Bassenge Kunstauktion 119: Druckgraphik des 15.-19. Jahrhunderts

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BASSENGE AUKTION 119 DRUCKGRAPHIK DES 15. BIS 19. JAHRHUNDERTS

Mittwoch, 1. Juni 2022

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com


I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / E X P E RT S FO R TH I S CATA LO G U E :

Abteilung Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts / Department of 15th – 19th Century Prints Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr

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r.baljoehr@bassenge.com

David Bassenge

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Eva Dalvai

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Lea Kellhuber

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Nadine Keul

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Harald Weinhold

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Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.


T ER M I N Ü BER SICH T

AU KT ION 119

MITTWOCH, 1. Juni 2022 Vormittag

10.00 Uhr

Low Countries – Niederländische Druckgraphik

Nr.

5000-5049

Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Nr. Druckgraphik des 18. Jahrhunderts und Papierantiquitäten Nr. Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. des 15. bis 18. Jahrhunderts

5050-5233 5234-5304 5305-5411 5412-5593

DONNERSTAG, 2. Juni 2022 Vormittag

11.00 Uhr

Gemälde Alter und Neuerer Meister

Nr.

6000-6220

Discoveries (Katalog nur online verfügbar)

Nr.

6250-6278

Nachmittag

Delikatessen – Die Kunst des Genusses

Nr.

6300-6440

Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Nr.

6500-6777

Nachmittag 14.00 Uhr

Alexander Rothaug – Mythos und Eros

Nr.

6900-6993

16.00 Uhr

Moderne Kunst Teil II (Katalog nur online verfügbar)

Nr.

7000-7365

Moderne Kunst Teil I

Nr.

8000-8320

16.00 Uhr

FREITAG, 3. Juni 2022 Vormittag

10.00 Uhr

Die Sammlung des Wiener Phantasten Ernst Fuchs

SONNABEND, 4. Juni 2022 Nachmittag

14.00 Uhr

VORBESICHTIGUNGEN Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung aufgrund der aktuellen Einschränkungen gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Zeichnungen des 15. bis 19. Jahrhunderts, Alexander Rothaug, Delikatessen Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 23. Mai bis Montag, 30. Mai, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 31. Mai 10.00–15.00 Uhr Moderne Kunst Teil I und II Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 23. Mai bis Donnerstag, 2. Juni, 10.00–18.00 Uhr Schutzgebühr Katalog: 20 €

Umschlag: Los 5163, Richard van Orley




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5124 6


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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn – 1555/62 Soest)

5050 Die Geschichte Lots. 4 Kupferstiche. Je ca. 11,3 x 8,1 cm. 1555. B. 14-17, Hollstein 14-17, Mielke (New Hollstein) 14-17. 800 € Die komplette Folge in guten bis ausgezeichneten Drucken, zwei Blatt mit sehr feinem Rändchen, zwei Blatt auf die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig und gebrauchsspurig, bei B. 17 der Sammlerstempel oben leicht durchschlagend, weitere Handhabungsspuren, sonst gut erhalten. B. 14 aus der Sammlung Herzog Vladimir Daun (Lugt 2715), B. 16 aus den Sammlungen Hermann Marx (Lugt 2916a) und George Ambrose Cardew (Lugt 1134), B. 17 aus der Sammlung Karl Scheffler (Lugt 1644) sowie mit einer unbekannten Sammlermarke „WPS mit Schlüssel“ (nicht in Lugt). Abbildung

5050

Heinrich Aldegrever 5051 Der Evangelist Markus. Kupferstich nach Georg Pencz. 12 x 7,5 cm. 1539. B. 58, Hollstein 58, Mielke (New Hollstein) 58. 350 € Aus einer vierteiligen Evangelisten-Folge. Ganz ausgezeichneter, präziser und klarer Druck mit den Spuren eines Rändchens, an den Seiten und oben teils minimal knapp an die Darstellung geschnitten. Minimal angestaubt, Montierungsreste verso, links zwei kurze Randeinrisse, sonst sehr schön. Aus der Sammlung W. B. Dukes (Lugt 2757a). Abbildung

5052* Das Urteil des Paris. Kupferstich. 9,5 x 6,3 cm. 1538. B. 98, Hollstein 98, Mielke (New Hollstein) 98. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck knapp bis an die Darstellung geschnitten mit Spuren des Plattenrandes. In der oberen rechten Ecke dünne Papierstelle, der Sammlerstempel schwach durchschlagend, sonst tadellos. Aus der Graphischen Sammlung Albertina, Wien (Lugt 5e, mit deren Dublettenstempel Lugt 5h). Abbildung Seite 8

5051 7


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5055

Heinrich Aldegrever

5052

5053 Fortitudo. Kupferstich. 8,1 x 5,5 cm. B. 133, Hollstein 133, Mielke (New Hollstein) 133. 600 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rändchen. Vereinzelt minimal fleckig, schwache Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Glaube“ (B. 131).

5054 Respice Finem. Kupferstich. 11,5 x 7,5 cm. 1529. B. 134, Hollstein 134, Mielke (New Hollstein) 134. 600 € Während die Figur auf Dürers „Nemesis“ zurückgeht, ist das Stundenglas eine Referenz an Dürers „Melencolia“. Ausgezeichneter, leicht trockener und wohl etwas späterer Druck mit sehr feinem Rändchen um die Facette. Minimale Gebrauchsspuren, etwas angestaubt, am Hals der Sammlerstempel leicht durchschlagend, umlaufend kleine Montierungsrückstände. Aus einer unbekannten Sammlung „WPS mit Schlüssel“ (nicht in Lugt). Abbildung

5055 Stehender Soldat mit Feuerschale und Eimer. Kupferstich. 6,5 x 3,9 cm. 1529. B. 174, Hollstein 174, Mielke (New Hollstein) 174. 300 € Guter Druck an die Facette bzw. die Darstellung geschnitten. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, oben leichte dünne Stellen, sonst tadellos. Mit einer unbekannten Sammlermarke „Stern“ (evtl. Lugt 2882). Abbildung

5054 8


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5056

Heinrich Aldegrever 5056 Selbstbildnis im Alter von 35. Kupferstich. 19,7 x 12,6 cm. 1537. B. 189, Hollstein 189, Mielke (New Hollstein) 189. 1.800 € Selbstbewusst, vielleicht kritisch musternd blickt Heinrich Aldegrever den Betrachter unter seinem Schlapphut an. Überlang mit einem dezenten Mittelhöcker erscheint die Nase über dem von einem üppigen Vollbart umgebenen Mund. Der Umhang ist locker über seine linke Schulter geschlagen, mittig wird der Blick frei auf sein Rüschenhemd. Im Jahr 1537 hat Aldegrever dieses Selbstbildnis im Alter von 35 Jahren gestochen. Wenig nur ist über das Leben des 1502 als Sohn eines Schuhmachers in Paderborn geborenen Künstlers bekannt, jedoch bezog er mit seinen Kupferstichen kritisch Stellung zu seiner turbulenten Zeit. Vom katholischen Paderborn 1531 ins eher liberale Soest umgesiedelt, setzte

er sich von dort für die Reformation ein und beschäftigte sich in seinen Arbeiten intensiv mit dem Aufeinanderprallen der beiden religiösen Strömungen. Dem Anliegen Martin Luthers folgend, prangerte er Missstände in der katholischen Kirche an. Seine Kupferstiche waren äußerst beliebt und trugen erheblich zur Verbreitung reformatorischer Ideen bei. - Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender und transparenter Abzug, an den Seiten mit der vollen Darstellung, unten minimal knapp in diese geschnitten, oben der Hut minimal angeschnitten. Unbedeutende Altersspuren, oben mittig auf der Kappe eine winzige Läsur, verso schwache Leimspuren, die untere linke Eckenspitze unauffällig ergänzt, kleine Montierungsreste verso, sonst ganz vorzügliches Exemplar. Von großer Seltenheit, wir konnten in den letzten 25 Jahren nur ein anderes Exemplar nachweisen. Verso mit einer bisher unbekannten Sammlermarke in brauner Feder „P.W.“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5058

5057

Heinrich Aldegrever 5057 Doppeltes Blattwerkornament mit Putti rechts. Kupferstich. 3,6 x 7,3 cm. Um 1532. B. 197, Hollstein 197, Mielke (New Hollstein) 197.

5058 Tanzende Putti unter einem Baldachin. Kupferstich. 4,2 x 9,6 cm. Um 1532-33. B. 205, Hollstein 205, Mielke (New Hollstein) 205.

400 €

800 €

Ausgezeichneter Druck an die Plattenkante bzw. knapp in die Darstellung geschnitten. Minimal fleckig, verso Leimspuren, dadurch etwas gewellt, sonst sehr gut.

Ausgezeichneter Druck an drei Seiten mit der Facette, links minimal knapp. Etwas fleckig, unten links hinterlegtes Randeinrisschen, Montierungsreste verso, dünne Stellen, unten rechts kurzer Eckeinriss, sonst sehr gut. Aus den Sammlungen Hermann Marx (Lugt 2816a) und George Ambrose Cardew (Lugt 1134).

Abbildung

Abbildung

5059 Ornamententwurf mit Maske und Adler zwischen zwei Faunen. Kupferstich. 6,7 x 4,9 cm. B. 272, Hollstein 272, Mielke (New Hollstein) 272. 900 € Sehr guter Abzug mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Unbedeutende Altersspuren, sonst vollkommen und tadellos erhalten. Beigegeben von demselben die beiden Kupferstiche „Ornamententwurf mit Maske, Tritonen und Kindern“ sowie „Ornamententwurf mit Maske und zwei Satyrn“ (Hollstein 273 und 274, ersteres aus den Sammlungen Hermann Marx, Lugt 2816a und W. B. Dukes, Lugt 2757a). Abbildung

5060 Der Ornamententwurf mit der Fledermaus. Kupferstich. 6,7 x 4,8 cm. 1550. B. 282, Hollstein 282, Mielke (New Hollstein) 282. 5059

400 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck an bzw. knapp in die Darstellung geschnitten, unten links minimal knapp. Leicht fleckig, verso kleine Montierungsreste, oben dünne Stellen, die Ränder teils minimal bestoßen, die obere Eckenspitze rechts fehlt, sonst noch sehr gut. Selten. Abbildung

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5061

5060

Albrecht Altdorfer (um 1480–1538, Regensburg)

5061 Der Violinen-Spieler. Kupferstich. 6,1 x 4 cm. B. 54, Mielke (New Hollstein) e.70. 1.200 € Ausgezeichneter Druck meist an oder auf die Plattenkante geschnitten. Unbedeutende Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

5062* Die Anbetung der Könige. Clair-obscur-Holzschnitt von 3 Platten in Hellocker, Olivgrau und Schwarz, nach Aurelio Luini. 38,4 x 27,7 cm. B. XII, S. 30, 4. Ausst.Kat. In Farbe! Clair-obscur-Holzschnitte der Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Georg Baselitz und der Albertina in Wien, hrsg. von Achim Gnann, München 2013, S. 420, Nr. 208. Wz. Sonne. 1.200 € Obwohl der vorliegende Farbholzschnitt nicht das Monogramm des Mantuaner Meisters Andrea Andreani trägt, wird er seit der Zuschreibung Adam von Bartschs klassischerweise seinem Werk zugeordnet. Lange glaubte man, die Vorlage ginge auf Tommaso Luini zurück. Dies konnte ebenso widerlegt werden, wie die Annahme Bernardino Luini hätte sie geliefert. Vielmehr dürfte jedoch dessen Sohn Aurelio Luini für die Vorlage verantwortlich gewesen sein; es existiert ein um 1565 entstandenes Fresko in San Maurizio al Monastero Maggiore, das enge Verbindungen zu dem Clair-obscur-Holzschnitt aufweist. - Die insgesamt von drei Stöcken gedruckte Darstellung in einem ganz ausgezeichneten, klaren Druck, meist auf die Einfassung geschnitten. Geringfügig fleckig, einige nur unmerklich ausgebesserte Randläsuren, die Einfassung teils mit (verblasster) Feder ergänzt, sonst insgesamt ganz vorzüglich. Aus der Sammlung Luciana Simonetti (Lugt 3616). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Pietro Anichini (tätig 1. Hälfte 17. Jh. in Florenz)

5063* Die Heilige Familie mit dem Johannesknaben in einer Landschaft. Kupferstich und Radierung. 17,1 x 23,5 cm. 1644. Nicht bei Nagler, nicht bei Le Blanc, Meyer, Allgemeines Künstler-Lexikon II, S. 71, 1. 750 € Das seltene druckgraphische Œuvre des in Florenz während der ersten Hälfte des Seicento tätigen Pietro Anichini ist in der kritischen Literatur sehr unvollständig beschrieben. Meyer‘s Künstler-Lexikon verzeichnet insgesamt sechs Blatt, darunter die hier vorliegende Darstellung der Heiligen Familie sowie des Weiteren Bildnisse des Cassiano dal Pozzo und des Cosimo de‘ Medici. - Ausgezeichneter, nuancierter, wenngleich minimal trockener Abzug mit sehr feinem Rändchen, teils bis an die Plattenkante geschnitten, unten partiell knapp innerhalb dieser. Minimal angestaubt sowie geringe Handhabungsspuren, oben rechts kleine unmerkliche Ausbesserung, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Selten.

5063

Abbildung

Hans Baldung (gen. Grien, 1476 Weyersheim bei Straßburg – 1545 Straßburg)

5064 Der hl. Hieronymus in der Wüste. Holzschnitt. 21,6 x 15,1 cm. (1511). B. 35, Hollstein 118. Wz. Gotisches P mit Wäppchen mit Reichsapfel. 750 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck knapp in die Darstellung geschnitten, ganz vereinzelt mit Spuren der Einfassung. Etwas stockfleckig sowie geringe Leimspuren verso, oben mittig kleine ausgebesserte Stelle am Rand, zwei weitere hinterlegte Stellen oben mittig, geringe Gebrauchsspuren und kleine Montierungsreste verso, sonst original erhalten. Aus der Sammlung Gustav von Rath (Lugt 2772). Abbildung

5065 Die Jungfrau mit dem Kind auf der Rasenbank. Holzschnitt. 23,2 x 15,9 cm. (1505). B. (Dürer) app. 13, Hollstein 65 II. Wz. Kleiner Greif. 800 € Das ehemals Albrecht Dürer zugeschriebene Blatt entstand etwa um 1505 als Hans Baldung in der Werkstatt Dürers tätig war. Die Darstellung ist verwandt mit den Dürer-Vorbildern „Die Jungfrau mit der Meerkatze“ und der gleichnamigen Darstellung Dürers. Die Art und Weise wie Baldung jedoch Details wie die Köpfe behandelt, vor allem die charakteristische Umsetzung der gewellten Locken, findet in späteren Arbeiten seine Fortsetzung. Der Zusammenhang zu Dürer wird auch durch das hier im zweiten Zustand angebrachte Dürer-Monogramm evident. - Ausgezeichneter, prägnanter Druck meist auf die Darstellung geschnitten, teils mit der Einfassung. Etwas altersspurig, vereinzelt kleine, leicht durchschlagende Fleckchen, schwache geglättete Mittelspur, sonst gut erhalten. Abbildung

5064 12


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Nicolas Beatrizet (1515 Thionville – 1565 Rom)

5066 Der Flussgott Tiber. Kupferstich. 33,2 x 52,8 cm. B. 96, Huelsen (Lafreri) 60 d (von e). Wz. Anker im Kreis. 750 € Der Kupferstich stammt aus dem Speculum Romanae Magnificentiae, das aus der Verlagstätigkeit Antonio Salamancas und Antonio Lafreris hervorging. Beide waren in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Rom tätig und veröffentlichten Reproduktionen populärer Monumente sowie Architekturen des antiken und modernen Roms. Die 107 Blätter, die während der dreißigjährigen Zusammenarbeit zustande kamen, fasste Lafreri 1573 erstmalig als Katalog zusammen. Vier Jahre danach starb Lafreri in Rom, hinterließ mit dem Speculum jedoch ein Werk, welches dem Betrachter einen authentischen Eindruck der Topographie des alten Roms und seiner Meisterwerke antiker Plastik gibt. - Mit der Adresse „Henricus van Schoel“ in einem prachtvollen, tonigen Druck mit schmalem Rand bzw. mit dem Schöpfrand. Umlaufend Spuren von Rotschnitt, leicht angestaubt sowie etwas fleckig, entlang der Ränder gewellt, vertikale Mittelfalte, diese verso mit alter Albummontierung, in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

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5066 13


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Hans Sebald Beham (1500 Nürnberg – 1550 Frankfurt a. M.)

5067 Adam und Eva. Kupferstich nach Barthel Beham. 8,2 x 5,6 cm. 1543. B. 6, Pauli 7, Hollstein 7 V. 1.500 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, alt aufgezogen, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung W. B. Dukes (Lugt 2757a). Abbildung

5068 Christus und die zwölf Apostel. 7 Kupferstiche. Je ca. 6 x 4,3 cm. 1520. B. 36-42, Pauli 38-44, Hollstein 38-44. 1.800 € Die vollständige Folge in überwiegend ausgezeichneten Drucken an die Darstellung bzw. die Facette geschnitten, ein Blatt mit feinem Rändchen. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren sowie Handhabungsspuren, sonst gut. Christus aus der Sammlung Robert Scholtz (Lugt 2241), B. 40 und 42 aus der Sammlung Lawson Thompson (Lugt 1770).

5067

Abbildung

5069 Die Dornenkrönung. Holzschnitt. 12,4 x 8,6 cm. B. 89, Pauli 823, Hollstein 823. 300 € Aus der Folge der „Passion“, für die Beham um 1522 sechs Darstellungen schnitt, 1535 fügte er zwei weitere hinzu. Ausgezeichneter Druck mit Spuren eines Rändchens um die Einfassung. Einzelne Federeinzeichnungen, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Beigegeben von Georg Pencz „Virginia“ (B. 84, aus der Sammlung der Albertina, mit deren Doublettenstempel, Lugt 5e und 5h). Abbildung

5070 Fünf Taten des Herkules: Herkules und der Nemäi­ sche Löwe; Herkules und die Hydra; Herkules tötet Cacus; Herkules und Kerberus; Herkules erhält das Gewand des Nessus. 5 Kupferstiche. Je ca. 5,3 x 7,8 cm. 1545, 1548. B. 106, 102, 104, 100, 98, Pauli 99, 100, 102, 104, 108, Hollstein 99 II, 100 IV, 102 IV, 104 III, 108 II. 5068

900 € Ausgezeichnete bis prachtvolle und klare Drucke, einer mit schmalem Rändchen, vier an die Einfassungslinie bzw. die Darstellung geschnitten. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Sämtlich aus der Sammlung George Ambrose Cardew (Lugt 1134). Abbildung

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Hans Sebald Beham 5071 Grammatica. Kupferstich. 8,9 x 5,5 cm. (1519). B. 121, Hollstein 123. 600 € Aus der Folge der „Sieben Freien Künste“. Ausgezeichneter, klarer Druck an die Facette geschnitten. Vor allem verso minimal stockfleckig, mittig geschlossenes Löchlein mit feiner Federretusche, leicht angestaubt, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben aus derselben Folge der Kupferstich „Musica“ (B. 125). Abbildung

5072* Die Hl. Familie unter dem Baum. Holzschnitt. 16,6 x 10,8 cm. 1521. B. 123, Pauli 889, Hollstein 889 II. 750 € Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Rechts kleines Rostfleckchen, verso kleine Montierungsreste, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „P im Haus“ (nicht bei Lugt). Beigegeben ein Buchholzschnitt mit dem hl. Augustinus sowie ein Holzschnitt mit Wappen. Abbildung Seite 16

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Hans Sebald Beham 5074 Ornamententwurf mit Rollwerk und Delphinen. Kupferstich. 3,8 x 9,1 cm. B. 235, Pauli 240, Hollstein 240 I (von II). 450 € Vor weiteren Diagonalen im Mittelteil. Ganz ausgezeichneter, harmonischer und atmosphärischer Abzug mit der vollen Darstellung. Tadellos erhalten. Abbildung

5072

5075 Wappen mit dem Hahn; Wappen mit dem Adler. 2 Kupferstiche. Je ca. 7 x 4,9 cm. 1543. B. 256, 257, Pauli 267, 267, Hollstein 267 II, 268. 750 €

Hans Sebald Beham

Ganz ausgezeichnete, klare Drucke mit der vollen Darstellung. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, minimale Montierungsreste verso, sonst beide in sehr schöner und originaler Erhaltung. Beide aus den Sammlungen W. B. Dukes (Lugt 2757a) und Lawson Thompson (Lugt 1770). Abbildung

5073 Allegorie des Christentums („Praemium“). Kupferstich. 7,7 x 4,8 cm. B. 128, Pauli 130, Hollstein 130 I (von IV). 350 € Ohne das Gras links auf der Mauer und vor den weiteren Überarbeitungen. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas fleckig, rechts unten kleine Spuren von Leim, im weißen Rand linke obere Eckspitze minimal lädiert, winziger hinterlegter vertikaler Einriss oben rechts, verso in den Ecken Montierungsreste, sonst schön erhalten. Aus den Sammlungen William Esdaile, 1833 (Lugt 2618), Albert Freiherr von Lanna (Lugt 1659, 2773), Hugo Ahne (Lugt 4813) sowie aus zwei unbekannten Sammlungen „Dr. K.O.“ (Lugt 4810) und F. (D.) Hönig (Lugt 4819). Abbildung

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Stefano della Bella (1610–1664, Florenz)

5076 12 Köpfe aus ‚Recueil de divers pièces servant à l‘art de portraiture‘. 12 Radierungen. 4to. De Vesme 336, 337, 338, 339, 340, 342, 343, 344, 350, 351, 354, 361. Wz. Krone; Anhänger mit Initalen (Fragmente). 750 € Sämtlich ausgezeichnete, teils feinzeichnende Drucke mit schmalem Rand, fünf Blatt mit feinem Rändchen oder beschnitten, diese aufgezogen. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch sehr gut. Abbildung


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5075

5073

5076

Nicolaes Berchem (1620 Haarlem – 1683 Amsterdam)

5077 Die Folge der Kühe, mit dem Milchmädchen. 6 Radierungen. 9,3 x 9,5 cm. 1644. Hollstein 23-28, je III. Wz. Schellenkappe-Fragment (Drei Kugeln). 900 € Die vollständige Folge mit den vollendeten Himmeln und den Nummern in prachtvollen, zart tonigen Drucken mit feinen Rändchen um die gratig zeichnende Facette. Sämtlich in ein Fensterpassepartout montiert, Blatt 2 mit angesetzter Ecke unten links und kleinem Papierverlust ebenda, Blatt 4 mit Quetschfalte vom Druck im Himmel, Blatt 6 etwas stärker stockfleckig, sonst lediglich marginale Altersspuren, insgesamt in sehr guter und einheitlicher Erhaltung. Die Folge ist, zumal komplett, selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5079

Nicolaes Berchem 5078 Animalia: Die Folge mit den Schafen und der singenden Schäferin. 6 Radierungen. Je ca. 10,1 x 13 cm. B. 29-34, Hollstein 29-34 III (von VI). Wz. Schellenkappe. 450 € Mit der Adresse Clement de Jonghes und den Nummern. Die komplette Folge mit dem Titel in ausgezeichneten Drucken meist mit feinem Rändchen, teils auf die Plattenkante beschnitten. Teils geringfügig vergilbt und stockfleckig, Blatt 5 mit leichten Knickspuren, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

Jakob Binck (um 1500 Köln – 1569 Königsberg)

5079 Ornament mit Rankenwerk und einer Vase. Kupferstich. 1,9 x 10,7 cm.

5078

450 € Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Minimale Alters­ spuren, sonst sehr schön. Abbildung

Hans Bol (1534 Mechelen – 1593 Amsterdam)

5080 Eleazar und Rebekka am Brunnen. Radierung im Rund. D. 17,7 cm. Um 1575. Van der Kellen 7, Hollstein 7 I (von II), Mielke (New Hollstein) 15 II (von III). Wz. Einhenkliger Krug mit aufgesetztem Vierblatt und Halbmond (ähnlich Briquet 12876, datiert Aerdenbourg 1578). 1.800 € Vor der Verlegeradresse von Mariette, aber mit dem unidentifizierten Monogramm auf der ersten Treppenstufe. Ganz ausgezeichneter Druck mit vereinzelt zartem Ton und auf die runde Darstellung geschnitten. Schwache Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos erhalten. Abbildung

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5081

Schelte Adams Bolswert (1586 Bolsward – 1659 Antwerpen)

5081 Der wundersame Fischzug. Kupferstich auf drei zusammengesetzten Bogen, nach Peter Paul Rubens. 55,7 x 84,8 cm. Wurzbach 55, Hollstein 11 I (von II). 750 € Vor der Adresse von Van den Enden. Ausgezeichneter, teils kräftiger Druck mit schmalem Rand. Etwas wellig und vereinzelt mit leichten Knick- und Knitterspuren, linke obere Ecke im weißen Rand ergänzt, vereinzelt kleine Randschäden, vorwiegend im weißen Rand leicht fleckig und angestaubt, vor allem in Anbetracht der Größe noch sehr gut. Abbildung

Pieter van der Borcht (1535/45 Mecheln – 1608 Antwerpen)

5082 Humilitas Deo Grata Exosa Superbia; Abeo Paraturus Vobis Locum (Die Parabel der Unschuldigkeit der Kinder; Himmelfahrt Christi). 2 Radierungen. Je ca. 18,7 x 24,3 cm. Hollstein 75 und 96, Mielke (New Hollstein) 312 II und 330 II. Wz. Schellenkappe, bekröntes Lilienwappen. 900 €

5082

Aus der Folge „Imagines et Figurae Bibliorum“ von 1581, mit den lateinischen Motti und den geänderten Zahlen. Ganz ausgezeichnete, präg­ nante Drucke, ein Blatt an die Bordüre geschnitten, das andere mit gleichmäßig schmalem Rändchen um dieselbe. Schwache Altersspuren, ein Blatt mit kleiner Federpaginierung unten rechts, sonst sehr gut erhaltene Exemplare. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5083

Pieter van der Borcht 5083 nach. Die Bauernhochzeit. Radierung. 22,2 x 29,5 cm. Mielke (New Hollstein) 174 II (von III). 1.800 € Laut Hollstein von einem anonymen Stecher nach einer Invention des Pieter van der Borcht. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügige Randmängel, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

Giovanni Ambrogio Brambilla (geb. in Mailand, tätig zwischen 1575–90 in Rom)

5084 Das Feuerwerk über der Engelsburg (Castel S. Angelo con la Girandola). Radierung. 59,3 x 38 cm. 1579. Huelsen 127. 3.500 € 20

Das seit 1471 in Rom veranstaltete Feuerwerk über der Engelsburg galt mehrere Jahrhunderte lang als das spektakulärste Lustfeuerwerk in Europa. Girandola ist die Bezeichnung für eine große Feuergarbe, die aus Raketen mit Leuchtkugeln, Goldregen und anderen pyrotechnischen Zutaten zusammengesetzt ist. Das Feuerwerk fand zweimal jährlich zu Ostern und am 28. Juni, dem Vorabend des St. Peter und Paul Festes statt und wurde außerdem anlässlich der Krönung eines neuen Papstes abgehalten. Das phantastische Schauspiel war bei den Römern und bei den auswärtigen Besuchern der Stadt gleichermaßen beliebt und lockte ungeheure Menschenmassen an. Brambillas Radierung, die von dem römischen Verleger Claude Duchet veröffentlicht wurde, zählt zu den frühesten Darstellungen dieses Spektakels. Das Blatt ist in einem leichten, flotten Radierstil behandelt, der eine beträchtliche atmosphärische Wirkung ausstrahlt. Die dicht gedrängten Zuschauer vermitteln einen überzeugenden Eindruck von der Popularität dieses Volksfestes. Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit gleichmäßigem Rand. Geringfügig knitterfaltig, leichte Alters-und Gebrauchsspuren, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung


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5084

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Jan Gerritsz. van Bronckhorst (um 1603 Utrecht – 1661 Amsterdam)

5085* Der Triumphbogen der Goldschmiede. Radierung nach Cornelis van Poelenburgh. 35,8 x 30 cm. B. 21, Hollstein 31. Wz. Straßburger Wappen mit angehängten Initialen WR. 1.200 € Ausgezeichneter, leicht unscharfer Abzug dieses seltenen Einzelblattes, mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, mit schwachem Plattenschmutz. Leicht fleckig und angestaubt sowie kleine oberflächliche Bereibungen, in der oberen rechten Ecken kleines geschlossenes Löchlein, verso unauffällig geglättete Knickspuren, schwache Rötelspuren sowie entlang der Ränder und in den Ecken kleine Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten. Selten. Aus den Sammlungen Friedrich Kalle (Lugt 1021) und Thomas Graf (Lugt 1092a). Abbildung

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525–1569 Brüssel)

5085

5086 nach. Alpine Landschaft mit tiefem Tal. Kupferstich und Radierung von Johannes und Lucas Doetecum. 30,1 x 42,5 cm. Um 1555/56. Hollstein 6, Orenstein (New Hollstein) 52. Wz. Nebenmarke. 3.500 € Die Vorzeichnung Bruegels datiert um 1555 und befindet sich im Départment des Arts Graphiques, Musée du Louvre, Paris. Ausgezeichneter, leicht trockener und partiell leicht ungleichmäßiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils an diese geschnitten. Unauffällige geglättete Mittelfalte, geringfügig fleckig sowie minimal angeschmutzt, leichte Knitter- und geglättete Knickspuren verso, unmerkliche Papierläsur in der Bergkirche im Hintergrund links, weitere geringe Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck jedoch gut. Abbildung

5087 nach. Christus und die Ehebrecherin. Kupferstich von Pierre Perret. 25,5 x 33,3 cm. (15)79. Hollstein (Bruegel) 111, Orenstein (New Hollstein) A2 I (von II). Wz. Posthorn. 1.800 € Das Grisaille-Gemälde Pieter Bruegels von 1565, das als Vorlage diente, befindet sich heute im Courtauld Institute of Art in London. Vor der Korrektur im Wort „Die“. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. knapp an diese geschnitten, unten ohne den Schriftrand. Minimal nur stockfleckig und gebrauchsspurig, minimal fleckig vor allem verso, ebenda vertikale Mittelfalte und leichte Knickspuren, entlang der äußeren Ränder mit Papierstreifen angerändert, sonst im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Selten. Verso mit einer nicht eindeutig indentifizierten Sammlermarke (ehemals Paul Behaim, Lugt 369). Abbildung

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5086

5087 23


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5088

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5089

Pieter Bruegel d. Ä. 5088 nach. Zwei epileptische Frauen nach rechts gehend. Kupferstich von Hendrik Hondius. 22,3 x 16,2 cm. (1642). Hollstein (nach Brueghel) 223 II, Hollstein (Hondius) 34, Orenstein (New Hollstein, Bruegel) A61 I (von II), Orenstein (New Hollstein, Hondius) 31 I (von II). 1.800 € Blatt 2 der dreiteiligen Folge „Die Pilgerfahrt der Epileptikerinnen zur Kirche von Molenbeeck“. Ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie geschnitten. Unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst in sehr schöner, tadelloser Erhaltung. Aus der Sammlung Gustave Francotte (Lugt 3196).

