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11.07.2013

10:15 Uhr

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MAGAZIN 8

AUSSTELLUNGEN

Frühwerk im Zentrum steht, wird je ein Raum den Hunden, den Schmetterlingen, den Grashüpfern und anderen Insekten, den Phantasie- und Fabelwesen sowie anderen Tieren gewidmet sein. Die Präsentation wird vorwiegend aus den im Kunstmuseum Bern als Depositum gelagerten Beständen des Vereins Ernst Kreidolf bestückt.

■ Mit menschlichen Zügen Neben Pflanzen finden sich in Ernst Kreidolfs Werken auch immer wieder Tiere mit menschlichen Zügen. Im Depot des Kunstmuseums Bern finden sich Zeichnungen von Grashüpfern, Schmetterlingen, Katzen oder Hunden, die dank der Ausstellung „Faltertanz und Hundefest“ teilweise zum ersten Mal den Weg an die Öffentlichkeit finden. Nachdem die Ausstellungen Ernst Kreidolf und die Kunstgeschichte, Kunst und Kinderbuch um 1900 (2002) und Ernst Kreidolf und seine Malerfreunde (2007) dezidiert Kreidolfs künstlerischen Wurzeln nachspürten, richtet sich „Faltertanz und Hundefest. Kreidolf und die Tiere“ bis 29. September, ausdrücklich an ein Publikum, das sich eine Wiederbegegnung mit den allseits bekannten und beliebten Schöpfungen des Künstlers wünscht. Kreidolfs Fähigkeit, Pflanzen nicht nur naturnah darzustellen, sondern sie bei Bedarf auch zu vermenschlichen, erfährt immer wieder große Bewunderung und wurde bereits mehrfach thematisiert. Doch Kreidolf war nicht nur ein ausgewiesener Botaniker, sondern auch ein großer Tierfreund. Alles was kriecht, fliegt und läuft fand seine liebevolle Aufmerksamkeit, vom Käfer bis zum Elefanten. Unter den Insekten schätzte er besonders Grashüpfer und Schmetterlinge, daneben spielen Katzen und Hunde in seinem Werk eine wichtige Rolle. Wie die Pflanzen konnten auch Tiere vermenschlicht werden, wobei es dem Künstler auch hier zentrales Anliegen war, die der jeweiligen Spezies typischen

Telefon: 0041/31/3280944

■ Optische Zimmerreisen

Ernst Kreidolf, Bei den Gnomen und Elfen: Geburtstag, 1929, Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf; Kunstmuseum Bern © 2013, ProLitteris, Zürich

Eigenheiten herauszustellen und sie nicht artfremde „Rollen spielen“ zu lassen. Besonders eindrücklich kommt dieses Einfühlungsvermögen in den Bilderbüchern „Sommervögel“ (1908), „Lenzgesind“ (1926) und „Das Hundefest“ (1928) zum Ausdruck. Die Ausstellung präsentiert Kreidolfs bekannte Schöpfungen, aber auch selten, beziehungsweise noch nie gezeigte Werke zum Thema Tier. Sie besteht aus sechs Kapiteln. Nach einem Auftakt, wo das von wissenschaftlicher Neugier und realistischer Darstellungskonvention geprägte

Ernst Kreidolf, Hundefest: Karussell, 1928, Kunstmuseum Bern, Verein Ernst Kreidolf; Kunstmuseum Bern © 2013, ProLitteris, Zürich 08 / 13

Mit dem Zeitalter der Entdeckungen kam auch bei der breiten Bevölkerung die Sehnsucht nach fremden Ländern auf. Dieses neuartige „Fernweh“ wurde im 19. Jahrhundert nicht nur durch Reiseliteratur gestillt, sondern auch durch „Optische Zimmerreisen“, bei denen spezialisierte Reisemaler Landschafts- und Stadtansichten aus aller Welt präsentierten. Einer der besten und erfolgreichsten Vertreter seiner Zunft war Hubert Sattler (18171904). Erstmals seit langem wird eine größere Auswahl seiner faszinierenden Bilder wieder in Wien gezeigt, die Ausstellung in der Hermesvilla (bis 3. November) entstand in Kooperation mit dem Salzburg Museum. Als Sohn Johann Michael Sattlers, des Schöpfers des berühmten Salzburg-Panoramas, wuchs Hubert Sattler in das Metier eines Reisemalers und Schaustellers hinein. Die ganze Familie bereiste von 1829 bis 1839 große Teile Nord- und Westeuropas per Schiff, um das Panorama von Salzburg in München, Wien, Prag, Hamburg, Berlin, Kopenhagen, Amsterdam, Paris, Brüssel und anderen Städten auszustellen. Um 1840 übernahm Hubert Sattler die Leitung des Unternehmens, das sich inzwischen auch auf Kosmoramen – großformatige Darstellungen geografischer und kulturhistorischer Besonderheiten aus aller Welt – spezialisiert hatte. Da Sattler großen Wert auf authentische Wiedergabe legte, war sein Repertoire unmittelbar von seinen Reisen beeinflusst, auf denen er eigenhändig Skizzen anfertigte und in späteren Jahren zusätzlich Fotos erwarb. Zu Hause fertigte Sattler dann, von diesen Vorlagen ausgehend, großformatige Gemälde an. Die Kosmoramen wurden damals allerdings nicht wie herkömmliche Bilder an der Wand präsentiert, sondern zur Erhöhung der illusionistischen Wirkung von abgedunkelten Räumen aus durch stereoskopische Vorrichtungen betrachtet. Hubert Sattler perfektionierte das traditionelle Guckkastenprinzip zu einer Art Hohlwelt-Perspektive, die den Betrachter in das Bild förmlich hineinzieht. Im Frühjahr 1842 brach Hubert Sattler zu seiner ersten Studienreise auf, die von Konstantinopel über Syrien und den Libanon ins Heilige Land führte. Von September 1844 bis Februar 1845 bereiste er Ägypten, Nubien und den Sinai. Sattler bewies mit seiner Unternehmung sowohl


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