GoodTimes 2018-02

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Jim Capaldi • Jutta Weinhold • Dave Dee • Rick Parfitt • Joan Baez • Tony Banks • UB40 • Don McLean • Ken Hensley D:  6,50

• Schweiz CHF 12,00 • A • L • NL • I • B:  7,00 •

2/2018 (Nr. 153) • April/Mai • www.goodtimes-magazin.de

Der Sound von 1968 | Move | Udo Lindenberg | Blood, Sweat & Tears Donovan | Ritchie Blackmore | JCM Matthews Southern Comfort • Nickelback • Thunder • Kim Wilde • Ruff As Stone • Grant-Lee Phillips • Human Beast



EDITORIAL

IMPRESSUM Anschrift:

wird in uber 30 Ländern der Welt gelesen!

NikMa Verlag Fabian Leibfried Eberdinger Straße 37 71665 Vaihingen/Enz Tel.: 07042/37660-160 Fax: 07042/37660-188 E-Mail: goodtimes@nikma.de www.goodtimes-magazin.de www.facebook.com/goodtimesmagazin Herausgeber und Chefredakteur: Fabian Leibfried (fl) Mitarbeiter: Matthias Auer (ma), Jens-Uwe Berndt (jub), Horst Berner (hb),­Marc Bloemeke (mb), Rüdiger Bloemeke, Lothar Brandt (lbr), Paul Breit­bach, Mathias Buck, Heinz Dietz, Michael Fuchs-Gamböck (mfg), Hans-Jürgen Günther (hjg), Ralf Günther (rg), Christof Hammer (ch), Hartmut Hennig (Fotos), Christian Hentschel (che), Teddy ­Hoersch, Pauline Kingsbury (pk), Tino Krauter (tk), Willi Kuper (Fotos), ­Madita Leibfried (ml), Niklas Leibfried, ­Alexander Neumann (an), Helmut Ölschlegel (Fotos), Sven ­ Rachner (sr), Philipp Roser (pro), Frank Schuster (frs), Ulrich Schwartz (us),­Peter ­Seeger (p), Claudia SeegerWedeleit (csw), Christian Simon (cs), Björn Springorum (bsp), Alan Tepper (at), Claudia Tupeit (ct), Uli Twelker (utw), Thomas Wachter (tw), Frank Witzelmaier (fw) Abonnements, Shop, Social Media: Andrea Leibfried, goodtimes@nikma.de Grafische Gestaltung: Kathleen Müller, grafik@nikma.de Andrea Zagmester, kult@nikma.de England-Korrespondent: Klaus Brotmann Amerika-Korrespondent: Eric Drolette Anzeigenverkauf: Petra Czerny, anzeigen@nikma.de Tel.: 07042/37660 -165 Vertrieb: IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 1211, 53334 Meckenheim, Tel.: 02225/88 01-0 Druck: Dierichs Druck + Media GmbH & Co. KG, Frankfurter Str. 168, 34121 Kassel Erscheinungsweise: 6 x jährlich Abonnement: Für 6 Ausgaben im Kalenderjahr Inland: € 36,00 Ausland: € 40,00 (Preise inkl. 7 % MwSt. und Porto) Copypreis: Einzelheft: € 6,50 (Preis inkl. 7 % MwSt.) Anzeigen: Für gewerbliche Anzeigen bitte Preisliste Nr. 17 (inkl. Mediadaten) anfordern. Kleinanzeigen: Zeilenpreise für Gewerbliche und Verkaufsanzeigen € 1,40; Zeilenpreise für Privatanzeigen (Kauf & Tausch) € 0,70 (jeweils inkl. 19% MwSt.) Für Kleinanzeigenbestellungen beachten Sie bitte die Hinweise auf dem Bestellschein im Heft. Anzeigenbuchungsschluss / Erstverkaufstag: 3/2018 = 4.5.2018 25.5.2018 4/2018 = 29.6.2018 20.7.2018 Kontoverbindung: NikMa Verlag Kreissparkasse Ludwigsburg IBAN: DE38 6045 0050 0000 1082 94 BIC: SOLADES1LBG Paypal-Adresse: info@nikma.de Titelfoto: Led Zeppelin: © Neil Preston, Warner Pressefoto GoodTimes ist auf umweltfreundlichem, chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt! Weiterverwendung aller in GoodTimes erschienenen Artikel, Interviews, Discographien, Fotos, Rezensionen etc. nur mit der Zustimmung des Heraus­ gebers gestattet. Gerichtsstand: Stuttgart

Liebe Leserinnen und Leser,

April/Mai 2018

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ontakte sind alles. Eine Feststellung, die auf unseren Alltag zutrifft, aber auch im Berufsleben. Und im ­Geschäftsbereich erst recht. Natürlich ist die Leistung entscheidend, doch was hilft es, wenn sie nicht wahrgenommen wird? Das gilt in der Musikwelt genauso wie in allen anderen Bereichen: Da kann eine Band noch so gut, eine Sängerin oder ein Sänger noch so inspiriert sein und mitreißend intonieren – wenn sie nicht zur rechten Zeit am rechten Ort die richtigen Leute treffen, kommen sie auf der Karriereleiter nur in den seltensten Fällen wirklich voran. Ähnliches gilt auch, wenn man eine Musikzeitschrift macht. In Zeiten des Internets, ­sozialer Medien und globaler Vernetzung ist Exklusivität praktisch unmöglich geworden. Natürlich kommen auch wir nicht darum herum, Geschichten über Künstler zu bringen, an denen unsere Leserschaft interessiert ist, wenn es einen entsprechenden Anlass gibt. Sei es die Veröffentlichung einer neuen Platte oder im Vorfeld von Tourneen. Doch darüber hinaus bemühen wir uns, über interessante Acts auch zu berichten, wenn sie gerade nicht im Fokus stehen. Dazu gehört es, sich nicht allein auf PRAgenturen, Presseabteilungen von Plattenfirmen oder Sprecher namhafter Künstler zu verlassen. Direkte Kontakte zu Musikern oder auch Machern hinter den Kulissen sind unerlässlich. Sie können so nicht nur über eigene Pläne berichten, sondern auch mit Tipps und Kontakten zu Kollegen helfen. Deshalb heißt es rausgehen – nicht nur, um Konzerte zu genießen, sondern auch, um Kontakte zu pflegen. Und wenn sich beides verbinden lässt: umso besser! Und wenn man dann bei einer Veranstaltung auch noch etwas erleben kann, das auf deutschen Bühnen eher selten vorkommt, in den USA hingegen sehr viel öfter geschieht, geht manchmal sogar ein Traum in Erfüllung. So wie beim Heidenheimer ­Geburtstagskonzert von Siggi Schwarz: "Sit in" heißt es im Branchenjargon, wenn ein Künstler zu einem anderen auf die Bühne kommt und sie gemeinsam Musik machen. In Heidenheim ist genau das passiert und hat vielen Besuchern große Freude bereitet. Diese Freude wollen wir weitertragen, indem wir über solche Ereignisse berichten – und vor Ort netzwerken. Herzliche Grüße!

NE U

Fabian Leibfried Herausgeber/Chefredakteur

GoodTimes 2/2018

zu bestellen im Shop auf Seite 31

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Music from the 60s to the 80s

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INHALT

54 Udo Lindenberg

12 Titelstory

stories 12 Led Zeppelin – Teil 1 Das Luftschiff schwebte aus dem Hangar

43 Tony Banks Klassik oder Nichtklassik

16 The Move Album Cover Art Gallerie #13: Move

46 Ken Hensley Reise durch die Vergangenheit

18 Joan Baez Letztes Album, letzte Tour

46 Merrell Fankhauser Multimedial am Start

19 Donovan Der ewige Bohemien

49 Ben Harper & Charlie Musselwhite Spirituelle Blues Brothers

20 Der Sound von 1968 The time is right for fighting in the street, boy" " 24 UB40 Reggae Tag und Nacht

50 Die USA und der Krieg im Spiegel der Musik: Kampfgeheul an allen Fronten

24 Golden Grass Retro-Freude pur

58 Blood, Sweat & Tears Neue Klänge für den Rock

26 Jim Capaldi Vollblut-Schlagzeuger & -Singer/Songwriter

60 The Human Beast Nackedei-Theater und schräge Sounds

27 Jutta Weinhold 70 Jahre und kein bisschen leise

62 Ritchie Blackmore Regelmäßig Rock – und Fußball!

28 JCM – Jon Hiseman mit Clem Clempson & Mark Clarke HEROES: Die Stücke der Verstorbenen sind meine Karriere!

63 Don McLean Harmonie-Dinosaurier

36 Wild Jimmy Spruill Blues-Porträt #57

64 Kim Wilde Ich bin felsenfest überzeugt, dass Aliens existieren!" " 65 Grant-Lee Phillips Kreativität in Zyklen

54 Tine Acke/Udo Lindenberg Panik allerorten!

37 Iain Matthews Jener ganz spezielle Sound im Kopf 40 Ruff As Stone Sexy, edgy, loud!" " 42 Rick Parfitt Posthum auf Solopfaden

66 Das ist ja tiiiierisch! Tiere in Gruppennamen – Teil 2 113 Nickelback Reich und gehasst? Kein Problem für mich!" "

Die nächste erscheint amfrom 25.the Mai60s 2018 Seite 4 GoodTimes 2/2018 Music to the 80s n

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Ausgabe Nr. 153, April/Mai 2018

Das ist ja tiiiierisch!

16 The Move – Album Cover Art #13

19 Donovan

58 Blood, Sweat & Tears

62 Ritchie Blackmore

66 Tiere in Gruppennamen

features

rezensionen rubriken

Led Zeppelin

CD-Highlight Lance Lopez Tell The Truth

DVD-Highlight Tangerine Dream Revolution Of Sound

Beim Namen Led Zeppelin herrscht Euphorie. Ungeachtet eindrucksvoller Erfolgsgeschichten von Gruppen wie Deep Purple, Queen, Pink Floyd oder auch von einem Künstler wie David Bowie (um nur ein paar zu nennen), wird Led Zeppelin der Status der größten Rockband der 70er Jahre zuerkannt. ... weiter Seite 12

Udo Lindenberg

Box-Highlight PROCOL HARUM Still There'll Be More – An Anthology 1967–2017

Buch-Highlights

Deutschlands Panik-Präsident" liegt darnieder; er hat " zum Jahreswechsel Fieber und kann lediglich krächzen. Was konkret bedeutet, dass kein Interview mit ihm möglich ist, weder von Angesicht zu Angesicht noch am Telefon. Trotzdem möchte Udo Lindenberg sich gerne zum neuesten Projekt äußern: dem (weitestgehend) Bildband Stärker als die Zeit", in dem sich 150 Farb" und genauso viele Schwarzweiß-Fotografien von Tine Acke befinden, dazu Kommentare von alten und neuen musikalischen Weggefährten. Acke ist nicht nur eine renommierte Hamburger Fotografin, sondern seit 20 Jahren auch die Lebensgefährtin von Meister Linden­ berg. ... weiter Seite 54

• Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern? • What Does This Button Do?: Die Autobiografie • Sticky Fingers – wie Jann Wenner und der Rolling Stone Musikgeschichte geschrieben haben • Cosmic Price Guide To Original Krautrock Records

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Music from the 60s to the 80s

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Teil 2

Impressum Editorial Inhalt Aktuelles – Neues aus der Szene Verstorbene Shop Abo-Bestellschein Kleinanzeigen Kolumne Christian Simon #35: John Lawton GoodTimes-Newcomer: Cosmo Sheldrake • Elise LeGrow • Songs Of Boda • Kiyo Was macht eigentlich …? Ian McDonald Charts Macher hinter den Kulissen: Michael Au GoodTimes-Tipp: Ajay Mathur • David Munyon Runde Geburtstage / Gedenktage CD/Vinyl/DVD/Blu-ray-Rezensionen Buch-Vorstellungen Konzertberichte: Rock Legenden • The Weight • Siggi Schwarz & Friends Tourneen + Konzertkalender Kreuzverhör: Thunder Kreuzworträtsel + Verlosung Leserbriefe … zuguterletzt: Lisa Stansfield • Neil Merryweather • Propaganda


NEWS

Atlantis_2016_Version_3_Atlantis_2016 26.01.16 18:18 Seite 1

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LP’s

CD’s

seit 1983

ATLANTIS RECORDS.CH 079 938 99 65 Steinenbachgässlein 34 4051 BASEL An/Verkauf • Bestellungen • Old/New Vinyl

Als „Pete York’s Rock & Blues Circus" wird in ersten Anzeigen die Deutschland-Tour vom 30.11. bis 8.12 beworben. Doch viele Musikfans werden aufhorchen und wohl auch motivierter Tickets ordern, wenn sie wissen, welch namhafte Mitstreiter der einstige Spencer-Davis-Group-Schlagzeuger da um sich scharen wird: Zoot Money wird die Tasten bearbeiten und wohl auch singen. Als singender Gitarrist wird Miller Anderson dabei sein, als Saxofonist Albie Donnelly – und den Bass wird kein Geringerer als Deep Purples Roger Glover bearbeiten, wie York GoodTimes erzählte+++ Um bei dem britischen Wahl-Oberbayern zu bleiben: Er wird im März 2019 mit seinem reaktivierten Projekt „Super Drumming" touren: „Es geht nicht früher, weil Ian Paice wegen seiner Verpflichtungen bei Deep Purple nicht eher kann", verriet York im Gespräch mit GoodTimes. Mit dabei werden wie einst bei der Erstauflage auch Billy Cobham, Nicko McBrain (Iron Maiden) und Simon Phillips sein – „und auch ein paar jüngere Schlagzeuger", sagte der 75-Jährige+++ BRITISH BLUES EXPLOSION LIVE wird das neue Album von Joe Bonamassa heißen, das er am 18.5. herausbringen und das in den Formaten 2-CD, 2-DVD, Bluray und 3-LP erscheinen wird. Fünf Konzerte hatte 2016 seine Tour durch Großbritannien umfasst, bei der er sich vor Vorbildern wie Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page verneigte. Mitgeschnitten wurde sein Auftritt beim Greenwich Music Time Festival am 7.7. im Old Royal Naval College in Greenwich, London. Die DVD und Blu-ray bieten Bonusmaterial wie seine Performance der Beatles-Nummer "Taxman" im Liverpooler Cavern Club+++ Anzeige

Lange war es ruhig um Ry Cooder, jetzt meldet sich die Ikone, die als Musiker, Produzent, Songwriter und Weiser in den letzten 50 Jahren die Musik und Kulturen quer durch Städte, Staaten und Länder der Welt erforscht hat, mit THE PRODIGAL SON (VÖ: 11.5.) zurück. Der Urheber des Buena Vista Social Club versammelt nach eigener Aussage auf der neuen CD „die­ spirituellen, hoffnungsvollen Stimmen, die kruden Ausschreie wie die ­raffinierten Provokationen", vertont durch die Größen der Gospelära wie die Pilgrim Travelers, wichtige Vertreter des Country und Bluegrass wie The Stanley Brothers sowie Blind Willie Johnson als Stimme des Blues. „THE PRODIGAL SON ist ein Kommentar zum maroden Stand unserer Moral, ein angstbefreiter Tauchgang in die Seele des Landes"+++

den seit zwei Jahren am Gesangsmikro stehenden Alexx Stahl am 13.4. ihr neues Studio-Album TEMPLE OF LIES heraus, dann geht sie im November in großem Stil auf Tour: Unter dem Label „Bonfire & Friends – A Night With Rock Legends" sind 20 Shows mit zahlreichen namhaften Gästen gebucht. Mit dabei sein werden: Joe Lynn Turner (Rainbow, Deep Purple), Geoff Tate (Queensryche), Bobby Kimball (Toto), Phil Mogg (UFO), Robin Beck, Chris Boltendahl (Grave Digger), Johnny Gioeli (Hardline, Axel Rudi Pell), Dave Bickler (Survivor), Paul Morris (Rainbow, Doro, Nena), James Christian (House Of Lords) und als Special Guest Dieter „Quas­ ter" Hertrampf, der frühere Gitarrist/­ Sänger der Puhdys. Bonfire werden ihre eigenen Hits spielen und daneben als Backing Band für ihre Kollegen fungieren, wenn die ihre Klassiker anstimmen+++

„Voraussichtlich im April/Mai" wird ­­Andreas­ Kümmert sein neues Studio-Album herausbringen. Dessen Titel stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Produziert hat der stimmgewaltige Sänger in Würzburg und Mannheim, zu hören sein werden „zu 100 Prozent" selbst verfasste Songs, „durchaus auch mit Pop-Appeal, um sie auch für ein jüngeres Publikum interessant zu machen", verriet Kümmert GoodTimes vorab+++

„Guess it all makes sense" heißt es ganz zu Beginn des am 13.4. erscheinenden Debüt­ albums SILENCE GONE der Kölner Band Alpentines, die sich aus Ex-Mitgliedern von Tulp, Voltaire und Lichter zusammensetzt. Das Quartett spielt laut PromoAnkündigung „großformatigen, von Gitarren und Gesang bestimmten Art Pop", wie er schon auf einer 2016 erschienenen 3-Track-EP zu hören war, die stellenweise an Acts wie Elbow, Wilco oder die frühen Radiohead erinnerte+++

Am 25.5. wird nun die schon länger angekündigte Soloscheibe von Deep-Purple-Keyboarder Don Airey erscheinen. Sie trägt den Titel ONE OF A KIND und wurde mit Hilfe so namhafter Cracks wie Nazareth-Sänger Carl Sentance, Bassist Laurence Cottle, Drummer Jon Finnigan und Gitarrist Simon McBride eingespielt+++

Inhaltliche Veränderungen hat Chris Thompson an seinem Musical vorgenommen, an dem der gebürtige Neuseeländer mit Wohnsitz in Belgien seit über 20 Jahren bastelt. Es spiele nicht mehr in seiner Heimat mit dem Fokus auf einem MaoriMädchen. Vielmehr habe er die Geschichte aktualisiert und in einen suburbanen Kontext verlegt, sagte Thompson GoodTimes. Ein finales Stadium werde er mit dem Projekt erreichen, wenn demnächst sein Studio, das er sich gerade einrichtet, fertig sei. Außerdem schreibe er Songs für ein neues Album, das er mit Band einspielen wolle, sagte der Sänger+++

Erst haben Sting und der Pop-ReggaeKünstler Shaggy gemeinsam bei einigen Jamsessions auf Jamaika das Album 44/876 aufgenommen, das am 20.4. erscheint. Danach gehen sie zusammen auf Tour, die sie im Juli auch zu fünf Konzerten nach Deutschland führen wird+++ Gitarrist Michael Grant hat die L.A. Guns verlassen, um sich anderen Interessen und seinem Soloprojekt Michael Grant & The Assassins widmen zu können+++

Unsere Gewinner aus Heft 6/2017 Lösung: Bad Moon Rising" "

Beachtliche Pläne schmieden die Ingolstädter Melodic-Heavy-Rock-Veteranen Bonfire: Erst bringt die Band um das letzte Originalmitglied Hans Ziller (g) und

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HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! n

Music from the 60s to the 80s

In den USA wird der einstige CCR-Anführer John Fogerty ab dem 25.5. gemeinsam mit ZZ Top auf Sommertour unter dem Motto „Blues And Bayous" unterwegs sein. Für Europa ist bislang erst ein einziges Gastspiel gebucht, und zwar in der Londoner O2 Arena am 25.10. Bis der trotz seiner 72 Lenze immer noch überaus agile Fogerty sich vielleicht auch mal wieder auf deutschen Bühnen sehen lässt, mögen die Neuauflagen mehrerer seiner Solo-Alben trösten. Am 27.4. bringt BMG vor der Veröffentlichung einer neuen Studioscheibe voraussichtlich noch in diesem Jahr BLUE MOON SWAMP (1997, mit neuem Cover und erstmals als LP), CENTERFIELD (1985) und PREMONI­ T ION (1998) überarbeitet wieder heraus, wobei die Bonustracks denen früherer Reissues entsprechen. Für Hardcore-Fans Fogertys noch der Hinweis, dass er auf seiner Homepage für 70 Dollar „Black & White Flanell"-Hemden anbietet+++ Noch im März via Sireena erhältlich sein wird auf CD und LP DER JESUSPILZ – LIVE!, also die konzertante Umsetzung des Konzeptalbums (= Neuinterpretation der Bibel) des klamaukenden, psychedelisch angehauchten Duos Witthüser & Westrupp, das aus der Folk- und Protestsongecke kam. Festgehalten ist die Generalprobe im JUZ Essen 1971+++ Für April ist via On Stage Records/Sireena die Doppel-CD LIVE IN BREMEN mit dem Gastspiel der Grandmothers Of Invention im Meisenfrei 2014 angekündigt. Wann LIVE IN GERMANY 2016 der Tubes folgt, ist noch offen+++ Nach der Veröffentlichung der ersten beiden Teile der „Black & White"-Vinylserie von Grobschnitt im vergangenen Jahr ist nun der dritte Block mit den Alben VOLLE MOLLE, ILLEGAL und RAZZIA erhältlich. Dafür wurden die Originale jeweils zur Doppel-LP erweitert. Mit der „Black & White"-Serie erfülle sie vielen Fans den Wunsch, das Grobschnitt-Gesamtwerk mit allen 14 Alben noch einmal in chronologischer Reihenfolge auf Vinyl erleben zu können, teilte die Band mit+++ Zwischen April und Oktober dieses Jahres werden alle acht Alben der Eurythmics­ auf Vinyl wiederveröffentlicht. Sie wurden allesamt auf Basis der originalen analogen Tapes remastert und auf 180g-Vinyl gepresst. Nach dem Auftakt mit IN THE GARDEN (1981), SWEET DREAMS (1983) und TOUCH (1983), die ab dem 13. April erhältlich sein werden, folgen BE YOURSELF TONIGHT (1985), REVENGE (1986) und SAVAGE (1987) im Juli. WE TOO ARE ONE (1989) und PEACE (1999, erstmals auf Vinyl!) werden ab Oktober erhältlich sein+++


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Seit fast 60 Jahren begeistern Johnny Cashs Texte über alle kulturellen, religiösen und politischen Grenzen hinaus, in denen er auch universelle Wahrheiten über Gerechtigkeit, Glauben und Freiheit äußerte. Diesem Thema widmet sich das neue Album JOHNNY CASH: FOREVER WORDS, das auf dem Bestseller „Johnny Cash – Forever Words: The Unknown Poems” basiert. Sohn John Carter Cash bat Kollegen, Texte aus einer „ungeheuren Anhäufung von Zeug" zu vertonen, darunter handgeschriebene Briefe, Gedichte und Dokumente, die sein Vater über sein ganzes Leben hinweg gehortet hatte. Und so gibt es jetzt Neues sowohl vom 2003 verstorbenen Country-Superstar als auch von Kris Kristofferson & Willie Nelson, T Bone Burnett, John Mellencamp, Elvis Costello, Jewel, Ruston Kelly & Kacey Musgraves, Chris Cornell, Rosanne Cash, Carlene Car-

ter, The Jayhawks, Alison Krauss & Union Station, Brad Paisley und anderen zu hören. Übrigens: 21 Jahre nachdem Cash für UNCHAINED­den Soundgarden-Song "Rusty Cash" gecovert hatte, revanchierte sich Cornell mit "You Never Knew My Mind”, einem seiner letzten Solostücke, für das er Cashs tiefschürfende und introspektive Lyrik vertonte. „Johnny Cash – Forever Words: The Unknown Poems" ist im vergangenen Jahr im Verlag Blue Rider Press erschienen und vom Pulitzer-Preisträger Paul Muldoon lektoriert worden+++ Bislang steht nur das Veröffentlichungsdatum (25.5.) fest, noch nicht aber der Titel des neuen Albums der US-Singer/ Songwriterin Judith Owen. Darauf interpretiert sie Songs anderer Künstler in ihrer ganz eigenen Art, darunter "Shape Of You" (Ed Sheeran), "Cherokee Lou­ ise" (Joni Mitchell), "Black Hole Sun" (Soundgarden), "Hot Stuff" (Donna Summer) und "Can’t Stop The Feeling" (Justin Timberlake)+++

Foto: © Sue Flood

Mal etwas andere Wege geht das Schweizer „Bluesfestival Baden" in diesem Jahr bei seiner 15. Auflage zwischen dem 19. und 26. Mai: Die Veranstaltungsmacher widmen den Eröffnungsabend „Dem Mann hinter 'Sweet Home Chicago’": Im Ein-Mann-Theaterstück „Ich – Robert Johnson" mimt der Schauspieler Mathias Reiter die Blueslegende. Den zweiten Teil des Abends bestreitet die Copenhagen Slim Band mit Johnsons Musik. Ein wichtiger Bestandteil des Festivals sind die sogenannten Beizenkonzerte in Badener Restaurants – insgesamt sechs stehen in diesem Jahr auf dem Programm, bei denen arrivierte wie junge Künstler zu genießen sind. Das Hauptkonzert am 25.5. bestreitet mit Philipp Fankhauser der erfolgreichste Schweizer Bluesmusiker im Nordportal: Dafür stellt er eigens ein Programm zusammen. Das wird er nicht nur mit seiner Stammband anstimmen, sondern dabei zusätzlich von Bläsern und einem Backing-Chor unterstützt. Vor ihm geht der Ausnahmegitarrist Dominic Schoemaker auf die Bühne, der derzeit als Überflieger der Schweizer Bluesszene gefeiert wird. Ansonsten gibt es unter anderem Neo-Blues von der US-Band Fantastic Negrito um den Ausnahmesänger Xavier Dphrepaulezz. Mit einem Debüt wartet die Kanadierin Rita Chiarelli auf, die erstmals gemeinsam mit ihrer achtköpfigen Frauenband The Sweet Loretta in Europa zu erleben sein wird und dabei Blues, Jazz und Folk vermengt. Daneben ist Chiarelli auch mit ihrem Trio sowie gemeinsam mit ihrem Landsmann Morgan Davis konzertant zu erleben. Akustik-Blues offeriert das Amaury Faivre Duo. Ausführliche Informationen sowie alle weiteren Acts sind auf www.bluesfestival-baden.ch zu finden. Dort wird auch zu lesen sein, welches Blues-Movie das bei dem Festival längst zur Tradition gewordene „besondere Kino-­Erlebnis" liefern wird. Der Film stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, klar war lediglich, dass es auch in diesem Jahr wieder ein Stummfilm sein wird, den André Desponds live am Piano begleitet+++

Der durch seine Aktivitäten als Leadsänger bei der Kölner Kultband Can bekannt gewordene Vokalist Damo Suzuki hat sich mit den deutschen Space Rockern Jelly Planet für eine gemeinsame Platte zusammengetan. Nach ersten gemeinsamen Auftritten haben sie live im Studio improvisiert und so das nicht übermäßig einfallsreich betitelte Album DAMO SUZUKI & JELLY PLANET aufgenommen. Wesentlich origineller sind die Titel der beiden Songs, aus denen der Longplayer besteht: "Wildschweinbraten" (27:59) und "Venushügel" (34:51)+++ Rockpoet und Liedermacher Heinz Rudolf­ Kunze hat einen neuen, langfristigen Plattenvertrag bei Electrola/Universal Music unterschrieben. Derzeit arbeitet er mit Hochdruck an seinem nächsten Studio-Album, das noch in der ersten Jahreshälfte veröffentlicht werden soll. Mit einem Augenzwinkern kommentiert er den Labelwechsel: „Es hat mich 37 Jahre gekostet, mich von der drittgrößten über die zweitgrößte bis zur größten deutschen Plattenfirma hochzuarbeiten"+++ Es ist noch einige Tage hin, aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude: Ab 1.6. wird das erste gemeinsame Album von Dave Alvin (The Blasters) und Jimmie Dale Gilmore (The Flatlanders) erhältlich sein. Es wird den Titel DOWNEY TO LUBBOCK tragen und zwei neue, von Alvin geschriebene Nummern sowie zehn Coversongs enthalten. Die beiden Musiker sind seit GoodTimes 2/2018

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über 30 Jahren befreundet und waren bereits im Duo live unterwegs+++ Seit fünf Dekaden genießt Jeff Beck den Ruf als außergewöhnlicher und bahnbrechender Gitarrist. Der mit den Yardbirds und als Solist in die Rock’n'Roll Hall Of Fame aufgenommene Engländer kommt im Sommer wieder einmal nach Deutschland: Zwischen dem 19.6. und 5.7. wird er viermal auf hiesigen Bühnen zu erleben sein (Daten siehe Konzertkalender)+++ Sie machen es wieder! Für drei Shows tun sich Ian Hunter, Ariel Bender und Morgan Fisher erneut zusammen und werden als Mott The Hoople live zu erleben sein. Wie bei den letzten Reunions sind sie allerdings erneut nur außerhalb Deutschlands zu erleben: bei der „Ramblin’ Man Fair" (30.6.) im UK gemeinsam mit The Cult als Headliner sowie Gov’t Mule, Steve Earle, Blackberry Smoke und Chas & Dave als weitere Acts. Eine Woche zuvor beim „Azkena Rock Festival" in Spanien teilen sie sich die Bühne mit Van Morrison, Joan Jett und zahlreichen weiteren Acts. Für den dritten Gig am 2.7. reisen sie ins schwedische Dalhalla. Mick Ralphs fehlt aus gesundheitlichen Gründen; mit an Bord ist Hunters langjähriger Drummer Steve Holley+++ Kris Kristofferson ist inzwischen 81 Jahre, was ihn aber nicht davon abhält, auch 2018 wieder zu Konzerten nach Europa zu kommen. Drei Shows stehen im Juni in Deutschland auf dem Plan, unter anderem am 20.6. in Nürnberg. Bei der Bekanntgabe des Termins verriet der örtliche Veranstalter Peter Harasim eine Begebenheit von 2010: Da sollte Kristofferson im Serenadenhof auf dem früheren Reichsparteitagsgelände spielen. Der Amerikaner habe das Konzert wieder absagen wollen, da er nicht in einem von Nazis erbauten Bau spielen werde. „Nach einem langen persönlichen Brief, in dem ich schrieb, man dürfe den Nazis keinen Stein überlassen, hat er das Konzert blitzschnell wieder ‚mit Freude’ zugesagt", berichtete Harasim. Anders als bei den letzten Tourneen kommt Kristofferson diesmal mit einer dreiköpfigen Begleitband und hat angekündigt, auch Songs des 2016 verstorbenen Country-Outlaws und persönlichen Freund Merle Haggard zu spielen+++ Mit einer großen Plattenfirma verhandelt Russ Ballard derzeit über eine mögliche Neuauflage seines Backkatalogs, ein neues Studiowerk und auch eine eventuelle Veröffentlichung seiner Memoiren, an denen er gerade arbeitet. Davon hänge auch ab, ob und wann er in näherer Zukunft auf Deutschland-Tour kommen werde, sagte Ballard GoodTimes. In Sachen Shows war der Autor zahlreicher Hits kürzergetreten – „das Einzige, was ich in den letzten Monaten live gemacht habe, war, dass ich letztes Jahr bei Ritchie Blackmores Rainbow-Gastspiel in der Londoner O2 Arena bei 'Since You Been Gone’ auf die Bühne kam, und ich habe im September mit Trevor Horns Band als Gast genau diesen Song sowie 'God Gave Rock’n’Roll To You’ gespielt"+++

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AJAY MATHUR

Little Boat Erhältlich auf Vinyl / CD und für Download/Streaming. www.ajaymathur.com

Die Bands für das inzwischen zu einer fes­ ten Sommerinstitution gewordene OpenAir-Festival „Lieder am See" in Spalt am Brombachsee vor den Toren Nürnbergs stehen fest: Vor dem Headliner Status Quo werden am 4.8. die Gipsy Kings & Chico, Wishbone Ash, die Spider Murphy Gang, Ray Wilson Genesis Classic und die Strain’ Sparrows in idyllischer Umgebung zu erleben sein+++ Um in der Region zu bleiben: Anfang der 90er Jahre erntete die 1989 gegründete Nürnberger Heavy-Band Frontline Aufmerksamkeit mit ihrem 1994er-Debütalbum THE STATE OF ROCK. Als auf 1000 Exemplare limitierte Neuauflage bringt AOR Heaven die Scheibe im April remas­ tert mit zwei Bonustracks wieder heraus+++ Sie können es nicht lassen: Auch 2018 gehen die Rolling Stones wieder on the road. Nach einem Gastspiel in Irland sowie sechs Gigs im UK kommen die Herren Jagger, Richards, Watts & Wood am 22.6. nach Berlin ins Olympiastadion und werden am 30.6. in der Stuttgarter Mercedes-BenzArena zu erleben sein+++ Uriah-Heep-Keyboarder Phil Lanzon wandelt auf Solopfaden: IF YOU THINK I’M CRAZY hat er sein erstes unter eigenem Namen veröffentlichtes Album betitelt. Derweil hat seine Hauptband die Aufnah-

Familie." Es werde aber noch ein paar Monate dauern, bis die Platte erscheine+++

men für ihr mittlerweile 25. Studio-Album abgeschlossen. Laut Gitarrist und Bandleader Mick Box wird das neue UriahHeep-Werk LIVING THE DREAM heißen und im Herbst erscheinen+++

Die deutschen Rockveteranen Extrabreit arbeiten an einem neuen Album, verriet Gitarrist Stefan Kleinkrieg GoodTimes. „Außerdem werde ich gegen Ende des Jahres einen Band mit Kurzgeschichten auf den Markt bringen", kündigte er an. Heute sei es zwar nicht mehr „so aufregend wie in den glorreichen Zeiten, aber der Junge ist von der Straße"+++

Bereits vor zehn Jahren war bei JudasPriest-Gitarrist Glenn Tipton Parkinson im Frühstadium diagnostiziert worden. Die Krankheit hat sich inzwischen so verschlimmert, dass er zwar noch leichte Stücke spielen, aber nicht mehr mit der Band touren kann. „Ein gewisser Standard ist aber unerlässlich", begründete er seinen Rückzug von der Bühne. Vertreten wird den inzwischen 70-Jährigen künftig Andy Sneap (Sabbat, Hell) – Tipton höchstpersönlich bat Sneap, der auch das neue Priest-Album FIREPOWER produzierte, um diesen Freundschaftsdienst+++

Als Folgewerk zu seinem letztjährigen Jazzalbum VERSATILE will Van Morrison laut seiner Plattenfirma YOU’RE DRIVING ME CRAZY verstanden wissen. Die Doppel-CD/LP hat der knurrige 72-jährige Nordire gemeinsam mit dem Trompeter/ Organisten Joey DeFrancesco aufgenommen. Sie enthält neben Blues- und JazzStandards auch neu interpretierte Morrison-Klassiker ("Have I Told You Late­ l y", "The Way Young Lovers Do", "Magic Time") und erscheint am 27.4. Dazu gibt es von Morrison zum diesjährigen Record Store Day am 21.4. eine 7-Inch-Single mit "Close Enough For Jazz" aus Morrisons Feder sowie einer Neu-Interpretation der Guitar-Slim-Nummer "The Things I Used To Do”+++

Tom Pettys Todesursache ist inzwischen geklärt: Laut seiner Familie starb er am 4.10.2017 an einer versehentlichen Überdosis Medikamente, die bei ihm ein Multi-­O rganversagen auslöste. Ähnlich hatte die Diagnose bereits 2016 bei Prince­ gelautet+++

„PopStop – das Musikradio" – immer freitags zum Erscheinen unseres Heftes gibt es eine GoodTimes-Sondersendung (19 bis 20 Uhr), in der die neueste Ausgabe vorgestellt wird (die Sendung wird dann mehrfach wiederholt). „PopStop" sendet Musik­titel mit Format – ohne formatierte Musikzusammenstellung+++

So allmählich nimmt das „Crossroads ­Festival – Guitar Fest Of The Year", das am 16.6. auf der Freilichtbühne Loreley über die Bühne gehen wird, immer deutlichere Konturen an, sprich die meisten auftretenden Acts stehen inzwischen fest: Vor Headliner Joe Bonamassa wird „One-Man Band Blues Rock Machine" Steve Hill eröffnen, dem die diesmal fünfköpfige Henrik Freischlader Band folgt. Freuen können sich Fans von Whitesnake, UFO, Paice, Ashton & Lord und Alaska: In all diesen Bands spielte Bernie Marsden Gitarre. Auf der Loreley präsentiert er sich mit seinem Soloprogramm+++

David Hanselmann hat sich als Sänger von der Gruppe Risk verabschiedet. „Überraschend, aber nicht unerwartet", teilte er via Facebook mit+++ Ein Tribute-Album für seinen Kumpel und früheren Arbeitgeber Gary Moore hat der seit vielen Jahren in Australien lebende Bassist Bob Daisley (Uriah Heep, Ozzy ­Osbourne, Rainbow) aufgenommen. Es sei bereits abgemischt, müsse nur noch gemastert werden, ließ Daisley GoodTimes wissen: „Ich habe ein paar großartige Musiker dabei, auch Mitglieder der Moore-

Chris Spedding kommt mit seiner Band The Sharks im Mai zu einigen Shows nach Deutschland (siehe „Tourneen" in diesem Heft), doch auch solo ist der Meistergitarrist per Platte präsent, wenn auch „nur" mit zwei Reissues: Repertoire hat sein 2005er-Album CLICK CLACK sowie CAFE DAYS von 1990 (mit vier Bonustracks) neu aufgelegt. Und zugleich LIVE AT THE BBC & OTHER TRANSMISSIONS angekündigt. Darauf werden auch rare Aufnahmen mit seiner früheren Band The Vibrators aus den späten 70er Jahren zu hören sein+++

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Anlässlich des 50. Jahrestags der Show THE WHO LIVE AT THE FILLMORE EAST 1968 kommt der Tonträger komplett res­ tauriert und neu gemastert am 20.4. heraus. Am 4.4.1968, dem Tag, an dem Martin Luther King ermordet wurde, kamen The Who nach New York und traten an den beiden folgenden Tagen in Bill Grahams gerade erst eröffnetem Club Fillmore East auf. Ursprünglich waren vier Shows Seite

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gebucht, doch aus Furcht vor Unruhen nach der Ermordung Kings beließ man es bei einem Auftritt pro Abend. Am Morgen der Proben wurde die Gruppe für das „Life"-Magazin abgelichtet, das Foto unter dem riesigen Union Jack wurde später als Albumcover und Plakatmotiv des Kultfilms „The Kids Are Alright" verwendet. Who-Manager Kit Lambert ließ beide Auftritte filmen, allerdings wurde aus ungeklärten Gründen nur ein Teil des ersten Abends aufgezeichnet, während das Material des zweiten vollständig war. Bob Pridden, langjähriger Toningenieur der Band, der auch im Fillmore East an den Reglern stand, hat nun die originalen Vier-Spur-Bänder res­ tauriert und neu gemixt. Anlässlich des 50. Jubiläums erscheinen die bisher unveröffentlichten Aufnahmen, inklusive einer seltenen Coverversion von Allen Toussaints "Fortune Teller" (veröffentlicht unter dem Pseudonym Naomi Neville)+++ Um bei The Who zu bleiben: Deren Anführer Pete Townshend bringt parallel sein Solodebüt WHO CAME FIRST von 1972 zum 45. Veröffentlichungsjubiläum in einer remasterten Deluxe Edition als Doppel-CD heraus. Enthalten sind Demos des in den Archiven verstaubten Konzeptalbums LIFEHOUSE, von dem nur Teile später auf WHO’S NEXT von The Who auftauchten+++ Diese Besetzung kann sich sehen lassen: Beim „Arroyo Seco Weekend Festival" am 23./24.6. im kalifornischen Pasadena werden Robert Plant, Neil Young, Jack White, die Pretenders, Kings Of Leon, Guy Clark Jr. und Third Eye Blind als Headliner zu erleben sein+++ Auf Doppel-CD und DVD dokumentiert die Münchner Spider Murphy Gang ihre 40 JAHRE ROCK'N' ROLL. Genauer: den Mitschnitt ihrer beiden Jubiläumsshows in der jeweils ausverkauften Münchner Olympiahalle. Mit den Gästen, die damals mitgefeiert haben, von Willy Astor, Friedel Geratsch (Geier Sturzflug), Peter Schilling, Brings, Stefan Zauner (Münchner Freiheit) bis Claudia Koreck. Als spezielles Schmankerl enthält die DVD einen Mitschnitt von "Schickeria" und "Skandal im Sperrbezirk" bei der „Night Of The Proms" mit Orchester+++ 2016 wurden sie noch als das neue kongeniale Paar des Blues Rock gefeiert: die New Yorker Sängerin Sari Schorr und der englische Gitarrist Innes Sibun (ExRobert-Plant-Band). FORCE OF NATURE hieß ihr gemeinsames Album. Seit einiger Zeit gehen sie getrennte Wege. Schorr hat sich mit Ash Wilson einen neuen Gitarristen an ihre Seite geholt, den sie bei ihrer gerade laufenden DeutschlandTour vorstellt. Sibun seinerseits hat sich mit seinem Landsmann Marcus Malone zusammengetan. „Wir schreiben gerade


an einem Album, das später in diesem Jahr herauskommen soll – und Konzerte in Deutschland sind bereits für November gebucht", sagte er GoodTimes. Und zur Trennung von Schorr: „Ich war nicht glücklich über die musikalische Richtung, in die sie geht – sie kommt doch aus einer anderen musikalischen Ecke, hat mehr einen Pop-Background", beschrieb er das, was man wohl üblicherweise als musikalische Differenzen bezeichnet+++

Foto: © Valters Pelns

Der SWR wird filmen und mitschneiden, wenn Fools Garden am 19.4. ihr neues Album RISE AND FALL im Jazzhaus in Freiburg vorstellen. Dort ist auch ihr neues Label gleichen Namens beheimatet, das die Scheibe weltweit vertreiben wird. Es handelt sich dabei um das zehnte StudioAlbum der 1991 in Pforzheim gegründeten Band+++

Das klingt nach einer verheißungsvollen Reunion: Gallagher & Lyle waren für den 10.3. und einen Auftritt beim „Belfast Nashville Songwriters Festival" angekündigt – sowohl mit einem regulären Konzert wie auch Songschreib-Workshops. Mit Hits wie "I Wanna Stay With You", "Heart On My Sleeve" und ”Breakaway" hatten Benny Gallagher und Graham Lyle einst selbst abgeräumt, ansonsten Tina Turner, Phil Everly, Bryan Ferry, Paul McCartney, Eric Clapton und viele andere mit Hits versorgt. Ob mehr aus der erneuten Zusammenarbeit wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht klar+++ Am 24.4. soll TONIGHT’S THE NIGHT LIVE, der lange erwartete Konzertmitschnitt von Neil Youngs 1973er-Shows im Roxy Theatre in Los Angeles, auf Vinyl, CD sowie digital erscheinen. Eine laut Young streng limitierte Doppel-LP-Pressung kommt anlässlich des Record Store Day im UK am 21.4. heraus. Der Kanadier war vom 20. bis 22.9.1973 im Roxy aufgetreten und hatte dabei auch neun Songs gespielt, die bald darauf auf TONIGHT'S THE NIGHT erschienen+++ Reichlich Vinyl gibt es aus dem Hause­ ­Repertoire Records: Der Hamburger Reissue-Spezialist bringt OUT OF URANUS heraus, das zweite Album von Killing Floor aus dem Jahr 1971, der in den 1970er Jahren angesagten Bluesband um Gitarrist Mick Clarke und Sänger/ Mundharmonika-Spieler Bill Thorndycraft. Ein Wiederhören gibt es auch mit Mickey Jupp und seiner Band Legend in Gestalt von MOONSHINE – darauf vermengten sie 1970 Rock, Blues und

Country. Ebenfalls wieder erhältlich ist THE SOUND OF '65, das Debüt der Graham Bond Organization mit dem „wilden Mann der Hammondorgel und des Saxofons", Jack Bruce (b, voc), Dick Heckstall-Smith (sax) und Ginger Baker (dr). Parallel gibt es die Nachfolgescheibe der Fusion-Vorreiter, THERE'S A BOND BETWEEN US (1965). Rockpiles LIVE AT ROCKPALAST 1980 dürfte ebenfalls Fans von Dave Edmunds und Nick Lowe beglücken+++ LIVE IN ROTH hat der Hamburger Jimmy Cornett sein neues Album genannt, das er mit The Deadmen herausbringt. Dabei handelt es sich um den Mitschnitt seines Auftritts bei den Rother Bluestagen im vergangenen Jahr. Es ist die erste ­ offizielle Dokumentation eines Konzerts bei der Veranstaltung, die in diesen ­Tagen mit ihrer 27. Auflage über die Bühne ­ gegangen ist. Zu hören ist handgemachte Rockmusik mit reichlich Blues-Ingredienzien, Southern-RockRiffs und Country/Roots-Elementen (Review im nächs­ten Heft)+++

gleichen Interviews geben und Fans bei „Meets & Greets" treffen+++ In dem Buch „Do Angels Need Haircuts?” bringt der Verlag Anthology Editions bislang weitgehend unveröffentlichte Gedichte von Lou Reed heraus. Er hatte sie 1970 während eines Zeitraums von sechs Monaten verfasst, nachdem er Velvet Underground verlassen hatte und nach Long Island zurückgekehrt war, wo er in der Firma seines Vaters arbeitete. Nur drei der zwölf Gedichte und Kurzgeschichten waren bisher bekannt. Begleitet wird die Buchveröffentlichung von Aufnahmen, die entstanden, als Reed 1971 in der St. Mark’s Church in New York eine Lesung abhielt, bei der angeblich Allen Ginsberg im Publikum saß+++ Seit über 40 Jahren macht das schwäbische Kreativduo Walter Negele (gelern-

ter Schreiner und Unternehmer) und Uli Frank (Architekt) zusammen Musik und brachte als Pancake einst zwei Prog-RockScheiben heraus. Später veröffentlichten sie zwei weitere Alben unter dem Projektnamen Late. Dieses Unternehmen haben sie nun um die Sängerin Regine Riegel alias Gina erweitert und als Gina Is Late das Album SURVIVE fertiggestellt+++ Mit einem 58-köpfigen Orchester und 60-köpfigen Chor haben Foreigner ihre Hits für ihr Jubiläumsalbum FOREIGNER WITH THE 21ST CENTURY SYMPHONY ORCHESTRA & CHORUS neu aufgenommen (GoodTimes berichtete). Im Mai 2017 spielte die Band zwei ausverkaufte Shows mit ihren 118 Begleitern in Luzern, was ab dem 27.4. per Tonträger nachzuerleben sein wird. Im Mai kommen Mick Jones und seine Mannen dann zu drei Shows nach Deutschland+++ Anzeige

Im April/Mai bringt Blueser Kai Strauss sein erstes Vinyl heraus, wie er GoodTimes stolz berichtete: „THE BLUES IS HANDMADE ist eine Art ‚Best Of’ der ersten drei Alben, die nur auf Schallplatte erscheinen wird." Außerdem plant Strauss für April/Mai eine Tour mit seinem texanischen Kollegen Tony Vega+++ Von ernsthaften gesundheitlichen Problemen John Parrs ("St. Elmo’s Fire") war im vergangenen Jahr zu hören. Offenbar geht es dem Musiker wieder besser: Er wird jedenfalls für Mai als Gast von Foreigner bei vier Shows ihrer „40th Anniversary Tour Ft. John Parr" im UK angekündigt+++ TATTOOED IN BLUES heißt das neue Album des irischen Gitarristen und Sängers Pat McManus. Also des Mannes, der kürzlich live in Deutschland unterwegs war, früher mit seinen Brüdern John (b, voc) und Tommy (dr) als Mama's Boys unterwegs war und später mit Celtus rockigen Folk spielte. Übrigens: „The Professor", so sein Spitzname, greift auch live immer noch zur Geige+++ Nachdem er von einem zehntägigen Urlaub mit seinen Enkelkindern in Baja zurückgekommen war, hat John Sebastian (Lovin’ Spoonful), der am 17.3. immerhin auch schon 74 geworden ist, gemeldet, dass er mit Arlen Roth im Studio ist, um an einem Instrumentalprojekt zu tüfteln. Außerdem hat er für die nächsten Monate reichlich Konzerte gebucht, leider alle nur in den USA+++ Und schon mal ein Blick etwas weiter voraus: Bei der „Rock Legends Cruise", die im Februar 2019 in Fort Lauderdale, Florida, in See sticht, wird Roger Daltrey (The Who) dabei sein, dazu Buddy Guy, Dave Davies und Kansas. Insgesamt 20 Künstler sollen während der viertägigen Musikkreuzfahrt 60 Konzerte geben, desGoodTimes 2/2018

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VERSTORBEN

© F. Schindelbeck

Christian Burchard (*17.5.1946) profilierte sich als Multi-Instrumentalist (Klavier, Posaune, Vibrafon), zunächst im Jazz mit dem Contemporary Trio, tourte mit Mal Waldron­und gründete als Schlagzeuger 1969 die stilprägende Weltmusik-Gruppe Embryo („Durchlaufstation" für über 400 Musiker), die in Deutschland zu den Pionieren des Genres zählte, aber auch viel international unterwegs war. Gelegentlich war der im damaligen Zonenrandgebiet (Hof) aufgewachsene Wahl-Münchner mit Missus Beastly und Checkpoint Charlie zu erleben. Der „musikalische Weltenwanderer" erlitt 2016 einen Schlaganfall, beendete seine Musiker­ karriere – und trat am 17.1. seine letzte Reise an. Heinz Geissler (*14.8.1956) war von Erlangen nach Austin, Texas, ausgewandert, wo er Watermelon Records gründete, auf dem Acts wie Alejandro Escovedo, Iain Matthews, Webb Wilder, Bob Neuwirth oder Katy Moffatt veröffentlichten. Er managte Robert Earl Keen, Alejandro Escovedo, Jon Dee Graham und Chip Taylor und engagierte sich bei vielen Sozialprojekten für Musiker – bis zum 18.1., als er überraschend starb. Steve Grizzly" Nisbett (*15.3.1948) sorgte " mit seinem Schlagzeug für den richtigen Reggae-Rhythmus bei der UK-Band Steel Pulse. Nach seinem Ausstieg 2001 wegen gesundheitlicher Probleme betrieb er ein eigenes Label – bis zum 18.1. Jim Rodford (*7.7.1941), das Rumpelstilzchen am Bass, half seinem Cousin Rod Argent 1964 bei der Gründung der Zombies, wurde aber kein Bandmitglied. Die beiden brachten Argent an den Start, ehe Rodford 1978 zu den Kinks wechselte und später bei The Animals II mitmischte; er spielte bei den reaktivierten Zombies und gründete 2008 Kast Of Kinks mit seinen Söhnen Steve (dr) und Russ (g). Er war bei der Argent-Reunion 2010 dabei. Nach einem Sturz starb er am 20.1.

Er verabschiedete sich am 29.1. von diesem Planeten.

gegen den auch eine Chemotherapie nicht mehr half, wie sich am 9.2. herausstellte.

Dennis Edwards war auf zahlreichen Temptations-Hits wie "Ball Of Confusion”, "I Can't Get Next To You”, "Cloud Nine” und "Papa Was A Rolling Stone” als Leadsänger zu hören. Er hatte bei den Contours gesungen, ehe er 1968 David Ruffin bei den Temptations ersetzte, mit denen er 1989 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde und bis zuletzt tourte. Er starb während der Reha nach einem Aneurysma am 2.2., einen Tag vor seinem 75. Geburtstag.

Tom Rapp (*8.3.1947), der einst bei einem Talentwettbewerb gegen Bob Dylan „gewonnen" hatte, wurde bekannt als Frontmann der psychedelischen Folk-Rock-Band Pearls Before Swine, ehe er ab 1972 solo unterwegs war. Mitte der 70er Jahre kehrte er dem Musikgeschäft den Rücken und arbeitete als Rechtsanwalt, war gelegentlich aber live zu erleben und veröffentlichte 1999 A JOURNAL OF THE PLAGUE. Den Kampf gegen ein Krebsleiden verlor er am 11.2.

Preston Shannon (*23.10.1947) spezialisierte sich als Gitarrist auf eine tanzbar groovende Mischung aus Blues und Southern Soul, veröffentlichte ab den 90er Jahren unter eigenem Namen, zuletzt das beim New Orleans Jazz & Heritage Festival mitgeschnittene LIVE AT JAZZFEST 2016. Er ging krebsbedingt am 22.1. für immer.

Leon Ndugu Chancler (*1.7.1952) trommelte für Hugh Masekela, Miles Davis, George Duke, die Santana Blues Band, Weather Report, Jazz Crusaders, Frank Sinatra, Donna Summer, John Lee Hooker, Lionel Richie, produzierte Kenny Rogers und Flora Purim, lehrte ab 2006 Jazz als Assistant Professor an der University Of Southern California und betrieb mit Patrice Rushen das Duo 1+One, bis er am 3.2. einem ProstataKrebsleiden erlag.

Billy Hancock (*4.11.1946) lieferte mit seinem Bass (gelegentlich auch Gitarre) das Rhythmusfundament bei The Fallen Angels, in der Danny Gatton Band, bei Fats Domino, Gene Vincent, Roy Buchanan sowie seiner eigenen Combo, die seinen Namen trug. Komplikationen durch eine Zirrhose rafften ihn am 22.1. dahin. Hugh Masekela (*4.4.1939) ) gehörte zu den renommiertesten Jazztrompetern, verließ seine Heimat Südafrika während des ApartheidRegimes für über 20 Jahre, trat beim Monterey Pop Festival 1967 auf und landete ein Jahr später mit "Grazing In The Grass" einen Nummer-1-Hit in den USA. Er gehörte zu den Pionieren der World Music und arbeitete mit den Byrds ebenso wie mit den Crusaders oder Paul Simon; er initiierte maßgeblich das Festival „Zaire 74" („Rumble In The Jungle"). Er ging am 23.1. für immer (Prostatakarzinom). Mark E Smith (*5.3.1957) widersetzte sich fast 40 Jahre lang mit seiner Band The Fall, bei der er gut 60 Mitstreiter verschliss, allen Erwartungshaltungen des Business. Und obwohl seine Musik nur seltenst massenkompatibel war, beeinflusste er mehrere Generationen von Musikern mit 32 StudioAlben. Smith starb am 24.1. Reese Buzz" Clifford (*8.10.1942) wurde " als One-Hit-Wonder mit dem "Baby Sittin’ Boogie" berühmt, arbeitete später als Songschreiber und betrieb eine CountryBand mit dem Schauspieler Gary Busey. Komplikationen nach einem grippalen Infekt kosteten ihn am 26.1. das Leben. Floyd Miles (*13.4.1943) beherrschte das Schlagzeug ebenso gut wie seine Gitarre, was er in den Bands von Gregg Allman, Floyd Miles und Clarence Carter sowie bei den Universals bewies. Er starb am 26.1. Eddie Shaw (*20.3.1937) war als Saxofonist und Sänger Mitglied der Bands von Howlin' Wolf, Eddie Shaw und Muddy Waters. Seite

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Joachim Zeno" Roth (*30.6.1956) war ein " feinfühliger Gitarrist, der in der Wahrnehmung allerdings stets im Schatten seines älteren Bruders Uli Jon stand. Mit Ule Ritgen gründete er in Hannover Black Angel, in den 80er Jahren dann die Metal Rocker Zeno, die für ihr erstes (dann überproduziertes) Album angeblich eine Million Mark Vorschuss bekamen. Roth hatte Alkoholprobleme, starb nach längerer Krankheit am 5.2. im Schlaf. Pat Torpey (*13.12.1953) profilierte sich als vielseitiger Schlagzeuger bei Montrose, Robert Plant, John Parr, Ted Nugent, Belinda Carlisle, The Knack und Richie Kotzen. Er war Ende der 80er Jahre Gründungsmitglied bei Mr. Big, bei deren jüngstem Album DEFYING GRAVITY (2017) er noch als „Drum-Producer" dabei war – 2014 war Parkinson bei ihm diagnostiziert worden, was ihn am 7.2. das Leben kostete. Mickey Jones (*10.6.1941) bearbeitete seine Trommelfelle in der Band Bob Dylans, für First Edition, Trini Lopez, Johnny Rivers und Levon Helm, ehe er die Sticks am 7.2. für immer aus den Händen legte. John Perry Barlow (*3.10.1947) war zwar vor allem Bürgerrechtler, ab 1971 bis 1995 schrieb er aber auch Texte für Grateful Dead und arbeitete dabei meist mit Bob Weir zusammen. Seit 2015 hatte er mit Herzproblemen zu kämpfen, worauf sein Tod am 7.2. zurückzuführen sein dürfte. Lovebug Starski (*16.5.1960 als Kevin Smith) gilt als einer der ersten Rapper im HipHop-Stil. Auch im UK schaffte er es mit "Amityville (The House On The Hill)” in die Top 12 der Charts. Am 8.2. erlag der aus der Bronx stammende DJ in Las Vegas einem Herzinfarkt. Craig MacGregor (*13.9.1949) spielte seit 1975 Bass bei Foghat. Bei dem Musiker mit dem Spitznamen „Thunderfingers" war 2015 Lungenkrebs diagnostiziert worden, n

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Vic Damone (*12.6.1928 als Vito Farinola) war einer der letzten Crooner der Generation Sinatra, dessen größter Erfolg "On The Street Where You Live" 1956 (#4) aus „My Fair Lady" war. Er verstummte am 12.2. für immer (Atemwegserkrankung). Daryle Singletary (*10.3.1971) war als Sänger in Country-Zirkeln unterwegs und veröffentlichte sieben eigene Alben. Am 12.2. wurde er tot in seinem Haus aufgefunden. Scott Boyer (*17.10.1947) spielte seine ­ itarre bei Cowboy, The Decoys und der G Gregg Allman Band, ist aber auch auf Alben von Delaney Bramlett, Cornell Dupree, Bobby Keys und Hugh McCracken zu hören. Er starb am 13.2. Barbara Ann Alston (*1944) sang ab 1961 bei The Crystals, die Phil Spector für sein Label Philles Records unter Vertrag nahm – bis die All-Girl-Group sich 1968 trennte. Sie arbeitete danach als Schauspielerin („Kojak") und wurde Mitte Februar wegen einer schweren Grippe in ein Krankenhaus in Charlotte, North Carolina, eingeliefert, wo sie am 16.2. im Alter von 74 Jahren verstarb. Bill Burkette (*1942) sang als Bariton ab der Gründung 1958 bei den Vogues, die in den USA viele Hits vorzuweisen hatten. Er verließ die Gruppe 1983 und arbeitete als Verkäufer in einem Heimwerkergeschäft. Er erlag am 1.3. einem Krebsleiden. Achim Bergmann (*16.3.1943) hatte noch den Nachruf auf Christian Burchard mitverfasst (siehe oben), hatte der doch auf dem Trikont-Label veröffentlicht. Genau das hatte der gebürtige Sauerländer mit seiner Kollegin und Lebenspartnerin Eva Mair-Holmes 1980 in München an den Start gebracht, nachdem er bereits 1969 zum linken Trikont-Buchverlag gestoßen war. Politischer, aber auch musikalischer Revoluzzer war Bergmann, der Alben der Schroeder-Roadshow und Ton Steine Scherben ebenso veröffentlichte, wie er die schrägen Österreicher Attwenger oder LaBrassBanda und Bernadette La Hengst herausbrachte. Mundart gab er eine Chance (Hans Söllner, Georg Ringsgwandl) – und er trug mit Mair-Holmes und seinen Mitarbeitern Weltmusik-, thematisch angelegte oder musikhistorische Sampler zusammen. Er starb am 1.3. © Pressefoto

Dave Holland (*5.4.1948) begann seine­ Karriere als Schlagzeuger 1965 bei Pinkerton’s Colours (drei Singles), wechselte zu Finders Keepers und lernte dort Mel Galley und Glenn Hughes kennen, mit denen er 1969 Trapeze gründete. 1979 stieg er bei Judas Priest ein, wo ihn 1988 Scott Travis ersetzte. 2004 wurde er wegen sexuellen Missbrauchs eines Jugendlichen zu acht Jahren Haft verurteilt. Er starb am 16.1. in Spanien.

Terry Evans (*14.8.1937) brachte ab 1994 sieben Alben unter eigenem Namen heraus. In Europa war der singende Gitarrist, Sänger und Songschmied oft im Duo mit Hans Theessink (zuletzt 2012 DELTA TIME) zu erleben, ins Rampenlicht rückte er aber vor allem, als er mit Bobby King den Gesang bei Ry Cooder übernahm. Seine souligen Blues-Dienste wurden von vielen Kollegen wie John Fogerty, Eric Clapton, John Lee Hooker, Boz Scaggs oder Maria Muldaur geschätzt. Nach langer Krankheit verabschiedete er sich am 20.1. in den Musikerhimmel.

© Tom Beetz

Bernd Spier (*6.4.1944) erfreute sich mit seinen Schlagern ("Pretty Belinda") in den 60er und 70er Jahren hierzulande in entsprechenden Fankreisen großer Beliebtheit. Bis 2005 hatte der Sohn des Dirigenten Robby Spier (Hessisches Rundfunkorchester) gelegentlich als Produzent gearbeitet, ehe er ins Immobiliengeschäft abwanderte. Er erlag, wie mit Verzögerung bekannt wurde, bereits am 30.12. den Folgen eines Herzinfarkts.


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Das Luftschiff schwebte aus dem Hangar

Von Jens-Uwe Berndt

Beim Namen Led Zeppelin herrscht Euphorie. Ungeachtet eindrucksvoller Erfolgsgeschichten von Gruppen wie Deep Purple, Queen, Pink Floyd oder auch von einem Künstler wie David Bowie (um nur ein paar zu nennen), wird Led Zeppelin der Status der größten Rockband der 70er Jahre zuerkannt. Mehr noch: Seit es für jenen Reunion-Gig am 10. Dezember 2007 in der Londoner O2

Arena 20 Millionen Interessenten für nur 18.000 Tickets gegeben ­haben soll, halten nicht wenige Led Zeppelin für das größte Rock-Phänomen aller Zeiten. Als Robert Plant (voc), Jimmy Page (g), John Bonham (dr) und John Paul Jones (b, keys) jedoch vor 50 Jahren mit ihrem Luftschiff abhoben, um die Welt zu erobern, kochten sie trotz diverser Vorschusslorbeeren noch mit Wasser.

m Anfang herrschte ein ziemliches Durcheinander, weshalb die Geschichte über die Gründung von Led Zeppelin auf verschiedene Art und Weisen erzählt werden kann. Zum Beispiel aus der Sicht von Rolling-Stones-Gitarrist Ron Wood. Der war bei der Jeff Beck Group Mitte 1967 gerade an den Bass gewechselt, als ihm ein paar Monate später von deren Manager Peter Grant mitgeteilt worden sei, dass die Typen der sich gerade formierenden New Yardbirds ihn – also Ron Wood – gern als Gitarristen hätten. So schrieb es Wood zumindest in seiner Autobiografie „Ronnie" von 2007. „Ein paar der Jungs hatte ich schon in Peters Büro getroffen", erinnerte sich der Musiker. „Den unhöflichen Drummer John Bonham, der mir wie ein Bauer vorkam, John Paul Jones und den harmlosen Robert Plant. ,Nein, ich bin ganz zufrieden mit dem, wie es jetzt ist', antwortete ich Peter." Grant aber habe nicht locker ge-

lassen, weshalb Wood seine Absage mit „Nie im Leben" bekräftigt haben will. „Die New Yardbirds holten stattdessen Jimmy Page als Gitarristen und änderten ihren Namen in Led Zeppelin."

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umindest ein Detail dieser eigenartigen Story ist unbestritten: dass die New Yardbirds nämlich nur kurz existierten und sich in Led Zeppelin umbenannten. Der Rest ist extrem unwahrscheinlich. Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass Ron Wood die Geschichte nicht erfunden hat. Und schon gar nicht, um sich als Gitarrist aufzuwerten oder im Nachhinein auf eine Stufe mit Jimmy Page zu stellen. Vielmehr verblassen Erinnerungen, nehmen Handlungsstränge im Kopf mit den Jahren völlig neue Richtungen beziehungsweise entstehen Dialoge, wie sie in der Realität nie geführt wurden. Bedenkt man, dass sich Ron

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Wood viele Jahre dermaßen die Drogenkante gegeben hat, dass im Oberstübchen einiges durcheinandergeraten sein dürfte, werden Erinnerungsverschiebungen noch nachvollziehbarer. Jedenfalls hatten die New Yardbirds im Jahr ihrer Ersterwähnung, 1968, gewiss keinen Bedarf an einem Klampfer namens Ron Wood. Denn die Gruppe bestand anfangs nur aus einem echten Mitglied – und das hieß Jimmy Page: seines Zeichens einer der gefragtesten Gitarristen der 60er Jahre.

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ls der aus Heston, einem Londoner Vorort, stammende Page mit 22 Jahren bei den Yardbirds einstieg, um im Juni 1966 Paul Samwell-Smith am Bass zu ersetzen, hatte er bereits eine Vielzahl erfolgreicher Singles bespielt. Meist allerdings ungenannt wie bei "It's Not Unusual" von Tom Jones (1965), "Just Like Eddie" von Heinz (1963) oder Lulus "Shout" (1964). Lange hielt sich die Mär über die Mitwirkung von Jimmy Page am Kinks-Hit "You Really Got Me", der im Juli 1964 eingespielt und einen Monat später als 45er veröffentlicht wurde. Ungeachtet unzähliger Dementis – eines stammt von Jimmy Page selbst – blieb die Legende Bestandteil zahlreicher Publikationen und Dokumentationen über Page und Led Zeppelin. Bis heute. Warum das so ist, kann nur spekuliert werden. Vermutlich passt es gut, dass eben jener Gitarrist, der mit seiner Gruppe den klassischen Heavy Metal mitbegründete, auf eben der Single in die Saiten griff, die in Enzyklopädien als erstes echtes Heavy-Metal-Statement gilt. Es ist aber sicher auch kein Zufall, dass die Debatte immer dann neue Nahrung erhält, wenn der Kinks-Backkatalog mal wieder eine Neuauswertung erfährt.

bevor Page – ebenfalls härteren Sounds zugetan – Folk mitbrachte. Nachzuhören ist das auf der Yardbirds-LP LITTLE GAMES (1967) bei "White Summer". Dieses mit flinken Fingern gezupfte Folkinstrumental tauchte später bei Led-Zeppelin-Konzerten in Verbindung mit "Black Mountain Side" auf, das wiederum von ihrem 1968 aufgenommenen Debütalbum stammt. Auch die Hinzunahme eines Geigenbogens zur Modifizierung des Gitarrenklangs – eines der späteren Page-Markenzeichen – ist bei "Tinker Tailor Soldier Sailor" bereits auf LITTLE GAMES zu hören.

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ass sich die Yardbirds damals musikalisch immer mehr in eine Richtung bewegten, die Page später mit Led Zeppelin verfolgte, macht darüber hinaus eine französische TV-Aufnahme deutlich. Im März 1968 spielten die Yardbirds eine Version von "Dazed And Confused" (inklusive orientalischen Singsangs und Geigenbogens), die bereits alle wesentlichen Elemente der späteren Zeppelin-Nummer besaß. Auffällig ist, dass Keith Relf irgendwie nicht in das schwere Heavy-Rock-Stück findet. Der Text klingt bei ihm wie aufgesagt; wenn er ein „Yeah" herausstößt, wirkt es, als würde er damit nach so etwas wie Feeling suchen. Anders der zweite Song aus der Sendung, ie Rolle der Yardbirds für die "Train Kept A-Rollin'". Entwicklung der Rockmusik Diese Nummer war seit wird sträflich unterschätzt. Sicher, es Die schlagkräftigste Yardbirds-Besetzung (v.l.): Jeff Beck (g), längerem Bestandteil des ist die Gruppe, in der Eric Clapton, Jim McCarty (dr), Chris Dreja (bg), Jimmy Page (g), Keith Relf (voc) Yardbirds-Repertoires und Jeff Beck und Jimmy Page Gitarre unterstützte Relfs rhythmisch orientierten Gesang bestens. Relf wies nach seispielten – über diesen Zusammenhang kommen viele allerdings nicht hinaus. nem Ausstieg darauf hin, dass er Hard Rock eigentlich gar nicht so Und in kommerzieller Hinsicht hatten die Yardbirds mit 1965 auch nur ein ermöge. Umso erstaunlicher, dass er mit Armageddon 1975 deren giebiges Jahr. Damals mit Jeff Beck als Aushängeschild platzierten sie in Großeinziges Album einspielte, das heute als rarer Heavy-Metalbritannien "For Your Love" (#3, noch mit Clapton eingespielt), "Heart Full Meilenstein gilt. Of Soul" (#2) und "Evil Hearted You" (#3) in den Hitlisten. 1966 folgte mit "Shapes Of Things" noch eine weitere Nummer 3, bevor die Gruppe langsam zerbröselte. Was allerdings keineswegs am Einstieg von Jimmy Page ie TV-Aufnahmen können als letzte Zuckung gelegen hat. Natürlich entstand für Beck eine Drucksider vollkommen zerrütteten Yardbirds antuation, als Page zurück an die Gitarre wechselte gesehen werden, war die Band doch bereits und Rhythmusklampfer Chris Dreja den Bass vor wenige Wochen später Geschichte. Peter den Bauch schnallte. Becks Abgang, der sich Grant, der schon im Zusammenhang mit im November 1966 vollzog, hatte aber schon der Ron-Wood-Geschichte eine Rolle länger in der Luft ­gelegen. Nachhaltiger auf spielte, stand als Manager der Yardbirds das Klima innerhalb der Band wirkten sich da damit erst einmal vor dem Problem, eine die alkohol- und drogenbedingten Minderwerfür Herbst 1968 gebuchte Tournee durch tigkeitskomplexe von Sänger Keith Relf aus, der Skandinavien nicht realisieren zu können. immer unter der übermächtigen Präsenz der In dieser Situation zeigte sich, dass der cleGitarristen gelitten hatte. Schon bei Eric Clapvere Geschäftsmann, der später einen weton. War „Slowhand" aber eher introvertiert, trug sentlichen Anteil daran haben würde, dass Jeff Beck sein Selbstbewusstsein vor sich her. Und Led Zeppelin in kürzester Zeit zu MultiJimmy Page, der gut aussah, akribisch darauf achmillionären mutierten, mit Nachdruck tete, wie er sich kleidete und bewegte, stahl dem nach Auswegen suchte und diese auch Frontmann nicht selten die Show. zu finden wusste. Mit der ihm eigenen natürlichen Autorität drängte er Jimmy Page dazu, die Yardbirds neu zu formieach Becks Weggang durchliefen die Yardren, denn immerhin besaß der Gitarrist birds unter dem Einfluss der musikalischen die Rechte am Namen – und der Wagen Vorstellungen von Jimmy Page eine erneute kam ins ­Rollen. Metamorphose. Hatte die Londoner Gruppe als typische Blues-Revival-Vertreter begonnen, folgten nach dem Chart-orientierten "For Your ohn Paul Jones meldete sich von Love" Becks mit orientalischen Elementen anselbst, als er erfuhr, dass Page für die gereicherte düstere Hard-Rock-Kreationen, New Yardbirds neue Mitstreiter suchte.

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Beide kannten und schätzten sich von diversen Studio-Jobs – und Page war überzeugt davon, dass er mit Jones seine musikalischen Visionen realisieren könnte. Obwohl Bassist Chris Dreja als einziger der alten Besetzung noch zur Verfügung stand, gab er dem neuen Mann den Vorzug. Fürs Mikrofon wünschte er sich Terry Reid. Die Rockröhre aus dem englischen Huntingdon setzte gerade an, einer der größten Vokalisten des Vereinigten Königreichs zu werden: In den stillen Momenten hatte er etwas von Colin Blunstone (Zombies), legte er Kraft in seine Stimme, erreichte er die Intensität von Steve Marriott (Small Faces, Humble Pie) – mit dem gleichen Soullevel. Darüber hinaus war Reid ein exquisiter Rhythmusgitarrist, was Jimmy Page ebenfalls für den aufgehenden Star einnahm. Was folgte, gilt als eine der schicksalhaftesten Entscheidungen in der Rockhistorie – ähnlich der von Dick Rowe von Decca, der 1962 die Beat­ les nicht unter Vertrag nahm, weil er sie für untalentiert hielt: Terry Reid schlug die Offerte aus. Immerhin hatte er gerade sein erstes SoloAlbum BANG, BANG YOU'RE TERRY REID veröffentlicht und sollte sowohl im Vorprogramm der Rolling Stones spielen als auch Cream auf ihrer US-Tour supporten.

entdeckt, die er glaubte, füllen zu können. Terry Reid beteuerte immer, keine Reue zu empfinden, wenn ihm seine Entscheidung von damals vorgehalten wurde. Vielmehr empfinde er Stolz: „Denn ich habe Jimmy Page geholfen, die richtige Band zusammenzubekommen."

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iese Medaille kann sich der Engländer wahrhaftig ans Revers heften, denn Reid empfahl Page einen Typen namens Robert Plant. Page hat in vielen Interviews unzählige Male hervorgehoben, wie sehr ihn die Stimme von Robert Plant beeindruckt habe, als er ihn das erste Mal auf der Bühne sah. Sogar so sehr, dass er sich schwer gewundert habe, weshalb der Blondschopf in der britischen Rockszene nicht längst ein großer Name gewesen sei. Zu jener Zeit begegnete Plant einem anderen Sänger, der später die Geschichte des Heavy Metal ebenfalls wesentlich mitschrieb: Ozzy Osbourne. Der Black-Sabbath-Frontmann wusste, wie Plant klingt, hatte er ihn doch bereits mit dessen Band Of Joy live gesehen. Zu einem Treffen kam es aber erst, als der Shouter ihm vom Sabbath-Tieftöner Geezer Butler vorgestellt wurde. Und wie sich Osbourne in seiner Autobiografie „I Am Ozzy" von 2009 erinnert, habe ie Karriere von Terry Reid, der Robert Plant in diesem ersten Gewenig später auch ein Angebot spräch erzählt, dass ihm gerade ein von Deep Purple ablehnte, kam nie neuer Sängerjob angeboten worrichtig in Gang. Der Musiker proden sei. „Sehr schön", habe Butler duzierte in den 70er Jahren zwar gesagt. „Für wen ist der Job?" „Yardbirds", habe Plant geantwortet. Butler: noch ein paar qualitativ hochwertige Alben, ohne jedoch jemals seinen Stil zu „Wow, das ist riesig. Aber haben finden. Nach ROGUE WAVES (1979) schmiss er hin. Er hielt es nicht mehr für die sich nicht gerade getrennt?" möglich, nach zehn Jahren vergeblicher Anläufe doch noch als Solokünstler Led Zeppelin-Discographie in „Ja, aber Jimmy – Du kennst Erfolg zu haben. Alles, was danach kam, waren Gastbeiträge für Kollegen GoodTimes Edition Discographien den Gitarristen Jimmy Page – ist oder Arbeiten, die er aus reiner Leidenschaft ablieferte. „Jimmy wollte diese noch da- Vol. 5+6 – siehe Shop Seite 31 Gruppe zusammenbei. Auch bringen, und er sagte, In der Band Of Joy verdienten sich Robert Plant (l.) der Bassist. Sie haben vertragliche Verpflichtungen in er wolle, dass ich Sän- und John Bonham (2.v.l.) erste Sporen. Skandinavien. Dafür wollen sie jetzt eine neue Band ger werde", erzählte zusammenstellen." „Das ist eine große Sache", habe Reid in einem InterButler geantwortet. Plant jedoch war voller Zweifel: view vor zehn Jahren. „Nun, ehrlich gesagt bin ich mir gar nicht so sicher, „Ich sagte: Wer gehört ob ich den Job annehmen soll. Denn ich habe hier ein zur Band? Aber da war paar gute Sachen laufen und gerade eine neue Band keine Band. Er verzusammengestellt." Darauf Butler: „Oh, cool … wie suchte nur zu erklären, heißt sie denn?" „Hobbstweedle." Als Plant gegangen was er vorhatte zu tun. war, will Ozzy seinen Bassisten gefragt haben, ob dieEr fragte Steve Winser Sänger verrückt geworden sei. „Will er für dieses wood, er fragte Steve­ Hobbsbollock-Ding wirklich einen Job mit Jimmy Page Marriott, er wollte sausen lassen?" „Ich glaube, er ist sich nicht sicher, ob eine bestimmte Art das Ganze funktionieren wird", habe Butler geantworvon Sänger." Natürlich tet. „Aber er wird es machen, solange sie ihren Namen habe er sich geschmeiändern werden. Sie können nicht herumfahren und sich chelt gefühlt und Page dabei für eine längere Zeit The New Yardbirds nennen." vorgeschlagen, es nach „Besser als dieses scheiß Hobbstweedle", meinte Ozzy. seiner US-Tour mit Cream zu versuchen. Aber der Gitarrist habe ange hielt der Name tatsächlich nicht. Nachdem betont, dass er Reid Schlagzeuger John Bonham über Robert Plant zur unverzüglich benötiBand gestoßen war, wurden allerdings erst einmal die ge. „Die Leute sagen: Koffer gepackt – und ab ging's nach Dänemark. Laut ,Du hättest Robert Jimmy Page hatte die Gruppe gerade mal 15 Stunden Plant sein können.' Das Zeit, sich das Livematerial aufzudrücken. Seinen ers­ ist aber nicht richtig: Ich wäre immer noch Terry Reid gewesen. Ich bin Sänten Gig in der neuen Konstellation absolvierte das Quartett in Gladsaxe am 7. ger, ich spiele Gitarre, ich schreibe Songs auf meine Art." Jimmy Page habe September 1968 noch als Yardbirds. Gespielt wurden Songs, die zum späten genau gewusst, was er wollte. Und so habe er eine Lücke in der Rockszene Standardrepertoire der alten Yardbirds gehört hatten: "Train Kept A-Rollin'",

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"For Your Love", "Dazed And Confused", "White Summer" … Hinzukamen neue Stücke, die nur wenige Wochen später für das erste Led-Zeppelin-Album eingezimmert wurden: "Communication Breakdown", "How Many More Times", "I Can't Quit You Baby", "You Shook Me", "Babe I'm Gonna Leave You" … Jimmy Page nannte den Auftritt in einem Interview „experimentell".

Page und Kollegen auf Bluesnummern einiger von ihnen verehrter Musiker zurück, die sie eigentümlich coverten oder für ihren Stil bearbeiteten. Dass Blues aber ganz anders klingen kann, als es bisher selbst bei Blues-Rock-Bands typisch war, demonstrierten Led Zeppelin mit "Babe I'm Gonna Leave You", das sie nach etwas mehr als zwei Minuten explodieren ließen.

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m selben Tag folgte ein Konzert in Brondby, am 8. September gab es drei Auftritte an drei verschiedenen Orten unter drei verschiedenen Namen. In Lolland wurden die Briten als Yard-Birds angekündigt,­ in Roskilde als Yardbirds Featuring Jimmy Page, und in Koge stand dann wieder nur Yardbirds auf dem Plakat. In Pressereviews wurde vor allem die Qualität von Jimmy Page und John Bonham gefeiert. Ein Rezensent stellte sogar fest, er habe sich gewünscht, das Schlagzeugsolo möge nie aufhören. Über Plants Bewegungen wunderte man sich. Diese würden aussehen, als habe er Blinddarmschmerzen. In Schweden befand man, dass diese Yardbirds nicht mehr die Yardbirds von einst seien. Sie spielten zu laut und übertünchten damit Oberflächlichkeit. Aber gerade bei den fünf Stockholm-Gigs war der Zuspruch der Fans enorm.

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m 4. Oktober spielten die Pre-Zeppelin als New Yardbirds erstmals in der Heimat. Es traf den Mayfair Ballroom in Newcastle, der zwar nicht mehr existiert, mit diesem Konzert allerdings unvergesslich wurde. Wieder fiel die Phonstärke auf. Fans berichteten, es sei laut gewesen „wie die Hölle". Aber den meisten gefiel genau das. Zwischenzeitlich nahm das Quartett die live erprobten Songs in den Londoner Olympic Studios auf. Laut Page dauerte der gesamte Prozess „zwischen 30 und 36 Stunden". Am 25. Oktober präsentierte sich die Gruppe letztmalig unter dem Banner New Yardbirds und verkündete bereits ihren neuen Namen: Led Zeppelin. Der nächste Gig im Londoner Roundhouse wurde bereits als „Yardbirds – jetzt bekannt als Led Zeppelin" angekündigt. Page und Co. verdienten an diesem Abend zusammen 150 Pfund.

er erste US-Auftritt am 26. Dezember in Denver, Colorado, bekam in den „Rocky Mountain News" einen gepflegten Verriss. Jimmy Page, dem Mann von den Yardbirds, gestand man Außergewöhnliches zu, während Robert Plant mangelnde Ausstrahlung unterstellt wurde. Außerdem wirke Bassist John Paul Jones nur mit, und Schlagzeuger John Bonham sei unflexibel und präsentiere ein ereignisarmes Solo. Der Beginn eines Siegeszugs sieht anders aus. Es folgten Livedates als Support für Vanilla Fudge in Seattle, Vancouver (Kanada), Portland und schließlich am 30. Dezember in Spokane. Abgesehen davon, dass der Veranstalter den Namen am Telefon falsch verstand und die Briten in einer Textanzeige als „Len Zefflin" ankündigen ließ, wurde das Konzert legendär. Und das nur, weil ein junger Konzertbesucher damals sein Tonbandgerät mitlaufen ließ. Heute gibt es den Spokane-Gig in den unterschiedlichsten Bootlegvarianten – und er gilt als erstes Livedokument von Zeppelin überhaupt.

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ls Jimmy Page mit seinen neuen Mitstreitern durch Skandinavien getourt war, wurde ihm von Show zu Show mehr bewusst, dass es unter dem Yardbirds- oder New-YardbirdsBanner keine echte Zukunft für ihn gab. Dies hier war definitiv eine andere Band, die zu keiner Zeit das Erbe von Relf, Samwell-Smith und Dreja antreten konnte. Und auch nicht wollte. In der Vision von Jimmy Page spielten sie künftig in anderen musikalischen Welten. Bei der Suche nach einem passenden Namen wurde nicht viel Zinnober gemacht, erinnerte sich Page doch an die „Beck's Bolero"-Session­ am 16. Mai 1966 mit ihm, Jeff Beck, Nicky Hopkins und John Paul Jones sowie Keith Moon und John Entwistle von The Who. Es wurde über die Gründung einer Supergroup sinniert, der man den Namen Lead Zeppelin verpassen wollte. Die Geschichte wird in unterschiedlichen Versionen berichtet. Moon behauptete immer felsenfest, dass es „Gegeikel" gewesen sei, weshalb er auch diesen schrägen Namen – „bleiernes Zeppelin" – gewählt habe. Entwistle erzählte später, die Idee habe von ihm gestammt. Und Jimmy Page meinte gar, dass die Pläne zur Bandgründung ernsthaft betrieben worden seien (lediglich John Paul Jones habe nicht mitziehen wollen). Man habe sogar nach einem Sänger Ausschau gehalten und dabei Steve Winwood favorisiert. Dass schließlich Led Zeppelin daraus geworden sei, habe man Manager Peter Grant zu verdanken: Dem klang das „Lead" wie ein schlechtes Omen, weshalb er einfach das „a" entfernte.

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as Material der ersten LP gibt wieder, was die Band damals auf der Bühne ablieferte: LED ZEPPELIN I war genau die Krawallorgie, die jene, die ihre frühen Konzerte besuchten, erwarten durften. Im Studio war an den Songs auch nicht groß herumgefeilt worden. Drauflos getrümmert und abgehakt. Am stärksten kommt diese Arbeitsweise bei "Communication Breakdown" rüber. Auch wegen der extrem kurzen Zeit der Vorbereitung auf praktisch alles, was die neue Band Ende 1968 zu bewältigen hatte, griffen GoodTimes 2/2018

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er rührige Peter Grant, der 1968 ein wichtiger Faktor war, dass Led Zeppelin überhaupt aus dem Hangar schwebten, verhalf der Gruppe nicht nur zu Weltruhm, sondern machte die vier Briten zum bestbezahlten Mythos der 70er Jahre. Dazu mehr in Teil 2 ...

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ALBUM COVER ART GALERIE #13:

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Mit dem rasanten Aufstieg der CD ab den 1980er Jahren drohte der guten alten Schallplatte das Aus. Doch Vinyl erlebt seit Jahren ein Revival. Viele Neuheiten sind auch als LP zu haben, ganz zu schweigen von einer Flut an Repros mit Oldie­ma­te­ rial.­Diese Entwicklung setzte nicht nur eine Debatte über die Sinnlichkeit analogen Musikhörens in Gang, der Blick fällt auch wieder auf die "Wunder­ tüten", in denen die schwarzen Scheiben stecken: kunstvoll gestaltete, großforma­ tige Albumhüllen. Ausgewählte Beispiele stellt diese Serie vor.

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wäre freilich unvollständig ohne die Nennung von Rick Price (voc, b), Jeff Lynne (voc, g, keys), Richard Tandy (g, b, keys) und Bill Hunt (keys) – ehemals Sight & Sound, The Idle Race, The Uglys und Breakthru –, die nachher ebenfalls in die Band eingebunden waren. Als nach vier LPs (MOVE, 1968; SHAZAM, 1970; LOOKING ON, 1970; MESSAGE FROM THE COUNTRY, 1971) und der Single "California Man"/"Do Ya"/"Ella James" (1972) die Gruppe Vergangenheit war, wandten sich deren Musiker neuen Projekten zu. Populär wurden das Electric Light Orchestra und Wizzard, während die Wizzo Band nicht mehr als eine kreative Spielwiese für Roy Wood blieb.

