Generationen im Dialog Ausgabe 3-2014

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Schultag chen und Milchgriffel (Das ist eine weiche Kreide) erhalten sollten. Daher solle jeder Schüler einen Schulranzen mitbringen. Wer sich keine Schultasche leisten könne, solle eine schlichte Tasche oder ein Seil zum Binden der Materialien besorgen. Er erklärte uns auch, dass der tägliche Unterricht pünktlich um acht Uhr beginne und vier Stunden andauere. Er wies uns und unsere Eltern darauf hin, dass er künftig vor jedem Unterricht genauestens prüfe, ob ein jeder saubere Hände und Hälse habe. Wer dreckige Hände oder Fingernägel habe, der würde getadelt und müsse nachträglich seine Hände im Schulflur am Waschbecken reinigen. Er lege großen Wert auf Pünktlichkeit, Ordnung und Sauberkeit. Auf seinem Pult erspähte ich einen Rohrstock. Einmal hatte ich schon die Schwielen an den Händen meiner großen Schwester gesehen, die diesen Stock zu spüren bekommen hatte. Sogleich überkam mich leichte Beklemmung. Aber da läutete zu meinem Glück schon die Pausenglocke, und wir Neulinge durften mit unsern Eltern heimgehen. Auf dem Heimweg war ich zwar etwas überfordert, denn ich hatte mir nicht alles merken können, was uns am ersten Schultag gesagt wurde. Aber ich, der frischgebackene Erstklässler, war auch sichtlich stolz, dass ich von diesem Tage an ein Volksschüler war. Und wie wir Kinder damals waren, hing ich meinen Träumen nach und stellte mir vor, wie stolz mein Vater sein würde, wenn er abends heimkäme und ich ihm berichten könne, dass ich jetzt ein richtiger Schüler sei. Und meine Schultüte durfte ich dann auch endlich öffnen. Drei Jahre nach meiner Einschulung sollte sich alles tiefgreifend verändern. Die „Nordstadtschule“ wurde umbenannt in „Adolf-Hitler-Schule“, und in den Klassenzimmern hingen

auf einmal Hitler-Bilder und Hakenkreuz-Fahnen. Erst zwölf Jahre später sollte die Schule wieder ihren ursprünglichen Namen erhalten. Vom AKS-Heimzeitungsteam

len können. Das hatte ich bis dahin schmerzlich vermisst! Selbst auf die großen Sommerferien habe ich mich damals als Erstklässler nicht übermäßig gefreut. Wenn ich dann meinen Mitschülerinnen sagte, dass ich nicht so lange Schulferien haben möchte, sahen sie mich ungläubig an und lachten mich verständlicherweise sogar aus. Viele von meinen ABC-Schützen-Kameraden hatten evtl. Geschwister oder Nachbarskinder, manche konnten auch den Kindergarten vis-à-vis der Christuskirche besuchen. Ich dagegen war als kleines Kind darauf angewiesen, mir die Zeit auf andere Weise zu vertreiben. Ich wünschte mir Kinderbücher zum Anschauen. Mein liebstes Kinderbuch war „Der Struwwelpeter“. Großvater hat-

SENIORENRESIDENZ BERGDORF An diesen Tag kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich hatte mich schon lange darauf gefreut! Den ersten Schultag und die darauf folgende Zeit hatte ich längst herbeigesehnt, um endlich, endlich mit anderen Kindern zusammen sein zu können! Dieser Wunsch beseelte mich schon lange. Mein Geburts- und Elternhaus befand sich in Pforzheim-Brötzingen in der Büchenbronner Straße 121. Das ist ein gutes Stück oberhalb des Tunnels, der von Brötzingen nach Dillweißenstein führt. Viele von Ihnen, liebe Leser, wissen, wo der kurze Seitenweg vor Omnibus-Flitsch von der BüDarum sollten Sie es genießen. Gerade im Alter. chenbronner Straße nach Und damit Ihnen das Genießen leicht fällt, haben wir links abzweigte, der zur „Postkantine“ führt. Das alles weggelassen, was es erschwert: Schwellen, Haus war 1914 erbaut Hindernisse, enge Räume. Dafür gibt’s bei uns: worden und hatte weiße und grüne Kacheln an Q mehr Platz – in 63 hellen Apartments der Fassade. Damals Q mehr Sicherheit – mit 24-Stunden-Notruf war es sehr schick. NunQ mehr Service – von Zimmerreinigung bis mehr stand es mehr als 100 Jahre und entsprach Einkauf-Service natürlich längst nicht Q mehr Vergnügen – im Schwimmbad mit Wellnessmehr den heutigen AnBereich sowie mit vielen attraktiven Freizeitangeboten sprüchen. Vor kurzem wurde es abgerissen. Einfühlsam betreut Ich hatte mich so sehr nach der Gesellschaft von Kindern gesehnt, da unser Haus weit weg von anderen Häusern stand, die ohnehin meist von älteren Bewohnern beBissingerstraße 12 wohnt waren und wo kei75172 Pforzheim ne Kinder in meiner Telefon 07231 9104-0 Nachbarschaft waren, Fax 07231 9104-66 mit denen ich hätte spie-

Das Leben ist schön!

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