-­ Alben war vorbei. Im Kiss-Lager wurden Gedanken dieser Art nur nebenbei geäußert und von niemandem ernst genommen. Dabei rollte der Tourtross unentwegt. Wenn Gene Simmons seine Gruppe immer wieder als die am härtesten arbeitende Rockband im Business bezeichnete, übertrieb er keineswegs. Denn was Kiss jeden Abend auf den Bühnen zelebrierten, war beispiellos. Ace Frehley machte weiter diszipliniert mit – so gut es eben ging –, hatte sich aber längst von Kiss verabschiedet. Weder DYNASTY noch UNMASKED hatte er gemocht, und vom Konzeptalbum MUSIC FROM THE ELDER (1981) war er restlos angepisst. Kiss hatten sich jagen lassen, wollten dem Zeitgeist etwas entgegensetzen oder hinzufügen, je nach Betrachtungsweise. Und schmierten komplett ab (USA #75). Paul Stanley kommentierte das später lakonisch: „MUSIC FROM THE ELDER war ein gutes Album, allerdings war es kein Kiss-Album." Der Stilbruch hin zu komplexen Songstrukturen mit orchestralem Pomp ging einher mit einem neuen Look und enorm gekürzten Haaren. Und plötzlich stimmte es auch an den Konzertkassen nicht mehr so richtig.

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ce Frehley raus, Vinnie Vincent rein. Auch er bekam noch einen neuen Charakter, The Wiz (Ankh Warrior). Auf CREATURES OF THE NIGHT (1982), das er vollständig einspielte, gehörten ihm zahlreiche Credits, Ace Frehley war aber noch auf dem Cover zu sehen. Kiss versuchten, mit einer konsequenten Heavy-Metal-Ausrichtung mitzuhalten und Fans zurückzugewinnen. In den USA gelang das bedingt (#45). In weiteren relevanten Ländern kam die Platte aber nirgends über einen mittelmäßigen Platz hinaus. Da war eine Nummer 22 in Großbritannien schon richtig gut. Also runter mit der Schminke. „Paul war derjenige, der das am stärksten forcierte", sagte Gene Simmons in „Beyond The Makeup". „Es war Zeit, eine Veränderung zu machen. Wir können The Fox haben und The Wizzard, dann wäre der Draft Boy gekommen oder der Goat Boy. Es war Zeit, uns selbst zu beweisen, dass Kiss mehr waren als Make-up und Bomben." Foto: © NikMa Verlag

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m Juli 1983 präsentierten sich Kiss das erste Mal ohne Masken auf MTV. Das hätte ein weitaus größerer Moment werden können, als er es im End­ effekt wurde, kamen die Musiker mit der Entmystifizierung doch gut drei Jahre zu spät. Mittlerweile waren bereits sehr viele Paparazzi-Fotos veröffentlicht worden, die deutlich gezeigt hatten, wie die Kiss-Mitglieder unter der Gesichtsbemalung aussahen. So wurde die Demaskierung registriert, ein paar Tage durch alle Medien gejagt – und für Kiss begann eine neue Zeitrechnung. Plötzlich waren Kiss eine Band unter vielen. Selbst im Glam-Metal-Zirkus – sie hatten diese Stilrichtung eindeutig mit erfunden – spielten sie nur eine Nebenrolle. Bis zu jenem 16. April 1996, als alles wieder auf Anfang gestellt wurde – und das Original-Line-up erneut unter den Masken verschwand, um weltweit wie einst auf den Bühnen Triumphe zu feiern. Bis heute touren Kiss mit ihrer gigantischen Show durch die Welt und spielen ausschließlich vor ausverkauften Häusern oder in Stadien. Dass unter den Masken von Peter Criss und Ace Frehley mittlerweile Eric Singer und Tommy Thayer stecken, ist nicht mehr relevant. Das Spektakel zählt. Und das ist auch auf der Abschlusskonzertreise aus einer anderen Dimension. n

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ALBUM COVER ART GALERIE #24

CROSBY, STILLS, NASH & YOUNG

DÉJÀ VU

Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren und den anschließenden Online-Musikdiensten drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind ebenfalls als LP zu haben, ganz zu schweigen von der Flut an Repros mit Oldie-Material. Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musikhörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wundertüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete großformatige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele erläutert diese Serie.

Von Horst Berner

liche Bombe. Die von den vier selbstbewussten Stars produzierten zehn Tracks, aufgenommen von Juli 1969 bis Januar 1970 in den auch von Jefferson Airplane, Creedence Clearwater Revival, Eric Burdon & War oder Santana frequentierten Studios von Wally Heider (1923–1989) in San Francisco und Los Angeles, zählen mit zum Besten, was unter dem Etikett Westcoast-Sound ge schaf fen v.l.: Crosby, Stills, Nash, Young, wurde. Einiiner für alle, alle für einen!" Ganz so einmütig wie im Taylor, Reeves ge Wochen honorigen Leitsatz der drei Musketiere, die eigentlich nach der Veröffentlichung, am 16. Mai 1970, stand das Al„ vier waren, ging es bei den Herren Crosby, Stills, Nash bum auf Nummer 1 in den Billboard 200 (UK: 5). Vier Singles & Young nie zu. Ihre gemeinsam realisierte Musik bot aber allemal virtuoses Songwriting und vor allem feinste Geplatzierten sich achtbar in den US-Charts: die ausgekoppelten "Woodstock”/"Helpless" (#11), "Teach Your Children"/"Carry sangsharmonien. Ob dreistimmig im Trio oder vierstimmig im Quartett, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 1969/70 On" (#16), "Our House"/”Déjà konnte ihnen keiner das Wasser reichen: Sie klangen einfach Vu” (#30) und die im Mai spontan eingespielten Protestlieder brillant. "Ohio"/"Find The Cost Of Freedom” (#14). Jeder einzelne Song Begonnen hatte die Erfolgsgeschichte am 29. Mai 1969, als David Crosby (*1941), Stephen Stills (*1945) und Graham Originalausgabe von DÉJÀ VU (1970) fing auf seine Weise perfekt den Zeitgeist ein, artikulierte persönliches Befinden Nash (*1942) bei Atlantic Records ihr selbstbetiteltes Debüt CROSBY, STILLS & zwischen Hippie-Idealismus, persönlicher OrientieNASH veröffentlichten, das für viel Furore sorgte und zum veritablen Bestseller avancierte. Die zehn Titel, von "Suite: rungssuche und Protest CROSBY, STILLS & gegen das politische EsJudy Blue Eyes" bis "49 Bye-Byes", boten NASH (1969) von Folk, Country und Blues inspirierten, tablishment. Dazu kam relaxten Rock, der mit einem hemmungsdas gute Timing in der Verkettung von DÉJÀ VU losen Hang zur Präzision von Multimit dem Film „Woodstock", der am 26. März 1970 Instrumentalist Stills fast im Alleingang anlief, und dem 3-LP-Set mit dem Soundtrack vom 11. Mai 1970. Interessanterweise hatte sich damals eingespielt worden war. Die Supergroup – Crosby kam von den Byrds, Stills von weder den Hörern von WOODSTOCK und schon gar nicht den Betrachtern des Kinofilms zwingend erBuffalo Springfield, Nash von den Hollies – schlossen, dass hier sechs Musiker am Werk waren. übertraf damit alle Erwartungen; womöglich sogar ihre eigenen. Um das auf Vinyl Die Kameras blieben beharrlich auf Crosby, Stills & Nash gerichtet, nicht zuletzt deshalb, weil Young gepresste Material auf Tour präsentieren zu können, brauchte es indessen Mitstreies abgelehnt hatte, dass er im Bild gezeigt wird. v.l.: Young, Crosby, Stills, Nash ter. Die fanden sich in Drummer Dallas Taylor (1948–2015), der bereits auf CSN zu hören war, und Bassist Gregory ReeStarke Songwriter (obschon "Woodstock" aus der Feder von Joni Mitchell ves (*1955), beide versierte­Sessionmusiker, sowie in dem von Atlantic-Label[*1943] stammt), erstklassige Performer – wenn die Chemie in der Band stimmte, agierten die vier KünstBegründer Ahmet Ertegun (1923–2006) empfohlenen Neil Young (*1945). Der war ebenfalls Mitglied der zwischen 1966 und 1968 aktiven Buffalo Springler mit den übergroßen Egos als beeindruckende field gewesen und hatte gerade­seine Solokarriere mit NEIL YOUNG (1968) und Stimmen der GegenEVERYBODY KNOWS THIS IS NOWHERE (1969) in Gang gebracht. Durch ihren Auftritt beim Woodstock ­Festival am 17. August 1969, dem zweiten Auftritt vor kultur: „We can change the world, rearrange the Publikum überhaupt, und der folgenden US-Tour vom 25. August bis zum 21. Dezember 1969 katapultierte sich die Band vollends in die Domäne der neuen world" („Wir können die Popgiganten. Was zum totalen Glück noch fehlte, war eine LP, mit der die nun Welt verändern, die Welt umgestalten"). Deutlich zur Mega-Supergroup erweiterte Formation Crosby, Stills, Nash & Young ihre Fähigkeiten unter B ­ eweis stellen konnte. Die erschien am 11. März 1970, trug machte das die zweite "Our House"/"Déjà Vu", Protestnote in Form einer Single (USA, 1970) den magischen französischen Titel DÉJÀ VU und schlug ein wie die sprichwörtSerie von Konzerten auf deutsche Single (1970)

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THE YEARS (2018) und ist 2020 solo unterwegs; Young, der unkonventionelle kanadische Rocker, hat jüngst mit Crazy Horse sein 39. Studio-Album COLORADO (2019) rausgehauen und ist gefühlt ohnehin immer „on the road".

Seite 1: 1. "Carry On" (4:25) 2. "Teach Your Children" (2:53) 3. "Almost Cut My Hair" (4:25) 4. "Helpless" (3:30) 5. "Woodstock" (3:52)

CS&N in Woodstock (1969)

Die DÉJÀ VU-Plattenhülle präsentiert sich wie ein Andenkenbuch, das angesichts des Gatefoldcovers freilich nur vier Seiten umfasst.

Seite 2: 6. "Déjà Vu" (4:10) 7. "Our House" (2:59) 8. "4 + 20" (1:55) 9. "Country Girl" (5:05) a) "Whiskey Boot Hill” b) "Down, Down, Down” c) "Country Girl (I Think You’re Pretty)" 10. "Everybody I Love You" (2:20)

der US-Tour vom 12. Mai bis zum 9. Juli 1970, bei der Johnny Barbata (*1945) Drums und Calvin Samuels Bass spielte. Mitschnitte davon sind zu hören auf dem Doppelalbum 4 WAY STREET (7. April 1971), das abermals eine Track 1 + 8: Stephen Stills; Track 2 + 7: Graham Nash; Track 3 + 6: David Crosby; Track 4 + 9: Neil Young; Nummer 1 (UK: #5) in den Billboard 200 war. Aber wehe, Track 5: Joni Mitchell; Track 10: Stills & Young DVD und CD zur Tour (2008) wenn an die Stelle von Harmonie die Disharmonie trat. Besonders elegant wirkte die Originalausgabe von 1970 mit ihrem Wohl kaum eine andere Gruppe im Rock- und Pop-Business hat sich strukturierten Kunstleder-Umschlag. Auf der Vorderseite – über dem historisch angehauchten so oft getrennt und dann wiederLichtbild der Band als vereint wie CSN&Y. Unter anderem CSN&Y-Discographie für die legendäre Sommertournee Outlaws aus verklärten in GoodTimes Edition Discographien von 1974, die das Label Rhino 2014 Wild-West-Tagen, das Vol. 5 – siehe Shop Seite 31 auf drei CDs und DVD dokumenTom Gundelfinger im Stil tiert hat. Seit vor wenigen Jahren einer Ferrotypie entwickelt hat – prangten in goldgeprägter Schrift die ein Streit nun auch die „best budPlattenfirma, die Namen der sechs Musiker und der LP-Titel. Wohl aus dies" Crosby und Nash entzweit Kostengründen erfolgten spätere Nachdrucke in Gelb vor schwarzem hat, scheint das endgültige Aus oder rotem Fond. Die beiden Innenseiten bringen, neben den Credits, jedoch besiegelt zu sein. Wie auf eine Sammlung von 20 Schwarz-Weiß-Porträts der Musiker, darunter dem Zenit ihres Triumphes, als sich auch von Jerry Garcia (1942–1995), der bei "Teach Your Children" die alle in Soloprojekte flüchteten – Steelguitar spielt, und von John Sebastian (1944), der bei "Déjà Vu" Atlantic-Werbung für "Woodstock" (1970) auf der Mundharmonika zu hören ist. Bis auf zwei stammen alle diese­ Crosby: IF I COULD ONLY REMEMBER MY NAME (1971), Stills: STEPHEN STILLS (1970), Nash: FOR BEGINNERS Aufnahmen von Henry Diltz (1938), der offizieller Bildreporter beim Woodstock (1971) und Young: AFTER THE GOLD RUSH (1970) –, geht heute jeder seinen Festival war und, wie Gundelfinger, für eine Vielzahl von Albumcovers die Fotos­ eigenen Weg. Crosby, der ewige Hippie, veröfOutlaws oder beigesteuert hat: etwa zu ARLO (Arlo Guthrie), DESPEGitarren und Knarren RADO ­ fentlichte 2018 HERE IF YOU LISTEN und tourt (Eagles), HOMECOMING (America), HUMS OF 2020 mit der Sky THE ­LOVIN' SPOONFUL (The Lovin' Spoonful), MORRITrails Band; Stills, SON HOTEL (The Doors), SWEET BABY JAMES (James der Vollblut-GitarTaylor), THE PAPAS & THE MAMAS (The Mamas & The rist, machte mit Papas), um nur einige zu nennen. Mit Diltz und Gundel­ The Rides PIERCED finger ­ kooperierte stets der legendäre Cover-Designer Gary Burden (1933–2018). Er hat, neben unzähligen ARROW (2016), mit seiner verflossenen anderen, fast alle Verpackungen für die Scheiben von Romanze Judy ColCrosby,­Stills, Nash und vor allem für Young entworfen und wurde für die Gestaltung des 2009 veröffentlichlins EVERYBODY 4 WAY STREET (1971) KNOWS (2018) und ten Boxsets NEIL YOUNG ARCHIVES: VOL.1 (1963–1972) steht am 30. Mai 2020 im Greek Theatre in Los 2010 mit einem Gram­my ausgezeichnet. Angeles mit seinen Söhnen Chris und Oliver und Neil Young auf der Bühne; Nash, der smarte Brite mit amerikanischem Als eine buch­ stäbliche Rückbe­ Pass, spielte 2016 THIS PATH TONIGHT ein, gefolgt von der Anthologie OVER sinnung auf die LP von 1970 darf der Film „Déjà Vu" von 2008 gesehen werden, der CSN&Y auf ihrer „Freedom Of Speech"-Tour von 2006 durch die USA zeigt. Aufbereitet ist hier das musikalische und politische Verhältnis der Band zu ihren Fans im Nachhall auf PräsiSolo-Alben von CSN&Y 1970/71 dent Bushs Krieg gegen den Terror, der zu umRock-Giganten: CSN&Y s t r i t te n e n Militäreinsätzen in Afghanistan und im Irak geführt hatte. Unübersehbar sind die Parallelen zu der Friedensbewegung während des Vietnam-Kriegs und damit zu jener Ära, in der DÉJÀ VU aufgenommen wurde – in 800 Stunden, wie es die Legende will. 50 Jahre nach Kreation dieses Tonträgers klingen die Songs noch immer attraktiv; sie sind das musikalische Meisterwerk von vier großen Herren CSN&Y 1974 DÉJÀ VU-Nachdruck DÉJÀ VU-Innenhülle (1970) des Rock. Und schön umhüllt ist das Ganze auch noch …

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Udo Lindenberg Knallefit im Film und auf Tournee

Udo Gerhard Lindenberg spielte in Filmen, wie z.B. 1974 im "Tatort" oder 1980 in "Panische Zeiten", oft sich selbst. Manchmal, wie 1984 in "Super", spielte er auch andere. Nun verkörpern andere Schauspieler ihn und seine Geschichte. Von seiner Kindheit im westfälischen Gronau bis ins Jahr 1973, als ihm mit dem Panikorchester der Durchbruch gelang, reicht der Erzählstrang des Biopics "Lindenberg! Mach dein Ding".

Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

Von Ralf Gerhard Poppe

Weihe ist seit vielen Jahren als bester deutscher Studiogitarrist anerkannt. Er spielte für Helene Fischer "Atemlos durch die Nacht", war aber auch auf Produktionen von Unheilig zu hören. Lindenberg: „Klar, den Guitar-Maestro Peter Weihe­­kenne ich schon lange. Wir haben etliche Songs zusammen geschrieben und produziert. Er bedient die Gitarre so fantastisch, irgendwo zwischen Himmelssphären und Spiel mit den Naturgewalten. Die raue See bei Bremervörde hat sein Gitarrenspiel sicherlich mitgeprägt." ur Premiere des Films ist Lindenberg medial über bundesrepublikaVor dem sensationellen Comeback 2008 mit STARK WIE ZWEI (über nische Grenzen hinaus fast schon panisch abgefeiert worden. Deshalb 600.000 verkaufte Alben) und dem 2016er Werk STÄRKER ALS DIE möchten wir in unserem Interview an Details erinnern, die die „große ZEIT (bisher über 500.000 veri Udo Lindenberg-Discographie Glocke" noch nicht erreicht haben. 1964, noch in Gronau lebend und kaufte Einheiten) zählte UDOPIA in GoodTimes Edition Discographien bevor seine Ambitionen, selbst Musiker zu werden, in den Vordergrund 1981 mit 250.000 verkauften Vol. 1 – siehe Shop Seite 31 traten, bewies Lindenberg mit einem Leserbrief an den „Plattenteller" LPs zu den erfolgreichsten Albereits seherische Fähigkeiten. Er attes­t ierte den Beatles, leidlich gut zu spielen, ben Lindenbergs. Auf UDOPIA befindet sich der Track "Sandmännchen". Linfür Schlagerverhältnisse gar hervorragend zu singen. Doch gleichzeitig warnte denberg ließ die Protagonisten des Songs einen Protestbrief nach Bremervörde, er: „Man sollte keinesfalls das wirklich unangenehme Äußere der ‚Beatles'-Kleian die Deutsche Schlafbehörde, senden. Denn aus Bremervörde kommt nicht dung und -Frisuren der gebotenen Musik zur Last legen. Die ‚Pilzköpfe' sind nur Weihe, sondern dort wurde 1957 von der Familie sicher berechnenden Managern ausgesetzt." Da liegt es natürlich nahe, nachzuThomas „Lattoflexibel", der erste Lattenrost der Welt fragen, ob er in seiner wahnsinnigen Karriere selbst einmal „berechnende" Mafür Betten, entwickelt. Mag dieses Wissen Lindenberg nager hatte. Lindenberg: „Nein, ich habe nie einen Manager Lindenberg-Gemälde aus dem Jahr 2016 beeinflusst haben? In Hamburg halten gehabt. Ich brauche den totalen Freistil und muss jederzeit von der Malerin Gerda Dobbeling. sich Gerüchte, der Sänger habe seinermachen können, was ich will. Bin absoluter Lindividualist und zeit tatsächlich ein Bett der besagten feiere meinen freien Lebensstil jede Sekunde des Tages. Ich Firma gehabt. Dazu kommt noch, dass mach mein Ding. Konsequenz hat einen Namen. Habe nur eiErfinder Karl Thomas im 2. Weltkrieg nen Chef. Das ist der blaue Himmel über mir." im Knast saß, weil er, politisch stark links angesiedelt, laut AnNicht vom Fliegen, sondern von langen Treffen mit dem Paklage Kommunisten unterstützt habe. Andererseits wurde in nik-Chef bekam Benjamin von Stuckrad-Barre zeitweise „UdoBremervörde 1945 auch Heinrich Himmler gefangen genomJetlag". Stuckrad-Barre schrieb den autobiografischen Roman men – Lindenberg zeigt seit jeher klare Kante gegen Rechtsra„Panikherz". Dieser Roman ist maßgeblich von Lindenbergs dikale und Faschismus. Musik beeinflusst. Dazu kommen unzählige weitere KunstAuch an aktuellen Parteien, die einen Rechtsruck befürworten, werke, die entstehen konnten, weil Künstler(innen) von den lässt der seit Mitte der 1990er Jahre wieder beständig in HamLindenbergen an Kultur inspiriert wurden (stellvertretend für burg lebende Musiker (seit 2012 Zweitwohnsitz in Berlin) kein alle findet sich hier ein Ölgemälde der Bremervörder Malerin Gerda Dobbeling). gutes Haar. Was aber der Quell der Inspiration für das "Sandmännchen" war, bleibt Wie mag es sich anfühlen, mit eigenen Ideen viele Leute inspiriert zu haben? im Dunkeln. Ein bisschen Geheimnis gehört dazu ... Fazit: Findet Lindenberg, Lindenberg: „Fühlt sich toll an. Benjamin und ich, wir haben uns oft gegenseitig nachträglich betrachtet, dass er mit seinen Aktionen stets richtig gelegen hat? stark inspiriert. Es ist eine Freundschaft, die besonders tief geht und stärker ist Oder musste er gar oft tun, „was dich müde macht" (Zitat aus "Sandmännchen")? als ne ganze Lebenszeit. Benjamin hat zum Beispiel auch mitgeschrieben an dem Lindenberg: „Müde sein kann ich mir in meinem Beruf nicht oft erlauben. Immer Song 'Eldorado', einer Hymne auf gelobtes Land zwischen dem Grand Canyon schön knallefit sein. Ich schlafe gut. Den besten Trick dazu habe ich ja im Sandund der Bremer Vörde." männchensong verraten – Schmusen bis zur totalen Erschöpfung!" Udo-Mucke Im Jahr 1973, in dem der Film „Lindenberg! Mach dein Ding" endet, lernte bis zur Erschöpfung wird es ab dem 21.5. noch bei 17 Deutschland-Konzerten der Linden­ berg im Onkel Pö den Bremervörder Gitarristen Peter Weihe kennen.­ „Live 2020"-Tour-Rutsche, plus Gastspielen in Wien und Zürich, geben.

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Matthews Southern Comfort

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Die "Boyband" startet durch

Iain Matthews war neben seinen Solo-Aktivitäten mit Fairport Convention, Plainsong, Hi Fi und Matthews Southern Comfort unterwegs. ­Letztere feiern jetzt mit THE NEW MINE 50-jähriges Jubiläum (mit ­Unterbrechungen). Bandgründer Matthews blickte für GoodTimes zurück und nach vorn. Iain, warum hast du deine Aktivitäten in den letzten Jahren wieder auf Matthews Southern Comfort konzentriert? Mit den Solo- und Duogeschichten, die ich auch betrieb, habe ich mich gelangweilt. MSC ist eine Fun-Band, wir machen Musik aus Spaß. Mit dem letzten Album LIKE A RADIO haben wir wieder etwas in die Gänge gebracht, waren ein wenig auf Tour und haben eine Graswurzel-Anhängerschaft aufgebaut. Hattest du eine bestimmte Vorstellung, wohin du mit THE NEW MINE wolltest? Ich hatte kein tiefschürfendes Konzept oder dergleichen. Es ist eine Kollektion von Songs. Und die Covernummern wähle ich von einer To-do-Liste, die ich führe. Da mache ich, was sich in dem Augenblick emotional richtig anfühlt. Joni ­Mitchells "Ethiopia” hatte ich schon länger im Hinterkopf. Es fühlte sich richtig an, wieder mal einen ihrer Songs mit Tiefgang und einer universellen Botschaft zu machen. Aber es ist schon Ironie des Schicksals, dass wir erstmals seit 50 Jahren und Jonis "Woodstock" wieder ein Stück von ihr übernommen haben.

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Das Album bietet britischen Folk Rock und Americana, auch ein wenig Westcoast-Feeling – haben die Songs das diktiert? Was man hört, ist die Band in ihrer Komfortzone. Das können wir am besten. Wir haben die wichtigsten Bestandteile der Originalband behalten, die Gesangsharmonien und das transatlantische Feeling – und wir haben versucht, das Bestmöglich zu ergänzen. Dabei ist es wichtig, dass sich jedes Bandmitglied als Teil des Prozesses beim Entstehen der Songs fühlt. Abgesehen davon, dass sie alle großartige Musiker sind, sind sie auch starke Songschmiede mit einer eigenen Karriere. "The Hole" hört sich politisch an … Ist es auch. Das ist seit einiger Zeit Bestandteil meines Songwritings. Ich achte darauf, dass es nicht überhand nimmt, aber bestimmte Themen wie Klima- und Umweltschutz muss man einfach ansprechen. Meine Fans sollen wissen, dass ich auf die Welt um mich herum achte – und mich treibt die Sorge um, was meine Kinder einmal von uns erben. In diesem Jahr steht das 50-jährige MSC-Jubiläum an. Planst du irgendwelche Festivitäten? Keine extravaganten Feierlichkeiten! Wir wissen um das Jubiläum und versuchen, unser Publikum wissen zu lassen, worin das „MSC-Konzept" seit 1970 bestanden hat und besteht. Wir spielen immer noch einige der alten Songs – dem Publikum scheint’s zu gefallen, und uns macht es Spaß, sie neu zu erfinden. Aber 50 Jahre – ich kann es nicht recht glauben! Wie würdest du die unterschiedlichen Schaffensphasen und Besetzungen der Band charakterisieren? Es ist keineswegs so, dass jedes Line-up irgendetwas Spezielles gehabt hätte. Es war immer mehr eine Frage des richtigen Sounds. Jeder, der je dabei war, spielte dabei eine signifikante Rolle. Die Originalbesetzung von 1970, die ein Jahr bestand, legte großen Wert auf die Pedalsteel, was mir irgendwann auf den Geist ging, so dass ich ausstieg. Phase zwei begann, als ich 2001 in die Niederlande zog und erstmals mit unserem heutigen Gitarristen BJ Baartmans zusammenkam. Damals entwickelte sich dank der Keyboards dieser leicht jazzige Unterton, der die Country-Note und Pedalsteel ersetzte. Es dauerte einige Jahre, bis die heutige Besetzung stand. Wir hatten auch mal zwei Sängerinnen, uns wurde aber klar, dass wir eine „Boyband" sind. Philipp Roser

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COUNTRY Zwischen Tradition und Erneuerung der Szene

Bereits erhältlich sind die neuen Werke von Lukas Nelson & Promise Of The Real (NAKED GARDEN), Ashley McBryde (NEVER WILL) und CMA-AwardTrägerin Brandy Clark (LIFE IS A RECORD). John Moreland hat es titelmäßig simpel gehalten mit LP5, Superstar Blake Shelton ist zumindest mit dem Titel von FULLY LOADED: GOD’S COUNTRY auf alten patriotischen Pfaden unterwegs. Dan + Shay kennen keine Berührungsängste, haben "10.000 Hours" mit Justin Bieber aufgenommen und damit über 255 Millionen Streams verzeichnet. USKünstler dominieren naturgemäß, doch auch im UK, wo der New Country schon ein wenig länger blüht, machen neue Akteure auf sich aufmerksamen. Stellvertretend sei das Duo The Shires genannt. Seite

(New) Country ist aber keineswegs eine Einbahnstraße von den USA, sprich Nashville, nach Westen und Deutschland. Nachdem es Deutsch-CountryGrößen wie Tom Astor und Gunter Gabriel vorgemacht hatten, zog es immer wieder hiesige Künstler nach Nashville, um dort aufzunehmen. Zuletzt Frank Renfordt für sein Albumdebüt THE CUMBERLAND RIVER PROJECT. „Es ist vermutlich viel einfacher und billiger, in Nashville einen Song aufnehmen zu lassen als irgendwo in Europa. Und speziell bei Country ist das Ergebnis auch besser, die haben das einfach drauf. Zum einen ist die Dichte an Studios und extrem guten Musikern dort sehr, sehr hoch, zum anderen sind die so professionell, die brauchen nicht lange, um einen Song zu arrangieren und komplett einzuspielen. Das hält die Preise in einem erträglichen Rahmen", berichtet er von seinen Erfahrungen. Seine Vorgehensweise schildert er so: „Ich habe zu Hause an den Songs gefeilt, habe über die Teilnahme an Songwriting-Workshops in den USA, über Facebook, über Organisationen wie die NSAI (Nashville Songwriting Association International) oder SongU viele Kontakte zur Songwriting-Szene in den USA und lasse mir von da Feedback geben." Was online vor sich geht, ebenso die folgenden Arbeitsschritte: „Ist der Song fertig konzipiert, nehme ich in meinem kleinen Heimstudio ein Work-Tape auf mit meiner Vorstellung, wie der Song klingen soll. Das geht dann per E-Mail zu meinem Produzenten Dave Demay nach Nashville. Der trommelt ein paar famose Sessionmusiker zusammen und nimmt den Track auf." © Pressefoto

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och nicht nur das Livegeschäft brummt, auch Tonträger aus dem Sektor New Country – oder auch Contemporary Country, wie es in den Vereinigten Staaten vielfach heißt – gibt es in zunehmendem Maß. Als CD, Vinyl, in digitaler Form oder immer mehr auch via Streamingdienst. Vor allem die vier verbliebenen Major Companys BMG, Sony Music und Universal und Warner preisen ihre Acts an und können sich dabei auf die Unterstützung ihrer Schwesterfirmen in Nashville stützen. Die verfügen über einen schier unerschöpflichen Pool von Künstlern, die von traditionellem Country über solchen mit Pop-, Rock- und Folk-Elementen angereicherten C&W bis hin zur Rap-geschwängerten Spielart alle nur denkbaren Klangfacetten abdecken. Allein in dieser GoodTimesAusgabe werden ein gutes Dutzend Neuerscheinungen besprochen, zu denen auch seelenverwandte Labels wie New West oder Thirty Tigers beitragen.

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Am ersten März-Wochenende hat die Country-Szene in Berlin sich selbst, vor allem aber ihre Stars gefeiert. Als Europas größtes und populärstes Country" Music-Festival" pries sich das C2C für seine zweite Auflage auf der eigenen Homepage selbst. Größen wie Luke Combs, Darius Rucker, Brett Young oder Charles Esten, The Cadillac Three, aber auch angehende Stars auf dem Weg ganz nach oben wie Lindsay Ell, ­ Tenille Townes, Abby Anderson und Eric Paslay gaben sich auf den diversen Bühnen die Ehre und versuchten, neue Fans in ihr musi­kalisches Boot zu holen. Aber natürlich war Renfordt auch vor Ort, ebenso wie seine Kollegin Henriette (bürgerlicher Nachname Schreiner). Die brach 2018 nach Nashville auf, nachdem sie schon lange davon geträumt hatte. „Vor zwei Jahren blieb ich fünf Wochen, 2019 verbrachte ich drei Monate dort, hatte im Vorfeld aber nicht wirklich Kontakte zu Leuten." Der Zufall habe ihr geholfen: „Ich war auf der Suche nach einem Gitarristen, um mich ein bisschen auszutauschen, und jemand empfahl mir James (Robertson). Wir trafen uns, schrieben einen Song, und er sagte danach: ‚Ich möchte dich gern jemandem vorstellen!’ So traf ich Jay Tooke (Drummer von The SteelWoods). Wieder einen Song und ein paar Stunden gute Unterhaltung später sagten mir die beiden, dass sie sich vorstellen könnten, ein Album mit mir aufzunehmen." Die beiden produzierten denn auch Henriettes selbst betitelte Debüt-EP. „Was ich in Nashville grandios fand, ist der Umstand, dass sich alle Farben und Formen der Country Music gegenseitig respektieren und Raum lassen", schwärmt die Wahl-Berlinerin. Es gebe sowohl Tradition als auch Erneuerungen. „Der Stoff ist gleich, der Schnitt ist neu – und dieser Spirit schwappt zum Glück auch immer mehr nach Deutschland, könnte aber für meinen Geschmack noch mehr Aufwind vertragen." Das The Shires Klischeebild von Country „muss sich meiner Meinung nach noch viel mehr entstauben und ändern – ich glaube, dass New Country in Deutschland viele Menschen erreichen und glücklich machen kann – und darum geht es doch!" Philipp Roser

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Fred Casimir

Country-Offensive in Germany

Herr Casimir, Country oder New Country scheint seit einiger Zeit einen Schwerpunkt im BMG-Repertoire zu bilden? Country gehört zu den umsatzstärksten Genres in den USA, aber auch in Europa und Deutschland hat Country-Musik eine riesige Fangemeinde. Dieses Potenzial haben wir früh erkannt und bereits ein Jahr nach der Gründung von BMG einen Standort in Nashville eröffnet. Hinter der Übernahme der BBR Music Group, dem größten unabhängigen CountryLabel, steht das Ziel, Country international nach vorn zu bringen. Ist es zwangsläufig US-Repertoire? Das Repertoire stammt zum Großteil aus den USA. Mit Superstar Jason Aldean konnten wir unsere Zusammenarbeit gerade erst auf internationaler Ebene ausweiten. Weitere Künstler sind Blanco Brown, Lindsey Ell, Dustin Lynch, Chase Rice, King Calaway, Zac Brown Bad, Runaway June, Locash oder Billy Ray Cyrus.

Wie schwierig ist­ es, Country in Deutschland an den Kunden zu bringen bzw. den Markt zu erschließen? Country gehört zu den dynamischsten Genres in der Musikwelt. Ich bin überzeugt, dass es auch in Deutschland noch riesiges Potenzial hat. So sieht man im Livebereich seit zwei Jahren einen eindeutigen Wachstumstrend. Unsere Medienpartner bei den Radios berichten, dass sie gute Hörerreaktionen auf die Musik aus Nashville bekommen. Wir müssen insbesondere die jungen Country-Künstler regelmäßig zur Promotion und auf Tour nach Deutschland holen, um die Fanbase aufzubauen, dann wird Deutschland auch ein Schlüsselmarkt für CountryMusik werden. BMG hat den Vorteil, auf Unterstützung durch Schwesterunternehmen unter dem BertelsmannDach zurückgreifen zu können ...

Fred Casimir

© Barbara Dietl

Fred Casimir ist Executive Vice President Global Repertoire & Marketing bei der Berliner Plattenfirma BMG und gehört auch der deutschen Taskforce an, mit deren Hilfe die US-amerikanische Country Music Association "ihre" Musik popularisieren will. Casimir ließ GoodTimes ein wenig hinter die Kulissen blicken.

Die Bertelsmann Content Alliance hat im vergangenen Jahr ihre Kräfte über die Sparten Musik, Fernsehen und Radio hinweg gebündelt, um CountryMusik in Deutschland eine Bühne zu geben. Im November 2019 hat Vox die CMA Awards der Country Music Association übertragen, RTL Radio hat einen neuen Country-Radiosender gestartet. Sie gehören der deutschen CMA-Taskforce an – was konnten Sie bislang bewegen? 2019 hat die German Taskforce das Genre mit einem Showcase, einem Panel und einer Drink Reception beim Reeperbahn Festival erfolgreich in den Fokus gerückt. Anlässlich des C2C wird sich auch die CMA-Taskforce in Berlin treffen und weitere Pläne für das Jahr 2020 schmieden.

Chase Rice

Chase Rice spielte Football im Team der University Of North Carolina, entschied sich nach einer Verletzung aber für die Musik und lernte mit 21 Jahren, Gitarre zu spielen. Mit seinem Album IGNITE THE LIGHT schaffte er es 2014 in den US-Charts auf Platz 3. 2019 gastierte er in London beim C2C und tourte Ende Januar mit seiner Band durchs UK. Für dieses Jahr hat er Deutschland im Blick, tourte solo und wusste als Sänger, Gitarrist und Entertainer zu beeindrucken. Vor seinem ausverkauften Gig im Münchner Feierwerk sprach GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser mit dem 33-Jährigen. Chase, du trittst jetzt erstmals in Deutschland auf ... Ja, und ich bin überrascht, wie gut es läuft. Als ich das erste Mal in England war, kamen 150 bis 200 Leute pro Show. Und hier sind die Hallen voll! Ich habe aber noch viel Arbeit vor mir, werde wieder rüberkommen, dann mit meiner Band. Du kehrst gewissermaßen zu deinen Anfängen zurück, machst es genauso wie in den USA, als du dort angefangen hast? Ja, in den Staaten haben wir es genauso gemacht, haben klein angefangen. Die Leute hier wissen noch nichts von mir, das wird sich aber hoffentlich ändern. Wenn es ihnen gefällt, erzählen sie es ihren Freunden, und die kommen beim nächsten Mal mit. Was hat dich veranlasst, über den großen Teich zu kommen? In den letzten Jahrzehnten sind nicht

allzu viele CountryGrößen in Deutschland gewesen. Leute wie Garth Brooks haben es Anfang der 80er Jahre versucht, aber es hat nicht dauerhaft funktioniert. Weil die Leute die Musik hören wollen – so simpel ist es. Ich weiß nicht, wie es damals war, aber die Zeiten haben sich geändert, und die Leute wollen diese Musik hören. Egal ob in den Staaten, Südamerika, Kanada oder Europa – ich komme dahin, wo die Menschen meine Songs hören wollen. Der Künstler will seine Musik spielen – da ist aber auch die geschäftliche Seite. Für Künstler aus den USA ist es sehr teuer rüberzukommen ...

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Chase Rice

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Der Nachwuchs des New Country

Ja, ich verliere Geld, wenn ich nach Deutschland komme. Das ist für mich aber zweitrangig. Ich sehe es als Investition in die Zukunft. Diesmal verliere ich, doch vielleicht klappt es beim nächsten Mal, ein bisschen was zu verdienen. Du arbeitest an einem neuen Album? Das kommt heute um Mitternacht als Überraschung digital heraus – die Menschen hier in München werden es während der Show als erste überhaupt erfahren! Ich bringe THE ALBUM – PART I mit sieben Songs digital heraus, fange danach gleich an, an PART II zu arbeiten, um es in ein paar Monaten zu veröffentlichen. Mal schauen, möglicherweise packen wir das Ganze dann auch auf einem physischen Tonträger zusammen.

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Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

© Pressefoto

Musikalisches Schlamassel

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ektar arbeiten an einem neuen Album, das Ende 2020/Anfang 2021 erMünchner Patentamt Wort- und Bildmarkeninhaber. Das Landgericht in Boscheinen soll. Und zwar die „deutschen Nektar". Also die Musiker um chum hat mir bei einer einstweiligen Verfügung ebenfalls Recht gegeben, weil Keyboarder Klaus Henatsch, die in den letzten Jahren unter diesem Namen aufdie Amerikaner dagegen opponieren. Es ist sehr schwierig, wir sind im Moment getreten sind und noch mit dem 2016 verstorbenen Gründer Roye Albrighton in einem laufenden Verfahren, was gerade ziemlich eskaliert, aber ich muss zusammengearbeitet haben und im Mai auch wieder touren werden. Hinter den das machen, weil es mir von der Gegenseite mehr oder weniger aufgezwungen Kulissen läuft derweil ein Rosenkrieg. Gibt es doch in den USA eine Band, die wird, weil die das Rechtssystem in Europa komplett ignoriert. Wir haben ein mit demselben Namen ein Album eingespielt hat, das den Titel THE OTHER völlig anderes im Marken- und Bildrecht als die Amerikaner. SIDE trägt, vorab von deren englischem Label Esoteric Antenna an Medien Was heißt das nun konkret? Esoteric hat das Album als Nektar herausgebracht ... verschickt wurde – und dennoch nicht erhältlich ist, da das Management der Es ist nicht am Markt erhältlich! Jeder einzelne, der hier versucht, das auf deutschen Truppe über eine Anwaltskanzlei ein mehrseitiges Schreiben an digiden Markt zu bringen oder zu vertreiben, erhält eine einstweilige Verfütale Plattformen und Streaming-Dienste wie Amazon, eBay, Spotify, Apple etc. gung. Es liegt keine Lizenz vor, der Name darf nicht ungefragt benutzt werverschickt hat, das den Vertrieb der US-Platte untersagt. den, ganz einfach. Das wird aber getan, also werden die i Nektar-Discographie Große Verwirrung also allenthalben um die deutsch-englische Dinge vom Markt genommen. Sie (die US-Besetzung) in GoodTimes Edition Discographien Formation, die 1969 in Hamburg gegründet wurde. Beruft sich können hier nicht als Nektar auftreten! Weder als Album Vol. 1 – siehe Shop Seite 31 die US-Truppe doch darauf, dass in ihr mit Drummer Ron Hownoch live noch sonst wie – jedenfalls nicht, ohne dass den, Bassist Derek „Mo" Moore und dem für Lichteffekte zuständigen Mick sie eine Vereinbarung haben, und diese Vereinbarung existiert nicht. Ich Brockett drei Gründungsmitglieder aktiv seien. Die für diese GoodTimes-Aushabe einmal ein Angebot von denen bekommen, das war grundsätzlich an gabe vorgesehen Besprechung war bereits im Review-Teil platziert, ehe sie mit Unverschämtheit kaum zu überbieten. Ich bin der Letzte, der hier irgendwie folgender Überlegung wieder herausgenommen wurde: Warum ein Album beetwas ausschlachten will. Aber was Recht ist, muss Recht bleiben! Ich bin sprechen, das nicht erhältlich ist? In der Besprechung hätte es unter anderem Dienstleister eines Künstlers oder einer Band, und das nehme ich sehr, sehr geheißen: „Die meisten Songs auf dem neuen Nektar-Album THE OTHER SIDE ernst. Und dann muss ich eine Band oder einen Künstler vor Angriffen eben sind schon vier Jahrzehnte alt. Die drei Gründungsmitglieder Howden, Moore schützen– in jeder Form. und Brockett haben mit neuen Mitstreitern im Archiv gekramt und unverBezieht sich das jetzt auf Deutschland? öffentlichte Kompositionen im Nektar-Stil frisch aufgenommen, mit einfallsAuf Europa, inklusive England, weil der Antrag beim Europäischen Patentamt reicher Gitarren- und Keyboardarbeit (und gehörgängigen Hooks). Zu hören vor dem Brexit gestellt worden war. Was die in Amerika machen, interessiert sind zeitlose Prog-Rock-Stücke ... Als Wohlfühlsongs mit Biss und Drive hat ein mich nicht, der amerikanische Markt interessiert mich nicht, denn da habe ich Kritikerkollege das Ganze gelobt und traf es damit genau." umgekehrt das Problem. Wort- und Bildmarke in Amerika zu schützen, ist so Hintergrund der juristischen Auseinandersetzungen zwischen beiden Parteien, gut wie nicht möglich, weil das Rechtssystem komplett dagegensteht. die sich derzeit heftig streiten, ist die Tatsache, dass Manager/Booker Hartwig Dass die anderen Gründungsmitglieder waren ... Komar (On Stage Promotion und Besitzer des Labels On Stage Records, auf dem Ron Howden war ja zu Beginn noch hier, hatte hier bei mir in meinem Gäs­ das nächste „deutsche" Nektar-Album erscheinen wird) in Europa die Rechte tehaus an dem neuen Album und den Songs gearbeitet. Da war ja auch Che am Namen Nektar besitzt. GoodTimes fragte bei ihm nach. Albrighton dabei, der Sohn von Roye. Es ist schriftlich dokumentiert, dass er komplett ausgestiegen ist. Ron Howden kam plötzlich auf die Idee, nicht mehr Hartwig, seit wann bist du Inhaber der Rechte, was den Namen Nektar angeht? mitzumachen und auszusteigen – allerdings mit der Prämisse, überhaupt aufSeit dem 26.10.2018 bin ich Rechte-Inhaber des Namens und des Logos von zuhören. Und erst dann kam es dazu, dass er gemeinsam mit Derek „Mo" Moore 1969, nicht aber Urheberrechtsinhaber irgendwelcher Songs. Ich bin laut diese amerikanische Formation aus der Taufe gehoben hat. Philipp Roser Seite

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LAZULI

Flucht in den Himmel

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nd wieder einmal schaffen es Lazuli, den Hörer in eine ureigene Welt zu entführen, geprägt aus Ethno Pop, New Art Rock und Prog Folk. LE ­FANTASTIQUE ENVOL DE DIETER BÖHM nennt sich sperrig das aktuelle, inzwischen neunte Werk des französischen Quintetts. Dieses Mal gelingt die Flucht in einen vollkommen eigenen Soundkosmos gar noch eindrücklicher als bisher, denn das lyrische Konzept ist herrlich skurril. Und musikalisch ist das Album abwechslungsreich wie nie. „Während wir auf früheren Platten den Zuhörern Geschichten aus dem Heute­ erzählt haben", schreibt Sänger, Texter und Saiteninstrumentalist Dominique Leonetti in seiner Antwortmail, „haben wir dieses Mal eine Story und einen Sound kreiert, die zum Eskapismus einladen. Ich habe meinen Jungs eine fiktive Geschichte vorgegeben von einem Komponisten, der auf einer Insel sitzt und seine Songs via Flaschenpost dem Meer anvertraut, verbunden mit der Hoffnung, dass sie den Findern Mut machen. Während wir die Melodien dazu bastelten, haben wir nicht groß über das Endergebnis nachgedacht oder über irgendwelche Kategorien, in die man uns stecken könnte. Wichtig war uns, Atmosphäre zu kreieren." Tatsächlich erreichen im Laufe des akustischen Geschehens die Stücke des ­Insulaners stetig seelenverwandte Hörer, welche bei jenen Tränen der Hoffnung wie der Befreiung auslösen. „Inspiration für die Lieder bekamen wir in erster Linie von den Zuschauern unserer Konzerte, die in den ersten Reihen standen", erklärt Leonetti. „Wir waren unglaublich lange auf Tournee in den vergangenen zwei Jahren. Und jeden Abend wurden wir durch dieses Strahlen richtiggehend geblendet." Und was hat es nun mit diesem dubiosen Dieter Böhm auf sich? „Ein rein ­fiktiver Charakter", gibt Leonetti zurück. „Uns gefiel der typisch deutsche Name. Schließlich haben wir inzwischen jede Menge Fans in Deutschland. Und ansonsten sollte man wissen, dass im Französischen, wenn man ‚Böhm' wie ‚Baume' ausspricht, der Name so viel wie ‚Balsam' bedeutet." Leonetti ist sich darüber im Klaren, dass die neue Produktion, wie er es selbst ausdrückt, „unsere melancholischste und sentimentalste Geschichte ist. Gleichzeitig steckt viel Optimismus darin. Vor allem in den Texten", ist er überzeugt. „Denn Dieter Böhm gelingt am Ende unserer Erzählung die Flucht in den Himmel. Das ist sehr tröstlich. Uns als Band muss man sich wie folgt vorstellen: Wir sind wehmütige Leute, die paradoxerweise sehr viel zusammen lachen. Wir schlafen pessimistisch ein, nachdem wir im Fernsehen die Spätnachrichten gesehen haben. Und wachen in der Regel am Morgen neugeboren und frisch auf. Wir sind demnach Pessimisten, die sich weigern aufzugeben."

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Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

© Pressefoto

Von Michael Fuchs-Gamböck

C I S U M P U P PO T E K R MA

joy. n E . n e t s i L . y Pla

Rhythm is in Frankfurt – zwei Tage lang ist alles drin! Live-Events, Workshops, Performances, Talks und jede Menge Stars der internationalen Musikszene live erleben. Bei der „Home of Drums“ mit Profis an den Sets sitzen. Bei der „International Vintage Show“ Legenden bestaunen – oder selbst kaufen oder verkaufen. Auf der Schallplatten- und CD-Börse nach Vinyl- und CD-Raritäten stöbern. Und als Zugabe ein Streifzug über das Street Food Festival. Und das alles parallel zur Musikmesse auf demselben Gelände. Take a walk on the wild side!

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Keine Angst vor Aberglauben Manche Leute gehen an einem Freitag, den 13., nicht aus dem Haus, weil ihnen eine schwarze Katze von links nach rechts über den Weg laufen und vermeintlich ein Unglück bescheren könnte. In vielen Hotels gibt es kein 13. Stockwerk, die meisten Fluggesellschaften verzichten auf die Sitz­reihe 13.

Bdrucken. „Für mich ist die 13 eine Glückszahl, ein Freitag am 13. eine gute ei Gotthard hingegen lässt man sich vom Mysterium dieser Zahl nicht beein-

Sache", sagt Nic Maeder, der Sänger der Schweizer Rockveteranen. Seine Bandkollegen sehen es wohl ähnlich, sonst hätten sie nicht beschlossen, ihrem neuen Werk den Titel #13 zu geben. „Wir wollten es simpel halten", meinte Gitarrist Leo Leoni, und so lag diese Benennung nahe: Es ist das 13. Studio-Album, darauf sind 13 Songs – und es ist am Freitag, den 13. März, veröffentlicht worden. Auf #13 haben die aus Solothurn stammenden Rocker ihre Zusammenarbeit mit Status-Quo-Boss Francis Rossi fortgesetzt, die mit der gemeinsam verfassten Nummer "Bye Bye Caroline" begonnen hatte. „Francis ist ein großartiger Typ, ein lustiger Bursche – wir haben uns kennengelernt, als wir gemeinsam auf der ‚Rock Meets Classic 2018’-Tour durch Deutschland unterwegs waren", weiß Maeder zu berichten. „Wir verbrachten viel Zeit zusammen und haben ’Bye Bye Caroline’ backstage geschrieben. Wir blieben in Kontakt, haben ihn zu Hause besucht, wo er auch sein Studio hat. Wir hatten schon die Grund­ idee für die Melodie von ’Missteria’, während wir an ’Caroline’ arbeiteten. Er schickte uns dann immer wieder Sachen, wenn er weiter daran gearbeitet hat", schildert der Sänger die Entstehungsgeschichte der erneuten Kooperation. Das Lustige an den beiden Kooperationen: "Bye Bye Caroline" klingt eher nach Rossi/Quo, "Missteria" mehr nach Gotthard. „Da ist was dran, aber es war genau umgekehrt: Wir hatten die Idee für ’Bye Bye Caroline’, während er für ’Missteria’ verantwortlich ist", rückt Leoni die Dinge zurecht. Doch die Zusammenarbeit mit Rossi war nicht die einzige für #13. 2018 hatten sich die Schweizer während der „Rock Meets Classic"-Tour auch mit Eric Bazilian von den Hooters angefreundet. Daraus entstanden mit "Bad News" und "Marry You" zwei Songs, die nun auf der neuen CD zu hören sind. „Als er uns besuchte, saßen wir zum Dinner zusammen, und ich fragte ihn, ob er nicht noch etwas Besonderes habe, das noch niemand kenne. Er ging in sich, dachte darüber nach, und am Ende des Dinners kam er an und sagte: ‚Nic, ich habe etwas für euch!’ Er hatte ’Marry You’ als Liebeserklärung für seine Frau geschrieben – es hat uns Seite

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gefallen, also haben wir es aufgenommen", verrät Maeder. „Das war bei Leo, er hat ein Studio in seinem Haus. Wir saßen in seinem Wohnzimmer, haben eine Flasche Whiskey geleert und morgens um vier beschlossen, ins Studio runterzugehen und es aufzunehmen. Was man auf der Platte hört, ist genau diese Aufnahme morgens um vier nach einer Flasche Whiskey ..." Und Maeder zur Frage, was den Reiz ausmache, mit Leuten wie Bazilian oder Rossi zusammenzuarbeiten: „Wenn man mit anderen Leuten kooperiert, hat man andere Ideen, auf die man selbst wohl nicht gekommen wäre. Es ist eine ganz spezielle Dynamik, die sich entfaltet, wenn man mit jemand anderem in einem Raum sitzt und Sachen probiert." Übrigens: Auf die Frage, mit wem sie künftig gern mal zusammen Songs schreiben würden, antworten Leoni und Maeder spontan unisono mit demselben Namen – Paul McCartney. Eine andere Gotthard-Tradition hat die Band mit #13 weitergeführt: mindestens eine Fremdnummer zu covern. „Auf dem ersten Album haben wir ’Hush’ gecovert, das von Joe South stammt und man von den frühen Deep Purple kennt. Auf dem zweiten war es ’Come Together’ von den Beatles, dann ’Mighty Quinn’ auf dem dritten, danach der ’Immigrant Song’ von Led Zeppelin, eine ganz große Nummer – und warum nun nicht Abba? Neben den Beatles gehören sie immerhin zu den Größten der Pop- und Rockgeschichte", begründet Leoni die Wahl für #13: "S.O.S." haben sie den Gotthard-Stempel aufgedrückt. „Wir waren schon als Kinder Abba-Fans, die Idee stand bereits länger im Raum. Wir haben es dann erst einmal gelassen, und dann kam Nic eines Tages, als das Schweizer Fernsehen eine Tribute-Night veranstaltete und anfragte, ob er nicht auch mitmachen würde. Sie luden verschiedene Sänger ein", plaudert Leoni aus dem Nähkästchen. Jetzt heißt es für Gotthard: back on the road again. In der Heimat geht es für die Band 2020 mit Vollgas zurück aufs Land – in dieselben Hallen, in denen einst alles begonnen hatte. Davor steht aber die obligatorische Konzertreise durch Deutschland im Terminkalender. Übrigens gemeinsam mit den UK-Kollegen Magnum. „Die gehören zu den wichtigsten Bands des Theatralic Rock, wie ich es nenne – als wir unsere Karriere 1990 starteten, waren wir mit ihnen schon auf Tour", erinnert sich Leoni. Einer wird dann aber nicht mehr dabei sein: Drummer Hena Habegger, seit der Gründung der Band vor 30 Jahren dabei, hat „aus privaten Gründen" seinen Abschied eingereicht. „Er will seine Zeit voll und ganz seiner Frau und seinen zwei Kindern widmen", hieß es in der Mitteilung der Band. Philipp Roser n

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AIm Jahr zuvor war das Doppelalbum TALES FROM TOPOGRAPHIC OCEANS nno 1974 sah es nicht gut aus bei den britischen Art-Rock-Pionieren von Yes.

erschienen, das von den Medien weitgehend verrissen wurde als „größenwahnsinniges, pompöses Nichts" („Melody Maker"). Eine Einschätzung, die man nicht unbedingt teilen muss, denn die Platte besitzt durchaus Yes-typische erhabene Stärken. Keyboarder Rick Wakeman allerdings, der schon im Vorfeld gehadert hatte, nahm sich die Kritik zu Herzen und verließ Yes fürs Erste. Währenddessen hatten die verbliebenen vier Mitstreiter Jon Anderson, Steve Howe, Chris Squire und Alan White fieberhaft an neuem Material gearbeitet. Doch Yes ohne Keyboardmitwirkung: ein Ding der Unmöglichkeit. So machte man sich auf die Suche nach einem Tasten­v irtuosen, allen voran Manager Brian Lane. Und stieß im August auf den 26-jährigen Schweizer Patrick Moraz, damals beim Prog-Trio Refugee tätig. Moraz tat diesen Schritt ungern. Doch nachdem Lane seine beiden Mitmusiker finanziell entschädigt hatte, war der Weg frei fürs Yes-Engagement. Im Anschluss entstand das siebte Studio-Album RELAYER. Es sollte die einzige YesKooperation für Moraz bleiben. Bereits bei der nächsten Scheibe GOING FOR THE ONE von 1977 hatte Wakeman den Weg zurück an Bord der unsteten ProgGesellen gefunden.

Spannend, ver track t – und pastoral „Ich halte RELAYER für eines der spannendsten, vertracktesten und gleichzeitig pastoralsten Yes-Alben aller Zeiten", meint Geoff Downes verzückt im Gespräch. „Für mich ist es heutzutage eine immense Herausforderung, diesen Stoff von Moraz in die Gegenwart zu transportieren. Aber es bereitet mir eine Menge Spaß, weil es so viel Konzentration erfordert." Geoff Downes stieß 1980 zu Yes, war Keyboarder auf dem Album DRAMA. ­Danach war er Mitbegründer der „Supergroup" Asia. Um 2010 zu Yes zurückzukehren, wo er bis heute die Tasten bearbeitet. Aktuell sind Yes weltweit auf Tour mit dem kompletten RELAYER-Meisterstück im Programm sowie, im zweiten Teil des Abends, einer Kollektion aus Bandklassikern. Zusätzlich werden auf einer High-Definition-Videowand in Übergröße Cover des legendären Albumhüllen-Designers Roger Dean gezeigt. „Roger hat nicht nur das Image von Yes maßgeblich geprägt", schwärmt der 67-jährige Brite Downes, „sondern er ist vor allem ein guter Freund. Insofern hat er es verdient, dass wir ihm mit dieser Art von Ausstellung Respekt erweisen." Mit Patrick Moraz gemeinsam auf einer Bühne war Geoff Downes lediglich ein einziges Mal, „das war in Philadelphia, anlässlich des 40-jährigen RELAYERJubiläums. Der Mann ist äußerst zurückhaltend. Aber immerhin weiß ich, dass er meine Art zu spielen liebt. Und dass er bei einem unserer nächsten Konzerte, ganz verstohlen, auftauchen wird." Michael Fuchs-Gamböck

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Music from the 60s to the 80s

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Music from the 60s to the 80s


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TIPP

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Jeremiah Johnson Zwischen Western und Blues

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elche Musik spielt man, wenn einen der Vater bei der Taufe nach einem Western benennt? 1972 lief „Jeremiah Johnson" in den Vereinigten Staaten über die Leinwände, was einem wenig später in St. Louis, Missouri, geborenen Junge seinen Namen bescherte. Doch der fühlte sich als Heranwachsender nicht zur Country Music hingezogen, sondern zum Blues (auch wenn stets Americana-Anklänge in seinen Songs herauszuhören sind). Mit vier Jahren begann Jeremiah Johnson, Ukulele zu spielen, zwei Jahre später griff er zur Gitarre. „In St. Louis gab und gibt es eine lebendige Bluesszene, schließlich kamen Chuck Berry und Ike Turner von dort, Devon Allman ebenso wie Mike Zito", erzählt Johnson im

GoodTimes-Interview. „Alle BluesGrößen kamen durch St. Louis und haben dort gespielt, weil es als Tor zum Westen auf halbem Weg von Chicago zum Golf von Mexiko liegt. Übrigens gibt es heute ein National Blues Museum in St. Louis, wo man viel Geschichte erleben kann.” 1999 hielt es den Anführer der Jeremiah Johnson Band, der seinen Lebensunterhalt auch als Billardinstallateur verdiente, nicht mehr in der Heimat – ihn zog es nach Texas, genauer nach Houston. „Der St.-Louis-Blues hat ein bisschen was von allem, auch aus Chicago, wird meist mit Bläsern, vor allem Saxofon und Mundharmonika gespielt – und in ihm steckt auch ein wenig Texas-Blues. Speziell diesen ganz eigenen texanischen Stil wollte ich vor Ort studieren und absorbieren, habe zehn Jahre lang in Houston gelebt, ehe ich wieder nach St. Louis zurückkehrte." Schnell wurde Johnson landesweit wahrgenommen, nicht zuletzt auch wegen der 2014 in Burlington, Indiana, mitgeschnittenen Konzert-

Doku „Ride The Blues". 2015 veröffentlichte er sein Debütalbum GRIND, das Devon Allman produzierte und bis in die Top Ten der Billboard Blues Charts vordrang. „Mit Devon bin ich schon lange befreundet, ebenso mit Mike Zito, den ich seit über 25 Jahren kenne. Sie alle waren schon auf einem Level erfolgreich, wo ich auch hinkommen will. Dafür habe ich immer hart gearbeitet." Über Allman waren erste Kontakte zum deutschen Label Ruf Records zustande gekommen, „Dort waren sie anfangs nicht so recht interessiert, als Mike dann aber nachbohrte, hat es mit einem Plattenvertrag geklappt." Was bedeutete, dass nach dem selbst produzierten 2016er Werk BLUES HEART ATTACK zwei Jahre später das von Zito betreute Album STRAITJACKET bei Ruf erschien und ein Jahr später eine erste DeutschlandTour als Opener für Zito folgte. So richtig durchstarten will Johnson jedoch 2020: Gerade war er mit dem „Blues Caravan" von Ruf wieder hierzulande unterwegs, was den Verkauf seiner neuen Studioproduktion HEAVENS TO BETSY anschieben dürfte. „Dieses Jahr stehen über 70 Shows allein in Europa auf dem Programm", ist Johnson optimistisch. Philipp Roser

© Pressefoto

Micky Wolf Der unbekannte Tausendsassa

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eine Musik kennt man weltweit, doch der Name Micky Wolf zählt bei der breiten Masse nicht unbedingt zu den geläufigsten. International gehört der gebürtige Berliner, der seit langem in Hamburg lebt, zu den gefragtesten Lieferanten dramaturgischer Filmmusik. Er stellt seine Kreationen auf einer Online-Plattform ein, wo sich Regisseure und Produzenten bedienen. Hierzulande war Wolf mit seiner Gitarre auf vielen Platten als Studiomucker zu hören, vor allem, nachdem ihn Gottfried Böttger nach Hamburg gelotst hatte. „Ich bin angekommen und habe gleich in drei Bands gespielt", blickt Wolf zurück. Bei Duesenberg mit Joachim Witt, bei Rudolf Rock & Die Schocker und bei Lonzo Westphal mit Seite

den Dinosauriern. „Ich war rundum beschäftigt, dann kam Achim Reichel, und ich habe eine Tournee mit ihm gespielt. Ich habe sieben Jahre im Studio Maschen fast wie ein Beamter gearbeitet, bin morgens um zehn im Studio angetreten. Da lagen die Noten, die ich nicht lesen konnte. Der zweite Gitarrist Nils Tuxen hat mir es vorgespielt – und sieben Jahre lang hat kein Produzent rausgekriegt, dass ich 500 Produktionen ohne Notenkenntnisse gespielt habe." Der Job bei Reichel kostete ihn allerdings ein Engagement bei den damaligen Überfliegern Die Ärzte. „Uwe Hoffmann, ihr Produzent, war ein enger Freund – er hatte die Idee, dass ich bei einer Ärzte-Nummer Mundharmonika spielen könnte. Als das Album draußen war, haben die Ärzte mich eingeladen, die ‚Westerland-Tournee’ mitzuspielen – ich war nur in Hamburg und in Berlin auf der Bühne." Seine Verpflichtungen bei Rudolf Rock und Reichel verhinderten mehr. Mit Rudolf Rock stürmte er mit der von ihm arran-

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gierten "Herzilein"-Version die Charts, mit der von ihm und Uli Salm initiierten Guitar Army rollte er mit einer mitreißenden Version von Fleetwood Macs "Oh Well" durch die Diskotheken. Wolf veröffentlichte mehrere Soloscheiben, mit denen ihn sein damaliges Label als „deutschen J.J. Cale" verkaufen wollte. Für ANGEBOT nahm er 1991 mehrere eingedeutschte Cale-Nummern auf: „Ich war einer der wenigen, der von ihm die Erlaubnis dafür bekam." Der Wahl-Hamburger mischte bei den Wonderbeats und Brixtonboogie mit, schrieb Songs für andere und war in den letzten zehn Jahren mit seinem Trio Van Wolfen unterwegs. Er veröffentlichte drei Alben, sah aber keinen Cent, da der Labelbesitzer sich absetzte. Jetzt zieht er mit der „Best Of" VOM FEINSTEN eine Bilanz dieser Dekade – inklusive Tondokumenten seiner neuesten Liebe: Hat er sich doch zu einem der führenden deutschen Cigarbox-Gitarristen entwickelt.­„Das sind zehn Jahre Herzblut mit Van Wolfen. Ich habe die Aufnahmen remastert, einige remixt und mit ’Ghostriders In The Sky’ und ’Peter Gunne’ zwei Instrumentals dabei, die live der Oberknaller sind." Philipp Roser

Music from the 60s to the 80s


NEWCOMER

Spätes Erwachen

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an Schewe, Fabio Papais und Tobias Noormann sind allesamt um die 40. Sie arbeiten in zivilen Berufen, die mal mehr, mal weniger mit Musik zu tun haben. Die drei sind ruhige, angenehme Zeitgenossen. Und: Das Trio hat sich jetzt einen Traum erfüllt, sein Debütalbum aufgenommen und in den Handel gebracht. Cascade Lakes nennt sich die Band aus Hamburg, ebenfalls heißt so deren Debütwerk. Tief taucht die Gruppe darin ab in die 80er, FischerZ, Monochrome Set, The Fall und als Fixstern vor allem The Smiths sind die Koordinaten des Geschehens. Sänger und Gitarrist Schewe nennt eher jüngere Künstler als Inspirationsquellen, etwa Wilco, die Eels oder The National. Passt gleichfalls. „Mir ist bewusst, das Ganze ist ein spätes Erwachen mit

dieser Gruppe", bekennt Schewe. „Aber wir sind als Popmusiker in einem ­Alter, in dem es heißt: ‚Jetzt oder nie.' Also jetzt. Weil: Wenn wir noch länger warten, dann macht man das nie mehr mit dem Rock&RollLifestyle." Cascade Lakes wollen Geschichten erzählen in ihren Songs, extrem klassisch. Gern auch privat. „Wenngleich nicht zu privat", schränkt Schewe ein. „Ich will mich vor der Welt nicht komplett ausschütten. Nur so viel: Es gibt einschneidende Erkenntnisse der letzten Jahre, die ich in meinen Texten zu bearbeiten versucht habe. Zum Beispiel geht es um Klaus­ trophobie und solchen Psychokram. Zunächst entsteht bei uns die Musik. Im Anschluss, unter gehörigem Schweißausstoß, ein Text. Lustig geht anders. Befreiung ist das Ganze allemal." mfg

© David Mc Clister

Lilly Hiatt © Zachary Johnson

Cascade Lakes

Wie der Vater so die Tochter

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illy Hiatt feiert am 26. April ihren 36. Geburtstag und wandelt auf den Singer/Songwriter-Pfaden ihres Vaters John Hiatt. Aufgewachsen ist sie in Nashville und fing mit zwölf Jahren an, Musik zu machen, als ihr der Vater die erste Gitarre schenkte. „Natürlich hat mich Nashville geprägt, aber nicht der Glitzer und Glamour, sondern der Herzschlag der Stadt, die immer für Überraschungen gut ist", sagt sie über die musikalische Hauptstadt der Vereinigten Staaten. Hierzulande mag die Frau, die jetzt mit WALKING PROOF ihr viertes Album vorlegt, noch als Newcomerin durchgehen, da sie ihr Schaffen vor allem auf ihr Heimatland konzentrierte. Doch dort gilt sie als kommende Größe. Passt sie mit ihren im Roots Rock wurzelnden Songs doch

perfekt in das derzeit meistbeachtete und sich am besten verkaufende Marktsegment, sprich New Country – und sie schreibt ansprechende Songs, oft mit Ohrwurmcharakter, die sie auf Tourneen mit den Drive-By Truckers, John Prine oder John Moreland schon landesweit live präsentierte. Und es versteht sich von selbst, dass neben Gästen wie Amada Shires, Aaron Lee Tasjan und Produzent Lincoln Parish (Ex-Cage The Elephant) Vater John mit­im Studio war und auf dem Opener "Rae" zu hören ist, den Lilly Hiatt über ihre Schwester verfasst hat. Während sie sich ansonsten mit einer zerbrochenen Beziehung, dem Selbstmord ihrer Mutter und der Abhängigkeit von ungesunden Substanzen auseinandersetzt. pro

Mailorder-Editionen & farbiges Vinyl EXKLUSIV auf GoodTimes 3/2019 Music from the 60s to the 80s Seite 37 www.NUCLEARBLAST.de | www.FACEBOOK.com/NUCLEARBLASTEUROPE n

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Von Winfried Dulisch

Miami Show Band

Friedenstanzkapelle

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ie meisten der knapp sieben Millionen Bewohner Irlands lebten in den 1960er bis 1970er Jahren weitab von großen Konzerthallen. Solch ein schwer zu bespielender Markt war für US-Popstars wenig lukrativ. Ihre Hits wurden gecovert von den Showbands auf beiden Seiten der damals noch verdammt harten Grenze zwischen der Republik Irland und dem von London aus regierten Nordirland. Standardgröße einer Showband war: Sänger, Keyboards, Gitarre, Bass, Drums, drei Bläser. Die Tanzorchester hatten sitzend gearbeitet. Showbands boten mit Tanzschritten, die sie den Rock’n’Rollern abgeschaut hatten, auch was fürs Auge. Van Morrison verdankt ­seine stilistische Vielseitigkeit den Lehrjahren in einer Showband. Roger Armstrong, in den 1970er Jahren Tourmanager der irischen Folk-RockBand Horslips, erinnert sich an die Kollegen von den Showbands: „Sie interessierten sich wenig für Politik, spielten in katholischen und protestantischen Häusern. Nur in Nordirland fragten sie die Veranstalter, welche Nationalhymne sie nach dem Auftritt anstimmen sollten. Die Antwort war meistens: keine!" Dickie Rock

Thin Lizzy ("Whiskey In The Jar") bekamen einmal Ärger, weil sie einen der IRA gehörenden Saal verlassen wollten, ohne den irischen "Soldier's Song" zu spielen. „Tourmanager Frank Murray erkannte den Ernst der Lage und begann zu singen, obwohl Gitarrist Eric Bell als nordirischer Protestant die Melodie nicht kannte." Roger Armstrong erinnert sich auch an einen Horslips-Gig, der kurzfristig abgesagt wurde: „Am Tag darauf las ich in der Zeitung, dass im Saal eine Bombe explodiert war."

© Pressefotos

In derselben Liga spielte The Miami Show Band. Einen Teil des Ruhms verdankte sie ihrem Frontman Dickie Rock, der 1966 beim ESC den vierten Platz für Irland erreicht hatte. 1968 führte "Simon Says" von den Miamis die irischen

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Ein Jahr später war Schluss indes mit lustig. Girls und Boys, die zu den Klängen der Showbands getanzt hatten, wurden aus ihren Friedensträumen gerissen. Sympathisanten der britischen Krone attackierten einen Protestmarsch, der sich für die Gleichberechtigung der Katholiken einsetzte. 1972 erschossen Fallschirmjäger 13 unbewaffnete D ­ emonstranten; Songs von U2 und John Lennon erinnern an diesen "Sunday Bloody Sunday". Wenn Nordiren heute von Troubles reden, meinen sie die Jahre 1969 bis 1998. Die Gefahr war allgegenwärtig – vor allem in den TroublesHochburgen Belfast und Derry. Weil Showbands von katholischen wie protes­ tantischen Fans verehrt wurden, hatten sie einen überkonfessionellen Schutzengel. Wegen ihres Ruhms wurde die Miami Show Band an der irisch-nordirischen Grenze meist freundlich durchgewunken. Die Polizisten stoppten die Combo nur, wenn sie ein Autogramm für ihre Kinder haben wollten. Als fünf Mitglieder der Miami Show Band nach einem Auftritt im nordirischen Banbridge am 31. Juli 1975 zurück nach Dublin fuhren, wurden sie an einem Kontrollpunkt angehalten. Die vermeintlichen Grenzwächter trugen Uniformen der britischen Army und fragten die Musiker, ob einer von ihnen Dickie Rock sei. Der Sänger hatte die Band jedoch schon 1972 verlassen.

In dieser explosiven Atmosphäre arbeiteten ungefähr 700 Showbands überwiegend als Amateure oder Halbprofis. Einige Kapellen erzielten Jahresumsätze, die nach heutigem Kurs über einer Million Euro liegen. The Royal Showband gastierte sogar in Las Vegas; ihre Elvis-Tribute-Show war allerdings ein Flop, denn gleich nebenan trat das Original auf. Die Beatles arbeiteten 1962 noch als Support Act für The Royal Showband, die 1965 den R’n’B-Oldie "Do The Huckelbuck" zu einem Welthit machte.

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Charts an, ihre Version klang beschwingter als das Original der American Fruitgum Company.

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Während des Verhörs legten zwei Uniformierte heimlich eine Bombe in den Bandbus. Die Miami Show Band sollte damit als Bombenschmuggler überführt werden. Der Sprengstoff explodierte aber zu früh und tötete zwei der Terroristen, um die es sich in Wahrheit handelte. Daraufhin erschossen ihre Kameraden die Musiker Fran O'Toole, Tony Geraghty und Brian McCoy. Bassist Stephen Travers überlebte das Attentat. Er gründete eine „Truth And Reconciliation Platform”. Auf ihr können Terroropfer beider Seiten über ihre Nöte und Erfahrungen sprechen. Ab und zu spielt Stephen Travers bei einem Revival-Konzert mit. Es endet immer mit dem traditionellen Abschiedsgruß der irischen Showbands: „Goodnight, God bless and safe home." n

Music from the 60s to the 80s


HIGH SOUTH

THE WOMEN OF NEW COUNTRY

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OUT NOW 6 GRAMMY NOMINIERUNGEN

LICHT INS DUNKEL In wessen Brust ein friedvolles Hippie-Herz schlägt, der wird beim Hören der dritten Scheibe von High South jubilieren und den ganzen Tag über von einem seligen Grinsen begleitet werden. Schon der Titel des Albums verrät, worum es dem Trio, das aktuell in Nashville ansässig ist, in erster Linie geht: PEACE, LOVE & HARMONY.