5089 nach. Die drei Blinden, die einander führen und in den Fluss fallen. Kupferstich. 18,1 x 22,8 cm. „CIV (ligiert, Visscher) exc.“. Nicht im Hollstein, nicht bei Orenstein (New Hollstein). Wz. Schellenkappe 2.400 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit breitem Rand. Minimal gebräunt, geringfügige Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

Abbildung

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5090

5090

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5091

Abraham de Bruyn (um 1540 Antwerpen – 1587 Köln)

5090 Omnium Pene Evropae, Asiae, Aphricae atque Amerciae Gentium Habitus. 80 Kupferstiche (Pars I: 61 Blatt und Pars II: 19 Blatt), sämtlich gebunden in einem mod. ledernen Sammleralbum mit geprägtem Rückentitel „Trachten-/Buch“ sowie mit den wohl orig. aufmontierten Deckelauflagen des 17. Jh. (mit einigen Gebrauchsspuren, berieben und vereinzelt bestoßen). Je ca. 31 x 21 cm. 1580. Mielke (New Hollstein) vgl. 483-507, 3. Auflage von Joos de Bosscher, um 1586. 3.500 € Die vorliegende Folge ist aus verschiedenen, von Abraham de Bruyn ausgeführten Trachtenbuch-Folgen neu zusammengestellt, und entspricht der im New Hollstein beschriebenen Anordnung in der von Joos de Bosscher herausgegebenen, dritten Auflage. Diese beinhaltet neben neuen Motiven und Darstellungen alltäglicher und geistlicher Gewänder aus aller Welt, wiederverwendete Motive aus den Folgen „Omnium poene gentium ...“ und „Imperii ac sacerdotii ornatus“ im ersten Teil, sowie Letztere auch im zweiten Teil der hier vorliegenden Suite. - Überwiegend ganz ausgezeichnete, kräftige Drucke mit zartem Ton und mit feinem oder breiterem Rand, vereinzelt an die Darstellung geschnitten. Altersund Gebrauchsspuren, vereinzelt geringe Randschäden und minimal stockfleckig zu den Rändern hin, sonst sehr schön.

5092

Agostino Carracci

Abbildungen

(1557 Bologna – 1602 Parma)

Jacques Callot (1592–1635, Nancy)

5091 Vue du Pont-Neuf. Radierung. 16,1 x 34 cm. Meaume 714, Lieure 668 II (von V). Wz. Lothringer Kreuz mit doppeltem C.

5092 Merkur und die drei Grazien. Kupferstich nach Tintoretto. 10,1 x 25,8 cm. Um 1578. B. 117, TIB (Commentary) .155 S1 (von S3), Bohlin 149 I (von III). Wz. Herz (?). 600 €

Eine der beiden als Pendants konzipierten Ansichten von Paris in einem ausgezeichneten Druck mit dem Namen Callots mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas angestaubt und fleckig, die obere rechte Ecke ergänzt und mit feiner Federretusche, schwache vertikale Mittelspur verso, sonst original erhalten. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Das Martyrium des hl. Sebastian“ (Lieure 670).

Nach einem Gemälde Tintorettos im Palazzo Ducale in Venedig. Prachtvoller, kräftiger Frühdruck, vor der weiteren Schrift, verso mit zartem Contre-Epreuve. Rechts und links mit den beiden Einfassungslinien, teils an oder innerhalb der äußeren Einfassung geschnitten, unten mit Rändchen um die innere Einfassungslinie, oben auf oder knapp innerhalb der inneren Einfassungslinie beschnitten. Kaum merkliche diagonale Knickspur, Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Dr. Julius Hofmann, Wien (Lugt 1264). Beigegeben ein Kupferstich von G. Longhi „Heiliger mit Kreuz“ nach Daniele Crespi.

Abbildung

Abbildung

750 €

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5094 5093

Allaert Claesz.

Hieronymus Cock

(um 1508 Amsterdam, tätig 1520–55 in Utrecht und Amsterdam)

(Verleger, 1510–1570, Antwerpen)

5093 Maria Magdalena, stehend, einen Kelch haltend. Kupferstich. 6,7 x 4,6 cm. B. 23, Hollstein 109. 450 € Ausgezeichneter Druck an zwei Seiten mit der Plattenkante, rechts und unten auf die Darstellung geschnitten, vereinzelt mit Plattenschmutz. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5094 Standartenträger mit Trommel- und Flötenspieler. Kupferstich. D. 5,5 cm. Hollstein 166. 600 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit sehr feinem Rändchen um die runde Plattenkanten bzw. Darstellung. Unbedeutend fleckig und geringe Altersspuren, links kleiner Federstrich in der Trommel, sonst sehr gut. Abbildung

5095 Die Landschaft mit der Versuchung Christi. Radierung nach Pieter Bruegel. 31,8 x 43,7 cm. Um 1554. Hollstein 2, Riggs 36, Orenstein (New Hollstein, Bruegel) 2, J. van Grieken, G. Luyten, J. van der Stock: Hieronymus Cock. The Renaissance in Print, Brüssel 2013, Kat.-Nr. 46, mit Abb. 4.000 € Das sehr seltene Blatt datiert aus der Frühzeit von Hieronymus Cocks Tätigkeit als Radierer und Verleger. Die Radierung ist wohl das früheste Beispiel von der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Cock und Pieter Bruegel. Denn die Landschaftskomposition geht zurück auf eine von Bruegel um 1554 ausgeführte Zeichnung „Landschaft mit fünf Bären“, die heute in der Národní Galerie in Prag verwahrt wird. Cock tauschte die fünf Bären gegen die kleine Versuchungsszene aus, die im Vordergrund links vor der gewaltigen Waldkulisse mit knorrigen Bäumen dargestellt ist. Die klassische Bildtypologie der christlichen Szene, die sich der Bibelerzählung nach in der Wüste zuträgt, wird aufgegeben zu Gunsten der von Bruegel seit den 1550er Jahren etablierten, niederländischen Landschaftskonzeption. - Ausgezeichneter, zart toniger und transparenter Druck mit Rand (bis zu 3,7 cm) um die Plattenkante. Schwach fleckig, leichte vertikale Mittefalte mit zarter Quetschspur, vereinzelte kleine Randbestoßungen und Randläsuren, unten kurzer geschlossener Randeinriss, verso sichtbare, jedoch nicht störende Papiereinschlüsse, verso geringe Leimspuren, sonst jedoch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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5095

Lucas Cranach d. Ä. (1472 Kronach – 1553 Weimar)

5096 Christus und die Samariterin am Brunnen. Holzschnitt. 22,8 x 15,6 cm. Um 1506. B. 22, Hollstein 9 III. 750 € Ganz ausgezeichneter Druck ohne die Wappen im Brunnendach, mit der vollen Darstellung, die Einfassung partiell sichtbar. Nur schwache Altersspuren, einzelne winzige Stockfleckchen etwa am Arm Christi, einzelnen Brüche sowie der kurze vertikale Sprung unten unauffällig mit schwarzer Feder ergänzt, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung Hermann Marx (Lugt 2816a). Abbildung

5096 29


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5097

5097 30


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Johannes und Lucas Doetecum (tätig 2. H. 16. Jh. in Deventer und Antwerpen)

5097 Zwölf Ansichten bedeutender Römischer Ruinen. 12 Kupferstiche mit Radierung nach Hieronymus Cock. Je ca. 23 x 32 cm. Sämtlich gebunden in einem halbledernen Sammelalbum des 17. Jh. mit marmorierten Deckeln und mit goldgeprägtem Rückenschild „Hortorum Viri Dario Rumque“ und Palmetten (insgesamt leichte Gebrauchsspuren und etwas bestoßen). (1561). Hollstein 36-56, Riggs 98-109, Nalis (New Hollstein) 204-215. 12.000 € Die vollständige Folge nach Vorlagen von Hieronymus Cock, die gemeinsam mit zwölf weiteren Blättern von Cock selbst gestochen 1561 im eigenen Verlag erstmals veröffentlicht wurden (vgl. Ausst.Kat. Hieronymus Cock. The Renaissance in Print, Brüssel 2013, Kat.-Nr. 9). Sämtlich prachtvolle, kräftige Abzüge mit meist schmalem Rand, teils knapp an die Darstellung geschnitten, jeweils rechts durch die Bindung ebenfalls minimal knapp. Lediglich leichte Alters- und Gebrauchsspuren, NH 207 mit winziger beriebener Stelle, umlaufend Spuren von Rotschnitt, sonst einheitlich und sehr schön erhaltene Exemplare. Beigebunden in dem Sammelalbum die folgenden Einzelblätter und Folgen: - Hans Vredeman de Vries, Hortorum Viridario Rumque, 19 (von 20) Kupferstiche, 1583, Hollstein 470-474, 476-490 (lediglich Blatt 5 fehlt). - Hendrick van Cleve III, Ruinarum Varii Prospectus Ruriumque Aqliquot Delineationes, 32 (von 38) Kupferstiche, Hollstein aus 1-38, NH R18. - Jan Sadeler, Drei Landschaften nach Paul Bril, vgl. Hollstein (Bril) 1 und 2, Hollstein (Sadeler) 26. - Johannes und Lucas Doetecum, Ovid‘s Metamorphosen, 11 (von 12) Kupferstiche, Nalis (New Hollstein) 630-631, 633-641. - Hans Bol - nach, Landschaften mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, 12 (von 24) Kupferstiche, Mielke (New Hollstein) aus 127150. Diese ebenfalls überwiegend in ganz ausgezeichneten, meist kräftigen Drucken mit schmalem Rand, Knitter- und Handhabungsspuren, umlaufend mit Spuren von Rotschnitt, sämtlich mit einer alten Federpaginierung oben mittig, sonst sehr gut und einheitlich erhaltene Exemplare, insgesamt 89 Blatt.

5098

Abbildungen

Albrecht Dürer (1471–1528, Nürnberg)

5098 Christus am Kreuz. Holzschnitt. 38,9 x 28 cm. Um 1498. B. 11, Meder 120, Ausgaben nach 1511, ohne Text a-b (von f). Wz. Gotisches P mit Wäppchen und Initial A (vgl. Meder 325). 2.400 € Blatt 8 aus der Großen Holzschnittpassion. Mit dem Wasserzeichen für den frühesten Abzug ohne Text nach den Textausgaben, aber bereits mit dem Sprung in Mariens Kleid. Ausgezeichneter Druck an die Einfassung geschnitten. Insgesamt etwas angestaubt und vereinzelt stockfleckig, die untere rechte Ecke minimal angeschmutzt, verso leichte geglättete Mittelfalte, weitere marginale Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Albrecht Dürer 5099 Christus vor Pilatus. Holzschnitt aus der Kleinen Holzschnittpassion, wie auch die folgenden zwei Losnum­ mern. 12,8 x 9,7 cm. Um 1510. B. 31, Meder 140, vor dem Text. Wz. Ochsenkopf (Meder 70, Fragment des unteren Teils mit der Blume). 1.800 € Blatt 16 der Folge. Prachtvoller, klarer und prägnanter Druck mit schmalem Rändchen. Minimale Altersspuren, entlang des linken Randes auf einem Untersatzpapier befestigt, sonst tadellos schön. Aus den Sammlungen Lawson Thompson (Lugt 1770) und des Fürstlich Waldburg Wolfegg‘schen Kupferstichkabinetts (Lugt 2542). Abbildung

5099

Albrecht Dürer 5100 Geisselung Christi. Holzschnitt. 12,7 x 9,8 cm. Um 1509-11. B. 33, Meder 142, vor dem Text. Wz. Ochsen­ kopf (Meder 70, sehr undeutlich, Fragement des unteren Teils). 1.800 € Blatt 18 der Folge. Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Verso nur sehr schwach stockfleckig und mit unmerklichen, zarten Trockenfältchen, minimale Altersspuren und verso links auf ein Untersatzpapier befestigt, sonst tadellos schön. Aus den Sammlungen Lawson Thompson (Lugt 1770) und des Fürstlich Waldburg Wolfegg‘­ schen Kupferstichkabinetts (Lugt 2542). Abbildung

5100 32


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5101

Albrecht Dürer 5101 Pilatus wäscht sich die Hände. Holzschnitt. 12,8 x 9,8 cm. Um 1509-1511. B. 36, Meder 145, vor der Textausgabe. 1.800 € Blatt 20 der Folge. Prachtvoller, kräftiger Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Unbedeutende Gebrauchsspuren, verso links auf einem Untersatzpapier befestigt, sonst tadellos erhalten. Aus den Sammlungen Lawson Thompson (Lugt 1770) und des Fürstlich Waldburg Wolfegg‘schen Kupferstichkabinetts (Lugt 2542). Abbildung

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5102

Albrecht Dürer 5102 Das Sonnenweib und der siebenköpfige Drache. Holzschnitt. 39,2 x 27,7 cm. (1496-1498). B. 71, Meder 173, lateinische Ausgabe von 1511. 6.000 € Blatt 11 aus der Apokalypse. Ganz ausgezeichneter, prägnanter und gegensatzreicher Abzug bis an die Einfassung geschnitten. Insgesamt leicht stockfleckig sowie vereinzelt fleckig, der rückseitige Text minimal

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durchschlagend, im Bereich um die Strahlen und das Antlitz Gottvaters eine unauffällig ausgebesserte Stelle verso, weitere nur unmerkliche Ausbesserungen, am mittigen Kopf des Drachens mit kleinen ausgebesserten und hinterlegten Läsuren und zwei winzigen Löchlein, einzelne, nur unmerkliche Federretuschen, etwa vereinzelt in der Einfassung, kleine Montierungsrückstände verso, sonst sehr gutes Exemplar. Verso mit einer unbekannten Sammlermarke „violettes M“ (nicht bei Lugt). Abbildung


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5103

5104

Albrecht Dürer 5103 Die Darstellung im Tempel. Holzschnitt aus dem Marienleben, wie auch die folgenden zwei Losnummern. 29,6 x 20,6 cm. Um 1505. B. 88, Meder 200, lateinische Textausgabe von 1511.

5104 Der zwölfjährige Jesus im Tempel. Holzschnitt. 30 x 21,1 cm. Um 1503. B. 91, Meder 203, weiter Aus­ gaben ohne Text, b (von g). Wz. Bischofswappen (Meder 39).

1.800 €

2.500 €

Blatt 13 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, teils mit Spuren der Einfassung. Vornehmlich verso leicht stockfleckig, brauner Fleck im Bart des Priesters, geschlossene Randläsur links, unten mittig am Kleidsaum Mariens ausgebesserte Stelle, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut.

Blatt 16 der Folge. Der Sprung zart, im Mantelsaum nur eine kleine Lücke. Ausgezeichneter, überwiegend klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Verso leichte Mittelfalz mit zarten Trockenfältchen, oben minimal fleckig, winzige Nadellöchlein, zwei geschlossene Wurmgänge an der Girlande, unten links sehr unauffällig geschlossener Randeinriss, kleine Montierungsreste verso sowie eine alte ColnaghiLagernummer, sonst vorzügliches Exemplar.

Abbildung

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5105

Albrecht Dürer 5105 Mariae Himmelfahrt und Krönung. Holzschnitt. 29,1 x 20,5 cm. 1510. B. 94, Meder 206, lateinische Ausgabe von 1511. 1.800 € Blatt 19 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Verso leichte Mittelfalte, vereinzelte meist punktu-

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elle Ausbesserungen vor allem nahe der Ränder, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus den Sammlungen Hans Rinn (Lugt 4050) und Alexandre Evguenievitch Marine, wohl auch mit dessen Sammlerparaphe (Lugt 152 und Lugt 1796), sowie mit einer weiteren, gezeichneten Sammlermarke „Geballte Hand“ (nicht bei Lugt). Abbildung


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Albrecht Dürer 5107 Die Heiligen Stephan, Sixtus und Lorenz. Holzschnitt. 21,2 x 14,1 cm. Um 1504/05. B. 108, Meder 235 wohl c-d (von f). 1.200 € Oben mit nur zwei kleinen Lücken, jedoch mit der beginnenden Lücke in der Bergkontur. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Minimal angestaubt, verso und teils im Beinkleid rechts minimale Fleckchen, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos. Abbildung

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Albrecht Dürer 5106 Der hl. Franziskus, die Wundmale empfangend. Holzschnitt. 21,9 x 4 cm. Um 1503/04. B. 110, Meder 224 a (von c). 1.200 € Prachtvoller Druck an die Einfassungslinie, unten links knapp auf diese geschnitten. Minimale Altersspuren, oben rechts geschlossener bzw. hinterfaserter Randeinriss, vereinzelt kleine hinterfaserte Läsuren, so in der oberen linken Ecke, in den Vögeln und unten links und rechts, entlang der äußeren Ränder mit Papierstreifen hinterlegt, kleine Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Albrecht Dürer 5108 Der hl. Sebaldus in der Nische. Holzschnitt. 30,2 x 21,2 cm. 1518. B. (Springinklee) VII, S. 180, 21, Meder S. 196, mit dem Sprung, b, Schoch/Mende/Scherbaum 251. Wz. Nürnberger Wappen (ähnlich Meder 209). 1.500 € Das ehemals Hans Springinklee zugeschriebene Blatt, das Meder als Dürer-Schule führt, wird neuerdings dem Nürnberger Meister selbst zugeschrieben. Der hl. Sebald dürfte eine wichtige Rolle für den religiösen Dürer gespielt haben. Dürer lebte von jeher im Viertel um die Nürnberger Sebalduskirche, in der er getauft und vermählt wurde, seine Eltern und früh verstorbenen Geschwister fanden auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen bzw. Rand. Leichte Gebrauchsspuren, verso horizontale Mittelspur mit zarten Trockenfältchen, verso minimal fleckig und mit kleinen Bleistiftannotationen, sonst sehr gut. Abbildung

5108

Albrecht Dürer 5109 Der Apostel Thomas. Kupferstich. 11,7 x 7,5 cm. 1514. B. 48, Meder 50 b-c (von d). 3.500 € Schwach schon mit dem vertikalen Kratzer durch die Lanzenspitze, aber noch mit den Kratzern durch den Stein. Prachtvoller, klarer und transparenter Abzug mit der vollen Darstellung. Lediglich geringe Gebrauchsspuren, oben um die Lanzenspitze sehr sorgsame und unmerkliche Ausbesserungen, dort wohl mit nahezu unsichtbaren punktuellen Retuschen, sonst sehr schönes und ganz vorzügliches Exemplar. Abbildung

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5110

Albrecht Dürer 5110 Die Buße des heiligen Chrysostomus. Kupferstich. 17,6 x 11,7 cm. Um 1497. B. 63, Meder 54 e (von f). 6.000 € Ausgezeichneter, tiefschwarzer und satter Abzug knapp in die Darstellung geschnitten, vor allem oben. Nahezu unsichtbare und sehr versiert ausgeführte Ausbesserungen im Himmel oben links und vereinzelt in den Felsen, sehr geringe Leimspuren verso, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

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5111

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5112

Albrecht Dürer 5111 Die vier Hexen (Die vier nackten Frauen). Kupferstich. 18,9 x 13,3 cm. 1497. B. 75, Meder 69 wohl e (von h).

5112 Der kleine Kurier. Kupferstich. 10,6 x 7,6 cm. Um 1496. B. 80, Meder 79 d (von e)

6.000 €

4.000 €

Der Inhalt des enigmatischen Blattes führte immer wieder zu Konfusionen, so wurde neben dem genannten und etablierten Titel auch ohne Berechtigung „Die Sybillen“ oder „Das Parisurteil“ vorgeschlagen. Ebenso brachte das angebrachte „O-G-H“ verschiedene Interpretationen hervor: Neben „O Gott hüte“ (Sandrart) und „Obsidium generis humani (Geißel der Menschheit)“ (Thausing) schlug W. Bühler „Offenes GästeHaus“, also Frauenhaus vor. - Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck an drei Seiten mit der Einfassungslinie, unten knapp in die Darstellung geschnitten. Minimal fleckig und ganz vereinzelt stockfleckig, kleines geschlossenes vertikales Risschen am Schienbein der rechten Hexe, rechts kurzer und unauffällig geschlossener Randeinriss, punktuelle Ausbesserung am Gesäß der linken Hexe, oben in den Ecken verso unmerkliche Ausbesserungen sowie weitere Altersspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Vittorino Cavalli (Lugt 4608).

Vor vielen kurzen Kritzeln im Himmel. Ausgezeichneter, teils prägnanter Druck an bzw. partiell knapp in die Darstellung geschnitten, unten mit Spuren der Einfassungslinie. Minimal fleckig, entlang der Kontur des Pferdes und des Kuriers punktiert, dies sorgsam und unauffällig geschlossen, weitere sehr unmerkliche Ausbesserungen etwa rechts im Baum und oben im Rand, ganzflächig hinterfasert, leichte Gebrauchsspuren, sonst schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

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5113

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5114

Albrecht Dürer 5113 Das Schweißtuch, von einem Engel gehalten. Eisenradierung. 18,4 x 12,9 cm. 1516. B. 26, Meder 27 I (vor den Rostflecken) b/c (von II, mit den Rostflecken).

5114 Die Kanone. Eisenradierung. 21,7 x 32 cm. 1518. B. 99, Meder 96, vor allen Rostflecken a (von b). Wz. Schmale hohe Krone (Meder 31).

3.000 €

8.000 €

Noch mit den vertikalen Kratzern durch die Schwungfedern links. Ganz ausgezeichneter, klarer Durck an drei Seiten gerade auf oder innerhalb der Einfassungslinie geschnitten, links um ca. 4 mm beschnitten.Vereinzelte dünne Stellen, marginale Altersspuren, sonst in sehr guter Erhaltung.

Wie bei Meder beschrieben typisch für die frühen Abzüge mit einer leichten grauen Wirkung, der Druck klar. Ganz ausgezeichneter, präziser Druck an die Darstellung bzw. die Einfassungslinie geschnitten. Vereinzelt minimal schwach berieben, unten rechts in der Ecke sehr unauffällige Ausbesserung, verso schwache geglättete vertikale Mittelspur, dort oben unmerkliche Ausbesserungen, verso schwache und unauffällig geglättete Knitter- und Gebrauchsspuren, geringe Montierungreste verso sowie weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst sehr schönes Exemplar.

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Giovanni Battista Falda (1643 Valduggia – 1678 Rom)

5115 Vier Brunnen aus der Villa Pamphilij. 4 Radierungen. Drei Blatt ca. 35,5 x 22,4-24,4 cm, ein Blatt 29,8 x 51,7 cm. B. 71-74, TIB (Commentary) .077-.080 S2. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 400 € Aus der Folge „Brunnen in den Palästen und Gärten Roms“, dem letzten Teil von Faldas vierbändiger Reihe zu den römischen Brunnenanlagen. Mit den Nummern. Ganz ausgezeichnete, lebendige Drucke sämtlich mit Schöpfrand. Vornehmlich im weißen Rand vereinzelt fleckig und angestaubt, punktuelle Randeinrisschen bzw. Bestoßungen, B. 74 mit vertikaler Mittelfalte, entlang dieser leichter Wasserfleck, ein Blatt mit Knickspuren in den unteren Ecken, zwei Blatt mit Quetschfalte vom Druck links unten, je mit blasser Nummerierung in rotem Stift rechts oben, Bleistiftannotationen, sonst schön. Beigegeben aus dem Band „Fontane delle Ville di Frascati“ vier Blatt zu Brunnen in der Villa Aldo­ brandini (TIB (Commentary) .040, .047 [2x], .048). Abbildung

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5117

Giovanni Battista Franco

Pieter Jalhea Furnius

(genannt Semolei, 1498–1561, Venedig)

(genannt Dufour, um 1545–1626 Lüttich)

5116 Das goldene Zeitalter. Radierung nach Giulio Romano. 18,7 x 25,2 cm. B. XVI, S. 143, 73. Wz. Leiter im Kreis. 1.200 € Prachtvoller und klarer Druck mit zartem Plattenton und schmalem Rand um die teils gratig zeichnende Plattenkante an drei Seiten, oben minimal knapp an bzw. in die Darstellung geschnitten. Geringfügig angestaubt, oben fachmännisch und unauffällig angerändert, eine kaum merkliche geglättete diagonale Knickspur in der unteren rechten Ecke, der weiße Unterrand minimal knitterspurig, Bleistiftannotationen verso, sonst schön erhalten.

5117 Die Verkündigung. Kupferstich. 27,9 x 20,4 cm. Wohl nicht in Wurzbach, Hollstein 5. Wz. Nebenmarke. 1.200 € Prachtvoller, harmonischer und gegensatzreicher Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, links sowie unten knapp innerhalb dieser geschnitten. Lediglich schwach angestaubt, unten links kleine Ausbesserung im äußeren Rand, sonst vorzügliches und original erhaltenes Exemplar. Mit einer bisher nicht identifizierten Sammlermarke „CB im Kreis“ (Lugt 495b). Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5118

Giorgio Ghisi (gen. Mantovano, 1512–1582, Mantua)

5118 Das Jüngste Gericht. 10 Kupferstiche nach Michel­ angelo Buonarroti, montiert und zusammengefügt. 122,1 x 108 cm. Um 1545. B. 25, Lewis/Lewis 9 A II, B II, C II (von III), D II (von III), E II, F II (von III), G II, H II (von III), I und L je V (von VI). Wz. Fleurs-de-lis über Bandenwappen. 1.200 € Die monumentale Wiederholung bestehend aus zehn zusammengesetzten Kupferstichen nach dem berühmten Fresko Michelangelos in der

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Sixtinischen Kapelle, das zwischen 1535 und 1541 entstand, ist das ambitionierteste Graphik-Projekt Ghisis der 1540er Jahre. Die vollständige Gesamtansicht in ausgezeichneten, teils sehr guten Drucken mit den Buchstaben und vor der Hinzufügung der Verdeckung der Schambereiche, mit der vollen Darstellung bzw. mit breitem Rand entlang der äußeren Seiten. Sehr vereinzelt nur kleine unauffällige und teils hinterlegte Löchlein in einigen Teilstücken, minimal angestaubt sowie geringe Gebrauchsspuren, sonst in Anbetracht der Abmessungen in sehr schöner Erhaltung. Selten. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

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Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo – 1617 Haarlem)

5119 Die Anbetung der Hirten. Kupferstich. 21,8 x 15,3 cm. Um 1599/1615. B. 21, Hollstein 15, Leesberg (New Hollstein) 14 V (von VI). 1.200 €

Vor Verschwinden der Kaltnadellinien im Vorder- und Hintergrund, mit dem Datum 1615. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen an allen Seiten. Insgesamt etwas angestaubt, im unteren Bereich minimal und nur partiell berieben, schwache geglättete diagonale Knickspur verso, weitere Gebrauchsspuren (wie Bleistiftannotationen verso), sonst sehr schön. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Hendrick Goltzius 5121 Roma - Allegorie von Rom. Kupferstich aus der Folge der Römischen Helden, wie auch die folgenden zwei Losnummern. 37,1 x 23,6 cm. 1586. B. 94, Hollstein 161, Leesberg (New Hollstein) 163 III (von V). Wz. Bekröntes Lilienwappen. 750 € Das Titelblatt aus der Folge, mit der Kette des Goldenen Vlieses um das Wappen oben links, vor der Adresse von Tangena. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt und sehr vereinzelt nur fleckig, verso leichte geglättete Mittelfalz sowie geglättete Knickspuren, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst jedoch in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Hendrick Goltzius 5120 12 Apostel. 12 (von 14) Kupferstiche. Je ca. 14,7 x 10,2 cm. B. 43-48, 50-55, Hollstein 34-39, 41-46, Leesberg (New Hollstein) 35 III (von V), 36-40, 42-47. Wz. Siebenzackige Schellenkappe; Nebenmarke Buchstaben PM. 800 € Die Blätter I-VI, VIII-XII aus der insgesamt 14-teiligen Folge „Christus und die 12 Apostel“. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke meist mit schmalem Rand um die Plattenkante, NH 47 partiell auf diese geschnitten. Angestaubt sowie insgesamt etwas fleckig bzw. stockfleckig, NH 35 etwas stärker fleckig, NH 43 mit Bleistiftquadrierung, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. „Der Apostel Philippus“ (NH 39), „Der Apostel Bartholomäus“ (NH 40) sowie „Der Apostel Simon“ (NH 44) aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung „N.L.“ (Lugt 1977). Beigegeben aus derselben Serie die Kupferstiche „Der Apostel Jacobus“ (NH 44) und „Der Apostel Simon“ (NH 45). 5121 48


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5125

Hendrick Goltzius 5122 Titus Manlius Torquatus. Kupferstich. 36,9 x 23,6 cm. (1586). B. 99, Hollstein 166, Leesberg (New Hollstein) 168 II. Wz. Bekröntes Wappen mit Stadttor (?). 1.500 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Zu den Rändern hin marginal angestaubt, unmerklich stockfleckig, verso leichte geglättete Mittelspur sowie leichte Quetschfalte, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos.

