GELD-Magazin, February 2022

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VERSICHERUNG . Kurzmeldungen

Corona: Neuer Vorsorgeboom

VKI

Rechtswidrige Klauseln

Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Österreich

terreich auch nach zwei Jahren leider noch immer

Corona-Urteil. Der VKI hat D.A.S. wegen

fest im Griff und neben gesundheitlichen Folgen

zweier Klauseln geklagt, auf die sich Versiche-

auch Auswirkungen auf die finanzielle Situation der

rer stützen, um Deckungen bei Covid-19-be-

Bevölkerung. Dennoch – oder gerade deswegen –

dingten Rechtsstreitigkeiten abzulehnen. Laut

wollen viele mehr fürs Alter vorsorgen. Das ergab

Bedingungen der D.A.S. bestand weder ein

eine aktuelle Umfrage von IMAS Austria, im Auftrag

Versicherungsschutz „für die Wahrnehmung

von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.

rechtlicher Interessen im Zusammenhang mit

Befragt man die Österreicher und Österreiche-

hoheitsrechtlichen Anordnungen durch Ge-

rinnen, wie ihre generellen Erwartungen für die

setze oder Verordnungen aufgrund einer Aus-

kommenden zwölf Monate aussehen, zeigen sich 38

nahmesituation“, noch „für die Wahrneh-

Prozent skeptisch, ein Drittel zuversichtlich und 26

mung rechtlicher Interessen im Zusammen-

Prozent besorgt. Vor diesem Hintergrund wundert es

hang mit Katastrophen. Das Handelsgericht

nicht, dass die Bedeutung der privaten finanziellen

Wien beurteilte beide Klauseln als intranspa-

Vorsorge mit 89 Prozent ein All-Time-High erreicht

rent und damit gesetzwidrig. Die Ausnahme-

hat und mit durchschnittlich 226 Euro pro Monat für Pensions- und Gesundheitsvorsorge noch nie höher

situationsklausel erkläre nicht, welche behördlichen Anordnungen gemeint sein könn­

war. Auf die Frage nach den Top-Vorsorgethemen

ten, ähnlich die Katastrophenklausel. Das Ur-

der Österreicher, fällt das Ergebnis ebenfalls eindeu-

teil ist noch nicht rechtskräftig.

tig aus: „Ex aequo auf Platz eins mit jeweils 68 Pro-

Credits: beigestellt/Archiv; flickr.com/photos/fotoblasete/antonioxalonso; lovelyday12/stock.adobe.com

226 Euro pro Monat. Die Corona-Pandemie hat Ös-

zent wird die Gesundheit und die finanzielle Reserve für Notfälle genannt. Mit 64 Prozent bzw. 60 Prozent folgen die Pension und die Familie“, erklärt Gerda Holzinger-Burgstaller,

Vorstandsvorsitzende

der

„Sorgen-Hitparade“: Klima & Co

01234567 Erste Bank Österreich.

DIE ZAHL DES MONATS

52 Prozent

österreichischen Bevölkerung. Einige Schlüsselergebnisse lauten: Familie und Gesundheit sind unabhängig vom Einkommen die wichtigsten Faktoren; die

Thomas Windhager, Versicherungsexperte bei PwC Österreich

die heimische Versicherungsbranche in naher Zukunft sieht, zeigt eine aktuelle PwC-Studie. Die Hauptsorge ist seit der letzten Umfrage 2019 unverändert die zunehmende Regulierung in Europa. Die niedrigen Zinssätze liegen in Österreich an zweiter Stelle der größten He-

Menschen in Österreich sind trotz Pandemie sehr glücklich und zufrieden. Der

rausforderungen. Der Klima-

Lebenswert-Index 2021 blieb mit 7,36 auf einer Skala von null bis zehn nahezu

wandel wird durch die Zunahme von Katastrophen-

unverändert – 2020 lag er bei 7,49. Wobei 14 Prozent der Österreicher ihr Leben

ereignissen als unmittelbarer Risikofaktor gesehen

sogar als „sehr“ lebenswert empfinden. Auf die Frage „Wie wichtig ist Ihnen die

und liegt auf Platz drei. Weit über dem internationa-

finanzielle Absicherung, um ein lebenswertes Leben führen zu können?“, ant-

len Durchschnitt (weltweit: Platz 9) teilen die öster-

worteten 52 Prozent der Befragten mit den höchsten Skalenwerten 9 und 10. Im

reichischen Versicherer Bedenken zur Anlagenper-

Durchschnitt ergibt sich daraus ein Index von 8,32 für den Faktor „Finanzielle Absicherung“. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in das staatliche Pensions­system.

formance. „Obwohl die österreichischen Versiche-

Zwei Drittel (63%) glauben nämlich nicht mehr daran, dass die staatliche Pen­

rungen hinsichtlich der Marktbedingungen, dem Kli-

sion ausreichen wird, um im Ruhestand ein gutes Leben führen zu können. Nur

mawandel und der Digitalisierung prognostizieren,

38 Prozent wissen tatsächlich, wie hoch ihre Pension einmal sein wird. Unter

bleibt die Grundstimmung dennoch überwiegend op-

den befragten Pensionistinnen und Pensionisten haben 33 Prozent nicht für den

timistisch“, erklärt Thomas Windhager, Insurance

Ruhestand vorgesorgt – 41 Prozent bereuen dieses Versäumnis.

Leader bei PwC Österreich.

rungen in den nächsten Jahren große Herausforde-

Credits: beigestellt

Familie geht vor. HDI erhob zum dritten Mal in Folge den Lebenswert-Index der

Österreich. Welche Risiken

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