Vor 50 Jahren, im April 1968, veröffentlichten The Move ihr selbst betiteltes Debütalbum, das 13 Songs mit einer Laufzeit von rund 35 Minuten bot. Erste A c ht u n g s e r f ol g e hatte­die Band bis dahin bereits mit The Move v.l.: Wayne, Wood, Burton, Kefford, Bevan (1967) den Deram-­Singles "Night Of Fear" (mit Anleihe im Intro bei Tschaikowskis "Ouvertüre 1812") und "I Can Hear The Grass Grow" verbucht, die 1967 in den britischen Charts auf #2 und #5 stiegen. Noch erfolgreicher waren die beiden Nachfolger beim Label Regal Zonophone: "Flowers In The Rain" und "Fire Brigade", mit den B-Seiten "(Here We Go Round) The Lemon Tree" und "Walk Upon The Water", belegten 1967/68 in den Top Ten die Plätze 2 und 3. Die vier letztgenannten Titel gab es dann auch auf MOVE zu hören. Berühmt-berüchtigt wurde vor allem "Flowers In The Rain". Berühmt, weil beim Start von BBC Radio 1, der ersten nationalen PopRadio-Station, der Song am 30. September 1967 als allererster über den Äther ging – präsentiert von Tony Blackburn, ehemals DJ beim Piratensender Radio Caroline. Berüchtigt, weil Move-Manager Tony Secunda mit einer extravaganten PR-Aktion, die als politische Satire gedacht war, seinen Schützlingen und sich selbst einen Bärendienst erwies. Seine Idee, die neue Single mit einer Postkarte zu bewerben, auf der eine Karikatur des nackten Harold Wilson mit seiner Sekretärin Marcia Williams in eindeutig zweideutiger Pose zu sehen war, alarmierte MOVE (1968) den damaligen Premierminister. Er verklagte die Band, gewann vor Gericht und erreichte, dass die Tantiemen des Songs für alle Zeit wohltätigen Zwecken zufließen würden. Komponist Roy Wood verlor dadurch immens viel Geld, Secunda seinen Job bei der Band.

irmingham, die zweitgrößte Stadt im Vereinigten Königreich, steht in der Rockszene für Bands wie Black Sabbath, Duran Duran, die Fine Young Cannibals, Judas Priest, Ocean Colour Scene, The Moody Blues, The Renegades, The Spencer Davis Group, Traffic, UB40 und für talentierte Musiker wie Martin Barre, Steve Gibbons, Denny Laine, Nick Mason, Christine McVie, Carl Palmer, Cozy Powell … In den späten 60er/frühen 70er Jahren waren es aber besonders die kreativen Teufelskerle von The Move, die mit ihrem Sound und ihren Eskapaden dem Swinging London eine gehörige Portion WestMidlands-Feeling einbläuten. Das im Dezember 1965 formierte Quintett bestand zunächst aus Roy Wood (voc, g, b), Carl Wayne (voc), Chris „Ace” Kefford (voc, b), Bev Bevan (voc, dr) und Trevor Burton (voc, g, b), die davor bei The Nightriders, The Vikings und The Mayfair Set aktiv waren. Laut Legende kam der Ratschlag zur Bildung einer Art Supergroup aus den besten Musikern der Stadt von Davy Jones. Der Sänger von The Lower Third, der sich später in David Bowie umbenannte, soll ihn Burton und Kefford nach einem Konzert in Birminghams Cedar Club gegeben haben. Das kurze, aber turbulente Abenteuer von The Move

"Flowers In The Rain" und "Fire Brigade", deutsche Singles von Polydor (1967/68)

The Move v.l.: Bevan, Lynne, Wood (1972) Seite

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Von Horst Berner

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Mit ihrer ersten LP etablierten sich The Move als eine der hippsten Bands im UK. Ihre Popsongs waren mitreißend konstruiert und mit Ausnahme des Eddie-Cochran-Knallers "Weekend", des Moby-Grape-Titels "Hey Grandma"


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anderem die Apple Boutique in der Baker Street ausgestalteten oder die Kos­ tüme zur Seite 1: TV-Sendung „Our World" (mit 1. "Yellow Rainbow" (2:35) der Ausstrahlung von "All 2. "Kilroy Was Here" (2:43) 3. "(Here We Go Round) The Lemon Tree" (2:59) You Need Is Love") und zum Film „Magical My4. "Weekend" (1:46) stery Tour" entwarfen. 5. "Walk Upon The Water" (3:22) The Fool arbeiteten aber 6. "Flowers In The Rain" (2:29) auch für Cream, Procol 7. "Hey Grandma" (3:11) Harum, The Hollies, The Seite 2: Incredible String Band, und Bemalte 8. "Useless Information" (2:56) überhaupt wirkten die vier Clapton-Gitarre 9. "Zing Went The Strings Of My Heart" (2:49) in allen erdenklichen kreativen Disziplinen: Male10. "The Girl Outside" (2:53) rei, Poster, Illustration, Reklame, Albumcover, Mode, 11. "Fire Brigade" (2:22) Filmset-Design 12. "Mist On A Monday Morning" (2:30) Carl Wayne in Aktion („Wonderwall"), 13. "Cherry Blossom Clinic" (2:30) Fassaden-, Fahr­­ und des Judy-Garland-Evergreens "Zing Went The zeug-und Instru­ Strings Of My Heart" alle von Wood geschrieben. EinTrack 1 bis 3, 5 bis 6, 8, 10 bis 13: Roy Wood; m e n t e n b e­m a ­ gängige Melodien, ausgefallene Arrangements (mit Track 4: Bill Post, Doree Post; Track 7: Jerry Miller, lung (George­ Hilfe von Tony Visconti mitunter auch orchestral verDon Stevenson; Track 9: James F. Hanley Harrisons Bunziert), krachender Beat, feine V ­ ocals (kombiniert mit galow, John Lennons Rolls-Royce, großartigem Harmoniegesang aus Paul McCartneys Piano, Eric Clapfünf Kehlen) und abgedrehte Lyrics tons Gitarren). Obendrein nahmen sie waren die Zutaten dieses Sounds, 1968 auch noch Psychedelic-Folkder als Freakbeat oder PsychedeMusik auf, die von Graham Nash prolic Rock katalogisiert wurde. Vollduzierte LP THE FOOL. Die führende ends „bewegt" ging es zu, wenn Künstlerin der Gruppe, Marijke Koger die Band auf der Bühne stand und (heute verheiratete Dunham), wurde das Zertrümmern von Hitler-Bil2011 in dem Buch „Electrical Banadern, Fernsehgeräten oder Autos na" als eine von sieben „Masters Of mit der Axt zum Bestandteil ihrer Psychedelic Art" eingehend porträShow machte. Gestylt wie Mods, tiert. Zusätzliche Anerkennung fand gebärdeten sich die Musiker live sie jüngst durch die Blues Pills: Für wie Punks. So viel Power machte die Gestaltung der CDs/LPs BLUES sie Ende des Jahres 1967 in GroßFassadengestaltung der PILLS (2014), BLUES PILLS LIVE britannien bei der gemeinsamen Tour-Programmheft (1967) (2015) und Apple Boutique (Nov. 1967) Tournee zum Top-Act neben The Jimi Hendrix LADY IN GOLD (2016) verwerteten die jungen Experience, Pink Floyd und Amen Corner. ­Retro-Blues-Rocker ihre Poster „Love Life" und ­„Venus And Mars" von 1966 sowie „Body Trip" Das Plattencover symbolisiert auf frappierenvon 1967. de Weise den Habitus von The Move. Das in leuch­ tenden Tönen illustrierte Windrädchen, Und The Move? Vier auf dessen Flügeln die vier verschnörkelten ehemalige BandmitBuchstaben M-O-V-E eingearbeitet sind, steht glieder (Wood, Bevan, für Bewegung, Lebendigkeit und Rhythmus. Lynne und Tandy) Eine expressive Assoziation, wenngleich der wurden am 7. April Bandname ­ sicherheitshalber in einer kleinen 2017 in die Rock’n’Roll Denkblase noch einmal gut lesbar wiederholt Hall Of Fame aufgeist. Plakativ und bunt mutet auch die grafische Lösung auf dem Backcover an. Von Bobby Da- The Move, The Jimi Hendrix Experience, Pink Floyd und nommen – allerdings für ihre Großtaten vidson geschossene Fotos der Musiker, koloriert Amen Corner backstage in der Royal Albert Hall (1967) in Sachen Electric The Beatles in Light Orchestra. Die Magical Mystery Tour" " Nachpressung von MOVE, mit Original-Artwork und den remasterten Songs in Mono, veröffentlichte Music On Vinyl am 18. Juli 2016. Zugreifen, es ist nie zu MOVE als 3-CD-Digipak-Edition (2016) spät für die Entdebeziehungsweise übermalt, wurden da vor einem psychedelischen ckung dieses Meis­ Zeittunnel zu e­iner Collage zusammengesetzt. Realisiert hat das terwerks aus den MOVE-Artwork die Künstlergruppe The Fool, die während ihrer Sixties. Und wer aktiven Zeit von knapp vier Jahren zwischen 1966 und 1970 aus noch mehr „Bewegung" braucht, der sollte in Marijke Koger, S­ imon Posthuma, Josje Leeger (alle aus Amsterdam) die kurz zuvor, am 29. April 2016, bei Cherry und dem Kanadier Barry­Finch bestand. 1967/68 versetzten sie mit Red Records erschienene 3-CD-Digipak-Edition reinhören. Sie bringt den Moveihren farbenfrohen A ­ rbeiten die „beautiful people" in der britischen Metropole Erstling ergänzt um sage und schreibe 52 Bonustracks. in Verzückung. Ihre prominentesten Klienten waren die Beatles, für die sie unter GoodTimes 2/2018

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Joan Baez 1960 hat Joan Baez, die Ikone der Folkmusik und Bürgerrechtsaktivistin, ihre selbst betitelte DebütLP herausgebracht. Kurz vor ihrem 77. Geburtstag am 9. Januar kündigte sie nun die Veröffentlichung ihres finalen Albums WHISTLE DOWN THE WIND und ihre letzte Welttour an. Über die Gründe dafür und Zukunftspläne sprach GoodTimes-Mitarbeiter ­Philipp Roser mit Joan Baez.

neue Album ist ein Spiegelbild dessen: Es gibt schöne Balladen ebenso wie „sozial bewusste" Lieder – diesen Begriff mag ich lieber als das Wort „politisch" oder „Protestsong". Dabei, diesen Bogen zu schlagen, hat Ihnen Josh Ritter geholfen? Ja, ich bat ihn, mir etwas zu schreiben, und er kam mit "The Silver Blade” an, das an "Silver Dagger" ­ von meiner Debüt-LP aus dem Jahr 1960 anknüpft. Er schrieb mir außerdem eine Nummer, die zwar sehr gut, aber zu tagespolitisch, inhaltlich zu aktuell war für dieses Album – so, wie übrigens auch Steve Earle. Ich wollte es etwas allgemeiner beziehungsweise zeitloser halten. 2018 wird richtig arbeitsreich und stressig – das Jahr darauf werden Sie dann auf einen Schlag sehr viel mehr Zeit für sich selbst haben ... Ja, ich werde mehr Zeit haben. Neben der Tour arbeite ich momentan jedoch auch an einer Dokumentation über mein Leben. Ich weiß nicht, ob ich noch in diesem Jahr damit fertig werde. Aber danach werde ich sehr viel mehr malen. Sie sind 2017 in die Rock'n'Roll Hall Of Fame aufgenommen worden – was bedeuten Ihnen solche Auszeichnungen? Natürlich war es interessant und hat mir auch geschmeichelt. Aber ich habe so meine Probleme mit Awards. Ich habe meinen Manager gefragt, ob das wirklich eine so große Sache sei und ob ich da hingehen müsse (lacht). Er war fast entsetzt, und natürlich hat er Wert darauf gelegt, dass ich zu der Zeremonie ging. Einige der jüngeren Musiker kannten mich dann gar nicht (lacht). Aber es hat Spaß gemacht, und ich habe meine kleine Rede gehalten. Wie geht es Ihnen denn angesichts der politischen Verhältnisse in den Staaten? Verzweifelt? Ja. Aber wenn man in Depressionen verfällt und nicht dagegen ankämpft, wäre es noch schlimmer. Ich habe kürzlich Michael Moore (Linker Filmemacher, Anm. d. Autors) in einer TV-Show gesehen und kurz danach George Will, einen erzkonservativen TV-Kommentator, der­ aber die Republikaner verlassen hat, als Trump an die Macht kam. Und beide haben exakt das Gleiche gesagt: Wenn wir in diesem Land eine Zukunft haben, dann nur, weil Menschen ihre Wohnzimmer verlassen und auf die Straße gehen und demonstrieren. Und das passiert in stärkerem Maße als je zuvor in den letzten 40 Jahren. Es ist böse und schlimm, was passiert – aber ich sage bewusst nicht, er sei böse. Ich weiß ja nicht, ob diese Leute im Weißen Haus einst von ihren Vätern geschlagen wurden, was ihnen widerfahren ist, als sie klein waren. Aber was sie tun, ist böse – sie verletzen Menschen, andere Länder. Alles, was sie wollen, ist: Geld machen.

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s hat fast zehn Jahre gedauert, bis Sie mit WHISTLE DOWN THE WIND ein neues Studiowerk aufgenommen haben – warum so lange? Ich musste auf Inspiration warten. Den letzten Anstoß gab dann die Entscheidung, in diesem Jahr letztmals auf Tour zu gehen. Was übrigens nicht heißt, dass ich überhaupt nicht mehr singen werde. Wenn man aus Südafrika anfragt, ob ich nicht bei einem Festival eine Viertelstunde auftreten könne, oder wenn mich Bürgerrechtler rufen, werde ich da sein. Es wird ja wohl richtig schwierig, die Setlist für die anstehende Tour zusammenzustellen? Absolut richtig. Ich habe mir aber noch keine großen Gedanken darüber gemacht. Ich freue mich schon darauf, einige der neuen Songs zu spielen und mit dem Publikum zu teilen, nachdem ich lange Jahre keine neuen Lieder hatte. Aber natürlich weiß ich, dass meine Fans vor allem die Klassiker hören wollen. Ich werde mich bemühen, eine Karriere von über 50 Jahren abzudecken und die Konzerte so interessant wie möglich zu gestalten. Sie haben sich wieder einmal neu erfinden müssen, was den Gesang angeht? Das hört nie auf, weil die Muskeln der Stimmbänder immer müder werden. Deswegen muss ich ständig üben, um sie einigermaßen flexibel zu halten. Und eines Tages kommt eben der Moment, wo man sich fragt, ob es den Aufwand wirklich wert ist. Die Stimme wird immer tiefer. Bei diesem Album habe ich jedoch endlich meinen Frieden damit gemacht und bin mit dem Resultat wirklich glücklich. Ich mache mir keine Gedanken mehr darüber, dass ich die hohen Töne nicht mehr schaffe. Ich erreiche sie zwar noch, kann sie allerdings nicht mehr halten – aber das ist der Lauf der Dinge. Das Album beginnt so, wie Ihre Karriere einst begonnen hat: nur mit Ihrem Gesang und der Gitarre, ehe dann die anderen Instrumente sehr verhalten einsetzen ... So schlage ich gewissermaßen einen Bogen, verknüpfe den Anfang und das sich abzeichnende Ende. Einen Unterschied gibt es allerdings: Mein erstes Album enthielt überhaupt nichts Politisches, was sich dann ja aber schnell änderte, indem Musik und gesellschaftspolitischer Aktivismus verschmolzen. Und das Seite

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© Pressefotos

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DONOVAN

Was verbindet euch beide neben den familiären Umständen am meisten?

DONOVAN: Dass Joolz mein Stiefenkel ist und ich sein Stiefopa, steht ganz klar im Vordergrund. Aber auch die Art, wie er groß geworden ist, in einer Art Hippie-Bohème-Gemeinschaft, hatte entscheidenden Einfluss auf seine spirituelle Entwicklung. Hoffentlich auch auf seine Herzensbildung. Aber da bin ich mir sicher. Joolz ist ein großartiger Kerl. JOOLZ: Ich kann dieses Kompliment nur zurückgeben – Donovan ist der beste, warmherzigste Großvater, den man sich wünschen kann. Vielleicht ist er etwas verrückt. Aber Verrücktheit in der heutigen Zeit hat etwas Positives.

Wie stark unterstützt ihr euch gegenseitig musikalisch?

DONOVAN: Ich habe Joolz mit 16 seine erste Gitarre geschenkt und merkte rasch, wie talentiert der Junge auf diesem Instrument ist. Nachdem ich ihn unterrichtet hatte, spielten wir schon bald gemeinsam Konzerte. JOOLZ: Ich bat Donovan, mir auf der Klampfe den Stoff meines Großvaters Brian beizubringen. Das hat er gerne getan. Ich liebe dieses Zeug und bin froh, dass ich es jetzt selbst beherrsche.

Donovan, welche Beziehung hattest du zu Brian Jones?

DONOVAN: Er war mein Mentor, wenn man so möchte. Er sorgte dafür, dass ich 1964, mit gerade mal 18 und ohne eine Platte veröffentlicht zu haben, meinen ersten Auftritt in der beliebten englischen TV-Show „Ready Steady Go" bekam. Dort lernte ich Linda kennen, sie arbeitete im Fernsehstudio als Assistentin. Ich verliebte mich in sie. Brian und Linda hatten sich kurz zuvor voneinander getrennt. Inzwischen bin ich mit Linda seit einer kleinen Ewigkeit verheiratet und habe mit ihr zwei Kinder. Das alles dank Brian, der niemals eifersüchtig auf unser Glück war.

Wenn man dich als "ewigen Hippie" bezeichnet – stimmt dich das zufrieden?

Schon mit 18 Jahren hatte der Mann seinen ersten Hit, "Catch The Wind", für den er gleich den prestigeträchtigen Ivor Novello Award bekam. Seitdem ist der 1946 in Schottland geborene Donovan Leitch ein gefeierter Popstar und Inbegriff des Folk-Troubadours. In den darauffolgenden Jahren veröffentlichte der smarte Brite Hits wie "Colours", "Universal Soldier", "Atlantis", "Mellow Yellow" oder "Sunshine Superman". Donovan ist nach wie vor aktiv. Und kam im März anlässlich seiner The Song Of " The Sea"-Tour 2018 für einige Konzerte auch in deutsche Hallen. Eröffnet wurde von Joolz Jones. Der Nachwuchsmusiker ist nicht nur Enkel von Rolling-Stones-Mitbegründer Brian Jones, der 1969 verstarb, sondern gleichzeitig Stiefenkel von Donovan, der dessen Mutter Linda Lawrence Mitte 1970 ehelichte. Hippie-Patchwork eben. Das übrigens prächtig funktioniert.

© Pressefoto

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Der ewige Bohemien

DONOVAN: Nicht wirklich, weil ich mich eher als „ewigen Bohemien" bezeichnen würde. Für mich ist es so: Die 50er sind abgeschlossen, sind Historie. Doch die 60er, denen ich entstamme, Joolz Jones deren Ideale und radikale Gedanken, sind noch lange nicht tot. Die Sixties stehen für Liebe und Zusammenhalt, für Weltfrieden und Spiritualität. Diese Ideen braucht die Gegenwart dringender denn je zuvor. Sie braucht ein Verständnis dafür, wie man das alles umsetzen kann. Wie man in ein neues, glückseliges Zeitalter kommt. Dafür stehen die 60er Jahre. Dafür steht der „BohemienGedanke". Letztlich geht es bei aufgeweckten Menschen heutzutage darum, Licht ins finstere, böse Dunkel der modernen Zivilisation zu bringen. Wir müssen Klarheit schaffen – für uns selbst, für die anderen. Ich bin vor exakt 50 Jahren zusammen mit den Beatles nach Indien gereist, um dort beim Guru Maharishi Mahesh Yogi einen mehrwöchigen Kurs zu belegen. Seitdem bin ich glühender Anhänger der Transzendentalen Meditation. Wenn ich die betreibe, bin ich ganz bei mir. Und sich selbst zu verstehen, das ist der Schlüssel für Menschen, die eine positive neue Welt gestalten wollen.

Donovan, hast du eine Botschaft an die junge Generation von heute?

DONOVAN: Studiert meine Songs sehr genau! Sie ste­ cken voller Optimismus. Sie sind ein solides Bollwerk gegen all diesen üblen Materialismus, der die Welt verseucht. Rettet den Planeten, er ist es wert. Ich fürchte, wir besitzen keinen anderen, den wir retten könnten. Und habt Respekt vor alten Typen wie mir. Allerdings nur dann, wenn wir etwas zu sagen und zu geben haben. Die alten Leute, die egoistisch sind, nur an sich denken, haben euren Respekt nicht verdient. Michael Fuchs-Gamböck

Michael Schenker A Decade Of The Mad Axeman A Decade of the Mad Axeman widmet sich ausführlich den zehn Jahren von 2007 bis 2016, in denen Michael Schenker erneut vor musikalischer Kreativität sprüht und viele großartige Stücke komponiert. • CD 1 enthält Studio-Aufnahmen aus den Jahren 2007 – 2014 • CD 2 enthält Live-Aufnahmen aus den Jahren 2010 – 2016 • Featuring: u.a. Don Airey, Gary Barden, Francis Buchholz, Wayne Findlay, Chris Glen, Steve Mann, Michael Voss... • Special Guests: Michael Amott, Graham Bonnet, Rudolf Schenker, Jeff Scott Soto, Leslie West

Potsch Potschka Spielt Spliff Gemeinsam mit Herwig Mitteregger, Manfred Praeker und Reinhold Heil gründete er 1977 die Nina Hagen Band. Nach der Trennung von Nina Hagen formierten sie 1980 die Band Spliff. Für dieses Album hat er elf Spliff-Songs ausgewählt und verleiht ihnen eine ganz neue Handschrift: modern, rotzig frech und voller Energie. • Erhältlich als CD & Audiophile LP • Audiophile LP: DMM Direct Cut vom 24/96 Hi-Res Master / 180 Gr. Audiophile Pressung

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,,The time is right for fighting ,, in the street, boy

Von Horst Berner

1968 war ein bewegtes Jahr. Eingemeißelt in die Chronik der ­poli-­ ­tischen Ereignisse stehen die Schlagworte Vietnam-Krieg, Studenten­­­unruhen, schwarze und weiße Bürgerrechtsbewegungen, Attentate auf Rudi Dutschke, Martin Luther King und Robert Kennedy, Bürgerkrieg in Nigeria, Niederschlagung des Prager Frühlings, Kulturrevolution in China ... Es war ein Jahr des Zorns, der Revolte. Und die beiden wichtigsten Bands der Zeit, Rolling Stones und die Beatles, lieferten mit "Street Fighting Man" und "Revolution" den Soundtrack dazu.

W

ie leben Revolutionäre? Deutschlands Extrem-Linke gibt Aus„ kunft über ihre Konsumgewohnheiten. Mag sie Spaghetti und Konserven oder lieber die Küche der Bourgeoisie? Was macht die Rote Garde am Monats­ ende im Supermarkt? Apfelsinen aus dem Apartheidstaat – ist das bekömmlich?" Was sich liest wie der launige Einstieg in einen Satire-Artikel, ist in Wahrheit ein Zitat aus einer Werbe-Anzeige für „DM". Das deutsche Verbrauchermagazin testete in seiner Nummer 8 vom August 1968 allen Ernstes drei bekannte Berliner Kommunen, des Weiteren prüfte es „spanische

Gitarren made in Japan" und thematisierte als Coverstory das „Geschäft mit dem Busen". Revolution (wohl kaum ein anderes Wort wurde 1968 mehr strapaziert) und nackte Haut (meistens feminine) waren zwei wesentliche Zutaten bei der Intellektualisierung und beim Kandieren des Zeitgeistes.

Aden

kam auf Der Stern" wittert im April " 1968 die Revolution Prüfstand, vieles wurde radikal in Frage gestellt. Die seit 1967 und dem Sommer der Liebe gefeierten Hippie-Ideale der Gegenkultur, anfangs ausgesandt von den beiden Metropolen San Francisco und London, waren Buch mit Dutschke inzwischen um die Welt gegangen. Das kreative Poauf dem Cover, 1968 tenzial der betont lustvollen, mitunter etwas naiv anmutenden Botschaft von der Macht der Blumen und der Liebe vermischte sich dabei zunehmend mit einer kämpferischen Haltung. Die berechtigte Kritik an unfassbaren Ereignissen auf nationaler und internationaler Ebene – sei es das Massaker von My Lai oder die Hungersnot in Biafra – heizte die Stimmung zunehmend an. Als Reaktion kam es in Frankfurt zu Kaufhaus-Brandanschlägen durch eine Gruppe um die späteren RAF-Begründer Ensslin und Baader, in Paris tobten die Mai-Unruhen, lles

DM" vom August 1968 " Seite

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Chicago erlebte die große Protestkundgebung gegen den Demokratischen Parteitag, und in Mexiko bekannten sich US-Sportler bei den Olympischen Spielen zu Black Power. Die kämpferischen Töne färbten natürlich auch auf die Rockmusik und deren Texte ab. Exemplarisch dafür steht die von den Rolling Stones am 31. August 1968 veröffentlichte Single "Street Fighting Man". Mit ihr schlug die Band nach den durch allerlei Drogen vernebelten WolkenkuckucksheimKlängen auf THEIR SATANIC MAJESTIES REQUEST vom Dezember 1967 wieder eine härtere Gangart an. Zu den vibrierenden Gitarren von Keith Richards und dem Off-Beat von Charlie Watts bellte ein aufbrausender Mick Jagger, dass „die Zeit gut wäre, um auf der Straße zu kämpfen" („'Cause summer's here and the time is right for fighting in the street, boy"). Ganz so revolutionär war es zwar nicht gemeint, denn schon im Refrain relativierte er vieldeutig: „Aber was kann ein armer Junge schon tun, außer in einer Rock’n’Roll-Band zu singen." („Well now, what can a poor boy do, 'cept to sing for a Rock'n'Roll band.") Doch ein politisches Statement war das allemal. Und tatsächlich waren die Lyrics zu dem Song, der mit anderen Strophen ursprünglich US-Single "Street Fighting Man"/"No Expectations" als "Did Everyone Pay Their Dues?" aufgenommen worden war, von den bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Paris angeregt, wie Jagger 1995 in einem Interview mit Jann Wenner im Magazin „Rolling Stone" schilderte: „Es war eine sehr seltsame Zeit in Frankreich. Aber nicht nur in Frankreich, sondern auch in Amerika, wegen des Vietnam-Krieges und diesen endlosen Zerrüttungen ... Ja, das [die Studentenunruhen in Paris] war eine direkte Inspiration, denn im Gegensatz dazu war London sehr ruhig." Wie auch immer, in den USA kam der als subversiv empfundene „Straßenkämpfer" bei diversen Radiostationen auf den Index. Zum Brave" deutsche Ausgabe Politikum für London Records wurde auch das Co" ver mit zwei Schwarzweiß-Fotos von Demonstranten und Polizisten auf der US-Erstausgabe von "Street Fighting Man"/"No Expectations". Die umstrittene Gestaltung wurde augenblicklich zurückgezogen und makuliert. Die wenigen Originale, die erhalten sind, gelten heute als Top-Rarität (ABKCO veröffent­ lichte die Single als Reissue in limitierter Auflage im September 2016).

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achen Sie doch mal Revolution!", forderte auf dem Titel der Januar-Ausgabe von 1968 die „ satirische Monatsschrift „Pardon"; sie stand mit der beseelten Benutzung des Schlagworts aber nicht alleine da. Karstadt etwa bewarb seine junge Mode als „die federleichte Revolution", Rowohlt lobte Tom Wolfes Kult-Titel „Das bonbonfarbene t a n g e r i n r o t - Pardon" vom Januar 1968 " ge­­­spritzte Stromlinienbaby"­ (in billiger Taschenbuchausgabe oder teurer „Estab­ lishment-Sonderausgabe") als „ein(en) Fanfarenstoß für die Pop-Revolution der Teenager". Poster und Buttons (die damals noch Knöpfe hießen) standen im Dienst der „Revolution", während Stanley Kubricks mit „kühnen optischen Effekten und einer revolutionären Tricktechnik" ausgestatteter Film „2001: Odyssee im Weltraum" die S­ cience-Fiction-Fans elektrisierte. Und dann waren da noch die vom Ideal der freien Liebe erweckte „sexuelle Revolution" sowie der „revolutionäre Sound" zum neuen Lebensgefühl, der die Rockmusik aus dem Underground in den Overground spülte. Das Musical „Hair", die deutsche Erstaufführung erfolgte am 24. Oktober 1968 in München, brachte diese Stimmung samt

TOUR DATES APRIL 2018

JON HISEMAN CLEM CLEMPSON MARK CLARKE

HEROES

The brand new album from JCM. Featuring legendary drummer and bandleader Jon Hiseman, guitarist Clem Clempson and bassist and vocalist Mark Clarke. Eleven tracks including two superb bonus tracks – ‘Foyers Of Fun’ and ‘Grease The Wheels’. Also available as a nine track limited edition vinyl LP and on digital stores and streaming services.

VINYL

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DIGITAL

Digipak CD – REPUK 1354 Gatefold LP – V289

7, UK-Fletching, Fletching Trading Boundaries 9, UK-Milton Keynes The Stables 10, UK-Wolverhampton Robin 2 13, A-Wien Porgy & Bess 14, A-Innsbruck Treibhaus 16, Augsburg Spectrum 18, Marburg KFZ 19, Bensheim Musiktheater Rex 20, Karlsruhe Tollhaus 21, Winterbach Lehenbachhalle 22, Bonn Harmonie 26, Göttingen Musa 27, Hamburg Fabrik 28, Hannover Blues Garage 29, Dortmund Musiktheater Piano 30, Worpswede Musichall MAY 2018 9, Freiburg Jazzhaus 10, Koblenz Café Hahn 11, Erfurt Gewerkschaftshaus 12, Affalter Zur Linde 13, Kassel Theaterstübchen 16, A-Salzburg Rockhouse 17, Nürnberg Hirsch 18, Wissen Kulturwerk 19, Offenbach KJK Sandgasse 20, Torgau Kulturbastion 23, CZ-Prague Lucerna Music Bar 24, CZ-Usti Nad Labem Narodni Dum JULY 2018 29, Breitenbach/Hessen Herzberg Festival

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dem Wunsch nach Erneuerung recht genau auf den Punkt. „Es ist die ins Bild umgesetzte, getanzte, gesungene, gespielte Philosophie einer Jugend, die eine heile Welt ersehnt, eine Welt ohne Bomben, Völkermord und Hunger, eine Textbuch zu Hair" " Welt der Liebe", wie es in einer damaligen ­Kritik hieß.

VIVAL, STEPPENWOLF, JAMES TAYLOR, THE SOFT M ­ ACHINE, TRAFFIC, NEIL YOUNG und das einzige Doppelalbum, das Lennon-McCartneyHarrison-Starr in ihrer gemeinsamen Karriere eingespielt haben: THE BEATLES.

DALBUM

as sogenannte WHITE (weil in ein vom englischen PopArt-Künstler Richard Hamilton entworfenes schlichtes weißes Klappcover gehüllt) ist in jeder Hinsicht ein – das Wort sei gestattet – „revolutionäres" Werk. Die Beatles brachten es auf ihrem eigenen 1968 gegründeten Label Apple Records heraus. Mit den 30 Songs – viele davon waren im Frühjahr 1968 in Rishikesh entstanden, während ihres Indien-Trips zum Guru Maharishi Mahesh Yogi in Sachen Transzendentale Meditation – präsentierten sich die vier Musiker in den verschiedensten Stilrichtungen. Das reichte von Rock’n’Roll zu Blues, von Folk zu Country, von Reggae zu Hard Rock, von gefühlvollen Balladen zu avantgardistischen Toncollagen. Eklatant war der von John Lennon geschriebene Titel "Revolution", den es in drei Fassungen zu h ­ ören gab: im bluesigen Akustikarrangement (­"Revolution 1") und als ab­ straktes Klanggebilde in der Tradition der musique concrète ("Revolution 9") auf THE BEATLES­sowie als elektrisch verstärkten Rocker auf der Rückseite der am 26. August 1968 veröffentlichten Single "Hey Jude". Lennon reflektierte das Zeitgeschehen in dem Song UK-Ausgabe, erste Beatles-Single auf dem unter anderem so: „Doch ihr müsst wissen, wenn eigenen Label Apple ihr von Zerstörung reRecords det, könnt ihr mich ausschließen/einbeziehen." („But when you talk about destruction, don’t you know that you can count me out/in.”) Mit den beiden gesungenen Versionen – „count me out" auf der Single beziehungsweise „count me out/in" auf der LP – ließ er seine Selbstzweifel in Bezug auf die Ablehnung oder Billigung von Gewalt bei politischen Aktionen Am Zeitgeist orientiert: durchblicken. Wie das Schicksal so spielt, wurde aus- die Grafik der deutschen gerechnet "Revolution" zum ersten Beatles-Titel, den Ausgabe Nike 1987 in einem Werbespot verwendete – was die Band dann aber mit Erfolg untersagte. Im Übrigen mag für Lennons "Revolution" auch der im September 1967 von der britischen Psychedelic-Rock-Band Tomorrow veröffentlichte gleichnamige Song ein Impuls gewesen sein. Geschrieben und gesungen von Keith Alan Hopkins (besser bekannt als Keith „Grocer Jack" West) – und mit Steve Howe (später bei Yes) an der Gitarre –, hieß es da im Text augenzwinkernd: „Have your own little revolution, now" (Mach deine eigene kleine Revolution, jetzt).

IWandel zu einem extremen Kreativitätsschub.

m Musikbusiness führte der einsetzende

Noch heute, 50 Jahre nach dem symbolträchtigen 1968, verblüffen sowohl die Masse als auch die Klasse der in Deutsches Programmheft diesem Jahr erschienenen LPs, die einen schillernden Mix aus Rock’n'Roll, Rhythm & Blues, Beat, Rock, Soul, Funk, Jazz, Country, Folk, Blues, Bubblegum, Pop, Hard-, Psychedelicund Progressive-Rock boten. Nachfolgend eine Auswahl: ARETHA NOW (Aretha Franklin), A SAUCERFUL OF SECRETS (Pink Floyd), ASTRAL WEEKS (Van Morrison), AT FOLSOM PRISON (Johnny Cash), BAPTISM (Joan Baez), BEGGARS BANQUET (Rolling Stones), BLUES FROM LAUREL CANYON (John Mayall), BOOKENDS (Simon & Garfunkel), CHEAP THRILLS (Big Brother & The Holding Company), DANCE TO THE MUSIC (Sly & The Family Stone), ELECTRIC LADYLAND (The Jimi Hendrix Experience), FOR ONCE IN MY LIFE (Stevie Wonder), IDEA (Bee Gees), IN-A-GADDA-DA-VIDA (Iron Butterfly), I HEARD IT THROUGH THE GRAPEVINE (Marvin Gaye), IN SEARCH OF THE LOST CHORD (The Moody Blues), LIVING THE BLUES (Canned Heat), LOVE CHILD (Diana Ross & The Supremes), MR. WONDERFUL (Fleetwood Mac), MUSIC FROM BIG PINK (The Band), OGDENS' NUT GONE FLAKE (Small Faces), S.F. SORROW (The Pret­ ty Things), SHINE ON BRIGHTLY (Procol Harum), SWEETHEART OF THE RODEO (The Byrds), TELL MAMA (Etta James), THE BEAT GOES ON (Vanilla Fudge), THE HURDY GURDY MAN (Donovan), THE KINKS ARE THE VILLAGE GREEN PRESERVATION SOCIETY (The Kinks), THIS WAS (Jethro Tull), TRUTH (The Jeff Beck Group), WE'RE ONLY IN IT FOR THE MONEY (The Mothers of Invention), WHEELS OF FIRE (Cream) sowie die selbst betitelten Alben BLOOD, SWEAT & TEARS, CREEDENCE CLEAR­WATER RESeite

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H1968. Genauso prominent muten aber viele an-

ey Jude"/"Revolution" war einer der Megaseller

dere Singles an, die während dieser zwölf Monate auf der ganzen Welt die vorderen Plätze in den Hitparaden belegten. Das reichte von A wie "All Along the Watchtower” (The Jimi Hendrix Experience) bis Y wie ”Yummy Yummy Yummy" (The Ohio Express), und dazwischen tummelten sich unter anderem: "Born To Be Wild” (Steppenwolf), "Build Me Up Buttercup” (The Foundations), "Congratulations” (Cliff Richard), "Cry Like A Baby” (The Box Tops), "Days” (The Kinks), "Delilah” (Tom Jones), "Do It Again” (The

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Dsende Impulse, angestoßen durch zwei zentrale Beweggründe: den politi-

Beach Boys), "Eloise”­ (Barry Ryan), "Fire” (The Crazy World Of Arthur Brown), "Hello, I Love You” (The Doors), "Jumpin' Jack Flash” (Rolling Stones), "Lazy Sunday” (Small Faces), "Magic Bus” (The Who), "Mony Mony” (Tommy James & The Shondells), "My Name Is Jack” (Manfred Mann), "On The Road Again” (Canned Heat), "Pictures Of Matchstick Men” (Status Quo), "(Sittin' On) The Dock Of The Bay” (Otis Red-

as denkwürdige Jahr 1968 setzte in nahezu allen Bereichen richtungswei-

schen Protest und die Popkultur der jungen Generation. „Gerade diese Mischung hat die gesellschaftliche Tiefenwirkung von 1968 bewirkt", wie Detlef Siegfried in seinem eben bei Reclam erschienenen lesenswerten Buch „1968: Protest, Revolte, Gegenkultur" notiert. Viele Vorhaben, auch wenn sie anfangs eher uneigennützig gedacht waren, richteten sich schnell an kommerziellen Aspekten aus – siehe die florierende Plattenindustrie oder „Hair". Das Musical wurde am 29. April 1968 erstmals am Broadway aufgeführt und erlebte 1750 Vorstellungen, wird aber bis heute in vielen Theatern gespielt. Mit dem Medley "Aquarius"/"Let The Sunshine In" (The Fifth Dimension) warf es zudem einen Nummer-1-Hit in den USA ab und gilt als ein Klassiker bis in unsere Tage. Auch das Newport Pop Fes­ t ival ging in die Annalen ein: Am 3. und 4. August 1968 kamen erstmals über 100.000 Eintritt zahlende Z ­ uschauer ins kalifornische Costa Mesa, um Bands wie Country Joe McDonald, Blue Cheer, Steppenwolf, Grateful Dead, The Chambers Brothers oder Quicksilver Messenger Service zu sehen und zu hören. Kurz darauf fand am 31. August und 1. September 1968 im Süden von Großbritannien das erste Isle Of Wight Festival statt, bei dem unter anderem Jefferson Airplane, The Move und The Pretty Things auftraten. Zum Fünfzigsten gibt es nun vom 21. bis 24. Juni 2018 die Jubiläumsveranstaltung, bei der Depeche Mode, The Killers, Kasabian, Liam Gallagher, Van Morrison, die Manic Street Preachers, Chic, Sheryl Crow und etliche mehr auf der Bühne stehen werden.

ding), "Son Of A Preacher Man” (Dusty Springfield), "Sunshine Girl” (Herman's Hermits), "Those Were The Days” (Mary Hopkin), "Valleri” (The Monkees), "What A Wonderful World” (Louis Armstrong), "White Room” (Cream) ...

IZeit die „Bravo" als Trendsetter wirkte, ernannte die

n Deutschland, wo hinsichtlich der Popmusik zu der

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Zvon Detlef Siegfried, seines Zeichens Professor für Neuere Deutsche und Euuguterletzt zwei Lesetipps zum Thema: „1968", das bereits erwähnte Buch

Jugendzeitschrift die Beatles zur Band des Jahres 1968. Mit "Hello, Goodbye", "Lady Madonna" und "Hey Jude" waren sie am längs­ ten, nämlich 16 Wochen, auf Platz 1 in der Bravo Musicbox vertreten. Bei der Wahl zum Goldenen-Otto-Sieger im Bereich Beat hatten dagegen die Bee Gees die Nase vorn; beim Schlager waren es Wencke Myhre und Roy Black. Die eine besang 1968 das "Flower-Power-Kleid", der andere hauchte "Bleib bei mir" und brachte es mit seinen Model-Qualitäten achtmal, und damit häufiger als jede(r) andere, auf das Cover des Wochenheftes. Kinderstar Heintje war das zwar nicht vergönnt, dafür schickte er mit "Du sollst nicht weinen" den rührseligsten Gassenhauer des Jahres in die bürgerlichen Wohnstuben. Für jugendliche TV-Zuschauer hieß es in puncto Kult-Serie gleich zweimal Abschied nehmen: am 7. Mai von „Mit Schirm, Charme und Melone" und am 13. Juli von „Die Monkees". Diana Rigg und Patrick Macnee wurden mit Blick auf die extravagante Agententätigkeit in ihren Rollen als Emma Peel und John Steed in der Kategorie Fernsehen ebenfalls mit dem Goldenen Otto ausgezeichnet, die Monkees nicht zuletzt für ihren musikalischen Anarchoklamauk in der Kategorie Beat mit dem Bronzenen Otto. In Sachen TV-Unterhaltung hatte sich aber unterdessen mit der Westernserie „Bonanza" längst ein entsprechender Ersatz gefunden. Und für all jene, die Zerstreuung bei der Lektüre von Comics fanden, brachen ebenfalls gute Zeiten an. Gilbert Shelton (ein Freund von Janis Joplin) und Robert Crumb (er fertigte die Cover-Illustration zu CHEAP THRILLS) positionierten sich mit ihren in der Hippie- und Drogen-Subkultur spielenden Erfolgsserien „The Fabulous Furry Freak Brothers" und „Fritz The Cat" als die wichtigsten Vertreter der auch Comix genannten amerikanischen Underground-Comics. Aus Frankreich gesellte sich dazu der von Texter René Goscinny und Zeichner Albert Uderzo erdachte „Asterix der Gallier", dessen erster deutschsprachiger Band im Dezember 1968 veröffentlicht wurde. n

ropäische Geschichte an der Universität Kopenhagen, gewährt auf 299 Seiten und mit 60 Farbabbildungen eine Zeitreise in die Bundesrepublik Deutschland der 60er Jahre. In sieben mit großem Sachverstand und wissenschaftlicher Akkuratesse geschriebenen Kapiteln schildert er die sich manifestierenden Fantasien und Philosophien einer revoltierenden Jugend, die einen gesellschaftlichen Umbruch herbeisehnte. Einige der Konsequenzen aus der veränderten Lebensweise hießen „Leben in der Kommune", „Liberalisierung der Sexualerziehung", „Darstellung feministischer Positionen". Auf dem Schallplattenmarkt führte die Gegenkultur zu einem Underground-Boom; sie drückte sich aber auch aus in den Waldeck-Festivals oder den Internationalen Essener Songtagen („Monterey im Ruhrgebiet"), zu denen im September 1968 40.000 Besucher pilgerten. Siegfrieds Publikation bleibt jedoch nicht nur bei der Aufzählung von mehr oder weniger bekannten Fakten (SDS, APO, die Ikonen Che und Mao) stehen, seine Analyse macht vor allem auch vertraut mit den Motiven, die 1968 zu einem so turbulenten Jahr werden ließen. Hierzu zählt er Forderungen wie „Genuss statt Pflichtgefühl, Toleranz statt Normativität, weg mit dem nationalen Brett vorm Kopf". Das alternative Glück schien ja auch zum Greifen nah zu sein, waren erst einmal die biederen Traditionen weggewischt, die sich im Nachkriegs-Deutschland eingenistet hatten. Es blitzte auf im französischen Existenzialismus, in der US-Beat-Literatur, in skandinavischer Liberalität und in der Popkultur aus Großbritannien – kurz gesagt: in globalisierter Kultur.

EJahreszahl etikettiert, ist sodann der von Wolfgang Krausbenfalls bei Reclam publiziert, und auch mit der magischen

haar verfasste Titel „1968". Eingegliedert in die Reihe der sich populären Themen widmenden 100-Seiten-Schriften, liefert er Auskünfte zu Parolen der Zeit: Marcuse, Berkeley, Sit-in, Notstandsgesetze, Marsch auf Bonn, Rudi Dutschke, Teach-in, antiautoritäre Erziehung, Prager Frühling ... Sein Abriss, kompakt und präzise erklärt, erweist sich als hilfreiche Information zu dem Jahr, das mit seinen Symbolen des neuen Lebensgefühls den Boden für eine vielfältiger werdende Gesellschaft bereitete und als ein legendäres in die Geschichtsbücher einging.

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UB40 Reggae Tag und Nacht UB40 gehen ins 40. Jahr ihres Bestehens – abwechslungsreicher als die ihre könnte eine Bandhistorie über vier Dekaden nicht sein. Trennungen, permanente Umbesetzungen, Absturz wegen eines korrupten Managements, Pleite sämtlicher Gründungsmitglieder trotz mehr als 70 Millionen verkaufter Tonträger. Nichts blieb den Musikern erspart. Von Michael Fuchs-Gamböck und ich einen O f f e n b a r u n gs e i d leisten mussten. Verrückt, wenn man so viele Platten wie wir verkauft hat, oder? Doch es gab kein Entrinnen. Ali und Mickey verließen die Gruppe bereits 2008. Bei mir dauerte es fünf Jahre mehr, ehe ich diesen Schritt machte." Aber die alte Liebe zum Reggae rostet eben nicht, und so veröffentlichte das „Trio Infernale", wie Astro sich und seine Schulfreunde nennt, 2014 ein neues Album unter dem Label UB40. Wobei in juristischer Hinsicht wichtig war, dass auf dem Cover zu lesen stand: UB40 featuring Ali, Astro & Mickey. Daran hat sich auch mit dem aktuellen Werk A REAL LABOUR OF LOVE nichts geändert. „Am Sound

UB40 v.l.: Astro, Ali Campell, Mickey Virtue

dieser Combo übrigens ebenfalls nicht", lacht Astro. Und in der Tat: Diese Scheibe, eingespielt von insgesamt elf Musikern, beinhaltet so prächtige wie wuchtige Gute-Laune-Covers etwa von Dancehall-Größen wie Eric Donaldson, Lord Creator oder Johnny Osbourne. „Bis auf wenige Ausnahmen haben wir uns dieses Mal Lieder aus den 80er Jahren vorgenommen", erklärt Astro. „Jener Ära, als wir auf dem Zenit standen. Das Zeug haben wir rauf und runter gehört! Für mich galt übrigens damals wie heute: Ich wache mit einem Reggae-Beat auf – und schlafe mit einem solchen ein. Dadurch kriegt man den Kopf frei und wird glücklich!"

Retro-Freude pur

Von Michael Fuchs-Gamböck

© Pressefoto

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dam Kriney mag wie seine beiden Bandmitstreiter Anfang 40 sein – aber „ich fühle mich eigentlich viel zu jung, als dass ich schon als Nachfahre der goldenen Ära der Rockmusik gelten darf, obwohl das meine große Vision ist". Der Sänger und Schlagzeuger des New Yorker Powertrios The Golden Grass spricht in diesem Fall von den einzigartigen späten 60ern und frühen 70ern. Exakt also von den wilden Anfängen, als dieser energiegeladene Sound explodierte, „auch als Reaktion auf die sexuellen und politischen Umwälzungen in jener Zeit", schwärmt der Musiker. „Alles war unglaublich aufregend damals, es gab diese Massenbe­we­gung Seite

g eg en d a s ver­­knöcherte E s­t a b­­l i s h ­ ment. All diese gewaltige Ener­­gie. Und genau die möchten wir mit unserer Formation so nachhaltig wie möglich wieder aufleben lassen. Einfach ist das nicht, das neue Jahrhundert ist recht stromlinienförmig ausgerichtet." Kriney und seine beiden Kollegen haben die Woodstock-Generation nur durch ihre Eltern mitbekommen. „Meine Mutter war der VollzeitHippie", lacht er, „bei uns lief Tag und Nacht Musik. Und sie hat auch all die Größen live erlebt, die Beatles, die Rolling Stones, Crosby, Stills & Nash. Außerdem brannte bei uns zu Hause immer ein Joint. Ich denke, diese Umstände haben mich extrem geprägt."

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Gegründet wurden The Golden Grass 2013, nachdem sämtliche Beteiligten schon bei zahlreichen anderen Formationen mitgewirkt hatten. Von Beginn an war klar, „dass wir ein Trio à la Taste, Cream, Grand Funk Railroad oder Budgie sein würden. Das hat erst mal gruppendynamische Gründe: Drei konzentrierte Musiker kommen schneller zu einem Resultat als vier oder fünf Leute in einer Band. Außerdem singt jeder, jeder spielt ein führendes Instrument, jeder ist absolut gleichberechtigt – und muss deshalb stets fokussiert sein und alles richtig machen. Angesichts dieses Drucks sind wir einander als Freunde auf Gedeih und Verderb ausgeliefert." ABSOLUTELY nennt sich das aktuelle dritte Album der „Power-Maschine", wie Adam Kriney seine Truppe nennt. „Der Titel ist ein Statement an die Adresse der Hörer", erklärt er die Wahl. „Wer sich die Scheibe anhört, bekommt das Bestmögliche von uns aus dem Jahr 2018. Unser Debüt steht für Unschuld und Experimentierfreude. Der Nachfolger ist im Nachhinein etwas zu größenwahnsinnig und teilweise konstruiert ausgefallen. Aber mit ABSOLUTELY haben wir unseren eigenen Stil gefunden! Zwar gibt es auch dieses Mal eine Komposition von neun Minuten. Doch selbst die ist im besten Sinne des Wortes ‚in sich ruhend'. Wir holen – zumindest hoffen wir es – das Äußerste aus jedem Stück heraus."

Music from the 60s to the 80s

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„Alles egal: Für uns ist wichtig, dass wir nun mit einem neuen Album am Start sind", erklärt Sänger Terence Wilson, den alle „Astro" nennen. Der heute 60-Jährige war 1978 neben dem anderen Sänger Ali Campbell und Keyboarder Mickey Virtue eines der Gründungsmitglieder der Band aus dem englischen Birmingham. Im Zuge ihrer langen Karriere feierte die Formation mit schmissigem Dancehall-Sound der klassischen Ära immense Erfolge in den Charts, beinahe ausschließlich mit Coverversionen in neuem Gewand: "Red Red Wine", "(I Can’t Help) Falling In Love" oder "Kingston Town" nur seien genannt. Astro hat verständlicherweise keine große Lust, über das Tohuwabohu einer Band zu sprechen, die er im Streit wegen „finanzieller Unregelmäßigkeiten" verließ. „Irgendwelche dubiosen Finanzakrobaten haben uns dermaßen über den Tisch gezogen", meint er nur zum heiklen Thema, „dass Ali, Mickey


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JIM CAPALDI Von Uli Twelker

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Als Traffic-Drummer gehörte er zur Rock­ prominenz. Mit Steve Winwood (Spencer Davis Group), Flötist/Saxer Chris Wood und Drehtürgitarrist Dave Mason gelangen Hits wie "Paper Sun" und "Hole In My Shoe", imponierten Alben wie MR FANTASY und JOHN BARLEYCORN MUST DIE. Traffic waren die erste Band, die jammend in einem Landhaus ihren ureigenen Mix aus Folk, Psychedelic, Jazz & Rock entwickelte. Capaldi war neben der Rhythmusarbeit als Texter und Inspirator unersetzlich – der Name Traffic stammt von ihm.

Vollblut-Schlagzeuger & -Singer/Songwriter

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und Chris. Sie erzählten Chris Blackwell von Island Records, ich sei ein Messer tragender Gangster. So sah ich ja aus.” Fakt: Sein winziges Taschenmesser galt dem Teilen von Cannabis: Capaldi nahm es mit Humor, laut Winwood war das der Italiener in ihm – „half gypsy, half pirate!” Da Traffic – wie beim 1969er Blind-Faith-Ausflug – nach WHEN THE EAGLE FLIES (1974) ein weiteres Mal auf Eis lagen, schien eine Solokarriere umso logischer, als Capaldi mit "It’s All Up To You” (UK #27) und dem Everlys-Cover "Love Hurts” (UK #4) Hits landete. Er prägte als Co-Autor auch die erste Solo-LP seines Partners, STEVE WINWOOD, ehe er nach Brasilien auswanderte, nachdem er seine große Liebe Aninha Campos geheiratet hatte. Kronzeuge Capaldis ist Manager John Taylor: „Ich begegnete Jim Ende 1977. Gigs in Holland waren geplant, dann Aufnahmen in Nizza für SWEET SMELL OF SUCCESS. Jim flog aus Brasilien ein – ich begann als Traffic ohne Mason Beat-Club" – Tourmanager und war nach im v.l.:" Jim Capaldi, Nizza sein Manager, bis zu Chris Wood, seinem Tod 2005. Er war der Steve Winwood Bruder, den ich nie hatte. Im Titelsong von SWEET SMELL nennt er mich ‚The Man Of The Earth’.” Andere Drummer stellten laut Taylor keine Bedrohung für Capaldi dar: „Antriebskraft schöpfte Jim aus immenser Kreativität. Er war stets mehr als ein Schlagwerker, nämlich Organisator und Lyriker fast aller Traffic-Songs. Er hatte Sinn für Konzepte – etwa das LP-Würfeldesign auf LOW SPARK und

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SHOOT OUT. Seine Position war ihm egal, er fühlte sich einfach wohl in seiner Haut.” Andere Drummer waren das eine, aber manche Fans reagierten irritiert, als FIERCE HEART 1983 nicht nur populäre Synthesizerklänge Steve Winwoods analog zum Millionenerfolg ARC OF A DIVER enthielt, sondern auch E-Drums. Taylor: „Er mochte alles, was gut klang. Drum-Machines liebte er, seit Timi Yuro sie 1962 auf 'Hurt' benutzte. Er sah vom Fairlight Computer bis zu Samples alles als erweiterte Klangpalette." Auf ONE MAN MISSION arbeitete Capaldi 1984 mit Carlos Santana, Snowy White und Steve Marriott zusammen – Letzterer sang schon auf Traffics Landliebehymne "Berkshire Poppies”. Für SOME COME RUNNING trommelte Capaldi neben Spooky Tooths Bryson Graham selbst – nach über einem Jahrzehnt wieder bei Island –, seine vorletzte Soloscheibe LIVING ON THE OUTSIDE mit George Harrison erschien erst 2001. Als Jim Capaldi 2003 am Harrison-Memorial CONCERT FOR GEORGE teilnahm, konnte er kaum ahnen, dass er seinem Beatles-Freund bald folgen würde; eine geplante zweite Traffic-Reunion war nach FAR FROM HOME (1994) obsolet. John Taylor richtete seinem Freund am 21. Januar 2007 den Abend DEAR MR FANTASY im Londoner Roundhouse aus – gespickt mit Rockadel: Winwood, Bill Wyman, Pete Townshend, Gary Moore, Jon Lord und Yusuf/Cat Stevens feierten seine Songs aus Traffic- und Solozeiten. Erlöse halfen jenen Straßenkindern von Rio, der Heimat seiner Frau Aninha, deren Schicksal Jim Capaldi immer sehr am Herzen gelegen hatte.

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Foto: © NikMa Verlag

1971 schien sich mit der Live-LP WELCOME TO THE CANTEEN ein Paradigmenwechsel abzuzeichnen. Capaldi überließ die Drums Derek & The Dominoes’ Jim Gordon. Für THE LOW SPARK OF HIGH HEELED BOYS kam Spooky Tooths Mike Kellie im Studio dazu, Capaldi sang lead bei zwei Songs. Ähnlich bei SHOOT OUT AT THE FANTASY FACORY – hier trommelte Roger Hawkins vom Muscle-Shoals-Team in Alabama. Auf Capaldis Solodebüt OH HOW WE DANCED spielten Gordon & Hawkins. Deutete sich eine Analogie zu anderen singenden Schlagzeugern an? Udo Lindenberg ließ gerade seine DoldingerVergangenheit für eigene Songs mit dem Panikorchester hinter sich, Phil Collins sollte die Stimme Genesis’ von Peter Gabriel übernehmen. Ein Blick auf des Traffic-Trommlers Anfänge zeigt, dass Vergleiche hinken: Capaldi (1944–2005), Sohn einer italienischen Opernsängerin und eines englischen Akkordeonisten, war in frühen Bands schon Frontmann: In Worcester gründete er mit Dave Mason die Schulband The Hellions. Ihr "Dream Child” – Merseybeat mit Falsetto-Einlagen – gibt es auf YouTube. Deep Feeling brachten Capaldi zu Chris Wood, Luther Grosvenor – später Spooky Tooth – und Family-Multitalent Poli Palmer am Vibrafon. Als er sich 1972 auf OH HOW WE DANCED als Sänger und Gitarrist zeigte, war dies also eine Rückbesinnung auf Anfänge. Ohnehin war die Rampensau bei Traffic 1967 nur eingestiegen, weil die sich auf keinen anderen Rhythmiker einigen konnten. Trotzdem gab es Ärger, wie er dem Autor Chris Welch erläuterte: „Nicht von der Spencer Davis Group, sondern von Eltern – denen von Steve


© Pressefotos

Jutta Weinhold 70 Jahre und kein bisschen leise

Sie ist neben Inga Rumpf die große alte Dame der deutschen Rock­ musik und röhrt mit inzwischen 70 Jahren immer noch wie in besten Zeiten: Jutta Weinhold. Kaftan Bluesband, Amon Düül II, Udo Linden­ berg, Breslau, Zed Yago und Velvet Viper hießen die bekanntesten ­Karrierestationen neben den Aktivitäten unter eigenem Namen. Mit der ­Jutta Weinhold Band und Akustik Randale ist die Winzertochter aus dem Rheinhessischen immer noch aktiv und hat jetzt Velvet Viper mit dem Album RESPICE FINEM wieder am Start. Du kannst das Rocken nicht lassen, Jutta? Ich mache es seit 1969 professionell, seit „Hair" und „Jesus Christ Superstar". Ich hatte ja mit Rock und Blues angefangen und dann in den 80ern meine Liebe zur härteren Musik entdeckt. Ich wollte textlich mal was anderes machen als Songs vom Rock’n’Roll-Fließband. Ich habe mir die Klassik ausgesucht, vor allem Wagner und den „Fliegenden Holländer". Dem habe ich eine Tochter namens Zed Yago verpasst – das war mein roter Faden für Zed Yago und später Velvet Viper. Ich habe alle Stücke geschrieben und das ganze Konzept erfunden. Ich habe nicht an Paragrafen und Copyrights gedacht und darf aus rechtlichen Gründen Zed Yago nicht verwenden. 1990 ist mir der Himmel auf den Kopf gefallen, und ich war am Boden zerstört. Da habe ich mich ein Jahr hingesetzt und mir mit einem Buch alles von der Seele geschrieben: „Die Tochter des fliegenden Holländers auf der Suche nach der verlorenen Fantasie". Das habe ich dann selber rausgebracht. Und jetzt gibt es Velvet Viper wieder ... Als ich das Buch in Händen hielt, ist ein Knoten geplatzt, ich konnte meine Lieder von damals plötzlich wieder singen. Ich suchte mir eine Band und bin seit 2012 wieder mit den Zed-Yago- und Velvet-Viper-Liedern unterwegs. Vor zwei Jahren wollte ich noch mal eine Dramatic-Metal-Platte machen – und jetzt ist sie fertig. Produziert hat mein alter Freund Kai Hansen von Gamma Ray und Helloween. Was hat es mit dem Titel RESPICE FINEM auf sich? Das ist aus dem Lateinischen und bedeutet: Bei allem, was du tust, tu es klug und bedenke das Ende. Das halte ich für einen schönen Ratschlag. Ich würde gerne noch ein bisschen im Metalsektor mitmischen, ich kann es nicht lassen, kann alles singen, muss keine Abstriche machen! Das liegt sicher auch daran, dass ich immer im Training und schon lange an einer Musikschule tätig bin. Philipp Roser GoodTimes 2/2018

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Jon Hiseman mit Clem Clempson & Mark Clarke

HEROES: Die Stücke der Verstorbenen sind meine Karriere!

Fotos: © Michael Robert Williams

Von Uli Twelker

"Supergroups"? Wurden schon vor Ewigkeiten abgehakt. Die Idee, drei bis vier populäre Musiker mit Vorschuss zu locken und abzuwarten, was der Kombination so einfällt – naiv! Wer erinnert sich auch nur an eine Komposition der Instrumental-Asse Beck, Bogert & Appice? Jon Hiseman, Clem Clempson und Mark Clarke sind ebensolche A-Team-Spieler – echte "household names". Doch jenseits ihrer Dienste bei Graham Bond und John Mayall (Hiseman), Humble Pie und Jack Bruce (Clempson), Uriah Heep und Mountain (Clarke) haben sie nicht nur Erfahrung mit Powertrios – Clempson bei Bakerloo, Hiseman & Clarke bei Tempest mit Ollie Halsall –, sie gelten darüber hinaus als absolut gewachsene Einheit bei den Jazz-Rock-Helden Colosseum.

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abei war nicht einmal die längst telepathische spielerische Einheit des Trios der alles entscheidende Faktor dieses Projekts, sondern Hisemans restaurierende Rückschau auf sein musikalisches Lebenswerk nach 60 Jahren Live- und Studio-Arbeit. Colosseum hatten drei Jahre zuvor aufgehört. Nun wollte Hiseman sein komplettes Archiv „in die digitale Domäne" bringen: „Unsere Multispur-Tapes degenerierten, alles wurde im Ofen gebacken und kam dann auf Pro-Tools. Das dauerte 18 Monate." Nebenbei erneuerte Hiseman auch noch sein Studio und ging derart komplett in diesem Job auf, „dass ich auseinanderging wie ein Ballon: nur ein Gig in zwei Jahren, da bist du nicht mehr fit, sondern schlapp wie ein Tennisspieler ohne Turniere." Rettung nahte aus Reichenberg: Das dortige „Guitarmasters Festival" bot ihm Anfang 2017 Seite

an, mit Larry Coryell aufzutreten: „Larry und ich sind alte Freunde, machten mit Wolfgang Dauner 1972 das Album KNIRSCH bei mir in England. Gary Moore und ich waren große Fans von Coryells Originalband Eleventh House. Dann im Januar 2017 die Geburtstagssause für Dauners 80. Geburtstag – was für eine Reunion mit Larry. Dort lobte er Barbara [Thompsons] Werk als ganz außergewöhnlich und lud mich ein, bei Guitarmasters im Trio mit Dave King von unserem United Jazz & Rock Ensemble zu spielen. Begeistert begann ich, endlich wieder zu üben. Larry fuhr dann im März 2017 eine Woche vor unserem Konzert nach New York, spielte zwei astreine Gigs in einem Club in Manhattan – und starb danach im Hotelbett: erschütternd."

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Im April drauf erwischte es Hisemans TempestGitarristen Allan Holdsworth. Dem Drummer wurde klar, dass er sie bald alle verloren hatte: Es begann mit Pianist Mike Taylor, „der mich glauben ließ, dass ich am Schlagzeug mehr drauf hatte, als nur Kommerz zu spielen. Dann Graham Bond, bei dem ich Ginger Baker ersetzte und der sich 1974 unter eine U-Bahn warf." Ollie Halsall von Tempest. Dick Heckstall-Smith – Bonds, Mayalls und natürlich Colosseums Saxofonist – wurde nicht wieder gesund. Dann Gary Moore und Jack Bruce, nun auch noch Coryell und Holdsworth. „Sie alle hatten mich inspiriert oder ich sie. Die waren meine ganze Karriere: Ich fühlte, dass in deren Vermächtnis ein Album steckte – Nummern, die ich 30 bis 40 Jahre nicht gespielt hatte, waren in mir lebendig geblieben! Warum nicht daraus das Beste? Aber wie? Als Bigband? Jazzgruppe? Mir schwebte für HEROES ein Trio vor – denn außer Organist Bond,

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Pianist Taylor und Saxer Heckstall waren sie ja alle Gitarristen gewesen." Wenig später half Clempson Jon Hisemans Tochter Ana bei ihrem Album WICKED GAMES: „Clem hatte es wohl gerade nicht leicht mit seiner Band, erwog ein Trio als Lösung. Mit seinem inzwischen als Kult-Trio geltenden Bakerloo hatte ich ihn 1969 erlebt und dann zu Colosseum geholt, als James Litherland ging: der Start von Clems Laufbahn. Als er von meiner Dreier-Idee hörte, war er sofort Feuer und Flamme, fragte nach Beispielen. Ich machte ihm klar: ‚Clem, du musst mit deiner Gitarre ohnehin den Löwenanteil bewältigen, ich kenne und kann das ja alles!" Also gab Hiseman dem hochmotivierten Clempson einen Stapel Alben aus seinem Archiv und bat ihn, eine Liste mit Favoriten anzulegen. „Was soll ich dir sagen? Was Clem gefiel, entsprach genau den Stücken, die ich selber ausgewählt hätte." Dazu gehört Larry Coryells wunderbares "The Real Great Escape", und, klar, "The Kettle", das Heckstall-Smith und Hiseman für Colosseums VALENTYNE SUITE schrieben. Es gibt Tempest-Nummern und ein Tribute an Greg Ridley und Steve Marriott: Humble Pies "Four Day Creep", das Clempson schon beim Londoner Marriott-Tribute 2001 sang. „Dazu 'The Inquisition' von Gary Moore. Das Original war zum Fürchten, weil Gary das damals in seiner ‚Fast &

furious'-Laune derart schnell runterriss, dass ich gar nicht weiß, wie wir das rafften! Wir machen das jetzt langsamer, aber der Groove spricht für sich!" „Clem und unser deutscher Promoter Gert Lange wollten uns dann taufen – Colosseum III. Ich hab'

v.l.: Clem Clempson, John Hiseman, Mark Clarke

mich totgelacht, aber keine Chance! Ich wollte einen sauberen Neubeginn, während wir einst, 1973, ohne das ,Colosseum II'-Etikett gar keinen Plattenvertrag bei Bronze Records bekommen hätten. JCM, Jon, Clem & Mark, hört sich pfiffig an und funktioniert mit dem smarten Logo meiner Tochter, die ja Grafikdesign studiert hat." Hiseman schwebte eine kleine Clubtour für das Album vor,

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aber Lange buchte ihm im Handumdrehen 28 Venues. „Letztlich spielen wir dieselben Läden wie mit Colosseum! Wir beginnen im April mit Aufwärm-Gigs in England. Gert hätte am liebsten 18 Monate gebucht, aber ich weiß nicht, wie viel Pflege meine Frau Barbara brauchen wird ..." Bleibt als Dritter Mark Clarke. Neben exemplarischer Bassarbeit gilt er als außergewöhnlicher Sänger. Nicht umsonst nannte das „Liverpool Echo" den Frontmann von The Kegmen und The Locomotive 1966 den „Joe Cocker von Liverpool". Hiseman: „Was für eine irre Karriere – viele wissen nicht, dass er 15 Jahre lang mit den Monkees durch Stadien tourte und viele ihrer Nummern sang. Natürlich haben wir Mark immer einen Track pro Colosseum-Album gegeben, und nicht nur die zarten Sachen. Die neuen Stücke trauten wir ihm von vornherein zu, und richtig: Er nagelte sie oft in einem Take perfekt rein. Etwa den traumhaften Blues 'Only Sixteen', den Graham Bond 1966 seiner jungen Freundin widmete und den wir der politischen Korrektheit geschuldet in einigen Zeilen ändern mussten. Warum nur hat sich Mark nie als Leadsänger ins Spiel gebracht? Keine Ahnung. Aber auch Clem singt seine Songs ganz hervorragend. Jedenfalls ist HEROES, als Vinyl in den Londoner Abbey Road Studios gemastert, bereits der Hammer! Und hat derart Spaß gemacht, dass wir oft in die Songendungen hineinlachten!"

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Music from the 60s to the 80s

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BLUES - PORTRÄT #57

Wild Jimmy Spruill Maxime am Brett: Weniger ist mehr

Jimmy Spruill: schräger Name, wildes Spiel!

Beim Namen geht's schon los ... dabei ist's doch ganz einfach: "Wie Sprudel', nur ohne d'", so bestätigt es ' ' ein Landsmann des Amerikaners, kann aber zu ­einer detaillierten Herkunft des Namens Spruill nichts Erleuchtendes liefern. Der Gitarrist aus North Carolina hatte nie einen Stammplatz in der Bluesliteratur – trotz sackweiser Hilfe für Kollegen und, vor allem, ­einer ganz überragenden Arbeit am Instrument.

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ogar die amerikanischen Plattenfirmen hatten ihre Mühe: Ein Mr. Spurill wurde mehrfach aufs 45er-Vinyl gepappt, auch Sprulil kam vor; mal war der Jimmy ein James, dann ein Wildman, und als Zusatz kam wahlweise eine Band oder gleich ein ganzes Orchestra in die Verlosung. Apropos Etiketten: Bei den üblichen Großkonzer­ nen ist Spruill – bis auf einen Wimpernschlag lang bei Atco – nie nennenswert gelandet, dafür kann eine Liste vom Halbbekannten bis in die Obskuritätenkiste gefüllt werden: Fury, Scepter, Fire, Smash, Everlast, VIM, Clock, Vest, Enjoy, Holiday, Beltone, Old Town, End, Jameco, Beltone, Cub, Cee Jay, Shaw, Glover, Fountainhead, Sharp ...: Die Liste der Marken ist endlos, auf denen der Gefragte aus Fayetteville seine Duftmarke hinterließ – als Interpret in eigener Sache oder als Rillenretter in der Not. Geboren wurde der Entdeckenswerte am 9.6.1934. Farmarbeiterfamilie Spruill war dermaßen arm, dass als letzter Schritt nur noch die Tr inkwasser verdünnung fehlte. Junior lauschte ab ca. 1946 gern dem Blues, bastelte sich eine abenteuerliche, bis zum Exzess in seine Gewalt gebrachte Zigarrenkisten-Klampfe und entschwand – zunächst nach Virginia, dann Washington und 1955 Richtung New York City. Vor Ort avancierte das Naturtalent schnell zu einem gesuchten Sessiongitarristen in den Studios der Metropole. Oberste Maxime am Brett: Weniger ist mehr, auch als messerscharfes, punktgenaues Kratzen und Zustechen. Zu seinen Hauptarbeitgebern zählten die Produzentenbrüder und Labelbesitzer Danny und Bobby Robinson, in deren berühmtem Plattenladen Happy House Of Hits in Harlem die Szene tobte. Und Spruill? Der lieferte und begeisterte: Mit einem Mix aus totaler Konzentration und Showmaneinlagen im Studio – der junge Mann rupfte mit Zähnen und Seite

Zunge an den Saiten und Stabile Rückenlage: spielte hinterm Rücken, etli- Vor Jimi gab's Jimmy che Jahre vor einem anderen großen Jimi. Doppelter Lohn: Innerhalb von zwei Wochen toppten 1959 Dave Baby' ' Cortez' "The Happy Organ" und Wilbert Harrisons "Kansas City" die BillboardCharts – auf beiden Titeln brilliert Jimmy Spruill (weitere Pop/R&BEinser gelangen ihm mit Bobby Lewis' "Tossin' And Turnin'" und "Fannie Mae" von Buster Brown). Harrison verpflichtete den exzellenten Teamplayer immer wieder (u.a. "Don't Wreck My Life", "The Horse"), doch auch Top-Gitarristen wie Elmore James (u.a. "Strange Angels", "Bobby's Rock"), John Hammond Jr. (LP-Tracks für SO MANY ROADS) und Sidney „Guitar Crusher" Selby ("Hambone Blues", "Since My Baby Hit The Numbers") holten sich den Könner ohne Eifersüchteleien an ihre Seite. Herausragend gelangen auch Kooperationen im Verbund mit Sax-Legende King Curtis (u.a. als The Commandos mit "June's Blues", "Chicken Scratch" sowie KCs LP-Debüt 1959) und dem PrädikatsTuter Noble „Thin Man" Watts (u.a. "Frog Hop", "Jookin'", "Hard Times"). Bei anderen Gelegenheiten wurden Spruills Parts leider im Mix begraben, etwa bei Lee Dorseys "Ya-Ya" und "Dedicated To The One I Love" von den Shirelles. Mitte der Sixties rutschte die von Spruill favorisierte Musik aus der ersten Bedeutungsreihe,

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Sessionjobs wurden rarer.­ Der Gitarrist versuchte sich noch mit Sänger Tommy Knight und Leonard Dixon (dr) als potentes Nachtclub-Trio, sporadische Erweckungsversuche seiner Frühband Hellraisers reichten jedoch nicht für den Lebensunterhalt. Spruill zog früh den Stecker, sattelte final um auf Wohnungsdekorateur. Rund 40 Jahre später, am 3.2.1996, verstarb Jimmy Spruill – mehr oder minder vergessen – während einer Busfahrt von Florida in die heimische Bronx. Die Erinnerung an einen großen Ungewürdigten halten verstreute Pretiosen hoch: die Top-45er "Wildcat Tamer"/"Number 9 Train" (mit Tarheel Slim), Singles mit Bobby Long ("Jersey City"), mit Hal Paige & The Whalers ("After Hours"), mit den Storey Sisters ("Bad Motorcycle"), June Bateman ("Go Away, Mr. Blues") und viele andere. Was unter Spruills eigenem Namen – ignoriert – auf den Markt kam, bleibt unvergessen und steht zur Entdeckung frei: "Hard Grind" (1959), "Slow Draggin'", "Scratchin'", "Scratch 'n Twist" (alle 1962), "Cut And Dried" (1964), die Fundsachen "Raisin' Hell" sowie "It Took A Long Time" und weitere mehr sind Nuggets. YouTube ist mal wieder eine Fundgrube für Raritätenschnüffler, bessere Soundqualität bieten zwangsläufig die CD-Querschnittskopplungen SCRATCHIN – THE WILD JIMMY SPRUILL STORY (GVC; 61 Tracks, ca. 157 Min.; 2014) und SCRATCH 'N TWIST (Night Train; 20 Tracks, ca. 57 Min.; 1990).

Music from the 60s to the 80s


Kaum ein Musiker bedient(e) sich im Laufe seiner langen Karriere so vieler Outlets, um seine Ideen unters Volk zu bringen wie der heute in den Niederlanden lebende Engländer Iain Matthews (71). Nach seiner Zeit bei Fairport Convention (ab 1967) gründete er 1969 Matthews Southern Comfort und 1972 Plainsong. Er betrieb mit David Surkamp (Pavlov's Dog) Anfang der 80er Jahre Hi-Fi und veröffentlichte solo. Mit Iain Matthews (2. v.l.) und Southern Comfort 2018 Matthews Southern Comfort tourte er Anfang März eine Woche etwa zehn Jahren habe ich angefangen, mit Egbert Derix zu schreiben. Jetzt durch Deutschland und sprach mit GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser. Iain, du hast mal gesagt: Plainsong kommen und gehen – das Gleiche gilt wohl auch für Southern Comfort? Ja. Bei Plainsong ist es so, dass wir wieder aktiv werden, wenn Andy Roberts und ich Lust darauf haben. Bei Southern Comfort ist es ein wenig anders. Da versuche ich immer noch, den Sound zu perfektionieren, den ich vor über 40 Jahren im Kopf hatte. Dafür lasse ich die Band immer wieder auferstehen, jetzt eben mit niederländischen Musikern (lacht). Ich habe das Gefühl, dass ich diesem Ziel näherkomme, weiß aber nicht, ob ich es je erreichen werde. Kannst du beschreiben, was du damals im Kopf hattest? Nein, nicht wirklich (lacht). Es ist einfach eine Kombination verschiedener Dinge. Dazu gehören Vokalharmonien, ein leicht jazziger Unterton – im Wesentlichen aber besteht dieser Sound aus dem, was viele Leute heute Americana nennen. Es ist einfach ein Sound, den ich in meinem Kopf höre. Der verändert sich allerdings ständig – deswegen reaktiviere ich Southern Comfort immer wieder, um zu sehen, ob ich herausarbeiten kann, worum es sich dabei eigentlich wirklich handelt. Ihr habt den Einsatz von Bass und Schlagzeug reduziert … Auf der Bühne. Auf der Platte sind sie auf fast jedem Song dabei. Aber mit einer sechsköpfigen Band zu touren, ist auf diesem Niveau schlicht unbezahlbar. Deshalb spielen wir zu viert, nehmen Schlagzeug und Bass nur bei besonderen Anlässen dazu. Wie bist du LIKE A RADIO angegangen, was das Songschreiben betrifft? Ich schreibe heute oft mit anderen Leuten zusammen – viel mehr als früher. Vor

Don McLean

habe ich mit jedem meiner MSC-Mitstreiter gearbeitet. Dabei konzentriere ich mich zunehmend aufs Texten, während die anderen die Melodien und Akkordfolgen liefern. So kommen recht unterschiedliche Songs zusammen. Bei Matthews Southern Comfort spielst du mit niederländischen Musikern, seit du MSC vor acht Jahren wieder gestartet hast. Du lebst ja auch schon seit einigen Jahren in den Niederlanden – war der praktikabelste Weg, es so zu machen? Oder war es wegen dieser speziellen Musiker? Eine Mischung aus allem. Man baut neue Beziehungen und Freundschaften auf, auch ist es allein schon aus praktischen Gründe naheliegend, mit Leuten aus der Region zusammenzuarbeiten. Das, was ich mit Bart Jan Baartmans (g), Bart de Win (keys) und Eric Devries (g) mache, könnte ich mit einer englischen oder gar amerikanischen Band gar nicht realisieren, allein schon wegen des enormen logistischen Aufwands und der damit verbundenen Kosten. Aber das sind durch die Bank auch hervorragende Musiker, und wir verstehen uns ­außerdem auf der menschlichen Ebene gut. Wie bist du denn auf sie gestoßen? Indem ich einfach präsent war und auch selbst gespielt habe. Man trifft Leute bei Shows, plaudert mit ihnen, hält die Augen und Ohren offen. Außerdem spricht es sich sehr schnell herum, wenn man Mitmusiker sucht. Nach vier, fünf Jahren hier kannte ich mehr als genügend Leute, mit denen ich spielen konnte. Außerdem bin ich gerade in der Anfangszeit viel zu Konzerten gegangen, habe mir viele Acts angeschaut. So habe ich es immer gehalten, wenn ich umgezogen bin – das war in England oder den Vereinigten Staaten nicht anders. Man muss einfach die lokalen Talente nutzen!

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Iain Matthews Jener ganz spezielle Sound im Kopf

Die Legende ist zurück.

Er schrieb Welthits wie American Pie, Vincent (Starry Starry Night), Castles In The Air, I Love You und Crying

Don McLean Botanical Gardens Sein erstes Album in 8 Jahren


KOLUMNE CHRISTIAN SIMON #35 John Lawton

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ür mich begann seine Karriere als Chorsänger. Nicht im Kinder- oder Kirchenchor und auch nicht bei den Fischer-Chören, sondern 1973 mit der Hitsingle "Mama Loo" bei den Les Humphries Singers. Er war neben Jürgen Drews das Gesicht der Formation. Sein Name dürfte den Rockfans bestens bekannt sein: John Lawton. Eigentlich ging’s für ihn schon 1970 an den Start, als er als Leadsänger bei der deutschen Rockband Lucifer’s Friend einstieg, einer Gruppe, der er auf gewisse Art jahrzehntelang treu bleiben sollte. Ich lud ihn 1980 zum Interview nach Köln ein, wo ich eine Sendung für den Deutschlandfunk moderierte. Er war auf Radiotour und promotete seine damals aktuelle Solo-LP HEARTBEAT. „Ich habe zwar lange damit gewartet, aber nun glaube ich, dass es ein guter Zeitpunkt ist, um eine Solokarriere zu starten", erzählte mir John. „Man lernt zwar nie aus, doch ich hoffe, in den letzten 15 Jahren genügend Erfahrungen gemacht zu haben, um diesen Schritt wagen zu können." Unzählige Plattenaufnahmen, Live-Auftritte, Tourneen mit U ­ riah Heep durch die USA und Europa machten ihn zum Vollprofi. Er hatte sogar ein Angebot von Deep Purple, das er allerdings ablehnte. „Das ist Vergangenheit! 1975 war ich bei den Aufnahmen von Roger Glovers THE BUTTERFLY BALL dabei und stand neben etlichen Mitgliedern von Deep Purple beim einzigen Konzert dieses Projekts in der Londoner Royal Albert Hall auf der Bühne. Das war sensationell. Wichtig für mich war auch meine Zeit bei Uriah Heep!" Dafür verließ John Lawton 1976 Lucifer's Friend. Die darauffolgenden beiden Jahre bescherten ihm und der Band Superhits wie "Free Me" und "Come Back To Me". Zu jener Zeit traf in ihn übrigens in München zum ersten Mal, als ich ein Konzert von Uriah Heep im Circus Krone anmoderierte. „HEARTBEAT ist mein erstes Solo-Album, das sogar in den USA veröffentlicht wird", meinSeite

te John im Interview mit einem gewissen Stolz in der Stimme. „Ich habe alle Texte selbst geschrieben. Eingespielt habe ich die Songs mit meinen Hamburger Jungs, diesmal mit Curt Cress am Schlagzeug. Denen bin ich natürlich treu geblieben und werde bei ihrer neuen LP auch wieder singen. Ich vernachlässige meine Solokarriere nicht, aber ich mag die Musik der Band und habe keinen Grund nein zu sagen." Mit „seinen Jungs" meinte John seine alte Truppe Lucifer’s Friend, zu der er dann 1981 auch zurückkehrte und die LP MEAN MACHINE aufnahm. John ist ein sehr bescheidener und überaus sympathischer Künstler mit einer unverkennbaren „Röhre" – nicht umsonst wollten Kultbands wie Deep Purple oder Uriah Heep ihn als Frontmann dabei haben. Aber irgendetwas wollte nicht so richtig zünden. Es fehlte immer der kleine Schritt zur wirklichen Weltkarriere. Das spürte John wohl auch

selber. Ende der 80er Jahre lud er meine Frau Moni und mich zu sich privat nach London ein. Er war mit einer sehr netten jungen deutschen Frau liiert und hatte ein Blumengeschäft in der englischen

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Der Mann mit der unverkennbaren Rockröhre

Metropole eröffnet. „Da geht es genau so bunt zu wie im Rockgeschäft", sagte er lachend. „Der Laden ist mein zweites Standbein. Man weiß ja nie, wie es weitergeht." Für John ging es immer weiter, bis heute. 1994 gründete er zusammen mit Gitarrist Peter Hesslein Lucifer’s Friend II, und es erschien die LP SUMO GRIP. Er tingelte auch mit der John Lawton Band und 2001 mit der Hensley Lawton Band. Grund dafür war das Album THE RETURN, das er zusammen mit Keyboarder und Gitarrist Ken Hensley aufgenommen hatte. Die meisten Songs davon stammten noch aus den gemeinsamen Jahren der beiden bei Uriah Heep. 2001 gab es noch ein Highlight für die beiden Musiker: Sie standen im Dezember bei der jährlichen Magician’s Birthday Party in London erstmals mit der heutigen Formation von Uriah Heep auf der Bühne. Die Zusammenarbeit mit Ken Hensley wurde dann 2007 fortgesetzt, als der seine Lebensgeschichte unter dem Titel BLOOD ON THE HIGHWAY – PART I auf CD veröffentlichte. John Lawton war da als Gastsänger mit von der Partie. Bis heute ist Lawton regelmäßig auf europäischen Bühnen anzutreffen, des Öfteren auch im Osten. Mal mit seiner Band, mal mit großem Orchester, wie beispielsweise 2016 in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Auf seiner Homepage kann man sich auch einen großartigen Konzertmitschnitt von 2015 anschauen. Bei „Rock Meets Classic" in Kiew (Ukraine) singt er, begleitet vom Symphony Orches­ tra, den Uriah-Heep-Klassiker "Come Back To Me". Auch mit Ende 60 wünsche ich John Lawton noch das verdiente Comeback! Keep on rocking, man!

Music from the 60s to the 80s


NEWCOMER Cosmo Sheldrake

it der Bezeichnung Wunderkind muss man sparsam umgehen. Aber was soll man schon über einen Twen sagen, der spielend leicht 30 Instrumente beherrscht, Vokalimprovisations- und BeatboxingKurse gibt, Theater- und Filmmusiken locker aus dem Ärmel schüttelt und Songs auf eine Weise komponieren und dermaßen farbig arrangieren kann, dass Größen wie Brian Wilson und George Martin vor Neid erblassen müssten? Cosmo Sheldrake heißt der 28-jährige Wunderknabe aus London. Mit THE MUCH MUCH HOW HOW AND I (Transgressive Records) legt der ebenso talentierte wie schräge Typ sein Debütalbum vor, nachdem er bereits 2015 mit einer EP erstmals hatte aufhorchen lassen. Die Musik auf dem von Matthew Herbert (Björk)

produzierten Longplayer ist schwer einzuordnen. Der Sohnemann des in Fachkreisen bekannten Parapsychologen Rupert Sheldrake lässt darauf eine sehr eigenwillige, bizarre Klangwelt entstehen, die man vielleicht als Prog Folk bezeichnen könnte. Die Bandbreite an Stilen ist groß; als roter Faden ziehen sich die an typisch britische Traditionals orientierten Gesangslinien durch sowie die zu barocker Kammermusik tendierenden Arrangements, die der klassisch geschulte junge Tonsetzer galant beherrscht. Trotz aller Komplexität: alles andere als schwere Kost! Die Stücke klingen beschwingt, sprühen vor Einfallsreichtum – und viele der Melodien sind so originell, dass sie, einmal gehört, so bald nicht mehr das Ohr verlassen. frs

Die Liebe zum Nicht-Perfekten

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s gibt so einige Musiker, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, irgendwann den „perfekten Song" komponieren zu wollen. „Aber was soll das für ein Stück sein?", fragt Daniel Skoglund ganz unumwunden. „Perfektion klingt für mich nach Sterilität. Doch ich mache ja Pop- und Rockmusik. Dadurch schließt sich Perfektion per se aus. Ich will meine Zuhörer gerade durch die ‚Nicht-Perfektion' meiner Stücke emotional berühren." Skoglund ist integraler Bestandteil der Göteborger Indieszene, seit er vor über zehn Jahren aus der Provinz in die zweitgrößte Stadt Schwedens umsiedelte. Er spielte mit Alternative-Größen wie Daniel N ­ orgren oder D ­ aniel Johnston, ehe er 2014 sein eigenes Projekt Songs Of Boda initiierte. Nach einer ersten EP ist jetzt das Debüt

iese Stimme wirft den Hörer von der ersten gesungenen Note an einfach um. So viel Kraft, so viel Herzblut, so viel allumfassende Energie wie Melancholie stecken darin. Das letzte Mal hat man eine derartige emotionale Wucht bei der viel zu früh verstorbenen Amy Winehouse gespürt. Diese Stimme beweist, dass es Ausnahmekünstler gibt, die durch und durch brennen, für die Musik der Inbegriff ihres Daseins ist. Elise LeGrow heißt die Besitzerin dieses unvergleichlichen Organs. PLAYING CHESS nennt sich das Wunderdebüt der Kanadierin. Der Titel hat allerdings nichts mit „Chess" – also Schach – zu tun, sondern weist darauf hin, dass die 30-Jährige sich ausschließlich auf Coverversionen der legendären US-amerikanischen Plattenfirma Chess konzentriert, sämtlich aus den 50ern und 60ern resultierend. Das Kult-Label

hatte unter anderem Koryphäen wie Bo Diddley, Chuck Berry oder Bobby Moore unter Vertrag. Aus deren Fundus bedient sich LeGrow. Und es gelingt ihr mit ihrer Interpretation der Beweis, dass die vermeintlich „ollen Kamellen" unsterblich sind. Zumindest dann, wenn sie von einer solchen Stimme neu aufgenommen werden. „Seit ich ein Teenager war, hat mich dieser Sound total fasziniert", erzählt die Frau mit dem markanten Pagenkopf. „Keine Ahnung, warum. Meine Freunde dachten immer, ich sei verrückt, mir dieses alte Zeug anzuhören. Selbst mein Vater, der wie Chess aus Chicago stammt, verstand meine Obsession nicht. Doch ich wollte diese Klassiker neu interpretieren. Habe mir die Latte hoch gelegt. Und trotzdem bin ich selbstbewusst genug, um zu behaupten: Ich habe sie nicht gerissen." mfg

Kiyo © Pressefoto

Songs Of Boda

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LAGO in den Handel gekommen, eingespielt von neun Mitstreitern rund um Allein-Songwriter Skoglund. Der Musiker siedelt seinen Kreativ-Mikrokosmos bei Folkheroen wie John Martyn und Nick Drake an. „Doch ich bin auch leidenschaftlicher Anhänger der Lieder von Tom Waits, Neil Young, Waylon Jennings, Willie Nelson oder den Eagles", fügt er hinzu. Skandinavische Elemente haben gleichfalls Einzug in den Sound gehalten, ist sich der 37-jährige Sänger, Gitarrist und Komponist sicher: „In der Musik meiner Heimat spielen das Atmosphärische und der Rhythmus eine essenzielle Rolle. Darauf berufe ich mich. Vor allem vor dem Hintergrund der mystischen Melancholie der schwedischen Provinz. Ich bin und bleibe im Herzen eben ein Landei." mfg GoodTimes 2/2018

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Die neue Amy Winehouse

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Wunderknabe an 30 Instrumenten

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Elise LeGrow

Zarte Härte

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iyo klingt abgehetzt am Telefon: „Kein Wunder, ich komme gerade von der Arbeit, danach musste ich einkaufen." Das klingt nach viel Disziplin, denn die 28-Jährige geht nicht nur einem Fulltime-Job nach (der mit Musik nichts zu tun hat) und kümmert sich um die regelmäßige Versorgung mit Lebensmitteln, sondern sie hat auch ihr Debüt­ album PARTING LIGHTS über Monate hinweg sozusagen „nebenher" aufgenommen. Die gebürtige Düsseldorferin hat mit ihrem Erstling ein erstaunliches Werk vorgelegt, das sich vor Singer/ Songwriter-Ikonen wie Tanita Tikaram oder Feist nicht zu verstecken braucht. „Feist ist eine meiner ganz großen Heroinen", freut sich die junge Frau mit den vietnamesischen Wurzeln, „aber ansonsten sind neben Joan Baez eher männliche Ikonen wie Simon & Garfun-

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kel oder Nick Drake meine Allzeit-Favoriten." Musik war für Kiyo von Kindesbeinen an der Wegweiser für ein erfülltes Leben. „Ich habe mit drei Jahren begonnen, im Chor zu singen", reflektiert die zarte Person. „Zwei Jahre später begann ich eine Ausbildung zur klassischen Pianistin. Ich nahm auch an renommierten Musikwettbewerben wie ‚Jugend musiziert' teil. Mit 14 brachte ich mir autodidaktisch das Gitarrenspiel bei. Ich denke, ich habe meine Kreativ-Hausaufgaben gut erledigt." Und was will die „Klassikgeeichte Musikerin", wie sich Kiyo selbst bezeichnet, den Menschen mit ihrem Debüt vermitteln? „Hört zu, seid achtsam, nehmt euch Zeit für meine Lieder, bemerkt die subtilen Zwischentöne. Und ich verspreche jedem Einzelnen: Er wird es nicht bereuen, in einer schnelllebigen Ära wie der heutigen." mfg


Ruff As Stone

„Sexy, edgy, loud!" Eine der vor allem medial so gerne als Supergroup gefeierten Formationen war es nicht unbedingt, als 2009 aus einer lockeren Jamsession heraus eine Band entstand, die neun Jahre später mit PUT YOUR SMILE ON nun ihr Debütalbum vorlegt. Die Rede ist von dem Quartett Ruff As Stone.