5123 Marcus Valerius Corvus. Kupferstich. 36,7 x 22,8 cm. (1586). B. 100, Hollstein 167, Leesberg (New Hollstein) 169. Wz. Nebenmarke Initialen HB. 1.500 € Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Minimale Altersund Gebrauchsspuren, verso dünne Stellen in den oberen Ecken, sonst sehr gut erhalten.

Prachtvoller, äußerst klarer und dabei scharfer Abzug des ersten, frühen Druckzustandes vor der späteren Adresse von Claes Jansz. Visscher. Umlaufend mit feinem, unten mit schmalem Rand. Zu den Rändern hin minimal schwach angestaubt, verso leichte geglättete horizontale Mittelfalte, unten unterhalb des männlichen Seewesens sowie an den Beinen des unten mittig liegenden Puttos mit sehr sorgsamen und äußerst unauffällig ausgebesserten kleinen Fehlstellen, in diesen Stellen mit sehr versiert gesetzten Federretuschen, weitere meist nur unmerkliche punktuelle Ausbesserungen nahe der Ränder, minimale Altersspuren verso, sonst im Gesamteindruck ganz vorzügliches und beeindruckend schönes Exemplar. Sehr selten. Abbildung Seite 6

5125 Der Leichnam Christi von Engeln gestützt. Kupferstich nach Bartholomäus Spranger. 34,6 x 25,2 cm. 1587. B. 273, Hollstein 320, Leesberg (New Hollstein) 339. Wz. Straßburger Lilienwappen.

Abbildung

600 €

5124 Der Triumph der Galatea. Kupferstich nach Raffael. 55,9 x 41,5 cm. 1592. B. 270, Hollstein 313, Leesberg (New Holstein) 334 I (von II). Wz. Große bekrönte Wappenkartusche.

Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Leicht angestaubt, ver­ einzelte winzige Stockfleckchen, rechts unten kleines Rostfleckchen mit Löchlein, geglättete horizontale Mittelfalte, in den Ecken ganz schwach knitterfaltig, oben links sowie unten rechts je kleine Federnummerierung, sonst sehr schön. Aus der Sammlung Thomas Graf (Lugt 1092a).

7.500 €

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5126

Jean de Gourmont II (um 1535–1598, Paris)

5126 und François Gourmont (um 1537-1598, Paris). Christophe de Savigny präsentiert sein Buch Louis de Gonzague, Herzog von Nivernois. Holzschnitt, verso mit dem Text der Dedikation. 40,8 x 30,8 cm. Nicht in Robert-Dumesnil VII (Monogrammist JG), Suzanne Boorsch, The French Renaissance in Prints, Paris 1994, Nr. 149. Wz. Kleine Fleurs-de-lis. 2.400 € Frontispiz für Christoph de Savignys (1530/35-1585) Werk „Tableaux accomplis de tous les arts libéraux“, das 1587 in einer ersten Ausgabe der Gebrüder Gourmont veröffentlicht wurde. Die Gebrüder Gourmont er-

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warben 1584 ein für zehn Jahre währendes Privileg, das Werk zu publizieren. Christophe de Savigny gilt mit seinem Werk gewissermaßen als der erste französischsprachige Enzyklopädist, der entfernte Vorgänger von Diderot und d‘Alembert, die die berühmte Encyclopédie schufen. - Ausgezeichneter, teils kräftiger, wenngleich zu den Rändern teils aus­lassender Druck mit einigen Bruchstellen. Mit schmalem Rand um die Einfassung. Etwas angestaubt, rechts bestoßene Stelle mit kleiner Läsur im weißen Rand, rückseitiger Text teils minimal durchschlagend, minimale Ausbesserungen, horizontale Mittelfalte, weitere Altersspuren und kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Selten. Aus der Sammlung Roger Passeron (Lugt 4096). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5128

Georg Hoefnagel

Frans Hogenberg

(auch Joris, 1542 Antwerpen – 1600 Wien)

(um 1539 Mechelen – 1590 Köln)

5127 Insekten, Früchte und Blumen: Archetypa Studiaque Patris Georgii Hoefnagelii Pars Prima bis Quarta. 52 Kupferstiche (inkl. 4 Titelblätter). Je ca. 15 x 20,6 cm. Lose Blatt in einem modernen Halbleder-Karton. 1592. Hollstein 17-64, Berliner Ornamentstichkat. 4409, Vig­ nau-Wilberg Pars I: Titel u. 1-12; Pars II: Titel u. 1-12; Pars III: Titel u. 1-12; Pars IV: Titel u. 1-12. Wz. Kleines Stadttor, Posthorn, Wäppchen mit CH und angehängtem Posthorn, Wäppchen mit Bischofsinsignien.

5128 Das weltliche Leben der Maria Magdalena. Radierung und Kupferstich. 33,8 x 51,3 cm. Mielke (New Hollstein) 11.

8.000 € Die komplette Folge in vier Teilen zu je 12 Blatt mit jeweils eigenem Titelblatt sämtlich in prachtvollen bis ganz ausgezeichneten, klaren Drucken in der von Paulus Fürst herausgegebenen Auflage (auf dem ersten Titelblatt vermerkt, sonst mit der Adresse von Hoefnagel). Mit breitem bzw. mit dem vollen Rand. Dieser teils etwas bestoßen und mit einigen ausgebesserten Randschäden, überwiegend im weißen Rand etwas angeschmutzt und fingerfleckig, leichte vertikale Mittelfalte, vereinzelte Quetschspuren, weitere Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst jedoch einheitlich und original erhalten. Abbildungen Seite 51

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2.400 € Der Radierer und Verleger Frans Hogenberg arbeitete in Mechelen und Antwerpen für Hieronymus Cock und Bartholomaeus de Momper. Wahrscheinlich war Hogenberg seit 1564 in Köln tätig. Seit 1570 ist eine Mitarbeit mit Abraham Ortelius in Antwerpen und Georg Brau in Köln belegt. Als Vorlage diente wohl ein Entwurf des Hans Bol. Die Ikonographie geht auf eine Legende zurück, die seit dem 13. Jahrhundert in Passionsspielen und Manuskripten figuriert. Als druckgraphischer Prototyp fungierte Lucas van Leydens Kupferstich „Der Tanz der Maria Magdalena“ (NH 122). Prachtvoller, scharfer und gleichmäßiger Druck ohne den Schriftrand; an drei Seiten knapp in die Darstellung beschnitten. Leichte Erhaltungsmängel und ausgebesserte Randschäden, der Gesamteindruck jedoch gut. Das Blatt ist von allergrößter Seltenheit: The New Hollstein verzeichnet lediglich zwei Abzüge in Rotterdam (Museum Boijmans van Beuningen) und Wien (Sammlung Ambras). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5129

Daniel Hopfer (um 1470 Kaufbeuren – 1536 Augsburg)

5129 Das apostolische Glaubensbekenntnis. Eisenradierung. 30,8 x 43,9 cm. B. VIII, S. 482, 33, Hollstein 36 I (von II). Wz. Adler (?). 1.500 € Die angebrachten Sentenzen folgen einem Text Martin Luthers von 1520 „Eine kurze Form der Zehn Gebote, eine kurze Form des Glaubens, eine kurze Form des Vaterunsers“ und legt wohl auch den aufgeschlossenen Geist Hopfers für die Ideen der Reformation frei. Vor der Funck-Nummer. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Facette an drei Seiten, oben knapp auf oder innerhalb dieser geschnitten. Insgesamt etwas fleckig, verso leichte Mittelfalte, dort ebenfalls etwas fleckig, weitere leichte Quetsch- und Knitterspuren, mittig hinterlegtes Wurmloch, links unmerkliche Ausbesserung in der Figur Christi, Montierungsreste verso sowie geringe Altersspuren, sonst jedoch gut. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5130

Christoffel Jegher (1596–1652, Antwerpen)

5130 Das Christkind und Johannes der Täufer mit dem Lamm. Holzschnitt nach Rubens. 34 x 45,5 cm. Hollstein 5 II (von III). 1.200 € Der flämische Formschneider Christoffel Jegher wurde um 1627-28 in die Antwerpener St. Lukasgilde aufgenommen und war wahrscheinlich ein Schüler des Christoffel van Sichem. Insgesamt neun Folioblätter schuf Jegher nach Rubens, die durch ihre barocke Dynamik und schwungvolle Linienführung die Formensprache Rubens‘ kongenial in das Medium des Holzschnitts übersetzen. Die Zusammenarbeit der beiden Künstler fällt in die letzten Lebensjahre von Rubens, der sich auf mehreren Blättern als Verleger bezeichnete und diese, wie auf unserem Blatt, auch mit seinem Privileg schützte. Der Holzschnitt liegt in einem Frühdruck, vor der Löschung des „excudit“ vor. Vom ersten Druckzustand ist lediglich ein von Rubens selbst korrigierter Probedruck bekannt, der in der Bibliothèque Nationale de France in Paris aufbewahrt wird. Geringfügige Bereibungen und Altersspuren im Rand, sonst vorzügliches Exemplar. Abbildung

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Lucas Kilian (1579–1637, Augsburg)

5131 Bildnis Albrecht Dürers in halber Figur. Kupferstich nach Johannes Rottenhammer. 34,1 x 20,6 cm. 1608. Hollstein 178. Wz. Doppelkopfadler. 2.400 € Der Kupferstich entstand, wie die Inschrift mitteilt, nach einem von Rottenhammer gefertigten Portrait, welches wiederum ursprünglich ein Selbstbildnis Dürers zur Grundlage hatte, das der deutsche Meister von sich selbst in dem berühmten „Rosenkranzfest“ von 1506 im rechten Mittelgrund unterbrachte. - Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand. Horizontale Mittelfalte, schwach fleckig bzw. stockfleckig sowie etwas angestaubt, vornehmlich im weißen Rand, vereinzelt zarte Quetschfältchen vom Druck, winzige Rostfleckchen, rechts unten Federnummerierung, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Lucas Kilian 5132 Victoria. Kupfertsich nach Johannes Rotten­ hammer. 44,7 x 27,9 cm. 1614. Hollstein 542. 600 € In einem nicht verzeichneten Druckzustand mit der Adresse von „Georg Kümmelman excud.“. Prachtvoller, kräftiger und äußerst prägnanter Druck mit breitem Rand. Geringfügig fleckig, horizontale Mittelfalten, oben diagonale Knickspur, winzige Nadellöchlein, verso kleine Montierungsreste sowie links Spuren einer alten Bindung, sonst sehr gut. Beigegeben von demselben der Kupferstich „Venus und Adonis mit zwei Hunden“, ebenfalls von Georg Kümmelman verlegt (Hollstein 535). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5133

Wolfgang Kilian (1581–1662, Augsburg)

5133 Nimbus Calamitatum Humani Generis. Lapsi. 14 Kupferstiche zzgl. Titelblatt nach Nicolaes de Hoye. Je ca. 26,2 x 30 cm. 1608. Nagler 36, Hollstein 760-774, je I, Diefenbacher (New Hollstein, Custos) 249 III, 250-263. 750 €

Mit der Adresse von Jacob Sandrart. Ausgzeichnete, klare und teils kräftige Drucke mit schmalem bzw. feinem Rändchen. Etwas fleckig und vor allem unten rechts stärker fingerfleckig, verso leichte vertikale Mittelfalte, in den linken Rändern teils mit alten Heftspuren, einzelne Blätter mit Randeinriss unten mittig, das Titelblatt mit einzelnen Quetschfalten, weitere Handhabungsspuren sowie geringe Erhaltungsmängel, sonst jedoch in einheitlich guter und originaler Erhaltung. Selten. Abbildung

Antonio Lafreri (Verleger, 1512 Orgelet – 1577 Rom)

5134 Sepoltura di C. Cestio (Die Cestiuspyramide in Rom). Kupferstich. 36 x 36,1 cm. (1547). Huelsen 39 f (von k). Wz. Buchstabe W (?). 800 € Aus Antonio Lafreris Speculum Romanae Magnificentiae, hier mit der Adresse „Nicolo van Aelst“. Prachtvoller, toniger Druck mit schmalem Rand bzw. mit dem Schöpfrand. Umlaufend Spuren von Rottschnitt, leicht angestaubt, minimal fleckig, kleine Randläsuren, links kleine Quetschfalte vom Druck, horizontale Mittelfalte, diese verso mit alter Albummontierung, unten rechts Federnummerierung, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Beigegeben von demselben die Kupferstiche „Columna Milliaria“ (wohl nicht bei Huelsen) und „Il Castello che al presente si dice Sant‘ Angelo“ (Huelsen 128 c (von d)). Abbildung

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Lucas van Leyden (1494–1533, Leiden)

5135 Die Gefangennahme Christi. Kupferstich aus der Passionsfolge im Rund, wie auch die folgenden zwei Los­ nummern. D. 22,3 cm. (1509). B. 66, Hollstein 66, Filedt Kok (New Hollstein) 58 wohl (b). Wz. Schlange (Fragment). 1.200 € Die zweite Darstellung der insgesamt neun Blatt zählenden Folge der Passion in runden Darstellungen. Ausgezeichneter und klarer Druck ohne den ornamentalen Rahmen, knapp in die Darstellung geschnitten. Verso geglättete Mittelfalte, etwas fleckig, umlaufend angerändert und die Einfassungslinie ergänzt, verschiedentliche Ausbesserungen und ergänzte Läsuren, diese teils hinterlegt und mit dezenten Federretuschen, weitere Erhaltungsmängel, sonst gleichwohl im Gesamteindruck gut. Selten. Aus der Sammlung der Fürsten d‘Arenberg (Lugt 567).

5136 Christus vor Annas. Kupferstich im Rund. D. 22,1 cm. (1509). B. 66, Hollstein 66, Filedt Kok (New Hollstein) 59 a (von b). Wz. Hohe Krone (Fragment, vgl. New Hollstein, Watermarks, S. 281, Crown Nr. 4). 1.800 € Blatt 3 der Folge, ohne den ornamentalen Zierrahmen. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck meist an die Einfassungslinie geschnitten, teils knapp innerhalb dieser. Minimal altersspurig, oben mittig geschlossenes Löchlein, verso geglättete Mittelfalte, dort mittig marginale Ausbesserungen mit partiellen Federretuschen, links kleine ergänzte Randfehlstelle, einzelne kurze geschlossene Randeinrisse, sowie verso weitere sehr unmerkliche Ausbesserungen, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Lucas van Leyden 5137 Kreuzigung. Kupferstich im Rund. D. 21,4 cm. (1509). B. 65, Hollstein 65, Filedt Kok (New Hollstein) 65 b. Wz. Kreis. 1.800 € Das Schlussblatt der Passionsfolge, ohne den ornamentalen Rahmen. Ganz ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie geschnitten. Minimal angestaubt, leichte Knitterspuren, verso leichte Mittelfalte sowie leicht fleckig, unten mittig kleine Randausbesserungen, dünne Stelle links, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Verso mit dem Stempel von Knoedler & Cie, New York (Lugt 2007). Abbildung

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Lucas van Leyden 5138 Der hl. Georg befreit die Prinzessin. Kupferstich. 16 x 11,4 cm. Um 1508. B. 121, Hollstein 121, Filedt Kok (New Hollstein) 121 wohl a (von c). Wz. Gotisches P mit Vierblatt. 1.800 € Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Abzug mit der vollen Darstellung. Minimal fleckig, horizontale Mittelfalte, dort einige ausgebesserte Läsuren mit zarten Federretuschen, links zwei Ausbesserungen am Felsen und auf dem Mittelgrund sowie eine zwischen Georg und dem Pferd, unauffällig ausgebesserte Randläsuren, Montierungsreste verso, sonst jedoch gut. Sehr selten. Abbildung

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Lucas van Leyden 5139 Mohammed und der schlafende Mönch Sergius. Kupferstich. 28,9 x 21,9 cm. 1508. B. 126, Hollstein 126, Filedt Kok (New Hollstein) 126 II (von III). Wz. Kleines Wäppchen mit Lilie und Kreuz darüber. 1.500 € Mit der Adresse von Martin Petri. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck teils mit der Einfassungslinie, teils knapp innerhalb dieser geschnitten. Etwas fleckig, einige, teils augebesserte und ergänzte Randläsuren sowie geschlossene Randeinrisse, weitere kleine ausgebesserte Läsuren, die obere rechte Ecke ergänzt, verso geglättete Knick- und Falzspuren, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst jedoch gut. Selten. Aus den Sammlungen Jacob Heinrich von Hefner-Alteneck (Lugt vgl. 1254) und E. Fabricius (Lugt 847a) sowie Dr. Otto Wedekind (Lugt 2595a). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5140

Lucas van Leyden 5140 Virgil im Korbe. Kupferstich. 24,3 x 18,3 cm. 1525. B. 136, Volbehr 134, Hollstein 136, Filedt Kok (New Hollstein) 136 I (b) (von III). Wz. Winziges Wäppchen. 2.500 € Vor der Adresse Martini Petris. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht angestaubt auf den Beinen der sitzenden Frau im Vordergrund leicht braunfleckig, verso leichte geglättete Knickspuren, rechts unauffällig geschlossener Randeinriss, weitere geringe Ausbesserungen, sonst sehr schönes Exemplar. Aus den Sammlungen John Barnard (Lugt 1419 und 1420) und Vittorino Cavalli (Lugt 4608). Abbildung

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5141 Junger Mann mit einem Totenschädel. Kupferstich. 18,4 x 14,6 cm. B. 174, Volbehr 158, Hollstein 174, Fildet Kok (New Hollstein) 174 I (b) (von II). Wz. Bekröntes Wappen mit bekröntem Initial. 2.400 € Vor der Schrift. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung bzw. mit der Einfassungslinie. Minimal fleckig und geringe Leimspuren entlang der äußeren Ränder verso, rechts schwach durchschlagend, oben links kurzer Randeinriss, leichte Altersspuren, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Vittorino Cavalli (Lugt 4806). Abbildung


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5141

Jan Lievens (1607 Leiden – 1674 Amsterdam)

5142 Der hl. Antonius. Radierung. 25,6 x 20,3 cm. B. 8, Hollstein 14 IV. Wz. Bekröntes Wappen. 2.400 € Prachtvoller, kontrastreicher Druck von der verkleinerten Platte mit Wischkritzeln und feinem Rändchen. Geglättete, recto nicht wahrnehmbare horizontale Faltspur, etwas angestaubt, oben im weißen Rand ein kleiner horizontaler Einschnitt, verso ein Papierstreifen entlang der äußeren Ränder verlaufend, sonst sehr schön. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Lorenzo Loli (1612–1691, Bologna)

5143 Geflügtes Wesen mit Füllhorn und Büchern: Allegorie auf die Gelehrsamkeit (auch: Der Lohn des Studiums). Radierung nach Giovanni Andrea Sirani. 18,7 x 13,9 cm. B. XIX, S. 181, 30. 600 € Ausgezeichneter Druck meist mit feinem Rändchen um die Plattenkante, sonst mit Rändchen um die Einfassungslinie. In sehr guter Erhaltung. Beigegeben ebenfalls von Lorenzo Loli „Fama“ (B. 31). Abbildung

Jan van Londerseel (um 1570 Antwerpen – 1624/25 Rotterdam)

5144 Landschaft mit der Hasenjagd. Kupferstich und Radierung nach David Vinckboons. 34,9 x 48,2 cm. „Dauidt Vincboons Inue / CIVisscher excudit / Jan Londer Scul“. Wohl nicht im Hollstein. 1.200 € Die gegenseitig ausgeführte Vorlagenzeichnung befindet sich in der Albertina, Wien. Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils mit der Plattenkante. Leichte vertikale Mittelfalte, dort unmerkliche und sorgfältige Ausbesserungen, weitere meist punktuelle Ausbesserungen, kleine blinde Stelle am Seehäuschen links, weitere Gebrauchsspuren, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Selten. Abbildung

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5145

Claude Lorrain (eigentl. Claude Gellée, um 1600 Chamagne – 1682 Rom)

5145 La Danse au bord de l‘eau. Radierung. 13,1 x 19,7 cm. Um 1634. Robert-Dumesnil 6, Mannocci 13 VI B (von VII). Wz. Galoppierendes Pferd in bekrönter Kartusche (Manocci Nr. 23). 900 € Noch mit dem vertikalen Kratzer im großen Baum rechts des Rundturmes, vor der Nummer „N 44“. Ganz ausgezeichneter Druck, knapp an bzw. in die Plattenkante geschnitten. Leicht angeschmutzt und fleckig, kaum wahrnehmbarer Wasserfleck rechts oben, zwei kleine Bestoßungen mit Papierverlust im Oberrand sowie ein Randeinrisschen unten, Klebeund Montierungsreste verso, dort Bleistiftannotationen, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung des British Museums (Lugt 300), mit deren Doublettenstempel (Lugt 305). Abbildung

5146 Le Naufrage - Der Schiffbruch. Radierung auf China­ bütten. 13 x 18,2 cm. B. 12, Mannocci 35 IV (von V). 800 €

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Ausgezeichneter Druck vor Tilgung des Zusatzes „N 44 10“ mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Geringfügig angestaubt, montierungsbedingt in den Ecken dünne Stellen, sonst sehr gut. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Jacob Matham (1571–1631, Haarlem)

5147 zugeschrieben. Sine Cerere et Baccho friget Venus: Bacchus, Venus und Ceres. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 30,1 x 21 cm. (1588). B. 280, Hollstein (Mat­ ham) 239, Hollstein (after Goltzius) 267, Widerkehr (New Hollstein, Matham) 351 I (von II), Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 643 I (von II). Wz. Bekröntes Wappen. 600 € Blatt 3 aus einer achtteiligen, Jacob Matham zugeschriebenen Folge mit mythologischen und allegorischen Motiven, vor der zweiten Nummer „3“. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, meist mit dem Plattenrand. Minimal angestaubt und fleckig, punktuell winzige Bestoßungen bzw. Einrisschen im rechten Außenrand, oben links unauffällige Knitterspur, in den Ecken montierungsbedingt dünne Stellen, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

5147

Jacob Matham 5148 zugeschrieben. Die drei Grazien. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 30 x 21 cm. (1588). B. 285, Hollstein (Matham) 244, Hollstein (after Goltzius) 273, Widerkehr (New Hollstein, Matham) 355 I (von II), Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 648 I (von II). Wz. Lilienwappen. 900 € Letztes Blatt aus einer achtteiligen, Jacob Matham zugeschriebenen Folge mit mythologischen und allegorischen Motiven, vor der Nummer. Prachtvoller, prägnanter Druck mit schmalem Rand um die teils gratig zeichnende Facette. Überwiegend verso minimal angestaubt, dort geglättete horizontale Mittelfalte, zwei isolierte und schwache Stockfleckchen links unten im weißen Rand, sorgfältig geschlossener Randeinriss unten links, sonst tadellos erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5149

Meister B mit dem Würfel (tätig in Rom 2. Drittel 16. Jh.)

5149 Jesus übergibt Petrus die Schlüssel zum Paradies; Hl. Sebastian; Hl. Rochus. 3 Kupferstiche auf einem Bogen. Je ca. 16,3 x 29,4 cm bzw. 20,8 x 13,5 cm. B. XV, S. 191, 11 (Petrus) und S. 193, 14 (Sebastian), 15 (Rochus). Wz. Armbrust im Kreis. 1.200 €

Ganz ausgezeichnete Drucke gemeinsam auf einem Bogen gedruckt mit teils leichtem Plattenschmutz entlang der meist klar zeichnenden Facetten. Überwiegend im weißen Rand des Bogens minimal stockfleckig und angestaubt, geglättete horizontale Mittelfalte, die Außenkanten an drei Seiten nur leicht gebräunt und mit punktuellen kleinen Einrisschen bzw. Bestoßungen, sonst schön erhalten. Sämtlich selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5151

5152

Meister FP (wohl Schüler Parmigianinos, wohl tätig in Bologna um 1530)

5150* Frau, die nachdenklich einen Globus betrachtet („nedimeon“). Radierung. 10,6 x 7,8 cm. B. XVI, S. 25, 20. 600 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die gratig zeichnende Plattenkante. Geringfügige und kaum wahrnehmbar beriebene Stellen, kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos schön. Beigegeben nach dem Meister FP eine zeitgenösssische Wiederholung im Gegensinn „Sieg der Tugend über die Laster“ (B. 17), dieses aus der Sammlung Léon Millet (Lugt 5329) sowie mit einem Datumsstempel „30. Septembre 1898“. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Meister IB

Meister MZ

(dt. Künstler, tätig um 1530)

(Matthäus Zasinger, geb. 1477 München, tätig 1500–1503 ebenda)

5151 Marcus Curtius. Kupferstich. D. 5,5 cm. 1529. B. VIII, S. 301, 8, Nagler, Die Monogrammisten III, 17.

5153 Die hl. Katharina. Kupferstich. 12,1 x 7,9 cm. B. VI, S. 375, 8, Lehrs 8.

450 €

800 €

Ausgezeichneter Druck auf die runde Darstellung geschnitten. Minimal stockfleckig, schwache Gebrauchsspuren und mittig winzige unmerkliche Bestoßung, sonst sehr gut.

Ausgezeichneter Druck knapp innerhalb der Darstellung geschnitten. Minimal altersspurig, verso leichte Knitterspuren, links winzige Ausbesserung am Stein, sonst sehr schönes Exemplar. Aus den Sammlungen Nicolaas Cornelis de Gijselaar (Lugt 1968), Lessing Julius Rosenwald (Lugt 1760b) sowie dann der National Gallery of Art, Washington (Lugt 1932d). Beigegeben von demselben der Kupferstich „Die hl. Ursula“ (B. 11).

Abbildung

5152 Schwertscheide mit Soldat und Chimäre. Kupferstich. 10,5 x 1,7 cm. 1528. B. VIII, S. 317, 50.

Abbildung

300 € Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Facette. Schwach fleckig und geringfügig altersspurig, sonst tadellos. Aus den Sammlungen W. B. Dukes (Lugt 2757a) u. Hermann Marx (Lugt 2816a). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5154

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Andrea Meldolla (genannt Schiavone, um 1510/15 Zara – 1563 Venedig)

5154 Die Anbetung der Könige. Kaltnadelradierung. 17,2 x 11,9 cm. B. XVI, S. 43, 7. 4.500 € Wie seinem Vorbild und Zeitgenossen Parmigianino gebührt Meldolla der Verdienst, die Radierkunst im 16. Jahrhundert entscheidend gefördert und die experimentellen und schöpferischen Möglichkeiten dieses Mediums in einmaliger Weise erforscht zu haben. Als Graphiker war Schiavone aller Wahrscheinlichkeit nach Autodidakt. Seine ersten Radierungen waren technisch noch unausgereifte Nachbildungen nach Parmigianino. Bereits nach kurzer Zeit jedoch verwendete er eine verfeinerte, unkonventionelle Stilsprache, die von subtilen tonalen und malerischen Abstufungen gekennzeichnet war und sich somit zum Pendant der zeit­ genössischen, atmosphärisch geprägten venezianischen Malerei entwickelte. Die vorliegende „Anbetung der Könige“ ist nahezu vollständig mit der Kaltnadel gearbeitet. Wir konnten lediglich einen weiteren Abzug dieses außerordentlich seltenen Blattes nachweisen, der bereits 1753 in die Sammlung des British Museum in London überging (Inv.Nr. W, 1.38). Das Londoner Exemplar ist im Vergleich wärmer im Ton, weist aber bereits die gleichen Kratz-und Rostspuren der Platte auf. Meldollas Druckplatten zeigen häufig nach den ersten Abzügen diese Altersspuren, was zu der Annahme geführt hat, dass der Künstler offensichtlich weiche Platten aus Zinn statt Kupfer als Bildträger genutzt hat. Schöner, stark toniger Abzug mit gleichmäßigem Rändchen. Das Lineament klar und deutlich sichtbar, die Darstellung in ein delikates, silbriges venezianisches Sfumato gehüllt. Verso vereinzelte Leimreste und dünne Papierstellen, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildung

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Andrea Meldolla 5155 Die Anbetung der Hirten (auch: Die Geburt Christi). Radierung nach Parmigianino. 11,7 x 8 cm. B. XVI (Parmigianino), S. 6, nach 3, Ausst.Kat. Parma 2003: Parmigianino tradotto, S. 50, Nr. 16 (dort als anonym), Francis Richardson, Andrea Schiavone, Oxford 1980, 128. 1.800 € Richardson, der das Blatt aufgrund der alternierenden Schraffuren sowie der Figurenzeichnung Andrea Meldolla zuschrieb, datierte die Radierung, die im Gegensinn eine Komposition Parmigianinos wiedergibt, auf um 1536. In den Uffizien in Florenz hat sich eine Federzeichnung erhalten, die Richardson als Vorlagezeichnung Schiavones für diese Radierung erachtet (Inv.-Nr. 1977E, vgl. Richardson 169). Lediglich ein Exemplar dieser Radierung ohne den Zusatz „Parmegianina F“ konnten wir in der graphischen Sammlung des Szépmûvészeti Múzeums in Budapest finden, sie dürfte daher sehr selten sein. Der bisher in der Literatur unbeschriebene Druckzustand ohne den Namen Parmigianinos in einem ausgezeichneten Druck mit feinem Plattenton, zahlreichen Wischkritzeln und Rändchen um die Plattenkante. Links Montierungsreste verso, geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Claude Mellan (1598 Abbeville – 1688 Paris)

5156 Der hl. Franz von Assis vor einem Kruzifix kniend; Die hl. Therese in Anbetung des Kreuzes. 2 Kupferstiche. Je ca. 44,8 x 29 cm. 1638, 1661. Le Blanc 65 II, 115, IFF 73, 118. 600 € Ausgezeichnete bzw. ganz ausgezeichnete Drucke mit feinem Rändchen. Etwas angestaubt und teils leicht stockfleckig, jeweils aufgezogen, sonst sehr gut. Abbildung

Matthäus Merian (1621 Basel – 1687 Frankfurt a. M.)