„Es herrscht aktuell sehr viel Negativität in der Welt", grübelt High-South-Sänger/Gitarrist/Mundharmonikaspieler Jamey Garner, „und manchmal befürchte ich sogar, alles wird immer noch düsterer. Dieser Entwicklung verschließen wir uns total. Stattdessen geht es uns mit der Musik darum, Licht ins Dunkel zu bringen, Optimistisches zu kreieren." Garner sieht High South in der Tradition der WoodstockGeneration. „Nicht nur musikalisch, sondern auch von der Lebenseinstellung her", meint der Mittvierziger verzückt. „Damals lagen so viel Leichtigkeit, so viel Aufbruchsstimmung, so viel berauschende Naivität in der Luft. Wer uns ‚Hippies' nennt, rennt offene Türen ein." Soundtechnisch hat der Dreier in der Tat eine Menge verinnerlicht von den Klängen der späten 60er und frühen 70er. Crosby, Stills & Nash (ohne Young) blitzen allerorten durch, America, die Eagles, Byrds, Doobie Brothers, Lovin’ Spoonful. „Das sind allesamt Gruppen, die wunderbare mehrstimmige Vokalharmonien entwickelt haben. Die Schönheit der Melodie steht die ganze Zeit über im Vordergrund. Das ist auch unser Credo." Bei der Gründung vor rund zehn Jahren waren Garner und Mitstreiter noch als Quartett zugange. „Doch relativ zügig stellten wir fest", meint der Bandleader, „dass man zu dritt sehr viel konzentrierter arbeitet, besser auf den Punkt kommt. Vor allem auf der Bühne muss man sich extrem auf den anderen verlassen können, sonst entsteht keine Dynamik." Bei den Textinhalten steht für High South ein Thema im Vordergrund: „Friede", brüllt Jamey geradezu in den Telefonhörer. „Wir haben uns viel zu lange damit abgefunden, dass Tag für Tag in den unterschiedlichsten Regionen auf diesem Planeten Kriege stattfinden. Ich finde diese Selbstverständlichkeit von Aggression ganz ungeheuerlich. Sich mit dem Umstand zu arrangieren, dass sich Menschen den Schädel einschlagen, nur weil ihnen das skrupellose Machthaber vorgeben, ob im Namen der Politik oder einer Religion. Das kann und darf nicht sein. Also müssen wir die Leute unentwegt daran erinnern, dass Friede der einzige Weg ist, um ein herrliches Miteinander genießen zu können." Ansonsten sind High South hoffnungslose Romantiker, wie Jamey Garner seufzend bekennt. „Frag unsere Frauen, die werden das hoffentlich bestätigen. Und wehe, wenn nicht", lacht er schallend, „dann war es das aber mit ‚love, peace & Michael Fuchs-Gamböck harmony' bei uns zu Hause …" GoodTimes 2/2020

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“…HER VOICE IS STEADY, CALM, ALIVE.” – THE NEW YORK TIMES

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Atlantic Records in Deutschland: die Metronome-Jahre

Von Rüdiger Bloemeke

Mit Soulmusik über den Atlantik Das Atlantic-Label war in den 60er Jahren gleich­­ bedeutend mit Soul. Aber am Anfang tat sich die Firma schwer, mit ihrem Repertoire in Deutschland zu überzeugen.

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Für deutsche Bobby-DarinFans gab es Anfang 1960 eine Überraschung. Die neue Single­"Mack The Knife"/"Beyond The Sea" zeigte nicht mehr das gewohnte London-Label. Stattdessen leuchtete das Etikett zur Hälfte rot, zur Hälfte war es schwarz gestaltet. Der übergroße Anfangsbuchstabe des roten Schriftzugs „Atlantic" wirkte wie ein Stützpfeiler für den amerikanischen Labelnamen. Die schwarz-weiße Hülle sah mit ihren Zebrastreifen dagegen äußerst schlicht aus. Interessanter Akzent: das zum „Atlantic Records"-Logo gehörende Symbol einer geschlossenen Kamerablende. Geblieben war allein das schon bei den London-Platten übliche ­Tri-Center als Mittelstück. Was nur wie eine Episode in der von ständigen Änderungen betroffenen Plattenindustrie klingt, bedeutete einen wesentlichen Umbruch: Das erste amerikanische Label scherte aus dem Verbund des London-Labels aus. Damit verlor die deutsch-englische Firma Teldec nach langer Zusammenarbeit einen Partner, der eine große Zukunft vor sich hatte. Der Deal mit der Hamburger Teldec war in den 50er Seite

Jahren geschlossen worden, als Atlantic aus New York sich mit der Londoner Decca zusammentat. Diese Verbindung blieb jetzt erhalten – im Gegensatz zum Vertrag mit der Teldec. Die Hamburger hatten auch nicht gerade viel für die New Yorker Geschäftspartner getan. In all den Jahren war nur eine LP mit Atlantic-Material erschienen (Joe Turners THE BOSS OF THE BLUES), und die Single-Veröffentlichungen ließen zu wünschen übrig. Von der Existenz des US-Labels wussten hier bisher auch nur Eingeweihte etwas: Wer im zurückliegenden Jahrzehnt die Etiketten seiner Singles­von Ray Charles oder den Drifters genau studiert hatte, konnte zusätzlich zum Labelnamen London auch lesen: Recorded by ­Atlantic New York.

Seltsame Auswahl für Deutschland Jetzt sollte also alles besser werden – mit einem Neustart unter eigenem Namen. Aber anstatt sich an einen der Majors wie Deutsche Grammophon, Electrola oder Philips zu wenden, wählten sich ­ die Amerikaner völlig unverständlicher Weise die schwedische Platten­firma Metronome Records für den Vertrieb ihres Repertoires in der Bundesrepublik. Es wurde ein holpriger Anfang. Denn im Ver-

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gleich zur Teldec waren die Schweden ein Zwerg im Musikbusiness. Zwar hatten die Stockholmer schon in den 50ern Atlantic-Künstler wie Joe Turner und Ray Charles in Schweden herausgebracht, aber ihre Erfahrung mit internationaler Musik beschränkte sich ansonsten auf wenige englische Künstler wie Mr. Acker Bilk, Chris Barber und Lonnie Donegan. Es fehlte an strategischer Erfahrung, wie ein US-Label vermarktet ­ werden müsste. So wurde das rot-schwarze ­Atlantic-Label hierzulande ohne die geringste PR eingeführt. Schlimmer noch: Die Schweden begannen das Programm mit einer seltsamen Auswahl für Deutschland, die zunächst auch nur auf Singles angeboten wurde.

Hinzu kam, dass Atlantic zu dieser Zeit eine künstlerische Krise durchlebte. Die Firma – mit ihrem Sublabel Atco – hatte sich in Amerika seit 1947 einen Namen mit Jazz und Rhythm & Blues gemacht. In den Charts wurden Atlantic-Künstler wie Ray Charles, Ruth Brown, die Coasters, LaVern Baker, Chuck Willis, Clyde McPhatter, die Drifters und Bobby Darin notiert. Aber die vornehmlich schwarzen Interpreten, die bei der Platten­firma der türkischstämmigen Brüder Ertegun im Studio vor dem Mikrofon standen, waren 1960 zum Teil nicht mehr up to date, und die erfolgreichsten Künstler Ray Charles und Bobby Darin s­ahen sich nach anderen

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Platten­firmen um. Da wäre Innovation gefragt gewesen. Die erste Atlantic-Single, die in der Bundesrepublik erschien, trug ausgerechnet den Namen Dixieland At Jazz Ltd. und war schon 1957 von Doc ­Evans aufgenommen worden. Aufbruch sieht anders aus. Es folgten aktuelle Aufnahmen von Bobby Darin, LaVern Baker, Ruth Brown, den Drifters und Ray Charles, die hier in den Geschäften liegenblieben. Für Bobby Darin gab man sich etwas Mühe: Sein "Won’t You Come Home Bill Bailey" – ein Nachklang des Rock’n’Roll – wurde erstmals mit einem Porträt des Künstlers auf dem Cover ausgeliefert.

Erster Erfolg durch die Drifters Obwohl Metronome in Hamburg eine Niederlassung besaß und die Platten bei der Teldec pressen ließ, veröffentlichten die Skandinavier einen großen Teil des amerikanischen Repertoires zunächst nur in Schweden. Die erste erfolgreiche Atlantic-Single einer schwarzen Gruppe kam dann in Deutschland 1961 von den Drifters: "Save The Last Dance For Me". Der Nr.-1-Hit aus den USA erschien sogar mit einer Bildhülle, die aus Schweden geliefert wurde. Auch "Spanish Harlem", die erste Solo-Aufnahme des Drifters-Sängers Ben E. King, wurde hier mit einem PictureCover angeboten. 1962 erschien sogar eine LP DON’T PLAY THAT SONG! von ihm auf dem AtcoLabel. Dagegen kam der Teenager Carla Thomas mit dem Überraschungs-Hit "Gee Whiz" aus der Soulschmiede Memphis nur in Schweden in die Läden, ebenso wie der Soulbegründer Solomon Burke mit "Just Out Of Reach". Anders als bei Barbara Lewis’ "Hello Stranger" traute Metronome den beiden Chartsneulingen nicht zu, in Deutschland ein Publikum zu f­ inden. Im Jahr 1963 wagte sich Metronome mit einer kuriosen LP auf den deutschen Markt: EVERYBODY (TWIST …). Das Album brachte einen Überblick über das Atlantic-Angebot von Booker T. & The M.G.’s über The Coasters und The Mar-Keys bis zu den Top Notes, allerdings mit einem Metronome-Etikett, auf dem lediglich vermerkt war: „Ein Atl. Master". Nur zwei der Stücke hatten Twist im Titel ("Jam Up Twist", "Twist And Shout"), aber auf dem Cover waren auch andere Modetänze angegeben. Möglichst viel als Twist zu vermarkten war in diesen Jahren üblich. Im selben Jahr wurde auch Ray Charles noch mal recycelt mit DO THE TWIST WITH RAY CHARLES, einer Compilation, die Atlantic bereits 1961 zusammengestellt hatte. Auch dieses Album erschien in der „Brillant Serie" mit einem Metronome-Etikett.

Interessant an der EVERYBODY (TWIST …)-Platte waren allerdings zwei Gruppen, die bei Stax Records in Memphis als Hausbands arbeiteten: Booker T. & The M. G’s und The Mar-Keys. Sie waren Vorboten einer Neuorientierung bei Atlantic. Das Alte musste aber länger herhalten, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Bevor er bei Capitol anheuerte, brachte Bobby Darin seiner alten Platten­firma mit "Things" noch einmal Millioneneinnahmen. Von Ray Charles wurde der Backkatalog ausgewertet. Beispiele: "What’d I Say" und "I Got A Woman". Die Singles erschienen jetzt in orangefarbenen Standardhüllen mit schwarz-weißen Künstlerfotos.

Stax bringt den Aufschwung Als die British Invasion die amerikanische Musikindustrie in Schockstarre versetzte, geriet auch der Atlantic-Dampfer in unruhige Gewässer. Den letzten Millionseller hatten die Drifters mit "Up On The Roof" geliefert. Nur mit Sonny & Cher ("I Got You Babe") konnten die New Yorker den Engländern noch Paroli bieten. Gerettet wurde die Firma durch die in den 60er Jahren aufkommende Soulmusik, die sich allmählich auch in Europa durchsetzte. Durch die Verpflichtung von Solomon Burke und die spätere geschäftliche Verbindung zu Stax wandelte sich Atlantic vom Jazz- und R&BLabel zur ersten Adresse für Soul. Schon 1961 hatte Atlantic-Manager Jerry Wexler einige Platten des Satellite-Studios in Memphis über sein Label vertrieben. Das Studio, das im selben Jahr in Stax umbenannt wurde, war damals führend im Soul. Dafür sorgte nicht zuletzt Otis Redding, der 1962 mit "These Arms Of Mine" eine unvergleichliche Karriere begann und jahrelang auf dem Sublabel Volt für gute Umsätze sorgte. 1965, als Atlantic dann komplett den Vertrieb des Stax-Labels übernahm, erschien seine Single "Mr. Pitiful" auch in der Bundesrepublik. Im selben Jahr entstand Wilson Picketts "In The Midnight Hour" in Memphis, dessen Song "If You Need Me" zuvor bereits von Solomon Burke in die Charts gebracht worden war. Der erste wirklich durchschlagende Erfolg gelang dann mit Percy Sledge und seiner Ballade "When A Man Loves A Woman". Sam & Dave wurden von Wexler zu Aufnahmen ins Stax-Studio geschickt, und das Ergebnis gab ihm Recht. 1967 kamen sogar Stax-Musiker zu einer Tournee nach Europa. Metronome konnte jetzt endlich in Deutschland mit Atlantic-Singles punkten. Im Jahr 1966 kehrte Bobby Darin mit "If I Were A Carpenter" zu Atlantic zurück, und die gleichnamige LP erschien in der Bundesrepublik wie auch das Atco-Album THE WONDROUS WORLD OF SONNY & CHER. Aber eine andere Platte gab 1967 die Richtung vor, die jetzt alles andere in den Schatten stellte: "Sweet Soul Music" von Arthur Conley. Das clever gemachte Stück wirkte wie eine PR-Scheibe für den Soulsound aus Memphis. Und 1967 war auch tatsächlich das Jahr,

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in dem Metronome alles tat, um mit der schwarzen Musik des Atlantic-Labels den Markt zu erobern. Inzwischen hatten die ­Metronome-Manager das Geschäft gelernt. Sie scheuten keine Ausgaben bei der Ausstattung einer Promo-LP mit dem Titel THAT’S SOUL: Klappcover, sechs Seiten mit Text und Fotos der berühmtesten Künstler, drei Seiten mit Abbildungen der mittlerweile erhältlichen Soulalben im Programm. Die Coverrückseite zeigte die Logos von Atlantic, Atco, Stax und Volt. Auf der Platte demonstrierte Metronome mit 14 Tracks die ganze Bandbreite des Repertoires – von Arthur Conley bis Percy Sledge, von Eddie Floyd bis Otis Redding, von Solomon Burke bis Wilson Pickett. Die blumigen PR-Texte entstammten zum Teil der Fantasie, so wenn Wilson Pickett – nicht zu Unrecht als „Wicked Mr. Pickett" bekannt – als „freundlicher junger Bursche" gelobt wurde. Die Wirkung von THAT’S SOUL übertraf alle Erwartungen. Mit einem Mal wussten auch Journalisten und Radiomoderatoren hierzulande, was Soul war.

Endspurt mit "That's Soul" Eine der vorgestellten Künstlerinnen führte von jetzt an die Riege der Soulsänger an. Aretha Franklin war auf der LP mit ihrem phänomenalen AtlanticErstling "I Never Loved A Man The Way I Love You" vertreten. Die Single und das gleichnamige Album wurden in den USA Millionseller. Schon bald versah man hier ihre Singles wie auch die 45er der anderen Atlantic-Künstler auf der Hülle mit dem zur Marke gestalteten Slogan „That’s Soul". Jetzt gab es keine Zurückhaltung mehr: Unzählige Singles und LPs überschwemmten den deutschen Markt. Nach dem Fehlstart legte Metronome einen Endspurt hin. Die Freude am Aufschwung dauerte indes nicht lange an. 1967 war Atlantic-Records an Warner Bros. verkauft worden. Zwar behielt das Label sämtliche Rechte an dem Stax-Material, aber die Umstrukturierung wirkte sich auch auf den europäischen Markt aus. Für den Übergang durfte Metronome das Label noch weiterhin vertreten. Und in den letzten Jahren der Zusammenarbeit erlebte Atlantic eine beispiellose Blüte. Zum Ende des Jahrzehnts war aber Schluss. Ab 1971 trugen die Atlantic-Platten dann den Vermerk „A Product Of Kinney Music". Eine Ära ging zu Ende – und auch die des klassischen Soul.

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Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

Stolzer Anachronist

© Pressefoto

Von Michael Fuchs-Gamböck

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s wird viel gelacht beim Interview an diesem Abend. Axel Rudi Pell ist gebürtiger Dortmunder und hat den Ruhrpott-Charme (samt dem kantigen Ruhrpott-Slang) mit der Muttermilch aufgesogen. Man hat Spaß zusammen. Neben diesen Eigenheiten ist Pell ein begnadeter Hard-Rock-Gitarrist. Und ein immens fleißiger Musiker, der beinahe Jahr für Jahr ein neues Album aufnimmt und in den Handel bringt. Die aktuelle Scheibe nennt sich SIGN OF THE TIMES. Whitesnake treffen auf Black Sabbath treffen auf Krokus. Oder so ähnlich. Energischer Heavy-Stoff, der alles andere als innovativ daherkommt. Aber Spaß am Zuhören hat man unbedingt, wenn man auf alteingesessenen Rock steht.

18 Studio-Alben in 31 Jahren: Woher kommt diese ­Arbeitswut, all die Inspiration für ständig neue Lieder? Ich bin ein sehr disziplinierter Mensch, der ständig am Komponieren ist. Pausenlos knutschen mich die Musen (lacht). Seit ich ein Mobiltelefon mit Voice-Recorder besitze, übrigens eine grandiose Erfindung für Dauer­ kreative wie mich, halte ich das Ding ständig parat. Und nehme es in die Hand, wann immer mir etwas einfällt, das würdig ist, aufgezeichnet zu werden. Wenn mich die Musen nicht knutschen, knutsche ich mit meiner Frau, seit 14 Jahren die reale Muse an meiner Seite. Auch nicht schlecht. Ist SIGN OF THE TIMES ein klassisches Heavy-Rock- bzw. ein klassisches AxelRudi-Pell-Werk? Oder wie sonst würdest du diese Platte einschätzen? Es ist langweilig, in Kategorien zu denken, wenn man kreativ tätig ist. Damit kommt man nicht weit. Mir wird immer mal wieder vorgeworfen, ich würde stets denselben musikalischen Stiefel putzen. Mag sein. Aber das tun AC/DC oder die Scorpions ebenfalls. Und trotzdem freue ich mich über jedes neue Album dieser Gruppen, deren großer Fan ich bin. Weil ich bei jeder Platte etwas entdecke, das mich emotional berührt. Und ich hoffe, das gelingt mir auch bei den Fans meines eigenen Outputs. Gibt es hinter den Songs von SIGN OF THE TIMES ein musikalisches und inhaltliches Konzept? Zunächst mal sind es zehn neue Stücke, die in relativ kurzer Zeit entstanden sind. Was bedeutet, dass sie sich irgendwie ergänzen, weil sie aus der Feder eines einzigen Menschen, also mir, geflossen sind. Ich habe mich beim Schreiben am Albumtitel orientiert, der ziemlich schnell feststand. Sprich: Ich habe mich mit den „Zeichen der Zeit" befasst. Was zur Folge hatte, dass ich textlich, für meine Seite

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Verhältnisse, äußerst politisch und sozialkritisch vorgegangen bin. Die Menschheit macht sich und ihre Umwelt mehr und mehr kaputt. Aggression und Hass allerorten. Eine grauenvolle Entwicklung! Politisch wird es immer brenzliger. Wir leben meiner Ansicht nach nicht 5 vor 12, sondern eher 2 nach 12. Solchen Erkenntnissen kann sich auch ein alter Zausel wie ich nicht verweigern. Aber natürlich ist ein klassischer Rocker im Set plus eine hoffentlich herzergreifende Ballade. Bloß liegen mir andere Themen aktuell mehr im Magen. Wenn man deiner Musik Anachronismus" vorwirft, ärgert dich das, oder macht " es dich eher stolz? Ich bin ein stolzer Anachronist (lacht)! Ansonsten ignoriere ich weitgehend Kritiken. Weil ich seit jeher meine eigene Sache durchziehe. Es gibt Menschen, die lieben mein Zeug. Andere wiederum verstehen es nicht. Was soll ich tun? Meinen Sound ändern? Nee, tu ich nicht. Es gibt ja keinen Zwang, sich meine Musik anzuhören. Am 27. Juni darfst du deinen 60. Geburtstag feiern. Gibt es eine große Sause? Eher nicht. Weil es ja so ist mit den runden Geburtstagen, zumindest bei einem Rocker wie mir: Wenn du 20 wirst, kümmerst du dich darum, dass genügend Alkohol im Haus ist. Wenn du 30 wirst, kümmerst du dich darum, dass genügend Groupies da sind. Wenn du 40 wirst, kümmerst du dich darum, dass genügend alte Freunde da sind. Wenn du 50 wirst, kümmerst du dich darum, dass gesundes Catering da ist. Und wenn du 60 wirst, kümmerst du dich darum, dass ein Chiropraktiker oder ein Arzt da ist, falls du es mit dem Feiern übertreibst. Tja, so ist das Leben … Wie steht es um das Verhältnis zu deinem Lieblingsinstrument, der Gitarre? Ich habe schon in frühen Interviews behauptet, dass die Klampfe und ich eine Einheit bilden. An diesem Umstand hat sich bis heute nichts geändert. Ich liebe dieses Ding. Und ich hoffe, die Gitarre weiß meine Liebe zu schätzen. Wobei es Tage und sogar Wochen gibt, an denen ich dieses Instrument nicht in die Hand nehme. Was gut ist, weil ich es im Anschluss noch besser zu würdigen weiß. Aktuell besitze ich 23 Gitarren. Wenn eine davon eifersüchtig auf die andere ist, habe ich genügend Auswahl (lacht). Ab 2. Mai bist du mit vier Musikern auf ausgiebiger Tournee. Was ist live von euch zu erwarten? Wir werden ein paar der neuen Songs zum Besten geben. Was bedeutet, dass ein paar meiner Klassiker rausfallen müssen. Aber hey, wir sind keine personifizierte Jukebox! Wir wollen einfach nur, dass die Besucher zwei Stunden Spaß abbekommen.

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Zum 75. Geburtstag „Meine Mutter wurde 1987 schwer krank und starb schließlich, was mich aus der Bahn warf – und ich habe mich um meine beiden Kinder gekümmert, die mich schließlich drängten, wieder aktiv zu werden", erzählte er im Rückblick. „2004 habe ich dann angefangen, an FACE THE PROMISE zu arbeiten." Bis heute ist der Mann wieder sehr aktiv, veröffentlichte im letzten Jahrzehnt RIDE OUT (2014) und I KNEW YOU WHEN (2017), sein 18. Studiowerk und auch eine Verbeugung vor und Erinnerung an seinen allzu früh verstorbenen Freund aus frühen Detroiter Zeiten: Glenn Frey. Im November startete er seine „Roll Me Away Tour", die als Abschiedstournee angekündigt wurde und bis in den Herbst 2019 von einer Dreiviertelmillion Menschen besucht wurde und in deren Rahmen er allein viermal in Detroit auftrat. Allerdings nur in den Vereinigten Staaten – in Europa hat Seger sich schon lange rar gemacht. Grund hierfür war seine ausgeprägte Flugangst. Bleibt abzuwarten, ob und wie lange es Bob Seger, der am 6. Mai seinen 75. Geburtstag feiert, im Ruhestand aushält. Zumal noch einiges an unveröffentlichten Aufnahmen in seinem A ­ rchiv lagert „und ich wieder viel Spaß am Songschreiben habe", wie er GoodTimes vor ein paar ­Jahren verriet. Philipp Roser

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gainst The Wind", "Night Moves", "Still The Same" oder ”Like A Rock" hört man auch hierzulande heute noch im Radio, und das nicht nur bei Rocksendern. Dabei sind die größten Hits von Bob Seger, die es in den USA allesamt in die Top 12 schafften, inzwischen auch schon 35 Jahre und älter. Erste Gehversuche unternahm er mit The Decibels, sang sich in seiner Heimatstadt Detroit schnell in die Top-Riege der Vokalisten, doch trotz eines Achtungserfolgs mit dem Titelsong seiner ers­ ten LP RAMBLIN’ GAMBLIN’ MAN 1969 dauerte es bis Mitte der 70er Jahre, bis er richtig durchstartete. „In den ersten zwölf Jahren habe ich mit der Silver Bullet Band unglaublich viel live gespielt, war dauernd auf Achse, aber mit Plattenerfolgen hat es lange gedauert, bis es zündete", sagte Seger 2011 im GoodTimesInterview. Dann aber umso heftiger ab NIGHT MOVES und LIVE BULLET (beide 1976). 2004 wurde der Mann mit dem rauen Organ in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen, heute kann er auf über 50 Millionen verkaufter Alben weltweit, 19 Top-40-Singles in den USA und ausverkaufte Tourneen zurückblicken, obwohl er zwischen 1995 und 2006 pausierte.

© Pressefoto

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STEVE BAKER

MICHAEL VAN MERWYK

& the LiveWires

ON TOUR WITH LARRY GARNER

THE GREAT DIVIDE

Foto: Gerald Oppermann

16.4. Leibnitz · Marenzihaus 17.4. Wien · Blues Reigen 18.4. Metzingen-Glems · Hirsch 21.4. Frankfurt a.M. · Artbar 22.4. Fürth · Kofferfabrik 23.4. Stuttgart · Laboratorium 24.4. Magdeburg · Wasserturm 26.4. Bielefeld · Extra Blues Bar 27.4. Gütersloh · Blue Fox 28.4. Mettmann · Wyndham Garden Hotel 29.4. Rheinberg · To Hoop 30.4. Bremerhaven · Theater im Fischereihafen 2.5. Köln · Torburg 3.5. Petershagen · Haus Windheim ALBUMRELEASE: 10.5. BIELEFELD · JAZZCLUB

THE BEAR

www.timezone-records.com · buero@timezone.team

The new album | Release May 8th

Foto: Katrin Biller

„They call me the bear...“ singt Michael van Merwyk mit seiner dunklen und souligen Stimme und es erscheint ebendieses Bild eines Bären im Kopf, sobald man den großen, entspannten, vielseitigen und emotionalen Gitarristen, Lapsteel-Spieler, Singer und Songwriter hört und sieht. www.timezone-records.com · buero@timezone.team

DAS NEUE ALBUM ÜBERALL ALS CD, VINYL & STREAM „Das Album zeigt, dass Baker nun einen Gang höher geschaltet hat. Er zeigt eindrucksvoll, wie viel er in den letzten zwei Jahren auch als Sänger und Songschreiber zugelegt hat.“


CLANNAD

Der endlos lange Abschied

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s ist eine lange und abwechslungsreiche künstlerische Reise, die sich gemächlich dem Ende zuneigt. Die Familienformation Clannad aus dem ­ ­irischen County Donegal, bestehend aus Geschwistern und Onkeln, wurde 1970 ins Leben gerufen. Ein halbes Jahrhundert später besteht die Institution nach wie vor, bereitet aber den Abschied vor. Erster Schritt dahin ist die 5-CD-Box IN A LIFETIME, eine Karriere-umspannende Anthologie, die mehr als 100 Titel umfasst. Im Anschluss geht es auf Tournee quer um den Erdball, um nochmals richtig Eindruck zu schinden mit diesem originellen Mix aus klassischem Irish Folk, atmosphärischen Klängen, radiotauglichem Pop und schon mal kernigem Rock. Sänger, Gitarrist und Komponist Pól Brennan blickt zurück auf ein bewegtes Musikerleben. Auf gewonnene Preise und die Anfänge einer Kult-Gruppe. Und der 1956 Geborene erklärt im Gespräch, wie schwer es ist, Abschied von der eigenen Karriere zu nehmen. Wenn Sie als Gründungsmitglied auf die 50-jährige Karriere Ihrer Band Clannad zurückblicken – sind Sie stolz auf alles, was Sie mit dieser Formation erreicht haben? Das eigene Leben und die eigene Arbeit zu reflektieren, vor allem kritisch zu reflektieren, das sollte selbstverständlich sein im Leben jedes Kreativen. Es hilft dabei, nicht selbstgefällig zu werden, egal wie viel Zuspruch man von außen bekommen hat und bekommt. Aber ich gebe gleichzeitig zu: Dass Clannad über die komplette Phase des Bestehens eine immense Fanschar hatten, weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus, das erfüllt mich mit großem Stolz. Und das noch dazu mit Texten in unserer recht eigenwilligen Sprache namens Gälisch (lacht). Während Sie an dem Boxset gearbeitet haben, kamen sicherlich etliche Erinnerungen an die musikalische Vergangenheit hoch, richtig? Das ist eine interessante Frage, der ich mich jetzt zum ersten Mal stelle. Schließlich haben wir, ich allen voran, mehr als zwei Monate damit verbracht, dieses Ding zu konzipieren. Speziell an einige Songs aus der Frühzeit, die jetzt auf der Box zu finden sind, konnte ich mich nicht mehr allzu gut erinnern. Doch als ich sie mir wieder und wieder anhörte, während ich sie technisch bearbeitete, kam plötzlich ein ganzer Schwall an Drama und Melancholie hoch. Da flossen nicht wenige Tränen, wegen all der Emotionalität, die bis heute in diesen Liedern steckt. Die Produktion wurde mehr und mehr zu einem Wechselbad der Gefühle. Ich bin froh, dass wir diese Sache jetzt zu Ende gebracht haben. Dauernd flennen strengt an. Clannad ist ein Familienbetrieb. Fluch oder Segen, miteinander professionell Musik zu machen? Familie bedeutet für mich in erster Linie Dynamik. Wenn wir zusammenkommen, Seite

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Foto: © Anton Corbijn

Von Michael Fuchs-Gamböck

um zu musizieren, liegt ein hohes Maß an Energie in der Luft. Als Familie zu arbeiten, bedeutet jedenfalls nicht stets Friede, Freude, Eierkuchen. Doch genau das macht die Sache anregend. Wir lernen pausenlos voneinander. Und wenn jemand mit einem anderen Probleme hat, wird das im Kollektiv ausdiskutiert, bis man zu einer Lösung gekommen ist. Am Ende des Tages ist es die Musik, die unser Projekt am Laufen hält. Wie wichtig war und ist der irische Aspekt" mit Blick auf den Sound? " Sehr wichtig! Das Land, aus dem wir stammen, besitzt eine uralte, gewaltige Kreativtradition, auf die wir stolz sind. Was um Himmels willen nicht bedeutet, dass wir Nationalisten wären! Aber wir stehen zu unserer Tradition. Das fängt mit diesem so vertrackten wie wunderbar poetischen Gälisch an. Das hört mit der lyrischen Musikstruktur auf. Was ist ein Volk ohne eine eigene, über Jahrhunderte gewachsene Kultur? Ich finde, das ist nicht viel wert. Unser Job ist es, sich auf diese Tradition zu berufen. Und sie im nächsten Schritt weiterzuentwickeln, auch einer jungen Generation zu vermitteln. Das war in meinen Augen immer der Auftrag, den Clannad verfolgten. Man hat Clannad immer wieder gern nachgesagt, eine New-Age-Band" zu sein. " Hat sie mit Esoterik was am Hut? Dieser Terminus kam in den späten 70ern und frühen 80ern aus den USA zu uns nach Europa. Ich als Ire mit schlichtem Gemüt hatte keine Ahnung, wofür dieser Begriff steht. So richtig weiß ich das bis heute nicht. Deshalb kann ich mich nur insofern dazu äußern, dass wir, wenn auch völlig undogmatisch, durchaus spirituell orientierte Typen sind. Einer Glaubensgemeinschaft haben wir uns allerdings seit jeher verweigert. Am ehesten sind wir Druiden oder Pantheisten. Besser ausgedrückt: Wir sind Iren (lacht lange)! Die Band hat im Verlauf eines halben Jahrhunderts etliche renommierte Auszeichnungen eingesackt. Sind Sie stolz darauf? Tief im Inneren weiß ich, dass solche Preise oberflächlicher Natur sind. Aber ganz ehrlich: Letztlich habe ich mich über jeden einzelnen gefreut (lacht). Die Clannad-Reise neigt sich ihrem Ende entgegen. Wie wird die Band den Abschied begehen? Eigentlich sind wir feige und haben Angst vor der Endgültigkeit unserer Entscheidung, die Gruppe zu Grabe zu tragen. Deshalb sind wir gerade dabei, eine endlose Tournee quer über unseren Planeten zu organisieren, die wenigstens bis Mitte 2021 dauern soll. Das macht den Abschied für die Fans und für uns selbst um einiges leichter. So schnell werdet ihr uns nicht los … Was ist von der Abschiedstournee" konkret zu erwarten? " Wir orientieren uns an der Anthologie, werden demnach Lieder quer durch alle Phasen unserer Karriere spielen. Geht mal davon aus, dass jedes Konzert ungefähr zehn Stunden dauern wird … (lacht anhaltend). n

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LESERBRIEFE GERNE ... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de LP für die "ewige Insel"

Gestern erhielt ich die neueste Ausgabe von GoodTimes. Beim ersten Durchblättern bin ich sofort bei dem Leserbrief zu ARTHUR hängengeblieben und habe ihn voll Spannung gelesen. Er hat mich an meine eigenen Erfahrungen mit dieser LP 1969 erinnert. Ich hatte seinerzeit auch der Presse entnommen, dass ein neues Kinks-Album für Oktober angekündigt war. Ich lebte auf dem Lande und bat daher einen Freund, der in Saarbrücken arbeitete, dort im besten Musikgeschäft diese LP für mich zu bestellen. Noch war ich im Glauben, die Kinks seien so populär, dass dies kein Problem darstellen sollte. Aber immer wieder erhielt ich auf mein Nachfragen die Antwort, die LP sei noch nicht da. So clever war ich damals noch nicht, mir die Platte direkt in England zu bestellen. Irgendwann Ende Oktober musste ich dann beim Kreiswehrersatzamt in Saarbrücken den sogenannten Idiotentest der Bundeswehr durchführen. Mein Freund hatte mich wieder mit nach Saarbrücken genommen und wollte mich am Ende wieder abholen. Ich sehe es noch heute vor meinem geistigen Auge, wie er unten auf dem Bürgersteig stand und eine Platte in der Hand hielt. Just an diesem Tag war ARTHUR gekommen. Was war das für ein Augenblick, als ich zu Hause ARTHUR auf den Plattenteller legen konnte – und dann diese sagenhafte Musik! Ein unvergessliches Erlebnis nach dieser langen Zeit des Wartens. Einen kleinen Wermutstropfen hatte die Sache allerdings. Der englischen Presse hatte ich entnommen, dass der LP ein „Pull-out-picture” der Königin Victoria mit den Songtexten beiliegen sollte. Leider fehlte dies bei der deutschen Ausgabe. Ich habe in den Folgejahren bei mehreren Auktionen den Versuch gestartet, die englische Ausgabe zu ersteigern – nur wegen dieser Beilage. Irgendwann hat es dann geklappt. Platte und Cover waren stark benutzt, aber Hauptsache Victoria mit den Texten war einwandfrei. Dafür musste ich damals rund 40 DM hinlegen. Mit den Kosten für die deutsche Pressung lag ich dann auch bei insgesamt 60 DM. Durch diese Geschichte ist eine starke emotionale Bindung zu dieser Platte entstanden, die bis heute besteht. Für mich gilt ebenfalls: Meine Original-ARTHUR-LP werde ich nie verkaufen. Vermutlich werde ich meine Tochter bitten, sie mir mit ins Grab zu geben – mit auf die „ewige Insel”. Franz Josef Saar, Schmelz

Für jeden etwas dabei Im deutschen Blätterwald ist GoodTimes eine so wohltuende Ausnahme – die Leute wissen, was Orthographie, Grammatik und Stil ist! Hervorragend recherchierte Artikel, für jeden etwas dabei. Seit Jahren abonniert und immer zufrieden. Danke und weiter so! Wayne Higgins via Facebook

Preiserhöhung nachvollziehbar Die Preiserhöhung von 40 Cent nach acht Jahren ist durchaus nachvollziehbar und bei dieser exzellenten journalistischen Arbeit vom Team nur

gerechtfertigt. Da schreibt der Herausgeber doch glatt „Ich hoffe, Sie halten uns dennoch die Treue ...”– ich hoffe, dass diese Musik-Fachzeitschrift auch weiterhin erhältlich ist und nicht aufgeben muss wie heutzutage viele Zeitungen und Zeitschriften. Ich halte euch die Treue und will auch weiterhin etwas von „meiner Musik” lesen – es ist gut, dass es euch gibt. Klaus Thiele via Facebook

Poster bekommen Zuspruch Vielen Dank für ein weiteres tolles Heft. Ich hoffe, es folgen noch viele nach. Werden die Mittelseiten so beibehalten, oder war das eine einmalige Angelegenheit? Ich würde es jedenfalls toll finden, wenn auch weiterhin Poster erscheinen würden. Dietmar Wosiek, Delitzsch Wir werden auch weiterhin pro Ausgabe zwei ­Pos­ter abdrucken. Aktuell in diesem Heft von Kiss und Sweet. Für 3/2020 sind Suzi Quatro und Rory Gallagher geplant. ­

Mr. Fogerty Die Erhöhung des Preises für GoodTimes bezahle ich gerne, da ich seit Heft 5/2001 immer gut informiert werde. Der neue Hammer – das Poster in der Heftmitte. Eine super Idee von euch. Ich fühle mich fast wieder wie zu Teenagerzeiten, als wir alle auf die neue „Bravo” gewartet haben. Nix Dr. Sommer, nur die Poster. Vor allem Stones, Beatles­ und und und. Etwas danach kamen noch CCR dazu. Mr. Fogerty ist immer noch eine Extraklasse für sich. Im Juli 2019 war ich in Winterbach (Zeltspektakel). Einfach super. Jahre davor in Esslingen (Burg), Trier und Frankfurt. Dieses Mal war die Jugend mit dabei, und der Sound war etwas härter als die Konzerte davor. Ich denke, in Winterbach hat es ihm besonders gefallen, denn nach der Zugabe kam noch eine. Im Zelt war schon die Beleuchtung an, dann das Besondere: Er kam nochmal mit allen auf die Bühne. Das habe ich von ihm noch nie erlebt. Ein klasse Gitarrist und S­ olospieler. Im Solo sind wunderbare Melodien, die immer wieder ins Ohr gehen. Er braucht sich nicht wundern, wenn die Fans seine Lieder mitsingen. Nochmals zum Poster in der Heftmitte. Ich freue mich schon auf das nächste Heft und auf ein neues Poster. Danke, GoodTimes Reinhard Zorn, Mosbach

Besuchen Sie uns im Web unter: www.goodtimes-magazin.de Musikjournalisten mit Passion Bezogen auf den wunderbaren Artikel „Als die Zeiten härter wurden” (1/2020) möchte ich anmerken, dass es sich nach all den Jahren immer noch lohnt, Ihre Zeitschrift zu kaufen. Hier sind echte Musikjournalisten am Werk, die eine Passion haben und uns Leser immer wieder aufs Neue fesseln. Wenn man glaubt, es ist nach den Jahrzehnten des Rock alles gesagt und geschrieben, so irrt man.

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Gut recherchierte Geschichten sind nicht selbstverständlich, in Ihrer Zeitschrift aber Alltag. Werter Herr Leibfried, ich freue mich auf die nächste Ausgabe. Von dieser Stelle aus, ein Gruß an Jens Uwe Berndt und all die anderen Kollegen. Olaf Sander, Berlin

An jeder Ecke Tribute-Bands Ich kann dem Leser Ralf Jähnert (Ausgabe 1/2020 Nr. 164) nur zustimmen, es gibt zu viele (schlechte) Bands, die im Sog der Originaltruppen ihr Geld verdienen. Waren es vor einigen Jahren noch eine Handvoll, so gibt es heute an jeder Ecke ­Tribute-Bands. Was sich als Pink Floyd ausgibt, ist manchmal unglaublich. Egal ob Beatles, AC/DC, Genesis, Queen, Motörhead, Deep Purple usw. – Eintrittspreise werden genommen, als wären es die originalen Bands. Ich persönlich gehe nicht mehr zu diesen Veranstaltungen, denn gute Cover- oder Party-Bands spielen auf Stadt- oder Weinfesten eine sehr gute Mischung (und der Eintritt ist frei). Wiltfried van Schwartzenberg

Folgen Sie uns auf facebook: www.facebook.com/goodtimesmagazin Originale schon über 70 Ich habe viele Originalbands gesehen: Queen, Dire Straits und Marillion zum Beispiel. Ich hätte gerne noch mehr Originale gesehen wie die Beatles, Abba, Pink Floyd, Supertramp oder Rush. Geht nicht mehr, weil viele schon im Ruhestand oder leider gestorben sind. Einzelne Mitglieder touren heute noch wie Nick Mason (Ex-Pink Floyd), ­Roger Hodgson (Ex-Supertramp) oder die QueenMitglieder Brian May und Roger Taylor. Keiner würde ihnen den Status einer Tribute-Band unterstellen, schließlich haben sie alle zu den OriginalLine-ups gehört bzw. die Gruppen entscheidend geprägt. Aber diese Möglichkeiten sind endlich, weil die beispielhaft genannten Herren zum Teil schon über 70 Jahre alt sind. Was also tun, wenn die Musik unsterblich ist und man den Soundtrack seines Lebens gerne einmal live hören möchte? Nur um zu wissen, was man leider verpasst hat. Dafür bieten Tribute-Bands oftmals hervorragende Gelegenheiten. Ich kenne die von Herrn Jähnert genannten The Analogues nicht, aber ich habe in den letzten Jahren viele Tribute-Bandsgesehen und war immer zufrieden, meistens sogar begeistert. Beispiele sind The Australian Pink Floyd, Frontm3n (Hollies, 10cc, Sweet), Demon’s Eye (Deep Purple, Rainbow), Iron Maidnem (Iron Maiden), The Queen Kings (Queen) oder Depeche Reload (Depeche Mode). Diese Bands zelebrieren ihre Hingabe zu den Originalen und deren Musik durchaus mit künstlerischem Anspruch und beeindruckenden musikalischen Fähigkeiten. Und wenn Tribute-Bands in bekannten Clubs wie zum Bispiel dem Spektrum (Augsburg) oder Im Wizemann (Stuttgart) auftreten, dann kann man beim Besuch dieser Konzerte nichts falsch machen. Bitte mehr davon. Michael Geisel

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BLUES - PORTRÄT #63

Giles Robson Von Hans-Jürgen Günther

Mundharmonika-Legenden sind nicht selten in der Blues-History: Sonny Boy Williamson, Little Walter, James Cotton, Sugar Blue, Corky ­Siegel … die Liste ist lang – und wird seit ein paar Jahren durch Giles Robson aus Großbritannien höchst eindrucksvoll ergänzt.

XXL-Blues aus dem UK G

© Pressefotos

iles Robson ist Baujahr 1978 und hat bislang drei vorzügliche Alben veröffentlicht. Im zarten Alter von 14 Jahren erlebte er ein Konzert der US-Blueser Cephas & Wiggins und verfiel sofort dem Blues. Nach etlichen Lehrjahren im Amateurstatus gründeten der singende Harp-Player Robson und der Gitarrist Filip Kozlowski, zuvor schon fünf Jahre lang – auch als Songschreiber – Partner in einigen Gruppen, ihre Band Giles Robson & The Dirty Aces. Vervollständigt wurde das Quartett durch den ebenso versierten wie routinierten Bassisten Ian Jennings, der bereits bei Konzerten und Studiosessions von Jeff Beck, Robert Plant, Champion Jack Dupree, Chrissie Hynde, Mark Knopfler und Eric Clapton mitgemischt hat. Und am Schlagzeug saß Mike Hellier, auch er ein unbestrittener Könner, der Erfahrungen bei Sherman Robertson, Lisa Mills und den Waterboys gesammelt hatte. Zwei Veteranen, denen niemand groß sagen musste, welche Töne von ihnen erwartet wurden.

te noch einen drauf: „If you like blues, rock and plenty of originaltiy, look no further than these aces … Robson happens to sing like a blues hero of mine – the late, great Rory Gallagher." Also, wenn das kein Kompliment ist … Im Jahr 2016 erschien Robsons zweites Album, mit dem er nach eigenem Bekunden mit neuen Musikern zum „basic traditional-style electric Blues" zurückkehrte. Auf FOR THOSE WHO NEED THE BLUES (V2 Records) begleiten ihn der Gitarrist Andy Knight, Bassist Jeff Walker und Schlagzeuger Darren Crome. Bei aller Unterschiedlichkeit in musikalischen Details gilt auch für diese Musiker, dass an ihrer Kompetenz nie Zweifel aufkommen. Zudem haben sie mit Robson auch fast alle Songs komponiert. Darunter sind Perlen wie der propere Opener "Shady Heart" und die hypnotisch treibenden, druckvoll fließenden Songs "Bound For The Border" und "Summa That Good Stuff". Etwas blass bleibt nur das Instrumental "Andy Steps Out". Umso fulminanter geriet das feurige Instrumental "A Walter Shade Of Blue", im Booklet mit den Worten „Influenced by the slow blues of Little Walter Jacobs" kommentiert.

Entsprechend überzeugend fiel 2011 das bluesrockige Debütalbum CROOKED HEART OF MINE (Movinmusic Records) aus: Alle 13 Songs stammen aus gruppeneigener Feder, die meisten vom Duo Robson & Kozlowski. Ihre Musik verrät durchaus unterschiedliche Einflüsse: Von Sonny Boy Williamson und Howlin' Wolf über Tom Waits, Bob Dylan und Elvis Presley bis Django Reinhardt reicht das Spektrum. Großartige Tracks wie "The Mighty Incinerator", "Twenty Gallons Of Muddy Aber diese Rückwärtsorientierung reichte Robson Water", "Devil Led Evil", "Swindler For You" und noch nicht aus. Bemüht, sich der Titelsong warten mit einem von rockigen Bluesern und genau dosiert rauen Sound auf, bluesigen Rockern, von den spannenden Gitarrenriffs und Stones und Eric Clapton bis griffigen Solos, felsenfest in sich zu Joe Bonamassa deutlicher ruhender Rhythmusarbeit und abzugrenzen, tat er sich mit vor allem mit Robsons erdiger dem knorrigen Sänger und Stimme und seinem mitreißenGitarristen Joe Louis Walker den Mundharmonikaspiel. Die und dem extrem einfallsreichen Zeitschrift „Express" befand: Keyboarder Bruce Katz zusam„Possibly be the best harmomen – auf Bass und Drums vernica player on the blues scene zichtete Robson. Walker hatte today." Und der Journalist Alan Candy vom „Luton Today" setz- Joe Louis Walker, Giles Robson & Bruce Katz er Ende 2016 beim Amstelveen Seite

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Blues Festival kennengelernt und war von dessen intensiven Kenntnissen alter Bluesformen sehr angetan. Solch ein Wissen floss in 23 Alben ein, die Walker seit 1986 einspielte, und mehrere BluesAwards hat er auch bereits eingeheimst … Katz wiederum ist Bluesfans durch seine Arbeiten unter eigenem Namen und für Ronnie Earl & The Broadcasters, Gregg Allman und Delbert McClinton bekannt. Dieses Trio macht sich auf dem 2018er Album JOURNEYS TO THE HEART OF THE BLUES (Alligator Records) über durchweg gute bis herausragende Songs von alten Meistern her. Sunnyland Slims "It's You, Baby" packen sie munter an. Sonny Boy Williamsons "I'm A Lonely Man" ist eine einfühlsame Ballade mit differenziertem Gitarrenund Harp-Einsatz. Washboard Sams "You Got To Run Me Down" wartet mit einem stechenden Gitarrensolo auf, und Roosevelt Sykes "Feel Like Blowin' My Horn" veredelt Katz mit WeltklassePianotönen. Aber auch die übrigen Tracks, darunter der "G & J Boogie" von Robson & Walker und Dave Bartholomews "Real Gone Lover" weisen keine Minderleistungen auf. Insgesamt klingt das Album dramatisch gut, aber nie überdramatisiert. Von Giles Robson, dem XXL-Blueser aus dem UK, werden wir ganz sicher noch viel hören! Beispielsweise auf seinem neuen Album DON'T GIVE UP ON THE BLUES.

Music from the 60s to the 80s


HUEY LEWIS & THE NEWS BARCLAY JAMES HARVEST

BARCLAY JAMES HARVEST featuring

Les Holroyd

TO U R 2 0 2 0

15.07.20 Kulmbach - Plassenburg 19.07.20 Wertheim - Burg Wertheim 05.08.20 Calw - Klostersommer Hirsau 23.10.20 Meschede – Stadthalle 24.10.20 Erfurt – Alte Oper 25.10.20 Berlin – Admiralspalast 26.10.20 Leipzig – Gewandhaus 28.10.20 Düsseldorf – Capitol 29.10.20 Gießen – Kongresshalle 30.10.20featuring Reutlingen – Stadthalle 31.10.20 Vallendar – Stadthalle weitere Termine in Vorbereitung

HÖRSTURZ Ziemlich viele Fans von Huey Lewis & The News sind ziemlich sauer auf das erste akus­t ische Lebenszeichen "ihrer" Band seit rund zwei Dekaden. Weil das neue Album WEATHER gerade mal sieben Songs beinhaltet und eine Spieldauer von nicht mal einer halben Stunde aufzuweisen hat. Was die meisten eventuell nicht wissen: Sie können froh sein, dass sie diese Musik überhaupt in Händen halten können. Denn der bald 70-jährige Lewis leidet unter der seltenen Menière-Krankheit, einem Defekt des Innenohres, was bedeutet, dass die selbst erklärte Frohnatur mittlerweile nahezu taub ist. „Mich verfolgt diese Geschichte bereits seit rund drei Dekaden", lässt er die Öffentlichkeit wissen. „Wenn man als Musiker praktisch nichts hört, schneidet einen das völlig von der Außenwelt ab. Man existiert weitgehend nicht mehr. Es ist ein sehr trauriger Zustand. Aber unterkriegen lasse ich mich davon nicht." Eigentlich hätten mehr Lieder auf WEATHER zu finden sein sollen, meint Lewis. „Doch als wir diese sieben Dinger fertig hatten, die wir auf Tour schon mehrfach auf ihre öffentliche Wirkung getestet hatten, kollabierte mein Gehör komplett. Ich habe 80 Prozent meines Hörvermögens bereits vor rund drei Dekaden verloren. Allerdings nur auf der rechten Seite. Am 27. Januar 2018, unmittelbar vor Beginn eines Konzerts in Dallas, versagte meine Fähigkeit zu hören nahezu komplett, dieses Mal auf beiden Seiten. Es gab nur noch Rauschen um mich herum. Ich ging zwar auf die Bühne. Hatte aber keine Ahnung, was ich da gerade sang ..." Obwohl ein stets positiver Mensch, erläutert Lewis, „verfiel ich in eine tiefe Depression nach diesem Vorfall. Ich kam so gut wie nicht mehr aus dem Bett, ließ einen Arzt

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Les Holroyd

nach dem anderen zu mir kommen, wurde vollgepumpt mit Steroiden, bekam Spritzen in die Gehörgänge und andere Chemie. Ich wurde von Chiropraktikern, Masseuren und Akupunkteuren behandelt. Nichts half wirklich. Aber immerhin, irgendwann hatte ich mich mit diesem Elend arrangiert. Ich hatte keine Lust, in Selbstmitleid zu verfallen. Mir ist es ein Anliegen, dass ich auf der hellen Seite des Daseins vegetiere." Huey Lewis sieht sich trotz aller Unbill als jemanden, „der verdammt viel Glück im Leben hatte. Ich bin auch wieder weitgehend aktiv, komponiere an einem neuen BroadwayMusical, das in der kommenden Saison Premiere feiern soll. Außerdem arbeite ich an einem Dokumentarfilm. Und promote WEATHER, auf das ich stolz bin, im Rahmen meiner eingeschränkten Möglichkeiten. Es gibt immer was zu tun für mich." Inhaltlich geht es in den WEATHER-Texten häufig darum, „sich mit dem Älterwerden anzufreunden und zu arrangieren", sagt Huey. „Man muss nach vorne schauen, selbst wenn die Situation an manchen Tagen aussichtslos erscheint. Warum Energie in einen Kampf stecken, der eh nicht zu gewinnen ist? Stattdessen sollte man sich über die kleinen Vergnügen freuen, die einem unser Dasein bietet, Tag für Tag." Lewis gibt vor, „nicht allzu viele Probleme damit zu haben, dass der Tod auf einen lauert", bekennt der gebürtige New Yorker, seit der Kindheit an der amerikanischen Westküste zu Hause. „Alles kann rasch vorbei sein. Daher sollten wir den Rest unserer Zeit genießen." Insgesamt blickt Lewis mit Stolz auf seine Karriere zurück, die nicht nur mehr als 30 Millionen verkaufte Tonträger beinhaltet, sondern auch, ganz nebenbei, ein paar Einsätze in Kinofilmen als Nebendarsteller. Der erfolgreichste war die Rolle im Streifen „Short Cuts" von Kultregisseur Robert Altman. „Ich muss­ te kaum reden, dafür durfte ich meinem Hobby Angelfischen nachgehen", erinnert sich Lewis. „Eine angenehmere Arbeit kann ich mir absolut nicht vorstellen!" Michael Fuchs-Gamböck

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TOUR 2020

15.07.20 Kulmbach - Plassenburg 19.07.20 Wertheim - Burg Wertheim 05.08.20 Calw - Klostersommer Hirsau 23.10.20 Meschede – Stadthalle 24.10.20 Erfurt – Alte Oper 25.10.20 Berlin – Admiralspalast 26.10.20 Leipzig – Gewandhaus 28.10.20 Düsseldorf – Capitol 29.10.20 Gießen – Kongresshalle 08.10.20 Hamburg – Laeiszhalle 09.10.20 – Schloss– Stadthalle 30.10.20Kiel Reutlingen 10.10.20 Bochum – Ruhrcongress 31.10.20Mannheim Vallendar –– Capitol Stadthalle 12.10.20 13.10.20 Ludwigsburg - Scala weitere Termine in Vorbereitung 14.10.20 Aschaffenburg – Stadthalle 16.10.20 Fürth – Stadthalle 19.10.20 Leipzig – Gewandhaus 20.10.20 Halle - Steintor Variete 21.10.20 Berlin – Admiralspalast 22.10.20 Chemnitz – Stadthalle 23.10.20 Dresden - Kulturpalast weitere Termine in Vorbereitung

50th Anniversary Tour

29.05.20 Dortmund - Piano

Wishbone Gold 50th Anniversary Tour 2020 18.11.20 Weinheim - Cafe Central 19.11.20 Leverkusen - Scala 20.11.20 Erlenbach/Main - Beavers 22.11.20 Würzburg - Keller Z87 24.11.20 Bremen - Meisenfrei 25.11.20 Hamburg - Downtown Bluesclub 26.11.20 Dortmund - Piano 27.11.20 Olsberg - Konzerthalle 28.11.20 Bamberg/Hallstadt - Kulturboden 29.11.20 Karlsruhe - Jubez

08.10.20 Hamburg – Laeiszhalle 09.10.20 Kiel – Schloss 10.10.20 Bochum – Ruhrcongress 12.10.20 Mannheim – Capitol


Zior

Hexen, Horror und dann noch der Leibhaftige!

Foto: © Universal Music

Ende der Sixties hatte das Interesse am Okkultismus Hochkultur. Neben zahlreichen Büchern, die von Anleitungen zu magischen Ritualen über wissenschaftliche Abhandlungen über die Naturreligionen bis hin zu Billig-Gruselromanen reichten, begünstigten auch die Produktionen der britischen Kult-Firma Hammer-Horror den Trend. Zwangsläufig spiegelte sich diese Entwicklung auch in der Musikszene wider, wo düstere Cover und der sogenannte Okkult-Rock den Summer Of Love" schnell " vergessen ließen. Von Alan Tepper

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© Pressefotos

igentlich ist der Begriff Okkult-Rock schon fragwürdig, denn der Terminus „Okkultismus" bezieht sich allgemein wertfrei auf Geheimreligionen und/oder die Lehre vom Übersinnlichen, ist also keinesfalls mit dem Satanismus gleichzusetzen. Dieser entstand als Reflex auf das Christentum und steht für die Negation der der Religion immanenten Werte. Allerdings übten beide Begriffe eine starke Anziehungskraft besonders auf Jugendliche aus, die in den Sechzigern noch stark vom ultrakonservativen Christentum geprägt waren. Hinzu kam der Boom der Hammer-Filme, der mit dem ersten „Dracula" 1958 begann und durch Reißer wie „Der Fluch von Siniestro" (1961), „Frankensteins Ungeheuer" (1963) oder „Crescendo – Die Handschrift des Satans" (1969) zusätzlich angeheizt wurde. Ach ja, und da war auch noch der großartige Vincent Price, der mit unter anderem „Das Pendel des Todes" (1961), „Die Folterkammer des Hexenjägers" (1963) oder „Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie" die Kinogänger gruselte. Meist werden Black Sabbath als die erste Band des Okkult-Rock bezeichnet, ein Image, mit dem die Gruppe in ihren Texten spielte, jedoch ohne einen tatsächlichen Bezug dazu. Die Anspielung auf vermeintlich Okkultes zeigt sich etwa auch auf der düsteren Plattenhülle des Debüts BLACK SABBATH, auf dem eine Hexe und ein unheilversprechender Rabe zu sehen sind. Tony Iommi erinnert sich in seiner Autobiografie „Iron Man: Von Black Sabbath bis Heaven And Hell" an den Marketing-Schachzug der Plattenfirma, für den die Band keine Verantwortung trug: „[...] auf den Innenseiten des Klappcovers ist das umgedrehte Kreuz zu sehen, das uns in der Zukunft noch eine Menge Unannehmlichkeiten bescheren sollte. Plötzlich sahen uns die Leute als Satanisten." Seite

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Eine Formation, die tatsächlich düstere Gefilde bereiste, waren Black Widow aus der verschlafenen Stadt Leicester. In einem Gespräch mit dem Autor erinnerte sich der 2014 verstorbene Flötist Clive Jones: „Unser Drummer und der Gitarrist hatten den Einfall, eine Show zu kreieren, bei der ein schwarz-magisches Ritual dargestellt werden sollte. Die Idee begeisterte uns, denn sie bedeutete einen Tabubruch [...] Wir beschäftigten uns intensiv mit der dunklen Seite der okkulten Lehren, lasen viele Bücher und recherchierten ausgiebig. Man gewährte uns Einlass in ein fast immer verschlossenes Archiv der Bibliothek in Leicester, in dem eine Sammlung alter magischer Schriften gelagert wurde. Dort fanden wir dann Textsammlungen längst vergessener Rituale und begannen mit der Inszenierung." Das Debüt von Black Widow, SACRIFICE, erschien im März 1970, also nur wenige Tage nach Sabbaths Erstling, und stand aufgrund des Presserummels ganz oben auf den Einkaufszetteln von Teenagern. Eigentlich hätte die Gruppe Sabbath in den Schatten gestellt, wäre da nicht die „teuflische Intervention" von zwei liebenswerten Musikern namens Simon & Garfunkel gewesen, die bei derselben Firma, nämlich der CBS, veröffentlichten. Ihre im Januar 1970 erschienene BRIDGE OVER TROUBLED WATER entwickelte sich zum Megaseller, woraufhin sämtliche Kapazitäten im Presswerk diesem Album vorbehalten waren. Black Widow wurden für eine längere Zeit von der Produktionsliste gestrichen. Verlangte nun ein Käufer SACRIFICE, wurde ihm BLACK SABBATH als Alternative empfohlen, was das Schicksal der Jungs aus Leicester besiegelte. Übrigens: Nachdem die Presse gegen die Okkult-Rocker gewütet hatte und plötzlich Priester bei den Konzerten von Black Widow erschienen und sie mit Weihwasser bespritzten, distanzierte sich die Gruppe von ihrer Ausrichtung und nahm in den Siebzigern noch die vorzüglichen Progressive-Rock-Alben BLACK WIDOW (1970), BLACK WIDOW III (1971) und BLACK WIDOW IV (1972 aufgenommen, erstmalig 1997 veröffentlicht) auf – ohne den Beelzebub. Auch andere Bands ließen sich von dem Trend beeinflussen. Neben den weniger bekannten Bram Stoker, Horse und Elias Hulk standen besonders Atomic Roos­ ter mit Titeln wie "Devil’s Answer" im Rampenlicht. n

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Die ersten Auftritte wurden zur Sensation, denn besonders die okkulten Show­elemente – am Ende des Auftritts wurde immer eine „Jungfrau" aus dem Publikum hinter einem weißen Vorhang „geopfert" – zogen das Publikum magisch an. Anfang 1971 unterschrieben Zior einen Vertrag bei Nepentha, wo ihr facettenreiches Heavy-Progressive-Album ZIOR erschien, mit einem mystisch anmutenden Cover, geschossen von Marcus Keef (Keith MacMillan), dem Vertigo-Hausfotografen, der auch schon für das Motiv für das Sabbath-Debüt verantwortlich gezeichnet hatte. Trotz einer Filmszene in dem „Sexploitation"-Streifen „Groupie Girl" (unterlegt mit anderer Musik), SingleVeröffentlichungen und den Aufsehen erregenden Shows steuerte die Band aber ständig ins Minus. Was nur die wenigsten wissen: Aufgrund der finanziellen Misere spielten Zior für schlappe 300 Pfund das Album THE FIRST MONUMENT von der angeblichen Truppe Monument für das BeaconLabel unter Pseudonymen ein, bislang als Klassiker des Genres bewertet. Es erschien im Oktober 1971, also kurz vor der Auflösung Ziors im Frühjahr/Sommer 1972.

23.– 30. MAI 2020

BLUES FESTIVAL BADEN

DEN I N BA T Ü L B H ES B LU DER

BLUESFESTIVAL-BADEN.CH

Ohne Wissen der Musiker kam eine Sammlung von Songs für die geplante zweite Zior-Scheibe mit dem Macho-Titel EVERY INCH A MAN 1973 nur bei Global/Intercord auf den Markt. Das erstklassige Release­ enthielt unter anderem "Entrance Of The Devil" und "Strange Kind Of Magic". Ende der Geschichte? Nein, denn Keith Bonsor versammelte neue Musiker um sich und veröffentlichte 2018 SPIRIT OF THE GODS, das den alten magisch-düsteren Faden weitersponn. In den Liner Notes im Booklet zur aktuellen Ausgabe BEFORE MY EYES GO BLIND – THE COMPLETE RECORDINGS (enthält alle Alben) wird Keith Bonsor wie folgt zitiert: „Rückblickend kann ich sagen, dass es mit Zior eine großartige Zeit war. Wir haben zwar kein Geld verdient, hatten dafür aber jede Menge Spaß." GoodTimes 2/2020

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Design: burgergasser.ch

Und hier kommen Zior ins Spiel! Ihr Mastermind, der Multi-Instrumentalist Keith Bonsor, begann seine Karriere bei The Essex Five, die überwiegend Cover zum Besten gaben, aber aufgrund ihres Könnens als Opener für unter anderem Manfred Mann, Chris Farlowe und Cream auftraten (übrigens muckte­auch ein gewisser John Martin als Drummer bei den Essex Five, der später als The Big Figure bei den PubRockern Dr. Feelgood wiederauftauchte)­. Frustriert von den musikalischen Beschränkungen gründete Bonsor mit dem DJ Mark Wesley das ambitionierte Cardboard Orchestra, für deren Singles ein gewisser Andrew Lloyd Webber die Arrangements besorgte, und das für die stattliche Summe von insgesamt 20 Pfund! Immer noch unzufrieden mit der musikalischen Perspektive rekrutierte Bonsor den Drummer und Sänger Peter Brewer. Ein Freund der beiden – Bill Farley – arbeitete als Tontechniker in den Londoner Tin Pan Alley Studios und lieh ihnen die Schlüssel zum nächtlichen Experimentieren. Kurzfristig spielte Vic Collins (später bei den Kursaal Flyers) bei der Band, doch er wurde von John Truba (g, voc) ersetzt. Letzter im Bunde war Barry Skeels (b, voc).


JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES

1970

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US

1 Simon & Garfunkel El Condor Pasa 2 Miguel Rios A Song Of Joy 3 Soulful Dynamics Mademoiselle Ninette 4 Mungo Jerry In The Summertime 5 Roy Black Dein schönstes Geschenk 6 Led Zeppelin Whole Lotta Love 7 Christie Yellow River 8 Beatles Let It Be 9 Creedence Clearwater Revival Down On The Corner 10 Peter Maffay Du

UK

1 Jackson 5 I'll Be There 1 Elvis Presley The Wonder Of You 2 Beatles Let It Be 2 Mungo Jerry In The Summertime 3 Carpenters (They Long To Be) Close To You 3 Simon & Garfunkel Bridge Over Troubled Water 4 Simon & Garfunkel Bridge Over Troubled Water 4 Freda Payne Band Of Gold 5 Partridge Family I Think I Love You 5 Free All Right Now 6 Jackson 5 ABC 6 Lee Marvin Wand'rin' Star 7 Smokey Robinson The Tears Of A Clown 7 Dave Edmunds I Hear You Knocking 8 Three Dog Night Mama Told Me (Not To Come) 8 Norman Greenbaum Spirit In The Sky 9 Bread Make It With You 9 England World Cup Squad Back Home 10 Carpenters We've Only Just Begun 10 Edison Lighthouse Love Grows (Where My ...)

ALBEN

1970 D

US #1-Alben

1 James Last Golden Non Stop Dancing 10 2 Simon & Garfunkel Bridge Over Troubled Water 3 Deep Purple In Rock 4 James Last Non Stop Dancing 9 5 Beatles Abbey Road 6 Led Zeppelin Led Zeppelin II 7 Soundtrack Easy Rider 8 Various Artists Stunde der Stars 9 Rolling Stones Let It Bleed 10 Udo Jürgens Udo '70

Beach Boys In Beatles Concert Abbey Road

LedRoustabout Zeppelin Led Zeppelin II Elvis Presley Simon & Garfunkel Bridge Over Troubled Water Beatles '65 Crosby, Stills, Nash & Young Déjà Vu

Soundtrack Mary Poppins

Paul McCartney McCartney

Soundtrack Goldfinger

Beatles Let It Be

Beatles VI Soundtrack Woodstock Rolling Our Heads Blood,Stones SweatOut& Of Tears Blood, Sweat & Tears

Creedence Clearwater Revival Cosmo's Factory Beatles Help! Santana Abraxas

Soundtrack The Sound Of Music

Led Zeppelin Led Zeppelin III

Herb Alpert & The Tijuana Brass Whipped Cream & ...

UK

1 Simon & Garfunkel Bridge Over Troubled Water 2 Led Zeppelin Led Zeppelin II 3 Soundtrack Easy Rider 4 Beatles Let It Be 5 Soundtrack Paint Your Wagon 6 Andy Williams Andy Williams' Greatest Hits 7 Various Artists Motown Chartbusters Vol. 3 8 Beatles Abbey Road 9 Paul McCartney McCartney 10 Various Artists Motown Chartbusters Vol. 4

1970

Bravo Otto Wahl – Gruppen

Bravo Otto Wahl – Sänger

NME New Musical Express – Leserwahl

1 Beatles 2 Archies 3 Hollies 4 Lords 5 Bee Gees 6 Rolling Stones 7 Tremeloes 8 Shocking Blue 9 Monkees 10 Equals

1 Album: Beatles – Let It Be 2 Single: Mungo Jerry – In The Summertime 3 Sängerin: Diana Ross 4 Sängerin UK: Cilla Black 5 Sänger: Elvis Presley 6 Sänger UK: Cliff Richard 7 Nachwuchssänger: Elton John 8 Gruppe: Creedence Clearwater Revival 9 Gruppe UK: Beatles 10 Nachwuchgruppe: McGuiness Flint Seite

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1 Roy Black 2 Barry Ryan 3 Ricky Shayne 4 Rex Gildo 5 Peter Alexander 6 Udo Jürgens 7 Christian Anders 8 Michael Holm 9 Elvis Presley 10 Graham Bonney

Music from the 60s to the 80s


kult! kult! Nr. 19 (1-2019)

-2015) kult! Nr. 11 (1 kult! Nr. 15 (1-20 17)

kult! Nr. 10 (2-2014) kult! Nr. 7 (1-2

013)

kult! Nr. 13 (1-2016)

kult! Nr. 18 (2-2018) kult! Nr. 21 (1-2020)

Alle Poster – und viele weitere – -Heft inklusive sind nach wie vor erhältlich! Zu bestellen im Shop Seite 33 oder unter

kult!

-2018) kult! Nr. 17 (1

kult! Nr. 3 (1-2011)

www.goodtimes-kult.de


Von Jens-Uwe Berndt

GRUPPE ELEFANTUte

Freudenberg

Disco, Rock und "Jugendliebe" Hatten Musiker oder Bands einen dieser berüchtigten Überhits, die alle halbe Stunde über die Radiosender tönten, die sich auf 45er Vinyl gepresst millionenfach verkauften und die im wahrsten Wortsinn von jedem zumindest in Teilen mitgesungen werden konnten, drohte das restliche Schaffen in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Für Künstler dieser Art wurde der Begriff One-Hit-Wonder erfunden. Und wer das Etikett einmal angeheftet bekommen hatte, empfand es meist als Makel. Und obwohl für das Musikgeschäft in der DDR andere Regeln als im Westen galten, mussten Ute Freudenberg und die Gruppe Elefant mit ihrem Song ­"Jugendliebe" erfahren, was es heißt, auf nur ein Lied reduziert zu werden.

1980

war "Jugendliebe" eingespielt und als Single veröffentlicht worden – mit durchschlagendem Erfolg. Das Lied brauchte keine Warmlaufphase, um sich in die Ohren des Publikums zu schmeicheln: Einmal gehört, und der Popsong war gespeichert. Beim Jugendtanz nahmen sich die Paare zum Discofox an den Händen und bei den Hüften, um eins-zwei-tep auf Tuchfühlung gehen zu können. Und dann dieser Text: Mit der Geschichte über die blauäugige erste große Liebe mit Wolkenschlössern und Stern am Himmel wurde praktisch der gesamten pubertierenden Hörerschaft zwischen 12 und 17 Jahren aus der Seele gesprochen. Und alle anderen konnten sich auch noch gut erinnern.

Natürlich kamen die Sängerin und die Gruppe Elefant 1980 keineswegs aus dem Nichts. Schon im Gründungsjahr der Band, 1976, war die erste Single erschienen: "Drei Mädchen und eine Band". „Wir entstanden auf Wunsch des bekannten Texters und Autors Burkhard Lasch", sagt Ute Freudenberg. „Der Philly-Sound war gerade groß angesagt, und Burkhard liebte diese Musik. Er kannte mich, lud mich ins Café Residenz in Weimar ein und meinte, man müsse eine Band gründen. Und das setzte er dann mit uns Studenten der Hochschule für Musik Franz Liszt auch um." Neben zwei Gitarren, Keyboard, Bass, Schlagzeug und Saxofon verordnete Lasch der Gruppe Elefant drei Sängerinnen: Ute Freudenberg, Marion Scharf und Eva Kyselka (schon bald durch Angelika Weiz ersetzt). Und mit "Drei Mädchen und eine Band" gab es dann die stramme Disco-Nummer, wie sie Lasch sich ausgemalt hatte (die dritte Strophe singt Ute Freudenberg). Allerdings hielt das Konstrukt nicht lange. „Drei Mädchen heißt aber auch drei Weiber", sagt Freudenberg. „Es begann ein Zickenkrieg. Das hat mich ziemlich traurig gemacht, denn ich war ein harmoniesüchtiges Kind aus Weimar-Schöndorf. Bei mir musste immer alles schön sein." Und so wollte nach dem Abgang von Scharf und Weiz auch Freudenberg die Segel streichen. Burkhard Lasch habe allerdings eine Ansage gemacht, weshalb sie geblieben sei.