„Catchy edgy hot Rock" war das Motto, unter dem Ruff As Stone loslegten und nach dem Livedebüt 2010 im Shoreditch House in London auch immer wieder bei einzelnen Gigs auf deutschen Bühnen zu erleben waren. Doch inzwischen lautet der Bandslogan „Sexy, edgy, loud", wie Tobias Künzel mit einem breiten Grinsen verrät. Eine EP mit fünf Songs entstand 2014 (noch mit Morrison) in Eigenregie. „Für das Album PUT YOUR SMILE ON, Rob Tree (hinten links) und Austin Howard ... das im Mai erscheinen soll, haben wir jetzt mit Bosworth ein richtiges Label hinter uns", ist Tobias Künwar war Schlagzeuger Tobias Künzel eine gewisse Erleichterung anzumerken. „Für Mai zel in Deutschland als Mitglied der sind vier Shows in Deutschland gebucht, und dann Prinzen eine große Nummer, doch in wird es im September was geben – daran wird gerade London, wohin er einige Zeit zuvor übergegearbeitet, aber es müssen eben vier Terminkalensiedelt war, eher ein Nobody. Sänger Austin der koordiniert werden." WhatsApp macht es mögHoward hatte in den 80er Jahren mit Ellis lich, wo sich Ruff As Stone in einer eigenen Gruppe Beggs & Howard dank dreier europaweiter schnell und unkompliziert absprechen und Termine Top-Ten-Hits im Scheinwerferlicht gestanbei Gigangeboten abklären können. den, war dann aber nicht mehr in größerem Lebenslust und Spielfreude versprühen die Songs Stil auffällig geworden. Bassist Rob Tree hatdes deutsch-englischen Quartetts. Vor allem Austin te mit Bliss ebenfalls in den Achtzigern auf Howard, der auch immer wieder Filmmusiken komsich aufmerksam gemacht und war anschlieponiert, genießt jede Minute mit der Band, wie er ßend mit Chris Norman sowie Sweets Mick eigens betont. Hat er doch schwierige Zeiten hinter Tucker on the road gewesen und hatte mit sich. Erst erkrankte er an Leiomyo Sarcoma. „Das ist Junior Marvin von Bob Marleys Wailers gearein bösartiger Tumor, der die Muskeln befällt, bei mir beitet, während Originalgitarrist Tom Morriwar es in der Hüfte. Die Ärzte wollten mir ein Bein son auf Aktivitäten bei/mit Bliss, Thinkman, Twelve Drummers Drumming, Bonnie Tyler ... vorne die Künzel-Brüder Lutz (l.) und Tobias amputieren, aber das habe ich abgelehnt. Ich habe gesagt, das Risiko nähme ich auf mich, ich durchlief oder Underworld verweisen konnte. In MorChemotherapie und Bestrahlung – und bislang ist es gutgegangen." Unterstütrisons Big Sky Studio fand dann besagte erste Session statt, die wenig später zung durch seine Bandkumpels habe er zuletzt vor allem aber „bei einer sehr zur Gründung von Ruff As Stone führte. Morrison verabschiedete sich vor eischwierigen Scheidung" erfahren. Und: „In so einer Situation Texte schreiben niger Zeit und wurde durch Tobias’ Bruder Lutz Künzel ersetzt, der hierzulande zu können, war so etwas wie eine Therapie für mich." vor allem durch The Flaming Rocks und aTäNNSCHEN bekannt ist. Stellvertretend für seine Bandkollegen bringt es To„Ganz ehrlich: Ich hatte keine Ahnung, wer Tobias war, als Tom mich bias Künzel auf den Punkt: „Jeder hat so seine Gezu einer Session in sein Studio einlud", gesteht „Bühnentier" Austin schichten am Laufen, aber Ruff As Stone ist unser Howard, der gerade von englischen Medien ob seiner RampensauTraum – ein Traum, der in Erfüllung gehen kann. Mit Qualitäten gerne als „schwarzer Mick Jagger" gepriesen wird. „Mir hat so einer englischen Band hat man – anders als bei Tobias als Typ sofort zugesagt, ebenso seine Attitüde als Schlagzeuger." den Prinzen zum Beispiel – die Chance, auch richtig Und dem Sänger gefiel, was sich aus dem ersten Treffen heraus entwiinternational durchzustarten. Das ist ein Traum, den ckelte. „Ich wollte weg von glattpolierten Produktionen wie zuvor bei wir uns nach so vielen Jahren immer noch zu träuEllis Beggs & Howard. Es war eine sehr bewusste Entscheidung von uns men erlauben." allen, es bei Ruff As Stone sehr viel rauer und roher, ungeschliffener Übrigens: Selbst geschriebene Songs stehen bei PUT zu halten – und es hat mir gefallen mitzuerleben, wie sich allmähYOUR SMILE ON im Fokus, aber hier und da konnten lich eine Band entwickelte, ohne große Hintergedanken. Ich war nicht die vier doch dem Reiz nicht widerstehen zu covern, auf einen Plattenvertrag aus, ich wollte einfach Musik spielen, die mir wie es Tobias Künzel mit seiner „Drittband" Final Stap regelmäßig tut. "Black Is Spaß macht und erlaubt, mich als Texter auszudrücken", sagt Howard. Und er Black" von Los Bravos haben sie sich vorgenommen, außerdem "Cry To Me" von macht, ähnlich wie Künzel, keinen Hehl daraus, dass es nicht immer einfach ist, Solomon Burke und "Everyone's A Winner" von Hot Chocolate. „Das haben wir alle vier Musiker gleichzeitig am selben Ort zu versammeln. „Tobias ist oft in irgendwann mal live gespielt, mehr so als Gag, und das ist dann zu einem WunschDeutschland, Lutz sowieso – außerdem sind wir vier alle sehr beschäftigt. Aber titel der Fans geworden", erzählt der Schlagzeuger. Philipp Roser irgendwie klappt es dann doch."

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RICK PARFITT

Posthum auf Solo­pfaden

Paul, es muss ein eigenartiges Gefühl sein, jetzt diese Interviews zu geben, über Rick und OVER AND OUT zu erzählen? Ja, es ist schon ein bisschen komisch. Andererseits spüre ich immer noch Ricks Energie, und ich bin froh, ihn im Nachhinein noch ein bisschen unterstützen zu können. Du hast lange Zeit für oder mit Rick gearbeitet – was genau hast du gemacht? Ich kannte ihn 30 Jahre, und in den letzten fünf Jahren war ich sein Personal Manager. Als Rick und Francis Quo 1986 nach dem Live-Aid-Auftritt reformierten, war ich 17 Jahre alt und in Diensten einer Catering-Firma auf ihrer ersten Tour dabei. Nach ein paar Tagen haben mich beide zur Seite genommen und gefragt, ob ich für sie arbeiten wolle. Ich habe anfangs Tee gekocht und ihre Koffer geschleppt. Später war ich dann ihr Tourmanager. Rick wollte schon lange eine Soloplatte machen – warum hat es so lange gedauert? Vor allem aus zeitlichen Gründen. Für Kreativität war so gut wie keine Zeit, weil Quo dauernd beschäftigt waren. Außerdem hatte er ja kleine Kinder, um die er sich kümmerte, wenn er mal frei hatte. Nach dem Herzinfarkt 2014 in Kroatien und „Rock Meets Classic" 2015 wurde er auf einmal sehr kreativ, weil er abends keinen Rotwein mehr trank, sondern zu seiner Gitarre griff. Nach dem Herzinfarkt 2016 in der Türkei musste er bekanntlich kürzertreten. Diese Zeit nutzte er, um Songs zu schreiben und aufzunehmen. Seine ersten Pläne für eine Soloplatte reichten aber zurück bis ins Jahr 1985 ... Als er RECORDED DELIVERY aufnahm!? Genau. Das Teil verstaubte dann aber im Archiv, weil Quo wieder loslegten. Mit "Halloween” und Seite

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Status Quo-Discographie in "­Without You”, das er damals für seinen Sohn Rick Jr. geschrieben GoodTimes Edition Discographien hatte, sind aber jetzt zwei Songs Vol. 8 – siehe Shop Seite 31 auf OVER AND OUT. Rick konnte die Platte nicht mehr selbst fertigstellen ... Er hatte seine Gitarren und den Gesang im Kasten, 80 bis 90 Prozent der Aufnahmen waren fertig. Den Rest wollten wir im Februar 2017 in einem Hamburger Studio erledigen. Rick Jr. und Joe Webb, der Gitarrist von Rick Jr.s Showband The RPJ Band, haben sich dann darum gekümmert, mit Hilfe von Ricks langjährigen Freunden Brian May und Chris Wolstenholme von Muse. John „Rhino" Edwards spielte wie geplant noch seinen Bass auf eine Nummer. Leider hat es nicht mehr geklappt mit den Songs, die Rick gemeinsam mit Alan Lancaster zu schreiben begonnen hatte. Alan hat aber zumindest ein paar Backgroundgesänge beigesteuert, ebenso Bob Young. Sie alle wie auch einige Co-Autoren haben mitgeholfen, dass der Zug, den Rick losschickte hatte, am Ende doch noch seinen Zielbahnhof erreichte. Wird RECORDED DELIVERY je das Licht der Welt erblicken? Das will ich nicht ausschließen, aber jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf OVER AND OUT. Wir haben aber die Rechte an der Platte, an Ricks geistigem Eigentum, und überlegen, demnächst eine Dokumentation zu machen, auch mit vielen unveröffentlichten Fotos und Erinnerungen seiner Freunde. Der Albumtitel klingt geradezu prophetisch … Das meinen viele Leute, war es aber gar nicht, so gut er auch passt. Rick hatte ja einen Pilotenschein und steuerte auch gerne Flugzeuge. Er unterschrieb seine Mails oft mit Sprüchen aus der Pilotensprache, „over and out" oder auch „roger z". Die Songs machen die verschiedenen Persönlichkeitsfacetten von Rick hörbar ... Richtig. Er war einerseits der Rocker, hatte andererseits aber auch eine softe Seite – und er verehrte Jeff Lynne und Roy Orbison. Es gibt zwei Fassungen des Albums? Ja, Rick wollte – vielleicht auch mit Jeff Lynne im Hinterkopf – ein durchproduziertes, poliertes, sehr kommerzielles Album. Wir hatten aber auch noch über eine sehr rohe Fassung der Songs gesprochen. Rick Jr. und ich kamen zu dem Schluss, auch so eine Version zu erstellen. Diese rauen Bandmixe haben dann Rick Jr. und Joe Webb besorgt. In der Special Edition von OVER AND OUT kriegt man jetzt beides geliefert, dazu auch noch Vinyl und ein T-Shirt. Eines liegt mir aber noch am Herzen: Rick hat nie offiziell per Pressemitteilung seinen Abschied von Quo verkündet! Philipp Roser n

Music from the 60s to the 80s

© Pressefotos, Heiko Roith

An Heiligabend 2016 starb Rick Parfitt im Alter von gerade mal 68 Jahren nach einem Sturz samt Schulterverletzung in einer Klinik im spanischen Marbella an einer Infektion. Um seine Gesundheit war es nach zwei Herzinfarkten nicht zum Besten bestellt, er hatte sich, zumindest vorübergehend, von den Live-Aktivitäten seiner Band Status Quo zurückgezogen. In seiner spanischen Wahlheimat arbeitete er bis kurz vor seinem überraschenden Tod daran, sich einen Traum zu erfüllen, den er 2000 im GoodTimes-Interview so beschrieb: "Ich würde liebend gerne eine Soloplatte machen! Ich habe 1985 schon mal eine aufgenommen, RECORDED DELIVERY, die aber nie veröffentlicht worden ist." Am 23.3. wird Parfitts Traum nun zumindest posthum doch noch Realität, wenn OVER AND OUT erscheint. Und nachdem der singende Gitarrist selbst keine Promotion dafür machen kann, übernahm Paul Ashcroft, sein persönlicher Manager, die Aufgabe, mehr über die Entstehung des Albums zu erzählen.


TONY BANKS R E DA D A K AT AT E B CÉCILE DE FRANCE

© Pressefotos

EIN LEBEN FÜR DIE MUSIK Von Michael Fuchs-Gamböck

Klassik oder Nichtklassik

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enesis-Keyboarder Tony Banks hat sich bereits zum dritten Mal seit 2004 an ein Werk mit Orchester herangewagt. Schlicht 5 nennt sich die neue Produktion. Beim ersten flüchtigen Hören könnte man annehmen, dass es sich dabei um ein Klassikopus handelt, wegen der ausufernden, atmosphärischen, von vielen Instrumenten getragenen Klangwogen. Auf diesen Umstand deutet auch die Mitwirkung des Prager Czech National Symphony Orchestra & Choir unter Leitung des englischen Dirigenten Nick Ingman hin. Doch Banks sieht seine aktuelle Komposition etwas anders: „Ich habe in den letzten gut 50 Jahren seit der Gründung von Genesis etliche Stücke für unsere Band komponiert oder mitkomponiert. Das prägt natürlich die Art zu schreiben für immer, der Sache entkommst du nicht. Insofern findet sich auf 5 durchaus eine ordentliche Handvoll dessen, was gemeinhin als Progressive Rock definiert wird." Und der am 27. März 1950 in der englischen Grafschaft Sussex geborene Musiker ergänzt diese Aussage dann sogleich dahingehend, dass „zumindest ich nie den großen Unterschied zwischen traditioneller Klassik und Prog gehört und kapiert habe. Als Kind hatte ich Geigen- und Klavierunterricht. Um mich parallel dazu in den Rock vertiefen zu können, brachte ich mir autodidaktisch das Gitarrespielen bei, damit ich für beide Genres ein tieferes Verständnis bekam. Und wenn ich heutzutage zu Hause am Piano sitze, um neue Stücke zu schreiben, mache ich mir um musikalische Kategorisierungen längst keine Gedanken mehr." Während der eher introvertierte Tastenvirtuose bei seinem Vorgängeralbum SIX PIECES FOR ORCHESTRA lediglich die Partituren beisteuerte, hat Banks auf 5 sämtliche Klavierparts selbst eingespielt. „Bei der vorletzten Scheibe hatte ich den Ehrgeiz, ein Stück Musik vorzulegen, das

ich zwar im Alleingang geschrieben hatte, an dessen Aufnahme ich aber nicht aktiv beteiligt war", erklärt Banks diese zumindest für einen Popmusiker ungewöhnliche Vorgehensweise. „Doch dieses Mal hatte ich ganz banal Lust darauf, mich auch als Musiker einzubringen." Arbeit mit einem Orchester ist für den britischen Gentleman der alten Schule – stets höflich, zuvorkommend und von ganz besonderem, charmantem Witz geprägt – ein „ziemlicher Kraftakt", wie er seufzend bekennt. „Ich bin dabei der große Zampano. Eine Rolle, die meinem Naturell nicht wirklich entspricht. Aber es handelt sich nun mal um meine ureigenen Werke, die es zu vertonen gilt. Und von denen ich möchte, dass sie so klingen, wie ich mir das beim Schreiben vorgestellt habe. Ansonsten ergibt diese Kooperation ja keinen Sinn. Hinzukommt, dass ich die Leute, die meine Lieder einspielen, nicht kenne. Ich muss also dem Dirigenten absolut vertrauen, dass er die talentiertesten Mitstreiter an Bord geholt hat. Auf der anderen Seite ist der Umstand, dass ich diese Leute nicht kenne, allerdings auch äußerst vorteilhaft für den kreativen Entstehungsprozess eines Albums: Denn dadurch fällt das Zwischenmenschliche flach. Wir alle wollen ja gemeinsam ein tolles Stück Musik realisieren. Diskussions- oder Kuschelgruppen bedarf es dafür nicht." Tony Banks fühlt sich wohl in seiner Rolle als Solokomponist. Dennoch kursiert im Internet seit Monaten das Gerücht, es würde schon bald zu einer Reunion der Genesis der Jahre 1971 bis 1975 kommen. Was ist dran? „Ich drücke es ein wenig diplomatisch aus", schmunzelt der Keyboarder: „Eine Menge Fans würden das lieben. Ich wäre definitiv dabei, Steve Hackett und Mike Rutherford wären es auch. Jetzt müssen wir nur noch Phil Collins und Peter Gabriel überzeugen. Aber wir sind wahre Freunde seit Jahrhunderten. Also werden wir das schon schaffen, irgendwie …"

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AUF BLU BLU-RAY, R DVD UND DIGITAL WWW.DJANGO-FILM.DE / DJANGO.DERFILM 43


WAS MACHT EIGENTLICH ... ? IAN McDONALD

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ässt man die lange Karriere des britischen Wahl-New-Yorkers Ian McDonald Revue passieren, fällt eines auf: Der gebürtige Londoner scheint sich am wohlsten zu fühlen und am kreativsten zu sein, wenn er im Rahmen einer Band agiert. Das hat schon früh begonnen, als er als Teenager immerhin fünf Jahre lang in einer Militärkapelle spielte. „Auch wenn ich mich dort nicht unbedingt wohlfühlte, ist mir doch beigebracht worden, Noten zu lesen, ja, ich habe generell eine musikalische Ausbildung genossen und gelernt, Klarinette, Vibrafon, Flöte und Saxofon zu spielen", blickt der 71-Jährige heute auf diese Zeit zurück. The Rebels hieß die Band, in der er während seiner Armeezeit auf Gibraltar als Leadgitarrist spielte. „Die Gitarre war mein erstes Instrument, später kamen die Keyboards und dann bei der Army alle anderen dazu." McDonald war 1968 bei der Gründung von King Crimson dabei, deren Prog-Sound er an der Seite von Robert Fripp und der anderen Mitstreiter als Instrumentalist – er regte früh den Einsatz eines Mellotrons an – und vor allem als Songschreiber mit prägte. „Wir waren damals alle gleichberechtigt, was später anders war, als ich bei Foreigner war. Da gab es mit Mick Jones einen Chef, der sagte, wo es langging", schlägt McDonald einen Bogen zu der zweiten großen Band, zu deren Anfangserfolgen er beitrug. Auch schon bei King Crimson war er ja früh wieder gegangen: Weil ihm die musikalische Entwicklung nicht behagte, verließ er gemeinsam mit Drummer Michael Giles Ende 1969 nach der ersten US-Tour die Band. McDonald arbeitete dann als Produzent in London, spielte auf Platten von Freunden. „Studiomusiker war ich eigentlich nie", diese Feststellung liegt ihm am Herzen: „Ich habe als Gast bei verschiedenen Produktionen mitgewirkt, habe zum Beispiel das Bariton-Saxofon auf ‘Get It On’ von T. Rex gespielt”, erinnert er sich. Er arbeitete mit Linda Lewis, Fruupp oder Darryl Way. Bis er eben 1976 bei der Gründung von Foreigner in seiner neuen Heimat New York mit drei englischen und drei amerikanischen Musikern dabei war – und bis 1980 dort mit­ mischte, als ihn Jones feuerte. Es folgten Kooperationen McDonalds mit Ian Lloyd, Steve Hackett und John Wetton. Er war als Gast bei Shows von Asia, Keith Emerson & Greg Lake und anderen Kollegen. Und er veröffentlichte 1999 mit DRIVERS EYE sein einziges Seite

Solo-Album. „Damit war das Thema Soloscheibe für mich erledigt – es gab viele Gründe, es dabei zu belassen" meint McDonald, ohne diese allerdings konkreter zu benennen. Anschließend wurde es ruhig um den so vielseitigen Musiker, jedenfalls drangen wenige Nachrichten über den Atlantik – außer gelegentlichen Aktivitäten mit King Crimson und in deren Schatten diverse Tourneen und Platten mit der 21st Century Schizoid Band mit mehreren Ex-Kollegen in der ersten Hälfte der Nuller-Jahre. Der eine oder andere aufmerksame Leser von Filmcredits mag hier und da den Namen Ian McDonald bei Soundtracks gelesen haben. Dass er seit 2011 eng mit dem Schauspieler und Off-Broadway-Regisseur Ted Zurkowski und dessen Gattin Lynnea Benson zusammenarbeitete, lag aber mehr daran, dass sie seit vielen Jahren Nachbarn in Manhattan sind. „Ted und ich ergänzen uns beim Songwriting hervorragend, er schreibt einfach klasse Texte – und mir macht es derzeit unglaublich Spaß, in einer Band zu spielen. Ich genieße die Interaktion mit den anderen auf der Bühne", beschreibt McDonald den Reiz, den für ihn die Band Honey West ausstrahlt, die er mit Zurkowski im vergangenen Jahr mit ersten Shows und dem Debütalbum BAD OLD WORLD an den Start brachte. „Mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug haben wir mehr oder weniger live im Studio aufgenommen, und ich habe

Honey West

dann hinterher hier und da noch ein paar Instrumente ergänzt", erzählt er und zeigt sich zugleich stolz darauf, dass sein Sohn Maxwell als Bassist mit an Bord ist. Seine früheren Bands haben Ian McDonald nie so recht losgelassen, egal, wie die Umstände der Trennung waren. Mit Foreigner stand er Anfang

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Von Philipp Roser

Oktober vergangenen Jahres wieder auf der Bühne. „Wir haben in Michigan so eine Art Jubiläumsshows gespielt, genauer gesagt zwei. Die aktuelle Besetzung hat die Show eröffnet, dann haben die fünf Originalmitglieder (Jones, Lou Gramm/voc, Dennis Elliott/dr, Al Greenwood/ keys und McDonald sowie Rick Wills/b, Anm. d. A.) für vier, fünf Songs übernommen – es hat sich richtig gut angefühlt und Spaß gemacht. Ich muss gestehen, ich war vorher eher skeptisch, bin im Nachhinein aber froh, es gemacht zu haben", gewährt McDonald einen Einblick in sein ForeignerSeelenleben. Es wird wohl in absehbarer Zeit einen Mitschnitt davon geben, und er wollte nicht ausschließen, dass 2018 noch Ted Zurkowski (links) ein paar weitere vergleichund Ian McDonald bare Auftritte folgen. Eine Reunion der alten Besetzung stehe aber nicht an. Ian McDonald hat sich einen Namen als Komponist, Musiker und Produzent gemacht. Was ihm besonders am Herzen liege, könne er nicht sagen. „Es hängt alles zusammen – aber wenn ich ganz ehrlich bin: Am liebsten Plattenmachen. Jetzt ist allerdings Honey West angesagt!"

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Fotos: © Sebastian Sabal-Bruce

Der Mann für die Bands


janfischermusic präsentiert:

DANA FUCHS

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r war einer der ersten deutschen Gitarristen, die im damaligen West-Berlin Blues spielten. Später gehörte Frank Diez Atlantis, Frumpy, Ihre Kinder, Randy Pie, Snowball und Peter Maffays Band an. Er betrieb mit Bassist/ Sänger Colin Hodgkinson das Electric Blues Duo (1400 Konzerte, sieben Alben), ehe es ruhiger um ihn wurde. „Ich hatte durch das Ableben vieler Freunde und Verwandter in den letzten 18 Monaten viel Stress", erklärte Diez, der in Berlin außerdem seine 93-jährige Mutter betreut. „Sie hat mir so viel ermöglicht, und das versuche ich, ihr nun zurückzugeben." Zudem ist der 67-jährige Clapton-Fan gesundheitlich beeinträchtigt. „Einige Freunde haben gesagt, ich gehe jetzt in meiner Verehrung Claptons zu weit, weil ich dieselbe Krankheit habe wie er: periphere Neuropathie." Die Störung von Nerven mit Symptomen wie Muskelschwäche ist dafür verantwortlich, dass Diez sich nur mit Hilfe eines Stocks vorwärtsbewegen kann. Dennoch will er in der zweiten Jahreshälfte noch einmal ein Bluesalbum machen, „etwas ganz Verrücktes, nicht das normale Zeug!"

Franziska Menke räumte während der Neuen Deutschen Welle mit Hits

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wie "Hohe Berge", "Traumboy" oder "Tretboot in Seenot" ab, die sie selbst verfasst hatte. Das 1983 entstandene "Tretboot" wird jetzt wieder flottgemacht, allerdings nicht von Frl. Menke selbst, sondern von der Sängerin Lioba, die sich sonst eher im Nu-Soul und Jazz bewegt. „Ich war Ohren-, äh, Ehrengast bei den Aufnahmen", schwärmte die 57-Jährige, die 2017 bei „Ich bin ein Star – holt mich hier raus" dabei gewesen ist. Derzeit muss Franziska Menke noch kürzertreten, hat aber eine wegen eines Reinke-Ödems notwendig gewordene Stimmband-Operation inzwischen gut überstanden. „Eine Woche Schnute halten, und alles wird gut", ließ sie via Facebook an ihrem Krankenhausaufenthalt teilhaben. 2018 macht sich die Hamburgerin bis auf vereinzelte Gigs rar, weil sie an einem neuen Livekonzept für das nächste Jahr arbeitet.

Get Along Records

LOVE LIVES ON TOUR 06.04. 07.04. 08.04. 09.04. 11.04. 12.04. 08.06. 09.06. 10.06. 14.06.

REICHENBACH , A r trock Festival ERFURT, Gewerkschaftshaus BONN, H armoni e KASSEL, Theaterstübchen NÜRNBERG, Hi r sch ASCHAFFENBURG, Colos-Saal BORDESHOLM, A lb atros TWISTRINGEN, Festival DORTMUND, Pi ano BENSHEIM, Rex danafuc hs.com

Gut zwei Jahrzehnte lang hatten Heinz Rudolf Kunze und sein Gitarrist

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ganzes Herz" oder "Alles was sie will" schuf. Dann trennten sich ihre Wege, Lürig zog nach Fritzlar, arbeitete mit Hermann van Veen und Reinhard Mey, komponierte Filmmusiken und gründete mit dem Sänger Tino Eisbrenner die Band Hausboot, die bislang zwei Alben veröffentlicht hat. Doch Lürigs Zusammenarbeit mit Kunze ging weiter, auch wenn sie nach außen hin nicht mehr so offensichtlich war. Gemeinsam bearbeiten sie seit 2003 ShakespeareVorlagen, die in Hannover als Musicals zur Aufführung kommen. Die vierte Produktion, deren Musik erneut Lürig komponiert hat, ist „Wie es euch gefällt". Gespielt wird vom 2. bis 25. August erstmals nicht mehr unter freiem Himmel, sondern im Theater am Aegi. Außerdem führt die Württembergische Landesbühne Esslingen das Kunze/Lürig-Musical „Ein Sommernachtstraum" im Juni auf. n

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REICHENBACH, D i e H all e RAPPERSWIL (CH), Blues´n´Jazz TORGAU, Kul turb asti on DRESDEN, Tante Ju A FFALTER , Zur Linde BERLIN, Quasimodo BIELEFELD, F o rum ISERNHAGEN, Bluesgarage KIEL , Räucherei HAMBURG, Knust

D anaFuchsVeri fi ed

office @ janfischermusic.de / +49 (0) 40 2260 4512

Heiner Lürig ein kongeniales Team abgegeben, das Hits wie "Dein ist mein

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ab 18.Mai im Handel

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KEN HENSLEY

Reise durch die Vergangenheit Mit der Compilation RARE & TIMELESS meldet sich Ken Hensley (72) im aktuellen Musikgeschehen zurück. Am Tag, nachdem er das Album mit einigen unveröffentlichten Tracks in London live vorgestellt hatte, sprach GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser mit dem singenden Keyboarder/Gitarristen und Songschmied mit Uriah-Heep-Vergangenheit. men. Ist jetzt dein gesamter Backkatalog kein großer Sammler, aber habe immer die Sachen aufgehoben, die mir wichtig waren, zum Beispiel bei BMG? Ja. Sie haben ja auch den von Uriah Heep und da schon tolle Arbeit bei den Wiederveröffentlichungen geleistet. Und ähnlich soll es auch bei mir laufen. © Pressefoto

Wie lange hast du an RARE & TIMELESS gearbeitet?

Wie hast du die Show gestern empfunden? Es war wunderbar. Ich sollte eigentlich nur 75 Minuten spielen, aber daraus wurden über eineinhalb Stunden. Ich liebe Soloshows, bei denen ich mit Akustikgitarre oder Piano meine Lieder singe und etwas dazu erzähle. Und gestern war es eine tolle Interaktion mit dem Publikum.

Du bist jetzt auch bei BMG gelandet, warst in der Vergangenheit aber bei diversen Plattenfir-

Insgesamt etwa neun Monate. Es zog sich etwas hin, weil ich zwischendurch einen australischen Musiker produziert habe und auf Tour war – leider mussten ja einige Shows abgesagt werden, als ich Ende letzten Jahres mit Status Quo unterwegs war, weil Francis Rossi krank wurde. Ich hoffe allerdings, dass ich die nachholen kann. Aber bei den Songs, die ja bis ins Jahr 1970 zurückreichen, war zum Teil viel technische Arbeit nötig, um sie in einen verwendbaren Zustand zu bringen. Und ich musste nicht nur die Linernotes schreiben, sondern auch in meinem Archiv stöbern. Ich bin eigentlich

Familienfotos – oder die Aufnahme von meinem ersten öffentlichen Auftritt 1957 in Stevenage in der Mentmore-Fabrik, in der meine Großmutter arbeitete.

Der Song von 1970 ist "If I Had The Time"?

Genau. Das Demo hatte ich mit Paul Kossoff und Simon Kirke von Free aufgenommen, bei denen ich zeitweise in ihrer Bude in der Portobello Road wohnte, weil ich keine Kohle hatte. Diese Aufnahme mussten wir beim Mastern ganz schön bearbeiten!

Von "Lady In Black" ist ein Remix auf dem Album – warum? Wollte den BMG?

Das war meine Entscheidung. Ich hatte jede Freiheit. Ich lebe ja in Spanien und habe den Auftrag dafür Tommy Lopez gegeben, mit dem ich mich angefreundet habe – er macht viele Remixe für die Clubs von Ibiza und Mallorca. Ich habe ihm freie Hand gegeben. Er wird übrigens mein neues Album produzieren, das ich noch in diesem Jahr angehen will.

Merrell Fankhauser

Multimedial am Start Merrell Fankhauser hat Musikgeschichte geschrieben, als er den Surf-Instrumentalklassiker "Wipe Out" schuf. Mit The Impacts, The Exiles (auch als Fapardokly aktiv), HMS Bounty, der Fankhauser Cassidy Band und MU war der heute 74-Jährige unterwegs. Und er ist seit langem mit seiner TV-Show "Tiki Lounge" auf US-Bildschirmen zu erleben. Beim Telefonat zu seinem neuen Album TIKI LOUNGE LIVE begrüßte er GoodTimes-Mitarbeiter Philipp Roser auf Deutsch mit "Guten Morgen". Guten Morgen, Merrell – sprichst du deutsch?

Erzähl ein wenig mehr über diese TV-Show.

Nein, aber ich kann mich an ein paar Worte erinnern, die mir meine Großmutter beibrachte. Meine Mutter stammte aus Bremen, mein Vater war Schweizer. In der Schweiz habe ich viele Verwandte – vor einiger Zeit hat mich Philipp Fankhauser angemailt, der Bluesmusiker.

Ich hatte viele Leute hier, von Nicky Hopkins bis Mike Love von den Beach Boys, Dean Torrence von Jan & Dean, zuletzt Peter Lewis von Moby Grape und seine Tochter Arwen. Ich habe 1990 mit der Sendung „California Music” begonnen, in die ich meine Freunde aus den Sixties einlud – das wurde über Satellit von 150 TV-Stationen ausgestrahlt. 1996 war ich dann so viel unterwegs, dass ich damit aufhörte. Ich war mit Willie Nelson in Hawaii auf Tour und brachte ihn dazu, mit mir "Wipe Out” zu spielen – Willie auf einer E-Gitarre! Ich habe da viel gefilmt, und daraus entstand dann eine Fernsehsendung, die wiederum zu „Tiki Lounge" führte. Ich habe ein Studio und in meinem Garten, in dem ich etwa 50 Gäste unterbringe, eine Bühne aufgebaut. Da spiele und plaudere ich mit meinen Gästen einmal im Monat. Derzeit senden das vier Stationen entlang der Westküste und in Hawaii, und ich habe etwa drei Millionen Zuschauer. Inzwischen sind über 100 Shows zusammengekommen, die zum Teil auch auf YouTube zu sehen sind.

Warst du je in Deutschland?

Nein, obwohl ich über die Jahrzehnte viele Angebote hatte. Aber immer ist etwas dazwischengekommen. Ich hoffe, ich schaffe es noch einmal, bevor ich zu alt bin (lacht).

Du hast mit Ed Cassidy von Spirit in der Fankhauser Cassidy Band Blues gespielt ...

Richtig. Der letzte Song, den Ed und ich aufgenommen haben, ist übrigens auf der neuen CD – ich betreibe ja seit 17 Jahren meine Sendung „Tiki Lounge”. Da wird alles gefilmt, aber von Eds Besuch gibt es nur eine Audio-Aufnahme – für das Album reichte das aber. Seite

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JAHRESCHARTS ·AWARDS · POLLS · LISTINGS SINGLES

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US

1 Heintje Du sollst nicht weinen 2 Tom Jones Delilah 3 Tom Jones Help Yourself 4 Heintje Mama 5 Beatles Hey Jude 6 Rolling Stones Jumpin' Jack Flash 7 Peter Alexander Delilah 8 Beatles Hello, Goodbye 9 Peter Alexander Der letzte Walzer 10 Heintje Heidschi Bumbeidschi

UK

1 Mary Hopkin Those Were The Days 1 Beatles Hey Jude 2 Louis Armstrong Cabaret 2 Otis Redding (Sittin' On) The Dock Of The Bay 3 Louis Armstrong What A Wonderful World 3 Paul Mauriat Love Is Blue (L'amour est bleu) 4 Louis Armstrong What A Wonderful World/Cabaret 4 Diana Ross & The Supremes Love Child 5 Hugo Montenegro The Good, The Bad And The Ugly 5 Rascals People Got To Be Free 6 Gary Puckett & The Union Gap Young Girl 6 Bobby Goldsboro Honey 7 Beatles Hey Jude 7 Herb Alpert & The Tijuana Brass This Guy's In Love With You 8 Des O'Connor I Pretend 8 Jeannie C. Riley Harper Valley P.T.A. 9 Tommy James & The Shondells Mony Mony 9 Archie Bell & The Drells Tighten Up 10 Esther & Abi Ofarim Cinderella – Rockefella 10 Simon & Garfunkel Mrs. Robinson

1968

LPs D

US #1-Alben

1 Peter Alexander Schlager-Rendezvous 2 Heintje Heintje 3 Bee Gees Horizontal 4 Esther & Abi Ofarim 2 in 3 5 Roy Black 2 6 Tom Jones Delilah 7 Various Artists That's Soul 8 Udo Jürgens Udo 9 James Last Non Stop Dancing 68/1 10 Udo Jürgens Was ich dir sagen will

Monkees Pisces, Allan Sherman MyAquarius, Son, The Capricorn Celebrity & Jones Ltd. Beatles Magical Tour Allan Sherman My Son, The Mystery Nut Paul Mauriat & His Orchestra Blooming Hits Andy Williams Days Of Wine And Roses Simon & Garfunkel The Graduate Frank Fontaine Songs I Sing On The Jackie Gleason ... Simon & Garfunkel Bookends Herb The Tijuana Brass TheThe Beat TheOld Brass LittleAlpert Stevie&Wonder Recorded Live: 12OfYear ... Cream Wheels Of Fire Soundtrack West Side Story Doors Waiting For The Sun Peter, Paul & Mary Peter, Paul & Mary + In The Wind Rascals Time Peace: The Rascals' Greatest Hits Sœur Sourire The Singing Nun Big Brother & The Holding Company Cheap Thrills StanJimi GetzHendrix & Charlie Byrd Jazz Electric Samba Ladyland Experience Glen Campbell Vaughn Meader The First Wichita Family Lineman

UK

1 Soundtrack The Sound Of Music 2 Bob Dylan John Wesley Harding 3 Hollies Hollies' Greatest 4 Diana Ross & The Supremes Greatest Hits 5 Simon & Garfunkel Bookends 6 Four Tops Greatest Hits 7 Tom Jones Delilah 8 Otis Redding History Of Otis Redding 9 Seekers Live At The Talk Of The Town 10 Small Faces Ogdens' Nut Gone Flake

1968

Bravo Otto Wahl – Gruppen

NME New Musical Express – Leserwahl

1 Bee Gees 2 Beatles 3 Monkees 4 Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich 5 Lords 6 Rolling Stones 7 Kinks 8 Beach Boys 9 Small Faces 10 Who

Gruppe: Beatles Sänger: Elvis Presley

Gruppe: Beatles

Sänger: Elvis Presley Newcomer: Love Affair Sängerin:

Lulu Single: Beatles – Hey Jude Newcomer: Instrumental-Band: Shadows Love Affair

Single: Beatles – Hey Jude Instrumental-Band: Shadows Seite

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Bravo Otto Wahl – Sänger

1 Roy Black 2 Graham Bonney 3 Ricky Shayne 4 David Garrick 5 Udo Jürgens 6 Scott McKenzie 7 Rex Gildo 8 Freddy Quinn 9 Adamo 10 Cliff Richard

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Ben Harper & Charlie Musselwhite Spirituelle Blues Brothers © Pressefoto

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uf den ersten Blick scheint es eine merkwürdige Kooperation zwischen den beiden so unterschiedlichen Charakteren zu sein, die sich jetzt zum zweiten Mal für ein Album zusammengefunden haben: Da hätten wir einerseits den 48-jährigen schwarzen kalifornischen Sänger, Musiker und Komponisten Ben Harper, den man immer wieder mit Lenny Kravitz oder Jack Johnson vergleicht. Und andererseits die 74-jährige weiße MundharmonikaLegende Charlie Musselwhite, geboren im Mississippi-Delta, die mit Koryphäen wie Howlin’ Wolf, Little Walter und John Lee Hooker musizierte und sich zeitweise ihren Lebensunterhalt mit Whiskeyschmuggel verdiente. Besagter John Lee Hooker war Trauzeuge von Musselwhite. Und er ist letztlich auch die entscheidende Schnittmenge ­z wischen den beiden so gegensätzlichen Charakteren: „Ben und ich wurden von John Lee vor weit über zehn Jahren zu einer Studiosession eingeladen", erinnert sich der Blues-Harper. „Wir verstanden uns sofort. Und beschlossen, dass wir irgendwann mal was zusammen machen würden." Aber wie das so ist bei vielbeschäftigten Musikcracks, die sich entweder im Studio befinden oder unter eigener Flagge bzw. mit anderen gestandenen Künstlern auf Tour – „es zogen ziemlich viele Jahre ins Land, ehe wir endlich unsere Vision von einst in die Tat umsetzen konnten", erzählt Harper. „Charlie und ich standen sporadisch miteinander in Kontakt. Doch un-

sere Zeitpläne stimmten nie überein. 2012 schaufelten wir uns jedoch endlich ein paar Tage frei." Es entstand dabei die so entspannte wie fiebrige Scheibe GET UP!, zusammen mit einer dreiköpfigen Combo. Eine Produktion, die sich vor allem dem urwüchsigen Blues in seiner rockigen Version verschrieben hatte. Lohn für den Kraftakt: ein Grammy! Und wieder dauerte es dann fünf Jahre, ehe die beiden nun mit NO MERCY IN THIS LAND den nächsten Streich fertigstellten. „Wir mussten uns nicht beeilen, denn wir ließen keinerlei Druck an uns heran", lacht Musselwhite kehlig. „Erst als wir separat voneinander genug Songs komponiert hatten, die nur wir beide zusammen umsetzen konnten, machten wir uns wieder ans Werk." Und Ben Harper fügt hinzu: „Wir sind spirituell veranlagte Blues Brothers. Aber wir haben eine sehr unterschiedliche Art zu komponieren. Ich habe Respekt vor dieser lebenden Legende an meiner Seite. Aber beim Schreiben lasse ich mir von niemandem dreinreden." Da kann Musselwhite nur ergänzen: „Lass den Jungen mal machen …" Michael Fuchs-Gamböck

Anlässlich von George Harrisons 75. Geburtstag erscheint das Tribute-Konzert CONCERT FOR GEORGE in erweiterten Formaten. Mit bisher unveröffentlichtem Material!

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Die USA und der Krieg im Spiegel der Musik: Kampfgeheul an allen Fronten

Johnny Horton "The Battle Of New Orleans"

Johnny Cash "The Battle"

Fats Domino "Korea Blues"

Bomben, Kanonen, Maschinengewehre und Raketen – militärische Waffen bieten sich eigentlich nicht gerade als Inspiration an, wenn man den Musikfans ein poppiges neues Lied verkaufen will. In den USA gibt es in dieser Hinsicht aber keine Berührungsängste. Kriegslieder haben dort eine lange Tradition – bis heute.

ting tonight and dear God keep Torpedoboot PT-109 America free." Im Krieg wird ja immer himmlischer Beistand für die vermeintlich gerechte Sache erwartet ... Und wenn der Himmel nicht zum Sieg verhalf, mussten Man sollte meinen, zwei Weltkriege, Korea, Vietnam und Irak seien genug, um wenigstens Helden Großartiges endlich auf Frieden zu setzen. Und die Auseinandersetzungen in Afghanistan und vollbringen. Das geschah 1943, Syrien dauern an. In den USA hat das allerdings nicht bei allen zu Kriegsmüdigkeit als ein japanischer Zerstörer geführt. Unbeeindruckt von den zurückliegenden Erfahrungen hat der amerikadas amerikanische Torpedoboot nische Präsident den Nordkoreanern immer wieder mit einem Angriff gedroht. PT-109 rammte. Dem Kommandeur des Bootes gelang es, durch persönlichen Waffengänge gehören in den Vereinigten Staaten, wo das Militär auch das Einsatz einen Großteil seiner Besatzung zu retten. Seine Name: John F. Kennedy. öffentliche Leben prägt, dazu. Da verwundert es auch nicht, dass sich dort eine Da lag es nahe, Jahre später dem inzwischen zum Tradition populärer Kriegslieder entwickelt hat. Präsidenten aufgestiegenen Charismatiker ein Lied Mit Gott gegen den Feind Schlachtschiff Bismarck zu widmen. Diese Aufgabe übernahm 1942 sang man in Amerika "Praise The Lord And Pass The 1962 Jimmy Dean mit Ammunition", ein Lied, das Songwriter Frank Loesser zur "P.T. 109", worin er Wehrertüchtigung verfasst hatte. Der Legende nach hatte dem Kommandanten der Pfarrer eines Kriegsschiffes bescheinigte, ein während des japanischen „mighty good man" Angriffs auf Pearl Harbor die zu sein. 1960, Matrosen aufgefordert, zu 19 Jahre nach der Versenkung des deutschen beten und Munition für die Maschinengewehre nachSchlachtschiffes Bismarck durch die Royal Navy, zureichen. Plattenaufnahmen mit dem Kriegslied wärmte Johnny Horton mit "Sink The Bismark" diese schossen sofort an die Spitze der Charts. Das Land Weltkriegsgeschichte wieder auf: „We have to sink the brauchte Ermutigung nach der vernichtenden Bismark, ’cause the world depends on us!" Anlass war Niederlage, die ihm durch die Japaner beigebracht ein gleichnamiger englischer Kriegsfilm. Als wurde. Um Widerstandsgeist bemühte Japanischer Angriff sich auch Red Foley mit "Smoke On The auf Pearl Harbor wäre die Erinnerung an das Grauen nicht genug, wurden die Kinos nach 1945 ja mit Water", in dem er vorhersah, „when our amerikanischen, englischen und deutschen modern ships and bombers will make a Produktionen über Siege und Niederlagen graveyard of Japan". Zehn Jahre später geflutet. spielte Pearl Harbor dann noch einmal eine Rolle in Gene Autrys "Old Soldiers Never Die", und wieder war auch Gott Historische Schlachtengesänge mit von der Partie: „Our cause is just, Johnny Horton, der den Nachruf auf die in God we trust." Bei Ernest Tubb Bismarck auch selbst geschrieben hatte, hieß es 1944 in "Soldier’s Last Letter": nahm eine Reihe von Balladen über histo„Protect all the sons that are fighrische Schlachten auf. Am bekanntesten: Seite

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"The Battle Of New Orleans", eine komödiantische Beschreibung der kriegerischen Auseinandersetzung 1814 mit den englischen Kolonialisten. Im Song vertreiben General Custer die Amerikaner die Rotröcke aus Louisiana, auch mit Hilfe von Alligatoren. Die Schlacht vom Little Big Horn, in der der US-General Custer 1876 von Indianerstämmen unter der Führung von Sitting Bull und Crazy Horse vernichtend geschlagen wurde, hatte es Horton besonders angetan. So besang er "Comanche", das einzige Pferd der US-Kavallerie, das Little Big Horn überlebte. Auch General Custer wäre übrigens mit dem Leben davongekommen, wenn er auf die Warnungen des Trappers "Jim Bridger" (Songtitel) gehört hätte, dem Horton ein musikalisches Denkmal setzte. In Eddy Arnolds "Battle Of The Little Big Horn" lassen alle weißen Soldaten ihr Leben in dem „bloody massacre". Historische Schlachtengesänge hat auch die deutsche Folklore zu bieten, zum Beispiel "Als die Römer frech geworden" über die Varusschlacht. Und im Zweiten Weltkrieg grölten Uniformierte "Bomben auf Engeland". Etwas anderes ist es aber, wenn der Krieg bis zur Gegenwart in Songs immer wieder thematisiert wird. Dann ist er wie in den USA seit Beginn der Geschichte zum Teil der Kultur eines Landes geworden. "Ten Thousand Drums" dröhnen in Carl Smiths Beschreibung, wie George Washington die englischen Rotröcke in die Flucht schlug: „Watch those Redcoats run." Den texanischen Verteidigern der Festung The Alamo (1836) gegen eine mexikanische Übermacht widmete wiederum Marty Robbins das gleichnamige Lied. Wie sehr militärische Auseinandersetzungen das Land prägten, lässt sich an Faron Youngs "Yellow Bandana" aufzeigen: Darin übergibt ein Soldat seiner Geliebten das gelbe Band seiner Uniform, bevor er in den Indianerkrieg zieht. Noch heute symbolisieren gelbe Bänder als Auto-Aufkleber und an Zäunen und Bäumen den Wunsch, die Soldaten mögen unversehrt aus Kriegen zurückkehren. Zu dem Brauch beigetragen hat auch Tony Orlandos "Tie A Yellow Ribbon ’Round The Ole Oak Tree", in dem der Heimkehrer allerdings nicht von der Truppe, sondern aus dem Knast entlassen wurde.

Verehrung für Sklavenhalter-General

Viel besungen ist der Sezessionskrieg (1861–1865). Wieder ist Johnny Horton mit von der Partie: Sein "Johnny Reb" verherrlicht stellvertretend für alle Confederates den Rebellen, der auf der Seite von General Robert E. Lee für den Sieg der Sklavenhalter-Südstaaten kämpfte. Der selbst noch in der Gegenwart im Süden mit Denkmälern verehrte General wird auch in "The Night They Drove Old Dixie Down" von The Band erwähnt. Das Konzeptalbum WHITE MANSIONS schildert diese Geschichte ebenfalls aus der Sicht der Südstaatler. Das geriet zu einer Kriegsoperette mit DixieNostalgie. Die Gräuel des Gemetzels haben es dagegen nicht bis in die Texte geschafft. Allenfalls wird wie in Stonewall Jacksons "Mary Don’t You Weep" der Gefallenen gedacht in der „battle of the grey and the blue" (die Farben der Uniformen der beiden Kontrahenten). Und Johnny Cash erinnert in "The Big Battle", in der die toten Blauen neben den sterbenden Grauen liegen, an den Schmerz der Hinterbliebenen. Noch heute glorifizieren Amerikaner den Bürgerkrieg mit regelmäßigen sogenannten Reenactments: Sie ziehen sich dafür graue oder blaue Waffenröcke an und stellen historische Schlachten nach – zum Spaß.


Vietnam: pro und contra

Yellow Ribbons"

Der Krieg in Vietnam beeinflusste in den 60er Jahren "für Soldaten im Krieg alle Musikrichtungen von Reggae über Country bis Pop. Wie nebenbei erwähnen Sonny & Cher in "The Beat Goes On": „And men still keep on marching off to war." Es gab nicht wenige, die mit Begeisterung in den Kampf mit dem Vietcong zogen. Einer, Barry Sadler, hat sie in "Ballad Of The Green Berets" patriotisch besungen. Die Spezialtruppe mit den grünen Kopf bedeck ungen wird als „America’s best" dargestellt. Und wenn die Soldaten der Einheit sterben, bleibt ihr letzter Wunsch, dass ihre Söhne auch als Green Berets in den Krieg ziehen. So etwas wurde ein #1-Billboard-Hit! Doch nicht bei jedem Wehrpflichtigen kam das an. Allen für Frieden Protestierenden widmete Countrysänger Dave Dudley sein "What We’re Fighting For", ein vor borniertem Patriotismus triefendes Stück: „Tell them that we’re fighting for the old red, white and blue. Did they forget Pearl Harbor and Korea too?" Die erwähnten Farben Red, White und Blue bezeichnen die US-Flagge, die von Kriegsgegnern ebenso wie der Einberufungsbefehl verbrannt wurde. Ein anderes Hoheitszeichen der USA wird ebenfalls als Symbol militärischer Stärke zitiert. „When the screaming eagle flies", heißt es schon in Red Foleys "Smoke On The Water". Wenn sich der Wappenadler in die Lüfte schwingt, hat der Feind keine Chance mehr. Während des zweiten Golfkriegs bemühte Waylon Jennings 1990 das Bild von "The Eagle": „Lord knows I’m peaceful, when I’m left alone … I can fly if I have to, if they turn the eagle loose." Angeblich geht es darum, die Freiheit der Amerikaner im Irak zu verteidigen. 2003, während die Nato in Seite

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Afghanistan und US-Truppen im Irak Krieg führten, ging es angeblich wieder um Amerika. "Have You Forgotten" fragte Darryl Worley, um im Lied die „Koalition der Willigen" mit Hinweis auf 9/11 und Bin Laden zu rechtfertigen. Der Höhepunkt des Kriegsgeheuls war da allerdings längst überschritten. Am stärksten hatte Jahrzehnte zuvor Vietnam die US-Gesellschaft erschüttert. Und wo viel Schatten ist, gibt es auch immer mal Licht: Die Protestbewegung ging nicht nur auf die Straße, sondern sang auch gegen den Krieg an. Country Joe McDonald wurde mit seinem "I Feel Like I’m Fixin’ To Die Rag" zum Vorsänger der Friedensbewegung. Sein ironischer Text entsprach dem Lebensgefühl eines großen Teils der Jugend: „So put down your books and pick up a gun … next stop is Vietnam … whoopee, wer’e all gonna die!"

Verständnis für Kriegsgegner und Veteranen

Auch die Anti-Kriegslieder entwickelten eine Tradition, die schon auf Pete Seegers "Where Have All The Flowers Gone" zurückgeht. Mit Humor versuchte es Larry Verne, der in seinem "Mr. Custer" einen Soldaten des Generals singen lässt: „I don’t wanna go … I don’t wanna wind up dead or bald." Wer möchte schon skalpiert werden! Johnny Cash veröffentlichte 1964 das Album BITTER TEARS, mit dem er an die brutalen Indianerkriege erinnerte, General Custer als Killer von Frauen und Kindern entlar vte und dem Indianer Ira Hayes, der 1945 in Iwo Jima kämpfte, einen Nachruf widmete. Bob Dylan ("Masters Of War", "Blowin’ In The Wind") und Joan Baez ("Saigon Bride") waren schon bald die Wortführer der mus i kalischen Bewegung gegen den Vietnam-Krieg. Vereinzelt stimmten Rockmusiker ein: Creedence Clearwater Revival mit "Fortunate Son", Barry McGuire mit "Eve Of Destruction", Edwin Starr mit "War". Mit der Zeit verlagerte sich der Fokus auf die Heimkehrer der verschiedenen Kriegsschauplätze. Bruce Springsteen gedachte der Vietnam-Veteranen in "Born In The U.S.A." und "Lost In The Flood". Von Waylon Jennings wurden in "America" sogar die Fahnenflüchtigen gewürdigt, die nicht in einem Krieg dienen wollten, „that didn’t seem right". Und John Fogerty, der schon 2004 mit "Deja Vu" die toten Soldaten gezählt hatte, die in Särgen aus dem Irak zurückgebracht wurden, erinnerte gemeinsam mit Brad Paisley in "Love And War" an das Schicksal der Afghanistan-Rückkehrer. Seit langem hat Fogerty die missliche Lage der Veteranen zu seiner Herzensangelegenheit gemacht. Dazu gehörte auch, gratis vor ihnen aufzutreten. Eine besondere Tournee realisierten Crosby, Stills, Nash & Young. Im Jahr 2006 waren sie auf ihrer „Freedom Of Speech"-Tour mit den Songs von Neil Youngs LIVING WITH WAR in den Vereinigten Staaten unterwegs – zum Teil gegen wütenden Protest von Militaristen. Sie hätten heute wieder Anlass, ihre Gitarren auszupacken ... Rüdiger Bloemeke © Spc. Michael Adams, 3rd ID Public Affairs

Man kann das Entsetzen des Krieges verharmlosen und sogar in einen absurden Zusammenhang bringen. Cal Smith hat das 1954 mit "Doggone-It Baby I’m In Love" getan. Darin heißt es: „Love is like atomic bomb … the heart it hits is blown to bits." Lustiger Einfall. Mit den verheerenden Atombombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki wurde der Zweite Weltkrieg in Japan beendet. Der nächste Krieg begann schon fünf Jahre später in Asien. In Korea gab es für die Amerikaner nichts vermeintlich Ruhmreiches zu gewinnen. Alles, was damit zusammenhing, wurde schnell verdrängt. Koreakriegs-Lieder? Bis auf eins Fehlanzeige. Fats Domino sang 1954 einen "Korea Blues". Darin schickt Uncle Sam Männer nach Korea in den Kampf: „We have to go there and show ’em what it means to be real tough." Vietnam dagegen beschäftigt die USA noch heute. Der Songtitel "Hello Vietnam" von Johnny Wright klingt zwar wie eine freundliche Begrüßung, war jedoch anders gemeint: „We must stop communism in that land." Deshalb heißt es 1965 bei ihm „goodbye my sweetheart". Ein Jahr später wurde posthum "Distant Drums" von Jim Reeves veröffentlicht – mit der gesungenen Bitte: „Mary marry me … before it’s too late." Die Hochzeit eilt, denn die Fanfaren rufen zum Krieg in Übersee. Auch der Jamaikaner Jimmy Cliff schrieb ein "Vietnam"-Lied, in dem eine Mary von ihrem Soldaten alleingelassen wird. Er wird nicht mehr zurückkehren.

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TINE ACKE/ UDO LINDENBERG

PANIK ALLERORTEN! D

eutschlands „Panik-Präsident" liegt darnieder; er hat zum Jahreswechsel Fieber und kann lediglich krächzen. Was konkret bedeutet, dass kein Interview mit ihm möglich ist, weder von Angesicht zu Angesicht noch am Telefon. Trotzdem möchte Udo Lindenberg sich gerne zum neuesten Projekt äußern: dem (weitestgehend) Bildband „Stärker als die Zeit", in dem sich 150 Farb- und genauso viele Schwarzweiß-Fotografien von Tine Acke befinden, dazu Kommentare von alten und neuen musikalischen Weggefährten. Acke ist nicht nur eine renommierte Hamburger Fotografin, sondern seit 20 Jahren auch die Lebensgefährtin von Meister Lindenberg. Sie ist Jahrgang 1977, Lindenberg wurde 1946 geboren. Ein unterschiedlicheres Paar, auch unabhängig vom Alter, kann man sich indes nicht vorstellen. Da ist auf der einen Seite die legendäre Rampensau – und auf der anderen die eher introvertierte Frau mit der Kamera hinter den Kulissen. Und trotzdem, oder gerade deshalb: „Läuft", wie der Jungspund zu sagen pflegt. Aber Udo liegt, wie gesagt, darnieder. Kann nicht sprechen. Will sich aber dennoch äußern. Der Autor dieser Zeilen und die lebende Legende kennen sich seit den späten 80ern. Da schreibt man sich eben eine Mail, um Licht ins Dunkel zu bringen. Und kriegt drei Tage später eine Antwort.

den späten 80ern auch persönlich kenne, würde ich euer Werk gerne der Öffentlichkeit vorstellen. Und wer könnte dem Leser den Entstehungsprozess besser nahebringen als ihr, die Macher, selbst? Na eben! Daher meine Bitte an © UDO LINDENBERG – Stärker als die Zeit – Die Stadiontour, Foto­ grafiert von Tine Acke, erschienen bei teNeues, € 50, auch erhältlich euch: Wäre prima, als Collector's und Limited Edition, www.teneues.com wenn ihr nachfolgende Fragen gemeinsam beantworten könntet. Ich bedanke­ mich für eure Mühen an dieser Stelle schon mal im Voraus … Herzlichst Michael

Von Michael Fuchs-Gamböck Liebe Tine, lieber Udo!

Wann kam es zur Idee für dieses Buch – gab es vielleicht gar einen magischen " Auslöser-Moment"? Tine: Udo hat sich das Buch zum 70. Geburtstag gewünscht, die Fotodokumentation seines großen Traums, einmal als Nachtigall durch die Stadien der „Bunten Republik" zu fliegen.

Ich habe mir gerade am letzten Samstagnachmittag das Vergnügen bereitet, ein paar Stunden mit euch beiden ins Bett zu gehen. Tatsächlich habe ich mir das Stärker als die Zeit"-Buch auf die Wampe gespannt (die jetzt hübsch platt ist, " danke dafür ...) und diesen fetten Wälzer erst wieder aus der Hand gelegt, als ich ihn von der ersten bis zur letzten Seite durch hatte. Ein erstaunliches Werk, wie ich finde, zu dem ich bestimmt immer wieder mal greifen werde. Aus purer Lust habe ich mir das Ding allerdings nicht vorgenommen. Da ich neben dem Umstand, seit Jahrzehnten bekennender Udo L.-Fan zu sein, dich, Udo, seit

Udo, du nennst Tine im Vorwort deine Foto-Jägerin" – fühlst du dich demnach von " ihr verfolgt, bist du ihre Beute"? " Udo: Es ist toll zu sehen, mit was für einer Leidenschaft Tine ihren Job lebt. Sie ist ständig auf der Suche nach den Big Pictures und will sich dabei immer wieder selbst übertreffen. Dazu sucht sie sich extreme Perspektiven, klettert auf einen 60-Meter-Kran, unter die Stadiondecke oder krabbelt unters Schlagzeug. Ich glaube, es gibt keinen Blickwinkel, den sie nicht ausprobiert hat. So sehe ich die Show aus allen Perspektiven und überhaupt mal alles, was hinter mir auf der

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Bühne passiert. Das sehe ich ja sonst nie, weil ich immer nach vorne, zum Publikum hin, agiere.

des Ganzen, es gibt keine Hierarchien, wir haben so ’ne Art Basisdemokratie. Jeder, der ’ne Idee für die Gestaltung der Show hat, hat volle Mitsprache. Das beste Argument gewinnt. Jeder brennt für seinen Job, und wenn wir am Ende einer Tour, die wie eine große Klassenfahrt ist, auseinandergehen, fließen die Krokodilstränen.

Tine, du schreibst im Nachwort: Als ich dieses " Buchprojekt vor vier Jahren startete, stand ich vor einem großen Fragezeichen" – wie ist das zu verstehen, wann verwandelte sich das Fragezeichen in ein Ausrufezeichen? Tine: Dieses Buchprojekt war eine riesige Herausforderung für mich! Es sollte ja nicht weniger als ein fotografisches Werk für die Ewigkeit werden. Einer Legende angemessen, eine Hommage an die Panikfamilie und das schönste Geschenk, das man sich vorstellen kann. Da steckt mein ganzes Herzblut drin. Oft trieb mich die Verantwortung an den Rand der Verzweiflung, Versagensängste und Panikattacken waren meine ständigen Begleiter. Es war eine Achterbahnfahrt zwischen Fragezeichen und Ausrufezeichen, Albtraum und Höhenflug. Das letzte Fragezeichen verschwand eigentlich erst, als die Daten an die Druckerei verschickt wurden. BÄM – und da ist sie jetzt, die Panikbibel!

Haben sich eure Erwartungen mit diesen beiden Stadiontouren erfüllt, diese vielleicht sogar übertroffen? Udo: Man hat ja, bevor man so was macht, gar kein Gespür für die Riesendimension eines solchen Stadiondings. Man fragt sich: Kann ich den Erwartungen der Zuschauer gerecht werden, oder wird das ’n Tick zu anonym: Das Publikum ’n Kilometer von der Bühne weg – und ich als kleiner Punkt da vorne auf dem Catwalk? Yeah, hab ich gedacht, wir bauen uns so ’n Fluggerät, damit kann ich auch bis in die hintersten Ränge fliegen, Brille abnehmen und den Leuten direkt in die Herzen reinzwitschern. Und es hat hingehauen. Was für ’n Mega-Flash!

War es nicht gelegentlich nervig, vielleicht auch anstrengend, wenn man als Liebespaar ein sol- Bis ans Ende der Welt: Projektmanager Geheimrat beschreibt in seinem Buchbeitrag, dass du, Udo, noch 2013 durchaus Zweifel ches Mammutprojekt durchzieht, bei dem die Panik-Präsident Udo der I. und Muse Tine am Gelingen einer Stadiontour hattest – wann haben Aufgabenteilung völlig unterschiedlich ist? die sich bzw. hast du diese zerschlagen? Tine: Nein, nichts war nervig. Wir beide lieben unsere Berufe über alles und ergänUdo: Eines Nachts, ich glaub November 2013, ich war joggen, kilometerweit in den zen uns perfekt. Udo macht den Lauten, ich bin die unsichtbare Schleichkatze im Wald raus und tiefseetauchermäßig in meine Seele rein, mit Hintergrund. Wir sind ein einDie alte Hippie-WG: der großen Frage: Worauf lasse ich mich da überhaupt ein? gespieltes Dreamteam. Otto, Udo & Marius Hunderttausende in den Stadien ... Plötzlich sah der Astrobzw. Udonaut Wie habt ihr es organisiert, dass Udo-Lindenberg-Discographie in den Mars, und es sich so ziemlich alle der an der GoodTimes Edition Discographien durchfuhr ihn: Da Tour Beteiligten (von denen es ja Vol. 1 – siehe Shop Seite 31 will ich hin! I'm nicht wenige gibt …) fotografieon a mission, einer muss den Job ja machen. Schick deine ren lassen, und wie habt ihr den Dämonen ins Unterholz, breite deine Flügel aus und heb ab. meisten von ihnen auch noch Das ist dein Auftrag. Durchhängen und dich nicht trauen einen Beitrag abgeluchst? kannst du immer noch genug, wenn du tot bist. Tine: Da hab ich schon so manches Mal gezittert! Du musst Wenn man vor 40.000, 50.000, gelegentlich 70.000 immer zur richtigen Zeit am Menschen ein Konzert absolviert – kommt da beim Panikrichtigen Ort sein, immer flexi" Präsidenten" nicht gelegentlich Lampenfieber-Panik" auf? bel am Start, denn mit speedy " Udo: Ja, das war schon ’n Wagnis, Abenteuer und Udo kann man ja nicht so richheavy Nerventest! Aber ich stelle mich gerne großen tig planen. Für mein Traumfoto Herausforderungen im Rock'n'Roller-Leben. Wenn’s ’n von der alten Hippie-WG Udo, bisschen eng wird, guck ich hoch durch die Wolken, und ich weiß: Neben deiner Otto Waalkes und Marius Müller-Westernhagen war der Foto-Gott aber irgendwie Super-Panik-Band und der ganzen Zauber-Crew hast du noch einen weiteren an meiner Seite. Es ist das erste und einzige Foto seit den 70ern, das die drei Schub von ganz oben. zusammen zeigt. Die anderen Meine geliebten Eltern Stargäste waren auch alle sofort Hermine und Gustav sind für unser Buch am Start. Viele voll bei mir – und dann kennen und mögen meine Fotos noch die Geschwister, die und bringen mir von vornherauch schon oben wohein großes Vertrauen entgegen. Ich bin ja kein Paparazzo, der nen. Zusammen sind wir sie einfach so abknallt, sondann schon mindestens so stark wie fünf! dern gehe verantwortungsbewusst mit meinen BackstageAngeblich gibt es Pläne Privilegien um. Die Beiträge in der Schublade für eine haben alle gerne geschrieben, weitere Stadiontour in sie sind ja echte Panikfans! absehbarer Zeit – habt ihr demnach Blut geleckt? Und: Was darf man von den künftigen Konzerten erwarten, Udo, du schreibst am Ende des Buches: Wir sind Familie, sind ein Clan, wir sind ein " wie will man bei den opulenten Vorgängern noch einen draufsetzen? Blut" – kann man nur unter solch innigen, distanzfreien Umständen ein MonsterUdo: Hier bitte ich um sizilianische Verschwiegenheit. Der Abenteurer geht Projekt wie eine Stadiontour durchziehen? im schnellen Schleudergang durch die nächste Nebelwand. Wie die großen Udo: Na klar. Die herzliche und liebevolle Connection innerhalb unserer Crew ist Entdecker. Die Spannung steigt, der Geiger geigt, es wird mit Musik und groder Garant für den großen Spirit, der unser aller Zusammenwirken so lebendig und tief macht. Wir sind zwar alle coole Profis, aber wir verabscheuen kaltes ßen Bühnen zu tun haben. Wir sind unterwegs auf der Open Road. Die Zukunft Profitum. Jeder Auftritt ist eine Liebeserklärung an jeden von unserem wunbeginnt immer wieder neu. Ich liebe das Leben als Expedition, immer wieder auf zu neuen Ufern. derbaren Linden-Clan. Wir sind eine große bunte Panikfamilie. Jeder ist ein Teil GoodTimes 2/2018

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Fotos © Tine Acke. All rights reserved

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MACHER HINTER DEN KULISSEN Michael Au

„Ohne Filter“ auf die Ohren

Livemusik im deutschen Fernsehen? Ist allenfalls noch in dritten Programmen der Öffentlich-Rechtlichen oder in Nischen-/Spartensendern zu finden. Das war einmal anders, als es Sendungen wie den (alten) "Rockpalast" (WDR), "Ohne Filter" (SWF), "RockPop In Concert" (ZDF) oder "Live aus dem Alabama" (BR) gab, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Wobei vor allem die drei erstgenannten Sendereihen stets auch untrennbar mit den Namen ihrer Macher verbunden waren: mit denen von Peter Rüchel und Michael Au, auch wenn den Zuschauern die Moderatoren (Albrecht Metzger/Alan Bangs beim "Rockpalast", Thomas Gottschalk/Ingeborg Schober/Fritz Egner bei "Rock-Pop In Concert") oder Chris­ tian Simon bei "Rock-Pop" präsenter waren.

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Abend aufgezeichnet. Es waren damals noch selige Fernsehzeiten, die Künstler waren für die Shows inklusive Proben meist drei Tage vor Ort. „Wir haben schon beim Soundcheck direkt draufgehalten, ein bisschen probiert und dann abends live komplette Konzerte aufgezeichnet. Das ergab eine Ausbeute von insgesamt sechsmal eine Stunde ‚Ohne Filter Extra’ plus einen Zusammenschnitt mit vorher aufgezeichneten Interviews mit den Künstlern von einer Stunde, so dass ich sieben Stunden Ausbeute von drei Tagen hatte." Auch als Au 1989 zum WDR wechselte, wo er als Unterhaltungsredakteur unter anderem „Schmidteinander", „Feuersteins Nacht", „Gute Nacht Gottschalk", das „ARD Wunschkonzert" und den „Deutschen Fernsehpreis" betreute, machte er „Ohne Filter" weiter. Eine Sendung, die durch ihre stilistische Vielfalt bestach, „weil mein Geschmack auch querbeet ist. Die Kriterien waren Qualität und dass es mir gefallen musste. Diese persönliche Handschrift macht ja auch so Sendungen aus – beim ‚Rockpalast’ mit Peter Rüchel war es ähnlich. Es war eine sehr große eklektische Bandbreite, von Blues, Funk, Soul, Southern Rock, Country, Rock bis Fusion war alles drin." Manche Beziehung zu Musikern ist Au bis heute geblieben, wie mit Ben Sidran, Tower Of Power, Abe Laboriel, Georgie Fame. Und natürlich gab es besondere Erlebnisse. So, als ihn Carlos Santana mit auf sein Hotelzimmer nahm und ihm stundenlang Bluesaufnahmen vorspielte, die er auf Kassetten (!) dabei hatte. Oder als ein nicht mehr ganz nüchterner Gregg Allman in der Hotelbar erst aus seinem Leben und über die Ehe mit Cher erzählte, ehe er sich an den Flügel setzte und ein ganz spezielles Solokonzert gab. Robert Cray, den damals noch niemand kannte, absolvierte seinen ersten Fernsehauftritt bei Au. „Am Ende der Aufzeichnung gab es eine wunderbare Jamsession von Dr. John, mit David Sanborn, Robert Cray und Chicken Shack! Neun Minuten haben sie ‚Such A Night’ gespielt!" Oder die Begegnung mit Joe Cocker. „Er hatte 1996 das Album ORGANIC gemacht, das ihm selber besonders am Herzen lag, mit Dean Parks, Jim Keltner, Billy Preston, Randy Newman und Chris Stainton. Es war nicht das typische Cocker-Ding. Das wurde mir direkt angeboten, und ich habe als einziger weltweit dieses spezielle Konzert mit Cocker aufgezeichnet – das hat er später sogar persönlich zur weltweiten Veröffentlichung auf DVD freigegeben!" Immerhin an die 50 DVDs von „Ohne Filter"-Shows sind insgesamt erschienen. Philipp Roser n

Music from the 60s to the 80s

Fotos: © Willi Kuper

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on 1983 bis 2000 zeigte der damalige SWF (1998 im SWR aufgegangen) „Ohne Filter", zwischen 1984 und 1997 waren die Livegastspiele internationaler Größen vor laufenden Kameras auch bundesweit via ARD zu sehen, präsentiert von den Moderatoren Frank Laufenberg, Felix Parbs, Fritz Egner und Alan Bangs. Treibende Kraft hinter der Sendung war der verantwortliche Redakteur Michael Au. Der heute 68-Jährige hatte sein Jurastudium während des ersten Examens abgebrochen, als er die Möglichkeit bekam, als Promoter bei einer EMI-Tochterfirma zu arbeiten, nachdem er zuvor mit einer Bewerbung beim WDR-Hörfunk abgeblitzt war. „Das war die beste Entscheidung meines Lebens", sagt der seit 2014 im Ruhestand in seiner Heimatstadt Bonn lebende Au. „Ich wollte eigentlich Musikredakteur werden" – und er rechnete sich gute Chancen aus, dieses Ziel über den Umweg einer Tätigkeit bei einer Plattenfirma doch noch zu erreichen. Was ihm 1978 auch gelang, als ihm der SDR Hörfunk eine Redakteursstelle im Bereich „Unterhaltung Wort" anbot und er sich ausbedingen konnte, auch Musikprogramme zusammenzustellen. Au betreute Kabarettsendungen, aber auch „Country Corner" und „Doktor Music". 1981 gelang ihm der Sprung zum Fernsehen, als er zum SWF wechselte. „Meine Spielwiese war zunächst ‚Lieder & Leute’, die letzte Sendung kam von der Funkausstellung in Berlin im September 1983, damals mit Chris Rea und dem ersten Auftritt von Stevie Ray Vaughan im deutschen Fernsehen – im November 1983 habe ich dann ‚Ohne Filter’ angefangen", blickt Au zurück. Es begann mit einer einstündigen Sendung mit jeweils fünf Künstlern auf vier Bühnen, bald kamen aber „Ohne Filter Extra"-Ausgaben dazu. „Die erste war mit Herbie Hancock & The Rockit Band mit Bernard Fowler als Sänger, der bis heute bei den Stones singt." Die Extras wurden in Baden-Baden in der Regel am selben

Michael Au & Emmylou Harris


TIPP

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ar nicht einfach, den Mann auf der anderen Seite der Telefonleitung zu verstehen. Was nicht am Zustand der Verbindung liegt, sondern am breiten Schwyzerdütsch des Gegenübers. „Ich musste mich auch erst an diesen Dialekt gewöhnen, als ich vor gut 40 Jahren nach Luzern kam", lacht der Vertreter des für Außenstehende gewöhnungsbedürftigen Idioms kehlig. „Aber inzwischen klappt es recht gut." Ajay Mathur heißt der Mann mit der Indien-Schweiz-Connection. Der Musiker kam Mitte der 70er Jahre in seine Wahlheimat, „aus Liebe zu einer Schweizerin", erklärt er. „Auch wenn

unsere Ehe inzwischen nicht mehr existiert, habe ich es nie bereut, in dieses Land gekommen zu sein. Ich werde auch nie mehr von hier weggehen." Der Sänger und Multi-Instrumentalist entstammt einer äußerst musikalischen Familie. „Ich hatte in Indien schon in meiner Jugend einige Bands, die sich allerdings stark an den folkloristischen Klängen dort orientierten", erinnert sich Mathur. „Wir spielten viel auf Feiern, die in meiner Heimat oft tagelang dauern. Das war großartig! Und trotzdem war meine musikalische Hauptleidenschaft stets der Sound, den man heute ‚Americana' nennt." Der Clan von Ajay Mathur – einige Mitglieder komponieren Bollywood-Soundtracks – war nicht sonderlich angetan vom „Abweichler". Dann schlug die Liebe ein, er siedelte auf den europäischen Kontinent über – und wurde von der Schweizer Musikszene mit offeFoto: © Feren von Wyl

Foto: © Paul Pacitti

Ajay Mathur Die Indien-Schweiz-Connection nen Armen empfangen. „Ich arbeitete etliche Jahre mit dem international erfolgreichen Phil Carmen zusammen", berichtet der leutselige Künstler. „Mit meiner eigenen Band Mainstreet habe ich sechs Alben aufgenommen, einige davon schafften es in die nationalen Charts." Ende der 90er Jahre hatte Mathur dann „keine Lust mehr, mich dem Diktat des Mainstream zu beugen. Es war Zeit, die Dinge im Alleingang – also auch ohne Plattenfirma im Rücken – anzugehen. Zwischen 2001 und 2013 sind drei Alben entstanden, bei denen ich meiner Passion für Country Rock, Folk und Blues, gepaart mit Klängen aus meiner Heimat, bedingungslos frönen konnte. Es ist Musik aus dem Herzen fürs Herz." Am überzeugendsten ist dieses kulturübergreifende Experiment auf Mathurs aktuellem vierten Werk LITTLE BOAT gelungen. Man hört immer wieder seine großen Idole John Fogerty oder Jackson Browne heraus. Aber auch orientalische Töne, eingespielt von Sitar, Tambura oder Oud. „Alles entsteht unbewusst", schwärmt der Sympath, „nichts am Schreibtisch. Die Muse kommt und geht, wann und wohin sie will. Hauptsache, sie lässt mich niemals im Stich!" Michael Fuchs-Gamböck

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n Newport, Rhode Island, kam David Munyon am 19.8.1952 zur Welt. Sein Vater war dort Marineoffizier, wechselte später zur Nasa und zog mit seiner Familie in den Süden der USA. Mit zwölf Jahren begann Munyon Jr., Musik zu machen. „Mein Schwager brachte mir ein Album von Johnny Cash mit – er und Roger Miller weckten in mir den Wunsch, Gitarre zu spielen. Später entdeckte ich Bob Dylan und Joni Mitchell für mich. Ich spielte dann in einer Band namens The Grapes Of Wrath, doch wir muss­ ten uns umbenennen, weil es schon eine andere Gruppe dieses Namens gab, und so firmierten wir als East Coast Chapter, bis einige der Jungs mit der Army nach Vietnam mussten.”

Munyon trampte durch die Staaten, bis er selbst 1970 Soldat wurde. „1972 war ich in Wachenheim bei Mainz stationiert, und damals habe ich mich in Deutschland verliebt. Allerdings kann ich mich nicht mehr an allzu viel erinnern, weil ich damals viel getrunken habe", erzählt der Mann, der sein neues Album PLANETARY NIGHTS in Chemnitz aufgenommen hat, wo sein Manager Sebastian Linke lebt. Nach der Rückkehr in seine Heimat tingelte er mit seiner Gitarre durch die Lande, ehe er mit Ehefrau Sharen Peacock Standley nach Nashville zog und dort 1990 sein erstes Album CODE NAME: JUMPER veröffentlichte – einige vorangegangene Aufnahmen erschienen erst Jahre später. Der Kontakt nach Deutschland brach allerdings nie ganz ab, ab den 90er Jahren tourte er mehr in Europa als in den USA und brachte seit 1995 zahlreiche Platten bei Glitterhouse und Stockfisch heraus, veröffentlichte dazu immer wieder auch auf seinem eigenen Label Mobile Home Records. „Hier lebt eben Foto: © Manfred Esser

Foto: © Manfred Esser

David Munyon (Ein) Weitgereister ruht in sich

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ein Großteil meiner Fans und Unterstützer. Das europäische Publikum ist mir das liebste, weil es extrem respektvoll ist und zuhört", meint er – und per Crowdfunding bei der Finanzierung von PLANETARY NIGHTS half. „Wir haben wie bei vorherigen Aufnahmen etwa die Hälfte der Songs vorher ausgewählt und die andere Hälfte erst im Studio rausgepickt, je nach Gefühlslage – es war ähnlich wie bei meinen Konzerten: Da weiß ich selbst nicht, was passieren wird." Linke arbeitete sich durch das umfangreiche Munyon-Songbook und schlug Lieder vor, „und ich habe sie gespielt, wenn ich sie für passend erachtete. Alles passierte live im Studio – die meisten Songs sind im ersten Take fertig gewesen." Wie beim Vorgänger CLARK wollte Munyon das Album ursprünglich im Alleingang aufnehmen, „aber viele Titel verlangten geradezu nach weiteren Instrumenten". Die steuerte Biber Hermann bei, der bereits mehrfach gemeinsam mit Munyon tourte. „Er hat ein unfassbares Timing und Talent, meine Songs zu veredeln – und er ist genauso im Blues verankert wie ich", charakterisiert Munyon seinen deutschen Kollegen als „Seelenverwandten". Wobei er keinen puren Blues spielt, sondern ihn ganz eigen mit Folk und Roots Rock vermengt. Philipp Roser

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Von Hans-Jürgen Günther

BLOOD, SWEAT & TEARS

Neue Klänge für den Rock

New York 1967: Eine neue Gruppe geht an den Start, die nicht die übliche Rockband mit drei, vier oder fünf Mitgliedern ist, sondern aus acht Musikern besteht – ein kleines Orchester. Auf dem Firmenschild hätte "Rock, Jazz, Blues, Classic and more" stehen können, eine Melange, die zuvor so noch nie zu hören war. Die Truppe war Mitbegründer des neuen Rock-Subgenres Bläser-Rock. Es gibt sie noch heute. Blood, Sweat & Tears heißt sie.

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m Anfang stand vor über 50 Jahren Al Koopers naheliegender Einfall: Weil zahlreiche Rockbands bei ihren Plattenaufnahmen mit Bläsern arbeiteten, meinte er, eine Gruppe, die sich so auch auf der Bühne präsentiere, müsse neu, aufregend und erfolgreich sein. Also bauten Kooper (keys, voc) und Steve Katz (g, voc) – beide zuvor beim Blues Project – mit Jim Fielder (b, zuvor bei den Mothers Of Invention) und Bobby Colomby (dr) 1967 zunächst ein Quartett auf, spielten einige Shows im Cafe Au Go Go und verstärkten sich alsbald mit Fred Lipsius (sax) und kurz darauf mit Dick Halligan (keys), Randy Brecker und Jerry Weiss (beide tp). Im November 1967 waren Blood, Sweat & Tears komplett formiert und nahmen sofort für das renommierte Label Columbia das erste Album CHILD IS FATHER TO THE MAN (USA #47, erst später vergoldet) auf, das im Februar 1968 erschien. Mitten in der damaligen Underground-Welle, die verschiedenste Musikgenres unter einen Hut brachte, fiel das Album etlichen Käufern und Kritikern auf, die mit den Möglichkeiten einer Rock-Bläser-Kombination sofort etwas anfangen konnten. Seite

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Das Debüt stand ganz im Zeichen Al Koopers, der als Musiker und Komponist von sieben der zwölf Titel die wesentlichsten Akzente setzte. Er brachte vor allem Blues und Soul in die Musik ein, was den Erstling im Grunde zur Blues-Rock-Scheibe machte. Die aber auch aus anderen Quellen schöpfte: Klassik in "The M ­ odern Adventures Of Plato, Diogenes And Freud", Folk in Tim Buckleys "Morning Glory", Jazz in "­ Without Her" und Edel-Pop in Randy Newmans "Just One Smile". Die bereits sehr selbstbewussten Bläser spielten nicht nur hausbackene Tonwände im Hintergrund, sondern glänzten auch mit jazzigen Solos. Trotz allem war Kooper mit dem Verlauf der Dinge aber unzufrieden. Er verließ im April 1968 sein Baby, ehe BS&T im Bewusstsein der Massen richtig Fuß fassen konnten – und verkündete, dass die Konkurrenzband Chicago nun das sei, was er eigentlich vorhabe … Auch die Trompeter Brecker und Weiss verließen die Gruppe. Sie wurden ersetzt durch ihre Kollegen Lew Soloff und Chuck Winfield sowie Jerry Hyman (tb). Als neuer Sänger kam David Clayton-Thomas an Bord, oft als „schwärzeste Stimme Kanadas" apostrophiert (O-Ton: „Ich bin vor allem von Ray Charles, Bobby Bland und Lou Rawls beeinflusst"). Er stand Ende 1968, als das zweite Album BLOOD, SWEAT & TEARS (USA #1) erschien, vor einem optimal vielseitig besetzten Ensemble: Katz und Fielder als Blues-Rocker, während Colomby, Lipsius und Soloff vom Jazz kamen und Halligan, Winfield und Hyman Klassikneigungen hatten. n

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Die neun Musiker spielten ihre Fähigkeit, bluesigen Rock mit Jazz und Klassik bruchlos zu verzahnen, vorzüglich aus. Die akkuraten Bläser brillierten über felsenfester Rhythmusarbeit, Gitarre und Keyboards setzten feine Akzente, und David Clayton-Thomas lieferte die besten Arbeiten seiner Karriere. Grundlage all dessen waren ausgewogene, überaus durchdachte Kompositionen, die zudem gehöriges Hitpotenzial hatten. So erreichten "You've Made Me So Very Happy", "Spinning Wheel" und "And When I Die” jeweils Rang 2 der US-Charts! Für komplexe Musik dieser Art eine einmalige Leistung. Der Elfminüter "Blues Part 2"­war das ambitionierteste Stück des Albums, wartete mit solistischen Glanztaten auf, die nicht in eine sinnlose „Instrumente-Vorspielen-Show" abglitten, und "Variations Of A Theme By Erik Satie" wurde als beste Instrumentalaufnahme des Jahres prämiert. Weitere Höhepunkte des Albums: "More And More" und die wundervolle, von Steve Katz gesungene Ballade "Sometimes In Winter". Unterm Strich ein Album des Jahres der Extraklasse, das mehrere Grammys und Vierfach-Platin einheimste. Auch die Jazzkritik zog mit: Es hieß, Fred Lipsius sei „der fähigste Jazzbläser, der je reguläres Mitglied einer Popgruppe war"; „Seine Soli gehören zum Besten, was in den letzten Jahren auf einem Altsaxofon improvisiert wurde." Und die Schlagzeuglegende Buddy Rich bezeichnete Bobby ­Colomby als „weltbesten Popdrummer, der auch dem Jazzstandard voll entspricht". Mitte Juni 1970 erschien BLOOD, SWEAT & TEARS 3 (USA #1), bereits vor Veröffentlichung eine Million Mal vorbestellt und somit vergoldet. Gekennzeichnet war das Werk durch Verfeinerungen, die hauptsächlich durch einen stärker sinfonischen Aufbau der Stücke und Choreinsätze bedingt waren. Wegen übermäßiger Vielschichtigkeit zerfaserten aller­ dings die Ideen mitunter zu eher unverbindlichen Richtschnüren. Die Bläsersätze wurden noch komplizierter aufgebaut, aber der pathetisch-schnulzige Song "Lonesome Suzie" war ein sicheres Warnzeichen, dass die Geschmackssicherheit der Gruppe langsam nachließ. Übertüncht wurde das durch die wundervolle Goffin/King-Nummer "Hi-De-Ho", "Somethin' Comin' On" (Joe Cocker), "40,000 Headmen" (Traffic) und James Taylors "Fire And Rain". Ein Grenzfall war der Umbau des Stones-Klassikers "Sympathy For The Devil" zur "Symphony For The Devil". Durch die Hinzugabe zahlreicher Variationssplitter machten BS&T aus einem hypnotischen R&B-Song ein etwas hektisch wirkendes „Progressiv-Ballett", faszinierend (nur) durch seine Vielseitigkeit. Jerry Hyman verließ dann die Gruppe, Dave Bargeron (tb) kam neu dazu. Mitte 1971 gewann bei BLOOD, SWEAT & TEARS 4 (USA #10, letztes Gold­album) allzu große Routine die Überhand über Kreativität – man machte einfach aus Gewohnheit ein neues Album. Dennoch können sich "Go Down Gamblin'" (starke Clayton-Thomas-Komposition), "High On A Mountain" (Steve Katz' obligatorischer Beitrag), die Soulnummer "Take Me In Your Arms" und "Redemption" bis heute hören lassen. Aber ansonsten wurde klar: Die Gruppe war irgendwie am Ende, es musste etwas Neues kommen. Der große Bruch erfolgte prompt: David Clayton-Thomas ging im Januar 1972 auf Solopirsch und startete eine Solokarriere, die bis heute 13 Alben abwarf, aber keinen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Bald danach verließen auch Fred Lipsius und Dick Halligan die Band, beide wertvolle Player. Nach einem (nicht auf Alben festgehaltenen) Zwischenspiel mit dem Sänger Bobby Doyle trat die nun von Steve Katz geleitete Gruppe mit Jerry Fisher als neuem Vokalisten, dem schwedischen Gitarristen George Wadenius und Lou Marini (sax) aufgefrischt an. Im Herbst 1972 trug das neue Album NEW BLOOD (USA #32) GoodTimes 2/2018

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s­einen hoffnungsvollen Titel zu Recht. Der Sound war weniger keimfrei, weil Fisher herrliche „Dirty-Töne" ins Spiel brachte und die Songs trotz äußerer Ähnlichkeit mit früheren Werken allgemein zeitgemäßer, rockiger und persönlicher klangen. Selbst Katz' obligatorische Folkballade "Velvet" gewann an Ausdruckskraft, und auch ein nostalgisch gefärbter Song wie "So Long Dixie" konnte trotz nachhallendem Clayton-Thomas-Einfluss gefallen. Jerry Fisher erwies sich als fähiger Sänger und hielt die Gruppe einstweilen zusammen. Aber sie wurde personell immer instabiler: Mitte 1973 sagten Katz und Winfield goodbye; Multi-Bläser Tom Malone kam und machte seinerseits bald Platz für John Madrid (tp), der Anfang 1974 zusammen mit Lew Soloff ver­ schwand; Tony Klatka ersetzte sie. Neu hinzu kamen Jerry LaCroix (zuvor bei Edgar Winter) als Vokalist und Saxmann sowie Bill Tillman (sax) und Bill McClure (b), der Urmitglied Jim Fielder ablöste. Ende 1974 fühlte sich Fisher zu ausgelaugt, um bei BS&T zu bleiben, und LaCroix wechselte zu Rare Earth. Die in der Fisher-Ära entstandenen Alben NO SWEAT (Juni 1973, USA #72) und MIRROR IMAGE (Juli 1974, USA #149) konnten nicht an die Glanzzeit anknüpfen. Sie enthielten ehrenwerte, aber keine aufregende Musik irgendwo zwischen Fusion-Jazz à la Herbie Hancocks Headhunters und PhillySoul-Schmeicheleien. So brach die zweite Periode mit Rückkehrer David Clayton-Thomas an. Im April 1975 erschien NEW CITY (USA #47) gefüllt mit neuem Originalmaterial und Coverversionen (Beatles, Janis Ian, Blues Image, Randy Newman), wobei mit "Got To Get You Into My Life" sogar ein kleiner Hit abfiel (USA #62). Im Juli 1976 folgte MORE THAN EVER (USA #165) der personell abermals neu sortierten Band. Es mischten nun Richard Tee (p), Eric Gale und Hugh McCracken (beide g), Jon Faddis (tp) und Eric Weissberg (bj) mit. Die mageren Verkäufe nervten die Verantwortlichen bei Columbia jedoch derart, dass sie den Plattenvertrag kündigten. Das Label ABC übernahm die schon wieder personell neu aufgestellte Gruppe und brachte im November 1977 BRAND NEW DAY (USA #205) auf den Markt. Die Rezensionen fielen eher erfreulich aus, die Absatzzahlen nicht. Nun machten sich auch Dave Bargeron und der letzte BS&T-Originalmusiker Bobby Colomby vom Acker. Es folgte im März 1980 noch NUCLEAR BLUES mit einem Mix aus Tower Of Power und War – selbst für die treuesten Fans eine mehr als uncharakteristische Musik. Der Rest der Story ist schnell erzählt. Clayton-Thomas hielt noch bis 1981 durch und kam für die Jahre 1984 bis 2004 abermals zurück. 1991 und 1995 erschienen die Konzertalben LIVE AND IMPROVISED und LIVE. Und das Personalkarussell drehte sich immer weiter. Bis heute können rund 170 (!) Musiker sagen, sie seien irgendwann mal mit Blood, Sweat & Tears im Studio oder auf der Bühne gewesen – eine wahrlich sagenhafte Zahl. Wir in Europa haben, abgesehen von gelegentlichen Konzerten, schon seit Jahrzehnten nur noch am Rande Notiz von BS&T genommen. Was wohl auch gut ist, denn dadurch verflüchtigen sich nicht die guten Erinnerungen an eine einst großartige Gruppe, die meisterhaft Rock, Jazz, Klassik und Folk verschweißt hat und sich nie noch wichtiger nahm, als sie wirklich war. David ClaytonThomas sagte mal: „Es wäre lächerlich, wenn wir behaupten würden, eine große Jazzband zu sein oder ein hervorragendes klassisches Orchester. Wir sind nicht mal eine große Rock'n'Roll-Band." Also okay: keine große Rock'n'Roll-Band, aber dafür eben eine große amerikanische Band.