5157 Die zwölf Monate. 12 Kupferstiche, sämtlich im oberen Rand in ein mod. Klebealbum montiert. Je ca. 13,5 x 17 cm. 1610. Wüthrich 352-363, Hollstein 533544. Wz. Bekröntes Lothringer Wappen. 3.500 € Die komplette Folge, sämtlich in prachtvollen, tonigen und kräftigen Drucken von beeindruckender Schönheit und Leuchtkraft, mit feinem Rand an allen Seiten. Lediglich geringfügige und vereinzelte Fleckchen, geringe Gebrauchsspuren, sonst in vorzüglich frischer Erhaltung. Beigegeben, ebenfalls in das Klebealbum montiert, 36 weitere Kupferstiche von Matthäus Merian aus verschiedenen Folgen, nach unterschiedlichen Vorlagen. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5158

Jean Mignon (tätig 1537–1540 in Fontainebleau, später in Paris)

5158* Frauen im Bade, umgeben von einer Rahmenarchitektur mit Rollwerk und Fruchtgebinden. Radierung, alt koloriert, nach Luca Penni. 43,4 x 60,6 cm. Um 1543/47. B. XVI, S. 415, 99, Herbet 23, Zerner (Die Schule von Fontainebleau) JM 46, Ausst.Kat. LosAngeles/New York/ Paris 1994-1995, The French Renaissance in Prints, Nr. 59, Jenkins JM 46. Wz. Undeutlich. 4.500 € Spektakuläres, ungewöhnlich großes Blatt der Schule von Fontaine­bleau, zu der auch Jean Mignons Arbeiten zählen, wenngleich nur ein Kupferstich tatsächlich mit den ausgeführten Arbeiten im Schloss korrespondiert. Mehr als die Hälfte der Arbeiten von Mignon folgen Vorlagen von Luca Penni, der ebenfalls an den Ausführungen im Schloss unter François I. mitwirkte. Der anspruchsvolle, elegante Kupferstich, in dem zweifellos auch erotische Elemente anklingen, widmet sich der noch zu Beginn des 16. Jahrhunderts gepflegten Tradition der öffentlichen Bäder, die seit der römischen Antike bis ins Mittelalter hindurch erhalten blieb. Wie motivisch verwandte Darstellungen solcher Bäder zeigen, ging es vermutlich mehr um das gemeinschaftliche Vergnügen als um den Reinigungsakt an sich. Nach und nach verschwinden jedoch die öffentlichen Badeanstalten auch in Frankreich, die letzte 1569 in Dijon. In der Iko­-

nographie des 15. und 16. Jahrhunderts kristallisiert sich vor allem eine eher erotische Konnotation des Bades heraus. Der mythologische Zusammenhang mit Venus, Diana o.ä. scheint hierbei nur ein Vorwand zu sein, um die Nacktheit und das erotisch aufgeladene Ambiente zu rechtfertigen. Gleichwohl die Vorlage für den Kupferstich verloren ist, besaß Casari die Zeichnung Luca Pennis für dieses, oder ein ähnliches Motiv. Dieser notierte in seinem Libro de‘ designi: „...alcune femmine [...] in un bagno, l‘originale della quale di propria mano di Luca“ (‚Vita‘ des Gianfrancesco Penni, Vasari, 1568, ed. 1966-87, vol. IV, S. 334). Ausgezeichneter, überwiegend gleichmäßiger Druck mit der opulenten und detailliert gestalteten Rahmung, die den bekannten Exemplaren häufig fehlt. Meist mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, oben teils knapp auf diese geschnitten. Insgesamt etwas fleckig und vor­nehmlich verso schwach gebräunt, vertikale, etwas nach rechts versetzte Mittelfalte mit leichten Quetschspuren, die gesprungenen Enden oben und unten hinterlegt, ebenso einige kurze Randläsuren und Randeinrisse verso hinterlegt, links ein kleiner etwa 4 cm langer Randausbruch, verso schwache Leimspuren, drei winzige Wurm- bzw. Nadellöchlein, weitere Handhabungsspuren, geringe Altersspuren bzw. Erhaltungsmängel, sonst gleichwohl in sehr schöner Erhaltung, das gedeckte Kolorit gut erhalten. Rarissimum, von allergrößter Seltenheit. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Monogrammist AG (evtl. Albrecht Glockendon, Kupferstecher, tätig letztes Viertel 15. Jh.)

5159 Christus vor Pilatus. Kupferstich. 14,6 x 10,4 cm. B. VI, S. 346, 6, Lehrs VI, S. 107, 10 I (von III). 1.200 € Vor dem Haus mit Judas mit Hintergrund. Ganz ausgezeichneter, teils kräftiger Frühdruck meist mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, links minimal in die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig und altersspurig, oben rechts geschlossener Randeinriss, die obere rechte Ecke teils ergänzt und mit dezenten Federretuschen, unauffällige Ausbesserung im Bereich der Figur von Pilatus, dünne Stellen, sonst jedoch gut erhalten. Abbildung

5159

Monogrammist AG 5160 Der thronende Heiland. Kupferstich nach Martin Schongauer. 16,3 x 12,2 cm. Lehrs VI, S. 115, 18. 1.500 € Ausgezeichneter, zarter Druck an die Plattenkante geschnitten an drei Seiten, oben ohne das obere Ende des Baldachins. Aus der Sammlung Eduard Schultze (Lugt 906). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5161

Oberitalienisch 5161 um 1540. Vanitasdarstellung: Die drei Parzen Atropos, Klotho und Lachesis. 27,8 x 33,1 cm. Unbe­ schrieben. Wz. (undeutlich). 1.500 € Klotho spinnt einen Lebensfaden, den Lachesis mit ihren Händen misst und den Atropos, personifiziert von einer alten Frau, durchschneidet. Um sie herum finden sich verschiedene Figuren, so zwei Ärzte im Hintergrund, die ein Uringlas beschauen, und Eros im Himmel, der den Spinn­ rocken der Klotho zu erbeuten versucht. Der vorliegende anonyme Kupferstich, der neben seiner ungewöhnlichen, fast beunruhigenden und faszinierenden Ikonographie auch durch seine große künstlerische Quali-

tät besticht, dürfte um 1540 in Oberitalien entstanden sein. Stilistische Anregungen durch Giorgio Ghisi sind unübersehbar, jedoch handelt es sich bei unserem Blatt um die Arbeit eines eigenständigen und souve­ rainen Stechers, der in dem künstlerischen Ambiente des Veneto der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts anzusiedeln ist. - Ausgezeichneter Druck, ringsherum etwas unregelmäßig beschnitten, rechts oben mit einer Spur der Plattenkante. Geringfügige Erhaltungsmängel, der untere, etwas ungleichmäßig verlaufende Rand hinterlegt, verso zwei geglättete, unauffällige Falten, etwas angeschmutzt ebenda, zwei unidentifizierbare Sammlerstempel unten mittig, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Von großer Seltenheit. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5162

Richard van Orley Oberitalienisch

(1663–1732, Brüssel)

5162 um 1560. Antike Ruinenlandschaft mit der Heiligen Familie. Radierung. 18,2 x 30,5 cm. Wz. Kreis.

5163 Der Sturz der aufständischen Engel. Radierung. 85 x 62,5 cm. Hollstein 1.

1.800 €

3.500 €

Die Ruinenlandschaft geht auf eine Radierung Battista Pittonis aus dem Jahre 1561 zurück (z.B. im British Museum, Inv. Nr. 1945,0512.10), jedoch sind einzelne Staffagefiguren und Details variiert und ergänzt, wodurch die Darstellung etwas lebendiger wirkt. Prachtvoller Abzug mit feinem Plattenton und mitdruckender Plattenkante, teils auf diese beschnitten, teils mit feinem Rändchen. Geringfügige Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Verso alte Zuschreibung in Bleistift an Marco Angolo del Moro. Aus der bedeutenden Sammlung F. J. von Enzenberg (Lugt 845).

Nach dem berühmten Gemälde des Pieter Paul Rubens, das heute in der Alten Pinakothek in München aufbewahrt wird. Van Orleys Kupferstich ist ein kongeniales, drucktechnisches Meisterwerk, das durch seine Feinheit der Behandlung und Detailreichtum besticht. Zweifelsohne zählt das seltene Blatt zu den bedeutendsten Schöpfungen der flämischen Reproduktionsgraphik nach Rubens. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie und dem Schriftrand unten. Alt angerändert, im Schriftrand in Feder zusätzlich alt bezeichnet. Geringfügige Erhaltungsmängel und Ausbesserungen, sonst - auch in Anbetracht der Blattgröße - sehr schönes, gültiges Exemplar.

Abbildung

Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5163

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Adriaen van Ostade (1610–1684, Haarlem)

5164 Der Raucher. Radierung. 6,8 x 5,3 cm. (1640). B. 5, Dutuit IV (von V), Davidsohn IV (von VI), Godefroy, Hollstein 5 V (von VII). 3.500 € Ausgezeichneter, kräftiger und toniger Druck mit feinem Rändchen. Vor der senkrechten Strichlage auf dem kleinen Dreieck zwischen Fass und dem rechten Bein des Bauers. Unbedeutende Gebrauchsspuren, verso zwei unmerkliche, winzige Ausbesserungen an Nase und Hand des Rauchers, die recto nicht in Erscheinung treten, sonst vollkommen erhalten. Laut Godefroy in diesem Druckzustand „très rare“. Aus der Sammlung Paolo Giordani (Lugt 3688). Abbildung

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Adriaen van Ostade 5165 Der Raucher am Fenster. Radierung. 19,7 x 15,5 cm. Um 1667. B. 10, Dutuit 10 II (von III), Davidsohn, Godefroy, Hollstein, je 10 III (von IV). 1.200 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit Rand um die meist deutlich zeichnende Plattenkante. Vereinzelte Stockfleckchen bzw. Fleckchen, die rechte Außenkante minimal gebräunt, Spuren von Bleistiftannotationen im weißen Rand, Sammlerstempel im Unterrand sehr leicht recto durchschlagend, Montierungsreste verso, sonst tadellos. Aus der Sammlung Paolo Giordani (Lugt 3688). Abbildung

5166 Die Sänger am Fenster. Radierung. 24,1 x 19,2 cm. Um 1667. B. 19, Dutuit, Davidsohn, Godefroy, Hollstein 19 VII. Wz. Kartusche. 750 € Mit den letzten Arbeiten im Hut des mittleren Mannes. Ganz ausgezeichneter und kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Facette. Minimal angestaubt und fleckig, die linke untere Ecke leicht knittrig und mit Bleistiftannotation, winzige Bestoßung rechts oben, verso leicht gegilbt und mit Montierungsresten und -spuren, sonst in schöner Erhaltung. Aus den Sammlungen J. Burleigh James (Lugt 1425), S. William Pelletier (Lugt 4193) und Paolo Giordani (Lugt 3688).

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5167 Drei groteske Figuren. Radierung. 8,7 x 6,4 cm. Um 1638. B. 28, Dutuit I (von V), Davidsohn, Godefroy, Hollstein 28 III (von VII). 2.400 € Vor den abgerundeten Ecken und vor der Einfassungslinie. Ganz ausgezeichneter Frühdruck, die feinen Linien des Hintergrundes noch schön darstellend. Minimal angestaubt, oben drei unauffällig geglättete Knickspuren, verso Stelle oben mittig fein und unmerklich hinterfasert, Montierungsrestchen, sonst sehr gut und original erhalten. Aus den Sammlungen Julian Marshall (Lugt 1494), Chambers Hall (551) und Paolo Giordani (Lugt 3688). Abbildung

5168 Eine Frau und ein Mann im Gespräch. Radierung. 10,2 x 8,3 cm. Um 1650. B. 37, Dutuit IV, Davidsohn, Godefroy, Hollstein, 37 V. 750 € Mit den Vertikalen auf dem linken Schenkel des Mannes. Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit leichten Wischkritzeln und schmalem Rändchen um die Facette. Minimal vergilbt, kleine Bleistiftnummerierung, verso mit Bleistiftannotationen und Montierungsresten, sonst tadellos erhalten. Aus den Sammlungen Sir Walter Francis Duke of Buccleuch (Lugt 402) und Karl Herweg (Lugt 3974) sowie mit einem unidentifizierten Sammlerstempel „RS“ (wohl Lugt 2238a). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Georg Pencz (1500 Nürnberg – 1550 Leipzig)

5171 Die Geschichte des Tobias. 6 (von 7) Kupferstichen. Je ca. 6,4 x 10 cm. 1543. B. 15-19, Hollstein 27 III, 28 II, 29 II (von III), 30 II, 31, 32 II. 1.200 € Die beinahe vollständge Folge in sehr guten bis ausgezeichneten Drucken an die Darstellung oder die Facette geschnitten. Minimal fleckig, teils verso geringe Leimspuren und Klebereste, dünne Stellen, H. 27 mit einigen Randläsuren, sonst einheitlich und gut.

5172 Drei Szenen der frühen römischen Geschichte: Der Tod der Lucretia; Horatius Cocles verteidigt die Brücke; Cloelia und der estruskische König Posenna. 3 (von 4) Kupferstiche. Je ca. 7,7 x 11,5 cm. B. 79-81, Hollstein 131-133. 750 € Ganz ausgezeichnete Drucke mit der vollen Darstellung bzw. mit teils sehr feinem Rändchen. Minimal fleckig, mit Gebrauchsspuren, B. 80 mit Falzspuren verso, B. 81 mit kleinen Randläsuren, sonst sämtlich gut erhalten. B. 81 mit einer unbekannten Sammlermarke „D.U.“ (Lugt 796). 5169

Adriaen van Ostade 5169 Der Quacksalber. Radierung. 14,8 x 12,2 cm. 1648. B. 43, Davidson IV (von VIII), Godefroy IX, Hollstein 43 X. 600 €

5173 Der Triumph des Bacchus. Kupferstich. 4,7 x 28,4 cm. Um 1539. B. 92, Landau 80, Hollstein 124. 900 €

Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, oben oval geschnitten. Minimal altersspurig und vereinzelt stockfleckig, oben kurzer Randeinriss im weißen Rand, weitere minimale Randläsuren, sonst gut erhalten.

Ausgezeichneter, samtener Druck mit feinem Rändchen an allen Seiten. Minimal angestaubt, geringfügige Knitterspuren, verso vereinzelte Leimspuren, wohl unauffällige Ausbesserung an dem mittigen Centaur, sonst sehr schönes Exemplar. Verso in Bleistift bez. „Artaria in Wien, 1850“ (vgl. Lugt 33).

Abbildung

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Crispijn de Passe d. J. (1594/1595 Köln – 1670 Amsterdam)

5170 Frauenakte. 7 Kupferstiche. Je ca. 19,5 x 29,5 cm. (1644). Hollstein, aus 191. Wz. Traube und Schrift. 600 € Sieben Darstellung mit Frauenakten in unterschiedlichen Posen aus dem viersprachigen Unterrichtswerk „La prima [-quinta] parte della luce del dipingere et disegnare - Van‘t Light der teken en schilder konst“ (Amsterdam, 1643-1644). Mit seinen über 200 Tafeln sowie der darstellerischen Vielseitigkeit bei gleichzeitiger stilistischer Eleganz, ist das Werk sicherlich als Crispijn de Passes ambitionierteste Unternehmung anzusehen. - Ganz ausgezeichnete, klare Drucke mit überwiegend schmalem Rand. Leicht angestaubt und fleckig bzw. fingerfleckig, ein Blatt mit kleinen Rostfleckchen, zu den äußersten Rändern hin minimal gebräunt, vereinzelt Quetschfältchen vom Druck, zwei Blatt mit diagonalen Knick- und Knitterspuren, je mit Bleistiftnummerierung in einer Ecke, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5173

Georg Pencz 5174 Fünf Laster: Avaritia, Gula, Invidia, Ira, Luxuria. 5 Kupferstiche. Je ca. 8,2 x 5,2 cm. B. 99, 101-104, Hollstein 109, 111-114. 900 € Sämtlich ausgezeichnete, meist klare Drucke an die Facette, Avaritia knapp in die Darstellung geschnitten. Minimal fleckig, Avaritia mit Fehlstelle unten links, Luxuria mit einer grauen Lavierung, weitere Altersund Gebrauchsspuren, sonst gut. Das Blatt Luxuria aus den Sammlungen George Ambrose Cardew (Lugt 1134) und Hermann Marx (Lugt 2816a). Abbildung

5175 Astrologia. Kupferstich. 7,5 x 5 cm. B. 116, Hollstein 88. 900 € Das Schlussblatt der Folge der „Sieben Freien Künste“. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Etwas fleckig und gebrauchsspurig, unten rechts kleine hinterlegte vertikale Bruchstelle in der Plattenkante sowie verso geringe Leimspuren, sonst sehr schön. Aus den Sammlungen George Ambrose Cardew (Lugt 1134) und Hermann Marx (Lugt 2816a). Beigegeben aus derselben Folge der Kupferstich „Grammatica“ (B. 110). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Teresa del Po (1649 Rom – 1713 Neapel)

5176 Susanna und die beiden Alten. Kupferstich und Radierung. 39,4 x 28,9 cm. Nagler 27, Le Blanc 1, TIB (Commentary) .022 S1 (von S2). 600 € Die Stecherin und Miniaturistin Teresa del Po wurde in der römischen Werkstatt des Vaters Pietro ausgebildet, ehe sie 1675/78 in die Accademia di S. Luca aufgenommen wurde. Stolz, zumal eine Aufnahme für Frauen damals sehr unüblich war, signiert sie fortan mit „Accademica Romana“. - Vor den Horizontalen im Himmel. Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal nur angestaubt und gegilbt, der Oberrand leicht wellig, weitere unerhebliche Alters­ spuren, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von Cornelis Visscher ein Kupferstich gleichen Sujets (Hollstein 3) sowie von Giovanni Andrea Podestà nach Tizian die Radierung „Landschaft mit Venusstatue und spielenden Putti“ (B. 8). Abbildung

5176

Paulus Pontius (1603–1658, Antwerpen)

5177 Die alte Frau mit der Kerze. Radierung und Kupferstich nach Peter Paul Rubens. 25,3 x 20 cm. Hollstein (Rubens) 2, Hollstein (Pontius) 48 II. 750 € Das Blatt wurde wahrscheinlich im ersten Druckzustand (Unikum, British Museum, London) von Rubens radiert und anschließend von Paulus Pontius mit dem Grabstichel überarbeitet. Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten bzw. mit feinem Rändchen oben. Minimal unregelmäßig im Rand, leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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5178

Giovanni Pietro Possenti (1618–1659, Bologna)

5178 Herkules tötet den Kentaur Nessus. Radierung. 15,2 x 19,4 cm. B. XIX, S. 186, 4, Nagler, Die Monogrammisten II, 565 (Pecham), Le Blanc 5, Hollstein (Georg Pecham/Possenti) 5. Wz. Stern. 3.500 € Die Identität des Monogrammisten GP hat lange für Verwirrung gesorgt und in der Vergangenheit zu unterschiedlichen Attributionen geführt. Bartsch waren insgesamt sieben Radierungen bekannt, die er einem ano­nymen Schüler Guido Renis zuschrieb. In der Folgezeit brachte Nagler das kleine Œuvre mit dem aus Augsburg stammenden Maler und Radierer Georg Pecham in Verbindung. Erst 1994 gelang Nadine M. Orenstein

der überzeugende Beweis, dass die zehn bisher bekannten Radierungen von der Hand des in Bologna, Padua und Venedig tätigen Malers und Graphikers Giovanni Pietro Possenti stammen (siehe Nadine M. Orenstein: „Possenti and Hercules“, in: Print Quarterly, XI, 1, März 1994, S. 20-25). Alle diese Blätter zeigen die gleiche idiosynkratische künstlerische Handschrift und einen dynamischen, außerordentlich suggestiven Radierstil. In Bezug auf Possentis Radiertechnik sprach Bartsch von Schraffuren „faites d‘une manière confuse et tournées en différens sens“. Ausgezeichneter, kontrastreicher Druck, bis auf die Plattenkante beschnitten. Geringfügige Erhaltungsmängel und Gebrauchsspuren, minimal fleckig, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________ teils mit Rändchen um die Einfassungslinie. Leicht angestaubt und fleckig, B. 4 mit kleinem Papierverlust an der linken unteren Ecke (mit blanko Papier ergänzt), sonst schöne und einheitliche Folge. Beigegeben von Gerrit Adriansz. de Heer nach Paulus Potter „Das Gasthaus mit Rauchern und Trinkern“ (Hollstein 1). Abbildung

Camillo Procaccini (um 1555 Bologna – 1629 Mailand)

5180 Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten. Radierung. 22,4 x 27,7 cm. B. XVIII, S. 20, 3, TIB (Commentary) .002 S2. Wz. Undeutlich. 1.200 € 5179

Paulus Potter (1625 Enkhuizen – 1654 Amsterdam)

5179 „Het Bullenboekje“: Die Folge mit Ochsen und Kühen. 8 Radierungen. Je ca. 10,5 x 13,5 cm. (1650). B. 1-8, Hollstein 1-8, je I (von III bzw. IV). 900 € Die vollständige Folge in Frühdrucken vor den Nummern und den Überarbeitungen. Ganz ausgezeichnete Drucke mit der Einfassungslinie,

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Camillo Procaccini war Schüler seines Vaters Ercole in Bologna und trat 1571 mit sechzehn Jahren in die dortige Malerzunft ein. Mitte der 1580er Jahre begab sich Procaccini nach Parma, um die emilianischen Meister Correggio und Parmigianino zu studieren. Kurz darauf ist er in Mailand, wo er sich gemeinsam mit dem Vater niederließ und eine florierende Werkstatt gründete, die bis zu seinem Tod 1629 erfolgreich war. Zwischen 1587 und 1593 radierte Procaccini insgesamt drei Darstellungen zum Thema der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. - Ganz ausgezeichneter und nur minimal auslassender Druck mit warmem Wischton. Oben und links an die Einfassungslinie geschnitten rechts sowie unten an die sichtbare Plattenkante geschnitten. Verso vertikale Mittelspur mit zarten Trockenfältchen, etwas fleckig, zwei diagonale Quetschspuren, oben links diagonaler ausgebesserter Einschnitt oder Riss, dort zarte punktuelle Federretuschen, oben rechts unmerkliche Ausbesserung, sonst sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung des Fogg Art Museum der Harvard University (Lugt 4835). Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden – 1669 Amsterdam)

5181 Selbstbildnis mit Schärpe um den Hals. Radierung. 13 x 10,3 cm. 1633. B. 17, White/Boon (Hollstein) 17 II, Nowell-Usticke 17 III (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 120 III (von V). 4.500 € Vor der lichten Stelle unter dem linken Auge, dem Strich auf dem Nasenflügel und weiteren Arbeiten. Ausgezeichneter, atmosphärischer Druck mit schmalem Rändchen. Minimal alters- und knitterspurig im weißen Rand, unten dünne Stelle (Wasserfleck) und links mittig winzige ausgebesserte Stelle im Rand, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5182 Selbstbildnis, zeichnend (Selbstbildnis am Fenster). Radierung. 15,6 x 12,9 cm. B. 22, White/Boon (Hollstein) 22 V, Nowell-Usticke 22 wohl VI (von VIII), Hinterding/ Rutgers 240 VIII (von IX). 4.000 € Vor den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem, unten mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal fleckig und stockfleckig, unten rechts kleine Paginierung, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5183

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5183 Selbstbildnis mit der flachen Kappe. Radierung. 9,2 x 6,1 cm. Um 1642. B. 26, White/Boon (Hollstein) 26, Nowell-Usticke 26 II (von III), Hinterding/Rutgers 210 II (von III). 3.500 € Vor der Verstärkung der Signatur links oben. Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit sehr feinem Rändchen bzw. Spuren desselben. Geringfügig angestaubt, Feder- und Bleistiftannotationen verso, sonst tadelloses Exemplar. Aus der Sammlung W. H. Pell (Lugt 2627). Abbildung

Vor den postumen Arbeiten Watelets, wie den Vertikalen auf dem Tisch. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand. Am oberen Rand leicht fleckig sowie eine kleine Fehlstelle, rechts im Bereich der Nase des sitzenden Mannes am Tisch dünne Papierstelle, rechts in der Plattenkante winziges Löchlein, rechte obere Ecke mit winziger Knick­ spur, verso am Oberrand montiert, sonst sehr schön. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht in Lugt). Abbildung

5185* Der Triumph des Mardochäus. Radierung. 17,1 x 21,3 cm. B. 40, White/Boon (Hollstein) 40, Nowell-Usticke 40 I (von II), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 185 III (von IV). Wz. Wappen von Ravensburg. 6.000 €

5184 Joseph seine Träume erzählend. Radierung. 10,9 x 8,2 cm. 1638. B. 37, White/Boon (Hollstein) 37, NowellUsticke 37 III (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 167 III (von VI). 7.500 € 84

Vor den letzten Überarbeitungen mit Aquatinta. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Minimal angestaubt, links dünne Papierstellen mit kleinem Löchlein, verso Bleistiftannotationen, sonst sehr schön erhalten. Aus den Sammlungen Werner Weisbach (Lugt 2659a) und dessen Vater Valentin Weisbach (Lugt 2539b). Abbildung


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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5186 Die Verkündigung an die Hirten. Radierung. 26 x 21,9 cm. 1634. B. 44, White/Boon (Hollstein) 44 III, Nowell-Usticke 44, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 125 III-IV (von VI).

5188 Die Heilige Familie mit der Katze. Radierung. 9,5 x 14,3 cm. 1654. B. 63, White/Boon 63, Nowell-Usticke 63 II (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 278 III (von IV).

2.800 €

3.000 €

Vor den Änderungen in den Wolken und den weiteren Überarbeitungen. Sehr guter, teils leicht ungleicher Druck mit Rändchen um die Plattenkante. Etwas vergilbt und stockfleckig, zwei kleine Ausrisse im linken weißen Rand, Montierungreste verso, sonst gut erhalten.

Vor den Überarbeitungen am Kinn der Jungfrau. Ganz ausgezeichneter Druck mit schönem Plattenton und schmalem bzw. unten mit breitem Rand. Tadellos. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht in Lugt).

Abbildung

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5187 Die kleine Beschneidung. Radierung. 9,4 x 14,4 cm. 1654. B. 47, White/Boon (Hollstein) 47 II, Nowell-Usticke 47 wohl II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 280 IV (von V).

5189 Jesus als Knabe unter den Schriftgelehrten sitzend. Radierung. 9,6 x 14,3 cm. 1654. B. 64, White/Boon (Hollstein) 64, Nowell-Usticke 64 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 281 II.

3.500 €

3.500 €

Vor den letzten Überarbeitungen. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit schmalem Rand. Ganz minimal fleckig, sonst tadellos. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht in Lugt).

Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Gelbliches Fleckchen auf dem rechten Auge des sitzenden Gelehrten, unauffällige punktuelle Ausbesserung über den gefalteten Händen links, sonst vollkommen erhaltenes Exemplar.

Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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5192

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5190 Christus die Händler aus dem Tempel treibend. Radierung. 13,8 x 17,2 cm. 1635. B. 69, White/Boon (Hollstein) 69 II, Nowell-Usticke 69 III (von VII), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 139 II (von IV). 4.000 € Vor den Schatten unten links. Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit feinem Rändchen. Leicht angestaubt, die linke obere Eckspitze fehlend, die Ecken minimal lädiert und verso mit kleinen Montierungsresten, sonst in schöner Erhaltung. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

Vor den letzten Arbeiten vor allem im dunklen Himmel. Ganz ausgezeichneter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Leichte Wasserränder verso, minimal angestaubt, die linken Eckenspitzen etwas dünn (wohl montierungsbedingt), weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5192 Die Steinigung des heiligen Stephanus. Radierung auf feinem Japanbütten. 9,6 x 8,5 cm. 1635. B. 97, White/ Boon (Hollstein) 97 II, Nowell-Usticke 97, Hinterding/ Rutgers 140 III (von IV). 2.400 €

5191 Die Kreuzabnahme bei Fackelschein. Radierung. 20,9 x 16,1 cm. 1654. B. 83, White/Boon (Hollstein) 83, Nowell-Usticke 83 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 283 III (von IV). 2.400 €

Vor den finalen Überarbeitungen wie den Schraffuren am Gebäude rechts. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand. Vereinzelt etwas fleckig, an der unteren rechten Ecke der Sammlerstempel leicht durchschlagend, verso kleine Leimspuren, sonst sehr schön erhalten. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht in Lugt). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5193

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5193 Der Tod Mariens. Radierung. 41,1 x 31,6 cm. 1639. B. 99, White/Boon (Hollstein) 99 III, Nowell-Usticke 99 IV (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 173 IV (von V). 6.000 € Ganz ausgezeichneter Druck vor den letzten Arbeiten, mit schmalem Rand an drei Seiten unten an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Vereinzelt etwas fleckig, die beiden unteren Eckenspitzen ergänzt und ausgebessert, oben rechts geschlossener Randeinriss und im Rand etwas knitterspurig, geglättete diagonale Knickspur oben links, beriebene Stellen und weitere Handhabungsspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

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5194

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5194 Die kleine Löwenjagd (mit einem Löwen). Radierung. 15,3 x 11,7 cm. Um 1629. B. 116, White/Boon (Hollstein) 116, Nowell-Usticke 116, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 29. 6.000 € Ganz ausgezeichneter, klarer und prägnanter Druck mit einigen belebenden Wischkritzeln und Wischspuren, meist auf die Darstellung geschnitten, rechts sowie partiell unten mit sehr feinem Rändchen. Vereinzelt minimal nur fleckig, oberhalb des Reitenden unmerkliche Bestoßung mit winzigem Löchlein, die beiden linken Eckenspitzen ergänzt, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5195 Der Goldschmied. Radierung und Kaltnadel. 7,7 x 5,7 cm. 1655. B. 123, White/Boon (Hollstein) 123 II, Nowell-Usticke 123, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 289 II (von III). 3.500 € Mit den Vertikalen im Deckenträger rechts oben und vor den Diagonalen auf der Schulter des Goldschmieds und im Fuße der Statue. Prachtvoller, atmosphärischer Druck mit sehr feinem Rändchen. Nur minimal angestaubt, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

5196 Das Kolf-Spiel. Radierung. 9,4 x 14,2 cm. 1654. B. 125, White/Boon (Hollstein) 125 II, Nowell-Usticke 125 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 282 II. 4.000 € Prachtvoller, prägnanter und atmosphärischer Druck mit schmalem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. In den weißen Rändern minimal fleckig und mit vereinzelten schwachen Knitterspuren, unten zwei unauffällig geschlossene, kurze Randläsuren und ein sorgsam, geschlossener Randeinriss links oben, sonst herrliches Exemplar.

5195

Abbildung

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5198

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5197* Bauer mit den Händen auf dem Rücken. Radierung. 5,8 x 4,9 cm. 1631. B. 135, White/Boon (Hollstein) 135 IV, Nowell-Usticke 135 V, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 23 V (von VI). 3.500 € Nowell-Usticke RRR-: „Very Rare“. Vor den letzten Überarbeitungen. Ganz ausgezeichneter Druck mit schönem Plattenschmutz, links und oben mit sehr feinem Rändchen, rechts und unten knapp bis an die Plattenkante geschnitten. Minimal angestaubt und fleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5198 Alter Mann in Rückenansicht, Halbfigur im Profil nach rechts. Radierung. 7,2 x 4,3 cm. Um 1641. B. 143, White/Boon (Hollstein) 143 III, Nowell-Usticke 143 VI, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 33a VII. 2.400 € Nowell-Usticke RR+: „A rare print“. Ganz ausgezeichneter Druck knapp innnerhalb der Plattenkante geschnitten. Schwache Alters- und Gebrauchs­spuren, links im äußeren Rand oben minimale Ausbesserung, Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5199 Die Bettler an der Haustür. Radierung. 16,5 x 11,9 cm. 1648. B. 176, White/Boon (Hollstein) 176 III, Nowell-Usticke 176 wohl IV (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 243 III (von V). 2.400 € Vor den Überarbeitungen im Türbogen. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal fleckig, die rechte untere Ecke wiederangefügt, rechts unten kurze diagonale Knickspur, rechts oben im Rand kleine ausgebesserte Stelle, Stempel leicht durchschlagend, verso entlang des oberen Randes ein Papierstreifen und kleine Montierungsreste, sonst sehr schön. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht in Lugt). Abbildung Seite 93

5200 Der Stelzfuss. Radierung. 11,3 x 6,6 cm. Um 1630. B. 179, White/Boon (Hollstein) 179 II, Nowell-Usticke 179 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 49 III (von IV). 1.500 €

5200

Mit den beiden Punkten oben rechts. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Dieser vereinzelt fleckig, links winzige Papierbestoßung, unten vertikaler, geschlossener Randeinriss, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5201 Zwei männliche Akte („Het Rolwagentje“). Radierung. 19,4 x 12,7 cm. Um 1646. B. 194, White/Boon (Hollstein) 194 III, Nowell-Usticke 194, Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 233 V (von VIII). 2.400 € Vor weiteren Arbeiten wie den Horizontalen über dem ausgestreckten Bein. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Schwache Gebrauchsspuren, verso horizontale Quetschfältchen vom Druck im unteren Bildbereich, minimal nur fleckig oben sowie verso, kleine Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Vittorino Cavalli (Lugt 4608). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5202

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5202 Männlicher Akt, am Boden sitzend. Radierung. 9,2 x 16,3 cm. 1646. B. 196, White/Boon (Hollstein) 196 II, Nowell-Usticke 196 II (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 234 II (von III). Wz. Sieben Provinzen. 3.000 € Mit der Schraffur auf der Innenseite des linken Arms. Ganz ausgezeichneter, transparenter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Schwach nur fleckig, rechts kleine, unauffällig ausgebesserte Papierläsuren und ein geschlossener Randeinriss, verso winzige ausgebesserte Bereibung mittig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5203

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5203 Die Landschaft mit der saufenden Kuh. Radierung. 10,2 x 12,8 cm. Um 1650. B. 237, White/Boon (Hollstein) 237 II, Nowell-Usticke 237 III (von VI), Rutgers/Hinterding (New Hollstein) 251 III (von V). 3.500 € Mit den Arbeiten von Claude-Henri Watelet. Ausgezeichneter, zarttoniger Abzug mit breitem Rand, an zwei Seiten mit dem vollen Schöpfrand. Insgesamt nur leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung

5204 Mann mit kurzem Bart, in gesticktem Pelzmantel. Radierung. 12 x 10,4 cm. 1631. B. 263, White/Boon (Hollstein) 263 IV, Nowell-Usticke 263 XX (von IV), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 85 IV-V (von V). 3.000 € Nowell-Usticke R - : „Very uncommon, possibly a portrait of Rembrandt‘s father, or his brother“. Ganz ausgezeichneter Druck in die Darstellung geschnitten, oben ohne die Signatur. Etwas fleckig, verso geglättete Knickfalte, leichte geglättete vertikale Knickspur rechts sowie weitere Handhabungsspuren, kleine ausgebesserte Stelle im Bart, sonst insgesamt sehr schönes Exemplar. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5205 Der Apotheker Abraham Francken. Radierung. 15,8 x 20,7 cm. Um 1657. B. 273. White/Boon (Hollstein) 273 X, Nowell-Usticke 273 VIII (von IX), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 301 XI (von XII). 3.500 € Mit den Horizontalen in den Bäumen, vor den letzten Arbeiten. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Minimal vergilbt und vor allem verso leicht stockfleckig, oben winziges Nadellöchlein, in den Ecken verso kleine Montierungsreste bzw. teils hinterfasert, sonst gut erhalten. Abbildung

5206 Bildnis des Goldschmieds Jan Lutma. Radierung. 19,6 x 14,9 cm. 1656. B. 276, White/Boon (Hollstein) 276 III, Nowell-Usticke 276 wohl III (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 293 IV (von V). 3.500 € Vor den Vertikalen auf dem Daumen und den finalen Arbeiten. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand um die Facette. Leicht stockfleckig und geringfügig altersspurig, sonst sehr schönes und original erhaltenes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5207 Bildnis des Jan Uijtenbogaert. Radierung. 22,1 x 17,7 cm. 1635. B. 279, White/Boon (Hollstein) 279 VI, Nowell-Usticke 279 wohl IV (von VI), Rutger/Hinterding (New Hollstein) 153 V (von IX). Wz. Krone (Fragment) und Nebenmarke. 3.500 € Ausgezeichneter Druck vor dem Plus und den beiden Punkten. Meist an die ovale Einfassungslinie geschnitten, teils knapp innerhalb dieser, oben ohne Signatur und Datum, unten mit dem Schriftrand. Minimal fleckig, zarte horizontale Quetschfalte mittig, kürzere vertikale Knickspur unten mittig, dort minimal berieben, kleine Montierungsreste verso, dadurch teils minimal wellig, weitere marginale Handhabungsspuren, sonst sehr gut und original erhalten. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5208 Niederblickender Greis in hoher Pelzmütze. Radierung. 10,8 x 10,2 cm. Um 1635. B. 290, White/ Boon (Hollstein) 290, Nowell-Usticke 290 wohl II (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 148 II (von IV). 3.000 € Vor den starken Horizontalen in der rechten unteren Ecke. Ausgezeichneter Druck meist knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Etwas fleckig und altersspurig, dünne Stellen, links oben im Rand kleine ausgebesserte Läsur, unten rechts ergänzte Eckenspitze, kleine Montierungsreste verso, weitere geringe Altersspuren, sonst jedoch sehr gut. Abbildung

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5209 Mann mit Schnurrbart und turbanartiger Mütze. Radierung. 10,3 x 8,5 cm. 1630. B. 321, White/Boon (Hollstein) 321 II, Nowell-Usticke 321 III (von VI), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 57 IV (von VI). 1.500 € Vor weiteren Linien im Turban. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Nur schwach stockfleckig, unscheinbares Braunfleckchen im Turban, oben mittig dünne und leicht knittrige Stelle, dort verso wohl mit kleinem Kleberest (?), oben kleine Montierungsrückstände, sonst tadellos. Aus der Sammlung Albert van Loock (Lugt 3751). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Christoforo di Michele Robetta (1462 Florenz – nach 1522)

5210 Die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Kupferstich in Rotbraun. 30 x 27,4 cm. Um 1496. B. 6, TIB (Commentary) .010, Hind 10, Ausst. Kat. Early Italian Engravings, Washington 1973, 118; Ausst. Kat. Dresden: Ars Nova. Frühe Kupferstiche aus Italien, Petersberg 2013, S. 195, Nr. 141. 1.200 € Einige Elemente der Darstellung gehen zurück auf ein Altargemälde von Filippino Lippi, das sich heute in den Uffizien in Florenz befindet. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, partiell mit Spuren der Plattenkante. Horizontale und vertikale Faltspur, etwas angestaubt, die oberen Ecken dünn und rechts mit kleinem hinterlegtem Randeinriss, Quetschfältchen vom Druck, in der linken oberen Ecke kleine Tintenfleckchen, die Ränder leicht berieben, sonst schön. Aus einer wohl unbekannten Sammlung (nicht in Lugt?). Abbildung

Christoforo di Michele Robetta

5210

5211 Allegorie auf die Macht der Liebe (Ein junger Mann, von Amor an einen Baum gebunden). Kupferstich. 30,1 x 27,3 cm. B. 25, Hind 1910, 36, TIB (Commentary) .043, Ausst. Kat. Dresden: Ars Nova. Frühe Kupferstiche aus Italien, Petersberg 2013, S. 199, Nr. 145. 1.200 € Die enigmatische Darstellung und ihre Deutung ist im Detail nicht geklärt, vermutlich thematisiert sie jedoch die eingeschränkte Freiheit des Dargestellten angesichts der übermächtigen Liebe, die ihn in Gestalt des kleinen Amorknabens an den Baum bindet. Robetta stach die Darstellung auf die zweite Seite seiner „Anbetung der Könige“, die Platte ist im British Museum erhalten. - Ganz ausgezeichneter, wenngleich wohl späterer Druck mit schmalem Rand an den Seiten, oben und unten mit breiterem Rand. Minimal angestaubt sowie geringfügig altersspurig, die Ränder minimal bestoßen und mit unmerklichen Läsuren, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

Salvator Rosa (1615 Arenella – 1673 Rom)

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5212 Jason und der Drache. Radierung. 33,7 x 21,8 cm. B. 18, Bozzolato 88, Wallace 118. Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis. 600 € Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante, partiell bis an diese geschnitten. Leichte geglättete, horizontale Mittelfalte, leicht fleckig, unten mit schwachen, recto nicht sichtbaren diagonalen Faltspuren, sonst sehr schön.

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Ruprecht Prinz von der Pfalz (1619 Prag – 1682 London)

5214* Brustbild eines nach unten blickenden Mädchens mit Turban. Schabkunstblatt. 10,2 x 8,4 cm. Hollstein 24. 1.800 € Ruprecht von der Pfalz aus dem Hause der Wittelsbacher war der dritte Sohn von Friedrich V. und Elisabeth Stuart. Neben seiner militärischen Karriere machte er sich auch als Künstler einen Namen und trug unter anderem zur Verbreitung der Schabkunsttechnik in England bei. In die Technik eingeweiht wurde er von Ludwig von Siegen, dem Erfinder der Schabkunst, den er 1654 in Brüssel kennengelernt hatte. 1662 publizierte er in John Evelyns Sculptura or the history and art of chalcography (...) das erste in England veröffentlichte Schabkunstblatt: ‚Der kleine Scharfrichter‘ (vgl. Hollstein 15). Von vorliegender, anmutigen Darstellung eines jungen Mädchens kennt Hollstein überhaupt nur zwei Abzüge (Berlin, London). Darüber hinaus gibt es ein Exemplar, das Hollstein aufgrund einiger, nur marginaler Unterschiede als Kopie führt. Unser Exemplar zeigt interessanterweise jedoch sowohl mit dem Original als auch mit dem als Kopie geltenden Blatt Übereinstimmungen in kleinsten Details. - Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Leicht angestaubt, vereinzelt schwach berieben, die obere rechte Ecke vornehmlich im weißen Rand fehlt, schwache geglättete Knick- und Falzspuren, aufgezogen, sonst sehr gut. Von großer Seltenheit. Abbildung

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Peter Paul Rubens (1577 Siegen – 1640 Antwerpen)

5213 nach. Brustbild Ferdinand II. im LorbeerkranzRahmen, umgeben von zahlreichen allegorischen Assis­tenz­ figuren. Kupferstich und Radierung, ehemals Lucas Vor­ sterman I zugeschrieben. 67,9 x 47,7 cm. Um 1621-1622. Schneevogt 170-147, Nagler 1, Le Blanc 3, Hollstein (Vorsterman) vgl. 177. 900 € Die Rahmung mit den Assistenzfiguren geht zurück auf einen Kupferstich ebenfalls nach Peter Paul Rubens von Lucas Vorsterman, in dem diese im Gegensinn das Portrait von Charles Longueval umgibt. Prachtvoller, kräftiger Abzug mit feinem Rändchen um die Plattenkante, oben und unten an diese geschnitten. Insgesamt etwas fleckig und altersspurig, horizontale Mittelfalz, dort verso einige unauffällige Ausbesserungen, umlaufend diverse hinterfaserte bzw. geschlossene sowie ausgebesserte, teils größere Randeinrisse und Randschäden, unten links ergänzte Fehlstelle, in all diesen Stellen mit dezenten Federretsuchen ergänzt, im Gesamteindruck jedoch gut. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Carlo Antonio Sacchi (um 1616–1706, Pavia)

5215 Zenon von Pavia wird von Prinz Alhai getötet. Radierung. 24,6 x 35 cm. Nagler, Andresen, Le Blanc 4, TIB (Commentary) .005. 1.200 €

5215

Carlo Sacchis Radierweise, geprägt von zeichnerischer Spontaneität, ist höchst individuell und frei in ihrem Duktus. Bartsch verzeichnete lediglich zwei Radierungen Sacchis, die der Künstler 1649 in Venedig nach Vorlagen von Tintoretto und Veronese schuf. Paolo Bellini erweiterte das Œuvre 1985 im Kommentarband des Illustrated Bartsch um neun weitere Radierungen, die wohl alle in Pavia entstanden sind, da ihre Ikonographie eng mit der lokalen Geschichte und Tradition der Stadt verwoben ist. - Ausgezeichneter, kräftiger, wenngleich partiell leicht ungleichmäßiger Abzug mit schmalem Rand um die Plattenkante. Minimal angestaubt, links schwache Quetschspur am Pferd, vereinzelt kleine unauffällige Löchlein, aufgezogen, sonst gut erhalten. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5217

Johannes Sadeler I

Raphael Sadeler I

(1550 Brüssel – um 1600 Venedig)

(1560 Antwerpen – 1628 Venedig oder 1632 München)

5216 Die Menschheit vor dem Jüngsten Gericht. Kupferstich nach Dirck Barendsz. 34,9 x 45,1 cm. Um 1581. Hollstein 265. Wz. Großer Greif.

5217 Christus am Kreuz. Kupferstich nach Joos van Winghe. 42 x 28,5 cm. 1590. B. 31, Hollstein 31. Wz. Bekrönter Doppelkopfadler (?).

2.400 €

800 €

Nach einer Zeichnung von Dirck Barendsz, 1581 datiert, die sich heute im Victoria and Albert Museum, London befindet. Ganz ausgezeichneter, prägnanter und kräftiger Druck. In einem nicht bei Hollstein verzeichneten Druckzustand mit einer modifizierten Adresse „Theodor Bernard: Amsterod: pinx“ statt „... inuentor“. Meist an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Verso unauffällig geglättete Mittelfalte, dort kleine ausgebesserte Papierläsuren und ein geschlossener Einriss unten, entlang des oberen Randes kleine Ausbesserungen sowie ein kurzer geschlossener Randeinriss, die untere rechte Eckenspitze fehlt, weitere unmerkliche Handhabungsspuren, sonst sehr schönes und wirkungsreiches Exemplar.

Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit Rändchen um die Plattenkante, unten mit schönem Plattenton. Minimal angestaubt, verso entlang des linken Randes montiert, sonst tadellos. Selten. Abbildung

Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5218

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam – 1607 Assendelft)

5218 Die Parabel von den klugen und den törichten Jungfrauen. 5 Kupferstiche. Je ca. 26,5 x 37 cm. 1605-1606. B. 2-6, Hollstein 28 I (von III), 29-32. Wz. Bekröntes Wappen mit drei Kreisen; Bekröntes Wappen mit Berg; Fackel. 1.200 € Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten bis prachtvollen Drucken, B. 2 noch vor allen späteren Verlegeradressen, B. 3 und 4 mit schmalem Rand um die deutlich zeichnenden Plattenränder, die übrigen mit Schriftrand und meist feinem Rändchen um die Einfassung bzw. mit der vollen Darstellung. Insgesamt leicht angestaubt und schwach fleckig bzw. stockfleckig, je mit unauffällig geglätteter Vertikalfalte, B. 2 mit hinterlegtem kleinen Randschaden rechts unten sowie Montierungsspuren und blassen Wasserflecken verso, drei Blatt an einer Seite auf Untersatzpapier montiert, B. 5 und 6 an den vier Ecken montiert, B. 5 dort mit kleinen, ausgebesserten Papierläsuren bzw. winzigen Papierverlusten, weitere marginale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in gleichwohl sehr guter Erhaltung. Abbildung

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5219 Die Trilogie der Hochzeit: Die Vermählung der weltlichen Liebe; Die Vermählung des Reichtums; Die Vermählung der spirituellen Liebe. 3 Kupferstiche. Je ca. 23,2 x 16 cm. Um 1595. B. 84, 85, 86, Hollstein 107, 108, 109, Leesberg (New Hollstein) 525 I (von II), 526, 527. Wz. Straßburger Bandenwappen. 1.800 € Die vollständige Folge der „Trilogie der Hochzeit“ mit verschlüsselten Allegorien, wie sie typisch für die Zeit des späten niederländischen Manierismus im Radius von Hendrick Goltzius waren. Ganz ausgezeichnete bis ausgezeichnete, klare Drucke meist an die Einfassungs­ linie geschnitten, teils mit Spuren eines Rändchens, unten mit dem Schriftrand. Insgesamt etwas fleckig, in den Ecken montierungsbedingt teils dünne Stelle, verso geglättete Knick- und Quetschspuren, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5220

Hans Schäufelein (auch Hans Leonhard, 1480 Nürnberg – 1540 Nördlingen)

5220 Loth und seine Töchter. Holzschnitt. 17,3 x 37 cm. B. 4, Hollstein 2. 800 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck an die Einfassung geschnitten. Minimale Gebrauchs- und Altersspuren, verso schwache Leim- bzw. Klebespuren, der horizontale Sprung mit winzigen Federergänzungen, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Selten. Abbildung

5219 105


Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5221

Martin Schongauer (um 1430 Colmar – 1491 Breisach)

5221 Die Grablegung. Kupferstich. 16,3 x 11,7 cm. B. VI, S. 127, 18, Lehrs V, S. 155, 28, Hollstein 28. 4.000 € Blatt 10 der Folge. Ganz ausgezeichneter, leicht toniger Druck mit einigen Wischkritzeln, an die Einfassungslinie geschnitten, teils minimal knapp. Schwache horizontale Knickspur verso, sonst tadellos schön erhalten. Aus einer bisher nicht bekannten Sammlung „Dc“ (nicht bei Lugt). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

Martin Schongauer 5223 Apostel Matthäus. Kupferstich. 8,6 x 4,7 cm. B. VI, S. 137, 41, Lehrs 50, Hollstein 50. 1.500 € Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, das Monogramm unten minimal touchiert. Etwas angestaubt, dünne Stelle, aufgezogen und verso Montierungsreste, sonst sehr gut erhalten. Selten. Aus den Sammlungen Karl J. Gottstein (Lugt 1169bis) und Richard Holtkott (Lugt 4266). Abbildung

5223

Martin Schongauer 5222 Der Apostel Bartholomäus. Kupferstich aus der Apostelfolge, wie auch die folgende Losnummer. 8,8 x 5 cm. B. VI, S. 137, 39, Lehrs 49, Hollstein 49. 1.800 € Ausgezeichneter, minimal zarter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Facette. Etwas angestaubt und fleckig, unmerkliche und äußerst sorgsam ausgeführte, ältere Ausbesserungen etwa in den linken Ecken und unten mittig, minimale Knitter- und Gebrauchsspuren, Montierungsreste verso, sonst original und schön erhalten. Selten. Aus den Samm­ lungen Karl J. Gottstein (Lugt 1169bis) und Richard Holtkott (Lugt 4266). Abbildung

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

5224

Martin Schongauer 5224 Der Engel des Evangelisten Matthäus. Kupferstich. D. 8,7 cm. B. VI, S. 152, 73, Lehrs 72, Hollstein 72. 7.500 € Prachtvoller, kräftiger Druck mit feinem bis sehr feinem Rändchen um die Einfassung. Minimal angestaubt, unbedeutende Fleckchen, stellenweise zart laviert, verso mit Montierungsresten und Sammlerannotationen in Bleistift, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Joseph Daniel Böhm (Lugt 271 und 1442). Sehr selten. Abbildung

zum Tragen. Bei vorliegender Darstellung handelt es sich um eine künstlerisch überzeugende Paraphrase auf Michelangelos La Madonna del Silenzio; Soye fertigte gleich zwei verschiedene Versionen dieser Darstellung an (vgl. auch Hollstein 6). Auch in dem vorliegenden, zweiten Druckzustand mit aller Schrift kommt das Blatt nur äußerst selten vor. - Prachtvoller, prägnanter und klarer Frühdruck, vor der Adresse von Ioannis Orlandi, mit feinem Rand an drei Seiten, unten mit schmalem Rand. Nur schwach altersspurig und minimal fleckig, verso schwache geglättete Mittelfalte, oben rechts schwache diagonale Knickspur, die Ränder unmerklich bestoßen, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Aus der Sammlung E. Fabricius (Lugt 847a und Lugt 919bis). Abbildung

Philippe de Soye (gen. Sericus, um 1538 Soye, Limburg – tätig 1566/72 in Rom)

Johannes Stradanus

5225^ Madonna del Silenzio: Die Hl. Familie mit dem eingeschlafenen Christuskind und Johannesknaben. Kupferstich nach Michelangelo. 43,5 x 30,5 cm. Hollstein 5 I (von II). Wz. Hirsch im Wappenschild mit Kreuz darüber.

5226 nach. Mola Aquaria - Die Erfindung der Wassermühle. Kupferstich. 20,1 x 27,2 cm. Um 1591. Leesberg (New Hollstein) 335 II (von IV). Wz. Kleines Wappen.

1.200 €

400 €

Der Kupferstecher Philippe de Soye, Sericus genannt, wie er seine Blätter signierte, stammte aus der kleinen Ortschaft Soye in Belgisch-Limburg und war zwischen 1566/72 in Rom tätig, wo er bei Cornelis Cort in die Lehre ging. Deutlich kommt in diesem Blatt der Einfluss seines Lehrers in der strengen und äußerst versiert angewandten Kupferstichtechnik

Blatt 10 der Folge der „Nova Reperta“. Vor Änderung der Adresse. Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck knapp bis an die Plattenkante geschnitten, rechts kleine Nadelproben. Verso zarte vertikale Trockenfältchen, minimal angeschmutzt, sonst sehr schön.

