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POST-COVID-SYNDROM

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BETEILIGUNGEN

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FRAUEN HÄUFIGER VOM POST-COVID-SYNDROM BETROFFEN

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie halten nach wie vor die Welt in Atem – insbesondere manche PatientInnen, die eine kritische COVID-19-Erkrankung überstanden haben und nach ihrer Genesung noch über Wochen oder Monate unter funktionellen Einschränkungen leiden. Halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen an, spricht man vom Post-COVID-Syndrom. Dies betrifft bislang bis zu 15 Prozent aller PatientInnen. Besonders Frauen haben mit den Langzeitfolgen zu kämpfen.

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Foto: Shutterstock/Dragana Gordic

Das Post-COVID-Syndrom ist gekennzeichnet von Symptomen wie beispielsweise Fatigue (massive Erschöpfung), Atembeschwerden/Luftnot (speziell bei Belastung), Muskel-/Gelenkschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisproblemen, Depressionen oder auch Schlafstörungen. Die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie die Belastbarkeit sind zum Teil massiv eingeschränkt. Dabei scheint es zweitrangig, ob der Verlauf der vorangegangenen und überstandenen COVID-19-Erkrankung schwer oder leicht war.

In zahlreichen Studien und Analysen wird aktuell erforscht, warum Frauen offenbar häufiger vom PostCOVID-Syndrom betroffen sind als Männer. Ein Grund hierfür könnte dabei mit der Ursache des Syndroms zusammenhängen. „Es wird vermutet, dass das PostCOVID-Syndrom eine Autoimmunreaktion des Körpers auf das Coronavirus ist. Frauen haben generell genetisch bedingt – insbesondere bis zum Eintritt der Wechseljahre – meist ein stärkeres und aktiveres Immunsystem als Männer und entwickeln deshalb auch leichter Autoimmunerkrankungen. Dieser Unterschied beim weiblichen und männlichen Immunsystem zeigt sich übrigens auch darin, dass Männer im Vergleich zu Frauen häufig schwerere COVID19-Verläufe haben“, erklärt Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum und ausgewiesener COVID-19-Experte.

Als Auslöser werden jedoch auch psychosoziale Faktoren diskutiert, die die Entwicklung eines PostCOVID-Syndroms begünstigen können. So sind Frauen häufig durch die familien- und berufsbedingte Doppelt- und Mehrfachbelastung im Alltag mit mehr psychischen und sozialen Herausforderungen konfrontiert als Männer – was wiederum eine vollständige Genesung nach einer SARS-CoV-2-Infektion verzögert oder sogar zur Gänze verhindert. „Gerade die zusätzlichen psychosozialen Stressfaktoren beeinflussen das Immunsystem, das bei einer Virusinfektion ja Höchstleistungen erbringen muss. Es hat sich gezeigt, dass Frauen während der Pandemie durch Homeoffice, Homeschooling und die Sorge zu erkranken in einem überdurchschnittlichen Ausmaß gefordert waren. Ein Post-COVID-Syndrom könnte daher eine daraus resultierende dauerhafte Schädigung sein“, so der Hinweis des Experten.

Foto: KUK

Prim. Priv.-Doz. Dr. Bernd Lamprecht, Vorstand Klinik für Lungenheilkunde, Kepler Universitätsklinikum sowie ausgewiesener COVID-19-Experte

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