Die Single fand reißenden Absatz, das Radio spielte die Nummer praktisch in einer Dauerschleife, und das DDRFernsehen hatte ein neues Lieblingsgesicht. „Wir waren wirklich omni­präsent", erinnert sich Ute Freudenberg. „Und es dauerte Für Elefant folgte nicht lange, da konnte ich nirgends mehr hingehen, ohne angesprochen zu werden. Zwar hatte ich den Eindruck, mich würde die Ochsentour, wie sie für DDRjeder DDR-Bürger kennen, die Dimension begriff ich damals allerdings nicht. Auch fühlte ich mich nicht als Star." Den Begriff Elefant-Besetzung mit Manfred Hennig (2. v.l.) der von den Bands typisch war.­ verbanden auch die Ostkünstler mit der Möglichkeit zu Aus- Progessive-Rockern Pond kam und später zu City wechselte. An jeder Milchkanne wurden Konzerte gegeben, bis es 1978 für eine zweite Single reichte, schweifungen. „Solche Sachen wie Champagnersausen oder dicke Limousinen waren bei uns ja nicht drin", sagt Ute Freudenberg weiter. „Mir genügten die woran auch Mentor Lasch seinen Anteil gehabt haben dürfte. "Wie weit ist es bis ans Ende dieser Welt" war eine hymnische Ballade mit "Sailing"-Solo Konzerte. Und ich war sauglücklich, wenn die Leute getobt haben." Seite

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(Rod-Stewart-Version), die bereits ziemlich erfolgreich wurde. Auf der B-Seite präsentierten Elefant mit "Gestern Abend war's" e­ inen inhaltlich derben Boogie Rock. Diese Methode fand dann auch bei der Hitsingle 1980 Anwendung. ­"Jugendliebe" wurde mit "Discofieber" eine durchaus hart rockende Nummer zur Seite gestellt, die trotz plakativer Titelzeile viel weniger für den Dancefloor geeignet war als das Liebeslied auf der A-Seite. Auch daran ist zu erkennen, dass die Gruppe Elefant stilistisch recht breit aufgestellt war und keinesfalls auf die "Jugendliebe" reduziert werden konnte, die bei konsequenten Rockfans gar über einen Schlager­ status nicht hinauskam. „Jeder in der Band hatte so seine Favoriten", erinnert sich Ute Freudenberg. „Natürlich haben wir uns am Westen orientiert. Janis Joplin, Rolling Stones, Beatles – anfangs haben wir so ziemlich alles nachgespielt. Die eigenen Lieder hatten aus meiner Sicht aber durchaus eigene Gesichter." Bis auf zwei, drei Sachen seien die auch durch die Bank alle nach ihrem Geschmack gewesen. Die erste LP, logischerweise nach dem Erfolgstitel JUGENDLIEBE benannt, war fast ausschließlich mit Kompositionen des Gitarristen Bernd Henning (später Part Zwo) und des Keyboarders Michael Heubach (vorher unter anderem Horst Krüger Band und Lift) bestückt. Ute Freudenberg hat zwei Urhebernennungen. Auf JUGENDLIEBE dominierten die ruhigen Momente, wenngleich diese manchmal eine gehörige Dramatik aufwiesen ("Auf der Suche nach dem Leben"). "Wieder einmal zu Haus" durfte man ohne Frage etwas Schlagerhaftes attestieren, "Einmal ganz oben ..." war eine moderne DiscoNummer – mit seiner Synthie-Dominanz fernab vom einstigen Philly-Sound, softer Folk Rock klang in "Ich glaub an dich" an, "Frei – wie groß das klingt" war nicht weit weg vom Funk, und mit dem siebenminütigen "Wo das Meer beginnt" hatten Freudenberg & Elefant sogar noch einen Beitrag für Prog-Rock-Fans mit im Programm (der Rest der Platte bestand aus den Stücken der beiden vorangegangenen, nur mit Freudenberg eingespielten Single). Trotz TV-Auftritten blieben Konzerte das Kerngeschäft der Gruppe und seiner nun außergewöhnlich berühmten Sängerin. Ute Freudenberg weiß fast ausschließlich von begeisterten Reaktionen zu berichten. Und da Elefant prinzipiell sogenannte Headliner-Auftritte hatten, standen Leute vor der Bühne, die eben genau das hören wollten, was die Gruppe bot. „Das Einzige, was mich damals manchmal gestört hat, war, dass die Fans zuweilen so geschrien haben", erinnert sich die Sängerin. „Da hätte ich mir schon gern mehr Aufmerksamkeit gewünscht."

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Besetzungswechsel gab es bei Elefant einige. Der wohl spektakulärste war der Abgang von Heubach und der Einstieg Manfred Hennigs, der direkt vom progressiven Rockduo Pond kam. Das wirkte ein bisschen so, als wäre Keith Emerson von Emerson Lake & Palmer zu Smokie abgewandert. Sein Mitmusiker Wolfgang Fuchs sei damals aus allen Wolken gefallen, sagte er jüngst gegenüber GoodTimes im Interview. Allerdings soll diese Personalie etwas mit der von den DDR-Kulturniks offerierten Möglichkeit zu tun gehabt haben, im Wes­ten auftreten zu können. Heubach soll das einzige Elefant-Mitglied gewesen sein, das kein sogenannter Reisekader war. Schon 1982 folgte mit ALLES ODER NICHTS das zweite Album, nachdem J­UGENDLIEBE über Teldec auch in der Bundesrepublik erschienen war. Das Cover zeigte jetzt nur noch Ute Freudenberg, während das Debüt noch ein GoodTimes 2/2020

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Foto der gesamten Gruppe geziert hatte. Auch wenn die Scheibe mit "Manchmal braucht jeder einen Freund" ganz im "Jugendliebe"-Stil mit einem Discofox begann, war die Ausrichtung weitaus rockiger. Der Titelsong war eine gewiefte Mischung aus Disco, Ska und Rock. "Hilf, daß wir ewig ruhelos sind" tönte als der bis dato härteste Elefant-Titel aus den Boxen, "Du hast keine Ahnung" war Funk, "Was wär die Welt" hatte jenes balladeske Pathos wie "Wie weit ist es bis ans Ende dieser Welt", "Und wieder wird ein Mensch geboren" war mit seiner Geschichte um ein Paar und dessen Konflikte um den Kinderwunsch ganz auf das "Jugendliebe"-Publikum ausgerichtet – was in einem gewissen Maße auch funktionierte: Die Single war 1981 in den DDR-Hitparaden gut platziert. Auf der zweiten LP gab es mit "Showman" einen äußerst wirkungsvollen Reggae, "Mach keine Hektik" rock'n'rollte, "Zärtlichkeit verloren" wäre ohne die Rhythmusbrüche eine gut funktionierende Rocknummer für die Tanzfläche gewesen, und der Rausschmeißer "Mit den Augen der Kinder gesehen" hatte wie schon das letzte Stück auf der ersten LP progressive ­Elemente. ALLES ODER NICHTS präsentierte eine gereifte Band, die sich prinzipiell den Stempel "Jugendliebe" abzuputzen versuchte. Das gelang insofern, als dass sich der Nachfolger vom LP-Debüt tatsächlich eklatant unterschied. Wie es hätte weiter­ gehen können, deutete eine eher unbekannte Single von 1983 an. "Schwarze Flocken" war ein Synthie-lastiges, schwermütiges Antikriegslied mit einer aufwendig arrangierten Rhythmusstruktur, die eine Balladenstimmung im Keim erstickte. Die B-Seite "Lass mich nicht los" hatte die Trademarks der 80er noch stärker aufgesaugt: ein bisschen "Déjà vu" (Spliff), GerryRafferty-Saxofon, Power-Pop-Gitarren. Ab 1982 sei Elefant erneut von der Reisekader-Liste gestrichen worden, sagt die Sängerin. Das habe zu einer ständigen Stasi-Präsenz bei den Konzerten geführt. „Eine furchtbare Zeit, in der ich für mich den Entschluss fasste: Sollte ich noch einmal die Chance bekommen wegzukommen, werde ich das tun." Die Chance kam plötzlich, als Ute Freudenberg für sie unerwartet 1984 zu einem Auftritt in der „Schaubude" in die Bundesrepublik reisen durfte („Das habe ich als Rausschmiss empfunden"). Sie blieb weg. Die "Schwarze Flocken"-Single ver­ schwand unterm Ladentisch, das mit Wolfgang Ziegler (Gruppe Wir) aufgenommene Duett "Es gibt für mich kein fremdes Leid" fand nicht mehr den Weg auf Platte, und die Gruppe Elefant löste sich auf. Als unbekannter Künstler in der BRD zu überleben, war nicht leicht: Sängerin auf Kreuzfahrtschiffen, 1988 unter Heather Jones' Produktion der „Tatort"-Titelmelodie "This Was The Last Time". Ute Freudenberg hielt sich über Wasser. Nach der Wende zog es sie wieder nach Weimar. 1994 erschien ihr ers­ tes Album UND DA FRAGST DU NOCH?, weitere Produktionen folgten. Besonders wertvoll dabei die Duettsachen mit Chris­tian Lais. Heute ist die Sängerin wieder dick im Geschäft. „Da man in Deutschland in eine Schublade gesteckt werden muss, laufe ich oft unter Schlager", sagt Ute Freudenberg. „Da gehöre ich aber eigentlich nicht rein. Ich mache Pop, Chanson, Rock … Aber wenn es Schlager heißen soll, dann ist das halt so."

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WAS MACHT EIGENTLICH ... ? Von Philipp Roser

Henner Hoier

Rock'n'Roll ist immer angesagt!

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ch genieße das Leben, reise gern und schreibe immer noch Songs." Sagt Henner Hoier, der am 19. April in Hamburg seinen 75. Geburtstag feiert – und dabei durchaus auch für seine Verdienste um die deutsche Rockmusik gewürdigt werden wird. Auch wenn sein Name heute nicht mehr so im Fokus steht, hat der gebürtige Niedersachse bei einigen Acts mitgewirkt, die auch über die deutschen Grenzen hinaus Beachtung gefunden hatten. Was übrigens seinen Niederschlag in einem Buch über die bewegte Karriere Hoiers finden wird, das gerade entsteht. Am Anfang standen The Rivets, die neben den Rattles und Lords zu den führenden Beatbands hierzulande zählten. 1964 gewann die Gruppe

Henner Hoier 2. von rechts

im Star-Club einen B a n d w e t t b e w e r b, und „anschließend waren wir mit den Rolling Stones auf Tour", erzählt Hoier 55 Jahre später. „Wir waren dann schon sehr bekannt mit unseren sechs Liedern, die wir konnten", meint er mit einem Lachen im Gesicht. Der Star-Club war das Sprungbrett für die Combo, die im Vorprogramm von Jimi Hendrix zu erleben war und mit The Who im Jaguar-Club in Herford, in Düsseldorf und im Londoner Marquee-Club aufspielte. „Wir haben ein halbes Jahr in London gelebt. Brian Epstein war hinter uns her, und der Produzent der Walker Brothers wollte uns auf eben diese trimmen mit Orchester im Hintergrund. Allerdings hatten wir bei unserem ersten Platz im Star-Club dummerweise einen weltweit gültigen Vertrag unterschrieben, was uns dann leider zum Verhängnis wurde, weil wir deswegen in England nicht produzieren durfSeite

ten. So ging es damals los, aber wir sind trotzdem immer weitergekommen." Das Ende der Rivets kam Ende der 60er Jahren, „weil da die Diskotheken aufkamen, die uns sehr viele Jobs weggenommen haben – da haben einige Gruppen aufgehört." Hoier verfolgte seine Pläne, in Hamburg Kompositionslehre und Klavier zu studieren, als 1968 Herbert Hildebrandt von den Rattles auf ihn zukam, um ihn als Nachfolger für Hermann „Rugy" Rugenstein anzuwerben. „Wir haben 'The Witch' aufgenommen, das 1970 ein Welterfolg wurde – das ist in 20 oder 30 Ländern mit meiner Stimme verbreitet worden." Da war Hoier allerdings schon nicht mehr dabei. Er arbeitete als Sessionmusiker in Hamburger Studios, lernte dabei einen gewissen Les Humphries kennen. „Wir haben sehr viel Chor zusammen gemacht und wollten eigentlich einen Studiochor gründen. Ich wollte ein Musical mit dem Titel ‚Noah’ schreiben, aus dem letztlich nichts wurde, aber wir haben die Les Humphries Singer gegründet mit Sängerinnen und Sängern aus aller Herren Länder." Bis 1974 sang er bei der Gruppe, half später auch immer wieder aus, „aber ich hatte keine Lust mehr, auf Tour zu gehen – ich habe aufgehört und mein Musikstudium zu Ende gebracht, habe dann produziert und viel geschrieben". Hoier arbeitete

Die als Original Singers reformierten Les Humphries Singers.

Les Humphries Singers

mit den unterschiedlichsten Leuten, von Jürgen Drews über die Lords, Wencke Myhre, Hans Hartz bis hin zu den Kastelruther Spatzen. „Ich hatte ’Hörst du das Lied Ave Maria’ eigentlich für die beiden Dicken (Wildecker Herzbuben) geschrieben, die es dann aber nicht wollten, und irgendwann kamen die Kastelruther Spatzen da drauf, und die haben das dann gemacht, und das lief recht gut." Diese Erfolge zahlten nicht nur die Miete: „Genug Geld haben wir immer verdient. Wir haben so viel Kohle gemacht, dass ich einmal ganze 140.000 Steuern nachzahlen musste", plaudert er aus dem Nähkästchen. 1988 war er bei der Rattles-Reunion und dabei blieb nach eigener Aussage bis 1994, ehe er wieder eigene Wege ging. Nicht zuletzt war Henner Hoier auch als Solokünstler erfolgreich. „Mein Verleger Michael Karstedt besorgte mir einen Vertrag bei der Polydor,

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und so kam ich plötzlich in die Schlagerkiste rein", blickt er zurück. Die Schlagerecke mit Hits wie "Oh, la, la, la", "Beautiful Sunday" (auf Deutsch) oder "Ich hör' Musik" verließ er 1996 wieder, als er am Musical „Only You" mitarbeitete und an der Alster auch auf der Bühne stand. „Christian Seeler, der Intendant des Ohnsorg-Theaters, schickte uns dann auf Tour, die sehr erfolgreich lief." Heute tritt der Sänger nicht mehr live auf. Er schreibt Songs, betreibt mit HH Music einen

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Verlag samt zugehörigem Label. Beim weltweit tätigen Digitalvertrieb Kontor bringt er seine Lieder unters Volk, aber auch Aufnahmen früherer Größen und Star-Club-Kollegen wie Kingsize Taylor oder Lee Curtis – „alles alte Sachen, die sie auf Platte haben", beschreibt es Hoier. „Ich habe ihnen die Möglichkeit gegeben, das auf meinem Portal zu veröffentlichen. Und das geht wunderbar." „So ist mein Leben heute, ich mache keine festen Termine mehr, ich genieße das Leben und schreibe dabei, bin der Musik immer noch treu." Und es werden wohl einige der Kollegen vorbeischauen, wenn Hoier seinen 75. Geburtstag feiert. „Es wird andauernd gefeiert. Ich bin ja hier in einer guten Ecke, wohne nach 30 Jahren in Blankenese jetzt mitten in der Stadt, und da ist immer die Hölle los bei mir. Rock’n’Roll ist immer angesagt!"

Music from the 60s to the 80s

Fotos: © Henner Hoier


HISTORY PICS Von Jörg Palitzsch

© Pressefoto

CHI COLTRANE

Foto: Chi Coltrane

1972 hat die singende Pianistin Chi Coltrane ihr erstes Album veröffentlicht, landete mit "Thunder And Lightning" einen Top-20-Hit; in den Folgejahren war „die Schöne mit dem harten Anschlag", wie die Presse sie damals feierte, auch öfter in Deutschland zu erleben. Später wurde es still um sie, eine Schlafkrankheit bremste sie lange aus. 2009 feierte sie beim „Donauinselfest" in Wien ein furioses LiveComeback, tourte in den Folgejahren auch durch Deutschland. Doch dann wurde es erneut ruhig um sie. „Ich habe 2018 beim ,RetroPop Festival’ in den Niederlanden gespielt, seither aber keine Konzerte mehr gegeben”, erzählte die 71-Jährige GoodTimes. „Gesundheitlich geht es mir gut, und mein Fokus ist komplett auf das neue Album gerichtet, an dem ich schon länger bastle und das hoffentlich endlich bald fertig wird."

An dieser Stelle wirft GoodTimes einen Blick in die Historie der Musik. Bunt wie die Rock- und Popmusik selbst, gibt es Geschichten über technische Erfindungen und Inspirationen sowie Genies, Künstler, Labels und Skurriles.

Rick Wills

RICK WILLS

Foto: © Axel Heilecker

„Ich habe nur beste Erinnerungen, was Deutschland und vor allem München angeht, wo ich im Mai 1982 einen ganz besonderen Abend erlebt habe. Wir spielten mit Foreigner dort, zur Zugabe kamen Jimmy Page und Robert Plant spontan auf die Bühne", schwärmt Rick Wills heute noch. Von 1979 bis 1992 spielte er Bass bei Foreigner, „und heute kommen Al Greenwood und ich öfter mit auf die Bühne, steigen bei der heutigen Besetzung mit ein". 72 Jahre alt ist Wills inzwischen und kann auf ein bewegtes Berufsleben zurückblicken. Das hatte mit Cochise und Bullitt (mit David Gilmour) begonnen, Peter Frampton, Roxy Music, Small Faces hießen seine Stationen dann vor Foreigner, danach Bad Company, Lynyrd Skynyrd und zuletzt die Jones Gang bis 2015. Seither trete er kürzer, habe den Bass aber keineswegs ganz aus der Hand gelegt, verriet Wills. Chi Coltrane mit ihrem Auto 2019 in ihrer Mercedes-Werkstatt

AXEL HEILHECKER

Sidemen haben es nicht leicht. Oft tragen sie wesentlich zum musikalischen Output ihrer Frontleute bei und stehen doch in deren Schatten. Medial segeln sie oft unter dem Wahrnehmungsradar. Wie Axel Heilhecker. Von 1995 bis 2003 (und 2004 bis 2007) spielte er in der Band der „Harald Schmidt Show". Gemeinsam mit Helmut Zerlett, mit dem und Sänger Wolf Maahn er in Köln 1976 die Food Band gegründet hatte. Bis 1993 spielte er seine Gitarre für Maahn, arbeitete danach als Studiomusiker, machte in den 90er Jahren im Duo mit Vanessa Vassar als Phonoroid drei Alben, kreiert seit zwei Dekaden als Fishmoon Instrumentalmusik. „Zuletzt habe ich vor allem produziert, veröffentlicht und bin mit Chris Norman und Harald Grosskopf durch die Welt getourt", sagte der 65-Jährige GoodTimes. Nach dem 2018er Instrumentalalbum LIFELOOPS will er sich nun ab Mai mit BOOK OF SHELTER als Singer/ Songwriter profilieren.

Mit dem Zug unterwegs

Axel Heilhecker

„Train" ist ein Wort in der Rockmusik, im Blues und Gospel, das einem immer wieder begegnet. Nicht nur, weil es sich so schön auf Rain, Plaine, Lane, Vain und Brain reimt, sondern weil man damit auch ein Thema untermauern kann. So hat Johnny Cash sein erstes Konzeptalbum RIDE THIS TRAIN von 1960 als eine Reise durch Amerika in einem Zug verstanden, obwohl auf dem Cover ein Revolver geladen wird. Eine ganz andere Intention hat das Album SLOW TRAIN COMING von Bob Dylan. Nach STREET LEGAL läutete Dylan 1979 damit seine Phase als wiedergeborener Christ ein. Im Titelsong "Slow Train" endet jede Strophe dieser Erweckungsmusik mit der Textzeile „There's a slow, slow train comin' up around the bend". Die Liste der Train-Songs ist lang. "Peace Train" von Yusuf/Cat Stevens aus dem Jahre 1971 wurde zu einem Hit, er beschwor gegen Ende des Vietnamkrieges den Frieden. „Oh, Friedenszug, nimm dieses Land, komm, nimm mich wieder mit nach Hause", heißt es im Text. Über den ganz großen Abschied und das Aufgeben singt der früh verstorbene Tim Buckley in "The Train". Auch hier der Zug als Metapher, der sich schnell vorwärtsbewegt und von den Gleisen abkommen kann. "Runaway Train" von Soul Asylum von 1992 wurde zu einem Grunge-Hit der 90er Jahre. Frontmann Dave Pirner bekannte in einem Interview, er habe den Text in eine Metapher für Depressionen verwandelt. Die Band Aerosmith eröffnete mit einem schneidenden Gitarrensolo 1974 ihren Song "Train Kept A Rollin'" über einen Zug, der die ganze Nacht rollt. Ursprünglich stammt der Song von Tiny Bradshaw, der ihn 1951 aufgenommen und dem Steven Tyler & Co. eine rockige Verjüngungskur verpasst haben. Weitere Versionen gibt es auch von Led Zeppelin, von den Yardbirds mit einer gitarrenunterlegten Lokomotiv-Pfeife am Anfang, von Motörhead und Jeff Beck. Nicht vorbei kommt man bei den Train-Songs an "Downbound Train" von Bruce Springsteen. In diesem Song wird der Zug sowohl als Metapher wie auch als Realität des Zusammenbruchs der amerikanischen Arbeiterklasse herangezogen. „Fühlst du dich nicht wie ein Fahrer in einem abwärts fahrenden Zug?", singt Springsteen. Und ein letzter Blick auf das deutsche Liedgut: Mit "Es fährt ein Zug nach nirgendwo" griff auch Christian Anders das Train-Thema auf ...


James Taylor

Foto: © Norman Seeff

Reisender in Sachen Leben

Von Michael Fuchs-Gamböck

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as für ein Mann, was für ein Leben, was für ein Dilemma! Der amerikanische Sänger und Songwriter James Taylor ist dem Tod öfter von der Schippe gesprungen als ein ganzes Bataillon von Vietnam-Veteranen, er ist die definitive Personifizierung existenzieller Traurigkeit, und er besitzt darüber hinaus das geniale Talent, dieser Tragödie seines Daseins einen würdigen musikalischen Ausdruck zu verleihen. Dabei fing alles idyllisch an: Taylor, geboren am 12.3.1948, wuchs als zweites von fünf Kindern in einer harmonischen MittelklasseFamilie in Boston, Massachusetts, auf. Schon früh zeigte sich sein Gespür für Musik, bereits achtjährig erteilte man ihm Lehrstunden an der Gitarre. Zehn Jahre später ging James von zu Hause weg in den Moloch New York, um dort seine erste Band The Flying Machine ins Leben zu rufen. In New York folgte dann auch die Initialzündung für sein späteres Schicksal: Er kam in jener Ära mit harten Drogen in Berührung, spritzte sich bald Heroin und unternahm in steter Regelmäßigkeit Selbstmordversuche. Trotz seines labilen Gemüts- wie Gesundheitszustandes wurde Taylor mit ­seinem zweiten Album SWEET BABY JAMES von 1970 Kult-Star für Millionen. Neben Bob Dylan verstand es keiner besser, über sein angeschlagenes Innenleben akribisch und einfühlsam Auskunft zu geben. Und dann waren da noch, trotz düsterer „Gift-Poesie”, diese meist bittersüßen, gelegentlich gar zart optimistischen Folk- und Country-angehauchten Popmelodien, die denen der Beatles in nichts an Eingängigkeit nachstanden. James Taylor avancierte rasch zum Idol der nachdenklichen College-Jugend. Die Depressionen der Vergangenheit überwand er erst Mitte der 80er Jahre, nach der Scheidung von Sängerin Carly Simon, im Lauf eines mühevollen Entzugs – und dank einer neuen Ehefrau, mit der Taylor bis heute in Connecticut zusammenlebt. „Alles alter Schnee von gestern”, meint Taylor gleich zu Beginn des Interviews stoisch, „lassen Sie uns über AMERICAN STANDARD plaudern, mein neues Werk. Darin steckt schließlich jede Menge Optimismus. Hoffe ich wenigstens. Denn der ist es, den unsere marode Moderne am meisten braucht.”

lich an all die Lieder von Musikern wie dem Glenn Miller Orchestra, von Billie Holiday­oder Gene Austin erinnerte, die in meiner Kindheit Tag und Nacht bei uns gespielt wurden. Doch ich habe mich zu dieser Geschichte gleichfalls aus politischen Gründen hinreißen lassen. Die letzten drei Jahre unter diesem grässlichen neuen Präsidenten waren für mich als überzeugten, vor allem überzeugt liberalen Amerikaner richtig schlimm. Dieser Albtraum scheint weiterzugehen.

Auf AMERICAN STANDARD befinden sich neben Neuaufnahmen aus Ihrem eigenen Frühwerk Lieder aus Ihrer Heimat, bevorzugt aus den 20er bis 40er Jahren. Wie kam es zu dieser Idee? Ganz profan trat meine Plattenfirma mit diesem Wunsch an mich heran. Sie räumte mir ein, dass ich freie Wahl hätte, welche Stücke ich interpretieren möchte. Ich nahm auch aus dem Grund das Projekt an, weil ich mich plötz-

Sie haben Piano und einige Instrumente mehr in der Kindheit und Jugend erlernt. Warum sind Sie letztendlich bei der Gitarre hängengeblieben? Da ist die Tatsache, dass man sie überallhin mitnehmen kann (lacht). Dadurch wird die Klampfe zu einem sehr demokratischen Instrument! Aber ernsthaft: Obwohl ich Frau und Kinder habe, bin ich zumindest innerlich immer „on the road". Ich bin ein Reisender in Sachen Leben!

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Und deshalb haben Sie beschlossen, Klassiker Ihrer Heimat neu aufzunehmen? Das müssen Sie mir erklären … Auch wenn ich es nicht gern eingestehe, bin ich durch und durch ein „real American guy", zumindest meine eigenen Lieder haben ihre musikalischen Wurzeln stets in diesem Land. Dennoch ist interessant an meinen Covers, dass die meisten Songs ihren tatsächlichen Ursprung nicht so sehr in der US-Kultur haben, sondern meist in Europa, Südamerika, auch Afrika. Und in wenigstens der Hälfte der Lieder stecken politische Botschaften. Etwa gegen Rassismus, Intoleranz, für die Freiheit. Somit ist diese Platte mein wenn auch etwas sentimentales Statement gegen Donald Trump und seine SpaltpilzPolitik. Ihre Musik wirkt häufig wie moderner Gospel. Sind Sie religiös? Nein, ich sehe mich als Agnostiker – somit als einen Menschen, der seine eigene Existenz als zu unwichtig betrachtet, um die Behauptung aufstellen zu dürfen, ob es Gott gibt oder nicht (lacht). Das erfahre ich noch früh genug! Diese Einsicht hängt damit zusammen, dass mein Vater Wissenschaftler, meine Mutter Freidenkerin waren. Oh, was gab es zwischen den beiden für – unglaublich anregende – philosophische Diskussionen, die ich schon als Kind voll mitbekommen habe. Meine aktuelle Überzeugung ist: Das Dasein ist geheimnisvoll, deshalb sei stets neugierig, lass sämtliche Gedanken zu, und vor allem: Glaube immer an dich selbst!

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Foto: Fabian Leibfried, Š NikMa Verlag


Foto: Š Bubi Heilemann


Zwischen Rückständigkeit und Gegenwart

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Steht COAT OF ARMS in der akustischen Tradition von Wishbone Ash? Ja und nein. Ich habe mit Mark Abrahams seit 2017 einen neuen Co-Gitarristen an meiner Seite. Wie bekannt, lebt dieses Projekt seit jeher vom TwingitarrenSpiel, was für uns Klampfen-Helden eine ganz schön vertrackte Situation ist. Man muss vollständig im Spiel des Gegenübers aufgehen, zur selben Zeit die ­eigenen Ideen vorantreiben, und das Ganze verbunden mit der Hoffnung, dass der andere genauso tickt. Es hat ein wenig gedauert, ehe Mark und ich aufeinander eingespielt waren. Aber inzwischen funktioniert das vorzüglich! Das Schöne an der Sache ist, dass Mark eine Menge ureigener Ideen einbringt. Und deshalb ist COAT OF ARMS keine anachronistische Wishbone-Ash-Angelegenheit. Sondern das Album führt diese Gruppe in die Gegenwart. Apropos Twingitarren-Spiel: Was zeichnet diese sehr spezielle Kombination von zwei Musikern mit demselben Instrument aus? Die beiden Gitarristen schaffen musikalisch Raum füreinander. Es geht um Res­ pekt. Um eine Art Gentlemen-Agreement. Jeder von uns beiden weiß um die Stärken des Gegenübers. Und jeder weiß um die eigenen Talente. Wenn man das zusammenbringt, in Kooperation mit einer tollen Rhythmus-Crew aus Bass und Schlagzeug, dann ist das Ergebnis pure Magie. Wann hast du beschlossen, dass die Welt ein neues Wishbone-Ash-Album braucht? Ich bin noch nie in meiner Karriere ohne Inspiration und konkrete Vorstellungen für Songs ins Studio gegangen. Natürlich auch dieses Mal nicht. Anfang letztes Jahr waren genügend Ideen für eine komplette Platte in unseren Köpfen. Plötzlich stand alles klar vor uns. Wir packten die Gelegenheit beim 50 Jahre Wishbone Ash: Wofür steht diese Rock-Institution anno 2020? Schopf. Und los ging es mit Aufnehmen. Wir hatten jede Menge Ups und Downs in der endlos wirkenden Karriere, das ist bekannt. Und es gäbe so einige Situationen und Ereignisse, die ich Was sind deine persönlichen Erwartungen mit der am liebsten aus meinem Gedächtnis radieren würde. Doch derart funkti­aktuellen Produktion? oniert das menschliche Erinnerungsvermögen nun mal nicht. Also muss Andy Powell (l.) Darüber zu sinnieren wäre sinnlos. Die Parameter ich die komplette Historie betrachten. Diese dauernden Personalwechsel, und GoodTimes-Autor in der Musikbranche haben sich in den letzten Jahdiese immer wieder auftauchenden Streitigkeiten, die bis zu Gerichts- Michael Fuchs-Gamböck ren und Jahrzehnten leider stark verändert. Selbst verfahren führten. Nicht so erfreulich. Aber offenbar unumgänglich, wenn man wenn du das schönste Album der Welt herausbringst, bedeutet das nicht, dass seine Vision aufrechterhalten möchte. Was ich sagen kann: In all unseren Besetdu damit ordentlich Geld verdienst. Ich denke nicht über kommerziellen Erfolg zungen waren wir stets der unbedingten Integrität verpflichtet. Und wir waren nach. Ich will authentisch bleiben. Ich lasse die Dinge laufen und gebe das Bes­ stets eine Band für die Fans, haben speziell live gern deren Wünsche erfüllt. Wir te, das ich geben kann. Aufhören mit der Musik werde ich jedenfalls nicht. Mir haben uns den Allerwertesten aufgerissen, von Beginn an, damit die Leute imgeht es gesundheitlich gut. Und mit einem Tod auf der Bühne, während eines mer wieder zu unseren Konzerten kommen. Weil sie wissen, dass wir ihnen eine geilen Gitarrensolos, hätte ich partout kein Problem. Denn irgendwann kommt geile Show bieten. Ich weiß, diese Einstellung ist „very old school". Und ich liebe er eben, Gevatter Hein, und holt dich ab. Selbst einen gestandenen Rock’n'Roller es, so zu denken! wie mich. s ist eng im Backstage-Bereich der Münchner Muffathalle. An diesem Abend sowieso, denn gleich vier Bands bzw. Solisten beanspruchen je einen Raum für sich. Die Rockrecken von Uriah Heep, Nazareth und Wishbone Ash haben sich zu einer „Music & Stories"-Tournee zusammengetan. Launig interviewt wird das Heavy-Trio von Sweet-Urgestein Andy Scott, der die Umbaupausen für die Zuschauer kurzweilig gestaltet. Es wuselt in den Gängen: Köche, Kabelträger, Komparsen und viele mehr bewegen sich hektisch hin und her. Allesamt Menschen, die dafür verantwortlich sind, dass die Besucher am Abend ein unvergessliches Ereignis präsentiert bekommen. Und dass die Protagonisten bei diesem unvergesslichen Ereignis bestens versorgt und gehätschelt werden. Von all dem Trubel unberührt wirkt Andy Powell in der schmalen Umkleidekabine, seines Zeichens Frontmann und Gründungsmitglied der britischen Melodic-Rock-Institution Wishbone Ash. Während seine Mitmusiker die Instrumente nachstimmen, schließlich geht es in einer knappen Stunde auf die Bühne, steht der smarte 70-Jährige mit dem dauerfreundlichen Schmunzeln völlig entspannt Rede und Antwort. Powell freut sich auf die aktuelle Tour. Und er freut sich beinahe noch mehr auf das neue Album seiner Band, COAT OF ARMS. „Es ist eine der besten Wishbone-Ash-Arbeiten seit langem", meint er. Und nachdem man es sich zur Interviewvorbereitung mehrfach angehört hat, stellt man als Kenner des Bandkatalogs irgendwann fest: Verdammt, Andy Powell hat Recht!

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Foto: © Gerhard Kasper

Foto: © Mannie Grove

Von Michael Fuchs-Gamböck

Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

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Foto: © Universal Music

The Lumineers

Folk Rock neuester Bauart Beim Folk Rock ist es wie beim Blues: Die längst im Bewusstsein der Hörerschaft verankerte Kernsubstanz hat sich Dekaden lang bewährt und darf nicht in Frage gestellt werden. Aber es bedarf ständig kluger Weiterentwicklungen, damit die Musik nicht ausleiert und belanglos wird. Innovatoren sind also gefragt, und bei denen stehen im 21. Jahrhundert The Lumineers aus Colorado in der ersten Reihe.

ie Lumineers wurden 2002 in New York City von Wesley Schultz (*30.12.1982, Gesang, Gitarre) und Jeremiah Fraites (*17.1.1986; Schlagzeug, Klavier) gegründet. Unter diversen Namen wie Free Beer, 6Cheek und Wesley Jeremiah, dann als Lumineers, spielten sie zunächst Coverversionen und tasteten sich dann als Komponisten mit Singer/SongwriterVersuchen, Hard Rock und elektronischer Musik langsam zum eigenen Profil vor. Aber sie hatten große Mühe, im teuren New York genügend Erfolge einzufahren – und zogen deshalb 2009 nach Denver, Colorado, um die dortige Open-Mic-Szene zu verstärken. 2010 trafen sie die klassisch ausgebildete Cellistin Neyla Pekarek. Von nun an ging es mit dem Trio, dem sich Maxwell Hughes (Mandoline) als inoffizielles viertes Mitglied anschloss, nur noch bergauf.

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Die Gruppe schuf sich einen rohen Sound, in welchem sich Einflüsse von Bob Dylan, Leonard Cohen und Tom Petty über die Violent Femmes, Jeff Buckley und die Pixies bis hin zu Mumford & Sons und Filmmusiken finden und dem von der Kritik – vollkommen zu Recht – „ein Funken der Einzigartigkeit" bescheinigt wurde, der sich recht spontan auch in Erfolg ummünzen ließ. Im Dezember 2011 wurde der Lumineers-Song "Ho Hey" in der TV-Serie „Hart Of Dixie" verwendet und löste landesweit Begeisterung aus. Die reichte aus, die Single auf Platz 3 der Charts zu treiben – ein Millionenerfolg, auch außerhalb der USA (UK #8, Kanada #1). Auch die folgenden Singles "Stubborn Love" und "Submarines" konnten sich gut platzieren. Alle drei Singles finden sich auch auf dem Debüt­ album THE LUMINEERS, das im April 2012 auf Seite

dem Indie-Label Dualtone erschien (US #2, UK #8, D #17). Die Platte wird geprägt von kristallklaren, aber nie sterilen Klängen, die sparsam bis karg, aber stets wirkungsvoll arrangiert wurden. "Flowers In Your Hair" ist feiner, locker trabender Folk, während "Classy Girls" schärfer trabt. Bei "Submarines" wird das Schlagzeug offensiver eingesetzt, und "Dead Sea" kommt elegisch daher. Höhepunkte des Albums sind der Ohrwurm "Ho Hey" und "Big Parade", wo es sogar einen Tanz-Touch gibt; bester Song des Debüts, über dem generell ein Hauch des Besonderen liegt. Insgesamt ein toller Start, der auch in einer lohnenden Deluxe-Ausgabe mit fünf Bonustracks und einer 4-Track-DVD erhältlich ist. Übertroffen wurde der Erstling freilich vom zweiten Album CLEOPATRA, das im April 2016 veröffentlicht wurde (US #1, UK #1, D #16). Die Musik ähnelt prinzipiell der des Vorgängers, doch wurde der Folkanteil etwas reduziert und durch treibenden Rock ersetzt. Gleich die ersten beiden Lieder "Sleep On The Floor" und "Ophelia" geben die neue Linie vor, an der auch die zusätzlichen Musiker Byron Isaacs (Bass), Lauren Jacobson (Strings), Simone Felice (Perkussion, auch Produzent) und David Baron (Keyboards) ihren wichtigen Anteil haben. Der "Gun Song" und "Angela" sind mächtig drängende Prachtstücke, während "Gale Song" eine spannende Ballade ist. "Ophelia", der Titelsong "Cleopatra" und "Angela" (ein Lied über Schultz' Ex-Freundin Angela Henard) kamen auch als erfolgreiche Singles heraus. Insgesamt ist CLEOPATRA ein ganz starkes Werk, das freilich nicht zum Nebenbei-Hören geeignet ist.

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Von Hans-Jürgen Günther

Im Oktober 2018 verließ Neyla Pekarek die Lumi­ neers, um eine Solokarriere zu starten. Im Februar 2019 veröffentlichte sie ihr Debütalbum RATTLESNAKE (Rezension in GT Heft 2/2019, Seite 90) – und kam somit ihrer alten Gruppe zuvor, die im September 2019 ihr drittes Werk III (US #2, UK #8, D #40) in die Läden gebracht hat. III ist ein Konzeptalbum, das in drei Kapiteln aus dem Leben der Protagonisten und Antihelden Gloria, Junior und Jimmy Sparks erzählt und dabei Familiendramen und Probleme wie Drogen und Stress nicht ausspart. Der Folk verabschiedet sich nicht, bleibt aber zumeist nur als Grundierung eines zerbrechlich wirkenden Kammermusik-Folk-Rock erhalten, der Gefühle der Einsamkeit trefflich abbildet. Neben den schon bei CLEOPATRA mitwirkenden Musikern steuert auch die Cellistin Anneke Schaul-Yoder treffliche Töne bei. Spitzensongs sind "Life In The City", "Gloria", "Leader Of The Landslide", "Salt And The Sea" und der "Soundtrack Song" – alle aus der Feder von Schultz und Fraites stammend, sowie der Bonustrack "Democracy", eine herausragend geglückte Version des Leonard-Cohen-Klassikers. III in einem Zug anzuhören kann auf schöne Weise durchaus anstrengend sein. Aber wahre Kunst darf solche Ansprüche erheben. Fest steht jedenfalls, dass von den Lumineers noch viel Gutes zu erwarten ist. Ob sie nun noch Folk Rock 3.0 machen oder schon Folk Rock 4.0, ist dabei Nebensache!

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Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

© Pressefoto

Eamonn McCormack

Blues & more

Eamonn McCormack stammt aus Dublin, ist 57 Jahre alt, pendelt zwischen seiner irischen Heimat und Hessen, wo seine Frau und die beiden Kinder leben. Der singende Gitarrist, ein bekennender Rory-Gallagher-Schüler, ist bekannt für kraftvollen Blues Rock und offenbart auf seiner neuen CD STORYTELLER auch neue musikalische Facetten. Eamonn, deine Karriere weist einige Brüche auf ... 1983 trieb mich der Gedanke um, dass der Name Eamonn McCormack zu sehr nach einem Popmusiker klang oder nach einer traditionellen irischen Band. Ich meinte, Eric Clapton heißt ja eigentlich Eric Patrick Clapp, Rory Gallaghers wahrer Vorname war Liam – also warum sollte ich mir nicht auch einen Künstlernamen zulegen? Eamonn ist der gälische Name für Eddy. Mein zweiter Vorname ist Samuel, mein Großvater hieß Samuel. Als ich mich mit Rory, mit dem ich befreundet war, darüber unterhielt, meinte er, Eddy stehe ja auch für Duane Eddy – also habe ich es gemacht, war als Samuel Eddy unterwegs. Zehn Jahre später habe ich dann eine Pause eingelegt, wollte Abstand zum Touren und Aufnehmen gewinnen. Als ich dann wieder anfing, habe ich das als Eamonn McCormack getan – was übrigens meinen Vater sehr gefreut hat. Davor warst du auch längere Zeit in den USA? Ich habe dort viel gespielt und die verrücktesten Jobs gemacht, um zu überleben. Ich hatte mich lange mit der Idee getragen, irgendwann nach Amerika zu gehen, um die Musik dort zu erforschen. Als ich 20 Jahre alt war, bin ich aufgebrochen und verbrachte vier Jahre dort. Du spielst jetzt mit einer deutschen Band, hast Edgar Karg am Bass und Max Jung-Poppe am Schlagzeug dabei. Wie kam das? Ich hatte einen von ihnen in Gießen spielen sehen und war begeistert. Wir sind ins Gespräch gekommen – sie sind jung und enthusiastisch, dazu tolle Musiker. Wir haben letztes Jahr zusammen den „Rockpalast” gespielt, sie treiben mich live enorm an. Ich arbeite aber auch hin und wieder noch mit den Burschen, die auf meinem letzten Album LIKE THERE’S NO TOMORROW dabei waren, dem Bassisten Jonathan Noyce und Drummer Darrin Mooney, zuletzt bei ein paar Shows in den Niederlanden – aber die beiden Jungen pushen mich einfach unglaublich. Der Blues ist auch die Basis deiner neuen Songs, du hast die stilistische Palette aber deutlich erweitert – wie kam's? Diese „andere” Musik war eigentlich immer da, denn als ich aufwuchs, stand ich auf Folkies wie Neil Young oder Cat Stevens. Danach fuhr ich einige Zeit auf härteren Rock ab, bis hin zu Heavy Metal. Zu Hause höre ich alle möglichen Arten von Musik, in meiner Plattensammlung findet man alles, sogar Frank Sinatra. Ich habe den Großteil der neuen Songs auf der Akustikgitarre geschrieben, habe gespielt, was mir gerade in den Sinn kam, ohne groß darüber nachzudenken. Das Ergebnis all dessen ist STORYTELLER. Live bin ich aber immer noch ein Blues-Rock-Performer – und ich bin überzeugt, dass die meisten Blues-RockFans durchaus offen sind für mehr als nur 12-Bar-Blues, solange sie das Gefühl haben, dass die Musik von Herzen kommt. Philipp Roser

Last Orders 2020 Tour 25.06.2020 26.06.2020 27.06.2020 01.07.2020 02.07.2020 16.07.2020 17.07.2020 18.07.2020

Memmingen, Kaminwerk Berlin, Galaxy Torgau, Kulturbastion OPEN AIR Bochum, Zeche Bremen, Modernes Köln, Kantine Frankfurt am Main, Batschkapp Enderndorf, Lieder am See Festival

14.04.2020 15.04.2020 16.04.2020 18.04.2020 19.04.2020 02.05.2020

Mannheim, 7er Club Hamburg, Logo Osnabrück, Bastard Club Bochum, Riff Frankfurt am Main, Nachtleben Ulm, Roxy

19.07.2020 20.07.2020 14.10.2020 17.10.2020 18.10.2020 26.10.2020 27.10.2020 31.10.2020

Tickets & Infos: www.cbfranken.eu oder

München, Backstage Tübingen, Waldbühne Mallorca, Full Metal Holiday Erfurt, HsD Braunschweig, Westend Augsburg, Spectrum Heidelberg, Halle 02 Dresden, Tante JU

0911 41 888 43


Ritchie Blackmore i

Deep-Purple-Discographie in GoodTimes Edition Discographien Vol. 1 – siehe Shop Seite 31

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itchie Blackmore hatte schon immer seinen eigenen Kopf – ob früh als gefragter Sessiongitarrist in London, bei der Instrumentalband The Outlaws, Screaming Lord Sutch, Neil Christian & The Crusaders, dann bei Deep Purple ab 1968 und bis 1974, als er Cello-Unterricht bei ELOs Hugh McDowell nahm und dann Rainbow startete, die bis 1984 hielten, als der Gitarrist bei der Deep-PurpleReunion dabei war. Ende 1993 stieg er wieder aus, brachte Rainbow erneut an den Start, die vier Jahre später ihr finales Konzert gaben. Seither ist er mit Gattin Candice Night als Blackmore's Night unterwegs – und ab 2016 mit der dritten Rainbow-Inkarnation. Am 14. April wird der seit langem in den USA lebende Brite 75 Jahre alt. Für eine Würdigung aus diesem Anlass hat GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser, der im Laufe der Jahre siebenmal mit Blackmore gesprochen hat, Statements des Fußballfanatikers Blackmore zusammengestellt, die auch weniger bekannte Facetten der nicht immer einfachen Persönlichkeit Ritchie Blackmore präsentieren.

Musikalische Vorlieben Meine Wurzeln stecken in der Klassik, weniger im Blues. Ich spiele gern bluesige Musik, obwohl ich mich schnell langweile, wenn ich jemanden Blues spielen höre. Aber eigentlich mag ich alle Arten von Musik, mit Ausnahme von Jazz. Damit kann ich nichts anfangen.

Schlösser Mich fasziniert an alten Schlössern erstens die Architektur. Zweitens vermitteln sie ein Gefühl von Sicherheit. Außerdem ist es etwas, wo man normalerweise nicht hingehen würde. Ich war Zeit meines Lebens in genügend Hotels. Wenn ich irgendwohin reise, bleibe ich gern an alten Orten. Ich fühle mich mehr zu Hause, wenn es alt ist. Und es gibt Geister! Candy und ich reisen gern und oft nach Deutschland und touren dort gewissermaßen durch Burgen und Schlösser. Schon als ich mit Purple oder Rainbow unterwegs war, habe ich am liebsten dort übernachtet. Ich liebe einfach das Ambiente und die damit verbundene Inspiration.

Heimstudio Ich wollte schon immer kein Studio in meinem Haus haben, sondern eine Bar – und wir haben eine tolle Bar im Keller. Die sieht aus wie ein altes Schloss. Aber ich will einfach jemand sein, der kein Studio in seinem Haus hat, auch wenn irgendwo eine kleine Vierspurmaschine aus den 70er Jahren herumsteht, bei der ich nicht mal weiß, wie sie funktioniert. Viele meiner Musikerfreunde haben Heimstudios – ich will keines, weil jeder eines hat!

Studios/Mixen Ich höre mir nie an, was ich aufgenommen habe, bin auch nicht ins Abmischen involviert. Wenn ich mich da einmischen würde, würde ich mich in Details verlieren und Monate im Studio hängenbleiben – das wäre schade um die Zeit. Deswegen habe ich in den letzten Jahren meine neuen Alben nie komplett gehört. Natürlich Seite

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ist das dumm und Faulheit. Ich war aber davon überzeugt, dass die Leute, die das für mich erledigten, einen guten Job machen würden.

Akustikgitarre Ich spiele jetzt seit etwa sechs, sieben Jahren akustisch – also nicht so lange. Wenn ich vor dem Fernseher saß, habe ich normalerweise auf der elektrischen Gitarre geübt, die dann nicht eingesteckt war. Die Akustikgitarre war und ist aufregend, weil es etwas Neues ist. Ich habe langsam gelernt, vor allem von Leuten, die ich bewundere, beispielsweise Gordon Giltrap, Leo Kottke, Adrian Legg! Ich bin öfter aufgefordert worden, mal eine Akustikplatte zu machen, und wusste, dass diese Leute ”Smoke On The Water" akustisch hören wollten. Ich sehe aber keinen Sinn darin, alte Sachen unplugged zu spielen, wie es viele Bands tun. Das sind doch dieselben Akkordfolgen, dieselben Arrangements, nur eben mit Akustikgitarren gespielt. Da mache ich lieber Neues.

© Pressefoto

Pressefoto: © Christie Goodwin

O-Töne

Ausbilder Ich habe so viele Musiker beschäftigt, habe immer schon gern mit jungen Leuten gearbeitet, David Coverdale, Ronnie Dio, Graham Bonnet – sie machen sich einen Namen, ziehen weiter und gründen eigene Bands. Früher hat man von Reaganomics gesprochen, genauso könnte man von Blackmorenomics reden.

Schwieriger Zeitgenosse Ich habe lange ungern und wenige Interviews gemacht. Das hat sich mit Blackmore’s Night geändert, weil mir das Projekt so sehr am Herzen liegt. Aber es ist schon interessant – ich frage die Leute immer, wenn sie mich darauf ansprechen, dass ich diesen Ruf eines schwierigen Zeitgenossen habe, woher dieser Ruf kommt, wer ihnen das erzählt hat. Bette Davis hat einmal gesagt: Du bist niemand, bis du schwierig bist! Aber woher wissen die Leute, dass ich schwierig bin – kennen sie mich? Das wird einfach weitererzählt, ohne nachzudenken oder zu versuchen, es mal zu überprüfen.

Wechselnde Begleitmusiker Ich habe immer wieder neue Musiker um mich, weil ich frisches Blut brauche. Da bin ich wie ein Vampir. Ich liebe den Enthusiasmus, mit dem neue Musiker zu uns stoßen, sie haben keine Egos, sondern wollen einfach nur spielen. Wenn sie dann länger dabei sind, wollen sie mehr Geld, dieses oder jenes, oder es passt ihnen irgendetwas nicht. Dann kommen Egos ins Spiel – und da löse ich dann eine Band lieber auf oder steige aus und fange von Neuem an. Auch wenn mir alle möglichen schlauen Leute sagen, dass das geschäftlich keine gute Entscheidung sei. Ich könnte mich auch im Schaukelstuhl zurücklehnen und aufhören – aber ich probiere lieber Neues aus und versuche, frische Musik zu machen. n

Music from the 60s to the 80s


Foto: Fabian Leibfried, © NikMa Verlag

Foto: © Vomit Records/Chris Weiss

Andreas Kümmert

Unter eigener Flagge

Der Name Andreas Kümmert geistert zwischenzeitlich nicht mehr durch die Boulevardmedien, so wie damals, als "die Röhre aus Gemünden" 2013 die dritte Staffel von "The Voice Of Germany" und zwei Jahre später die ­Vorausscheidung des ESC gewonnen hatte und sich weigerte, beim internationalen Finale anzutreten. Dafür macht einer der ausdrucksstärksten deutschen Sänger umso spannendere Musik, wie er mit seinem neuen ­Album HARLEKIN DREAMS beweist.

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Andreas, das neue Album muss für dich doch so etwas wie ein Befreiungsschlag gewesen sein, oder? Was heißt Befreiungsschlag? Die Dinge haben sich halt so ergeben, dass man sich von der großen Plattenfirma getrennt hat. Ich bin dann erst mal kurz in ein Loch gefallen und dachte, es ist wahrscheinlich das Ende der Karriere, wenn man aus diesem Major-Business wieder entlassen wird – aber das ist natürlich völliger Quatsch. Ich habe mich dann entschlossen, meine eigene Plattenfirma zu gründen. Ich arbeite mit einem Vertrieb zusammen, habe aber das alleinige künstlerische Sagen und auch die Verantwortung. Wie bist du das Album angegangen? Es ist ja sehr vielschichtig ausgefallen. Ich habe in den letzten drei, vier Jahren, als ich mich bemüht habe, für die Major-Plattenfirma funktionelle Songs zu schreiben, nebenher versucht, auch noch das zu machen, worauf ich absolut zu 100 Prozent Lust habe, was ich wirklich empfinde. Du hast viel mit Kontrasten gearbeitet, mit Tempo- und Dynamikwechseln, wie bei "Milk" wo du mit einer verzerrten Heavy-Gitarre beginnst, ehe es etwas gebremster weitergeht ... Ja, ich habe mir da tatsächlich nicht so viele Gedanken gemacht beim Schreiben. Ich denke, dass das Album dadurch sehr frei ist, es ist vielseitig. Es sind sowohl Balladen drauf als auch eben Rocknummern – aber im Großen und Ganzen finde ich, dass es schon zusammenpasst und in sich stimmig ist. Du hast bis auf einige wenige Ausnahmen alle Instrumente selbst gespielt? Genau. Es gibt zwei Nummern, auf denen ich nicht Schlagzeug gespielt habe, und dann gibt es ein Saxofonsolo, ein Gitarrensolo, die von jemand anderem sind, und bei dem Duett hat Pauline Schwerdtfeger mitgesungen. Inklusive des Hidden Tracks am Ende, wenn dann bei der Schlussnummer "She Said" nach fünfminütiger Stille noch ein Song folgt ... Das war die Idee des Co-Produzenten Dominik Heidinger, dass man das ein bisschen so klingen lässt, als wäre es eine 30er-Jahre-Mono-Aufnahme ... Philipp Roser GoodTimes 2/2020

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Music from the 60s to the 80s

KRAUT! DIE INNOVATIVEN JAHRE DES KRAUTROCK 1968 - 1979 2-CD-Set mit 100-seitigem Booklet • 22 Titel • BEAR FAMILY BCD 17621 ● Erste Folge einer 4-teiligen Doppel-CD-Serie (Teil 2 in Kürze!), kommentiert und zusammengestellt von Burghard Rausch. ● Eine umfassende, Label-übergreifende Dokumentation der innovativen Krautrock-Szene: Prog, Psychedelia und Elektronik – Klassiker und Experimentelles mit Kult-Status! ● Dazu ein prächtiges 100-seitiges Booklet mit HintergrundInformationen sowie zahlreichen Abbildungen. Weitere Informationen und zehntausende LPs und CDs direkt:

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Empfehlenswerte Soundtracks von „Miss Marple” bis Miles Davis

Filme o h ne Bi l der

Von Winfr ied Dulisch

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auch mehrere filigran klingende Easy-Listening-Cocktails angerührt, die gleichfalls auf dieser 1966 erstmals veröffentlichten LP zu hören sind. © www.enniomorricone.org

nnio Morricone schrieb keinen Soundtrack für den berühmtesten aller Spaghetti-Western, sondern es geschah umgekehrt: Sergio Leone schnitt die Bilder für „Once Upon A Time In The West" (deutscher Verleihtitel: „Spiel mir das Lied vom Tod") im Tempo der eigentlich viel zu unaufgeregt wirkenden Morricone-Musik. Das legendäre Mundharmonikasolo und andere Ohrwürmer aus Leones Brutalo-Klassikern sind zu hören auf THE ESSENTIAL ENNIO MORRICONE. Außerdem produziert diese Compilation – vom „Clan der Sizilianer" bis „The Mission" – weitere farbenprächtige Bilder im Kopf des Morricone-Fans.

Einen Vorausblick auf heutige World-Music-Produktionen gab 1962 der Soundtrack zum Breitwandepos „Lawrence von Arabien". Maurice Jarre, Vater des Synthesizervirtuosen Jean Michel Jarre, hat dieses Medley aus orientalischen Klängen und europäischer Sinfonik geschrieben. Die „Lawrence"-Originaleinspielung der Londoner Philharmoniker wurde vom Filmmusik-Reissue-Label Soundtrack Factory für eine CD mit Material aus dem (Anti-)Kriegsfilm „The Longest Day" angereichert.

Ennio Morricone

Der italienische Soundtrack-Designer arbeitete auch jenseits der Leinwand erfolgreich. RICORDARE – THE SONGS OF ENNIO MORRICONE zeigt, wie er die Räume zwischen Kunstlied und Folksong, Entertainment und Chanson bespielte. Die von Joan Baez getextete Menschenrechtshymne "Here’s To You" begann ihre Erfolgsgeschichte als Hintergrundmusik im Hollywood-Streifen „Sacco und Vanzetti" und wird heute als Mutmachlied bei Demonstrationen verwendet. Wenn der griechische „Herzenswärmer" Demis Roussos oder dessen US-Kollege Scott Walker bei dieser Sammlung des Reissue-Labels Ace Records einen Morricone-Song interpretieren, klingt das ebenfalls wie theatralische Oper – zumindest wie ganz großes Kino.

Alfred Hitchcocks „Der unsichtbare Dritte" kitzelt auch ohne Bilder die Nerven. Trotz klanglicher Dynamik­ schwächen dokumentiert eine LP-Version der Soundtrack Factory die künstlerische Bedeutung des Hitchcock-Hauskomponisten Bernard Herrmann. Mit inzwischen fünf Filmmusik-Oscars wurde John Williams ausgezeichnet. Einen davon bekam er für „Schindlers Liste".­ Im Kino „übertönen" die aufwühlenden Schwarz-Weiß-Bilder ein wenig jene großartige Musik, die Williams zu diesem düstersten aller Hollywood-Streifen komponierte.

Auf große Worte, doch nicht auf Musik verzichtete 1968 Steve M ­ cQueen bei seiner Verfolgungsjagd im grünen Ford Mustang durch die Straßen von San Francisco. Denn das Detektivdrama „Bullitt" war mit einem aussagekräftigen Soundtrack ­unterlegt worden. Auf der von Kevin Gray remasterten Vinylversion (Speakers Corner Records) nimmt Lalo Schiffrins Filmmusik-Suite dann noch einmal richtig Fahrt auf und bestätigt seinen Ruf als Fusion-Jazz-Wegbereiter.

Ry Cooder wiederum hat mit seiner Slidegitarre die wenigen schwachen Momente im Roadmovie „Paris, Texas" überspielt. Die Bonustracks auf dem SoundtrackAlbum erzeugen im Kopf des Hörers Bilder, die nicht einmal Regisseur Wim Wenders gesehen hat ... Der Plattenproduzent Thomas Fenn ist ein Fan der schrullig intelligenten Amateurdetektivin Miss Marple. Doch die Klangkulissen für die britischen Kriminalkomödien fand er in keinem Plattenladen. Die Soundtracks waren nach Fertigstellung des Films vernichtet worden. Fenn griff dann sofort zu, als ihm der Komponist Ron Goodwin 1992 eine restaurierte Marple-Klangkulisse anbot. Weil sich das Odense Symphony Orchestra bei dieser Neueinspielung nicht an den Bildern orientieren musste, perlt dieses Remake vollmundiger, unbeschwerter und sogar audiophil spritzig aus den Lautsprechern.

Als eigenständiger Jazzklassiker gilt auch die Hintergrundmusik in „Fahrstuhl zum Schafott". Filmhistorisch markierte „Ascenseur Pour L’échafaud" den Übergang vom Film noir zur Nouvelle Vague. Der Trompeter Miles Davis kreierte 1958 dafür einen Soundtrack, der mit CoolStilmitteln die Ära des Free Jazz einläutete. Zu den GREAT MOVIE SOUNDS OF JOHN BARRY warf James Bond im Auftrag Ihrer Majestät seinen Hut auf den Garderobenständer in Miss Moneypennys Büro. Barry hatte nicht nur die 007-Martinis geschüttelt, sondern Seite

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Music from the 60s to the 80s


PINK FLOYD Grosses ///

Interview

mit

Nick

Mason

5 0 J a h r e At o m H e a r t M o t h e r :

H i n t e r g rU n d e + I n t e rv i e w m i t R o n G e e s i n ///

E m a n z i pat i o n : D i e E n t w i c k lu n g v o n 1 9 6 8 - 1 9 72

AUSSERDEM

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GENESIS · DIE 80ER, TEIL 3: DIE TOP 80-ALBEN · PENDRAGON · L A ZULI · WISHBONE ASH · NEIL PE ART (NACHRUF) · ROCK MEETS CL ASSIC · PSYCHOTIC WALTZ · SIENA ROOT

im H

SIENA ROOT · ROCK MEETS CLASSIC DIE 80ER, TEIL 3 · PSYCHOTIC WALTZ THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA

MÄRZ 2020

. 3 0 . 7 2 ab andel!

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NR. 218

e Die neu /20 e 04 Ausgab

YES: Doppel-Interview mit Steve Howe & Alan White

Art • Progressive • Psychedelic

LAZULI Musik als Lebenselixier

PENDRAGON Interview mit Nick Barrett plus: Einkaufszettel

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HACKETT, GABRIEL, BANKS & RUTHERFORD

Die Evolution einer Kultband Interviews mit Steve Hackett & Richard Macphail Historisches Interview mit Peter Gabriel + 50 Jahre „Trespass”

WISHBONE ASH 50 Jahre Twin Guitars!

NEIL PEART Nachruf auf die Rush-Legende

Die 80er Teil 3 Die TOP 80-Alben!

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ROCK Teil 4

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RUNDE GEBURTSTAGE 20.3.1950 Carl Palmer spielte zunächst Geige, ehe er als Schlagzeuger Karriere machte. Die begann bei Chris Farlowe & The Thunderbirds, führte ihn über The Crazy World Of Arthur Brown und Atomic Rooster 1970 zu Emerson, Lake & Palmer. Nach deren Split 1978 trommelte er bei PM, für Mike Oldfield und war 1981 bei der Gründung von Asia dabei. Zwischen 1992 und 1998 war er mit den reformierten ELP unterwegs, danach mit Quango und wieder Asia. Heute veröffentlicht und tourt er mit Carl Palmer's ELP Legacy. 21.3.1945 Rose Stone (geborene Stewart) gelangte als (Lead-)Sängerin und Keyboarderin von Sly & The Family Stone zu Ruhm, arbeitete im Studio für Michael Jackson, Ringo Starr, Phish, Larry Graham und Robbie Williams; war in zahlreichen Filmen zu sehen und 2012 mit Tochter Lisa mit Elton John unterwegs. 21.3.1940 Chip Taylor, jüngerer Bruder des Schauspielers Jon Voight, scheiterte beim Versuch, Golfprofi zu werden, und verlegte sich stattdessen auf die Musik. Belieferte die Troggs ("Wild Thing"), Janis Joplin ("Try Just A Little Bit Harder"), schrieb den Millionenseller "Angel Of The Morning” und Hits für Linda Ronstadt, Waylon Jennings und die Hollies. Der zeitweilige professionelle Pokerspieler (und Mitglied der Songwriters Hall Of Music) bringt demnächst auf seinem eigenen Label Trainwreck Records mit IN SYMPATHY OF A HEARTBREAK sein 29. Album heraus. 21.3.1950 Roger Hodgson singt, spielt zahlreiche Instrumente, trat als 13-Jähriger erstmals mit eigenen Songs auf und nahm ab 1970 mit Supertramp zahlreiche von ihm verfasste Hits auf – bis 1983. Seitdem ist er solo aktiv und mischte bei Ringo Starr’s All Starr Band mit. 23.3.1945 David Grisman gilt als einer der weltbesten Akustikgitarristen und Mandolinenspieler, spielte mit Jerry Garcia, Bonnie Raitt, als Duo mit John Sebastian, war bei den Gruppen Earth Opera und Muleskinner, führt Bluegrass Experience an und tourt auch 2020 eifrig. 23.3.1950 Phil Lanzon bediente seine Keyboards als Sessionmusiker für John Lawton, Mick Ronson, Chris Spedding und Sweet, gehört seit 1986 Uriah Heep an und ist neben der Veröffentlichung eigener Alben neuerdings auch wieder mit Grand Prix tätig, der Band, die der neunfache Großvater und einmalige Uropa einst mit Phil Lynott gegründet hatte. 24.3.1935 Carol Kaye war als Bassistin und Gitarristin eine der ersten Studiomusikerinnen in Los Angeles, anfangs für Sam Cooke ("Wonderful World"), Ritchie Valens, Chris Montez; sie trug zu Phil Spectors Wall Of Sound bei, gehörte zur legendären Wrecking Crew, spielte über 10.000 Sessions, komponierte

Filmmusik und verfasste Lehrbücher. Sie gibt heute noch Unterricht via Skype. 25.3.1950 Steve Gould sang und spielte Bass bei Rare Bird (1969–1975, lange ohne Gitarre!), wechselte zu Runner (1978– 1980), arbeitete fast 20 Jahre lang mit Alvin Lee und als Studiomusiker, ist auf Alben von George Harrison, Dave Greenslade, Alan Merrill und Headstone zu hören.

70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre

4.4.1945 Ian Knox" Carnochan war als " Sänger 1976 Gründungsmitglied der Punkband The Vibrators, veröffentlichte danach solo, trat zuletzt 2012 live auf und konzentriert sich auf die Malerei und Schriftstellerei.

5.4.1950 Agnetha Fältskog machte zwischen 1967 und 1975 fünf eigene Platten und gehörte zu den großen Stars in Schweden. Zum weltweiten Superstar avancierte sie mit 27.3.1950 Tony Banks drückte Abba. Nach deren Ende 1982 Agnetha Fältskog betätigte sich die Ex-Ehefrau die Tasten bei Genesis ab deren von Björn Ulvaeus wieder solo, veröfGründung 1967 und bis 2007, veröffentlichte ein Album mit Peter Cetera fentlichte sechs Solowerke, komponierte und arbeitete auch als Schauspielerin. Filmmusiken und beschäftigt sich intensiv Zwischen 1989 und 2004 privatisierte mit klassischer Musik, vor allem Mahler sie, um dann ein musikalisches Comeback und Schostakowitsch, und machte drei zu feiern. Klassik-CDs. 28.3.1945 Sally Carr startete als Sängerin der Southerners; die strohblonde Schottin war 1971 bei der Gründung von Middle Of The Road dabei und ist mit „ihrer" MOR-Besetzung immer noch unterwegs. 30.3.1950 Danny Finn sang zwischen 1976 und 1978 bei der (refomierten) UK-Popgruppe The New Seekers, nachdem Sally Carr er dies zuvor (und danach) bei Wishful Thinking ("Hiroshima") getan hatte. Nicht verwirren lassen: Er kam als Kevin Finn zur Welt, nannte sich dann Kevin Scott, schließlich Danny Finn.

31.3.1935 Herb Alpert sang zwar, machte sich aber vor allem einen Namen als Trompeter, erspielte sich fünf Nummer1-Alben, neun Grammys, gründete mit Jerry Moss (*8.5.1935) 1962 das renommierte A&M-Label. Der heutige Restaurantbesitzer veröffentlichte 2016 sein letztes Album HUMAN NATURE, tritt aber immer noch viel live auf. 1.4.1950 Billy Currie genoss Ruhm und Erfolg als Keyboarder der Glam-Rocker Tiger Lily und als Gründungsmitglied von Ultravox, ist auf Alben von Visage, Phil Lynott, Gary Numan, Steve Howe zu hören und veröffentlichte reichlich solo. 1.4.1945 John Barbata trommelte zunächst für The Sentinels, dann die Turtles, CSN&Y und deren Mitglieder, Jefferson Airplane und Starship sowie als Sessionmusiker (über 100 Alben, 20 Hit-Singles). 2.4.1950 Thomas Glanz war Bassist in Peter Maffays Band (1980–1985) und bei den Messenger, spielte für/mit Asha Puthli, Udo Jürgens, Georg Danzer, & Maffay, Marianne Rosenberg, Stefan Waggershausen, Ramesh, Kalkowski. 3.4.1945 Renate Baumgart mischte bei der Hannoveraner Punktruppe Hans-A-Plast (1978–1983) als Bassistin mit, schrieb mit Sängerin Bettina Schröder die Texte (und war um einiges älter als ihre Mitstreiter), macht keine Musik mehr. Seite

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5.4.1950 Harpo (bürgerlich Jan Svensson) schaffte 1975 mit seinem Song "Moviestar” den Durchbruch, veröffentlichte unverdrossen Alben, züchtete Rennpferde, verlor bei einem Trabrennunfall die Sehkraft seines rechten Auges. Der Schwede feiert 2020 sein 45-jähriges Bühnenjubiläum. 6.4.1950 Peter van Hooke war Drummer bei Van Morrison, Mike & The Mechanics, Chris de Burgh, Headstone, Stackridge und Ezio. Seine größte Erfolge feierte er allerdings als Produzent von Tanita Tikaram (mit Rod Argent), Paul Carrack, Soraya, James Blunt, Shakin’ Stevens oder Nanci Griffith. 7.4.1950 Steve Ellis war als Sänger am erfolgreichsten mit der UK-Combo Love Affair, betätigte sich 1969 solo, dann mit seiner Combo Ellis, war bei Widowmaker und The New Amen Corner, betourt immer noch die Oldies-Zirkel. 10.4.1950 Jeff Pain (auch bekannt als Dicken) sang und spielte Gitarre (1972– 1978, 1990–1998, ab 2011), bei den britischen Mr. Big, gründete Broken Home, war auch solo aktiv. 11.4.1945 Andrew Bernard spielte in den 60er Jahren Saxofon bei John Fred & His Playboy Band, schrieb Songs für Kollegen (auch Status Quo und Ted Nugent & The Amboy Dukes bedienten sich bei ihm). 11.4.1950 Tom Hill gehörte als Bassist Geordie ab1972 an, die sich in Powerhouse umbenannten und bis 1986 unterwegs waren; seit 2019 ist er wieder mit Geordie aktiv. Dazwischen war er bei Shanghai Woolies und Sweet Maya. 12.4.1940 Herbie Hancock verdankt seinem funky Jazz-und-Fusion-Keyboardspiel mehrere Grammys. Bereits mit elf Jahren stand er auf der Bühne, begleitete Miles Davis – und tourt im Sommer wieder in Europa. 12.4.1945 Miller Anderson prägte als Gitarrist und Sänger die Rockhistorie mit, ob mit der Keef Hartley Band, Savoy n

Music from the 60s to the 80s

Von Philipp Roser Brown, Dog Soldier, als Marc-BolanBegleiter, bei der Spencer Davis Group, mit Jon Lords Blues Project oder dem British Blues Quintet. Tourt immer noch mit seiner eigenen Band. 13.4.1940 Lester Chambers hatte den Job des Leadsängers bei der PsychedelicSoul-Rock-Truppe Chambers Brothers inne, spielte dabei Mundharmonika und Perkussion, hatte mit Harvey Brooks (Electric Flag) die Chambers Brooks Band am Start. Er war 2012 Mitbegründer der Crowdfunding-Plattform Kickstarter. 14.4.1940 Peter Petrel gilt in Kollegenkreisen als überaus empathischer Zeitgenosse, trat erstmals 1958 auf und hat seither Blues, Jazz, Swing, Folk, Gospel und Schlager gespielt – landete 1972 mit Jeannie McKinlay als Duo Die Windows mit "How Do You Do" einen großen Hit. 16.4.1935 Bobby Vinton (bürgerlich: Stanley Robert Vintula, Spitzname: The Polish Prince) war in den frühen 60er Jahren ein gefeierter Pop-Crooner, landete zwei Dutzend Top-40-Hits, betätigte sich als Schauspieler und hatte eine TV-Show. Der Ehrendoktor der Musik gründete als einer der ersten ein eigenes Musiktheater in Branson, Missouri. 17.4.1930 Chris Barber war neben Alexis Korner und John Mayall einer der Wegbereiter des Blues Rock im UK, auch wenn der Trompeter, Bassist und Sänger eher im Jazz beheimatet war. Er nahm 1954 erstmals auf, arbeitete mit Muddy Waters, Brownie McGhee & Sonny Terry, räumte auch in den USA ab. Tourte bis August 2019, als er seinen Rückzug erklärte. 17.4.1950 Jean Jacques Milteau erarbeitete sich einen Ruf als einer der besten Bluessänger und Mundharmonikaspieler Frankreichs. 18.4.1940 Mike Vickers wurde als Saxofonist, Flötist und Gitarrist mit Manfred Mann bekannt, dirigierte das Orchester, als die Beatles "All You Need Is Love" aufnahmen, war bis 1999 bei The Manfreds, arbeitete mit Klaus Voormann, komponierte Filmmusiken. 19.4.1940 Genya Ravan (Genyusha Zelkowitz) kam in Polen zur Welt, überlebte den Holocaust, wanderte in die USA aus, wo sie sich als Rocksängerin profilierte, zunächst bei The Escorts, The Gingerbreads, Ten Wheel Drive, dann auch solo. Sie war auch als Produzentin erfolgreich, beschäftigte sich zuletzt vor allem mit Musicals.

Genya Ravan

20.4.1945 Jimmy Winston war der Originalkeyboarder von The Moments und der Small Faces, verlegte sich auf die Schauspielerei („Hair”), ließ 1976 mit einer Single von sich hören, betrieb ein Sound-Equipment-Geschäft und ist gelegentlich noch in Pubs zu erleben.