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(eigentl. van der Straet, 1523 Brügge – 1605 Florenz)

Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5225

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________

Johannes Stradanus 5227 nach. Das befreite Ross (Allegorie der von der Spanischen Herrschaft befreiten Niederlande). Kupferstich und Radierung von Hieronymus Wierix. 31,2 x 39,9 cm. Vor 1584. Hollstein (Wierix) 1939, Leesberg (New Hollstein, Stradanus) 401 III (von IV). 400 € Vor der geänderten Adresse. Ausgezeichneter Druck mit leichtem Plattenton und zahlreichen Wischkritzeln, auf die Darstellung geschnitten und aufgezogen auf ein Untersatzpapier des 18. Jahrhunderts. Mittelfalte, vereinzelt leicht fleckig, kleine Oberflächenbereibung am Vorderlauf des Pferdes, sonst noch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

Antonio da Trento (um 1500 Trient – um 1555)

5228 Johannes der Täufer in der Einöde. Clair-obscurHolzschnitt von zwei Stöcken in Schwarz und Graugrün nach Parmigianino, auf festem Papier alt aufgezogen. 10,4 x 10,6 cm. B. XII, S. 73, Nr. 17, Le Blanc (Fantuzzi) S. 218, Nr. 5. 1.500 € Zu Antonio da Trentos Chiaroscuroschnitt „Johannes der Täufer“ haben sich verschiedene Vorstudien Parmigianinos erhalten (A. Gnann: Parmigianino. Die Zeichnungen, Petersberg 2007, Kat. 642-651). Diese lassen sich in dessen Bologneser Zeit Ende der 1520er Jahre datieren. Der „Johannes“ zählt, zusammen mit einem in den Maßen identischem

5228 110

5227

Blatt mit der Darstellung eines „Lautenspielers“ (B. XII, S. 73, Nr. 3) aus der gleichen Zeit, zu Antonio da Trentos technisch vollendetsten Arbeiten, in denen er in der Geschmeidigkeit der Bewegung und im schwungvollen Verlauf der Konturen dem Figurenstil Parmigianinos äußerst nahe kommt. - Ausgezeichneter, klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, aber ohne den Rand mit dem Monogramm. Die äußersten Ecken rechts oben und unten wieder angesetzt, unten mit unauffälligen Federretuschen, weitere dezente Federretuschen in der Einfassungslinie rechts, weitere geringe Erhaltungsmängel, sonst im Gesamteindruck jedoch sehr schön. Aus dem Nachlass von Tilman Falk, Neusäss. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

5229

Werner Jacobsz. van den Valckert

Alessandro della Via

(1585–1635, Amsterdam )

(1688–1724, tätig in Verona/Venedig)

5229 Der barmherzige Samariter. Radierung. 24,3 x 31,4 cm. Hollstein 3 II. Wz. Kleines Wäppchen mit Nebenmarke. 1.200 € Houbraken zufolge war Valckert ein Schüler Hendrick Goltzius‘ in dessen Werkstatt. Er tat sich vor allem als Portraitmaler hervor, und zwischen 1600-1605 ist er in der Lukasgilde in den Haag nachweisbar, war jedoch mehrheitlich in seiner Geburtsstadt Amsterdam tätig. Sein druckgraphisches Werk ist überschaubar, zeugt aber von einer versierten und expres­si­ ven Radiertechnik. - Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender und klarer Druck meist auf die Plattenkante geschnitten bzw. mit der vollen Darstellung. Geringfügig angestaubt, schwaches Fleckchen auf dem Fuß des Verwundeten, unmerklich berieben vornehmlich oben, winzige blinde Stelle am Ohr des Samariters, sonst im Gesamteindruck sehr gutes Exemplar. Von großer Seltenheit. Abbildung

5230 Veduta del Tempio della Salute: Regatta im Bacino di S. Marco, im Hintergrund die Dogana und Santa Maria della Salute sowie mit dem Bildnis Friedrich August I. von Sachsen. Radierung von zwei Platten auf zwei zusammengefügten Bogen nach Gasparo Vecchia. 42,7 x 65,2 cm. (1688). Nicht bei Le Blanc, Nagler, aus 6. Wz. Tre Lune. 1.200 € Das Blatt gehört zur Folge der „Descrizione della regatta solenne disposta in Venezia a Ferdinando III. Principe di Toscane“, die 1688 mit zahlreichen Stichen veröffentlicht wurde. Mit dem zusätzlichen Titeltäfelchen in der oberen linken Ecke sowie von einer separaten Platte das Bildnis Friedrich August I. von Sachsen, gestochen von Antonio Lucia­ ni.- Ganz ausgezeichneter, wenngleich in der linken Hälfte etwas auslassender Druck mit Rand an drei Seiten, rechts knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten, teils mit leichtem Plattenschmutz. Vertikale Mittelfalz sowie eine weitere vertikale Falzspur, geringfügig fingerflec-

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Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts _________________________________________________________________________________________________________________________ kig, kleine Randeinrisse, teils bis in die Darstellung, diese sorgfältig hinterlegt, unten mittig winziger vertikaler Einriss innerhalb der Plattenkante, obere rechte Eckspitze ausgebessert, weitere unmerklich ausgebesserte Erhaltungsmängel, vollständig hinterfasert, im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Selten. Abbildung

Enea Vico (1523 Parma – 1567 Ferrara)

5231 Venus und Amor. Kupferstich. 41,4 x 28,8 cm. 1561. B. XV, S. 293, 25 wohl vor I (von II), Huelsen 64a. Wz. Amboss im Kreis mit Kreuz darüber. 1.800 € Wohl vor der Adresse von Fernando Bertelli. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Frühdruck mit einigen Wischkritzeln und mit schmalem Rand um die Facette. Minimal fleckig, zu den Rändern hin leichte Knitter- und Gebrauchsspuren, punktuelle Ausbesserung rechts von Venus‘ Oberschenkel, verso unscheinbar geglättete Mittelfalte, links oben winziges geschlossenes Wurmlöchlein, kleine Montierungsreste verso, sonst schön erhalten. Abbildung

5230

Gaspar Adriaensz. van Wittel (genannt Gaspare Vanvitelli, 1652/53 Amersfoort – 1736 Rom)

5232 Blick auf die Piazza del Popolo. Radierung nach Cornelis Meijer . 22,2 x 43,2 cm. Um 1678. „Gasper Van Wittel Fecit / C.M.I.“. Hollstein 3 II (von III). Wz. Adler im Doppelkreis. 1.500 € Aus dem hydraulischen Kompendium „L’arte di restituire a Roma la tralasciata navigatione del suo Tevere“, das Cornelis Meijer vor allem in Zusammenarbeit mit Gaspar van Wittel 1683 publizierte. Verso einseitig mit dem typographischen Text „PROSPETTIVA della rinominata piazza e Giuglia del Popolo ... nell‘alma Città di Roma“. Prachtvoller Druck vor dem Buchstaben A, mit einigen Wischkritzeln auf dem vollen Bogen. Leichte vertikale Mittelfalte, kleinere Randläsuren, rechts kurzer Randeinriss, geringe Alters- und Handhabungsspuren, sonst tadellos. Sehr selten, wir konnten nur ein weiteres Exemplar im British Museum, London vor der Adresse nachweisen. Abbildung

Joachim Anonisz. Wtewael (um 1566–1638, Utrecht)

5233 nach. Kambyses lässt den ungerechten Richter schinden. Kupferstich von Willem van Swanenburg. 30,3 x 38,4 cm. Hollstein 55. Wz. Nebenmarke. 750 € Aus einer insgesamt dreizehn Blatt umfassenden Folge der Thronus Iustitiae, die verschiedene Szenen der Gerechtigkeit aus der Bibel, den Legenden oder altertümlichen Erzählungen darstellen. Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit zartem Wischton und mit schmalem Rand. Vertikale Mittelfalte, minimal angestaubt und fleckig, im weißen Rand leichte Knitterspuren, oben rechts hinterlegter Rand­ einriss, verso Spuren einer alten Albummontierung mit Leimrestchen, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung Alexandre Andréevitch Koucheleff-Bezborodko, St. Petersburg (Lugt 1629). Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 15. bis 17. Jahrhunderts

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5234

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts Bernardo Bellotto (gen. Canaletto, 1721 Venedig – 1780 Warschau)

5234 Vue de la Grande Place du Vieux Marché, du coté de la Rue du Chateau Royal (Der Altmarkt zu Dresden von der Seestraße aus, an einem Markttag mit vielen Ständen und Staffage). Radierung. 53,9 x 83,8 cm. 1752. De Vesme 18, Succi 18, Kozakiewicz 178. 8.000 € Prachtvoller, kräftiger und gegensatzreicher Abzug, oben und unten mit breitem Rand, sowie rechts und links mit feinem, leicht unregelmäßigem Rändchen um die Plattenkante. Unauffällige geglättete Mittelfalte, links und rechts zum Schutz fachmännisch hinterlegt und angerändert, leichte Knickspur links unten, teils schwach fleckig, im weißen linken Unterrand leichte Bleistiftspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Bernardo Bellotto 5235 Die Ruinen der Pirnaischen Vorstadt mit dem Palais Fürstenhof (Vue des ruines des Fauxbourgs de la Ville de Dresde, entre autres, de la maison de Fürstenhof). Radierung. 52,6 x 63,5 cm. 1766. De Vesme 33, Kozakiewcz 302. Wz. Buchstaben mit Nebenmarke. 9.000 € Prachtvoller, gegensatzreicher und prägnanter Druck dieser eindrücklichen Darstellung kriegerischer Zerströrungswut mit Rand um die teils gratig zeichnende Plattenkante. Unauffällig geglättete Mittelfalte, dort mit Trockenfältchen, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, vornehmlich im weißen Rand minimal knittrig und angestaubt, schwacher Lichtrand, leicht fleckig bzw. stockfleckig, ein bräunlicher Fleck links oben, in den Außenrändern punktuelle Bestoßungen und kleine Läsuren, Bleistiftannotationen verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts Dresden (mit deren Sammlungs- und Veräußerungsstempel Lugt 693b und 5490).

5236

Abbildung

Michele Benedetti (1745 Viterbo – 1810 Wien)

5236 „Le Chevalier Ant(onio) de Canova“: Bildnis des Antonio Canova in seinem Atelier. Radierung in Punktiermanier auf Velin nach Johann Baptist Lampi. 53,1 x 39,4 cm. Um 1806. Heller-Andresen 5. 900 € Das eindrucksvolle Bildnis zeigt Canova auf dem Zenit seiner Karriere und bei der Arbeit an dem Grabmal für die Erzherzogin Marie Christine in der Theatinerkirche in Wien. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit gleichmäßigem Rand um die Darstellung, unten mit Rand um die Plattenkante. Geringfügige Altersspuren und Randläsuren, sonst gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5237

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

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Jean Jacques de Boissieu (1736–1810, Lyon)

5237 L‘Île boisée (Die Insel mit den Bäumen). Radierung. 18,2 x 24,5 cm. Boissieu 20 II (von V). 600 € Vor den Horizontalen im Himmel. Prachtvoller, tiefschwarzer Druck mit Rändchen um die teils gratige Plattenkante. Minimal fleckig im oberen Rand, die Außenkanten minimal angestaubt, weitere leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar.

feinem Rand um die Einfassungslinie. Etwas fleckig und teils zu den Rändern hin etwas angeschmutzt, teils ausgebesserte Randschäden und Randeinrisse, ein Blatt mit ergänzter Ecke oben rechts, Falzspuren, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut. Selten. Beigegeben ebenfalls nach Brenna von demselben gestochen eine Radierung mit einem etwas kleinerem Fassadenaufriss der Michaelsburg, teilweise mit Querschnitt. Abbildung

Abbildung

Canaletto (eigentl. Antonio Canal, 1697–1768, Venedig)

Vincenzo Brenna (1747 Florenz –1818 Dresden)

5238 nach. Zwei Ansichten der Michaelsburg in Sankt Petersburg: Façade du Coté de la Fontanka du Chateau St. Michel; Façade du Coté de l‘Eglise du Chateau St. Michel. 2 Radierungen. 52,5 x 96,2 cm; 61,1 x 97,8 cm. „V. Brenna Architecte / C. Rossy delin. Calpacow Sculpsit“; „V. Brenna Architecte / Michel Owsiannikow delin. Calpacow Sculpsit“. 750 € Die beiden Fassadenaufrisse zeigen jeweils die historische West- und Südfassade der Michaelsburg in Sankt Petersburg, der ehemaligen Zarenresidenz. Ganz ausgezeichnete, prägnante Drucke mit schmalem oder

5239 Imaginäre Ansicht von Padua. Radierung. 30,1 x 43,1 cm. De Vesme 11, Bromberg 11 III. Wz. Undeutlich. 2.400 € Die Phantasieansicht der Stadt Padua gehört zu den Hauptblättern des druckgraphischen Œuvres Canalettos. Auf meisterhafte Weise verbindet der Künstler hier reale und imaginäre Motive im Medium der Radierung mit malerischen Details zu einer suggestiven Komposition. Ausgezeichneter Druck mit dem Zusatz „E 6“ und mit dem (wohl) vollen, schmalen Rand. Insgesamt etwas stockfleckig, zu den Rändern hin minimal fleckig und mit einzelnen Bestoßungen und Läsuren, die obere linke weiße Ecke abgerissen, verso geglättete Knickspuren, minimale Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Daniel Nikolaus Chodowiecki (1726 Danzig – 1801 Berlin)

5240 Apotheose König Friedrichs II. (oder: Der zweite Fächer). Radierung, oben halbrund. 28,8 x 51,9 cm. (1787). Bauer 1278, Engelmann 575. 400 € Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand, aber wegen der Größe der Platte wie üblich links nur feines Rändchen und rechts nur mit Rand um die volle Darstellung. Links unten im weißen Rand kleiner geschlossener Randeinriss, vereinzelt leicht fleckig und zu den Rändern etwas angestaubt, leichte Gebrauchsspuren, sonst noch sehr gut erhalten.

5241 Der Totentanz. 12 Radierungen. Je ca. 8,7 x 4,8 cm. 1791. Engelmann 662 II. 5241

450 € Die komplette Folge ist im „Königl. Grosbritannischer Historischer Genealogischer CALENDER für 1792.[...]“ erschienen. Ausgezeichnete Drucke sämtlich mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Insgesamt etwas fleckig, sämtlich aufgezogen, „Der General“ am linken Rand mit kleinem Papierverlust, „Der Bettler“ unten rechts mit kleinem Randeinriss bis knapp an die Schrift, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst einheitlich schön. Selten. Abbildung

Jean Daullé (1703 Abbeville – 1763 Paris)

5242 Catherine Mignard mit dem gemalten Bildnis ihres Vaters Pierre Mignard. Kupferstich. 46,7 x 31,7 cm. 1735. Le Blanc 29. 1.200 € Prachtvoller Druck mit Rand. Etwas stockfleckig, leichte Altersspuren, sonst tadellos. Beigegeben 14 weitere Stiche des 17. und 18. Jahrhunderts, überwiegend Künstlerportraits, unter den Dargestellten sind: Louis de Boullogne, Joseph Christophe, Louis Galloche, Simon Guillain, Jean Jouvenet, Johannes Nocret, Hyacinthe Rigaud, Cornelis Visscher, Charles van Loo (in zwei Druckzuständen vor und mit der Schrift), Simon Vouet und eine Druckgraphik nach einem Gemälde von Desportes. Abbildung

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_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5243

Jean Daullé 5243 Selbstbildnis des Hyacinthe Rigaud an der Staffelei, das Porträt seiner Frau Elisabeth de Gouix malend. Radierung und Kupferstich. 46,2 x 33,2 cm. 1742. Le Blanc 45, Portalis-Béraldi 104. Wz. Großes Wappen. 1.200 € Das virtuos ausgeführte Porträt des Malerfürsten Hyacinthe Rigaud entstand 1742 aus offiziellem Anlass zum Zwecke von Daullés Aufnahme in die Académie. Portalis-Béraldi bezeichnen den Stich mit Recht als „la plus belle de l‘œuvre de Daullé“ und tatsächlich handelt es sich um eine technische Glanzleistung. Daullés verfeinerte Graviertechnik und die bravouröse Stoffbehandlung stießen offenbar auch bei den Mitgliedern der Akademie auf große Anerkennung, so dass der Künstler von der Aufgabe befreit wurde, einen zweiten Kupferstich einzureichen, da seine

Debütarbeit bereits zwei Porträts enthielt. Der aus der nordfranzösischen Stadt Abbeville stammende Daullé kam in jungen Jahren nach Paris und erregte 1735 mit einem Porträtstich nach Mignard einen ersten Achtungserfolg. Kein Geringerer als der Hofmaler Hyacinthe Rigaud wurde auf den Kupferstecher aufmerksam und beauftragte ihn in der Folgezeit mit Reproduktionsstichen nach seinen eigenen Werken. Daullé hinterließ ein umfangreiches druckgraphisches Werk, darunter vierundneunzig Porträtstiche. Im späteren Verlauf seiner Karriere assistierte ihm häufig der deutschstämmige Johann Georg Wille (1715-1808), dessen Aufstieg wesentlich von Daullé gefördert wurde. - Prachtvoller, nuancierter und gegensatzreicher Druck mit feinem Rändchen. Verso drei unauffällige, geglättete Horizontalfalten, winziger geschlossener Randeinriss oben, geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5244

Philibert Louis Debucourt (1755–1832, Paris)

5244 La Promenade Publique. Farbaquatintaradierung von 4 Platten. 45,6 x 62,9 cm. (17)92. Fenaille 33 III, Widener 95 IV, Portalis-Beraldi 12, IFF 26 III. 1.200 € „La Promenade Publique“ gilt als Hauptwerk Debucourts und zählt zu den geistreichsten Druckgraphiken nicht nur des französischen Farbstichs, sondern auch der Pariser Gesellschaft des vergangenen L‘Ancien Régimes. Als Maler-Radierer erfand Debucourt die Vorlagen für seine Radierungen selbst, weshalb die Kompositionen zwischen 1785 und 1792, der besten Phase Debucourts, künstlerisch die der übrigen Farbstecher in der Lebendigkeit ihrer Zeichnung weit übertreffen. Nach

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1800 wandte sich der Künstler von der mühevollen Technik des Farbdrucks von mehreren Platten ab und druckte nur noch von einer à la poupée eingefärbten Platte. Prachtvoller Druck, farblich in herrlicher Frische mit Rand um die Einfassungslinie und feinem Rand unter der Adresse. Zwei geglättete Mittelfalten, rechts unten im weißen Rand leichte Quetschfalte, unten an der Adresse und rechts oben im weißen Rand mit kleinen Randeinrissen, einer rechts oben hinterlegt bis leicht in die Darstellung reichend, linke untere Eckenspitze angeschnitten, weitere kleine Randläsuren vor allem im äußersten Rand, links oben kleine Montagespuren im weißen Rand, im weißen Rand leicht fleckig und angestaubt, sonst noch sehr gut erhalten. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

Deutsch 5245* 18. Jh. Bildnis eines bärtigen Greises. Radierung. 19,8 x 16,1 cm. Oben links mit einem Monogramm in brauner Feder „W.V.V.“, verso mit einer alten Zuschreibung an „Werner van Valkaert fec:“. 750 € Experimentell anmutendes und virtuos bearbeitetes Portrait von einer bisher unbekannten Hand. Prachtvoller Druck mit schmalem Rand. Minimal stockfleckig, links unten geschlossener Randeinriss im weißen Rand, verso schwache geglättete Knickspur, unbedeutende Montierungsreste ebenda, leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 971). Beigegeben von Eloi Bonnejonne „Allegorische Frauengestalt mit einem nackten Knaben“ (Nagler, Monogrammisten, II, Nr. 1968, nicht bei Hollstein), von Georg Martin Preissler die Radierung „Allegorie der Geometrie und Bildhauerei“ (nicht in Le Blanc und Nagler), von Bartholomäus Kilian II der Kupferstich „Maria und Joseph und der jugendliche Christus“ (aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, Le Blanc 2), von François Spierre der Kupferstich „Die Vision der heiligen Therese von Avila“ (aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, Le Blanc 21), insgesamt 5 Blatt. Abbildung

5245

Balthasar Anton Dunker (1746 Saal bei Stralsund – 1807 Bern)

5246 Suite de VI Vues des Environs de Rome. 6 Radierungen mit Kupferstich nach Philipp Jakob Hackert. Je ca. 11,5 x 13,7 cm. (1782/3). Nagler IV, S. 189, Le Blanc 332-337. 350 € Die komplette Folge von sechs Radierungen nach Gouachen Philipp Jakob Hackerts von 1781. Das erste Blatt mit der Widmung Hackerts an den Reichsgrafen Dönhoff von Dönhoffstädt. Die Serie ist in Hackerts römischer Preisliste mit einem Preis von 10 Paoli/12 Carlini angesetzt. Ganz ausgezeichnete Drucke mit schmalem Rändchen um die Darstellung bzw. den Titeln unten. Sämtlich an den vier Ecken auf einem zweifach gefalteten Bogen aus kräftigem Papier der Sammlung Fürst Liechtenstein aufgelegt. Stellenweise minimal graufleckig, insgesamt aber in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Fürst Liechtenstein und dem Nachlass von Tilman Falk, Neusäss. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5247

Richard Earlom

Jacob Andreas Friedrich

(um 1742–1822, London)

(1683 Nürnberg – 1751 Augsburg)

5247 David und Abisag. Schabkunstblatt nach Adriaen van der Werff. 62,9 x 45,8 cm. 1779. Wessely 57 I (von II).

5248 „Pietatis et Amoris“: Gedenkblatt an die Brüder Christian und Friedrich Carl zu Hohenlohe-Langenburg. Radierung. 71 x 50,8 cm.

1.800 € Richard Earlom begegnete 1763 dem Londoner Verleger John Boydell und entwickelte sich in der Folgezeit zum unerreichten Meister des englischen Mezzotintostiches. Seine bedeutendsten Blätter entstanden in Zusammenhang mit den Arbeiten für das zwischen 1774 und 1788 von Boydell herausgegebene Galeriewerk der Gemälde von Houghton Hall. Auch das vorliegende Blatt nach einem Gemälde des Rotterdamer Meisters Adriaen van der Werff gehört diesem Zyklus an und zeigt den Künstler auf dem Höhepunkt seines technischen Könnens. Das erstaunliche Schabkunstblatt illustriert eine Episode aus dem Ersten Buch der Könige 1,1-4. - Vor der Schrift. Prachtvoller, samtig schwarzer und leuchtender Abzug mit gleichmäßig schmalem Rand um die Plattenkante, unten bis auf diese beschnitten. Minimal stockfleckig, unauffällige geglättete Mittelfalte, weitere geringfügige Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

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450 € Prachtvoller, differenzierter und leicht toniger Abzug mit feinem bzw. schmalem Rand um die Plattenkante. Horizontale und vertikale Falzspuren, diese vereinzelt mit kleinen unauffälligen Löchlein, rechts hinterlegter horizontaler Randeinriss insgesamt minimal angestaubt, verso entlang des Randes umlaufend ein Papierstreifen, sonst sehr schön erhalten.


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5250

Francisco de Goya (1746 Fuendetodos – 1828 Bordeaux)

5249 Los Caprichos. 80 Radierungen mit Aquatinta in Schwarzbraun bzw. Schwarz auf Velin, lose Blatt (ehemals gebunden) in braunem Original-Halbleder- Band (Handhabungsspuren und Bestoßungen) mit originaler Titel­ radierung (Wiederholung des Selbstporträts Tafel 1) auf dem Vorderdeckel (Deckel minimal beschabt, mit kleinen Stauchspuren, Ecken stärker bestoßen). Je ca. 21 x 15 cm (Plattenrand); je 32 x 23,5 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 38-117, Harris 36-115 III, 5. Auflage (von 12).

des 19. Jahrhunderts wurde Künstler wie Sammler der bahnbrechende und wegweisende Charakter der Folge bewusst, die heute allgemein als eine der einflussreichsten druckgraphischen Folgen überhaupt gelten kann und bis 1937 mit anhaltend großem Erfolg in nicht weniger als 12 Auflagen erschien. - Wie für die Auflage typisch meist sehr gute bis ausgezeichnete Drucke. Vor allem das erste Blatt stärker, sonst nur vereinzelt leicht stockfleckig und fleckig, einzelne kleine Altersund Gebrauchsspuren, zwei Blatt mit kurzen Randeinrissen, sonst insgesamt einheitlich und sehr gut erhalten. Abbildungen Seite 123

9.000 € Goyas bedeutendste und einflussreichste graphische Folge in einem kompletten Exemplar der 5. Auflage; wie für die Ausgabe üblich, die einzelnen Blätter am oberen Rand eingebunden (hier aus der Bindung gelöst). Nach ersten Versuchen mit graphischen Einzelblättern und einer kleinen Folge mit Darstellungen nach Gemälden von Diego Velázquez widmete sich Goya Ende der 1790er Jahre mit den Caprichos auf eigene Rechnung seinem ambitioniertesten Projekt. In 80 scharfsinnigen, meist beißend satirischen, enigmatischen und komplex miteinander verwobenen Dar­stellungen kommentierte er die gesellschaftlichen Missstände seiner Zeit. Das visionäre Projekt war mit seiner ausgesprochen modernen Kunstauffassung seiner Zeit zu weit voraus, indem es den Betrachter durch gezielt uneindeutige und unauflösbare Darstellungen und seinen rhapsodischen, nicht-linearen Aufbau reziprok als Interpreten (heraus-) forderte. In den folgenden vier Jahren gelang es Goya aber nur 27 Exemplare der Folge zu verkaufen. Enttäuscht übergab er die Restauflage wie auch die Druckplatten, zugunsten der Zusicherung einer Pension für seinen Sohn, im Jahre 1803 an die Calcografía Nacional. Erst im Laufe

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5250 Disparate de Bestia (Otras leyes por el pueblo). Aquatintaradierung auf Bütten. 24,5 x 35,5 cm (Plattenkante); 28,8 x 44 cm (Blattgröße). Delteil 222 II (von III), Harris 268 III. 1.800 € Vor der bei Delteil beschriebenen Löschung des Textes. 1877 posthum veröffentlicht in der Zeitschrift „L‘Art“ unter dem Titel „Otras leyes por el pueblo“ (Andere Gesetze für das Volk), ist die surreal anmutende und sicherlich politisch zu verstehende Szene von Goya inhaltlich ganz bewusst ambivalent angelegt worden. Blatt 3 der zusätzlichen Blätter zu Los Proverbios in einen ganz ausgezeichneten Druck mit Rand. Ganz minimal gebrauchsspurig, verso entlang des oberen Randes Reste von Montierung bzw. einer alten Albumklebung, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

5252

Valentin Green (1739 Salford, Warwickshire – 1813 London)

5251 Paris und Helena. Schabkunstblatt nach Angelika Kauffmann. 50,3 x 35,3 cm. Whitman 214, nicht bei Charloner-Smith. Wz. Kreuz im Kreis. 400 € Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher und samtener Abzug mit schmalem Rand. Leicht fleckig bzw. vereinzelte Stockfleckchen, angestaubt, in der rechten oberen Ecke schwache blaue Farbstriche (?), im Rand vereinzelt schwache Knitter- bzw. Knickspuren, minimal berieben, rechts mittig weitere schwache horizontale Faltspur, sonst sehr schön. Beigegeben nach Angelika Kauffmann von Sintzenich die Radierung in Punktiermanier „Selbstporträt mit Palette“. Abbildung

William Hogarth (1697–1764, London)

5252 A Rake‘s Progress. 8 Radierungen mit Kupferstich auf gewalztem China. Je ca. 35,3 x 40,4 cm. 1735. Paulson 132-139, je letzter Zustand. 2.500 € Inspiriert von dem Erfolg der Serie „A Harlot‘s Progress“, schuf Hogarth zwischen 1733 und 1735 eine weitere Folge von Gemälden mit gesellschaftlicher Kritik. Diese befinden sich im Sir John Soane’s Museum in London und illustrieren den Abstieg und Fall von Tom Rakewell, einem verschwenderischen, jungen Erben eines reichen Kaufmanns, der in 5251 125


Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________ (wohl zum Schutz der stark reliefierten Rückseite angebracht), sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben der Clair-obscur-Holzschnitt „Lazarus beim Gastmahl im Hause des Reichen“, rechte Hälfte einer zweiteiligen Darstellung (Kainen 32) sowie eine Lamar West zugeschriebene Radierung „Baum bewachsene Ruine an einem Fluss mit Bootsstaffage“. Abbildung

John Baptist Jackson 5254 Die große Kreuzigung. Clair-obscur-Holzschnitt von wohl vier Blöcken in Grau, Hell- und Dunkelbraun auf drei zusammenmontierten Bögen, nach Jacopo Tintoretto. 54,9 x 121,2 cm. 1741. Le Blanc 9, Nagler 13, Kainen 22. 2.400 € Die Kreuzigung ist auf der auf dem mittleren Blatt angebrachten Inschrift Richard Boyle, Lord Burlington zugeeignet. Lange wurde in der Bildnisbüste, die in der Draperie des Kleides der sitzenden Frau im Hintergrund der linken Platte integriert ist, Boyles Portrait vermutet. Kainen schließt dies jedoch aus und vermutet hingegen ein Selbstbildnis des Künstlers in dem diskret und versteckt angebrachten Bildnismedaillon. Die komplette, monumentale Darstellung auf drei zusammengefügten Bögen in einem brillanten, herrlich farbfrischen und äußerst differenzierten Abzug, mit breitem Rand um die Einfassung, rückseitig teils mit prägnanten und deutlich erfahrbarem Druckrelief. Die Ränder mit nur geringfügigen Alters- und Gebrauchsspuren, ein Blatt mit einem sorgsam geschlossenen Riss, sonst in tadellos schöner und vollkommener Erhaltung. In Anbetracht der Abmessungen und der Druckschönheit von großer Seltenheit. Abbildung

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London sein Geld verprasst und schließlich im Irrenhaus endet. - Die komplette Folge in ausgezeichneten bis ganz ausgezeichneten Drucken mit Rand. Leichte Altersspuren, sämtlich entlang der äußeren weißen Ränder mit braunen Papierstreifen in ein Fensterpassepartout montiert, das China vereinzelt leicht gelöst nahe des Randes, minimal angestaubt und altersspurig, sonst einheitlich und sehr gut erhalten.

3.000 €

Abbildung Seite 125

John Baptist Jackson (gen. Jackson of Battersea, 1701–1780, Newcastle-on-Tyne)

5253 Die Grablegung Christi. Clair-obscur-Holzschnitt von drei Platten in Beige, Hell- und Dunkelbraun nach Jacopo Bassano. 55,3 x 38,2 cm. 1739. Nagler 5, Le Blanc 12, Kainen 19. Wz. Initialen AS mit vierzackigem Stern. 600 € Prachtvoller, klarer Druck, recto wie verso mit ungewöhnlich prägnanten und haptisch erfahrbarem Druckrelief, an drei Seiten mit dem vollem Schöpfrand, links mit breitem Rand. Im weißen Rand mit einigen kurzen Randeinrissen und -läsuren, oben links und unten leichte Quetschfältchen vom Druck, minimal angestaubt, verso großflächig mit dünnem Faserpapier hinterlegt, jedoch im Bereich der Darstellung lose

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5255 Die Hochzeit zu Kanaa. Clair-obscur-Holzschnitt von wohl vier Blöcken in Beige, in gelblichem und rötlichem Hell- und Dunkelbraun auf zwei zusammengefügten Bögen, die rechte Bildhälfte teils mit Bleiweiß und rotem Stift überarbeitet, nach Paolo Veronese. 57,6 x 83,2 cm. 1740. Nicht bei Nagler und Le Blanc, Kainen 24. Nach der Ausbildung in England und Paris ging Jackson nach Venedig, wo er mit großem Erfolg auf dem Gebiet des Clair-obscur-Holzschnitts tätig war. Eine eigene Abhandlung zu dieser Technik legte er 1754 vor. Bereits 1740 entstanden, entstammt vorliegendes Blatt der 1745 erschienenen Folge großformatiger Farbholzschnitte unter dem Titel „Tiziani Vecelli, Pauli Caliari ... opera selectiora ... ligno coelata et coloribus adumbrata“. - Prachtvoller, farbsatter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Einfassung, meist an diese geschnitten, verso mit beeindruckend deutlichem und markantem Druckrelief. Die beiden Bögen nur ganz leicht unterschiedlich in der Einfärbung der Stöcke, die sich in einem leicht gelblichen und rötlichen Braunton unterscheiden. Minimale Gebrauchsspuren, leichte Falzspuren, rechts leichte horizontale Quetschfalte vom Druck, die vertikale Naht hinterlegt, dort mittig winziger geschlossener Randeinriss sowie oben rechts einer, verso kleine Klebe- und Montierungsspuren, sonst in ganz vorzüglicher Erhaltung. In dieser Druckschönheit und Frische der Erhaltung sehr selten. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 18. Jahrhunderts

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5256

5256

Jean-François Janinet

Angelika Kauffmann

(1752–1813, Paris)

(1741 Chur – 1807 Rom)

5256^ L‘Aveu Difficile - Das Geständnis; L‘Indiscretion - Die Zudringlichkeit. 2 Farbradierungen nach Nicolas Lavreince. 48,4 x 34,2 cm; 48,4 x 36,1 cm (Blattgröße). 1787. Portalis-Béraldi 39, 41, IFF 24, 28, je III. Wz. Schrift (undeutlich); Taubenschlag. 1.800 € Ganz ausgezeichnete Drucke mit schmalem Rand um die Darstellung und den Text, L‘Indiscretion oben mit der Plattenkante. Leicht stockfleckig, kleine Nadellöchlein oben sowie kleine Randläsuren, L‘Indiscretion minimal gebräunt, L‘Aveu Difficile in den unteren Ecken mit schwachen diagonalen Quetschfalten vom Druck sowie mit einem kurzen sorgsam geschlossenen Randeinriss unten mittig, verso Montierungsreste, sonst schön. Beide aus der Sammlung Otto Schäfer (nicht in Lugt). Abbildungen

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5257 Der bärtige Greis. Radierung und Schabkunst. 12,6 x 8,9 cm. „A. M. Kauffmann fec 1762.“. Andresen 22 I, Nagler 27. Wz. wohl Fleur-de-lis im Doppelkreis (Fragment). 450 € Vor der Adresse „J. B. exc.“. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rand um die Plattenkante. Montiert auf ein Fensterpassepartout eines Albumblattes zusammen mit einem Portrait von Angelika Kauffmann mit langem Zopf in Punktiermanier. In den schmalen Rändern minimal stockfleckig und fleckig, leichte Knick- und Knitterspuren, sonst sehr gut erhalten.


