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MIT SICHERHEIT MOBIL

Befundung auf dem Tablet

Die Nachfrage nach mobilen Bildbetrachtungs- beziehungsweise Befundsystemen steigt kontinuierlich an. Ärzte im Hintergrunddienst aber auch Teleradiologen möchten mobil arbeiten und nicht mehr ans Homeoffice gebunden sein. Portable Geräte bieten inzwischen sowohl die nötige Rechenleistung als auch die geforderte Displayqualität an.

Es sind Radiologen von kleinen bis mittelgroßen Krankenhäusern oder aber der Hintergrunddienst großer Krankenhäuser, die eine rechtssichere Befundungslösung für die Nacht- und Notdienste benötigen und an portablen Lösungen interessiert sind. Sie suchen insbesondere nach Alternativen für die große Workstation zuhause. „Zahlreiche Anwender möchten gerne mobile bzw. portable Lösungen, so wie sie das vom privaten Smartphone und Tablet gewohnt sind. Deshalb suchen sie nach smarten Konzepten“, weiß Dr. med. Arpad Bischof, Radiologe und Mitgründer von Plum Medical Solutions aus Rostock, zu berichten.

Häufig nachgefragt wird eine mobile Lösung ebenfalls für Situationen vor interventionellen Prozeduren, wenn etwa in der Traumachirurgie, der Viszeralchirurgie oder auch in der Angiographie der Spezialist remote konsultiert werden soll, um zu entscheiden, ob seine sofortige Anwesenheit in der Klinik erforderlich ist. Für Arpad Bischof sind das die beiden Haupteinsatzgebiete mobiler Bildverteilungs- und portabler Befundlösungen in der Radiologie.

Eigene Betriebssystemlösung

Anders, als man auf den ersten Blick denken mag, stellt die Technik und die damit verbundenen Standards für die Systemintegration keinerlei Schwierigkeiten dar. Eine Herausforderung mit der sich das Unternehmen immer wieder konfrontiert sieht ist, dass die IT-Abteilungen vor Ort mit Android als Betriebssystem in einem Medizinprodukt keine Erfahrung haben und Angst vor Sicherheitslücken bestehen. Das Rostocker Unternehmen entgegnet, dass keine handelsübliche Version von Android verwendet wird, welche man in beliebige mobile Device-Managementsysteme integrieren kann. Es setze eine eigene Lösung ein, bei der die Endanwender nur durch die Haus-IT und den Hersteller zugelassene Software nutzen dürfen und weder eigene Software installieren, noch Konfigurationsänderungen durchführen können.

Arpad Bischof: „Wir führen bei uns zweiwöchentliche Cyber-Security-Meetings durch und besprechen die aktuellen Sicherheitsrisiken kritischer Softwarekomponenten und von Betriebssystemen einschließlich Windows und Android. Daraus ziehen wir unverzüglich unsere Schlussfolgerungen für durchzuführende Aktionen, falls es solche gibt.“

Arpad Bischof, Radiologe und Mitgründer von Image Information Systems/Plum Medical Solutions in Rostock: „Mobile und portable Geräte für die Teleradiologie oder die einfache Bildbetrachtung sind aus der Radiologie nicht mehr wegzudenken.“

Arpad Bischof, Radiologe und Mitgründer von Image Information Systems/Plum Medical Solutions in Rostock: „Mobile und portable Geräte für die Teleradiologie oder die einfache Bildbetrachtung sind aus der Radiologie nicht mehr wegzudenken.“

Aber auch im Umgang mit den Behörden muss mancherorts Überzeugungsarbeit geleistet werden, wenn es um die Teleradiologie mit Fernbefundung nach 6868-159 geht. In unterschiedlichen Bundesländern entsteht bei Erstinstallationen immer wieder Klärungsbedarf hinsichtlich der Unterscheidung zwischen portablen und mobilen Lösungen.

Bei Plum Medical Solutions definiert man mobil so, dass Bilder unterwegs an einem tragbaren Endgerät angesehen werden, während die portable Fernbefundung in der Teleradiologie nach DIN 6868-159 angesiedelt ist. Dies bedeutet, dass tragbare Geräte nur an vorher abgenommenen Standorten zur Befundung genutzt werden dürfen und die Displays nach DIN 6868-157 vor Benutzung abgenommen werden. „Um den normativen Anforderungen gerecht zu werden, haben wir im MED-TAB einen Leuchtdichtesensor integriert, der automatisiert die Umgebungsbedingungen feststellt und farbkodiert einer Raumklasse zuordnet: Grün bedeutet z.B. Raumklasse 1 und gelb Raumklasse 2. So wird dem Nutzer angezeigt, ob er befunden darf “, beschreibt Arpad Bischof die Vorteile des von ihm entwickelten Tablets für die rechtssichere Befundung.