21.4.1950 Klaus Selmke amtiert seit der Gründung 1972 als Schlagzeuger bei der Ost-Rock-Band City. 22.4.1950 Peter Frampton brauchte nach seiner Zeit bei Herd und Humble Pie einige Zeit, bis es für ihn auch als Solokünstler mit FRAMPTON COMES ALIVE 1976 knallte. Nun führt ihn seine Abschiedstour angesichts einer degenerativen Muskelerkrankung doch noch nach Deutschland (siehe GT 4/2019). 22.4.1950 Jesse Willard Pete" Carr betä" tigte sich nach seiner Zugehörigkeit zu Hour Glass (mit Duane & Gregg Allman) als gefragter Studiogitarrist, auch als Teil der Muscle-Shoals-Sound-Crew (Joan Baez, Bob Seger, Paul Simon, Joe Cocker, Rod Stewart ["Sailing"], Staple Singers, Wilson Pickett), war eine Hälfte des Duos (Lenny) LeBlanc & Carr und veröffentlichte vier eigene Scheiben. 24.4.1945 Doug Cosmo" Clifford trommel" te bei Creedence Clearwater Revival, stritt nach deren Ende ewig mit John Fogerty, brachte 1996 mit Stu Cook Creedence Clearwater Revisited an den Start (Album RECOLLECTION), arbeitete mit der Don Harrison Band, Bobby Whitlock, dem Sir Douglas Quintet und Greg Kihn. 24.4.1950 Rob Hyman, singender Multi-Instrumentalist, gründete mit Eric Bazilian Wax und Baby Grand und schließlich 1980 The Hooters, mit denen er bis heute regelmäßig nach Deutschland kommt. 25.4.1975 Björn Ulvaeus war Mitglied der Folkschlagerband Hootenanny Singers, nach einer Begegnung mit The Hep Stars tat der Gitarrist/Sänger/Songschmied/ Produzent sich mit deren Keyboarder Benny Andersson zusammen – letztlich die Geburtsstunde des nur zehn Jahre aktiven, aber umso erfolgreicheren Quartetts Abba. Er komponierte und produzierte weiter, darunter das überaus erfolgreiche Musical „Chess", ist Teilhaber eines Verlags und immer noch aktiv. 25.4.1945 Stu Cook war bei CCR für den Bass zuständig, den er auch bei Don Harrison, Roky Erickson, Southern Pacific, dem Sir Douglas Quintet bediente. Für ihn gilt ansonsten das Gleiche wie für Doug Clifford (s.o.), der nur einen Tag älter ist. 25.4.1945 Dave Lawson drückte seine Keyboardtasten für Episode Six, Web, Samurai, Greenslade, Stackridge, schrieb und spielte Filmmusik („Stars Wars", „Superman", „Mississippi Burning"), Werbemusik und gründete zuletzt ein Sounddesign-Studio. 25.4.1950 Steve Ferrone ist da, wenn Eric Clapton nach einem Schlagzeuger ruft, war einst bei der Average White Band, begleitete Tom Petty (er war ab 1994 Heartbreakers-Mitglied), Chaka Khan, Brian Auger, Slash und viele andere. 26.4.1940 Giorgio Moroder, gebürtiger Südtiroler, tourte früh als Gitarrist mit diversen Bands durch Europa, begann bald als Songschreiber, betrieb als Giorgio eine

Solokarriere und produzierte mit Mary Roos' "Arizona Man” 1970 den ersten deutschen Hit, bei dem ein Synthesizer zum Einsatz kam. Von seinem zur Legende gewordenen Musicland Studio aus startete er eine Weltkarriere als Produzent, kreierte den Munich Disco Sound, machte Donna Summer und viele andere zu Weltstars. Er übersiedelte nach Los Angeles, arbeitete u.a. mit Elton John, den Sparks, Freddie Mercury, kreierte Soundtracks und ließ im vergangenen Jahr durch die Zusammenarbeit mit Daft Punk aufhorchen – und war da auch live als DJ zu erleben. 27.4.1945 Frank Bornemann ist Spiritus Rector, Sänger und Gitarrist der Art-Rocker Eloy, langjähriger Betreiber der Horus Sound Studios in Hannover, Produzent (er entdeckte die Guano Apes) – und veröffentlichte 2019 mit THE VISION, THE SWORD AND THE PYRE (Pt. 2) sein Opus magnum. 30.4.1945 Mike Deacon drückte die Tasten bei The Greatest Show On Earth, dann Juicy Lucy und Vinegar Joe; er gehörte Suzi Quatros Band an, dann den Darts, Roy Wood’s Helicopters und trug zu Aufnahmen von Ginger Baker, John Entwistle, Dr. Feelgood und Kiki Dee bei. 1.5.1945 Rita Coolidge landete eigene Hits wie "(Your Love Has Lifted Me) Higher And Rita Coolidge Higher” (US #2, 1977), sang Chor für Joe Cocker, Delaney & Bonnie, war 1973 bis 1980 mit Kris Kristofferson verheiratet, singt auch Jazz und Country, war als Schauspielerin aktiv, malt und singt immer noch. 2.5.1950 Lou Gramm (Louis Andrew Grammatico) begann als Schlagzeuger bei Black Sheep, ehe er ans Gesangsmikro wechselte und mit Foreigner zwischen 1976 und 1994 (plus 1999–2003) abräumte. Er war solo sowie mit Shadow King aktiv, überlebte einen Hirntumor und kann das Singen bis heute nicht lassen. 2.5.1950 Manfred Maurenbrecher betätigt sich seit den 80er Jahren als nonkonformistischer Liedermacher. Der promovierte Germanist textete für Ulla Meinecke, Spliff, Veronika Fischer und Herman van Veen, betätigt sich als Autor (auch für das Radio) – und veröffentlicht dieser Tage sein neues Album INNERES AUSLAND. 3.5.1950 Mary Hopkin hat sich in der UK-Popgeschichte mit "Those Were The Days" verewigt, das die ein­ s­ tige Folksängerin 2018 zum 50-Jährigen in einer Akustikversion neu aufnahm. Die zeitweilige Gattin von Tony Visconti war einer der ersten Acts, die die Beatles für ihr Apple-Label verpflichteten, hatte eine eigene TV-Show bei der BBC und lebt heute sehr zurückgezogen. 4.5.1950 Wolfgang Al" Brock saß am " Schlagzeug bei Dementia Praecox (mit Klaus Lage), Karthago, den Rattles (1974) und war im letzten Jahrzehnt mit Sowat von Funk zu erleben. GoodTimes 2/2020

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5.5.1950 Maggie MacNeal bildete 1971 bis 1975 mit ihrem niederländischen Landsmann Willem Duyn das Duo Mouth & MacNeal, das seinen größten Erfolg auch hierzulande mit "How Do You Do" feierte. Danach veröffentlichte sie solo und um die Jahrtausendwende mit dem Trio (später Duo) Dutch Divas.

13.5.1950 Stevie Wonder begann seine Laufbahn bereits zwölfjährig als Little Stevie Wonder bei Motown und schwang sich seither zu einem der größten, innovativsten Soul- und Popakteure auf, duettierte mit Michael Jackson und Prince – und engagiert sich bis heute für Bürgerrechte in den USA. Er musste sich im Herbst 2019 einer Nierentransplantation unterziehen.

7.5.1945 Christy Moore ist einer der ganz Großen des Irish Folk, war Mitbegründer Maggie MacNeal 16.5.1945 Sylvester Levay von Planxty; der ältere Bruder von Luka Bloom war lange gesundheitlich machte Prog Rock, ehe er sich gemeinangeschlagen, veröffentlicht aber regelmäsam mit Texter Michael Kunze aufs ßig Platten und absolvierte im Februar in Songschreiben und Produzieren konzenIrland eine ausverkaufte Tournee. trierte, u.a. für Silver Convention und Penny McLean. Zwischen 1980 und 2000 9.5.1940 John Hawken spielte Keyboards lebte der Grammy-Gewinner in Hollywood und komponierte Filmmusik, später in bei den Nashville Teens, Renaissance, Wien Musicals. Spooky Tooth, Third World War, Vinegar Joe, den Strawbs und Illusion. 1979 über17.5.1950 Bill Bruford beeindruckte früh siedelte er in die USA, arbeitete mit den reformierten Renaissance und dann auch durch sein so kraftvolles wie präzises wieder den Strawbs. Schlagzeugspiel, ab 1968 bei Yes, dann King Crimson, mit denen er über die 9.5.1945 Steve Katz (voc, g) war mit Jahrzehnte immer wieder spielte, bei UK, mit seinen eigenen Truppen Bruford und Maria Muldaur und John Sebastian bei Earthworks; er arbeitete mit zahlreichen der Even Dozen Jug Band, ehe er sich dem weiteren Kollegen, verfasste Bücher und Blues Project anschloss, danach bei Blood, brachte Ende 2019 einen Großteil seines Sweat & Tears. Verlegte sich später aufs Katalogs überarbeitet neu heraus. Produzieren (Lou Reed, Horslips). 9.5.1950 Tom Petersson schätzt man seit 1974 als Bassisten von Cheap Trick, nachdem er zuvor ab 1967 mit Gitarrist Rick Nielsen bei The Grim Reapers gespielt hatte. 10.5.1940 Chris Evans-Ironside, ein gebürtiger Brite und Wahl-Hamburger, war erfolgreich als Arrangeur, Texter und Komponist, verhalf 1961 Gerd Böttcher mit "Geld wie Heu" zu einem #2-Hit, machte in den 70er Jahren Prog Rock (auch als Overdrive und Stonehenge mit David Hanselmann). Er komponierte Ballettmusik, Filmmusiken, produzierte Ulla Meinecke, Vicky Leandros, arbeitete lange mit Drafi Deutscher (Mixed Emotions, Masquerade). 12.5.1950 Billy Squier, zuvor mit Piper aktiv, feierte seine großen Erfolge in den 80er Jahren, vor allem mit "The Stroke". Er lebt heute zurückgezogen und geht gelegentlich auf kurze Tourneen. 13.5.1945 Louis Lou" Marini " war/ist in Jazz, Rock- und Blueskreisen einer der gefragtesten Saxofonisten (Eric Clapton, Aretha Franklin, Stevie Wonder, Diana Ross, Lou Reed, Frank Zappa, Aerosmith, Rolling Stones, Steely Dan), Mary Hopkin gehörte Blood, Sweat & Tears und der „Saturday Night Live"-Hausband an und wurde einer größeren Öffentlichkeit als Mitglied der Blues Brothers bekannt. 13.5.1945 Richard Magic Dick" Salwitz " sorgte bei der J. Geils Band ab der Gründung 1968 für die passenden Töne an Mundharmonika, gründete danach mit Geils die Gruppe Bluestime, er tourte mit der Legendary Rhythm & Blues Revue und ist mit dem Gitarristen/Sänger Shun Ng (*1990) als Akustikduo aktiv.

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17.5.1950 Reinhard Heinrichs mischte als Sänger, Texter und Perkussionist 1977 bis 1995 bei Torfrock mit. 17.5.1950 Werther Lohse stieß 1974 ein Jahr nach der Gründung als singender Schlagzeuger zur DDR-Art-Rock-Band Lift, mit der er bis heute unterwegs ist. Während einer krankheitsbedingten Absenz 1978/79 war er bei der SternCombo Meißen aktiv. 19.5.1945 Pete Townshend revolutionierte die Rockwelt mit The Who. Der Sohn eines Bigband-Saxofonisten und einer Sängerin veröffentlichte seit 1969 als Solokünstler acht Studio-(Konzept-)Alben, ist immer noch mit Roger Daltrey als The Who unterwegs – sie veröffentlichten zuletzt WHO (siehe Interview GT 1/2020), soweit es sein durch Jahrzehnte lautester Rockmusik schwer mitgenommenes Gehör noch zulässt. Verfasst(e) zwischendurch auch immer wieder Kurzgeschichten, Prosawerke und eine höchst erfolgreiche Autobiografie („Who I Am" 2012). 19.5.1950 Romeo Challenger stammt aus der Karibik, zog 1955 ins UK, wo er zunächst Anfang der 70er Jahre bei den Prog-Rockern Black Widow, dann bei Choise trommelte, seit 1973 bei Showaddywaddy – deren Terminkalender ist voller Gigs bis zum Jahresende. 20.5.1950 Steve Broughton gehörte als Schlagzeuger der Band seines Bruders Edgar an, trommelte für Roy Harper, Mike Oldfield, Mother Gong, spielte Gitarre für City Boy und Keyboards bei Psychic TV. 20.5.1950 Warren Cann stammt aus Kanada, saß bei den Briten Ultravox am Schlagzeug, arbeitete mit Filmmusik-Guru Hans Zimmer und gilt als Innovator bei der Entwicklung der Drummachine.


GEDENKTAGE 21.3.2015 Jackie Trent (*6.9.1940) stand mit zehn Jahren erstmals auf der Bühne, sang selbst, war aber als Songautorin (oft mit Ehemann Tony Hatch) erfolgreicher. Petula Clark, Frank Sinatra, Shirley Bassey, Vikki Carr zählten zu ihren Abnehmern. Dazu ist sie auf Alben von Dana Gillespie, Ray Russell und anderen zu hören. 22.3.2005 Rod Price (*22.11.1947) amtierte als Frontmann (voc, g) der Black Cat Bones, von Foghat und The British Blues All Stars; er spielte mit Champion Jack Dupree, Muddy Waters, John Lee Hooker, Willie Dixon und Honey Boy Edwards – bis er einen Herzinfarkt erlitt, dessentwegen er von einer Leiter stürzte und ein Gehirntrauma erlitt. 23.3.1995 Alan Barton (*16.9.1953) war eine Hälfte des UK-Duos Black Lace, folgte 1986 Chris Norman als Sänger bei Smokie nach. Während einer Deutschland-Tour erlitt er bei einem Verkehrsunfall mit dem Minibus der Band bei Gummersbach eine Gehirnquetschung, die er nicht überlebte. 24.3.2010 Jim Marshall (*3.2.1936) schrieb die Rockgeschichte mit durch seine Fotos von The Who, Miles Davis, Jimi Hendrix beim Verbrennen seiner Gitarre, der Rolling Stones, Johnny Cash mit ausgestrecktem Mittelfinger, Cream, Otis Redding, Bob Dylan, Led Zeppelin, Grateful Dead oder Janis Joplin. 24.3.2010 John Ciambotti (*6.9.1942) spielte Bass bei Clover, dann als Sessionmusiker (Elvis Costello, Huey Lewis, Carlene Carter) und war mit der Lucinda Williams Band unterwegs. Galt ab 1989 als „Chiropractor To The Stars" – der promovierte Chiropraktiker half mit alternativen Behandlungsmethoden Musikern, die durch Fehlhaltungen an ihren Instrumenten an physischen wie psychischen Schäden laborierten. Er überlebte eine Aneurysma-OP nicht. 26.3.1980 Jon-Jon Poulos (*31.3.1947) trommelte einst bei den Buckinghams, managte danach Bands, bis ihn ein Herzversagen früh das Leben kostete. 26.3.2005 Paul Hester (*8.1.1959) trommelte bei Crowded House und Split Enz, nahm sich in seiner Geburtsstadt Melbourne das Leben. 26.3.2015 John Renbourn (*8.8.1944) war als einflussreicher Folk-Rock-Gitarrist bei Pentangle, der Bert Jansch Band, aber auch auf eigene Rechnung unterwegs und kooperierte gern mit Kollegen wie Davy Graham, Gary Boyle oder Madeline Bell. 27.3.2000 Ian Dury (*12.5.1942) war in Folge einer Kinderlähmung früh gehbehindert, ließ sich davon aber nicht unterkriegen, sang nach dem Besuch eines Kunstcolleges bei Kilburn & The High Roads, ehe er seine Blockheads an den

Von Philipp Roser

Start brachte und Hits wie ”Sex & Drugs & Rock’n’Roll” oder "Hit Me With Your Rhythm Stick” landete. Er arbeitete später als Schauspieler und schrieb Musicals (Krebs).

14.4.2010 Peter Steele (*4.1.1962 als Petrus T. Ratajczyk) war als Sänger und Bassist von Type O Negative eines der Aushängeschilder der Gothic/Doom-MetalSzene (Herzversagen).

27.3.2010 Peter Herbolzheimer (*31.12. 1935), langjähriger Leiter des Bundes­ jazzorchesters, war einer der profiliertesten Bigband-Leader Deutschlands, komponierte die Musik für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 1972 in München, war dazu ein international gefragter Mitmusiker.

14.4.2015 Percy Sledge (*25.11.1940) – der Name des R&B-Sängers ist untrennbar mit "When A Man Loves A Woman” aus dem Jahr 1966 verbunden. Die Karriere des Mitglieds der Rock’n’Roll Hall Of Fame wies Höhen und Tiefen auf, doch er war bis zuletzt aktiv, ehe Leberkrebs sein Erdendasein beendete.

29.3.2010 Elliot Willensky (*6.8.1943) war als Pianist aktiv, belieferte vor allem aber als Songwriter u.a. Michael Jackson ("Got To Be There”), Whitney Houston ("If You Say My Eyes Are Beautiful”), Chaka Khan, Smokey Robinson, The Fifth Dimension, Gladys Knight, Jermaine Jackson (Schlaganfall).

16.4.1970 Tammi Terrell (*29.4.1945) gehörte zwei Jahre lang der James Brown Revue an, ehe sie eigene Aufnahmen für Motown fertigte und sieben Duette mit Marvin Gaye in die US-Top-40 sang; sie kollabierte im Oktober 1967 auf der Bühne in den Armen von Gaye. Wenig später wurde ein Hirntumor diagnostiziert, acht Operationen konnten keine Abhilfe schaffen.

31.3.2000 Adrian Fisher (*2.9.1952) spielte Gitarre bei Toby (mit Paul Rodgers), den Sparks und Boxer und starb in Thailand, wohin er Ende der 80er Jahre übergesiedelt war (Herzinfarkt).

17.4.1960 Eddie Cochran (*3.10.1938) schuf in seiner kurzen Karriere als Rock’n’Roll- und Rockabilly-Künstler mit dem ”Summertime Blues” und "C’mon Everybody” Werke für die Ewigkeit, die ihm die Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame bescherten. Am Ende einer UK-Tour platzte bei dem Taxi, in dem er saß, ein Reifen, er erlitt tödliche Kopfverletzungen, während Gene Vincent mit einem Schlüsselbein- und Rippenbruch davonkam. Aufgenommen wurde der Unfall übrigens von einem Polizeischüler namens Dave Dee.

Alan Barton

1.4.2010 Jimmy Helms (*27.9.1941), vor allem im UK aktiver amerikanischer Soul/ R&B-Sänger, hatte mit "I'm Gonna Make You An Offer You Can't Refuse” (UK #8) einen eigenen Hit, war auch auf Alben von Roger Glover und Eddie Hardin zu hören. Sein größter Erfolg war als Mitglied von Londonbeat das von ihm geschriebene "I've Been Thinking About You" 1990 (#1 USA und D, #2 UK). 3.4.2015 Robert Burns (*24.11.1950) war 1964 der Schlagzeuger der Gründungsbesetzung von Lynyrd Skynyrd und mit Unterbrechungen bis 1974 dabei. Er kam bei einem Autounfall ums Leben. 8.4.2010 Malcolm McLaren (*22.1.1946) hinterließ Spuren als Designer, Musiker und vor allem Strippenzieher: Erst mischte der Brite mit Vivienne Westwood die Londoner Modeszene auf, dann kreierte er die Sex Pistols und Bow Wow Wow, nachdem er kurzzeitig schon die New York Dolls gemanagt hatte. Auf der Suche nach neuer Inspiration beschäftigte er sich früh erfolgreich mit HipHop und Eletronica, nahm selbst ein gutes Dutzend Platten auf und produzierte Sinead O’Connor und Tom Jones (Krebs). 13.4.2005 Johnnie Johnson (8.7.1924) gilt als der eigentliche Gründungsvater des Rock'n'Roll, während andere die Lorbeeren ernteten. Der Pianist und Songschmied führte sein eigenes Trio und Johnnie Johnson & The Kentucky Headhunters an und feierte Erfolge als Autorenpartner von Chuck Berry ("Roll Over Beethoven”, "No Particular Place To Go”). Er arbeitete mit Keith Richards, Eric Clapton, John Lee Hooker und Bo Diddley und wurde durch die Aufnahme in die Rock'n'Roll Hall Of Fame gewürdigt. Seite

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27.4.2000 Vicki Sue Robinson (*31.5.1954) sang Pop, Gospel und Disco, kreierte Werbe-Jingles, nachdem sie ihr Sangesdebüt als Sechsjährige beim Philadelphia Folk Festival gefeiert hatte. War in „Hair” und „Jesus Christ Superstar” zu erleben, arbeitete mit Elton John und Cyndi Lauper (Krebs). 28.4.1980 Tommy Caldwell (*9.11.1949) war Mitglied der Südstaaten-Rocker Marshall Tucker Band und kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben. 30.4.2015 Ben E. King (*28.9.1938) sang den Tenorpart bei The Crowns (ab 1955), die in den Drifters aufgingen. Ab Ende 1959 war er als Solokünstler unterwegs und feierte seinen größten Erfolg 1961 mit "Stand By Me". 3.5.2005 Pierre Moerlen (*23.10.1952), ein gebürtiger Straßburger, studierte Schlagzeug und wurde ab 1973 mit Gong erfolgreich, die sich drei Jahre später aufspalteten. Eine Besetzung firmierte als Pierre Moerlen’s Gong, der Drummer spielte aber auch in Mike Oldfields Band und bei Brand X. Starb unerwartet bei Proben mit einer neuen Gong-Besetzung. 5.5.2015 Craig Gruber (*22.6.1951) bearbeitete seinen Bass bei Elf, Rainbow, The Rods, der Gary Moore Band, Black Sabbath und Raven Lord (Prostatakrebs). 6.5.2015 Errol Brown (*11.12.1943) stammte aus Jamaika, feierte seine größten Erfolge mit Hot Chocolate, ehe er sich 1985 mit wechselndem Erfolg selbstständig machte (Leberkrebs).

17.4.2010 Mick Brehmen (*27.4.1951) spielte Bass bei den Petards, der Wolle Kriwanek Band, Quartetto und Vincent Eddie Cochran 11.5.2005 Frankie La Rocka Rocks, war dazu in München ein gefragter Studiomusiker (Leo Sayer, (*17.4.1954) trommelte bei der Company Ken Hensley, Chris de Burgh, Roger Glover). Of Wolves, der David Johansen Band, John Er überlebte eine Perikardtamponade Waites Band und der Noel Redding Band (Flüssigkeitsansammlung im Herzen) nicht. und betätigte sich zudem als Produzent. 18.4.2005 Andrew Steele (*1941) war als Drummer bei The Herd, Stealers Wheel, der Gary Farr Band und Neil Sedaka Band im Einsatz. 24.4.1970 Otis Spann (*31.3.1930) spielte Blues-Piano und schuf Klassiker wie "Keep Your Hand Out Of My Pocket” und ”The Blues Don’t Like Nobody” (Krebs). 24.4.1975 Pete Ham (*27.4.1947) gehörte den Beatles-Protegés Badfinger als singender Gitarrist und Keyboarder an, war Co-Autor des vielgecoverten "Without You", mit dem Harry Nilsson einen #1-Hit landete. Er veröffentlichte solo, litt an Depressionen und erhängte sich. 24.4.2010 Bo Hansson (*10.4.1943), schwedischer Organist, wurde bekannt im Duo mit Janne Karlsson (dr) als Hansson & Karlsson (sie jammten mit Hendrix, der Hanssons Komposition "Tax Free" aufnahm). Er spielte in den 70er Jahren vier Solo-Alben ein. n

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14.5.2015 B.B. King (*16.9.1925) gilt als eine der wichtigsten Figuren des Blues, beeinflusste mit seinem Spiel Generationen von Gitarristen, förderte auch viele Nachwuchskünstler, indem er sie zu sich auf die Bühne holte. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame (1987) schuf zahllose Blues-Klassiker und war bis kurz vor seinem Tod unermüdlich unterwegs. 16.5.2010 Ronnie James Dio (*10.7.1942) lernte ursprünglich Trompete und Bass, veröffentlichte ab Mitte der Sixties, feierte erste Erfolge mit Elf, ehe ihn Ritchie Blackmore zu Rainbow holte. Nach dem Abschied dort 1978 wechselte er zu Black Sabbath (später Heaven & Hell) und brachte 1982 Dio an den Start, mit denen er einige Metal-Meilensteine schuf – bis ihn Magenkrebs für immer verstummen ließ. 18.5.1980 Ian Curtis (*15.7.1956) sang und spielte Gitarre bei Warsaw, die sich in Joy Division umbenannte. Er erhängte sich.



REZENSIONEN – HIGHLIGHTS Jan James wuchs in Portland, Michigan, auf, sang im Kirchenchor – als weißes Mäd­ chen! – und saugte Blues, R&B, Soul, aber auch Rock’n’Roll schon in jungen Jahren förmlich auf. Während ihrer Zeit an der Michigan State University lernte die Sän­ gerin den Gitarristen Craig Calvert kennen. Die beiden fingen an, gemeinsam Songs zu schreiben und diese auch zu performen – und tun dies bis zum heutigen Tag. So hat Calvert auch JUSTIFY, das mittlerweile neunte Album der heute 52-jährigen Ausnahme­ vokalistin produziert, und beide haben elf der zwölf Songs gemeinsam erarbeitet. Die einzige Ausnahme stammt von einem anderen bestens aufeinander eingespiel­ ten Autorenduo: Von Jagger/Richards hat James “Honky Tonk Wo­ man” übernommen, tempomäßig ein wenig heruntergebremst, gesanglich mit eigenem Ausdruck versehen. Und auch Calverts phasenweise messerscharfe Gitarrenarbeit sowie David Semans kolorierendes Harp­ spiel geben dem Stones-Klassiker spezi­ ellen Pfiff. Ähnliches könnte man über

VINYL

Mit FRAGILE brachten die englischen ArtRock-Pioniere Yes 1971 ihr erstes Meisterwerk heraus, neben CLOSE TO THE EDGE ein Jahr später für immer ihr Markenzeichen. “Roundabout”, “Long Distance Runaround” und “Heart Of The Sunrise” (trotz des kuriosen Schlusses) sind unauslöschliche Meilensteine des progressiven Rock, aber auch die weiteren (Solo-)Beiträge müssen sich nicht verstecken. Der Einstieg von Keyboarder Rick Wakeman hatte Yes auf ein ganz neues Niveau gehoben, der klassisch ausgebildete Tastenzauberer bereicherte die Klangwelt um viele grandiose Sounds und die kompositorische Klasse enorm. Mit Bill Bruford saß einer der versiertesten Drummer seiner und aller Zeiten am Schlagwerk. Zudem hatte die Truppe erstmals Roger Dean für das ikonografische Artwork verpflichtet. Von diesem Klassiker hat das Mobile Fidelity Sound Lab nun die wohl endgültige Vinylfassung geschaffen, schweineteuer, aber dem YesFan jeden Cent wert. Vom Originalmaster – also nicht von dem gleichfalls hochempfehlenswerten Steven-Wilson-Remix von 2015 – schnitt MFSLs Meister-Überspieler Krieg Wunderlich zwei schnelllaufende Vinylmaster auf ein Set von Lackfolien. Von denen dann im Ultradisc One Step Process direkt die Matrizen zum Vinylpressen gezogen werden. Ein unfassbarer Aufwand,

JUSTIFY die Schlussnummer “Dangerous Deci­ sion” sagen, was die Gitarrenläufe und die Hintergrund-Mundharmonika betrifft – vor allem Calverts Saitenschaffen hat Klasse! Egal, ob er schneidende Rockriffs hinzau­ bert oder bluesiges Feeling entwickelt wie bei „Never In The Game”. Im Grunde hät­ te er eine größere Präsentation verdient, auch wenn natürlich meist die prägnante Stimme seiner Partnerin im Fokus steht. Überhaupt sind alle acht an den Aufnah­ men beteiligten Musi­ ker wahre Meister ihrer Instrumente/Stimmen, spielen und singen stets auf den Punkt, um den je­ weiligen Song bestens zu präsentieren. Ob es sich neben Seman um Bas­ sist Gordon Patriarca, Drummer Bryan Resen­ diz, Keyboarder/Pianist Bob Long, Lapsteel-Ass Drew Howard und die Chorsängerinnen Cheryl Wilson und Joyce Faison oder Vo­ kalgast Ana Maria Alvarez handelt – sie alle haben ihr Scherflein zum begeistern­ den Gesamtresultat beigetragen. Weiß man wenig über die Vergangenheit der Amerikanerin, kommen einem wäh­ © Pressefoto

CD

JAN JAMES rend des Abhörens des Albums öfter As­ soziationen in Richtung Janis Joplin in den Sinn. Und dann liest man, dass James einst in Chicago am Royal George Theatre Joplin in „Love, Janis” verkörperte, also dem Stück, das auf Briefen der so früh ver­ storbenen Woodstock-Ikone basiert. Doch auch Paul Rodgers kommt einem in den Sinn, wenn James “Where You Gonna Run To” röhrt. Der Song hat zwar nichts mit “Wishing Well” gemeinsam, und doch fühlt man sich in ganz kurzen Momenten stimmungsmäßig an den Free-Klassiker erinnert. Blues und Rock dominie­ ren auf JUSTIFY, doch der Blick von Jan James (und Craig Calvert) reicht über diesen sinnbildlichen Tellerrand hinaus. Das demonstriert die Protagonistin mit “Anything You Want”, das fast wunder­ sam Gospel mit Honkytonk-Piano ver­ schmilzt, und das in beschwingter Manier. Oder man lausche nur mal der schaurigtraurigen Ballade “Try”. Oder dem funkyrhythmisch kraftvoll dynamisierenden Ti­ telsong, den Calvert gitarristisch vor dem

BOX

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FRAGILE auf einem Beiblatt genau beschrieben. Das steckt mit den zwei einzeln verpackten 45ern, dem originalen achtseitigen Din-A4-Heft und den ursprünglich im Inneren des Klappcovers abgedruckten Credits und Texten auf vierseitigem Karton in einer innen mit Schaumstoff-Lagen aufgefüllten, schmucken, mattschwarzen Schatulle. Dass die Fingerabdrücke leider sofort aufgenommen werden, muss man halt hinnehmen. Genauso wie einige Minimal-Versäumnisse beim Editieren: Die fünf Zeilen Text von “We Have Heaven” bleiben wie beim Original ungedruckt, und Rick Wakemans über sein Arrangement des Schlusssatzes von Brahms’ Vierter Sinfonie weit hinausgehende Beiträge bleiben wie in den Originalcredits ungewürdigt. Von der im November 1971 erschienenen LP existieren Versionen mit „P”-Vermerken 1971, 1972 und 1973. MFSL entschied sich für 1972, denn in den USA kam das Album am 4. Januar 1972 raus. Nun denn. Klanglich jedoch schlägt die extrem ruhig laufende Ultradisc alle Vergleichsformate mit toller Dynamik, herrlichem Detailreichtum und satten Klangfarben. PS: Es ist möglicherweise die letzte Ultradisc ihrer Art, denn am 6. Februar 2020 brannte Apollo/Transco, weltgrößter Hersteller von Lackfolien und etwa vier Fünftel des Weltmarktes beliefernd, vollständig ab. (MFSL, 2 LPs 45 rpm, 9 Tracks) lbr Seite

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Als Clannad-Fan kriegt man sich gar nicht mehr ein, schon wenn man das opulente, in edlem Mattschwarz gehaltene DeluxeBoxset IN A LIFETIME auspackt. Da sind zunächst mal die vier CDs, die mit 70 Titeln einen wahrhaft würdigen Überblick verschaffen über das musikalische Wirken dieser Ausnahme-Band aus dem gälischsprachigen Teil Irlands. Das schaffte schon immer Probleme mit der Schreibweise der Namen der Mitglieder der als Familienunternehmen gegründeten Truppe, die 1970 einen Talentwettbewerb gewann und 1973 die ersten Tonträger veröffentlichte. Da ist zuvörderst Sängerin und Harfenistin Maíre Ní Bhraonáin, die man auch als Marie oder Moya Brennan kennt – als eine der schönsten Stimmen, die den Irish Folk jemals veredelten. Ihre Brüder Pól und Ciarán Ó Bhraonáin brachten noch die beiden Onkel Noel Ó Dúgáin und Pádraig Ó Dúgáin (verstorben 2016) mit ins Line-up, das zunächst sehr traditionellen Folk mit gälischen Texten zum Besten gab. Schwes­ter Eithne Ní Bhraonáin sang von 1979 bis 1982 auch mit, bevor sie unter dem Namen Enya eine erfolgreiche Sololaufbahn startete. Im Lauf der Karriere integrierte die Band mehr und mehr auch Elemente aus Pop und Rock in den Gruppensound, was 1986 zu dem übern

Music from the 60s to the 80s

Stimmeinsatz facettenreich beherrscht. Oder dem peppig-souligen “Good Man Down”, das eine weitere Stilvariante an­ deutungsweise hörbar macht. Dank eines „verirrten” Demos hatte James ihre frühen Alben für das nieder­ ländische Label Provogue aufgenommen. Dort dürfte man sich durchaus ärgern, die­ se so ausdrucksstarke wie eigenständige Künstlerin nicht mehr auf dem eigenen Artist-Roster zu haben. Aber damals hatte es das seit lan­ gem in Chicago beheimatete Paar eben nicht geschafft, sich nach oben zu arbeiten. Ob die beiden das jetzt trotz des superben JUSTIFY schaffen könnten, hinge wohl vor allem davon ab, ob sie be­ reit wären, in Europa die Live-Ochsentour noch einmal auf sich zu nehmen, wie es beispielsweise ihre Landsfrau Sari Schorr mit Erfolg in den letzten Jahren prakti­ ziert. Die musikalische Klasse haben sie jedenfalls, im Blues-Rock-Oberhaus kräf­ tig mitzumischen. Auch weil James ihre Songs regelrecht auslebt. pro (Blue Palace, 12/49:41)

CLANNAD

IN A LIFETIME ragenden Album MACALLA führte. Das ist auch als LP mit in das Boxset integriert – übrigens die erste Vinylüberspielung seit den auch als highfidele Leckerbissen gerühmten Pressungen aus dem Erscheinungsjahr. Auf MACALLA stimmte U2-Sänger und Clannad-Fan Bono ein Duett mit Máire an, das als “In A Lifetime” zum internationalen Hit und Namensgeber des Sets wurde, das es auch als Doppel-CD, Doppel-LP und digital gibt. Die vorzüglich gefertigte Doppel-LP gehört mit ins Deluxe-Set und bringt 20 der 70 Titel der CDs, darunter die beiden neuen Songs und natürlich die weiteren Groß-Hits wie “Theme From Harry’s Game”, “Robin, The Hooded Man” oder “I Will Find You”, übrigens alle­ auch gern in Filmen stimmungsvoll ein­ gesetzt. Das tolle Set enthält dann noch die allererste Single “Dhéanainn Súgradh”/”Eleanor Plunkett”, ein Poster, vier Postkarten und ein in der Ästhetik von Fotograf Anton Corbijn gehaltenes herrliches Beibuch mit Beiträgen der überlebenden Mitglieder. Und auch wenn der Autor den Titelsong des Albums SIRIUS vermisst: Dieses Boxset im LP-Format ist musikalisch, optisch und haptisch zum Niederknien schön. (BMG, 4 CDs, 2 LPs, 1 LP, 1 Single, Poster, 4 Postkarten, Beibuch) lbr


TOP 5 – 1. Neil Young – After The Gold Rush 2. Black Sabbath – Paranoid 3. Deep Purple – In Rock 4. Uriah Heep – … Very 'Eavy … Very 'Umble 5. Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu

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Fabian Leibfried

Beatles – Let It Be Allman Brothers Band – Idlewild South Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu Traffic – John Barleycorn Must Die Free – Fire And Water

Helmut Ölschlegel

1. Sir Lord Baltimore – Kingdom Come 2. Black Widow – Sacrifice 3. Czesław Niemen – Enigmatic 4. Omega – Éjszakai Országút 5. Thomas Natschinski & seine Gruppe – Geschichten

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Jens-Uwe Berndt

Deep Purple – In Rock Doors – Morrison Hotel Black Sabbath – Paranoid Allman Brothers Band – Idlewild South Neil Young – After The Gold Rush

Jörg Palitzsch

1. Humble Pie – Humble Pie 2. Ten Years After – Cricklewood Green 3. The Kinks – Lola Versus Powerman And The Moneyground 4. Neil Young – After The Gold Rush 5. Led Zeppelin – Led Zeppelin III

1. 2. 3. 4. 5.

Horst Berner

Deep Purple – In Rock Uriah Heep – … Very 'Eavy … Very 'Umble Rod Stewart – Gasoline Alley Grateful Dead – American Beauty Slade – Play It Loud

Philipp Roser

1. Deep Purple – In Rock 2. Simon & Garfunkel – Bridge Over Troubled Water 3. Genesis – Trespass 4. Who – Live At Leeds 5. Various Artists – Jesus Christ Superstar

1. John Lennon – Plastic Ono Band 2. Joni Mitchell – Ladies Of The Canyon 3. Neil Young – After The Gold Rush 4. Genesis – Trespass 5. Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu

Lothar Brandt

Frank Schuster

1. Van Morrison – Moondance 2. Deep Purple – In Rock 3. Curved Air – Air Conditioning 4. Caravan – If I Could Do It All Over Again, I'd Do It All Over You 5. Vashti Bunyan – Just Another Diamond Day

1. Syd Barrett – The Madcap Laughs 2. Nick Drake – Bryter Layter 3. Neil Young– After The Gold Rush 4. Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu 5. Creedence Clearwater Revival – Cosmo's Factory

Michael Fuchs-Gamböck

Ulrich Schwartz

1. Led Zeppelin – III 2. Who – Live At Leeds 3. Black Sabbath – Black Sabbath 4. Deep Purple – In Rock 5. Elvis Presley – Back In Memphis

1. 2. 3. 4. 5.

Spirit – Twelve Dreams Of Dr. Sardonicus Atomic Rooster – Atomic Rooster Rumplestiltskin – Rumplestiltskin Ten Years After – Cricklewood Green May Blitz – May Blitz

Alan Tepper

Alex Gernandt

Simon & Garfunkel – Bridge Over Troubled Water Creedence Clearwater Revival – Cosmo's Factory Santana – Abraxas V an Der Graaf Generator – The Least We Can Do Is Wave To Each Other Stone The Crows – Stone The Crows

1. Humble Pie – Humble Pie 2. Golden Earring – Golden Earring 3. Jethro Tull – Benefit 4. Hollies – Confessions Of The Mind 5. Cuby + Blizzards – Too Blind To See Uli Twelker

Hans-Jürgen Günther

1. Mothers Of Invention – Burnt Weeny Sandwich 2. Pink Floyd – Atom Heart Mother 3. King Crimson – In The Wake Of Poseidon 4. Kevin Ayers – Shooting At The Moon 5. Yes – Time And A Word

1. Black Sabbath – Black Sabbath 2. Deep Purple – In Rock 3. Emerson Lake & Palmer – Emerson Lake & Palmer 4. King Crimson – Lizard 5. Pink Floyd – Atom Heart Mother Ralf Günther

Thomas Wachter

1. Deep Purple – In Rock 2. Santana – Abraxas 3. Gentle Giant – Gentle Giant 4. Black Sabbath – Black Sabbath 5. Genesis – Trespass

Ian Cussick 1. Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu

Christof Hammer

2. James Taylor – Sweet Baby James

1. Soft Machine – Third 2. Velvet Underground – Loaded 3. Can – Soundtracks 4. Miles Davis – Bitches Brew 5. Crosby, Stills, Nash & Young – Déjà Vu

3. Deep Purple – In Rock 4. Simon & Garfunkel – Bridge Over Troubled Water 5. Jimi Hendrix – Band Of Gypsys

Alexander Neumann GoodTimes 2/2020

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Music from the 60s to the 80s

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ALBEN 1970

MITARBEITER & STARS


POP STU LARSEN MARIGOLD

Sein 2014er Song “Thirteen Sad Farewells” steht kurz davor, auf YouTube die Marke von einer Million Klicks zu knacken. Der australische Singer/Songwriter Stu Larsen mit der langen blonden Mähne und dem roten Zottelbart hat seine Fans. MARIGOLD ist sein drittes Album. Es ist erneut eine schöne Sammlung von eingängigen Folk-Pop-Songs. Larsen hat ein ausgeprägtes Gespür für Melodien. Der flotte Opener “We Got Struck By Lightning” und die lockere Uptempo-Nummer “Whisky & Blankets” bleiben sofort im Ohr. Es gibt aber auch genügend Raum für eigenwillige Experimente, etwa die von einem klassischen Streicherensemble begleitete zerbrechliche Ballade “Wide Awake & Dreaming” (Höhepunkt des Albums!) oder der zu perlenden Gitarrenklängen gehauchte Abschiedssong “Phone Call From My Lover”. (Nettwerk, 11/47:21) frs

DEACON BLUE CIT Y OF LOVE

Vergleiche von Dea­ con Blue mit den Waterboys und Prefab Sprout, die vielen heute noch als die wegweisenden Pop-RockBands der 80er gelten, sind nicht von der Hand zu weisen. Deacon Blue wurden 1985 von Ricky Ross gegründet, die Band hat sich aber nie vom leicht arrangierten britischen Pop gelöst. Dies liegt wohl auch daran, dass die Gründungsmitglieder bis heute zusammen sind und es verstanden haben, allen unliebsamen Einflüssen und modernen Strömungen nicht zu folgen. CITY OF LOVE ist ein Album, dem man seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenken kann, ohne an einer Stelle enttäuscht zu werden. Ein musikalisches Farbenspiel, dem es weder an Überraschungen, Spielfreude und Energie fehlt. Anspieltipps sind das melancholischmelodische “A Walk In The Woods” und das verträumte “Wonderful”. Alle Texte kann man in einem Booklet nachlesen. (earMusic, 11/44:09) jp

DAVID GRAY WHITE LADDER

Millionärsfrage: Welches ist das bis dato meistverkaufte Musikalbum in Irland? Bestimmt irgendeines von U2, werden die meisten denken. Falsch geraten! Mit mehr als sechs Millionen verkauften Einheiten ist es WHITE LADDER des in Wales aufgewachsenen, in England lebenden Sänger/ Songschreibers David Gray. Dabei sah es zunächst nicht nach einem großen Erfolg aus: Zu Hause aufgenommen und 1998 im Eigenverlag herausgegeben, verkaufte es sich durch reine Mundpropaganda über die Jahre immer mehr, bis es 2000 sogar die Spitze der UK-Charts erklomm. Abgesehen vom kommerziellen Erfolg war es aber auch ein künstlerischer. Mit so fabelhaften Popkompositionen wie “Babylon” (UK #5) und einem vor 22 Jahren noch relativ neuen Mix aus Folk und Electronica übt das Album bis heute Einfluss aus auf Künstler wie James Blunt, KT Tunstall und Ed Sheeran (der schon Grays “This Year’s Love” coverte).

CD-Rezensionen Nun erscheint das Album remastert und zu einer Doppel-CD (bzw. 4-LP) erweitert mit zwölf Outtakes und Demos. (IHT, 10/50:41, 12/49:29) frs

KIM WILDE

KIM WILDE + SELECT + CATCH AS CATCH CAN

Mit der Single “Kids In America” eroberte Kim Wilde Anfang der 80er Jahre die Hitparaden rund um den Erdball, die poppige Mischung aus roher New-Wave-Energie gepaart mit der punkigen Verruchtheit einer Blondie elektrisierte Musikfans aller Couleur. Angetrieben von diesem Hit enterte sie auch mit ihrem 1981er Albumdebüt KIM WILDE die Charts, in Deutschland und Schweden ging es sogar hinauf bis auf den ersten Platz. Auch die drei weiteren aus dem Album ausgekoppelten Singles waren höchst erfolgreich, vor allem “Cambodia” kletterte bis in die höchsten Ränge. Das im Mai 1982 veröffentlichte SELECT führte den erfolgreichen Weg der englischen Sängerin fort, hier war es vor allem die Single “View From A Bridge”, die für weltweite Erfolge sorgte. Der ließ im Jahr 1983 mit dem Album CATCH AS CATCH CAN zwar merklich nach, doch in der Schweiz reichte es immer noch für die Top 10, in Deutschland ging es bis auf Platz 23. Alle drei Alben sind jetzt in doppelt aufklappbaren Digipaks neu aufgelegt worden, das Originalalbum erweitert um Bonustracks wie Single-B-Seiten und 7”-Versionen, jeweils eine zweite CD widmet sich den zahlreichen alternativen Abmischungen. Hier kann man den Songs beim Wachsen und Entstehen zuhören, von den rohen Demos über fast fertige Arbeitsmixe bis zu den damals so wichtigen Maxiversionen, die für den Erfolg der Songs in den Discos unerlässlich waren. Und was wären die 80er Jahre ohne Videos der wichtigsten Tracks: Die gibt es, zusammen mit Livemitschnitten, auf den DVDs zu sehen. (Cherry Red, je 2 CDs & DVDs) us

THE BROTHERS GROUNDED

Der Bandname ist bei diesem Freiburger Quartett Programm, unterstützt von Bassist Roby Scheffert bestehen die The Brothers aus Tilo, Lorenz und Coco Buchholz. Seit knapp zehn Jahren sind sie schon in dieser Besetzung unterwegs, mit GROUNDED gibt es nun auch wieder ein neues Album. Musikalisch lassen sie sich nicht auf einen Stil festnageln, gleich zu Beginn legt ein fettes Gitarrenriff eine Spur in Richtung AC/DC, kurz darauf stehen unüberhörbar die Beatles Pate, und am Ende fühlt man sich mit kalifornischem Westcoast in die 70er Jahre von CSN&Y zurückversetzt. Seite

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GoodTimes 2/2020

Mehrstimmiger Gesang, Arrangements von lässig akustisch bis zupackend rockig, und auch in ihren Texten zeigen sie sich als aufmerksame Beobachter. Fordern mit “Let Them Drown” dazu auf, die Menschenrechte der Bootsflüchtlinge nicht mit Füßen zu treten, vergleichen bei “All In” die ersten Zeichen einer Demenz mit einer nicht gewinnbaren Pokerpartie, zeigen mit “Father’s Day”, einer augenzwinkernden Hommage an den Vatertag, aber auch ihre humorvolle Seite. (True Color, 12/53:36) us

HOWARD JONES

ONE TO ONE: EXPANDED DELUXE SET

Zumindest in seiner britischen Heimat war Howard Jones mit seinem dritten Album ONE TO ONE noch einmal richtig erfolgreich, in den Charts ging es bis in die Top Ten, für über 100.000 verkaufte Einheiten wurde es mit Gold ausgezeichnet. Mitte der 80er Jahre war der Stern der New Wave schon wieder am Sinken, so dass es sich in den meisten anderen europäischen Hitparaden nicht platzieren konnte. Und das, obwohl Jones sich dabei gar nicht mehr in den musikalischen Gefilden befand, in denen er die Jahre zuvor seinen kometenhaften Aufstieg erlebte. Zusammen mit dem renommierten Produzenten Arif Mardin (Queen, Bee Gees, Hall & Oates) veränderte er seinen Stil in Richtung anspruchsvoller Pop. Bestes Beispiel hierfür die Single “You Know I Love You ... Don’t You?”, mit der er vor allem in den USA mit Platz 17 in den Billboard-Charts höchst erfolgreich war. Die nun veröffentlichte Wiederauflage des Albums liefert massenhaft zusätzliches Material, neben dem Originalalbum bieten zwei weitere CDs 28 (!) bisher unveröffentlichte alternative Abmischungen, von Maxi-Ausgaben über rein instrumentale Versionen bis zu Demos in unterschiedlichen Fortschrittsgraden, dazu noch liefert eine DVD Videos und Mitschnitte aus Liveshows und TV-Auftritten. (Cherry Red, 3 CDs) us

DIE TÜDELBAND AHAB

AHAB ist ein Crossover-Projekt, das die Lücke zwischen plattdeutscher Musik und modernem Theater schließt. Auf den ersten beiden CDs findet sich ein Hörspiel von G.A. Beckmann, zu dessen Textvorlage Die Tüdelband den passenden Soundtrack geschrieben hat. CD 3 enthält ausschließlich Songs, wie auch die LP-Variante. Der Opener, “La Paloma oje”, lässt latent die sogenannte Hamburger Schule etwas durchklingen, ansonsten rocken die „White Stripes von der Waterkant” („Die Welt”) z.B. mit “Politik Blots Liquid”, während ihre Neubearbeitung des Hamburger Traditionals “Tüdelband” mitschunkeln lässt. Für „Kneipenmelancholie” ist nicht wirklich Zeit, denn Mire Buthmann und Malte Müller verarbeiten auf AHAB den alltäglichen Wahnsinn, das heißt, es geht hier thematisch um das Konsumverhalten, um faire Löhne, um Feminismus und darum, Heimat in der Solidarität anderer zu finden. (Platt’n’Teller, 3 CDs, 1 LP) rgp n

Music from the 60s to the 80s

FLORIAN OSTERTAG FLO AND THE MACHINE

Dass dieser junge Musiker in einem 400-Seelen-Ort auf der Schwäbischen Alb aufgewachsen ist, das hört man seinem neuen Album FLO AND THE MACHINE keinesfalls an. Viel eher sieht man ihn als Vertreter der neuen, ebenso jungen wie internationalen Songwriter-Szene, also auf den Spuren von Ed Sheeran, Halsey und James Bay. Natürlich dürften auch die Erfahrungen als Support von Kollegen wie Philipp Poisel, William Fitzsimmons oder Joris eine bedeutende Rolle gespielt haben – sich seine Inspiration bei den Besten des Fachs zu holen, war noch nie eine schlechte Wahl. Lässig pendeln die Songs zwischen akustischem Singer/Songwriter-Folk und lockerem Pop, sprühen seine durchgehend selbst verfassten Lieder eine wunderbar positive Energie aus. Klasse Service für Hobbymusiker: Neben den englischen Texten bietet das Booklet auch die zum Nachspielen notwendigen Gitarrengriffe. (AdP, 10/34:17) us

ROACHFORD

TWICE IN A LIFETIME

Es stellt sich die Frage, warum Andrew Roachford für viele immer noch als Geheimtipp gilt. Der Sohn westindischer Eltern bringt mit viel Soul in der Stimme erdigen Pop Rock an die Oberfläche, sein Album TWICE IN A LIFETIME ist eine Ansammlung schön geschwungener Songs, die einen eleganten Mix aus Soul, Pop, Rock und Funk bieten. Roachford steht, wenn man Vergleiche ziehen mag, irgendwo zwischen Prince und Bryan Ferry. Als Solomusiker, der Sänger ist seit 2010 Mitglied der Band Mike & The Mechanics, gelingt es Roachford, viel Gewicht in ganz große Gefühle zu legen und diese in ein breites Klanggeflecht einzuweben. Schon allein die beiden Stücke “Love Remedy” und “Are You Satisfied” zeigen, wie man sehnende und schmachtende Popsongs aus dem Hut zaubert, die man immer wieder und wieder und wieder hören will. (BMG, 13/48:27) jp

DOTA

KALÉKO

Dotas Album DIE FREIHEIT (2018) schaffte es bis auf Platz 11 der deutschen Charts. Ein erstaunlicher Erfolg für eine Liedermacherin mit nachdenklichen Texten. Auf ihrem neuen Album KALÉKO singt Dota Kehr erstmals keine eigene Lyrik. Sie interpretiert Gedichte aus der Feder Mascha Kalékos (1907–1975). Die Dichterin verkehrte im Berlin der 20er und 30er Jahre mit Joachim Ringelnatz und Else Lasker-Schüler. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste sie vor den Nazis fliehen; sie lebte bis zur ihre Rückkehr nach Deutschland im amerikanischen Exil. Als Duettpartner gewann Dota Kehr namhafte Kollegen wie Hannes Wader, Konstantin Wecker, Max Prosa und Alin Coen. Der Grundtenor der leisen, so sparsam wie schön instrumentierten Lieder ist melancholisch, manchmal von einer wehmütigen Heiterkeit. „Die Fremde ist ein kaltes Kleid / Mit einem


POP engen Kragen / Ich hab’s mit meinem Koffer oft / Im Leben schon getragen”, heißt es etwa im “Chanson von der Fremde”. Ein tolles Album mit bedrückend aktuellen Texten. (Kleingeldprinzessin, 14/57:53) frs

DANA

MY TIME

Mit MY TIME feiert die irische Sängerin Dana ein ebenso unerwartetes wie hochklassiges Comeback. Im Jahr 1970 gewann sie für ihr Heimatland mit “All Kinds Of Everything” den European Song Contest, konnte sich mit ihrem jugendlichen Charme gegen so namhafte Konkurrenten wie Julio Iglesias, Mary Hopkin und Katja Epstein durchsetzen. Mitte der 70er Jahre konnte sie aufgrund einer Stimmbanderkrankung fünf Jahre lang nicht singen, später zog sie als Abgeordnete ins Brüsseler EU-Parlament ein. Die Stärke ihres neuen Albums speist sich aus mehreren Quellen, starke Songvorlagen – darunter auch Cover von Roxy Music, Ash und The Rua –, Top-Musikern wie Manny Elias (Tears For Fears), Nigel Harrison (Blondie), Fernando Saunders (Lou Reed) und Mickey Rowe (Oasis) sowie eine Stimme, die noch immer für Gänsehaut sorgt. (FOD, 10/35:35) us

JAMES TAYLOR

AMERICAN STANDARD

Bei jedem Musikfan gibt es Lieder, die ihn schon sehr früh geprägt haben – sprich zum persönlichen Kanon zählen. Auch James Taylor, mittlerweile 72 Jahre alt, hatte Titel, mit denen er aufgewachsen ist und die im Elternhaus in der Plattensammlung standen. Der Singer/Songwriter hat sich jetzt auf AMERICAN STANDARD an diese Zeit erinnert und insgesamt 14 Klassiker neu eingespielt. Unvergleichlich dabei Taylors Stimme, die seit “You’ve Got A Friend” jeder kennt. Hinzu kommt sein großes Gespür für musikalische Konzepte. Das zeigt er unter anderem brillant bei dem Musicalsong aus dem Jahre 1950, “Sit Down, You’re Rockin’ The Boat”, und bei “God Bless The Child” von Billie Holiday. Taylor hat zwar nicht die fiebrigen Vibes der legendären Jazzsängerin, bewahrt aber den Sound und die Botschaft des Songs. Das ganze Album durchziehen durchdachte Arrangements, die man sich in einer ruhigen Stunde zu Gemüte führen kann. (Fantasy, 14/45:06) jp

CAROLIN NO NO NO

Das Album wird mit “Prelude”, einem fließenden Klavierlauf mit weichen Zwischenanschlägen, eingeleitet, damit ist die Stimmungslage festgelegt. Das Duo Carolin und Andreas Obieglo singt über Mauerblümchen, über Wünsche, über Worte, verortet zwischen positiver Melancholie, schlichter Schönheit und Tiefe. „Im Moment nicht zu verstehen, zeigt doch alles seinen Sinn. Alle Höhen und Tiefen und alles zwischendrin”, heißt eine Textzeile in “Geteilt durch zwei”. Das Paar ist ehrlich, “Habt uns gern” ist eine grandiose Wortspielerei, “In dieser Nacht” ein leicht dahingespieltes, aber emotionsge-

CD-Rezensionen ladenes Erinnerungsstück. Dem Hörer begegnen Titel mit balladenhaftem Charakter, ganz ohne Pathos und große Ges­ten, auch Enttäuschungen sind herauszuhören, die, wie in “Special Thanks”, etwas Endgültiges an sich haben. (Fuego, 13/39:38) jp

CITIZEN BRAVO, RAYMOND MACDONALD & FRIENDS

RETURN TO Y'HUP – THE WORLD OF IVOR CUTLER

Ivor Cutler spielte im Beatles-Film „Magical Mystery Tour” den Busschaffner Buster Bloodvessel. 1974 war seine Stimme dann auf Robert Wyatts Album ROCK BOTTOM zu hören. Geboren 1923 in Glasgow, verstorben 2006 in London, war Cutler Liedermacher, Nonsens-Poet, Kinderbuchautor, Performer. Ab den 1950er Jahren veröffentlichte er unzählige Bücher und Schallplatten; nicht nur Paul McCartney und Robert Wyatt gehörten zu seinen Fans. Nun erinnert ein Tribute-Album an ihn: Die beiden Akademiker Raymond MacDonald und Matt Brennan alias Citizen Bravo trommelten insgesamt 27 Musiker zusammen, die Cutlers Lieder singen, seine Verse lesen, gelegentlich auch Instrumentalparts übernehmen. Mit dabei sind Stuart Murdoch (Belle & Sebastian), Stuart Braithwaite (Mogwai), Alex Kapranos (Franz Ferdinand), James Yorkston und, als einziger Nicht-Schotte, Robert Wyatt. Das Ergebnis ist schrullig, lyrisch, philosophisch, sehr verspielt, zeigt aber auch, wie gut Ivor Cutlers Musik den Anschluss an den Indie Pop der Gegenwart finden kann. Das Album bringt existenzielle Lektionen (“Gravity Begins At Home”), skurrile Wortspiele, mit “Women Of The World”, ironiefrei schön gesungen von Tracyanne Campbell (Camera Obscura), auch fast so etwas wie eine feministische Hymne. Die limitierte LP-Ausgabe kommt mit blauschimmerndem Vinyl und einer bunt illustrierten Innenhülle. (Chemical Underground, 26/37:46) tm

EVERLY BROTHERS

SING THEIR GREATEST HITS

Geschmückt mit dem Cover von SING THEIR GREAT COUNTRY HITS, werden die Country-Pop-Rock-Klassiker der Brüder Don und Phil Everly von 1959 bis 1962 neu aufgelegt, auf 500 Kopien limitiert und „brilliantly remastered”: allerdings mit steril-klarem, höhenlastigem und arg komprimiertem Sound. Das klang vor 55 Jahren aus dem Transistorradio lebendiger. Evergreens wie “Bye Bye Love”, “Walk Right Back”, “Cathy’s Clown”, “Temptation” oder Jerry Goffins “Don’t Ask Me To Be Friends” sind wohlfeil, doch da finden sich wärmer lautende Best-Ofs. Pluspunkte bekommen zwei Essays von James Chumet und Gary Blailock sowie Besetzungslisten, die auf Session-Asse von den Country-Pickern Chet Atkins und Hank „Sugarfoot” Garland bis Crickets-Drummer Jerry Allison hinweisen. (Hoodoo, 12/59:18) utw

BRIGITTE BARDOT LA BELLE ET LE BLUES

Der Millionär und Playboy Gunter Sachs behinderte die Popkarriere seiner damaligen Ehefrau Brigitte Bardot. Mit Serge Gainsbourg, dem Enfant terrible der französischen Musikszene, hatte die Filmdiva 1967 “Je t’aime … moi non plus” eingespielt; aus Rücksicht auf die Eifersucht des Gatten stoppte B.B. die Veröffentlichung ihrer Stöhngeräusche, die Engländerin Jane Birkin landete mit einem erotisch weniger aufgeladenen Remake 1969 einen Welthit. 24 weitere Tracks aus den Jahren 1963 bis 72 lassen ahnen, über welche Ausdrucksmöglichkeiten die Sängerin Brigitte Bardot sonst noch verfügte. In Serge Gainsbourgs Loblied auf ein Kultmotorrad entlarvt sie allein schon mit ihrer exotisch klingenden Aussprache des Markennamens Harley Davidson den Biker-Traum als Sexualfetisch: „Arrleehhh Dawittsonnn”. (Ace, 25/63:05) wd

MANFRED MAURENBRECHER

HENRIETTE

Der Blick des Berliner Liedermachers Manfred Maurenbrecher auf die Welt ist ein ganz besonderer. Wunderbar undiplomatisch, radikal und politisch unkorrekt. Sein Song “Wölfe in Brandenburg” ist ein Willkommensgruß an das wilde graue Tier, dessen Abschuss per Gesetz erleichtert wurde. In “Erdrutsch” besingt er im Geschrei der Rechten um Flüchtlinge eine bessere Welt: „Wir fangen an wie neue Menschen, als hätten wir uns nie gesehen und wär’n doch alle wie Geschwister.” Maurenbrecher gelingt es, andere Realitäten zu schaffen, in denen die Liebe, die Melancholie und der Witz Platz haben. Die oft mit kleinem Arrangement daherkommenden Interpretationen nehmen unerwartete Wendungen, in die der Sänger immer wieder Warnungen einstreut. „Ganz oben neuerdings sitzt eine Schwemme Irrer, die machen fassungslos, die lügen wahr”, heißt es in “Jubilare”. (Reptiphon, 16/67:02) jp

Infiziert von der Musikszene in Nashville, Tennessee, ist Henriette (Schreiner) nach Deutschland zurückgekehrt und hat eine EP mit fünf Songs veröffentlicht. Nach dem Studium an der Leipziger Hochschule, einer One-Woman-Show, Rollen im Theater und in Musicals hat sie sich nun ganz dem Country Pop zugewandt. Ihre Debüt-EP ist emotional aufgeladen und bittersüß. Zum Auftakt geht es um ihren “Dream Boy”, hört man eine einprägsame Mandoline, gespielt von James Robertson, der auch für den Gitarren- und Banjo-Sound sorgt. “Missing You”, das ausdrucksstärkste Stück, ist eine tieftraurige Ballade, deren melancholischer Klavieranschlag Henriettes von einem Todesfall herrührt. Zum Schluss “Crash Like This”, in dem es um die wirbelnde Gefühlswelt von Verliebten geht. Eine herzerweichende Sammlung, in der die Sängerin tief blicken lässt, eine Fortsetzung wird angesichts der Energie der Künstlerin nicht lange auf sich warten lassen. (Dr. Music, 5/18:25) jp

INNERES AUSLAND

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HENRIETTE

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ROCK BLIND EGO

PREACHING TO THE CHOIR

Wenn der Gitarrist einer bekannten Band ein Solo-Album aufnimmt, dann ergibt das, na klar, ein Gitarrenalbum. So weit das Vorurteil. Dass solche Vorurteile nicht immer stimmen müssen, das beweist Kalle Wallner mit PREACHING TO THE CHOIR. Denn ohne Zweifel hat der Gitarrist der Progrocker RPWL die Gitarrensounds im Fokus, doch seine Songs nur auf fette und brachiale Riffgewitter zu reduzieren, greift viel zu kurz. Im Zusammenspiel mit der letzten Tourband, bestehend aus Scott Balaban (voc), Sebastian Harnack (b) und Michael Christoph (dr), sowie mit Gastgitarrist Julian Kellner liefert Wallner (g, b, keys) ein höchst interessantes und musikalisch äußerst vielseitiges Album ab. Pendelt mal zu amerikanisch geprägtem Melodic Rock, mal zu klassischem britischen Heavy Metal, ohne, wie beim Longtrack “The Pulse”, seine progressiven Wurzeln zu vernachlässigen. (Gentle Art Of Music, 9/48:31) us

THE BOOMTOWN RATS CITIZENS OF BOOMTOWN

Ganze 36 Jahre nach ihrem letzten Longplayer veröffentlichen die Boomtown Rats endlich ein neues Album. 2013 hatte sich die Band um Sänger Bob Geldof (bekanntester Hit: “I Don’t Like Mondays”, #1 UK, 1979) überraschend wiedervereinigt und kehrte auf die Bühne zurück. Mit neuem Studiomaterial machten sich die Iren jedoch rar; abgesehen von zwei Songs auf ihrer Hitkollektion BACK TO BOOMTOWN, die allerdings nichts Gutes verhießen. Einer davon, die missglückte Kirmes-TechnoNummer “The Boomtown Rats”, hat es leider auf das neue Album CITIZENS OF BOOMTOWN geschafft. Insgesamt fällt die Scheibe durchwachsen aus, obwohl die erste Hälfte noch ganz gut ist. Der Opener “Trash Glam, Baby” erinnert fast an beste Zeiten; mit “Monster Monkeys” und “She Said No” waten die Rats überraschend tief und gut im Roots Rock, inklusive schmutziger Bluesriffs. Leider folgen danach ein paar Ausfälle, etwa die Mitgröhl-Nummer “Rock’n’ Roll Yé Yé” oder der ElectroStampfer “Get A Grip”. Schade, nach so langer Zeit des Wartens. (BMG, 10/41:13) frs

THE SPACELORDS SPACEFLOWER

Die CD SPACEFLOWER ist der Abschluss einer Trilogie, in deren Rahmen 2016 LIQUID SUN und ein Jahr später WATER PLANET veröffentlicht wurden. Geboten werden drei extralange Tracks, mit denen die Psychedelic-Rock-Band Spacelords aus Reutlingen ein wenig an die Spielart von Hawkwind erinnert. Ausladende und fette Rockriffs sowie Gitarrensolos von Hazi Wettstein, die, zumindest im Opener “Spaceflower”, mit der Hammondorgel von Didi Holzner futuristische Klangbilder erzeugen und auf einem stabilen Fundament von Bassist Akee Kazmaier und Schlag-

CD-Rezensionen zeuger Marcus Schnitzler stehen. Richtig eintauchen kann man nach dem vorwärts treibenden Song “Frau Kuhnkes Kosmos” in einen “Cosmic Trip”. Ein Dreiteiler, dessen einzelne Parts nahtlos ineinander übergehen und immer neue futuristische Welten öffnen, wie sie auf der CD-Hülle zu sehen sind. (Tonzonen, 3/49:41) jp

PAUL CARRACK

LIVE 2000–2020 THE INDEPENDENT YEARS

Paul Carrack blickt nicht mehr durch, was die Aktivitäten der eigenen Karriere betrifft. Wobei: Wenn man die fünf Dekaden dauernde Karriere des bald 70-Jährigen Revue passieren lässt, war Carrack schon immer der Mann, der in einen Wust aus unterschiedlichsten Engagements verstrickt war. 1970 startete er seine Karriere bei der mäßig bekannten Jazz-Rock-Band Warm Dust. Die war zwei Jahre später passé, der SoulRock-Sänger (und Multi-Instrumentalist) schloss sich Ace an, hatte mit dieser Formation seinen ersten Top-Ten-Erfolg namens “How Long”. Es sollte der einzige Hit bleiben. Die Carrack-Ein-Mann-Karawane zog 1977 weiter, und ab da wird’s unübersichtlich. Der Kerl aus Sheffield arbeitete jetzt mit den unterschiedlichsten Künstlern wie Frankie Miller, Roxy Music, B.B. King, Mark Knopfler und vielen mehr, er gab ein kurzes Gastspiel als Frontmann bei Squeeze,­ein längeres als einer der beiden Sänger von Mike & The Mechanics, dem Projekt von Genesis-Bassist Mike Rutherford. Seit 1980 legt Carrack zudem immer wieder Solowerke vor. Einen beeindruckenden Überblick, was die Gesamtkarriere des sechsfachen Familienvaters betrifft, bietet die 5-CD-Box LIVE 2000–2020 THE INDEPENDENT YEARS. Darauf zu finden sind satte 75 bislang unveröffentlichte bzw. rare Livesongs aus allen Schaffens­perioden von Carrack. Die im Endeffekt ein einziger Umstand zusammenhält: die unvergleichliche Stimme des Meisters, die einem Joe Cocker oder Marvin Gaye in nichts nachsteht. (Carrack UK, 5 CDs) mfg

SIENA ROOTS

THE SECRET OF OUR TIME

Über die passende Schublade für die Stockholmer Band Siena Roots streiten die Gelehrten. Die einen sprechen von Roots-Rockern, die anderen von Classic Rock. Von den Kategorien Hard’n’Blues und Psychedelic Rock war ebenso schon zu lesen. Irgendwie passt THE SECRET OF OUR TIME, das neue Werk der vier Schweden, überall hin – und eben auch wieder nicht. Also: Es ist einfach RetroRock, der nicht in Nostalgie erstickt. Die Songs sind richtig gut gelungen und bieten den Gastvokalistinnen Lisa Lystam und Zubaida Solid viel Raum zum Röhren. Der “Siren Song” weist Deep-Purple-Affinität auf, “Final Stand” solche zu Led Zeppelin. Space-Rockiges ist herauszuhören, eine Sitar kommt zum Einsatz, Gitarre und OrSeite

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gel werden gleichermaßen leidenschaftlich songdienlich wie ausufernd solierend bedient – und in keinem Moment klingt es abgekupfert, sondern immer eigenständig. (MiG, 9/42:55) pro

SUPERGRASS

THE STRANGE ONES 1994–2008

Ende Januar erschien mit THE STRANGE ONES 1994–2008 ein voluminöses Boxset, das zusätzlich zu sämtlichen Originalalben über sechs Stunden bisher unveröffentlichtes Material mit Demos, Outtakes, alternativen Versionen und Livemitschnitten lieferte. Unter demselben Namen erschienen auch noch eine CD mit 22 Tracks sowie eine LP mit 26 Titeln. Hier soll es um die digitale Version gehen, auf der es (fast) chronologisch zurückgehend von 2008 bis 1994 einmal quer durch die Top-Tracks der britischen Band geht. Anfang der 90er, als die Brit-Pop-Welle so ziemlich auf dem Höhepunkt war, räumte die Band um Frontmann Gaz Coombes bei den alljährlichen Preisverleihungen mächtig ab, auch das Publikum belohnte sie mit Charterfolgen und Platin-Auszeichnungen; I SHOULD COCO ist für die Plattenfirma Parlophone immer noch das am meisten verkaufte Debüt nach den Beatles. Zusammen mit Brit-Pop sank nach der Jahrhundertwende aber auch der Supergrass-Stern, wenngleich es in ihrer britischen Heimat selbst für die späten Alben bis kurz vor ihrer Auflösung 2010 immer noch zu Top-10-Platzierungen reichte. (BMG, 22/77:07) us

STEVE BAKER & THE LIVEWIRES THE GREAT DIVIDE

„In einem Alter, in dem andere in Rente gehen, habe ich eine neue Karriere als Sänger gestartet, und dafür bin ich dankbar”, sagt Steve Baker, Engländer mit deutschem Pass, der als führender Mundharmonikaspieler Europas gilt. Und auf seinem zweiten Solo-Album THE GREAT DIVIDE überzeugt er erneut als Vokalist und Songschreiber, der klare politische Statements in seine Lieder gepackt hat. Über den Brexit, Trump und auch die Gewalt rund um den G20-Gipfel in Hamburg 2017, die er aus beiden Warten der Beteiligten besingt (“Judgement Day”). Musikalisch wandern Baker und seine Band The LiveWires durch viele Gefilde: Er rockt britischen Beat und R&B auf den Spuren von Dr. Feelgood und Nine Below Zero, groovt mit Dub Reggae, tönt bluesig, stimmt nachdenkliche Balladen an und covert einmal Dylan (“This Wheel’s On Fire”) – und er liefert damit früh im Jahr ein 2020er Highlight. (Timezone/12/53:18) pro

OTHER LIVES FOR THEIR LOVE

Wow, wer ist das denn? Lee Hazlewood oder Townes Van Zandt – zu ihren allerbes­ ten Zeiten? Nein, das ist die noch relativ junge Band Other Lives aus Oklahoma, USA. FOR THEIR LOVE heißt ihr vierter n

Music from the 60s to the 80s

Longplayer. Mit den genannten Künstlern teilen sie die Vorliebe für Americana-Balladen im cineastischen Breitwandformat. Eine Art progressiver Outlaw-CountryRock: perlende Mollakkorde, komplexe Orchesterarrangements, wohlgesetzte Klangfarbentupfer, fragile Chöre – und darüber die schöne, schmachtende Stimme von Jesse Tabish, der auch Gitarre und Piano spielt. Anspieltipps: “Sound Of Violence” und “Nites Out”. Man wünscht diesem Album viele, sehr viele Hörer! (Pias, 10/36:57) frs

RUSS BALLARD

IT'S GOOD TO BE HERE

Drei seiner vielen von Kollegen zu Hits gemachten Klassiker hat Russ Ballard als Bonustracks für sein neues Studiowerk selbst eingespielt (“You Can Do Magic”, ”New York Groove”,­”Since You’ve Been Gone”), und in diversen Foren streiten seine Fans über diese Fassungen. Dass der inzwischen 74-Jährige, einst Mitglied bei Argent, immer noch ein Händchen für Melodien – egal ob Powerballaden oder Stadionhymnen – hat, demonstriert er mit der aufgefrischten Version von IT’S GOOD TO BE HERE (siehe Interview in GT 1/2020). Allerdings hätte die eine oder andere Nummer durchaus ein wenig mehr Biss vertragen. Aber die Songs als solche haben Qualität, ob sie nun in die PopRock-, Blues- oder Reggae-Nische tendieren. Selbst ein Mellotron kam mal wieder zum Einsatz (“The Misunderstood”). Der Geist der 80er Jahre weht aus den Boxen, ohne allzu altmodisch zu klingen. (BMG, 13/51:45) pro

ARS NOVA

FIELDS OF PEOPLE – THE ELEKTRA & ATLANTIC RECORDINGS 1968–1969

Die Band aus New York steht stilistisch auch heute noch irgendwie allein auf weiter Flur. Allein schon der Name Ars Nova ist Programm. Denn welche Band ver­mischte schon 1967 den Psychedelic Rock der Westküste mit spanischer Gitarren­musik, mittelalterlichem Folk, Jazz und Klassik? Auf FIELDS OF PEOPLE finden sich nun die beiden einzigen Alben der Gruppe – ARS NOVA (1968) und SUN­SHINE AND SHADOWS (1969) –, die zu ihrer Zeit schon Kritikerlieblinge waren, zugleich aber erfolglos blieben. Sicherlich lag es auch an Management-Fehlern, dass der Band der Erfolg versagt blieb, aber auch der abenteuerliche Mix an Musikstilen hat den meisten damaligen Hörern wohl zu viel abverlangt, so dass Ars Nova schlichtweg eine Randnotiz geblieben sind. Aus heutiger Sicht ist das Opus der Gruppe jedoch als faszinierend zu bewerten. (Esoteric, 12/34:30, 10/38:57) an

BLIND REVOLUTION MONEY, LOVE, LIGHT

Es ist beachtlich, welche neuen musikalischen Spielarten die Sparte Melodic Hard Rock immer noch hervorbringt. Die italienische Band Blind Revolution,


ROCK 2010 von den Brüdern Simone und Cristiano Sipione gegründet, macht gar keinen Hehl daraus, mit einem gängigen Sound ihren Idolen und Einflüssen zu huldigen – die da wären Whitesnake, Bon Jovi und Van Halen. Kompakte melodische Songs, die populäre Strömungen aufgreifen und sie mit großer Intensität bündeln und fokussieren. Die Musiker um die Brüder Sipione, Bassist Massimiliano Ricciardo und Schlagzeuger Giovanni Maucieri, ergänzen und befeuern sich dabei mühelos. Der Titel des Albums MONEY, LOVE, LIGHT fasst die Grundausrichtung der Texte zusammen. Blind Revolution singen über Träume und Wünsche, in denen sich jeder finden kann. Anspieltipp: “Take The Magic Back”. (Rock Of Angels, 10/41:32) jp