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5258

5258

Ferdinand von Kobell (1740 Mannheim – 1799 München)

5258 Franz Kobell (1749 Mannheim - 1822 München) und Wilhelm Kobell (1766 Mannheim - 1855 München). „Suite de Douze Sujets d‘après Ferd: Fran: & Guill: Kobell à Mannheim chez Dom: Artaria“. 12 Aquatintaradie­ rungen in Schwarz-, Braun- und Sepiatönen von A. Bissel, Rudolf Kuntz, Johann Gottlieb Prestel, Johann Jacob Strüth, sämtlich mit graviertem Adressetikett und original montiert, sämtlich passepartouriert in einem mod. Schuber mit orig. Titelblatt. Je ca. 22,8 x 18,3 cm. Um 1810. 1.800 € Prachtvolle, prägnante und kräfte Drucke sämtlich mit der vollen Darstellung bzw. Einfassungslinie, original montiert. Unbedeutende Altersspuren, sonst einheitlich und in vollkommener und unberührt schöner Erhaltung. Selten. Abbildungen

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin – 1835 Dresden)

5259 Die Löwenjagd. Radierung in Rotbraun auf festem Velin. 53,3 x 67,1 cm. Martens 39 IV, Frances Carey, Antony Griffiths: German Printmaking in the Age of Goethe. London 1994, Nr. 70. 12.000 € Diese Radierung sowie „Fall der Verdammten“ sind die einzigen beiden großen Platten, die Kolbe mit figürlichen Motiven schuf. Das Thema der Löwenjagd ist eine klare Reminiszenz an Rubens, der einige berühmte Gemälde zu diesem Thema schuf. Die Komposition ist jedoch nicht dieselbe wie bei Rubens, ebenso wenig wie die bizarre Mischung aus

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männlichen und weiblichen Aktfiguren, die an diesem Ereignis teilnehmen (Griffiths/Carey, no. 70). Ganz ausgezeichneter, in Stellen gratiger Abzug, der in seiner Farbnuance eine effektvolle Wirkung erzielt, mit breitem Rand. Etwas angestaubt und leicht fleckig, die Ränder leicht bestoßen und mit geringen Handhabungsspuren, rechts winziges Risschen, vor allem verso stärker fleckig und mit Wasserflecken (Atelierspuren ?) sowie mit Montierungs- und Kleberesten, weitere geringe Altersspuren, sonst jedoch sehr schön erhaltenes Exemplar. Die Radierung ist überaus selten, wie konnten lediglich ein weiteres Exemplar, in Schwarz gedruckt, in der Sammlung des British Museums finden. Abbildung


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Carl Wilhelm Kolbe 5260 Schilfreiche Gegend an einem Brunnen, mit Mädchen und Leier spielendem Jüngling. Radierung. 40,7 x 51,9 cm. Martens 95. 750 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal vergilbt und vor allem verso leicht stockfleckig, oben rechts kleine sorgsame Ausbesserung im Himmel, minimal altersspurig, sonst jedoch sehr schönes Exemplar. Aus der Sammlung Alfred Misch (Lugt 1816f).

5262 „Le souhait ou la solitude poétique“: Kleines Bauerngehöft, umgeben von einem Graben. Radierung nach Salomon Gessner. 36,6 x 42,6 cm. (1809). Jentsch 313, Martens 300 III. 400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die Darstellung und mit Textrand. Kaum wahrnehmbare geglättete Mittelfalte, vereinzelt winzige Randschäden, zu den Rändern minimal fleckig und leicht angestaubt, kleine Bleistiftnummerierungen im Unterrand, sonst sehr gut erhalten.

Abbildung

5261 Bergige Landschaft, im Vordergrund bekränzt ein Mädchen einen schlafenden Jüngling (Chloe - Idille). Radierung nach Salomon Gessner. 32,3 x 39,3 cm. (1805). Martens 285 IV. 400 € Ganz ausgezeichneter Druck auf dem vollen Bogen. Mit einigen Altersund Gebrauchsspuren, etwas angestaubt, oben kurzer Randeinriss, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung der Kunsthalle Hamburg, mit deren Entlassungsstempel (Lugt 1233 und 1235a) sowie mit einem weiteren, jedoch unbekannten Sammlerstempel „Sechszackiger Stern“ (nicht bei Lugt). Beigegeben von demselben die Radierung „Weidengruppe im Gehölz mit einem Hirten und drei Kühen“ (Martens 160). Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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Carlo Lasinio (1759 Treviso – 1838 Pisa)

5263 40 Künstlerbildnisse. Ca. 40 farbige Schabkunstblätter, teils mit Ergänzungen in Gouache, teils auf bläulichem Bütten. Je ca. 17 x 13 cm. 1789. Aus Singer (Der Vierfarbendruck in der Gefolgschaft Jacob Christoffel Le Blons) 38-423, Ausst. Kat. Carlo Lasinio Incisioni, Florenz 2004, S. 40, aus XI. 3.500 € Ausgezeichnete, samtige und farbfrische Drucke mit Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante, links teils mit Heftspuren. Die Technik des in mehreren lasierenden Schichten aufgebauten Farbendrucks im Mezzotint wurde zuerst um 1720/30 auf Grundlage der Farbenlehre Newtons in London von Jakob Christoph Le Blon erfunden und später von der Familie Gautier-Dagoty weiterentwickelt. Lasinio wiederum war Schüler und enger Freund Édouard Gautier-Dagotys und entwickelte

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die von seinem Lehrer verfeinerte Technik des Farbendrucks auch als Professor für Druckgraphik an der Akademie von Florenz (17791835) stetig weiter. Zugleich gilt er als einer der letzten Künstler, die diese revolutionäre Technik vollständig beherrschten. Die vorliegenden Blätter entstanden allesamt als Teil von Lasinios Hauptwerk „Gli Autoritratti della Real Galleria di Firenze“; einer 1789 veröffentlichten Folge von insgesamt etwa 350 Künstlerselbstbildnissen im Kleinquartformat, von der offenbar kein vollständiges Exemplar erhalten geblieben ist (siehe P. Cassinelli, Carlo Lasinio Incisioni, Florenz 2004, S. 40ff). Vereinzelt etwas fleckig und mit alten Montagespurenspuren, kleinere Alters- und Gebrauchsspuren, eines verso mit dem Künstlernamen mit Feder in Braun, verso teils mit Bezeichnungen und Lebensdaten der dargestellten Künstler in italienischer Sprache in brauner Feder, teils verso mit Bleistift nummeriert, sonst meist in sehr guter Erhaltung. In diesem Umfang und Erhaltung selten. Abbildungen

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

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Carlo Lasinio 5264 Karikaturen nach Leonardo da Vinci. 11 Radierungen, aquarelliert. Je ca. 21,1 x 26,5 cm. Nicht bei Cassinelli, Nagler und Le Blanc, C. Alberici, Leonardo e l‘incisione. Stampe derivate da Leonardo e Bramante dal XV al XIX secolo, Ausst. Kat. Mailand 1984, S.139-140, Nr. 202-204. Wz. Kartusche. 2.400 € Die amüsante Folge von Karikaturbildnissen diente sowohl der Belustigung des damaligen Zuschauers, als auch der eindringlichen Mahnung, nicht den Lastern der Torheit und der Eitelkeit zu verfallen. Die Darstellungen gehen in abgewandelter Form auf die berühmten Zeichnungen grotesker Köpfe Leonarda da Vincis zurück, die heute in der Sammlung der Biblioteca Ambrosiana in Mailand aufbewahrt werden. Wäh­rend Leonardo sich mit fast wissenschaftlicher Akribie den Deformationen

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der menschlichen Physiognomie widmet, überwiegt bei Lasinio das burleske, moralisierende Moment. Die launisch-spöttischen Vierzeiler unter den Darstellungen tadeln die der menschlichen Natur innewohnende Blindheit vor dem eigenen körperlichen Verfall und ihre Neigung, durch auffällige Kostümierung Jugend vorzutäuschen. Die eminent seltene Folge der Karikaturen ist in keinem der relevanten Verzeichnisse des druckgraphischen Werkes Lasinios beschrieben. Sie umfasste ursprünglich wohl insgesamt 12 Blatt und liegt hier damit fast vollständig vor. Ein weiteres, 10 Blatt umfassendes Exemplar befindet sich in der Sammlung Achille Bertarelli in Mailand. Das bunte, zeitgenössische und farbfrisch erhaltene Kolorit macht die Darstellungen besonders lebendig. Ganz ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand, im linken Rand mit den alten Heftspuren. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, einige Blätter etwas stock- und braunfleckig, sowie mit kleinen Randläsuren, der Gesamteindruck jedoch sehr gut. Abbildungen


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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________ der Kaltnadel hat der Künstler einzelne Akzente gesetzt und durch vorsichtiges Kratzen und Polieren die Lichtstellen hervorgehoben, um so einen wirkungsvollen Chiaroscuro-Effekt zu erreichen. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante links und rechts, sonst bis auf diese beschnitten. Geringfügig gebräunt, minimale Randmängel, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung Seite 135

Charles André van Loo (gen. Carle van Loo, 1705 Nizza – 1765 Paris)

5266 nach. Recueil de Différentes charges Dessignées à Rome par Carlos Van Loo. 6 (von 12) Radierungen von Jacques Phillippe Le Bas und Simon François Ravenet. Je ca. 23,5 x 17 cm. IFF 451, 453-455, 458, 459. Wz. Bekröntes Lilienwappen mit angehängter Ziffer „4“. 1.200 €

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Jean Étienne Liotard (1702–1789, Genf)

5265 Das kleine Selbstbildnis. Schabkunst, Radierung und Roulette. 21 x 16,7 cm. Um 1781. Tilanus 9, Roethlisberger/Loche 523. 6.000 € Bei dem vorliegenden Selbstporträt handelt es sich um eine verkleinerte und überarbeitete Variante von Liotards unbestrittenem Hauptblatt, dem sogenannten Großen Selbstbildnis (Tilanus 8, Roethlisberger/Loche 522). Beide Darstellungen gehen auf ein Pastell und eine farbig gehöhte Kohlezeichnung des Künstlers zurück, die zwischen 1770 und 1773 entstanden sein dürften und heute im Musée d‘Art et d‘Histoire in Genf aufbewahrt werden. Liotard hat dem Kleinen Selbstbildnis dieselbe Bild­unterschrift hinzugefügt, die auch im zweiten Druckzustand der größeren Vorlage zu finden ist („N.° 1 Gravé par lui-même I. E. Liotard./ Effet. Clair obscur sans sacrifice.“). Beide Ausführungen waren als Illustration zu Liotards 1781 veröffentlichter Abhandlung Du Clair-obscur gedacht. Ist schon das Große Selbstbildnis nicht nur aufgrund seiner höchstpersönlichen Selbstdarstellung, sondern auch in technischer Hinsicht sehr unkonventionell, so erscheint der experimentelle Charakter in der vor­liegenden, verkleinerten Variante noch einmal gesteigert. Im Gegensatz zur großen Fassung, deren Erscheinungsbild weicher und samtiger wirkt, kennzeichnet sich die kleine Variante durch einen deutlich gröberen Einsatz von Roulette und Wiegestahl, wodurch besonders im Hintergrund der Darstellung ein ungewöhnliches Fischgrätmuster entsteht. Mit

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Der Maler Carle van Loo gelangte während seines Künstlerlebens zu europäischem Renommée. Er wurde bei seinem Bruder Jean-Baptiste ausgebildet und studierte an der Académie royale, gewann 1724 den renommierten Grand prix und trat 1728 zusammen mit François Boucher einen vierjährigen Romaufenthalt an. 1732 reiste er über Florenz weiter nach Turin und führte hier Auftragswerke für König Karl Emanuel III. von Savoyen aus. Nach seiner Rückkehr bekleidete Van Loo in Paris ab 1749 mehrere Ämter an der Académie royale, 1763 wurde er, inzwischen Hofmaler, schließlich zu deren Direktor ernannt. Der vor­liegende Zyklus mit Darstellungen von in exotische Kostüme gehüllten, sitzenden oder stehenden männlichen Charaktertypen basieren auf Zeichnungen, die van Loo während seines Romaufenthalts zwischen 1728 und 1732 schuf. Verantwortlich für die graphische Übersetzung waren der Pariser Kupferstecher Jacques Phillippe Le Bas und dessen Schüler Simon François Ravenet. Die Radierungen erschienen in einer Folge von insgesamt zwölf Blatt, von denen Le Bas und Ravenet je die Hälfte ausführten. Bei den sechs vorliegenden Exemplaren handelt es sich um äußerst seltene, unbeschriebene Zustandsdrucke vor den Nummern sowie vor den Adressen der Künstler und des Verlegers Gabriel Huquier. Prachtvolle, gegensatzreiche und klare Drucke mit breitem Rand. Nur minimale Altersspuren, sonst vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung Earl Spencer, Althorp (Lugt 2341a). Abbildung

Giovanni Ottaviani (1735–1808, Rom)

5268 und Giovanni Volpato. Loggie di Rafaele nel Vaticano: Lünetten und Gewölbefelder. 26 Kupferstiche mit Radierung nach den Vorlagen von Pietro Camporesi und Gaetano Savorelli. Je ca. 28,9-31 x 54-57,2 cm. Um 1776/77. Berliner Ornamentstichkat. aus 4068, Höper (Raffael und die Folgen, Ausst.Kat. Stuttgart 2001) siehe G 21.20 - G 21.32. Wz. Lamm Gottes im Wappen und Schrift „Vittori“. 1.800 € Die Blätter umfassen den zweiten Teil des dreibändigen, monumentalen Kompendiums „Loggie di Rafaele nel Vaticano“ und zeigen, wenn


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entsprechend aneinandergelegt, in 13 Tafeln die von Raffael gestalteten Lünetten und Gewölbefelder in den vatikanischen Loggien. - Ganz ausgezeichnete Drucke meist mit Rändchen um die Einfassung, die Gewölbefelder am Unterrand, die Lünetten am oberen bis knapp an die Darstellung beschnitten. Etwas angestaubt, die Ränder minimal bestoßen, ein Blatt mit geschlossenem Randeinrisschen, unauffällig geglättete Knick- und Faltspuren, verso am Ober- bzw. Unterrand meist mit Resten des die Blätter ursprünglich zusammenhaltenden Papierstreifens, insgesamt gleichwohl gut. Beigegeben von Giuseppe Maria Mitelli drei Radierungen nach Annibale Carraccis Fresken im Palazzo Fava in Bologna (B. 59, 61, 65) sowie vier Radierungen nach Carraccis Wandbildern im Palazzo Farnese von Carlo Cesio (aus B. 21-64). Abbildung

Franz Xaver Palko (1724 Breslau – 1767 Prag)

5269 Gottvater verbietet Adam und Eva vom Baum der Erkenntnis zu essen. Radierung. 23,5 x 16,6 cm. Nagler 4, Preiss (Ausst. Kat. „Franz Karl Palko“, Salzburg 1989) 44. 600 € Ausgezeichneter, teils kräftiger Abzug an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit dem Schriftrand, das „X“ des Namens links touchierend. Vereinzelt und vor allem verso minimal fleckig, zwischen den Beinen Adams kleines Braunfleckchen, kleine Montierungs- und Leimspuren verso, unbedeutende Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Aus der Sammlung Agostino Caironi, Mailand (Lugt 426). Abbildung

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Samuel Phillips (tätig ca. 1797–1808 in London)

5270 A Taste in High Life. Punktstich auf Velin nach William Hogarth. 38,6 x 46,3 cm. (1798). Austin Dobson, Sir Walter Armstrong, William Hogarth. London/New York 1902, S. 207 III. 1.200 € Samuel Phillips origineller Punktstich gibt ein Gemälde des unbestrittenen Meisters britischer Satirebilder wieder: William Hogarths 1742 entstandenes Werk A Taste in High Life, eine Parodie auf Mode, Sitten, Geschmack und die generelle Oberflächlichkeit der britischen Aristokratie in den 1740er Jahren. Im Zentrum des Interieurs wendet sich eine ältere Dame, die unter ihrem geblümten Kleid mit einem karikatural ausladenden Reifrock ausgestattet ist, einem ebenso extravagant gekleideten Herren zu, bei dem es sich womöglich um Charles Colyear, 2nd Earl of Portmore handelt, der für sein auffälliges Aussehen bekannt war und deshalb auch „Beau Colyear“ genannt wurde. Beide bewundern, höchst affektiert, ein winziges Porzellantässchen sowie die zugehörige

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Untertasse, während links von ihnen eine weitere elegant ausstaffierte Dame einem Pagenjungen das Kinn tätschelt. Die Wände im Hintergrund zieren mehrere Gemälde, die sich erneut spöttisch den Krinolinenröcken der vornehmen Damen und ihren unpraktischen, ausladenden Formen widmen, so beispielsweise in einer Darstellung einer Matrone, die mit ihrem weiten Rock in einer schmalen Sänfte eingeklemmt zu sein scheint. Der Absurdität der gesamten Szenerie wird schließlich die Krone aufgesetzt durch die Anwesenheit eines prunkvoll gekleideten Affen, der grinsend mit einem Monokel die Speisefolge des Abendmenus studiert, auf der unter anderem Entenzungen und Hasenohren angekündigt werden. Auftraggeber für Hogarths beißende Gesellschaftssatire war die als exzentrisch verschriene Mary Edwards of Kensington, die das Gemälde wohl als kleine Rache für Spötteleien an ihrer Person anfertigen ließ. Ganz ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand. Kleinere Randschäden, geringfügig fleckig und geknickt, weitere geringe Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Aus der namhaften Sammlung William Esdaile, London (Lugt 2617). Abbildung


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Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre – 1778 Rom)

5271 Veduta della Basilica e Piazza di San Pietro in Vaticano. Radierung aus der Folge der Vedute di Roma, wie auch die folgenden fünf Losnummern. 40,1 x x 54,1 cm. (1748). Hind 3 IV (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis.

Vor Löschung des Preises. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, vereinzelte kleine Fleckchen, stellenweise minimal gebräunt, verso entlang des äußeren Randes ein Papierstreifen verlaufend, sonst sehr schön erhalten. Abbildung Seite 139

1.200 € Vor Tilgung des Preises. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand. Verso geglättete Mittelfalte, links und rechts im weißen Rand außen je eine leichte vertikale Falzspur, winziges Nadellöchlein im Himmel, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, Spuren von Rotschnitt, sonst sehr schön erhalten. Abbildung Seite 139

5272 Veduta di Piazza Navona sopra le rovine del Circo Argonale (Die Piazza Navona mit Sant‘Agnese auf der rechten Seite). Radierung. 40,9 x 55 cm. (1751). Hind 16 IV (von VI). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 1.500 € 140

5273 Veduta della vasta Fontana di Trevi anticamente detta l‘Acqua Vergine. Radierung. 40,2 x 55,1 cm. (1751). Hind 19 III (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit angehängtem B. 900 € Vor der Verstärkung der Schatten und der Löschung des Preises. Prachtvoller, leuchtender Druck mit Rand. Geglättete vetikale Mittelfalte, minimal gebrauchsspurig, sonst schön. Abbildung


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Giovanni Battista Piranesi 5274 Veduta del Tempio di Antonino e Faustina in Campo Vaccino. Radierung. 40,3 x 54,3 cm. (1758). Hind 49 III/IV (von VI). 750 € Der Preis nach der Adresse gelöscht, aber vor der Nummer unten rechts. Ausgezeichneter, klarer Druck mit Rand um die scharf zeichnende Plattenkante. Geglättete Mittelfalte, kleine Quetschfalte im linken Rand, vor allem im weißen Rand leicht fleckig, minimal gebräunt und angestaubt, sonst gut erhalten. Aus einer Sammlung L.B. (nicht in Lugt) und dem Nachlass vonTilman Falk, Neusäss. Abbildung

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5275 Veduta del tempio della Sibilla in Tivoli. Radierung. 42,4 x 63,6 cm. (1761). Hind 61 I (von V). Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis. 900 € Vor Löschung des Preises. Prachtvoller Druck auf dem vollen Bogen. Vertikale Mittelfalz, dort verso Spuren alter Albummontierung, an drei Kanten Spuren von Goldschnitt, leicht fleckig und vor allem verso etwas stockfleckig, minimale Gebrauchsspuren, sonst original und sehr gut erhalten. Abbildung

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5276 Veduta del Tempio, detto della Tosse, su la Via Tiburtina, un miglio vicino a Tivoli. Radierung. 44,5 x 57,9 cm. (1763). Hind 69 I (von IV). Wz. Fleurs-de-lis im Doppelkreis. 800 € Vor Tilgung des Preises. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, leichte vertikale Mittelfalte mit Spuren alter Albummontierung verso, die Ränder minimal bestoßen, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben ein später Abzug der „Veduta dell‘Arco di Constantino“ (Hind 97, mit dem Stempel der Calcografia di Roma, Lugt 2144). Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5277 Prima parte di architetture e prospettive. 17 Radierungen. Folio. Focillon 2-18, Robinson 1 IV (von VII), 2 IV (von V), 3 V (von VI), 5 IV (von VI), 6 IV (von V), 7 IV (von VI), 8 V (von VI), 9 III (von IV), 10 IV (von V), 11 IV (von V), 12 (V (von VII), 15 III (von V), 16 I (von II), 17 IV (von V), 18 III (von IV), 19 II (von IV), 20 IV (von V). 2.500 € Die vollständige Folge Prima Parte in ganz ausgezeichneten, gleichmäßigen Drucken mit dem vollen Rand. Geglättete Mittelfalte, leicht stockfleckig und angestaubt, das Titelblatt etwas stärker beansprucht, teils leicht gebräunt, links mit alter Faden- und Klebeheftung gebunden, die Blätter teils etwas lose, Spuren von Rotschnitt, entlang der Heftung kleine Wurmgänge, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5278 Parte di ampio magnifico Porto all‘uso degli antichi Romani. Radierung. 39,8 x 54,6 cm; 3,8 x 54,9 cm (Textplatte). Um 1749/50. Focillon 122, Wilton-Ely 45, Robison 26 IV (von VIII). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit angehängtem B. 750 € Aus den Opere Varie di Architetture, unten mit der separat gedruckten Textplatte. Vor den Kratzern und den Nummern. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Geglättete vertikale Mittelfalte, diese teils mit kleinen oberflächlichen Brüchen, oben rechts im Himmel kleines, geschlossenes Löchlein mit Retuschen, insgesamt leicht angestaubt, verso Reste alter Montierung, sonst sehr schön erhalten. Selten. Abbildung

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Giovanni Battista Piranesi 5279 Diverse maniere d‘adornare i Cammini ed ogni altra parte degli edifizi desunte dall‘architettura egizia, etrusca, e greca, con un ragionamento apologetico in difesa dell‘architettura egizia, etrusca e toscana. 2 Bl., S. 3-30 (ohne die Seiten 1-2), 1 Bl., S. 31-34 (von 35), (ohne das 1 Bl. Vorwort). Texte in Italienisch, Englisch und Französisch. Mit doppelblattgroßer gestochener Widmung an Kardinal Giambattista Rezzonico, 53 (von 70) Kupferstichen auf 52 Blatt (ohne die drei radierten Textabbildungen). 56,5 x 43 cm (Außenmaße Einband). Modernes Halbleder. Rom, Nella Stamperia di Generoso Salomoni, 1769. Focillon 854f, Giesecke 26, Hind S. 86, Ornamentstichkatalog 3820. 4.500 € Das seltene Dekorationswerk des Giambattista Piranesi, welches offensichtlich in bedeutend kleinerer Auflage als seine meisten anderen Werke gedruckt wurde. Außer zahlreichen Kaminen sind dargestellt: Uhren, Möbel, Sänften, Leuchter, Vasen etc. Überraschend ist die Verwendung ägyptischer Motive. Das Dekor ist reich, üppig, durchaus noch kompliziert und spätbarock. Sämtlich prachtvolle Drucke mit Rand. Teils etwas stockfleckig und leicht vergilbt, ganz vereinzelt kleinere Randschäden, sonst in hervorragender Erhaltung.

Randläsuren, diese teils hinterlegt, entlang der zusammengefügten Stellen mit Papierstreifen hinterlegt sowie partiell mit kleinen ausge­ besserten Schäden, vertikale Faltspur, weitere kleine Gerauchsspuren, sonst in Anbetracht der Größe in sehr schöner Erhaltung. Selten. Abbildung

5281 Grand Frontispice du Premier Volume des Antiquités de Pompeïa. Radierung aus der Folge Antiquités de la grande-Grèce wie auch die folgende Losnummer. 62,9 x 83,5 cm. 1804. Aus Le Blanc 12, Focillon S. 132. 1.800 € Frontispiz aus dem ersten Band. Prachtvoller, sehr kontrastreicher und lebendiger, nur vereinzelt etwas überschwärzter Druck mit breitem Rand rechts und links und schmalem Rand oben und unten. Geglättete Mittelfalte, in den Seitenrändern mit Quetschfalten und einzelnen unauffälligen Knick­spuren, rechts ein geschlossener Randeinriss bis knapp in die Darstellung, überwiegend im weißen Rand leichte Gebrauchsspuren und kleine Randschäden, minimal angestaubt, sonst noch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

Abbildungen Seite 143

Francesco Piranesi (1758/9 Rom – 1810 Paris)

5280 Prospettiva della nuova piazza in Padova. Radierung nach Giuseppe Subleyras von 3 Platten, die Bögen zusammengefügt. 58,1 x 153,5 cm. 1786. Le Blanc 11. Wz. Doppelkopfadler mit Nebenmarke Schrift. 4.500 € Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit breitem Rand. Etwas angestaubt, leicht fleckig, am oberen weißen Rand Wasserränder, kleine

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5282 Der Brand des Jupitertempels in Pompeji. Radierung. 63,9 x 94,8 cm. Aus Le Blanc 12, siehe Focillon S. 132. 1.800 € Tafel 1 aus der Folge. Prachtvoller, tiefschwarzer und gratiger Druck mit schmalem Rand. Die linken Ecken mit Knickspuren, weitere vertikale Knickspuren, diese teils hinterlegt, kleinere teils ausgebesserte Randschäden, so links ein geschlossener Einriss bis knapp in die Darstellung, im weißen Rand minimal fleckig und mit Gebrauchsspuren, insgesamt jedoch noch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung


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Francesco Piranesi 5283 Die Cappella Paolina im Vatikan bei festlicher Beleuchtung während der Zeremonie der Quarant‘Ore. Radierung nach Louis-Jean Desprez. 76,5 x 51,5 cm und 5,1 x 51,5 cm (Textplatte). 1787. Le Blanc (Piranesi) 2, Wollin (Desprez) 2 II. 800 € In starker Verkürzung dargestellt ist der Innenraum der Cappella Paolina im Vatikan während der Zeremonie der Quarant‘Ore, die am Abend nach der Gründonnerstagsliturgie abgehalten wird. Zu diesem Zweck haben sich Papst Pius VI. und kirchliche Würdenträger vor der sogenannten „Macchina delle Quarant‘ore“ zum Gebet versammelt, einem barocken, von Gianlorenzo Bernini entworfenen Aufbau aus geschnitztem, vergoldeten Holz, der mit zweihundert brennenden Kerzen geschmückt ist: Das himmlische Licht der unzähligen Kerzen schafft hier ein magisches Clair-Obscur, welches auch in der unkolorierten Version des Blattes transportiert wird. - Prachtvoller, leuchtender Abzug, vorliegend mit der separat gedruckten Schriftplatte und dem wohl vollen Rand. Geglättete horizontale Mittelfalte, etwas angestaubt, ganz schwach fleckig, links mit Spuren einer alten Fadenheftung, winzige Randläsuren, vereinzelt hinterfasert, im weißen Rand oben rechts schwache Wasseränder, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

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Francesco Piranesi 5284 Ansichten aus Pompeji: Veduta del Sepolcro di Mamia [...] Città di pompei; Veduta della Porta dell‘antica Città di Pompei; Veduta del Tempio d‘Iside [...]. 3 Radierungen nach Louis-Jean Desprez. Je ca. 52,4 x 72,3 cm. 1788-1789. Wollin (Desprez) 7-9 II.

5285 Veduta della Villa Medici - Blick auf den Garten der Villa Medici, im Hintergrund die Silhouette des Petersdomes. Radierung. 43,5 x 66,2 cm. Nicht bei Le Blanc und Focillon. Wz. Doppelkopfadler mit Neben­ marke Schrift.

