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Buchtipps

Nachhaltig investieren für dummies Alexandra Bolena. Verlag: Wiley-VCH. 317 Seiten. ISBN: 978-3-527-71823-8

Gar nicht dumm. Ethisches Investieren stellt mittlerweile einen Mega-Trend dar, daran wird nicht gerüttelt. Komplizierter wird es allerdings, wenn man Fragen stellt wie: Was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt, wie vermeide ich Greenwashing, stimmt die Rendite usw.? Die komplexe Materie wird in dem neuen Buch von Alexandra Bolena möglichst einfach und anschaulich dargestellt. Sie ist Unternehmensberaterin zum Thema „alternative Geldanlage“ sowie nachhaltige und ökologische Investments, als ausgewiesene Expertin veröffentlicht sie auch immer wieder Gastbeiträge im GELD-Magazin. Das Buch richtet sich nun bei weitem nicht nur an „dummies“ wie es im Titel heißt, sondern gibt auch Ratschläge für weiter „Fortgeschrittene“. Bolena hat Tipps für die Auswahl von nachhaltigen Aktien, Anleihen, ESG-konformen Fonds und ETFs parat; sie erklärt auch Green und Social Bonds, Investments in nachhaltige Sachwerte, Mikrofinanz oder Crowdinvesting. Es wird also ein breites Spektrum abgedeckt, dennoch kommt die Ausführlichkeit nicht zu kurz. So ist etwa dem Immobilienbereich ein eigenes Kapitel gewidmet: Vorgestellt werden zum Beispiel Immobilienfonds, die auch ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen, oder Beteiligungen über geschlossene Fonds. Bolena: „Wer in Unternehmen investiert, kauft üblicherweise Aktien und nicht gleich eine ganze Firma. Und auch wer in nachhaltige Immobilien investieren möchte, hat andere Möglichkeiten, als ein ganzes Haus – oder eine Wohnung – zu erwerben. Sie können in Aktien oder Fonds investieren, Anleihen kaufen oder die in Österreich beliebte Vorsorgewohnung erwerben.“ Abgerundet wird das Buch mit Kriterien zur Selbsteinschätzung, Motto: Welcher Investorentyp bin ich? Jedenfalls kein „dummie“. Wie Demokratien sterben Leyitsky/Ziblatt. Verlag: Pantheon. 320 Seiten. ISBN: 978-3-570-55408-1

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In Gefahr. Das vorliegende Werk ist in seiner englischsprachigen Originalausgabe bereits erstmals im Jahr 2018 erschienen. Mittlerweile schon längst ins Deutsche übersetzt, hat es nichts an seiner brennenden Aktualität verloren. „Wie Demokratien sterben“ der beiden Harvard-Professoren Steven Levitsky und Daniel Ziblatt kann heute bereits als moderner Klassiker der Politikwissenschaft bezeichnet werden. Nicht zuletzt mit Blick auf die Stürmung des US-Kapitols im Jänner vor einem Jahr, lohnt es sich, das Buch aus dem Regal zu kramen. Die Experten stellen sich die Frage, wie fest die Demokratie eigentlich im Sattel sitzt, vor allem in den Vereinigten Staaten aber auch rund um den Globus. Die Antwort fällt nicht gerade rosig aus: „Heute gewinnt man zunehmend den Eindruck, dass die Demokratie sich weltweit auf dem Rückzug befindet“, heißt es. Genannt wird etwa die zweifelhafte Entwicklung in Venezuela, der Türkei, Ungarn oder Polen. Zitiert wird Larry Diamond, ein führender Demokratieforscher, der von einer Phase der „demokratischen Rezession“ spricht. Nicht verschwiegen werden soll, dass die Autoren auch Österreich, Deutschland, Frankreich und die Niederlande mit einiger Skepsis beobachten, die Wahlerfolge der extremen Rechten würden Befürchtungen in Bezug auf die Stabilität der westeuropäischen Demokratien aufkommen lassen. Ein weiteres Zitat: „Demokratien sterben mit einem Knall oder mit einem Wimmern (...) Doch das Dahinsiechen einer Demokratie, das Sterben mit einem Wimmern, ist alltäglicher – und gefährlicher, weil die Bürger meist erst aufwachen, wenn es zu spät ist.“ Aber mit gezielter Gegenwehr lassen sich Demokratien auch „vom Sterbebett“ retten. Dazu benötigt es aufgeklärter Bürger, freier Medien und funktionierender Gewaltenteilung.