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The Human Beast Mitte der Sechziger wurde der Klampfer­ job in einer Rockband noch zwischen dem Leadgitarristen und dem Akkord­ schrubber aufgeteilt. Doch dann kamen Cream und die Jimi Hendrix Experience und popularisierten die Trioformation, was allen Beteiligten mehr Freiraum für Solos ermöglichte. Es folgten bekannte Bands wie Rory Gallaghers Taste, aber auch eine Heerschar vergessener Grup­ pen wie May Blitz oder Clear Blue Sky. Und ... The Human Beast. Von Alan Tepper

Nackedei-Theater und schräge Sounds I

n den späten Sechzigern belächelten Londoner Musiker vorschnell die schottische Musikszene: Angeblich gehe es dort „hinterwäldlerisch" zu, alles sei viel zu steif und im besten Fall könne man mal einen Dudelsack hören. Das war natürlich ein Vorurteil, denn mit Alex Harvey oder den grandiosen Stone The Crows aus Glasgow hatte Schottland zwei Schwergewichte zu bieten. Auch in der Hauptstadt Edinburgh entwickelten sich spannende Trends, denn die Psych-Folker von The Incredible String Band und besonders ihre Macher Mike Heron und Robin Williamson sorgten für innovative Impulse, nicht zu vergessen Bread, Love And Dreams, die für Acid-Folk standen. Tja, und auch die Bay City Rollers waren in den Startlöchern zum internationalen Erfolg. Ein wichtiger Impulsgeber für Kreative war das immer noch stattfindende Edinburgh-Festival, eigentlich ein Überbegriff für verschiedenste Veranstaltungen, die vom Theater über Musik bis hin zu spontanen Performances reichen. 1947 ins Leben gerufen, sollte es „eine Plattform bieten, von der aus der menschliche Geist aufblühen konnte." Auch der in Edinburgh geborene Gillies Buchan profitierte von der kunterbunten Kunstszene. Von den Shadows und ihrem Song "Apache" inspiriert, begann er Gitarre zu üben und zu singen, spielte danach in einer Mod-Band namens The Prezure, deren Vorbilder The Who und die Small Faces waren. Im Sommer 1968 wechselte er zu den Lokalmatadoren Skin, die vor einem „ständig bekifften" Publikum Stücke von den Doors, Jimi Hendrix oder Cream mit langen Improvisationen veredelten. Neben Buchan rockten der Bassmann und Sänger Ed Jones sowie Drummer John Ramsay in der letzten Inkarnation der Band, der sich Ende 1968 eine hochinteressante Kreativchance bot. Es war die Zeit des absurden und experimentellen Theaters, in der bisherige Darbietungsformen radikal verändert wurden. Das Traverse Theatre wollte Schottlands erstes Rockmusical mit dem Titel „The Line Of Least Existence" aufführen, geschrieben von der amerikanischen Autorin Rosalyn Drexler. Statt verstaubter Dialoge oder überbordender Dramatik standen hier simuliertes (oder auch nicht) Kiffen im Vordergrund, schauspielerische Improvisationen, eigens dafür geschriebene Rockmusik und der „Splitterfasernackt"-Auftritt der Hauptdarstellerin. Seite

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Durch diese Erfahrungen ermutigt, folgten Konzerte als Vorband von Pink ­F loyd, Fleetwood Mac, der Third Ear Band und den Rüpeln von Writing On The Wall, auch eine schottische Truppe, sowie Einzelgigs in schäbigen Pubs. Durch Manager Alex Marshall, der auch Bread, Love And Dreams vertrat, wurde Skin ein Plattenvertrag von der Decca angeboten. Die große Chance? Eher nicht, denn laut Firmenpolitik des Labels nahm man in kürzester Zeit so viele Bands wie möglich auf und wartete dann eher teilnahmslos ab, was sich auf dem Tonträgermarkt absetzen ließ (oder auch nicht). Ab ging es also in die Londoner Sound Techniques Studios in Chelsea, wo das Trio innerhalb von nur zwölf Stunden den kompletten Longplayer aufs Band brachte. Das Ergebnis verblüfft. Harter Psychedelic-Rock mit einer packenden Wah-Wah-Gitarre ("Mystic Man"), atmosphärischer Psych mit fernöstlichen Melodien ("Appearance Is Everything, Style Is A Way Of ­Living") und stimmungsvolle und leicht klaustrophobische Songs ("Maybe Someday") stehen für individuelle, ideenreiche Musik mit viel Feeling. Da der Name Skin schon vergeben war, einigten sich die Musiker auf The Human Beast und betitelten das Debüt erwartungsvoll VOLUME 1. Doch die Hoffnung auf VOLUME 2 erfüllte sich nicht. Fehlende Promotion, keine Single-Auskopplung, nur ein Track auf der nur in Deutschland erscheinenden Compilat ion THE WORLD OF ROCK und kaum Auftritte ließen die Gruppe in der Versenkung verschwinden. Offiziell existierte The Human Beast noch bis 1972, danach widmeten sich die Musiker ihrer bürgerlichen Laufbahn. Ab Mitte der Neunziger erschienen jedoch unzählige Neuauflagen des Albums, und auch aktuell ist das Interesse an dem einzigartigen Trio ungebrochen ... n

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Ritchie, bei all unseren Begegnungen in den letzten 20 Jahren hast du dich immer sehr zurückhaltend bis ablehnend geäußert, wenn es um die Chancen einer Neuauflage von Rainbow ging – was hat dich vor zwei Jahren umdenken lassen? Es ist ja nicht so, dass ich Rainbow neu starte. Ich habe mir nur gedacht, ich könnte ein paar Konzerte mit ein paar guten Musikern spielen. Auslöser war, dass meine Frau Candice auf YouTube diesen Sänger sah und meinte, dass Ronnie Romero sehr gut sei. Ich habe es mir dann auch zu Gemüte geführt und gedacht: Ja, er ist wirklich gut! Er sang ohne Backing-Track im Studio, so dass ich wirklich beurteilen konnte, dass er sehr gut war. Ich rief ihn an, ob er überhaupt interessiert sei, ein paar Gigs zu spielen. Er kam aus Spanien, wo er lebt, nach Deutschland eingeflogen, wo wir uns aufhielten. Ich schnappte mir eine Akustikgitarre und spielte ein, zwei alte Rain- Rainbow 2018 bow-Nummern an, er sang dazu – und er war wirklich super! Wir beschlossen, fünf, sechs Dates zu spielen, um zu sehen, wie es läuft. Es geht aber nur um LivePerformances, nicht darum, ins Studio zu gehen. Ihr bringt jetzt das zweite Live-Album dieser Besetzung heraus, MEMORIES IN ROCK II – sind dir die Bühnen-Performances wirklich genug? Reizt es dich nicht doch, ins Studio zu gehen? Ich bin vor ein paar Tagen in einem Interview gefragt worden, wie ich selbst das neue Album empfinde. Da konnte ich nur sagen, dass ich es nicht weiß, denn ich höre mir das hinterher nie an, wenn ich etwas gemacht habe. Sobald es gespielt ist, will ich nicht mehr involviert sein. Auch nicht in den Mix. Von daher habe ich keine Ahnung, wie es klingt. Wenn ich mich recht entsinne, haben sie mir ein Stück übers Telefon vorgespielt, und ich sagte, dass es okay sei und sie weitermachen sollten. Da ging es mir nur darum, dass die Instrumente richtig ausbalanciert sind. Ich habe keine Lust, mich monatelang im Studio aufzuhalten. Das erfordert aber sehr viel Vertrauen in die Leute, die es machen! Natürlich. Klar, es ist dumm und Bequemlichkeit. Ich war aber davon überzeugt, dass die Leute, die das erledigen, einen guten Job machen würden. Ich habe mehrere Leute, die sich darum kümmern. Mein Management hat sie nach dem ersten Mix auch ins Studio zurückgeschickt und noch einmal abmischen lassen. Seite

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Du bist 2016 und 2017 mit Rainbow in Deutschland und im UK aufgetreten – diesmal geht es schwerpunktmäßig nach Osteuropa, einschließlich Berlin. Wovon hängt es ab, wo du auftrittst? Es war ein Abwägen mit Japan, aber das ist so weit entfernt. Ich habe gewisse Rückenprobleme, weshalb ich nicht gerne weit reise. Ich mache seit langem immer eine Ausnahme, nämlich dass ich einmal im Jahr nach Deutschland komme. Aber wie gesagt, ich reise ungern, und diesmal machen wir es so, dass wir bei mir (in den USA, Anm. d. Autors) eine Woche akustisch proben. Dann fliegen wir nach Frankfurt, bleiben dort drei Tage, damit ich mich erholen kann. Dort proben wir dann elektrisch, ehe es weitergeht. Was für ein Set werdet ihr diesmal spielen? Ein ähnliches wie bei der UK-Tour letztes Jahr? Es wird ähnlich sein, weil wir vorher noch nicht an diesen Orten gespielt haben, wo wir jetzt auftreten. Wenn wir ein ganz neues Set einstudieren würden, müssten wir sehr lange zusammen sein, um es einzustudieren. Das wäre schwierig, weil die anderen Jungs ja auch ihre sonstigen Geschichten am Laufen haben. Wirst du deine Familie mitnehmen? Candice singt ja in der Band. Stimmt. Normalerweise sind wir gemeinsam unterwegs, weil ich die Familie ungern auseinanderreiße. Diesmal werden die beiden Kinder mit ihren Nannies erst nach Prag und Berlin nachkommen. Ich will sie nicht nach Russland mitnehmen – da weiß man nie, was passiert. Ich denke, Deutschland ist doch ein bisschen zivilisierter. Du hast "Waiting 'For A Sign" ausgekoppelt, die erste Single seit vielen Jahren – war das ein neuer Song, den du für die Shows im vergangenen Jahr geschrieben hast? Ja. Candice hat den Text verfasst, wobei ich ihr vorher gesagt habe, was drin sein soll. Ich habe die Melodie geschrieben – wir wollten ein leicht bluesiges Stück, auf dem es sich gut improvisieren lässt. Wenn du sagst, es sollte irgendwie bluesig ausfallen, bedeutet das ja auch, dass dich das zu deinen ­Wurzeln zurückführte? Meine Wurzeln stecken in der Klassik, weniger im Blues. Ich höre gerne mal bluesig Angehauchtes, aber bei reinem Blues langweile ich mich schnell. Ich mag jedoch eigentlich alles – außer Jazz. Spielst du eigentlich immer noch sonntags am Nachmittag mit Freunden Fußball? Ja, wenn ich daheim bin, mache ich das regelmäßig. Wir spielen allerdings deutlich langsamer und vorsichtiger als früher, schließlich sind wir nicht mehr die Jüngsten. Aber ich mache es immer noch, jeden Sonntag. Philipp Roser © Pressefoto

Deep Purple, Rainbow, Blackmore's Night – fallen diese Namen, ist klar, dass es eigentlich nur um den englischen Gitarristen Ritchie Blackmore gehen kann. Der feiert am 14.4. seinen 73. Geburtstag und ist vier Tage später mit Rainbow bei seinem einzigen Deutschland-Konzert 2018 in Berlin zu erleben. Vorab erzählt er mehr dazu, ebenso zur neuen Doppel-CD/DVD ­MEMORIES IN ROCK II.

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Music from the 60s to the 80s

Foto: © Christie Goodwin

Regelmäßig Rock – und Fußball!

Ritchie Blackmore


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V/A STEVE HACKETT A TRIBUTE TO THE & DJABE MADMEN (Marc Bolan/ It Is Never The Same... Neues Livekonzert David Bowie)

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atürlich spricht Troubadour-Legende Don McLean auch im 21. Jahrhundert noch über seine unsterblichen Klassiker wie "American Pie", "Vincent", "Castles In The Air" oder "Dreidel". „Doch ich gebe zu bedenken", lacht der 72-jährige New Yorker ein wenig verhuscht, „dass es sich bei all diesen Liedern um Songs handelt, die Anfang der 70er Jahre entstanden sind. Dabei habe ich doch ganz aktuell ein neues Werk am Start, das sich wenigstens meiner bescheidenen Ansicht nach nahtlos in die Reihe der Platten von einst einreiht." BOTANICAL GARDENS nennt sich die Produktion. Und in der Tat findet sich darauf jede Menge vom altbewährten Don McLean, wenn auch mit etwas rauerer, gelegentlich auch brüchigerer Stimme als früher – eine gelungene Melange aus Folk, Pop, klassischem Singer/Songwritertum und, zumindest dieses Mal, nicht eben wenig Country. Don McLean, ein zurückhaltender Zeitgenosse, ist im Interview jedenfalls hörbar stolz auf sein Alterswerk.

Wie kam es denn zum Albumtitel? Er steht für eine Art Utopie. Für eine Vision gegen all den Schmutz in der Welt, speziell in Großstädten, diesen Müll überall – realem wie seelischem. Ich stellte mir schöne Tiere vor, schöne Pflanzen. Und ja, ich gebe es zu: auch schöne Mädchen (lacht). Ich vermute, der Titel steht für das christlich geprägte Paradies.

Foto: © Keith Perry

Woher beziehen Sie in der Regel Inspiration für neue Lieder?

Ich wache immer ziemlich früh auf und habe tatsächlich jeden Morgen eine Idee für ein Stück! Dann springe ich wie ein Junger aus dem Bett und notiere diese Idee. Im Anschluss kommt es zum Feinschliff. Und der kann sich manchmal über Monate hinziehen (seufzt). Pro Song, wohlgemerkt.

Als wie amerikanisch" empfinden Sie Ihre Musik, als "wie amerikanisch" empfinden Sie sich " selbst?

Ich bin zu 100 Prozent Amerikaner, weil ich die Kultur meiner Heimat liebe, ihre wundervolle Natur, auch den meist optimistischen Umgang der Menschen untereinander. Es ist eine sehr spezielle Lebensart, die einem Außenstehenden, kann ich mir vorstellen, recht schwer zu vermitteln ist. Wir Amis träumen nach wie vor von Freiheit und Unabhängigkeit. Selbst wenn es einem unser aktueller Präsident dabei nicht leichtmacht. Richtig, ich bin kein Trump-Anhänger. Ich hoffe, dass dieser Irre bald wieder von der politischen Bildfläche verschwindet. Er zerstört die USA mehr, als dass er sie erstarken lässt. Obwohl er genau das in seinen Wahlreden versprochen hatte.

Wenn Sie Ihre lange Karriere reflektieren – wie fällt die Bilanz aus?

Ich denke nicht viel darüber nach. Entscheidend ist für mich, dass ich ein Leben lang keinen anderen Job als den des Musikers ausgeübt habe. Dass ich meine Familie unterstützen konnte. Dass sich an diesem Zustand, den ich so liebe, nichts ändern wird. Dass ich ein Harmonie-Dinosaurier war und bin. Nur hätte ich mir gelegentlich bei der Wahl meiner Manager eine bessere Menschenkenntnis gewünscht. Aber man kann nicht alles haben.

Roy Orbison hat Sie einst als den Sänger mit " der Stimme des Jahrhunderts" bezeichnet. Wie gehen Sie mit einem solchen Kompliment um?

(Lacht anhaltend) Nachdem der arme Roy ja seit längerem unter der Erde liegt – wer sonst könnte die „voice of the century" sein als ich? Aber Spaß beiseite, ich fühlte mich seit jeher unglaublich geschmeichelt von dieser Aussage. Ich nehme mir jedoch um Himmels willen nicht das Recht heraus, so etwas zu bestätigen. Das müssen andere tun. Oder auch nicht. Hinzufügen kann ich nur, dass ich meine Stimme gerne mag. Dass ich froh bin, sie zu besitzen. Und dass sie mich bis jetzt nicht im Stich gelassen hat.

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KIM WILDE

Ich bin felsenfest " überzeugt, dass Aliens existieren!" Von Andreas Kötter

In den 80er Jahren war sie mit 17 Top-40-Hits wie "Kids In America" die erfolgreichste britische Künstlerin überhaupt. Irgendwann aber wurde Kim Wilde der Rummel um ihre Person zu viel. Sie heiratete, bekam zwei Kinder und widmete sich ihrer anderen großen Leidenschaft: der Garten- und Landschaftsarchitektur. Ein Studium, zwei Bücher und viele TV-Auftritte später aber war es ausgerechnet Nena, dank der die "Love Blonde" die Freude an der Musik wiederfand. Mit HERE COME THE ALIENS hat Wilde nun ihr erstes Album mit neuen Songs seit acht Jahren veröffentlicht. Im Interview mit GoodTimes spricht sie über Rockgitarren, verlorenen und wiedergewonnenen Ehrgeiz und über Aliens. bleibt. Dafür steht auch die erste Single-Auskopplung, "Pop Don’t Stop".

und habe endlich wieder das Gefühl, dass ich genau hierhin gehöre.

Ambition und Ehrgeiz kommen und gehen. Zu Beginn meiner Karriere war ich ausschließlich auf die Musik fokussiert, aber die fortschreitende Zeit und Misserfolge – ich hatte keinen Plattenvertrag mehr – treiben dir die Ambitionen irgendwann aus. Als ich schließlich 30 wurde, war ich erschöpft von diesem Business und hatte jeglichen Spaß am Pop verloren. Damals lernte ich zum Glück meinen heutigen Ehemann kennen, und wir beschlossen, eine Familie zu gründen. Zudem habe ich ab 2000 noch einmal die Schulbank gedrückt und Gartenarchitektur studiert. Das bedeutete nun einmal eine ganz andere Welt, als es das Musikgeschäft ist. Während ich als Jugendliche nur wenig Vertrauen in meine Lernfähigkeit hatte, war ich als Erwachsene eine der besten Studentinnen. Ich habe diese Entscheidung nie bereut, es war eine der besten, die ich je getroffen habe.

Ist es aber nicht, auch wenn ich weiß, dass das zunächst lächerlich scheinen mag. Aber eines Abends haben mein Mann und ich damals wirklich spektakuläre, sich rasend schnell bewegende Lichter am Himmel gesehen. Wir waren auch nicht die einzigen Zeugen dieses Ereignisses, tatsächlich haben sich damals viele Leute gemeldet. Dieses Erlebnis hatte und hat einen großen Einfluss auf mein Leben, wie man an HERE COME THE ALIENS sehen kann.

Mrs. Wilde, Künstler neigen dazu, ihr jeweils neuestes Album als ihr bestes anzupreisen. Wo steht HERE COME THE ALIENS tatsächlich in ­Ihrem Gesamtwerk? Für mich schließt sich der Kreis, der mit meinem allerersten Album KIM WILDE begonnen und über unter anderem CLOSE und COME OUT AND PLAY zunächst bis zum Weihnachtsalbum von 2013, WILDE WINTER SONGBOOK, führte. HERE COME THE ALIENS schließt jetzt diesen Kreis. Ich bin auf das Album sehr stolz, da es mit einer großen Anstrengung verbunden war und sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat.

Die Mehrheit der Songs, wie der Opener "1969" oder "Kandy Krush", zeichnen sich durch den Einsatz einer Hard-Rock-Gitarre aus. Wandelt sich Kim Wilde allmählich zur Lita Ford oder Joan Jett des Pop?

Nein, bestimmt nicht (lacht). Aber ich liebe Heavy Rock und die Energie, die eine hart gespielte E-Gitarre zum Ausdruck bringt. Die Gitarre ist ein wunderbares Instrument, ich bin damit aufgewachsen, und mein Sohn Harry ist heute ein hervorragender Gitarrist. Dennoch liebe ich nach wie vor auch den kühlen Synthie-Sound. Beides, Synthie- und Rock-Elemente, zusammenzubringen war eine Herausforderung. Ich glaube aber, dass uns das gelungen ist und HERE COME THE ALIENS in erster Linie ein Popalbum Seite

Der Titel des Albums kommt nicht von ungefähr, sollen Sie doch 2009 von Ihrem Garten aus ein Ufo beobachtet haben. Klingt nach cleverem Marketing ...

Wir sind da draußen also nicht allein?

Absolut! Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Ufos und Aliens existieren.

Klingt zumindest spannend, aber lassen Sie uns dennoch auch über die #MeToo-Bewegung sprechen. Wie denken Sie darüber? Diese Diskussion muss unbedingt geführt werden. Alles muss jetzt ans Tageslicht. Nur dann kann sich etwas ändern.

Was verschafft Ihnen heute mehr Befriedigung: auf der Bühne zu stehen oder Landschaft nach Ihren Vorstellungen zu formen?

Ich denke, dass beides große Kreativität verlangt. Normalerweise wäre der Job als Landschaftsarchitektin sicherlich der ruhigere. Aber da ich nun mal bekannt bin, hat auch das eine große Öffentlichkeit nach sich gezogen.

Wie haben Sie dennoch den Weg zurück zur ­Musik gefunden?

2003 habe ich Nena getroffen, und wir beschlossen, zusammen einen Song aufzunehmen. Und "Anyplace, Anywhere, Anytime" wurde zum Hit in Deutschland, Holland, Belgien, Österreich und der Schweiz. Ich bin Nena sehr dankbar, dass sie mir zurück in den Sattel geholfen hat. Ich fühle mich mit HERE COME THE ALIENS in meiner Haut wieder rundum wohl

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Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht wie viele Schauspielerinnen in Hollywood oder auch in Deutschland?

Nein. Mir ist das zum Glück erspart geblieben. Aber es erschüttert mich, dass so etwas im 21. Jahrhundert überhaupt noch passieren kann. Die Menschen scheinen im vergangenen Jahrhundert nichts dazugelernt zu haben.

Das klingt sehr desillusioniert ...

Nicht unbedingt, denn jetzt kommen die Aliens wieder ins Spiel! Meine Hoffnung ist, dass sie uns irgendwann besuchen und einen Crashkurs in Sachen Menschlichkeit geben. Denn in gewisser Weise sind wir noch wie Kinder und müssen das Menschsein und „menschlich zu sein" erst lernen. Ich hoffe, die Aliens helfen uns dabei!

Music from the 60s to the 80s

Foto: © Steve Ullathorne

Im Interview mit einer britischen Tageszeitung haben Sie kürzlich gesagt, dass Sie zwischenzeitlich jede Ambition in Sachen Musik verloren gehabt hätten ...


Grant-Lee Phillips

TOUR 2018 12.04. Ruppertsberg, TSV Sporthalle

Von Michael Fuchs-Gamböck

Kreativität in Zyklen Das Wörterbuch übersetzt den drollig klingenden englischen Begriff widdershins" mit in entgegen" " gesetzter Richtung" oder einfach nur mit verkehrt herum". WIDDERSHINS nennt sich ganz bewusst " auch das neue Album des selbst ernannten Americana-Pioniers Grant-Lee Phillips. Americana des" halb", erklärt der 54-jährige gebürtige Kalifornier, weil sich mein Sound durchaus auf US-Traditionen " wie Bluegrass oder Country beruft. Außerdem erzähle ich liebend gerne Geschichten in meinen Liedern. Trotzdem bin ich kein lupenreiner traditioneller Singer/Songwriter. Dafür habe ich in den 90ern zu viel Grunge-Luft geschnuppert. Also: Ich spiele Roots-Musik mit modernem Anstrich."

Fotos: © Denise Siegel

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en „modernen Anstrich" definiert Phillips bevorzugt – und jetzt sind wir wieder beim Titel seines aktuellen Werks – mit „gegen den Strich gebürstet, gegen den Uhrzeigersinn", wie er lachend zugibt. „Der Hörer mag durchaus traditionelle Strukturen in meinen Songs wiedererkennen. Aber bei genauerem Hinhören wird er auch das Kantige, Überraschende erkennen. Hoffe ich zumindest …" Das war bei dem großgewachsenen Mann übrigens schon immer so: Phillips startete seine Kreativkarriere Mitte der 80er Jahre in L.A. mit der Post-PunkFormation Shiva Burlesque, die allerdings wenig Aufmerksamkeit bekam. Danach kamen Grant Lee Buffalo. Vier Alben entstanden zwischen 1993 und 1998, „wir tourten quer durch die Welt", erinnert sich das namensgebende Band-Mastermind, „alle Platten kamen in den verschiedensten Ländern in die Charts." Doch irgendwann traten laut Grant-Lee Phillips „Ermüdungserscheinungen bei uns auf. Wir waren schlicht zu oft auf Tournee und hockten dadurch zu sehr aufeinander. So etwas kann zermürben. Außerdem hatte ich Lust auf die Freiheit einer Solokarriere." Die ging Phillips 1999 an. Und er verfolgt sie bis heute. WIDDERSHINS ist mittlerweile bereits sein neuntes Werk in Eigenregie. „Interessanterweise besinne ich mich damit auf meine Grant-Lee-Buffalo-Wurzeln zurück. Dafür kann ich aber nicht wirklich was", lacht er, „denn meine Kreativität hat sich unterbewusst seit jeher in Zyklen entwickelt." Beim Hören der zwölf Kompositionen des neuen Albums fühlt man sich unweigerlich an Großmeister wie

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Music from the 60s to the 80s

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14.04. Schorndorf, Jazzclub Session 88 19.04. Nürnberg, Hirsch 20.04. Berlin, BiNuu 21.04. Plauen, Malzhaus 27.04. Dorsten, Treffpunkt Altstadt 28.04. Bispingen, Welcome 03.05. Kassel, Theaterstübchen 04.05. Darmstadt, Bessunger Knabenschule

Tom Petty, Bruce Springsteen, die Byrds oder Wilco erinnert. Ansonsten fällt bei aller Harmonik das etwas Ruppige im Geschehen auf. „Meine beiden musikalischen Mitstreiter und ich haben das Album in nur wenigen Tagen aufgenommen", erklärt Phillips. „Ich liebe die Magie des Moments!" Apropos: In den Adern des Musikers fließt indianisches Blut, was ihm wichtig ist und worauf er oft hinweist. „Mich und meine Arbeit beeinflusst die indianische Kultur, seit ich ein Kind war", reflektiert die selbst ernannte „stolze Rothaut", wenn auch mit nachdenklichem Unterton: „An amerikanischen Schulen wird unsere Historie weitgehend unter den Teppich gekehrt. Dabei sind meine Vorfahren die Ureinwohner dieses Landes. Was für ein Skandal! Wie auch immer, ich bin verdammt stolz auf meine Herkunft. Aber eine Menge meiner Schwestern und Brüder, vor allem die in den Reservaten, haben sich weitgehend aufgegeben. Das macht mich traurig und wütend zugleich." Grant-Lee Phillips bezeichnet seine aktuelle Platte als „geprägt vom Paradox zwischen Humor und Verzweiflung. Einerseits bin ich glücklicher Ehemann und Vater einer neunjährigen Tochter. Wir leben seit nicht allzu langer Zeit im entspannten Nashville. All das sollte mich zu einem ausgeglichenen Typen machen. Und der bin ich auch – meistens. Doch andererseits kann ich auch ein echter Grübler sein. Ich bin wohl eine Art Satyr. Vielleicht sogar ein wenig schizophren veranlagt. Aber solange ich meiner Familie mit dieser Charaktereigenschaft – oder ist es eine Krankheit? – nicht auf die Nüsse gehe, kann ich recht gut damit leben. Ich wage sogar zu behaupten, ein gewisser Grad an Schizophrenie ist inspirierend. Man muss sich halt gut mit seinem Alter ego verstehen."

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13.04. Rüsselsheim, Das Rind

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05.05. Ravensburg, Zehntscheuer 09.05. Jena, Cosmic Dawn 11. 05. Torgau, KAP 12.05. Schwerin, Speicher 24.05. Wetzlar, Franzis 25.05. Osterholz/Scharmbeck, KUZ 26.05. Ahlen, Schuhfabrik 08.06. Nürtingen, Kuckucksei 09.06. Ebertsheim, Alte Papierfabrik 11. 08. Finkenbach, Finki Festival

NEUES ALBUM

„ROTATE!“

Vertrieb: in-akustik Contact: TM-Promotion Tel. 06232 94076 trance-music@t-online.de


Das ist ja tiiiierisch! Von Alan Tepper

Teil 2

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erzlich willkommen zum zweiten Teil der tiiiierischen Miniserie. In der ersten Folge haben wir uns der Steinzeit gewidmet sowie den Mythen und Sagen. Nun stehen das maritime Leben auf dem Programm und die lieben Haustiere. Der Schwerpunkt der Rundreise liegt in den 60er- und 70er-Jahren, wobei einige Ausreißer in die Zeit davor und danach erlaubt sein sollen. Natürlich kann man schon aus Platzgründen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, aber auch aufgrund der Tatsache, dass viele Bands vom Radar verschwunden sind. Irgendwo, in irgendeinem Land, wird immer wieder eine längst vergessene Gruppe auftauchen, die irgendwann ein Album entweder selbst veröffentlichte oder bei einer kleinen Plattenfirma, deren Finanzen meist nie ausreichte, um ihre Schützlinge öffentlichkeitswirksam zu bewerben. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Wieder- und Neuentdecken, beim Betrachten der grandiosen Cover und beim Genuss fantastischer Musik ...

Das maritime Leben Flüsse, Seen und das weite Meer – hier denkt man zwangsläufig an die Welt der Fische. Angeblich durfte der Marillion-Sänger Derek William Dick nur zu einer bestimmten Zeit sein Bad nutzen; das dann aber ausgiebig –, woraufhin ihn Freunde Fish nannten. Der Erfolg rechtfertigte den Spitznamen, denn seit dem Ausstieg aus der ersten Band ist er seit über 20 Jahren noch gern gesehener Gast in Progressive-Rock-Zirkeln. Zu wahrem Weltruhm brachten es Country Joe & The Fish durch Country Joes Performance von "I Feel Like I’m Fixin’ To Die Rag" beim WoodstockFestival, doch für Fans amerikanischer Psychedelia ist ELECTRIC MUSIC FOR THE MIND AND BODY (1967) die Tonkonserve erster Wahl. Die gerade reformierten The Sharks (dt. die Haifische) waren ein vielversprechendes Projekt mit dem ehemaligen Free-Bassisten Andy Fraser und dem grandiosen Gitarristen Chris Spedding. Allerdings gab es nur zwei Scheiben. Tipp: ihr bei Island erschienenes Debüt FIRST WATER (1973). Barrakuda zählt zu den beliebtesten Bandnamen in den USA, denn gleich fünf Combos benannten sich nach dem bissigen Meeresbewohner. Bis auf The Barracudas aus Virginia, einer Gruppe, die hörbar die Stones mochte, mit ihrem Album A PLANE VIEW Seite

OF THE BARRACUDAS (1967) brachten es die anderen Formationen allerdings lediglich auf Sing le ve r öf fe ntlichunge n. Merkwürdigerweise konnte sich der mit messerscharfen Zähnen bewaffnete Piranha nur ein einziges Mal in der Musikszene etablieren. Die Australier Pirana spielten einen kernigen Rock/Latin-Sound, veröffentlichten zu Beginn der Siebziger zwei Alben auf Harvest und zählten zu den beliebtesten Fest i valbands des fünften Kontinents (Tipp: PIRANA, 1971). Nach all den Raubfischen wirken die Delfine wie Seelenbalsam. Los Delfines waren in Uruguay beheimatet, spielten einen von den Sechzigern beeinfluss­ten GarageSound und brachten 1970 das höchstinteressante Album ESTAMOS SEGUROS auf den Markt, wohin-

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gegen die psychedelisch angehauchten Los Flippers aus Kolumbien wohl die beliebte T V-Serie gesehen haben müssen (Tipp: PSICODELICIAS, 1967). Auch in den USA tauchte ein Delfin auf. Dolphin wären längst vergessen, hätte nicht der sympathische Gitarrist Nils Lofgren bei ihnen gespielt und zwei Singles veröffentlicht. Nach der Auflösung schnappte er sich zwei Musiker der Truppe und rief seine erste Band Grin ins Leben. Als anmutig wird der Wal empfunden, weshalb sich die immer noch unterbewertete deutsche Progressive-Rock-Band Satin Whale (dt. der Satin-Wal) nannte und einige zu empfehlende Alben bei den Labels Brain, Nova und Polydor auf den Markt brachte (Tipp: DESERT PLACES, 1974). Ab in die Tiefsee, die Heimat einiger Oktopusse: Die New Yorker Band Octopus stand für einen wilden Mix aus Jazz und Blues,

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der allerdings nur zu dem einzigen Album OCTOPUS (1969) auf ESP 2000 reichte, während Octopus aus Deutschland vier Scheiben veröffent­ lichten, von denen man sich speziell THE BOAT OF THOUGHTS (1977) zu Gemüte führen sollte, da hier feinster Symphonic Progressive geboten wird. Musikalisch und hinsichtlich des Covers waren die britischen Octopus am attraktivsten. Ihr Longplayer RESTLESS NIGHT erschien 1970 auf dem Label Penny Farthing – dort wurde auch das einzige Album von Steel Mill veröffentlicht – und präsentiert erdigen SixtiesPop mit BeatlesAnleihen und einem Hauch Psychedelia. Interessant ist der Werdegang der einzelnen Musiker, die später bei Mungo Jerry, Khan, Toe Fat und den Motels wieder auftauchten. Schwimmen wir mit dem „heißen Thunfisch" Hot Tuna aus der Tiefsee wieder ein wenig in Richtung Oberfläche. Die von den beiden JeffersonAirplane-Musikern Jack Casady und Jorma Kaukonen ins Leben gerufene Band konzentrierte sich auf Blues, was oftmals recht schlapp wirkte, aber auch klasse Alben hervorbrachte wie THE P H O S P H OR E S C E N T RAT (1973). Aus Kanada kamen Sea Dog (dt. Seehund), die einen netten Mix aus Progressive und Rock machten und das selbst betitelte Album SEA DOG 1972 bei Buddah veröffentlichten, während The Sea Dogs aus den USA (Michigan) nur eine Single ("Blow My Mind/"I’ll Be There") produzierten, die aber bei PsychFans heißbegehrt ist. Das im Gegensatz zu den Seehunden wohlbeleibte Walross hat offensichtlich der e m pf e hl e n s w e r t e n britischen Jazz-RockBand Walrus gefallen, die 1970 ihr einziges Album WALRUS bei Deram veröffentlichte. In der Nähe von Walrössern taucht häufig auch der

„Frackträger" der Tierwelt auf, der Pinguin, den eine kaum bekannte deutsche Band 1972 mit dem von einer Hammond dominierten ProgressiveJazz-Rock-Album DER GROSSE ROTE VOGEL 1972 auf dem ultrararen Label Zebra (!) verewigte. Die eher düstere Scheibe lässt sich überhaupt nicht mit den beschwingten und originellen Klängen des britischen Penguin Cafe Orchestra vergleichen, dessen Album MUSIC FROM THE PENGUIN CAFE 1976 auf den Markt kam. Die Auster hatte es hingegen Blue Öyster Cult angetan, einer der wichtigs­ ten US-Truppen der Siebziger in Sachen Hard Rock (Tipp: SOME ENCHANTED EV ENING, 1978). Krabben standen hingegen bei The Crabs auf dem Speiseplan, einer Band aus Houston, Texas, die zwar 1967 nur eine unbedeutende Single veröffentlichte, deren R h y thm u s g it ar r is t Robbie Leff jedoch unter anderem für Alice Cooper, Johnny Winter und Nancy Sinatra komponierte.

Die lieben Haustiere Nicht nur in Deutschland zählen Hunde und Katzen zu den beliebtesten Haustieren, denn wie wäre es sonst zu erklären, dass bei dem Thema weltweit hier eine Häufung von Bandnamen auftritt. Doch beginnen wir mit einem fast bei jeder Omi auf der Käfigstange sitzenden Vogel. Budgie (dt. Wellensittich) hieß ein zwischen 1968 und 1976 aktives Power­ trio aus Wales, das zwischen Hard Rock u nd Si nge r / Songwriter changierte. Um sich einen guten Eindruck zu verschaffen, sollte man bei NEVER TURN YOUR BACK ON A FRIEND (1973) reinhören. Bei Oma herrscht immer Ordnung, und so nannte sich eine deutsche AvantgardeBand mit Sinn für Humor Hirsche nicht aufs Sofa (Tipp:

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KÜTTEL IM FROST, 1986). Auf den Hund gekommen sind natürlich zahlreiche Bands. Besondere Ehre erwiesen dem Vierbeiner Temple Of The Dog aus Seattle, die zwar nur das Album TEMPLE OF THE DOG auf den Markt brachten, aber durch die späteren Karrieren der Mitglieder (unter anderem Eddie Vedder von Pearl Jam) späten Ruhm er­­ langten (Tipp: der Song "Hunger Strike").­ Eher schmuddelig wurde es bei den Dirty Dogs aus Hamburg, denn sie vertraten auf zum Beispiel RUNNING WILD (1978) einen dreckigen und kernigen Mix aus Rock’n’Roll und Punk. Die Dogs D'Amour aus dem UK standen hingegen für einen Mix aus Hard Rock, Glam und Heavy und waren besonders in den Achtzigern eine ganz heiße Nummer (Tipp: THE STATE WE’RE IN, 1984). Stray Dog (dt. Streuner, streunender Hund) hieß eine US-Band, die sich während eines UK-Aufenthalts mit Emerson, Lake And Palmer anfreundete und für deren eigenes Label Manticore zwei Scheiben einspielte (Tipp: STRAY DOG, 1974). Mick Hincks und Bob Lamb hatten schon bei der Birminghamer Kultband Locomotive reichlich Erfahrungen gesammelt, die sie jedoch später mit Dog That Bit People nicht optimal umsetzen konnten, was zu dem durchschnittlichen Album DOG THAT BIT PEOPLE (1971) führte, wohingegen es Slow Dog ­aus G r o ß­b r i t a n n i e n ge­ mäß ihrem Namen während ihrer ganzen Karriere nur auf eine einzige Single auf Parlophone 1972 brachten. Three Dog Night zählten wegen ihres gekonnten Satzgesangs in den USA zu den großen Hitlieferanten der frühen Siebziger und schoben Songs wie "Mama Told Me Not To Come" (Original von Randy Newman) in die Charts oder eine Coverversion von Laura Nyros "Eli’s Coming". Bei Plattensammlern stehen Dogfeet hoch im Kurs. Ihr empfehlenswertes und vom Folk und Rock inspiriertes Album DOGFEET (1970) bringt bei Auktionen weit über 1000 Euro. ­ Da

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bekommt man das Album von Dog Soldier schon wesentlich günstiger. DOG SOLDIER erschien 1975 bei United Artists und kann trotz hochkarätiger Musiker wie Miller Anderson, Keef Hartley und Derek Griffiths nicht auf der ganzen Länge überzeugen. Wer solide Popmusik mag, wird von der neuseeländischen Band Salty Dogg und ihrem Album LOVE TO PLAY AND SING (1977) bestens versorgt. Die Bul­ l­ dogge hingegen löst bei ängstlichen Menschen schnell großes Unbehagen aus, wogegen die Bulldogs All Star ­Good Time Band aus Neuseeland mit ihren humorvollen Songs auf ihrem einzigen Album BULLDOGGIN’ (1974) ein Gegenmittel bereitstellte. An Bulldog aus Australien (Single: "Man Of Constant Sorrow"/"Inner Spring", 1972) würde sich heute niemand mehr erinnern, hätten die einzelnen Musiker nicht bei den auf dem Kontinent populäreren Bands Procession, den Purple Hearts und den Coloured Balls gemuckt. Die amerikanischen Bulldog sind schon etwas bekannter, da sie von Gene Cornish und Dino Danelli nach dem Ende der Rascals gegründet wurden (Tipp: BULLDOG, 1972). Eine ganze Auf zucht von Bulldoggen findet man sogar bei Bulldog Breed aus Groß­ britannien, der Band, bei der unter anderem Peter Dunton spielte und zwei Musiker, die danach T2 gründeten. Sie veröffentlichten 1969 MADE IN ENGLAND, ein wichtiges Album, das die Grenzen zwischen Psychedelia und Progressive verschwimmen ließ. Ihrem Namen gerecht wurden Family Dogg, denn sie spielten mit unter anderem Albert Hammond einen auf den Gesang zugeschnittenen und kalkulierten Popsound, der niemanden störte. Auf ihren Alben wie A WAY OF LIFE (1969) gastierSeite

ten Musiker von Led Zeppelin und Elton John, doch in Deutschland ist die Band vor allem durch ihre später eingestiegene Sängerin Ireen Sheer bekannt. Für Aufsehen sorgte hingegen die irre Truppe Bonzo Dog Doo Dah Band, die den Namen später auf Bonzo Dog Band verkürzte. Auf ihrem Debüt GORILLA (!) (1967) findet sich der urkomische Song "The Intro And The Outro" mit einer fiktionalen Band. Hier spielen unter anderem Casanova (das Horn), Quasimodo (Glocken­ spiel) und – ein Beweis für den britischen Humor – Adolf Hitler das Vibrafon. Angeblich soll Letzterer „sehr entspannt" aussehen. The Hounds (dt. Hunde, Jagdhunde) aus Schweden machten durch eine klasse Cover version des Tokens-Hits von "The Lion Sleeps Tonight" auf sich aufmerksam und veröffentlichten ihr Album THE LION SLEEPS TONIGHT 1967 auf dem Gazell-Label. Ein absolutes Schwer­ gewicht waren hingegen Leaf Hound um den umtriebigen Sänger Peter French, denn ihr knarziger und krachender Blues Rock, verewigt auf dem klasse Album GROWERS OF MUSHROOM (Decca, 1971) ist bei Plattensammlern so begehrt, dass sie für Originale im Bestzustand satte 4000 Euro berappen. Da der Hund ja bekanntlich vom Wolf abstammt, sollte diese mittlerweile in Deutschland wieder zu beobachtende Spezies erwähnt werden, obwohl sie streng genommen nicht zu den Haustieren gehört. Hungry Wolf waren ein Studio­ projekt mit unter anderem dem fan­tas­ tischen Bassis­t en­ Herbie Flowers und veröffentlichten 1970 ihr einziges Album HUNGRY WOLF. Nur zur Info: Ein Großteil der Musiker spielte das bei Hard-Rock-Fans in höchsten Tönen gelobte Rumplestiltskin-Album ein (RUMPLESTILTSKIN, 1970), nicht zu vergessen die einzige Scheibe von Ugly Custard (UGLY CUSTARD, 1971). Wer coole Bassläufe und eine fantastische Hammond liebt, muss hier zugreifen. Die Rhythm’n’Blues-Mucker The Wolves wurden von Jonathan King gemanagt, brachten es aber in den Jahren 1964–1966 im UK nur auf einige Singles, während die Briten Wolfe (mit unter anderem John Pantry) wenigstens den Pop-Longplayer WOLFE

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1972 beim US-Label Rare Earth unterbringen konnten. Der Geiger Darryl Way hat mit Curved Air Klassiker des Progressive Rock eingespielt, was ihm aber offensichtlich nicht reichte, da er unter dem Namen Darryl Way's Wolf mehrere erstklassige Alben für Deram aufnahm, darunter das wunderschöne CANIS LUPUS (1973). Howlin' Wolf (dt. heulender Wolf) lautete das Pseudonym des am e r i k an i s c h e n Bluesmusikers Chester Arthur Burnett, der durch die Zusammen­ arbeit mit Willie Dixon Klassiker des Genres popularisierte wie zum Beispiel "Spoon­ ful", "Smokestack Light­ning"­ und "The Red Rooster", eher bekannt unter dem Titel "Little Red Rooster". Eine seiner beliebtes­ten Scheiben ist THE LONDON HOWLIN’ WOLF SESSIONS, mit unter anderem Eric Clapton, Steve Winwood und Hubert Sumlin. An die Kreuzung eines Wolfs mit einem Gorilla haben wohl Wolfrilla gedacht, die 1971 die P s yc h -Ro c k-Si ng le "Song For Jimmi"/­ "Come Tomorrow" auf den Markt brachten. Gegenüber dem Wolf wirkt der Pudel geradezu niedlich und witzig, was auf die Texte, aber nicht die kernig-kräftige Rock­ musik der Fabulous Poodles aus G r o ß­b r i t a n n i e n zutrifft, die von Mitte der Siebziger bis 1980 aktiv waren und zu John Peels Lieblingsbands zählten (Tipp: FABULOUS POODLES, 1977). Genug vom Hund, ab zur Katze. Für Rockfans eher uninteressant, aber erwähnenswert sind die beiden in den Siebzigern aktiven niederländischen Popbands Pussycat (Hit: "Mississippi") und The Cats (Hit: "One Way Wind"). Ab in die USA: Jimi Hendrix nahm die Country- und Bluesbeeinflusste Gruppe Cat Mother unter seine Fittiche und produzierte ihr erstes Album THE STREET GIVETH AND THE STREET TAKET H AWAY (1969), während die Kanadier Cat nur das Album CAT 1970 auf RCA veröffentlichten, sich aber live besser schlugen und mit den Guess Who und Lighthouse auftraten. Weitaus mehr Erfolg hatten die von Dave Edmunds produzierten „streunenden Katzen", die Stray Cats, die mit ihrem Frontmann Brian

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Setzer zu Beginn der Achtziger ein RockabillyRevival einläuteten (Tipp: STRAY CATS, 1981). Bei einem Bandnamen wie Pussy denkt nicht jeder an den Kosenamen für einen Stubentiger, eine Doppeldeutigkeit, die die britische Band Pussy für sich nutzte und 1969 das Album PUSSY PLAYS veröffentlichte. Es ist ein Meisterwerk psychedelischer Klänge und leicht progressiver Ansätze. Kleine Randbemerkung: Um jeglichem Zusammenhang mit schlüpfrigen Ge­danken vorzubeugen, ziert das Cover ein pinkes Kätzchen, und das Album beginnt mit einem lauten „Miauuu". Aus Groß­ britannien kam auch eine zweite Pussy, die aus Jerusalem hervorging und unter der Regie von Deep Purples Ian Gillan die seltene Single "Feline Woman"/"Ska Child" 1972 für Deram einspielte, nicht zu vergessen Pussyfoot, die von 1966–1968 einige unbedeutende Singles bei Decca auflegten, und die unter dem Namen firmierende Disco-Sängerin Donna Jones, die mit "The Way That You Do It" einen Hit hatte. Wem schon bei dem Wort Pussy der Blutdruck steigt, der wird bei der Nennung von Thunderpussy sicherlich unter starken Schweißausbrüchen leiden.

Das Trio aus Illinois spielte 1973 den Hard-RockBrüller DOCUMENTS OF CAPTIVITY ein und heizte damit zusätzlich den Testosteron­ spiegel an. Die sterblichen Überreste schwarzer Katzen stehen bei diversen okkulten Ritualen hoch im Kurs und sollen bei schwarzmagischen Praktiken genutzt werden oder als „Unsichtbarkeits­ zauber". Die Black Cat Bones aus England waren eine frühe Supergroup mit unter anderem Paul Kossoff und Simon Kirke (später Free) und Derek Brooks (später Leaf Hound) und spielten 1970 das e m p f e h l e n s­w e r t e Album BARBED WIRED SANDWICH für Nova ein, während die Tübinger Formation Black Cat Bone seit Anfang der Achtziger aktiv ist und mehrere Blues-Rock-Alben vorlegte (Tipp: AM ARSCH DER WELT, 1983). Zum Thema Tierknochen fallen noch die Chicken Bones ein, eine Band aus der Nähe von Dortmund, die 1976 ihr empfehlenswertes und zugleich missverständlich betiteltes StudioAlbum HARDROCK IN CONCERT als Privat­ pressung veröffentlichte. Für

Fans von UFO und Black Sabbath ein Muss! Die grandiosen The Turtles aus dem Großraum Los Angeles benannten sich nach den oft als Haustieren gehaltenen Schild­kröten und hatten mit "Happy Together" einen Welthit, der bei Kaputter Hamster ausblieb, einer Truppe aus dem hohen Norden Deutschlands, deren Privatpressung KAPUTTER HAMSTER (1974) nur wenigen gefallen wird. Weitaus peppiger muckte dann das britische BluesRock-Trio The Hamsters und bewies Humor mit der Einspielung von Jimi-Hendr ix-Cover­ versionen auf ELECTRIC­HAMSTERLAND (1990). Zu den höchst unbeliebten Haustieren gehören die Flöhe, die meist von Hunden angeschleppt werden. Das deutsche PolitRock-Kabarett Floh De Cologne drückte damit seinen künstlerischen Ansatz aus, denn es sorgte für politischen Juckreiz und Paranoia beim Establishment (Tipps: ROCKOPER PROFITGEIER, 1971, LUCKY STREIK LIVE, 1973). Ähnlich eklig sind Wanzen, woraufhin The Bugs aus

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Massachusetts unter diesem Namen ihren dreckigen Garagensound 1964 auf zwei Singles verewigten. Die Jungs müssen tatsächlich vom Tierreich angetan gewesen sein, denn angeblich traten sie häufig in Bienen­ kostümen auf! Die Spinnen sind hingegen eher beim weiblichen Geschlecht gefürchtet. Alice Cooper (die Original-Band) legten sich zu Beginn ihrer Karriere den ersten Namen The Earwigs zu (Ein in der Wüste von Arizona beheimatetes Insekt – Ohrwurm/

Ohrk­neifer), das falschen Horrorgeschichten nach in das Ohr eindringt und sich dann seinen Weg bis zum Gehirn bahnt. Schon kurz danach hießen sie aber The Spiders (dt. Spinnen). Während der Surf-Gitarrist

Link Wray unter dem Pseudony m The Spiders 1964 eine Single veröffentlichte, rockten Spider And The Mustangs aus Kalifornien 1966 coolen Garage, was von den lieblichen Klängen der US-Folk-Rock-Band Spider relativiert wurde (Tipp: LABYRINTHS, 1972). Die bekannteste Spinnenspezies ist die Schwarze Witwe, das trifft auf das biologische Leben und auch die Musikwelt zu. Black Widow aus Leicester veröffentlichten 1970 das erste Okkult-Rock-Album SACRIFICE (mit dem Hit "Come To The Sabbat"), auf dem tatsächlich Rituale der schwarzen Magie beschworen wurden. Das mochten einige engagierte Geistliche ganz und gar nicht und bespritzten die Band bei Konzerten mit Weihwasser! Auf dem zweiten Album war der ganze Spuk vorbei, und Black Widow standen von Seite

da an für erstklassigen progressiven Rock. K leine Anekdote am Rande: Ihr Gitarrist Jim Gannon blieb nach seinem Ausstieg der Tierwelt erhalten und spielte bei Fox und Yellow Dog. Zu den ungeliebten Mit­ b ewohnern Wohnung gehören auch die Mäuse, was die Ende der Sechziger aktive US-Garagen-Band Mouse And The Traps um den Gitarristen Budd y „Bugs" Henderson dazu brachte, gleich die

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Fallen mitzuliefern, während die 13-köpfige Truppe Eclectic Mouse ihrem Namen gerecht wurde, indem sie auf EVERYTHING I’VE GOT (Capitol, 1969) einen wilden Stilmix zelebrierte. Wer mehrere Mäuse (engl. mice) auf einmal sieht und dazu noch pinke, sollte den Besuch eines Psychiaters in Erwägung ziehen. Die deutsche Gruppe Pink Mice – ein Lucifer’sFriend-Ableger – veröffentlichte zwei Progressive-Rock-­ Alben mit klassischen Ansätzen auf dem Billig-Label Europa (Tipp: I­ N ACTION, 1971). Doch es gibt noch eine Steigerung! Die Ham­ burger ProgressiveJazz-Band Thrice Mice (dt. „dreimal Mäuse") veröffentlichte ihr einziges Album THRICE MICE 1971 bei Philips, wonach einige Musiker bei der hörenswerten Combo Altona weitermachten, die ihr zweites Album dem tierischen Thema entsprechend CHICKEN­ FARM (1975) nannte. Wer Mäuse nicht mag, wird bei Ratten sicherlich von einem extremen Ekelanfall übermannt. Auf dem Cover des Debüts THE GOOD RATS (1969) der immer noch aktiven New Yorker Band The Good Rats war dann auch sofort so ein fieser Nager zu sehen. Musikalisch bewegte sich die verrückte Combo zwischen

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Proto-Punk, Beat, Avantgarde und Rock. Neben den populären Boomtown Rats um Bob Geldorf ("I Don’t Like Mondays") gab es in den Sechzigern The Rats aus Yorkshire, deren einziger Longplayer erst 1995 unter dem Titel THE RISE AND FALL OF BERNIE GRIPPLE­ STONE AND THE RATS FROM HULL auf den Markt kam, eine Anspielung auf ihren späteren Gitarristen Mick Ronson, der nach der Stippvisite in der Band sowohl für David Bowie und bei Mott The Hoople klampfte. Erwähnens­wert sind noch die Rh y thm’n’ Blue sCombo The Rats aus Liverpool (zwei Singles 1964 und 1965) und die HardRock-Truppe The Rats (LP: RATS FIRST, 1974), deren Sänger und Gitarrist David Kubinec zuvor bei den fantastischen The World Of Oz gespielt hatte. Um mit ein wenig Seelen­ balsam zu enden: Den bietet das Kaninchen, welches im Englischen Rabbit genannt wird. So hieß die Band des Ex-Free-Tasten­ d rückers­John „Rabbit"­­­ Bundrick mit Mitgliedern von Free (unter anderem Simon Kirke) und Stray Dog (Snuffy Walden), die zwei solide Rockalben über Island auf den Markt brachten (Tipp: BROKEN ARROWS, 1973). Rabitt, mit einem zusätzlichen „t", war ein Melodic-Rock Projekt des späteren Yes-Musikers Trevor Rabin und veröffentlichte BOYS WILL BE BOYS auf Jet. Die australischen Hard Rocker Rabbit sind sicherlich für AC/ DC-Fans interessant, denn ihr Sänger Dave Evans gehörte zu den G r ü n d u n g s­m i t ­ gliedern der HardR o c k- I n s t i t u t i o n , bevor ihn Rockröhre Bon Scott ablöste (Tipp: RABBIT, 1975). Die sanften White Rabbit mit Linda Lewis von Ferris Wheel stammten aus Darlington und veröffentlichten 1969 nur die eine Single "Ain’t That Something"/"I’ll Do The Rest". Fortsetzung folgt

Music from the 60s to the 80s



RUNDE GEBURTSTAGE

70 · 75 · 80 · 85 · 90 · 95... Jahre Von Philipp Roser

24.03.1948 Lee Oskar kam in Kopenhagen zur Welt, zog mit 17 nach New York, wo sich der Mundharmonikaspieler auf der Straße durchschlug. In Los Angeles traf er Eric Burdon, mit dem er War an den Start brachte. 1983 gründete er das Unternehmen Lee Oskar Harmonica, das heute zu den führenden Produzenten dieses Instruments gehört. Daneben fand er noch Zeit für acht Solo-Alben. 26.03.1948 Richard Tandy beherrscht nahezu alle Tasteninstrumente und ist seit 1972 so etwas wie der treue Vasall von Jeff Lynne – in der ersten ELOLive-Besetzung spielte er noch Bass. War zwischendurch mit der Tandy Morgan Band mit Dave Morgan aktiv, arbeitete mit George Harrison, Tom Petty, Dave Edmunds, Black Sabbath und den Everly Brothers. 26.03.1948 Steven Tyler wurde vor allem in jungen Jahren wegen seiner Extrovertiertheit und Lippen oft mit Mick Jagger verglichen, obwohl der gelernte Schlagzeuger Aerosmith bereits 1970 gemeinsam mit dem Gitarristen Joe Perry gestartet und schnell große Erfolge eingefahren hatte. Für Furore sorgte 1986 die Kooperation mit den Rappern Run DMC bei einer Neuversion von "Walk This Way". Drogen pflasterten immer wieder Tylers Weg, der ihn auch zur Schauspielerei führte. Er veröffentlichte Solosingles, doch es dauerte bis 2016, bis er mit WE’RE ALL SOMEBODY FROM SOMEWHERE ein eigenes Album herausbrachte. 27.03.1943 Roland Heck studierte Klavier, gehörte ab 1970 Joy Unlimited an (mit Sängerin: Joy Fleming), wo er den Flötisten Gerd Köthe traf, mit dem ab da stets zusammenarbeitete. Sie kreierten mit dem Gitarristen Hans Lingenfelder dessen Karriere als Ricky King, sie produzierten Schlagerkünstler und schrieben viele Titelmusiken für TV-Serien. 28.03.1948 John Evan (eigentlich Evans) gründete 1963 mit Ian Anderson The Blades, war in den frühen Jahren von Jethro Tull ab 1971 als Keyboarder dabei, bis 1980. Er gründete die erfolglose Band Tallis, verließ das Musikgeschäft und wurde Bauunternehmer und lebt heute in Australien. 29.03.1943 Eric Idle machte als multitalentierter Künstler (Schauspieler, Buchund Bühnenautor, Singer/Songwriter) Karriere, nicht zuletzt mit Monty Python, mit denen er auch musikalisch aktiv war. Gehörte zudem The Rutles an. 29.03.1943 Vangelis (geboren als Evan­ gelos Odysseas Papathanassiou) machte von Griechenland aus Weltkarriere als Komponist, Elektronikpionier und NewAge-Wegbereiter. War bei der Gründung der Prog Rocker Aphrodite's Child dabei und avancierte zu einem der gefragtesten Filmmusikkomponisten. Er lebt heute wieder in Athen.

29.03.1943 Chad Allan gründete Chad Allan & The Reflections, bei denen er sang und Gitarre spielte und die zu Guess Who mutierten. Er schloss sich später seinem Ex-Bandkollegen Randy Bachman und Brave Belt an, veröffentlichte mehrere Soloplatten, ehe er sich aufs Unterrichten von Songschreiben verlegte. Lebt heute nach einem Schlaganfall in einem Seniorenheim. 29.03.1948 Piet Souer hat seit 1969 als Produzent, Songschreiber und Arrangeur in den Niederlanden mit Acts wie Luv, Mouth & MacNeal, Champagne, aber auch Sylvie Vartan gearbeitet. Komponiert zudem Filmmusiken. 31.03.1948 Thijs van Leer lernte früh Klavier und Querflöte. Beide Instrumente bringt er seit 1969 bei Focus zum Einsatz, die er mit dem Gitarristen Jan Akkerman gründete. Veröffentlichte auch regelmäßig unter eigenem Namen, tourt immer noch mit Focus. 01.04.1948 Jimmy Cliff ist neben Bob Marley der wohl Steven Tyler bekannteste Reggae-Star Jamaikas, nachdem er bereits als SkaKünstler Erfolge gefeiert hatte. Bob Dylan bezeichnete sein Lied "Vietnam" als besten Protestsong, Cliffs Stücke wurden und werden weltweit gecovert. Das Mitglied der Rock’n’Roll Hall Of Fame (2010) ist ab 30.3. wieder auf Welttour unterwegs. 03.04.1938 Jeff Barry gehörte mit Ehefrau Ellie Greenwich in den 60er Jahren zu den gefragtesten Songlieferanten im Brill Building – das Paar schuf zahlreiche Millionenseller und gilt als Entdecker von Neil Diamond. Der „Rolling Stone" listete Barry & Greenwich 2015 auf Rang 19 der 100 besten Songwriter aller Zeiten. 03.04.1943 Leslie Dash trommelte bei der Band Hedgehoppers Anonymous, die 1963 von Angehörigen der Royal Air Force gegründet wurden und sich 1966 schon wieder auflösten. 04.04.1938 Declan Mulligan mischte als Gitarrist ab Mitte der 60er Jahre bei den Beau Brummels mit, startete eine Dekade später Mulligan Stew, war bei der Black Velvet Band und an Reunions der Beau Brummels beteiligt. 04.04.1943 James Jimmy" Duncombe " sang und spielte Gitarre bei Jimmy & The Rackets, die wie viele frühe UK-Beatbands ihr Glück in Deutschland suchten. Er baute später Tonstudios. 04.04.1948 Pick Withers war in den 70er Jahren der Hausdrummer der Rockfield Studios in Wales, ehe er sich den Dire Straits anschloss (bis 1982), trommelte für Bob Dylan, bei der Gary Fletcher Band und seit 2013 bei den British Blues All Stars. 05.04.1948 Hans Theessink , der „EuroBluesman”, verlegte schon in den 80er Jahren seinen Lebensmittelpunkt von den Niederlanden nach Wien, von wo aus er Seite

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durch Europa und die USA tourt, wo er viel Respekt genießt. Arbeitete viel mit dem gerade verstorbenen Terry Evans zusammen – und lädt seine Freunde und Kollegen zu spektakulären (runden) Geburtstagskonzerten, so auch 2018. 06.04.1948 Gordon Giltrap gilt als einer der besten britischen Akustikgitarristen und Singer/Songwriter: Er steuerte einige Songs zu Cliff Richards Musical „Heathcliff" bei, in dem er auch mitspielte. Hat gerade ein neues Album veröffentlicht (siehe Reviews). 07.04.1938 Lauvain Demps sang bei The Andantes, einer weiblichen SessionGesangstruppe bei Motown (später auch Motorcity Records), die auf Platten von Stevie Wonder, Marvin Gaye, The Supremes und vielen anderen zu hören ist. Sie veröffentlichte ein Solo-Album und lebt heute in Georgia. 07.04.1943 Mick Abrahams war als Gitarrist bei der Gründung von Jethro Tull dabei, nachdem er zuvor bei The Hustlers, Screaming Lord Sutch und Neil Christian’s Crusaders (Nachfolger von Jimmy Page) gespielt hatte. Gründete 1969 nach seinem Abschied von Tull (ihn ersetzte kurzzeitig Tony Iommi) Blodwyn Pig, mit denen er Jazz, Blues und Rock vereinte. Veröffentlichte 2015 REVIVED!, ist inzwischen gesundheitlich schwer angeschlagen und kann keine kompletten Konzerte mehr bestreiten.

Television Richard Hell ersetzte. Er spielte auch mit Willie Nile, den Fleshtones und The Roches. 14.04.1948 June Millington kam auf den Philippinen zur Welt, übersiedelte 1961 in die USA, wo sie 1970 die All-Girl-RockTruppe Fanny gründete. Sie galt einst laut Fachmagazin „Guitar Player" als „die heißeste Rockgitarristin". Sie gründete mit Fabulous Records 1980 ihr eigenes Label, veröffentlichte solo und mit The Slammin’ Babes. Sie hat gerade mit dem Trio Fanny Walked The Earth das ebenso betitelte Album herausgebracht – gemeinsam mit ihren einstigen Kolleginnen Brie Darling und Jean, ihrer Schwester. 15.04.1948 Phil Mogg ist als Sänger seit 1969 die große Konstante bei UFO. Vor allem mit Michael Schenker galt das Motto „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich" – was einige Klassiker der Rockgeschichte bescherte, nicht nur "Doctor Doctor". Veröffentlichte mit seinem UFO-Kumpel Pete Way zwei Alben als Mogg/Way. 16.04.1943 Nicholas Nick" Berry ist im " UK in erster Linie als (TV-)Schauspieler, vor allem in Soap Operas, bekannt, nahm aber 1986 und 1992 zwei Alben auf, die beide seinen Namen als Titel trugen.

17.04.1948 Jan Hammer profilierte sich als Jazzer, übersiedelte 1968 aus Prag in die USA, mischte bei Jeff Beck, dem Mahavishnu Orchestra und vielen anderen mit, wurde berühmt und 07.04.1948 Klaus Röder lernerfolgreich durch die Musik für die TV-Serie „Miami Vice” und te Geige und Klavier, mischte arbeitet an einem neuen Album Mitte der 70er Jahre kurz bei (siehe GT 1/2018). Kraftwerk ("Autobahn") mit. Mick Abrahams Betreibt ein Tonstudio und beschäftigt 18.04.1943 Tony Reeves, UK-Bassist, war sich auch per Alben mit experimentelvielgefragter Sessionmusiker, bei Colosseum, ler elektronischer Musik, früh schon mit Greenslade und spielt am liebsten Jazz. Gitarrensynthesizern.

08.04.1938 Concetta Ann Connie" Stevens " wirkte als Sängerin und Schauspielerin. 09.04.1948 Patty Pravo war mit "La Bambola" auch außerhalb Italiens erfolgreich. Sie übersiedelte in den 80er Jahren in die USA, versuchte sich ohne durchschlagenden Erfolg an Soft- und Synthie-Rock. 2016 erhielt sie den Kritikerpreis des SanRemo-Festivals. 09.04.1948 Phil Wright trommelt bei Paper Lace und singt zugleich lead! Und das seit 1969. 10.04.1943 Peter P'nut" Langford spielt " Gitarre bei den 1959 gegründeten PopKomödianten Barron Knights, die Ende 2017 noch unterwegs waren. 10.04.1943 Malcolm Magaron stammt aus der Karibik, landete in Hamburg, wo er bei „Hair" und dann den Les Humphries Singers (1970–1972, 2014) mitwirkte, anschließend eine Zeit lang mit Liz Mitchell aktiv war. 10.04.1948 Fred Smith war als Bassist bei der Gründung von Blondie dabei, ehe er bei n

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19.04.1948 Keith Baker trommelte kurz bei Uriah Heep, etwas länger bei Bakerloo sowie in der Supertramp-Urbesetzung. 20.04.1948 Craig Frost drückte ab 1980 die Keyboardtasten in Bob Segers Silver Bullet Band, was er früher schon für Grand Funk Railroad getan hatte. 21.04.1943 Mars Bonfire dürfte dank "Born To Be Wild" finanziell ausgesorgt haben, das der Gitarrist für seine Band Steppenwolf geschrieben hat. Veröffentlichte Ende der 60er Jahre zwei Solowerke. 22.04.1943 Eckart Oschi" Hofmann spiel" te in den 70er Jahren Saxofon bei Truck Stop, arbeitete mit Tony Sheridan, Chris Andrews, Udo Lindenberg und Peter Kraus. Stets nebenberuflich, denn seinen sicheren Job als Grafiker wollte er nicht aufgeben. 22.04.1948 Larry Groce ist in erster Linie als Moderator und künstlerischer Leiter der Radio-Live-Show „Mountain Stage" (National Public Radio; seit 1983) bekannt, doch er macht auch selbst Musik und lan-


dete 1976 mit "Junk Food Junkie" einen Top-10-Hit. 24.04.1943 Richard Sterban sang beim Stamps Quartet, das damals Elvis Presley begleitete; wechselte 1972 zu den Oak Ridge Boys, mit denen er bis heute Gospel und Country singt. 24.04.1948 Steve York war bei Vinegar Joe und East Of Eden für den Bass zuständig, begleitete Eric Clapton, Mick Jagger, Ringo Starr, Pete Townshend, Robert Palmer, Manfred Mann, Joan Armatrading, Gary Moore, Arthur Brown, Grace Jones, Joanne Kelly und schrieb Songs für Marianne Faithfull, Elkie Brooks, East of Eden, Sam Mitchell, Vinegar Joe.

der Country-Outlaw-Szene gehört, bei den Highway Men mitmischte, 22 Nummer1-Singles und 14 Nummer-1-Alben in den US-Country-Charts vorzuweisen hat, schauspielerte auch, überstand eine Finanzpleite ebenso wie die Tatsache, dass sein Haus abbrannte, und er tourt und veröffentlicht bis heute unermüdlich. 29.04.1938 Klaus Voormann wurde vor allem durch seine Cover (REVOLVER für die Beatles; GoodTimes 4/2016) berühmt, war aber auch ein gefragter Bassist (George Harrison, Ringo Starr, Gründungsmitglied von John Lennons Plastic Ono Band, Carly Simon, B.B. King, Harry Nilsson). Als A&R-Mann der Plattenfirma Phonogram entdeckte er Trio. Heute lebt er im Unruhestand am Starnberger See.

24.04.1943 Glen Dale spielte bei der englischen Beattruppe 29.04.1943 Duane Allen absolThe Fortunes Rhythmusgitarre (1963–1966), tingelte solo durch Klaus Voormann vierte eine Ausbildung als Clubs und arbeitete dann als Elektriker. Er Opernsänger. Seit 1966 ist er mit den Oak sitzt heute im Rollstuhl, nachdem er krankRidge Boys unterwegs. heitsbedingt ein Bein verlor. 30.04.1948 Wayne Kramer sorgte mit MC5 für höllischen Lärm, zu dem er die 25.04.1943 Tony Christie nahm ab 1967 Gitarrentöne beisteuerte, gründete mit auf, feierte seine größten Erfolge mit "(Is This The Way To) Amarillo?” und "I Did Johnny Thunders die kurzlebige Gang War, What I Did For Maria” (beide 1971). Er ist war als Bassist bei Mudhoney und tourte heute noch fleißig live unterwegs. mit Marianne Faithfull. Er veröffentlichte zudem mehrere Soloscheiben. 25.04.1943 Duane Hitchings profilierte sich 03.05.1948 John Richardson war Drummer als Songschmied, u. a. für Kim Carnes, Tim McGraw, Faith Hill und Lil Wayne. der Rubettes, stieg 1983 aus der Musikszene Sein größter Erfolg (als Co-Autor) ist das aus und beschäftigte sich mit alternativer mit Rod Stewart und Carmine Appice Medizin, veröffentlichte New-Age-Musik geschriebene "Da Ya Think I’m Sexy". Er und ist heute wieder mit Alan Williams‘ war Mitglied bei Cactus, tourte mit Del Rubettes unterwegs. Er trommelte auch Shannon, Ricky Nelson, spielte live oder auf "Kung Fu Fighting” (Carl Douglas) und im Studio mit Buddy Miles, Jimi Hendrix, "Dancing On A Saturday Night” (Barry Blue). Janis Joplin, Miles Davis, Jeff Beck und Alice Cooper. 04.05.1938 Dieter Blahak trommelte in den Sixties bei The Jay Five aus Würzburg (LP: 26.04.1938 Duane Eddy feierte als Gitarrist BEAT 66), die auch Bill Ramsey, Graham Bonney und wohl auch Peter Maffay bei mit seinem unverkennbaren Twang ab Ende ein paar frühen Konzerten begleiteten. Er der 50er Jahre Instrumentalerfolge ("Peter betreibt heute ein Drum-Center in Köln. Gunn", "Rebel Rouser", "Dance With The Guitar Man"). Auch wenn es zunehmend ruhiger um ihn wurde – er verkaufte über 05.05.1943 Norman Burnett war 1956 100 Millionen Tonträger! Mitbegründer von The Tymes (#1-Hit 1966: "So Much In Love"). 26.04.1943 Gary Wright kann auf eine so 05.05.1948 Joe Bean" Esposito ist in den lange wie erfolgreiche Karriere zurückblic" USA bis heute als Sänger aktiv, von ihm ken, die mit Spooky Tooth begann, ihm verfasste Lieder wurden von so untersolo Welthits wie "Dream Weaver" und Studiogastspiele bei namhaften Kollegen schiedlichen Kollegen wie Donna Summer, bescherte. Der singende Keyboarder tourt Aretha Franklin, Labelle oder Stephen Stills aufgenommen, dazu komponierte er zahlheute noch mit Ringo Starr’s All Starrs und tüftelt in seinem Studio. reiche Soundtracks. 26.04.1943 Tony Murray wirkte nach Anfängen bei Plastic Penny als Bassist bei den Troggs mit (1969–1974). 26.04.1948 Peter Sandkaulen kam in Marburg zur Welt, seine Eltern zogen 1960 in die DDR, wo er zeitweise bei Electra und Lift mitmischte.

05.05.1948 Bill Ward sorgte an den Drums von Anfang an für den nötigen Druck bei Black Sabbath, war mit eigenen Projekten weniger erfolgreich, verließ die Band 2012 und durfte bei den letzten Reunions nicht mehr mitmachen.

27.04.1948 Kate Pierson singt nicht nur bei den B-52’s aus Athens, Georgia, sondern spielt auch Keyboard, Gitarre und Bass. Sie kooperierte mit Iggy Pop, den Ramones, R.E.M. und Matthew Sweet.

06.05.1948 Mary MacGregor belegte 1977 mit "Torn Between Two Lovers” zwei Wochen lang Platz 1 der US-Charts, konnte an diesen Erfolg aber nicht mehr anknüpfen und lebt heute im Ruhestand in Kalifornien.

29.04.1933 Willie Nelson scheint unverwüstlich. Der Mann, der zu den Urvätern

07.05.1943 Richard Westwood war von 1961 bis 2012 Gitarrist der Tremeloes. GoodTimes 2/2018

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07.05.1948 Pete Wingfield arbeitete als Studiomusiker (B.B. und Freddie King, Hollies, Maggie Bell), spielte Keyboards in den Bands von Van Morrison, Colin Blunstone und der Everly Brothers. Er produzierte das Debüt von Brian Eno Dexys Midnight Runners, die Housemartins, Beautiful South, die Proclaimers und Paul Young – und schrieb als Soul-Experte für den „Melody Maker". 08.05.1943 Paul SamwellSmith wurde als Bassist der Yardbirds bekannt. Produzierte danach Cat Stevens, Jethro Tull, Carly Simon, Renaissance, Murray Head, Chris de Burgh, Amazing Blondel, All About Eve und Paul Simon. 09.05.1938 Colin Allen trommelte bei Zoot Money’s Big Roll Band, John Mayall & The Bluesbreakers, Stone The Crows, Focus, für Bob Dylan, John Lee Hooker, Sonny Boy Williamson, Solomon Burke, Mick Taylor, Donovan, Georgie Fame und The British Blues Quintet. Er lebt heute in Schweden. 09.05.1948 Richard Hudson spielte Schlagzeug bei Elmer Gantry’s Velvet Opera, ehe er 1970 mit Bassist John Ford zu den Strawbs wechselte, dann als Hudson Ford weitermachte, mehrfach zu den Strawbs zurückkehrte, zwischendurch bei The Monks spielte und mit High Society Musik der 30er Jahre anstimmte. 10.05.1938 Henry Fambrough ist heute das letzte noch lebende Originalmitglieder des immer noch aktiven R&B-Quintetts The (Detroit) Spinners. 10.05.1943 Hans Ziech spielte Bass bei der niederländischen Combo Earth & Fire. 11.05.1943 Les Chadwick ist mit seinem Bass auf allen Erfolgen von Gerry & The Pacemakers zu hören. 1973 übersiedelte er nach Australien, wo er eine Arbeitsagentur betrieb. 12.05.1948 Ivan Kral stammt aus Prag, übersiedelte Anfang der 70er Jahre in die USA. Dort machte er sich einen Namen als Komponist, Filmemacher, Plattenproduzent, Bassist und Songschmied, der in vielen Genres trittsicher ist, was „Kundennamen" wie Patti Smith, mit der er lange zusammenarbeitete, U2, Pearl Jam, Iggy Pop, David Bowie, Simple Minds oder John Waite belegen. 12.05.1948 Steve Winwood galt in seinen Frühzeiten bei der Spencer Davis Group mit seiner schwarzen Stimme als musikalisches Wunderkind. Der Multi-Instrumentalist mischte bei Traffic und Blind Steve Winwood Faith mit, ehe er sich ab Mitte der 70er Jahre auf seine erfolgreiche Solokarriere konzentrierte. Im Februar 2008 gastierte er mit Eric Clapton nach 40 Jahren für drei Konzerte wieder im Madison Square Garden in New York und war in den letzten Jahren wieder vermehrt live zu erleben, auch auf deutschen Bühnen, das nächste Mal im Juli.

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15.05.1948 Brian Eno hat zwar vor einiger Zeit behauptet, kein Instrument zu beherrschen – dafür hat er seit seiner Mitgliedschaft bei Roxy Music und danach als innovativer Produzent und mit eigenen kreativen Scheiben viele Musiker beeinflusst, die Ambient Music vorangebracht. Er leistet bis heute viele Beiträge in Rock, Pop und Electronica. 18.05.194 8 Feliciano Butch" Tavares sang bei der " Brüdercombo Tavares, die in den 70er Jahren mit R&B-, Disco- und Soulsongs erfolgreich war und immer noch tourt. 18.05.1948 Joseph Joe" Bonsall singt seit " 1973 beim Country/Gospel-Vokalquartett The Oak Ridge Boys und hat auch Kinderbücher verfasst. 19.05.1938 Herbie Flowers spielt Bass und Tuba, mischte bei Blue Mink, T. Rex und Sky mit – und er entwickelte das prägende Bassriff von Lou Reeds "Walk On The Wild Side". Wurde von zahllosen Kollegen für Studiodienste angeheuert, veröffentlichte vier eigene Alben und zahlreiche Singles. 19.05.1948 Grace Jones landete nicht nur zahlreiche Hits und ist bis heute aktiv, sondern die jamaikanische Sängerin und Schauspielerin, die zudem als Model arbeitete, inszenierte sich auch als Gesamtkunstwerk. 19.05.1948 Tom Scott , ein gelernter Saxofonist, verewigte sich mit den Filmmusiken für „Starsky & Hutch", „Die Straßen von San Francisco" und „Cannon". Er ist aber auch auf Alben von Joni Mitchell, der Blues Brothers, Whitney Houston, Barbra Streisand, George Harrison, Eddie Money, Carole King oder Steely Dan zu hören und veröffentlichte selbst zwei Dutzend Scheiben. 21.05.1943 John Dalton betätigte sich als Bassist bei Mark Four, den Kinks (1966– 1976) und ist bis heute mit The Kast Off Kinks zu erleben. 21.05.1943 Hilton Valentine spielte Gitarre bei den Animals, mit denen er 1994 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde. Er war die letzten Jahre akustisch unterwegs, auch als Skiffledog, und veröffentlichte 2015 ein Album dieses Titels. 21.05.1948 Leo Sayer schrieb Songs mit David Courtney, die u. a. von Roger Daltrey aufgenommen wurden. Er räumte in den 70er Jahren mit Hits wie "The Show Must Go On", "You Make Me Feel Like Dancing", "When I Need You" und "More Than I Can Say" ab, übersiedelte 2005 nach Australien, wo er demnächst wieder ausgiebig touren wird. Sporadisch ist er auch in Europa live zu erleben. 24.05.1938 Tommy Chong ist ein kanadischer Schauspieler und Musiker, der den kiffenden Hippie im Duo Cheech & Chong verkörperte. Produziert inzwischen (legal) Marihuana. Anfang März kursierte eine Fake-News über sein angebliches Ableben. Korrekt ist allerdings, dass er an Prostatakrebs leidet.


GEDENKTAGE Von Philipp Roser 24.03.2008: Neil Aspinall (*13.10.1942), ein Schulfreund von George Harrison und Paul McCartney, war Assistent/ Roadmanager der Fab Four, arbeitete bei Apple Corps und ist im Chor von "Yellow Submarine" sowie auf "Being For The Benefit Of Mr. Kite!" (Harp) zu hören (Lungenkrebs). 27.03.2013: Steve Gaddsy" Gadd " (*06.11.1949) war 1971 als Schlagzeuger Gründungsmitglied der UK-Band Charlie und ist nicht mit dem gleichnamigen US-Schlagzeuger zu verwechseln. Er arbeitete mit Wasp, Status Quo und den Scorpions sowie als Drum-Techniker für Iron Maiden (Krebs). 28.03.1958: William Christopher Handy (*16.11.1873) erarbeitete sich als Sänger, Pianist, Trompeter, Bandleader und Komponist den Ehrentitel „Father Of The Blues". Er erblindete 1943, erlitt 1955 einen Schlaganfall und erlag einer Lungenentzündung. 29.03.1993: Jim Krueger schrieb für seinen Kumpel Dave Mason den Klassiker "We Just Disagree", mischte als Gitarrist bei der Happy Schnapps Combo und der Dudek Finnegan Krueger Band mit und arbeitete als Sessionmusiker. Er wurde nur 43 Jahre alt. 30.03.2013: Phil Ramone (*05.01.1934) produzierte Paul McCartney, Burt Bacharach, The Band, Ray Charles, Karen Carpenter, Bob Dylan, Sinead O’Connor, Rod Stewart, Gloria Estefan, Aretha Franklin, Billy Joel, Elton John, John Coltrane, B.B. King, Madonna, George Michael, Carly Simon, Paul Simon, Frank Sinatra und Stevie Wonder (Aneurysma). 02.04.2003: Edwin Starr (*21.01.1942) gelang nach kleineren Erfolgen 1970 mit "War" ein #1-Hit; der Soulsänger zog von den USA ins UK, sprang erfolgreich auf die Discowelle auf. Seinen letzten Auftritt absolvierte er bei der Porsche Oldie Night in Stuttgart eine Woche vor seinem Tod (Herzversagen). 03.04.1998: Rob Pilatus (*08.06.1964), Tänzer und Sänger, gehörte Wind an, gelangte zu Ruhm als (Fake-) Vokalist von Milli Vanilli und beendete sein Erdendasein mit einem tödlichen Cocktail aus Alkohol und Drogen. 05.04.1998: Cozy Powell (*29.12.1947) war einer der international gefragtesten Cozy Powell Schlagzeuger, war bei Big Bertha, Bedlam, Hammer, der Jeff Beck Group, Rainbow, Black Sabbath, ELP, MSG, Whitesnake, veröffentlichte drei Solowerke und kam bei einem Autounfall ums Leben. 06.04.1998: Tammy Wynette (*05.05.1942) machte sich 1968 mit "Stand By Your Man” unsterblich, sang Duette mit ihrem zeitweiligen Ehemann George Jones sowie Brian Wilson, nahm 1991 mit KLF auf, landete 20 #1-Hits. Sie litt lange unter gesund-

heitlichen Problemen sowie Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit.

öffentlichte solo. Erlitt nach einem Treppensturz eine tödliche Hirnblutung.

06.04.1998: Wendy O'Williams (*28.05.1949) sang bei der provokant auftretenden Punkband Plasmatics, ihr Solodebüt produzierte Gene Simmons (Kiss), sie war in diversen Filmen zu sehen, arbeitete als Wildtierpflegerin und erschoss sich selbst.

21.04.2003: Nina Simone (*21.02.1933) sang Jazz und Blues, ehe sie zur „Hohe Priesterin des Soul" avancierte, engagierte sich in der US-Bürgerrechtsbewegung, galt als eigenwillig und schwierig. Posthum wurde sie 2017 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen (Krebs).

07.04.2013: Neil Smith (*1953) war zweiter Bassist bei AC/DC, später bei Rose Tattoo und erlag einem Krebsleiden. 07.04.2013: Andy Johns (*01.01.1952) entstammte einer Musikerfamilie, arbeitete als Toningenieur/Produzent mit Led Zeppelin, Jimi Hendrix, den Rolling Stones, Van Halen, Jethro Tull, Blodwyn Pig, Rod Stewart, Joe Satriani, Joni Mitchell, Humble Pie, Television, Ten Years After, Mott The Hoople, Eric Clapton, Spooky Tooth, der Steve Miller Band, Free und vielen mehr. 09.04.1988: Dave Prater (*09.05.1937) sang ab 1961 bis zu seinem Tod als eine Hälfte des R&B-Duos Sam & Dave. 10.04.2003: Little Eva (*29.06.1943 als Eva Narcissus Boyd) hatte 1962 mit ”The LocoMotion” ihren größten Hit und verabschiedete sich 1970 aus dem Musikgeschäft. 14.04.1983: Pete Farndon (*02.06.1952) machte Folk Rock mit den Bushwackers, ehe der Bassist 1979 mit Chrissie Hynde die Pretenders gründete. Ertrank nach einer Heroinüberdosis in seiner Badewanne. 15.04.2008: Brian Blinky" Davison " (*25.05.1942) – bekannteste Karrierestation des Schlagzeugers waren The Nice, später gehörte er Refugee und Gong an und arbeitete als Musiklehrer. Ein inoperabler Hirntumor beendete all seine Aktivitäten. 17.04.1983: Felix Pappalardi (*30.12.1939) hatte klassische Musik studiert, spielte dann aber doch lieber Bass bei Mountain (sowie Back Door und der japanischen Combo Creation) und produzierte Cream, Joan Baez, die Youngbloods. Er wurde von seiner Frau erschossen. 17.04.2008: Danny Federici (*23.01.1950) sorgte für die Keyboardtöne bei Bruce Springsteens E Street Band. Drei Jahre läng kämpfte er gegen sein Hautkrebsleiden, am Ende vergebens. 18.04.2013: Cordell Boogie" " Mosson (*16.10.1952) spielte Bass bei United Soul, Parliament und Funkadelic. 20.04.1988: John Banks (*23.09.1943) trommelte 1962–1965 bei den Merseybeats, lebte später in Israel. 21.04.1978: Sandy Denny (*06.01.1947) prägte mit ihrer Stimme den FolkRock-Sound von Fairport Convention, Fotheringay und The Strawbs, war auf LED ZEPPELIN IV zu hören und verSeite

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22.04.1988: Barbara Robison (*14.10.1945) war am erfolgreichsten als Frontfrau der Psychedelic Rocker Peanut Butter Conspiracy. Sie sang in „Hair" und tourte zuletzt im Duo mit Ivan Jeans, wurde während einer Show in Montana von der Bühne ins Krankenhaus gebracht (toxischer Schock). 18.04.2013: Storm Thorgerson (*28.02.1944) betrieb das Grafikunternehmen Hipgnosis, mit dem er fantasievolle Plattencover für Led Zeppelin, Black Sabbath, Peter Gabriel, Pink Floyd, Genesis, die Scorpions, Bruce Dickinson, Dream Theater, die Cranberries und Muse schuf (Krebs.) 22.04.2013: Richie Havens (*21.01.1941) begann als Straßenmusiker, wurde von Bob Dylans Manager Albert Grossman betreut, eröffnete das Woodstock Festival und schuf die Hymne "Freedom". Er veröffentlichte zahlreiche Alben und machte sich auch einen Namen als Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Schauspieler (Herzinfarkt). 29.04.1993: Mick Ronson (*26.05.1946) war einer der stilprägenden UK-Gitarristen und trug wesentlich zum Sound und den Erfolgen von David Bowie & The Spiders Of Mars, Mott The Hoople und Lou Reed bei, arbeitete mit Bob Dylan, Elton John und der Hunter Ronson Band. Bis zu seinem Tod (Leberkrebs) hatte er auch ein halbes Dutzend eigener Alben eingespielt. 30.04.1983: Muddy Waters (*4.04.1913 als McKinley Morganfield) gehörte auch durch den Einsatz der elektrischen Gitarre zu den prägenden Vätern des Blues, spielte bereits mit zwölf in Clubs, nahm 1941 für den Musikforscher Alan Lomax auf, ehe er vom Mississippi nach Chicago zog; er veröffentlichte ab 1948 eigene Scheiben. Er förderte in den folgenden Jahrzehnten viele Talente, tourte oft in Europa, ehe sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechterte. 02.05.2013: Jeff Hanneman (*31.01.1964) prägte mit Slayer in den 80er Jahren knüppelharten und höllisch lauten Thrash Metal. 2011 erkrankte er nach einem Spinnenbiss an einer Infektionskrankheit, der er schließlich erlag. 06.05.2008: Micky Waller (*06.09.1941) trommelte bei Joe Brown & The Bruvvers, Cyril Davies, Georgie Fame, Brian Auger, Steampacket, Chicken Shack, John Mayall’s Bluesbreakers, der Jeff Beck Group, Rod Stewart und Chuck Berry (Leberversagen). n

Music from the 60s to the 80s

07.05.1998: Eddie Rabbitt (*27.11.1941) arbeitete als angestellter Songschmied, bescherte Elvis Presley und Ronnie Milsap Hits, ehe er in den 80er Jahren selbst mit mehreren Country- und Pop-Songs erfolgreich war. Das Mitglied der Songwriters Hall Of Fame starb an Lungenkrebs. 07.05.2013: Eric Kitteringham (*1947) gründete 1966 als Bassist mit Rory Gallagher Taste (bis 1968). Nach einem Schlaganfall musste er das Musizieren einstellen, am Ende verlor er mit nur 66 Jahren den Kampf gegen den Krebs. 08.05.2013: Ken Whaley (*05.11.1948) spielte Bass bei Help Yourself, Ducks Deluxe, Man, Deke Leonard’s Iceberg, Barry Melton, Black Cat Bones und der Tyla Gang (Lungenkrebs). 11.05.2003: Noel Redding (*25.12.1945) begann als Gitarrist bei The Lonely Ones, tourte mit Neil Landon, ehe ihn Jimi Hendrix ihn als Bassist für seine Experience verpflichtete. 1968 gründete er Fat Mattress, zog nach Irland und tourte mit seiner eigenen Band. Die Folgen einer Leberzirrhose kosteten ihn das Leben. 11.05.2008: John Rutsey (*23.07.1952) war als Schlagzeuger bei der Gründung von Rush dabei, stieg aus gesundheitlichen Gründen und wegen musikalischer Differenzen nach der ersten LP 1974 aus (Herzinfarkt). 11.05.2013: Steve Hyams (*04.11.1950) war als Sänger Mick Ronson und Gitarrist aktiv, arbeitete mit Mott The Hoople, British Lions, Fleetwood Mac, Spooky Tooth und Ian Dury. Hatte jahrelang Herzprobleme. 15.05.2003: June Carter Cash (*23.06.1929) entstammte der ikonischen Carter-Family, heiratete 1968 Johnny Cash, war aber auch weiter solo aktiv, wie ihre Kinder Carlene Carter und John Carter Cash. Die mehrfache Grammy-Gewinnerin starb an den Folgen einer Herzklappen-OP. 17.05.2013: Alan O'Day (*03.10.1940) landete seinen größten Hit mit "Undercover Angel" (US-#1, 1977), schrieb für Helen Reddy, Cher und die Righteous Brothers (Hirntumor). 20.05.1968: Manuel Fernandez (*29.09.1942) verfeinerte als Organist den Sound von Los Bravos. Er beging Selbstmord. 20.05.2013: Ray Manzarek (*12.02.1939) kam als Keyboarder mit den Doors zu Weltruhm. Arbeitete in Inkarnationen der Band ohne Jim Morrison, als ManzarekKrieger, veröffentlichte solo, produzierte Echo & The Bunnymen und X, arbeitete mit Iggy Pop, Philip Glass (Gallenwegskrebs). 21.05.2013: Trevor Bolder (*09.06.1950) spielte zwar auch Trompete, wurde aber bekannt als Bassist von The Rats, Uriah Heep (37 Jahre!) sowie David Bowies Spiders From Mars und Wishbone Ash (Krebs).



