Leinfelder, Heiss, Moldrzyk 2008: "abgetaucht" (Ganzes Buch)

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abgetaucht

Der Dornenkronenseestern: Massenmörder oder Opfer?

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Ein weiteres Argument ist, dass Ausbrüche auftreten, weil die Larven überdurchschnittlich lange überleben. Tatsächlich ist dies die Phase im Leben eines Dornenkronenseesterns, in welcher er am stärksten gefährdet ist. Bei der riesigen Anzahl von Larven, die bei jedem Reproduktionszyklus des Dornenkronenseesterns produziert werden, überleben tatsächlich nur sehr wenige bis ins Erwachsenenalter. Alles, was die Überlebensrate der Larven erhöht, kann eine immense Steigerung der Individuenzahlen von ausgewachsenen Dornenkronenseesternen nach sich ziehen. Es wurde spekuliert, dass der Anstieg der Temperaturen des Oberflächenwassers in den Ozeanen durch die Erderwärmung ein Faktor sein könnte, der bessere Überlebenschancen der Seesternlarven schafft. Verschmutzung und Überdüngung wurden ebenfalls als Auslöser der Massenvermehrungen diskutiert. Tatsächlich wurden die ersten Ausbrüche in Gebieten beobachtet, in denen eine intensive Entwicklung der Küstengebiete stattfand, inklusive landwirtschaftlicher Tätigkeiten in Küstennähe. Die Ostküste von Australien entlang des Großen Barriere Riffs ist bekannt für ausgedehnte Zuckerrohrplantagen. Ein beträchtlicher Teil der dort verwendeten Düngemittel findet sich am Ende im Ozean wieder. Algenblüten können die Folge sein, durch welche das Nahrungsangebot der Dornenkronenseesternlarven stark erhöht wird. Somit erreichen mehr von ihnen das Erwachsenenalter.

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