BLUE ÖYSTER CULT

40TH ANNIVERSARY AGENTS OF FORTUNE LIVE 2016

Diese Jubiläu m s - Ve r ö f fentlichung ist eigenwillig: Das bis dato erfolgreichste Album der US-amerikanischen Heavy-MetalInstitution, AGENTS OF FORTUNE von 1976, wird in seiner Jubiläumsvariante als Livedokument veröffentlicht. Allerdings traten Blue Öyster Cult 2016 nicht in einer brechend vollen Halle auf, sondern lediglich vor einem handverlesenen Publikum in den Red Studios in Hollywood. Das verleiht dem Ereignis trotz einiger machtvoller Songs eine recht intime Atmosphäre. BÖC spielen das Album vollständig und reduzieren mit ihrem beherzten Vortrag einige Nummern auf ihre Essenz: riffbetont, geradlinig, abgespeckt und zum Teil sogar beachtlich gekürzt. Als besonderen Clou präsentieren Blue Öyster Cult bei einigen Stücken Gründungsmitglied und Ex-Drummer Albert Bouchard (g, voc). Eine DVD/Blu-ray ist der CD beigefügt. jub (Frontiers, 10/37:03)

THE LEGENDARY FLOWER PUNK WABI WU

Mastermind des russischen Trios mit dem herrlichen Namen ist der Gitarrist Kamille Sharapodinov. The Legendary Flower Punk haben sich keinem festen Stil verschrieben, sondern mischen munter Space Rock mit funkiger Jazz-Fusion, Noise trifft auf Krautrock, flirrende E-Gitarren werden von kraftvollen Drums angeschoben. Damit aber nicht genug in diesem herrlichen PsychedelicUniversum, denn Gastmusiker an Saxofon, Keyboards, Flöte und Electronics sorgen für eine knallbunte Soundpalette. Mit Ed Wynne, der ein Gitarrensolo ganz im Stil seiner Band Ozric Tentacles spielt, sowie

CD-Rezensionen dem iamthemoring-Tastenvirtuosen Gleb Kolyadin hat das Trio renommierte Solisten an Bord seines musikalischen Raumschiffs. Ein irrer Mix für Hörer mit offenen Ohren! (Tonzonen, 7/44:55) rg

IRON BUTTERFLY

IN-A-GADDA-DA-VIDA

Wer kann sich noch an die fünf Songs der ersten Seite von Iron Butterflys Debüt erinnern? Dabei zitiert Organist/Sänger Doug Ingle schon im Auftakt “Most Anything You Want” kurz den grandiosen, epochemachenden, 17-minütigen Titelsong von IN-A-GADDA-DA-VIDA, der die komplette zweite Seite einnahm und ein Megahit wurde. MFSL hat jetzt dieses düster-fröhlich-psychedelische Meisterwerk sowohl für eine hochklassige LP als auch für eine HybridSACD, die auch in jedem normalen CD-Player läuft, neu von den Masterbändern überspielt. Im Sound zeigt sich die DSD-Spur der SACD selbst gegenüber dem 2014er Remaster von Rhino (mit vier Bonustracks) überlegen. Die Wimmerorgel von Ingle, seine nölige Krümelmonster-Stimme, der stoische Bass von Lee Dorman, die herb verzerrte Gitarre des damals 17-jährigen Eric Brann und natürlich die Bums-Drums von Ron Bushy (bei drei Titeln mit anderer Links-RechtsVerteilung als auf der Original-LP, aber wohl so auf dem Master) bekommen ein paar Details mehr mit. Über den slangenden Ursprung des Lebensgarten-beräuchernden Titels kursieren viele Versionen, aber über den Song dürfte es keine zwei Meinungen geben: genial. lbr (MFSL, 6/36:23)

HUEY LEWIS & THE NEWS WEATHER

Poppig-eingängige Funk/Soul/R&BMelodien mit Rock- und vorsichtigen Country-Anleihen bescheren Huey Lewis und seine News auf ihrem ers­ ten Album mit neuen Songs seit fast 20 Jahren. Zeitlos gut, wie man sie kennt und schätzt, ist man versucht zu sagen. Alle früheren Markenzeichen der US-Band sind vorhanden, die knappe Spieldauer hat ihre Gründe (siehe Interview in diesem Heft). Aber lieber weniger als gar nichts, zumal, wenn man mit so viel Leidenschaft und Herzblut intoniert. Ein Schönwetter-Album, passend zum Ausklang des praktisch nicht vorhandenen Winters als Einstimmung auf besseres Wetter. Zwischen lässig groovend, treibend und balladesk, handwerklich hervorragend präsentiert und einem Händchen für eingängige Melodien. Welcome back, meine Herren – auch wenn es nur ein kurzes Wiederhören ist. pro (BMG, 7/26:09) GoodTimes 2/2020

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THE MONOCHROME SET STRANGE BOUTIQUE + LOVE ZOMBIES

Zurück in die Anfangstage des ewigen Geheimtipps: Im Frühjahr und Herbst 1980 veröffentlichte die Londoner Band The Monochrome Set ihre ers­ten beiden Alben STRANGE BOUTIQUE und LOVE ZOMBIES. Kommerziell erfolgreich war sie mit ihren Songs zwischen New Wave, Neo-Beat und Jangle-Pop zwar nicht. Gleichwohl übte die Formation einen großen Einfluss auf spätere UKBands wie The Smiths, Divine Comedy und Franz Ferdinand aus. Auf ihren ersten beiden Alben sind bereits eine Fülle ihrer mit trickreichen Gitarrenarrangements und schöner Crooner-Stimme gewürzten Songs zu hören, die schon damals und erst recht heute sehr viel mehr Hörer verdienten, darunter “The Monochrome Set (I Presume)”, “Love Goes Down The Drain” und “Adeste Fideles”. Das Hamburger Label Tapete Records, bei dem die Band seit 2015 veröffentlicht, bringt nun ihre ersten beiden Alben als Reissues (ohne Bonustitel) heraus. (Tapete, 11/35:24 + 10/36:31) frs

VARIOUS ARTISTS

DESTINATION LUST – SONGS OF LOVE, SEX AND VIOLENCE

Diese rock’n’­ rolligen Hits aus den Jahren 1951 bis 1964 zeigen, was damals in den US-Schlafzimmern so abging. Zum Beispiel die Stöhn-Nummer “Teach Me Tiger” von April Stevens oder “Long-Playing Daddy” von Ruth Wallis. Schönheitstänzerinnen streiften ihre Textilien erregungswirksam zu “Let Me Entertain You” von Ann Margret oder “The Stripper” des David Rose Orchestra ab. Gern genommen wurde auch das verrucht-schmusige “Fever”, es ist hier als Instrumental­ arrangement zu hören; sogar ein Hörer, der den Text nicht kennt, versteht jeden einzelnen Schmatzer des Trompeters als Aufforderung zum Fruchtbarkeitstanz. Songtitel wie “I’m Your Slave” von The Fiestas, “The Whip” von The Frentics oder “Bondage Of Love” von Bobby Towers wurden 1960 vielleicht noch als Liebesbotschaften missverstanden. Doch heute bleibt keinem Leser von „50 Shades Of Grey” die Sadomaso-Message dieser Albumtracks verborgen. wd (Bear Family, 32/77:28)

MATTHEWS SOUTHERN COMFORT THE NEW MINE

50-jähriges Bestehen feiern Matthews Southern Comfort in diesem Jahr (mit einigen, auch längeren Unterbrechungen und Umbesetzungen). Mit THE NEW MINE krönen Iain Matthews und seine Mitstreiter, die mittlerweile alle aus den NiederlanMusic from the 60s to the 80s

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ROCK den stammen, das Jubiläum. Das Album beschert nichts bahnbrechend Neues, dafür starke Songs. Die offerieren warmherzige Geschichten mit angenehmen Melodien, wunderschönen Gitarrenläufen, jazzigen Pianomomenten, Gospelanflügen, entspann­ten Grooves (bei “A Secret Is Gone” mit Akkordeon und angedeutetem Nick-Lowe-Flair), bluesig wie folkig angehauchten Momenten, Westcoast-Tupfern, Country-Einsprengseln. Für Abwechslung ist reichlich gesorgt, und dabei klingt alles doch sehr homogen. Auch mit 73 Jahren ist Matthews noch höchst kreativ, und dabei immer haarscharf neben und eben nicht auf allzu gefälligen Kommerzpfaden unterwegs. (MiG, 12/54:43) pro

CD-Rezensionen The Divine Comedy vor, an deren Sänger Webb stimmlich erinnert. Man fühlt sich zudem an die beiden letzten Talk-TalkPlatten erinnert, und Paul Webb versteht es wie der letztes Jahr verstorbene frühere Bandkollege Mark Hollis, mit altem, ja fast klassischem Instrumentarium zeitlos zu klingen. Der Song “Old Flamingo” könnte sogar von Tom Waits geschrieben sein. So überwindet die neue Platte erneut die Grenzen des Herkömmlichen und lädt zum genauen Zuhören ein. (Domino, 9/39:51) an

FOGHAT

LIVE II + LAST TRAIN HOME

PENDRAGON

LOVE OVER FEAR

Die englische Band Pendragon um Sänger und Gitarrist Nick Barrett spielte zur Zeit ihrer Gründung 1986, da hieß man noch Zeus Pendragon, hauptsächlich Coverversionen. Inzwischen wurde mit LOVE OVER FEAR das elfte Album veröffentlicht, und den Vornamen Zeus gibt es auch schon lange nicht mehr. Auch der Sound hat sich verändert. Stand am Anfang noch Neo-Prog im Mittelpunkt, kamen im Lauf der Jahre viele Einflüsse des New Art Rock hinzu. Auf dem aktuellen Album greift die Band den melodischen und verträumten Sound ihrer erfolgreichen 90er Jahre wieder auf, der jeden Rockfan, der etwa auf die frühen Yes oder Genesis steht, vollauf begeistern wird. Songs wie “Truth And Lies”, “Eternal Light”, “Water” und “Who Really Are We?” gibt es nicht unter acht Minuten, sie sind groß angelegt, sehr differenziert durchkomponiert und strotzen vor musikalischen Einfällen. Das neue Album gibt es in drei Formaten: als CD, als Doppel-LP, wobei das Package der 3-CD-Artbook-Version ein echtes Kleinod ist. In diesem 32-seitigen großformatigen Artbook sind alle Texte abgedruckt, ergänzt, nach einem Konzept von Nick Barrett, mit beeindruckenden Illustrationen von Liz Saddington. Dem schließen sich zahlreiche Bandfotos an. Als Bonus gibt es zwei weitere CDs, ein komplettes Akustik- und ein Instrumentalalbum, auf denen man LOVE OVER FEAR musikalisch noch einmal ganz anders kennenlernen kann. (Toff, 10/64:02, 10/65:05, 10/64/10) jp

RUSTIN MAN CLOCKDUST

War schon DRIFT CODE, das erste Lebenszeichen des früheren Talk-Talk-Bassisten Paul Webb seit mehr als anderthalb Dekaden, im letzten Jahr ein ausdrucksstarkes Comeback, so knüpft das neue Rustin-Man-Album CLOCKDUST daran nahtlos an. Kein Wunder, denn die neuen Songs sind wohl im selben Aufwasch und mit demselben Setting wie die für den Vorgänger entstanden. Wieder herrscht die melancholische Grundstimmung im Stile von

1971 gründeten Savoy-Brown-Aussteiger mit Foghat ihre eigene Band. Dabei verstärkten sie den Härte-Anteil merklich und präsentierten einen knackigen, von Blues und Boogie beeinflussten Hard Rock. Erst nach dem Umzug in die USA kam der Erfolg, mit dem Doppel-Platin-Album LIVE erreichten sie 1977 ihren Zenit. Als ReReleases liegen nun zwei Alben wieder vor. 2006 erschien LIVE II, von der Originalbesetzung war nur noch Roger Earl (dr) dabei. Im Zentrum standen nun Charlie Huhn (voc, g) sowie Brian Bassett an der Lead- und Slidegitarre. Die feinen DoubleGitarren-Leads rissen das Publikum hörbar mit. Dass Foghat insbesondere live begeisterten, kann man auch hier nachhören, natürlich mit allen Fan-Favoriten, nicht immer klischeefrei, doch unterhaltsam. Plus sieben Bonustracks. LAST TRAIN HOME, das 16. Studio-Album, erschien 2010. Mit Huhn, Bassett und Earl waren die bewährten Mitstreiter weiter dabei. Allerdings verschob sich der Stil nun zurück zum Blues Rock. Das klang nur ganz selten etwas angestaubt, denn die Mannen gingen gut gelaunt ans Werk und brachten durchaus frischen Wind ins Spiel, was auch an den Gästen an Keyboards und Harmonika lag. Ein erfreuliches Wiederhören. (Rough Trade, 9/43:10, 11/68:21 + 12/60:44) rg

GOTTHARD #13

„Bad News” röhrt Sänger Nic Maeder zu Beginn des gleichnamigen ersten Songs des neuen Gotthard-Albums #13. Doch schlechte Nachrichten bescherte dieses den Fans der Schweizer Rocker keineswegs, im Gegenteil. Schon der Titelsong (starker Chorus, knackiges Riff) und “Everytime I Die” drücken zum Start kräftig aufs Uptempo-Pedal, “Missteria” lässt kurz durchschnaufen, ehe die Post dann mit einem typischen Gotthard-Riff und “10.000 Faces” wieder abgeht. Das Gespür der Band für die Verbindung gefälliger Melodien und reichlich Rhythmus-Power demonstrieren “Another Last Time” und “Better Than Love”, während “I Can Say I’m Sorry” und “Marry You” für die balladeske Seite der Schweizer stehen. Fazit: gekonnt gemacht, Seite

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mit Schwung und Begeisterung, ohne dabei in Routine zu erstarren. Typisch Gotthard eben, also eigentlich good news. (Nuclear Blast, 13/51:28) pro

HOOFFOOT

THE LIGHTS IN THE AISLE WILL GUIDE YOU

Die schwedische Band Hooffoot präsentiert einen spannenden Mix aus instrumentalem Jazz Rock und Retro-Prog. Vier Jahre nach ihrem Debüt liegt nun die zweite CD vor, die Stammbesetzung ist auf ein Quartett geschrumpft. Allerdings eröffnen fünf Gastmusiker an diversen Blasinstrumenten zusätzliche Möglichkeiten, im ersten Stück steuert dazu eine Violine gelungene Farbtupfer bei. Die vier Longsongs bewegen sich im Umfang von 9 bis 15 Minuten und bieten abwechslungsreiches Hörfutter. Variables, jazziges Schlagzeug legt den Solo-Instrumenten eine sichere Basis, über die Gitarre, E-Piano, Orgel und Bläser solistisch abheben können. Von einfühlsam schwebend bis dynamisch dahingaloppierend ist alles vertreten. Weather Report meet Canterbury, sehr gelungen! (Paura Di Niente, 4/46:09) rg

THE THIRD MIND THE THIRD MIND

Aus Kalifornien schicken The Third Mind ihr neues Album über den großen Teich. Gut, “Journey In Satchidananda” entfaltet seine ganze Schönheit erst, wenn die technischen Spielereien von Keyboarder David Immergluck am Anfang erschöpft sind, der Bass von Victor Krummenacher vorsichtig in die Komposition einsteigt, Drummer Michael Jerome für Ruhe sorgt und Gitarrist Dave Alvin nach und nach daraus seinen Song macht. Die Sammlung mit sechs Liedern enthält eine Originalkomposition und fünf Coversongs. Darunter “Morning Dew” von Bonnie Dobson, der sich wie feiner feuchter Morgentau über die Seele legt. Hier wird ein vom Blues beseelter Resonanzboden geschaffen, der an die besten Zeiten von Jefferson Airplane erinnert. Lebenserfahrung, Persönlichkeit und Charakter über neun Minuten lang, von denen man sich wünscht, sie würden doppelt so lange sein. (Yep Roc, 6/43:56) jp

LUKE HAINES & PETER BUCK BEAT POETRY FOR SURVIVALISTS

Peter Buck dürfte vielen als Gitarrist von R.E.M. bekannt sein, der britische Musiker Luke Haines nur wenigen als Gitarrist der Auteurs. Außerdem hat Haines Bilder von Lou Reed gemalt, und hier beginnt die Geschichte der Kollaboration von Buck und Haines. Denn Buck kaufte eines der LouReed-Bilder, was dazu führte, dass die beiden beschlossen, sich zusammenzutun und Songs zu schreiben. BEAT POETRY FOR SURVIVALISTS ist nun das Ergebnis und zugleich das Resultat eines klassischen, an Velvet Underground geschulten USamerikanischen Indie-Albums. Klar lugen hier auch R.E.M. heraus, allerdings eher n

Music from the 60s to the 80s

die frühen rockigeren Jahre. Und auch lassen sich Vergleiche zu einem weiteren von Bucks Projekten ziehen – The Baseball Project –, das er gemeinsam mit seinem R.E.M.-Kollgen Mike Mills, Steve Wynn und einigen anderen betreibt. Wem die genannten Akteure vertraut sind, dem wird auch das neue Gemeinschaftswerk gefallen. (Cherry Red, 10/39:25) an

VARIOUS ARTISTS –

THAT'LL FLAT GIT IT! VOL. 33

Renown Records geht auf die Gründung von Howard Rambeau in Durham, North Carolina, im Jahr 1957 zurück. Unter dem Dach der Firma wurde für Künstler vieles möglich, was vor allem dem jungen Publikum gefiel, das sich am Wochenende in großen Tanzhallen traf – Rock’n’Roll, Rockabilly und Country-Musik. Für ROCKABILLY AND ROCK’N’ROLL wurden nur die rockigsten Titel aus dem Renown-Katalog ausgewählt, und dies sind immerhin 35 Tracks. Der längste Titel ist gerade mal 3:05 Minuten lang, der schmachtvolle “Traveling Blues” von Dannie Maness, zu dem man heute noch ganz eng und verliebt tanzen kann. Das kürzeste Stück mit 1:36 Minuten, Wayne Handys “Betcha’ Didn’t Know”, stellte man der Sammlung als Einsteiger voran. 60 Jahre nach den ursprünglichen Aufnahmen wurde eine Mehrzahl der Titel restauriert und neu gemastert. Ausführliche Infos gibt es in den Liner Notes. (Bear Family, 35/79:44) jp

AXEL RUDI PELL SIGN OF THE TIMES

Da die Zeichen der Zeit oft nichts Gutes verheißen, der stete Wandel viele überfordert, freut man sich immer wieder an verlässlichen, scheinbar unverrückbaren Bezugspunkten. Axel Rudi Pell ist die Beständigkeit in Person. Seit Jahrzehnten frönt er seiner Vorliebe für klassischen Hard Rock in Richtung seines großen Helden Ritchie Blackmore. Auf seinem 18. Studio-Album steht ihm weiterhin seine eingespielte Truppe unverändert und treu zur Seite. Heldentenor Johnny Gioeli ist der markante Fixpunkt, Organist Ferdy Doernberg legt die nötige Grundierung, die Rhythmusgruppe um Ex-RainbowDrummer Bobby Rondinelli sorgt für den nötigen Druck. Natürlich brilliert Pell aber wieder mit langen Gitarrensolos, lässt die Saiten mit viel Sustain glühen. Hier bekommt der Fan das, was er erwartet. (Steamhammer, 10/54:50) rg

ANDREAS KÜMMERT HARLEKIN DREAMS

Einem musikalischen Befreiungsschlag kommt HARLEKIN DREAMS gleich, das neue Album von Rock/Blues/Soul-Röhre Andreas Kümmert. Bei großen Plattenfirmen hätte er die stilistische Vielfalt wohl nicht so anstimmen, nicht so mit Dynamik, Tempo, Genres und Instrumenten variieren können. Da lässt er im Intro von “Milk”


ROCK verzerrte Heavy-Gitarren jaulen, um dann gebremster zu Werke zu gehen, ehe es wieder kracht. Oder in “Till I Die” schwermütige Pianotöne anzuschlagen, bei “Secret” ebenfalls Piano-gestützt zu balladieren, “Use Somebody” von der Akustikgitarre tragen zu lassen und mit „Fukk” satt abzurocken und zugleich zwischendurch auch wieder getragener zu agieren. Bei “She Said” sind orientalische Anklänge zu vernehmen, die vokale Soulkomponente kommt nicht zu kurz – Kümmert macht einmal mehr hörbar, warum er als einer der ausdrucksstärksten deutschen Sänger gilt. (Vomit, 12/51:13) pro

HEINZ RUDOLF KUNZE DER WAHRHEIT DIE EHRE

Mit “Der Prediger” reist Heinz Rudolf Kunze gleich zu Beginn durch viele deutsche Städte und gibt Rechtsextremen, anonymen Netzgestalten und gesellschaftlichen Rattenfängern musikalisch Kontra. Noch eindeutiger und zugespitzter als bisher bezieht er in seinen neuen Liedern wortgewandt Stellung, singt er seinen Appell für Menschlichkeit. Er hat Recht, wenn er DER WAHRHEIT DIE EHRE als sein politischstes Album überhaupt bezeichnet. Und musikalisch? Überzeugt der Rockpoet ebenfalls auf ganzer Linie. Er bietet eingängigen Pop Rock mit gefälligen Hooklines (“Mit welchem Recht”, “Heute ist gut”), rockt geradeaus los, schlägt im Titelstück Country- (und Blues-)getränkte Töne an, kann aber auch melancholischintim (“Nimm mit mir vorlieb”). Dazu schlägt Kunze eine ganz eigene Brücke von den Kinks und The Who über U2 bis zu Coldplay. (Meadow Lake Music, 14/62:00) pro

ROWLAND S. HOWARD

TEENAGE SNUFF FILM / POP CRIMES

Der 2009 an Leberkrebs verstorbene Rowland S. Howard ist sicherlich einer, wenn nicht der prägende Gitarrist der australischen Punk- und Independent-Szene. Nach der Beteiligung an Bands wie The Birthday Party, Crime & The City Solution und These Immortal Souls und Kooperationen mit Musikern wie Lydia Lunch, Nikki Sudden und Jeffrey Lee Pierce wurde es ab den 1990ern zunehmend ruhiger um Howard. Und doch bleiben mit TEENAGE SNUFF FILM (1999) und POP CRIMES (2009) aus dieser Zeit zwei herrliche SoloAlben bestehen, die – nun wiederveröffentlicht – alles bieten, was Howard über die rund 30 Jahre seines Wirkens auszeichneten: verzerrte Endzeitgitarren mit schrägen Feedbacks, vorwärtstreibende, knallharte Bassläufe bei schnörkellosen Drumbeats und schrägem und sicherlich gewöhnungsbedürftigem Gesang. Das erste Solo-Album ist an manchen Stellen noch von der Aggressivität früherer Tage geprägt, das zweite erschien kurz vor Howards Tod und kommt vielleicht auch deswegen melancholischer daher. Beide sind aber australischer Indie Rock vom Feinsten. (Mute, 10/54:24, 8/38:25) an

CD-Rezensionen BLUE ÖYSTER CULT HEAVEN FORBID

Zehn Jahre hatten sich Blue Öyster Cult Zeit gelassen, um nach ihrem kommerziellen Flop, aber ambitionierten Album IMAGINOS von 1988 ein neues Studiowerk einzuspielen. Das nannte sich HEAVEN FORBID und versprach, mit dem Opener “See You In Black” ein modernes Heavy-Metal-Statement zu werden. Die Band um Sänger/Gitarrist Eric Bloom und Gitarrist Buck Dharma gab sich bei konstant hohem Härtelevel (“Power Underneath Dispair”) in den folgenden Stücken deutlich hörbar ihrem Sound der 70er Jahre hin, wobei sie auch hin und wieder mal auf AGENTS OF FORTUNE (1976) deuteten. 1998 war bei der Hörerschaft die Zeit für die große Rückbesinnung noch nicht gekommen, weshalb die LP etwas versandete. Musikalisch ist sie allerdings unter den BÖC-Veröffentlichungen ganz oben anzusiedeln. Auch deshalb ist die Wiederveröffentlichung (mit dem Live-Bonustrack “In Thee”) eine Wonne. (Frontiers, 11/44:58) jub

VAN WOLFEN “Vom Feinsten” CD

Werkschau des anarchischen Southern-/ Bluesrockers mit Texten, die unter die Haut gehen. Unverzichtbare CD des Kiez-Rockers!

NAUTILUS “The Mystery Of Waterfalls” CD/LP Klassischer Progrock mit Elketronikanteilen, erinnert in Teilen sowohl an Pink Floyd als auch an Eloy. Man kann sich nicht satthören an den ausschweifenden Arrangements!

ROSE TATTOO

STREETMARK “Dry” LP Das legendäre Album der Artrocker um Dorothea Raukes von 1979 wieder auf VInyl. Mit dem Diskohit “Lovers”. Von den Originalbändern gezogen! Kult!

OUTLAWS

Als die australischen Boogie-Rocker Rose Tattoo 1978 ihr Debüt ROCK’N’ROLL OUTLAWS einspielten, bezeichnete sich ihr glatzköpfiger, mit Tattoos übersäter Sänger Gary „Angry” Anderson gern mal als „Streetrat”, also Straßenratte. Energiegeladen, ungeschliffen, fast räudig klangen ihre Songs damals auch. Warum der Shouter mit seiner reformierten Truppe das Album neu einge­spielt hat? Keine Ahnung. Das Resultat kann sich aber hören lassen. Man lausche nur mal der Instrumentalpassage bei “Bad Boy For Love”; ”Nice Boys” ist mit Zitaten aus Rock’n’Roll-Klassikern gespickt (“Be Bopa Lula”); “Rock’n’Roll Outlaws” groovt einen Tick entspannter, ohne den Biss verloren zu haben. Und natürlich ist der Sound deutlich besser als einst. Dazu haben Rose Tattoo noch “Rosetta” als Bonus beigegeben. Alles andere als peinlich. (Cleopatra, 13 Songs, Vorabdownload) pro

Unser Geschenk zum Record Store Day! Strikt limitiert! “20 Years Jubilee Single Box”. Fünf 7" SIngles in Hardcover Box, limitiert auf 300 Exemplare! Mit Element of Crime, The Electric Family, Franz K., Rumble On The Beach, The Perc Meets The Hidden Gentleman, Zoff, Aberrations & Iron Horses

In der Pipeline:

THE ELECTRIC FAMILY “Echoes Don’t Lie” LP/CD/MC

Das brandneue Studioalbum des musikalischen Großverbandes mit vielen Gästen u.a. von Grobschnitt, Extrabreit, Embryo, Dissidenten, The Convent! Wird Hammer!

Wieder auf “Frei Sein”-Tour! JINI MEYER präsentiert ihr Charts-Album:

THE IDLE RACE

THE BIRTHDAY PART Y (EXPANDED EDITION)

26.03. 27.03. 28.03. 02.04. 03.04. 04.04. 16.04. 17.04. 18.04. 23.04. 24.04. 25.04.

Bevor Jeff Lynne bei The Move einstieg und später das Electric Light Orchestra gründete, stand er der Band The Idle Race vor. Das Ende 1968 erschienene Debüt THE BIRTHDAY PARTY zeigt eine Gruppe, die stark von den experimentellen Beat­ les oder den Kinks inspiriert war. Interessanterweise coverten The Idle Race “(Here We Go Round) The Lemon Tree” von The Move, und natürlich klingt auch schon vieles durch, wofür Lynne später bei ELO stand. Er selbst hat sich zum Album etwa so geäußert, dass er die Songs auch heute noch möge, aber dies alles für ihn nun zu verrückt sei. Das kann man auch anders bewerten, denn die Schrulligkeit der vom Psychedelic der damaligen Zeit geprägten Arrangements hat ihren Charme, und das GoodTimes 2/2020

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Music from the 60s to the 80s

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Dresden Potsdam Erfurt Hameln Recklinghausen Worpswede Frankfurt Saarbrücken Köln Nürnberg Freiburg Unna


ROCK Songwriting ist wie von Lynne gewohnt einprägsam. So darf man sich nun über ein 2-CD-Reissue der Platte freuen, die um Bonusmaterial, darunter das grandiose “Worn Red Carpet”, und alternative Versionen angereichert wurde und aus Mono- und Stereo­mix besteht. (Cherry Red, 22/53:25, 14/30:33) an

GRATEFUL DEAD BLUES FOR ALLAH

Verdienterweise veröffentlicht Mobile Fidelity Sound Lab viele seiner Reissues parallel auf schnelllaufenden DoppelLPs und auf Super Audio CD. So auch das achte Studio-Album BLUES FOR ALLAH, das die Acid-Rockund Hippie-Helden Grateful Dead am 1. September 1975 veröffentlichten. Nach einer etwa anderthalbjährigen Livepause hatten die Dead offenbar wieder Bock auf das musikalische Leben. Der 1971 ausgeschiedene zweite Drummer/Perkussionist Mickey Hart war ins Line-up zurückgekehrt, und folgerichtig verkündete die Band: “The Music Never Stopped”. Jerry Garcia (g, voc), Bob Weir (g, voc), Donna Jean Godchaux (voc), Keith Godchaux (keys), Phil Lesh (b, voc), Bill Kreutzmann (dr) und Hart gingen die Sache ganz entspannt an: Zwischen Westcoast, Country Rock, Soft Funk, Reggae und lässigem Latin pendeln sich die griffigen, von Robert Hunter betexteten Songs zu Beginn ein. Gegen Ende hängt allerdings auch diese LP etwas durch: Der im Beiblatt in hebräischer, arabischer und persischer Übersetzung aufgeführte Titelsong ist ein rechter Langweiler, auch die sich anschließenden Stücke reißen nicht gerade vom Hocker. Anders der Sound, den MFSLs Mastermeister Krieg Wunderlich (LP) beziehungsweise Rob LaVerde (SACD) erstklassig restaurierten. Die SACD, als Hybrid übrigens auch in jedem CD-Player abspielbar, offenbart über die hochauflösende DSD-Spur noch etwas mehr Details und klingt auch frischer und dynamischer als das etwas herbe CD-Remaster von 2006. Das bot freilich mit dem Begleittext von David Fricke editorisch etwas mehr. (MFSL, 7/44:21) lbr

BRITISH LION THE BURNING

Mehr am Hard Rock als an Heavy Metal orientiert sich Bassist Steve Harris, wenn er nicht mit seiner Stammband Iron Maiden zugange ist, sondern mit seiner Zweitcombo British Lion, die er seit 2012 mit Sänger Richard Taylor am Start hat. Knackig gehen sie und ihre Mitstreiter David Hawkins (g), Grahame Lelsie (g) und Simon Dawson (dr) auf THE BURNING, dem zweiten Studiowerk der Truppe, zur Sache. Galoppierende Rhythmen, eingängige Melodien, prägnanter Gesang, mit epischen Balladenausflügen, auch mal mit Folk-Rock-Schlagseite, dann fast Party-Rock-mäßig, zwischendurch auch mit dezenter Maiden-Anlehnung – all das ist hier geboten. Für reichlich Abwechslung ist also gesorgt. Wobei es keineswegs von Schaden ist, dass British Lion durchaus ein Seite

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GoodTimes 2/2020

CD-Rezensionen Schuss eingängiger, sprich kommerzieller klingen als Harris’ Hauptband. (UME, 11/60:11) pro

GREGG ROLIE SONIC RANCH

Gregg Rolie war als singender Tastenmann bei der Gründung von Santana und Journey dabei, ehe er sich selbstständig machte (und auch mit Ringo Starrs All-Starrs unterwegs war). Seine letzte Studioveröffentlichung ROOTS liegt allerdings auch schon wieder 18 Jahre zurück, wenn er sich nun mit SONIC RANCH zurückmeldet. Die Songs erinnern an die unterschiedlichen Phasen seiner langen Karriere. (Bluesig angehauchte) Balladen, Footstomper, Heartland Rock, einen erdigen Rocker, allerdings wenig Latin Flavour stimmt Rolie an. Er hat Journeys “Look Into The Future” behutsam und geschmackvoll modernisiert und mit diversen Kumpels “Don’t Be Cruel” in die Gegenwart transferiert. Neal Schon und Steve Lukather sorgen für einige gehaltvolle Gitarren-Höhepunkte, Ringo Starr gab sich die Ehre – und sie können es alle noch, allen voran Rolie selbst. (Megaforce, 13/61:43) pro

CREAM

GOODBYE TOUR – LIVE 1968

Es war von Anfang an nur eine Frage der Zeit, wie lange Eric Clapton als Ka­ talysator zwischen den Streithähnen Jack Bruce und Ginger Baker durchhalten würde. Im Spätsommer des Jahres 1968, nach nur zwei Jahren, war der Gitarrist am Ende, gab das britische Blues-Rock-Trio seine Auflösung bekannt. Doch Manager Robert Stigwood hatte für sich und seine Schützlinge wohl einen lukrativen Vertrag an Land gezogen, so dass Cream noch einmal eine umfangreiche Tour absolvieren mussten. Allein in den USA spielten sie im Oktober 1968 insgesamt 22 Shows in 19 Städten, für zwei finale Abschiedskonzerte buchten sie Ende November die Londoner Royal Albert Hall. Die Kollegen von Yes und Taste bestritten das Vorprogramm, die BBC zeichnete eine im Januar 1969 ausgestrahlte Doku auf, erst viele Jahre später erschien CREAM: THE FAREWELL CONCERT zunächst als VHS Video, später dann als DVD. Mit GOODBYE TOUR – LIVE 1968 wird nun noch einmal mittels vier CDs auf diese Zeit zurückgeblickt, von 36 Tracks erscheinen 29 erstmals auf CD, 19 davon waren bisher komplett unveröffentlicht. Große Unterschiede in den Setlists gibt es kaum, im Oakland Coliseum (4. Oktober), im Los Angeles Forum (19. Oktober), in der San Diego Sports Arena (20. Oktober) sowie in der Londoner Royal Albert Hall (26. November) eröffneten Eric Clapton, Ginger Baker und Jack Bruce mit “White Room”, gefolgt von “Politician” und “I’m So Glad”, auch gegen Ende gab es nur marginale Vern

Music from the 60s to the 80s

schiebungen von Klassikern wie “Sunshine Of Your Love”, “Toad”, “Spoonful” oder “Crossroads”. Hervorragend dokumentiert wird das Ganze in einem erstklassig bebilderten Begleitbuch, in dem „Rolling Stone”-Autor David Fricke in seinen Liner Notes ausführlich auf die Bedeutung dieser Band eingeht, vor allem darauf, wie sie mit ihrer Improvisationskunst neue Maßstäbe im Blues Rock setzte, das dafür notwendige Beweismaterial liefern die vier CDs! (Universal, 4 CDs) us

RENAISSANCE

TURN OF THE CARDS

Das fünfte Album der englischen Progressive-Rock-Formation Renaissance bedeutete 1974 so etwas wie den Durchbruch in den Vereinigten Staaten. TURN OF THE CARDS ist mit Sicherheit eines der stärksten, wenn nicht sogar das stärkste Werk der Band. Es umfasst Klassiker wie “Running Hard”, “Things I Don’t Understand” und den Übersong “Mother Russia”, die allesamt in der Folge im Liverepertoire nicht fehlen durften. Gegenüber dem Vorgänger ASHES ARE BURNING nehmen die Orchesterarrangements eine zunehmend dominantere Rolle ein, was schließlich Renaissance eine besondere Rolle im Progressive Rock verschaffen sollte. Denn kaum einer Band aus diesem Universum gelang es, so opulent und zugleich so süßlich daherzukommen. Das von Esoteric nun aufbereitete Reissue umfasst zusätzlich zum remasterten Original Bonusmaterial und auf der zweiten und dritten CD einen Livemitschnitt vom 17. Mai aus der Academy Of Music in New York. Obendrein gibt es noch eine DVD mit den sogenannten 5.1 Surround Sound & High Resolution Stereo Mixes. (Esoteric, 4 CDs) an

HAREM SCAREM

CHANGE THE WORLD

Hinreißende Melodien, gänsehäutende Harmoniegesänge in den Refrains, satte Riffs, einprägsame Gitarrenleads – Harem Scarem aus Kanada haben einmal mehr voll in die Songwriting-Zaubertruhe gegriffen und Allerbestes abgeliefert. Manchen Musikern ist es halt einfach gegeben. Und selbst wenn sie ihr bewährtes Muster bedienen, bleibt jeder Song eine Perle für sich. Dass die 1987 gegründete MelodicMetal-Gruppe um Sänger Harry Hess sich tatsächlich mal auflöste (2008) und für fünf Jahre von der Bildfläche verschwand, versteht heute kein Mensch mehr. Denn weder qualitativ noch kommerziell war bei den Kanadiern ein Hänger auszumachen. Mit CHANGE THE WORLD sind sie nach UNITED (2017) stärker denn je. (Frontiers, 11/44:00) jub

BONFIRE

FISTFUL OF FIRE

Zweierlei fällt beim ersten Hören der neuen Bonfire-CD auf: Die Ingolstädter haben offenbar viel Zeit und Hirnschmalz für die Song-Intros aufgewandt. So beim Opener “The Joker”, wenn sich die Gitarrenlinie


’SEEL NHOJ

ROCK schön fließend entwickelt, dazu Panflötenartige Klänge für atmosphärische Stimmung sorgen. Oder bei “The Devil Made Me Do It”, wo kurz Streicher zugange sind, ehe melodiöse wie kraftvolle Gitarren losbrettern. Womit zwei wichtige Komponenten dieser Scheibe genannt wären: Melodiefluss und mehr Härte, als man sie eigentlich von Bonfire gewohnt ist. Stellenweise meint man als älterer HeavyFan, eine (gelungene) Mischung aus den alten Bonfire und Accept aus RUSSIAN ROULETTE-Zeiten zu hören. Natürlich dürfen die für die Gruppe ebenfalls typischen starken Balladen nicht fehlen. Ein rundum gelungenes Werk – Hut ab vor dieser Leistung! (AFM, 14/53:24) pro

man sich den Frühling vor. Auf seinem 16. Album wartet der Troubadour mit melodischen Nummern auf, die teils Ohrwurmcharakter entwickeln – und die der 56-Jährige mit Ausnahme des Schlagzeugs (Don Kerr) im Alleingang einspielte. Natürlich gibt es die für ihn typischen Wortspiele – die mit dem Albumtitel beginnen, wenn er Age/Alter und Hermit/Einsiedler augenzwinkernd kombiniert. Oder man führe sich “Dig Nation” zu Gemüte. HERMITAGE bringt den aktuell empfundenen Seelenfrieden des Künstlers zum Ausdruck, variiert zwischen nachdenklich und beschwingt. (Cooking Vinyl, 14/39:57) pro

MITCH RYDER & THE DETROIT WHEELS

1994 in Malta von Trevor Tabone gegründet, erfolgte 2008 nach seinem Umzug nach Prag dort ein Neustart. Nun liegt das vierte Studio-Album von Different Light vor. Die musikalische Ausrichtung ist unverändert, es erklingt ein eingängiger Neo Prog, der zwar keine Überraschungen bietet, doch luftig und gut durchhörbar daherkommt. Tabone hat eine angenehme Stimme, oft auch im Satzgesang präsentiert, sein perlendes Klavier ist fast immer präsent, wenn auch nicht als Solo-Instrument, während er mit Synthesizern für wohlige und flächige Soundlandschaften sorgt. Mit schönen Unisonoläufen an der akustischen Gitarre zum Klavier sowie elegischen EGitarren-Solos ist Petr Lux der wichtigste musikalische Begleiter. Wer auf etwas verträumten Melodic-Neo-Prog steht, kann beruhigt ein Ohr riskieren. (Progressive Gears, 6/56:51) rg

SOCKIN' IT TO YOU

Im Jahr 1965 musste Mitch Ryder wegen eines Namenskonflikts seine Band Billy Lee & The Rivie­ ras in Mitch Ryder & The Detroit Wheels umbenennen. In der Folge erschienen 1966 und 1967 die Alben TAKE A RIDE, BREAKOUT, SOCK IT TO ME und ALL MITCH RYDER HITS, die jetzt mit einer weiteren CD, die Single-Hits und einen Radio-Promo-Spot enthält, als 3er-Package wiederveröffentlicht wurden. Ryder und seiner Band gelang es, Soul und kraftvollen Rock’n’Roll weitgehend auf einen Nenner zu bringen, der in der Folge von ganz unterschiedlichen Interpreten, wie etwa Grand Funk Railroad, auf einem härteren Level weiterentwickelt wurde. Die erste CD versammelt Hits wie “Jenny Take A Ride” und vom Album BREAKOUT “Devil With A Blue Dress”, aber auch eine Interpretation von Wilson Picketts “In The Midnight Hour”. Über welche Gesangsbögen Mitch Ryder verfügt, kann man auf der zweiten CD hören. Sein “Please, Please, Please” ist mehr als nur die Neuinterpretation eines Hits von James Brown, Ryder kehrt sein Innerstes stimmgewaltig sowie voller Gefühl nach außen und gibt sich mit ganzer Seele hin. Hörenswert von seinem Hit­album ist ebenso “Stubborn Kind Of Fellow” aus der Feder von Marvin Gaye, bei dem Ryder auf seine frühen R&B-Erfahrungen zurückgreift. Die dritte CD beinhaltet Hits seiner Solokarriere und eine Sammlung 45er-Tracks. In einem 20-seitigen Booklet beschreibt Bob Fisher ausführlich die Geschichte Mitch Ryders, der, inzwischen 75 Jahre alt, mit der Band Engerling bis heute unterwegs ist. (Cherry Red, 25/75:37, 22/67:43, 18/60:29) jp

RON SEXSMITH HERMITAGE

Das Album startet mit “Spring Of The Following Year”, das wiederum mit Vogelgezwitscher beginnt. Es folgen Pianotöne, ehe der Kanadier Ron Sexsmith zu singen beginnt, später eine Gitarrenmelodie dazukommt, die stimmungsmäßig irgendwie an George Harrison erinnert. Ja, so stellt

DIFFERENT LIGHT BINARY SUNS

SUBWAYS

YOUNG FOR ETERNIT Y + ALL OR NOTHING

Der Mehrwert an zusätzlichem Material, den man üblicherweise mit Wiederveröffentlichungen erhält, führt immer wieder zu Diskussionen. Muss man jedes schräge Demo, jeden Livemitschnitt oder alternative Version unbedingt dazupacken? Muss man nicht, keine Frage. Dennoch gibt es immer wieder Reissues, bei denen das zusätzliche Material – idealerweise auch noch hervorragend dokumentiert – tatsächlich dafür sorgt, das einstige Original besser zu verstehen. Bestes Beispiel hierfür sind YOUNG FOR ETERNITY und ALL OR NOTHING, die ersten beiden Alben der britischen Indie-Rocker The Subways aus den Jahren 2005 und 2008. Denn mit dem Zusatzmaterial bekommt man das komplette Spektrum des damals blutjungen Trios zu hören, rotzig freche Festivalauftritte, holprig naive Anfänge im eigenen „Tonstudio” (… mehr dazu in den Liner Notes), eine EP, auf der sie mit akustischen Versionen experimentierten, der obligatorische Besuch bei John Peel und der BBC sowie die eine oder andere Rarität inklusive sämtlicher B-Seiten. Die ausführlichen Infos im Booklet zu den jeweiligen Stücken stammen aus erster GoodTimes 2/2020

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YCD-Rezensionen A LCRAB SEMAJ TS E V R A H

Hand, humorvoll und ungeschminkt kommentieren Billy Lunn (voc, g), Charlotte Cooper (b, voc) und Josh Morgan (dr) jeden Karriereschritt. (BMG, 23/74:22, 26/78:06 + 23/74:21, 19/65:33) us

JOHN LEES’

BARCLAY JAMES HARVEST

MORRISSEY

I AM NOT A DOG ON A CHAIN

„Expect the unex-

YA LCRAB CISpected”, SA LC erwarte FO TSEdasB NLETTARPUnerwartete - HC 0202.11.–40 für Lwen ESUK könnte 0202.1dies 1.50 exZNELBOK 0202.11.60 W / TDATemplarischer SUEN 0202.11.stehen 02 NRODNals ETTA für 020Morrissey? 2.11.12 TSEOS 0202.11.22 den NHAL / GRUVon BMIL 0202.21.frühen 71 NEGA(THE H 02QUEEN 02.21.81 IS den TSmiths REBGNI .TS 0202.21.91

Jahren mit DEAD) über sozialkritische erste Solo-Alben bis hin zur Zusammenarbeit mit Tony Visconti (David Bowie) kann man bei ihm nie sicher sein, auf welchem stilistischen Weg er gerade unterwegs ist, und ebenso wenig, wie sich seine Hassliebe zur englischen Heimat in auf- und abschwellenden Phasen durch sein Werk zieht. Bestens passt da der Titel seines neuen Albums ins Bild, mit I AM NOT A DOG ON A CHAIN stellt er einmal mehr klar, dass er tun und lassen kann, was er möchte. Diese Freiheit nutzt er mit seinen neuen Songs voll und ganz aus, mit elektronischen Klängen fühlt man sich anfangs eher an Depeche Mode erinnert als an den rockigen Ableger des Brit Pop, den man sonst mit Morrissey verbindet. Und mit Duettpartnerin Thelma Houston ist ihm bei der ersten Single “Bobby, Don’t You Think They Know?” mit einem rockigen Soulheuler ein echter Coup gelungen. (BMG, 11/49:29) NOITCER R U S E R S ’ N I L E P P E Z us SUBTTOC 0202.40.30 GREAT WHITENILREB 0202.40.40 MIEHSNEB 0202.40.11 STAGE NEHCNÜM 0202.40.61 UADREW 0202.40.71Great Die stets unterschätzten Kalifornier TR UFRE auch 0202.4auf 0.81 deutWhite waren einst öfter LATREPPUW 0202.11.21 schen Bühnen zu erleben, es NEGN INIEM 02schafften 02.11.31 GRUBSNEGER 0202wie .11.41“Once trotz Erfolgsveröffentlichungen TRUFKNARF - NEGNAL 0202.11.62 Bitten, Twice Shy” KCÜRoder BANSO“Rock 0202.2Me” 1.40 aber

nie aus der zweiten Reihe ganz nach vorn. Der Sound der Combo um Sänger Jack Russell und Gitarrist Mark Kendall war unüberhörbar an Led Zeppelin angelehnt, RUOT YRASREVINNA ht05 das jedoch mit eigener Note. Wie auch NEDSERD 0202.40.62 das 1995 veröffentlichte, NESSIW im02Jahr 02.50.0zuvor 3 E D E W S P R O W 0202.01.3sowie 2 im House Of Blues in Los Angeles HCABRETNIW 0202.11.41 1993 in Anaheim aufgenommene Live-AlTRUFRE 0202.11.82 UBNEFFAHCSABei 1dem 202.1Quintett 0.70 bum STAGEGRunterstrich. GREBNRÜN 1202.10.80 ging auf der Bühne die Post ab, floss das Adrenalin pur. Im Vergleich zur 2004er Neuauflage sind diesmal “Maybe Someday” und “Congo Square” enthalten. Die Bonustracks “Gone With The Wind” und “Love Is A Lie” stammen von einer japanischen Special Edition. (Cleopatra, 14 Songs, ZNELBOK 0202.50.10 Vorab-Download) TREBGNI .TS 0202.50.20 pro

RETFA SRAEY NET

S’NNAM DERFNAM & DNAB HTRAE

RETFA SRAEY NET

UANORG NEGAH KATATONIA NESUAHNEKCOR

CIT Y BURIALS

0202.50.82 0202.50.92 0202.50.13

Mit dem Anfang Februar online veröffentlichten Track “Lacquer” schürten Katatonia die Vorfreude auf ihr neues Ende April erscheinendes Album CITY BURIALS. Stilvoller, dunkler Metal, angereichert mit elektronischen MLO-REDEINSounds, 0202.4dazu 0.03 MIEHNEKCEder M sich 0202.seine 50.03 ein kraftvoller Refrain, TSMI - A 0202.60.91 Power vom pulsierenden Beat NEGNITTÖ R holt. 0202.6Und 0.02

S’NNAM DERFNAM DNAB HTRAE TNOMRYP DAB

0202.80.12

Music from the 60s to them80s oc.silSeite opotl81 uk.www moc.silopotluk@ofni n

BEST OF CLASSIC BARCLAY 04.11.2020 05.11.2020 06.11.2020 20.11.2020 21.11.2020 22.11.2020 17.12.2020 18.12.2020 19.12.2020

CH - PRATTELN KUSEL KOBLENZ NEUSTADT / W ATTENDORN SOEST LIMBURG / LAHN HAGEN ST. INGBERT

ZEPPELIN’S RESURRECTION

03.04.2020 04.04.2020 11.04.2020 16.04.2020 17.04.2020 18.04.2020 12.11.2020 13.11.2020 14.11.2020 26.11.2020 04.12.2020

COTTBUS BERLIN BENSHEIM MÜNCHEN WERDAU ERFURT WUPPERTAL MEININGEN REGENSBURG LANGEN - FRANKFURT OSNABRÜCK

TEN YEARS AFTER 50th ANNIVERSARY TOUR 26.04.2020 30.05.2020 23.10.2020 14.11.2020 28.11.2020 07.01.2021 08.01.2021

DRESDEN WISSEN WORPSWEDE WINTERBACH ERFURT ASCHAFFENBURG NÜRNBERG

MANFRED MANN’S EARTH BAND &

TEN YEARS AFTER 01.05.2020 02.05.2020 28.05.2020 29.05.2020 31.05.2020

KOBLENZ ST. INGBERT GRONAU HAGEN ROCKENHAUSEN

MANFRED MANN’S EARTH BAND 30.04.2020 30.05.2020 19.06.2020 20.06.2020 21.08.2020

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Kommen Sie mit

auf einen weiteren Trip

in die goldene

Vergangenheit ...

ROCK darüber Jonas Renkses zart-fragile Stimme, von deren Gegensatz zu den hart progressiven Metalriffs die schwedische Band lebt. Doch nach dem ersten kompletten Hören des Albums ist dieser Vorabtrack zunächst das einzige Highlight, zu wenig bleibt vom Rest in den Gehörgängen hängen. Immer wieder gibt es kurze Momente, die Hoffnung machen auf mehr, doch irgendwie kehren die Songs dann wieder ins mediokre Fahrwasser zurück. Mag durchaus sein, dass CITY BURIALS seine Geheimnisse erst im Laufe der Zeit freigibt. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ein Album lange Zeit benötigt, um seine wahre Klasse zu beweisen, warten wir ab ... us (Peaceville, 11/48:34)

OZZY OSBOURNE ORDINARY MAN

Ausgabe 21

Die Stimme ist immer noch unverkennbar und einzigartig, hat ihren eigenen Charme (und man fragt sich, wie viel moderne Studiotechnik zu ihrem Klang beigetragen hat). Der Mann hat sein Gespür für Ohrwurm-Refrains nicht verloren, doch die Songs klingen öfter mal reißbrettartig, haben dank des Osbourne-Humors aber trotzdem ihren Reiz. Sie profitieren von den Beiträgen von Gästen wie Elton John, Tom Morello (Rage Against The Machine), Slash und Duff McKagan (Guns N’ Roses), Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) – und doch lässt ORDINARY MAN einen zwiegespalten zurück, ohne dass man genau ausmachen kann, woran das liegt. Der 71-Jährige kann immer noch frisch rocken, gefühlvolle Balladen rüberbringen, sollte aber die Finger von zwanghafter Juvenilität in Gestalt von Rap/HipHop lassen. Doch insgesamt ist es ein richtig ordentliches Alterswerk. pro (Sony Music, 11/49:20)

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Eine Bilanz seines Schaffens als Van Wolfen in den letzten zehn Jahren auf drei Alben zieht der Hamburger Micky Wolf mit VOM FEINSTEN. Wobei er seine Zauberei auf CigarboxGitarren ebenso demonstriert, wie er zu seiner alten Telecaster greift. Der Mann schreibt originelle Texte über die Wolfsängste vieler Menschen, Alltagsbeobachtungen, auch mal aus der Perspektive von Frauen, sowie Businesserfahrungen oder unwirkliche Erlebnisse (das neu eingespielte “Ich hab Roy Black geseh’n”) – oft nachdenklich, mal mit Augenzwinkern. Stilistisch bewegt er sich zwischen Chicago-, Texas- und Country-Blues, rockt aber auch satt und scheut nicht vor HipHop-Grooves zurück. Mit

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GoodTimes 2/2020

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CD-Rezensionen dieser Mischung bringt er jeden Club zum Kochen – und weil live die Instrumentalklassiker “Peter Gunn” und “Ghostriders In The Sky” zu den Stimmungshöhepunkten zählen, hat er sie eigens für diese CD eingespielt. (Sireena, 17/60:47) pro

SIMPLE MINDS

STREET FIGHTING YEARS (SUPER DELUXE)

Das schwierige Album nach dem Aufstieg in die großen Arenen. Mit ALIVE AND KICKING waren die Simple Minds 1985 zu einer der größten Bands der Welt geworden, auf einer Stufe etwa mit U2. Wie aber nun weitermachen? Die Antwort war STREET FIGHTING YEARS, ein Album, das nicht alles, aber doch vieles anders machte als der Vorgänger. Mit Trevor Horn hatte man einen Produzenten verpflichtet, der Frankie Goes To Hollywood zu den berühmten 15 Minuten Ruhm geführt hatte. Wer nun aber den typisch schwelgerischen HornBombast erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Eindrücklicher als mit “Belfast Child” hätten Jim Kerr und Co. den Frankie-Verdacht gar nicht vom Tisch fegen können: Dass ein knapp siebenminütiger Folksong den schottischen Einfaltspinseln ihren einzigen Nummer-1-Hit einbringen würde, in einer Zeit, in der in England das Mad­chester-Fieber wütete, damit konnte niemand rechnen. Und kommerziell erfolgreich war nicht nur die Single, sondern auch das Album. So bescherte STREET FIGHTING YEARS der Band mit Songs wie der Anti-Apartheid-Hymne “Mandela Day” das dritte No-1-Album in Folge. Allerdings: Wer die Simple Minds für den Avantgarde-ElectrodiscoSound ihrer frühen Werke liebte, der lehnte STREET FIGHTING YEARS ebenso ab wie schon ALIVE AND KICKING. Die Super-Deluxe-Edition bietet aber selbst dieser Klientel einen Mehrwert. Neben der „Amsterdam”-EP (u.a. die Coverversion des gleichnamigen PrinceSongs) findet sich hier auch der Livemitschnitt eines Konzertes von 1989 in Verona, das die Simple Minds auf der Höhe ihrer damaligen Kunst zeigt. ak (Universal, 4 CDs)

CAROLINE ROSE SUPERSTAR

Nach zwei Alben mit bluesigem Country wendet sich Caroline Rose nun mit SUPERSTAR ernsteren Fragen zu, musikalisch vollzieht sie diesen Wechsel mit Synthie-lastigem Rock. Vielleicht ist die Hinwendung zu Themen wie Frauenfeindlichkeit, Tod und psychischen Problemen auch Folge ihres Umzugs von New York nach Hollywood, immer

Music from the 60s to the 80s

auf der Suche nach Ruhm verfolgen ihre neuen Songs den (geschlechtsneutralen) Protagonisten auf dem Weg vom Niemand zum Superstar; autobio­grafische Bezüge dürften hier fraglos eine Rolle spielen. Und weil das Leben ein Bastard ist, sind die nicht ganz so fröhlichen Songs die besten: “Freak Like Me” kommt als schräges Underdog-Liebeslied mit einem jazzigen, taumelnden Piano daher, gefolgt vom herausragenden “Someone New”, das Fleetwood Mac mit Coldplay kombiniert, “Pipe Dreams” zeigt, warum Lana Del Rey in der Vergangenheit auf ihre Vorlagen zurückgegriffen hat. (New West, 11/38:03) us

MUNGO JERRY TOUCH THE SKY

Seit einigen Jahren ist Ray Dorset nicht zu bremsen, veröffentlicht wie am Fließband. Zuletzt TOUCH THE SKY, dessen Titelsong einen Bogen zu seinem größten Hit ”In The Summertime” schlägt und mit einer dominanten Orgel aufwartet. Bei “Rhythm Is A Healer” sagt der Titel alles. Dennoch dürfte die Nummer – wie “The Old Apple Tree”, das wie ein langsames Trinklied anmutet – viele überraschen. Klingt sie doch kaum nach den vertrauten MungoJerry-Mustern, und das nicht nur wegen des Funk-Einschlags, sondern vor allem, weil das Saxofon nahezu durchgängig führt. Ansonsten servieren Dorset & Co. den erwarteten (gelungenen) Mix aus Blues, Rock, Skiffle, Rock’n’Roll und Folk, darunter das Bekenntnis “I’ll Be A Hippie Till I Die”. Meist beschwingttreibend, aber auch getragen (“You’ll Be Sorry”). Als Bonus gibt es drei neue Live-Aufnahmen. (7Music, 11/49:47) pro

THE MONOCHROME SET LITTLE NOISES 1990–1995

Dass die Independent-Band The Monochrome Set seit einigen Jahren wieder aktiv ist, hat offensichtlich auch Auswirkungen auf ihren Backkatalog. So war schon vor wenigen Jahren ein Paket mit den Alben von 1979 bis 1985 erschienen, und nun folgt ein 5-CD-Set mit den StudioAlben der Jahre 1990 bis 1995. Genau genommen handelt es sich um die Platten DANTE’S CASINO (1990), JACK (1991), CHARADE (1993), MISÈRE (1994) und TRINITY ROAD (1995). Bis auf das Album von 1990 erleben die anderen jetzt erstmals ein CD-Reissue. Nahmen The Monochrome Set zu Beginn stilistisch Einfluss auf Gruppen wie The Smiths, war die Band mit dem Comeback von 1990 kaum mehr auf einen Stil festzulegen. Rock, Pop, Folk, Soul, Jazz oder auch karibische Ein-


ROCK flüsse und noch einiges andere mehr – das alles kann man für die Zeit der 90er-JahreAlben beobachten. Vielleicht war diese Vielfalt der Grund, dass die Zeitgenossen die Band kaum mehr wahrnahmen. Aus heutiger Sicht ist der Mischmasch jedoch reizvoll. Man möchte gar meinen, dass die Platten dadurch fast zeitlos geworden sind. (Cherry Red, 5 CDs) an

MARILLION

SCRIPT FOR A JESTER'S TEAR

Als Marillion 1982 mit ihrem Debüt aufwarteten, hatten sich die großen Vertreter des Progressive Rock der 70er Jahre entweder aufgelöst oder neue musikalische Wege beschritten. Prog Rock war gefühlt tot. Umso mutiger musste der Versuch von Fish, Steve Rothery, Pete Trewavas, Mark Kelly und Mick Pointer erscheinen, sich auf offensichtliche Vorbilder wie Genesis oder Gentle Giant zu beziehen. Letztlich sorgte das Erscheinen von SCRIPT FOR A JESTER’S TEAR für ein bis heute nachhallendes Prog-Rock-Revival, auf das etliche weitere großartige Marillion-Alben folgten. Die nun herausgegebene Deluxe Edition umfasst eine neu gemischte Stereoversion des Debüts. Zusätzlich gibt es neue Stereo­ mixe der B-Seite “Charting The Single” und der Market-Square-EP. Sie enthält außerdem die Erstausgabe eines bisher unveröffentlichten Konzertmitschnitts aus dem Londoner Marquee-Club vom 29. Dezember 1982 – und das ist das eigentlich Besondere an der Deluxe Edition, denn das B-Seiten- und EP-Material gab es auch schon auf früheren Ausgaben. Neben den Albumsongs enthält das Konzert Performances von Albumtracks wie “Three Boats Down From The Candy” und das 19-minütige Epos “Grendel” von der Market-Square-EP. Eine Liveversion von “Margaret” ist ebenfalls zu hören. Eines der besten Alben der 80er Jahre bekommt so seine angemessene Würdigung. (Rhino, 4 CD/Blu-ray) an

MICK CLARKE

DIGGIN' DOWN / BENT FRETS / STEPPIN' OUT

1968 ließ der Londoner Gitarrist Mick Clarke (*12.7.1950) mit Killing Floor erstmals aufhorchen und begleitete auch Freddie King auf dessen UK-Tour. Nach einem längeren US-Aufenthalt ist er seit den 80er Jahren auf eigene Rechnung unterwegs, pflegt gediegenen Blues Rock live und mit regelmäßigen Veröffentlichungen. Seine jüngsten Alben DIGGIN’ DOWN (2017), BENT FRETS (2018) und STEPPIN’ OUT (2019) hat BGO nun auf zwei CDs zusammengefasst und macht für einen günstigen Preis hörbar, dass Clarke ein mehr als anständiger Gitarrist mit eigenem Sound ist, der sich auf dem Weg dorthin auch von John Lee Hooker, Neil Young und Link Wray inspirieren ließ. Er ist zwar kein vokaler Überflieger, kriegt aber auch das hin. Und es wird hörbar, dass er ein beachtlicher Songschmied ist, der vom sanften Slow-Blues bis zum kraftvoll losstürmenden Blues-Rocker alle

CD-Rezensionen Facetten des Genres bestens drauf hat (zwischendurch auch mal akustisch). Dazu hat er ein Händchen, eher obskure Fremdvorlagen älteren Baujahrs mit eigenem Stempel in die Gegenwart zu transferieren. (BGO, 19/78:07, 20/77:50) pro

TEENS

FRIENDS

Als Uwe Schneider (voc, g, keys), Alexander Möbius (b, voc) und Michael Uhlich (dr) im Jahr 1976 im Berliner Stadtteil Wilmersdorf mit den Teens eine Schülerband gründeten, konnten sie kaum ahnen, was nur kurze Zeit später passieren sollte. Verstärkt mit Sänger Robbie Bauer und Gitarrist Jörg Treptow gelingt ihnen mit “Gimme Gimme Gimme Gimme Gimme Your Love” ein Hit, ein Auftritt als „jüngste Rockband Europas” in Wim Thoelkes „Der große Preis” macht die 14-Jährigen über Nacht zu Teenie-Stars, natürlich ausgezeichnet mit zahlreichen Preisen wie dem goldenen „Bravo”-Otto. Die Single kletterte im Sommer 1978 bis auf den siebten Platz in den deutschen Charts, auch ihr selbst betiteltes Debüt wurde zum überraschenden Erfolg. Auch “1-2-3-4 Red Light” und “Give Me More” erreichten die Top 20, nach weiteren LPs lösten sich die Teens 1983 auf. Jetzt haben sich die drei Gründer der Band wieder zusammengefunden, zunächst nur, um aus Spaß gemeinsam Musik zu machen. Doch irgendwie wurde im Probekeller das alte Feuer neu entfacht, so dass es nun, nach fast 40 Jahren, mit FRIENDS wieder ein neues Teens-Album gibt. Neben starken neuen Songs zwischen Rock und Pop kamen sie natürlich nicht an ihren alten Klassikern vorbei, so dass es hier auch vier Neueinspielungen von bekannten Hits zu hören gibt. (Monopol, 10/40:58) us

HARVEY MANDEL

LIVE AT BROADWAY STUDIOS

Harvey Mandel ist bei suboptimaler Gesundheit am 11. März 75 Jahre alt geworden und kann auf eine lange Karriere zurückblicken. Der Gitarrist war lange Jahre Mitglied bei Canned Heat, mit denen er in Woodstock auf der Bühne stand. Er begleitete John Mayall und spielte mit Buddy Guy, Otis Rush, Charlie Musselwhite, Albert King und den Stones. Bei seinen Solo-Aktivitäten konnte oder wollte sich der aus Detroit stammende Musiker mit dem Spitznamen „The Snake” stilistisch nie so recht entscheiden. Bestens dokumentierte dies sein Auftritt in den Broadway Studios in San Francisco am 21. Juni 2001. Spielt da nun ein Bluesgitarrist auf, oder ist da ein Jazz-Improvisationskünstler oder gar ein verhinderter Rocker zugange? Das fragt man sich, wenn die CD nach 78 Minuten bei sehr guter Klangqualität durch ist. Schon mehrfach wurde LIVE AT BROADWAY STUDIOS neu aufgelegt, jetzt vertreibt inakustik die musikalische Perle von Neuem. Junge Gitarristen sollten reinhören – da brilliert ein meist übersehener Players’ Player. (RockBeat, 10/78:14) pro GoodTimes 2/2020

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Stern am “ „Ein neuer Po p Himmel! kol Countryus/FicHeadquarter.de)

Moderner Country voller Herzblut

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„This lilting, char ng little tune comes wafting thromi ugh the speakers like a summer breeze !“ (MusicR ow Mag azine über „Dr eam Boy

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His first long-play production is just a treat from the very first to the very last second (Flyctory.com)

henriette.one

Music from the 60s to the 80s

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dr-music-records.de

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cumberlandriverproject.com


BLUES · R&B · SOUL · FUNK ...

AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Sein 50-jähriges Jubiläum als Musiker feiert John Verity (Argent, Phoenix, Charlie, Produzent des Saxon-Debütalbums) mit PASSION (10/37:56, www. johnverity.com). All seine Einflüsse habe er in den neuen Songs vereint, sagt der Sänger/Gitarrist/Songschmied selbst. Und so feiert der 80er-Jahre-Sound fröhliche Urständ, gibt es eine bluesige Ballade, geht die Boogie-Post ab. Und Verity verbeugt sich mit “Bad Boy” vor seinem Idol Chuck Berry und mit dem Creaminspirierten “Red Devil” vor Ginger Baker. Rundum gelungen, vergnügliches Hörfutter. Der Gitarrist Jochen Volpert ist in Würzburg zu Hause und pflegt gediegenen Blues Rock (und mehr). MISTER X (12/57:41, www.jochenvolpert.de) hat er sein neues Album betitelt. Darauf zeigt er sich mit seinen Mitstreitern Carola Thieme (rau-verruchte Stimme), Johannes Böhm (b) und Stefan Schön (dr) aber auch offen für Einflüsse aus Prog Rock, Jazz und Country. Die Eigenbauten haben Gehalt, die Fremdübernahmen wie “20th Century Boy” (T.Rex) als Instrumental sowie “Little Wing” (Hendrix) und Albert Collins’ “If Trouble Was Money” zeugen von Einfallsreichtum und eigener Handschrift beim Covern. Der Mann sollte unter dem Radar hervorgeholt werden! Drei Studio-Alben hat der britische Blues-Rocker Ben Poole bislang herausgebracht und dabei gleichermaßen Gespür für beseelt-soulige Pop-Sensibilität wie für kraftvollen Blues Rock demonstriert. Was ihm den Ruf als eines der vielversprechendsten Talente in der Flut ähnlich aufspielender UK-Kollegen einbrachte. Den fes­ tigt er nun mit dem auf eigene Faust herausgebrachtem Live-Doppelalbum TRIO LIVE ’19 (8/50:24, 6/51:16, www. benpooleband.com). Die schier überbordende Bühnenenergie kommt darauf gut rüber, sein so furioses wie einfühlsames Gitarrenspiel beeindruckt einmal mehr – ob es immer so viele ausgedehnte Soli sein müssen, ist Geschmackssache –, seine vokale Präsenz desgleichen, ebenso die vielfältige stilistische Bandbreite innerhalb des Blues-Spektrums. Den Mann sollte man anschauen, wenn er in die Nähe kommt! pro

PHANTOM BLUES BAND STILL COOKIN'

Zwei Grammys hat die seit 1993 aktive Phantom Blues Band eingefahren. Taj Mahal hatte die Combo als Studiogruppe formiert, um DANCIN’ THE BLUES einzuspielen, ehe es auch auf zahlreiche Tourneen ging. Cracks wie Tony Braunagel (dr), John Lee Schell (g, voc) und Mike Finnigan (keys, voc) mischen in dem Sextett (mit Saxofon und Trompete) mit und sind STILL COOKIN’! R&B, Boogie und Blues gehen hier eine gelungene Ehe ein und liefern die perfekte Party-Beschallung nicht nur für Ältere. Treibende Songs wie “Just In Case” laden ebenso auf die Tanzfläche ein wie Schmusenummern wie “Blues How They Linger”. Dazu gibt es karibische (“Shine On”) und funky Grooves (“Don’t Fight It”) wie auch Little-Feat-Verwandtes (“Wingin’ My Way”). Eigenbauten überwiegen, dazu kommt die eine oder andere Übernahme (Cropper & Pickett, Jeff Paris). Zeitlos gut und keineswegs altbacken. (Vizztone, 12/48:22) pro

ROBERT CRAY

THAT'S WHAT I HEARD

Die Linien zwischen Blues, Soul und R&B hat der Gitarrist Robert Cray immer ganz dünn gezogen. Auf THAT’S WHAT I HEARD fügt er noch Gospel und Boogaloo, jene Mischung aus afroamerikanischer und afrokaribischer Musik, hinzu. Dabei hat Cray die Klangwirkung seines Instruments ständig technisch verfeinert und mittlerweile so erweitert, ohne experimentell oder gar mittelmäßig zu wirken. “This Man” kann als Beispiel herangezogen werden, in dem Cray seine Gitarre als zurückhaltendes Rhythmusins­ trument, dann wieder als treibendes SoloInstrument spielt. Man muss sich bei dieser CD etwas Zeit nehmen, tief in die Songs hineinhören, um die Vielschichtigkeit der Kompositionen zu entdecken. In “You’ll Want Me Back” versteckt sich eine nervöse Orgel, “You Make Me Change” ist zwar reduziert, zeigt mit einem Solo aber die ganze musikalische Kapazität von Robert Cray. (Nozzle, 12/48:01) jp

JEREMIAH JOHNSON HEAVENS TO BETSY

Nach seiner 2019er Tour als Opener für seinen Mentor Mike Zito war der aus St. Louis stammende Blues-Rocker Jeremiah Johnson gerade mit dem „Blues Caravan” durch Deutschland unterwegs und dürfte sich neue Fans erspielt haben – was ihm ebenso mit seinem neuen Album HEAVENS TO BETSY gelingen dürfte. Southern Grooves ziehen sich durch die Songs, ob er nun nachdenkliche, einfühlsame Balladen wie “Ecstasy” oder “Leo Stone” anstimmt oder energisch vorwärts drängt wie mit “Castles In The Air” oder “American Steel”. Dazu lässt Johnson zwischendurch Gospel oder Country einfließen, spielt ansprechende Solos – und rückt auch mal Frank Bauers Saxofon oder Rick Steffs Keyboards in den Fokus, wenn dies dem jeweiligen Stück dient. Dazu hat Seite

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GoodTimes 2/2020

Johnson als Songwriter einen beachtlichen Schritt nach vorn gemacht – das noch junge Jahr beschert hier ein ers­tes Highlight. (Ruf, 12/41:36) pro

DIONNE WARWICK

DÉJÀ VU – THE ARISTA RECORDINGS (1979–1994)

Nach ihrem Wechsel vom kleinen Scepter Label zum Branchenriesen Warner sollten die 70er Jahre für Dionne Warwick zum Selbstläufer werden, doch trotz vereinzelter Erfolge wie dem Nummer-1-Hit “Then Came You” zusammen mit der Detroiter Soulband The Spinners oder dem erfolgreichen Live-Album mit Isaac Hayes stockte ihre Karriere. Erst als sie im Jahr 1979 zu Arista wechselte, wo schon Produzent Barry Manilow auf sie wartete, kehrten die früheren Erfolge zurück. Die 15 Jahre, in denen Dionne Warwick bis 1994 zwölf Alben für das Unterlabel von Columbia Pictures (nicht zu verwechseln mit Columbia Records!) einspielte, gibt es jetzt erstmals zusammengefasst in einer dicken Box mit dem Titel DÉJÀ VU – THE ARIS­ TA RECORDINGS (1979–1994). Neun der zwölf Alben finden sich darin als erweiterte Remaster-Editionen mit insgesamt 29 Bonustracks, im klasse bebilderten 64-seitigen Booklet geht Soul-Music-Gründer David Nathan ausführlich auf jedes Album ein. Schon mit dem 1979er DIONNE zeigte Warwick mit Songs wie “Déjà Vu” und “I’ll Never Love This Way Again” alte Stärken, Lohn waren ihre erste Platin-Auszeichnung sowie zwei Grammy Awards. Nach dem im folgenden Jahr veröffentlichten und von Steve Buckingham produzierten NO NIGHT SO LONG und dem Live-Album HOT! LIVE & OTHERWISE konnte sie 1982 mit FRIENDS IN LOVE und HEARTBREAKER ihre größten Erfolge feiern. Als Bonustrack gibt es hier eine Demoversion von “Let It Be Me”, bei dem Produzent Barry Gibb als Duettpartner einsprang. Der nächste große Erfolg war dann FRIENDS, befeuert vom Superhit “That’s What Friends Are For” zusammen mit Stevie Wonder, Elton John und Gladys Knight. Erwähnenswert auch noch die 1990 veröffentlichte Hommage an Cole Porter, FRIENDS CAN BE LOVERS, mit Duetten mit Warwicks Sohn David Elliott, ihrer Cousine Whitney Houston sowie mit dem französischen Chansonier Sascha Distel und ihr letztes Album für Arista, AQUARELA DO BRASIL, das sie 1994 mit Musikern aus Brasilien einspielte. (Cherry Red, 12 CDs) us

SISTER SLEDGE

THINKING OF YOU – THE ATCO / COTILLON / ATLANTIC RECORDINGS 1973–1985

Alle acht für die Labels Atco, Cotillon und Atlantic produzierten Platten, plus reichlich Bonustracks und Mixes, und damit insgesamt 97 Nummern – das umfasst die 6-CD-Box THINKING OF YOU. Es geht hier um die Jahre 1973 bis 1985, in denen die amerikanische Soul- und Funk-Gruppe eine Wandlung von schlichtweg konventionellem R&B über Disco hin zu 80ern

Music from the 60s to the 80s

Mainstream-Funk vollzog. Es geht um die Alben CIRCLE OF LOVE (1975), TOGETHER (1977), WE ARE FAMILY (1979), LOVE SOMEBODY TODAY (1980), ALL AMERICAN GIRLS (1981), THE SISTERS (1982), BET CHA SAY THAT TO ALL THE GIRLS (1983) und WHEN THE BOYS MEET THE GIRLS (1985). Am bekanntesten sind Sister Sledge sicherlich aufgrund ihrer Hits “We Are Family”, “Lost In Music” und “Frankie” – und die nehmen auf der sechsten CD den größten Raum ein, die komplett aus unterschiedlichen Remixen der Sister-SledgeHits besteht. Die mehr als sieben Stunden zum Schnäppchenpreis erfreuen sicherlich die Komplettisten, herausragend ist aber nur das von den beiden Chic-Köpfen Nile Rodgers und Bernard Edwards produzierte WE ARE FAMILY. (SoulMusic, 6 CDs) an

BIG JOE TURNER

THE COMPLETE BOSS OF THE BLUES

Dass der Swing und Jazz auch im Blues verankert sind, zeigen exemplarisch die Aufnahmen unter dem Begriff „Kansas City Jazz”, die von Big Joe Turner stammen. In einem Zeitraum von zwölf Jahren entstand dieses Genre ab 1926, eine Spielweise des Swing. Voller Rhythmus und am Blues orientiert, sind schnittige Bläser-Riffs und sich wiederholende Akkorde das Markenzeichen. Mitte der 30er Jahre begann Sänger Big Joe Turner eine fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Boogie-Woogie-Pianisten Pete Johnson, beide stammen aus Kansas City. Das Album BOSS OF THE BLUES war 1956 eines der ersten Blues-Konzeptalben und nicht nur eine Zusammenstellung früherer Aufnahmen. Neben der regulären CD gibt es eine Monoversion der Songs, die einen ungewöhnlichen Hörgenuss bieten, plus alle alternativen Versionen. Die umfangreichen Liner Notes stammen von Colin Escott. (Bear Family, 17/71:11, 15/62:46) jp

EAMONN McCORMACK STORYTELLER

Auf deutschen Bühnen ist der Ire Eamonn McCormack, ein Rory-Gallagher-Schüler, regelmäßiger Gast. Bislang war er in ter Linie als Blues-Rocker bekannt, ers­ doch auf seinem mit STORYTELLER programmatisch betitelten neuen StudioAlbum zeigt er weitere Facetten seiner Kreativität, bei der er sich von Genregrenzen nicht einengen lässt. Mit den deutlich jüngeren Kollegen Edgar Karg (b) und Max Junge-Poppe (dr) erzählt er Geschichten über Historisches wie die Hungersnot in seiner Heimat 1840, er reflektiert Zwischenmenschliches und packt das in emotionale Songs, die zwischen rauchigem Blues, Texas-Shuffle, knackigem (Biker-)Rock und nachdenklichem Singer/ Songwritertum changieren – gekrönt wird das Ganze von feinstem Gitarrenspiel, das zwischen brachial, feinfühlig, atmosphärisch und slidend daherkommt. (SAOL, 11 Songs, Vorab-Download) pro


BLUES · R&B · SOUL · FUNK ... KING SOLOMON HICKS HARLEM

Der 24-jährige amerikanische Gitarrist und Sänger Solomon Hicks durfte bereits als Opener für Jeff Beck reüssieren. Hicks ist musikalisch breit aufgestellt, konzentriert sich auf seinem zweiten Solo-Album stark auf den Blues – allerdings nicht auf die raue und schmutzige, sondern auf die gepflegtere Variante. Mit Neuinterpretationen von “I Love You More Than You’ll Never Know” oder “Help Me” verhebt er sich noch etwas. In seinen Eigenkomposition erklingen auch Einflüsse aus Soul und Jazz, das Instrumental “My Love Is Alive” (im Original von Gary Wright) klingt funky, ein Saxofon bringt Abwechslung ins Spiel. “Have Mercy On Me” ist ein netter Gospel-Shuffle. Hicks hat eine angenehme, weiche Stimme und spielt eine schöne Gitarre mit Solospots in jedem Stück. Die meist kompakten Titel gehen kurzweilig ins Ohr, auch wenn noch die eigene Duftmarke fehlt. (Mascot, 11/39:30) rg

RORY GALLAGHER

CHECK SHIRT WIZARD – LIVE IN '77

1977 hatte der zu früh verstorbene Rory Gallagher sein Album CALLING CARD veröffentlicht, das (wie der Vorgänger AGAINST THE GRAIN) das Gerüst für seine anschließende Tournee lieferte. Die kreativen Säfte flossen bei dem irischen Ausnahmemusiker, der seine Stammband mit Gerry McAvoy (b) und Rod De’Ath (dr) um Keyboarder Lou Martin und somit sein Klangspektrum erweitert hatte. Die rockige Komponente gewann zu dieser Zeit an Bedeutung, und das Quartett agierte mit viel Feuer, spielte sich die Bälle auf der Bühne inspiriert zu. Das belegen die Aufnahmen, die im Londoner Hammersmith Odeon sowie in Brighton, Newcastle und Sheffield mitgeschnitten wurden. Gallagher-Fans dürften begeistert sein, und für jüngere Blues-Rock-Fans ist CHECK SHIRT WIZARD geradezu perfekt, Gallagher für sich zu entdecken. Ist es doch keinesfalls Ramsch aus dem Archiv, sondern erstklassiges Livematerial. (Universal, 9/60:00, 11/61:25) pro

MONOPHONICS IT'S ONLY US

Der Titel des neuen (vierten) Monophonics-Albums soll den Moment zum Ausdruck bringen, wenn man jemandem zum ersten Mal sagt, dass man ihn liebt. Und tatsächlich verkörpert IT’S ONLY US über fast alle Lieder hinweg die Leichtigkeit des FrischVerliebt-Seins. Das liegt natürlich am hohen, leicht rauchigen Gesang von Kelly Finnigan, aber auch an der an Soulgrößen wie Curtis Mayfield oder Isaac Hayes ausgerichteten Interpretation, die warme Deep-Soul-Musik mit

dezenten psychedelischen Momenten anreichert. Schwuppdi­wupp befindet man sich im Memphis der Sixties, aber Retro-Soul boomt ja eh derzeit. Ist die Stimmung dann auf einmal nicht mehr so beschwingt, gehört das ja auch zur jungen Liebe dazu, in der alles noch so fragil ist. Dessen ungeachtet werden Freunde früherer Stax-Scheiben ihre Freude an den Monophonics haben. (Colemine, 8/39:25) an

PETER GREEN

THE END OF THE GAME

Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht: Vor 50 Jahren brachte Peter Green kurz nach seinem Abschied von Fleetwood Mac sein rein instrumentales Solodebüt THE END OF THE GAME heraus. Geprägt war es natürlich durch sein unverkennbares Gitarrenspiel. Weniger Blues Rock, mehr Acid Rock, kann man es zusammenfassen. In einer fünfstündigen Jamsession (mit Zoot Money an den Tasten) entstanden sechs lange (edierte) Stücke. FM-Fans waren enttäuscht, gab es doch kein neues “Oh Well” oder “Albatross”. Stattdessen versuchten sich die Musiker, die in dieser Formation nie mehr zusammenspielten, an treibendem Rock, verspieltem Jazz, Avantgardistischem und Ambient-Artigem. Fazit: Ein wenig orientierungslos oder neugierig/experimentierfreudig. Klanglich aufgepeppt, mit informativem Booklet und vier auf CD bisher nicht erhältlichen Bonussongs (SingleTracks). pro (Esoteric, 10/48:53)

BORN RUFFIANS JUICE

Bisher waren Luke Lalonde (voc, g), Mich DeRosier (b) und Steve Hamelin (dr) eher im Grenzgebiet zwischen Americana und Indie Rock unterwegs, für JUICE haben die Born Ruffians ihren neuen Songs eine gehörige Portion Soul und Blues verpasst. Generell scheint sich das kanadische Trio aus Toronto klar darüber zu sein, welche Wirkung man mit ausgefallenen Arrangements erreichen kann, fast jeder Track wartet hier mit ganz besonderen, ausgefallenen Ideen auf. Mal geht es fast süßlich harmonisch zu, kommen sie mit voller Power auf den Punkt, mal werden die Werte des guten alten Rock’n’Roll beschworen, mal sorgen die satanischen Drums für VoodooFeeling. So entsteht unter dem Strich ein stilistisch äußerst vielschichtiges Puzzle, das in seiner Gesamtheit einen starken Eindruck hinterlässt. us (Yep Roc, 9/29:08)

SON LITTLE ALOHA

Wer bei Aaron Earl Livingston, der seine Alben unter dem Künstlernamen Son Little unters Volk bringt, nach den üblichen Bluesklischees Ausschau hält, der wird nicht fündig werden. Obwohl GoodTimes 2/2020

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der Alleskönner aus Los Angeles sich dieses Mal in fremde Produktionshände begab und sich so völlig auf das Schreiben, Singen und Einspielen der Songs konzentrieren konnte, driftet ALOHA nie in gesichtslose Konfektionsware ab. Nach wie vor bedient sich der amerikanische Musiker wahllos bei Blues, R&B, Soul, Pop und Gospel, vermischt diese so unterschiedlichen Stilzutaten auf seine ganz eigene, unnachahmliche Weise. Und mit dem französischen Produzenten Renaud Letang (Manu Chao, Feist) lässt er dazu noch eine wunderbar coole MultikultiLässigkeit einfließen, die seinen Liedern den letzten Schliff verpasst. (Anti, 12/43:19) us

SONNY LANDRETH BLACKTOP RUN

Sonny Landreth (69) legt sein 14. SoloAlbum vor, welches er wieder mit seiner seit Jahrzehnten eingespielten Rhythmusgruppe sowie vereinzelt mit Keyboardunterstützung eingespielt hat. Der „King des Slydeco” präsentiert das, was man von ihm erwartet: gut abgehangenen Swamp Blues, kräftig gewürzt mit Zydeco und Cajun, dazu auch mal einen sanften Country Blues. Meist schichtet er mehrere Gitarren, sowohl akustische als auch elektrische, in die kurzen, prägnanten Songs. Vier Tracks sind Ins­ trumentals. Prägnante, auf den Punkt gespielte Slidesoli zeugen von großer Musikalität. Zweimal erweitert ein Akkordeon die Klangpalette. Anspieltipps: das Instrumental “Beyond Borders”, ein lässiger Midtempo-Groover, sowie der klasse Song “Somebody Gotta Make A Move”. Hier kann man bedenkenlos zugreifen. (Mascot, 10/35:36) rg

PAT McMANUS & ERIC McFADDEN

TWO BIG MC'S – LIVE AT PATRIMONIO

Als im vergangenen Sommer beim „Fes­tival Nuits de la Guitare” im korsischen Patrimonio zwei ganz besondere Bluesgitarristen mit ihren Bands zu Besuch waren, nutzten dies Pat McManus und Eric McFadden dazu, jeweils als Gast für den anderen zur Verfügung zu stehen. Auf der prall gefüllten CD TWO BIG MC’S – LIVE AT PATRIMONIO gibt es nun die gemeinsamen Auftritte des Nordiren und des Amerikaners zu hören, neben eigenen Stücken erwiesen die Saitenasse Kollegen wie Gary Moore (“Still Got The Blues”), Jimi Hendrix (“Purple Haze”) und Tom Petty (“Runnin’ Down A Dream”) sowie Bands wie ZZ Top (“La Grange”), Steppenwolf (“Born To Be Wild”), AC/DC (“You Shook Me All Night Long”) und den Rolling Stones (“Live With Me”) die Ehre. us (Bad Reputation, 13/74:29) Music from the 60s to the 80s

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VINYL Preiskataloge 2020/21

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JULIA BIEL

BLACK AND WHITE

Julia Biel hat einen britischen und einen deutschen Pass, südafrikanische Wurzeln und einen Londoner Wohnsitz. Sie schreibt Songs, die sie mit fast mädchenhafter Stimme singt und sich dabei am Klavier begleitet und sie selber produziert. BLACK AND WHITE ist bereits ihr viertes Album, doch mit Sicherheit ihr bisher selbstbewusstestes. Es trägt den Untertitel VOL. 1, so dass man wohl noch mehr von diesen gefühlvollen, Menschlichkeit und Gerechtigkeit einfordernden Songs in Zukunft erwarten darf. Biel trat auch schon mal im Vorprogramm von Bob Dylan und bei vielen großen Jazzfestivals auf, aber massenkompatibel sind die acht Songs und zwei Zwischenspiele nicht, dafür sind sie zu intim. Ein Album mehr zum nachdenklichen Genießen, auch wenn trotz Waschens auf Seite 1 der eine oder andere leichte Knackser stört. (Brilljant/Indigo, 10 Tracks) lbr

DR. JOHN BABYLON

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Mit seinem zweiten Album BABYLON festigte Malcolm John Rebennack jr. 1968 seinen Ruf als Voodoo-Rocker. Den hatte er als Dr. John The Night Tripper mit GRIS-GRIS (Reissue bei Speakers Corner) begründet, mit seiner wilden Mischung aus Rhythm & Blues, Blues, Psychedelia, Creol Soul und viel gespenstischem Tamtam setzte der Mann aus New Orleans den Kurs konsequent fort. Das Album für Atlantic, übrigens „A Sonny & Cher Production”, geht zum Beispiel in “Twilight Zone” auch auf das Zeitgeschehen wie die Ermordung von Martin Luther King ein, im ironischen “The Patriotic Flag-Waiver” mit Anspielungen an den Vietnam-Krieg tritt sogar ein Kinderchor an, Creams “Sunshine Of Your Love” wird auch herbeizitiert. Der Sound der exaltierten Songsammlung ist zum Teil zeittypisch etwas übersteuert, was die sehr gute Pressung auch ungeschönt rüberbringt. (Music On Vinyl, 7 Tracks) lbr

ASH

TEENAGE WILDLIFE – 25 YEARS OF ASH

Zu bestellen im Shop Seite 31 oder unter:

www.goodtimes-magazin.de E-Mail: goodtimes@nikma.de Telefon: 0 70 42/37660-160 Fax: 070 42/37660-188 NikMa Verlag Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen

Als ihre Debütsing­ le “Petrol” am 5. August 1994 erschien, waren die Ash-Gründer Tim Wheeler (g, voc) und Mark Hamilton (b) gerade mal 17 Jahre alt, Schlagzeuger Rick McMurray 19. Als Charlotte Hatherley (g, voc) 1997 dazustieß, hatten Ash bereits die EP „Trailer” und das Debüt 1977 veröffentlicht. Die LP mit der Jahreszahl, die für das Hoch-Jahr des Punk, Elvis’ Tod und den Startschuss für die „Star Wars”-Kinoreihe steht, blieb Seite

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GoodTimes 2/2020

LP-Rezensionen bis heute eine Ikone des Brit-Pop, noch stark vom Punk geprägt. Während man “Patrol” im Tracklisting der von der Band zusammengestellten Retrospektive von TEENAGE WILDLIFE – 25 YEARS OF ASH vermisst, sind die drei 1977-Singles “Girl From Mars”, “Goldfinger” und “Oh Yeah” auf der Doppel-LP im Einfachcover enthalten. Genau wie die erste Sing­ le mit Hatherley (ausgeschieden 2006): “A Life Less Ordinary”. Der Sampler, nach INTERGALACTIC SONIC 7” und GREA­TEST HITS bereits der dritte, gibt einen guten Überblick über das Schaffen der Band aus dem nordirischen Downpatrick. Die sich wahrlich nicht verstecken muss hinter den eine Zeit lang vom selben Produzenten betreuten Oasis. Ein bisschen mehr Dokumentation zu den Songs hätte sicher Sinn gemacht, schließlich hat BMG bedruckte Innenhüllen der manierlich gefertigten Longplayer spendiert. (BMG, 2 LPs, 22 Tracks) lbr

CLIFFORD JORDAN THESE ARE MY ROOTS

Als die meisten Jazzmusiker nach neuen Ausdrucksformen suchten, besann sich Clifford Jordan auf seine Wurzeln. 1965 huldigte der Tenorsaxofonist mit einer swingenden Allstar-Combo dem Bluesund Folk-Sänger Leadbelly. Er setzte damit einen Maßstab, an dem sich heute die Produzenten von Americana-Alben orientieren können. Neben seiner Eigenkomposition “The Highest Mountain” bläst Clifford Jordan auf dieser LP neun Traditionals, die der Volksliedsammler Alan Lomax mit Huddie „Leadbelly” Ledbetter in den 1930ern dokumentiert hatte. Der Bebop-Gitarrist Chuck Wayne stieg für diese Leadbelly-Hommage auf das stilistisch angemessener klingende Banjo um. Mit Rücksicht auf die Folksängerin Sandra Douglas halten sich die Musiker auf “Take This Hammer” und “Black Girl” ein wenig zurück. Doch bei den acht Instrumentals lässt vor allem der Bandleader seinem aggressiv klingenden Saxofon freieren Lauf. (Pure Pleasure, 10 Tracks) wd

TOOTS & THE MAYTALS PASS THE PIPE

Music On Vinyl hat sich in der Szene schon viel Respekt erworben mit seinen „Selected Reggae Classics”, welche die Holländer auf dem hier sehr gut gefertigten Vinyl wiederveröffentlichen. Ein echter Klassiker ist PASS THE PIPE aus dem Jahr 1979 ganz sicher. Toots Hibbert gründete mit den hier noch immer mitsingenden Jerry Mathias und Raleigh Gordon seine Maytals schon 1962 als Ska-Vokaltrio. Während der internationalen Reggae-Welle der 1970er stand er zwar im Schatten des prophetischen Landsmanns Bob Marley, doch hielten Toots & The Maytals gleichwohl erfolgreich die

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Music from the 60s to the 80s

Ganya-Pfeife der eher traditionelleren Variante hoch. Der Titel “Get Up Stand Up” ist kein Cover des aufrührerischen MarleySongs, sondern eine Aufforderung zum Tanz. Ein gut gelauntes Reggae-Album mit viel Soul. Immer her mit dem Pfeifchen. (Music On Vinyl, 8 Tracks) lbr

MARTY ROBBINS

ROCK'N'ROLL ROBBINS

Mit dieser ganz in der Farbe Blau gehaltenen 25-Zentimeter-LP, ursprünglich in Kanada und Brasilien veröffentlicht, setzt das Label Bear Family seine Serie mit ausgezeichneten 10” Produktionen fort. Diesmal hat man sich Marty Robbins gewidmet, dem man zwar eine gewisse Abneigung gegenüber dem Rock’n’Roll nachsagte und der 1956 trotzdem dieses Album, sein erstes, aufnahm. Vielleicht war seine Abneigung darin begründet, dass er eigentlich als Country-Sänger durchgehen wollte, 1959 gelang ihm mit dem sentimentalen Wes­ ternsong “El Paso” dann auch sein größter Hit. Das Jodeln in “Long Gone Lonesome Blues” auf ROCK’N’ROLL ROBBINS mag ein Hinweis auf seine spätere Karriere sein. Trotzdem muss Robbins seine Interpretationen von “Maybelline” und “That’s All Right Mama” wahrlich nicht unter den Scheffel stellen. Das Bonusstück “Pretty Mama” lässt dann deutlich durchklingen, dass er es auch als Rock’n’Roller weit gebracht hätte. Als Beileger gibt es eine Postkarte mit einem seltenen Foto von Marty Robbins. (Bear Family, 10 Tracks) jp

HAIRCUT 100 PELICAN WEST

Nachdem sich der Punk ausgetobt hatte, sahen britische Bands Ende der 1970er/Anfang der 1980er wieder adrett und gut frisiert aus – so wie Haircut 100, 1980 in Beckenham gegründet. Wie Duran Duran konnten sie auch die Dancefloors mit flotten, wavigen Weisen füllen, wie Spandau Ballet hatten sie einen festen Saxofonisten im Line-up. Die dominierende Figur des Sextetts aber war klar Sänger Nick Heyward, der nicht nur für das LP-Debüt PELICAN WEST 1982 die meisten Songs schrieb, sondern mit dessen Ausscheiden zwecks Solokarriere 1983 die Haare dann geschnitten waren. Es erschien zwar 1984 noch PAINT AND PAINT mit Perkussionist Mark Fox als Leadsänger, aber das war kaum mehr tragbar. Music On Vinyl veröffentlicht den hochklassigen Erstling (mit ein paar deutschen Worten in “Love’s Got Me In Triangles”) noch als hochfrisierte Expanded Version. Auf dem auf 1000 Stück limitierten, nummerierten knallgelben Doppelvinyl gibt es fünf Extra-Tracks, darunter die damals sehr gefragten Maxi-Mixes von “Favourite Shirts” und “Nobody’s Fool”. Warum die beiden sehr gut geschnittenen und drall-dynamisch klingenden Scheiben


VINYL allerdings mit dem vierseitigen Booklet in einem Einfachcover stecken, bleibt das Geheimnis der Herausgeber. Dennoch eine frisch gefönte Empfehlung. (Music On Vinyl, 2 LPs, 17 Tracks) lbr

MILES DAVIS

PORGY AND BESS

Wie schon öfter veröffentlicht MFSL nach oder gemeinsam mit einer SACDÜberspielung auch schnelllaufende Doppelvinyls von großen Klassikern der Musikgeschichte. So kommt nach der 2019er SACD nun der Umschnitt auf zwei 45er LPs von PORGY AND BESS. 1958 nahm der große Gil Evans seine Arrangements von Songs und Themen aus George Gershwins Afro-Amerikaner-Oper „Porgy And Bess” gemeinsam mit Trompetenstar Miles Davis auf. Es war die zweite Zusammenarbeit der beiden für Columbia nach MILES AHEAD und die erste Stereo-Produktion von Davis. Das originale Dreispur-Band hat Sonys Ton-Altmeister Mark Wilder (der auch viele Monomixe von Miles-Alben gemacht hat) zu einem neuen – analogen – Stereomix gefügt, der schlicht und einfach grandios gelang. So kommen alle Nuancen von Evans’ zum Teil hochkomplexen Arrangements für eine sensationell gute Bigband zum Tragen, und über allem schwebt Davis’ wunderschöner Ton auf der meist gestopften Trompete und dem Flügelhorn. Großartig in jeder Beziehung. (MFSL, 2 LPs 45 rpm, 13 Tracks) lbr

NINA HAGEN WAS DENN?

Klar hat Nina Hagen vor ihrem sensationellen LP-Debüt im Westen 1978 schon in der DDR Schallplatten eingesungen. Die Schlagerparodie “Du hast den Farbfilm vergessen” kennt man auch im Westen. Aber für das Staats-Label Amiga nahm die bald 65-Jährige in den 1970ern noch deutlich mehr auf, für eine LP reichte es jedoch nicht. Warum, wird klar, wenn man sich WAS DENN? anhört, die Amiga-Nachlassverwalter Sony Music aus unerfindlichen Gründen THE AMIGA RECORDINGS untertitelt. Die durchweg deutschen Texte der damaligen Göre kommen nämlich schon teilweise recht deftig, und gerockt wird teilweise härter und punkiger, als es den spießigen Kulturbonzen genehm sein konnte. Großartig sind Entdeckungen wie die Frühfassung von “Rangehn” oder das mit der Stern-Combo Meißen für den Defa-Film „Hostess” produzierte “Zieh die Schuhe aus”. Aber auch Schlager lupenrein konnte Nina wie in “Honigmann” – und sächsisch in “Ich bin so alt”. Die orangefarbene, knisterfreie LP lohnt allein dank des irren Fotos auf der Cover-Rückseite. (Sony Music, 14 Tracks) lbr

LP-Rezensionen HANNE BOEL

BETWEEN DARK AND DAYLIGHT

Hanne Boel, da war doch was ... Ja, zwei, drei großartige Alben Ende der 1980er, Anfang 90er, darunter MY KINDRED SPIRIT von 1992, das immer mal wieder in die Player-Schublade wanderte. Boel war damals die erfolgreichste dänische Sängerin, verschwand dann aber hierzulande unter dem Radar. Nach elfjähriger Albumpause meldet sie sich mit BETWEEN DARK AND DAYLIGHT zurück. Spätes­ tens ab “Mirrors And Smoke” ist der alte Zauber wieder da, die gewohnte Mischung aus Soul, Blues, Pop und Singer/Songwriter verfängt wieder. Die Stimme ist reifer und rauer geworden, was insbesondere Balladen wie “Baby, Baby, Baby” noch mehr Tiefe gibt. “Truth Be Told” geht mächtig unter die Haut. Die entschlackten Arrangements tragen die Handschrift von Produzent/Gitarrist Jacob Furch. Am Sound und an der Pressung gibt es nichts zu meckern. (Stunt, 10 Tracks) lbr

DAVI RODRIGUEZ DE LIMA FANTASMA

Alles in einer Hand behält Davi Rodriguez de Lima auf seinem ersten Solo-Album FANTASMA. Allein zu arbeiten habe Vor- und Nachteile, so der Musiker, der Schlagzeuger der brasilianischen Indie-Rockband Ecos Falsos und der Punkband Orange Disaster war. Arbeite man auf eigene Rechnung, könne man Selbstkritik, Einsamkeit und Leis­ tungsdruck mit Freiheit, Unabhängigkeit und Selbstbewusstsein abwägen, und mit der Zeit stelle sich ein Mix aus Neurosen und Geduld heraus. Das Album entstand im Rahmen einer Masterarbeit de Limas in Sound Design. Zum Auftakt des gitarrenlas­ tigen Titelsongs “Fantasma” (Fantasmas sind Geister) hört man den Satz „Ich ... bin ... kein ... Mensch”, dem knallharten Song “Grey Times” wird das Tatütata der Polizei vorangestellt. Weitere Besonderheiten sind, dass anstatt Bass ein Moog-Synthesizer eingesetzt wird und die Schlagzeugsounds aus selbst aufgenommenen Samples bestehen. Herausgekommen ist ein interessantes Album, bei dem viele Anleihen bei Punk, Blues und geläufiger Popmusik herauszuhören sind, es sich aber trotzdem um einen höchst experimentellen Trip handelt. Die 180g-LP gibt es in grüner Farbe, sie ist auf 300 Exemplare limitiert. (Sulatron, 8 Tracks) jp

ANNE BISSON

KEYS TO MY HEART

Die kanadische Pianistin und Sängerin Anne Bisson hat ihr jüngstes Album KEYS TO MY HEART nicht nur auf einer sensationell klingenden Ultimate-High-QuaGoodTimes 2/2020

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lity CD in Japan pressen lassen. Sondern die offenbar audiophile Künstlerin sorgte auch für einen Umschnitt auf zwei schnelllaufende Vinyle – und das im so aufwendigen wie teuren One Step Pressing (siehe auch Yes: FRAGILE in diesem Heft). Auch dank des Masterings von High-EndLegende Bernie Grundman klingt die bei RTI exzellent gefertigte Doppel-LP einfach sensationell. Ob besser als die UHQCD, hängt mehr vom Equipment als vom Medium ab. Von Drummer Joe LaBarbera und Kontrabassist Darek Oleszkiewicz behutsam und songdienlich begleitet, gelingen Bisson neben eigenen, kitschfreien Jazz-Pop-Liedern auch berückende Cover von “Killing Me Softly” und “For Me Formidable”. (Camillo, 2 LPs 45 rpm, 11 Tracks) lbr

KAT EDMONSON DREAMERS DO

Vintage Pop ist eine schöne Bezeichnung für die etwas weniger Jazzlastigen Seiten im Great American Songbook. Und nur wenige machen so schönen Vintage Pop wie die Texanerin Kat Edmonson auf ihrem mittlerweile fünften Album. DREAMERS DO versammelt auf einer von ihr selbst exzellent produzierten und ebenso sauber gefertigten (wieso dann keine gefütterten Innenhüllen?) Doppel-LP auf drei bespielten Seiten 19 dieser schönen, einlullenden, aufmunternden, sanft swingenden, melodisch zwingenden Lieder (eine Reprise). Ach, herrlich, einmal wieder “Chim Chim Cher-ee” zu hören! Kat Edmonson erinnert mit ihrem Sopran an Katie Melua, Dolly Parton oder Norah Jones, wobei sie geschickt mit einem mal kindlichen, mal verführerischen Timbre spielt. Ob es noch einer zuckrigen Version von “What A Wonderful World” bedurft hätte, bleibt mal dahin gestellt. (Spinnerette, 2 LPs mit drei bespielten Seiten, 20 Tracks) lbr

PETER GREEN IN THE SKIES

Der in den 1960er Jahren mit John Mayall’s Bluesbreakers und als Mitgründer von Fleetwood Mac erfolgreiche Gitarrist und Sänger Peter Green schmiss 1970 einen Trip zu viel ein und verschwand ab 1971 ganz. 1979 konnten ihn Freunde zu einem Comeback überreden. IN THE SKIES geriet zum Erfolg, auch dank Gitarrist Snowy White, der große Teile der Leadparts einspielte. Dennoch blitzt ab und an Greens gefühlvolles, wenn auch technisch nicht mehr allzu sattelfestes Spiel wieder auf. Fünf der neun Titel sind Instrumentals, darunter das immer noch populäre, fast an “Albatross”-Flughöhe heranreichende “Slabo Day”. Music On Vinyl hat eine auf 1500 Stück limitierte, einzeln nummerierte Sonderauflage in Dunkelgrün marmoriertem, nur selten mal

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TOUR 2020 16.04. 17.04. 18.04. 23.04. 24.04. 25.04. 07.05. 08.05. 09.05. 15.05. 16.05. 28.05. 29.05. 30.05. 30.07. 15.08.

Nürnberg - Hirsch Jena - Cosmic Dawn Schwerin - Speicher Dudenhofen - Festhalle* Aachen - Musikbunker* Amsterdam (NL) Melkweg* Kassel Theaterstübchen Darmstadt Knabenschule Altenkirchen Haus Felsenkeller Torgau - KAP Plauen - Malzhaus Essen - Zeche Carl* Wetzlar - Franzis Nürtingen - Kuckucksei Breitenstein Burg Herzberg Festival Neuleiningen Cosmic Castle Festival

* mit Violette Sounds

NEUES ALBUM

LIVE IN CHINA Vertrieb: in-akustik

Contact: TM-Promotion Tel. 06232 94076 trance-music@t-online.de


VINYL knackenden Vinyl aufgelegt. Sie wirkt im Sound etwas runder als das 2009er Digitalremaster, ohne zu schlapp in den Höhen zu werden. Schöne Sache. (Music On Vinyl, 9 Tracks) lbr

SUPERSUCKERS

PLAY THAT ROCK'N'ROLL

Bei den Supersuckers gibt es auf die Fresse. Dafür steht Bandkopf Eddie Spaghetti seit gut 30 Jahren. Bei ihm muss es ordentlich aus den Boxen scheppern, direkt sein und verdammt viel Spaß machen. Hard Rock zum Tanzen, Southern Rock ohne Melancholie und Rock’n’Roll mit Punk-Attitüde – die Supersuckers mögen es heiß. Und wenn man sich dabei hin und wieder ob der ulkigen Lyrics oder der frechen musikalischen Zitate auch mal ins Fäustchen lacht, haben die Musiker aus Tucson, Arizona, alles erreicht, was auf ihrer Agenda steht. PLAY THAT ROCK’N’ROLL ist das nunmehr 13. Album der Band. Und Leute, die die Gruppe für sich gerade neu entdecken, dürfen davon ausgehen, dass sich all die Vorgänger so gut wie gar nicht von dem aktuellen Output unterscheiden. (Steamhammer, 12 Tracks) jub

VARIOUS ARTISTS

GREAT COVER VERSIONS VOL. 2

Die badische Firma inakustik mit ihrem Plattenlabel inakustik stellt unter dem Motto GREAT immer wieder tolle Sampler zusammen, die jeweils auf CD und Doppel-LP veröffentlich werden. Sie erfreuen sich auch unter HiFi-Freaks großer Beliebtheit, weil erstens alle Titel immer auch unter klanglichen Gesichtspunkten ausgesucht und zweitens dem RESO-Mastering unterzogen werden, was immer noch ein bisschen mehr Transparenz, Druck und Direktheit bringt. Dies ist bereits die zweite Sammlung mit großartigen Coverversionen innerhalb der Serie. Und erneut brauchen sich die 16 einzeln kommentierten Titel von Jeff Buckley, Ricky Lee Jones, Christy Baron, Otis Taylor, Sara K., Macy Gray oder Friend n’Fellow nicht zu verstecken. Das ist zum größten Teil ganz große Musik – und nicht nur für Highender ein Genuss. (inakustik, 2 LPs 16 Tracks) lbr

WHITNEY SHAY STAND UP!

Immer wieder erstaunlich, wen Ruf Records so verpflichten kann. Mit der temperamentvollen Shouterin Whitney Shay aus dem kalifornischen San Diego hat das deutsche Blueslabel mal wieder einen Hochkaräter an Land gezogen, wie das energiegeladene dritte Album STAND UP! nachdrücklich beweist. Mit mächtig

LP-Rezensionen funky Dampf aus dem Gebläse der Texas Horns und einer fulminanten Band legt Shay in der Titelnummer los – überhaupt sind die fetzigen Funk- und Rock-BluesSongs ihr Ding. “P.S. It’s Not About You” hängt da die Latte ziemlich hoch. Am schwächsten fallen die beiden Balladen aus – da hätten ein paar Nachhilfestunden bei Landsfrau Beth Hart gutgetan. Doch für die anderen zehn mit Partner Adam J. Eros geschriebenen Songs gebührt Shay und ihrem Produzenten Kaz Kazanoff dickes Lob. Ordentliche Pressung. (Ruf, 12 Tracks) lbr

PAUL YOUNG & THE ROYAL FAMILY

LIVE AT ROCKPALAST 1985

Im März 1985 waren die Q-Tips Geschichte, Paul Young hatte das hitstrotzende NO PARLEZ (von Music On Vinyl auch unlängst wiederveröffentlicht) hinter sich und fünf Tage vorher THE SECRET OF ASSOCIATION in die Läden gebracht, als er am 30. März in der Essener Grugahalle auftrat. Im Rücken die fantastische achtköpfige Royal Family, die dem Soul Pop des britischen Sängers reichlich Zunder gab. Wenn sie wie in der Zehn-Minuten-Nummer “Oh Women” von der Leine gelassen wird, fliegt die Kuh. Young sang die Fetzer und auch die kuscheligen Hitballaden mit Inbrunst und Energie, so wird das Konzert insgesamt zum Knaller. Der WDR filmte das „Rockpalast”-Spektakel mit, und so gibt es den Mitschnitt auch auf CD und DVD. Doch das knallorangene Doppel­vinyl ist das Sahnestück, weil auf 1000 Stück limitiert und ganz stark im Sound. (Music On Vinyl, 2 LPs 13 Tracks) lbr

CUBY + THE BLIZZARDS TOO BLIND TO SEE

Je nach Zählung war TOO BLIND TO SEE 1970 schon das siebte Album von Harry „Cuby” Muskee und seinen Blizzards. Der niederländische Bluesshouter und seine Band, bei der Herman Brood schon länger nicht mehr dabei war, entschieden sich für ein „+” statt des auch üblichen „&” oder „And The” auf dem Cover und Label der LP. Zu deren 50-jährigem Jubiläum bringt Music On Vinyl eine auf violettes Vinyl gepresste, limitierte Auflage heraus, was den Sammlerwert natürlich steigert. Zu hören ist zeittypisch rauer Blues und Blues Rock, den Muskee mit kerniger Stimme zum Bes­ten gibt. Was seine Blizzards drauf haben, zeigen sie im rasanten Jazzcover “Birks’ Work” von Dizzy Gillespie, für das noch eine komplette Bläsersection angeheuert wurde. Mit dem Blueswalzer “Time Passed Me By” klingt ein starker Longplayer melancholisch aus. (Music On Vinyl, 7 Tracks) lbr Seite

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SANTANA SHANGO

Es scheint, als hätte sich das Produzententeam Bill Szymczyk, John Ryan und Carlos Santana 1982 darauf geeinigt, den Gruppensound für das 13. Santana-Studio-Album SHANGO stark in Richtung AOR zu liften. So geht das statt mit Latin Rock mit ziemlich straightem Rock in “The Nile” los. Sänger Alexander J. Ligertwood hört sich zuweilen fast schon an wie Journey-Stimme Steve Perry. Apropos Journey: Santana- und Journey-Gründungskeyboarder Gregg Rolie mischt auch mit. War bis dahin die nach wie vor dreifach besetzte Latin Percussion im Mix eher runtergebuttert, darf sie im Instrumental “Nueva York” endlich von der Leine – und der Hörer findet sich in einem echten Santana-Album wieder. Insgesamt steckt in dem Album mehr Dampf und Feuer, als man so in Erinnerung hat. Insofern eine willkommene Wiederveröffentlichung von Music On Vinyl, die mit Beiblatt und sauberer Pressqualität aufwartet. (Music On Vinyl, 11 Tracks) lbr

STREETMARK DRY

Fünf Jahre nach dem CD-Reissue von DRY der Düsseldorfer Combo Streetmark gibt es das ursprünglich 1979 erschienene Album jetzt nach langer Zeit auch wieder auf Vinyl. Prog Rock meets Electronica und Pop, und das auf einer richtig melodischen Ebene, war damals das Motto, unter dem die Band um Keyboarderin (und auch Sängerin) Dorothea Raukes und Gitarrist Thomas Schreiber im Studio zugange war. Die beiden Titel “Intro” und “Welcome” sind auf der 180g-Vinylscheibe in zusammenhängender Form zu hören, übertragen von den Originalbändern. Eine spannungs- und abwechslungsreiche, etwa 36-minütige Kollektion mit dem damaligen Szenehit “Lovers” – und dem durchaus melancholisch ausgefallenen “Drifting”, das damals wie heute zu den Highlights der Scheibe zählt. Während man über den Gehalt von “Disco Dry” heute wie einst diskutieren kann. (Sireena, 7 Tracks) pro

HARD MEAT

HARD MEAT & THROUGH A WINDOW

Referenz: Die Birminghamer Brüder Mick (g, voc) und Steve Dolan (b) spielten bei Jimmy Powell & The Fifth Dimension, die Rod Stewarts Harp bereicherte. 1969 reüssierten sie als Hard Meat samt Mick Carless (dr) auf Island mit dem Beatles-Cover ”Rain”, dann schnappte sich Warner den kreativen Dreier – kein Powertrio! – für ihr 1970er Albumdebüt voller Rockdynamik, Psych, Folktrips, exotischen

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Music from the 60s to the 80s

Rhythmus-Patterns, cleaner Gitarrenarbeit und klarem Gesang – zu eigenen soliden Songs machen sie sich Dylans “Most Likely You Go Your Way, I Go Mine” zueigen. “Time Knows No Face” wird durch Pete Westbrooks Querflöte abgerundet. THROUGH A WINDOW – nach einem Song des Debüts – bringt noch stärkeres Material: Der Ohrwurm “On The Road” besticht beatlesk – zweistimmig und mit Walzer-Sprengseln, Jerry Merricks “From The Prison” hält Richie Havens’ Niveau, und Graham Bonds “I Want You” brennt, “Smile As You Go Under” ist ein Romantik-Juwel. (Long Hair, 7 & 9 Tracks) utw

ETTA JAMES

MATRIARCH OF THE BLUES

Etta James (1938– 2012) ist sicher eine ernstzunehmende Anwärterin auf den Thron der BluesMatriarchin. Nach stilistischen Ausflügen war die Kalifornierin 2000 mit MATRIARCH OF THE BLUES zu den Blue Notes zurückgekehrt, die ihr ihre auch produzierenden Söhne Donto (dr) und Sametto (b) mit großem Besteck angerichtet hatten. Mit stramm rockender Band und Bläsern liefert Mutter Etta großartige Cover von Bob Dylans “Gotta Serve Somebody”, John Fogertys “Born On The Bayou”, Ray Charles` “Come Back Baby” oder Leiber/Stollers Klassiker “Hound Dog”. Sogar der StonesDisco-Heuler “Miss You” wird bluesy auf Vorderfrau gebracht. Music On Vinyl bringt das kurzweilige Meisterwerk erstmals auf Vinyl, die Booklet-Infos der damaligen CD (vergriffen) stehen auf einem Beiblatt. Trotz über halbstündiger Spielzeit pro Seite klingt die LP absolut ebenbürtig. (Music On Vinyl, 12 Tracks) lbr

OUTLAWS

DIXIE HIGHWAY

“Southern Rock Will Never Die” – der Opener des aktuellen Albums der Outlaws ist ein klares Statement, inhaltlich wie musikalisch. Neben Lynyrd Skynyrd hielt keine andere Band so kompromisslos das Südstaaten-RockBanner in den Fäusten wie die Outlaws. Vielleicht ist die 1967 in Tampa, Florida, gegründete Band sogar noch einen Hauch konsequenter, ist die Musik der Outlaws im Gegensatz zu den Blues-orientierten Skynyrd doch viel stärker am Country ausgerichtet. Dadurch entstanden über die Jahrzehnte immer wieder Hymnen mit überirdischen Melodien und in die Knie zwingende Harmonien. Erinnert sei dabei an eines der besten Southern-Rock-Epen überhaupt: “Green Grass & High Tides” (1975). DIXIE HIGHWAY ist voll von Stücken ähnlichen Kalibers, was die Relevanz der Band für die Szene einmal mehr unterstreicht. Das Doppelvinyl erscheint in transparenter Form mit schwarzen Schlieren. (Steamhammer, 11 Tracks) jub


COUNTRY & FOLK WILLIE NELSON

FIRST ROSE OF SPRING

Wenn das nicht „Guinness Buch der Rekorde”-verdächtig ist: FIRST ROSE OF SPRING ist Willie Nelsons bereits 70. Solo-Album! Stolze 87 Jahre wird der graubärtige OutlawCountry-Sänger mit der sonoren Stimme am 29. April – und von Zur-Ruhe-Setzen keine Spur. Schon der Titel FIRST ROSE OF SPRING zeigt an, dass er seinen mindestens vierten Frühling feiert. Im Gegensatz zu einigen jüngeren Alben, auf denen er sich in manchen Songs thematisch mit der Sterblichkeit auseinandersetzte, feiert Nelson diesmal das Leben. Das Album beginnt mit dem melancholisch-melodiösen Titelstück und endet mit dem nicht weniger zu Tränen rührenden “Yesterday When I Was Young”, einer Interpretation von Charles Aznavours Chansonklassiker “Hier Encore”. Dazwischen gibt es viele weitere großartige Nummern, die er mit einigen der besten Studiomusiker einspielte, die derzeit in Nashville zu haben sind, darunter Harmonikaspieler Mickey Raphael und Gitarrist Bobby Terry. (Legacy, 11/41:23) frs

A CHOIR OF GHOSTS AN OUNCE OF GOLD

Hinter dem Namen A Choir Of Ghosts verbirgt sich mit dem schwedischen Singer/ Songwriter James Auger ein Musiker, für

CD-Rezensionen

den die Musik weit mehr ist als eine simple, nebenher anhörbare Ausdrucksform. “Southwest Of The Moon”, die erste Single seines neuen Albums AN OUNCE OF GOLD, ist nach seinen eigenen Worten „ein Brief der Abbitte, einerseits an sich selbst, um stärker zu werden, andererseits, um bei den Menschen, die verletzt wurden, um Vergebung zu bitten”. Musikalisch genügen Auger dafür einfache, Folk-erprobte Mittel, akustische Gitarren, sanfte Streicher, zurückhaltendes Schlagzeug sowie eine wandlungsfähige Stimme von einschmeichelnd bis zupackend. Klasse auch der transparente Klang, den der kanadische Produzent Terry Benn (Beth Orton, Terry Callier) den Songs verpasste, selbst bei hohen Pegeln bleibt der Sound erhaben und klar. (Greywood, 11/37:42) us

für weitaus größere Abwechslung. Auch der eher flache Gesang von Moravek zeigt mehr in Richtung Pop, so dass man hier durchaus von einer vielschichtigen und höchst abwechslungsreichen Geschichte sprechen darf. Orientiert hat sich Moravek mit seinen Liedern an Herman Melvilles Roman „Moby Dick”, zusammen mit dem Schauspieler Bern Wengert finden die Songs in einem Bühnenstück mit dem Titel „November In My Soul” ihre Verwendung. Einzig das Coverbild der CD lässt den Rezensent etwas ratlos zurück: Was könnte der einsame Reiter auf seinem Pferd mit Melvilles Geschichte von Käpt’n Ahab und dessen Jagd auf den weißen Wal zu tun haben? (Backseat, 10/33:57) us

MICHAEL MORAVEK

SOME MORE STORIES LIVE

SONGS FOR FILMS

Als ein poetisches Stück Americana bezeichnet der Ravensburger Songwriter Michael Moravek sein neues Album SONGS FOR FILMS. Dabei geht er – zumindest musikalisch gesehen – ein gutes Stück über diese Stilgrenze hinaus, fraglos gehören Folk, Country und Rock zum Sammelbegriff Americana, doch vor allem die immer wieder stark eingesetzten Bläser sowie ein jazzig daherkommendes Piano sorgen hier

HARRY CHAPIN

In München und Dortmund hatte der New Yorker Troubadour Harry Chapin (1942–1981) samt Band bei seinem ersten DeutschlandBesuch als Opener für die Small Faces, John Mayall, Scorpions und Status Quo gespielt, am 11. April 1977 war die Show bei Radio Bremen ihm allein vorbehalten. Er fühlte sich spürbar wohler, genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums, was seinen Niederschlag auch in launigen Ansagen fand. Storytelling war angesagt,

musikalisch mal Folk-orientiert, mal countryesk, dann vorsichtig bluesig angelegt, mit Cellobeiträgen gewissermaßen koloriert – das Ganze klingt heute erstaunlich gut und frisch. Und nicht nur seine Klassiker wie “Cats In The Cradle”, “Taxi” oder “W.O.L.D.” können heute noch begeistern. Chapin & Co. steigerten sich richtig hinein in das Konzert, bei “Dance Band On The Titanic” jammten sie fast schon, wie man es von Little Feat kennt. (MiG, 15/79:58) pro

RUMER

NASHVILLE TEARS

Nachdem sich Sarah Joyce ausgiebig ihrer Mutterrolle gewidmet hatte, war die britische Sängerin in ihrer neuen Heimat USA auf der Suche nach neuem Songmaterial. So richtig zufrieden war die unter ihrem Künstlernamen Rumer bekannt gewordene Musikerin nicht mit der Ausbeute, die sie in den Demo-Archiven von Nashville fand. Erst als sie ein zutiefst trauriges Lied des in Texas geborenen New Yorkers Hugh Prestwood hörte, wurde sie hellhörig, grub tiefer in den Archiven, um festzustellen, dass, obwohl Prestwood Mitglied der Nashville Songwriters Hall Of Fame ist und sich namhafte Künstlerinnen wie Alison Krauss, Judy Collins und Trisha Yearwood seiner Vorlagen be-

S AUCH AL D C 2 & P L 2 CH I L E R H Ä LT

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ERSCHEINT AM 13. MÄRZ 2020

D I E B A N D G E H T A U F G R O S S E A B S C H I E D S - W E LT T O U R N E E I M A P R I L A U C H I N D E U T S C H L A N D T i c k e t s u n t e r : w w w. c l a n n a d . i e GoodTimes 2/2020

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Music from the 60s to the 80s

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COUNTRY & FOLK dienten, der Großteil seiner Songs bisher unveröffentlicht geblieben ist. Schnell wurde aus einem Lied ein ganzes Album, und so zeigt NASHVILLE TEARS zweierlei: einmal, welch wunderbare Demos in irgendwelchen Archiven vor sich hinschlummern, zweitens, wie sich Rumer diese Vorlagen höchstklassig zueigen macht und daraus herrlichen Folk Pop im Stile von Größen wie Burt Bacharach oder Brian Wilson erschafft. (Cooking Vinyl, 15/60:25) us

THE SHIRES GOOD YEARS

Das Duo The Shires ist der im UK am besten verkaufende heimische Country Act. Crissie Rhodes und Ben Earle stehen für Songs, die mit traditionellem Country nichts mehr gemein haben, eher Pop mit gelegentlichen C&W-Tupfern sind. In Nashville natürlich höchst modern produziert, mit gefälligen und massentauglichen Refrains und perfektem Harmoniegesang sowie ein bisschen viel Zuckerguss. Am besten kommen die beiden rüber mit den sparsamer instrumentierten Liedern wie “Better Place” oder dem im Wechsel gesungenen “People Like Us”, das zu Beginn sehr pur tönt, bei dem ein Banjo pluckert, ehe sich ein fetter Chorus breitmacht. Überhaupt wirkt die CD immer intensiver, je mehr es aufs Ende zugeht. Am Schluss geht “Crazy Days” unter die Haut, wenn erst Earle, dann Rhodes nur zu Piano und zurückhaltender Streicheruntermalung singen. (BMG, 12/38:34) pro

ISOBEL CAMPBELL THERE IS NO OTHER

In den 90er Jahren sorgte sie zusammen mit Gesangspartner Stuart Murdoch bei Belle & Sebastian für Gänsehautmomente. Nach dem Ausstieg aus der britischen Indie-Band bezauberte sie ein breites Spektrum an Musikfans als Duettpartnerin von Mark Lanegan, mit dem sie zwischen 2006 und 2010 drei Alben veröffentlichte. Mit THERE IS NO OTHER legt Isobel Campbell nun wieder ein Solo-Album vor. Dabei zeigt sich die Sängerin und Cellistin weit entfernt von ihren schottischen Wurzeln, ist stilistisch in ihrer neuen Heimat Los Angeles angekommen. Die neuen, wunderbar zwischen Folk und Pop irrlichternden Songs sind auf Reisen quer durch die USA entstanden, bei denen sie und ihr Ehemann und Toningenieur Chris Szczech von Musikern von Teenage Fanclub, Everest und den Soup Dragons unterstützt wurden. Anspieltipp: das verwunschene, mehr entrückt geflüstert als gesungene “City Of Angels”. (Cooking Vinyl, 13/43:35) us

PAUL BARTSCH & BAND ALLE FRAGEN OFFEN

Seit dem Jahr 2003 gibt es die Paul Bartsch Band, aktuell ist mit ALLE FRAGEN OFFEN bereits der achte Longplayer erschienen. Dabei reicht die musikalische

Geschichte von Paul Bartsch viel weiter zurück, zu DDR-Zeiten war der Musiker aus Halle an der Saale zunächst mit dem Pianisten Detlef Hörold als Duo HörBar unterwegs, später dann mit der Band FAM, bei der – bis zu seiner Ausreise in den Wes­ten – Bernd Kaczmarek als Sänger aktiv war. Musikalisch beackern Bartsch und seine Mitstreiter ein weites Feld, vordergründig natürlich akustischen Folk Rock, doch sind Blues, Reggae und Pop alles andere als Fremdwörter. Mindestens genauso wichtig sind hier aber die im schön gestalteten Booklet zu findenden Texte, denn wie der Albumtitel schon sagt, gibt es in der aktuellen Gesellschaft wahrlich genug offene Fragen, ob es ums Älterwerden geht, um die Folgen des Klimawandels oder um die ganz persönliche Angst, das Haltbarkeitsdatum bereits überschritten zu haben. (Bluebird Café Berlin, 16/63:07) us

CAT STEVENS

BACK TO EARTH (SUPER DELUXE BOX)

Okay, dass er das schmalzige “Butterfly” nicht auf dem Album haben wollte, ist verständlich. Aber “Toy Heart” ist doch eine famos glamouröse Popnummer, die beinahe an Cat Stevens’ verspielte FlowerpowerAnfangszeiten mit “Matthew & Son” erinnert. Die beiden bislang unveröffentlichten Songs kann man nun erstmals mit vielen weiteren Raritäten in der 5-CDSuper-Deluxe-Ausgabe von BACK TO EARTH hören. Mit dem erstmals 1978 veröffentlichten Album verabschiedete sich der damals frisch zum Islam konvertierte Sänger für Jahrzehnte aus dem westlichen Popbiz – bis er 2006 überraschend unter dem Namen Yusuf zurückkehrte. BACK TO EARTH fällt mit akzeptablen Songs wie “Just Another Night”, “Daytime”, “Last Love Song” und “Father” zwar insgesamt stärker aus als mancher Vorgänger, aber mit seinen großen Alben zu Beginn der 70er Jahre kann es nicht mithalten. Auch wenn Stevens zu einem folkigeren Sound zurückkehrte und ihn jazzig auflockerte, sind einige Arrangements zu zuckrig oder pompös. Die Box enthält neben zwei Mixen des Albums (remastert und Original-Stereo) eine Scheibe mit Outtakes, Demos und LiveAufnahmen. Hinzu kommt das ebenfalls 1979 erschienene Album ALPHA OMEGA: A MUSICAL REVELATION in einer gekürzten Fassung. Darauf interpretieren diverse Künstler, darunter David Essex und Gloria Jones, von Cats Bruder David Gordon komponierte Songs. Stevens ist mit der schönen Nummer “Child For A Day” vertreten, die er für sein 1977er Album ISITZO aufnahm. Last but not least enthält die Box Stevens’ Gig beim 1979er “Unicef Year Of The Child Concert” in der Londoner Wembley Arena, in dem er Klassiker wie “Father And Son” und “Morning Has Broken” sang. (BMG, 5 CDs) frs Seite

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GoodTimes 2/2020

CD-Rezensionen HIGH SOUTH

PEACE, LOVE & HARMONY

Sowohl Cover als auch Titel des neuen Albums des amerikanischen Folk-Rock-Trios High South lassen keinen Zweifel zu, in welche Dekade des letzten Jahrhunderts es seine Hörer mit PEACE, LOVE & HARMONY reisen lässt: in die glorreichen Seventies! Als Bands wie die Eagles, Poco oder die New Riders Of The Purple Sage ihr ganz eigenes – und dazu noch höchst erfolgreiches! – Gemisch aus Country, Folk und Rock anrührten. Dennoch wären Kevin Campos (voc, g), Jamey Garner (voc, g, harm) und Phoenix Mendoza (voc, g) natürlich nie so erfolgreich, wenn sie nur die Musik der alten Vorbilder abkupfern würden. Stattdessen verbinden sie den neuen, stark Pop-orientierten NashvilleCountry mit den Werten und dem Idealismus aus CSN&Y-Zeiten, ohne dabei ins Rührselige abzudriften; sie transferieren mittels herrlicher Gesangsharmonien und perlender Akustikgitarren guten alten Westcoast-Folk-Rock in die heutige Zeit. (High South Music, 15/52:54) us

CUMBERLAND RIVER PROJECT CUMBERLAND RIVER PROJECT

Nur Country-Musik ist dem Songwriter Frank Renfordt aus Hagen für sein CUMBERLAND RIVER PROJECT dann doch zu wenig, Einflüsse gibt es von Pop bis Blues Rock – und das ist gut so. Sein “Wild Horse Rider” überzeugt durch einen satten Schlag an den Drums, Gitarre und eine fließende Orgel. Eine Hommage an starke Frauen, die eher Rodeo als Ballett mögen. In “Hometown” folgt das Projekt dann wieder ganz der Country-Linie mit einem eindringlichen Refrain, die die Qualitäten Renfordts als Komponist und Bandleader zeigen. Dann stolpert man über “Zombie”, in dem man in einen Menschen hineinversetzt wird, der eine Liebe wieder verloren hat, „Baby I’m a zombie without you” heißt es verzweifelt in dem Song. Mit “Last Flight Home” wird man aus dieser CD entlassen, ganz wie es sich für jemanden gehört, der sich doch zum größten Teil dem Country verschrieben hat: mit einer gezupften Gitarrenmelodie und Lagerfeuer-Romantik. (Dr. Music, 13/46:42) jp

RACHELLE GARNIEZ & ERIK DELLA PENNA AN EVENING IN NEW YORK

New York steht im Zentrum vieler kultureller Entwicklungen. Nicht nur Jazz und Broadway-Musicals bestimmen bis heute die lebendige Musikszene, sondern auch der ehemals von Einwanderern aus dem alten Europa geprägte urbane Folk. Die Sängerin, Akkordeonspielerin und Pianistin Rachelle Garniez und der Sänger, Gitarrist und Banjospieler Erik Della Penna (er tourte unter anderem mit Joan Baez und ist Mitglied der Folk-Blues-Band Hazmat Modine) feiern mit AN EVENING IN NEW YORK eine wunderschöne Hommage an die Metropole. Es ist ein Mix aus eigenen Songs und Evergreens, die sie in n

Music from the 60s to the 80s

ihrer reduzierten Duobesetzung frisch, beschwingt und originell neu-interpretieren, darunter die Musicalklassiker “Bei mir bist du sheyn” und “Let’s Have Another Cup Of Coffee” von Irving Berlin. (Jaro, 16/51:10) frs

STEPHEN MALKMUS

TRADITIONAL TECHNIQUES

Der Name der neuen Platte des früheren Kopfes der IndieRock-Band Pavement Stephen Malkmus ist Programm. Entsprechen frühere Alben von ihm – insbesondere die mit seiner Band The Jicks – einem tollen Mix aus Indie Rock und Gitarrengedröhne à la Neil Young & Crazy Horse, ist bei TRADITIONAL TECHNIQUES von „Folk Music” die Rede. Folk im klassischen Sinne ist es sicherlich nicht, aber die Bezüge sind klar, genauso wie beim neuen Werk ein Haufen Americana im Stile von Ryley Walker rauszuhören ist. Doch verstörend ist das alles nicht, denn Malkmus klingt bei alledem authentisch: lässig, entspannt, laidback – wie schon früher zu Pavement-Zeiten. Und mag schon die neue Ausrichtung für alte Fans als Experiment gelten, enthalten die elf Songs immer wieder traditionelle Konventionen überwindende Ausflüge, sei es ein schräger Akkord oder die Wahl eines ungewöhnlichen Instruments. Das neue Album hat deshalb durchaus das Zeug zur Platte des Jahres. (Domino, 11/44:07) an

JONATHAN HULTÉN

CHANTS FROM ANOTHER PLACE

Auch wenn Kscope sonst hauptsächlich für Prog Rock im Stile von Steven Wilson, Anathema, Crippled Black Phoenix oder The Pineapple Thief bekannt ist, wagt das Londoner Indielabel mit Acts wie Iamthemorning immer wieder den einen oder anderen Seitensprung in Richtung Folk. Auch CHANTS FROM ANOTHER PLACE, das neue Album des schwedischen Musikers Jonathan Hultén, positioniert sich klar und deutlich in diese Richtung. Ruhigen und unaufgeregten Singer/Songwriter-Folk gibt es dabei zu hören, neben Hulténs sonorer Stimme oft nur von sparsamen Klängen einer Akustikgitarre und etwas Perkussion begleitet sowie von vielstimmigen, sphärischen Hintergrundchören. So entsteht im Laufe der Songs ein wunderbarer Flow, dessen Melancholie man sich kaum entziehen kann und der dem Albumtitel alle Ehre macht. (Kscope, 12/40:40) us

CARLY PEARCE CARLY PEARCE

Als Elfjährige spielte sie in Kentucky schon in Bluegrass-Bands, mit 16 ergatterte sie einen Job als Musikerin in Dolly Partons Themenpark Dollywood. Als Carly Pearce mit 19 nach Nashville zog und dort einen Plattenvertrag beim Branchenriesen Sony Music an Land zog, schienen die Weichen zum Superstar gestellt. Doch irgendwie war sie immer zur falschen Zeit am falschen Ort, und so dauerte es bis zum Jahr 2017,


COUNTRY & FOLK als sie unter der Obhut von Produzent Michael Busbee mit der Single “Every Little Thing” endlich einen Top-10-Hit in den Country-Charts landen konnte. Auch das gleichnamige Album kletterte bis auf den vierten Rang, so dass Pearce für ihr neues Werk einmal mehr mit Produzent Busbee zusammenarbeitete. Für die Songs sorgte mit Hillary Lindsey, Luke Combs, Thomas Rhett und Shane McAnally die erste Riege der Nashville-Cracks, ebenso erstklassig war das Studiopersonal. Wie schnell und unbarmherzig das Leben zuschlägt, das zeigt das Schicksal von Michael Busbee, bei dem während der Arbeiten an diesem Album ein bösartiger Hirntumor festgestellt wurde und der im September 2019 im Alter von nur 43 Jahren verstarb. (Big Machine, 13/43:13) us

ASHLEY McBRYDE NEVER WILL

NEVER WILL ist das dritte Werk von Ashley McBryde, die 2019 bei den Country Music Awards als „New Artist Of The Year” ausgezeichnet wurde. Dabei handelt es sich um eines der musikalisch spannendsten, weil vielseitigsten Werke im New-CountryBereich der letzten Monate. Sie entwickelt atmosphärische Stimmungen, greift ebenso auf rockige wie auch traditionell inspirierte Ingredienzien des Genres zurück, deutet

Bluegrass-Affinität an – und Assoziationen in Richtung Lynn Anderson halten nicht lange an. Dazu entwickelt sie in ihren Texten nicht unbedingt nur gängige Inhalte. So, wenn sie finstere Pläne schmiedet, als sie feststellt, dass der Vater ihre Mutter betrügt; oder wenn sie den Tod ihres Bruders aufarbeitet. Von der 36-jährigen Musikerin und Songschmiedin aus Arkansas darf man noch einiges erwarten. (Warner, 11/39:43) pro

SECRET SISTERS SATURN RETURN

So richtig etwas zugetraut hat man den Schwestern Laura und Lydia Rogers wohl nicht, für ihr 2010er Debüt wählte die Plattenfirma bekannte Stücke von Hank Williams über Bill Monroe bis zu Buck Owens aus. Mit T Bone Burnett bekamen sie dazu noch einen erfahrenen Produzenten zur Seite gestellt, im Studio agierten Cracks wie Dean Parks (g), Pig Robbins (p) und Robby Turner (pedalsteel). Dass die Secret Sisters aber nicht nur herrlich singen, sondern auch erstklassige Songs schreiben können, das zeigten sie dann vier Jahre später mit PUT YOUR NEEDLE DOWN, wo sie mit Unterstützung von Brandi Carlile sowie Phil und Tim Hanseroth endlich sämtliche ihrer Stärken zur Schau stellen durften. Auch das nun veröffentlichte SA-

CD-Rezensionen TURN RETURN hinterlässt schon beim ersten Hören einen ausgezeichneten Eindruck, starke Country-Songs voller Tiefe und Emotionen, klasse arrangiert, einzeln oder gemeinsam vorgetragen von zwei herrlich harmonierenden Stimmen. (New West, 10/40:35) us

US RAILS

MILE BY MILE

Nicht erst seit Crosby, Stills, Nash & Young dürfte bekannt sein, dass als Solokünstler erfolgreiche Songwriter auch hervorragend im Verbund zusammenarbeiten können. Seit rund zehn Jahren beweisen dies Ben Arnold, Tom Gillam, Scott Bricklin und Matt Muir, am Anfang war bei US Rails auch noch Joseph Parsons mit dabei. Und dass ihr neues Album MILE BY MILE nahtlos an seine Vorgänger anschließt, das ist hier ausdrücklich als Lob gemeint. Wer auf handgemachten Folk Rock steht, der dürfte die vier Musiker bereits kennen und somit wissen, was ihn erwartet. Spannend auch immer wieder das gute alte Ratespiel, wer welchen Song geschrieben hat, steht doch jeder der vier Protagonisten für eine stilistische Ausrichtung: Von Folk (Arnold) über Country (Bricklin) bis zu Rock (Gillam), und wenn es eine Ballade zu singen gibt, dann ist Schlagzeuger Matt Muir der richtige Mann am Mikrofon. (Blue Rose, 11/42:38) us

VOLKWIN MÜLLER AUF DEM WEG

„Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n, Hank Snow und Charley Pride ...”, so schufen Truck Stop einst eine zwischenzeitlich zum Kult avancierte Liebeserklärung an CountryMusik, auf ähnlichen Spuren ist nun der Detmolder Liedermacher Volkwin Müller unterwegs. Die Musiker, die er auf der Fahrt ins Nirgendwo hören möchte, heißen Bruce Springsteen, Tom Petty und Neil Young, deren Songs sich Themen wie dem „American Dream”, dem „Jungleland” oder dem „Heart Of Gold” widmen. Zusammen mit dem Hamburger Gitarristen und Produzenten Uli Kringler lässt Müller auf seinem neuen Album AUF DEM WEG aber auch tief in seine Gefühlswelt blicken, mal poetisch (“Ich muss dir was sagen”), mal nachdenklich (“Weil du wertvoll bist”), mal kämpferisch (“Beharrlichkeit”). Für musikalische Abwechslung sorgen Gäste wie der Reutlinger Pianist Samuel Jersag sowie die aus Holland stammende Sängerin Nyassa Alberta. (Fuego, 12/64:12) us

SAM LEE OLD WOW

In den Siebzigern zeigten Bands wie Fairport Convention und Pentangle dem Rest der Welt, dass Folk aus dem alten England

S P E C I A L G U E S T:

14.6.20 DORTMUND 15.6.20 HAMBURG 10.7.20 FRANKFURT 11.7.20 STUTTGART Infos unter www.wizpro.com Karten unter und 01806 - 777 111* sowie bei den bekannten Vorverkaufsstellen. *0,20€/Anruf aus dem dt. Festnetz/max. 0,60€/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz Eine Veranstaltung der Wizard Promotions Konzertagentur GmbH

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COUNTRY & FOLK auch ziemlich modern klingen kann, ohne dabei seine Wurzeln zu verlieren. In dieser Tradition steht der Brite Sam Lee. Mit OLD WOW legt der 39-jährige Sänger, der in seiner Heimat Renommee als Folkarchivar und Umweltschützer genießt, sein drittes Album vor. Darauf singt er mit seiner sonoren, wandlungsfähigen Stimme Traditionals wie “The Garden Of England”, “The Moon Shines Bright” und “Spencer The Rover”. Seine Interpretationen des alten Liedguts klingen niemals angestaubt, sondern loten stets die Grenzen zwischen Folk und zeitgenössischen Stilen wie Rock, Jazz und moderner Kammermusik aus. Begleitet wird er dabei von so großartigen Musikern wie dem Geiger Caoimhin Ó Raghallaigh von der irischen Band The Gloaming und dem Gitarristen Bernard Butler (Ex-Suede). (Cooking Vinyl, 10/47:54) frs

NATHANIEL RATELIFF AND IT'S STILL ALRIGHT

Die letzten Jahre war Nathaniel Rateliff hauptsächlich mit seiner Begleitband The Night Sweats unterwegs, im Programm eine Bläserbefeuerte Mischung aus schweißnassem Soul und hemdsärmeligem Rock’n’Roll. Doch als im Juli 2018 sein langjähriger Freund und Night-Sweats-Produzent Richard Swift überraschend verstarb und dazu noch Rateliffs Ehe zerbrach, gewannen Schmerz und Trauer die Oberhand über seine Gefühle, wurden die neu geschriebenen Songs zu intimen Seelenschauen, orientierte sich seine Musik wieder an den frühen Anfangszeiten seiner Karriere. Und so ist AND IT’S STILL ALRIGHT ein sehr persönliches Album geworden, es lotet die tiefen Gefühle Rateliffs aus, der seine sparsam instrumentierten Songs mit eindringlicher Stimme präsentiert und alle daran erinnert, dass man auch in harten Zeiten die Hoffnung nie aufgeben darf. (Stax, 10/42:39) us

BRANDY CLARK

YOUR LIFE IS A RECORD

Mit dem klebrigen Schmalz vieler aktueller Nashville-Produktionen hat die inzwischen auch bei Kollegen als Autorin gefragte Singer/Songwriterin Brandy Clark nichts im Sinn. Auch wenn ihr drittes Album YOUR LIFE IS A RECORD reichlich Orchestrierung durch die aber einfühlsamen Memphis Horns & Strings erfahren hat. Im Fokus steht immer noch die Protagonistin, die nicht nur beeindruckend singt, sondern auch Gitarre spielt. Egal, ob sie beschwingt loslegt, rockige Untertöne einfließen lässt oder melancholisch eine verflossene Liebe aufarbeitet bzw. auf Sinnsuche ist. Clark kommt im modernen Country-Gewand daher, ohne ihre traditionellen Wurzeln zu negieren. Allein die Tatsache, dass Randy Newman mit ihr das Duett “Bigger Boat” aufgenommen hat, ist so etwas wie ein Ritterschlag und die Würdigung von TopQualität. (Warner, 11/39:18) pro

BART BUDWIG

ANOTHER BURN ON THE ASTROTURF

Jeglichen stilistischen Schubladen verweigert sich dieser Musiker aus dem amerikanischen Idaho. Mal kommt Bart Budwig als kosmischer Country-Schnulzensänger daher, mal als Soul-verliebter Trompeter, mal lässt er twangenden Jazzgitarren den Vortritt. Auch die Entstehungsgeschichte von ANOTHER BURN ON THE ASTROTURF ist alles andere als alltäglich, fünf Tage lang hat er sich mit seiner Entourage – inklusive einer siebenköpfigen Begleitband – in ein altes Theater zurückgezogen, wo sie in nicht enden wollenden Sessions die Songs zum Leben erweckten. Songs, die Budwig teilweise schon für sein SoloAlbum SABAI eingespielt hatte, doch statt Gitarre und Reibeisenstimme bestimmen nun elektrische Gitarren, knorriger Kontrabass und rumpelndes Schlagzeug die Szenerie. Bestens ins Bild passen auch die beiden Coverversionen von Nick Drake (“Northern Sky”) und Allison Olender (“Oh Mother”). (Fluff & Gravy, 11/39:41) us

LUKAS NELSON & PROMISE OF THE REAL NAKED GARDEN

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Lukas Nelson ist der Spross von CountryOutlaw Willie Nelson, zeigt sich allerdings hörbar auch, wenn nicht sogar stärker als vom Vater, von Neil Young beeinflusst. Im letzten Jahr veröffentlichte Nelson Junior mit Promise Of The Real das hochgelobte Album TURN OFF THE NEWS (BUILD A GARDEN). Allerdings hatten sie mehr Material aufgenommen, als die Platte dann enthielt. Zehn unveröffentlichte Tracks, Alternativfassungen und Akustikversionen gibt es jetzt auf NAKED GARDEN. Dabei pendelt die Truppe zwischen Roots Rock, traditionellerem Country (wie dem Walzer “The Way You Say Goodbye” oder “Focus On The Music”) und romantischen Balladen (“Movie In My Mind”). Das abwechslungsreiche Album verdeutlicht, warum Kritiker der Gruppe 2019 attestierte, sie habe die Anlagen, sich zu musikalischen Wegweisern der 2020er Jahre wie einst The Band zu entwickeln. (Fantasy, 15/69:38) pro

KJELLVANDERTONBRUKET DOOM COUNTRY

Wie dem Namen Kjellvandertonbruket unschwer zu entnehmen ist, handelt es sich dabei um eine Kooperation zwischen dem schwedischen Songwriter und Musiker Christian Kjellvander mit der schwedischen Tonfabrik (Tonbruket), die aus dem ehemaligen e.s.t.-Bassisten Dan Berglund, Pianist Martin Hederos, Gitarrist Johan Lindström und Schlagzeuger Andreas Werlin besteht. Verteilt über zwei Tage haben die fünf Musiker rund zwei Stunden voller Ideen, Soundscapes und losen Improvisationen live einge­spielt, die sie (lediglich mit der Hinzufügung von Backing Vocals) für DOOM COUNSeite

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CD-Rezensionen TRY auf vier lange Tracks mit insgesamt rund 40 Minuten Spieldauer eingedampft haben. Wobei der Titel leicht in die Irre führt: Streiche Country, setzt Folk, und der CD-Titel ist Programm. Sich langsam aufbauende Stimmungen, (Sprech-)Gesang und sphärische Chöre, geisterhafte Sounds von Pedalsteel und Violine, Musik zum gaaaanz tief eintauchen. (Startracks, 4/41:53) us

SHELBY LYNNE SHELBY LYNNE

Vor drei Jahren veröffentlichte Shelby Lynne zusammen mit ihrer Schwester Allison Moorer das Album NOT DARK YET, ihr letztes Solo-Album liegt nun schon fünf Jahre zurück. Für SHELBY LYNNE hat die Musikerin aus Virginia eng mit der Regisseurin Cythia Mort zusammengearbeitet, der Großteil der neuen Songs entstand für den bisher noch unveröffentlichten Independent-Film „We Kill The Creators”, in dem Lynne auch als Schauspielerin zu sehen ist. Musikalisch zeigt das Album ein breites Spektrum, von der einsamen Pianoballade über Bandaufnahmen mit Benmont Tench (keys), Ed Roth (p) und Billy Mitchell (keys) bis zu Tracks, auf denen Lynne sämtliche Instrumente selbst spielt. Ein weiter Weg, den sie zurückgelegt hat, denn nach ihren poppigen Anfängen und Vergleichen mit Dusty Springfield ist sie nun bei Dark Americana angekommen. (Everso, 11/47:04) us