REZENSIONEN – HIGHLIGHTS

Sieben Jahre sind ins Land gegangen, seit der US-Südstaatler Lance Lopez sein letztes Studio-Album HANDMADE MUSIC ver­ öffentlicht hat. Damals beim deutschen La­ bel MiG, ebenso wie schon der Vorgänger SALVATION FROM SUNDOWN, der mit einer beigelegten DVD seines „Rockpalast”Auftritts erschienen war. „Dann lief der auf zwei Alben ausgelegte Vertrag mit MiG aus, und Ende 2012 habe ich begonnen, mit Fa­ brizio Grossi in Los Angeles an einem neu­ en Album zu arbeiten”, erzählte Lopez im GoodTimes-Interview. Doch dann kam Billy Gibbons dazwischen, mit dem der 1977 in Shreveport, Louisiana, geborene Blues Ro­ cker seit vielen Jahren befreundet ist. Durch einen Anruf bei Grossi erfuhr Gibbons, dass der gerade mit Lopez an neuen Songs arbeitete, und regte ein ge­ meinsames Projekt an: die Geburtsstunde von Supersonic Blues Machine. Gibbons

DVD

„Es gibt keinen Tod, es ändert sich nur die kosmische Adresse”, hört man zu Be­ ginn eine Stimme aus dem Off, während das Bild zeigt, wie Edgar Froese, in voller Ledermontur und der Kamera den Rücken zugewandt in die Meeresfluten eintaucht. Am 20. Januar 2015 wechselte der Kopf der Band Tangerine Dream endgültig seine kosmische Adresse. Da steckte die Regisseurin Margarete Kreuzer gerade mitten in den Dreharbeiten zu einer Doku. Das Archivmaterial, das ihr Froese und seine Familie zur Verfügung gestellt hatten, war jedoch so umfangreich, dass aus „Revolution Of Sound” ein sehr dichtes Porträt wurde. Ein weiterer Glücksfall: Froe­ se schrieb in seinen letzten Lebensjahren an seiner Auto­ biografie; aus der liest TD-Fan Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten) aus­ giebig im Off und garniert so die Bilder mit Infos aus erster Hand. In Interviews kommen zudem ehemalige Bandmit­ glieder zu Wort, darunter Klaus Schulze, Peter Baumann und Froese-Sohn Jerome sowie Weggefährten und Kollaborateure wie Produzent Dieter Dierks, Jean-Michel Jarre und Queen-Gitarrist Brian May. Er­ zählt wird die Bandhistorie von den An­ fängen bis in die Gegenwart. Stationen: die ersten Psychedelic-Rock-Gehversuche

TELL THE TRUTH firmierte neben Lopez (g, voc), Grossi (b) und Drummer Kenny Aronoff offiziell nur als Gast, so wie auch Warren Haynes, Chris Duarte, Walter Trout, Robben Ford und Eric Gales. Zwei Alben des All-Star-Unterneh­ mens entstanden, und nebenbei arbeitete Lopez weiter an seinem Solowerk. Er nahm in Los Angeles, New York, Nashville und in Austin, seiner lang­ jährigen texanischen Wahlheimat, auf. Jetzt liegt das TELL THE TRUTH betitelte Ergebnis vor – und es versteht zu beeindru­ cken. Das Cover zeigt Lopez, wie er mit ei­ ner Gibson Les Paul auf einem Amp mitten in der Wüste sitzt und offenbar in ein Solo versunken ist. Aber kei­ ne Bange, die CD be­ schert nicht 45 Minuten Sechs-Saiten-Exzesse. Natürlich brilliert der Meister mit reich­ lich Riffs und Melodiebögen, aber die stellt er passgenau in den Dienst des jeweiligen Songs. Und dass er auf seinem Instrument Foto: © Alex Solca

CD

LANCE LOPEZ flexibel zu agieren weiß, hat er in der Vergan­ genheit oft genug bewiesen – auch auf deut­ schen Bühnen, wo er regelmäßig zu Gast war/ ist. Beim Opener “Never Came Easy” slidet er in überzeugender Manier, “Cash My Check” würde nicht nur, aber vor allem wegen sei­ ner Riffanlage perfekt ins Set der Rolling Stones, aber auch auf ein Album von Grand Funk Railroad passen – und enthält ebenfalls ein starkes Slidesolo. Insgesamt dominiert TexasBlues, den Lopez jedoch in einen weitgefassten Hard-Rock-Rahmen gestellt hat bei den häufig autobiografisch erzählenden Songs. Ob er vom Leben auf der (Tour-)Straße Roadhouse-mäßig be­ richtet oder auch von “Down To One Bar”, wobei er satt rockt, es lohnt sich, genauer hinzuhören. Dazu verpasst er den Songs durch Orgel und Backing-Sängerinnen unterschiedliche Klangfacetten hinter der dominanten Gitarre – oder durch den Voco­ der-Einsatz wie bei “Angel Eyes Of Blue”. Er verströmt Southern-(Rock-)Feeling in “High Life” oder “The Real Deal”, bringt dezentes Country-Flair ein mit “Raise Some Hell” – und er bedient sich riffmäßig bei der Band seines Kumpels Gibbons: Der

BOX

TANGERINE DREAM REVOLUTION OF SOUND

in der Mauerstadt Berlin; der Schwenk zur komplett elektronischen Musik; der Be­ such beim Surrealisten Salvador Dalí („I love this rotten religious music!”), dessen Partyband TD vorübergehend wurden; die frühen Alben ZEIT (1972) und ATEM (1973), die der britische Kult-Radiomo­ derator John Peel in seinem Programm spielte; anschließend der Plattenvertrag bei Virgin, der die Alben PHAEDRA (1974) und RU­ BYCON (1975) in die UK-Top 20 katapultierte; die Schwie­ rigkeiten, mit dem Erfolg umzugehen; die personellen Wechsel. Das historische Bildmaterial aus der frühen Phase, darunter der 1974er Auftritt in der Kathedrale von Reims, gehört zu den Höhepunkten der Doku. In den 80ern entdeckte Hollywood die sug­ gestive, spacige Musik der West-Berliner, sie schrieben die Soundtracks für Filme wie „Risky Business” mit Tom Cruise und „Legend” von Ridley Scott. 2013 liefer­ ten sie gar die Musik zum Computerspiel „Grand Theft Auto V”. Alles in allem ist „Revolution Of Sound” so, wie man sich eine gute Band-Doku wünscht: sorgfältig recherchiert, mit beeindruckenden Bil­ dern und würzigen O-Tönen. (Realfiction, 87 Min. + 65 Min. Extras) frs Seite

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„Es wird immer noch mehr geben” – la­ konisch wie eine Resteverwertung beti­ telt, kommt die Procol-Harum-Box als opulente Werkschau daher, die Debatten um Streaming/YouTube gegen physika­ lische Produkte überflüssig macht. Auch „Procolisten”, die schon alles haben, werden Glanz in die Augen bekommen: Der 68-seitige Prachtband – im LP-Format mit exzellenten Essays der Experten Patrick Hum­ phries und Ro­ land Clare, dazu unbekannten Fo­ tos und Memo­ rabilia – ist den Eintritt wert. Drei CDs decken Grea­ test Hits, Best Of Alben und rare B-Seiten aus aller Welt ab. Zwei wei­ tere Audio-Silberlinge bieten Konzertdokus: Live in der Hollywood Bowl 1973 samt L.A. Symphony Or­ chestra & Roger Wagner Chorale sowie Bournemouth Winter Gardens 1976. Das Audiophile wird ergänzt durch ein Trio begeisternder DVDs: Clips aus „Top Of The Pops” und „Beat Club” lassen schmunzeln: Störte es niemanden, wie nachlässig Drummer und Gitarrist Fills und Licks beim Playback-Mimen schlu­ n

Music from the 60s to the 80s

Beginn des treibenden “Back On The High­ way” erinnert an ZZ Top, ehe Lopez eigene Wege einschlägt, die wiederum verdeutli­ chen, dass er auch seinem Kollegen Popa Chubby gelauscht hat. Dabei stützt er sich auf eine Rhyth­ musabteilung, die sowohl heftig grooven als auch ein­ fühlsam vorwärtsschieben kann (“Blue Moon Rising”!): Sie trägt den Protagonisten, der mit seiner rau-rauchigen Stimme ebenfalls voll über­ zeugen kann. Geschmack und die Fähigkeit, Fremdvorla­ gen einen ganz eigenen Stempel aufzudrü­ cken, beweist Lopez ebenfalls. Beispiels­ weise mit seiner Bearbeitung von John Lee Hookers “Mr. Lucky”. Dabei verbeugt er sich auch vor Jeff Healey und Stevie Ray Vaughan, die ihn einst mit geprägt haben, was er in diese Nummer subtil einfließen ließ. TELL THE TRUTH trägt das Wort Wahrheit nicht nur im Titel: Lopez’ Musik ist ehrlich, authentisch und handgemacht. Mit diesem Album hat er es in die erste Rei­ he der texanischen Guitarslinger geschafft – schließlich lebte er selbst lange im Lone Star State und darf sich zu ihnen zählen. (Provogue, 11/45:19) pro

PROCOL HARUM

STILL THERE'LL BE MORE – AN ANTHOLOGY 1967–2017 derten? Präzision pur dagegen beim „Beat-Club Workshop” 1971: Befreit von Regisseur Leckebuschs StroboskopOrgien, beeindruckt der unvergleich­ liche Genialtrommler B.J. Wilson schon beim Stimmen; der Soundcheck mit George Harrisons “Something” gelingt traumhaft. An Gitarren wird stets (und mit Recht!) das Triumvirat Trower, Grabham & Whitehorn wahrgenommen: Im Workshop glänzt Interims-Meister Dave Ball mit filigranen Licks, während Bandboss Gary Brooker durchweg in TopForm singt und Piano spielt; Chris Copping erweist sich zudem als würdiger Nach­ folger Matthew Fishers. Konzerte in Bremens „Musikladen” 1973 – mit be­ wegendem “Too Much Between Us”, einem prächtig-perkussiven “Toujours L’Amour” und kompletten Umbau- und Sound-Diskussionen – als auch im Lon­ doner Golders Green Hippodrome 1976 führen vor, dass es die von der Kritik herbeigeredeten Formtiefs bei Procol Harum schlicht nicht gab. (Cherry Red/H’Art, 5 CDs, 3 DVDs utw


TOP 5 – Beatles – Beatles (White Album) Deep Purple – Shades Of Deep Purple Rolling Stones – Beggars Banquet Bee Gees – Idea Procol Harum – Shine On Brightly

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Fabian Leibfried

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Helmut Ölschlegel

Os Mutantes – Os Mutantes Czesław Niemen – Sukces Omega – Trombitás Frédi és a rettenetes emberek Thomas Natschinski und seine Gruppe – Die Straße Olympic – Zelva

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Jens-Uwe Berndt

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Beatles – Beatles (White Album) Rolling Stones – Beggars Banquet Jimi Hendrix Experience – Electric Ladyland Eric Burdon & The Animals – Love Is Kinks – The Village Green Preservation Society

1. Van Morrison – Astral Weeks 2. Jimi Hendrix Experience – Electric Ladyland 3. Dr. John – Gris-Gris 4. Rolling Stones – Beggars Banquet 5. Beatles – Beatles (White Album) Frank Schuster

Van Morrison – Astral Weeks The Band – Music From Big Pink The Rolling Stones – Beggars Banquet Waylon Jennings – Jewels Aretha Franklin – Lady Soul

1. Deep Purple – Shades Of Deep Purple 2. The Band – Music From Big Pink 3. Dillard & Clark – The Fantastic Expedition Of Dillard & Clark 4. Johnny Cash – At Folsom Prison 5. Townes van Zandt – For The Sake Of The Song

Rüdiger Bloemeke

Ulrich Schwartz

1. Beatles – Beatles (White Album) 2. Jimi Hendrix Experience – Electric Ladyland 3. Cream – Wheels Of Fire 4. Pentangle – Sweet Child 5. Jeff Beck – Truth

1. Beatles – Beatles (White Album) 2. Rolling Stones – Beggars Banquet 3. Creedence Clearwater Revival – Creedence Clearwater Revival 4. Beach Boys – Best Of 5. Iron Butterfly – In-A-Gadda-Da-Vida

Lothar Brandt

Christian Simon

1. Incredible String Band – The Hangman's Beautiful Daughter 2. United States Of America – The United States Of America 3. Small Faces – Odgen's Nut Gone Flake 4. Procol Harum – Shine On Brightly 5. Iron Butterfly – In-A-Gadda-Da-Vida

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1. Rolling Stones – Beggars Banquet 2. Jeff Beck – Truth 3. Jimi Hendrix Experience – Electric Ladyland 4. Spirit – The Family That Plays Together 5. Van Morrison – Astral Weeks

1. Beatles – Beatles (White Album) 2. Rolling Stones – Beggars Banquet 3. Small Faces – Ogden's Nut Gone Flake 4. Kinks – The Village Green Preservation Society 5. Jeff Beck Group – Truth Uli Twelker

Hans-Jürgen Günther

1. Pink Floyd - A Saucerful Of Secrets 2. Electric Prunes – Mass In F Minor 3. Jefferson Airplane – Crown Of Creation 4. Family – Music In A Doll's House 5. Grateful Dead – Anthem Of The Sun

1. Beatles – Beatles (White Album) 2. Deep Purple – Book Of Taliesyn 3. Doors – Waiting For The Sun 4. Jethro Tull – This Was 5. Spirit – Spirit Ralf Günther

Thomas Wachter

Russ Ballard

Beatles – Beatles (White Album) Rolling Stones – Beggars Banquet Bee Gees – Idea Bee Gees – Horizontal Iron Butterfly – In-A-Gadda-Da-Vida

1. Aretha Franklin – Lady Soul

Christian Hentschel

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Spirit – Spirit Moody Blues – In Search Of The Lost Chord Jimi Hendrix – Electric Ladyland H.P. Lovecraft – H.P. Lovecraft II John Mayall – Blues From Laurel Canyon

Alan Tepper

Michael Fuchs-Gamböck

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The Band – Music From Big Pink Jeff Beck Group – Truth Steppenwolf – Steppenwolf Otis Redding – The Dock Of The Bay Steve Miller Band – Children Of The Future

Philipp Roser

Horst Berner

1. 2. 3. 4. 5.

Beatles – Beatles (White Album)
 Rolling Stones – Beggars Banquet Small Faces – Odgen's Nut Gone Flake Kinks – The Village Green Preservation Society Cream – Wheels Of Fire

2. Spirit – The Family That Plays Together

Van Morrison – Astral Weeks
 Soft Machine – Soft Machine Doors – Waiting For The Sun Scott Walker – Scott 2 Pink Floyd – A Saucerful Of Secrets

3. Johnny Cash – Folsom Prison Blues 4. Canned Heat – Boogie With Canned Heat 5. Crosby Stills & Nash – Crosby Stills & Nash

Alexander Neumann GoodTimes 2/2018

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ALBEN 1968

MITARBEITER & STARS


POP MICHAEL BRASS

BLUEPRINTS & TWISTED MINDS

Mit über zehn Jahren Erfahrung aus Jobs in sämtlichen Bereichen des Rock- und Popbusiness ist Michael Brass schon ein alter Hase in diesem kurzlebigen Metier. Kein Wunder also, dass sich sein neues Album BLUEPRINTS & TWISTED MINDS so gelassen und souverän anhört. Wenn man ihn nach seinen prägenden Einflüssen fragt, dann nennt er zuerst die Beatles, erweitert das Spektrum dann über Ray Davies von den Kinks und Glam Rocker wie T. Rex bis zu den Singer/ Songwritern der 60er Jahre. Dazu noch ein Schuss Philly-Soul und eine kräftige Prise aus der Motown-Ära, womit auch klar sein dürfte, dass das neue Album des französischen Musikers alles andere als eindimensionale Popmusik bietet. Und mit welchem Talent man es hier zu tun hat, zeigt der Blick auf die Produktions­ infos: all Lyrics, Music, Vocals & Instru­ ments by Michael Brass. Chapeau! (7music, 12/46:32) us

FALCO

FALCO 60 DELUXE

Im vergangenen Jahr wäre Falco 60 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erschien im Februar 2017 mit FALCO 60 eine opulente 3-CDBox mit einem ausführlichen Rückblick auf seine Musik. Für die nun erschienene Deluxe-Ausgabe wurde der damalige Audioteil (mit leicht verändertem Track­ listing und teilweise anderen Songs) auf zwei CDs reduziert, als dritte Disc ist nun eine DVD mit dabei. Sie liefert unter dem Titel FALCO COMING HOME einen Mitschnitt vom Donauinselfest 2017. Zur Erinnerung: Im Jahr 1993 musste dort ein Auftritt von Falco nach einem Unwetter samt Stromausfall abgebrochen werden. 24 Jahre später, am 24.6.2017, holte die Originalband, unterstützt von Gastsän­ gern wie Julian Le Play, Fettes Brot und Rockröhre Gianna Nannini, dies zu Ehren des vor 20 Jahren verstorbenen Sängers vor 140.000 begeisterten Zuschauern nach. (Sony Music, 18/78:55, 18/73:21, DVD 112 Min.) us

PAPER DOLLS

SOMETHING HERE IN MY HEART – THE COMPLETE RECORDINGS 1968–1970

Sie waren die Spice Girls der 60er Jahre, Susie „Tiger” Mathis, Pauline „Spyder” Bennett und Sue „Copper” Marshall. Als Paper Dolls hatten die Mädels aus Northampton im Jahr 1968 mit “Some­ thing Here In My Heart (Keeps A Tellin’ Me No)” einen einzigen Top-20-Hit, mit den folgenden Singles konnten sie nicht mehr in die Charts einziehen; auch ein Comeback – 1970 bei RCA – war nicht von Erfolg gekrönt. Dennoch, oder gerade deshalb, ist ihre Popularität bei Fans der britischen 60er Jahre nie erloschen, und mit SOMETHING HERE IN MY HEART gibt es nun (nach einer lange schon ver­

CD-Rezensionen griffenen Castle-Music-Compilation) wie­ der die Chance, ihren kompletten Output auf einem Tonträger zu erhalten. Also sämtliche Singles bei Pye, die einzige reguläre LP PAPER DOLLS HOUSE so­ wie als CD-Premiere die beiden späteren RCA-Singles und sechs Solo-Aufnahmen von Tiger Sue. (Cherry Red, 29/79:44) us

MIDGE URE

ORCHESTRATED

Man hat Ultravox immer gerne in der New-Romanticsoder New-WaveEcke positioniert. Doch spätestens als Elektro-Punk John Foxx die britische Band 1978 verließ und den Platz hinter dem Mikrofon für den Schotten Midge Ure freimachte, wandte sich die Formation mehr dem Pop als dem Experiment zu. Und nicht selten spielten das Pompöse und Erhabene eine nicht unerhebliche Rolle bei einigen der Ultra­ vox-Hits, erinnert sei an “Hymn”, “Vi­ enna” oder “Lament”. Auch als Ure die Gruppe 1985 verließ und sich der Solo­ karriere zuwandte, waren epische Gassen­ hauer wie “Breathe” oder “If I Was” seine größten Erfolge. Nun setzt der 64 Jährige auf ORCHESTRATED noch einen drauf an Bombast und Wehmut. Neben den fünf oben genannten Stücken hat er sich zusammen mit dem 20-köpfigen bulga­ rischen Sofia Session Orchestra unter der Leitung des britischen Dirigenten Ste­ phen Powell sieben weitere Evergreens seiner langen Karriere vorgenommen und sie in ein nahezu klassisches Konzept ge­ presst. Wundervoll sakral geht es dabei zu, viele Tränen dürften beim sensiblen Zuhörer fließen. Natürlich ist das irgend­ wie Kitsch. Aber den braucht man nun mal dringend, speziell an unwirtlichen grauen Wintertagen. (BMG, 2017, 12/63:45) mfg

CHRISTINA LUX LEISE BILDER

Im Fokus ihres neuen Albums stehen eher LEISE BILDER, das vordergründig Laute, die marktschreierische Aufmerksamkeit, den Drang, sich auf Teufel komm raus zu präsentieren, überlässt Christina Lux lieber anderen. Eine Tendenz, die sich nicht von heute auf morgen einstellte. Blickt man auf ihre letzten Jahre zurück, dann kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass diese souveräne Gelassenheit tief aus ihrem Innersten kommt. Nicht die schlech­ teste Basis für gefühlvolle Popsongs, nicht die schlechtesten Voraussetzungen für Texte jenseits der üblichen Themen. Und dass diese Qualität auch bei ihren Kollegen ankommt, zeigen die Gäste, die sie für ihr neues Album gewinnen konnte: Trompe­ ter Joo Kraus verpasst “Wege” loungiges Jazzfeeling, Ruhrpott-Rocker Stoppok nölt bei “Meer” mit, dazu die Saitenasse Den­ nis Hormes und Markus Segschneider, und zusammen mit Duettpartner Laith Al Deen wird das gefühlvolle “Losfliegen” zum heimlichen Album-Highlight. (India, 12/47:47) us Seite

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GoodTimes 2/2018

TIDEMORE A-PART

Dass die Stimmen von Geschwistern bes­ tens miteinander harmonieren, ist nicht erst seit Duos wie Tidemore bekannt. Schon zu Beginn der Pop- und Rock-Musik zeigten Acts wie die Everly Brothers, die Bee Gees oder die Andrew Sisters ihre Klasse, wenn es um vokale Schönheit ging. Aufgewach­ sen sind die Brüder Matthias und Andreas Pietsch im thüringischen Suhl, wo sie ihre Stimmen im dortigen Knabenchor schärf­ ten. Seit dem Jahr 2011 haben sie ihre Kar­ rieren als Juristen an den Nagel gehängt, mit A-PART legen sie nun ihr bereits drittes Album vor. Dafür mussten sie sich nicht neu erfinden, die beiden haben ihren ursprünglichen Stil – akustischen IndiePop – allenfalls in Nuancen verändert, sind stilistisch sogar noch etwas breiter aufge­ stellt als bei ihrem letzten Album aus dem Jahr 2014. So bieten sie ein breites Spek­ trum, vom kleinen, aber feinen Folksong bis zur mitreißenden Hymne. (Timezone, 11/38:16) us

LATIN QUARTER

PANTOMIME OF WEALTH

Irgendetwas Be­ sonderes muss diese Band haben: Hat man einmal Gefallen an ihrer Musik gefunden, lässt sie einen le­ benslang nicht mehr los. Natürlich war ihr 1986er Album MODERN TIMES ein großer Wurf, Songs wie “Radio Africa”, “The New Millionaires” oder “Toulouse” sind heute noch so aktuell wie vor über 30 Jahren. Da passt es bestens ins Bild, dass Steve Skaith Latin Quarter im Jahr 2012 fast in Urbeset­ zung wiederbeleben konnte, inklusive zwei­ er neuer, starker Alben. Bei PANTOMIME OF WEALTH haben Yona Dunsford und Greg Harewood die Band zwar schon wieder verlassen, aber mit Skaith und Steve Jeffries sind die Hauptsongwriter immer noch dabei, dazu stammen zwei Songtexte von Mike Jones, der früher auch bereits festes Mitglied der Band war. Wer also irgendwann schon einmal vom Virus Latin Quarter infiziert wurde, bei dem dürfte die alte „Krankheit” unweigerlich wieder aufflammen. (Westpark Music, 13/39:09) us

THE DEEJAYS

COMING ON STRONG – THE BEST OF THE DEEJAYS

Solche Geschichten schreibt nur das Pop­ business: Da hat eine britische Beatcom­ bo gerade mal zwei Singles in der Heimat veröffentlicht, aber in Schweden kommen die Deejays auf über 20 Veröffentlichungen (von denen zwei sogar die nationale Hitpa­ rade toppten!), dazu auch noch zwei LPs. Begonnen hatte alles mit einer 1963er Tour der schwedischen Instrumentalband The Spotnicks durch England. Deren Manager wurde dabei Zeuge eines Auftritts der Dee­ jays und lud sie spontan zu einer dreimona­ tigen Tour durch Schweden ein. Der Erfolg dort war so groß, dass sie einen Plattenver­ trag erhielten und ihre Zelte für fünf Jahre im hohen Norden aufschlugen. COMING ON STRONG fasst nun erstmals ihre Mu­ n

Music from the 60s to the 80s

sik aus dieser Zeit zusammen, neben eige­ nen Songs hatten sie auch internationale Hits wie “In The Midnight Hour”, “Fever”, “Summertime Blues”, “Gloria” oder “To­ bacco Road” im Programm. Klasse Rück­ schau, noch dazu ausführlich im dicken Booklet dokumentiert. (Cherry Red, 28/75:52) us

MEGAN NASH SEEKER

Nein, mit Graham Nash hat Megan nichts zu tun. Wer möchte, kann zwi­ schen den beiden allerdings eine mu­ sikalische Verbin­ dung herstellen. Denn die Wurzeln von Megan Nash liegen im Country und Folk der 60er Jahre. Allerdings zeigt sich das in der Musik der Kanadierin lediglich als Fundament. Darauf baut sie ihre ganz ei­ gene Art, stille Balladen, Blues, Ambient, Pop zu erfinden. Dabei hilft auf SEEKER, ihrem zweiten Album, die Unterstützung der Gruppe Bears In Hazenmore unge­ mein. Die legt nämlich hier mal einen Synthieteppich, haut dort mit Bläserparts dazwischen oder groovt einfach nur. Der rote Faden des Albums ist Megan Nashs kraftvolle Stimme, die manchmal auch zerbrechlich wimmern kann, wenn es an­ gebracht erscheint. Singer/Songwriter ist nur ein lapidarer Oberbegriff, der Nashs Gelassenheit umschreibt. Ihre Musik geht weit darüber hinaus. (Acronym, 12/45:24) jub

CRIMER

LEAVE ME BABY

Lust auf einen Trip zurück in die 80er Jah­ re? Mal wieder den Sound genießen, mit dem Bands wie Depeche Mode, Blanc­ mange und New Order damals die Charts dominierten? Na, dann mal reingehört in die Songs des jungen Schweizer Künstlers Alexander Frei, der (nach einer EP im ver­ gangenen Jahr) nun als Crimer mit LEAVE ME BABY sein Debüt veröffentlicht. Da­ bei ist es schon eine Überraschung, welch großen Erfolg er mit seiner EP in seinem Heimatland hatte, auch die erste Single “Brotherlove” macht sich aktuell schon wieder auf, durch die Decke zu gehen. Wer den Clip auf YouTube dazu gesehen hat, lernt darüber hinaus, dass sich Crimer auch hier – im wahrsten Sinne des Wortes – weit weg vom aktuellen Zeitgeist bewegt. Und es wäre ja nicht das erste Mal, das altbe­ währte Sounds wieder eine Renaissance erleben, vor allem, wenn es so klasse ge­ macht ist wie in diesem Fall. (Muve Recordings, 12/43:58) us

SOPHIA

WHAT I FOUND

Dass es auch abseits der unsäglichen Cas­ tingshows immer wieder hervorragende Musiker und Musikerinnen gibt, dass es in der heutigen Zeit aber immer schwerer wird, sich mit purer Qualität bemerkbar zu machen, das zeigt WHAT I FOUND, das Debütalbum von Sophia. Erstmals wurde es schon letzten Sommer veröffentlicht, doch anscheinend ohne allzu viel Resonanz, denn


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POP jetzt kommt es Ende März erneut in die Läden. Dabei ist der jungen Musikerin aus Osnabrück ein wirklich starkes De­ büt gelungen. Wer es schafft, auf einem Album an so unterschiedliche Kolle­ ginnen wie Zaz, Lena Meyer-Landrut und Christina Perri zu erinnern – dabei aber nie seinen eigenen Stil verleugnet –, der hat es verdient, einem größeren Publikum bekannt zu werden. Alle Songs und Texte hat Sophia selbst ge­ schrieben, dazu singt sie alle Lead- und (fast alle) Backing-Stimmen, spielt Klavier, Gitarre und Ukulele; für den Rest sorgen Top-Musiker wie Grisch­ ka Zepf (b), Jürgen Kumlehn (g) und Peter Patzer (keys), in dessen Bekegg Studios aufgenommen wurde und der den Songs einen herrlich warmen Klang verpasst hat. (Cocobella Music, 15/61:41) us

SIMON & JAN

HALLELUJA! LIVE

Hochklassiger Pop und Co­ medy mit al­ bernen Einzei­ lern (“Andy war hohl”!) in einem Pro­ gramm? Es ist ein Drahtseilakt, den das Duo Simon & Jan da ausführt, ei­ nerseits agiert es mit zwei akustischen Gitarren und wunderbar harmonie­ renden Stimmen auf den Spuren von Simon & Garfunkel, andererseits zeigt sein Sinn für Humor bei Songs wie “Eierleckende Wollmilchsau” oder “Sauf mit mir” ganz klar in Richtung „schräg”. Doch am Ende gelingt ihnen der Tanz auf der Rasierklinge, einmal, weil man solchen Engeln (Zitat: „Ihr habt nicht damit gerechnet, dass wir Flügel auf dem Rücken haben, wenn wir rauskommen, oder?”) einfach nicht böse sein kann, dann aber auch, weil sie unter dem Strich klar und deutlich beweisen, welch ausgespro­ chen gute Musiker sie sind – gekrönt von einem wunderschönen Cover von Leonard Cohens “Hallelujah”! (Sofa Sounds, 19/71:09) us

KIM WILDE

HERE COME THE ALIENS

Auch wenn es in #MeToo-Zeiten viel­ leicht unangebracht erscheint, sei es gewagt, der englischen Sängerin Kim Wilde für ihre 57 Lenze noch viel Power und Dynamik zu attestieren. Die legt sie auf HERE COME THE ALIENS an den Tag, ihrem ersten Al­ bum seit fast sieben Jahren. Sie selbst spricht von Popsongs, die sie mit Bru­ der (und Produzent) Ricky Wilde ge­ schrieben und eingespielt hat. Sie at­ men den Geist der 80er Jahre, weisen eingängige Melodien auf – und tönen dennoch zeitlos, eben ohne Anbiede­ rung an den Zeitgeist. Und nicht nur “Kandy Krush” rockt durch knackige Gitarrenläufe ganz schön. Es wird sphärisch (“Yours ’Til The End” mit blubberndem Synthie) oder verträumt (“Solstice”). Wilde führt mit Stil und

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CD-Rezensionen Würde einfallsreich vor, wie man als einstige Popdiva altern kann, ohne sich der Lächerlichkeit preiszugeben. (Wildeflower, 12/49:46) pro

FLEETWOOD MAC FLEETWOOD MAC

Für die au­ diophile Ge­ meinde ist das schwedische Label Opus 3 ein Begriff. Nun hat Chef Jan-Eric Persson mit Songs aus der Feder Tony Sheridans einen Traum verwirklicht. Sheridan ist jedem Beat­les-Fan ein Begriff – schließlich hat der englische Sänger und Gitar­ rist (1940–2013) mit “My Bonnie” und den 1961/62 noch Beat Brothers Popgeschichte geschrieben. Vier Songs konnte der Veteran noch mit Musikern aus dem Stamm der Wohl­ klängler einsingen, darunter das mit einem gewissen Herrn Paul McCart­ ney verfasste “Tell Me If You Can”, bisher noch nirgends veröffentlicht. Schon deshalb ist die Super Audio CD ein Muss, auch für diejenigen, die zwei der schönsten Nummern – “Numbers Of The Sun”, gesungen von Bottleneck John, und das herr­ lich von Maria Winther intonierte “Open Road” bereits auf dem Opus3-Sampler 40TH ANNIVERSARY haben. Denn trotz leicht irreführen­ den Titels ist TONY SHERIDAN AND OPUS 3 ARTISTS mit seinem Dutzend abwechslungsreichen Ohr­ wurmnummern in exzellentem Klang ein kleines Popjuwel. (Opus 3, 12/48:41) lbr

Als Mick Fleet­ wood 1974 mit Lindsey Buckingham einen neuen Gi­ tarristen fand, brachte der mit Stevie Nicks die musikalische Partnerin seiner letzten beiden Alben mit. Ge­ rüchteweise soll Fleetwood zunächst we­ nig Wert auf die Mitarbeit Nicks’ gelegt haben, erst die Fürsprache von Christine McVie führte also zum erfolgreichsten Line-up von Fleetwood Mac. Dabei war es nicht nur Stevie Nicks’ Stimme, die der Band eine weitere Klangfarbe verlieh, es war auch ihr Talent als Song­ writerin, mit “Rhiannon”, “Crystal” und “Landslide” steuerte sie drei Songs bei, und auch Neugitarrist Buckingham führte sich mit “Monday Morning”, “World Turning” und “I’m So Afraid” bestens ein. Mitte 1975 veröffentlicht, wurde FLEETWOOD MAC zu einem der erfolgreichsten Alben des Jahres 1976, nur geschlagen von FRAMPTON COMES ALIVE!. Ob RUMOURS nun einen Tick besser ist oder nicht, bleibt letztendlich Erbsenzählerei; unstrittig aber ist die Tatsache, dass dieser Wohl­ fühl-Pop nur in der kurzen Zeitspanne Mitte der 70er Jahre so prächtig gedeihen konnte – Ende des Jahrzehnts regierten schon wieder andere Klänge die Charts. Die Deluxe-Ausgabe liefert das Origi­ nalalbum sowohl als LP als auch als CD, dazu sämtliche Singleversionen, auf zwei weiteren CDs frühe Demos aus dem Stu­ dio sowie einiges an Livemitschnitten. Dazu noch eine DVD, mit der man Al­ bum und Singles in 5.1 Surround sowie im 24/96 Stereo Sound genießen kann. (Rhino, 3 CDs, DVD, LP) us

TRACEY THORN

BELL BOOK & CANDLE

Wahrscheinlich hatte Tracey Thorn das Grundthema ihres neuen Albums schon lange vor der aktuellen #Me­ too-Debatte im Hinterkopf, doch mit RECORD zeigt sich die 55-jährige britische Sängerin so kämpferisch wie selten zuvor. Dazu passt natür­ lich auch, dass sie erstmals sämtliche Stücke eines Solo-Albums selbst ver­ fasst hat, und wenn sie Unterstützung braucht, dann holt sie sich die – wie bei der knapp neunminütigen Disco-DubNummer “Sister” – von Schwestern im Geiste, Warpaint sorgen für den Rhythmus, Corinne Bailey Rae steuert die Backing Vocals bei. Und dass die ganze Geschichte dann nicht zu stark ins Wehklagende abdriftet, dafür sorgt das untrügliche Gefühl Thorns für gute Popmelodien. Schon zu den Zeiten, als sie noch als Teil des Duos Everything But The Girl unterwegs war, gehörte das zu ihren Stärken, ebenso wie die vielschichtigen Arrangements, die sie mal mit Synthies, mal mit akustischen Instrumenten, mal mit smarten Disco­ beats ausstaffiert. (Caroline, 9/35:48) us

Bell Book & Candle werden für die meisten ein One-Hit-Wonder sein, denn mehr als das nach The Cranberries klin­ gende “Rescue Me” (1997, D #3, UK #63) war da nicht ... könnte man meinen. Aber im Gegenteil: Die Ost-Berliner Band hat fünf Alben und mehrere Kom­ pilationen in der Vita. Mit WIE WIR SIND kommen Bell Book & Candle jetzt deutsch. Mit dem, was bei vielen vermutlich wie ein letzter verzweifelter Versuch klingen würde, scheint das Trio endlich seine Bestimmung gefunden zu haben. Lange kam die perlende Stim­ me von Jana Groß nicht mehr so zur Geltung wie in diesen bezaubernden Popsongs. Und die Texte sind mit ih­ rer betörenden Lyrik meilenweit vom nichtssagenden Geschwurbel aktueller Deutsch-Pop-Acts entfernt: „Für dich renn ich den Berg hoch, durchschwimm die sieben Seen. Ich werd fliegen ohne Flügel und die Sonne auf dich dreh’n. Ich zünd für dich den Mond an, ich küss den Regen schön. Dass es dich gibt, du einfach da bist, lässt mich übers Wasser geh’n.” Zum Niederknien. (Airforce1, 13/47:13) jub

TONY SHERIDAN & OPUS 3 ARTISTS

TONY SHERIDAN & OPUS 3 ARTISTS

RECORD

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WIE WIR SIND

Music from the 60s to the 80s

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‘ABSOLUTELY’ THE NEW ALBUM FROM THE PSYCHEDELIC BLUES AMERICAN ROCKERS

THE GOLDEN GRASS TRANSPORT YOU TO A PLACE AND TIME IN THE 70S MUSICAL GOLDEN ERA !

OUT ON 30/03/2018

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ROCK DELTA DEEP

EAST COAST LIVE

Debbi Blackwell-Cook – eine schwarze Soulröhre, die in den 80ern mit Funk und Soul Pop in Erscheinung trat – und DefLeppard-Gitarrist Phil Collen in derselben Band? Klingt merkwürdig, ist aber tatsäch­ lich so. 2015 debütierte die Gruppe, zu der auch Robert DeLeo, Bassist der Stone Temple Pilots, und Schlagzeuger Forrest Robinson gehören. Mit EAST COAST LIVE kommt als Zweitling nun gleich eine Liveplatte, die – geht man von den Publikumsreaktionen aus – anscheinend in einer kleinen Kneipe aufgenommen wur­ de. Blackwell-Cook führt wie eine Oprah Winfrey unterhaltsam durchs Programm und frotzelt mit einzelnen Leuten vor der Bühne. Musikalisch bewegt sich die Band allerdings in einer anderen Liga. Allein die Versionen von “Black Dog” (Led Zeppe­ lin) und “Mistreated” (Deep Purple) haben Stadionband-Niveau. Delta Deep, die harte Funk-, Soul- und Blues-Rock-Nummern abliefern, sind erfrischend. Das mag abge­ droschen klingen, trifft es inmitten der heu­ te häufig recht hausbacken agierenden Hard Rocker aber ziemlich gut. (Frontiers, 15/68:44) jub

MATTHEW FISHER

MATTHEW FISHER / STRANGE DAYS

Matthew Fishers Hammond M 102 auf “A Whiter Shade Of Pale” besitzt Welt­ kulturerbe-Status, was sich der stille Südlondoner ja auch spät Tantiemen-technisch bestätigen ließ. Die Solo-LPs von 1979 und 1981 – seine dritte und vierte – zeichnen sich durch feine Songs, warme Vokalpräsenz sowie exquisite Begleitung aus: Fisher profitierte von den genialen Drums eines Dave Mattacks (plus 1x Henry Spinetti). Gitarren spielte Mick Grabham aus beider Ex-Band Procol Harum, Bässe teilten sich Dill Katz (Barbara Thomp­ son) und Steve­Bingham (Ronnie Lane’s Slim Chance). Während der Organist starke Balladen und Uptempo-Rock-Songs auf MF allein schrieb, holte er für das einst nur in den Niederlanden veröffentlichte poppigvitale STRANGE DAYS David White von den Zombies. Zur Studioband gehörten u. a. Peter van Hooke (dr) und Alan Jones (b, Sha­ dows). Die Chöre bestritten die durch Pink Floyd bekannte Clare Torry sowie Steve Stroud von den Hollies. (Angel Air, 20/79:06) utw

STRAY

FIRE & GLASS

Nach „The Transatlantic Years 1970–1974” (GT 6/2017, 4 CDs) gibt es jetzt mit FIRE & GLASS den nächsten Überblick zum Schaf­ fen der UK-Hard-Rocker Stray für ein Label („The Pye Recordings 1975–1976”). Mit STAND UP AND BE COUNTED (1975), HOUDINI (1976) und HEARTS OF FIRE (1976) sind auf der Doppel-CD drei für Pye aufgenommene Alben enthalten, dazu die Single “Take It Easy”/”Recover” und “Pa­ ramount” (Studio-Outtake) als Bonus. Heute fragt man sich, warum die Truppe mit ihrem Prog-angehauchten Hard Rock damals den

CD-Rezensionen Durchbruch nicht schaffte. Zu der Zeit hat­ ten die beiden Gitarristen Del Bromham und Pete Dyer noch den Vokaljob des ausgestie­ genen Steve Gadd übernommen und höchst ordentlich erledigt. Starke Gitarrenarbeit, or­ dentliche Rocknummern, höchst akzeptable Harmoniegesänge und viele Konzerte (auch in den USA) reichten nicht, die Plattenkäufer zu überzeugen. Umso mehr Freude beschert das Wiederhören. (Esoteric, 17/70:37, 18/74:23) pro

POP EVIL POP EVIL

Das neue Album von Pop Evil trägt zwar den Bandna­ men als Titel, ist aber bereits das fünfte Werk der Gruppe aus Muskegon im US-Bundesstaat Michigan. Traditionellen Hard Rock hat die Combo mit modernen Sounds, aber auch Rap und (Grunge-)Ein­ flüssen durch Acts wie Rage Against The Machine oder Korn angereichert. Brachi­ ale und aggressive Instrumentalmomente wechseln mit hymnenartigen, melodie­ schwangeren Passagen, Wucht trifft auf Eingängigkeit und poppige Hooks – eine interessante Mischung. POP EVIL ist ein durchaus ansprechender Brückenschlag zwischen Rockgenerationen, auch wenn gerade ältere Semester möglicherweise Zu­ gangsprobleme haben könnten. Mehrfaches Durchhören ist empfohlen, bevor man sein endgültiges Urteil fällt. Abwechslungsreich kommt das Quintett auf jeden Fall daher. (SPV, 11/44:23) pro

GRANT-LEE PHILLIPS WIDDERSHINS

WIDDERSHINS heißt frei übersetzt so viel wie „gegen den Lauf der Sonne” oder „ge­ gen den Uhrzeigersinn”. So hat Grant-Lee Phillips sein aktuelles Album genannt, ja, so meint er, einige Dinge liefen gerade sehr seltsam. Dabei gilt der kalifornische Musi­ ker selbst doch auch als manchmal etwas sonderlich, nicht zuletzt sein alles andere als gerader musikalischer Weg von Country über Rock bis zum Covern von 80er-JahreStücken kommt einem da in den Sinn. Auf seinem schon neunten Album, seit er seine Band Grant Lee Buffalo ruhen lässt, macht er nun das, was er am besten kann: emotio­ nale Rocksongs, erhaben, prächtig und den­ noch alles andere als ausgefeilt, wie schon auf seinem letzten Album fast durchgängig live im Trio mit Lex Price (b) und Jerry Roe (dr) in einem kleinen Studio in Nashville eingespielt. Es ist seine Stimme, es sind sei­ ne Melodien, die hier im Mittelpunkt stehen – mehr braucht es nicht. (Yep Roc, 12/38:42) us

DUKES OF THE ORIENT DUKES OF THE ORIENT

Dass John Payne bei Asia einst zugunsten des Original-Line-ups weichen musste, hat­ te rein kommerzielle Gründe. An seinen Fä­ higkeiten als Sänger lag es nicht, denn die sind enorm. Auch die als Komponist, denn wenn jemand Bombast-AOR zu erfinden weiß, dann ist es Payne. Und so geriet das Dukes-Debüt tadellos. Ein bisschen Asia ist Seite

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geblieben, ansonsten handelt es sich hier aber um Payne-Musik, die bereits als ei­ gene Marke gelten kann. Keyboarder Eric Norlander gehört noch zur Band (Duo), die unter anderem von Koryphäen wie Guthrie Govan und Jay Schellen unterstützt wird. (Frontiers, 8/51:59) jub

Düsternis von vergleichbaren Künstlern wie Siouxsie & The Banshees, P.J. Harvey, Rose Kemp und Nico mögen, um diesen Trip durch die nächtlichen Abgründe genießen und das Album als Meisterwerk des zeitge­ nössischen Gothic schätzen zu können. (City Slang, 5/47:20) frs

HOLGER CZUKAY

ANTI-NOWHERE LEAGUE

Zum 80. Geburtstag am 24. März wollte sich Holger Czukay mit einer opulenten Retrospektive be­ schenken. Doch ist der frühere CanBassist am 5. September 2017 gestorben und kann nun nicht mehr die Resonanz auf seinen Nachlass in Form der 5-CD- bezie­ hungsweise LP-DVD-Box CINEMA er­ leben. Sie klammert die Zeit mit Can aus, umfasst dafür Solostücke oder Koopera­ tionen (mit Rolf Dammers, Eno, Conny Plank, Phew und seiner Frau U-She/Ursa Major) aus sechs Jahrzehnten. Während der Schwerpunkt der Auswahl auf den Jahren 1979 bis 1987 liegt, macht den Anfang das bisher unveröffentlichte “Konfigurationen” des Holger Schüring (so Czukays bürger­ licher Name) Quartett. Zentral sind aber die Soloscheiben MOVIES (1979), ON THE WAY TO THE PEAK OF NORMAL (1981), DER OSTEN IST ROT (1984) und ROME REMAINS ROME (1987), die mit je vier Stücken gewürdigt werden, genauso wie FULL CIRCLE (1982), die Kooperati­ on mit Jah Wobble und Jaki Liebezeit, die Czukay einmal – zu Recht – als Höhepunkt seines Schaffens bezeichnet hat. Viele der ausgewählten Stücke kommen tatsächlich cineastisch daher, wie es der Titel der Box suggeriert. Auch wird deutlich, wie sehr Czukay insbesondere auf seinen zentralen Scheiben der 80er Jahre der Zeit voraus war. Denn wenn auch viele Stücke fast nur mit einem Augenzwinkern zu hören sind, wegweisend war seine Sampling-Technik allemal. Ebenfalls der Box beigelegt wurde schließlich der Film „Krieg der Töne” von 1987, zu dem Czukay die Musik beisteuerte und in dem er die Hauptrolle spielte. (Grönland, 2018, 4/45:17, 5/44:06, 7/40:20, 9/51:16, 9/47:17) an

Als diese britische Punkband Anfang der 80er Jahre mit einem musikalisch eher bra­ ven Cover von Ral­ ph McTells “Streets Of London” in die UK-Charts einzog, war die erste Punkwelle schon wieder abgeebbt. Und da die zweite Welle meistens nicht mehr so hoch ist wie die erste, zählte die Anti-Nowhere League auch nie zu den richtig erfolgreichen bri­ tischen Punkbands, doch ihrem Status als Untergrundhelden tat dieser von vornehe­ rein aussichtslose Kampf um Popularität natürlich gut. Und auch, dass Metallica im Jahr 1991 ihren Song “So What”, der einst wegen seiner obszönen Sprache sogar poli­ zeiliche Aktionen nach sich zog, als B-Seite einer Single coverten. Dies führte Mitte der 90er Jahre sogar zu einem bis heute andau­ ernden Comeback. Doch die Ende Februar erschienene 4-CD-Box THE ALBUMS 1981–87 blickt zurück auf die Zeit davor; liefert mit WE ARE … THE LEAGUE ihr (vor allem sprachlich) rohes und wütendes Debüt, dazu das weitaus kommerzieller ge­ trimmte, aber ironischerweise wesentlich erfolglosere zweite Studio-Album THE PERFECT CRIME. Dazu das Dokument ei­ ner Tour durch Jugoslawien – LIVE IN YU­ GOSLAVIA – sowie eine CD mit Raritäten: Singleversionen, Demos und alternative Va­ rianten, allesamt im dicken Booklet mit Text und Bild vorgestellt. (Cherry Red, 4 CDs) us

CINEMA

ANNA VON HAUSSWOLFF DEAD MAGIC

Was für ein Horror! Liebhaber von JohnCarpenter- oder David-Lynch-Filmen werden an dem Clip zu “The Mysterious Vanishing Of Electra”, dem stärksten Song auf DEAD MAGIC, sicherlich ihre Freude haben. Was genau da in der Dunkelheit pas­ siert, wird nicht ganz klar, aber es ist spoo­ ky, albtraumhaft und endet böse. Auf Album Nummer vier zeigt sich die schwedische Sängerin Anna von Hausswolff erneut von ihrer kompromisslosen, düsteren Seite. Die Songs erreichen weiter zehn Minuten Spiel­ länge; Gesang, Arrangements und Sounds sind aber insgesamt abwechslungsreicher als auf den von der Kirchenorgel, Hauss­ wolffs Stamminstrument, dominierten Vor­ gängern – und auch rockiger, mit stärkeren Anteilen von E-Gitarren. Dennoch: Man sollte schon lang anhaltende Drones und die n

Music from the 60s to the 80s

THE ALBUMS 1981–87

THE ANALOGUES

MAGICAL MYSTERY TOUR – LIVE!

Bands, die die Beatles covern, gibt es welt­ weit fast so viele wie Sandkörner in der Sahara. The Analogues aus den Niederlan­ den stehen dabei in der ersten Reihe. Bart van Poppel (b, keys), Jan van der Meij (g), Diederik Nomden (keys, g), Jac Bico (g, b) und Fred Gehring (dr) – alle fünf singen auch – machen sich nun, nach SGT PEP­ PER im Sommer 2017, erneut über eines der anspruchsvollsten Beatles-Alben her. Unterstützt von einem dezent agierenden Orchester spielen sie live superbe Versionen von Mega-Klassikern wie “All You Need Is Love”, “The Fool On The Hill”, “I Am The Walrus”, “Strawberry Fields Forever” und “Penny Lane” ein, verzichten dabei auf ei­ nige der allzu komplizierten Studio-Effekt­ zaubereien der Originale, treffen aber deren Geist und Raffinesse exakt. Das Ergebnis sind Coverversionen, die mitunter schon die Plagiatsgrenze streifen. Doch nichts wird dadurch schlechter. Die Bewahrung von Kulturgütern ist die eine Sache, musi­ kalische Sklaverei eine andere. Zum Glück kennen The Analogues diesen Unterschied sehr genau! (Decca 2017, 11/37:51) hjg


JOHN LEES’

ROCK CHRIS SQUIRE

FISH OUT OF WATER

Nach dem siebten Album RELAYER (1974) und der zugehörigen Tour nahmen sich alle Yes-Mitglieder die Zeit für Solo-Aufnah­ men. Chris Squires FISH OUT OF WATER dürfte das Werk sein, das heute noch am ehesten Bestand hat. Vieles hört sich auch hier nach Yes an, nicht verwunderlich, wa­ ren sein Gesang im Hintergrund sowie sein beeindruckendes Bassspiel ohne Zweifel prägend für den Yes-Sound. Das Debüt – er­ schienen im November 1975 – enthielt fünf Songs, die Cherry Red nun in unterschied­ lichen Editionen neu auflegt. Die dem Re­ zensenten vorliegende 2-CD-Ausgabe um­ fasst einen neuen und den neu remasterten Original-Stereomix. Dazu gibt es vier Bo­ nustracks – die Singleversionen von “Lucky Seven” und “Silently Falling” sowie die mit seinem Schlagzeugkollegen Alan White ein­ gespielten “Run With The Fox” und “Return Of The Fox”. Das Deluxe-Boxset wurde um zwei DVDs inklusive 5.1 Surround Sound Mix sowie Vinylausgabe und zwei Singles erweitert. Wie eingangs angedeutet, würde FISH OUT OF WATER auch ganz gut als Yes-Album funktionieren, zumal mit Bill Bruford und Patrick Moraz aus dem YesUmfeld bekannte Wegbegleiter mithalfen. Doch vor allem dass Steve Howes Gitarre fehlt, lässt das Werk dann doch eigenständig daherkommen, und auch das ungewöhn­ liche, aber nachhaltige Saxofonspiel von Mel Collins (King Crimson, Camel) kennt man nicht von den Yes-Alben. (Esoteric 1975, 5/42:30, 9/58:04) an

JOE PERRY

SWEETZERLAND MANIFESTO

Aerosmith traten 2017 kürzer, und Gitarrist Joe Per­ ry nutzte die Ge­ legenheit, um mit SWEETZERLAND MANIFESTO sein achtes Solowerk einzuspielen. Dafür hat er sich sangesgewaltige Kollegen ins Studio geholt: Cheap Tricks Robin Zander war ein­ mal, Terry Reid und David Johansen waren jeweils gleich dreimal zugange, um mit ih­ ren Stimmen Perry-Kompositionen zu ver­ edeln. Der instrumentale Opener “Rumble In The Jungle” verbindet Blues mit seinen afrikanischen Wurzeln, wie der Blues über­ haupt häufig unterschwellig mitschwingt, wenn Perry losrockt. Zander weckt 70s-As­ soziationen bei “Aye, Aye, Aye”, Reid singt weicher, raspelig-warm, während Johansen kantiger tönt. Perry schreddert öfter, lässt knackige Riffs hören (die er stellenweise früher aber druckvoller anriss). Bei “Eve Of Destruction” singt er auch mal selbst (an­ ständig) – und hat für “Spanish Sushi” auch seine Söhne dazugeholt. Sehr ordentlich. (Roman, 10/44:14) pro

FM

ATOMIC GENERATION

Mit ehemaligen Samson-Leuten 1984 direkt aus der New Wave Of British Heavy Metal entstanden, wandten sich FM schon auf ih­ ren ersten Alben dem US-Melodic-Metal zu. Gekonnt – aber nicht übermäßig erfolgreich. Seit ihrer Wiedervereinigung 2007 sind FM

CD-Rezensionen musikalisch dort zu verorten, wo Musik­ rezensenten heutzutage den so genannten AOR oder Melodic Rock ausmachen. Wenn es dabei um die Beschreibung astreiner Me­ lodien, perfekter Harmonien und Arrange­ ments geht, stimmt das. Metalfans, die sich für harte Musik wegen des Ami-Zeugs der 80er Jahre interessieren, finden auf ATOMIC GENERATION eine riesige Spielwiese vor – inklusive der bläsergetränkten Soulnummer “Playing Tricks On Me”. Ist das eigentlich das bisher beste FM-Album? Vielleicht. Der Backkatalog der Briten ist allerdings so herr­ lich, dass ein Ranking schwerfällt. (Frontiers, 11/62:53) jub

MICHAEL SCHENKER FEST RESURRECTION

Rasant startet das Michael Schenker Fest mit “Heart And Soul” in sein erstes Studiowerk – ob es am Gastspiel von Metallica-Gitarrist Kirk Hammett lag? Sich über die SechsSaiten-Qualitäten des offenbar einem inspi­ rierenden Jungbrunnen entstiegenen Micha­ el Schenker auszulassen, hieße, Eulen nach Athen zu tragen. Zumal sein sowohl mit Riffs wie Melodien begeisternder Vortrag durch Sideman Steve Mann (g, keys) gelun­ gen abgerundet und durch die Rhythmusab­ teilung Ted McKenna (dr) und Chris Glen (b) kraftvoll vorangetrieben wird. Und dann wären da ja noch die Sänger, die teils solo agieren, teils gemeinsam nahezu perfekt harmonieren: Graham Bonnet, Gary Bar­ den, Robin McAuley und Doogie White. Wie die Instrumentalisten stellen sie sich in den Dienst der durchweg gelungenen Heavy-Songs und haben dabei ihr Ego in der Studiogarderobe gelassen. (Nuclear Blast, 12/52:16) pro

VARIOUS ARTISTS

HOW IS THE AIR UP THERE?

Mit Mod, Soul und Freakbeat Nuggets ist die­ se Dreierbox laut eigenem Untertitel bestückt; ganz im Geiste ähnlicher Veröffentlichungen aus der britischen Szene richtet HOW IS THE AIR UP THERE? den Blick auf die andere Seite der Erdkugel, geht es nach Neuseeland. Das ist natürlich kein Zufall, denn kaum ein anderes Land folgte der britischen Musiksze­ ne der 60er Jahre so anhänglich, wie es die Fans aus Neuseeland taten, und natürlich ei­ ferten die einheimischen Bands und Künstler den Vorbildern aus der alten Heimat nach. Diese ließen sich auch gerne dort blicken, gleich zweimal wurde der Inselstaat damals von den Rolling Stones besucht, dazu von den Pretty Things, Manfred Mann sowie den Kinks. 80 Tracks von über 50 Bands zeigen, wie vielschichtig und bunt gemischt Neu­ seelands Musikszene damals war. Selbstver­ ständlich liefert hier das dicke Booklet die notwendigen Infos zu Songs und Künstlern. Die La De Da’s, Larry’s Rebels oder The Ac­ tion werden dem einen oder anderen vielleicht noch bekannt sein, doch bei Bands wie The Gremlins, The Four Fours oder The Cossacks, bei Namen wie Billy Karaitiana, Jay Epae und Sebastian Floral werden selbst Spezialisten wieder zu Entdeckern. (Cherry Red, 3 CDs) us GoodTimes 2/2018

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UB40

BARCLAY JAMES HARVEST

A REAL LABOUR OF LOVE

„Featuring Ali, Astro & Mickey” steht auf dem Cover unter dem Bandnamen, alles klar, die Gründungsmitglieder Ali Camp­ bell (voc), Mickey Virtue (keys) und Astro (voc) sind beim neuen Album wieder mit an Bord! Vor allem, seit der zweite Sänger Astro im Jahr 2013 zurückgekehrt ist, haben UB40 wieder Fahrt aufgenommen, nach SILHOUETTE (2014) und UNPLUGGED (2016) ist das Anfang März veröffentlichte A REAL LABOUR OF LOVE schon das dritte Album in relativ kurzer Zeit. The­ matisch geht die aktuell elfköpfige Band zurück in die 80er Jahre, mit knackigen Versionen von Reggae-Songs, die in dieser Zeit in den Straßen Jamaikas zu hören wa­ ren. “Once Ago” von Gregory Isaacs, Lou Raglands “Making Love” und “She Loves Me Now” von Beres Hammond, dazu Motown-Klassiker wie Stevie Wonders “A Place in The Sun”, Dennis Browns “How Could I Leave” oder “International Herb” von Culture. (Universal, 16/72:43) us

BEST OF CLASSIC BARCLAY 07.08.2018 SIELMINGEN 08.09.2018 CH-ZÜRICH

26.05.2018 SAARLOUIS Theater am Ring 27.05.2018 HEIDELBERG Stadthalle

TEN YEARS AFTER

HAWKWIND

THE EMERGENCY BROADCAST YEARS 1994–1997

Cherry Red arbeitet sich weiterhin fleißig am Gesamtwerk der Space-Rock-Band Hawkwind ab. Nun ist man chronolo­ gisch Mitte der 90er Jahre angelangt. Die aus fünf CDs beste­ hende Clamshell-Box umfasst die Alben THE BUSINESS TRIP LIVE (1994), ALI­ EN 4 (1995), LOVE IN SPACE (1996) und DISTANT HORIZONS (1997) – allesamt erschienen auf dem Emergency-BroadcastLabel. Ende 1994 waren Hawkwind zur Drei-Mann-Combo (Dave Brock, Alan Davey und Richard Chadwick) geworden, deswegen lud man Ron Tree als Frontmann ein, was dem 20. Studio-Album ALIEN 4 und vor allem der Liveplatte LOVE IN SPACE guttat. Zu der Zeit hatte die Band die zwischenzeitliche Dominanz von HardRock-Sounds definitiv hinter sich gelassen und war zu den Ursprüngen zurückgekehrt, ohne deswegen gleich altmodisch daherzu­ kommen, denn bei den Synthesizern weiß sich die Formation moderner Geräte zu be­ dienen. Komplettisten werden mit der Box durchaus ihre Freude haben, wenn sie damit leben können, dass frühere AtomhengeReissues auch Bonusmaterial enthielten. (Cherry Red, 15/65:08, 14/63:05, 9/48:28, 8/41:22, 11/51:37) an

50th ANNIVERSARY TOUR 21.05.2018 09.06.2018 29.06.2018 30.06.2018 30.11.2018

NL-RAALTE Ribs and Blues Festival CH-WOLFHALDEN Rock The Wolves Festival A-KLAM Burg Clam Rock A-EISENSTADT Lovely Days Festival CH-RUBIGEN Mühle Hunziken

Led Zeppelin Tribute No. 1

ZEPPELIN’S RESURRECTION 05.04.2018 06.04.2018 07.04.2018 16.06.2018 07.12.2018 14.12.2018 15.12.2018

CH-PRATTELN Z7 MEMMINGEN Kaminwerk DRESDEN Tante JU SCHWEDT Freilichtbühne NEURUPPIN Kulturhaus NÜRNBERG Hirsch VACHA Vachwerk

STATION17

SOLO

BLICK

Nach einem Ausflug Richtung Pop auf dem letzten Album ALLES FÜR ALLE heißt es nun bei Station17, dem bereits 1990 gegründeten Hamburger Kollektiv aus Musikern mit und ohne Behinderung, das konventionelle Gerüst wieder zu de­ konstruieren. Man begibt sich bei BLICK deswegen auf Zeitreise und kokettiert mit dem vorwärtstreibenden Beat des Kraut­ rock beziehungsweise den frühen analogen elektronischen Klängen von Bands wie

Music from the 60s to the 80s

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special guest:

ANTHONY SNAPES 03.05.2018 06.05.2018 07.05.2018 08.05.2018 09.05.2018

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ROCK Kraftwerk oder Tangerine Dream. Hierfür sind die Musiker die passenden Kooperati­ onen eingegangen: So helfen beispielswei­ se Faust, Pyrolator, Andreas Dorau, Günter Schickert, Harald Grosskopf und Eberhard Kranemann mit, den Hörer angesichts zum Teil dadaistischer Texte und entspannter warmer Sounds glücklich zurückzulassen. Die radikale schöpferische Freiheit auf BLICK hat es wahrlich in sich. (Bureau B, 2018, 9/47:18) an

POTSCH POTSCHKA SPIELT SPLIFF

Bernhard „Potsch” Potschka erlebte die Wandlungen der Lok Kreuzberg über die Nina Hagen Band zu Spliff mit und prägte mit seiner Gitarre den jeweiligen Sound maßgeblich. Nach diversen World-Music-Ausflügen machte er zuletzt IN ROCK, und diesen Weg ver­ folgt er nun weiter, indem er sich im Studio Spliff-Songs vorgenommen hat, übrigens allesamt von seinen Ex-Kollegen verfasst. Durch den Verzicht auf Keyboards klin­ gen die Neufassungen natürlich per se an­ ders, zumal Potschka meist auf wuchtige Riffs und Powerakkorde setzt – und an die Stimme Sven Sanders muss man sich auch erst gewöhnen. Doch der Grundcharakter von “Das Blech”, “Radio”, “Carbonara”, “Herzlichen Glückwunsch” oder “Deja Vu” ist erhalten geblieben, auch oft be­ züglich der Subtilität – es ist interessant, diese Gassenhauer von einst in neuer Form wiederzuhören. (inakustik, 11/43:40) pro

CD-Rezensionen son über Steve Reich bis Prokofiev. Und dieses breite Spektrum hört man seinen Kompositionen durchaus an. Raffinierte Rock-Jazz-Tracks, kleine Klavieretüden, atmosphärische Stimmungsbilder, auch mal mit ätherischem Chorgesang. Treibenddynamische Ostinatofiguren, an barocke Fugen gemahnende Klavierläufe, Erinne­ rungen an Keith Emerson werden geweckt, dazu packende Beiträge von Theo Travis und Nick Beggs. Mike Moss und Steve Hogarth treten bei drei Songs als Sänger in Erscheinung. Das kurze Gastspiel von Dream-Theater-Keyboarder Jordan Rudess ist allerdings verzichtbar. Prog-Fans sollten die CD unbedingt antesten! (Kscope, 13/55:20) rg

FISH

SUITS + SONGS FROM THE MIRROR

„Klassischer Hard Rock, Heldentenor, lan­ ge Gitarrensoli, atmosphärische Keyboards, druckvolle Drums, eingängige Hooklines, natürlich auch gefühlvolle Rockballaden” – so konnte man in GoodTimes vor zwei Jahren zu Axel Rudi Pells Vorgängerschei­ be GAMES OF SINS lesen. Getreu dem Motto „Da weiß man, was man hat” blieb der Bochumer natürlich bei seiner erfolg­ reichen Rockrezeptur, die seinerzeit ge­ wählten Worte stimmen weiterhin. Auch seine Band, u. a. mit Sänger Johnny Gioelo, geht unverändert an den Start, sie läuft bes­tens eingespielt wie ein Uhrwerk. Dass Pell seinem Keyboarder Fredy Doernberg etwas mehr Solospielraum gönnen könnte, was zur Verfeinerung des Spektrums füh­ ren würde, wünscht man sich im Laufe der Spielzeit vereinzelt. Insgesamt wieder ein starkes, klassisches Hard-Rock-Statement aus deutschen Landen. (Steamhammer, 10/58:12) rg

GLEB KOLYADIN

SHA NA NA

Der russische Pianovirtuose Gleb Kolyadin wurde in Prog-Kreisen durch das Projekt Iamthemorning bekannt. Hier mischte auch bereits Gavin Harrison mit, der nun auf Ko­ lyadins erstem Solo-Album wieder für her­ vorragendes Drumming sorgt. Auf seiner Spotify-Playlist nennt er unterschiedlichste Favoriten, von Mike Oldfield, King Crim­

Der komödiantische und Spaß-Faktor auf der Bühne spielte bei den ursprünglich als A-cappella-Covertruppe gestarteten Sha Na Na ein wichtige Rolle. Aber auch das handwerkliche Können war nicht zu unter­ schätzen, wie auf der Bühne in Woodstock (unmittelbar vor Jimi Hendrix) zu erleben

KNIGHTS CALL

GLEB KOLYADIN

CHAMËLEON

DISINFORMATION

Mittlerweile ist Fish mit den opulent aus­ gestatteten Remaster-Wiederveröffentli­ chungen seiner Solo-Alben in den 90er Jahren angekommen. SUITS war 1994 das erste Werk, das der ehemalige MarillionSänger auf seinem eigenen Label veröf­ fentlichte. Mit starkem Songwriting und einer klasse Studiobesetzung kletterte es in den britischen Charts bis auf einen überra­ schenden 18. Platz, die Single “Lady Let It Lie” zog sogar in die Top 40 ein; Stücke wie “Pipeline”, “Jumpsuit City” und “Fortunes Of War” gehören seither zu Fishs Livere­ pertoire. Als Zugabe gibt es zwei weitere Discs, eine liefert Demos und alternative Versionen, die andere zeigt, wie gut sich die Albumsongs auf der Konzertbühne machten. Ein Jahr zuvor hatte sich Fish mit einem Coveralbum von seiner alten Plat­ tenfirma verabschiedet, warum SONGS FROM THE MIRROR (vor allem bei sei­ nen „alten” Fans) damals so unbeliebt war, ist rätselhaft. Erstens ist die Songauswahl von David Bowie (“5 Years”) über Pink Floyd (“Fearless”) und Genesis (“I Know What I Like”) bis zu Argent (“Hold Your Head Up”) ein erstklassiger Streifzug durch die Rockgeschichte, zweitens war die Umsetzung sowohl stimmlich als auch instrumental hervorragend gelungen – doch anscheinend zogen seine Fans Originalware vor. Hier bietet die zweite CD neben Demos und Livemitschnitten auch noch einige der Songs in akustischen Versionen, mit der DVD blicken die Filmemacher Davis Bar­ ras und Scott Mackay zurück auf die Ent­ stehung des Albums. (Chocolate Frog, 2 CDs + 3 CDs) us

AXEL RUDI PELL

war. Und jetzt dank der Wiederveröffentli­ chung ihrer Alben FROM THE STREETS OF NEW YORK (1973), HOT SOX (1974) und SHA NA NOW (1975) zu überprüfen ist, die es alle in die US-Charts schafften. Die Gruppe belebte den Rock’n’Roll und Doo Wop der 50er Jahre wieder, durchaus auch mit Glam-Punk-Attitüde vorgetragen, theatralisch in jeder Hinsicht. Wobei nicht verschwiegen sei, dass der herzerfrischende Nostalgiefaktor der Rock-Verulker dann mit SHA NA NOW doch an Pep verloren hatte. Die Doppel-CD kommt solide remastert mit informativen Linernotes, wobei der Kon­ zertmitschnitt FROM THE STREETS OF NEW YORK die Stärken von Sha Na Na am besten rüberbringt. Immer noch absolut Party-tauglich. (BGO, 12/37:51, 23/70:51) pro

FROM THE STREETS OF NEW YORK + HOT SOX + SHA NA NOW

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Gestartet ist diese Band mit akusti­ schen Coverversi­ onen, doch bis auf zwei Ausnahmen haben Chamële­ on nun sämtliche Songs ihres Debüts DISINFORMATION selbst geschrieben. Gute Entscheidung, denn so abwechslungsreich, so vielschich­ tig, so souverän, wie dieses Quintett aus dem Südwesten Deutschlands daherkommt, kann es sich ohne Zweifel auf seine eige­ nen Stärken verlassen. Da wechselt die Leadstimme zwischen Gitarrist Angelo Cortese und Keyboarderin Maren Schmidt, da liefern sich Cortese und Matthias Enz Gitarrenduelle à la Wishbone Ash, macht das Rhythmusduo Alexander Ulm (b) und Thomas Nippa (dr) gehörig Druck. Mit einem Akkordeon wird Folk-Rock-Feeling erzeugt; passgenau auch die beiden Fremd­ kompositionen, das stampfende “Heaven Knows” der US-Rocker The Pretty Reck­ less sowie eine funky Variante von Hot Chocolates “Everyone’s A Winner”. (Chamëleon, 12/48:45) us

BRIAN FALLON SLEEPWALKER

Schon mit seiner Band The Gaslight Anthem wurde Frontmann Brian Fallon immer wie­ der mit Bruce Springsteen verglichen. Auch mit seinem neuen Solo-Album SLEEPWAL­ KER wird sich daran nicht viel ändern, denn Fallon versteht es wie kein Zweiter, packende Rocksongs zu schreiben. Vor allem mit dem programmatischen THE ‘59 SOUND zeigte die Band aus New Brunswick vor zehn Jah­ ren, dass – entgegen vielen anderslautenden Aussagen – der gute alte Rock’n’Roll noch lange nicht abgeschrieben ist, dass es immer noch Musiker gibt, die, wie es Bruce Spring­ steen in “No Surrender” besingt, mehr von ei­ ner Drei-Minuten-Single gelernt haben als in ihrer kompletten Schulzeit. Diesen Träumen ist Fallon auch in SLEEPWALKER wieder auf der Spur, gibt seinem Rock’n’Roll aber auch Freiräume, lässt 60er-Jahre-R&B, satte Bläser und bei Bedarf auch mal die Akustik­ gitarre die Führung übernehmen, zeigt, wie berührend und emotional man heute immer noch Musik machen kann. (Island, 12/50:54) us n

Music from the 60s to the 80s

IGNORE THE SIGN A LINE TO CROSS

Sänger Oswald „Ossy” Pfeiffer kennt in Hannover wahrscheinlich jeder, denn er hat mit dem Song “Alte Liebe” vor über 15 Jahren die Vereinshymne von Hannover 96 geschrieben. Seine neuen Songs hat er nun mit hervorragenden Studiomusikern einge­ spielt. Schenker-Sideman Steve Mann steu­ ert als profunder Experte einen metallischen Gitarrensound bei, während Pfeiffers Gattin Anca Graterol als Co-Sängerin rauchigsoulige Farbe ins Spiel bringt. Eine tighte Rhythmusgruppe sorgt für die passende Grundierung. Die abwechslungsreichen Songs gehen gut ins Ohr, eine hardrockige Wucht sorgt für Spannung. Die knackige Melange aus eingängigen Hooks, rockigen Krachern, poppig-balladesken Momenten und interessanten instrumentalen Kniffen gemahnt ab und zu an Whitesnake, Def Leppard oder Toto. Keine schlechten Refe­ renzen. (Steamhammer, 13/58:12) rg

CHAMPION JACK DUPREE ROCKS

Als der singende Boxer (107 Kämp­ fe), Koch und Bar­ relhouse-Pianist 1960 mit 50 nach Europa kam, wa­ ren diese Tracks (1951–1958) bereits im Kasten – dass Du­ pree noch lange in Hochform blieb: siehe YouTube! Wer im detailreichen Text über die Label-Odyssee des Champions liest, schätzt dieses Set noch mehr: Chapeau Bear Family. Stilistisch lässt sich der trink­ freudige Bühnenclown mit nicht immer politisch korrekten Texten (“When I Get Married”, “Lollipop Lady”, oh oh) keines­ wegs auf Barrelhouse oder Boogie Woogie reduzieren. Vor agilen Bands gibt es ebenso Jump Blues – oder Rumba wie auf “The Wrong Woman”. Das swingende “StackO-Lee”, von Lloyd Price als “Stagger Lee” gecovert, erzählt ebenso wie “Frankie And Johnny” von echten Mordfällen. (Bear Family, 29/80:42) utw

RICK PARFITT OVER AND OUT

Nein, um Leichenfledderei handelt es sich bei OVER AND OUT nicht! Das posthu­ me Solodebüt des am Weihnachtsabend 2016 verstorbenen Rick Parfitt überrascht angenehm. Natürlich gibt es zahlreiche Momente, wo man sich an die frühen Status Quo und ihren Boogie Rock der 70er Jahre erinnert fühlt (inklusive “Down Down”Anlehnung bei “Lonesome Road”), aber da sind auch die verhalteneren Nummern wie das Titelstück, die die sanfte Seite Parfitts hörbar machen. Und das einfühlsam ange­ stimmte “When I Was Fallin’ In Love” hätte auch Roy Orbison (oder den Traveling Wil­ burys) bestens gestanden! Chris Wolsten­ holme (Muse) und Brian May halfen, die fehlenden Parts zu ergänzen, wobei Mays Gitarre im Opener “Twinkletoes” zwar dezent im Hintergrund gespielt ist, aber schlicht unverkennbar May ist. Schade, dass Parfitt nicht nachlegen kann! (earMusic, 10/36:06) pro


ROCK NATHANIEL RATELIFF & THE NIGHT SWEATS TEARING AT THE SEAMS

Mit einer festen Band zusammenzuar­ beiten, gemeinsam auf Tour zu gehen und neue Alben aufzunehmen, daran scheint Nathaniel Rateliff so richtig Lust gefunden zu haben. Als Solo­ künstler hat er bis 2013 gerade mal vier Alben veröffentlicht, auf die gleiche Anzahl kommt er nun schon zusam­ men mit seiner Begleitband The Night Sweats. Auch musikalisch ist TEA­ RING AT THE ­ SEAMS meilenweit von dem entfernt, was der Musiker aus Denver vorher im Programm hatte. Solo war es karger Singer/SongwriterFolk, nun ist das Spektrum in Richtung Soul, R&B und Roots Rock erweitert worden. Dabei sorgen nicht nur die drei Bläser, die Rateliff jetzt fest dabei hat, für einen neuen Sound, auch der Rest der Band – und dabei vor allem das Rhythmusduo Joseph Pope III (b) und Patrick Meese (dr) – lassen Erin­ nerungen an alte Motown- und StaxZeiten aufkommen. Natürlich bestens fundiert durch fettes Keyboard sowie garniert mit einer starken R&B-Gitar­ re. Klasse Album! (Stax, 12/46:59) us

TOTO

40 TRIPS AROUND THE SUN

Das CD-Fas­ sungsvermögen voll ausge­ schöpft haben Toto, um ihre „Greatest Hits” und ein wenig mehr zu servieren. Natürlich sind wie auf den vorangegangenen Compila­ tions Mainstream-Klassiker wie “Afri­ ca”, “Hold The Line” oder “Rosanna” enthalten. Den Kaufzwang für Fans üben jedoch drei spezielle Nummern aus: Das stellenweise geradezu ex­ perimentelle “Spanish Sea” hatte die Band für ISOLATION (1984) aufge­ nommen, aber nicht verwendet. Jetzt gibt es den überaus gelungenen Song mit ergänzenden Neuaufnahmen zu den Originalspuren der inzwischen verstorbenen Jeff und Mike Porcaro. Den schmissigen Uptempo-Opener “A­lone” schrieben und nahmen die vier heutigen Toto-Mitglieder eigens für die Compilation auf, ebenso “Struck By Lightning”, das durch das dominieren­ de Riff geradezu heavy rockt, dazu die Toto-typischen Jazztupfer und ein grif­ figes Steve-Lukather-Solo aufweist. (Sony Music, 17/79:28) pro

JCM – JON HISEMAN, CLEM CLEMPSON, MARK CLARKE HEROES

Colosseums Powertrio, sofort klar: “The Kettle” von VALENTYNE SUITE war nicht nur der erste Song, den Jon Hiseman & Co. im Studio angingen, er wird agiler Opener mit voller Wah-Wah-Pedal-Bril­ lanz Clem Clempsons – 1968 vom

CD-Rezensionen Drummer mit seinem Helden Dick Heckstall-Smith verfasst. Mehrfach erinnern JCM an Jack Bruce, dessen Co-Poet Pete Brown auch für Colos­ seum dichtete. Filigrane Basslinien Clarkes auf “Weird Of Hermiston” hätten Bruce ebenso gefallen wie dessen expressiver Gesang. Sechs Minuten kocht Humble Pies “Four Day Creep”: Gitarrist Clempson ehrt Steve Marriott und Greg Ridley, adelt damit seine geliebte Pie-Ära – mit Humor: Am Ende seines Parforce­ ritts zitiert er verschmitzt “Spoon­ ful” und die Small-Faces-45 “Wham, Bam Thank You Ma’m” – da grinst Marriott aus der Urne, nickt die Vo­ cals von Clarke & Clempson ab. Des Drummers Helden schließen Graham Bond, Gary Moore und Larry Cory­ ell ein – Hisemans agiles Trommeln zollt ihnen Tribut! (Repertoire, 11/55:11) utw

ALBERT HAMMOND JR. FRANCIS TROUBLE

Knapp drei Jah­ re hat sich Al­ bert Hammond Jr., 1998 Mit­ begründer von The Strokes,­ Zeit gelassen, um sein viertes Solo-Album (plus eine EP) herauszubringen: FRANCIS TROUBLE. Erst vor einem Jahr er­ fuhr der bald 38-Jährige (*9.4.), dass vor seiner Geburt sein Zwillingsbru­ der Francis tot zur Welt gekommen war. Und so begab sich Albert Jr. auf Spurensuche, verarbeitete in seinen neuen Songs, was ihn mit Francis verband/verbindet. Musikalisch setzt er das Ganze in Gitarren-getriebenen Dampfnummern um, kann aber auch ruhiger, wie er (mit Sax und Chor) in “Tea For Two” mit viel Gefühl und Melodieverliebtheit offenba­ rt. Bei “Screamer” experimentiert Hammond mit allerlei Geräuschen, Soundeffekten und gar Rock’n’RollAnflügen am Ende, während “Stop And Go” leichtfüßig dahingroovt. Insgesamt nichts großartig Neues, aber gut gemacht und mit einem in­ teressanten roten Faden. (Red Bull, 10/37:22) pro

SUE FOLEY

THE ICE QUEEN

THE ICE QUEEN, dieser Titel kann nur ironisch gemeint sein, denn der vielschichtige Blues Rock, den Sue Fo­ ley darauf präsentiert, ist alles andere als eiskalt. Kein Wunder, seit sie aus ih­ rer kanadischen Heimat ins texanische Austin ausgewandert ist, hat sich die Musikerin mit der pinkfarbenen Pais­ ley Fender Telecaster zu einer der er­ folgreichsten Vertreterinnen des Blues entwickelt. In rund 30 Jahren hat sie 15 Alben veröffentlicht, als gefragten Gast kann man sie auf Alben oder bei Auftritten von Größen wie B.B. King, Buddy Guy, Lucinda Williams, Van Morrison oder Keb’ Mo’ erleben. Da GoodTimes 2/2018

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ist es ja schon fast normal, dass sie auf ihrem neuen Werk mit Billy Gibbons (ZZ Top), Charlie Sexton (Bob Dylan) und Jimmie Vaughan ebenso namhafte Gäs­ te begrüßen darf. Dass sie aber auch allein ihren Mann stehen kann, das beweist sie mit den letzten beiden Tracks des Albums, hier genügen Stim­ me und Gitarre. Stark! (Dixiefrog, 12/53:24) us

THE ELECTRIC FAMILY

THE LONG MARCH FROM BREMEN TO BETANCURIA

Ob die Electric Family, das von Tom „The Perc” Rede­ cker angeführte Musikerkol­ lektiv, jemals in Betancuria auf der Kanareninsel Fuerteventura aufgetreten ist, entzieht sich der Kenntnis der Rezensenten. In Bremen (oder in der Nähe der Han­ sestadt) entstanden aber manche der Songs dieser Werkschau, die Auszüge der ersten vier Studiowerke beschert, die die Aktivisten aus dem Dunst­ kreis von Grobschnitt, Amon Düül II, Agitation Free, Lok Kreuzberg, Ärzte, Thirsty Moon usw. einspiel­ ten. Dazugepackt hat Redecker einige Raritäten und akustische Schmankerl. Das Gesamtpaket macht deutlich, dass man der Electric Family beim Versuch Unrecht täte, sie allein auf Krautrock zu limitieren. Psychedelische Ausflü­ ge, Prog-, spacige und elektronische Anleihen, aber auch gefühlvoll me­ lodische Passagen in den langen Jams (“Space Caravan”) sind für sie ty­ pisch. Den Appetit nach mehr weckt THE LONG MARCH jedenfalls. (Sireena, 10/78:02) pro

JONATHAN WILSON RARE BIRDS

Im vergangenen Jahr war Jonathan Wilson ein gefragter Mann. Mit sei­ nen vielseitigen Fähigkeiten war er unter anderem auch an zwei Alben beteiligt, die jeweils CD-Highlight einer GoodTimes-Ausgabe wurden: Er spielte Gitarre und Keyboards auf IS THIS THE LIFE WE REAL­ LY WANT von Roger Waters, den er auch auf seiner Welttournee beglei­ tete, und er produzierte Father John Mistys PURE COMEDY. Nebenbei arbeitete er in seinem Studio in Los Angeles an seinem eigenen neuen Album. RARE BIRDS ist ebenso großartig wie facettenreich gewor­ den. Hier und da hört man sogar den Einfluss von Roger Waters und Ex-Fleet-Foxes Father John Mis­ ty heraus, der neben Lana Del Ray als Backgroundsänger zu hören ist. An den prog-rockigen mehrteiligen Opener “Trafalger Square” schließen sich gefühlvolle Klavierballaden wie “Me”, “Sunset Blvd” und “Mullhol­ land Queen” an. Zwischendrin nähert sich der Kalifornier auch mal ganz relaxt Country Folk und Americana Music from the 60s to the 80s

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ROCK

CD-Rezensionen

(“Rare Birds”, “Hi Ho To Righteous”), oder er verneigt sich elegant vor Brian Eno und Peter Gabriel (“Over The Midnight”, “Loving You”). (Bella Union, 13/78:46) frs

Das zeigt sich besonders in den manchmal ausufernden Gitarrensolos, denen man mit großen Ohren folgt. (Nuclear Blast, 6/39:49) jub

SAMSON

IT SHALL BE – THE ODE & EPIC YEARS 1968–1972

MR. ROCK AND ROLL – LIVE 1981–2000

Auch wenn der britische Gitarrist Paul Samson bereits 2002 starb, hat er bis heute eine treue Anhängerschar. Die wird mit einer ge­ ballten Ladung Livematerial des Mannes bedient, der mit Samson und der Nach­ folgeband Empire zu den Wegbereitern der New Wave Of British Heavy Metal zählte. THANK YOU AND GOOD­ NIGHT (1985, 13/62:50) entstand 1984 in Deutschland und Holland mit Sänger Nicky Moore, dem Bruce-DickinsonNachfolger. Die Band spielte harte Riffs (mit Brit-Blues-Rock-Verwurzelung), ohne die Melodien zu vergessen – mit ihren Klassikern “Vice Versa”, “Mr. Rock And Roll” und “Are You Ready”. Als Bonus sind drei 1982 in Mildenhall dokumentierte Tracks angefügt. Für das 1986 mitgeschnittene und 1992 veröf­ fentlichte LIVE AT THE MARQUEE (12/58:18) war Paul Samson mit Empire und Kurzzeitsänger Sam Blue angetreten und agierte einen Tick kommerzieller als zuvor (inklusive der drei Studiotracks des Originals). THE BLUES NIGHTS (12/65:21) umfasst Samsons gelegent­ liche Ausflüge in den Blues Rock, zusam­ mengetragen aus Aufnahmen der Jahre 1981 bis 1997. Dabei rockte Samson mit wechselnden Begleitern durchaus und co­ verte mehrfach seine Idole Jimi Hendrix und Peter Green und demonstrierte so seine Saiten-Vielseitigkeit. Highlight ist die 95er-Jamsession “Love That Burns”. LIVE IN LONDON (2000, 11/59:11, mit­ geschnitten im Astoria 2) spielte er mit den früheren Samson-Mitgliedern Moore, Thunderstick (dr) und Chris Aylmer (b). Hier zeigte sich die reformierte Combo in feuriger Höchstform, auch wenn die Klangqualität schwächelt. Für SamsonFans ist das Boxset fast schon ein Muss – es lohnt sich. (Cherry Red, 4 CDs) pro

EARTHLESS

BLACK HEAVEN

Cream, Black Sabbath, Grand Funk Rail­ road, Led Zeppelin und ZZ Top der 70er Jahre können als Referenzen herhalten, will man die Musik auf BLACK HEAVEN von Earthless beschreiben. Bisher galten die Kalifornier als reine Instrumentalband, haben sich mit Album Nummer fünf aber dafür entschieden, den meisten Stücken einen Text zu verpassen. Das war eine aus­ gesprochen gute Entscheidung, klingt Isai­ ah Mitchell doch tatsächlich zum Teil nach Ozzy Osbourne. Und dieses sirenenhafte Timbre passt ausgezeichnet zu den schwer anmutenden Stücken von Earthless, die neben der Hard-Rock-Wucht auch eine or­ dentliche Portion Psychedelia verarbeiten.

