Magazin GARCON - Essen, Trinken, Lebensart - Ausgabe 02 - 2009

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Die Markthalle 1925

Die Marheineke-Markthalle. Zwischen diesen beiden Bildern liegen 84 Jahre, zwei Kriege, Zerstörung, Wiederaufbau und eine komplette Modernisierung. Hunderte Händler kamen und gingen in dieser Zeit, manche blieben auch ein Leben lang. Ebenso wie ihre Kunden. „Die Marheineke - Kreuzbergs Antwort auf das KaDeWe“, die Idee zu diesem Titel hatte unsere Grafikerin Karin Baetz. Sie lebt zwar in Neukölln, kennt die Markthalle in Kreuzberg allerdings seit Jahren. Als stille Beobachterin des Treibens und als Kundin von Brot und Tee. Vor der Runderneuerung im Jahr 2007 wäre ihr der Vergleich mit dem KaDeWe wohl nicht mal im Traum gekommen - jetzt allerdings... Sicher, er ist ein bisschen hoch gegriffen. Andererseits gibt es in der Halle weit mehr als nur die Dinge des täglichen Bedarfs. Die über 50 Händler haben sich ein Motto verordnet: „bio-frisch-regional“. Danach stellen sie ihre Angebote zusammen, wobei „regional“ durchaus nicht nur Brandenburg meint, sondern eher die Abgrenzung von anonymen Lebensmittelfabriken formuliert. „Meine Region ist die Bretagne“, sagt beispielsweise der Händler Charles Rocher, „nicht nur, weil die schönsten Franzosen von dort kommen, sondern auch die besten Artischocken, wunderbare Salzbutter und natürlich Sarrasin, eine Buchweizenart, deren Mehl ganz vorzüglich geeignet ist, Galettes zu backen.“ So kann man das auch sehen. Oder auch nicht. Die Marheineke-Halle jedenfalls ist ein historisches Stück Berlin und ein lebendiges dazu.

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GARÇON

Die Markthalle 2009


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