LUCINDA WILLIAMS

GOOD SOULS BETTER ANGELS

Fünf Jahre ist es her, dass Lucinda Williams mit ihren letzten beiden Veröffentlichungen stilistische Experimente wagte: volle Arrangements, klare Vocals, strukturierter Songaufbau. Scheint sich nicht bewährt zu haben, denn mit GOOD SOULS BETTER ANGELS kehrt sie nun wieder zu dem räudigen Country zurück, mit dem sie – nicht zuletzt durch ihr 1998er Meis­ terwerk CAR WHEELS ON A GRAVEL ROAD – neue Maßstäbe für Musik abseits ausgetretener Pfade setzte. Dabei thront ihre raue Stimme über gespenstische Arrangements, geht sie in ihren Texten fast 100 Jahre zurück bis in die Zeiten der großen Depression, vergisst aber bei aller Trostlosigkeit nie, dass es die Hoffnung ist, die aus schweren Krisen herausführt. Auch bei den Musikern greift sie auf bewährte Mitstreiter zurück, Stuart Mathis (g), David Sutton (b) und Butch Norton (dr), erstmals taucht beim Songwriting Williams’ Ehemann und Manager Tom Overby als Co-Autor auf. (Highway 20, 12/59:46) us

SWAMPP DOGG

SORRY YOU COULDN’T MAKE IT

Swampp Dogg bei Country? Ja, denn mit SORRY YOU COULDN’T MAKE IT kehrt Jerry Williams zu seinen Wurzeln zurück, hat der sonst als Soul- und BluesKünstler tätige amerikanische Musiker sich doch auf den Weg nach Nashville n

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gemacht. Dort wurde er schon von Produzent Channy Leaneagh (Poliça) erwartet, ebenso von einer erlesenen Studioband mit Cracks wie Jim Oblon (g) und Derick Lee (keys). Und wie das so ist in Nashville, konnten mit Justin Vernon (Bon Iver) und Chris Beirden (Poliça) namhafte Gastmusiker begrüßt werden, dazu Backgroundgesang von Jenny Lewis und Sam Amidon, und mit John Prine konnte einer der legendärsten und schillerndsten Country-Stars für zwei Duette verpflichtet werden. Auch in seinen Texten zeigt Swampp Dogg, mit wie viel Herzblut er hier zu Werke geht, singt über die Liebe, über Familie und Freunde sowie über die, die man schmerzlich vermisst. (Joyful Noise, 10/38:05) us

GORDON LIGHTFOOT SOLO

Kaum zu glauben, dass der Mann schon 81 Jahre alt ist! Gordon Lightfoots Stimme klingt immer noch wie zu Zeiten, als er in den 70er Jahren Hits wie “Sundown”, “If You Could Read My Mind” oder “The Wreck Of The Edmund Fitzgerald” hatte. Also ausdrucksstark und durchaus flexibel, wie es die Songdramaturgie jeweils erfordert. 16 Jahre nach seinem letzten Studiowerk HARMONY (und einer 28-monatigen gesundheitsbedingten Auszeit) meldet er sich nun SOLO zurück, nur mit Stimme und Akustikgitarre. Seine oft nachdenklichen Texte sind teilweise pure Poesie, er spielt dazu auch immer noch ordentlich Gitarre – und so gibt es ein spannendes Songkaleidoskop. Lightfoot, einer der wichtigsten kanadischen Singer/Songwriter, kann’s einfach. Neun der zehn Stücke entstanden bereits um den Jahreswechsel 2001/2002, weisen aber genauso viel Frische und Eindringlichkeit auf wie das erst kürzlich verfasste “Oh So Sweet”. SOLO ist ein klassischer Lightfoot, wie man ihn liebt. Tolle Rückmeldung. Chapeau, Herr Lightfoot! (Warner, 10/33:40) pro

FRAZEY FORD

U KIN B THE SUN

Ist man einmal in diese Stimme vernarrt, gibt es kein Entkommen. Schon als Frazey Ford noch mit ihrem Folktrio The Be Good Tanyas unterwegs war, versah sie altbekannte Weisen wie “Oh! Susanna” oder “Rain And Snow” mit neuer Leidenschaft, nach und nach erreicht sie auch mit ihren selbst verfassten Stücken diese Intensität. Mit U KIN B THE SUN legt die kanadische Musikerin nun ihr drittes Solo-Album vor, für das sie sich zusammen mit Produzent John Raham ausgiebig Zeit nahm. Bei Bedarf sorgten Bassist Darren Paris und Schlagzeuger Leon Power für punktuelle Unterstützung. Vor allem wie es ihren tiefschürfenden Folksongs gelingt, die unterschiedlichsten Stimmungen zu erzeugen, wie ihre Musik ein breites Spektrum an Emotionalität abdeckt, wie sie Euphorie auf Schwermut treffen lässt, das ist nahezu einmalig! (Arts & Crafts, 11/46:32) us


JAZZ & WORLD TONY ALLEN & HUGH MASEKELA REJOICE

Seit Jahrzehnten wollten der nigerianische Drummer Tony Allen und der südafrikanische Trompeter Hugh Masekela ein gemeinsames Album machen. Kennengelernt hatten sich die beiden bereits in den Siebzigern im Dunstkreis des AfrobeatPioniers Fela Kuti. Erst 2010 gingen sie schließlich gemeinsam ins Studio. Die in London gemachten Aufnahmen blieben jedoch unvollendet und wanderten vorerst ins Archiv. Nach Masekelas Tod 2018 gaben dessen Erben grünes Licht, sie zu veröffentlichen. Mit Hilfe einiger jüngerer Jazzmusiker wurden ein paar Spuren ergänzt. Nun liegt REJOICE endlich vor. Es ist ein großartiges Album. Die beiden liefern ein ungeheuer zündendes Zusammenspiel. Allen lässt sein gut geöltes, grooviges Spiel hören, das zeitlebens nicht nur Cream-Drummer Ginger Baker begeisterte. Dazu spielt Masekela konzentrierte, zugleich feurig-impulsive Trompetentupfer. Die größtenteils instrumentalen Stücke changieren zwischen tanzbarem Jazz und Afrobeat. Ein panafrikanisches Gipfeltreffen – endlich in die Welt gesetzt! (World Circuit, 8/38:18) frs

PAT METHENY

FROM THIS PLACE

Der Mann hat so viele und so tiefe Spuren im Jazz und benachbarten Gefilden hinterlassen, dass er längst zu den Giganten gehört. Nach vier Jahren mehr oder weniger Sendepause ist Pat Metheny wieder zurück – und setzt mit FROM THIS PLACE ein weiteres Ausrufezeichen. Der Gitarrist (und Gelegenheits-Keyboarder) holte sich zu seinem aktuellen Quartett mit Gwilym Simcock (p), Linda May Han Oh (b, voc) und Antonio Sanchez (dr) illustre Gäste ins Studio: Meshell Ndegeocello etwa singt das Titelstück. Dazu spielte die Hollywood Studio Symphony sich hervorragend einfügende Orchesterparts ein. Während das Cover an das wunderbare AS FALLS WICHITA ... (1980) erinnert, lässt Metheny selber auch sein frühes WATERCOLORS (1977) anklingen oder zitiert in “Sixty Six” den wunderbaren Schlagzeugrhythmus von “The Last Train Home” vom Album STILL LIFE ... TALKING (1987). Sein Label Nonesuch veröffentlicht die superbe Produktion auf CD sowie einer fantastisch klingenden Doppel-LP im Einfachcover. Wäre da nicht das etwas kitschig-sülzige “Love May Take A While” am Ende, die Platte wäre noch klarer eine der Alben des Jahres. Kann also gut sein, dass sich zu Methenys 20 (!) bisherigen Grammys noch einer gesellt. (Nonesuch, 10/76:30) lbr

LAILA BIALI OUT OF DUST

Zwei Jahre nach ihrem ACT-Debüt veröffentlicht die kanadische Sängerin und Pianistin Laila Biali (39) auf Siggi Lochs Label nun das zweite Album. Fast alle Songs steuert Biali bei, in denen sie schmerzhafte

CD-Rezensionen

Erfahrungen mit Tod und auch eigener Krankheit verarbeitet. Das bedeutet aber nicht, dass hier düstere Klänge überwiegen, nein, diese Erfahrungen haben sie gestählt und reifer gemacht. Sie feiert das Leben und bietet oft eine übersprudelnde Mixtur aus Jazz, Soul und Pop. In “Au Pays De Cocagne” nähert sie sich dem Chanson an, mit souveräner Gesangstechnik nimmt sie sich Gregory Porters “Take Me To The Alley” an. Einfühlsame bis anschiebende Bläserarrangements sowie die Sopransax-Soli von Godwin Louis runden die Farbpalette ab. Ein sehr angenehmes Album. (ACT, 11/51:24) rg

WOLFGANG HAFFNER KIND OF TANGO

Nach seinen zwei ersten Alben auf ACT hat LabelChef Siggi Loch nun Wolfgang Haffner als dritte Inspirationsquelle den Tango vorgeschlagen. Der Drummer kam dem gern nach, allerdings ging es ihm nicht ums Nachspielen, sondern um die Übersetzung des Tango-Lebensgefühls in seine Klangwelt. Zwar stammen drei Titel von der Tangolegende Astor Piazolla, jedoch brachten die Musiker acht abwechslungsreiche Eigenkompositionen mit ins Studio. Wolfgang Haffner drängt sich nie in den Vordergrund, steuert jedoch mit wunderbaren Grooves sicher aus dem Hintergrund. Mit Christopher Dell (vib), Ulf Wakenius (g) und Vincent Peirani (acc) sind Weltklasse-Solisten dabei, die elegant zwischen Virtuosität und Melancholie changieren. Auch wenn oft eine beseelte Stimmung vorherrscht, lodert unterschwellig eine brennende Leidenschaft. Eine wunderbare CD! (ACT, 12/49:51) rg

RAVI SHANKAR EDITION

Elvis Presley war der größte Popstar des 20. Jahrhunderts. Herbert von Karajan spielte diese Rolle im Klassikbereich. Für alle Sparten dazwischen ist Ravi Shankar (1920–2012) ähnlich bedeutend. George Harrison hatte bei dem Sitar-Virtuosen die Grundlagen für die Beatles-Songs “Norwegian Wood” und “Within You, Without You” studiert, er nannte seinen Lehrer „den Paten der Weltmusik”. Für den Tonträgermarkt bestand die Bedeutung des Inders vor allem darin, dass er die Essenz von Raga-Kompositionen auf die Länge einer LP-Seite komprimieren konnte. Im Ursprungsland dieser spirituell bedeutungsvollen Musik dauert die Aufführung eines einzigen Musikstücks oft mehrere Stunden. Der Geiger Yehudi Menuhin verglich Ravi Shankars Genialität mit der von Mozart, 1966 nahmen sie den CrossoverKlassiker WEST MEETS EAST und später zwei weitere LPs auf. Ebenfalls in dieser CD-Box ist ein Konzert für Sitar und Orchester zu hören, das Ravi Shankar 1982 mit dem London Philharmonic Orches­ tra eingespielt hatte; die für europäische Klassikfans vertraut klingenden Bläser GoodTimes 2/2020

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und Streicher spielen hier die Rolle der traditionell für Raga-Klänge verantwortlichen Zupf- und Perkussionsinstrumente. Anschließend kann die CD mit der “Raga Mishra Piloo” auch bei Hörern, die bislang nur westliche Harmonien und Rhythmen gewohnt waren, ihre volle Wirkung entfalten; bei diesem Livemitschnitt stachelten sich Ravi Shankar und der Tabla-Handtrommler Zakir Hussain 56 Minuten lang gegenseitig zu Höchstleistungen an. (Warner, 21/300:44) wd

THE BRECKER BROTHERS LIVE AND UNRELEASED

Die BreckerBrüder Michael (sax) und Randy (tp) waren gut gebuchte Sessionmusiker. Ihr virtuoses, punktgenaues Spiel ist auf zahlreichen Studio- und LiveAufnahmen zu hören, unter anderem von Frank Zappa, Eric Clapton und Frank Sinatra. Mit ihrer eigenen Band The Brecker Brothers zählten sie zu den erfolgreichsten Fusion-Jazz-Bands der 70er und frühen 80er Jahre. Ihre 1980er Europa-Tournee führte sie in die legendäre Onkel Pö’s Carnegie Hall in Hamburg. Das Konzert war bislang unveröffentlicht. Nun ist es mit der 2-CD (bzw. 2-LP) LIVE AND UNRELEASED aus dem Archiv ans Tageslicht geholt. Während des Gigs zeigten sich die Breckers in Top-Form, begleitet von ihren bes­ tens aufgelegten Mitmusikern Mark Gray (keys), Barry Finnerty (g), Neil Jason (b) und Richie Morales (d). Die Combo spielt groovige Publikumslieblinge wie “Some Skunk Funk” und “Don’t Get Funny With The Money”. Besonders beindruckend: das konzentrierte Spiel aller Musiker. Fröhlich durchwechselnd übernehmen sie Solos, führen musikalische Dialoge oder brechen plötzlich in rasante Gemeinschaftsläufe aus. Eine gut geölte Maschine, die genügend Freiheiten für Emotionen lässt. (Leopard, 5/57:55, 5/47:41) frs

MICK HARVEY

WAVES OF ANZAC / THE JOURNEY

Der umtriebige Mick Harvey, bekannt geworden als gefühlt ewiger Begleiter von Nick Cave und Interpret von Serge-Gainsbourg-Songs, ist schon des Öfteren als Komponist von Soundtracks unterwegs gewesen. WAVES OF ANZAC/THE JOURNEY ist eine Zusammenstellung zweier filmischer Untermalungen. Bei WAVES OF ANZAC geht es um eine Dokumentation, die sich mit der Familiengeschichte von Schauspieler Sam Neill befasst, die mit der Geschichte des Ersten Weltkriegs und des ANZAC (Australian And New Zealand Army Corps) verwoben ist und bis in die Neuzeit fortdauert. THE JOURNEY besteht aus vier Kompositionen, die zur Unterstützung von #KidsOffNauru veröffentlicht wurden, einer Kampagne, die sich für geflüchtete Kinder und Asylsuchende einsetzt, die sich in Australien in OffshoreHaft befinden. Beide Soundtracks sind recht konventionelle instrumentale Arbeiten, die aller Wahrscheinlichkeit im Zusammenspiel mit den Bildern funktionieren.

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JAZZ & WORLD Allein als musikalisches Werk gehen diese Auftragsarbeiten nicht nahe. (Mute, 25/58:54) an

MILES DAVIS

BIRTH OF THE COOL

Wenn jemand cool war, dann Miles Davis. Wenn jemand kompliziert war, dann Miles Davis, wenn man Jazz ergründen will, kommt man an ihm nicht vorbei. Er folgte nicht Gott, wie es John Coltrane tat, Miles Davis ordnete die Welt der Musik grenzüberschreitend neu. BIRTH OF THE COOL ist der ultimative Soundtrack zum gleichnamigen Film von Stanley Nelson. Die Auswahl der Tracks decken Labelübergreifend die ganze Karriere des Ausnahmetrompeters ab. Dabei sind unter anderem “Donna Lee” mit dem legendären Saxofonisten Charlie Parker, “Generique” aus Louis Malles Film „Fahrstuhl zum Schafott”, “Tutu” und Titel aus dem Album KIND OF BLUE, dem meistverkauften Jazzwerk aller Zeiten. Dazwischen kurze Kommentare unter anderem von Herbie Hancock, Carlos Santana und Wayne Shorter. Alles in allem die ideale Einstiegsdroge für Musikliebhaber, die in den Jazz von Miles Davis eintauchen wollen. Ein Extrapunkt für die lange Laufzeit. (Columbia, 28/79:47) jp

MÉLINÉE

ALCHIMISTE

Mit ALCHIMISTE ist Mitte März das dritte Album von Mélinée erschienen, bei dem die französische Sängerin erstmals den stilistischen Sprung übers Mittelmeer in Richtung Afrika wagt. In Toulouse aufgewachsen, gehörte ihre erste Liebe natürlich dem Chanson, aber auch dem Theater, das sie dann über das Goethe-Institut irgendwann in Berlin landen lässt. Dort lernt sie die Cellistin Samira Aly sowie den Gitarristen Jonathan Bratoëff kennen, das erste Album entsteht. Nun hat sie mit Moussa Coulibaly und Nizar Ben Nagra zwei neue Musiker an Bord, die mit Balafon, Ngoni, Djembe und afrikanischer Perkussion ihren Stil in Richtung Afro Pop erweitern, ohne aber ihre alte Liebe Chanson zu vernachlässigen. Zwei Songs singt sie dabei sogar auf Deutsch, und mit “Passau” erweist sie der bayrischen Stadt an der Donau die Ehre. Anspieltipp: das geheimnisvolle “L’amante audacieuse”. (Timezone, 15/53:01) us

AMSTERDAM KLEZMER BAND FORTUNA

“Tanz Tanz Tanz” heißt gleich das erste Stück. Und dieser Aufforderung – mehrfach in das flinke Instrumental hineingerufen – kann sich wohl kaum ein Hörer entziehen. Seit bald 25 Jahren ist die ehemals von Straßenmusikern gegründete Amsterdam Klezmer Band nun schon unterwegs. Sie zählt inzwischen zu den gefragtesten westeuropäischen Combos des Genres. Auf ihrem neuen Album FORTUNA zeigen sich die Niederländer erneut keinesfalls als Klezmer-Puristen. Das Septett um Job Cha-

jes (sax, clarinet, voc) mixt die ursprüngliche jiddische Feiermusik unter anderem mit Jazz, Reggae, Ska, Gypsy und Rumba. Diesmal haben sich die sieben Musiker etwas Besonderes einfallen lassen: Jeder brachte ein Stück speziell für ein anderes Bandmitglied mit ins Studio. Jasper de Beer (b) etwa überraschte Chajes mit seinem im kniffligen, gleichwohl mitreißenden 9/8Takt geschriebenen “Song For Job”. Auch hier gilt: Tanzt, tanzt, tanzt! (Vetnasj, 18/67:10) frs

AL DI MEOLA

ACROSS THE UNIVERSE

Schon im Jahr 2013 widmete sich Al Di Meola mit seinem Album ALL YOUR LIFE der Musik der Beatles, nun legt er mit ACROSS THE UNIVERSE einen Nachfolger vor. Wer dabei weichgespülte, auf Nummer sicher gehende Instrumentalfassungen von BeatlesSongs erwartet, der ist bei Di Meola an der falschen Adresse. Denn was der italienischamerikanische Gitarrist aus Stücken wie “Here Comes The Sun”, “Dear Prudence” oder “Octopus’s Garden” macht, ist herrlich detailverliebt, vielschichtig und auch insoweit höchst interessant, als er den Songs immer wieder kleine Feinheiten spendiert, wie bei “Strawberry Fields Forever”, bei dem – getreu den Stereospielereien der Fab Four – das Schlagzeug ausschließlich dem linken Stereokanal vorbehalten ist. Oder die zwei akustischen Gitarren bei “Yesterday”: Eine folgt dem originalen Gesangspart, die andere bricht immer wieder aus der Melodie aus. Großartig! (earMusic, 14/61:54) us

KLAUS DOLDINGER'S PASSPORT MOTHERHOOD

Nein, ein musikalisches Remake soll das Album MOTHERHOOD nicht sein. Klaus Doldinger selbst sieht es als Rückblick und Standortbestimmung. Den Titel gab es als Projekt in ergänzter Form zwar schon zweimal, als Doldinger seine musikalische Sprache mit freier Musik, Soul und einem großen Hang zur Melodienfindung neu ausrichtete und erweiterte. So stammt der Opener “Soul Tiger” von 1969, im nachfolgenden “Devil Don’t Get Me” von 1970 gibt Udo Lindenberg den Soul-Rocker. In “Song Of Dying”, das sich wie eine langsame Schraube ins Hirn windet, singt Max Mutzke, der nur noch von Doldingers Saxofon getoppt wird. Mit der R&B- und Jazzsängerin China Moses wird in “Women’s Quarrel” ein weiterer Höhepunkt gesetzt. “Circus Polka” ist eine Instrumentalkomposition, die alles verbindet, für das Doldinger’s Passport steht: klare Strukturen, Melodienvielfalt und viel Platz für Improvisationen. (Warner, 10/57:30) jp

JAZZRAUSCH BIGBAND BEETHOVEN'S BREAKDOWN

Auch die Münchner haben den Verlockungen des 250. Geburtstags Beethovens nicht widerstehen können. Hat man 2016 Seite

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CD-Rezensionen Anton Bruckner zum Nervenzusammenbruch verholfen, klopft nun das Schicksal auch beim großen Meister an die Türe, man hat sich aber das weltbekannte Eröffnungsmotiv der fünften Sinfonie erspart. Dafür arrangierte Leonhard Kuhn Sätze aus drei anderen Werken Beethovens, u.a. der “Mondschein-Klaviersonate”. Im Zentrum steht eine vierteilige Sonate, die der auch für die Electronics zuständige Kuhn in Reminiszenz an Beethoven komponierte und dafür Nils Landgren als Solisten gewinnen konnte. Die Bigband um Roman Sladek bleibt ihrem Techno-Jazz treu, bringt Jazz durch Durchdringung mit Techno und House in die Clubszene. Auch wenn die repetitiven Rhythmusmuster den Jazzrausch nicht immer oben halten können, ein Hammer – insbesondere sicher live! (ACT, 8/56:01) rg

Sun Ras “Interstellar Low Ways” zum Vorbild nahm, bei dem acht Minuten lang Klavier und Flöte einem stoischen Takt folgen, oder dass Nick Drake geradezu verrückt danach war, die orches­tralen Arrangements seiner Songs wie die von Vaughan Williams klingen zu lassen. Dass diese drei prall gefüllten CDs mit ihren abrupt wechselnden Genres damit alles andere als en block durchhörbar sind, wurde von den Machern billigend in Kauf genommen. Ganz klar stehen hier andere Dinge im Vordergrund, und wer sich tiefer mit den Wurzeln der Rockund Popmusik der 60er und 70er Jahre beschäftigen möchte, der findet hier ein ideales und höchst interessantes Betätigungsfeld, bei dem – quasi so nebenher – auch noch einiges dazugelernt werden darf ... (Cherry Red, 15/79:52, 22/80:00, 14/79:32) us

VARIOUS ARTISTS

CURTIS STIGERS

BABYLON BERLIN (ORIGINAL TELEVISION SOUNDTRACK, VOL. II)

Da die TV-Serie „Babylon Berlin” im Januar in die nächs­ te Runde gegangen ist, ergibt ein neuer Soundtrack Sinn. Wieder gibt es eine schöne Mischung aus Instrumentalstücken und von illustren Künstlern wie Meret Becker und Tim Fisher eingesungenen Liedern. Für die Komposition der meisten Titel sind wieder Johnny Klimek und Regisseur Tom Tykwer zuständig. Und auch das Bryan Ferry Orchestra intoniert wieder Roxy-Music- und Bryan-Ferry-Lieder im Stile der 1920er Jahre, dieses Mal “Avalon”, “Love Is The Drug” und “The Only Face”. Das schönste Stück gibt es gleich zu Beginn des Soundtracks: Das von Natalia Mateo gesungene “Wir sind uns lang verloren gegangen” hat allemal die Klasse von “Zu Asche, zu Staub” aus dem ersten Soundtrack. Und das gilt eigentlich für die gesamte zweite Auflage. (BMG, 22/74:54) an

VARIOUS ARTISTS

I'D LOVE TO TURN YOU ON

Auf den ersten Blick ist die Zusammenstellung der Titel und Interpreten dieser Compilation mehr als wirr. Erst Johann Sebastian Bach, dann Karlheinz Stockhausen, John Cage, Ravi Shankar, Jacques Brel und Vaughan Williams. Nimmt man das Booklet zur Hand, klärt sich die Geschichte ziemlich schnell auf, denn I’D LOVE TO TURN YOU ON will nicht mehr und nicht weniger als eine Hilfestellung dabei sein zu erkennen, welche Vorlagen aus der E-Musik die Rockund Popkünstler der 60er und 70er Jahre beeinflusst haben. So soll Paul McCartney im Januar 1967 zu Hause vor dem Fernseher bei einem Mitschnitt von Bachs zweitem Brandenburgischem Konzert gelandet sein, bei dem Trompeter David Mason einen nicht unwichtigen Part spielte, ein Bekannter von Beatles-Produzent George Martin. Wie die Geschichte weiterging, das hört man bei “Penny Lane”. Ebenso, wie sich Pink-FloydKeyboarder Rick Wright am ökonomischen Stil von Pianist Bill Evans orientierte, wie Syd Barrett sich in seinen Kompositionen n

Music from the 60s to the 80s

GENTLEMAN

„Was macht einen Gentleman aus”, fragt Curtis Stigers. „Bist du einer, wenn du einen Smoking trägst und die richtige Gabel für den Salat benutzt? Oder bist du einer, wenn du einfach nur ein anständiger Mensch bist und für deine Familie sorgst?” Dieser Frage folgt der amerikanische Sänger und Saxofonist auf seinem neuen Album GENTLEMAN mit einer Mischung aus eigenen Stücken und Vorlagen von Nick Lowe (“Lately I’ve Let Things Slide”), Tom T. Hall (“Shame On The Rain”) sowie John Fullbright (“She Knows”), dazu hat er mit “After You’ve Gone” ein bekanntes Jazzstandard in eine launige Pianoballade verwandelt. Großen Anteil an der Klasse der zwischen Pop und Jazz pendelnden Songs hat neben Stigers’ wandlungsfähiger Stimme seine Begleitband, die mit Larry Goldings (p, org), David Piltch (b), Austin Breede (dr) und John Sneider (tr) mit Cracks besetzt ist, die ihr Können schon bei James Taylor, k.d. lang und Madeleine Peyroux bewiesen haben. (Emarcy, 11/37:54) us

JIMI TENOR

NY, HEL, BARCA

Was hat der finnische Komponist Jimi Tenor nicht alles schon für verschiedene Musikstile ausprobiert: Jazz, Afrobeat, Easy Listening, House oder Dub. Angefangen als Solokünstler hat er tatsächlich Mitte der 90er Jahre mit einer Mischung aus Jazz und elektronischer Clubmusik. Diesen Anfang kann man nun auf der Compilation NY, HEL, BARCA wertschätzen, die die Jahre von 1994 bis 2001 umfasst, also die Zeit, in der sich Tenor einen internationalen Namen gemacht hat. Hier sind an ers­ter Stelle die Hits “Take Me Baby” und “Sugardaddy” zu nennen, die in den Clubs der damaligen Zeit rauf- und runtergespielt wurden und heute immer noch eine ungemeine Sogwirkung auf die Tanzbeine haben. Jimi Tenors Mischmasch war damals genauso faszinierend wie heute, nur leider bekommen das die wenigsten mit. Wäre schön, wenn die kleine Werkschau das ändern würde. (Bureau B, 10/51:00, 10/51:31) an


KURZVORSTELLUNGEN DAVE SIMONETT RED TAIL

Mit RED TAIL legt der Frontmann der amerikanischen Band Trampled By Turtles sein Solodebüt vor. Vor allem, wem die weniger Bluegrasslastigen, eher in Richtung Indie Folk gehenden Songs seiner Band gefallen, der wird mit dem Solo-Ausflug von Dave Simonett so richtig glücklich werden. Live mit einigen befreundeten Musikern eingespielt, ist den Folk-Rock-Songs klar anzuhören, in welchem Sinn hier agiert wurde: Alles kann, nichts muss. So entstand ein – wenn auch recht kurzes – wunderbares Kleinod. (Thirty Tigers, 8/33:05) us

MARIA McKEE LA VITA NUOVA

Mit LA VITA NUOVA erscheint nach 13 Jahren Pause ein neues Album von Maria McKee. Mit ihrem Bruder Bryan MacLean – zusammen mit Arthur Lee Gründer von Love – sang sie im heimischen Wohnzimmer, jetzt spannt sie den Bogen zu Musikern wie John Cale, Scott Walker und David Bowie. Lässt britischen Folk, kalifornischen Westcoast und Orchester-Pop der 60er Jahre ineinanderfließen, besucht in ihren kryptischen Texten die Großen der Literatur, von Dante Alighieri bis William Butler Yeats. (Fire, 14/64:18) us

M. WARD

MIGRATION STORIES

Als vielbeschäftigter Produzent, Songwriter und Musiker für Freunde und Kollegen wie Peter Buck, Lucinda Williams, Mavis Staples oder Norah Jones hat M. Ward nun endlich auch wieder einmal Zeit für eigene Songs gefunden. Anfang April wird sein neues Album MIGRATION STORIES erscheinen. Dabei prägen die politischen Verwerfungen der amerikanischen Gesellschaft seine neuen Songs, fast mystisch verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion, geht es mit den neuen Tracks weit über herkömmlichen Singer/ Songwriter-Folk hinaus. (Anti, 1/36:22) us

TAMIKREST TAMOTAIT

Sie waren die Ersten, die afrikanischen Desert Blues weltweit so richtig bekannt machten, und mit ihrem neuen Album TAMOTAIT festigen Tamikrest nun in beeindruckender Weise ihren Status. Treibende Rhythmen legen das Fundament, eine breite Palette an elektrischen Gitarrenklängen und vielstimmiger Gesang lassen ihre Musik zwischen traditionellen Melodien und modernem Rock’n’Roll pendeln. Als Gäste konnte die Band

aus Mali die marokkanische Sängerin Hindi Zahra sowie die japanischen Saitenkünstler Atsushi Sakata und Oki Kano begrüßen. Klasse! (Glitterbeat, 9/41:22) us

LEAGUE OF LIGHTS

HIGH SOUTH 25.03. – 10.10.2020

THE WEIGHT

MATT BIANCO 27.03. – 13.08.2020

IN CONTROL

IN THE IN BETWEEN

Mit dem gewaltigen “Shockwave” eröffnen Farrah und Richard West eine CD voller Songs, in denen viel Platz für elektronischen Rock, Synth Pop, Klavier und filmische Soundscapes ist. “Scarlet Thread” glänzt mit ätherischer Schönheit, die elektronischen Grooves von “Down Down” wurden direkt aus den 80er Jahren importiert, und die fließende Atmosphäre von “Strong Enough” wird, wie alles auf dieser CD, vom bezaubernden Gesang von Farrah West geprägt. (Eight Space, 14/55:04) jp

ANDY SHAUF

Nach dem jüngsten Album LIVE TAPES legen The Weight aus Österreich mit IN CONTROL schon ihr nächstes Album vor. Schnörkelloser Hard Rock wie in “Explosion” und “Down The Line” kommt direkt aus den 70er Jahren, frisch aufpoliert, kompromisslos und noch eine Spur schneller – Deep Purp­le und Black Sabbath lassen grüßen. Die Band ist ständig auf der Suche nach musikalischen Richtungen aus der Vergangenheit, um sie ins Hier und Jetzt zu transformieren. (Heavy Rhythm & Roll, 10/52:28) jp

MANFRED MANN´S EARTH BAND 07.04. – 02.08.2020 JOE BONAMASSA 05.05. – 13.05.2020 PETE YORK´S ROCK & BLUES CIRCUS 20.05.2020 THE SWEET 23.05. – 02.08.2020 DORO 11.06.2020 STAHLZEIT 12.06.2020

TIM FREITAG

STEFANIE HEINZMANN 18.06.2020

MONSTERS FOREVER

THE NEON SKYLINE

Wie gewohnt hat Andy Shauf die Songs seines neuen Albums THE NEON SKYLINE einem durchgängigen Thema gewidmet. Geschichten, die man an der Kneipenbar zu hören bekommt, hat der kanadische Singer/ Songwriter dieses Mal im Fokus, Storys über gescheiterte Ehen, über Beziehungen, die den Protagonisten sehenden Auges ins Aus laufen lassen, über vergangene Liebe, bei der niemand sagen kann, wo sie hingegangen ist. Aber auch Storys, die Hoffnung machen, bei denen man irgendwann erkennt, dass das befürchtete Ende der Welt doch noch nicht gekommen ist. (Anti, 11/34:58) us

SECRET OYSTER STRIPTEASE

Der verschollene Ballett-Soundtrack der dänischen Jazz-Rocker Secret Oyster um Karsten Vogel (sax, keys) erschien gerade restauriert auf Vinyl (GT 1/2020). Er wurde nun durch vier lange Nummern ergänzt – die dramatische, härtere Seite der Auster: fast 40 Minuten Neuentdeckungen von 1975. Speziell das opulente “Mind Movie” knallt, braucht weder Tanzende noch Leinwände! utw (Long Hair, 12/71:56 )

CLEM SNIDE

FOREVER JUST BEYOND

Mit FOREVER JUST BEYOND meldet sich Eef Barzelay höchst eindrucksvoll zurück. Mit seiner Band Clem Snide gehörte der in Israel geborene und in New Jersey aufgewachsene Musiker zu den prägendsten Figuren der alternativen Indie-Szene der 90er Jahre. Auch jetzt gelingen ihm immer noch herrliche, folk-rockige Ohrwurmmelodien, ohne dass er dabei ins Belanglose abdriftet, er GoodTimes 2/2020

kann für seine Texte aber auch aus einem Leben voller Höhen und Tiefen schöpfen. (Thirty Tigers, 11/42:32) us

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Das Quintett Tim Freitag aus der Schweiz dreht am Indie-Rock-Rad und zeigt eine große Vorliebe für grandiose Hymnen. Dazu gibt es auf dem Debütalbum MONSTERS FOREVER Texte über Trennungsschmerz, es werden Freudentränen vergossen und wird getrauert, wobei der flirrenden Gitarrenmusik stets der Vortritt gegeben wird. Anspieltipps sind “Hold On” und “Tip Toe”, weil sie zeigen, zwischen welchen Gefühlsbandbreiten die Schweizer zu Hause sind. jp (Noodle Soup, 11/33:52)

LABRASSBANDA 19.06.2020 SLADE 25.06. – 15.08.2020 LEVEL42 05.07.2020 NAZARETH 10.07.2020

NO ONES

RAINHARD FENDRICH 16.07.2020

Na ja, als die No Ones kann man Scott McCaughey, Peter Buck, Frode Strømstad und Arne Kjeisrud Mathisen wohl eher nicht bezeichnen, dennoch haben sich die Musiker von Bands wie R.E.M., The Minus 5, I Was King und Mirror Lake für ihr Nebenprojekt diesen Namen gegeben. Zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug, damit liefert THE GREAT LOST NO ONES ALBUM herrlichen Gitarren-Rock-Pop, schnell, kompromisslos, Riff-verliebt und wunderbar nostalgisch. Dazu Gastauftritte von Patterson Hood (Drive-By Truckers), Debbi Peterson (Bangles) und Darren Hanlon. us (Yep Roc, 13/37:41)

MÜNCHENER FREIHEIT 17.07.2020

THE GREAT LOST NO ONES ALBUM

JETHRO TULL 18.07. – 11.11.2020 SÖHNE MANNHEIMS 18.07.2020 JOHN LEES´ BARCLAY JAMES HARVEST 25.07. – 01.08.2020 NICO SANTOS 31.07.2020 SUZI QUATRO 02.08.2020

LITTLE BIG TOWN NIGHTFALL

SPIDER MURPHY GANG 02.08.2020

Seit fast 20 Jahren ist dieses CountryQuartett aus Alabama nun schon aktiv, zwischenzeitlich toppen Little Big Town in ihrer Heimat mit jedem neuen Album die Country-Charts und wurden mit zahlreichen Preisen – darunter drei Grammys – ausgezeichnet. Wichtigster Bestandteil ihres Sounds ist ihr vielstimmiger Gesang, mit dem sie ihre Music from the 60s to the 80s

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ROGER HODGSON 07.08. – 28.08.2020 AK TUELLE TOURNEEN

Te r m i n e & T i c k e t s : w w w.d m c - m u s i c .d e

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TICKETPARTNER:

DMC Musikmarketing GmbH München


KURZVORSTELLUNGEN Country-Songs wahlweise in Richtung Gospel, Soul oder Pop trimmen, auch das Anfang des Jahres veröffentlichte NIGHTFALL funktioniert genau auf diese Weise. (Capitol, 13/46:17) us

WATCHER sind Storytelling-Texte, die mit hochfliegenden Gitarren und dramatischen Vokalharmonien verwoben werden. Prog Rock in schönster Vollendung. (Sonic, 7/49:06) jp

BRIAN FALLON

SLOW LEAVES

Mit seinem neuen Solo-Album LOCAL HONEY begibt sich Brian Fallon auf die Spuren von Bruce Springsteen. Denn ebenso, wie dieser auf seinem aktuellen Album WESTERN STARS den hemdsärmeligen Rock’n’Roll fast völlig aus seiner Musik verbannt hat, lässt auch der Frontmann von The Gaslight Anthem jetzt gelassenen Americana die Oberhand gewinnen. Und auch in seinen Texten zeigt sich Fallon von ungewohnt persönlicher Seite, lässt tiefe Blicke in sein Alltagsleben zu. (Thirty Tigers, 8/31:20) us

Als eine Einladung, seine Welt zu erkunden, möchte Grant Davidson sein neues Album SHELF LIFE verstanden wissen. Schon auf seinen ers­ ten beiden Alben zeigte er sich unter seinem Künstlernamen Slow Leaves als aufmerksamer Beobachter seiner Umwelt, musikalisch orientiert sich der Songwriter aus dem kanadischen Winnipeg an Musikern aus den 60er und 70er Jahren, an Tim Buckley und Nick Drake. Klasse auch der warme Klang der größtenteils live eingespielten Songs, bei dem Davidson von Rusty Matyas (g, Weakerthans), Damon Mitchell (dr, New Meanies) und Rejean Ricard (b, Telepathic Butterflies) unterstützt wurde. (Make My Day, 10/38:08) us

LOCAL HONEY

LENA HAFNER

THE MOON, THE STARS & THE SUN

Julian Dawson wusste, was er tat, als er die junge saarländische Straßenmusikerin mit ihrem unaufgeregten Folk-Touch produzierte: „I don’t want to be an echo anymore”, singt sie in “Step Forward”, das ihre Eigenständigkeit in weise-naivem Mix betont wie die junge Joni Mitchell. Subtile Band-Tupfer und Zweistimmigkeit runden eine romantische Songsammlung ab. (Lena Hafner, 12/50:20) utw

PALLAS

THE EDGE OF TIME

Seit 2014 hat man nichts mehr von Pallas gehört. THE EDGE OF TIME wird von der Band selbst als ein Werk mit „cinematischen und atmosphärischen Remixes” angekündigt – und damit wäre schon alles gesagt. Fast. Die Musik ist tatsächlich orchestral, geht weit auf und könnte in jedem Fall als Filmmusik dienen. Kernstück ist “Ark Of Infinity”, in dem sich eine kleine Klaviermelodie bis zum großen Ende aufbaut. (Eigenpressung, 10/65:29) jp

HUNDREDS THE CURRENT

Auch auf ihrem fünften Album führen Hundreds ihre Hörer ganz bewusst in die falsche Richtung. Primär scheint THE CURRENT „nur” Electro Pop zu sein, ideal fürs Radio, ohne Tiefgang, ohne Widerhaken. Doch beim näheren Hinhören schält sich eine zweite Haut heraus, verweben die Geschwister Eva und Philipp Milner zusammen mit dem Schlagzeuger Florian Wienczny große Melodien und Emotionen mit dem steten Puls des Elektronischen. (Embassy Of Music, 11/48:40) us

STUCKFISH THE WATCHER

Die Band Stuckfish ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Singer/ Songwriter Philip Stuckey und dem Gitarristen, Komponisten und Produzent Adrian Fisher. Hinzukommen Schlagzeuger Mickey Kerrigan, Keyboarder Alan Gibson und Bassist Danny Stephenson. Die Songs auf THE

SHELF LIFE

THE MUGGS

SLAVE TO SOUND: VOL. 5

Aus Detroit kommt das Blues-Rock-Trio The Muggs. Das CD-Frontcover seines fünften Studio-Albums täuscht auf den ersten Blick, mitnichten spielt irgendjemand mittelalterliche Musik am Spinett. Die Band hat viel von den frühen Led Zeppelin, als diese noch mehr Blues- als Rockband waren. Man muss nur genau zuhören, zum Beispiel bei dem wuchtigen Song “Gator”, der sich in “Occupied Blues” fortsetzt. Letzte Zweifel werden mit “Son And Daughter” ausgeräumt. (Muggs, 11/49:56) jp

MAPACHE

FROM LIBERT Y STREET

Zu Hause sind Sam Blasucci und Clay Finch im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko, was man der Musik von Mapache mit jedem Ton anhört. Dabei reicht ihr Spektrum von kalifornischem Bakersfield-Twang über schwungvolle mexikanische Weisen bis zu kargen Lagerfeuerballaden, die sie zweistimmig nur mit Begleitung einer akustischen Gitarre vortragen. Ab und zu unterstützen Produzent Dan Horne mit Bass und Pedalsteel sowie Geigerin Sara Watkins, dazu sparsame Drums und etwas Perkussion. Mehr braucht es nicht, klasse Album! (Yep Roc, 14/39:50) us

DR. WILL

I WANT MY MONEY BACK

Zu Markenzeichen von Dr. Will zählen Zylinder und Anzug. Sein Blues hat etwas von Tom Waits (“High Jeopardy Thing”), folgt stets den Roots und versprüht viel NewOrleans-Feeling. Man könnte Dr. Will als „schräg” bezeichnen, was seinen musikalischen Qualitäten jedoch nicht entsprechen würde. Gut: Er singt über “Rosie’s Boudoir”, das Ankleidezimmer der Dame; bei “Move On” kann man sich ihm ganz hingeben. Einfach herrlich ist seine Version von “Summer Wine”, im Duett mit Sandy Beach. (Solid Pack, 14/48:52) jp Seite

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CD-Rezensionen

SAN2 & SEBASTIAN

WOHNZIMMERTOURISTEN

Im Fokus der ROOFTOP STORIES stehen der charismatisch-ausdrucksstarke Sänger San2 und seine Harp sowie sein Gitarrist Sebas­ tian Schwarzenberger. Stilistisch toben sich die beiden Protagonisten stets kräftig mit Blues’n’Soul, Boogie und auch Country aus, immer wieder mal von kompetenten Gästen an Piano, Sousafon, Snare/Drums, Kontrabass oder Trompete begleitet. Eine so spannende wie vergnüglich unterhaltende musikalische Reise. (Capriola, 11/42:14) pro

Marina und Ben Held kommen aus BadenWürttemberg, bilden die Wohnzimmertouristen und schlagen eine gut begehbare Brücke zwischen traditionellem und modernem Pop, bei dem E-Gitarre und Synthie eine harmonische Ehe eingehen. Die beiden schaffen es zugleich, hintergründig Lustig-Ironisches und Ernsthaftes in ihren Songs zu vereinen – und mit dem “Lied der Liebe” ein starkes Statement gegen Homophobie anzustimmen. (D7, 12/47:12) pro

THE ROOFTOP STORIES

EINE LEOPARDENHOSE MACHT DICH NICHT SOFORT EXOTISCH!

DVD & BLU-RAY BERNARD ALLISON SONGS FROM THE ROAD

Natürlich ist es in erster Linie die Musik, mit der Bernard Allison auf SONGS FROM THE ROAD beeindruckt. Aber auch die Regie/Bildführung bei der am 23. Oktober 2019 im Dortmunder Musiktheater Piano mitgeschnittenen DVD beeindruckt. Der (nicht zu schnelle) Wechsel zwischen Totaler und Fokussierung auf den jeweils im Vordergrund agierenden Musiker (nicht nur Allison) überzeugt mindestens ebenso. Altmeister Jim Gaines produzierte die beigefügte CD mit 13 Songs, während die von Labelboss Thomas Ruf betreute DVD 16 Nummern umfasst. Allison, der längst dem Schatten seines Vaters Luther entkommen ist und auf eigenen Beinen steht, hat zahlreiche Songs aus seinem umfangreichen Katalog neu arrangiert, die seine blendend harmonierende Band spielfreudig und beseelt mit jazziger bzw. funky Würze rüberbringt. Dabei sorgen neben dem Boss auch Saxofonist José James und Co-(Slide-)Gitarrist Dylan Salfer für instrumentale Highlights. Eine mitreißende Konzertdokumentation, auch in den verhalteneren Momenten. (Ruf, 102 Min., CD 76:04) pro

ZZ TOP

THAT LITTLE OL' BAND FROM TEXAS

Viele jüngere ZZ-TopLiebhaber haben das Trio aus Texas in den 80er Jahren kennengelernt, als man ihm und seinen originellen Videos zu Synthie-angereicherten Ohrwürmern nicht nur auf MTV kaum entkommen konnte. Ältere Semester schwärmen von dem legendären Auftritt in der 6. „Rockpalast”-Nacht am 19. April 1980, der der Little Ol’ Band From Texas in Europa den Durchbruch ermöglichte. Dieser Spitzname der Band gab auch der Karriere-Doku den Titel, bei der man als Zuschauer viel Drama, Gelächter und reichlich Geschichten aus dem Nähkästchen erlebt. Sie zeichnet vor

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Music from the 60s to the 80s

allem auch hinreichend die frühen Jahre nach der Gründung 1969 nach. Zu sehen sind Interviews mit Billy Gibbons, Dusty Hill und Frank Beard (der Witz ist mittlerweile zum Gähnen, dass der einzige Nicht-Langbart den Namen Bart trägt), aber auch Würdigungen von Größen wie Schauspieler/Musiker Billy Bob Thornton und Josh Homme (Queens Of The Stone Age) liefern zu den laufenden Bildern durchaus interessante Infos. Dass sie auch mal vor einem einzigen Zuschauer spielten, dass Billy Gibbons mit The Moving Sidewalks für Jimi Hendrix eröffnete und und und. Auch düstere Seiten wie Burnout und Drogen werden nicht verschwiegen – und als Bonus gibt es dann noch rare Konzertmitschnitte. (Universal, 125 Min.) pro

VITESSE

LIVE AT ROCKPALAST 1979

Deutschlands Vorzeigegitarrist Carl Carlton war noch nicht zu Vitesse gestoßen (und Herman Brood schon wieder weg), als die Niederländer am 3. Januar 1979 mit einem Chevrolet Impala in Köln vor dem WDR-Studio-L vorfuhren, um im „Rockpalast” einzuheizen. Angeführt vom singenden Schlagzeuger Herman van Boeyen, lieferte das Quartett ein flottes, gitarrenorientiertes Set zwischen Rockattitüde und Fusion-Feeling, das es auch mal mit Latin- und funky Grooves würzte, dem es Pop-Tupfer und New-Wave-Anleihen beigab. Damals stimmte die Chemie noch in der langlebigsten Vitesse-Besetzung, bei der sich van Boeyen und Gitarrist van der Meij den Leadgesang teilten – der Saitenmann war vor allem für die höheren Lagen zuständig. „Wir sind am Nachmittag aufgetreten, was ziemlich strange war, und dann saßen die Leute im Publikum, standen nicht vor der Bühne – ebenfalls eher ungewohnt”, erinnert sich van der Meji 41 Jahre später. Dennoch sprang der Funke dann doch bald über. Wozu auch der zweite Gitarrist Rudy de Queljoe und Groove-Maschine Toerroe Leerdam am Bass nicht unwesentlich beitrugen. Heute noch mit Vergnügen anzuschauen und lauschbar. (MiG, 80 Min., CD 24/78:46) pro


BÜCHER

Buch-Rezensionen

Die 70er – Der Sound eines Jahrzehnts Von Ernst Hofacker 2020, Reclam Verlag ISBN 978-3-15011-244-1 350 Seiten, Hardcover, zahlr. Abb. 28,00 € ie 70er waren für die Rockmusik ein äußerst innovatives und kre­ atives Jahrzehnt. Viele bis heute gängige Genres und Stile nahmen in der Dekade ihren Ursprung oder bekamen ihre klassische Ausfor­ mung. Darunter Hard Rock und Heavy Metal, Glam und Kraut­ rock, Singer/Songwriter und Soft Rock, Reggae und Punk, Disco und HipHop. Wie packt man dieses pickepackevolle Jahrzehnt in ein einziges Buch? Der Musikjournalist Ernst Hofacker

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All You Need – Auf kulinarischer Tour mit den Beatles

ordnet jedem Jahr des Jahrzehnts einen be­ stimmten Musikstil zu, der im jeweiligen Zeitraum durch ein besonderes Ereignis in den Fokus der Öffentlichkeit geriet: der Auftritt Led Zeppelins 1971 in der Belfas­ ter Ulster Hall, der dem Hard Rock einen Schub gab; Eric Claptons 1974er Coverversion von Bob Marleys “I Shot The Sheriff”, die den Reggae weit über Jamaika hin­aus bekannt machte; der Auftritt der Sex Pistols 1976 in Manchester oder die Eröff­ nung der New Yorker Edel-Disco Studio 54 im April 1977. Die zehn Kapitel sind gut recherchiert und lebendig erzählt sowie mit Quellen­ angaben versehen. Hinzu kommen Zeittafeln und zahlreiche Fotos. frs

Mein Leben als Pop-Papst Von Werner G. Lengenfelder 2020, Image.de ISBN 978-3-00063-709-4 312 Seiten 20,00 € in Sammelsurium an Musik­ geschichten liefert Werner G. Lengenfelder, mit denen er sein Leben als Pop-Papst be­ schreibt. Dies ist hoch gegriffen, wobei der Autor schon in der Ouvertüre relativiert. So hat das Buch drei Ebenen. Erst mal geht es um Begegnungen mit Künst­ lern, dann um den Blick hinter die Kulissen der Musik- und Me­ dienbranche und schließlich um eigene Er­ fahrungen und Erinnerungen. Somit hinkt

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Von Silke Martin und Hubertus Schuster 2020, Hölker Verlag ISBN 978-3-88117-218-9 160 Seiten 30,00 € und um die Beatles gibt es 2020 eine ganze Reihe von Jubiläen. Vor 60 Jahren wurden die Fab Four gegründet, vor 50 Jahren trennten sie sich wieder, und vor 40 Jahren löschte ein Irrer das Leben von John Len­ non aus. Zum Jubiläumsjahr ist ein Buch erschienen, das sich an die Geschichte der Beatles auf ganz ungewöhnliche Weise an­ nähert – über das Kochen. Nun geht Liebe durch den Magen, und warum sollte es bei

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der erfolgreichsten Band aller Zeiten nicht auch so sein? Die kulinarische Tour lässt dann auch keine Wünsche offen. Songtitel und Ausdrücke dienen dabei als Grundla­ ge – zwei Beispiele: Zu „Pilzköpfe” wer­ den gefüllte Portobellopilze mit Speckmantelsoße und zu “Blackbird” ein Bio-Hähnchen mit schwarzer Sesamkruste serviert. Alle Rezepte sind ab­ gebildet und lassen sich dank ausführlicher Anleitungen leicht nachkochen. Als Beiga­ be gibt es jeweils eine kleine Beatles-Geschichte und unzäh­ lige Bandfotos dazu. Außerdem erzählt Thomas Göthel „Die Ballade vom Vorstadt-Beatle”. Bon Appétit. jp

K-Punk: Ausgewählte Schriften 2004–2016 der Papstvergleich, gleichwohl legt Lengen­ felder auf über 300 Seiten und mit 222 Fotos beste Lese-Unterhaltung vor. Die Auswahl versucht allerdings, vielen Vor­ lieben gerecht zu werden. Ob nun Helene Fischer, Heino, Deep Purple und Toto gemeinsam zwi­ schen einen Buchdeckel passen, muss jeder für sich entscheiden. Interessant ist das Buch an jenen Stellen, wo Lengenfelder an die Wurzeln der Musik geht. Etwa in einem Gespräch mit Klaus Doldinger in den 80er Jahren, in einem Artikel über Chet Baker von 1979 und in einem Gespräch mit Randy Newman von 2017. Davon hätte man gern mehr gelesen. jp

Von Mark Fisher 2020, Edition Tiamat ISBN 978-3-89320-247-8 622 Seiten 32,00 € ein Interesse und seine Neu­ gier waren enorm. Seine Gedankenflüge waren theore­ tisch-hochreflektiert, gleichwohl niemals langweilig. Als Mark Fisher im Januar 2017 mit 48 Jahren freiwillig aus dem Leben schied, verlor die Welt einen der bedeutendsten Popkultur-Theo­ retiker der jüngeren Zeit. Jahre­ lang schrieb der Londoner seinen Internet-Blog K-Punk und beschäftigte sich darin auf geistvolle Weise mit Rock,

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Politik, Film und Literatur. Er konnte über Musiker wie David Bowie, The Cure, Joy Division, Drake, James Blake und The Sleaford Mods ebenso einsichtsvoll und spannend schreiben wie über den Spiel lm „Batman Begins”, die Serie „Westworld”, die Au­ toren J.G. Ballard und Margaret Atwood sowie den Kapitalismus. Der Band „K-Punk – Ausgewähl­ te Schriften 2004–2016” versam­ melt rund 70 seiner Blogbeiträge. Wer sich auf die keinesfalls zur leichten Fünf-Minuten-Lektüre gedachten Kurzessays einlässt, erlebt einen gewaltigen Input, der zugleich zum Mit- und Weiterdenken an­ regt. frs

je100 Seiten

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9,80 E

NEU Aktuelle Ausgabe im Bahnhofsund FlughafenBuchhandel erhältlich.

Alle Ausgaben jederzeit bestellbar im Shop Seite 31 sowie unter: www.goodtimes-magazin.de GoodTimes 2/2020

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KONZERTBERICHTE Frontm3n

Würzburg, Posthalle, 15. Dezember 2019

All For One For Good

Manchmal braucht es eben nur The Frontm3n – Peter Howarth, Pete Lincoln und Mick Wilson –, um die guten „alten" Songs der Hollies, von Sweet, Sailor oder 10cc, wieder lebendig werden zu lassen. Hierbei gibt es allerdings keine angestaubten Oldies zu hören, sondern Klassiker der Pop- und Rockgeschichte von den Siebzigern bis heute. Alle Songs sind als Unplugged-Versionen mit drei Gitarren und überragendem dreistimmigem Gesang zu erleben. Ab und zu kommen bei diesem fantastischen Trio ganz dezent auch noch Bass, Keyboard und Perkussion zum Einsatz. Bei den drei Protagonisten handelt es sich übrigens um die „Frontmänner" bzw. aktuellen Sänger ihrer jeweiligen Band, deren einstige Originalleader nicht mehr auftreten können oder bereits verstorben sind. Schon vor 30 Jahren lernten sich die drei Ausnahmemusiker mit der augenzwinkernden „3" anstelle des „e" im Bandnamen bei ihrer ersten Zusammenarbeit in der Band von Sir Cliff Richard kennen, bevor jeder Einzelne von ihnen eine bemerkenswerte Karriere startete. Außerdem arbeiteten alle drei mit Künstlern wie Lionel Richie, Kylie Minogue, Gary Barlow, Cher, Ellie Goulding oder Tina Turner zusammen. Und nun stehen sie also gemeinsam auf der Bühne: nicht nur, um die Hits ihrer legendären Bands lebendig zu halten, sondern auch, um diese Songs zeitgemäß aufzufrischen und in neuen akustischen Versionen auf höchstem gesanglichen Niveau zu präsentieren. In der Posthalle in Würzburg gab es Ende des vergangenen Jahres die erste PreShow im neuen Gewand für die ausgedehnte Tournee 2020. Es handelte sich um

ein Erlebnis der besonderen Art, da sich die Konzertbesucher auf Hits der Hollies ("The Air That I Breathe", "He Ain’t Heavy ... He’s My Brother"), von Sweet ("Fox On The Run", "Ballroom Blitz"), 10cc ("I’m Not In Love", "Dreadlock Holiday"), aber auch von Sailor ("Girls Girls Girls", "A Glass Of Champagne"), Cliff Richard ("Devil Woman"), Roy Orbinson ("Pretty Woman") und auf andere Titel der „good times" der Pop- und Rockmusik freuen konnten – sowie auch auf eigene Songs der drei. Weiteres Material, so wie es auf der neuen Doppel-CD ALL FOR ONE in brillanter Qualität zu hören ist, sorgte ebenfalls für Begeisterung in der bestuhlten Halle. Es ist schon erstaunlich, wie sich ein mit Soundeffekten gespickter Hit wie "Love Is Like Oxygen" als vollständig akustische Version überraschend gut umsetzen lässt! Und auch die neuen Studio-Aufnahmen, wie etwa der selbst erklärende Titelsong von der ersten Scheibe der beiden neuen CDs, zündeten im Konzert, zumal die sympathische Moderation der drei Herren, versehen mit kleinen Anekdoten aus dem Musikerleben, für Heiterkeit sorgte. So blieben auch "Fall For You" und die zweite Single "Open Up" sofort im Ohr hängen – fantastische Musik hoch 3! Nach einigen Zugaben gab es die Band dann zum „Anfassen" am Merch-Stand. Alle Selfie- und Autogrammwünsche wurden erfüllt – sogar mit einigen „hugs and kisses" für die weiblichen Fans ... Text & Foto: Helmut Ölschlegel

Dream Theater

5. Februar 2020, MHP-Arena, Ludwigsburg

Großes Rock-Theater gegen den Abschiedsschmerz

Schwere Zeiten für Hard- und Heavy-Fans im Schwabenland: Zum Jahreswechsel musste die legendäre Rockfabrik nach 36 furiosen Jahren ihre Tore schließen – die weit über die Barockstadt hinaus geliebte Diskothek für harte Sounds in herzlichem Ambiente fiel den Machenschaften eines örtlichen Immobilienmoguls zum Opfer. Um diesen Schmerz zu lindern, müsste ein Besuch von Dream Theater doch eigentlich gerade recht kommen, sollte man meinen – umso größer das Erstaunen, dass die MHP-Arena mit rund 1800 Besuchern nur knapp zur Hälfte gefüllt war. Die Rockgemeinde in Ludwigsburg und Umgebung steht augenscheinlich noch immer unter Schock … Die, die aber gekommen waren, erlebten John Petrucci & Co. in bekannt guter Form – und Prog Metal in ehrfurchtgebietender Perfektion. Über die technischen Fähigkeiten des New Yorker Quintetts zu referieren, hieße Eulen nach Athen tragen, aber versuchen wir's trotzdem: Jordan Rudess bespielt seine Keyboards in der MHP-Arena mit fast physisch spürbarer Autorität, Schlagzeuger Mike Mangini und Bass-Ass John Myung sorgen für ein Feuerwerk an mal vertrackten, mal geradlinigen Rhythmen, und Petrucci fieselt selbst komplizierte Triolen so unangestrengt aus den Saiten, als spiele er gerade das Riff von "Smoke On The Water". Bleibt James LaBrie: Der kanadische Rockshouter phrasiert kraftvoll und mit beachtlichem Tonumfang, aber hundertprozentig integriert ins BandgescheSeite

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hen wirkt er an diesem Abend nicht. Immer wieder verschwindet er nach seinen Vokalparts minutenlang hinter der Bühne und lässt seine Kollegen alleine wurschteln. Auch wenn man's nicht überinterpretieren will – eine durch und durch harmonische Bandchemie sieht anders aus. Einem rassigen Abend steht LaBries partielle Abwesenheit indes nicht im Wege. Die ersten 50 Minuten gehören dabei dem aktuellen Album DISTANCE OVER TIME, dessen Songs wie ”Untethered Angel", ”Fall Into The Light", ”Barstool Warrior" oder ”Pale Blue Dot" die Halle vom Start weg auf Betriebstemperatur bringen. Nach einer 20-minütigen Pause dann: Vorhang auf für das 1999er Werk SCENES FROM A MEMORY – für nicht wenige Fans das Opus magnum ihrer Helden und ein Genuss aus Härte und Melodie, glänzt Petrucci in Balladen wie ”Through Her Eyes" oder ”The Spirit Carries On" hier doch auch mit herrlich sphärischen Arpeggien. Alles zusammen: ein gut zweieinhalbstündiger Höhepunkt aus technoidem Metal und symphonischem Prog Rock. Einziger Haken: Wenn irgendwann das achte Solo auf das siebte folgt, die nächste Tastenshow auf die vorherige, dann stagniert der DT-Sound ohne weiteren Erkenntniswert – das allerdings auf fraglos hohem Niveau. Text: Christof Hammer, Foto: Frank Witzelmaier n

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Saga

Stuttgart, Im Wizemann, 1. März 2020

Voll fit im vierten Frühling

Kluge Männer hören auf ihre Ehefrauen. „Mach das, was du am besten kannst", bekam Michael Sadler von seiner Gattin zu hören, als er 2011 nach vierjähriger Auszeit mit einem Comeback als Saga-Frontmann liebäugelte – „und bring Geld nach Hause!" (siehe GoodTimes 1/2020). Und Mr. Sadler? Tat, wie ihm befohlen und erlebt mit den kanadischen Neo-Prog-Rockern seitdem eine Art dritten oder vierten Frühling. Auch die aktuelle Tournee führt durch bestens besuchte Konzerthallen und hin zu einer euphorischen Fangemeinde – in Stuttgart feiern rund 1200 Besucher im fast ausverkauften Wizemann ihre Lieblinge mit ungebrochener Zuneigung und erleben ein bes­ tens disponiertes Quintett, das Virtuosität mit Spielfreude verbindet. Mit gleich sechs Songs bildet der Bestseller WORLDS APART von 1981 den Schwerpunkt des Sets – ”Framed" und ”Conversations" gibt’s im Anfangsdrittel, das stürmisch bejubelte ”On The Loose" sowie ”No Stranger" im Mittelteil, ”Amnesia" leitet ins Finale über, ”Wind Him Up" begeistert nach rund zwei Stunden als furioser Rausschmeißer. Dazwischen zeigen ”Ice Nice" und insbesondere ”Humble Stance" vom 1978er Debüt, warum Saga einst zu jenen Prog-Bands zählten, an denen selbst New-Wave-Freunde Gefallen finden konnten: Synthie-Coolness trifft hier auf knackige Saitensounds – im Wizemann inszenieren Saga diese Konstellation als Dialog zwischen den expressiven Key-

boards von Jim Crichton und Michael Sadler und der mal dunkel röhrenden, mal wespenartig flirrenden Gitarre von Ian Crichton. Mike Thorne bearbeitet dazu Naturschlagzeug und Syndrum mit Verve und Biss, Jim Gilmour liefert einen soliden Bass-Background plus weitere Tastensounds. Auf der Leinwand im Hintergrund entführen derweil Sci-Fi-Animationen sowie eine Fülle an Dokumenten aus dem Bandarchiv zurück in die Vergangenheit, als die Menschheit noch Telefonbücher besaß, als man glaubte, mit Ronald Reagan wäre das Schlimmste in Sachen US-Präsidentschaft überstanden und als die Frisuren der Sagas noch aus Vokuhila und immens vielen Haaren auf dem Kopf bestanden. Heute trägt nur noch ChefKeyboarder Crichton eine hübsch ergraute Wallemähne – Sadler hingegen zeigt sich mit charismatischem Kahlkopf wie in einen Jungbrunnen gefallen. Topfit wirkt der 65-jährige gebürtige Waliser, agil und wieder ganz im Reinen mit sich. Sichtbar stolz genießt Sadler das zurückgewonnene Rampenlicht und dirigiert den Publikumschor im Wizemann mit bisweilen fast Freddie-Mercuryartiger Körpersprache: Chapeau für so viel Vitalität und Spaß an der Arbeit. Wer also je noch darüber nachdenkt, eines der kommenden Saga-Sommerkonzerte zu besuchen: Hingehen – es lohnt sich! Text: Christof Hammer, Fotos: Fabian Leibfried

Lloyd Cole

Stuttgart, Im Wizemann, 4. März 2020

Folkpretiosen mit Finesse

Man muss den Hut ziehen vor ihnen – Songpoeten wie Martin Stephenson, Luka Bloom oder Richard Hawley, die als Feingeister des angelsächsischen Folk Pop seit Jahrzehnten unverdrossen Alben produzieren, von denen kaum mehr als ein paar tausend Exemplare über den Ladentisch gehen, sich auf Dutzenden von Konzerten alljährlich die Finger wund spielen. Aber mancher bevorzugt statt einer Karriere im Rampenlicht ganz bewusst ein Leben im Halbschatten. Als Lloyd Cole Mitte der 1980er Jahre mit seinen Commotions und Hits wie ”Perfect Skin" oder ”Lost Weekend" der große Ruhm als Popstar drohte, zog der Brite aus der Grafschaft Norfolk jedenfalls ziemlich fix den Stecker und flüchtete bald in die USA. Dort lebt er, inzwischen 59 Jahre alt, in einem kleinen Nest an der Ostküste, hat sein Golf-Handicap auf eine famose 5 heruntergeschraubt und schaut immer mal wieder auf eine Tournee im alten Europa vorbei. Allerlei Sounds und Stile von streicherlastigem Edel-Pop bis zu den Elektroklängen seines jüngsten Albums GUESSWORK hat Cole mit den Jahren überwiegend prachtvoll gemeistert, doch die aktuelle „From Rattlesnakes To Guesswork"Konzertreise zeigt einzig den „akustischen" Cole. Und der ist mit diesem Konzept im kleinen Clubbereich des Wizemann bestens aufgehoben. Rund 200 Fans erleben dort einen mit gepflegtem britischen Sarkasmus gesegneten GoodTimes 2/2020

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Conférencier und einen eindringlichen Erzähler von philosophisch getünchten Liedern und Geschichten. Doch der sanftmütige Storyteller Cole kann auch anders: Gleich zu Beginn weist er mit spürbarer Autorität einen leicht querulantischen Publikumsgast in die Schranken und bittet das Auditorium im bestuhlten Saal um gesittetes Zuhören jenseits von Zwischenrufen und Mitklatschaktivitäten. Die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer, so die Botschaft, soll nicht ihm als Person gelten, sondern seiner Musik – mit sonorem, wohltemperiertem Timbre und sorgsam ausformuliertem Gitarrenspiel vorgetragenen Short Storys über die vielen bitteren und gelegentlichen schönen Momente, die einem das Leben und die Liebe bereiten. Nach 45 ersten sowie 20 Pausenminuten verdoppelt sich in Teil zwei des Abends die Anzahl der Klänge: Gitarrenkumpel Neil Clark, ein unauffälliger Virtuose an den Saiten, schmuggelt bisweilen sogar ein paar jazzige Akkorde in sein Spiel, doch jenseits dessen bleibt die Gangart die gleiche. Dass Cole mit einem solch streng akustischen Set seine klanglichen Möglichkeiten weit unterschreitet und über 120 Minuten hinweg etwas zu gleichförmig musiziert, mag man bedauern – doch er belohnt seine Fans dafür im Gegenzug mit hochwertiger, musikalisch wie lyrisch zwischentonreicher Songwriter-Kunst in Reinkultur. Text: Christof Hammer, Foto: Fabian Leibfried

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TOURNEEN

Von Jens-Uwe Berndt

Joe Bonamassa

Joe Satriani

Steve Hackett & Band

5.5. – 13.5.2020

15.4. – 19.5.2020

7.5. – 19.5.2020

J

oe Bonamassa polarisiert. Nicht etwa, weil er extrem krasse Musik machen würde, die man liebt oder hasst. Da ist der Gitarrist eher auf der absolut sicheren Seite, bewegt sich zwischen Blues und Rock. Auch nicht wegen womöglich provokanter Lyrics oder Aussagen: Bonamassa ist ein eloquenter Gentleman, der gar nicht anecken möchte und viel lieber mit seiner Musik überzeugt. Nein, vielmehr fühlt sich eine Reihe von Rockfans durch die Omnipräsenz des Musikers belästigt. Denn Bonamassa leistet pro Jahr gefühlt alle 14 Tage auf irgendeinem Album einen Gastbeitrag – und bringt selbst alles Mögliche heraus. Eigentlich spricht das für den 42-Jährigen, der im Staate New York aufwuchs und seit 2000 insgesamt 13 solistische Studio-Alben veröffentlichte. Hinzu kommen mindestens 17 Liveplatten. 1994 spielte er ein Album mit Bloodline ein, ist Mitglied der All-Star-HeavyRock-Gruppe Black Country Communion, mit der er zwischen 2010 und 2017 weitere fünf Alben produzierte. Außerdem gehört er der Rock Candy Funk Party an, die es mit ihm an der Gitarre seit 2013 auch schon wieder auf vier Tonträger brachte. Nun, und dann sind da noch die Kollaborationen – unter anderem mit Beth Hart und Mahalia Barnes. Und betrachtet man sich die Liste seiner Gastbeiträge, wird einem bei den 53 Nennungen seit 1992 geradezu schwindelig. Dabei darf aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Künstlerkollegen Joe Bonamassa rufen und er sich ihnen nicht aufdrängt. Denn wie gerade beschrieben, ist der Bluesmusiker bestens beschäftigt. Bonamassa ist auf Solotour. In dieser Rolle fühlt er sich ganz besonders wohl, kann er seine Kreativität doch frei fließen lassen. Und er ist perfekt. Was er spielt, hat Hand und Fuß und zeigt einen Techniker par excellence. Und seine zahlreichen eigenen Werke sind ein Lager gefälliger Melodien und ausbalancierter Arrangements. Das Beste davon gibt es bei den Konzerten zu hören. Die können sich übrigens auch die Kritiker antun, denn nicht selten vergessen diese über die mediale Wirkung hinaus das musikalische Schaffen des Amerikaners.

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I

m April steht das neue Album von Joe Satriani in den Läden, weshalb der Beginn seiner „Shape­ shifting-Tour" durch Deutschland genau richtig liegt. Der Name des aus Westbury, New York, stammenden Gitarrengenies hat nicht nur unter seinen Musikerkollegen einen Wohlklang, ist die Fangemeinde des Musikers doch riesengroß. Nicht umsonst fuhr Satriani für seine Veröffentlichungen mehrfach Gold und Platin ein. Zu seinen Gitarrenschülern gehörten neben Steve Vai Kirk Hammet von Metallica, Alex Skolnick von Testament oder Rick Hunolt, einst bei Exodus. Satriani half live bei Deep Purple aus, spielte als Gitarrist auf Mick Jaggers Solotour und ist fester Bestandteil der Heavy-Rock-Formation Chickenfoot, der Sammy Hagar, Michael Anthony (Van Halen) und Chad Smith (Red Hot Chili Peppers) angehören. Und wie aus all den Namen herauszulesen ist, hat Joe Satriani ein Faible für Hard Rock und Heavy Metal. Allerdings stand diese Musik nie im Fokus seines Soloschaffens, das in den 80er Jahren meist vor allem instrumentale Songs beinhaltete. Wie gut der Gitarrist dabei jedesmal agierte, wird daran deutlich, dass keine seiner Platten Schläfrigkeit aufkommen lässt. Joe Satriani bewegt sich selbstbewusst in einem eigenen Klangkosmos und spielt in seinen instrumentalen Ausflügen immer songdienlich. Flitzefinger-Poserei ist nicht sein Ding: Satriani steht auf Melodien. Begleitet wird der Musiker von Kenny Aronoff (dr, u.a. bei John Fogerty), Bryan Beller (b, The Aristocrats) und Rai Thislethwayte (keys, Thirsty Merc). Zu hören gibt es solide rockende Hausmannskost ebenso wie Jazz-Fusion-Stücke, denen sich der Gitarrist in seinem Soloschaffen häufig widmete. Übrigens ist Joe Satriani Initiator eines Projekts, das sich G 3 nennt und während seiner Touren mehrere Weltklassegitarristen vereinte. Mit dabei waren schon Steve Vai, Yngwie Malmsteen, John Petrucci, Eric Johnson und Steve Morse. Dokumentiert wurden bereits Konzerte von drei verschiedenen Tourneen. Überhaupt ist Satriani ein exzellenter Livekünstler, der nicht nur seine Parts herunterspielt, sondern auch sympathisch mit dem Publikum agiert.

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m 17. und 18. April spielen Steve Hackett & Band in der Wuppertaler Historischen Stadthalle zwei Shows gemeinsam mit dem SinfonieOrchester Wuppertal und dem Opernchor der Wuppertaler Bühnen. Auf dem Programm steht die komplette Aufführung des legendären GenesisWerks SELLING ENGLAND BY THE POUND, das 1973 erschien. Darüber hinaus streift Hackett seine zahlreichen Soloplatten und bringt mit Stücken wie "Supper’s Ready" oder "The Musical Box" ein paar zusätzliche Songklassiker seiner ehemaligen Band. „Perfekt abgerundet wird der Auftritt des exzellenten Live-Acts durch die Örtlichkeit, die ihrer Architektur und Akustik wegen einen legendä­ ren Ruf genießt", heißt es in der Ankündigung zu diesen außergewöhnlichen Konzerten. Steve Hackett war von 1970 bis 1977 Leadgitarrist bei Genesis, prägte durch sein vielseitiges Spiel deren Alben NURSERY CRYME, FOXTROT, SELLING ..., THE LAMB LIES DOWN ON BROADWAY, A TRICK OF THE TRAIL, WIND & WUTHERING und SECONDS OUT. 1982 spielte er noch THREE SIDES LIVE mit ein, um ein weiteres Mal 1999 kurz zurückzukehren. 1975 erschien der erste Tonträger des Instrumentalisten unter eigenem Namen. Diesem Solodebüt sind bis heute 27 weitere Veröffentlichungen gefolgt. Auf der Bühne wird Steve Hackett begleitet von Roger King (keys), Gary O'Toole (dr, perk, voc), Rob Townsend (sax, fl, perk), Bassist Nick Beggs und Leadsänger Nad Sylvan. 2017 spielte die Formation eine Show mit dem Buffalo Philharmonic Orches­ tra. Die positive Resonanz darauf führte ein Jahr später zu acht Großbritannien-Terminen mit einem 41-köpfigen Orchester. 2020 sind Hackett & Co. samt Orchester und Chor nun erstmals in Deutschland zu erleben. „Ich hatte immer gehofft, dass die Musik von Genesis eines Tages mit Orches­ter aufgeführt werden würde", sagt der Londoner Gitarrist. „Dieser Traum ist inzwischen Wirklichkeit geworden. Die Wuppertal-Shows setzen allerdings noch einen obendrauf: Dort gibt es zusätzlich zu den Sinfonikern und meiner außergewöhnlichen Rockband auch noch einen Chor."

