55_59_Ausstellungen
13.01.2014
15:47 Uhr
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AU S ST E L L U N G E N
Traumhaus Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk in München 2013 jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag des Münchner Künstlerfürsten Franz von Stuck. Als einer der Protagonisten der Kunstszene um 1900 und als Vorreiter einer Avantgarde an der Schwelle vom 19. Jahrhundert in die Moderne gehört Stuck zu den bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten Deutschlands. Aus diesem Anlass präsentiert das Museum Villa Stuck die Ausstellung „Im Tempel des Ich. Das Künstlerhaus als Gesamtkunstwerk“. (Bis 2. März). Die Villa Stuck als Künstlerhaus ist nicht nur höchster Ausdruck des Lebensgesamtkunstwerks des Künstlerfürsten Franz von Stuck, sondern auch sein schönstes Kunstwerk. In ihr vollendet sich sein Streben nach einer Vereinigung aller Künste. Für Stuck war seine antik anmutende Villa Kosmos und persönliches Pantheon, Inkarnation seiner Selbst und farbig lodernde Inspirationsquelle seines Schaffens. Damit steht sie für alles, was ein Künstlerhaus zu leisten vermag. Künstlerhäuser spiegeln als Schatzhäuser der Kreativität die geistigen Welten Leighton House, London, The ihrer Schöpfer wider. ErstArab Hall, Der arabische Saal; mals wird der Typus des vom Künstler selbst entVilla Stuck, München worfenen oder maßgeblich Foto: Justin Barton gestalteten Hauses in einen internationalen Kontext gestellt. 20 europäische und amerikanische Beispiele lassen die Faszination lebendig werden, die derart sichtbar Gestalt gewordene Künstlerphantasien bis heute auf den Menschen ausüben. Bei aller Individualität repräsentieren sie die in der Zeit zwischen 1800 und 1948 vorherrschenden Ideen, Stile und Epochen. Als Spiegel der Aura des Künstlers ist das Künstlerhaus seit der Renaissance sichtbares Zeichen des Berufsstandes wie auch des gesellschaftlichen Anspruchs und Erfolgs. Im internationalen Austausch spielen ihre Häuser eine wichtige Rolle. Im 19. Jahrhundert erfährt die Legende des Künstlers als Verkörperung des von der Renaissance postulierten Universalkünstlers eine Wiedergeburt; der Geniekult huldigt dem schöpferischen Genius. Das Künstlerhaus ist Demonstration der Persönlichkeit des Künstlers, gleichsam seine „zweite Haut“ und erfüllt zahlreiche Funktionen und Bedürfnisse: Es ist Haus, Atelier und Schöpfungsort, künstlerisches Experiment, Inspiration und Kulisse, Kunstwerk. Es dient als Galerie und „Showroom“, mutiert zum Tempel, Heiligtum, Museum, vorzeitigen Kenotaph und Mausoleum. Der Katalog ist im Hatje Cantz-Verlag erschienen. TELEFON | 089/4555510
Frederic Lord Leighton, Music Lesson, Die Musikstunde, 1877, Leighton House London; Villa Stuck, München © Guildhall Art Gallery, City of London
Ausgehviertel Die Bohème in Paris um 1900 in der Schirn Kunsthalle Nicht ohne Grund schrieb ein zeitgenössischer Kritiker in den 1890er-Jahren über den Montmartre in Paris: „Das Viertel ähnelt einem riesigen Atelier.“ Bedeutende Künstler wie Edgar Degas, Pablo Picasso, Henri de Toulouse-Lautrec oder Vincent van Gogh lebten und wirkten in Montmartre. In einem bislang ungeahnten Realismus entwarfen sie einprägsame Bilder einer Zeit, die schonungslos die Kehrseiten der schillernden Belle Époque vor Augen führte. Mit diesen bis heute einzigartigen Arbeiten prägten sie die Kunstgeschichte des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts maßgeblich. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentiert nun erstmals mit über 200 Werken eine Gruppenausstellung, in deren Zentrum das Stadtviertel Montmartre mit seinen Geschichten und Protagonisten steht. Mit Gemälden und Arbeiten auf Papier, historischen Fotografien, Plakaten und Grafiken wird die historisch einmalige Atmosphäre am Montmartre um 1900 er- Auguste Chabaud, Moulin lebbar. (Katalog Hirmer). Rouge la nuit, 1907; Schirn TELEFON | 069/2998820
Kunsthalle Frankfurt © Musée du Petit Palais, Genève
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