SPIRIT

Spirit werden ger­ ne übersehen, wenn über psychedelische Rockbands der ame­ rikanischen Westküs­ te gesprochen wird. Bands wie die Doors, Love oder Grateful Dead, klar, aber Spirit? Das gilt es zu korrigieren, und die neue, in einer kleinen Clamshell-Box konfektionierte Sammlung der ersten sechs Studio-Alben IT SHALL BE – THE ODE & EPIC YEARS 1968–1972 leistet hier wertvolle Grundla­ genarbeit. Damit nicht genug, gibt es den Monomix des Debüts SPIRIT (1968) und die etwas anderen Abmischungen der Compila­ tion TIME CIRCLE (1991) sowie Singlever­ sionen und weiteres Studiomaterial. Anfangs in der Ode-Phase, insbesondere auf SPIRIT (1968) und THE FAMILY THAT PLAYS TOGETHER (1968), fiel das Material immer wieder mal jazzig aus, was auch der Grund gewesen sein mag, dass der Band um Gitar­ rist Randy California, der ganz große Erfolg versperrt blieb – genauso wie dem stilistisch gar nicht mal so weit entfernten Tim Buck­ ley. Als man bei Epic untergekommen war, veränderte sich der Sound mehr in Richtung dessen, was später Bands wie die Eagles zur Vollendung bringen sollten, die hippiesken Sounds treten in den Hintergrund. Man höre sich hierfür nur das von vielen als bestes Werk angesehene TWELVE DREAMS OF DR. SARDONICUS (1970) an. Auf dem letzten Spirit-Album dieser Box, FREE­ DOM (1972), fehlte dann California, was auf den ersten Blick glücklicherweise gar nicht mal auffällt. (Esoteric, 22/79:51, 24/72:58, 23/77:38, 19/76:08, 20/70:23) an

JIMI HENDRIX

BOTH SIDES OF THE SKY

Noch 48 Jahre nach Jimi Hendrix’ Tod finden sich bislang unveröffentlichte Auf­ nahmen. BOTH SIDES OF THE SKY komplettiert nach VALLEYS OF NEP­ TUNE (2010) und PEOPLE, HELL AND ANGELS (2013) die Trilogie an Alben mit größtenteils unbekanntem Archivmaterial. Auch diesmal ist die Zusammenstellung, die vor allem die Band-Of-Gypsys-Phase des Jahres 1969 abdeckt, keine Resteram­ pe, sie beinhaltet sogar ein paar handfeste Überraschungen. In zwei Songs ist Stephen Stills, der sich mit Hendrix beim MontereyFestival anfreundete, als Sänger und Orga­ nist zu hören, neben “$20 Fine” mit einer groovigen Fassung von Joni Mitchells “Woodstock”, die Monate vor der CSNYVersion entstand und bei der Jimi am Bass glänzt. Ein weiterer Höhepunkt ist das Zusammentreffen mit Johnny Winter; bei­ de Gitarristen jammen locker über Guitar Slims “Things I Used To Do”. Die Blues­ nummer war bislang nur in einer gekürzten Version veröffentlicht. Eine weitere großar­ tige Session entwickelte sich aus dem Wie­ Seite

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dersehen mit Lonni Youngblood (voc, sax), einem Mitstreiter aus Hendrix‘ Zeit bei Curtis Knight & The Squires. Zusammen schütteln sie einen gefühlvollen ­“Georgia Blues” aus dem Ärmel, die Aufnahme war fast zehn Jahren vergriffen. Viele Titel kennt man zwar von anderen posthumen Alben, darunter “Lover Man”, “Hear My Train A Comin‘“ oder das experimentel­ le Instrumental “Cherokee Mist”, bei dem Hendrix eine elektrische Sitar spielt. Aber auf BOTH SIDES OF THE SKY sind sie entweder in alternativen Versionen zu hören oder im Klang sauber aufpoliert. (Legacy, 13/65:48) frs

EDGAR WINTER

TELL ME IN A WHISPER + I'VE GOT NEWS FOR YOU

Zehn der ersten elf Alben, die Edgar Winter zwischen 1970 und 1981 herausgebracht hat, sind in zwei Boxsets jetzt geballt wieder er­ hältlich. Es fehlt lediglich TOGETHER, das gemeinsam mit Bruder Johnny aufgenom­ mene Live-Album von 1976. TELL ME IN A WHISPER enthält die vier nur unter Edgar Winter firmierenden LPs EDGAR WINTER (oder auch ENTRANCE, 1970), JASMINE NIGHTDREAMS (1975, mit Ronnie Mon­ trose und Rick Derringer), THE EDGAR WINTER ALBUM (1979) und STANDING ON ROCK (1981). Für I’VE GOT NEWS FOR YOU sind die sechs Werke aus jenen Jahren zusammengefasst, die der singende Multi-Instrumentalist mit White Trash und als Edgar Winter Group aufnahm, zu der zeitweise auch Langzeitkumpel Derrin­ ger stieß. Dabei sind alle in simplen PappReplica verpackten CDs mit Bonustracks bestückt, die aber durchweg nur aus Singleund Mono-Edits bestehen. Spannend ist die stilistische Wandlungsfähigkeit Winters, mit der er von Album zu Album überrascht. Er rockt (natürlich ist sein Klassiker “Franken­ stein” dabei), er tobt sich mit Jazz/Fusion aus, er hat den Blues in all seinen Facetten (inklusive Gospel) authentisch drauf. Nicht nur als Instrumentalist und Songschmied, sondern auch als Sänger weiß er zu überzeu­ gen – die Frage stellt sich bis heute, warum er mit Jerry LaCroix (1943–2014) noch ei­ nen Sänger (und Saxofonisten) dazuholte. Insgesamt ein gelungener Hörüberblick über die frühen Jahre des bis heute aktiven, mitt­ lerweile 71-jährigen Texaners. (Cherry Red, 10 CDs) pro

BOZ SCAGGS

MIDDLE MAN + OTHER ROADS

In den 80er Jahren war der kommerzielle Erfolg des aus Ohio stammenden Sän­ gers, Gitarristen und Songschmieds Boz Scaggs, einem früheren Mitstreiter Steve Millers, fast schon wieder im Abklingen. Abgeräumt hatte er mit dem fünffach platinierten SILK DEGREES ab 1976. Für MIDDLE MAN heuerte er 1980 wie zuvor wieder die Toto-Musiker an, was für handwerkliche Perfektion sorgte. Als n

Music from the 60s to the 80s

Co-Schreiber holte er David Foster dazu. Herauskamen (Piano-)Balladen wie “You Can Have Me Anytime” mit einem Gi­ tarrensolo von Carlos Santana, aber auch rockigere Nummern wie “Break Down Dead Ahead” oder “Angel You” – und die White-Soul-Komponente seiner Stimme thronte über allem. Acht Jahre später eta­ blierte Scaggs mit OTHER ROADS ein weiteres Rock-Subgenre, des zu Easy Lis­ tening tendierenden Adult Contemporary. Disco- und AOR-Anflüge sowie der Rück­ griff auf Synthesizer und zeitgeistige tech­ nische Hilfsmittel zahlten sich beim Publi­ kum indes nicht aus, obwohl Scaggs stets ein gewisses Qualitätsniveau hielt. (BGO, 9/41:48, 11/50:01) pro

SAXON

THUNDERBOLT

Unkraut vergeht nicht, sondern wu­ chert weiter. Wobei man den „Ur-Sach­ sen” Biff Byford (voc) und Paul Quinn (g) samt ihren SaxonMitstreitern Unrecht tut, sie als „Unkraut” zu bezeichnen. Schließlich haben die perso­ nell immer wieder aufgefrischten Veteranen Qualität zu bieten. Auf THUNDERBOLT, ihrem 23. (!) Album, knallen sie einem bri­ tischen Metal alter Schule um die Ohren, immer noch kraftvoll und dynamisch, mit überzeugenden Songs. Die Rhythmusma­ schine rollt und treibt wie frisch geölt – und gelegentliche Pomp-Ausflüge seien ihnen nachgesehen, auch wenn sie musikalisch ambitioniert sein mögen, aber nicht so recht zu Saxon passen. Deren Markenzeichen waren und sind neben Byfords Stimme eben die doppelten Leadgitarren, die für Biss und Melodien gleichermaßen sorgen – und für die bandtypischen Metalhymnen. (Silver Lining, 12/47:12 ) pro

JOOLS HOLLAND & JOSÉ FELICIANO AS YOU SEE ME NOW

Mit seinen Kollaborationen mit zahlreichen Künstlern aus Rock, Pop, Blues, Jazz, Folk und Soul wurde Bandleader Jools Holland weltberühmt, seine BBC-Show „Later ... With Jools Holland” gehört für viele Mu­ sikfans zum Pflichtprogramm. Zusammen mit seiner Band und seinen Gästen veröf­ fentlicht der britische Pianist auch immer wieder Alben, für AS YOU SEE ME NOW hat er sich nun mit Gitarrist und Sänger José Feliciano einen Musiker ausgesucht, der auf den ersten Blick so gar nicht zu Hollands Bigband-Sound passt. Doch wie so oft zeigen sich Musiker dieser Qualität bei solchen Projekten dann von einer ganz anderen Seite, so beweisen die beiden mit alten Bluesstücken wie “Midnight Special” und “Hit The Road Jack”, wie viel Energie noch in ihnen steckt, und lassen bei Len­ non/McCartneys “In My Life” sowie Tracy Chapmans “Baby Can I Hold You” in ihr Herz blicken. Klar, dass Feliciano mit “Fe­ liz Navidad” auch seinen wohl größten Hit anstimmen muss – selbst wenn es noch ein paar Tage bis zum nächsten Weihnachtsfest sind. (East West, 14/50:01) us


HOT BOOGIE CHILLUN

18 REASONS TO ROCK'N'ROLL

Im Jahr 2005 legten Hot Boogie Chillun ein Album vor, das mit seiner Mischung aus krachendem Rock, akustischem Blues und fetzigem Rockabilly nicht nur bei beinhar­ ten Rock’n’Roll-Fans bestens ankam. Doch durch den eher unerwarteten Erfolg seines Nebenprojekts The BossHoss musste Front­ mann Sascha Vollmer die Band erst mal auf Eis legen. Nach über zehn Jahren hat er das Trio nun zusammen mit Micha Frick (b) und Roberto Bangrazi (dr) wieder aufleben las­ sen und das damalige Album von 15 auf 18 REASONS TO ROCK’N’ROLL erweitert, sprich, drei neue Songs dafür eingespielt. Vor allem bei diesen drei Stücken spürt man die Verwandtschaft von The BossHoss mit Hot Boogie Chillun noch weitaus stärker als bei den ursprünglichen Songs – und wer auf lässigen Rock’n’Roll steht, der liegt hier genau richtig. (Island, 18/58:15) us

THE DOORS

LIVE AT THE ISLE OF WIGHT FESTIVAL 1970

Bevor Jim Morrison und seine Mitstrei­ ter zu sehen sind, ist zu Doors-Klängen ein Motorradfahrer unterwegs, und per Schriftzug wird qua­ si erklärt, was es mit dem Festival auf der Isle Of Wight auf sich hatte. Zehn Monate vor Morrisons Tod spielten die Doors dort am 29.8.1970 eine ihrer letzten Shows. Es erstaunt, was die CD/DVD-Macher mit heutiger Technologie aus den eher schwäch­ lichen Bild- und Tonvorlagen herausholten (die Bühne war überaus mager ausgeleuch­ tet). Der sichtlich angeschlagene Morrison bewegte sich kaum am Mikro, brachte aber passagenweise erstaunlich Intensives aus sich und seinen Stimmbändern hervor. Dem Bann einiger Jams von Robbie Krieger, John Densmore und Ray Manzarek kann man sich auch heute noch kaum entziehen. Die Dra­ maturgie des Auftritts zwischen dem Opener “Roadhouse Blues” und “The End” als Ab­ schluss ist stimmig und verdeutlicht, warum die Doors schnell Kult-Status erlangten – und doch unvollendet blieben. (Universal, 8/65:09, DVD 84 Min.) pro

WISHBONE ASH

TWIN BARRELS BURNING + RAW TO THE BONE

Personalwechsel prägten die frühen 80er Jahre bei Wishbone Ash, als die Band musi­ kalisch ein wenig die Orientierung verloren hatte. Andy Powell und Laurie Wisefield zeichneten damals für den berühmten Twin­ gitarren-Sound verantwortlich, den Bass bediente Trevor Bolder, als 1982 TWIN BARRELS BURNING entstand. Mit dem Album schielten die Musiker unüberhörbar auf kommerziellen Erfolg und rückten da­ für ihr Markenzeichen der zweistimmigen Leadgitarren in den Hintergrund, agierten mehr als Lead- und Rhythmusgitarristen. Noch deutlicher wird das Schmachten nach Erfolg auf der Bonus-CD, die den amerikanischen Mix enthält (neben drei Bonustracks auf CD 1). Ähnlich zwiespäl­

CD-Rezensionen tig fielen drei Jahre später (in Deutschland schon 1984) die Reaktionen der Fans bei RAW TO THE BONE aus, das sich auch am seinerzeit angesagten Heavy Metal orientierte und sich von den Wurzeln (mit Prog-Affinität) relativ weit entfernte. Mit Abstand lässt sich aber bei der erstmaligen Wiederveröffentlichung beider Alben kon­ statieren, dass es eben ein ganz eigenes Ka­ pitel der Bandgeschichte war, bei dem das, was Powell & Co. machten, durchaus Hand und Fuß hatte. (Cherry Red, 12/53:30, 9/39:40 + 8/44:20, 15/57:35) pro

FRÜHLING 2018

ROCK CIRCUS “Live im Chikago” 2CD

Knüller! Die Hamburger Kultband um Herbert Hildebrandt (Rattles) bei einem einzigartigen Konzert 1979 im legendären Club “Chikago”. Mit den Gästen Eric Burdon, Gary Glitter, Neil Landon, Lee Patterson, Ingeburg Thomsen, Jutta Weinhold u.v.a. Eine echte Ausgrabung!

THE ELECTRIC FAMILY “The Long March - from Bremen to Betancuria” CD

AX GENRICH & BAND OUT OF THE DESERT

Angefangen hatte Ax Genrichs Kar­ riere bei Agitation Free, bevor er 1970 bei Guru Guru ein­ stieg, mit denen er in nur drei Jahren fünf LPs einspielte. Spätere Bandpro­ jekte sind nicht der Rede wert. Dafür gab es von Genrich ein paar bemerkens­ werte Solobeiträge (zum Beispiel HIGH­ DELBERG, 1975 und PSYCHEDELIC GUITAR, 1994). Mittlerweile macht er unter Ax Genrich & Band (das Debüt IN A WORLD OF DINOSAURS erschien 2004) genau das, was er am besten kann: psychedelische Rockmusik. OUT OF THE DESERT liegt haargenau auf dieser Welle und klingt derart altmodisch, dass man sich sogar traut, die Aktualität der Scheibe zu bezweifeln: So klang Kraut­ rock zwischen 1968 und 1972. Wenn Gen­ rich seine Gitarre zu den Sternen schickt, ist er brillant. Wenn er singt, komplett daneben oder einfach nur unbekümmert. Aber das muss so sein, denn das war da­ mals häufig ebenso. (Eigenproduktion, 7/59:46) jub

THE GOLDEN GRASS ABSOLUTELY

Bei seinem dritten Album hat das New Yor­ ker Trio The Golden Grass ziemlich alles richtig gemacht, um seinem ursprünglichen musikalischen Anspruch gerecht zu werden: „Wir haben kein Problem damit, wenn man uns eine Retro-Band nennt, das betrachten wir als Kompliment”, meint Schlagzeuger und Sänger Adam Kriney. „Uns ging es von Beginn an darum, nicht auf irgendein Genre festgelegt zu werden.” Auftrag erfüllt mit ABSOLUTELY: Neben Heavy-RockEinflüssen à la Iron Butterfly oder Blue Cheer finden sich Funkeinflüsse von Sly & The Family Stone oder James Brown – von Reminiszenzen an schwere Geschütze wie Deep Purple oder Black Sabbath ganz zu schweigen. Und dann wieder Leichteres, beinahe Poppiges à la The Move oder gar Beach Boys. The Golden Grass bekennen sich voll und ganz zum kreativen Ana­ chronismus. Doch die drei Burschen aus Brooklyn, allesamt Anfang 40, sind über­ zeugt: „Wenn man an die Hippie-Dekade der späten 60er und frühen 70er Jahre nicht anknüpft, geht ein wegweisendes Jahrzehnt dieser spannenden Musikgeschichte verlo­ ren.” (Listenable, 8/40:01) mfg GoodTimes 2/2018

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Eine kurzweilige und abwechselungsreiche Werkschau des Rockkollektivs zusammengestellt aus den ersten vier Studioalben plus ein paar Überraschungen.

Sireena 1/2 hoch Sireena 1/2 hoch

ROCK

WITTHÜSER & WESTRUPP “Der Jesuspilz Live” LP & CD

Das legendäre Acid Folk-Duo präsentiert 1971 seinen berühmt-berüchtigten “Jesuspilz” live im JUZ Essen Ein echtes Zeitdokument, sehr humorig, wunderbar instrumentiert.

GRANDMOTHERS OF INVENTION “Live in Bremen” 2CD

Mitreissender Mitschnitt von 2014 aus Bremen, wo sich die ehemalige ZappaBegleitband in großartiger Form präsentierte. Eine weitere Kooperation von Sireena mit On Stage aus Bremen.

Various Artists “The Spirit of Sireena Vol. 12” CD

Unsere allseits beliebte Labelcompilation mit Höhepunkten des vergangenen Jahres. Darunter Renaissance, The Tubes, Kiev Stingl, Mombasa, The Electric Family, Cinema, Bad News Reunion u.v.a

RATTLES “Live” CD

Deutschlands Beatband No. 1 mit einem fulminanten Auftritt! Mit allen Hits wie “The Witch”, “Cauliflower”, “Come on and sing”, “Hot Wheels”. Tolles mitreissendes Konzert!

ATOMIC ROOSTER “Live at Paris Theatre 1970” Vinyl 10"

Rarität! Die einzigen Liveaufnahmen der frühen Besetzung Vincent Crane, John DuCann und dem blutjungen Carl Palmer, die es auf Vinyl gibt. Nur bei uns!

Music from the 60s to the 80s

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ROCK THE RICHIE FURAY BAND

I'VE GOT A REASON / DANCE A LITTLE LIGHT / I STILL HAVE DREAMS

Während seine Ex-Kollegen bei Buffalo Springfield (Neil Young, Steven Stills, Jim Messina) und Randy Meisner bei Poco ab­ räumten, schaffte Richie Fury (voc, g) den Sprung auf den Country-Rock-Gipfel mit Poco nie so recht, verließ die Gruppe 1973 frus­triert, war bei der Souther Hillman Fu­ ray Band dabei (zwei Alben) und nahm vier Solo-Alben auf, von denen hier drei (auf zwei CDs vereint) wieder hörbar werden. I’VE GOT A REASON (1976), DANCE A LITTLE LIGHT (1978) und I STILL HAVE DREAMS (1979) erinnern an seine gesanglichen Qualitäten, aber auch die als Songschmied, und zeichnen seinen Weg vom Westcoast-geprägten Country Rock in etwas Pop-Rock-orientiertere Gefilde nach. Ebenso, dass seine Entdeckung des christlichen Glau­ bens ihren Niederschlag in den Texten fand. Musikalisch waren alle drei Alben astrein und geschmackvoll – und sie sind (ordentlich re­ mastert) immer noch hörenswert. (BGO, 9/37:40, 20/75:58) pro

CHRIS BAY

CHASING THE SUN

Ein breites Lächeln zaubert FreedomCall-Frontmann Chris Bay mit seinem Solo-Ausflug CHA­ SING THE SUN in die Gesichter seiner Hörer. Der Happy Metal seiner Stammband ist in Sachen Melodien nochmals erweitert, manche Songs wie “Radio Starlight” sind fast schon Pop Metal. Und besitzen enormes Ohrwurmpotenzial, ohne Bays Wurzeln zu verraten. Die Gitarren wuchten durchaus noch, tun dies allerdings eher im Hintergrund – und rücken so seine Gesangsqualitäten noch weiter nach vorne. Bis auf das Schlag­ zeug (Ramy Ali) hat Bay alles selbst einge­ spielt, wobei die Synthies (“Flying Hearts”) subtil und keineswegs störend den Gesamt­ klang bereichern. Hier und da klingen die Simple Minds oder INXS durch, ohne sie zu kopieren. Im melodischen Hard Rock liefert Bay perfekte Unterhaltungsmusik im besten Sinn. Auch wenn Power-Metal-Fans wohl weniger darauf abfahren dürften. (SPV, 11/41:43) pro

FIREFALL

UNDERTOW / CLOUDS ACROSS THE SUN / BREAK OF DAWN

Die Mitglieder der 1974 gegründeten Band Firefall hatten sich ihre Sporen bei den Byrds, Flying Burrito Brothers, Gram Par­ sons, Spirit, JoJo Gunne verdient und wa­ ren in den USA mit ihrem Soft Rock recht erfolgreich unterwegs. UNDERTOW war 1980 ihr viertes Album zu einer Zeit, als diese Art von Westcoast-getränkter Musik mit gefälligen Melodien und Harmonie­ gesängen sowie schönen Gitarrensolos im Windschatten der ebenfalls sorgfältig/poliert produzierten Kollegen wie Eagles, Poco oder America zunehmend weniger gefragt war. UNDERTOW enthielt mit “Business Is Business” oder “Headed For A Fall” starke Nummern. Dass man für CLOUDS ACROSS THE SUN im selben Jahr mit ei­

CD-Rezensionen ner Rhythmusabteilung einen Tick härter und rockiger agierte, bescherte nicht den er­ hofften Erfolg; vielleicht sagte es den Fans ja auch nicht zu, dass die Texte etwas dunkler, bitterer klangen. BREAK OF DAWN brach­ te 1982 auch keinen neuen Erfolg. Hatte sich das Sextett doch wohl zu weit von seinem klassischen Sound entfernt. Da half auch ein Flötengastspiel von Originalmitglied David Muse wenig, zumal das Songmaterial nicht die einstige Klasse besaß. Dennoch: Die BGO-Wiederveröffentlichung beschert ein angenehmes Wiederhören mit der heute noch aktiven grundsoliden Band, deren Musik nie wehtat und einfach nur gut unterhielt. (BGO, 20/73:05, 10/36:56) pro

GLENN HUGHES

BUILDING THE MACHINE + SONGS IN THE KEY OF ROCK

Das „Bombardement” mit Wiederveröffentli­ chungen des einstigen Trapeze-, D ­ eep-Purpleund Black-Sabbath-Bassisten/Sängers Glenn Hughes geht weiter: Als „Remastered and expanded”-Edition gibt es jetzt BUILDING THE MACHINE von 2001. Das Album pen­ delte zwischen Rock und Funk, weil Hughes sich nicht so recht entscheiden konnte, und en­ thielt zwei seiner Soloklassiker (“Can’t Stop The Flood” sowie “Inside”, das er mit Bobby Kimball im Duett sang) sowie je eine Co­ verübernahme von Deep Purple (“High Ball Shooter”) und Rare Earth. Gastspiele gaben Pat Travers, JJ Marsh und Gary Ferguson. Als Bonus gibt es den Mitschnitt eines Konzerts im Kölner E-Werk vom Dezember 1999 (mit “Stormbringer” und “Burn”). Gleich drei CDs umfasst die Neuauflage des 2003er Album SONGS IN THE KEY OF ROCK: Wollten neben den Bonustracks “Secret Life” und “Change” doch auch noch Live-Aufnahmen von seiner UK-Tour sowie ein UnpluggedMitschnitt aus Rom untergebracht werden, beide aus demselben Jahr. Und der Albumtitel verdeutlicht, dass sich Hughes diesmal doch für einen stilistischen Schwerpunkt entschie­ den und damit eine seiner stärksten Soloschei­ ben geschaffen hatte. (Purple, 12/60:33, 9/69:58 + 13/57:11, 10/79:42, 5/29:20) pro

MERRELL FANKHAUSER & FRIENDS TIKI LOUNGE LIVE

Mitschnitte seiner in den USA angesagten TV-Show „Tiki Lounge” mit viel Live­ musik serviert Surf-Gitarren-Hero Merrell Fankhauser, der einst den Klassiker “Wipe Out” kreiert hat. Stilistisch geht es auf TIKI LOUNGE LIVE dank der Gäste Big John, The Brymers, Lindsey Ikeno quer durchs Gemüsebeet, mit Folk Rock, Country, Funk, Karibischem, Surf und reichlich Rock, von allem ist etwas dabei. Sein alter Kumpel und Partner bei der Fankhauser-Cassidy Band, Ed Cassidy (Spirit), stieß einmal zum mittlerweile 74-jährigen Gastgeber, der den Großteil des CD-Programms mit seiner Band selbst bestritt, ebenso dessen Sohn Tim – Seite

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GoodTimes 2/2018

auch wenn die Künstlernamen hierzulande nicht eben geläufig sind, ihre Musik unter­ hält, überrascht und macht gute Laune. Da wäre man gerne dabei gewesen, als sie Fank­ hauser in seiner Lounge besuchten. (Goldenlane, 12/47:15) pro

THUNDER

STAGE

30-jähriges Beste­ hen feiern Thunder 2019, die im UK eine feste Hard-RockInstitution sind und vor kurzem auch in Deutschland wieder daran arbeiteten, ihre Fanbasis zu erweitern. Am 24.3.2017 brachten Danny Bowes (voc), Luke Morley (g), Ben Matthews (keys, g), Harry James (dr) und Chris Childs (b) plus Gastsängerin Lynne Jackaman (bei “She Likes The Cocaine”) die Motorpoint Arena in Cardiff zum Kochen. Auf Doppel-CD/ Blu-Ray (plus Interviews) ist die Show de­ ckungsgleich nun erhältlich. Mit “No One Gets Out Alive” vom jüngsten Album RIP IT UP lieferte die Combo einen Kickstart, der den Stimmungspegel sofort nach oben trieb. Bowes singt immer noch kraftvoll, Morley ordnet sein Spiel den Erfordernissen des jeweiligen Songs unter und versteht es zugleich, Glanzlichter zu setzen. Der Dyna­ mikwechsel zwischen Kraftrockern und ru­ higeren, bluesigen Nummern überzeugt auch über die heimische Anlage. Empfehlung! (earMusic, 8/42:20, 8/51:39, DVD 133 Min.) pro

THE ROLLING STONES + ANIMALS + TRAFFIC + THE SPENCER DAVIS GROUP RADIOMITSCHNITTE

Bislang kamen Radiomitschnitte in erster Linie aus den USA. Neuerdings widmet sich ein Label namens London Calling britischen Bands, vor allem solchen aus den 60er Jahren – und die Veröffentlichungen sind haptisch aufwendiger aufbereitet, verfügen meist so­ gar über mehrseitige Booklets. Dabei stam­ men die von Radiosendern ausgestrahlten und aufgezeichneten Konzertaufnahmen aus aller Welt. So liefen die Bandmaschinen der Radiostation KPOI am 28.7.1966 bei der letzten US-Tour der Rolling Stones mit Bri­ an Jones mit: Keine halbe Stunde Programm enthält HONOLULU (1966, 8/29:28). Wo­ bei der Sound für das damals schwachbrü­ stige Equipment ordentlich ist, aber nicht mehr heutigen Hörgewohnheiten entspricht. Deutlich besser (und spannender) tönt’s bei den Animals und LIVE IN THE SIXTIES (18/50:35, 14/52:25), weil es sich weitestge­ hend um die Aufnahmen von TV-Auftritten (auch in Bremen) 1966/67 handelt. Mit dem damals neuen Line-up zelebrierte Eric Bur­ don spannenden, psychedelisch angehauchten und auch mal fernöstlich angehauchten Blues (Rock) mit vielen Fremdübernahmen. Wie bei den Animals ist auch auf LIVE IN FIN­ LAND ‘67 (11/41:27) bei der Spencer Davis Group zwischendurch ein (hier allerdings nervendes) Interview zu hören. Der Sound ist jedoch der beste bei den hier besprochenen Alben, und musikalisch gab es bei der Com­ bo um das damalige Wunderkind Steve Win­ wood an Orgel und Gitarre mit Bruder Muff n

Music from the 60s to the 80s

am Bass, Pete York an den Drums und dem Namensgeber an der Gitarre nichts auszuset­ zen. Britischer Rhythm & Blues in der unver­ kennbaren SDG-Ausführung, der heute noch fasziniert. Musikalisch wagemutiger waren da schon Traffic, wie LIVE ON AIR 1967 (10/35:48) belegt. Auch die BBC meinte, ihre Übertragungen mit Interviews unterbrechen zu müssen – und es sind Auszüge aus zwei „Beeb”-Shows am 1.10. und 11.12.1967, die erneut Winwood bei bester Stimme zeigen. Mit “Paper Sun”, “Dear Mr. Fantasy”, “Here We Go Round The Mulberry Bush”, “Hole In My Shoe” oder ”Dealer” gibt’s reichlich Hits von den Herren Winwood, Dave Mason, Jim Capaldi und Chris Wood – insgesamt (neben den Animals) der spannendste der hier be­ sprochenen Livemitschnitte. (London Calling) pro

JIM McCARTY

WALKING IN THE WILD LAND

“Stop Living Life In The Past” betitelt der singende Drummer/ Gitarrist einen seiner Songs – doch Le­ ben im Vergangenen kann man McCarty nicht vorwerfen: Neben Yardbirds-Tourneen widmet sich der auch im New-Age-Segment Bewanderte meist melodischen Sounds und schließt damit direkt an sein zweites Solo­ werk SITTING ON THE TOP OF TIME an, das wie WALKING in Toronto entstand. Der sanfte Titelsong und das orchestrierte, an McCartys Renaissance-Ära erinnernde “Changing Time” profitieren von der Violi­ ne des kanadischen Meisters Drew Jurecka. George Kollers elegante Basslinien und Tom Reynolds’ Piano-Arbeit prägen den Sound neben McCartys Akustikgitarre. Renais­ sance-Urmitglied John Hawken übernimmt das Klavier im rockigen “Connected” und dem klassisch-melancholischen, mit Chris Halls Steelguitar kontrastierten “Right On The Road” über das Betrachten des eigenen Grabes. Eine inspirierte, sensible Songsamm­ lung. Anspieltipp: das beatleske “Charmed”. (Angel Air, 12/52:56) utw

EELA CRAIG

VIRGIN OILAND

Mit ihrem ausgefeilten, technisch versierten Progressive Rock feierte die österreichische Band Eela Craig in den 70ern international Erfolge. Vorübergehend schafften es die Lin­ zer sogar, beim renommierten UK-Label Ver­ tigo unter Vertrag genommen zu werden, bei dem auch Gentle Giant und Beggar’s Opera ihre Scheiben veröffent­lichten – Gruppen, mit denen das Sextett immer wieder verglichen wurde. 1980 erschien auf dem Ariola-Label ihr fünfter und vorletzter Longplayer VIRGIN OILAND, ein ambitioniertes Öko-Konzeptal­ bum, das die Ölzeitalter-Apokalypse herauf­ beschwört. Im Vordergrund stehen Fritz Rie­ delbergers und Gerhard Englischs Keyboards und Synthesizer, die von den Sounds her auch 38 Jahre später nicht peinlich veraltet klingen. Die Arrangements sind komplex, die Spiel­ technik ist verblüffend, hier und da hätte mehr Rauheit gutgetan. Gleichwohl braucht VIR­ GIN OILAND Vergleiche mit internationalen 70s-Prog-Rock-Highlights nicht zu scheuen. (Garden Of Delights, 12/47:00) frs


ROCK

CD-Rezensionen

KEN HENSLEY

ATOMIC ROOSTER

ROGER McGUINN

Zeitlos sind ja wirklich viele der Kompositi­ onen, die Ken Hensley in seiner langen Kar­ riere geschaffen hat. Auch die beiden Songs, die er für die Anthologie RARE & TIME­ LESS geschrieben hat, sind von bes­tem Kali­ ber (die atmosphärische Powerballade “Send Me An Angel” und “Mine”). Die „Popnum­ mer” (O-Ton Hensley) “Free Me” gewinnt durch die Orchestrierung, doch den Remix von “Lady In Black” durch Tommy Lopez hätte sich Hensley auch sparen können, klingt er doch zu gewollt modern. Für Free-Fans in­ teressant sein dürfte “If I Had The Time”, sind auf dem nachträglich aufgepeppten Demo doch Paul Kossoff und Simon Kirke zu hören. “The Last Dance” beschert ein Vokalduett mit Glenn Hughes. Insgesamt eine überzeugende Werkschau mit bislang eher vernachlässigten Stücken, und dies auch dank der handschrift­ lichen Linernotes von Hensley und der fünf unveröffentlichten Songs/Versionen. (BMG, 15/70:02) pro

Als Boxset mit vier CDs in Pappschubern dokumentiert das UKLabel Esoteric das Stu­ dioschaffen der 1969 gegründeten Hard- und Progressive-Rocker Atomic Rooster in den Jahren zwischen 1970 und 1974 , also die ersten fünf Alben der Band. Das selbst betitelte Debüt spielten Vincent Crane (keys), Carl Palmer (dr) und Nick Gra­ ham (b, voc, fl) ein. Beim ebenfalls 1970 er­ schienenen Zweitling hatte an der Seite Cranes Paul Hammond den zu ELP gewechselten Pal­ mer ersetzt, John Du Cann brachte eine Gitarre und den Leadgesang ein. Ein Jahr später sorgte Sänger Peter French bei IN HEARING OF ATOMIC ROOSTER für das Anwachsen zum Quintett und hatte bereits 1972 bei MADE IN ENGLAND schon wieder Chris Farlowe Platz gemacht; der neue Gitarrist hieß Steve Bolton, am Schlagzeug saß nun Ric Parnell. Nur einen Personalwechsel gab es vor den Aufnahmen für NICE ’N’ GREASY, als Johnny Mandala die Gitarre übernahm. Musikalisch hatte die Band zunächst Folk (Grahams Flöte!) mit Prog, Psychedelia und R&B (und andeutungs­ weise sogar Jazz und Funk) vermengt. Für die US-Ausgabe spielte Du Cann noch ein paar Gitarrenparts nachträglich dazu – weshalb die­ se „Amerika-Tracks” als Bonus mitgeliefert werden. Der Nachfolger wurde von Du Cann ein wenig mehr in Richtung Proto-Prog-Metal gesteuert (und deutete bereits auf die kommen­ de New-Age-Bewegung hin). IN HEARING ... setzte diese Entwicklung mit French fort, war allerdings nicht ganz so dynamisch. Vokal­ neuzugang Farlowe führte die Band ein wenig vom Prog weg und vorsichtig hin zu Soul und R&B (und Funk). NICE ’N’ GREASY bot mit der Ballade “Can’t Find A Reason” eine eher Rooster-untypische Nummer, behielt anson­ sten die Richtung aber weitgehend bei. Die klanglich beeindruckende Box bietet in den Li­ ner-Notes viel Informatives und dazu reichlich Bonusmaterial – ein gelungener musikalischer Geschichtsunterricht! (Esoteric, 14/66:46, 14/73:24, 15/65:49, 12/58:50) pro

Während Beatles-Fans bei den Solo-Alben der vier Protagonisten so einiges Überraschendes zu hören bekamen, was manchmal vermutlich nur schwer zu ertragen war, konnten ByrdsAnhänger sich darauf verlassen, dass die Mu­ siker der Gruppe – und davon gab es am Ende eine ganze Menge – definitiv wie der Schuster bei ihren Leisten blieben. Roger McGuinn war für Folk und Country Rock immer eine sichere Bank. Und da er die Stimme der Byrds war, lag er mit seinem Solomaterial meist vom Schaffen seiner Stammformation gar nicht so weit weg. Das gilt auch für seinen zweiten Alleingang von 1974, PEACE ON YOU. Die Scheibe beinhaltete alle Trademarks der Byrds – inklusive Rickenbacker-Sound und religiös angehauchte Inhalte wie im Titelsong. Aber warum sollte der Sänger und Gitarrist auch Experimente wagen – der begnadete Kom­ ponist liebte Folk und Country. Und so geriet PEACE zu einem tadellosen Werk. (Floating World, 10/37:47) jub

RARE & TIMELESS

ROCK CIRCUS

LIVE IM CHIKAGO

1978 gründete Rattles-Bassist/ Sänger Herbert Hil­ debrandt den Rock Circus mit Hannes Bauer (g, Linden­ berg), Bernd Schulz (p, Rudolf Rock & Die Schocker), Sigi Bensinger (sax, King Boys), Eckart Hof­ mann (sax, fl, Dirty Dogs) und Niels Tabi (dr, German Bonds). Mit dem Dierks Mo­ bile feierte die Band mit zahlreichen Gästen eine launige Konzertfete im Club Chikago: Rock’n’Roll-Klassiker und ähnlich gelagerte Eigenbauten standen auf der Setlist, inter­ pretiert vom Rock Circus mit Eric Burdon, Gary Glitter, Neil Landon, Jutta Weinhold, Ingeburg Thomsen, Lee Patterson, Lord Ulli, Carlo Blumenberg – instrumental unterstützt auch von Dicky Tarrach und Uli Salm. Die 1980er Doppel-LP LIVE IM CHIKAGO ist seit langem vergriffen, Abhilfe schafft nun die erstmalige Ausgabe auf CD, die einfach nur gute Laune verbreitet. (Sireena, 12/41:23, 10/41:38) pro

PALACE OF THE KING

GET RIGHT WITH YOUR MAKER

Schaffen es rockende Australier bis auf den europäischen oder gar amerikanischen Markt, ist Qualität garantiert. Dass einige der DownUnder-Vertreter ausgerechnet so klingen wie AC/DC, liegt vielleicht in der Natur der Sa­ che, denn die Riff-Rocker um Angus Young sind unvergleichlich und Australiens Aushän­ geschild. Palace Of The King, die mit GET RIGHT WITH YOUR MAKER das für eine Band so wichtige dritte Album am Start haben, gehen einen anderen Weg. Sie sind da eher in der Spur der L.A.-Sleaze-Größen der späten 80er Jahre – und machen ihre Sache auf die­ sem Terrain richtig gut. Dabei hat es ihnen vor allem der Funk angetan. In den Nummern “A Dog With A Bone” und “Horizon” machen sie das sehr deutlich: Hier laufen Palace Of The King zur Höchstform auf. Wie Australier auf solchen Stoff reagieren, sei dahingestellt – die Amis müssten den Kram allerdings lieben. (Golden Robot, 10/42:53) jub

SLEEPING FOR YEARS

J.B.O.

DEUTSCHE VITA

Sie können es einfach, die vier Herren aus Er­ langen! Genauer: J.B.O., also Hannes „G. La­ ber” Holzmann (voc, g), Veit „Vito C.” Kutzer (voc, g), Ralph Bach (b) und Wolfram Kellner (dr). Kaum jemand versteht es so geschickt wie das fränkische Quartett, Fremdvorlagen derart zu bearbeiten, dass die Songs einen unverkenn­ baren Fun-Metal-Stempel tragen. Für DEUT­ SCHE VITA haben sie sich schwerpunktmäßig deutsche Lieder vorgenommen, vor allem aus NDW-Zeiten. Sie beweisen einmal mehr Text­ witz, wenn Spliffs “Carbonara” zu “Wer ist der Fahrer” mutiert oder aus Nina Hagens “Du hast den Farbfilm vergessen” “Du hast dein Smart­ phone vergessen” wird. “Ich will Spaß”, “Blaue Augen”, “Nur geträumt” oder “Hurra, hurra, die Schule brennt” entwickeln einen ganz eige­ nen Charme – und für die heimatlichen Fans gibt’s “Fränkisches Bier” in Musikform. Wer auf (derben) Humor und härtere Töne steht, liegt mit J.B.O. richtig. (AFM, 14 Songs, Vorabstream) pro GoodTimes 2/2018

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PEACE ON YOU

JOAN JETT & THE BLACKHEARTS LIVE

Den Untertitel „I Love Rock’n’Roll” trägt der Radiomitschnitt der Show von Joan Jett im New Yorker Bottom Line am 20.12.1980. Also gerade mal ein Jahr nach der Auflösung der Runaways und nicht allzu lange nach der Gründung der Blackhearts. JOAN JETT (BAD REPUTA­ TION), das Debütalbum der singenden Gi­ tarristin, erschien erst einen Monat nach der hier dokumentierten Show. Der Sound lässt viele Wünsche offen, passt aber vielleicht auch zur recht Punk-affinen und rohen Per­ formance des Quartetts. Ihren Welthit “I Love Rock’n’Roll”, der 1982 die Charts eroberte, hatte Jett damals bereits im Repertoire, und schon zu dem Zeitpunkt lieferte sie die hier noch sehr derbe Übernahme der ArrowsNummer von 1975 als Zugabe. LIVE ist aber allenfalls als historisches Dokument ihres frü­ hen Soloschaffens für Fans interessant. (Roxvox, 16/50:22) pro

POEMS FOR LAILA DARK TIMBER

Weniger ist oft mehr, um Wirkung zu erzielen. Das hat Nikolai Tomás in den zwei Dekaden gelernt, die er mit Poems For Laila (2015 nach acht Jahren reaktiviert) wie auch solo aktiv ist. Und trotz sparsamer, oft auch ungewöhnlicher Instrumentierung (Akkordeon, Zirkustrom­ mel, Loops) zaubert die heute aus Tomás und der charismatischen Sängerin Joanna Gemma Auguri bestehende Formation Dark Folk hin, der mal in Richtung Chanson, mal hin zum Pop mäandert. Traumhafte Melodien (immer wieder auch im Duett gesungen) schaffen meist melancholische Stimmungen, gesungen wird (zwischendurch zynisch) von menschli­ chen Abgründen. Wie die beiden es schaffen, derart in ihren Bann zu ziehen, ist schwierig, eigentlich gar nicht zu erklären – aber es ge­ lingt ihnen. Auch weil sie bei aller gelungen­ nen Reduktion ihre Songs sehr variantenreich rüberbringen. (Baboushka, 12/50:02) pro

Music from the 60s to the 80s

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ROCK THE NEW COMMANDER CODY BAND/COMMANDER CODY ROCK'N ROLL AGAIN + FLYING DREAMS

In einer Zeit des Umbruchs, als die Musik­ welt durch Punk und New Wave auf den Kopf gestellt wurde, hielten ein paar Hippies in den USA am Altbewährten fest. Einer von ihnen: Sänger und Keyboarder Commander Cody. Mit seinen His Lost Planet Airmen hatte sich der Commander alias George Frayne seit 1967 im Country Rock einen festen Platz erspielt. 1977 änderte sich zwar der Name der Band in The New Comman­ der Cody Band, zu hören war auf ROCK’N ROLL AGAIN aber weiterhin Country Rock, Jazz, Blues, Rock’n’Roll. Ebenso wie auf dem Nachfolger FLYING DREAMS. Dass der Commander viel Sinn für skurrile Arrangementideen hatte, gibt der exzellenten Musik des Mannes aus Idaho eine zusätz­ liche eigenständige Note. (Floating World, 21/76:18) jub

THE DEAD DAISIES BURN IT DOWN

BURN IT DOWN lautet der program­ matische Titel des neuen Albums der Dead Daisies. Und keine Frage, hier wer­ den – natürlich nur im musikalischen Sinne – keine Gefange­ nen gemacht, geht es mit Gitarren-lastigem Hard Rock knallhart zur Sache. Kein Wun­ der, wenn man sich ansieht, wo die Musi­ ker dieser ursprünglich australischen Band schon überall im Einsatz waren: Sänger und Gitarrist John Corabi bei Mötley Crüe, Gitar­ rist Doug Aldrich bei Whitesnake und Dio, Bassist Marco Mendoza bei Thin Lizzy, und der aktuell neueste Zugang Deen Castronovo war schon Mitglied bei Bands wie Journey, Bad English und den Revolution Saints. Auch der raue Sound der neuen Stücke passt bestens zum Stil der Gruppe, das Team um Produzent Marti Frederiksen mit Anthony Fox (Mix) und Howie Weinberg (Mastering) hat hier ganze Arbeit geleistet. (Spitfire, 11/45:53) us

VELVET VIPER RESPICE FINEM

Als Dramatic Metal beschreibt die immer noch überaus charismatische Sängerin Jutta Weinhold die Musik, die sie mit ihrer refor­ mierten Band Velvet Viper heute macht. Als melodischer Power Metal geht RESPICE FINEM ebenfalls durch. Natürlich ragt die mächtige, immer noch zu erstaunlichen Nu­ ancen fähige Stimme der 70-Jährigen heraus. Sie kommt aber vor allem auch deshalb so gut zur Geltung, weil sie von starken Songs getragen wird. Gitarrist Holger Marx zau­ bert filigrane Melodiebögen hin, kann aber auch heftig schmettern, hier und da an den sechs Saiten unterstützt von Produzent Kai Hansen. Für die nötige Wucht sorgen Fabian Ranft (b) und Micha Fromm (dr). Natürlich gibt’s auch die obligaten ruhigeren Mo­ mente, beispielsweise durch die gelungene, weil dramaturgisch geschickt aufgebaute Ballade “Stormy Birth”. Fazit: ein gelun­ genes Comeback. (GMR, 11/60:18) pro

CD-Rezensionen LED ZEPPELIN

HOW THE WEST WAS WON (REMASTERED)

Wie dreht man Bootle­ gern den Hahn zu? Indem man das illegal gezogene Mate­ rial offiziell veröffent­ licht. So ge­ schehen 2003 unter dem Titel HOW THE WEST WAS WON. Unter diesem Titel erschienen Live-Aufnahmen vom 25. und 27. Juni 1972 aus dem Los Angeles Fo­ rum und der Long Beach Arena in brillanter Tonqualität als Bestandteil des regulären Zeppelin-Backkatalogs. Jetzt gibt es das Ganze remastert noch einmal. Und Warner Music geht dabei in die Vollen: Das Album kommt als 3-CD-Version, Vier-LP-Variante, Blu-ray Audio und als Super Deluxe Boxset. Und das wiederum beinhaltet die drei CDs, die vier 180g-LPs, eine DVD im Dolby-Di­ gital-5.1-Surround-Sound und PCM-Stereo mit Fotogalerie. Dazu gibt es eine Down­ load-Card, ein Buch mit raren und noch nie gezeigten Fotos sowie einen Kunstdruck des Originalcovers. Die ersten 30.000 Exem­ plare sind nummeriert. Dass Jimmy Page das Remastering persönlich betreute, ist bei der Neuauswertung der Led-ZeppelinVeröffentlichungen mittlerweile Usus. Die Konzerte dokumentieren Led Zeppelin in ihrer Hochphase: mit dicken Eiern, ziemlich hart und mit einer exzellenten Songauswahl. (Warner Music, 10/56:48, 4/53:16, 4/41:30) jub

MANIC STREET PREACHERS RESISTANCE IS FUTILE

Fans der Manic Street Preachers verfolgen dieses Album schon seit über einem Jahr, Mitte April wird RESISTANCE IS FUTILE nun endlich veröffentlicht. Immer wieder hörte man von den Aufnahmesessions, im­ mer wieder sorgten Statements von James Dean Bradfield (voc, g), Nicky Wire (b, g) und Sean Moore (dr) für Gerüchte, wann denn nun endlich das neue Werk erscheinen würde. Am Ende gaben sie den neuen Songs in ihrem neu errichteten Studio in der Nähe des walisischen Newport den letzten Schliff. Auffällig ist, wie ausproduziert, wie auf den Punkt die neuen Stücke klingen, wie sie sich zusammen mit Produzent Dave Eringa jedem Detail widmeten. Auch beim Song­ writing hat sich das Trio an dem orientiert, was sie einst stark gemacht hat: hymnischem Rock, vielschichtig, elektronisch und mo­ dern klingend, dazu Texte, in denen sich die Hörer wiederfinden. (Sony Music, 12/46:12) us

KLAUS SCHULZE

VIRTUAL OUTBACK + TRANCE APPEAL

Im längst vergriffenen 5-CD-Boxset CON­ TEMPORARY WORKS II aus dem Jahr 2000 gehörte das Album VIRTUAL OUT­ BACK zu den Highlights, mit einem ein­ zigen 65-minütigen Longtrack erinnerte es an die Anfänge elektronischer Musik, konn­ ten sich vor allem viele Fans von SchulzeWerken aus den 70er Jahren daran erfreu­ Seite

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en. Jetzt erscheint es erstmals offiziell als Einzelalbum, als Bonus gibt es den knapp 15-minütigen Track “Chinese Ears”, eine Auftragsarbeit für die Regierung Chinas, die allerdings nie zum Einsatz kam. Erstens hatte Schulze dafür einen alten Mao-Song gesampelt, zweitens traditionelle Melodien aus der Mongolei eingearbeitet. Das im Mai 1996 unter dem Namen Klaus Schulze’s Wahnfried veröffentlichte TRANCE AP­ PEAL zeigt die enge Verzahnung von elek­ tronischer Musik aus Krautrock-Tagen mit damals modernen Strömungen wie Techno und Ambient: Berliner Schule meets Rave! Auch hier gibt es einen Bonustrack, das gut 13-minütige “Marooned” wurde 2001 zusammen mit Keyboarder Jörg Schaaf in Schulzes Studio in Hambühren eingespielt. (MiG, 2/79:55 + 12/75:53) us

SOUTHERN ROCK JUNKIES AMIGOS & BANDITOS

Robert „Rob” Hiemer hat einen Lebens­traum: Er mag ja Oberpfälzer sein und bis vor nicht allzu langer Zeit über Jahrzehnte hinweg in seinem zivilen Beruf als Banker gearbeitet haben – aber eigentlich ist der Sympath ein Rocker. Um genauer zu sein: ein SüdstaatenRocker, der mit seiner Formation Southern Rock Junkies Außenstehenden den Sound von Genre-Koryphäen wie Lynyrd Sky­ nyrd, der Allman Brothers Band oder Molly Hatchet näherbringen möchte. AMIGOS & BANDITOS ist bereits das vierte Doppel­ album (eine DVD gibt es auch dazu) der Formation um Hiemer, diesem Enthusiasten, der hinter der kernigen Urgewalt jener vor Energie strotzenden Raubeine steht. Robert Hiemer schreibt sämtliche Titel selbst – nur bei Urgestein Doc Holliday machte er eine Ausnahme, der wird mit “Hole In Me” groo­ vend gepowert. Und ansonsten, ganz allge­ mein: eine fette Südstaaten-Sause, es geht launig ab, hier wird garantiert kein Bier oder Tequila kalt. (Rockwerk, 78:38 + 75:35 + DVD) mfg

JUDAS PRIEST FIREPOWER

Es ist, als wäre die Zeit stehengeblieben, wenn Judas Priest, die selbst ernannten Göt­ ter des Heavy Metal, mit einem so vertraut klingenden wuchtigen Gitarrenriff beim Ti­ telsong ihres neuen Studio-Albums FIRE­ POWER zum Sturm auf die Gehörgänge ansetzen. 44 Jahre nach dem Debüt ROCKA ROLLA und vier nach der letzten Scheibe REDEEMER OF SOULS laufen Sänger Rob Halford, die Gitarristen Glenn Tipton und Richie Faulkner sowie Scott Travis (dr) und Ian Hill (b) zu alter Stärke auf: Sie ha­ ben fast durchgehend überdurchschnittliche Songs geschrieben, die sie in erstaunlicher Frische energiegeladen heraushämmern. Halford singt kraftvoll und sinister wie ein junger Metal-Gott, die inspiriert angestimm­ ten Riffs kommen perfekt auf den Punkt, die Rhythmusabteilung trifft in die Magengru­ be – und das Ganze lärmt dem metallischen Zeitgeist herzerfrischend altmodisch und zeitlos zugleich entgegen. (Sony Music, 14/58:26) pro n

Music from the 60s to the 80s

AUS DEM NETZ ... Es sind gar nicht so wenige internationale Künstler, die früher Platten hierzulande regulär über deutsche Labels herausbrachten und/oder in Deutschland unterwegs waren und sind, deren neue Tonträger aus unterschiedlichsten Gründen neben den digitalen Formaten bzw. Vertriebswegen nur als Import oder über die Websites der Musiker erhältlich sind. Auf sie soll an dieser Stelle aufmerksam gemacht werden. Von 2004 bis 2017 spielte der Finne Muddy Manninen Gitarre bei Wishbone Ash (da­ vor bei Havana Black und Gringos Locos). Jetzt legt er mit LONG PLAYER (12/60:13, www. muddymanninen. com) sein erstes Album unter eige­ nem Namen vor. Dabei variiert er zwischen Blues und Folk Rock sowie Fusion-Anklängen, interpre­ tiert David Gates’ “Guitar Man” (ja, der Hit von Bread) einfühlsam und erinnert dabei stimmungsmäßig in manchen Momenten an Pink Floyd. Er singt gelegentlich selbst ordentlich, zaubert auf der Gitarre, hat sich Gastsänger (Jenny Darren, Greg Sutton, Ian Harris, Rosita Manninen) dazu geholt – und den Ur-Blues-Band-Drummer Hughie Flint für zwei Perkussionsjobs aus dem Ruhe­ stand zurückgeholt. Sehr abwechslungs­ reich und empfehlenswert! Die Mitglieder von The Hit Men haben live und im Studio alle Größen von Paul McCartney, John Entwistle über Elton John, Billy Joel, Foreig­ ner, Cheap Trick, Tommy James bis Cat Stevens, Journey, Frankie Valli und Orleans begleitet. Vor einiger Zeit haben sich Russ Velazquez (voc), Jimmy Ryan (g), Jeff Ganz (b), Steve Murphy (dr) und Lee Shapiro (keys) zu The Hit Men zusam­ mengetan und spielen die Erfolge ihrer ExArbeitgeber originalgetreu nach. Natürlich sind The Hit Men nichts anderes als eine Coverband, aber eine erstklassige, bei der alles perfekt sitzt und die stilistisch abso­ lut vielseitig und abwechslungsreich rü­ berkommt. Das macht der Livemitschnitt DON’T STOP (10/40:23, www.thehitmen­ live.com) eindrucksvoll klar – und mit “You Can’t Fight Love” haben sie auch Ei­ genes im Set. Zurück zu seinen Wurzeln hat sich Multi-Instrumentalist Ian McDonald (Ex-King-Crimson/Foreigner) begeben. Mit dem Schauspie­ ler und textenden Wortakrobaten Ted Zurkowski und dem Quartett Honey West meldet er sich per BAD OLD WORLD (12/47:03, www.honeywestmusic.com) zu Wort. Erdig ist das Quartett darauf zu­ gange, Rock(’n’Roll) pur ist angesagt, mit Prog- und AOR-, aber auch folkigen Klangtupfern, wobei sich McDonald meist auf die Gitarre konzentriert. Irgendwie kommen einem The Move oder Mott The Hoople beim Lauschen in den Sinn. pro


VINYL FAITHFUL BREATH

FADING BEAUT Y + BACK ON MY HILL

Ihre Anfänge hatten Faithful Breath Ende der 60er Jahre in Bochum. Bis sie in den 80ern schließlich beim renommierten Rocklabel Sky landeten, entwickelte sich ihre Musik von psychedelischem Prog Rock zu sattem Hard Rock. Für Fans der erstgenannten Mu­ sikrichtung dürfte vor allem ihr 1974er Debüt FADING BEAUTY von größtem Interesse sein; nachdem es im Jahr 2004 schon einmal neu als Vinyl aufgelegt wurde, erscheint die LP nun in einer limitierten Auflage von 1000 Stück. Jede LP-Seite liefert einen Longtrack, der alles bietet, was Prog Rock in dieser Zeit ausmachte: starke, getragene Melodien, ausu­ fernde Solos, Chorgesänge und theatralische Zwischenspiele. Auch ihr 1980er Zweitwerk BACK ON MY HILL wird nun neu veröf­ fentlicht; hier war (zumindest auf der ASeite) schon der deutlich hörbare Einfluss des aufkommenden Heavy Metal erkennbar, die B-Seite liefert mit “Judgement Day” eine knapp 17-minütige Tour de Force durch klas­ sischen harten Rock. Bestens auch die LPgroßen Booklets mit Story, klasse Bildern und ausführlicher Discographie. (Garden Of Delights, 2 Tracks + 5 Tracks) us

ALBERT KING

BORN UNDER A BAD SIGN

Von Albert King gibt es zwei Must-haveAlben. Zuerst wäre da LIVE WIRE/ BLUES POWER und dann dieses Album aus dem Jahr 1967, das von der britischen Bluesgilde geliebt wurde, was zahlreiche Coverversionen nach sich zog. “Born Under A Bad Sign”, gekrönt von einem schneidend scharfen Solo, das legendäre und auch von Gary Moore geco­ verte “Oh, Pretty Woman”, ein mystisches “The Hunter” oder der “Laundromat Blues” waren zum Veröffentlichungszeitpunkt hochmodern und innerhalb des Genres in­ novativ. Fällt es nicht leicht, bei den ande­ ren beiden Kings (B.B. King, Freddie King) ein definitives Studio-Album zu nennen, so kann man hier problemlos eine Empfehlung aussprechen. Besonders bei diesem Album wird der Unterschied zwischen der CD und dem Vinyl hörbar, denn das „schwarze Gold” klingt in sich stimmig. Top. (Speakers Corner, 11 Tracks) at

ASTERIX ASTERIX

Für den starken Vor­ läufer der Hamburger Zep/Sabbath-Kon­ kurrenz Lucifer’s Friend taucht man tief in die hansea­ tische Beatszene ein: Die Lokalmatadoren Giants & The German Bonds „verschoben” sich, als Ex-Bonds bei

LP-Rezensionen den Rattles anfingen. Ober-Rattle Herbert Hildebrandt rief als Produzent die Band Asterix mit den Bonds Peter Hesslein (g), Peter Hecht (keys) und Dieter Horn (b) ins Leben, zunächst mit Bonds-Sänger George Mavros, nach einer Single mit der Dop­ pelspitze Tony Cavanna und John Lawton. Die beiden Leadvokalisten steuerten fast alle attraktiven Eigenkompositionen bei – meist mit Hesslein, aber auch mit Horn oder Hecht. Samt Bonds-Mann Addi Rietenbach am Schlagzeug erwiesen sich Asterix als handwerklich souverän, mit amtlichen Riffs, inspirierten Instrumentaleinlagen – nicht zuletzt Hechts Pianosolo auf “Gone From My Life”, Killer-Bassläufen nicht nur auf der Single “Open Up Your Mind” und Mitsing-Refrains wie in “Everybody” und “Jump Into My Action”. (Long Hair, 11 Tracks) utw

de so schnell wie möglich nachgelegt, be­ vor man sich dann für OTIS BLUE/OTIS REDDING SINGS SOUL wieder etwas mehr Zeit ließ. Dass der Soul damals noch lange kein Mainstream-Thema war, zeigt die Hitparadenplatzierung dieses epocha­ len Albums; obwohl es die R&B-Charts toppte, konnte es in der Billboard-Rangliste gerade mal Platz 75 erreichen. Drei weitere Studiowerke folgten, qualitativ immer noch weit über dem Durchschnitt, bevor dann mit dem posthumen THE DOCK OF THE BAY auch das restliche Publikum erkannt hatte, welche Urgewalt in diesem Sänger steckte. Angetrieben vom überragenden Titelsong kletterte es bis auf den vierten Platz in den Billboard-Charts. (Rhino, 7 LPs) us

OTIS REDDING

Die Jazz-RockPioniere Return To Forever, das wahr­ lich rasante Trio mit den Kollegen John McLaughlin und Paco de Lucia, fantastische frühe Solo-Alben wie LAND OF THE MIDNIGHT SUN, immer wie­ der überragende Projekte wie die World Sinfonia: Der US-amerikanische Gitarrist Al Di Meola muss niemandem mehr etwas beweisen. Für OPUS wechselte er jetzt das Label, nicht aber seine Klasse. Die er üb­ rigens nicht nur an der akustischen und elektrischen Sechssaitigen auslebt, sondern auch am E-Bass, den Drums und diversen Perkussioninstrumenten. Wobei es größ­ tenteils ruhiger und entspannter zugeht als bei früheren Werken, selbst da, wo er wie bei “Notorious” laut Liner-Notes an „Led Zeppelin meets Al Di Meola” dachte. Na­ türlich können die Flitzefinger immer noch atemberaubend übers Griffbrett jagen, kann die Schlaghand die Single-Note-Läufe in dieser einmaligen Art abdämpfen. Doch Di Meolas neues privates Glück scheint sich bei friedfertigen Klängen niederzuschlagen, welche die Doppel-LP wunderbar transpa­ rent und nuanciert transportiert. (earMusic, 2 LPs 11 Tracks) lbr

THE DEFINITIVE STUDIO ALBUMS COLLECTION

Das war schon eine klasse Zeit, diese 60er Jahre, mit Soulsängern wie Sam Cooke, Al Green und Marvin Gaye. Dazu eine komplett andere Herangehensweise als heutzutage: Damals reichten zwei Singles, daraus bastelten die besten Studiobands al­ ler Zeiten ein ganzes Album, aufgefüllt mit Coverversionen von aktuellen Hits, gerne auch mal fachfremd oder schlicht und ein­ fach eins zu eins kopiert. Denn die Klasse der Sänger, ihre Stimme, ihre Art, diese Mu­ sik zu zelebrieren, standen im Mittelpunkt; wäre dieses Füllmaterial von anderen, nicht so talentierten Sängern aufgenommen wor­ den, kein Hahn hätte danach gekräht. So ziemlich an der Spitze der Sängerpyramide thront immer noch Otis Redding, er steht wie kein anderer für die Hoch-Zeit des Soul, natürlich auch, weil sich sein Output durch seinen frühen Tod auf gerade mal sechs Studio-LPs beschränkt. Die höchst erfolg­ reiche Nachlese THE DOCK OF THE BAY erschien erst im Februar 1968, gut zwei Mo­ nate, nachdem das Flugzeug mit Redding an Bord in der Nähe von Madison, Wisconsin, abgestürzt war, einzig Bandmitglied Ben Cauley überlebte das Unglück. THE DE­ FINITIVE STUDIO ALBUMS COLLEC­ TION zeigt jetzt noch einmal mit klanglich exquisiten Mono-Ausgaben, welch groß­ artiger Sänger Redding war, wie er mit Booker T. & The M.G.’s im Rücken jedem, aber wirklich jedem der Songs seinen ganz eigenen Stempel aufdrückte. Schon auf sei­ nem 1964er Debüt PAIN IN MY HEART ließ er daran keinen Zweifel, man höre sich nur seine Interpretationen von Stücken wie “You Send Me”, “Louie Louie” und “Stand By Me” an. Natürlich merkten die Platten­ bosse schnell, was für einen Diamanten sie da entdeckt hatten, THE GREAT OTIS REDDING SINGS SOUL BALLADS wur­ GoodTimes 2/2018

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AL DI MEOLA OPUS

ROYAL SERVANTS WE

Mitte der 60er Jahre zog der Beat auch in die schwäbische Pro­ vinz ein: Im Filstal, zwischen Esslingen und Göppingen, gab es mehrere junge Bands, die sich dieser neuen Musikrichtung verschrieben. Am Ende versammelten sich die besten Musiker dieser Gruppen in einer Formation namens Royal Servants. 1969 und 1970 nahmen sie erste Singles auf, bevor es dann für die Aufnahme einer LP ins Stuttgarter Jankowski Studio ging. WE erschien im Jahr 1970 und zeigte die Band um die beiden Songwriter Detlev Nottrodt und Matthias Thurow auf dem Weg vom kernigen 60er-Jahre-Beat zu jazzigem 70er-Psychedelic-Rock mit Gastmusikern an Vibrafon, Saxofon und Querflöte. Die auf 1000 Stück limitierte Wiederveröffent­

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VINYL lichung liefert mit den 1969er Singles zu­ sätzlich drei Tracks, klasse auch das dicke Booklet mit Story, Bildern und detaillierter Discographie. Ach ja, nach dem Debüt in englischer Sprache wechselten die Royal Servants ins Deutsche und benannten sich in Eulenspygel um ... (Garden Of Delights, 10 Tracks) us

TOKUNBO

LP-Rezensionen dem Titel STIFF SINGLES 1976–1977, die Cover natürlich im Originaloutfit. Kei­ ne Frage, das ist nichts anderes als Musik­ geschichte in ihrer reinsten Form ... (BMG, 5 Singles) us

KLAUS SCHULZE

IRRLICHT + TIMEWIND + MOONDAWN + MIRAGE + X

THE SWAN

Tokunbo Akinro ge­ hörte mal der ausge­ zeichneten Jazzfor­ mation Tok Tok Tok an und zieht seit dem Solodebüt QUEEN­ DOM COME seit 2014 ihr eigenes Ding durch. Und das ist verdammt gut. Für THE SWAN standen ihr Bap-Drummer Matthias „Maze” Meusel und -Gitarrist Ulrich Rode als Co-Song­ writer und Co-Produzenten zur Seite. Mit Jazz hat diese wunderbar entspannte Musik kaum noch zu tun, eher mit feiner Singer/ Songwriter-Musik mit zarten Soularomen, die Hannoveranerin nennt sie Folk Noir. Ihr samtig-zarter Gesang, irgendwo zwischen Rickie Lee Jones, Edie Brickell und Sade, adelt melancholische Momentaufnahmen (“Cast Away”) genau wie den eingängigen Anspieltipp “Headlights” zu kleinen Pop-Ju­ welen. Eine entschleunigte, unaufdringliche Platte, die man aber gerade deswegen gerne öfter auflegt. Natürlich hebt THE SWAN auch auf CD ab, aber die LP, im Klappcover und mit einem Miniposter dieser schönen Frau mit der außergewöhnlichen Stimme, bringt die luftig-leichte Produktion noch ein bisschen beschwingter rüber. (recordJet, 11 Tracks) lbr

THE DAMNED

STIFF SINGLES 1976–1977

Noch immer gilt “New Rose” (mit einer räudigen Speedversion des Beatles-Klas­ sikers “Help” als B-Seite) als erste Punk­ single aller Zeiten. Im Oktober des Jahres 1976 hatte Stiff Records mit der ersten Veröffentlichung von The Damned bei diesem Wettlauf die Nase vorn, “Anarchy In The U.K.”, die erste Single der Sex Pis­ tols, kam erst einen Monat später in die Läden. Auch beim Touren waren Dave Vanian (voc), Captain Sensible (b), Brian James (g) und Rat Scabies (dr) Vorreiter, als erste britische Punkband gingen sie in den USA auf Tour. Im Gepäck nur ein Album, aber immerhin vier Singles. Wie schon “New Rose” wurde der Nachfolger “Neat Neat Neat” von Nick Lowe produ­ ziert, für “Problem Child” und “Don’t Cry Wolf” übernahm Nick Mason von Pink Floyd diesen Job. Alle vier Singles (plus das ultrarare, einst nur für einen Fanclub produzierte “Stretcher Case Baby”) gibt es nun zusammengefasst in einer Box mit

Zu LP-Zeiten hat der Berliner Elek­ tronikpionier Klaus Schulze einige Al­ ben vorgelegt, die bis heute relevant sind. 20 Produk­ tionen aus den Jahren 1972 bis 1988 – plus die beiden als „Wahnfried” 1996 und 1997 veröffentlichten – legt Uni­ versal jetzt neu auf Vinyl vor. Die 180gScheiben hat Eroc nochmals gemastert, die Ergebnisse kann man sich auch per digitalem Download einverleiben. Good­ Times pickte aus dem ersten Schwung fünf Highlights der 1970er Jahre heraus. Das Remastering ist in Ordnung, im Ver­ gleich zu den frühen Ausgaben geht es zuweilen druckvoller und etwas weni­ ger höhenlastig zu. Doch leider erfüllen die Reissues editorisch zum Teil kaum Grundbedürfnisse. Das beginnt bei den ungefütterten Innenhüllen. Das Debüt IRRLICHT (1972) steckt zudem nicht im Originalcover mit der Unterzeile „Qua­ drophonische Symphonie für Orchester und E-Maschinen”, sondern in dem der Zweitausgabe mit Copyright-Vermerk 1975. Die Musik geriet ein wenig anstren­ gend, aber interessant. Beeindruckender fiel TIMEWIND (1975) aus, als Schulze Themen von Richard Wagner mit einer Phalanx von Synthesizern verarbeitete. Die beiden halbstündigen Titel “Bayreuth Return” und “Wahnfried 1983” hätten beim LP-Mastering im Presswerk aber doch mehr Sorgfalt erfordert. Wohl um den Schneidstichel zu schonen, wurden die Höhen abgesenkt, die Dynamik hat man komprimiert. Nicht ganz so ins Ohr fällt das bei MOONDAWN von 1976. Frühe Schulze-Fans warten da auf den rockigen Teil in der Mitte von “Mind­ phaser” – der kommt jetzt auch schön knackig. Dafür ist das Cover-Repro verwaschen. Die „elektronische Win­ terlandschaft” (Untertitel), die Schulze auf MIRAGE 1977 ausbreitete, steckt dagegen in einem etwas grünstichigen Klappcover. Den künstlerischen Höhe­ punkt erreichte der Musiker dann 1978 mit dem Doppeldecker X. Die sechs mu­ sikalischen Biografien tönen spannend Seite

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und abwechslungsreich. Doch leider fehlt jetzt das wundervolle 16-Seiten-Booklet des Originals. Da fallen das blassere Co­ ver, der erneut komprimierte Sound, eini­ ge Knacker und erhöhtes Rillengeräusch auch nicht weiter negativ auf. (Brain) lbr

JOE TURNER

BIG JOE RIDES AGAIN

Der Pianist und Sänger „Big” Joe Turner hatte ne­ ben seiner großen Leidenschaft, dem Boogie Woogie, auch eine starke Affinität zum Jazz und zum Blues, die er besonders auf diesem 1960 erschienenen Album dem Hörer vermittelt. Mit Un­ terstützung von unter anderem Jim Hall, dem fantastischen Lawrence Brown und Coleman Hawkins offenbarte der Musiker hochinteressante Schattierungen seiner bevorzugten Stile. Bluesiger Jazz bei “No­ body In Mind”, die Ballade “Time After Time” oder “Rebecca”, swingender Jazz mit Boogie-Woogie-Untertönen, lassen vermuten, wie viel Spaß die Musiker wohl gehabt haben. Und exakt diese Passion für ihr künstlerisches Tun hebt das Album aus dem Meer vieler Veröffentlichungen, die längst vergessen sind, heraus. (Speakers Corner, 10 Tracks) at

VARIOUS ARTISTS CONCERT FOR GEORGE

Am 29. November 2002 trafen sich in der Londoner Royal Albert Hall unter der mu­ sikalischen Leitung von Eric Clapton zahl­ reiche Musiker, um ihren ein Jahr zuvor verstorbenen Freund George Harrison mit einem Tribute-Konzert zu ehren. Am 25. Februar dieses Jahres wäre Harrison 75 Jahre alt geworden, ein wahrlich passender Anlass, um das damals mitgeschnittene Konzert nun erstmals in einer Vinylversion als 4-LP-Boxset zu veröffentlichen. Natür­ lich stand an diesem Abend die Musik von ­George Harrison im Mittelpunkt, seine ei­ genen Stücke, aber auch einige seiner Lieb­ lingssongs. Und natürlich durften dabei auch Klänge aus Indien nicht fehlen, Anoushka Shankar gehört fast die komplette erste LP, neben einem Solostück für Sitar spielte sie noch das von ihrem Vater Ravi eigens für diesen Anlass komponierte Werk “Arpan”. Mit typisch britischem Humor übernahmen dann die Komiker von Monty Python das Geschehen, für “The Lumberjack Song” un­ terstützt von US-Schauspieler Tom Hanks. Dann ging es Schlag auf Schlag, Jeff Lynne (“I Want To Tell You”), Eric Clapton (“If I Needed Someone”) und Gary Brooker (“Old Brown Shoe”) starteten die bewegende Rei­ se durch Harrisons Rock- und Popgeschich­ n

Music from the 60s to the 80s

te der letzten 50 Jahre, Unerwartetes wie Sam Browns “Horse To The Water” wech­ selte sich ab mit sehnlichst erwarteten Titeln wie “Taxman” von Tom Petty & The Heart­ breakers. Zusammen mit Jeff Lynne und Dhani Harrison wurde mit “Handle With Care” an die Traveling Wilburys erinnert, Billy Preston sorgte bei “Isn’t It A Pity” für Soulfeeling. Dann Bühne frei für Ringo Starr und Paul McCartney, die bei Songs wie “Photograph”, “All Things Must Pass” und (zusammen mit Eric Clapton) “While My Guitar Gently Weeps” mehr als einmal an die alten Zeiten der Beatles erinnerten. Große Klasse auch Billy Prestons “My Sweet Lord”, bevor es Joe Brown vorbehal­ ten war, mit den charakteristischen Ukul­ eleklängen das heiter-melancholische “I’ll See You In My Dreams” als letzten Song des Abends einzuleiten. Alle vier LPs sind als hochwertige 180g-Pressungen gefertigt, der Sound ist herrlich klar und dennoch warm, die ganz besondere Atmosphäre des Abends wird so problemlos ins heimische Wohnzimmer transportiert. Die nicht für Musik benötigte achte Seite des 4-LP-Sets bietet Platz für eine spezielle Radierung im Mandala-Design. (Concord, 4 LPs) us

SOOMA SOOMA

Das einzige, was man an Sooma doof finden könnte, sind ihre langen Finger. Denn die Schwei­ zer Band bedient sich bei einigen der größten Alternative- und Grunge-Namen. Besonders Mudhoney und Nirvana haben ihre Spuren hinterlassen. Aber auch ein Hauch Tool schwebt mit. Dabei agiert das Trio ebenso aggressiv und ungestüm, wie es genannte Gruppen in ihren Anfangsta­ gen taten. In diesem Sinne wird vor allem auf der B-Seite ordentlich Lack gemacht. Die vorliegende LP ist das Debütwerk der Gruppe, zu der mit Stefan Jocic (b) auch ein Serbe gehört. Und der hinterlässt mit dem Text zu “Misli teku” hörbare Spu­ ren, wie wohl auch “Belgrade” durch ihn inspiriert worden sein dürfte. Nichts an SOOMA ist neu, diesen Anspruch scheint die Band aber auch nicht zu erheben. Da­ für sind die drei treffliche Songschreiber, die ganz genau wissen, welche Musik sie so richtig Hammer finden. Solche Leute dürfen auch mal klauen. (Holy Fail, 10 Tracks) jub

THE COURETTES

WE ARE THE COURETTES

Manche Gruppen, die sich heute bei schon Dagewe­ senem bedienen, sind retro-retro. So wie The Courettes, die wie die White Stripes aus nur einem Pärchen bestehen. In diesem Fall ist es wohl ein Ehepaar (man muss bei der Außendarstellung immer ein wenig vorsichtig sein), das aus der Brasilianerin Flavia Couri (voc, g) und dem Dänen Martin Couri (dr)


VINYL besteht. Und dieses Garage-Punk-Duo wildert musikalisch ebenso in der ersten Hälfte der 60er, wie es so auch Mitte der 70er hätte klingen können: “Nobody But You” ist Kinks, “The Way You Walk” The Who, hier und da zwitschert es nach 60s-Girls-Pop, und über allem schweben die B52’s und X-Ray Spex. Dass The Courettes als neue „Fuzz Sensation” angepriesen werden, ist lediglich ein Superlativ zur Werbung. Sound-affine Rockfans wissen mit dieser Einordnung aber sofort, wo es klanglich bei den bei­ den hingeht: Es scheppert ohne Ende. Und wem das gefällt, dem seien das Debüt, HERE ARE THE COURETTES (2014), und ein paar Singles im VintageLook empfohlen. (Sounds Of Subterrania, 12 Tracks) jub

LINDA RONSTADT HEART LIKE A WHEEL

Linda Ronstadts fünftes und bis dato erfolgreichs­ tes Album hat seit 1974 unzählige Auflagen auf LP und CD, 2009 auch auf Gold-CD erlebt. Jetzt legt MFSL mit parallel veröffentlichter SACD und LP nach. Die Songs stammen allesamt von Edelfedern wie Hank Williams [das Grammy-gekürte “I Can’t Help It (If I’m Still In Love With You”)], Paul Anka, Anna McGarrigle, Lowell ­G eorge oder James Taylor. Der entsprechend hochkarätig gefüllte Millionseller kann auch heute noch überzeugen als perfekte Amalgamierung von Pop Rock – “You’re No Good” zum Auftakt kommt richtig knackig – und Country. “Dark End Of The Street” darf da als Paradebeispiel dienen. Sehr differenziert vor allem in den Höhen klingt die von Rob LaVerde betreute MFSL-SACD, recht wuchtig, aber leider auch mit minimalen Laufge­ räuschen die LP. (MFSL, 10 Tracks) lbr

LP-Rezensionen ANNIE LENNOX

THE QUIREBOYS

DIVA + MEDUSA

WHITE TRASH BLUES

DIVA (1992) markierte für Annie Len­ nox einen blitzsauberen Start in ihre So­ lokarriere, die sie mit MEDUSA (1995) sogar noch befeuern konnte. Danach tauschte sie die musikalische Alleinherr­ schaft ab 1999 erst einmal wieder gegen die zweite Etappe als Euryth­ m ics mit Dauerpartner Dave Stewart ein. Getrennt hatten sich die beiden erstmals 1990, was Lennox den Freiraum gab, eigene Wege zu gehen. Und die führten sie vor allem in den Blue Eyed Soul. Dem Album DIVA, das die sonst so kühle Lennox auf dem Frontcover als eine Art schrille Re­ vuetänzerin zeigt, waren unter anderem die mega-erfolgreichen Singles “Why” und “Walking On Broken Glass” (beide 1992) an die Seite gestellt worden. Für MEDUSA besorgte das dann “No More I Love You’s”. Das Debüt ist sehr soft, dadurch vielleicht sogar ein wenig träge. Allerdings stammen sämtliche Songs aus der Feder der Sängerin (mit ein paar Zuarbeiten). MEDUSA, eine Zusammen­ stellung unterschiedlicher Coversongs, geriet schon deshalb abwechslungs­ reicher. Der genannte Sing­ le-Hit und Opener des Albums stammt von einer 80er-Jahre-Band namens The Lover Speaks. Es gibt was von Al Green (mit dem hatte Lennox 1988 ihre solistische Debütsingle veröffentlicht), The Clash oder The Temptations und Neil Young. Auch “A Whiter Shade Of Pale” von Procol Harum gehört zu den adaptierten Stücken, gelang als einziges aber über­ haupt nicht. Besonderheit: MEDUSA enthält mit “Heaven” den Zusatztrack der japanischen LP-Version. (Sony Music, 10 + 11 Tracks) jub

GoodTimes 2/2018

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Ae r o s m it h - Rö h r e Steven Tyler wie­ der von guten alten Blues-Rock-Göttern heimgesucht? AC/ DC-Shouter Brian Johnson wundersam erholt? Nein, das Raukehlchen hier ge­ hört Spike, in Würde gealterter Vormann der Quireboys. Aber wie können es die britischen Weißbrote wagen, ein Cover­ album mit zwölf Songs von afro-ame­ rikanischen Helden wie Chuck Berry, John Lee Hooker oder B.B. King WHITE TRASH BLUES zu nennen? Doch schnell ist ihnen verziehen, die Jungs um Gitarrist Guy Griffin und Keyboarder Keith Weir machen ihre Sache gut. Ohne lähmende Balladenbremse, aber auch ohne Uptempo-Gas rocken die Klassi­ ker ab, “Going Down” kommt ganz groß. Aber wer bläst die schweinegeile Harp? Das Cover schweigt sich hierzu aus, auch Beiblatt Fehlanzeige. Das allwissende Netz löst das Rätsel: Lee Vernon hobelt sich die Schnauze wund. (Off Yer Rocka, 12 Tracks) lbr

JOE JACKSON

SUMMER IN THE CIT Y – LIVE IN NEW YORK

Joe Jackson setzte 1982 mit seinem Al­ bum NIGHT AND DAY ein Glanzlicht, das auch klanglich ein Highlight war. Der Pianist, Sänger, Songschreiber und Produzent brachte et­ liche Top-Alben mit intelligentem Pop auf seine Habenseite, konzentrierte sich aber Ende des letzten Jahrhunderts auf klassische Kompositionen. Im August 1999 kehrte er mit seinem alten Bassisten Graham Maby und Drummer Gary Burke auf die Rockbühne zurück. Die Livemit­

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schnitte aus New York City mit einigen Hits (leider ohne “Steppin‘ Out”) und einigen bärenstarken Coverversionen be­ geisterten die Fans und die Audiophilen gleichermaßen. Das gitarrenlose Trio spielte in absoluter Top-Form. Die Auf­ nahmecrew schaffte einen dynamischen, transparenten und satt kolorierten Klang auf die Festplatten. Kevin Gray bei Co­ hearent Audio masterte die seinerzeit auf CD erschienene Scheibe nun neu für Doppelvinyl. Die 55 Minuten kamen sehr großzügig geschnitten in die schwarzen Rillen und bringen die Tonabnehmer zum Juchzen. Die Pressung von RTI läuft herrlich ruhig. So müsste jedes Reissue ausfallen. (Sony Music, 2 LPs 13 Tracks) lbr

LES McCANN & EDDIE HARRIS SWISS MOVEMENT

In bewährter Spea­ kers-Corner-Quali­ tät (180g-Pressung, To p - M a s t e r i n g ) erscheint ein häu­ fig übersehenes Album, das am 21. Juni 1969 beim Montreux Jazz Festival aufgenommen wurde. Geleitet vom Pi­ anisten Les McCann und dem Saxofo­ nisten Eddie Harris präsentiert die fünf­ köpfige Band ein allgemein schnelles und mitreißendes Set. Neben dem Hit “Com­ pared To What”, der auch heute noch oft im Radio läuft, sind es die heißblütigen Soli von Harris und des Posaunisten Ben­ ny Bailey, die den Stücken Kontur und Drive verleihen. Moderner Jazz Blues mit einem Harris-Solo, das es in sich hat (“Cold Duck Time”), sehr lässiger Jazz, ideal zum Cocktail-Schlürfen (“You Got It In Your Soulness”) oder das ideenreich umgesetzte “The Generation Gap” ver­ blüffen nicht nur aufgrund des Könnens, sondern auch des Sounds, der für dama­ lige Verhältnisse brillant war. (Speakers Corner, 5 Tracks) at


BLUES · R&B · SOUL · FUNK · REGGAE BEN HARPER & CHARLIE MUSSELWHITE NO MERCY IN THIS LAND

„Never change a winning team”, so lautet eine alte Fußballweisheit, die man ohne Weiteres auch auf das Musikbusiness an­ wenden kann. Im Jahr 2013 gewannen Ben Harper und Charlie Musselwhite für ihr ge­ meinsames Album GET UP! einen Gram­ my, mit NO MERCY IN THIS LAND legen der Folksänger und der MundharmonikaVirtuose nun eine Fortsetzung vor. Doch eine einfache Wiederholung wäre für zwei solch großartige Künstler keine Heraus­ forderung, und so haben sie das Konzept ihrer Zusammenarbeit vertieft und an den richtigen Stellen nachjustiert. Vor allem die zwei Jahre, in denen sie mit ihrem ersten Album zusammen auf Tour waren, tragen nun Früchte. Hatte man zuvor den Ein­ druck, einem Duo zuzuhören, ist dieses Ge­ fühl nun kaum mehr spürbar, wie aus einer Seele singen, spielen und harmonieren die beiden Amerikaner bei ihren neuen Songs und lassen NO MERCY IN THIS LAND darüber hinaus zu einem Abbild ihrer aktu­ ell so zerrissenen Heimat werden. (Anti, 10/35:08) us

BERNARD ALLISON LET IT GO

Eine Rückbesin­ nung auf seine Wurzeln liefert Bernard Alli­ son mit seiner Rückkehr zu Ruf Records. Er ver­ mengt zwar in starken Songs Blues, Funk, Soul und Jazztupfer, betont dabei aber die Chicago-Komponente und streut die eine oder andere rockige Note ein. Die fast komplett fehlenden Bläser vermisst man gar nicht (zumindest der Rezensent nicht). Der Gitarrist Allison lässt zudem mit be­ achtlichem Slidespiel und Einsatz einer Talkbox (“Back Door Man”) aufhorchen, sein Instrument aber auch singen. Dazu groovt das Album von Anfang bis Ende – und Allison Jr. bleibt sich treu: Wieder hat er zwei Vorlagen seines Erzeugers Luther geschmackvoll neu interpretiert, u. a. das akustisch gestaltete “Castle”. Anspieltipp: “Blues Party”, eine imaginäre Jamsession mit den im Himmel versammelten Blues­ größen. (Ruf, 12/53:05) pro

MACEO PARKER

LIFE ON PLANET GROOVE + IT'S ALL ABOUT LOVE

Ein doppeltes Geschenk zum 75. Geburts­ tag: Maceo Parkers Live-Album LIFE ON PLANET GROOVE kommt in einer um fünf Titel erweiterten 2-CD- bzw. VinylAusgabe heraus. Zudem veröffentlicht der ehemalige Saxofonist von James Brown, George Clinton und Prince mit IT’S ALL ABOUT LOVE ein neues Album mit der WDR Bigband Cologne. PLANET GROOVE wurde an drei Märzabenden ­ 1992 live im Kölner Stadtgarten aufgenom­ men. Zusammen mit Jazz- und Funk-Kory­ phäen wie Pee Wee Ellis (sax) und Rodney Jones (g) feierte Parker auf der Bühne eine ausgelassene Groove-Party mit eige­

nen Kompositionen (“Shake Everything You’ve Got”) sowie Klassikern wie “I Got You (I Feel Good)” und “Cold Sweat” (ei­ ner der fünf Bonustitel). Die Neuausgabe enthält auf DVD die halbstündige Doku „Blow Your Horn (1989)” von Markus Gruber, der später den Film „My First Name Is Maceo” verantwortete. Für das nicht weniger funkige neue Album IT’S ALL ABOUT LOVE wählten Maceo und die WDR Bigband durchgehend Stücke, die das Wörtchen „Love” im Titel tragen. Der Soulklassiker “Who’s Making Love”, Stephen Stills’ “Love The One Your With” oder Stevie Wonders “Isn’t She Lovely” sind in ebenso kompakten wie treibenden Bigband-Arrangements zu hören. (Minor Music, 8/76:12, 5/25:44, DVD 32 Min. + Leopard, 7/45:48) frs

NINA SIMONE

MOOD INDIGO (THE COMPLETE BETHLEHEM SINGLES)

Am 21. Februar wäre Nina Simone 85 Jahre alt gewor­ den, im April wird die Künstlerin mit der Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame geehrt. Da passt es doch gut, sich auf die Anfänge der Sängerin zu besinnen. Ge­ nau das steht im Mittelpunkt von MOOD INDIGO, einer neuen Sammlung der für das Bethlehem-Label aufgenommenen Aufnahmen mit Klassikern wie “My Baby Just Cares For Me”, “Love Me Or Leave Me”, “Porgy (I Love You Porgy)” oder “Plain Gold Ring”. Die 14 Titel entspre­ chen sieben Singleversionen, ihren B-Sei­ ten und einem alternativen Mix von “He’s Got The Whole World In His Hands”. Zudem gibt es ein 24-seitiges Booklet mit Liner-Notes von Ashley Kahn und einem Interview von Simone-Schlagzeuger Al „Tootie” Heath. Die Bethlehem-Singles sind so ein guter – wenn auch historischer – Einstieg in eine der größten Künstle­ rinnen des vergangenen Jahrhunderts, der Lust macht, auch Simones weitere Schaf­ fensphasen kennenzulernen. (BMG, 2018, 14/45:51) an

ALBERT KING, B.B. KING, BOBBY BLUE" BLAND MEMPHIS"BLUES FESTIVAL 1975

Gleich zwei der „Blues-Könige” waren am 8.11.1975 beim Memphis Blues Festival zu erleben. Wobei vom inspiriert aufspielenden Albert K. gerade mal drei Songs (inklusive des “Laundromat Blues”) zu hören sind; ei­ nen weiteren bestritt er gemeinsam mit dem dritten Headliner Bobby „Blue” Bland. Und gleich zwei Lieder stimmten die beiden zum Höhepunkt mit B.B. King an – was den Reiz dieser Doppel-CD wegen des Raritätsfaktors doch beträchtlich erhöht. Alle Akteure – der Bläser-verstärkte Bland ist mit fünf, B.B. King mit drei Solonummern dabei – wählten für ihr Gastspiel Songs aus verschiedenen Schaffensphasen, die sie mit viel Inbrunst anstimmten und so nachvollziehbar eine Be­ ziehung zum Publikum aufbauten. Was auch dem in bestechender Form und Jamlaune aufspielenden B.B. King locker gelang. (Klondike, 9/50:01, 5/48:20) pro Seite

