14_22_Werbekeramik
11.07.2013
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KERAMIK 15
blieb. Zu diesen beiden Teichert-Firmen kam 1884 die dritte Firma aus der Wurzel Teichert hinzu: Ernst Teichert gründete nach Ablauf des zehnjährigen Konkurrenzverbotes in Cölln eine Porzellanfabrik, die dann 1886 um die Sparte Ofenkacheln erweitert wurde. Erst 1896 wurden Fliesen hergestellt und 1910 kam die Produktion von baukeramischen Erzeugnissen dazu. Die Meißner Ofen- und Porzellanfabrik AG vorm C.Teichert (im weiteren abgekürzt als MOP) hatte seit 1880 Haushaltsporzellan und Zierkeramik im Programm, während die ursprünglich von Ernst Teichert gegründete, später als SOMAG firmierende Firma sich auf grobkeramische und farbig glasierte Produkte wie Ofenkacheln, Zierkeramiken (seit 1880) und Wandfliesen (seit 1895) beschränkte. 1925 wurde Heinrich Thein Leiter der Kunstabteilung, aus der auch heute noch bei Sammlern begehrte Figuren und Vasen kamen. Die
Abb. 4: Quadratischer Aschenbecher (MOP) mit zwei Doppelablagen Abb. 5: Quadratischer Aschenbecher (MOP) für die Fa. Beyer in Bitterfeld Abb. 6: Runder zweiteiliger „Skattischaschenbecher" (MOP) Abb. 7: Zwei runde Porzellanaschenbecher für die Firma „Haftmann Magenbitter" (MOP) in unterschiedlicher Höhe Abb. 8: Drei Porzellanaschenbecher (MOP) mit Firmenwerbung: hinten links für SULIMAZigaretten, vorn für Schweizer Stumpen Veit und hinten rechts für das Meißner Handelsgeschäft E.M.Schmidt SOMAG blieb bis zur nachkriegsbedingten Enteignung in der sowjetischen Besatzungszone 1946 mit ihrem Produktionsprofil immer selbstständig, die Ernst Teichert GmbH dagegen geriet nach dem Ersten Weltkrieg in wirtschaftliche Turbulenzen und wurde 1923 unter Beibehaltung des Firmennamens von der MOP übernommen. Der Konzentrationsprozess ging 1925 mit dem Kauf der erst 1923 eröffneten Porzellanfabrik Stockhardt & SchmidtEckert (aus Bayern stammend) und 1929 der Cölln-Meissner Ofenfabrik SAXONIA GmbH weiter. Die nun aus der Mutterfirma und den Töchtern bestehende Fabrik gab sich ab 1934 den Namen Teichert-Werke, auch gelegentlich als Teichert-Konzern bezeichnet. In allen diesen genannten Betrieben wurden Werbeartikel produziert: Aschenbecher, Briefbeschwerer, Briefständer, Buchstützen, Schreib- und Tintenzeuge, Visitenkartenschalen, Spardosen und Wandschmuck. Diese Gegenstände trugen von außen deutlich sichtbar eine Firmeninschrift, wobei zu unterscheiden ist zwischen Eigen- und Fremdwerbung. Unter Fremdwerbung sind alle Objekte zu verstehen, die von den Meißner Keramikfirmen im Auftrag und mit einer speziellen Beschriftung des Kundenunternehmens versehen produziert wurden. Auftraggeber waren eigenständige Ofensetzer sowie der Baustoff- und Fliesenhandel in ganz Deutschland. Das sind dann heute die noch einzigen existieren08 / 13