Troedler 1213

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14_21_Schokoformen

08.11.2013

12:23 Uhr

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METALL 20 Von links: Mit Tannenbaum, neben Kapuze „66", 20 cm hoch; Geschenksack mit Kasperfigur 27,7 cm hoch; plastisch ausgeformter Nikolaus, Marke in Oval „H. LE CERF u. Co", Modell-Nr. 784, 21,8 cm; Nikolaus zu Pferd 11,2 cm Marzipanformen. Von links: 14,8 cm hoch; Mitte: Modell-Nr. 925, darunter „1", Medaillon ähnliche Marke: Hase, links „C", rechts „L" (?),15,3 x 7,2 cm; rechts: 12,2 cm hoch te Andreas Moritz August Riecke. Seine frühen Formen waren mit MORIECKE gekennzeichnet, eine Kontraktion aus dem zweiten Vor- und dem Nachnamen. Anschließend wurde mit Aug. Riecke Deuben-Dresden gemarkt, bevor man sich auf die endgültige Bezeichnung Riecke & Co. festlegte. Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte die Firma nach Westdeutschland ins südbadische Wallbach, heute ein Stadtteil von Bad Säckingen. In Stuttgart begann J. G. Laurösch 1875 mit der Herstellung von Weißblech-Formen. Ein Katalog aus den frühen 1920er-Jahren weist den Sitz der „Metallwaren-Fabrik" nun in Schwäbisch Gmünd aus. Durch die zunehmende Konkurrenz der Kunststoff-Formen sah man sich 1966 zur Schließung des Werkes veranlasst. Der Franzose Henri le Cerf war 1905 nach Köln ausgewandert, wo er sich rasch für die Fabrikation von Schokoladenformen interessierte. Denn das große Schokoladenwerk der Stadt, Stollwerck, wirkte sich auf den wachsenden Verbrauch von Schokolade ausgesprochen positiv aus. 1923 wandelte er seinen Betrieb in eine GmbH um. Um besonderen Glanz der Figuren zu erreichen, kreierte er vernickelte Formen (Marke Nickol), nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er Formen auch elektrolytisch her (Nickol II). 1971 übernahm sein Großenkel Karl Becker die Firma, 1998 wurde sie als Henri Le Cerf & Cie. GmbH Schokoladenformenfabrik neu gegründet. Unter den weiteren deutschen Hersteller seien noch erwähnt: Agathon. Der ursprüngliche Betrieb stammt von einem ehemaligen Angestellten Reiches, der 1949 nach Westfalen emigrierte und in Bottrop eine Werkstatt für Metallformen gründete. 1952 er-

warb sie Peter Clemens Hardenbicker und firmierte als Agathon, eine aus dem Griechischen inspirierte Umbenennung. Das dreisprachige Musterbuch weist über 300 Hohl- und einteilige Formen auf sowie rund einhundert weitere für Pralinen und (rechteckige) Tablettenformen. Bodderas-Kaupert in Erndtebrück in Westfalen produzierten ab 1949 vernickelte Formen, seit 1960 gab es die „FOLIT-Kunststofformen". Hans Brunner (Glonn bei München) bestand seit 1935, um 1950 begann der Übergang zu Plastikformen, darunter auch Stücke aus Plexiglas. Das Signet ist ein ligiertes HB im Kreis. Walter Hörnlein (Schwäbisch Gmünd) fertigte um 1950 vernickelte Formen für manuelles und mechanisches Verarbeiten. Zur Unterscheidung markierte er mit einem Waldhorn bzw. einem Eichhörnchen. In den 1980erJahren übernahm er die Firmen Bruhn und Laurösch und ersetzte die Metallformen durch Aluminiumfolien mit der Bezeichnung Chocal.

Schokoladeformen Man unterscheidet einteilige Flachformen und zweiteilige Hohlformen (auch Doppelund Klappformen), die zum Teil aufwändig mit Scharnieren und Verschlüssen versehen sind. Das Material muss widerstandsfähig sein gegen Hitze und Kälte, Feuchtigkeit und Erschütterungen. Der älteste eingesetzte Werkstoff ist vermutlich Zinn. Bereits Diderot empfiehlt es ausdrücklich in seiner Enzyklopädie 1763 für Speiseeisformen. Im 18. Jahrhundert war ebenfalls schon Weißblech in Gebrauch. Im weiteren Verlauf wurde verzinntes oder versilbertes Kupfermaterial eingesetzt, ebenso Nickel und vernickeltes Stahlblech verwendet – hier ist besonders die Firma Anton Reiche zu nennen, die ihre vernickelten Formen unter der Bezeichnung Platinol verkaufte –, bevor die Zeit der Kunststoff-Formen mit Bakelit, Plexiglas, PVC usw. begann. Heute ist auch Makrolon, ein hochwertiges Polycarbonat, im Einsatz, nach dem Zweiten Weltkrieg bevorzugten einige Firmen Edelstahl. Am Herstellungsverlauf hat sich im Prinzipiellen nicht viel verändert, nach einer Vorzeichnung entsteht ein detailgetreues Modell. Davon nimmt man einen Abzug, „gießt ihn in hartem Metall (...) aus und erhält auf diese Weise den Stempel, die positive, in den Raum vorragende Form. Das Gegenstück zum Stempel ist die Matrize, eine Negativform, die mit dem Umriss des Stempels identisch, aber geringfügig größer ist. Mit großem Druck wird ein dünnes Blech – heute meist Kunststoff – in den zwischen diesen beiden verbliebenen Hohlraum gepresst. Das Ergebnis ist entweder Vorder- oder Rückseite einer Klappform". Das Pendant entsteht durch die Wieder-


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