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GoodTimes 2/2018

NICK WOODLAND

PLAY IT ALL NIGHT LONG

Wer schon Mitglied von Krautrock-Bands wie Amon Düül II und Gift war, wer mit Cracks wie Herbie Mann und Mari­ us Müller-Westernhagen tourte und wer in Münchens Studios seine Saitenkünste auf Platten von Donna Summer, Boney M. und Peter Alexander verewigt hat, der muss niemandem mehr etwas beweisen. Und in diesem Sinne wird Nick Woodland immer stärker, regelmäßig veröffentlicht er Album um Album, und mit PLAY IT ALL NIGHT LONG ist ihm ein richtig großer Wurf gelungen. Grundgedanke seiner Musik: Nichts muss, alles kann, womit auch zu erklären ist, warum sein Sound – undefinierbar zwischen Blues, Rock, Country und Jazz – nicht nur sei­ nen selbst verfassten Stücken richtig guttut, sondern auch den Vorlagen von so unterschiedlichen Musikern wie Jimi Hendrix (“Third Stone From The Sun”), Warren Zevon (“Play It All Night Long”), Lennon/McCartney (“Tomorrow Ne­ ver Knows”) und Fritz Kreisler (“Schön Rosmarin”). Wunderbares Album, dicke Empfehlung! (Solid Pack, 13/51:56) us

DANNY BRYANT REVELATION

Die Blues-RockBranche scheint un­ erschöpflich: Danny Bryant aus England gehört zur Kategorie der singenden Gitar­ risten. An der Elek­ trischen ist er sehr versiert, spielt die Leads gefühlvoll, verlegt sich nicht auf Effektha­ scherei. Gesanglich ist es eher nur okay. Er klingt mal ein bisschen wie ein polierter Joe Cocker mit Glucksern, mal kehlig wie Wil­ lie Nelson. Auf REVELATION, Bryants nunmehr viertem Studio-Album, weiß der dicke Musiker erneut, dem Genre etwas hin­ zuzufügen, nudelt er eben nicht zum x-ten Mal irgendwelche Bluesstandards herunter, sondern serviert gelungene Eigenkreationen. Und die wirken manchmal ein bisschen ab­ gehoben. Danny Bryant legt nämlich Wert auf perfekten Sound. Bei ihm muss jede Note passen. Dreck unter den Fingernägeln gibt’s keinen. Aber gerade das macht REVE­ LATION zusätzlich interessant. (Jazzhaus, 9/47:30) jub

DONNELLY CONNECTION NEWS

Alexander Donnelly (voc, g) stammt aus Oberbayern, hat aber auch schon Lebens- und Musikerfahrungen im UK und in Australien gesammelt. Mit vier Kollegen aus der Münchner Szene hat er die Donnelly Connection formiert und jetzt mit NEWS deren Plattendebüt vorgelegt. Auf einem Bluesfundament tobt sich das Quintett in alle möglichen Richtungen aus, streut Funk ebenso ein, wie es Reggae-mäßig groovt; es bedient sich bei Soul und Rock oder schmeichelt sich mit ruhigem Melodiefluss (“Out Of Addiction”) in die Gehörgänge ein. Doch Donnelly & Co. können es durchaus auch krachen lassen, wenn der Frontmann Jimi n

Music from the 60s to the 80s

CD-Rezensionen

Hendrix Respekt zollt. Bläsersätze und eine Hammond kolorieren geschmack­ voll. Angenehme Hörkost, die bei aller Konventionalität zwischendurch durch­ aus mit überraschenden Wendungen aus der Lausch-Komfortzone holt. (In Bloom Publishing, 11/46:59) pro

JULIAN SAS 2000–2005

Mit seiner zweiten Box nach 1996–2000 (fünf CDs) lädt der niederländische Blues-Rocker mit 2000–2005 erneut zu einer Zeitreise und Teilwerkschau ein, die allerdings erst 2002 beginnt, und zwar mit RAGIN’ RI­ VER (10/49:19). Ab diesem Album hatte er den zwischendurch auch funky rhythmi­ sierenden Bassisten Tenny Tahamata dabei. Sas hatte seinen Boogie-getränkten Blues Rock damals bereits zu erstaunlicher Rei­ fe geführt. Wie gefühlvoll er auch agieren konnte, demonstrierte er mit ACOUSTIC (5/25:18), das der Erstauflage von RA­ GIN’ RIVER als Bonus beilag und inspi­ riert gespielte Coverversionen (Hooker, Waters, Broonzy) bot. Welch Feuerwerk der Holländer im Powertrio live entzündet, zeigte er im selben Jahr mit DELIVERED (2002, 10/54:16, 7/55:38), auf dem er auch “Hey Joe” und Rory Gallaghers “Bullfrog Blues” packend abfeuerte. Für das nächste Studiowerk TWILIGHT SKIES OF LIFE (2005,11/58:39) erweiterte Hammondspie­ ler Pieter van Boogaert das Klangbild so homogen wie spannend, wie auch der Mix aus Slow-Blues-Nummern und treibenden Boogies mit einfallsreicher Gitarrenarbeit passte. 2005 feierte die Julian Sas Band ihr zehnjähriges Bestehen in Tilburg und schnitt die DVD DEDICAT10N mit. Nur als Beila­ ge dieses Bild-Tonträgers gab es auch eine Doppel-CD (2005, 10/64:06, 9/67:09), die das Boxset (inklusive dreier Akustiksongs) würdig beschließt und hörbar macht, welch enorme Entwicklungsschritte Sas in dieser Dekade geschafft hat. (Cavalier, 5 CDs) pro

PHILIPP FANKHAUSER I'LL BE AROUND

Von seiner eher sanften, fast schon ein­ schmeichelnden Seite zeigt sich der Schweizer Philipp Fankhauser mit I’LL BE AROUND, seinem mittlerweile 15. Album. Eher selten beschleunigt er wie bei “Catch Up With The Blues” ein wenig, groovt dabei aber ebenso relaxt wie bei den verhaltener vorgetragenen Nummern. Er vermengt ganz entspannt – immer wieder auch mit geschmeidigen Bläsern im Rü­ cken – gekonnt Blues und Soul, alles tönt wie aus einem Guss. Dazu atmet das Album den Geist der Malaco Studios in Jackson, Mississippi, wo Fankhauser unter Produkti­ onsregie des mehrfachen Grammy-Preisträ­ gers Dennis Walker aufnahm. Der war auch als (Co-)Autor neben Fankhauser tätig und half bei der Auswahl der geschmackvoll gewählten Fremdvorlagen (u. a. Johnny Copeland, Penn/Oldham). Rundum gelun­ gen geht die Scheibe unter die Haut. (Membran, 15/68:04) pro


BLUES · R&B · SOUL · FUNK ... STEVE BAKER

PERFECT GETAWAY

Seit 1976 lebt der britische Mundharmo­ nikaspieler Steve Baker in Deutschland, hat seine Brötchen mit Studio- und Büh­ nenjobs verdient (Degenhardt, Carpendale, Bohlen, James Last, Truck Stop), arbeite­ te in den 80er Jahren mit Tony Sheridan, betreibt mit Abi Wallenstein BluesCul­ ture und nahm grandiose Alben mit Dave Goodman und Chris Jones auf. Mit PER­ FECT GETAWAY hat der 64-Jährige jetzt sein Solodebüt veröffentlicht. Die Songs basieren auf dem Blues, sprengen aber dessen Grenzen, ob er rock’n’rollt, sich countryesk oder auch mal gospelig gibt, sich vor den Kinks verbeugt oder auch mal politisch wird. 60 Minuten mit feinster Musik, vielseitig – da kann man beden­ kenlos zum Zugreifen auffordern! Zumal Baker nicht nur so einfühlsam wie kraft­ voll seinen Ruf als bester Harper Europas unterstreicht, sondern auch noch anspre­ chend singt. (Timezone, 14/60:10) pro

RETO BURRELL

SHAMPOO OR GASOLINE

Dem Blues Rock wird ja immer vor­ geworfen, dass er im Studio nie so re­ produzierbar ist wie auf der Bühne, dass er live immer besser, immer authentischer daherkommt. Sicher kennen die meisten Musiker des Genres diesen Vorwurf, die dann natürlich be­ strebt sind, gegenzusteuern. Eine Art und Weise, mit der man dieses Problem ange­ hen kann, ist der Weg, den nun auch Reto Burrell für sein neues Album gegangen ist. Die Aufnahme von SHAMPOO OR GA­ SOLINE fand zusammen mit seiner Band direkt nach Ende der letzten Tour statt, um von dort die Energie und die Livepräsenz mit ins Studio zu nehmen. Das hört man den Songs auch an, hier steht erdiger Blues Rock mit leichter Americana-Schlagseite im Vordergrund, Studiomätzchen, Sound­ spielereien oder ausgeklügelte Arrange­ ments braucht der Schweizer Gitarrist und Sänger definitiv nicht. (Turbo Music, 12/45:18) us

MICHAEL HENDERSON

TAKE ME I'M YOURS – THE BUDDHA YEARS ANTHOLOGY

Für die meisten ist Michael Henderson durch seine Zeit von 1970 bis 1975 als Bassist von Miles Davis bekannt, wo er an allen wich­ tigen Studio- und Live-Alben mitwirkte. Davor war er schon im Motown-Umfeld und bei Stevie Wonder tätig gewesen. Als sich Henderson dann Mitte der 70er Jahre auf Solopfade begab, ist die Nähe zu Won­ der gerade bei den ersten Aufnahmen gut herauszuhören, später geht die Reise vom funkigen Groove mehr in Richtung eines sich an Danny Hathaway oder Roberta Flack orientierenden balladesken Soul. Hier rückt Hendersons beeindruckendes Bassspiel in den Hintergrund, dafür wird seine viel­ schichtige Stimme offenbar, die vom hohen Falsettgesang bis zum fast schon säuselnden Bass eines Barry White reicht. Wer sich da­

rüber einen Überblick verschaffen möchte, ist mit der BUDDHA YEARS ANTHOLO­ GY sehr gut bedient, die die Zeit von 1976 bis 1983 berücksichtigt, hier aber vor allem den Schwerpunkt auf die Alben SOLID (1976) und GOIN’ PLACES (1977) legt, die fast komplett aufgenommen wurden. Die anderen Werke, YOU ARE MY STARSHIP (1976), IN THE NIGHT-TIME (1978), DO IT ALL (1979), WIDE RECEIVER (1980) und SLINGSHOT (1981) werden mit zwi­ schen zwei und fünf Nummern gewürdigt. Einzig von FICKLE von 1983 gibt es nur den Titelsong. Sehr sympathisch kommt Henderson auch im 20-seitigen Booklet da­ her, in dem er seine frühen Jahre und seine Solojahre bei Buddha kommentiert. (Soulmusic, 17/77:40, 17/79:38) an

JOHN MAYALL

THREE FOR THE ROAD

Im Trio (ohne den pausierenden Gitar­ risten Rocky Athas) war Blues-Altmeis­ ter John Mayall (voc, keys, harp) mit Greg Rzab (b) und Jay Davenport (dr) 2017 unterwegs und dokumentiert dies nun auf THREE FOR THE ROAD. Gemeinsam stimmten sie bei den hier festgehaltenen Shows in Dresden und Stuttgart zwei Mayall-Nummern an, ansons­ten dominierte die teils recht beacht­ liche Adaption von Vorlagen aus der Feder Jerry Lynn Williams’, Eddie Taylors, Sam Hopkins’, Curtis Salgados, Henry Town­ sends, Lionel Hamptons (“Ridin’ On The L&N” mal ganz anders als bei Nine Below Zero) und von Slidegitarren-Guru Sonny Landreth, dessen “Congo Square” ohne Gitarre durch Harp/Keyboard-Dominanz ganz neue, teils fast Fusion-artige Facetten gewinnt. Mayall ist für seine 84 Jahre noch erstaunlich gut bei Stimme, diese Triobe­ setzung entfaltet einen ganz eigenen Reiz. (Forty Below, 10/59:12) pro

THE JAMES HUNTER SIX WHATEVER IT TAKES

Genau wie schon bei seinen bisherigen fünf Alben begibt man sich bei WHAT­EVER IT TAKES auf eine Zeitreise in die 60er Jahre, genau genommen in die Welt des Rhythm & Soul von Künstlern wie Ray Charles, Ben E. King oder Sam Cooke beziehungsweise der Mambo- und Rumba-Grooves damaliger Ballhäuser. Der Sound der Platte gerät wie fast alle Daptone-Aufnahmen authentisch: Die Bläser wissen durch Eleganz zu gefal­ len, die Orgel bleibt schön dezent im Hin­ tergrund, über allem thront Hunters wohligrauchiges Organ. Und doch sind die zehn Songs durchaus tanzbar. Einzig die Spielzeit von unter einer halben Stunde – in den Sech­ zigern ja durchaus üblich – ist heute nur be­ dingt zeitgemäß. (Daptone, 10/27:09) an

STOMPIN' HEAT

LIVE AT STUMMSCHE REITHALLE

Der Titel der ersten CD der deutschen BluesRock-Formation Stompin’ Heat ist schon mal Kult. Die Stummsche Reithalle zur Location der Aufnahmen für das Tonträgerdebüt zu machen, hat was. Es passt auch irgendwie GoodTimes 2/2018

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zum räudigen Material der Band um Sänger Blind Dog Mayer, das sich ausschließlich aus Coverversionen zusammensetzt. Dargeboten werden Songs von den Doors, Hound Dog Taylor und Rory Gallagher sowie Gary Clark jr. und dem jung verstorbenen Sean Costello. Zwar ist von dem neuen Genre Rough Blues die Rede, zu hören ist allerdings eine BluesRock-Variante, wie man sie bereits von Dr. Feelgood oder George Thorogood kennt. Das schmälert die Leistung von Stompin’ Heat keineswegs, denn LIVE AT STUMM­ SCHE REITHALLE klingt schweißtreibend. Nur neu ist hier nichts. (Bear Family, 6/33:14) jub

JIMI BARBIANI BAND

BOOGIE DOWN THE ROAD – LIVE!

Sechssaitenkönner im Blues-RockGenre gibt es derzeit wahrlich eine Menge. Man denke da nur an den omnipräsenten Joe Bonamassa oder den bodenständigen Henrik Freischlader. Aber so sehr der Markt diesbezüglich auch abgedeckt scheint – ein Jimi Barbiani findet immer noch genug Platz, um aufzufallen. Vor allem mit seinem Slidegitarren-Spiel – das ist überwältigend. Auf der Livescheibe BOOGIE DOWN THE ROAD rockt sich Barbiani durch die unter­ schiedlichsten Blues-Spielarten, denen er mit Songs von ZZ Top, Jimi Hendrix, John Lee Hooker, Elmore James, Stevie Wonder und Jeff Beck (“Going Down”-Interpretati­ on des Don-Nix-Titels) seine Ehre erweist. Vielleicht ist Barbiani nicht der beste Sänger (und sein Bandkollege Daniele Vicario noch weniger), aber wer es dermaßen in den Fin­ gern hat, muss es nicht noch gleichzeitig in der Kehle haben. (Grooveyard, 10/64:11) jub

MYLES GOODWYN

MYLES GOODWYN AND FRIENDS OF THE BLUES

Auch wenn die Band immer mal wieder schöpferische Pausen eingelegt hat, gehö­ ren die 1969 gegründeten April Wine zu den am längsten aktiven Rockbands Ka­ nadas und sind auch heute noch in ihrem Metier tätig. Rund um Songwriter und Sän­ ger Myles Goodwyn kam es immer wieder zu Umbesetzungen, die dem andauernden Erfolg – besonders in Nordamerika – aber nie im Wege standen. Dass der bekennende Beatles-Fan Goodwyn sich bei seinen Vor­ bildern die Liebe zur Melodie abgeschaut hat, ist dabei unverkennbar, dass seine Lie­ be für den Blues aber mindestens gleich groß ist, das demonstriert Goodwyn nun mit seinem Solo-Album MYLES GOODWYN AND FRIENDS OF THE BLUES. Denn hier zeigt der Kanadier vor allem zweier­ lei: erstens, dass er richtig gute Bluesstücke schreiben kann, zweitens, dass er genau weiß, wie man diese anrichten muss, da­ mit sie authentisch klingen. Da lässt Ken­ ny Wayne sein Piano im New-Orleans-Stil hämmern, zeigen Saitenasse wie Rick Der­ ringer, Amos Garret und David Wilcox ihre Klasse, dazu kommt vokale Verstärkung von Sonja Ball und Emily Lamarche. (Linus, 12/49:12) us

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JAZZ & WORLD MUSIC CD-Rezensionen DAGADANA MERIDIAN 68

Auf dem Cover sieht man Daga Gregorowicz und Dana Vynnytska, gekleidet in traditionelle polnisch-ukrainische Kos­ tüme, zusammen einen Synthesizer halten. Das spiegelt wider, wie die Musik der nach den Vornamen der beiden Sängerinnen und Keyboarderinnen benannten Band Dagadana klingt: Tradition trifft Moderne, alte Weisen fließen in Arrangements, die zwischen Electro Pop und Mystic Folk oszillieren – ganz so, wie es Bands wie Clannad und Dead Can Dance im englischsprachigen Kulturkreis oder die polnische Warsaw Village Band vorgemacht haben. Mit ihrem bereits vierten Album MERIDIAN 68, benannt nach dem 68. östlichen Längenkreis, an dem Ost-Europa und Zentralasien zusammentreffen, wagt das Quartett erstmals den Sprung in den Westen. Auch hierzulande sollten der wunderschöne Harmoniegesang und die geheimnisvollen Klänge viele Hörer gefangennehmen. (Jaro, 11/52:44 ) frs

MILES DAVIS & JOHN COLTRANE

THE FINAL TOUR: THE BOOTLEG SERIES VOL. 6

Miles Davis präsentierte im März 1960 erstmals seinen revolutionären modalen Jazz des im Vorjahr erschienenen Klassikers KIND OF BLUE einem europäischen Publikum. Der sechste Teil von Davis’ „Bootleg Series” fängt fünf Konzerte der „Jazz At The Philharmonic European Tour” ein. Genau genommen geht es um zwei Auftritte am 21. März im Pariser Olympia, zwei weitere im Stockholmer Konserthuset am 22. März und einen Mitschnitt vom 24. März im Kopenhagener Tivolis Koncertsal. Coltrane selbst musste zu dieser letzten gemeinsamen Tour überredet werden, der Saxofonist war zu der Zeit schon dabei, seine eigene Jazzrevolution in die Wege zu leiten, was gleich im Solo der CD-Box (Cole Porters “All Of You”) offenbar wird, das so gar nichts mehr mit dem eigentlich noch jungen modalen Jazz gemein hat, sondern vielmehr auf den artifiziell-melodiösen Free Jazz des späteren Coltrane hinweist. Hierdurch ergänzen sich einerseits Davis und die anderen Musiker der Tour, Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dr) – allesamt auch bei KIND OF BLUE dabei – mit Coltrane, andererseits wird auch die Konkurrenzsituation zwischen Davis und dem zunehmend einen eigenen Stil findenden Coltrane deutlich, der sich auf der Tour wohl auch nur schwer in das soziale Gefüge der Band integrieren ließ. Die Auswahl der Nummern besteht aus Stücken von Davis wie “So What”, “All Blues” und “Fran Dance” sowie Jazzklassikern wie “On Green Dolphin Street”, “Walkin’”, “Bye Bye Blackbird”, “‘Round Midnight” und “Oleo”. Wie bei den anderen Boxen der „Bootleg Series” gibt es wieder ein informatives Booklet Seite

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GoodTimes 2/2018

(32 S.), die Aufnahmen sind gewohnt gut und weit von dem entfernt, was sonst landläufig unter dem Schlagwort „Bootleg” läuft. Die vier CDs sind so eine Schatzkiste für Jazzfreunde. (Legacy, 4/61:02, 9/70:13, 5/36:25, 5/52:22) an

Valentine”. Der Klang der Aufnahmen, ursprünglich mit einem der ersten DigitalAufzeichnungsgeräte entstanden, ist brillant und erhält durch das Neu-Remaster einen noch feineren Schliff. (Odin, 10/41:23) frs

EMBRYO

LAST REVOLUTIONARY

UMSONST UND DRAUSSEN – VLOTHO 1977

Einen Fünfvierteltakt klatschen? Das gelingt dem Publikum zum Einstieg in “Getalongwith­ asong” spielend leicht. Zum Auftritt von Embryo im Juli 1977 während der gut besuchten dritten Auflage des Festivals „Umsonst und draußen” im ostwestfälischen Vlotho herrschte bei sonnigem Sommerwetter offenkundig beste Laune. Die Band um den im vergangenen Januar verstorbenen Christian Burchard befand sich zu dieser Zeit im Zenit, wie nun auf dem zum ersten Mal offiziell in voller Länge veröffentlichten Konzertmitschnitt UMSONST UND DRAUSSEN – VLOTHO 1977 in passabler Tonqualität nachzuhören ist. Bevor die Münchner Krautrocker in den Folgejahren stärker Richtung World Music abbogen, lieferten sie bei diesem Gig noch mal ihren sich zwischen Funk und Jazz bewegenden Mix, wie er die mittleren 70er Jahre bestimmte. Feste Songstrukturen spielten bei Embryo nie eine Rolle. Abgesehen von dem – trotz schwierigen Metrums – äußerst locker-flockigen “Getalongwithasong” (vom 1977er-Studio-Album APO-CALYPSO) spielten sie in Vlotho vorwiegend neue Improvisationen. Mit Butze Fischer, der von Missus Beastly kam, saß ein groovender Drummer an den Fellen, so dass sich Burchard voll und ganz auf sein liebstes Perkussioninstrument konzentrieren konnte: das Vibrafon. (Garden Of Delights, 6/46:02) frs

RADKA TONEFF FAIRYTALES

Als Radka Toneff im Oktober 1982 mit 30 Jahren tot in Oslo aufgefunden wurde, den Magen voller Schlaftabletten, verlor die norwegische Jazzszene eine ihrer talentiertesten und beliebtesten Sängerinnen. Ihr kurz zuvor veröffentlichtes Album FAIRYTALES mauserte sich über die Jahre hinweg zum bestverkauften Jazzalbum des Landes. Es ist eine Kollektion ruhiger Balladen; Toneffs fragile, warmweiche Stimme wird einzig von den sanften Pianotupfern des USAmerikaners Steve Dobrogosz begleitet. Ein kontemplatives Werk, das nicht nur Jazz ist, sondern auch sehr viel romantische Kammermusik und Chamber Pop. Neben drei Eigenkompositionen sind Interpretationen von Songs Elton Johns (“Come Down In Time”), Jimmy Webbs (“The Moon Is A Harsh Mistress”) und Kurt Weills (“Lost In The Stars”) zu hören sowie eine hinreißende Version des Rodgers & Hart-Evergreens “My Funny

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Music from the 60s to the 80s

SEUN KUTI & EGYPT 80 Seun Kuti, der jüngste Sohn von Fela Kuti, der gleich nach dem Tod der Afrobeat-Legende 1997 die Band seines Vaters, Egypt 80, übernommen hat, präsentiert sich auf seinem fünften Album LAST REVOLUTIONARY als würdiger Fela-Nachfolger – sowohl musikalisch als auch politisch. Denn so eindeutig hat Seun Kuti die Missstände auf dem afrikanischen Kontinent bislang noch nicht angeprangert. Kritisiert werden der Umgang mit Fake News, die aktuelle (und frühere) nigerianische Regierung und andere betrügerische Politiker sowie das mangelnde Bewusstsein vieler Afrikaner der eigenen Kultur gegenüber. Die Anklage wird zumeist mit Hochgeschwindigkeits-Afrobeat untermalt, wie man ihn von Fela Kuti, aber auch von Seuns Bruder Femi Kuti her kennt. Dass diese ungemein groovige Musik auch heute noch Freunde findet, wird angesichts von Gastmusikern wie Carlos Santana offenbar, die zum treibenden Beat von Egypt 80 gekonnt, aber nicht aufdringlich beitragen. Afrobeat-Fans dürfen sich auf den Frühling freuen, wenn Seun Kuti und seine Mitstreiter auch den deutschsprachigen Raum mit Konzerten beglücken. (Strut, 2018, 8/61:33) an

DR. AFTERSHAVE IN THE DIVING BELL

Hätte das Trio das Zeug zu den deutschen Weather Report gehabt? Unter günstigeren Vorzeichen, vielleicht. Doch aus heute nicht mehr ganz nachvollziehbaren Gründen blieb das 1980 im Stuttgarter Studio Zuckerfabrik eingespielte Album von Dr. Aftershave (der Nachfolgeband der Kraut- und Jazz-Rocker Missus ­Beastly) – ihr einziges übrigens – unveröffentlicht. Und das, obwohl unter anderem die renommierte Plattenfirma Mood Records Interesse gezeigt hatte. Nun, 38 Jahre später, bringt das auf Ausgrabungen dieser Art spezialisierte Label Garden Of Delights das Werk mit dem Titel IN THE DIVING BELL heraus. Tatsächlich stehen die musikalischen Künste von Burk­ hard Schmidl (keys), Marlon Klein (dr) und Norbert Dömling, der sich die Bünde seines Gibson-Basses schleifen ließ, um Weather-Report-Tausendsassa Jaco Pastorius näherzukommen, denen ihrer internationalen Fusion-Vorbilder nur in wenig nach. Streckenweise hätten die Arrangements spannungs- und der Sound reibungsvoller ausfallen können, aber insgesamt ist anzuerkennen: Hier wurde eine lange verschüttete deutsche FusionPerle endlich ans Tageslicht geholt. (Garden Of Delights, 9/42:02) frs


COUNTRY & FOLK ASH GRAY

CHICKEN WIRE

Hier eine klagende Blues-Harp, dort eine wimmernde Steelguitar. Der Sänger/ Songschreiber und Gitarrist Ash Gray weiß seinem psychedelischen, 60s/70sorientierten Folk Rock allerlei CountryIngredienzen beizumischen. Wenn er auch mittlerweile den USA den Rücken gekehrt hat und im englischen Sheffield wohnt: Seine Herkunft aus Austin, Texas, kann und will das frühere Mitglied von Bands wie Roosterbilly und The Self Righteous Brothers nicht ganz abschütteln. Ganz wie die psychedelischen und anderen Einflüssen zugängliche „Cosmic Cowboy”-Szene seiner einstigen texanischen Heimatstadt ist Gray offen für Experimente jeglicher Art. Das führt auf seinem zweiten Solo-Album CHICKEN WIRE zu so wunderbaren Songs wie dem bluesigen Opener “The Other Man”, der Byrds-haften Ballade “Josephine Clark” sowie den relaxten Hippie-FolkNummern “Firefly” und “Chicken Wire”. Grandios! (Labelship, 10/39:50) frs

MARY CHAPIN CARPENTER SOMETIMES JUST THE SKY

Manchmal genügt nur ein Blick in den Himmel – und schon ist man glücklich. In diesem Sinne ist Mary Chapin Carpenter zusammen mit ihrem langjährigen Produzenten Ethan Johns in den hügeligen Westen Englands gereist, um dort in Peter Gabriels Real World Studios musikalisch auf ihre lange Karriere zurückzublicken. Mit dem Titeltrack liefert SOMETIMES JUST THE SKY einen neuen Song, der Rest der bekannten Lieder wurde in neuen, sich stark von den ursprünglichen Versionen unterscheidenden Arrangements eingespielt. Auch dass diese Aufnahmen allesamt live erfolgten und Carpenter und Johns dafür die richtige Auswahl an Musikern getroffen haben, lässt diese Songs teilweise in komplett neuem Licht erscheinen. Es zeigt sich einmal mehr, wie Titel im Laufe eines Künstlerlebens reifen, wachsen und sich verändern können – wie man aus so einem Rückblick einen musikalischen Blick in den Himmel machen kann. (Lambent Light, 13/61:21) us

CHANGE PARTNERS SESSION

Nach NEVER CHANGE, einem Album mit Eigenkompositionen, widmen sich Change Partners auf SESSION wieder einmal musikalischen Vorbildern wie Neil Young, David Crosby – und Bob Dylan, dessen Songs wie “The Times They Are-A-Changin’” von den Hollies samt Graham Nash einst mit High Harmonies veredelt wurden, ehe Nash das Projekt in einem plötzlichen Anfall von Arroganz verunglimpfte. Die so sympathischen wie geschulten Stimmen von René Seidenkranz, Uwe Johannes und André Huk lösen schöne Songs wie “Human Highway”, “Long Time Gone” oder “Only Waiting

CD-Rezensionen

For You” von ihren Originalinterpreten. Dabei unterstreicht die Beschränkung auf drei – hervorragend gespielte – Konzertgitarren sowie Johannes’ Harp die Tauglichkeit des ausgewählten Materials zu Folkevergreens. Neben bekannten Nummern (“Harvest”) entschied sich das Trio oft genug für weniger Gehörtes (Denny Sarakins “Sanibel”), so dass der Verdacht eines sklavischen Tributes gar nicht erst aufkommt. (Change Partners, 13/51:93) utw

THE LEVELLERS

WE THE COLLECTIVE

Zum 30. BandGeburtstag machen die Levellers sich und ihren Fans ein Geschenk: Für WE THE COLLECTIVE haben die UK-FolkRocker acht Favoriten aus ihrem Repertoire neu arrangiert und im Londoner Abbey Road Studio gemeinsam mit einem Kammerorchester eingespielt. Zudem liefern sie mit “The Shame” und “Drugs Bust McGee” zwei neue Songs. Für die Streicherarrangements zeichnete John Leckie verantwortlich, der schon mit Radiohead und The Stone Roses zusammenarbeitete. Das barocke bis klassische Gewand steht Liedern wie “Liberty Song” (schön entschleunigt), “Hope Street” (charmante Stakkato-Zwischenspiele) und “One Way” (Brighton goes to Vienna) sehr gut. Man fühlt sich an Arbeiten von George Martin für die Beatles (“Eleanor Rigby”) und Robert Kirby für Nick Drake erinnert. Oder auch an das letzte Album der Cranberries mit ihrer kürzlich verstorbenen Sängerin Dolores O’Riordan, die auf SOMETHING ELSE ihre alten Songs ebenfalls in einem KammermusikKostüm präsentierten. Schön, sehr schön. (On The Fiddle, 10/38:58) frs

COURTNEY MARIE ANDREWS MAY YOUR KINDNESS REMAIN

Seit sie ihre Heimatstadt in Arizona mit 16 Jahren verlassen hat, tourt Courtney Marie Andrews mit ihrer Musik durch die Welt; nach den USA und Kanada besuchte sie zuletzt Neuseeland, Australien und Europa. Und dass sich Qualität irgendwann doch durchsetzt, zeigt der Erfolg ihres letzten Albums HONEST LIFE. Auf Tour in Belgien lernte sie mit Milow einen Musiker kennen, der sie beim Schreiben und Aufnehmen ihrer traurigen Lieder über zerbrochene Herzen und Heimweh unterstützte. Auch die Songs von MAY YOUR KINDNESS REMAIN sind „auf der Straße” entstanden, im Tourbus, in Hotels, in den Häusern von Freunden, bei denen sie für eine Nacht unterschlüpfen durfte. Dennoch ist es kein typisches OnThe-Road-Album geworden, vielmehr hat sich Andrews an der Tradition von Countrysängerinnen wie Bobby Gentry, K.T. Oslin oder Tammy Wynette orientiert, sicher nicht das schlechteste Rezept, vor allem, wenn es so hochwertig und stimmig daherkommt wie hier. (Loose Music, 10/43:03) us GoodTimes 2/2018

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THE FUGITIVES

THE PROMISE OF STRANGERS

Der Tod Leonard Cohens hat 2016 viele Menschen berührt. Adrian Glynn und Brendan McLeod, die beiden Köpfe der kanadischen Folkband The Fugitives, hat das Verstummen des wortreichen Poeten regelrecht sprachlos gemacht. Ihre Gefühle darüber haben sie in den großartigen Song “No Words” gegossen, den Opener ihres vierten Longplayers THE PROMISE OF STRANGERS. Ein bewegendes Lied, das gegen Ende mit einem famosen Gospelchor-Arrangement überrascht. Jeder Song auf dem Album ist eine Art Widmung: die zarte Ballade “Orlando” etwa an die Opfer und Überlebenden des Massakers im Pulse Nightclub im Juni 2016. Das locker-flockige, mit Banjo und Fiedel begleitete “My Mother Sang” hingegen ist eine Hommage an die Mütter der beiden Sänger/Gitarristen. Am Ende setzen sie mit “Lights Out”, einer Botschaft an den indigenen Sträfling Adam Capay, einen nachdenklich stimmenden Schlusspunkt dieses Reigens aus Songs, den Künstler wie Ryan Adams oder Del Amitri kaum besser hinbekommen hätten. (Westpark Music, 11/44:11) frs

GORDIE TENTREES & JAXON HALDANE GRIT

Gitarre, Banjo und ein bisschen Klimbim – mehr braucht es nicht, um authentischen Folk zu fabrizieren. Ob Gordie Tentrees und Jaxon Haldane ihre Musik nun auf einer großen Festivalbühne darbieten oder in einer engen U-Bahn-Unterführung zum Besten geben – sie klingt immer gleich. Das hat etwas von den Folk-Revival-Musikern der späten 50er Jahre in den USA, als in puristischer Form Geschichten zu simplen Melodien erzählt wurden. So klingen auch Tentrees und Haldane auf dem LiveAlbum GRIT. Der Unterschied zu damals liegt wahrscheinlich allein darin, dass die beiden Kanadier öfter mal tief im Blues versinken. Dann aber auch in der Tradition schwarzer Vorbilder aus den Vierzigern. Nichts zum Nebenbeihören. Unbedingt eine CD für Kenner der Materie. (Greywood, 12/44:25) jub

THE LYNNES

HEARTBREAK SONG FOR THE RADIO

Folkfreunde werden sowohl Lynne Hanson als auch Lynn Miles kennen, zusammen haben die beiden Kanadierinnen nun als The Lynnes mit HEARTBREAK SONG FOR THE RADIO ein gemeinsames Werk veröffentlicht. Und getreu dem alten Grundsatz, dass bei solchen Kooperationen das Ergebnis oft weit mehr als die Summe ihrer beiden Teile darstellt, ist dies ein richtig gutes Album geworden. Vor allem auch, dass die beiden ihre Talente nicht nur beim Singen und Spielen in einen Topf warfen, sondern auch beim Songwriting zusammen an die Arbeit gingen, lässt das Album wie aus einem Guss erscheinen. Kongenial ergänzen sich ihre

Music from the 60s to the 80s

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Stimmen, Lynn Miles melancholischer Stil passt bestens zur eher zupackenden und frischen Art von Lynne Hanson, hinzukommen Cracks wie Kevin Breit (g, mand), Dave Draves (keys), Steve Clark (b), Don Cummings (org) und Peter von Althen (dr). Dicke Empfehlung! (MAPL, 10/39:56) us

ERIC ANDERSEN

BE TRUE TO YOU / SWEET SURPRISE

Ob es daran lag, dass der damals schon höchst respektierte Singer/Songwriter Eric Andersen Mitte der 70er Jahre beim kommerziell erfolgreichen Label Arista unter Vertrag stand, das auf massenkompatiblere Alben aus war und ihm deshalb Streicher etc. verpasste? Oder lag es daran, dass Andersen für BE TRUE TO YOU (1975) und SWEET SURPRISE (1976) zu wenig Zeit hatte, die von ihm gewohnten überdurchschnittlichen Songs zu schreiben? Jedenfalls gehören beide Alben im Rückblick nicht zu den Höhepunkten seines Schaffens, auch wenn sie manchem Kollegen mit ihrem FolkRock-Hybrid immer noch gut zu Gesicht gestanden hätten. Aber für Andersen waren zu viele allzu gefällige und kommerz-geschmeidige Nummern wie “Can’t Get You Out Of My Life” dabei. Doch ein paar herausragende Aufnahmen gab es natürlich darunter, beispielsweise seine Interpretation von Tom Waits’ “San Diego Serenade”. Weshalb der Reissue-Twofer seine Berechtigung hat. (BGO, 18/78:39) pro

SEBASTIAN BLOCK WO ALLES BEGANN

Kurz, knackig wie zu LP-Zeiten und überaus abwechslungsreich gibt sich der Berliner Singer/Songwriter Sebastian Block auf seinem dritten Album. Er vereint musikalischen Tiefgang mit ausgefeilten, teils unorthodoxen Arrangements und einer gehörigen Portion Eingängigkeit (und melancholischem Einschlag). Irgendwo zwischen Folk, Pop und einem Hauch Easy Listening sind seine Lieder anzusiedeln, die auch mal tanzbar und leichtfüßig ausgefallen sind. Hörenswert ist auch sein Zusammenwirken mit Sängerin Fran Franziska Koletzki-Lauter bei “Bist Du die Antwort”, erwähnenswert zudem der häufige geschickte Cello- (und French-Horn-) Einbau in diversen Liedern, was für einen Aufhorcheffekt sorgt. Angesichts der stilistischen Vielfalt und klanglichen Kontraste ist WO ALLES BEGANN problemlos am Stück durchhörbar. (Timezone, 10/34:00) pro

YELLOW BIRD EDDA LOU

Ja, klar, irgendwie ist es Country und Bluegrass. Aber Puristen dürften mit der Musik des Berliner Quartetts Yellow Bird (siehe GoodTimes-Newcomer 2/2015) wenig anfangen können. Denn neben Banjo, Fiedel, Ukulele und dem zarten Harmoniegesang der beiden Sängerinnen Manon Kahle und Lucia Cadotsch setzen


COUNTRY & FOLK Ronny Graupes E-Gitarre und Uli Kem­ pendorffs Bassklarinette immer wieder ein paar jazzige Farbtupfer. Überhaupt sind Yellow Bird offen für allerlei Expe­ rimente. Spielten sie auf dem Debüt noch ein paar Traditionals und einen HankWilliams-Song, präsentieren sie auf ih­ rem Zweitling EDDA LOU ausnahmslos Eigenkompositionen. Die Arrangements stecken voller Überraschungen und Spielwitz; die Songs pendeln zwischen tiefen Emotionen und humorvollem Au­ genzwinkern. Erfrischend innovative Countrymusik, die keine Minute lang­ weilig wird. (Enja, 10/39:17) frs

STILLS & COLLINS EVERYBODY KNOWS

Ende der 60er Jahre waren sie ein Liebespaar, sind seither dicke Freunde und Gei­ stesverwandte, da kann man sich schon fragen, warum es so lange gedauert hat, bis Stephen Stills und Judy Collins ein gemeinsames Album aufgenommen haben. Laut Stills war es zwar immer ein Thema, wenn sie sich getroffen hätten, doch so richtig ernst scheint es den beiden nie damit gewesen zu sein. Vielleicht war es auch gar nicht schlecht, dass sie sich so lange geziert haben, denn wer weiß, wie EVERYBODY KNOWS ausgefallen wäre, wenn sie sich 20 oder 30 Jahre frü­ her dazu entschieden hätten. So haben sie ein – und das ist positiv gemeint! – alters­ weises Album eingespielt, neben eigenen Stücken mit Vorlagen von Tim Hardin, Bob Dylan, Sandy Denny und Leonard Cohen, musikalisch unterstützt von Rus­ sell Walden (p, org), Kevin McCormick (b) und Tony Beard (dr). (Sony Music, 10/40:52) us

JOAN BAEZ

WHISTLE DOWN THE WIND

Der Alterungsprozess ihrer Stimme tut der Performance der mittlerweile 77-jährigen Joan Baez keinen Abbruch, im Gegenteil. Das beweist ihr nach eigener Aussage letztes Studio-Album WHISTLE DOWN THE WIND. Dafür hat sie Vorlagen ihrer Lieblingskomponisten beeindruckend neu interpretiert, wobei sie mehrere Genera­ tionen und Bekanntheitsgrade von Au­ toren abdeckt: Tom Waits, Mary Chapin Carpenter, Josh Ritter, ihr diesmaliger Produzent Joe Henry, Anonhi, Kathleen Brennan oder Zoe Mulford (ihr “The President Sang Amazing Grace” ist einer der Höhepunkte) heißen die Lieferanten, deren Songs Baez anstimmt. Zwischen sparsam (“Civil War” mit Piano und Dobro), eher traditionell (Tim Eriksens “I Wish The Wars Were All Over”) und majestätisch variieren die Arrangements. Zeitlos gut, bei aller Zurückhaltung (siehe Interview in diesem Heft) nicht nur musi­ kalisch, sondern auch politisch höchst re­ levant und würdevoll, so präsentiert sich Baez aufs absehbare Ende ihrer langen Karriere hin! (Proper, 10/39:13) pro

BILLIE JOE SPEARS

WE JUST CAME APART AT THE DREAMS

Jeder kennt ihren Crossover-Hit “Blanket On The Ground” von 1975. Zu jenem Zeit­ punkt war die damals 38-jährige Texanerin aus Beaumont jedoch schon ein Vierteljahr­ hundert lang aktiv – ihr größtes Pech war, als Jeannie C. Riley ihr die parallel veröf­ fentlichte Single “Harper Valley P.T.A.” wegschnappte. Die oft in Nashville-Studios aufnehmende Country Queen spielte die meisten Tracks dieses 1982er-Albums in London ein – zu ihrem Team gehörten Shakin’-Stevens-Drummer Chris Wyles und die damals 18-jährige Sam Brown als Backingsängerin. Der britische Gitar­ rist Steve Simpson (Meal Ticket, Roger Chapman) sorgt für einen der Höhepunkte – mit seinem feurig-melodiösen Solo in der Mark-Knopfler-Nummer “Settin’ Me Up”. Die Titelballade sowie Rodney Cro­ wells “Ain’t No Money”, Don Gibsons “Sweet Dreams” und nicht zuletzt Chuck Berrys “You Never Can Tell” sorgen für ein variab­les Country-Rock-Album. (Angle Air, 10/30:51) utw

PLANXTY

ONE NIGHT IN BREMEN

Bis heute gelten Planxty, bei deren Gründung 1972 auch Christy Moore mitmischte, als eine der, wenn nicht die einflussreichste For­ mation des Irish Folk. Häufige Personal­ wechsel taten der Qualität der PlanxtySongs keinen Abbruch. 1979 war Moore zurückgekehrt und Paul Brady gerade durch Matt Molloy (Chieftains, Flöten) ersetzt worden, als die Band am 24.4. in Bremen in der Uni-Mensa gastierte. Dank des Mitschnitts durch Radio Bremen kann man heute den Brückenschlag zwischen originell interpretierten Traditionals und damals modernen Weisen nacherleben – das war Irish Folk vom Feinsten, der sich auch neben ausgetretenen Klangpfaden bewegte. Neben dem üblichen Instrumen­ tarium kamen Bouzouki, Drehleier, Har­ monium und Uilleann Pipes zum Einsatz, was für einen kurzweiligen Abend mit al­ lerlei Instrumentaleskapaden sorgte. (MiG, 12/60:49) pro

PAPER BUBBLE

BEHIND THE SCENERY – THE COMPLETE PAPER BUBBLE

Paper Bubble, das waren im Wesentlichen Terry Brake und Brian Crane, die vom ver­ schlafenen Shrewsbury aus versuchten, die britische Folk-Rock-Szene der 60er Jahre aufzumischen. Wie so viele aber erfolglos. Ausgestattet mit einem Plat­ tenvertrag bei Deram, im Studio unter­ stützt durch später zum Teil erfolgreiche Musiker wie Rick Wakeman (Crane: „On hearing his first improvisations, we knew that this was a musician from a different plane”), entstanden zwei Alben – das völ­ lig zu Unrecht ins Hintertreffen geratene SCENERY (1969) und das unveröffent­ licht gebliebene und deswegen etwas rohe PRISONERS, VICTIMS, STRANGERS, Seite

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GoodTimes 2/2018

CD-Rezensionen FRIENDS (1970). Beim Hören der Com­ pilation BEHIND THE SCENERY, die die beiden Platten, aber auch unveröffent­ lichtes Bonusmaterial und das Album I’M COMING HOME (1981) von Brian Crane and Stillbreeze enthält, fragt man sich, wie es sein konnte, dass bei Paper Bub­ ble der Erfolg ausblieb. Denn gerade die frühen Songs bleiben im Ohr haften, die orchestralen Arrangements insbesondere des Debüts werden Freunden von Nick Drake oder Nick Garrie gefallen. Eine ­ Wiederentdeckung, die wirklich Freude bereitet. (RPM, 19/75:16, 21/77:51) an

JOHN PRINE

THE TREE OF FORGIVENESS

Wenn es beim Coun­ try die Old-SchoolSchublade gibt, dann gehört THE TREE OF FORGIVENESS von John Prine de­ finitiv da rein. Das ist Country/Folk aus jener Zeit, als diese uramerikanischen Stile mehr und mehr aus ihrem Nischendasein befreit wurden. Prine, dessen Plattenkarriere bereits 1971 begann, ist auf seiner aktuellen LP vor allem puris­ tisch (“Lonesome Friends Of Science”, “Caravan Of Fools”) und hoffnungslos me­ lancholisch (“Summer’s End”). Mit “God Only Knows”, einem Stück, das er bereits in den Siebzigern mit Phil Spector schrieb, überrascht der Senior allerdings. Die Songs sind die eines absoluten Profis, der sein Metier seit Jahrzehnten beherrscht. Allein die brüchige Stimme, inklusive Altersge­ nuschel, schmälern den Hörgenuss dezent. Nach dem dritten Song hat man sich daran aber gewöhnt. (Oh Boy, 10/32:54) jub

AJAY MATHUR LITTLE BOAT

Ajay Mathur, der Schweizer aus Indien, ist stilistisch nicht wirklich zu packen. Mit Weltmusik ist seine Musik am besten einsortiert, wenngleich man sich von der Vorstellung lösen sollte, hier würden exo­ tische Klangbilder gemalt, wie sie in fernen Regionen typisch sind. Vielmehr bleibt Mathur ziemlich bodenständig, wenn er Blues, Folk, Country Rock oder Chanson spielt und das mit ein paar ungewöhnlichen Instrumenten oder Rhythmen garniert. Da­ bei geht der Alleskönner manchmal direkt etwas ruppig zu Werke, um danach sofort in eine versonnene Sanftheit zu sinken. Mit LITTLE BOAT, seinem vierten Album, kann man sich beschäftigen. Auch wegen der ungewöhnlichen Melodien, die hier eben genau deshalb so gut sind, weil sie nicht gleich ins Ohr gehen. (Yakketeeyak, 13/49:53) jub

DAVID MUNYON PLANETARY NIGHTS

Allein die liebevoll aufwendige Aufma­ chung samt Bonus-DVD von den Ses­ sions ist den Preis von David Munyons neuem Album PLANETARY NIGHTS wert! Der US-Troubadour, der in Chem­ nitz aufnahm, ist die meiste Zeit allein mit Stimme und Akustikgitarre zugange, n

Music from the 60s to the 80s

bei 7 der 16 durchweg gelungenen Songs unterstützt ihn – wie oft auch live – CoGitarrist Biber Hermann. Munyon, der aus seiner religiösen Überzeugung in den Texten keinen Hehl macht, bewegt sich zwischen Roots Music, Folk und Blues, ohne sich dabei festzulegen. Er verzich­ tet auf großartige Solos, konzentriert sich vielmehr auf seine Botschaft, wie eine bessere Welt zu schaffen ist. Der 65-jäh­ rige Veteran erzählt teils autobiografisch und stets authentisch vom einstigen ame­ rikanischen Alltag und spießt jüngere ge­ sellschaftliche Entwicklungen auf. Und das tut er unaufdringlich eindringlich. (Mobile Home, 16/68:20) pro

LUKA BLOOM REFUGE

Ebenso wie sein Bruder Christy Moore ist Luka Bloom dazu über­ gegangen, sich bei seinen Songs nur noch selbst mit der Gitarre zu begleiten. Ein mutiger Schritt, denn gerade bei Folkmusik ist es über Albumlänge oft nicht ganz einfach, die Hörer ohne verzierendes Beiwerk bei der Stange zu halten. Doch wie Bloom dies auf seinem neuen Album REFUGE angeht, verspricht es Erfolg, seine ausdrucksstarke und wandlungsfähige Stimme sorgt für höchste Aufmerksamkeit, sein – nach einer Handverletzung – charakteristisches Gitar­ renspiel gehörte schon von Anfang an zu seinen Stärken. Hautsächlich präsentiert der irische Sänger dabei selbst verfasste Lieder (darunter auch “City Of Chicago”, bekannt durch die Version von Christy Moore), mit “In My Secret Life” erweist er Leonard Cohen die Ehre, dazu kommt noch eine leicht veränderte Version des Traditionals “Wayfaring Stranger”. (Pinorrekk, 11/37:52) us

GORDON GILTRAP PEACE WILL FALL

Gordon Giltrap wird oft in einem Atem­ zug mit den Folklegenden Bert Jansch und John Renbourn genannt, er kann mit seiner atemberaubenden Akustikgitarre in zwei Atemzügen hochmodern und wie aus dem Mittelalter gefallen klingen. Seine warme Stimme wird Cliff-Richard-Fans aus dem Musical HEATHCLIFF bekannt sein, in dem er als Erzähler fungierte. Die­ se Gospel-CD erschien 2012 als ECHOES OF HEAVEN – Giltraps Saitenkunst wird kongenial kombiniert mit der schönen Stimme Carol Lee Sampsons und spritu­ ellen Texten von Reverend Martin Green. Um dessen Texte zu vertonen – und neben Sampsons Gesang mit seiner tief-warmen Erzählstimme zu beleben –, greift der oft instrumental arbeitende Giltrap zuweilen auf bewährte Stücke zurück. Der vorma­ lige Titelsong “Echoes Of Heaven” etwa bedient sich bei “Sallie’s Song”, den Opener “Praise Him” gab es als “Roots”. Für Giltrap-Jünger erhöht dies eher den Reiz, seine wunderbaren Melodien quasi gottgefällig angewendet zu hören, wobei Giltrap nicht missionieren will. (Angel Air, 14/49:24) utw


KURZVORSTELLUNGEN DIRTY DABBES

Bis vor ein paar Jahren hatten die 1991 gegründeten Unruly Child ein unverkennbares Markenzeichen: softer Heavy Rock mit himmlischen Melodien. Ein zweites kam hinzu, als Sänger Mark Free zur Sänge­ rin Marcie Free mutierte. Das ist schräg, ändert am Sound der Band aber nichts, denn Marcie klingt weiter wie Mark. Live sind Unruly Child einen Hauch härter als auf den Studioproduktionen, was den Songs hörbar guttut. (Frontiers, 12/70:35) jub

Hinter den Dirty Dabbes stecken Badesalz-Comedian Gerd Knebel und der HipHopper Mädness. Beide teilen zwei Dinge miteinander: ihre hessische Herkunft und ihren Sinn für absurde Komik. Beides leben sie ganz vortrefflich aus auf ihrem ersten gemeinsamen Album PUTZ­ INTENSIV. (Frau Batz, 10/40:06) frs

geles auf. Schon früh war der Sohn der R&B-Sängerin Shirlee May als Produzent für Künstler wie Solomon Burke, John Lee Hooker und Johnny Guitar Watson tätig, immer mal wie­ der legt er auch eigene Alben vor. Sein aktuelles Werk heißt BREAKS IT DOWN und verbindet traditio­ nellen Chicago-Blues mit treibendem Soul, aufgenommen in den legendären Fame Studios in Alabama. (Put Together, 9/28:52) us

KYLE CAREY

AD VANDERVEEN

Auch auf ihrem neuen Album präsentiert die amerikanische Musikerin Kyle Carey ihren ge­ wohnt starken Mix aus akustischem Americana, keltischem Folk und traditionellem Appalachian Country. Eingespielt hat sie THE ART OF FORGETTING in Dirk Powells Studio in Louisia­ na, für namhafte Kollegen wie Sam Broussard (g) und Rhiannon Giddens (voc, Carolina Chocolate Drops) ein Heimspiel, John McCusker (fiddle) sowie Mike McGoldrick (fl) reisten aus Großbritannien an. (Riverboat, 12/54:45) us

Mit mehr als 30 Alben ge­ hört Ad Van­ derveen zu den produk­ tivsten und erfolgreichs­ ten Künstlern im Bereich Folk und Americana, Kompromisse in Sachen Verkaufszahlen oder Radiotauglich­ keit sind da schon lange nicht mehr notwendig. Gut so, denn die düster melancholische Stimmung, die er vornehmlich mit seiner charakte­ ristischen Stimme und seiner Akus­ tikgitarre erzeugt, ist alles andere als eindimensionale Massenware. Anspieltipp: der Opener “Another Song”, bei dem Vanderveen von Singer/Songwriter John Gorka un­ terstützt wird. (Continental Song City, 11/46:58) us

UNHINGED – LIVE FROM MILAN

THE DIVINE COMEDY LOOSE CANON

Ein schönes Andenken an die Euro­ p a - To u r n e e 2016/17: Auf dem Live-Al­ bum LOOSE CANON zeigen sich Neil Hannon und seine Band The Divine Comedy in großartiger Form. In allerbester Spiellaune liefern sie ein loses Set aus Publikums- und Band-Favoriten aus ihrem inzwischen elf StudioAlben umfassenden Repertoire, da­ runter “National Express” und “Ge­ neration Sex”. (Pias, 17/74:54) frs

MORPHEUS

PUTZINTENSIV

THE ART OF FORGETTING

ANIMAL DRIVE BITE!

Ihr 1976 veröffentlichtes, lange Zeit einziges Album RABENTEUER ist heute ein gesuchtes Sammlerstück. Seit einigen Jahren ist die deutsche Jazz-Rock-Band Morpheus um den Gitarristen Gerold Adler wieder aktiv und legt mit RESTLESS DREAMS nun ein neues Album vor. Ambitio­ nierter, etwas überarrangierter Fusion, der hier und da mehr Feuer vertragen könnte. (Garden Of Delights, 8/61:22) frs

Epizentrum dieser kroatischen Gruppe ist Sänger Dino Jelusic, der auf Bitten des jüngst verstorbenen Paul O’Neill mit dem Trans-Siberian Orchestra in den USA auf Tour ging. Der Grund er­ schließt sich auf BITE! bestens, klingt Jelusic doch wie Jorn Lande und damit im weitesten Sinne auch wie ein blut­ junger David Coverdale. 2012 gegrün­ det, legen Animal Drive auf Frontiers hiermit ihr Debüt vor. Das ist Heavy Metal, der nach einer Schnittmenge aus Lande, Ark und Whitesnake klingt. (Frontiers, 11/52:04) jub

NO HOT ASHES

CHRISTINA MARTIN

1983 gegründet, schafften es No Hot Ashes lediglich bis zu einer beach­ tenswerten Single (“She Drives Me Crazy”, 1986), bevor sich die un­ entwegt live spielende Band 1990 ernüchtert auflöste. Ein bereits ein­ gespieltes Album blieb im Schrank. 2014 kehrten die Nordiren zurück und haben nach einer erneuten Ochsentour jetzt tatsächlich ihr Debüt vorgelegt. Und was für eines! Melodischen Hard Rock kann man nicht besser machen. Einige Songs klingen gar so, als hätte Gary Hughes von Ten als Komponist und Sänger die Finger mit im Spiel ge­ habt. Und das sagt so ziemlich alles. Tragisch: Originalbasser Paul Boyd spielte das Album zwar noch mit ein, erlebte seine Veröffentlichung aber nicht mehr. Er starb letztes Jahr an Krebs. (Frontiers, 10/40:18) jub

Songs zwischen Singer/SongwriterVersonnenheit und dezentem Rock prägen das sechste Studio-Album von Christina Martin aus den USA. Warum diese Musik den Stempel „Americana” aufgedrückt bekommt, ist nicht ganz klar und zeigt besten­ falls, wie dehnbar dieser Genre­ begriff mittlerweile geworden ist. Während die Kompositionen eher unspektakulär daherkommen, punk­ tet Martin mit ihrer Stimme. Die ist so eindringlich – mit der kann sie praktisch alles singen. (Tonetoaster, 10/36:02) jub

RESTLESS DREAMS

NO HOT ASHES

IMPOSSIBLE TO HOLD

THE REVEREND SHAWN AMOS BREAKS IT DOWN

Inspiriert von Soulgrößen wie Marvin Gaye und Quincy Jones wuchs Shawn Amos in den 70er Jahren in Los An­ GoodTimes 2/2018

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A.C.T. ARTIST AGENCY IN ZUSAMMENARBEIT MIT DEAG CONCERTS PRÄSENTIERT

ACT Deag – Ritchie Blackmore 1/3 hoch

UNRULY CHILD

DENVER NEVADA

PLUS SUPPORT

ADAM WENDLER

NEVER GO UNKNOWN

Natürlich liegt es bei einem Singer/ Songwriter aus Kanada nahe, Neil Young als prägenden Einfluss zu nennen. Auch Adam Wendler macht da keine Ausnahme, dennoch hat er sein neues Album NEVER GO UNKNOWN mit Songs bestückt, die mit ansteckender und positiver Energie daherkommen – was man von der Musik von Neil Young ja nun nicht gerade behaupten kann. Auch musikalisch orientiert er sich am Pop der 60er und 70er Jahre, ohne dabei aber rückwärtsgewandt zu klingen. (Adam Wendler Music, 16/65:09) us

LAURENCE JONES THE TRUTH

THE TRUTH ist ein entspanntes Rockalbum, das einige Songperlen beinhaltet. Und die sind so herrlich geschliffen, dass sie schon beim er­ sten Hören auffallen (zum Beispiel “Give Me Your Time”). Hinzukommt eine Gitarrenarbeit, die bei aller Läs­ sigkeit eine Menge Raffinessen auf­ weist. Das hat was von einem Mark Knopfler. Laurence Jones wird übri­ gens als neue Bluessensation gehan­ delt, was Fans dieses Genres verfüh­ ren könnte. Sie sollten aber keinen Purismus erwarten: Jones nutzt Blues als Fundament. Der Überbau bietet weitaus mehr. (Top Stop Music, 10/33:57) jub Music from the 60s to the 80s

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MISTE R ON „ SMOKE TE R “ T H E WA

EINZIGES KONZERT IN DEUTSCHLAND!

18.04.18

BERLIN VELODROM BEGINN: 20 UHR

Karten erhältlich unter 01806 - 777 111* sowie an den bekannten Vorverkaufsstellen.Weitere Informationen unter www.concert-concept.de *(max. 0,20€/Min. aus dem dt. Festnetz /max. 0,60€/Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)

WWW.BLACKMORESNIGHT.COM

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DVD & BLU-RAY THE FRATELLIS

IN YOUR OWN SWEET TIME

Bei den Fratellis geht es zu wie in einem Kramladen: 60s-Pop trifft auf den BeatRevival-Sound der frühen Achtziger, psy­ chedelischer Pop der Endsechziger geht mit Brit Pop eine Symbiose ein – und alles hat irgendwie einen Glam-Touch. Das ist herz­ erfrischend, weil die Songs von IN YOUR OWN SWEET TIME durchweg wie Hits aus der Retorte klingen. Hat man die Fra­ tellis, kann man den Originalen ruhig mal für eine gewisse Zeit eine Pause gönnen. (Cooking Vinyl, 11/46:27) jub

PHIL EVERLY

THERE'S NOTHING TOO GOOD FOR MY BABY / MYSTIC LINE

Fünf Alben umfasst die Soloplatten-Kar­ riere von Phil Ever­ ly – die eine Hälfte der Everly Brothers. Bei THERE’S NOTHING … (auch als PHIL’S DINER erschienen) und MYS­ TIC LINE handelt es sich um die beiden Pye-Releases von 1974 und 1975. Erfolg hatte Phil Everly damit nicht, wer sanften Pop, schwüle Balladen und bittersüße Lie­ besgeschichten mag, wird diese Alben aber in sein Herz schließen. Beide LPs wurden je mit einem Bonustrack angereichert. (BGO, 23/75:01) jub

JONO McCLEERY

SEEDS OF A DANDELION

Warum nicht mal ein ganzes Album mit Co­ verversionen? Das dachte sich der mit ei­ ner schönen Stimme gesegnete UK-Singer/ Songwriter Jono McCleery. Auf SEEDS OF A DANDELION interpretiert er in ge­ schmackssicheren Arrangements Songs von Paul Weller, Scott Walker, Tim und Jeff Buckley sowie den Billie-Holiday-Klassi­ ker “God Bless The Child”. (Counter, 12/43:50) frs

THE KRIS BARRAS BAND THE DIVINE AND DIRT Y

Aus dem Ring auf die Bühne: Kris Barras war Martial-Arts-Profi, bevor er sich als Rockmusiker verdingte. Wie er gekämpft hat, ist nicht überliefert. Als Sänger und Gitarrist macht er aber eine extrem gute Fi­ gur: Blues, Southern Rock und Americana liegen dem Engländer mit der leicht rau­ chigen Stimme besonders. Dazu versteht er es trefflich, Airplay-taugliche Melodien zu erfinden. THE DIVINE AND DIRTY müsste Barras eigentlich den Durchbruch bescheren. (Provogue, 11/46:37) jub

SONGS OF BODA IAGO

Ruhig und gelassen geht der schwedische Singer/Songwriter Daniel Skoglund an die Arbeit. Als integraler Bestandteil der Göteborger Indieszene spielte er in der Vergangenheit bei Rambling Nicholas Heron und Gus By Heart, unterstützte Kollegen wie Daniel Johnston und Da­ niel Norgren. Als Songs Of Boda hat er nun Freunde und Kollegen um sich ver­ sammelt, mit IAGO entstand ein in sich

ruhendes Folkalbum, bei dessen Songs man auf die Kleinigkeiten achten sollte, ebenso wie auf die Texte, die sich um Kleinstadt-Tristesse, Eifersucht und Ab­ schiede drehen. (Adore Music, 10/43:13) us

THE TEMPERANCE MOVEMENT A DEEPER CUT

Wenn man in The Temperance Move­ ment eine weitere Inkarnation der Black Crowes er­ kennen mag, ist das sicher nicht falsch. Allerdings speisten die ihre Musik ja auch mit Einflüssen der Faces oder von Led Zeppelin. Bei Temperance Movement ist das alles aber nicht halb so dreckig. Ja­ miroquai auf dem Americana-Trip könnte man sagen. A DEEPER CUT ist Album Nummer drei. Und wenn es stimmt, dass das dritte das Gesellenstück darstellt, hat das hier definitiv geklappt. (Earaches, 12/43:19) jub

L.A. GUNS

MADE IN MILAN

Meine Fresse! Den Leuten im Publikum dürften bei diesem Mailänder Konzert der L.A. Guns aber so was von die Ohren vom Stamm geflogen sein ... Die alten Haude­ gen Tracii Guns (g) und Phil Lewis (voc) scheinen im Verbund mit dem „Pflegertrio” so richtig Bock auf Abrissbirne zu haben. MADE IN MILAN verströmt Punk-Fee­ ling ebenso wie es die gesamte Aggressi­ on der L.A.-Sleaze-Szene der Spät-80er bündelt. Und obendrauf gibt es noch eine Portion Motörhead. Die CD ist im Verbund mit einer DVD erhältlich, die auch visuell beweist, dass da der Kessel kochte. (Frontiers, 14/63:46) jub

HANNES WADER MACHT'S GUT!

Mit seinem Auftritt am 30. November 2017 im Berliner Tempodrom verabschiedete sich Hannes Wader nach fünf Jahrzehnten „on the road” von der Bühne. Das LiveAlbum MACHT’S GUT! hält das Konzert fest. Ein letztes Mal begeisterte Wader, al­ leine auf der Bühne mit seiner Gitarre, sein treues Publikum mit einer Auswahl an Fa­ voriten wie “Heute hier, morgen dort”, “Ko­ kain”, “Es ist an der Zeit” und “Bella Ciao”. (Mercury, 17/74:40) frs

BUDDY HOLLY

BUDDY HOLLY & THE CHIRPING CRICKETS

Musikgeschichte auf technisch höchstem Niveau, das liefert diese – auch auf einem normalen CD-Player abspielbare – SACD, die sozusagen beide Debüts von Buddy Holly vereinigt: das mit seiner Band im No­ vember 1957 veröffentlichte THE CHIR­ PING CRICKETS sowie das Solodebüt BUDDY HOLLY aus dem Februar 1958. Zu hören ist zeitloser Rock’n’Roll mit Songs wie “Oh Boy”, “Not Fade Away”, “Send Me Some Lovin’”, “Peggy Sue”, “Everyday” und “Rave On”. (Analogue Productions, 24/51:06) us Seite

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GoodTimes 2/2018

VAN MORRISON

THE MOODY BLUES

Auf eine Karriere von bald fünfein­ halb Jahrzehnten kann Van Morrison zurückblicken, und in dieser Zeit hat er sich den Status einer lebenden, oft mürrischen, intro­ vertierten Legende erarbeitet. Warum dem so ist, macht IN CONCERT mit gleich zwei Konzertmit­ schnitten anschaulich, genauer: hörbar. Auf der Bühne passiert bei dem singenden Saxofonisten und Gitarristen aus Bel­ fast optisch wenig. Umso eindringlicher kommt der Dauer-Sonnenbrillenträger rüber, wenn er gut drauf ist – bei ihm ist man ja live weder vor positiven noch vor negativen Überraschungen gefeit. Bei der BBC-Show in der „In Concert”-Reihe 2016 war er gut drauf, verpasste einigen seiner Songs, die meist nahtlos ineinander übergehen, ein stärker jazziges Klangbild; der „Celtic Soul Troubadour” vermengte Klassiker (“Brown Eyed Girl”, “Baby Please Don’t Go”) mit neueren Stücken. Für seine Verhältnisse entspannt und doch hochkonzentriert brillierte der sechsfache Grammy-Gewinner mit einer tighten, aber insgesamt zurückhaltenden Band im Rücken, rockte allerdings auch mal energischer. Die zweite Show dokumen­ tiert einen Freiluftauftritt „Up On Cyprus Avenue” in Belfast anlässlich seines 70. Geburtstags – und Sir Van war auch da toll in Form. (Eagle, 135 Min.) pro

Kaum waren im vergangenen Jahr die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Jubiläum ihres Al­ bums DAYS OF FUTURE PASSED absolviert, machten sich Justin Hayward (voc, g), John Lodge (b, voc) und Graeme Edge (dr) daran, ihre Fans mit einer wahr­ lich außergewöhnlichen Tour glücklich zu machen: Unterstützt von einer exzellenten Backingband und einem kompletten Or­ chester lieferten The Moody Blues dabei eine klasse Show. Zu Beginn des Konzert spielte die Band allein einige ausgesuchte Tracks wie “I’m Just A Singer (In A Rock And Roll Band)”, “Your Wildest Dreams” und “The Story In Your Eyes”. Danach kam das Orchester hinzu, um gemein­ sam das 1967er Erfolgsalbum aufzufüh­ ren, vom einleitenden “The Day Begins” über “Nights In White Satin” bis zu den Zugaben “Question” und “Ride My SeeSaw”. Als Bonus gibt es noch eine Doku zur Entstehung des Albums mit aktuellen Interviews. (Eagle, 135 Min.) us

IN CONCERT

ROBERT PLANT & THE SENSATIONAL SPACE SHIFTERS

LIVE AT DAVID LYNCH'S FESTIVAL OF DISRUPTION

Die David Lynch Foundation setzt sich für psychisch Erkrankte ein, die zum Beispiel am posttraumatischen Stresssyndrom lei­ den oder aus gewalt­ tätigen Familien be­ freit werden. Nicht nur Donovan unterstützt die lobenswerte Organisation, sondern auch Robert Plant, der mit seiner fantastischen Liveband The Sensational Shape Shifters im Okto­ ber 2016 bei Lynchs Festival auftrat. Ne­ ben vom ehemaligen Zeppelin-Sänger so geschätzten Songs wie “Rainbow” oder “The Enchanter” spielt Plant das Medley “Hoochie Coochie Man”/”Whole Lotta Love”/”Mona”, bei dem er beweist, dass er für sein Alter stimmlich noch überzeu­ gen kann, wenn auch mit einer gehörigen Portion Hall. Die Spannung steigt bei LedZeppelin-Songs wie “Black Dog” oder „Going To California”, die im Ethno-Stil radikal neu arrangiert wurden. Als Bonus präsentiert David Lynch hochinteressante Aspekte zum Thema Kreativität (nur Eng­ lisch). (Eagle Vision, 77 Min.) at

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Music from the 60s to the 80s

DAYS OF FUTURE PASSED LIVE

KONSTANTIN WECKER POESIE UND WIDERSTAND

Per Dreifach-DVD hat Konstatin We­ cker die „Jubilä­ umskonzerte zum 70. Geburtstag” (fünf waren es) im Münchner Circus Krone dokumen­ tiert. Da spielte er solo, mit Orchester und Gästen – und vergaß nicht, sich auf der Bühne auch bei allen Helfern im Hin­ tergrund zu bedanken. Mit einem höchst anspruchsvollen und unterhaltsamen, aber auch berührenden Parforceritt durch seine lange Karriere wartete der Münchner Lie­ dermacher auf, der in perfekter Ton- und Bildqualität jetzt nacherlebbar ist, wobei die Bandbreite des Dichters und Musikers von der Klassik über die Liedermacherei bis zum Blues hörbar gemacht wird. Ori­ ginell ist Willy Astors witziges “Gestern hab ich mein Wecker daschlag’n”, be­ eindruckend sind die Auftritte von Pippo Polina und Dominik Plangger, der WellBrüder, Willy Michl. Als Bonus sind zu­ dem ein Gespräch mit dem Jubilar sowie ein „Making Of” beigefügt. Ein launiges „Best Of” aus 50 Jahren wütender Poesie und zärtlicher Rebellion. (Sturm & Klang, 112 + 110 + 116 Min.) pro

EDGAR BROUGHTON BAND LIVE AT ROCKPALAST

In den späten Six­ ties hatte sich die Edgar Broughton Band als „Speer­ spitze gegen das Establishment” profiliert, wie es der legendäre John Peel einmal formu­


DVD & BLU-RAY lierte. Auch als „Ur-Punker” wurde die Combo mit ihren rockigen Pro­ testsongs bezeichnet. Hinter stilis­ tisch ähnlich orientierten Bands wie Blue Cheer, Groundhogs oder Mountain brauchte sie sich nicht zu verstecken, vereinte sie doch gekonnt Hard, Psychedelic, Blues und Progressive Rock. Nach län­ gerer Pause reformierte Broughton die Truppe 2006 für eine UK- und Deutschland-Tour und gastierte da­ bei am 24.3. für den „Rockpalast” in der Bonner Harmonie. Er sang zwar brüchiger, doch von seiner Aura hatte er auch mit neuen Mitstrei­ tern kaum etwas verloren – PolitRock kann auch spannend klingen! Die Show gab es bereits auf DVD, doch die Neuauflage ist um zwei Bo­ nustracks und eine (identische) CD ergänzt. (MiG, 85 Min., CD 17/79:15) pro

ONE REPUBLIC

LIVE IN SOUTH AFRICA

Der Erfolg dieser Band ist enorm, ihr dritter Long­ player NATIVE wurde, seit er im Jahr 2013 auf Platz 4 in die Billboard-Charts einstieg, schon über fünf Millionen Mal verkauft, das daraus ausgekoppelte “Counting Stars” kletterte in 54 (!) Ländern bis auf den ersten Platz der Hitparade. Ein wichtiger Baustein dieser Er­ folgsgeschichte ist die Livepräsenz der Band, im Zuge einer gigantischen Tour wurde der Globus gleich mehr­ fach umrundet, waren One Repu­ blic in 154 Städten und 26 Ländern zu Gast, besuchten sie ihre Fans in Asien, Europa, Afrika, Ozeanien so­ wie in Nord- und Südamerika. Den Abschluss dieser Megatour feierte die amerikanische Rock-Pop-Band vor 20.000 Fans in Johannesburg (Südafrika). Bei der Betrachtung der höchst eindrucksvollen Bilder wird einmal mehr klar, wie die Energie der Band hier auf das Publikum über­ springt, warum sie so erfolgreich ist. In der Bonus-Doku spricht die Trup­ pe offen über ihren alles andere als einfachen Weg von Teeniehelden zu Superstars und wagen dazu noch ei­ nen Blick in die Zukunft. (Eagle, 126 Min.) us

VARIOUS ARTISTS CONCERT FOR GEORGE

Am 25. Fe­ bruar wäre George Har­ rison 75 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wird C O N ­ CERT FOR G E O R G E­ nicht nur erstmals als Vinyl veröf­

Rezensionen

fentlicht (Rezension in dieser Aus­ gabe), sondern auch als 2-CD-Set sowie als 2-CD/2-DVD-Kombipa­ ket. Dabei liefert die Doppel-CD die Audio-Aufnahmen des Konzerts vom 29. November 2002, bei dem sich unter der Leitung Eric Clap­ tons zahlreiche Freunde und Weg­ gefährten Harrisons in der altehr­ würdigen Londoner R ­ oyal Albert Hall einfanden, von Gary Brooker über Paul McCartney, Ringo Starr, Tom Petty und Jeff Lynne bis zu Anoushka Shankar. Die erste DVD liefert das komplette Konzert, die zweite DVD den ursprünglich 2003 veröffentlich­t en Musikfilm, der da­ mals mit zwischen den Songs plat­ ziertem Material erweitert wurde. Dabei gibt es interessante Einblicke in die Proben, man sieht, wie die Monty-Python-Truppe auch back­ stage ihren schrägen Humor an den Mann bringt, dazu Interviews mit beteiligten Musikern, eine Fotoga­ lerie sowie ein „Drummer-Special” mit Ringo Starr, Jim Keltner und Ray Cooper. (Concord, 2 DVDs, 146 + 140 Min) us

DJANGO REINHARDT

DJANGO – EIN LEBEN FÜR DIE MUSIK

Frankreich, 1943. Der ­S w i n g Gitarrist Django Rein­ hardt (Reda Kateb) füllt die Pariser K o n zert s äl e. Während an­ dere Angehörige der Sinti verfolgt werden, kann er sich aufgrund seiner Popularität in Sicherheit wiegen. Doch die Nazis, die Paris besetzt haben, wollen ihn ausge­ rechnet auf Tournee nach Deutsch­ land schicken. Voraussetzung: kei­ ne „Negermusik”, nicht mit dem Fuß wippen, denn flotte Rhythmen seien in Berlin verboten. Reinhardt weigert sich. Zusammen mit seiner schwangeren Frau und seiner Mut­ ter versucht er, über den Genfer See in die Schweiz zu flüchten. Der Spielfilm „Django – Ein Leben für die Musik” beruht auf wahren Bege­ benheiten, nimmt sich jedoch auch dichterische Freiheiten. Reda Kateb schlüpft überzeugend in die Rolle der Jazzlegende. Der Plot ist eher still, verhalten, wenig actionreich. Ein grüblerischer Film, der über die Rolle des Künstlers in schwie­ rigen Zeiten reflektiert – und einen Fluchtweg sieht: die Musik. Für die wunderbar in Szene gesetzten Auf­ tritte Reinhardts spielte das Rosen­ berg Trio um den niederländischen Gitarristen Stochelo Rosenberg die Musik kongenial neu ein. (Weltkino, 113 Min. + Bonus) frs GoodTimes 2/2018

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MUNGO JERRY 24 DAYS

24 Tage war Ray Dorset alias Mungo Jerry im Früh­ jahr 2016 durch Deutschland unterwegs und spielte 19 Kon­ zerte. Die letzte Show zeich­ nete der SWR für ein Radiokonzert seiner Reihe „Kopfhörer” auf. Das ist jetzt auf der Doppel-DVD 24 DAYS in beeindruckender Klanggüte zu hö­ ren. Unterlegt haben Dorsets Söhne Phillip und Miguel die farbige DVD 1 schwerpunktmäßig mit gefilmten Background-Infos und die DVD 2 mit Schwarzweiß-Video-Footage der Tour (wobei bei den Konzertaufnahmen Ton und Bild nicht unbedingt synchron lau­ fen). Ein starkes Blues-basiertes Rock­ set lieferte der spielfreudige Dorset mit seiner routinierten Band ab, die aus Toby Hounsham (keys), Jon Playle (b, g) und Bob White (dr) bestand – und machte klar, dass er ein Publikum mit­ zureißen versteht. Und das nicht nur mit seinen Hits “In The Summertime”, “Lady Rose”, “Baby Jump” oder sei­ nem vertonten Lebensmotto “I’ll Be A Hippy ‘Til I Die”. (Raw Vision 132 + 108 Min.) pro

GRACE JONES

BLOODLIGHT AND BAMI

Grace Jones war einmal ein gro­ ßer Star. In den 80ern hatte die gebürtige Jamai­ kanerin weltweit Top-Ten-Alben und -Singles so­ wie Auftritte in Hollywood-Blockbustern. Das alles spielt in „Bloodlight And Bami” (ja­ maikanischer Slang für rotes Büh­ nenlicht und Maniokfladenbrot) so gut wie keine Rolle. Der Film der Regisseurin Sophie Fiennes (Schwes­ ter des Schauspielers Ralph Fiennes) wirft kaum einen Blick zurück und zeigt die inzwischen 69-Jährige bei einer aktuellen Tour und Studio-Auf­ nahmen. Archivmaterial ist keines zu sehen, stattdessen wird die Sängerin im Direct-Cinema-Verfahren im Ton­ studio, backstage, im Hotelzimmer oder bei Besuchen ihrer Verwandten auf Jamaika gefilmt – ohne Off-Kom­ mentare, in ungestellten Szenen. Das alles wirkt live, hautnah, spontan und ungeschönt, die Diva kommt dabei nicht immer besonders gut weg, etwa wenn sie ihre Studiomusiker Sly Dun­ bar und Robbie Shakespeare am Te­ lefon rundmacht. Dazwischen ist sie mehrfach auf der Bühne zu erleben, mit komplett ausgespielten Songs, da­ runter neue, aber auch Klassiker wie “Pull Up The Bumper” oder “Slave To The Rhythm”. (Ascot Elite, 116 Min.) frs

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BÜCHER

Buch-Rezensionen

Hatten wir nicht mal Sex in den 80ern? Von Timo Blunck 2018, Heyne Verlag ISBN 978-3-45327-137-1 464 Seiten 22,00 € er Titel von Timo Bluncks Debütroman weist den Leser schon darauf hin, worum es in dem Wälzer geht – um Sex und (weitgehend) um die turbulenten 80er Jahre. Wenn man die Headline des Klappentexts liest, bekommt man ein weiteres Steinchen für das Mosaik dieses Buches geliefert: „Sie rauchen ohne Filter, ich lebe ohne Filter.” Doch wer ist der Autor? Der 55-jährige Hamburger ist Musiker, Sänger und Produzent. Bekannt wurde er als Mitbegründer der weltweit erfolgreichen Ava nt ga r d e -N DW-Ba nd Palais Schaumburg, später stand er als Sänger und Bassist auch der mäßig erfolgreichen Soul-Pop-Combo Grace Kairos vor, um in den frühen 90er Jahren dann Die Zimmermänner ins Leben zu rufen, die bis heute sporadisch aktiv sind. Seit 2001 betreibt er seine eigene Produktionsfirma. So viel zur Biografie des Hanseaten. Dahinter verbirgt sich allerdings ein pralles, gelegentlich wahnwitziges Dasein. Denn es ist ja so: Bluncks Erstling mag als Literatur ge-

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What Does This Button Do?: Die Autobiografie

tarnt sein. Tatsächlich ist das Werk, wie der Autor im Gespräch bekennt, aber „zu mindestens 80 Prozent autobiografisch”. Und diese Lebensbeichte hat es in sich: ein heftiger emotionaler Ritt durch die 70er, 80er und 90er. Der Protagonist „hibbelt” sich kreuz und quer durch die Weltgeschichte, ist mal in Deutschland, mal in Japan, mal in den USA, mal in England. Man spürt beim Lesen die Fiebrigkeit, die den gutaussehenden Schlaks umtreibt. Nur nichts auslassen! Nicht die Magie eines Auftritts, keine erotische Liaison mit einer heißen Frau (ab und an ist auch mal ein Mann darunter), keine Line Pulver oder sonstige Rauschmittel, die gerade herumliegen. Timo Blunck geht in seinen Ausführungen derart schonungslos mit sich ins Gericht, dass es dem Leser an manchen Stellen wehtut, man sich gelegentlich fremdschämt für so viel radikale Ehrlichkeit. Nur manchmal scheint den Autor dieses Übermaß an Authentizität selbst schwindlig gemacht zu haben beim Schreiben, dann flüchtet er sich – gekonnt – in „magischen Realismus”. Fazit: ein ruheloser Trip durch wilde Zeiten. Am Ende strandet der Held bei einer Therapeutin, nahezu tot. Mehr soll nicht verraten werden. Lesen und staunen! mfg

Sticky Fingers – wie Jann Wenner und der Rolling Stone Musikgeschichte geschrieben haben Von Joe Hagan 2018, Rowohlt ISBN 978-3-49803-037-7 671 Seiten 28,00 € n den USA hat Joe Hagans Biografie über den Gründer und langjährigen Herausgeber des „Rolling Stone”-Magazins, Jann Wenner, schon für einige Furore gesorgt. Denn „Sticky Fingers” schüttet ein wahres Füllhorn an Klatschgeschichten aus, in denen Wenner nicht immer gut wegkommt. Davon kann man sich jetzt auch anhand der deutschen Übersetzung ein Bild machen. Dabei war es ursprünglich Wenner selbst, der Hagan dazu drängte, das Buch aus Anlass des 50. Jubiläums des 1967 gestarteten „Rolling Stone” zu schreiben. Der Autor, ein angesehener Redakteur des „New Yorker”, war vorgewarnt: Zwei Versuche von anderen, die Biografie zu schreiben, waren gescheitert, und in der Branche genießt Wenner den Ruf, aufbrausend, kontrollierend und streitsüchtig zu sein. Doch der „Stone”Gründer räumte Hagan alle Freiheiten ein, öffnete ihm sein Privatarchiv und gab ihm lange Interviews. Es kam jedoch, wie es

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kommen musste: Nach Veröffentlichung sagte Wenner alle gemeinsamen Auftritte mit dem Autor ab und distanzierte sich von dem Buch. Der prominente Musikkritiker Greil Marcus, der für den „Rolling Stone” arbeitete, meldete sich öffentlich zu Wort: „Das Buch verfolgt die Absicht, seine Hauptperson zu diskreditieren.” Schiebt man jedoch einmal alle Eitelkeiten zur Seite, ist festzustellen: Man kann „Sticky Fingers” jenseits von allem Klatsch und Tratsch durchaus mit Gewinn lesen. Als ein Buch, das die Rolle des wohl wichtigsten US-Musikmagazins der 60er und 70er, das der Hippie- und anderen Rock-Gegenkulturen eine Plattform gab, angemessen würdigt. Hagan recherchierte vier Jahre lang, führte für seine 670-seitige Enthüllungsbiografie Hunderte von Interviews mit prominenten Vertretern wie Mick Jagger, Paul McCartney, Keith Richards, Pete Townshend, Bruce Springsteen, Elton John, Art Garfunkel, Yoko Ono, Billy Joel, Bette Midler, Bono, Tom Wolfe und Michael Douglas. So erfährt man die Geschichten, die sich meist um – na, klar – Sex, Drogen, Rock’n’Roll (und Kohle) drehen, aus erster Hand. frs Seite

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Von Bruce Dickinson 2018, DVA ISBN 978-3-45327-112-8 442 Seiten 22,00 € weifellos zählen Iron Maiden zu den beliebtesten und zugleich stilprägendsten Metalbands der letzten Jahrzehnte. Schon zu Beginn ihrer Karriere lieferten sie grandiose Alben ab wie KILLERS, vor allem NUMBER OF THE ­ BEAST oder POWERSLAVE,­die nicht nur die New Wave Of British Heavy Metal prägten, sondern auch eine immense Nachhaltigkeit in der gesam­­­ten Hard & Heavy-­ Szene bewiesen. Kultige Cover und das Maskottchen Eddie sorgten für zusätzliche Popularität und Bildhaftigkeit. Zwar sind in den letzten Jahren schon zahlreiche Bücher zum Thema erschienen, doch die Autobiografie von Bruce Dickinson ist eine willkommene Ergänzung, die den Leser nicht nur schnell zur Lektüre verführt, sondern ihn auch in den Bann zieht. Warum? Es handelt sich eben nicht um eine rein auf die Musik ausgerichtete Schilderung, sondern tatsächlich um eine Biografie, die schon in der Kind-

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heit ansetzt und somit auch ein Spiegelbild der sozialen und kulturellen Verhältnisse in Großbritannien liefert. Hier erklärt sich zum Beispiel Dickinsons Neigung zum Militarismus, die er mit vielen Briten teilt. Doch auch andere Themen finden ihre Begründung, denn Dickinson ist eben nicht „nur” Musiker, sondern auch ausgebildeter Pilot, Fechter, Literaturliebhaber – hierdurch erklärt sich sein flüssig lesbarer Stil – und Kunstfan. Natürlich kommt die Karriere des Allroundtalents nicht zu kurz, denn neben einer angemessenen Darstellung der Samson-Zeit wird die Iron-Maiden-Ära (nebst Pause) ausführlich erläutert. Auch Dickinsons Erinnerung an seine schwere Zungenkrebserkrankung liefert elektrisierenden Lesestoff, denn man kann den Schicksalsschlag förmlich miterleben. Insgesamt fehlen zwar Informationen zum Privatleben, was einige als Manko empfinden könnten, doch man muss sich den „begrenzten” Platz von beinah 450 Seiten vor Augen halten. Denkt man an die vielfältigen Projekte des Sängers, hat er den ihm zur Verfügung stehenden Umfang ideal genutzt, um ein möglichst klar umrissenes Porträt abzuliefern. Lesenswert. fl

Cosmic Price Guide To Original Krautrock Records Von Ulrich Klatte 2018, CPG Books ISBN 978-3-98101-094-7 448 Seiten 38,00 € ür Plattensammler sind die Veröffentlichungen aus der Zeit des Krautrock noch immer ein faszinierender – und anscheinend nie enden wollender – Quell der Freude. Noch heute staunt man über die kreative Vielseitigkeit, die Ende der 60er Jahre aus den Ruinen des Beats emporwuchs. Die revolutionäre Gesellschaftsstimmung und­eine politisierte Jugend sorgten für ein Klima, in dem junge Bands wie Pilze aus dem Boden schossen, obwohl sich natürlich auch ein paar verdiente Beatbands das neue Mäntelchen namens Krautrock umhängten. Kurioserweise musste mit John Peel ein DJ aus England kommen, um der neuen Musik aus deutschen Landen einen eigenen Namen zu verpassen. Can, Amon Düül, Tangerine Dream, Popol Vuh, Ash Ra Tempel, Kraftwerk, Faust, Kraan und Guru Guru hießen die Protagonisten, dazu Embryo, Lucifer’s Friend, Missus Beastly, Checkpoint Charlie, Novalis oder Anyone’s Daughter. Wie breit das Spektrum damals war, wie viele Bands

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und Solokünstler sich auf dieser kreativen Spielwiese austobten, das wird erst so richtig klar, wenn man einen Blick in den „Cosmic Price Guide To Original Kraut­ rock Records” von Ulrich Klatte­wirft, im Februar 2018 in der vierten Auflage erschienen. Nach einer kurzen Einführung in den Krautrock und seine bekanntesten Vertreter geht es alphabetisch durch sämtliche Veröffentlichungen, gelistet sind Artist, Titel, Label, VÖ-Jahr und die Angabe, zu welchem Preis die LP aktuell gehandelt wird. Doch was wäre ein Katalog ohne Abbildungen? So hat Klatte zwar nicht alle LPs in seinem Buch abgebildet, doch es sind rund 150 Seiten mit jeweils zwölf Abbildungen (allein für die LPs), da ist jede Band mit ihren wichtigsten Werken zu finden. Auch Abbildungen von Singles und Maxis, raren Editionen, Postern und Einlegeblättern finden sich, ebenso wie eine Auflistung der bekanntesten Krautrock-Label, sowohl in Bild- als auch in Listenform. Ein ebenso lohnendes wie zu empfehlendes Nachschlagewerk, das sich ohne Frage nicht nur an Schallplattensammler richtet. Wer mit der Musik aus dieser Zeit etwas anfangen kann, dem dürfte dieses Buch langanhaltende Freude bereiten. us