Standardisierte Schnittstellen

Für die Integration mobiler Bild- und Befundkommunikationssysteme gelten zwei Standards: DICOM und HL7. DICOM ist seit mehr als 30 Jahren etabliert und integriert, sodass es zu keinen Komplikationen mehr kommt. Die Herausforderung besteht eher darin, das RIS einzubinden, da gerade in den deutschsprachigen Ländern zahlreiche Radiologieinformationssysteme proprietär und nicht webfähig sind. Da es schwierig ist, den RIS-Bildschirm auf dem entfernten Monitor anzuzeigen, greifen Arpad Bischof und das Team von Plum Medical Solutions oftmals zu Remote-Desktoplösungen bzw. Citrix oder ähnlichem, um den RIS-Monitor auf ein portables Gerät zu projizieren. DICOM-Bilder können entweder verschlüsselt nativ in einer Befundungs-APP aufgerufen oder über diagnostische HTML5-Viewer verschiedener Hersteller visualisiert werden.

Für die Befundübertragung ist HL7 im Alltag angekommen. Gibt es dagegen keinen Befund aus dem RIS, ist Bischof in der Lage mit PORT-RAY eine eigene App für die Befundung einzusetzen, die das fertige Dokument wahlweise als DICOM Structured Report oder als HL7 ORU-Nachricht zurück gibt.

FHIR ist in Deutschland noch nicht verbreitet. Aufgrund des Desktop-Read Ansatzes ist jedoch davon auszugehen, dass die Nachfrage nach FHIR in den nächsten Jahren zunehmen wird. Kleine und mittlere Häuser haben jedoch oftmals noch keine demilitarisierte Zone implementiert, um für eine saubere Datentrennung zwischen Intranet und WLAN zu sorgen.

Portabel spart Kosten

Bisher ist Plum Medical Solutions noch immer der einzige Anbieter, der ein Bildwiedergabegerät anbietet, das nach DIN 6868-157 für die Befundung und gleichzeitig nach DIN 6868-159 für die Teleradiologie abgenommen werden kann. Das MED-TAB wiegt nur wenig mehr als ein Kilogramm und kann unter den entsprechenden Umgebungsbedingungen als Befundworkstation für die Schnittbilddiagnostik eingesetzt werden.

Bilddiagonale und Auflösung des MED-TABs entsprechen in vollem Umfang den Anforderungen an Befundsysteme der beiden Normen 6868-157 und 6868-159.

Bilddiagonale und Auflösung des MED-TABs entsprechen in vollem Umfang den Anforderungen an Befundsysteme der beiden Normen 6868-157 und 6868-159.

Die Bilddiagonale ist ausreichend groß und die Helligkeit des Displays ist ebenfalls gewährleistet. Die korrekte Graubildwiedergabe nach DICOM GSDF wird in einem 11-bitHardwarechip im Gerät gespeichert. Ausserdem wurde für das Gerät ein spezielles Qualitätsmanagement-Sicherheitswerkzeug sowie ein Stift entwickelt, der das Display bei Benutzung sauber hält und vor Fettschlieren schützt. Des Weiteren ist MED-TAB mit einem nach ISO 60601-1-2 zertifizierten Netzteil ausgestattet, das Teil der Medizinproduktezulassung ist. In die kompakte Hardware ist eine Software Suite eingebettet, die mit jedem PACS und RIS kompatibel ist.

„Unser Konzept ist es, mit einer gewissen Anzahl an portablen Systemen den Bedarf so zu decken, dass mehrere potentielle Anwender falls erforderlich auf die MED-TABs zugreifen können. Oft kauft ein Haus mit fünf Radiologen zwei MED-TABs und eines mit 20 Radiologen fünf Geräte. Das spart im Vergleich zur Workstationausstattung eines jeden Homeoffice erheb liche Anschaffungs- und Betriebskosten ein“, so Arpad Bischof.

Teil seines Konzeptes ist es, eine Alternative für die „Workstation zuhause“ zu stellen. Denn die Nachfrage für mobile und portable Systeme steigt spürbar an. Und selbst für den Fall, dass ein Gerät verloren geht, ist die Datensicherheit mithilfe eines verschlüsselten Betriebssystems jederzeit gewährleistet. Selbst von Bildern, die sich im lokalen Zwischenspeicher (Cache) befinden, sieht der Finder lediglich verschlüsselte Daten, die er ohne Passwort oder Token nicht entschlüsseln kann. Portable Befundsysteme stehen für Flexibilität und Kosteneffizienz. Auch in der Radiologie haben Smartphones und Tablets mit Sicherheit einen festen Stellenwert erreicht.

www.med-tab.com/de