Music from the 60s to the 80s


Yes 17.3. – 22.3.2020

© Pressefotos

E

in ganz besonderes Erlebnis für Augen und Ohren kündigen Yes für die drei Termine ihrer Deutschlandtour im Mai in Halle, Berlin und Mönchengladbach an: Vor einer imposanten HD-Videowand gibt es jeweils ein zweiteiliges Programm, in dem zum einen das komplette RELAYER-Album von 1974 und zum anderen die Bandklassiker vorgetragen werden. Umrahmt werden die Auftritte von einer Ausstellung von Arbeiten des Albumhüllen-Designers Roger Dean. „Dessen fantasievolle Grafiken bieten die optimale Einstimmung auf einen Abend mit den sechs Virtuosen Steve Howe (g), Alan White (d), Geoff Downes (keys), Billy Sherwood (b, voc), Jon Davison (voc) und Jay Schellen (perk)", heißt es in der Ankündigung zu dem Auftritts-Triple. „Die Karten zu den exklusiven Yes-Shows 2020 kosten im Vorverkauf zwischen 40 und 85 Euro." RELAYER steht in der Yes-Karriere für einen weiteren musikalischen Schritt. Die A-Seite ihres siebten Studiowerkes besteht aus der Suite "The Gates of Delirium", die auf dem Tolstoi-Roman „Krieg und Frieden" basiert. „Aufs Höchste gelungen", lobte der „Melody Maker" einst in seiner Rezension. Die Platte platzierte sich international auf Spitzenplätzen der Verkaufscharts. Die „Sunday Times" schrieb: „Yes spielen mit großem Talent eine überraschende, immens verfeinerte Musik, die streckenweise zerbrechlich und überaus wohlklingend sein kann, dann aber wieder wirkt, als erklängen mehrere Symphonie-Orchester zugleich." Über die anstehende Tournee meint der langjährige Yes-Drummer Alan White: „Meiner Einschätzung nach zählt RELAYER zu den kreativsten und musikalisch interessantesten Arbeiten im Repertoire dieser Gruppe. Es aufzuführen, ist eine echte Her­ ausforderung, macht aber auch jede Menge Spaß. Ich freue mich darauf, die Lieder auf der Bühne präsentieren zu können. Und ich hoffe, dass die Konzertbesucher beim Anhören ebenso viel Freude haben wie wir als Akteure." Die aktuelle Tour der britischen Progressive-Rocker läuft unter dem Titel „The Album Series Germany 2020 Tour – RELAYER Plus Classic Cuts".

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David Munyon

10cc 26.4. – 4.5.2020

20.3. – 10.5.2020

raham Gouldman – Songwriter, Gitarrist, Bassist und Sänger – hält die von ihm 1972 gegründete Band 10cc fest zusammen. Neue Platten werden zwar nicht mehr gemacht, Tourneen gibt es aber weiterhin regelmäßig. Und die beinharten Fans, die es schon in den Siebzigern wegen deren progressiver Pop-Verschrobenheit nicht leicht hatten, ihre Lieblinge immer wieder verteidigen zu müssen, freuen sich, das vielseitige musikalische Schaffen der Gruppe immer noch live genießen zu können. Den Anhängern geht es dabei gar nicht so sehr um "Dreadlock Holiday", "Rubber Bullets", "The Wall Street Shuffle" oder "I'm Not In Love", wenngleich das die größten Hits der Briten gewesen sind und bereits deutlich machen, dass bei der Combo alles passieren konnte. Die 10cc-Fans sind begierig nach den eher selten live präsentierten Songs. Und davon genehmigt sich die Band in ihrer späten Phase immer mal wieder welche. 10cc haben für ihren aktuellen Trip kein bestimmtes Thema. Es werden also weder vollständige Alben gespielt, noch wird das Ganze mit einem Orchester unterfüttert. Das versetzt sie allerdings in die Lage, in der Zeit ihres Auftritts alle Phasen ihrer Karriere zu streifen. Zum Line-up gehören übrigens immer noch Rick Fenn (g) und Paul Burgess (dr). Ersterer stieß 1977 zur Band, Burgess ist – mit ein paar Unterbrechungen – seit 1973 dabei. Für Bands wie 10cc scheint der etwas abstrakte Begriff Art Rock erfunden worden zu sein. Die Briten konnten auf der einen Seite sehr eingängige Rocksongs interpretieren, verwirrten auf der anderen allerdings mit beinahe avantgardistischen Nummern, die manchmal klangen, als seien sie nur geschrieben worden, um Melodien zu verbiegen und Sounds auszuprobieren. "Old Wild Men" von SHEET MUSIC (1974) erweckt zum Beispiel den Eindruck, als wüssten die Musiker selbst nicht so recht, wohin sie damit wollten. Zumindest hatten 10cc damit den Beweis angetreten, dass sie wie die experimentellen Beatles klingen konnten. Oder "The Film Of My Love" von THE ORIGINAL SOUNDTRACK – solch eine kitschige Spielerei hätten Fans anderer Bands ihren Lieblingen nie verziehen. Bei 10cc gehörte so etwas einfach dazu.

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avid Munyon ist das, was man gemeinhin mit Underground assoziiert. Der aus Newport, Rhode Island, stammende Singer/Songerwriter veröffentlichte tatsächlich schon 23 Tonträger, ist allerdings nur einer Handvoll eingeschworener Fans bekannt. Der 67-jährige Americana-Musiker, der dem Vernehmen nach mit zwölf Jahren begann, Musik zu machen, startete recht spät eine offizielle Musikerkarriere, stammt sein CD-Debüt CODENAME: JUMPER doch aus dem Jahr 1990. Diese späte Zündung kann unter Umständen damit zu tun gehabt haben, dass Munyon seit den 70er Jahren mit schweren Alkoholproblemen zu kämpfen gehabt haben soll. Während von seinem Erstling in den USA wohl keine 1000 Einheiten verkauft wurden, konzentrierte sich der Gitarrist und Sänger sehr frühzeitig auf den europäischen Markt. Das brachte ihm einen gewissen Bekanntheitsgrad vor allem in Holland, Deutschland und Großbritannien ein. Viele seiner CDs – einige nur als CD-R nach dem Prinzip der Herstellung auf Bestellung – erschienen deshalb ausschließlich in der Alten Welt. Die Auftritte von David Munyon sind sehr intime Ereignisse. Er spielt in kleinen Clubs und lässt sich auch für sogenannte Wohnzimmerkonzerte buchen. Während eines Auftritts in solch einer sehr ruhigen Atmosphäre entstand seine erste DVD. Die aktuelle musikalische Rundreise durch Deutschland wurde nach der 2019er Veröffentlichung benannt, die sowohl auf CD als auch auf LP erschienen ist. Die „Longer Road For The Songs Tour" kann als eine Art Rückkehr angesehen werden, soll David Munyon doch längere Zeit mit einer schweren Krankheit zu kämpfen gehabt haben. Munyon schreibt auch Songs für andere Künstler. Sein prominentester „Kunde" dürfte Eric Burdon gewesen sein, der gleich drei Kompositionen des Musikers für seine beiden 2004 (MY SECRET LIFE) und 2006 (SOUL OF A MAN) erschienenen Alben verwendete. 2006 nahm Munyon in den Abbey Road Studios auf, um mit dem Album SONG FOR DANKO an den TheBand-Musiker Rick Danko zu erinnern. Neben seinen musikalischen Aktivitäten betätigt sich Munyon auch als Maler. Sein Stil wird als „naiv" bezeichnet.

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TOURNEEN

Von Jens-Uwe Berndt

Hanne Boel

Krissy Matthews

Shakatak

1.4. – 2.4.2020

17.4. – 13.11.2020

22.4. – 2.5.2020

ie gilt als eine der großartigsten Sängerinnen Dänemarks: Hanne Boel. Die Musikerin hatte ihren Durchbruch in den 80er Jahren mit dem Album BLACK WOLF, veröffentlichte seitdem um die 20 weitere Alben und gewann darüber hinaus unzählige Auszeichnungen. Zu ihren bekanntesten Songs gehören "Don’t Know Much About Love", "Black Wolf", "Talk It Out", "(I Wanna) Make Love to You" und "Light In Your Heart". In diesem Jahr fügt sie ihrem Backkatalog ein weiteres Produkt hinzu. Und in diesem Frühjahr wird sie dieses Material bei einem Deutschland-Abstecher vorstellen. Es ist viele Jahre her, dass Hanne Boel das letzte Mal in Deutschland war, jetzt ist die Zeit allerdings wieder reif: Am 1. April wird sie im Imperial Theater in Hamburg und am 2. April im Flensborghus in Flensburg auftreten. „Bei ihrem Deutschland-Besuch wird es sie mit ihrem einzigartigen Live-Setup zu hören geben, welches außer ihr noch aus zwei Gitarristen/Backgroundsängern besteht", heißt es in einer Ankündigung zu den beiden Auftritten. Es gibt Hits aus ihrer langen Karriere zu hören, kombiniert mit brandneuen Songs und persönlichen Interpretationen von Stücken anderer Songwriter. „Als Trio hat dieses Team in den letzten Jahren sowohl in Dänemark als auch in Norwegen hochgelobte Konzerte gespielt." Hanne Boels Repertoire ist sehr vielseitig. Da gibt es diese warme Soulnote, ein bisschen Weltmusik, dezente Rockklänge drücken ebenso durch wie Jazzeinflüsse, und alles ist mit einer angenehmen Pop-affinen Atmosphäre versehen. Logisch, dass bei dieser Art Musik im Rahmen dieser Trio-Konstellation eine äußerst intime Stimmung aufkommen kann. Hanna Boel ist gemessen an der Qualität ihrer Musik immer noch vor allem ein Geheimtipp. Zwar soll sie zwischen 1988 und 2003 bereits rund 2,5 Millionen Tonträger abgesetzt haben, die fanden aber vor allem in Skandinavien ihre Käufer. Damit bleibt grundsätzlich Platz nach oben. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass der eine oder andere die Künstlerin ausgerechnet bei ihren beiden Deutschland-Konzerten für sich entdeckt. Es lohnt sich allemal, denn live soll Hanne Boel eine Macht sein.

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bacht! Mit Krissy Matthews ist ein Gitarrist und Sänger in Deutschland auf Tour, der zwar profan unter Blues Rock läuft, diesen Stilbegriff aber auf gewisse Art ganz neu definiert. Geboren 1992, begann er mit elf Jahren Gitarre zu spielen, und soll bereits ein Jahr später von John Mayall auf die Bühne geholt worden sein, nachdem der Halbwüchsige dem großen Bluesveteranen vor einem seiner Norwegen-Konzerte vorgespielt hatte. Heute ist der Musiker mit britischen und norwegischen Wurzeln eine echte Bühnengröße. Seine Bluesinterpretationen reichen von der Urwüchsigkeit schwarzer Künstler aus den 50er Jahren bis hin zu klanggewaltigen Gitarrenorgien, die etwas von Stoner Rock haben. Dazwischen liegen Bluesvarianten mit psychedelischem Grundrauschen, mit wuchtiger Hard-Rock-Note, mit Rock'n'Roll-Drive, Jazz-Einflüssen – vorgetragen mit einem Selbstbewusstsein, als hätte Matthews das Zeug alles selbst erfunden. Blues-Rock-Gitarristen, die sich „retro" gebärden, gibt es gegenwärtig sehr viele. Einige davon sind richtig gut. Krissy Matthews gehört dazu und darf davon ausgehen, diese Künstlergruppe sogar mit anzuführen. Matthews war übrigens ab 2004 als Krissy's Blues Boys präsent. In dieser Gruppe spielte sogar sein Vater mit. Seiner Reputation zuträglich war auch die Mitgliedschaft in der Hamburg Blues Band. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Matthews das Album MONSTER IN ME, das den Musiker unter anderem von seiner heftigen Seite präsentiert. Aber auch sehr eingängige Pop-musikalische Elemente ließ er zu. Von dieser Scheibe – dessen kann man sicher sein – wird es in seinen aktuellen Konzerten einiges zu hören geben. Aber auch sehr eigenwillige Interpretationen einiger Bluesstandards und markante Nummern aus seinem bisherigen Schaffen. Die scheinbar lange Zeit seiner Tour durch Deutschland wird dadurch relativiert, dass es zwischendurch eine Menge Termine in Polen, Holland und Großbritannien gibt. Also sollte niemand davon ausgehen, dass der Musiker jede kleine Location bespielt. Wer ihn sehen will, ist mit rechtzeitigem Ticketkauf gut beraten.

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oul, Pop, Funk, Smooth Jazz – Shakatak sind eine Band, die die 80er Jahre ganz ausgezeichnet repräsentiert. Gruppen dieser Art wirkten wie ein Gegenentwurf zu Punk und New Wave – und standen vermutlich genau deswegen bei den Poppern (kennt die noch jemand?) ganz hoch im Kurs. Rockfans wollten damit nichts zu tun haben, dabei ist die Musik schon damals von einer enorm hohen Qualität gewesen. Ähnliche Positionen nahmen Bands wie Spandau Ballet oder Everything But The Girl ein. Mit einer entspannten Rückschau kann man sich diese Gruppen heute mit Vergnügen und Hochgenuss antun, denn gerade die für das ungeübte Ohr eingängig aufbereiteten Jazzelemente üben eine ganz eigene Faszination aus. Natürlich gibt es live auf der „40th Anniversary Tour" solche Hits wie "Night Birds", "Dark Is The Night", "Down On The Street" oder "Easier Said Than Done". Da aber 2019 mit IN THE BLUE ZONE ein neues Album herauskam, wird auch davon reichlich Material mit im Programm sein. Und die Musik davon ist bei einer deutlichen Erhöhung des Jazzanteils erstaunlich nah am Material aus den 80er Jahren. Warum auch nicht, hatten Shakatak doch bereits damals ihre besondere Note klar definiert und sich damit einen enormen Wiedererkennungseffekt erarbeitet. Trotz des Flirts mit der Disco-Musik gehörten die Londoner nie zu jener Riege von Popgruppen, die vom Mainstream blindwütig verehrt wurden. Dafür war der Sound dann doch zu speziell. Das wiederum ist häufig ein Garant dafür, dass Musik auch nach Jahrzehnten noch unverbraucht daherkommt. Übrigens – Originalsängerin Jill Saward ist immer noch mit dabei. Sie hat eine sehr klare, markante Stimme und definierte das Klangbild der Shakatak-Musik damit nachhaltig. Überhaupt steht die Gruppe praktisch in Originalbesetzung auf der Bühne: Bill Sharpe (keys) und Roger Odell (dr) sind Gründungsmitglieder, und George Anderson (g) stieß bereits 1981 zur 1980 aus der Taufe gehobenen Formation. Fans verschafft das neben dem aktuellen Hörgenuss auch die Möglichkeit eines perfekten Nostalgietrips.

– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet – Seite

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© Pressefotos

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KONZERTKALENDER ROBIN BECK & DAVE BICKLER präsentiert:

22.07. Tuttlingen, Honberg-Sommer 23.07. Würzburg, Congress-Centrum 25.07. Chemnitz, Theaterplatz 27.07. Wunsiedel, Luisenburg

www.mfpconcerts.com

10CC

www.assconcerts.com

STAN WEBB'S CHICKEN SHACK

26.04. Erding, Stadthalle 27.04. Hannover, Theater am Aegi 28.04. Essen, Lichtburg 01.05. Mainz, Frankfurter Hof 02.05. Winterbach, Salierhalle 03.05. Weimar, Weimarhalle 04.05. Heilbronn, Harmonie

www.cbfranken.eu

05.06. Hannover, Bluesgarage 07.06. Frankfurt, Das Bett 09.06. Augsburg, Spectrum 10.06. CH-Pratteln, Z7 11.06. Würzburg, Posthalle 13.06. CH-Pratteln, Z7

26.10. Bochum, Matrix 27.10. Bensheim, Rex 29.10. Köln, Yard Club 30.10. Bebra, Lockschuppen 01.11. Berlin, Quasimodo 02.11. Bremen, Meisenfrei

BIRTH CONTROL

LAURA COX

www.birth-control.de

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AMERICA / JOHN PARR www.mfpconcerts.com

FISH

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17.10. Köln, Kantine 19.10. Oldenburg, Kulturetage 20.10. Hamburg, Fabrik 30.10. Osnabrück, Rosenhof 02.11. Bochum, Zeche 03.11. Dresden, Tante Ju 05.11. Aschaffenburg, Colos-Saal 16.11. Berlin, Columbia-Theater 17.11. Hannover, Musikzentrum 19.11. Bensheim, Rex 20.11. CH-Zürich, Kaufleuten 21.11. Karlsruhe, Substage 23.11. München, Backstage 24.11. Stuttgart, Im Wizemann 25.11. Saarbrücken, Garage

FOCUS

www.focustheband.co.uk

25.01. Hamburg, Schmidts Tivoli 28.01. Heidenheim, Konzerthaus 29.01. Schwäbisch Gmünd, Prediger 31.01. Kempten, Big Box 06.02. Magdeburg, AMO 10.02. Neubrandenburg, Konzertkirche 07.11. Mannheim, Capitol

GIPSY KINGS

www.rbk-fusion.de

15.07. Köln, Musical Dome 16.07. Offenbach, Capitol 17.07. Bremen, Musical-Theater

ATOMIC ROOSTER

www.facebook.com/cpconcerts

12.05. Offenbach, KJK 13.05. CH-Pratteln, Z7 16.05. Dortmund, Piano 27.05. Mülheim, Freilichtbühne 30.05. Husum, Speicher 19.06. A-Imst, Open Air Stadtpark 15.08. Balve, Balver Höhle 10.10. Schramberg, Kulturbesen 17.10. Nürtingen, Kuckucksei 23.10. Siegburg, Kubana 21.11. Castrop-Rauxel, Tanzpalast Mythos

22.07. Regensburg, Schloss 24.07. Leipzig, Parkbühne 25.07. Hamburg, Stadtpark 26.07. Trier, Amphitheater 06.08. Köln, Tanzbrunnen 07.08. Hanau, Amphitheater 08.08. Schwerin, Freilichtbühne

13.04. Frankfurt, Das Bett 14.04. Saarbrücken, Garage 15.04. Köln, Gloria-Theater 17.04. Oldenburg, Kulturetage 18.04. Hamburg, Fabrik 19.04. Berlin, Astra

GURU GURU

ROGER HODGSON & BAND

PETER FRAMPTON www.rbk-fusion.de

CURSE OF LONO www.cbfranken.eu

www.rbk-fusion.de

14.08. Waffenrod, Woodstock Forever-Festival 15.08. Neuleiningen, Cosmic-Castle-Festival

www.barclayjamesharvest.co.uk

30.10. Bochum, Ruhr-Congress 31.10. Berlin, Tempodrom 05.11. München, Zenith

HANNE BOEL

20.03. Weinheim, Café Central 21.03. Nürnberg, Hirsch 22.03. Münster, Sputnik 24.03. Dortmund, Piano 25.03. Berlin, Musik & Frieden 26.03. Kassel, Theaterstübchen

DEEP PURPLE

www.assconcerts.com

www.kb-k.com

02.06. München, Philharmonie 04.06. Berlin, Tempodrom 06.06. Frankfurt, Alte Oper 07.06. Stuttgart, Liederhalle

FRONTM3N

www.frontm3n.de

16.04. Nürnberg, Hirsch 17.04. Jena, Cosmic Dawn 18.04. Schwerin, Speicher 23.04. Dudenhofen, Festhalle* 24.04. Aachen, Musikbunker 07.05. Kassel, Theaterstübchen 08.05. Darmstadt, Bessunger Knabenschule 09.05. Altenkirchen, Haus Felsenkeller 15.05. Torgau, Kap 16.05. Plauen, Malzhaus 28.05. Essen, Zeche Carl 29.05. Wetzlar, Franzis 30.05. Nürtingen, Kuckucksei 30.07. Breitenstein, Herzberg-Festival 15.08. Neuleiningen, Festival 25.09. Bruchsal, Fabrik** *mit Jane **mit Epitaph

STEVE HACKETT & BAND plus Orchester & Chor www.lcb-online.de

15.07. Kulmbach, Plassenburg 19.07. Wertheim, Burg 01.08. Seebronn, Festplatz 05.08. Calw, Kloster Hirsau 23.10. Meschede, Stadthalle 24.10. Erfurt, Alte Oper 25.10. Berlin, Admiralspalast 26.10. Leipzig, Gewandhaus 28.10. Düsseldorf, Capitol 29.10. Gießen, Kongresshalle 30.10. Reutlingen, Stadthalle 31.10. Vallendar, Stadthalle

BEACH BOYS

www.shooter.de

21.06. Mainz, Zitadelle 23.06. Gelsenkirchen, Amphitheater 25.06. Neu-Ulm, Wiley Sportpark

01.04. Hamburg, Imperial-Theater 02.04. Flensburg, Flensborghus

CHRIS DE BURGH www.kb-k.com

03.+04.07. Bad Staffelstein, Lieder auf Banz 06.07. Suhl, CCS 07.07. Nürnberg, Serenadenhof 09.07. Cottbus, Stadthalle 11.07. Neubrandenburg, Haus der Kultur 12.07. Schwerin, Freilichtbühne 14.07. Lübeck, Musik- u. Kongresshalle 16.07. Essen, Colosseum 17.07. Düsseldorf, Capitol 19.07. Mannheim, Rosengarten 20.07. Wiesbaden, Kurpark

Seite

24.06. Hamburg, Stadtpark 10.07. Bonn, Kunstrasen 11.07. Rosenheim, Sommerfestival 14.07. Halle/S., Peißnitzinsel 15.07. Mainz, Volkspark 18.07. Spalt, Lieder am See 13.10. Berlin, Max-Schmeling-Halle 16.10. Stuttgart, Schleyerhalle 17.10. Oberhausen, KöPi-Arena

RON EVANS GROUP

www.ronevansgroup.com

20.03. Göttingen, Exil 21.03. Oederan, Tenne 22.03. Bremen, Meisenfrei

104

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GoodTimes 2/2020

www.rbk-fusion.de

29.05. Dortmund, Piano

BLACK CROWES

BARCLAY JAMES HARVEST Feat. LES HOLROYD

HEAVEN 17

www.solarpenguin.de

www.guru-guru.com

14.04. Hamburg, Knust 15.04. Hannover, Musikzentrum 16.04. Berlin, Quasimodo 17.04. Halle/S., Objekt 5 18.04. Göttingen, Exil 20.04. Bremen, Meisenfrei 22.04. Siegburg, Kubana 23.04. Wuppertal, Live Club Barmen 24.04. Zwickau, St. Barbara 25.04. Fürth, Kofferfabrik 12.06. B-Verviers, Spirit Of 66

24.04. Neustadt, Wotufa Saal 25.04. Neuruppin, Kulturhaus 26.04. Kassel, Theaterstübchen 29.04. A-Wien, Reigen 30.04. A-Ried, Kik 01.05. A-Imst, Artclub 02.05. Offenbach, KJK 03.05. Nürnberg, Hirsch 15.08. Lichtenwalde, Schloss 13.11. Saarbrücken, Breite 63

16.05. Hallstadt, Marktscheune 02.08. Boltenhagen, Seebrückenfest 06.08. Regensburg, Thon Dittmer Palais 07.08. Bad Aibling, Kurparkwiese 08.08. Saarlouis, Vauban Insel 15.09. Altenkirchen, Spiegelzelt 18.09. Oberursel, Stadthalle 19.09. Remchingen, Kulturhalle 20.09. Zirndorf, Erlebe Wigner 23.09. Weinheim, Stadthalle 24.09. Ansbach, Kammerspiele 25.09. Fulda, Orangerie 26.09. Zwickau, Alter Gasometer 27.09. Neuruppin, Kulturkirche 08.01. Krefeld, Kulturfabrik 10.01. Köln, Gloria-Theater 15.01. Osnabrück, Rosenhof 16.01. Schotten, Festhalle 20.01. Stuttgart, Theaterhaus 21.01. Günzburg, Forum am Hofgarten n

17.+18.04. Wuppertal, Historische Stadthalle

HAMBURG BLUES BAND & FRIENDS www.hamburgbluesband.de

17.04. Wetzlar, Franzis 18.04. Bielefeld, Jazz Club

Music from the 60s to the 80s

18.06. CH-Hinwil, Rock The Ring 16.07. Hamburg, Stadtpark 07.08. Salem, Schloss 28.08. Ritterhude, Torfnacht 09.09. Berlin, Max-Schmeling-Halle 10.09. Rostock, Stadthalle

HOLLYWOOD VAMPIRES www.rbk-fusion.de

15.08. Mainz, Zitadelle 16.08. Hamburg, Stadtpark 20.08. Berlin, Zitadelle 23.08. Lingen, Open Air 25.08. Oberhausen, KöPi-Arena 28.08. München, Olympiahalle

HOOTERS

www.assconcerts.com

06.06. Bensheim, Rex 07.06. Gifhorn, Festival 09.06. Wolfhagen, Kulturzelt 10.06. Karlsruhe, Substage 12.06. Leipzig, Parkbühne 13.06. Aschaffenburg, Colos-Saal 14.06. Koblenz, Festung Ehrenbreitstein 16.06. Saarbrücken, Garage 17.06. Köln, Die Kantine 19.06. Thale, Freilichtbühne 20.06. Vacha, Vachawerk 02.07. Marburg, Schloss 03.07. CH-Wildhaus, Open Air 04.07. Walldorf, Open Air 06.07. Berlin, Columbia-Theater 07.07. Dresden, Tante Ju 09.07. Bielefeld, Lokschuppen 10.07. Brilon, Gemeindehaus


Deuts chlan ds umfa ngrei chste r Konze rtkale nder! 13.07. Augsburg, Spectrum 15.07. Tuttlingen, Honberg-Sommer 16.07. Schopfheim, Sommersound 17.07. Osnabrück, Hyde Park 18.07. Spalt, Lieder am See 19.07. Bremen, Metropol-Theater 21.07. Hamburg, Fabrik 22.07. Bochum, Zeche 24.07. Zeulenroda-Triebes, Panorama Bühne 25.07. Regensburg, Piazza Festival 26.07. Esslingen, Burg

JETHRO TULL By Ian Anderson www.dmc-music.de

02.08. Burghausen, Classic Rock Night 21.08. Bad Pyrmont, Schlosshof 22.08. Sierkdorf, NDR Open Air 05.11. Hamburg, Sporthalle* 11.11. München, Olympiahalle* 12.11. Tuttlingen, Stadthalle 13.11. Karlsruhe, Tollhaus 14.11. Winterbach, Salierhalle 15.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle* 17.11. Leipzig, Haus Auensee* 18.11. Hannover, Swiss-Life-Hall* 20.11. Düsseldorf, Mitsubishi- Electric-Halle* 21.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle* *mit Status Quo **mit Ten Years After

KRISSY MATTHEWS www.mig-music.de

18.07. Schwerin, Freilichtbühne 19.07. Dinslaken, Burgtheater 23.07. Leipzig, Parkbühne 24.07. Dresden, Junge Garde 07.08. Creuzburg, Burg 08.08. Salzgitter, Schloss Salder 23.08. Mönchengladbach, Schloss Rheydt 09.11. Mannheim, Mozartsaal 10.11. Ludwigsburg, Forum 11.11. München, Circus Krone

LYNYRD SKYNYRD www.rbk-fusion.de

08.07. München, Tollwood 09.07. CH-Wetzikon, Eishalle 11.07. Halle/S., Freilichtbühne 14.07. Chemnitz, Theaterpalast 15.07. Oberhausen, KöPi-Arena

MANFRED MANN'S EARTH BAND

www.manfredmann.co.uk

07.04. Zwickau, Ballhaus 08.04. Erfurt, Alte Oper 09.04. Halle, Händelhalle 30.04. Nieder-Olm, Ludwig- Eckes-Festhalle 01.05. Vallendar, Stadthalle** 02.05. St. Ingbert, Stadthalle** 03.05. Augsburg, Spectrum 28.05. Gronau, Bürgerhalle** 29.05. Hagen, Stadthalle** 30.05. Meckenheim, Jungholzhalle** 31.05. Rockhausen, Donnersberghalle** 19.06. A-Imst, Stadtpark 20.06. Rottingen, Burg Brattenstein 24.07. Bad Krozingen, Open Air 25.07. Erlangen, Open Air 01.08. Seebronn, Rock Of Ages

17.04. Wetzlar, Francis* 18.04. Bielefeld, Jazz Club* 24.04. Neustadt, Wotufa Saal* 25.04. Neuruppin, Kulturkirche* 26.04. Kassel, Theaterstübchen* 29.04. A-Wien, Reigen* 30.04. A-Ried, Kik* 01.05. A-Imst, Artclub* 02.05. Offenbach, KJK* 03.05. Nürnberg, Hirsch* 07.05. Duisburg, Steinbruch 08.05. Bordesholm, Savoy 09.05. Braunschweig, Barnaby’s 10.05. Düsseldorf, Pitcher 12.05. Bremen, Meisenfrei 13.05. Hamburg, Downtown 14.05. Wermelskirchen, Haus Eifgen 15.05. Berlin, Privatclub 16.05. Seelow, Lebus 17.05. Bad Brambach, Eiscafé Borderland 19.05. Suhl, Gambrinus 20.05. Sömmerda, Piano 21.05. Nossen, Festival 22.05. Schmölln, Music-Club 23.05. Eisenach, Festival 24.05. Freiburg, Red Carpet Stage 25.05. CH-Solothurn, Kofmehl 26.05. Eppstein, Wunderbar Weite Welt 27.05. Wetzlar, Franzis 28.05. Metzingen, Hirsch 29.05. CH-Rheinau, Groove Club 30.05. Fürth, Festival 08.08. Norderstedt, Festival 15.08. Lichtenwalde, Schloss* 26.09. Frohburg, Festival 27.09. Jena, Blues Kaffee 06.11. Rendsburg, Bullentempel 13.11. Saarbrücken, Breite 63* *mit Hamburg Blues Band

SUZI QUATRO

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02.08. Seebronn, Rock Of Ages 08.08. Mülheim, Schloss Broich 09.08. Monschau, Burg Monschau 22.08. Dexheim, Kultur auf dem Hof 29.08. Rust, Classic Rock 06.11. Mannheim, Rosengarten 08.11. Stuttgart, Liederhalle 15.11. Ulm, Congress Centrum 15.12. Leipzig, Messehalle

SAGA

www.shooter.de

15.05. Nürnberg, Serenadenhof 30.05. Rottendorf, Gut Wöllried 24.+25.06. München, Tollwood 27.06. Dinkelsbühl, Open Air 18.07. Neuburg, Open Air 21.07. Immenstadt, Open Air 24.07. Passau, Zeltfestival 25.07. Scherneck, Open Air 30.07. Laufen, Salzachfestspiele 07.08. Bad Staffelstein, Open Air 02.09. Schwandorf, Kulturfestival 27.09. Sinsheim, Dr.-Sieber-Halle 15.10. Ulm, Congress Centrum 17.10. A-Kössen, Veranstaltungszentrum

Rock'n'Roll-Shows

07.06. Bassum, Die Freudenburg 18.06. CH-Prattlen, Z7 20.06. Ulm, Ulmer Zelt 21.06. München, Olympiahalle 23.06. Würzburg, Posthalle 26.06. Neuleiningen, Burg 27.06. Mönchengladbach, Red Box 18.07. Spalt, Lieder am See 20.07. Freiburg, Spiegelzelt 21.07. Tuttlingen, Honberg-Sommer 22.07. Koblenz, Festung Ehrenbreitstein

JOE SATRIANI www.shooter.de

22.03. Bochum, Zeche 23.03. Köln, Gloria-Theater 25.03. A-Großarl, Zeltfest 18.04. Bayreuth, Oberfrankenhalle 09.05. Osnabrück, Alando Palais 21.05. Markdorf, Open Air 22.05. Wurmlingen, Zelt 23.05. Birkdorf, Zelt 05.06. Gifhorn, Festival Schlosshof 06.06. Burgstädt, Open Air 10.07. Rosenheim, Festival 11.07. Bad Birnbach, Open Air 26.07. Schöntal, Zelt 31.07. A-Kleinzell, Zelt 02.08. Bad Krozingen, Open Air 13.08. Rottweil, Ferienzauber 05.09. Dexheim, Weingut 11.09. Usingen, Zelt 26.09. Bad Windsheim, Kongresszentrum 08.10. Mainburg, Zelt 21.11. CH-Kriegstetten, Alte Turnhalle

STATUS QUO www.kb-k.com

15.04. Mainz, Halle 45 18.04. Karlsruhe, Tollhaus 19.04. Berlin, Huxley’s 20.04. Oberhausen, Turbinenhalle 25.04. Winterbach, Salierhalle 19 05. Nürnberg, Löwensaal

19.06. Bonn, Open Air 25.06. Braunschweig, Wolters-Hof 03.07. A-Klam, Burg Clam 04.07. A-Eisenstadt, Lovely Days 10.07. Würzburg, Posthalle 11.07. Neuleiningen, Burgsommer 18.07. Spalt, Lieder am See 01.08. Seebronn Rock Of Ages 02.08. Burghausen, Classic Rock Night 21.08. Busdorf, Baltic Open Air 29.08. Rust, Classic Rock Open Air 11.11. Mannheim, MS Connexion Complex 12.11. Duisburg, Steinhof 13.11. Stuttgart, LKA Longhorn 14.11. Laufen, Stadthalle 20.11. Gießen, Kongresshalle 21.11. Lichtenfels, Stadthalle 26.11. Nürnberg, Hirsch 27.11. Obertraubling, Airport Eventhall

www.helloconcerts.de

04.06. Bad Honnef, Insel Grafenwerth

DIONNE WARWICK www.assconcerts.com

17.10. Ludwigshafen, Feierabendhaus 20.10. Frankfurt, Alte Oper 22.10. Berlin, Admiralspalast 08.10. Hamburg, Laeiszhalle 09.10. Kiel, Schloss 10.10. Bochum, Ruhr-Congress 12.10. Mannheim, Capitol 13.10. Ludwigsburg, Scala 14.10. Aschaffenburg, Stadthalle 16.10. Fürth, Stadthalle 19.10. Leipzig, Gewandhaus 20.10. Halle/S., Steintor Varieté 21.10. Berlin, Admiralspalast 22.10. Chemnitz, Stadthalle 23.10. Dresden, Kulturpalast

www.martinturnermusic.com

www.shakatak.com

SPIDER MURPHY GANG

www.noisenow.de

www.temptationsofficial.com

SHAKATAK

22.04. Dortmund, Piano 23.04. Berlin, Quasimodo 24.04. Bad Salzuflen, Hotel Lippischer Hof 25.04. Düren, End-Art Fabrik 26.04. Hamburg, Nochtspeicher 27.04. Bremen, Meisenfrei 28.04. Bonn, Harmonie 30.04. Augsburg, Spectrum 01.05. Stuttgart, Im Wizemann 02.05. Schwetzingen, Alte Wollfabrik

ANDREAS VOLLENWEIDER & FRIENDS

TEMPTATIONS

MARTIN TURNER EX WISHBONE ASH

24.10. Rietberg, Cultura 25.10. Karlsruhe, Schwarzwaldhalle 27.10. Rostock, Stadthalle* 28.10. Magdeburg, Getec-Arena* 30.10. Ulm, Ratiopharm-Arena 31.10. Lingen, Emsland-Halle 02.11. Hof, Freiheitshalle 03.11. Saarbrücken, Saarlandhalle 05.11. Hamburg, Sporthalle* 11.11. München, Olympiahalle* 15.11. Frankfurt, Jahrhunderthalle* 17.11. Leipzig, Haus Auensee* 18.11. Hannover, Swiss-Life-Hall* 20.11. Düsseldorf, Mitsubishi- Electric-Halle* 21.11. Berlin, Max-Schmeling-Halle* *mit Manfred Mann's Earth Band

16.10. Kassel, Musiktheater 17.10. Erfurt, HsD 18.10. Braunschweig, Westend 26.10. Augsburg, Spectrum 27.10. Heidelberg, Halle 02 31.10. Dresden, Tante Ju

KIM WILDE

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02.10. Hannover, Capitol 03.10. Leipzig, Haus Auensee 04.10. Berlin, Tempodrom 05.10. Hamburg, Große Freiheit 36 07.10. Köln, E-Werk 08.10. Saarbrücken, Congresshalle 09.10. Stuttgart, Im Wizemann 10.10. Offenbach, Capitol 12.10. CH-Zürich, Volkshaus 13.10. München, Circus Krone 14.10. Mannheim, Capitol

BRIAN WILSON www.kb-k.com

18.11. Weinheim, Cafe Central 19.11. Leverkusen, Scala 20.11. Erlenbach, Beavers 22.11. Würzburg, Keller Z87 24.11. Bremen, Meisenfrei 25.11. Hamburg, Downtown 26.11. Dortmund, Piano 27.11. Olsberg, Konzerthalle 28.11. Hallstadt, Kulturboden 29.11. Karlsruhe, Jubez

UFO

www.cbfranken.eu

21.06. München, Philharmonie 27.06. Lingen, Emsland-Arena

YES

www.kb-k.com

SWEET

www.thesweet.com

24.04. Neuruppin, Kulturkirche 25.04. Dessau, Anhalt-Arena 08.05. Zwickau, Stadthalle 09.05. Cottbus, Stadthalle 05.06. Knetzgau, Schloss Oberschwappach 06.06. Berlin, Wuhlheide 01.08. Heidecksburg, Open Air

23.05. Freising, Luitpoldhalle 29.05. Meersburg, 28.03. A-Telfs, Rathaussaal Classic Rock Night 23.04. Aschaffenburg, Stadthalle 06.06. Essen, Lichtburg

Unplugged

GoodTimes 2/2020

n

Music from the 60s to the 80s

n

25.06. Memmingen, Kaminwerk 26.06. Berlin, Galaxy 27.06. Torgau, Kulturbastion 01.07. Bochum, Zeche 02.07. Bremen, Modernes 16.07. Köln, Kantine 17.07. Frankfurt, Batschkapp 18.07. Spalt, Lieder am See 19.07. München, Backstage 20.07. Tübingen, Waldbühne

Seite

105

02.05. CH-Zürich, Volkshaus 07.05. Halle/S., Steintor-Varieté 08.05. Berlin, Theater am Potsdamer Platz 19.05. Mönchengladbach, Red Box


KONZERTKALENDER THE 1975

31.10. Köln, Lanxess-Arena 02.11. Frankfurt, Festhalle 03.11. Hamburg, Barclaycard-Arena 05.11. Leipzig, Arena 06.11. Berlin, Mercedes-Benz-Arena

17.11. A-Wien, Stadthalle 20.+21.11. Stuttgart, Schleyerhalle 24.+25.11. Hamburg, Barclaycard-Arena 01.+02.12. Dortmund, Westfalenhalle 05.12. Erfurt, Messehalle 08.+09.12. Frankfurt, Festhalle 11.12. A-Bad Hofgastein, Sound & Snow 13.12. Chemnitz, Messe 15.+16.12. München, Olympiahalle 18.+19.12. Berlin, Max-Schmeling-Halle 21.+22.12. CH-Zürich, Hallenstadion

AEROSMITH

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16.06. CH-Zürich, Hallenstadion 27.07. Mönchengladbach, Sparkassenpark

20.03. Garbsen, Rathaus* 21.03. Eisenach, Alte Mälzerei* 27.03. Leipzig, Geyserhaus *mit Michael Van Merwyk

BRÖSELMASCHINE

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20.03. Düsseldorf, Mitsubishi-Electric-Halle 23.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle 26.03. Berlin, Velodrom

A-HA

www.prknet.de

www.livenation.de

BERNARD ALLISON

www.timezone-records.com

18.07. Baierbrunn, Waldgasthof Buchenhain 20.08. Selk, Baltic Open Air 19.09. Altenbergen, Festival

THE BREW

www.jazzhausrecords.com

20.03. Lübeck, Treibsand 31.05. Herzberg, Pfingstrock

BRITISH LION www.wizpro.com

08.06. Bremen, Aladin 17.07. Stuttgart, Im Wizemann

GERRIT BROCKMANN & BAND www.stuffcds.de

21.03. Wietzen, Unser kleiner Hof www.hypertension-music.de

19.04. Leverkusen, Scala 15.08. Balve, Balver Höhle

RUSS BALLARD & BAND

DANNY BRYANT

24.04. CH-Boswil, Blues Night 25.04. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 26.04. CH-Pratteln, Z7 28.04. A-Wien, Reigen 30.04. Muckwar, Blues Club Extra 14.05. Freiburg, Jazzhaus 16.05. Minden, Jazz Club

21.03. Obernburg, Kulturhalle 22.03. München, Ampère 24.03. A-Wien, Reigen 25.03. Nürnberg, Hirsch 26.03. Augsburg, Spectrum 29.03. Hamburg, Bahnhof Pauli 31.03. Hannover, Musikzentrum

MARC ALMOND

JOHN LEES' BARCLAY JAMES HARVEST

21.03. Baden-Baden, Blues-Club 16.05. Freudenburg, Ducsaal 19.05. Bremen, Meisenfrei 20.05. Hamburg, Downtown 21.05. Eppstein, Wunderbar Weite Welt 22.05. Reichenbach, Die Halle 23.05. CH-Basel, Atlantis 24.05. Düsseldorf, Pitcher 27.06. Prießnitz, Open Air

www.bernardallison.com

www.lb-events.de

27.03. Düsseldorf, Stahlwerk 28.+30.03. Berlin, Passionskirche 31.03. Offenbach, Capitol

www.jazzhausrecords.com

www.onstage-promotion.de

www.kultopolis.com

04.11. CH-Pratteln, Z7 06.11. Koblenz, Rhein-Mosel-Halle 20.11. Neustadt, Saalbau WOLFGANG AMBROS 21.11. Attendorn, Stadthalle www.backstage-promotion.de 17.12. Limburg, Stadthalle 20.03. Erding, Stadthalle 21.03. Geiselhöring, Labertalhalle 18.12. Hagen, Stadthalle 22.03. Ravensburg, Konzerthaus 19.12. St. Ingbert, Stadthalle 17.04. München, Schlachthof KRIS BARRAS BAND www.wizpro.com 29.08. Eggenfelden, Open-Air 24.03. Stuttgart, Universum 15.10. Dachau, 25.03. Bochum, Rockpalast Ludwig-Thoma-Haus 26.03. Lübeck, Rider’s Café 16.10. Marbach, Stadthalle 17.10. Villingen-Schwenningen, BECK Theater am Ring www.kj.de 17.06. Stuttgart, Liederhalle ANATHEMA 23.06. München, Zenith www.mascotlabelgroup.com 20.03. Hamburg, Gruenspan 22.03. Köln, Live-Music-Hall JOE BONAMASSA 23.03. Stuttgart, LKA Longhorn www.dmc-music.de 24.03. Berlin, Astra 05.05. Saarbrücken, Saarlandhalle MILLER ANDERSON BAND 07.+08.05. Berlin, www.nightshift-agency.de Verti-Music-Hall 05.+06.12. Stuttgart, 09.05. Frankfurt, Laboratorium Jahrhunderthalle ANYONE'S DAUGHTER 11.05. Hannover, Swiss-Life-Hall www.anyonesdaughter.de 25.04. Stuttgart, Kulturzentrum 13.05. Leipzig, Arena

Kulturium 30.04. Metzingen, Hirsch 01.05. Winnenden, Zirbenwald 02.05. Nagold, Alte Seminarturnhalle 18.09. Celle, Kunst und Bühne 19.09. Bordesholm, Savoy

APOCALYPTICA

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21.10. CH-Zürich, Komplex 22.10. CH-Lausanne, Metropole 27.10. München, Tonhalle 02.11. Hannover, Capitol 03.11. Hamburg, Docks 04.11. Berlin, Columbiahalle 08.11. Leipzig, Haus Auensee 09.11. A-Wien, Gasometer 15.12. Köln, Carlswerk Victoria 16.12. Wiesbaden, Schlachthof 17.12. Ludwigsburg, MHP-Arena

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07.+08.11. Hannover, TUI-Arena 10.+11.11. Leipzig, Arena 13.11. Köln, Lanxess-Arena 15.11. Bremen, ÖVB-Arena

BONFIRE

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02.04. Bad Friedrichshall, Lemmy's 03.04. CH-Aarburg, Musigburg 04.04. Reichenbach, Die Halle 05.04. Obermarchtal, Kreuz 06.04. München, Backstage 07.04. Konstanz, Kulturladen 08.04. CH-Martigny, Sunset Bar 09.04. CH-Boswill, Chill Out 13.04. Köln, Helios 37 15.04. Nürnberg, Hirsch 16.04. Hamburg, Logo 17.04. Kiel, Nachttheater 18.04. Arnsberg, Festhalle 22.04 Ittre, Zik Zak 23.04. Oberhausen, Kulttempel 24.04. Mannheim, 7er-Club 25.04. Kulmbach, Motorradsternfahrt 26.04. Ingolstadt, Neue Welt 16.05. Hagen, Saal Stock 22.05. Illertissen, Festival 13.06. Losheim, Bee Rock 16.07. Fritzlar, Rock am Stück

Seite

BUSH

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05.06. Hamburg, Große Freiheit 36 10.06. Berlin, Astra 17.06. Münster, Skater Palace

BIFF BYFORD

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02.05. Köln, Carlswerk Victoria 05.05. Hamburg, Gruenspan 06.05. Osnabrück, Rosenhof 12.05. Berlin, Passionskirche 13.05. München, Technikum 14.05. Ch-Zürich, Dynamo

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Lörrach, Burghof Köln, Roncalliplatz Bad Honnef, Insel Grafenwerth

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21.03. Gummersbach, Halle 32 27.03. Bensheim, Rex 28.03. Langen, Neue Stadthalle 27.+28.03. Kaarst, GbG 18.04. Simmern, Hunsrückhalle 25.04. Meerbusch, Wasserturm 09.05. Bad Ems, Kurtheater 16.05. Daun, Forum 22.08. Urbar, Maria Ruh 11.09. Kevelaer, Konzerthaus 09.+10.10. Kaarst, Auferstehungskirche 30.10. Remscheid, Klosterkirche

QUEEN BOHEMIANS

www.kultopolis.com

Lieder am See

BOOKENDS

18.07. Spalt, Festival u.a. Deep Purple, Saga, Sweet, UFO, Hooters

24.04. Scharmbeck, Stadthalle 25.04. Hamburg, Kulturkirche Altona 02.05. Leverkusen, Scala 03.05. Verden, Stadthalle 30.10. Kreuztal, Eichener Hamer

SPLIFF STIFF

www.onstage-promotion.de

01.05. Göttingen, Exil 02.05. Berlin, Quasimodo 14.05. Bremen, Meisenfrei

FRANK ZAPPA FIDO PLAYS ZAPPA

FESTIVALS 29. Rother Bluestage www.bluestage.de

21.–29.03. Roth, Festival u.a. Aynsley Lister, Samantha Fish, Eric Bibb, Kinga Glyk

Art-Rock-Festival 03.–05.04. Reichenbach, Bergkeller u.a. Carl Palmer, Ray Wilson, Treshold

Blues-Festival Baden

www.bluesfestival-baden.ch

23.–30.05. CH-Baden, u.a. Paul Millns, Steve Baker & The Live Wires, Kenny Neal, Dawn Tyler Watson

Grolsch Blues-Festival

www.kulturring-schoeppingen.de

30.+31.05. Schöppingen, Festival u.a. Dave Warmerdam Band, Juzzie Smith, Angelique Francis & Band

22.04. Kirchheimbolanden, Stadthalle Blacksheep Festival 23.04. Saarlouis, www.blacksheep-festival.de Theater am Ring 18.-20.06. Bonfeld, Schlosspark 25.04. Heilbronn, Harmonie u.a. Fischer-Z, Alphaville, 26.04. Merzig, Stadthalle Ray Wilson, Steve'N'Seagulls, 27.04. Bad Kreuznach, Elliott Murphy, La Brass Banda, Parkhotel Kurhaus Walking On Cars 28.04. Prüm, Karolingerhalle Rock The Ring 23.06. St. Wendel, Saalbau 24.06. Schwäbisch Gmünd, www.rockthering.ch 18.–20.06. CH-Hinwil, Festival Congress-Centrum u.a. Foreigner, Supertramp's 27.06. Langen, Neue Stadthalle Roger Hodgson, Alan Parsons 28.06. Wörth, Festhalle Live-Project, Nena

präsentiert:

ANALOGUES

www.wizpro.com

Herzberg-Festival

www.burgherzberg-festival.de

30.7.-02.08. Herzberg, Festival u.a. New Model Army, Kraan, Epitaph, Solar Fire, Guru Guru, Lazuli, Space Debris, Deadly Brothers

20.03. Frankfurt, Jahrhunderthalle 06.05. Dresden, Kulturpalast 29.09. Hannover, Theater am Aegi 07.05. Erfurt, Messe 10.05. München, Circus Krone 30.09. Berlin, Admiralspalast Rock Of Ages 02.10. Bremen, Metropol-Theater 23.08. Hanau, Amphitheater www.rock-of-ages.de 31.07.-02.08. Seebronn, Festplatz 03.10. Hamburg, The Simon & Garfunkel Story Barclaycard-Arena www.bb-promotion.com u.a. Uriah Heep, Sweet, Suzi 07.10. Essen, Colosseum Quatro, Manfred Mann´s Earth Mitsubishi- 10.10. Düsseldorf, Band, John Lees' Barclay James Electric-Halle Harvest 14.10. München, Circus Krone Classic Rock Night 15.10. Stuttgart, Liederhalle www.cofo.de 16.10. Freiburg, Konzerthaus 02.08. Burghausen, Burg 17.10. Frankfurt, Jahrhunderthalle Manfred Mann's Earth Band, Sweet & Slade BAROCK www.barock-acdc.com

01.10. Wuppertal, Historische Stadthalle www.palatino-concerts.de 02.10. Düsseldorf, Tonhalle 15.08. Neuleiningen, Burg 03.+04.10. Köln, Musical Dome Guru Guru, Atomic Rooster, 07.+08.10. Berlin, Admiralspalast Gong, Marblewood 09.10. Magdeburg, Getec-Arena 10.+11.10. Dortmund, Konzerthaus Mit dem WDR4 in die 80er! 12.10. Frankfurt, Alte Oper www.lb-events.de 13.+14.10. Hannover, 25.09. Dortmund, Westfalenhalle Theater am Aegi u.a. OMD, Midge Ure, Real Life, 20.+21.03. Karlsruhe, 15.+16.10. Hamburg, Laeiszhalle Sandra Festhalle Durlach 17.10. Bremen, Metropol-Theater Night Of The Proms 28.03. Kiel, Max Nachttheater 18.10. Trier, Europahalle www.notp.com 03.04. Stuttgart, LKA Longhorn 21.10. Saarbrücken, Congresshalle 27.11. Mannheim, SAP-Arena 04.04. Memmingen, Kaminwerk 28.11. Dortmund, Westfalenhalle 18.04. Ramstein, Congress Center 22.10. Baden-Baden, Festspielhaus 23.10. Mannheim, Rosengarten 29.11. Oberhausen, KöPi-Arena 01.05. Nürnberg, Hirsch 25.10. A-Wien, Stadthalle 01.12. Erfurt, Messehalle 02.05. Köln, E-Werk 27.10. Stuttgart, Liederhalle 02.+03.12 Frankfurt, Festhalle 16.05. Sasbach, Open-Air 28.10. Braunschweig, Stadthalle 04.+05.12 Köln, Lanxess-Arena 25.07. Augsburg, Sommer am Kiez 29.10. Karlsruhe, Konzerthaus 11.-13.12. München, 15.08. Oberfrohna, 30.10. Fulda, Orangerie Olympiahalle Sonnebad Rußdorf 31.10. Münster, 15.12. Stuttgart, Schleyerhalle 07.11. Coesfeld, Fabrik Halle Münsterland 17.12. Hannover, TUI-Arena 01.11. Kassel, Stadthalle DEMON'S EYE 18.+19.12. Hamburg, www.demonseye.com 03.11. Augsburg, Barclaycard-Arena Kongress am Park 20.12. Bremen, ÖVB-Arena 04.+05.11. München, Circus Krone 06.11. Kempten, Big Box 08.11. Mainz, Kurfürstliches Schloss

Cosmic Castle Festival

MUSICALS & SHOWS

Rock Meets Classic www.tourneen.com

The Spirit Of Woodstock

50 Jahre Love, Peace & Music' ' www.resetproduction.de 20.03. Simmern, Hunsrückhalle 21.03. Langen, Neue Stadthalle 20.03. Siegen, Lyz 22.03. Aschaffenburg, Stadthalle 27.03. Rastatt, Reithalle 28.03. Delbrück, Stadthalle Hair – The Musical www.bb-promotion.com 23.05. Mechernich, 30.06.–05.07. Frankfurt, Alte Oper Rock am Rathaus ONE NIGHT OF QUEEN 07.–12.07. München, 25.09. Mönchengladbach, Jazz Open www.mfpconcerts.com Deutsches Theater Gründungshaus 19.09. CH-Zürich, Samsung Hall www.jazzopen.com 21.10. Halle, Gerry-Weber-Event- 09.–19.07. Stuttgart, Schlossplatz 14.–19.07. Berlin, Admiralspalast 26.09. Bruchsal, Fabrik u.a. Cat Stevens, Van Morrison, 02.10. Wuppertal, Center Westernhagen – Lenny Kravitz, Sting, Stanley Live Club Barmen 23.10. Bad Godesberg, Das Pfefferminzexperiment Clarke, David Sanborn, John 03.10. Siegburg, Kubana www.bb-promotion.com Stadthalle Legend, Jamie Cullum 09.10. Idstein, Scheuer 23.–26.06. München, 24.10. Rheine, Stadthalle 10.10. Wissen, Kulturwerk Deutsches Theater 25.10. Essen, Colosseum Zappanale www.zappanale.de 01.–05.07. Hamburg, Laeiszhalle 06.11. Dortmund, Piano 27.10. Kleve, Stadthalle 17.–19.07. Bad Doberan, Festival 07.–13.07. Berlin, Schiller-Theater 07.11. Hannover, Bluesgarage 28.10. Itzehoe, Theater 14.11. Tuttlingen, Stadthalle u.a. Dweezil Zappa, John 15.–19.07. Leipzig, Oper 29.10. Husum, NCC McLaughlin & The 4th 21.–25.07. Hannover, Opernhaus 21.11. Bremen, Meisenfrei 31.10. Dortmund, *mit Doogie White Dimension, Yasi Hofer Trio 27.–31.07. Köln, Philharmonie Westfalenhalle

GoodTimes 2/2020

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Vol. 2 – Feat. Neue Philharmonie Frankfurt, Rockband & Solisten www.shooter.de

www.liederamsee.com

www.onstage-promotion.de 15.04. Köln, Yard Club 16.04. Rüsselsheim, Das Rind 17.04. Plauen, Malzhaus 18.04. Jena, Kulturbahnhof Folk Am Neckar Festival 14.05. Dortmund, Piano www.folk-am-neckar.de 15.05. Melle, Kulturwerkstatt 16.05. Hildburghausen, Route 66 07.+08.08 Mosbach, Burggraben u.a. Deitsch, Old Salt

www.prog-rock.club

ONE OF THESE

www.oneofthese.de

SIMON & GARFUNKEL www.hypertension-music.de

Symphonic Rock In Concert

Night Of The Prog Festival

www.nightoftheprogfestival.com 17.–19.07. Loreley, Festival u.a. Pavlov's Dog, Renaissance, Colosseum, Pendragon, RPWL, Ayreon, PFM

Music from the 60s to the 80s

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20.03. Dresden, Messehalle 21.03. Ingolstadt, Saturn-Arena u.a. Alice Cooper Robin Zander (Cheap Trick), Joyce Kennedy (Mother's Finest), Danny Bowes + Luke Morley (Thunder), Robert Hart (Manfred Mann's Earth Band)


KREUZWORTRÄTSEL

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2x 2 Tickets für The Beach Boys Show am 23.6.2020 im Amphitheater Gelsenkirchen

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Einsendeschluss: 21. Mai 2020

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt sowie in GoodTimes namentlich inkl. Ortangabe genannt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.

Viel Glück! Lösungswort Ausgabe 6/19: BORN TO BE WILD Der NikMa Verlag verarbeitet Ihre Daten zur Vertragserfüllung und Kundenbetreuung. Ihre Daten können zu den genannten Zwecken an Dienstleister weitergegeben werden. Ausführliches zum Datenschutz und zu den Informationspflichten finden Sie unter www.goodtimes-magazin.de/pages/datenschutz

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GoodTimes 2/2020

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Music from the 60s to the 80s

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KREUZVERHÖR

Von Philipp Roser

musiccircus.stuttgart

So. 10.5.20 | Porsche-Arena Stuttgart

© Pressefoto

Jennifer Batten

www.musiccircus.de

Foto: © Brent Angelo

Vom Blues her gedacht

DIE ANDEREN … Beste(r) Sänger(in)? Chaka Khan Beste Band? Weather Report Beste(r) Songschreiber(in)? Joni Mitchell Unterschätzteste(r) Band/Solist? Imogen Heap Überschätzteste(r) Band/Solist? – Beste Single? "Sandman" (Metallica) Bestes Album? BLOW BY BLOW (Jeff Beck) Bester Song? "Baby Love" (Supremes) Deine Allstar-Band? Jaco Pastorius, Terry Bozzio, Joe Zawinul, Peter Gabriel

... UND ICH Welche Coverversion möchtest du mal aufnehmen? "In Your Eyes" (Peter Gabriel) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "Human Nature" (Michael Jackson) Was war das Highlight deiner Karriere? Da gab es zwei – die Tourneen mit Michael Jackson und Jeff Beck. Dein Lebensmotto? Bleibe kreativ, in jedem Format – von der Musik bis zu den visuellen Künsten.

EINIGE W0RTE ZU ... Plattenaufnahmen heute: Heute besteht kein Grund mehr zu warten, bis man ein komplettes Album hat. Man kann einzelne Songs herausbringen. Soziale Medien: Gleichermaßen gut und schlecht. Die Menschen sind sehr viel bösartiger, wenn sie sich hinter einer Fake-Identität verstecken können. Andererseits kann man sehr viel leichter Kontakt zu anderen Künstlern aufnehmen und Talente entdecken. Videos: Waren früher etwas Besonderes und haben viel Geld gekostet. Heute kann sie jeder machen, und sie werden als Teil deines Auftritts erwartet. Immigrants: Immigranten bereichern und stärken die Kultur. Ich wünschte, alle Menschen könnten in ihren Teenager-Jahren oder als junge Erwachsene in mindes­ tens drei Länder reisen und im Zusammenleben mit Gastfamilien erfahren, wie bereichernd das sein kann. Jeff Beck: Der Gipfel dessen, was man emotional mit der Gitarre erreichen kann. Michael Jackson: Ein kreativer Tornado. Er strömte Kreativität in jeder Form aus. Wir werden nie wieder jemanden mit derart umfassendem Talent erleben. Steve Lynch: Ein großartiger Innovator. Ich war superinspiriert von dem, was er kreierte, als er mit dem Tapping auf der Gitarre ankam, als diese Spieltechnik noch in ihren Kinderschuhen steckte. Live – Studio: Zwei völlig unterschiedliche Welten. Im

Michael Jackson und Jeff Beck waren von Jennifer Batten so begeistert, dass sie die Kollegin als Gitarristin in ihre Bands holten und mit ihr durch die Welt tourten. Batten hat Soloplatten veröffentlicht, bei der hochgelobten und doch gescheiterten Band The Immigrants mitgemischt.

Di. 19.5.20 | Theaterhaus Stuttgart

CLANNAD

IN A LIFETIME – THE FAREWELL TOUR

Studio kann man alles kontrollieren, auf der Bühne ist es sehr viel schwieriger, irgendetwas zu kontrollieren. Robert Fripp bezeichnet live" als ein Schlachtfeld – das " kann es wirklich sein. Guitar Institute Of Technology: Das war mein Startplatz. Ich hätte all diese großartigen Gigs ohne diesen Hintergrund nie gekriegt. Das GIT gab mir all die Werkzeuge an die Hand, die ich brauchte, um musikalisch zu wachsen. Blues: Die Wurzel der Musik Amerikas. Ich habe immer Musiker bevorzugt, die zumindest ein wenig Blues in ihre Musik integrierten. Ich habe als Teenager viel Zeit damit verbracht, zu Bluesscheiben zu jammen. Der Blues ist ein großartiges Fundament für jeden Musiker. Deutschland: Ich habe in den 90er Jahren viel Zeit in Deutschland verbracht, um mich mit digitaler Technik zu beschäftigen. Ich war viel mit Michael Jackson hier, auch mit Jeff Beck, und habe mich immer sehr wohlgefühlt. Und ich verwende exklusiv den Amp1 des Innovators Thomas Blug von BluGuitar aus Saarbrücken. Talkbox: Für jeden Gitarristen, der nicht singen kann, die Möglichkeit, sich nächstmöglich an Gesang anzunähern und eine gesangsähnliche Verbindung mit dem Publikum aufzubauen. Unterrichten: Ein guter Weg, um zu lernen, wie man kommuniziert. Wenn ein Schüler etwas nicht versteht, muss man sich einen anderen Weg einfallen lassen, um das rüberzubringen, was man sagen will. Von dir stammt der Satz Sängerinnen sind Nerven" bündel": Das würde ich nicht auf Frauen beschränken. Wirklich gute Sänger müssen tief in ihre Emotionen eintauchen und ultra-sensibel sein. Das kann die normale Kommunikation auf schmerzliche Weise erschweren. Superbowl: Eine einmalige Erfahrung – als ich mit Michael dort auftrat, war es das größte Publikum in der TV-Geschichte, 1,5 Milliarden Menschen haben zugeschaut. Steampunk Art: Eine Obsession für mich seit zehn Jahren. Ich habe eine Coverband in Portland, Oregon, namens Jennifer Batten & Full Steam, und wir tragen Steampunk-Klamotten.

PLEASE, ANSWER THE S0NG … Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Unvermeidbare chemische Reaktionen. Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Die guten Zeiten sind von unserem kranken Präsidenten ausradiert worden. What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) Ich erhole mich von einer langen Probe am Samstag. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Jede Band, die an sich selbst glaubt. Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Es ist eine Energiequelle, um weiterzumachen, kreativ zu bleiben und sich weiterzuentwickeln.

Di. 26.5.20 | MHPArena Ludwigsburg

SUPER-TROUPER-TOUR 2020

So. 7.6.20 | Liederhalle Stuttgart

Mo. 15.6.20 | SpardaWelt Freilichhtbühne Killesberg Stuttgart

Patti Smith and her band Mi. 15.7.20 | Im Wizemann Stuttgart

PAUL WELLER So. 26.7.20 | Burg Esslingen Open Air auf der Burg 2020

In Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat

20 + 20 – 40th Anniversary Tour 2020

MANFRED MANN’S EARTH BAND So. 20.9.20 | Theaterhaus Stuttgart

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro | Kartentelefon 0711 22 11 05


© Pressefoto

© Pressefoto

© Peter Hönnemann

... ZUGUTERLETZT

Klaus Doldinger

WKW

Steve Baker

Auf die jazzige Mutterschaft

Die Technologie macht's möglich

laus Doldinger ist einer der famosesten Saxofonisten und Soundtrack-Komponisten weltweit. Auch seine Formation Passport, 1971 ins Leben gerufen, ist global ein gewichtiges Pfund. Aber Motherhood? Tatsächlich war das lediglich eine musikalische Zwischenstation in der Karriere des kreativ Umtriebigen, 1936 in Berlin geboren. Motherhood existierten zwischen 1968 und 1970, brachten zwei Alben in den Handel. Für Doldinger war es der Übergang vom pur Jazz-orientierten, nach ihm benannten Quartett hin zu den rockigeren Tönen von Passport. Doch jetzt hat sich der Sympath auf seine „Hippie-Jahre" zurückbesonnen, lässt auf dem neuen Passport-Werk MOTHERHOOD die Kurzzeit-Crew akustisch wiederaufleben. Zu hören sind zwei digital überholte Originale von 1969 und 1970. Dazu acht Stücke, bei denen dem „Sax-Papst" Gäste wie Max Mutzke, China Moses, Joo Kraus und als Joker Udo Lindenberg zur Hand gingen.

eit dem Start der schottischen Band Big Country ist Gitarrist Bruce Watson an Bord, sein Sohn ­Jamie (g) ist seit 2010 Gruppenmitglied. Neben den ausgedehnten (Live-)Aktivitäten haben die beiden auch noch Zeit gefunden, mit WKW ein Nebenprojekt anzuschieben, bei dem der USMusiker Thomas Kercheval den dritten Mann gibt. Bruce Watson klärte über WKW auf.

Lieder sind wie Kinder!" " teve Baker ist der wohl profilierteste und gefrag-

K

Herr Doldinger, was macht Motherhood so spannend, dass Sie dieses Kurzzeitprojekt wiederbelebt haben? Das war eine spontane Idee! Meine Plattenfirma meinte, dieses Zeug gebe es bislang nur auf Vinyl. Und der Stoff klingt aktuell, gerade weil er so stark mit der Hippie-Ära zu tun hat, also lebendig und frisch daherkommt. Also habe ich mich darum gekümmert und die Sache revitalisiert. Neben Jazz findet man auf den beiden MotherhoodAlben auch Krautrock-Einflüsse. Waren bzw. sind Sie ein alter Hippie? Nee, überhaupt nicht! Als es mit dem Hippietum losging, war ich schon über 30. Also schlicht zu alt für diese Bewegung. Begonnen hatte ich in den 50ern mit Dixieland. Danach mein eigenes Jazzquartett ins Leben gerufen. Ich drehte mich, im positiven Sinn, um mich selbst, hatte stets eine eigene Vision, wohin meine musikalische Reise geht. Motherhood sollen die musikalische Blaupause für die späteren Passport gewesen sein. Sehen Sie das auch so? Unbedingt! Weil ich damit den Sprung vom puren Jazz zum Jazz Rock geschafft habe. Ist diese Motherhood-Reinkarnation ein Impuls für die musikalische Zukunft Klaus Doldingers? Sehe ich definitiv so. Nach wie vor bin ich neugierig, breche täglich auf zu neuen Ufern. Das ist herrlich. Es hält mich jung.

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Wie kam es zur Gründung von WKW? Tom betreibt einen BigCountry-Podcast, und ich habe ihm dafür immer wieder Musikschnipsel geschickt. Tom nahm selbst auch Musik dafür auf, und i­rgendwann war die Idee da, mal gemeinsam an ein paar Ideen zu arbeiten. Wir wollten Musik aufnehmen, die uns und möglicherweise auch Big-Country-Fans gefällt. Wie lief die Zusammenarbeit? Wir konnten nur online zusammenkommen, um das Ganze zu realisieren. Tom lebt in den USA, wir im UK. Gott sei gedankt für die Technologie! Was für eine Erfahrung war es online Songs zu schreiben, mit dem Austausch von Files zu arbeiten? Letztlich hat es großartig funktioniert. Es war stets eine angenehme Überraschung, wenn Toms Files mit seinen Ideen und Beiträgen ankamen. Natürlich wäre es auch toll gewesen, gemeinsam in einem Raum zu arbeiten, aber das war unmöglich. Ihr habt 2019 Jahr eine EP veröffentlicht – ein Testlauf, bevor ihr euch an das Album MEN OF STEEL machtet? Ja. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob wir ein komplettes Album hinkriegen würden, ob wir das überhaupt in unseren Zeitplan würden einbauen können. Alles in allem hat es dann auch 18 Monate gedauert, bis alles im Kasten war. Ihr habt das Projekt per Crowdfunding finanziert – warum habt ihr euch für diesen Weg entschieden? Das war die einzige Möglichkeit, es zu finanzieren. Wir hatten das Album schon in unseren eigenen Studios aufgenommen, brauchten noch Artwork, Mastering, Herstellung – die Presskosten sind nicht ohne. Dafür haben wir diesen Weg gewählt. Ihr habt auch ein paar Big-Country/Stuart-Adamson-Songs aufgenommen – warum? "Nationwide” war mein Lieblingslied, es war aber nie aufgenommen worden, sondern existierte nur als Demo. "Troubled Man" ist einer meiner Favoriten von Stuart, aber auch davon hatten wir mit Big Country nur ein Demo gemacht. pro

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teste Mundharmonikaspieler Europas und auf vielen Plattenproduktionen zu hören. Er hat Alben mit Kollegen wie Dave Goodman, Abi Wallenstein oder Chris Jones eingespielt. Doch der Autor mehrerer Fachbücher musste erst 64 Jahre alt werden, bis er 2018 mit PERFECT GETAWAY sein erstes Solo-Album veröffentlichte. Dem lässt er jetzt THE GREAT­DIVIDE folgen. Steve, du stammst aus England, lebst seit bald 40 Jahren in Deutschland – inwieweit tangiert dich der Brexit? Persönlich gar nicht, ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft. Aber ich bin extrem zornig darüber. Denn das ist eine Katastrophe für mein Land – und für uns hier auch. Es ist ein Angriff auf demokratische Institutionen, der mit illegalen Mitteln durchgeführt wurde und aus meiner Sicht vollkommen illegitim ist. Du deutest das in "Long Distance Man" ja auch an … Ich deute es nicht nur an (lacht), ich habe es ziemlich genau zum Ausdruck gebracht. Mit den Songs auf diesem Album habe ich nicht bewusst versucht, politische Statements zu schreiben, aber ich bin ein aufmerksamer politischer Beobachter. In "Fools And Scoundrels" ist ja auch einiges Politische verpackt ... Sicher. Die ganzen Songs sind irgendwo politisch. "Don’t Worry About The Money” sagt nicht, dass man sich keine Sorgen über Geld machen sollte, sondern dass Geld einer eigenen Gesetzmäßigkeit unterliegt. Das Geld vermehrt sich, indem es den Besitzer wechselt. Das ist mein Börsenlied über Kapitalismus (lacht), aber verpackt in einen Popsong. Stilistisch bietest du eine enorme Bandbreite, was all die überraschen dürfte, die mehr Blues erwartet haben, oder? Ich habe nie nur Blues gemacht, ich war 35, 40 Jahre lang Studiomusiker und habe alles Mögliche gespielt. Ich folge keinem Plan, sondern für mich ist das Interessante bei dieser Reise, wie es vorangeht, denn ich kann das Songwriting nicht steuern. Die Ideen kommen, wie sie kommen. Meistens habe ich eine Akkordfolge auf der Gitarre, und dann fällt mir eine Melodie ein, dazu denke ich mir Texte aus. Wie gesagt, ich verfolge da keine Strategie, sondern die Dinge kommen raus, wie sie kommen. Lieder sind wie Kinder (lacht), du kannst nicht bestimmen, wie sie sein werden. pro

erscheint am 22. Mai 2020

GoodTimes 2/2020

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Music from the 60s to the 80s


CD ALL THE FALLING ANGELS

Solo recordings & collaborations 1965-1976

Keith Relf solo recordings 1965-1976. CD digipak plus 32 page booklet.

2vinylLP ALL THE FALLING ANGELS

Solo recordings & collaborations 1965-1976

Keith Relf solo recordings 1965-1976. 2LP remastered and cut at Abbey Road, 180 grams. Gatefold sleeve.

CD 5 Live Yardbirds 1964 Blues Wailing. CD digipak plus 28 page booklet.

vinyl 5 Live Yardbirds 1964 Blues Wailing. LP remastered and cut at Abbey Road, 180 grams. Also available on digital formats

www.repertoirerecords.com


live in concert 2020

JOE BONAMASSA

05.05. SAARBRÜCKEN SAARLANDHALLE

07.05. BERLIN VERTI MUSIC HALL

08.05. BERLIN VERTI MUSIC HALL

09.05. FRANKFURT JAHRHUNDERTHALLE

11.05. HANNOVER SWISS LIFE HALL

LIVE AT THE SYDNEY OPERA HOUSE AB SOFORT IM HANDEL ERHÄLTLICH made with the assistance of Sydney Opera House Trust

13.05. LEIPZIG ARENA


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