Buch-Rezensionen Musik ohne Handkäs – Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik

One, Two, Three, Four, Ramones! Von Xavier Bétaucourt, Bruno Cadène, Éric Cartier 2017, Knesebeck ISBN 978-3-95728-190-6 96 Seiten 20,00 € ber die Ramones muss man wohl nicht viele Worte verlieren. Begründer des Punk, bis heute ultra einflussreich und – wie es sich für richtige Genies gehört – mit einer wilden, von Streitereien und Drogenmissbrauch durchzogenen Bandgeschichte gesegnet, die die perfekte Vorlage für biografische Aufarbeitungen liefert, was in Form von verschiedenen Büchern auch bereits geschah. Nun liegt

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ein Band vor, der die bestens bekannte H ­ istorie in Comic-Form aufbereitet. Braucht man das noch? Aber ja! Die drei Künstler pflügen aus der Sicht von Dee Dee Ramone unheimlich kompakt – wirklich keine Seite ist überflüssig – durch die Jahre der Rüpelrocker und fangen die damaligen Geschehnisse mit ausdrucksstarken, rauen Bildern auf wahnsinnig atmosphärische Weise ein, was das Ganze so richtig greifbar werden lässt. Sehr schön auch: Ein umfangreicher r­ edaktioneller Teil am Schluss vertieft die einzelnen Abschnitte durch Hintergrundinfos. Ganz dicke Empfehlung! th

Warschauer Punk Pakt – Punk Im Ostblock 1977–1989 Von Alexander Pehlemann (Hg.) 2018, Ventil Verlag ISBN 978-3-95575-087-9 319 Seiten, zahlr. S/W-Abb. 25,00 € unk. Da fallen einem in erster Linie England, die USA, vielleicht noch Frankreich oder die Bundesrepublik ein. Aber DDR, Polen, CSSR, Ungarn, Jugoslawien, UdSSR? Gab es hinter dem Eisernen Vorhang wirklich Szenen und Bands dieser lauten, anarchistischen, nihilistischen Musik? Ja, klar – eine ganze Menge sogar! Das Phänomen des Ost-Punk wurde zwar schon häufiger in Büchern und Dokumentarfilmen thematisiert. Bislang aber wohl noch nicht

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Von Alfred Neumann 2018, Mainbook Verlag ISBN 978-3-94641-392-9 200 Seiten 11,95 € ie Beatband The Spitfires kennt außerhalb des RheinMain-Gebiets heute wohl kaum noch jemand. Anders sieht es mit den Rodgau Monotones aus, die 1984 mit “Die Hesse komme” einen nationalen Hit landeten. Bei den Spitfires saß Manfred Himmelreich an den Tasten, Jahre später produzierte er die Monotones in seinem Studio. Unter dem an die berühmte „Mad”Comicfigur angelehnten Pseudonym Alfred Neumann hat er nun mit „Musik ohne

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Handkäs” seine persönlichen Erinnerungen an die Musikszene um Frankfurt und Offenbach von den Sixties bis zur Jahrtausendwende in Form eines halbfiktionalen Romans niedergeschrieben, der sich sehr lustig liest. Der Untertitel „Eine kurze Geschichte der hessischen Rockmusik” ist zwar etwas groß gewählt, da sich die Handlung allein auf die subjektiven Erfahrungen des Autors beschränkt. Das tut dem Spaß an der Lektüre jedoch keinen Abbruch. Leser außerhalb Hessens sollten keine Scheu haben: Sie werden vieles in den Erlebnissen wiedererkennen, denn die Rockrebellion spielte sich am Main nicht sehr viel anders ab als an der Donau oder Elbe. frs

Rock My Home: Wie Musiker wohnen

so facettenreich wie in dem über 300 Seiten starken Band „Warschauer Punk Pakt”. Das Buch, an dem mehr als 30 Experten mitschrieben, dringt bis in die entlegensten Winkel vor, etwa in die rumänischen Karpaten, wo die Band Pansament ihr Unwesen trieb. Die Art der Texte changiert zwischen kulturtheoretischen Essays und Interviews mit Zeitzeugen. Jedes Land wird mit einer eigenen Discographie bedacht. Überrascht stellt man fest, wie vernetzt die häufig als staatszersetzend eingestuften Bands im Untergrund über alle Grenzen hinweg wirkten. Wer genug von Clash, den Ramones und Co. hat, findet hier jede Menge neuer Musiktipps! frs

Von Christine Halter-Oppelt 2017, DVA ISBN 978-3-42104-083-1 192 Seiten 39,95 € er hätte nicht schon mal gerne einen Star besucht und sich in dessen Haus umgesehen? Christine Halter-Oppelt, die schon bei verschiedenen Zeitschriften für das Ressort Wohnkultur verantwortlich zeichnete, erfüllt nun diesen Wunsch und präsentiert dem Leser einen prachtvollen Bildband mit wunderschönen Fotos und einem begleitenden Text. Frank Sinatras Wochenendhaus in Palm Springs (noch im alten Stil erhalten), Sheryl Crows

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Country-Refugium (auch dementsprechend eingerichtet) oder Ozzy Osbournes kitschig eingerichtete Villa (Swimming Pool mit Weitblick) sind nur drei der dargestellten „Behausungen”. Darüber hinaus werden noch die Häuser von unter anderem Céline Dion (noch kitschiger als bei den Osbournes), Lindsey Buckingham, Cher, Lily Allen oder Florence Welch gezeigt. Neben einer kurzen, aber treffenden und niveauvollen Analyse des generellen Interieurs („East Meets West”, „Mid-Century”) findet sich im Anhang eine Adressenliste von Shops, bei denen man sich ausgefallenes Mobiliar beschaffen kann. Originell. fl

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KONZERTBERICHTE ROCKLEGENDEN – KARAT, CITY, MASCHINE & MATTHIAS REIM

Stuttgart, Porsche Arena, 3. Feb. 2018

Gelungene Ost-Rock-Revue Das ging ja gut los: Weil am selben Abend nebenan Helene Fischer die Schleyer-Halle bespielte, mussten Freunde von Karat, City, Maschine und Matthias Reim vorab viel Geduld mitbringen, bis sie sich schließlich durch gut viermal so viele Schlagerfans zu ihren „Rocklegenden" durchgekämpft hatten. Aber immerhin: Einmal in der Porsche-Arena angelangt, wurde man mit einem zügig getakteten Abend entschädigt. Stoppuhrpräzise mit je nur 90 Sekunden Pause brachten die drei Ost-Rock-Ikonen und der Schlager-Rocker ihr Programm auf die Bühne. Mit keyboardlastigem Soft Rock ließen zum Auftakt Karat ihre Karriere von "Albatros" bis "Über sieben Brücken musst du gehn" Revue passieren – und warteten im Zugabenblock mit einer kleinen Überraschung auf. „Die Toten Hosen sind eine Band, die wir sehr verehren", schwärmte Sänger Claudius Dreilich. Dass einst Welten zwischen den Düsseldorfer Punks und Karat lagen? Lange vorbei: Heute fügt sich der Hosen-Hit "An Tagen wie diesen" nahtlos in ein flottes 45-Minuten-Set mit handwerklich makellosen Sounds ein, in dem ehemals ganz unterschiedliche Klänge fließend ineinandergreifen. Kein Wunder, dass Matthias Reim anschließend keinen leichten Stand hatte. Dabei bemühte er sich im Rahmen seines knapp halbstündigen Auftritts mit durchaus passablem Ergebnis, die Berührungspunkte zwischen Schlager und Rock auszuloten, mischte chansonesk-schlagerhafte Töne immer

wieder mit kernigen Gitarrenriffs auf und erspielte sich so den Respekt der 2500 Besucher – "Verdammt, ich lieb dich" natürlich inklusive. Das Erbe der 2016 aufgelösten Puhdys verwaltet inzwischen Dieter „Maschine" Birr quasi im Alleingang – und das durchaus würdevoll. Begleitet von Kollegen von Karat und City hält Maschine mit Puhdys-Evergreens wie "Geh zu ihr" und "Alt wie ein Baum" glaubwürdig an Werten aus alten Tagen fest, und mit einem Mix aus Stadion-Rock und Akustik-Folk läuft das Set rund wie eine gut geölte Maschine. Verdienter Lohn: Die Band avancierte zum heimlichen Publikumsliebling des Abends. Kapitel Nummer vier schrieben schließlich City mit ihrer Mischung aus Folk Rock und Prog, die auch heute noch bezaubern kann – zum Beispiel, wenn Georgi Gogow seine elektrische Geige so betörend spielt, als wäre er der Rattenfänger von Hameln. Und als Toni Krahl dann "Am Fenster" sang, machte sich in der Porsche-Arena sogar zu Recht Gänsehautstimmung breit. Nenas Ballade "Wunder gescheh'n" führte schließlich alle Beteiligten, die im Verlauf des Abends immer wieder zwischen den einzelnen Formationen hin- und herwechselten, zum großen Finale zusammen. Nach gut 180 Minuten: viel verdienter Applaus für eine hübsch nostalgische Revue mit insbesondere sehr feinem Ost-Rock. Text: Christof Hammer, Foto: Fabian Leibfried

THE WEIGHT

Tübingen, Sudhaus, 1. März 2018

Heavy Rhythm & Roll Jung sind sie, sehr sympathisch, und sie stehen noch ganz am Anfang ihrer Karriere: The Weight aus Österreich. Es ist eine jener zahlreichen Bands, die als Geheimtipp gehandelt werden; viele davon können den hohen Erwartungen nicht standhalten und verschwinden bald wieder in der Versenkung. Bei The Weight müsste es aber mit dem Teufel zugehen, würde der Erfolg ausbleiben, war doch der Auftritt im Sudhaus in Tübingen sehr überzeugend. Mit grandioser Spielfreude haben die vier Jungs das generationsübergreifende Publikum begeistert. Jawohl – es waren auch sehr junge Besucher beim Konzert, und diese konnten aufgrund ihrer noch üppig vorhandenen Haarpracht ordentlich headbangen, während die älteren cool mitgroovten. Die Setlist an diesem Abend umfasste nahezu den kompletten Songkatalog aus den beiden bisher erschienenen CDs. Los ging‘s mächtig rockend mit "Hard Way", gefolgt von "Inside". Der Funke sprang sofort auf das Publikum über, was der Beleg dafür ist, dass es sich bei The Weight um eine richtig gute Liveband handelt. Im Zentrum des Gigs stand der Seite

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charismatische Sänger und Keyboarder Tobias Jussel, eine richtige Rampensau. Er wurde kompetent begleitet von Michael Boebel (g), Patrick Moosbrugger (b) und Andreas Vetter (dr). Im Mittelteil des Konzerts begeisterte der sich stetig steigernde Song "Hammer, Cross & Nail", bei dem die Formation ihre ganze Klasse zeigen konnte. Die Zugabe bestand aus vier Titeln. Nach 95 Minuten war der überaus unterhaltsame Konzertabend beendet. „Mehr Songs haben wir leider nicht", mit diesen Worten verabschiedeten sich Tobias Jussel und seine Mitstreiter. Auf die Frage, von welchen Bands The Weight beeinflusst seien, gaben sich die Musiker schmallippig. Ihre DNA liege im Rock der späten 60er und hauptsächlich 70er Jahre. Natürlich sucht man immer nach Parallelen zu den damals angesagten Bands, aber sie haben ihren eigenen Stil gefunden, und der nennt sich Heavy Rhythm & Roll. Im Herbst werden sie eine Tour durch größere Städte Deutschlands spielen. Text & Foto: Frank Witzelmaier n

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SIGGI SCHWARZ & FRIENDS

Heidenheim, Lokschuppen, 2. März 2018

Rockige Geburtstagsgrüße zum Sechzigsten

Foto: © Siggi Schwarz

vorherige Proben stets die passenden Töne fanden, um die „Stars" ins rechte Es dauerte über zwei Stunden, aber dann stimmte das durch Ray Dorset nach Klanglicht zu rücken: Die überaus kompetente Crew bestand aus den Keyboarder Pause entsprechend animierte Publikum doch noch ein „Happy Birthday" dern Reinhold Ohmayer und Klaus Brosowski (Hammond), dem Bassisten Danfür den Gastgeber des Abends an: Schließlich feierte der schwäbische Gitarrist ny O’Steen (und Manfred Kubiak bei einem Song) sowie den Drummern Bernd Siggi Schwarz im rappelvollen Lokschuppen in Heidenheim/Brenz seinen 60. Elsenhans und Matthias BäuGeburtstag – gemeinsam mit erlein sowie Sänger Andre musikalischen Freunden und Carswell. Weggefährten. Manche Szene im BackstaDer Auftakt, den Schwarz mit gebereich war fast schon seiner Band lieferte, passte berührend: So, als Kümmert angesichts der Lokalität wie York bat, ihm eine alte SDGdie Faust aufs Auge: Jethro LP sowie eine von Helge Tulls "Locomotive Breath" Schneider & Pete York zu war der erste von vielen Klassignieren. Oder die lauten sikern, die an diesem Abend Hallos und innigen Umarangestimmt wurden, und das mungen, als die Musiker von den Originalkünstlern. nach und nach eintrudelten Ob das Chris Thompson als und einfach gute Stimmung Letzter der langen Gästeliste verbreiteten. mit seinen Klassikern von Und die eigentliche HauptManfred Mann's Earth Band person des Abends und des sowie "The Voice" im ZugaGeburtstagskonzerts? benteil war oder Dorset Siggi Schwarz nahm alias Mungo Jerry, der sich bescheiden zuum das zuvor mehrrück, hielt die jeweils fach kurz angespielte agierende Band zu"In The Summertime" sammen und demonsnicht herumkam, oder trierte mit seinen Pete York, der diverse Solos, dass er zu den Evergreens der Spenbesten Gitarristen cer Davis Group einDeutschlands gehört. drucksvoller sang als Das begeisterte Puder namensgebende Ray Dorset (l.) ließ Siggi Schon während der Probe gab Andreas Kümmert blikum, das mehrere Bandleader nach dem Schwarz hochleben neben Siggi Schwarz den Blues Rocker Zugaben „erzwang", Abschied von Steve dankte es Winwood – die ihm anschlieBegeisterungsßend, dass er stürme des einen denkimmer wieder würdigen lautstark mitAbend ersingenden Pumöglicht hatblikums zollten te – schließden jeweiligen lich ist es in Protagonisten Deutschland nicht nur Res­ Aufmerksamer Beobachter war Der ewige Hippie Ray Dorset nicht sehr oft Pete York backstage beim Chris Thompson (l.), als Andreas Kümmert pekt. sich LPs von Pete York signieren ließ Warmtrommeln und Kumpel Chris Thompson möglich, daAber auch der bei zu sein, wenn sich renommierte deutsche Blues-Rock-Pionier Frank Musiker gegenseitig auf der Bühne Diez, der bei fast allen wichtigen Acts unterstützen. Bewundernswert war für passende Gitarrentöne sorgte, deschon, dass beispielsweise der mittmonstrierte, dass seine Finger trotz lerweile 75-jährige Pete York fast aller gesundheitlichen Probleme seiden ganzen – immerhin über dreinem Instrument immer noch inbrünstündigen – Abend durchtrommelte. stige Töne entlocken können. Und Und dass aus Missgeschicken auch über die stimmlichen Fähigkeiten Begeisterndes entstehen kann, ereines Andreas Kümmert noch groß lebten die Heidenheimer ebenfalls: erzählen zu wollen, hieße Eulen nach Seine Gitarre sprach zu ihm und Setzte markante Töne mit Wegen Kommunikationsproblemen Athen zu tragen. Klasse waren seine dem Publikum: Frank Diez seinem Saxofon: Lee Mayall hatte Ray Dorset keinen Soundcheck gitarristische Interaktion mit Schwarz gemacht – den holte er nach dem Einlass des Publikums nach. Und dabei bot bei "Junior's Wailing" und sein Solo (ebenso wie das von Saxofonist Lee Mayall) er ein über 20-minütiges Set, spielte quasi als Vorgruppe das Publikum schon bei Pete Yorks Version von "Crossroads". mal warm ... Die Spielfreude stand allen Musikern ins Gesicht geschrieben – auch den MitText: Philipp Roser, Fotos: Fabian Leibfried gliedern der Siggi Schwarz Band, die die Gäste begleiteten und auch ohne große GoodTimes 2/2018

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Music from the 60s to the 80s

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TOURNEEN Von Jens-Uwe Berndt

BLACKSHEEP FESTIVAL Nachwuchs trifft auf alte Helden – so könnte man das gewachsene Konzept des Blacksheep Festivals beschreiben, das nun schon zum fünften Mal stattfindet. Einst als reine YoungsterVeranstaltung gegründet, fanden immer mehr große Namen ihren Weg ins Line-up, die es schon seit 30 und mehr Jahren gibt. Der musikalische Kern der Veranstaltung ist dabei Folk im engeren, Weltmusik im weitesten Sinne. Wenngleich nicht jeder Künstler zwingend in diese Schublade zu stecken ist. Am Donnerstag, 7. Juni, sind Frontm3n, die aus Peter Howarth (Hollies), Mick Wilson (10cc) und Pete Lincoln (The Sweet) bestehen, der Hauptact des Abends. Natürlich vor allem mit Musik ihrer aktuellen Formationen. Freitag sind unter anderem Gotthard unplugged zu erleben und geben The Levellers ihren Mix aus irischem und englischem Folk, Punk und Hard

7.6 – 9.6.2018

Rock zum Besten. Eröffnet wird der Tag von Gitze & Band. Namensgeber Günter Deyhle kennt man unter anderem von Werner Nadolnys Jane. Die Oysterband, seit 1976 mit Folk Rock in der Spur, gehört zur Bandliste am Sonnabend. Co-Headliner sind Wishbone Ash, die nicht nur live eine Macht sind, sondern immer wieder großartige Alben veröffentlichen. Aber auch die Gruppen jüngeren Gründungs­ datums sind für Retroklänge gut: Traditionellen Folk Rock gibt es mit Mighty Oaks, stillen Folk bietet das deutsche Duo Mrs. Greenbird, Marc Broussard aus den USA vereint als Singer/Songwriter Soul, Swamp Rock und Blues, das Folk-Rock-Duo Zervas & Pepper kommt aus Wales, Soul hat auch Stefanie Heinzmann aus der Schweiz, und The Band Of Heathens gehören seit Jahren zu den großen AmericanaNamen von Texas bis Alabama.

BLUES FESTIVAL BASEL Als man mit Jazz-basierter Musik im Mainstream noch Erfolge landen konnte, erreichte Maria Muldaur 1974 mit "Midnight At The Oasis" in den US-SingleCharts einen Platz 6. Dieser Hit ist aber nicht Grundlage ihrer Reputation unter Jazz- und BluesFans. Die Karriere der Amerikanerin begann in den Sechzigern im Folk, bevor sie in den Siebzigern ihre musikalische Heimat im Blues und Jazz fand. Zwischenzeitlich auch Mitglied der Jerry Garcia Band, ist Muldaur bis heute auf Soloreise, die unzählige Alben hervorbrachte. In diesem Jahr ist sie der Samstag-Headliner beim Blues Festival in Basel. Hier sind darüber hinaus auch Namen wie Walter Trout oder Sonny Landreth am Start. Zu den jüngeren Acts zählt die Frauengruppe Jane Lee Hooker,

10.4. – 15.4.2018

deren Mitglieder zwar mehr nach der Heavy-Metal-Band Girlschool aussehen, jedoch tatsächlich knietief im ruppigen Blues Rock stehen. Aus Florida stammt der Gitarrist Selwyn Birchwood, der weniger auf Härte als vielmehr auf Feeling setzt. Sari Schorr ist zwar nicht mehr die Jüngste, veröffentlichte ihr bluesiges Rockdebüt aber erst 2016 – mit durchschlagendem Erfolg. Mit den Blind Boys Of Alabama gibt es Gospel, mit der Gruppe Patchvox internationale Coversongs im Singer/ Songwriter-Stil – vorgetragen von einem weiblichen Gesangstrio. Und der 22-jährige Franzose Felix Rabin bedient Freunde ausgefeilter Gitarrenkunst. Das Festival, zu dem noch weitere Bands und Solisten gehören, endet am Sonntag mit einem Frühschoppen. Seite

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GoodTimes 2/2018

THE ANALOGUES Was sich verwegen liest, hört sich schier unglaublich an: The Analogues aus den Niederlanden tragen mit dem Vorhaben, das wegweisende BeatlesAlbum SGT. PEPPER'S LONELY HEARTS CLUB BAND live auf die Bühne zu bringen, zwar richtig dick auf – erfüllen allerdings selbst die kühnsten Erwartungen. Den Stimmen der vier berühmten Briten nahezukommen, ist schon schwer genug, haut aber hin. Noch kompli­zierter wird es bei den Gesangs­ harmonien, die The Analogues tadellos umsetzen. Dann gibt es da aber auch noch die vermeintliche Unmöglichkeit, das experimentelle Klangarsenal des Albums live umzusetzen – und selbst das ist für die Gruppe „nur" eine Herausforderung, die mal eben so bewältigt wird. Natürlich steckt hinter dieser Meisterleistung ein gerüttelt Maß an Arbeit – die während der Analogues-Konzerte aber nicht

BOB DYLAN Bob Dylan kommt langsam in jene Jahre, in denen jedes Konzert sein letztes sein könnte. Das ist nicht etwa Schwarzmalerei – vielmehr ist das als ein Klopfen an die Türen jener Musikfreunde zu verstehen, die Dylan immer schon mal live sehen wollten, aber stets eine Ausrede hatten, um es dann doch nicht zu tun. Natürlich bleiben die Besuche der Auftritte eines der größten Künstler des 20. Jahrhunderts Lottospiele – weiß man doch nie, wie der Meister des lyrischen Liedes drauf ist. Aber selbst wenn Dylan mal wieder nicht ein Wort ans Publikum richtet und mit Hits spart – das Erlebnis, diese lebende Legende leibhaftig auf der Bühne gesehen zu haben, bleibt eine einzigartige Erinnerung. Bob Dylan ist nicht unbedingt ein Musiker, der sich wer weiß wie rar macht, denn erst im vern

Music from the 60s to the 80s

2.5. – 15.5.2018 zu sehen ist. Das Sextett – unter anderem mit kammerorchestraler Unterstützung – genießt, was es tut. Und dieser Genuss springt auf das Publikum über, das wahlweise von den guten alten Zeiten träumen oder sich den bewundernswerten Fähigkeiten dieser Musiker hingeben kann. The Analogues bezeichnen die Beatles als „moderne klassische Musik", die mit j e n e n Instru­ menten umgesetzt werden müsse, die schon 1967 Ver­wen­dung fanden. Und so werden neben Mellotron, Wurlitzer 218A, Hammond RT-3 auch der Höfner Violin Bass oder Tablas und Sitars verwendet. Manch einer mag die Mentalität heutiger Musiker, das Schaffen alter Granden zu verwalten, beklagen – das Projekt der Analogues ist gegenwärtig aber eines der sinnvollsten auf diesem Gebiet. Und selbst den kritischsten Beatles-Fans wärms­ tens zu empfehlen.

12.4. – 23.4.2018 gangenen Jahr war er in Deutschland unterwegs. Das Interesse an dem eigenwilligen Sänger, Gitarristen, Komponisten und Texter bleibt aber ungebrochen. Denn wer es liebt, in Konzerten fasziniert zu werden, hat so viele Auswahlmög­ lichkeiten nicht mehr. Bob Dylan ist für solch eine Wirkung immer wieder gut. Die Ankündigungen des Veranstalters versprechen diesmal auf jeden Fall ein Programm, das mit seinen ganz großen Songs gespickt ist. Was der Amerikaner allerdings sonst noch in die Setlist packt, wird einmal mehr eine Überraschung sein. Bei einem Output um die 40 Studio-Alben gibt es der Möglichkeiten wahrlich eine Menge. Erst recht, da Dylan mit Band unterwegs ist und er auch sein elektrisch verstärktes Material in allen Varianten durchspielen kann.


NICKELBACK

6.6 – 13.6.2018

Wenngleich Nickelback längst nicht mehr derart abräumen, wie sie es 2001 mit "How You Remind Me" taten, sind sie in den USA immer noch Superstars. Das belegt auch Platz 5 ihrer aktuellen LP FEED THE MA­ CHINE in den dortigen Albumcharts. Allerdings ist ein Rang 6 in Deutschland auch nicht gerade von schlechten Eltern, weshalb es eine riesige Fangemeinde geben wird, die dieser Tour-

nee entgegenfiebert. Nickelback sind ein Garant für beste Unterhaltung, schlagen sie in ihren Songs doch einen Bogen von sanften Rock-Pop-Songs zu heftigstem Alternative Rock. Zwölf aufeinanderfolgende Welttourneen sollen Nickelback bereits ausverkauft haben, heißt es. Und es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn der Gruppe dies nicht auch diesmal gelingt.

CHRIS THOMPSON Chris Thompson ist ein Weltstar. Allerdings einer, der ob seiner geradezu unscheinbaren Art nur selten als solcher wahrgenommen wird: Er sang die besten Alben von Manfred Mann's Earth Band ein, stand bei Brian May, Mike Oldfield und Don Airey in Lohn und Brot, sang für Alan Parson's Project oder war die Stimme zahlreicher Leslie-Mandoki-Scheiben. So vielfältig seine Jobs, so reichhal-

23.3. – 13.5.2018 tig die stilistische Bandbreite, die der Mann zu bieten hat. Und das tut er in seinen Konzerten mit Nachdruck. Es gibt ein Wiederhören mit einem Berg an Hits, von denen viele unter Umständen gar nicht wissen, dass die einst Mr. Thompson einsang. Nach den zusammenhängenden Terminen von März bis Mai sind bereits weitere Gigs im Sommer und Herbst gebucht.

BOBBY KIMBALL

2.4. – 8.4.2018

Vielleicht ist er die Stimme von Toto, wenngleich er der Gruppe längst nicht mehr angehört. Aber Hits wie "Africa", "Rosanna" oder "Hold The Line" wird man immer mit dem hellen Timbre Kimballs in Verbindung bringen. Und nicht nur das: Der Sänger war auf 17 Toto-Alben zu hören, was ihm eine herausragende Position in der Discographie dieser Gruppe verschafft. Und die war über die Jahre so vielseitig, dass Bobby

Kimball bereits dort unter Beweis stellen konnte, dass er von Hard Rock über Pop und Jazz bis hin zum Prog Rock alles zu singen vermag. In seinen Solokonzerten zeigt sich Kimball als eben jener Vokalist, der es versteht, sein Organ einzusetzen. Logisch, dass er die Toto-Gassenhauer mit im Programm hat. Aber der Künstler kann auch auf einen reichen Fundus an Soloplatten zurückschauen.

SHARKS FEAT. CHRIS SPEDDING Die legendären Sharks sind mit den beiden Originalmitgliedern Chris Spedding (g) und Steve „Snips" Parsons (voc) im Anmarsch. Obendrein sitzt am Schlagzeug Ex-SexPistol Paul Cook. Dieses explosive Line-up serviert eine ebenso explosive Musik, mit der die Band Anfang der 70er Jahre für Furore sorgte. Damals noch mit Andy Fraser, der die Sharks nach dem Aus von Free aus der Taufe

15.5. – 19.5.2018

gehoben hatte. Richtigen Erfolg konnte die Gruppe allerdings nie einfahren. Dafür ist Spedding umso größer geworden. Nicht nur als Solokünstler, sondern ganz besonders in seiner Rolle als Studiomusiker für unter anderem Marianne Faithfull, Elton John, Jack Bruce und Roxy Music. Snips hinterließ Spuren in der Baker Gurvitz Army und verdingte sich später als Werbe-Jingle-Schreiber.

OMEGA Je oller, desto doller: Seit ihrer Rückkehr auf die deutschen Bühnen im Jahre 2005 sind Omega, Ungarns Rockexport Nummer eins, beinahe jedes Jahr hier. Mal mit Orchester in Kulturhäusern, mal mit kammermusikalischer Unterstützung in Kirchen oder als hart rockender Act mit einer Werkschau in Hallen – die Band um die Originalmitglieder Janos Kobor (voc), Laszlo Benkö (keys) und Ferenc Debreceni (dr) versprühte

4.5. – 29.7.2018 pure Energie. Jetzt ist die Truppe, die in den 60ern Beat und psychedelische Musik probierte (Single: "Mädchen mit dem Perlenhaar"), in den 70ern als größter Space-Rock-Act des Ostblocks galt (Millionenseller TIME ROBBER) und in den 80ern elektronisch experimentierte, wieder bodenständig. Hard Rock ist das Gebot der Stunde. Die meisten Gigs bestreiten Omega gemeinsam mit Nazareth.

LISA STANSFIELD Die 80er Jahre übernehmen: Immer mehr Stars aus dem buntesten Jahrzehnt der Musikgeschichte tauchen aus der Versenkung auf. So dieses Jahr auch Lisa Stansfield, die ihre eigentliche Tonträgerkarriere erst nach den Achtzigern begann. Ihre bekanntesten Singles, "This Is The Right Time" und "All Around The World", stammen allerdings aus dem Jahr 1989, weshalb das Gesicht der Frau besonders mit dieser Zeit

1.5 – 13.5.2018 in Verbindung gebracht wird. Auch war sie in der MTV-Rotation omnipräsent. Wenn sie im Mai Deutschland bereist, werden diese Songs der Erinnerung definitiv Bestandteil ihrer Konzerte sein. Aber auch Neues hat sie in der Handtasche, denn parallel zu der Tour erscheint ihr aktuelles Album DEEPER. Und das wird ganz Stansfield sein. Und die ist bekanntlich in Sachen Soul Pop eine ganz Große.

GURU GURU Mani Neumeier und seine Gruppe Guru Guru sind der Inbegriff des Krautrock. Dieses Jahr feiern sie ihr 50-jähriges Bestehen, und trotz unzähliger Trends, die kamen und gingen, waren Guru Guru nie weg. Da, wo andere 70er-Ikonen hier und da mal sporadisch live auftraten, spielten sich Guru Guru jahrzehntelang durch jede Kaschemme – beseelt von dem Glauben, unentwegt etwas Neues schaffen zu können.

12.4. – 11.6.2018 Auch deshalb gibt es gefühlt 3000 Guru-Guru-LPs. Die Gruppe zeichnet nicht nur das Talent zur Improvisation aus, auch in Sachen Humor waren Neumeier und Co. immer ganz vorn – und der ist wesentlicher Bestandteil ihrer Konzerte. Man denke da nur an Mani Neumeiers Perkussionssolo, bei dem er auf alles und jedem herumklopft. Unterhaltsam, durchgeknallt und musikalisch wertvoll.

JULIAN SAS Die Gitarristen, die ihn begeistern oder gar beeinflussten, sind einige der größten: Jeff Beck, Jimi Hendrix, Stevie Ray Vaughan, Buddy Guy oder Rory Gallagher. Erzählen kann man viel, Julian Sas aus Holland wird dieser Favoritenliste allerdings durch Können gerecht. Mit seiner Julian Sas Band zeigte der 47-Jährige schon häufig, dass er seinen Idolen mit Kraft nacheifert. Dabei hat es ihm vor allem der Stil Gallaghers ange-

3.4 – 20.4.2018 tan, was ihn bereits zum Headliner eines Gallagher-Tribute-Festivals machte. Darüber hinaus spielen sich Sas und Kollegen geradezu einen Wolf, ist die Heimat des Blues-Rock-affinen Musikers doch ganz klar die Bühne. Nebenbei findet der Niederländer seit 1996 auch immer wieder Zeit, CDs zu veröffentlichen, unter denen sich – wie kann es anders sein – auch ein paar Livedokumente befinden.

– Die einzelnen Termine sind auf umseitig folgenden Seiten gelistet –


KONZERTKALENDER BIRTH CONTROL

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29.05. Saarbrücken, Garage 30.05. Darmstadt, Centralstation 01.06. Dornstadt, Wutzdog Open Air 02.06. Brilon, Alme 03.06. Oldenburg, Kulturetage 05.06. Kaiserslautern, Kammgarn 07.06. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 25.07. Bonn, Kunstrasen* *mit Simple Minds

05.05. 09.05. 11.05. 12.05. 24.05. 25.05. 26.05. 08.06. 09.06. 11.08.

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ANALOGUES

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05.04. 06.04. 07.04. 26.05. 22.06. 18.08. 12.10. 08.12.

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BONFIRE

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02.05. 03.05. 05.05. 06.05. 09.05. 11.05. 15.05.

Essen, Colosseum Hannover, Theater am Aegi Offenbach, Capitol Stuttgart, Theaterhaus Halle/S., Händel-Halleking Leipzig, Haus Auensee Hamburg, Mehr!-Theater

05.04. A-Kärnten, Full Metal Mountain-Festival 01.05. Dresden, Eventwerk 02.05. Berlin, Musik und Frieden 03.05. Würzburg, Posthalle 04.05. Freiburg, Jazzhaus BARCLAY JAMES HARVEST 05.05. CH-Aarburg, Musigburg Feat. Les Holroyd 06.05. Zweibrücken, www.barclayjamesharvest.co.uk ACH-Eventhalle 07.05. München, Backstage 08.05. Mühldorf, Stadtsaal 10.05. Mannheim, 7er Club 11.05. CH-Boswil, Chill Out 12.05. Dormagen, Tank-Stelle 13.05. Dortmund, Musiktheater Piano 14.05. Vechta, Gulfhaus 17.05. Kirchheim, Club Bastion 15.06. CH-Ebnat-Kappel, Factory in Concerts 24.03. Büren, Stadthalle 30.06. Tann, Rockwolf Open Air 27.03. Essen, Lichtburg 20.07. CH-Sumistal, Bikerparty 29.03. Daun, Forum 14.07. Neuleiningen, Burgsommer 21.07. Schnaittach-Enzenreuth, Rock am Rothenberg 31.08. Thale, Bergtheater 04.08. Wacken, Wacken Open Air 01.09. Görlitz, Landskron Kulturbrauerei 22.09. Hamburg, Metal Dayz 05.10. Freundenburg, Ducsaal 02.09. Plauen, Parktheater 06.10. Markneukirchen, Framus & 13.10. Roth, Kulturfabrik Warwick Music Hall 27.10. Göttingen, Stadthalle 02.11. Fischach, Staudenlandhalle 28.10. Marburg, 03.11. Weimar, Congresshalle Erwin-Piscator-Haus 29.10. Mönchengladbach, Red Box 04.11. Fürth, Stadthalle 05.11. Frankfurt, Batschkapp 03.11. Lichtenfels, Stadthalle 06.11. Oberhausen, Turbinenhalle JEFF BECK 07.11. Bremen, Aladin www.shooter.de 08.11. Suhl, Congress Center 09.11. Paderborn, Schützenhof 10.11. Ingolstadt, Saturn-Arena 11.11. Balingen, Volksbank-Messe 12.11. Saarbrücken, Garage 13.11. Alsdorf, Stadthalle 14.11. Hagen, Stadthalle 15.11. Würzburg, Posthalle 16.11. Alsfeld, Hessenhalle 17.11. Freiberg, Tivoli 19.11. Magdeburg, AMO-Arena 20.11. Leipzig, Haus Auensee 21.11. Hannover, Capitol 19.06. Berlin, Tempodrom * ab 2.11. u.a. mit Joe Lynn 20.06. München, Circus Krone Turner, Phil Mogg, Geoff Tate, Dave 21.06. CH-Pratteln, Z7 Bickler, Bobby Kimball, Robin 04.07. Mönchengladbach, Red Box Beck, Axel Rudi Pell, Quaster 05.07. Karlsruhe, Tollhaus Festival

Seite

Ravensburg, Zehntscheuer Jena, Cosmic Dawn Torgau, KAP Schwerin, Speicher Wetzlar, Franzis Osterholz, KUZ Ahlen, Schuhfabrik Nürtingen, Kuckucksei Ebertsheim, Alte Papierfabrik Finkenbach, Finki-Festival

www.hamburgbluesband.de

24.03. ldenburg, Charlys 06.04. Soest, Alter Schlachthof 07.04. Rastatt, Reithalle 14.04. Köln, Ausstellung 50 Years Of Deep Purple 20.04. Wuppertal, Live Club Barmen 21.04. Windeck, Kabelmetal 16.06. Gensingen, Nahetal-Arena 30.06. Duderstadt, Open Air 28.07. Bretten, Marktplatz 05.10. Dortmund, Piano* 06.10. Hannover, Bluesgarage* 12.10. Neuss, Partytur 13.10. Siegburg, Kubana 31.10. Augsburg, Spektrum 01.11. Bruchsal, Rockfabrik 02.11. Obertraubling, Eventhall Airport 03.11. Fulda, Kreuz 17.11. Bremen, Meisenfrei 23.11. Krefeld, KuFa 24.11. Solingen, Cobra 28.12. Netphen, Dreisbachhalle *feat. Special Guest Doogie White (Ex-Rainbow)

06.06 Brühl, Sommerkulturfestival 07.06. Bad Rappenau, Blacksheep Festival 09.11. Hückelhoven, Aula 12.11. Hamburg, Schmidt Theater 13.11. Schwerin, Der Speicher 12.11. Augsburg, Parktheater 22.11. Ansbach, Kammerspiele 23.11. Halle/S., Ulrichskirche 24.11. Fulda, Orangerie 04.01. Würzburg, St. Johanniskirche 05.01. Stockach, Jahn–Halle 06.01. Bietigheim-Bissingen, Kronenzentrum 09.01. Bonn, Haus der Springmaus 10.01. Northeim, Stadthalle 11.01. Gießen, Kongresshalle EARTH, WIND & FIRE 12.01. Menden, Wilhelmshöhe www.kb-k.com 13.01. Krefeld, Kulturfabrik 15.01. Köln, Gloria Theater 18.01. Kempten, Kultbox 19.01. Laupheim, Kulturhaus 20.01. Heidenheim, Konzerthaus 22.01. Ramstein, Haus des Bürgers 23.01. Bad Vilbel, Kulturforum Dortelweil 24.01. Mannheim, Capitol 25.01. Saarlouis, Theater am Ring 26.01. Schwäbisch Gmünd, Predigersaal 09.07. Berlin, Gendarmenmarkt 27.01. Augsburg, Parktheater 10.07. München, Tollwood 30.01. Altenkirchen, Stadthalle 12.07. Hamburg, Stadtpark 13.07. Frankfurt, Jahrhunderthalle 31.01. Osnabrück, Rosenhof 01.02. Oldenburg, Kulturetage RON EVANS GROUP 02.02. Neuruppin, Kulturkirche www.ronevansgroup.com 03.02. Berlin, Passionskirche 04.02. Hamburg, Schmidt Theater

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23.03. Seefeld, Peter & Paul-Saal* 31.03 Habach, Village** 22.04. Breitbrunn, Unifried's* 26.04. Gilching, Leselust* 10.05. Starnberg, Gasthof zur Schießstätte** 26.05. München, Hide Out** 16.11. Schmölln, MusicClub 17.11. Berlin, Die Kiste 18.11. Gifhorn, Kultbahnhof 19.11. Fürth, Kofferfabrik *Hanns Christian Müller & Ron Evans **Evans & Harley

FISCHER-Z

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GoodTime 2/2018

19.10. 20.10. 21.10. 22.10. 23.10. 24.10. 25.10. 26.10. 27.10. 28.10.

Plauen, Malzhaus München, Legends Lounge A-Wien, Reigen A-Salzburg, Rockhaus Regensburg, Alte Mälzerei Kirchheim, Bastion Ruppertsberg, Sporthalle Kirchheimbolanden, Blaues Haus Darmstadt, Bessunger Knabenschule Bonn, Harmonie

JOHN ILLSLEY

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07.04. Rheine, Hypothalamus 24.04. A-Wien, Reigen

HOOTERS

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23.03. Freudenburg, Ducsaal 24.03. Reichenbach, Die Halle 25.03. Glems, Hirsch

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07.07. 08.07. 16.07. 17.07. 18.07. 19.07. 21.07. 23.07. 24.07. 27.07. 28.07. 01.08.

Bensheim, Musiktheater Rex Ritterhude, Forum Köln, Kantine Bochum, Zeche Berlin, Columbia-Theater Nürnberg, Hirsch Büren, Almeauen Aschaffenburg, Colos-Saal Augsburg, Spectrum Braunschweig, Wolters Hof Seebronn, Rock Of Ages Augsburg, Spectrum

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Berlin, Admiralspalast Hamburg, Fabrik Worpswede, Music-Hall Leipzig, Gewandhaus Bochum, Zeche Bensheim, Rex Winterbach, Lehenbachhalle

13.04. 14.04. 16.04. 18.04. 19.04. 20.04. 21.04. 22.04. 26.04. 27.04. 28.04. 29.04. 30.04. 09.05. 10.05. 11.05. 12.05. 13.05. 16.05. 17.05. 18.05. 19.05. 20.05.

A-Wien, Porgy & Bess A-Innsbruck, Treibhaus Augsburg, Spectrum Marburg, KFZ Bensheim, Musiktheater Rex Karlsruhe, Tollhaus Winterbach, Lehenbachhalle Bonn, Harmonie Göttingen, Musa Hamburg, Fabrik Hannover, Bluesgarage Dortmund, Piano Worpswede, Music Hall Freiburg, Jazzhaus Koblenz, Café Hahn Erfurt, Gewerkschaftshaus Affalter, Zur Linde Kassel, Theaterstübchen A-Salzburg, Rockhouse Nürnberg, Hirsch Wissen, Kulturwerk Offenbach, KJK Sandgasse Torgau, Kulturbastion

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12.04. 13.04. 14.04. 19.04. 20.04. 21.04. 27.04. 28.04. 03.05. 04.05.

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Ruppertsberg, TSV Sporthalle Rüsselsheim, Das Rind Schorndorf, Jazzclub Session 88 Nürnberg, Hirsch Berlin, Bi Nuu Plauen, Malzhaus Dorsten, Treffpunkt Altstadt Bispingen, Welcome Kassel, Theaterstübchen Darmstadt, Bessunger Knabenschule

10.10. 11.10. 12.10. 13.10. 14.10. 16.10. 17.10. 18.10.

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Music from the 60s to the 80s

12.07. 11.08. 17.08. 24.08. 25.08. 15.11. 16.11. 17.11. 19.11. 20.11.

München, Tollwood Salzgitter, Schloss Salder Monschau, Burg Monschau Leipzig, Freilichtbühne Erfurt, Zitadelle Cottbus, Stadthalle Halle/S., Steintor Varieté Hamburg, Mehr!-Theater Berlin, Music Hall Mannheim, Rosengarten


Winterbach, Salierhalle LISA STANSFIELD www.kb-k.com CH-Zürich, Theater 11 A-Wien, Gasometer BOBBY KIMBALL Berlin, Admiralspalast www.crushconcerts.com Chemnitz, Stadthalle Magdeburg, AMO Heilbronn, Harmonie Bonn, Brückenforum Hannover, Theater am Aegi 01.05. München, Philharmonie RUFF AS STONE 04.05. Leipzig, Haus Auensee www.ruff-as-stone.net 05.05. Hamburg, Mehr!-Theater 06.05. Berlin, 02.04. Erfurt, Gewerkschaftshaus Friedrichstadtpalast 04.04. Hamburg, Landhaus Walter 08.05. Stuttgart, Theaterhaus 05.04. Pforzheim, Kulturhaus 10.05. Frankfurt, Alte Oper 06.04. Dormagen, Tankstelle 11.05. Düsseldorf, Capitol-Theater 07.04. Crimmitschau, Theater 13.05. Hannover, Theater am Aegi 08.04. Krefeld, Kulturfabrik 21.11. Essen, Lichterburg 08.12. CH-Zürich, Samsung Hall

12.10. 13.10. 14.10. 16.10. 18.10. 19.10. 21.10. 22.10. 23.10.

10.05. 11.05. 12.05. 25.05.

Beverungen, Heaven-Can-Wait-Festival Leipzig, Tonellis Rostock, Ursprung Audigast, Open Air

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18.06. Hamburg, Barclaycard-Arena 19.06. Mannheim, SAP-Arena 20.06. CH-Zürich, Hallenstadion 22.06. Köln, Lanxess-Arena

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02.07. Köln, E-Werk 03.07. Berlin, Huxleys Neue Welt

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28.04. Krefeld, Kulturfabrik 29.04. Osnabrück, Rosenhof 30.04. Aschaffenburg, Colos-Saal 01.06. Hamburg, Stadtpark* 02.06. Dresden, Junge Garde* 09.06. Berlin, Zitadelle** 12.07. München, Tollwood 27.07 Seebronn, Rock Of Ages 10.08. Marktredwitz, Open Air 27.10. Fürth, Stadthalle 28.10. Augsburg, Spectrum *mit Smokie ** 50 Jahre Jubiläumsshow

27.10. Fürth, Stadthalle* 29.10. München, Circus Krone 30.10. Stuttgart, Liederhalle 02.11. Saarbrücken, Garage 03.11. Trier, Europahalle 04.11. Offenbach, Capitol 06.11. Essen, Lichtburg 09.11. Regensburg, Audimax 10.11. Ravensburg, Oberschwabenhalle 12.11. Hamburg, Docks 13.11. Leipzig, Haus Auensee 14.11. Dresden, Schlachthof 15.11. Hannover, Capitol 16.11. Berlin, Admiralspalast* * ohne Zombies

PETE YORK'S ROCK & BLUES CIRCUS www.dmc-music.de

05.07. Bonn, Kunstrasen 01.06. Hamburg, Stadtpark* 02.06. Dresden, Junge Garde* 21.09. Halle/S., Steintor, Varieté 22.09. Hoyerswerda, Lausitzhalle 23.09. Erfurt, Alte Oper 25.09. Berlin, Huxleys Neue Welt 27.09. Mannheim, Capitol 28.09. Butzbach, Bürgerhaus 29.09. Krefeld, Kulturfabrik 02.10. Neunkirchen, Neue Gebläsehalle 27.10. CH-Pratteln, Z7 23.10. Nürnberg, Hirsch 24.10. Augsburg, Spectrum 25.10. Kempten, Kultbox 28.10. Stuttgart, LKA-Longhorn *mit Sweet

04.04. Lübeck, Kulturwerft Gollan 09.04. Berlin, Admiralspalast 10.04. Hannover, Theater am Aegi 11.04. Köln, Philharmonie 12.04. Dortmund, Konzerthaus 13.04. Bremen, Die Glocke 22.06. Hamburg, Stadtpark

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05.04. Würzburg, Posthalle 06.04. Wissen, Kulturwerk 07.04. Tholey, Sport- & Kulturhalle 19.04. Worpswede, Music Hall 20.04. Datteln, Stadthalle 21.04. Euskirchen, Cityforum 28.04. Bensheim, Musiktheater Rex 29.04. Memmingen, Kaminwerk 30.04. Schopfheim, Stadthalle 01.06. Wilhelmshaven, Pumpwerk 02.06. Bassum, Open Air 11.07. Tuttlingen, Ruine Honberg 12.07. München, Tollwood 27.07. Braunschweig, Volksbank

A-Bregenz, Festspielhaus Mönchengladbach, Red Box CH-Basel, Musical Theater Freiburg, Konzerthaus Frankfurt, Jahrhunderthalle Kassel, Stadthalle Aurich, Sparkassen-Arena Kiel, Sparkassen-Arena Mannheim, Rosengarten Dresden, Kulturpalast Hannover, Theater am Aegi CH-Zürich, Halle 622

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09.11. 10.11. 21.11. 22.11. 24.11. 25.11. 29.11. 30.11. 01.12. 03.12. 04.12. 15.12.

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26.04. Stuttgart, Im Witzemann 22.07. Gomadingen, Schloss Grafeneck

30.11. Wuppertal, Live Club Barmen 01.12. Hannover, Bluesgarage 02.12. Oldenburg, Kulturetage 03.12. Bonn, Harmonie 05.12. Karlsruhe, Tollhaus 06.12. Wissen, Kulturwerk 07.12. Erfurt, Gewerkschaftshaus 08.12. Neuruppin, Kulturkirche

25.03. Frankfurt, Alte Oper 26.03. München, Philharmonie 31.05. Hamburg, Mehr!-Theater 28.07. Halle/S., Peißnitzinsel 29.07. Berlin, Zitadelle 31.07. Ludwigsburg, Schloss 01.08. Schwetzingen, Schlossgarten 03.08. Köln, Roncalliplatz

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07.08. Sielmingen, Heimatfest 08.09. CH-Zürich, Volkshaus 25.08. Bassum, Open Air 26.10. Leipzig, Haus Auensee

19. – 26. MAI 2018 GoodTimes 2/2018

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Music from the 60s to the 80s

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29.10. 31.10. 01.11. 02.11. 04.11. 05.11. 06.11.

Siegen, Leonhard-Gläser-Saal Hannover, Theater am Aegi Berlin, Ernst-Reuter-Saal Dresden, Kulturkirche Fulda, Orangerie Würzburg, Posthalle Wuppertal, Historische Stadthalle

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BLACK LABEL SOCIETY www.livenation.de

23.03 München, Backstage 24.03. Frankfurt, Batschkapp 27.03. Köln, Live Music Hall 28.03. Berlin, Huxleys Neue Welt 29.03. Hamburg, Markthalle

LUKA BLOOM www.kj.de

27.04. Köln, Kulturkirche 29.04. Leipzig, Moritzbastei 30.04. Düsseldorf, Savoy-Theater 02.05. München, Ampere 03.05. Mannheim, Alte Feuerwache 04.05. Stuttgart, Laboratorium 05.05. Mainz, Frankfurter Hof 07.05. Nürnberg, Gutmann 08.05. Aurich, Stadthalle 10.05. Berlin, Columbia-Theater 11.05. Hamburg, Fabrik 12.05. Worpswede, Music Hall

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09.04. B-Verviers, Spirit Of 66

JOE BONAMASSA www.dmc-music.de

25.03. Chemnitz, Stadthalle 26.03. Nürnberg, Arena- Nürnberger-Versicherung 28.03. Köln, Lanxess-Arena 30.+31.03. Berlin, Tempodrom 02.04. Kiel, Sparkassen-Arena

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23.03. Erfurt, HSD 24.03. Bremen, Bürgerhaus Vegesack 25.03. Hitzacker, Verd 27.03. Berlin, Wintergarten Varieté 28.03. Hamburg, Kulturkirche Altona 29.03. Neubrandenburg, Konzertkirche 30.03. Lübeck, Kolosseum

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27.11. 28.11. 29.11. 30.11.

Köln, Gloria Berlin, Heimathafen Frankfurt, Batschkapp Hamburg, Fabrik


KONZERTKALENDER GERRIT BROCKMANN & BAND www.hotstuffcds.de

17.05. Bremen, Markthalle Acht 06.08. Hamburg, Cotton Club

CHRIS DE BURGH www.kb-k.com

21.07. Esslingen, Burg 22.07. Schopfheim, Sommersound-Festival 24.07. Karlsruhe, Konzerthaus 25.07. Trier, Amphitheater 27.07. Dexheim, Kultur auf dem Hof 28.07. Ebern, Schloss Eyrichshof 30.07. Heidelberg, Stadthalle 31.07. Aachen, Eurogress 03.08. Gronau, Bürgerhalle 05.08. Cloppenburg, Stadtpark 06.08. Ilsenburg, Harzlandhalle 08.08. Hanau, Amphitheater 09.08. Steinbach-Langenbach, Naturtheater 11.08. Zwickau, Freilichtbühne 12.08. Cottbus, Stadthalle 14.08. Kassel, Stadthalle 16.08. Gera, Open Air im Hofwiesenpark 18.08. Künzelsau, Carmen-Würth-Forum 19.08. Klaffenbach, Wasserschloss 21.08. Dortmund, Konzerthaus

TONY CAREY

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25.03. Harpstedt, Christuskirche 31.03. Oederan, Haus am Klein-Erzgebirge

ERIC CLAPTON

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02.07. Köln, Lanxess-Arena 03.07. Hamburg, Barclaycard-Arena

CREEDENCE CLEARWATER REVIVED Feat. Johnnie Guitar Williamson www.german-concerts.de

07.04. Iserlohn, Stadthalle 01.06. Oranienburg, Schloss 02.06. Thale, Harzer Bergtheater 03.06. Frankfurt/O., Messegelände 08.06. Plauen, Parktheater 09.06. Magdeburg, Elbauenpark 10.06. Leipzig, Parkbühne 27.07. Wittenberge, Elbland bühne „Alte Ölmühle“ 28.07. Kamenz, Hutbergbühne 29.07. Bergen auf Rügen, Rugard Bühne 17.08. Chemnitz, Wasserschloss 07.09. Creuzburg, Burg 08.09. Kelbra/Kyffhäuser, Stausee-Festival 23.11. Erfurt, Thüringenhalle 24.11. Gera, Stadthalle

DEEP PURPLE www.kb-k.com

08.07. Mönchengladbach, Sparkassenpark mit Axel Rudi Pell und Navaron

DEPECHE MODE www.livenation.de

23.+25.07. Berlin, Waldbühne

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23.07. 24.07. 25.07.

Singen, Hohentwielfestival Hannover, Capitol Münster, Skater's Palace

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20.07. Fritzlar, Rock am Stück 21.07. Wertheim, Burgrock 01.09. Hartenholm, Werner Rennen 16.11. Bremen, Aladin

17.11. 18.11. 20.11. 23.11. 24.11. 25.11. 27.11. 28.11. 30.11. 01.12.

Hamburg, Große Freiheit 36 Berlin, Astra Kulturhaus Görlitz, Kulturbrauerei Memmingen, Kaminwerk Stuttgart, Im Wizemann Saarbrücken, Garage Frankfurt, Batschkapp Erfurt, Stadtgarten Köln, Live Music Hall Bochum, Zeche

BRIAN DOWNEY'S ALIVE & DANGEROUS www.mfpconcerts.com

14.04. Frankfurt, Musikmessefestival

DR. FEELGOOD

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24.04. Dortmund, Piano 25.04. Erfurt, Museumskeller 26.04. Frankfurt, Das Bett 27.04. Hannover, Bluesgarage 28.04. Berlin, Quasimodo 29.04. Hamburg, Downtown Bluesclub 31.08. Hartenholm, Flugplatz

BOB DYLAN

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12.04. Neu-Ulm, Ratiopharm-Arena 18.04. Leipzig, Arena 19.04. Krefeld, Königspalast 21.04. Bielefeld, Seidensticker-Halle 22.04. Nürnberg, Frankenhalle 23.04. Baden-Baden, Festspielhaus

ECHOES

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20.04. Bonn, Harmonie 27.04. Worpswede, Music Hall 28.04. Buchholz, Empore 29.04. Wilhelmshaven, Pumpwerk 12.05. Aschaffenburg, Colos-Saal 13.05. Bochum, Zeche

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18.09. Hamburg, Barclaycard-Arena 19.09. Berlin, Mercedes-Benz-Arena 21.09. München, Olympiahalle 23.09. A-Wien, Stadthalle 25.09. Mannheim, SAP-Arena

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03.05. Hamburg, Fabrik 06.05. A-Graz, Kasematten 07.05. Frankfurt, Batschkapp 08.05. CH-Rubigen, Mühle Hunziken 09.05. Konstanz, Bodenseeforum

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27.04. Oberhausen, Gdanska 28.04. Hannover, Alter Bahnhof Anderten 05.10. Unna, Lindenbrauerei

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11.06. Bremen, Metropol-Theater 16.07. Mainz, Zitadelle

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10.09. Köln, Palladium 11.09. Stuttgart, Porsche-Arena 11.10. Immenstadt, Rainbow 12.09. Mannheim, Rosengarten 12.10. Hildburghausen, Route 66 14.09. Erfurt, Messehalle 13.10. Crimmitschau, Theater 15.09. Rostock, Stadthalle 14.10. Magdeburg, Feuerwache 16.09. Bielefeld, 15.10. Berlin, Quasimodo Seidensticker-Halle 16.10. Bremen, Meisenfrei 18.09. Leipzig, Haus Auensee 17.10. Köln, Yard Club 19.09. Hannover, Swiss Life Hall 18.10. Rüsselsheim, Das Rind 21.09. Würzburg, s.Oliver-Arena 19.10. Paderborn, Privat Party 22.09. Freiburg, Sick-Arena 20.10. Halle, Object 5 23.09. München, Olympiahalle www.onstage-promotion.de

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28.09. Köln, Die Kantine 29.09. Hannover, Bluesgarage 11.10. Hamburg, Fabrik 12.10. Oldenburg, Kulturetage 14.10. Berlin, Kesselhaus 30.10. Bochum, Zeche 31.10. Osnabrück, Rosenhof 01.11. Aschaffenburg, Colos-Saal GENESES 16.11. B-Verviers, Spirit Of 66 www.konzertagenur-piekert.de 23.03. Wolfsburg, Congress Park FOOLS GARDEN www.foolsgarden.de 24.03. Neubrandenburg, HKB 05.05. Mühlacker, 06.04. Osterode, Stadthalle Mühlacker Frühling 07.04. Boppard, Stadthalle 02.06. Bad Schwalbach, 13.04. Wunstorf, Stadttheater Landesgartenschau 14.04. Rheine, Stadthalle 09.06. Berlin, Festival 20.04. Hildesheim, Audimax 15.06. Spremberg, Festival 21.04. Aurich, Stadthalle 16.06. Kamenz, Festival 26.05. Datteln, Stadthalle 22.06. Obersulm, 27.05. Fulda-Petersberg, Schloss Affaltrach Probsteihaus 03.08. Lüdenscheid, Kult-Park 13.10. Kleve, Stadthalle 10.08. Rockenhausen, 30.11. Celle, CD-Kaserne Schlosspark AX GENRICH 18.08. Bad Säckingen, Bufedo www.backstagepro.de 25.08. Rehda-Wiedenbrück, 24.03. Herford, Kulturbeutel Flora-Westfalica-Park 24.08. Mannheim, Brückenaward FOREIGNER www.dmc-music.de 05.10. Bad Kreuznach, Dudelsack 20.05. Hamburg, Open Air im 06.10. Enkirch, Stadtpark Tom's Musikkeller 21.05. Hilchenbach, Zeltfestival 12.10. Hanau, Jazzkeller 23.05. Baden-Baden, GOTTHARD Festspielhaus www.bottomrow.com 26.+27.05. CH-Luzern, KKH 23.03. CH-Schaffhausen, Kammgarn HENRIK FREISCHLADER www.spiritof66.be 24.03. CH-Pratteln, Z7 08.10. B-Verviers, Spirit Of 66 26.03. CH-Zürich, Komplex 27.03. CH-Luzern, Schüür DANA FUCHS 28.03. CH-Lausanne, Metropole www.danafuchs.com 06.04. Reichenbach, GUNS N' ROSES Artrock-Festival www.livenation.de 07.04. Erfurt, Gewerkschaftshaus 03.06. Berlin, Olympiastadion 08.04. Bonn, Harmonie 12.06. Gelsenkirchen, 09.04. Kassel, Theaterstübchen Veltins-Arena 11.04. Nürnberg, Hirsch 24.06. Mannheim, 12.04. Aschaffenburg, Colos-Saal Maimarktgelände 08.06. Bordesholm, Albatros 07.07. Leipzig, Festwiese 09.06. Twistringen, Alte Ziegelei PETER HAMMILL 10.06. Dortmund, www.concertbuero-franken.de Musiktheater Piano 21.+22.05. Nürnberg, K 4 14.06. Bensheim, 24.+25.05. Dortmund, Piano Musik Theater Rex 26.+27.05. Berlin, Quasimodo 15.06. Reichenbach, Die Halle 25.07. Breitenbach, Kirche 16.06. CH-Rapperswil, ALBERT HAMMOND Blues 'N Jazz www.hypertension-music.eu 04.10. Torgau, Kulturbastion 06.04. Coswig, Börse 05.11. Dresden, Tante Ju 07.04. Gera, Stadthalle 11.11. Hannover, Bluesgarage 09.04. Olpe, Stadthalle FURY IN THE SLAUGHTER12.04. Frankfurt, Alte Oper HOUSE 14.04. Ransbach-Baumbach, www.seaside-touring.com Stadthalle 18.08. Sankt Goarshausen, 15.04. Bad Neustadt, Stadthalle Loreley Freilichtbühne 17.04. Leonberg, Stadthalle 31.08. Hartenholm, Werner – 18.04. Lahnstein, Stadthalle Das Rennen 20.04. Suhl, Congress Centrum 01.09. Gronau, Open Air 21.04. Stadtallendorf, Stadthalle 22.04. Neuruppin, Kulturkirche G3 - JOE SATRIANI - JOHN PETRUCCI - ULI JON ROTH 19.05. Neunkirchen, www.shooter.de Neue Gebläsehalle 26.03. Filderstadt, Filharmonie 20.05. Brackenheim, Spielzeit 27.03. Offenbach, Stadthalle 25.+26.05. Wuppertal, 28.03. Köln, E-Werk Historische Stadthalle 29.03. Berlin, Tempodrom 31.05. Rüdesheim, Magic Bike Week REA GARVEY www.livenation.de

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03.05. München, Muffathalle 04.05. Frankfurt, Mozartsaal 06.05. Stuttgart, Mozartsaal 07.05. Köln, Theater am Tanzbrunnen 09.05. Hamburg, Laeiszhalle 10.05. Berlin, Passionskirche

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19.10. 21.10. 22.10. 23.10. 24.10. 27.10. 29.10.

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Kreissparkassen Open Air www.ksk-music-open.de

27.07.–05.08. Ludwigsburg, Schlosshof u. a. Scorpions, Joan Baez, James Blunt

Pyraser Classic Rock Night www.pyraser-classic-rock.de

28.07. Thalmässing, Brauereigutshof Pyras u. a. Saxon, Mr. Big, Iced Earth

19. Blues Festival Basel

Wacken Open Air

10.–15.04. CH-Basel, Volkshaus u. a. Walter Trout, Sari Schorr, Jane Lee Hooker, Erja Lyytinen, Maria Muldaur

02.–04.08. Wacken, Festivalgelände u.a. Judas Priest, Doro, Running Wild, Nightwish

www.bluesbasel.ch

www.wacken.com

Blues Festival Baden

Lieder am See

19.–26.05. CH-Baden, Eventhalle u. a. Ich – Robert Johnson, Copenhagen Slim Band, Martin Baschung & Big B Tonic, Morgan Davis, Johnny Fontane & The Rivals, Philipp Fankhauser

04.08. Spalt, Brombachsee u. a. Status Quo, Wishbone Ash, Gipsy Kings, Spider Murphy Gang, Ray Wilson

www.bluesfestival-baden.ch

www.liederamsee.de

Finki Open Air

www.finki-festival.de

Rock am Ring / Rock im Park 10.+11.08. Finkenbach,

Sportplatz u. a. Guru Guru, Amon Düül 01.–03.06. Nürburgring /Nürnberg II, Jane, Epitaph, Embryo, u. a. Foo Fighters, Gorillaz, Thir- Marblewood ty Seconds To Mars, Muse, Beth 8. Beat-Night Ditto, Rise Against, Snow Patrol www.beatmacher.de 15.09. Oberursel, Stadthalle Damals-Tournee Swinging Blue Jeans, 2nd www.eventim.de Generation 01.06. Oranienburg, Freilichtbühne am Schloss 02.06. Thale, Bergtheater 03.06. Frankfurt/O., Messegelände Woodstock – The Story 08.06. Plauen, Parktheater www.semmel.de 09.06. Magdeburg, Seebühne 10.06. Leipzig, Parkbühne 17.08. Chemnitz, Schlosshof Creedence Clearwater Revived, Rattles, Lords www.rock-am-ring.com / www.rock-im-park.com

MUSICALS

Blacksheep Festival

www.blacksheep-kultur.de

07.–09.06. Bonfeld, Festival u. a. Wishbone Ash, Gotthard, Levellers, Frontm3n, Oyster Band, Mighty Oaks, Passenger

Rockavaria

www.rockavaria.de

09.+10.06. München, Festival u. a. Iron Maiden, Toten Hosen, Rose Tattoo, Limp Bizkit

Crossroads Festival www.shooter.de

16.06. St. Goarshausen, Loreley Joe Bonamassa, Bernie Marsden, Henrik Freischlader Band, Steve Hill

Rockfels Festival www.rock-fels.de

21.–23.06. Loreley, Freilichtbühne u. a. Accept, Guana Apes, Iced Earth

Jazz Open

www.jazzopen.com

12.–22.07. Stuttgart, Open Air Gregory Porter, Stanley Clarke

Music from the 60s to the 80s

21.07. 22.07.

Nürnberg, Serenadenhof Burglengenfeld, Steinbruch-Arena im Zementwerk

Wichtiger Hinweis:

Die Veröffentlichung der Konzerttermine erfolgt ohne ­Gewähr. Durch die zweimonat­liche Erscheinungsweise von Good­Times muss ein Teil der Termine zwei bis drei Monate im Voraus erfasst werden. ­Änderungen des Veranstaltungsortes, des Datums oder Konzertausfälle sind daher möglich. Wir empfehlen ­Ihnen, vor einer ­Anreise den Termin auf der entsprechenden ­Internet-Seite nochmals zu überprüfen. Verans­ taltungs­meld­ungen ohne Inter­net­­ Seiten­angaben und ohne genauen Veranstaltungsort werden nicht veröffentlicht.


Thunder

Zum Erfolg gehört auch das Scheitern

Seit 1989 (mit Unterbrechungen) ist die englische Hard-Rock-Band Thunder unterwegs, die wie die Vorgängergruppe Terraplane von Sänger Danny Bowes und Gitarrist Luke Morley angeführt wird, die sich quasi aus dem Kindergarten kennen. Nicht nur im UK erfreut sich die Combo einer treuen Fanschar, auch hierzulande warteten zahlreiche Anhänger auf das am 23.3. erschienene Live-Album STAGE. Morley, der sämtliche Songs für Thunder schreibt, stellt sich dem GoodTimes-Kreuzverhör.

DIE ANDEREN … Bester Sänger? Ronald Isley Beste Sängerin? Aretha Franklin Beste Band? Beatles Beste(r) Songschreiber(in)? Pete Townshend, Joni Mitchell Unterschätzteste(r) Band/Solist? Frankie Miller Überschätzteste(r) Band/Solist? Zu viele, um sie alle zu nennen. Beste Single? "Penny Lane/Strawberry Fields" (Beatles) Bestes Album? PHYSICAL GRAFFITTI (Led Zeppelin) Bester Song? "Surf's Up" (Beach Boys) Deine Allstar-Band? John Bonham (dr), Paul McCartney (b & voc), Mike Campbell (g), Donald Fagen (keys & voc)

... UND ICH Welche Cover-Version möchtest du mal aufnehmen? "Wall Street Shuffle" (10cc) Welchen Song hättest du gern selbst geschrieben? "God Only Knows" (Beach Boys) Wer sollte einen Song über dich schreiben? Meine Frau Wie sollte der Song heißen? "Mr. Wonderful" Was war das Highlight deiner Karriere? Diesen Fragebogen auszufüllen. Dein Lebensmotto? Schau nicht zurück!

EINIGE W0RTE ZU ... Danny Bowes/Luke Morley: Freunde, Kollegen mit einer gemeinsamen Geschichte; Loyalität. Texte von jemand anderem singen/für jemanden texten: Um die Texte von jemand anderem zu singen, muss man verstehen, was sie bedeuten. Es ist einfach, für jemand anderen zu texten, wenn man seine Stimme hören kann, während man schreibt. Terraplane: Meine Lehrzeit, mein College, meine Universität, wo ich lernte zu versagen. Andy Taylor (Duran Duran): Mentor, Co-Autor, Freund, glaubt(e) an mich. Reid's Club: Dort spielten wir unseren ersten Gig überhaupt – der Beginn einer tollen Reise. Erfolg: Ein guter Mensch sein. Alles andere ist nicht so wichtig.

Von Philipp Roser Foto: © BMG

KREUZVERHÖR

www.musiccircus.de

musiccircus.stuttgart

Di. 24.4.18 | Goldmarks Stuttgart

BIRTH OF JOY Hyper Focus Tour 2018

+ guest: HATHORS

Do. 26.4.18 | Im Wizemann Stuttgart

ANYONE’S DAUGHTER LIVING

THE FUTURE

+ Gäste: HEINZ RUDOLF KUNZE u.a.

So. 29.4.18 | Theaterhaus Stuttgart

SIMPLY THE BEST DAS MUSICAL

Luke Morley 2.v.l.

Pausieren: Manchmal ist es ganz gut, Abstand zu dem zu gewinnen, in dem man sehr tief steckt. Teamwork: Wenn man seine Stärken und Schwächen kennt, kann man als sehr effektiver Teamplayer agieren. Erfolg und Scheitern zu teilen, hält alles in der richtigen Balance. Japan: Großartige Menschen, angenehmes Essen, Verständnis und Respekt für kulturelle Unterschiede. Deutschland: Hat das beste Bier auf der ganzen Welt und die beste Fußballmannschaft (jedenfalls die meiste Zeit). Blues Rock: Ist nur ein Teil dessen, was wir machen. Aber Free, Led Zeppelin und die Rolling Stones haben uns schon stark geprägt. Joey Tempest: Ein wahrhaft netter Bursche, der viel zu gut aussieht, um ein Mann zu sein! Power Station: Es war eine großartige Erfahrung, mit so tollen Musikern arbeiten zu können, die mich wirklich besser gemacht haben. Ich vermisse Robert (Palmer) und Tony (Thompson)! Studio – Bühne: Die beiden Seiten ein und derselben Medaille. Es ist schwierig, das eine ohne das andere zu machen. "I Am The Walrus": Ich dachte, es war John Lennon??? Fans: Ihnen verdanke ich es, dass ich dem Job nachgehen kann, den ich liebe! Plattenfirmen: Wir versuchen, Ideenblitze einzufangen, und sie bringen sie dann unter die Leute. Davon profitieren alle, wenn sie es richtig anstellen.

Di. 8.5.18 | Im Wizemann Stuttgart

Di. 8.5.18 | Theaterhaus Stuttgart

lisa stansfield Live 2018 Do. 10.5.18 | Im Wizemann Stuttgart

KITTY, DAISY & LEWIS SUPERSCOPE TOUR

PLEASE, ANSWER THE S0NG …

Fr. 8.6.18 | Schleyer-Halle Stuttgart

Why Do Fools Fall In Love? (FRANKIE LYMON, 1963) Weil sie es können. Where Have All The Good Times Gone? (KINKS, 1965) Ich habe gar nicht mitgekriegt, dass sie verschwunden sind. What Are You Doing Sunday? (DAWN, 1971) Fußball im Fernsehen anschauen. Who's Gonna Rock You? (THE NOLANS, 1980) Sicher nicht die Nolans! Why Believe In You? (TEXAS, 1991) Weil ich es so sage!

THE FINAL MILE TOUR 2018

Vorverkauf an der Konzertkasse im Saturn Stuttgart, KönigsbauPassagen sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und bei: Music Circus Concertbüro GmbH Kartentelefon 0711 22 11 05


KREUZWORTRÄTSEL

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Foto: © Olly Nelken

3x 2 Karten Ruff As Stone Lokation nach Wahl, siehe Seite 107

Lösungswort Ausgabe 1/18: After The Gold Rush

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Samstag, 9. Juni 2018 Infos unter: www.blacksheep-kultur.de

Füllen Sie das Kreuzworträtsel aus. Die Buchstaben in den mit Ziffer und Kreis markierten Kästchen ergeben das Lösungswort. Senden Sie uns eine E-Mail, ein Fax oder eine frankierte Postkarte mit dem Lösungswort an:

Einsendeschluss: 24. Mai 2018

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3x 2 Karten Blacksheep Festival Bonfeld

So machen Sie mit:

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Gerichtsstand ist Stuttgart.

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GoodTimes verlost unter allen Einsendungen des Lösungswortes:

hier Lösungswort eintragen

NikMa Verlag · Eberdinger Str. 37 · 71665 Vaihingen/Enz Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de

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Music from the 60s to the 80s

3x Blu-ray + CD-Box: Django – Ein Leben für die Musik:


LESERBRIEFE GERNE ... können Sie uns schreiben, ein Fax schicken oder eine E-Mail senden: NikMa Verlag · Eberdinger Straße 37 · 71665 Vaihingen/Enz · Fax: 07042/37660-188 · E-Mail: goodtimes@nikma.de Wo gibt's die Omega-DVD? In der aktuellen GoodTimes wird die DVD OMEGA OPUS LIVE rezensiert. Ich habe nun schon viele (Online-)Hebel versucht in Bewegung zu versetzen. Die DVD ist nirgends erhältlich. Es ist schon fast zum Verzweifeln. Hans-Jürgen Tögel Die DVD wird derzeit nur direkt bei Omega-Konzerten verkauft oder ist direkt bei den Produzenten des Films zu beziehen. Dafür nutzen Sie bitte folgende ­E-Mail-Adresse: Joergdreamlake@kabelmail.de

Neil Young informativ, Proms-Night empathisch

Es befanden sich immer zwei Songs auf diesen Flexi-Discs. Bei längeren Aufnahmen auch nur einer. Die Rückseite konnte man beschreiben. Die Tonqualität war nicht immer die beste. Und alles in Mono. Aber so kam man an Platten von den Stones, Beatles, Led Zeppelin u. a. Mich würde einmal interessieren, wer diese Flexi-Disc in Polen hergestellt hat. Und wie sie original verpackt waren. Ich würde mich freuen, wenn Sie in einer Ihrer nächsten Ausgaben einmal einen Bericht über diese polnischen Tonpostkarten bringen würden. Gerwin Schütte aus Berlin

Wer weiß was über Rikki Barnes?

Vielen Dank für euer wiederum gänzlich tolles Heft GoodTimes 1/2018 (152). Bin gerade „durch” – waren wieder tolle Stunden des Schmökerns. Besonders hat mir der sehr informative Artikel über Neil Young von Jens-Uwe Berndt und der immens empathische Bericht von Helmut Ölschlegel über die Night Of The Proms in Erfurt mit u. a. John Miles, Peter Cetera und Roger Hodgson gefallen. Letzteren habe ich auch schon live erlebt: toller Musiker und äußerst sympathischer, bodenständiger Mensch. Bitte weiter so, „Keep Rocking”. Jörg Jentzsch, Kreuztal (bei Siegen, NRW)

Wer stellte Tonpostkarten her? Danke für den Bericht über David Bowie in Ihrer letzten Ausgabe. Gleich einen Tag später, nachdem ich den Beitrag gelesen habe, besorgte ich mir dieses Doppelalbum IMAGES 1966–1967. Es ist wirklich super. Viele Leser aus der ehemaligen DDR können sich bestimmt noch an die FlexiDisc (Tonpostkarten) aus Polen erinnern, die es in den 60er und 70er Jahren in Polen zu kaufen gab. Auf diesen Tonpostkarten gab es alles an Musik aus England den USA und natürlich Westdeutschland.

Ich helfe der ehemaligen deutschen Beatband The German Blue Flames aus Gelsenkirchen, die zweimal im „Beat-Club” aufgetreten ist, bei der Aufarbeitung ihrer Geschichte. Bei der Aufnahme zu ihrer fünften Single, einer Coverversion von “Sha-La-La-La-Lee”, spielte am Saxofon ein Rikki Barnes mit, manchmal auch „Ricky” geschrieben. Die Version wurde am 2.2.1966 im Studio Maschen bei Hamburg aufgenommen. Rikki war wohl Mitglied in zwei Tony-SheridanBegleitbands in Hamburger Tagen, Star-Combo und The Beat Brothers. Er lebt wahrscheinlich (hoffentlich!) noch und hat 2012 beim Jubiläumsfest „50 Jahre Star-Club” in den Fliegenden Bauten im Alter von 83 Jahren wieder in Tony Sheridans Band gespielt, wie von GoodTimes berichtet. Er wurde also etwa im Jahr 1929 geboren. R. Barnes soll auch einige Zeit Geschäftsführer des Top-Ten-Clubs in Hamburg gewesen sein. Meine Frage/n: Ich möchte gern mehr über Rikki Barnes wissen (Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnort, musikalischer/beruflicher Werdegang, Kontaktmöglichkeiten?). Kann jemand aus eurer Leserschaft helfen oder hat einen Tipp, wie/wo ich mehr erfahren kann? Dieter Deuse Heinrichstr. 33, 45891 Gelsenkirchen, dieter.deuse@gmx.de, 01523-395 7373

Foto: © Richard Beland

Reich und gehasst? Kei"n Problem für mich!"

s ist nicht immer leicht, eine der erfolgreichs­ ten Rockbands der Welt zu sein, mit aktuell mehr als 50 Millionen verkauften Tonträgern – und trotz des Startums in den sozialen Medien mit Hunderttausenden von sogenannten Shit-Mails bombardiert zu werden. Die kanadische Formation Nickelback ist eines der Musterbeispiele für diese Auswüchse im Internet. Das 1995 gegründete Quartett marschiert von einem Siegeszug zum nächsten, die großen Konzerthallen sind ausverkauft, regelmäßig werden die Songs im Radio gespielt. Doch eine nicht unerhebliche Community, wie es neudeutsch heißt, feindet die Erfolgsgruppe an:

Beleidigungen und Verun­glimp­f ­ung­ en à la „Main­ stream ­­Scheiß", „Nichts­­k ön­n er", „Schwach­­­m a­tenKopisten" sind an der Tagesordnung. Sänger und Gitarrist Chad Kroeger hat jedenfalls seit dem vergangenen Jahr die Schnauze gestrichen voll und gibt keinerlei Interviews mehr. „Ich habe das Spiel viel zu lange mitgemacht", regte er sich gegenüber dem Autor der deutschen Ausgabe des Magazins „Classic Rock" auf. „Deshalb halte ich ab sofort öffentlich die Klappe." Doch weil die Rockmaschinerie medial irgendwie weiterlaufen muss – im Mai und Juni finden allein in Deutschland sechs Konzerte im Rahmen der „Feed The Machine"Tournee in üppigen Venues statt –, ist nun Bassist und Chad-Halbbruder Mike Kroeger der offizielle Vertreter der Gruppe. „Chad nimmt diese Internetgerüchte und -geschichten viel zu ernst", wiegelt der 45-Jährige gleich zu Beginn

GoodTimes 2/2018

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Music from the 60s to the 80s

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Seite

des Gesprächs ab. Danach lacht er herzhaft – was er übrigens während des gesamten Interviews leidenschaftlich tut. „Er ist nun mal schnell beleidigt, das war er schon als Junge. Ich bin das definitiv nicht. Weil ich ein dickes Fell besitze!" Und er fügt hinzu: „Es gibt viele Leute, die unseren Sound lieben. Und viele, die ihn und uns hassen. Wir lesen deren Zeug. Grinsen oft darüber, weil es so blödsinnig ist. Nur über die richtig fiesen Arschlöcher, die nichts als puren Hass auskübeln – über die regen wir uns dann doch auf." Allerdings gibt der Bassist zu bedenken: „Kommerzieller Erfolg mag nicht alles über die Qualität eines künstlerischen Werks aussagen. Aber eine Menge Menschen scheinen unser Zeug gern zu hören und geben Geld dafür aus. So schlecht kann es also nicht sein. Jedenfalls sind wir reich. Und gehasst. Und lieben unseren Job. Nach Abwägung der Situation ist all das Negative kein Problem für mich." Die Nickelback-Tour, schwärmt Mike Kroeger, „wird eine richtig große Sause für alle Beteiligten! Wir versuchen uns jedesmal zu steigern. Weniger mit ­ Blick auf die Choreografie, sondern vielmehr hinsichtlich der Hektoliter an Schweiß, der vergossen wird. Ich verspreche euch: Es wird sehr, sehr heiß bei uns werden!" Michael Fuchs-Gamböck

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Merryweather mit Janne Stark (r.)

Lisa Stansfield

© Peter Brown

© Ian Devaney

© Kathleen Owens

... ZUGUTERLETZT

Neil Merryweather

Propaganda

Die personifizierte Kratzbürste Wirkung aus zweiter Reihe

Die deutschen Depeche Mode

ls Lisa Stansfield 1989 ins Licht der Öffentlichkeit trat, wurde die junge Frau aus Manchester sofort als Diva gefeiert. Sie gab sich vollkommen natürlich, während sie moderne Klassiker wie ”All Around The World”, ”Change” oder ”This Is The Right Time” mit kraftvoll-kratzigem, leicht verrucht klingendem Soulorgan zum Besten gab. Und sie besaß dabei dennoch eine gehörige Portion eleganter Noblesse. Seither ist viel passiert in der Karriere der am 11. April 1966 geborenen bodenständigen Britin – „eigentlich aber doch auch gar nicht so viel”, lacht „La Stansfield” kehlig, „denn ich bin mir all die Jahrzehnte über immer treu geblieben: als personifizierte Kratzbürste.” Dieser Tage ist DEEPER erschienen, das achte Studio-Album der Frau aus dem Norden Englands. Sie hält damit weiterhin den veritablen Titel der „bleichen Soul-Botschafterin aus dem UK". Und mit dieser wonnigen Scheibe, bei deren Hören man glaubt, die Zeit sei stehengeblieben, begibt sich die Grammy-Gewinnerin auf Tour „all around the world": Im Mai werden auch deutsche Bühnen von Lisa plus Band unsicher gemacht. Aufgeregt wegen dieser Tour, Ms. Stansfield? „Nicht wirklich", meint sie, „denn heutzutage bin ich wesentlich entspannter, wenn ich auf eine Bühne gehe. Eigentlich komisch, denn ich müsste nervös sein, weil die Erwartungshaltung an eine Sängerin, die seit vier Jahren nichts von sich hat hören lassen, riesig sein dürfte: Bringt sie es noch? Bringt sie es so gut wie früher? Bringt sie überhaupt noch irgendwas zustande? Das dürften die Fragen sein, die sich ein Publikum stellt, das ordentlich Geld für Eintrittskarten bezahlt hat. Mich selber regt so etwas aber längst nicht mehr auf. Ich bin mittlerweile extrem entspannt­bei allem, was ich künstlerisch tue. Es ist schön, dass ich mir nichts mehr beweisen muss." Darf das geneigte Publikum live auf einen ausgeglichenen Mix von frühen wie aktuellen Songs hoffen? „Aber unbedingt! Ich habe keine Lust, zwischen Alt und Neu zu unterscheiden. Die Lieder, die ich heute live präsentiere, haben für mich durch die Bank denselben Stellenwert. Es ist mir egal, ob eine Nummer 1 in der Hitparade darunter ist und das andere Stück ein Flop war. Ich spiele ausschließlich die Songs, die mir etwas bedeuten." mfg

s herrschte Aufbruchsstimmung zu Beginn der 1980er Jahre in der westlichen Popmusik-Branche. Auch und gerade in Deutschland. Es gab die NDW" Und es gab die Neu-Romantiker, die sich an GenreKoryphäen wie den britischen Formationen OMD oder Depeche Mode orientierten und auf Englisch statt Deutsch sangen. Das Aushängeschild für „Neo Romantics" in hiesigen Gefilden war, leider nur einen Sommer lang und mit einem einzigen erfolgreichen Album, die Düsseldorfer Synthie-Pop-Band Propaganda. Dieses eine wegweisende Werk­von Propaganda nennt sich A SECRET WISH, ist 1985 erstmals erschienen und gerade in digital remasterter Version als LP und CD wiederveröffentlicht worden. Die neun Stücke darauf haben null Patina angesetzt, stattdessen kommen sie in ihrer Kühle und strengen Strukturiertheit zeitlos daher, ganz an Propagandas Idolen Kraftwerk beziehungsweise an den Meisterwerken der Regielegende Fritz Lang orientiert. Das bekannteste Stück von A SECRET WISH – "Dr. Mabuse" – bezieht sich inhaltlich wie ästhetisch auf einen der Höhepunkte des Lang’schen Oeuvres: seine Filme um den gleichnamigen Protagonisten. „Die kurze Zeit, die Propaganda existiert haben, war erstaunlich", wundert sich der Keyboarder des Quartetts, Ralf Dörper, bis heute. Der inzwischen 58-Jährige hatte vor Gründung des Vierers, der aus zwei Männern und zwei Frauen bestand, bei der Industrial-Ikone Die Krupps mitgewirkt. „Aber 1982 stieg ich aus, weil mir der Sound der Gruppe zu sperrig und unharmonisch war", erinnert sich Dörper. „Ich wollte mehr Melodie." So entstanden 1982 also Propaganda. Und mit einem Mal ging alles ganz schnell, resümiert Dörper: „Der berühmte englische Produzent und Musiker Trevor Horn (u. a. The Buggles und Yes) hatte gerade sein ZTTLabel initiiert. Das feierte mit den Kult-Gruppen Art Of Noise und Frankie Goes To Hollywood Riesenhits. Horn wollte uns unbedingt unter Vertrag nehmen. Wir unterzeichneten. Und traten durch diese Unterschrift eine Erfolgswelle los; unser Werk hat sich bis heute über eine Million Mal verkauft." Das Glück war indes nur von kurzer Dauer: „Nachdem sich abzeichnete, dass unsere Scheibe hoch chartet", erzählt Dörper rückblickend frustriert, „begann Trevor, uns finanziell über den Tisch zu ziehen. Erst nach langem Rechtsstreit gelang es uns, aus dem Vertrag auszusteigen. Was bleibt, ist dieser Klassiker namens­­ A SECRET WISH." mfg

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r ist keiner der ganz Großen der internationalen Rockszene, doch mit eigenen Veröffentlichungen sowie als Bassist, Sänger, Songlieferant und Produzent hat der Kanadier Neil Merryweather diese nicht unwesentlich mitgeprägt. Allein die Aufzählung all der Namen, mit denen der als Robert Neilson Lillie am 27.12.1945 in Winnipeg geborene Musiker gespielt hat, würde diese Spalte nahezu füllen. Neben Aktivitäten mit lokalen Bands arbeitete Merryweather Mitte der 60er Jahre in einem Musikladen, reparierte Amps und Gitarren, bis er Neil Young bei den Mynah Birds nachfolgte und dort mit Ricky James Matthews zusammenspielte, der später als Rick James zum Funk-Star aufstieg . Bei The Just Us sattelte er von der Gitarre auf den Bass um, in Toronto gründete er mit Bruce Cockburn The Flying Circus (in Anlehnung an Monty Python). Nach der Übersiedlung nach Los Angeles arbeitete Merryweather im Studio und auf der Bühne für Steve Miller, Billy Joel (der damals auch zeitweise als Bill Martin unterwegs war), Wilson Pickett und veröffentlichte ab 1969, zunächst mit seiner Band Merry­ weather, dann mit Mama Lion und Heavy Cruiser. In den 70er Jahren brachte er drei Solowerke heraus und belieferte Kollegen mit Songs, in der folgenden Dekade übernahm er zeitweise das Management von Lita Ford nach dem Ende der Runaways, besorgte ihr einen Plattenvertrag und produzierte ihre ­Debüt-LP OUT FOR BLOOD, ehe die Zusammenarbeit im Streit endete. Er entwarf abgefahren aussehende Instrumente, arbeitete mit Nikki Sixx (Mötley Crüe) für sein Solo-Album SPACE RANGERS zusammen – und blieb doch stets in der zweiten Reihe stecken. Es wurde ruhiger um den Allrounder – umso überraschender kam dann die Mitteilung über die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Gitarristen Janne Stark (*1963). „Wir wollen den handgemachten Hard Rock der 70er und 80er Jahre im Trioformat wieder aufleben lassen, mit scharfen Gitarrenriffs, funky Rhythmen und melodischem Gesang", sagt Merryweather zum gemeinsamen, passend betitelten Albumdebüt CARVED IN ROCK (= in Rock gemeißelt). „Es soll dynamisch, aber nicht altbacken klingen, auch wenn ich schon so lange dabei bin – und ich denke, das ist uns ganz gut gelungen", zeigt der ­Kanadier sich zufrieden mit der transatlantischen Allianz. pro

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erscheint am 25. Mai 2018

GoodTimes 2/2018

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Music from the 60s to the 80s



www.ronevansgroup.com

16.11.2018

Schmölln, MusicClub

17.11.2018

Berlin, Die Kiste

18.11.2018

Gifhorn, KultBahnhof

19.11.2018

Fürth, Kofferfabrik more t.b.a.

RODNEY

BLUES . ROCK & MORE 31.03.2018

Habach, Village

10.05.2018

Starnberg, Gasthof zur Schießstätte

26.05.2018

München, Hide Out more t.b.a.

SONNE FÜR ALLE Lesespektakel mit Musik - Hanns Christian Müller & Ron Evans 23.03.2018

Seefeld, Peter & Paul Saal

22.04.2018

Breitbrunn, Unfried‘s

26.04.2018

Gilching, Leselust more t.b.a.


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