1.800 €

750 €

Die vorliegenden Darstellungen zeigen Motive aus der antiken Stadt Pompeij, wo die archäologischen Grabungen 1748 und somit nur wenige Jahrzehnte vor der Entstehung der Blätter begonnen hatten. Ursprünglich waren 48 Blatt mit Veduten aus dem Königreich Neapel und Sizilien sowie aus der Stadt Rom vorgesehen, jedoch wurden letztendlich nur zehn Ansichten realisiert. Die pittoresken Darstellungen Pompeijs mit der „Touristen“-Staffage zählen zu den charakteristischen Kunstwerken aus dem Zeitalter der Grand Tour.- Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke mit breitem bzw. schmalem Rand. Allesamt etwas angestaubt, schwach fleckig und mit winzigen Randläsuren sowie oben je mit Spuren einer alten Fadenheftung, „Veduta del Sepolcro“ links unten in der Darstellung kleines hinterlegtes Rostfleckchen, rechts zwei kurze Randeinrisse, einer hinterfasert, „Veduta del Tempio d‘Iside“ vereinzelt mit dünnen Papierstellen, diese teils mit winzigen Löchlein, rechts kleiner fachmännisch geschlossener Randeinriss, „Veduta della Porta“ mit kleinem hinterfaserten Randeinriss oben sowie rechts, oben zwei winzige Löchlein, sonst einheitlich sehr schön erhalten.

Geglättete vertikale Mittelfalte, entlang der äußeren Ränder, ganz schwach fleckig bzw. minimal gebräunt, oben Spuren einer alten Fadenheftung, kleine Randläsuren, im weißen Rand oben vier kleine ausgebesserte bzw. hinterlegte Stellen, diese recto weiß gehöht, mittig vertikale Quetschfältchen vom Druck, sonst sehr schön erhalten. Selten. Abbildung

Abbildung

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5286

Marco Alvise Pitteri

Mattys Pool

(1702–1786, Venedig)

(1670 – nach 1730, Amsterdam)

5286 Christus, Paulus und elf Apostel. 13 Radierungen nach Giovanni Battista Piazzetta. Je ca. 43,3 x 33,6 cm. Le Blanc, aus 29-48, vgl. Ravà 29-40. Wz. Fragmente.

5287 La mode journalaire de jupes de balaine (Das große Affenkonzert). Radierung und Kupferstich. 48,3 x 56 cm. 1716. Signiert (?) in brauner Feder „M. Pool Sculp.“. Nicht bei Nagler.

3.000 € Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete, kräftige und teils fein abgestufte Drucke überwiegend mit schmalem Rändchen, teils unten an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Vereinzelt schwache Mittelfalte verso, schwach fleckig, teils stockfleckig und mit einigen Wasserrändern vornehmlich verso, Petrus mit stärkeren Stockflecken, weitere Altersund Gebrauchsspuren, sonst einheitlich und gut erhalten. Abbildungen

750 € Die aufwendig inszenierte und humorvoll beobachtete Darstellung karikiert die damals aktuelle Modeerscheinung der Haubenröcke. Zahlreiche Details wie das Instrumentenstillleben vorne, eine Eule mit Brille vor einer Partitur oder ein Affe, der sein Spiegelbild betrachtet, beleben die Darstellung. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung. Minimale Altersspuren, alt montiert, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Johann Gottlieb Prestel (1739 Grönenbach – 1808 Frankfurt a.M.)

5288 Das Urteil Salomos. Aquatintaradierung in Sepia nach Adrian van der Werff. 59,8 x 49,1 cm. Le Blanc 8, Heller-Andresen 20. 400 € Brillanter, die reichen Tonabstufungen herrlich zur Wirkung bringender Druck, auf die Einfassungslinie geschnitten, unten der seperat montierte Schriftrand mit Titel und Adressen. Minimale Altersspuren, unauffällig ausgebesserte bzw. geschlossene Randläsuren, links winzige punktuelle Bestoßung, sonst herrliches Exemplar. Abbildung

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Georg Friedrich Schmidt (1712 Schönerlinde b. Berlin – 1775 Berlin)

5290 Selbstporträt Georg Friedrich Schmidt (mit der Spinne). Radierung. 23,3 x 17,7 cm. 1758. Wessely 103 III. Wz. Fragment. 450 € Ganz ausgezeichneter und kräftiger Druck mit gleichmäßigem schmalem Rand. Vor allem im weißen Rand etwas fleckig und minimal vergilbt, links oben im weißen Rand fachmännisch geschlossener Randeinriss bis an die Darstellung, rechts oben ein kleinerer ebenso, im oberen Bildteil teils minimal berieben, weitere kleine Erhaltungsmängel im äußersten Rand, sonst gut erhalten. Abbildung

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Johann Gottlieb Prestel 5289 Hirtenknabe mit Schlapphut und Stock. Radierung mit brauner Tonplatte, weiß gehöht, nach Johann Christoph Dietzsch. 18,1 x 11,6 cm. Um 1773. Nicht bei Nagler und Le Blanc, Weigel (Dietzsch) 2105. 400 € Von dem Blatt, das auf eine weiß gehöhte Kreidezeichnung des Nürnberger Künstlers Johann Christoph Dietzsch zurückgeht, gibt es Abzüge in verschiedenen Druckvarianten. In unserem Exemplar bediente sich Prestel nicht nur der Technik der Radierung, mit der er die Umrisse und Schattierungen des Schäfers gestaltete, sondern er bedruckte die gesamte Fläche zusätzlich mit einer braun eingefärbten Tonplatte, womöglich einem Holzstock. Zuletzt fügte er zudem mit dem Pinsel die Weiß­ höhungen, die auch auf dem Modello vorhanden sind hinzu, wodurch eine äußerst reizvolle Kombination aus Druck und Handzeichnung entsteht. Im späteren Verlauf von Prestels Karriere gelang es dem Künsler auch, Weißhöhungen auf druckgraphischem Wege wiederzugeben. Im Frankfurter Städel werden weitere Abzüge des Blattes aufbewahrt, ein Exemplar mit der „bloßen“ radierten Platte und ein weiteres, in dem der Künstler sich an den Techniken der Crayonmanier und der Lavisätzung übte. Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen. Minimale Erhaltungsmängel, sonst vorzüglich erhalten. Aus der Sammlung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

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Georg Friedrich Schmidt 5291 Das Mädchen mit dem Mops. Radierung und Kaltnadel nach Govert Flinck. 19,3 x 15 cm. 1766. Wessely 152 II (von III). 350 € Vor Tilgung der Schrift. Ausgezeichneter Druck mit feinen Wischkritzeln und schmalem Rand um die Facette. An den oberen Ecken auf Untersatzpapier montiert, dort oben rechts minimale Knickspur, Bleistiftannotationen verso, sonst tadellos erhalten. Beigegeben von Johann Andreas Benjamin Nothnagel die Radierung „Mann mit Turban“ (Nagler wohl 40), von Daniel van den Dyck die Radierung „Susanna und die beiden Alten“ (Hollstein 2).

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Martin Johann Schmidt (gen. Kremser-Schmidt, 1718 Grafenwörth – 1801 Stein a.d. Donau)

5292 Predigt des hl. Jacobus Major. Radierung. 23,5 x 10,8 cm. 1764. Garzarolli-Thurnlackh 12, Feuchtmüller 13. Wz. Tre Lune (Fragment). 600 €

Die ausgezeichnete, lebendige Radierung folgt dem (heute stark übermalten) Hochaltargemälde des Künstlers in der Pfarrkirche von Schwechat bei Wien. Mit schmalem Rand. Verso schwache geglättete Horizontalfalte, minimale Alters- und Gebrauchsspuren, vereinzelt minimal nur fleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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5293

Giovanni Battista Tiepolo (1696 Venedig – 1770 Madrid)

5293 Der Philosoph. Radierung. 23,2 x 17 cm. Um 1756/57. De Vesme 32, Rizzi (1970) 22 I (von II), Rizzi (1971) 23 I (von II), Succi 80 I (von IV). 4.000 € Der Philosoph ist eine der letzten Radierungen, die Giambattista um 1756/57 geschaffen hat. Das Blatt gehört der Gruppe von vier Radierungen an, die 1758 an Mariette geliefert wurden, und liegt in dem außerordentlich seltenen ersten Druckzustand vor. Nur einzelne

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Exemplare dieses Etats sind überliefert, der sich dadurch auszeichnet, dass zwei Köpfe von Jünglingen zwischen dem Oberkörper des Philosophen und seinem Buch ersichtlich sind. Die Radierung zeigt Spuren von Fehlätzung und im zweiten Druckzustand überarbeitete Giambattista die Platte und löschte die beiden Köpfe. Prachtvoller, toniger und ausdrucksstarker Frühdruck mit Rand, mit zahlreichen Wischspuren, vor der Überarbeitung der Platte und vor der Nummer. Minimal stockfleckig, leichte Altersspuren, sonst vorzügliches, unbehandeltes Exemplar. Abbildung


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Giovanni Domenico Tiepolo (1727–1804, Venedig)

5294 Die Heilige Familie steigt vom Kahn. Radierung. 18,4 x 23,9 cm. De Vesme 18, Rizzi (1970) 83, Succi 59 I (von II). 1.200 € Vor der Nummer. Prachtvoller und prägnanter Druck mit Rändchen um die Einfassung. Verso nur sehr leicht angestaubt, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung Seite 153

5295 Der hl. Joseph, das Jesuskind anbetend, im Hintergrund zwei musizierende Engel. Radierung. 18,6 x 24,6 cm. 1752. De Vesme 19, Rizzi (1970) 84, Rizzi (1971) 85, Succi 60 II.

Gegen Ende seiner Karriere als Radierer, führte Giandomenico Tiepolo noch einmal vier Radierungen nach Gemälden seines Vaters aus, die nach den Motiven von Torquato Tassos „Gerusalemme liberata“ entstanden, eine epische Erzählung über Krieg und Liebe während des ersten Kreuzzuges (1095-1099). Die Darstellung zeigt den Ritter Rinaldo neben der Zauberin Armida, Königin von Damaskus, die sich in den Helden verliebte. Die Radierung ist von großer Seltenheit und erschien erst in der dritten Ausgabe des Catalogo. Entgegen der früheren Annahme, die Radierung sei Ende der 1750er Jahre entstanden, da sie ein 1575 fertiggestelltes Fresko Gianbattistas in der Villa Valmarana bei Vicenza wiedergibt, ist sie ziemlich sicher 1776 entstanden und stellt die letzte Radierung dar, die Giandomenico überhaupt ausführte. - Prachtvoller, prägnanter und leuchtender Druck mit leichten Wischspuren und mit schmalem Rand um die Plattenkante. In den äußeren weißen Rändern teils mit kleinen Fleckchen, bedingt durch kleine Montierungsreste entlang der äußeren Ränder verso, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

Giuseppe Vasi (1710 Corleone – 1782 Rom)

1.200 € Blatt 19 der Folge „Fuga in Egitto“. Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit feinem Rändchen. Minimal angestaubt, oben minimal bestoßen und mit kurzem Randeinriss mittig, verso geringe Montierungsspuren, sonst sehr schön erhalten. Abbildung Seite 153

5297 Eine feierliche Prozession mit Papst Pius VI. und zahlreichen, kirchlichen Würdenträgern im Inneren des Petersdom. Radierung und Kupferstich von zwei Platten auf zwei zusammengefügten Blättern. 69,5 x 96,4 cm. 1775. Le Blanc 3. 750 €

5296 Gli Amori di Rinaldo e Armida. Radierung nach Giovanni Battista Tiepolo. 29,4 x 20 cm. De Vesme 95, Rizzi (1970) 139, Rizzi (1971) 143, Succi 182 II. Wz. Tre Lune mit Schrift. 3.500 €

Die monumentale und außerordentlich detailreiche Darstellung in einem ausgezeichneten, gleichmäßigen Druck an die äußere Einfassungslinie geschnittten. Leicht fleckig, mittig und rechts oben winziges Rostfleckchen, minimal gebrauchsspurig, vereinzelt unauffällige Ausbesserungen und marginale Federergänzungen, weitere minimale Handhabungsspuren, aufgezogen, sonst jedoch gut erhalten. Selten. Abbildung

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Bernhard Vogel (1683 Nürnberg – 1737 Augsburg)

5298 Ein Maler in seinem Atelier. Schabkunstblatt nach Johann Kupetzky. 37,6 x 29,8 cm. Nicht bei Nagler und Le Blanc. 1.800 € Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck des seltenen Blattes, bis auf die Plattenkante beschnitten. Geringfügige Erhaltungsmängel und Altersspuren, vereinzelte Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung H. K. Lempertz Sr. (Lugt 1337). Abbildung

5299 Bildnis des Christoph (Christian) Johann Friedrich Kupetzky im Alter von 17 Jahren, Sohn Johann Kupetzkys. Schabkunstblatt wohl nach Johann Kupetzky. 35,2 x 23,9 cm. 1733. Nicht bei Nagler. 400 € Das Bildnis zeigt den Sohn des Künstlers Johann Kupetzky, der 1733 im Alter von nur siebzehn Jahren, an Pocken verstorben war. Ein ähnliches Arrangement des Sohnes befindet sich im Hintergrund auf dem Schabkunstblatt mit dem berühmten „Bildnis mit der Brille“ im zweiten Zustand. - Ganz ausgezeichneter, harmonischer Abzug mit Rand. Winziges Braunfleckchen am Oval unten rechts, minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Selten. Abbildung

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Druckgraphik des 18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Johann Georg Wille (1715 Obermühle bei Giessen – 1808 Paris)

5301 Bildnis des Malers Jean Baptiste Massé. Kupferstich nach Louis Tocqué. 49,3 x 35,1 cm. 1755. B. 130, Nagler 71 I (von III). 400 € Vor aller Schrift. Ganz ausgezeichneter, differenzierter Druck mit kleinen Nadelproben unten rechts und Rändchen um die deutlich sicht­ bare Plattenkante. Geringfügig fleckig, links kleine Randläsuren, teils geschlossen, die unteren Eckspitzen ergänzt bzw. ausgebessert, verso kleine Montierungsreste sowie Annotationen, sonst schön erhalten. Aus der Sammlung Alfred von Franck (lugt 946) sowie einer bisher wohl nicht identifizierten Sammlung (vgl. Lugt 2195a). Beigegeben von Johann Jakob Haid das Schabkunstblatt „Bildnis des Malers Johann Kupetzky“ (Le Blanc 84). Abbildung

5301

Antoine Watteau (1684 Valenciennes – 1721 Noget-sur-Marne)

5300 nach. Bildnis des Komponisten Jean-Féry Rebel. Radierung mit Kupferstich von Jean Moyreau. 36,6 x 26 cm. Dacier/Vuaflart 104, Le Blanc (Moyreau) 23. 1.200 € Als Sohn des Hofsängers Louis XIV. erhielt Jean-Féry Rebel bereits in jungen Jahren Musikunterricht bei Jean Baptiste de Lully und beeindruckte im Alter von 8 Jahren den König durch sein Violinenspiel. Als Cembalist und Violinist machte er an der Académie Royal de Musique Karriere und wurde schließlich königlicher Kammerkomponist. Auf­ sehen erregten vor allem seine Capricen, zu denen die bedeutendsten Tänzerinnen seiner Zeit mit so großem Erfolg tanzten, dass sie auch zweihundert Jahre später noch zum Standardrepertoire gehörten. Rebel gilt als Begründer der Tanzsymphonie, welche bald auch im Ausland aufgeführt wurden. Sein letztes und bedeutendstes Werk ist die Suite Les Elements von 1737, die die Erschaffung der Welt beschreibt und kom­positorisch ihrer Zeit soweit voraus war, dass der erste Satz, Le Chaos, seinerzeit nicht aufgeführt werden konnte. - Prachtvoller, leuchtender, klarer und gratiger Druck mit breitem Rand um die kräftig zeichnende Plattenkante. Im weißen Rand leicht fleckig und angestaubt, sonst in selten schöner und originaler Erhaltung. Aus der Sammlung Dr. Otto Schäfer, Schweinfurt (nicht bei Lugt), dessen Auktion bei Galerie Kornfeld, Bern, am 24. Juni 1992, Los 275. Selten. Abbildung

5300 158


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5302

Papierantiquitäten Karl Hermann Fröhlich (1821 Stralsund – 1898 Berlin)

5302 Selbstbildnis, eingefasst von Vögeln, Blumen und einem Schmetterling. Wohl fotomechanische Reproduktion des gezeichneten Selbstbildnisses, darüber Scherenschnitt aus schwarzem Papier, goldgehöht, auf chamoisfarbenem Papieruntersatz. 9,6 x 10,4 cm (Scherenschnitt). Am Unterrand in Gold bezeichnet und signiert „Mit der Scheere geschnitzt, von Karl Fröhlich in Berlin.“. 450 €

5303 Klebealbum mit Vakatseiten. 47 Blatt festes Bütten. 52,5 x 38,5 cm. Weinrotes Chagrinleder mit goldgeprägter Bordüre auf den Deckeln und goldgeprägtem Titel „Albrecht Altdorffer‘s Werke. 1506 à 1540“, Goldschnitt. Um 1830. Wz. Ligiertes Monogramm CS (?). 350 € Mit Montageresten und teils mit Papierläsuren, Einrissen, Fehlstellen.

Abbildung

5304 87 Bogen Blankopapier. 36,5 x 22,4 cm. Meist fadengeheftet, teils lose Blatt. 18. Jh., wohl deutsch. Wz. Monogramm FXP. 250 € 159


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5331

160


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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts Carl Josef Alois Agricola (1779 Waldstadt-Säckingen – 1852 Wien)

5305 Die Grablegung Christi. Kupferstich nach Raffael. 36,5 x 42,7 cm. 1817. Nagler I, S. 29. 250 € Prachtvoller, feinzeichnender Druck mit Rand, oben und unten mit schmalem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Vornehmlich rechts im weißen Rand stockfleckig, rechts winzige dünne Stelle, Montierungsreste verso, sonst in guter Erhaltung. Beigegeben von Ferdinand Ruscheweyh nach Michelangelo die Radierung „Bärtiger Alter, sitzend“ (nicht bei Nagler) sowie nach Carl Hermann von unterschiedlichen Stechern, darunter Julius Thaeter, 11 (von 15) Kupfer­ stiche aus „Die Geschichte des Deutschen Volkes in fünfzehn Blättern“ (Gotha, Justus Perthes, 1854). Abbildung

5305

Samuel Amsler (1791 Schinznach-Dorf, Aargau – 1849 München)

5306 Bildnis des Malers Carl Philipp Fohr. Radierung auf Kupferdruckpapier, nach einer Zeichnung von Carl Barth. 14,9 x 11,6 cm. 1818. Engelmann (in Meyer Künstlerlexikon) 23, Stephan Seeliger (in: Ausst. Kat. Unter Glas und Rahmen, Mainz 1993), Nr. 45. 900 € „Wie kaum ein anderer Portraitstich aus dem Umkreis der in Rom lebenden Künstler ist dieser schon von den Zeitgenossen (...) gewürdigt worden und gilt bis heute, jedenfalls im Medium der Druckgraphik, als eines der eindringlichsten Bildnisse“ (Norbert Suhr). Amsler schuf das einfühlsame Portrait Carl Philipp Fohrs während seines ersten römischen Aufenthaltes nach einer Zeichnung Carl Barths, die dieser nicht für eine Umsetzung in den Stich vorgesehen hatte. Dies lag laut Walther Vontin vor allem an der tiefen Bestürzung über den frühen Tod seines engen Freundes Fohr am 29. Juni 1818 - Barth selbst hatte verzweifelt versucht, Fohr vor dem Ertrinken aus dem Tiber zu retten. Amsler übernahm auf Geheiß Barths dann die Ausführung des Stiches ohne wesentliche Veränderungen, noch unter dem Einfluss des tragischen Ereignisses, und 1819 wurde der Bildnisstich hinreichend bekannt. - Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit breitem Rand. Schwach angestaubt, geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst tadellos. Abbildung

5306 161


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Samuel Amsler 5307 Bildnis des Bildhauers Bertel Thorvaldsen. Radierung auf Velin nach Carl Begas d. Ä. 28 x 22 cm. Apell 35. 300 € Prachtvoller, herrlich klarer Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. Leichte Knickspuren im weißen Rand, leicht angestaubt, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

Carl Bloch (1834–1890, Kopenhagen)

5308 Kinder am Strand. Radierung auf Bütten. 14,4 x 24,6 cm. 1885. Thiele 67. Wz. Bekröntes Lilienwappen. 350 € Bei den dargestellten Mädchen handelt es sich um die Töchter des Künstlers. Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit breitem Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. Papier leicht vergilbt, schwach lichtrandig, Bleistiftannotationen im unteren weißen Rand, sonst sehr schön erhalten. Selten. Abbildung

5307

5308 162


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5309

5310

5311 163


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5312

Alexander Pavlovic Brjullov (1798–1877, St. Petersburg)

Karl Petrovic Beggrov

5309 Blick auf die Admiralität in St. Petersburg. Lithographie mit zeitgenöss. Kolorit. 29,2 x 42,7 cm. (1822). Rovinskij 1895, Bd. 1, 112, Nr. 3.

5311 Das Moika-Ufer bei der Polizeibrücke mit Blick auf das Stroganow-Palais. Lithographie mit zeitgenöss. Kolorit nach einer Zeichnung von W. Forlop. 29,1 x 41 cm. (1823). Rovinskij 1895, Bd. 1, 65, Nr. 3,27.

1.200 €

1.200 €

Blatt 11 der Folge von St. Petersburg, deren Drucke zu den Höhepunkten des frühen Steindrucks in Russland zählen. Die insgesamt 44 Blätter umfassende Suite wurden zwischen 1821-1826 im Auftrag der „Gesellschaft zur Förderung der schönen Künste“ publiziert, wobei die Unternehmung mit Karl Beggrov einen der führenden Vedutisten jener Zeit gewinnen konnte (Los 5310 und 5311). Ganz ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie. Nur minimal vergilbt und mit vereinzelten Stockfleckchen, sonst tadellos und frisch erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „W.J.D.“ (nicht bei Lugt). Für weitere Blätter aus dieser Serie vgl. Lose 5310, 5311 und 5312.

Ganz ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie. Nur minimal vergilbt, unerhebliche Altersspuren, punktuell unauffällige Stockfleckchen überwiegend im Himmel, sonst tadellos und frisch erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „W.J.D.“ (nicht bei Lugt). Für weitere Blätter aus dieser Serie vgl. Lose 5309, 5310 und 5312. Abbildung Seite 163

Stepan Filippovic Galaktionov (1779–1854, St. Petersburg)

Abbildung Seite 163

Karl Petrovic Beggrov (auch Karl Joachim Beggroff, 1799 Riga – 1875 St. Petersburg)

5310 Unsere Dame von Vladimir (Vladimirskaya Kirche) in St. Petersburg. Lithographie mit zeitgenöss. Kolorit. 30,1 x 43,3 cm. (1822). Rovinskij 1895, Bd. 1, S. 65, Nr. 3,18. 1.200 € Blatt 18 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie. Nur minimal vergilbt, punktuell unauffällige Stockfleckchen, sonst tadellos und frisch erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „W.J.D.“ (nicht bei Lugt). Für weitere Blätter aus dieser Serie vgl. Lose 5309, 5311 und 5312. Abbildung Seite 163

164

5312 Blick von der Kamennoostrovsky-Brücke auf die kleine Newa. Lithographie mit zeitgenöss. Kolorit. 29 x 42,7 cm. Um 1821. Rovinskij 1895, Bd. 1, 215, Nr. 225236,8. 1.200 € Ganz ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie. Mit Ausnahme unauffälliger Stockflecken frisch und tadellos erhalten. Aus einer unbekannten Sammlung „W.J.D.“ (nicht bei Lugt). Für weitere Blätter aus dieser Serie vgl. Lose 5309, 5310 und 5311. Abbildung


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5313

Peter von Cornelius (1783 Düsseldorf – 1867 Berlin)

5313* nach. Bilder zu Goethes Faust. 12 Kupferstiche von Ferdinand Ruscheweyh und Julius Thaeter, mit dem Titelund dem Zueignungsblatt, lose Blatt. 1816. Nagler (Ruscheweyh) aus 72-83 und (Thaeter) 13; Ausst.Kat. German Printmaking in the Age of Goethe, vgl. Kat.-Nr. 117, S. 175 ff. 15.000 € Die Kupferstiche entstanden nach den Zeichnungen von Peter Cornelius, die von Beginn an als Kupferstichfolge im Stile Albrecht Dürers konzipiert waren und die dieser seit 1810 in Frankfurt und Rom entworfen hatte - zwei Jahre nachdem der Tragödie erster Teil publiziert wurde. Für das Projekt konnte der Verleger Wenner gewonnen werden, gegen dessen anfängliche Widerstände Cornelius schließlich doch den führenden Stecher des Nazarenerkreises in Rom, Ferdinand Ruscheweyh, durchsetzen konnte - Wenner hatte ursprünglich den ebenfalls aus Frankfurt stammenden Kupferstecher Schulz für das Projekt favorisiert. Lediglich durch einen Zufall wurde ein Blatt von dem Dresdner Julius Thaeter ausgeführt: Dieser sah 1825 die bisher unverwendete Zeichnung des „Osterspaziergangs“ von Cornelius in einer Sammlung und erwarb die Erlaubnis, diese in Kupfer zu stechen. Hiernach wurde es an Wenner verkauft und der Folge beigefügt. Die Arbeiten gelten in ihrer klaren Umsetzung der strengen Linien und der altmeisterlichen Formensprache als Cornelius‘ Meisterwerke in der Zeichenkunst. Die beinahe komplette Folge - es fehlt lediglich die Darstellung „Faust und Mephistopheles zu Pferde beim Rabenstein vorbeispringend“ - der Illustrationen zu Goethes Faust mit dem Titel und dem Widmungsblatt für Johann Wolfgang von Goethe in der ersten, von dem Frankfurter Verleger Johann Friedrich Wenner besorgten Auflage von 1816, zzgl. dem Blatt von Theater. - Ganz ausgezeichnete und klare, gleichmäßige Drucke überwiegend mit dem vollen Rand. Insgesamt nur leicht fleckig bzw. stockfleckig, schwache Gebrauchsspuren, sonst tadellos und in ganz vorzüglicher Erhaltung. Abbildungen

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Alfred Coßmann (1870 Graz – 1951 Wien)

5314 Studienblatt mit Köpfen, Händen und Nadel­ proben. Radierung auf festem Velin. 31,7 x 12,2 cm. 300 € Ausgezeichneter, zarttoniger Druck mit Rand um die deutlich und scharf zeichnende Plattenkante. Vereinzelt leicht fleckig und altersspurig, sonst in sehr guter Erhaltung. In der unteren rechten Ecke mit einem unbekannten, grünen Stempel „Avant La Lettre“. Abbildung

Baron Dominique-Vivant Denon (1747 Chalon-sur-Saône – 1826 Paris)

5315 Bildnis des Abbé Zani, wie er einen Kupferstich von Maso Finiguerra in der Bibliothèque nationale entdeckt. Radierung und Roulette mit Weisshöhung auf teils rötlich gefärbtem Papier. 20,5 x 13,5 cm. B. 19, Le Blanc 83, IFF 341, Catalogue Dominique Vivant-Denon, Paris 1999, Nr. 66 II. 1.800 € Wie die Inschrift des Blattes erläutert, zeigt das vorliegende Bildnis des Abbé Zani, den Geistlichen in jenem Moment, in dem er im Pariser Kupferstichkabinett einen Abzug Maso Finiguerras entdeckt. Der Entdeckung Zanis wurde damals große Bedeutung beigemessen, und sie lässt sich zurückführen auf den Bericht Vasaris, dass der Florentinische Künstler Maso Finiguerra (1426-1464) das Kupferdruckverfahren erfunden habe. 1759 identifizierte der italienische Gelehrte und Connaisseur Abate Gori ein Niello mit einer „Krönung Mariens“ als ein Werk von Maso Finiguerra, etwa vierzig Jahre später, im November 1797, entdeckte der Abbé Zani schließlich im Cabinet des Estampes der Bibliotèque Nationale einen Abzug auf Papier jenes Niello, das Gori Maso Finiguerra zugewiesen hatte. - Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit schmalem Rand um die Facette. Etwas angestaubt, einzelne marginal beriebene Stellen, die obere linke weiße Eckenspitze ergänzt, verso Bleistiftannotationen, sonst sehr schönes Exemplar. Selten. Abbildung

5314

166


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5315

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5317

5316

Godefroy Engelmann

Ludwig Epple

(auch Gottfried, Verleger, 1788–1839, Mulhouse)

(auch Louis, geb. 1829 in Karlsruhe)

5316* Recueil des fragments dessinés et gravés. 31 Lithographien auf Velin, lose Blatt im originalen braunen Umschlag mit dem typographischen Titel sowie mit dem vor­ angestellten Inhaltsverzeichnis der ersten 12 Blätter. Je ca. 13,5 x 26 cm. 1816. Nicht bei Winkler. 1.200 €

5317 Vier Profilköpfe. Lithographie auf Velin. 21,5 x 34,8 cm. 1841. 300 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Stockfleckig, geringe Altersspuren, sonst schönes Exemplar. Beigegeben von Bernhard Vogel „Bildnis des Medailleurs Peter Paul Werner aus Nürnberg“.

Der aus dem Elsass stammende Künstler Godefroy Engelmann wird 1813 von einem Bekannten auf die damals noch junge Lithographie hingewiesen. Fasziniert und das wirtschaftliche Potenzial der Technik erkennend, reist er 1814 nach München und vertieft unter dem Einfluss von Johann Nepomuk Strixner und Ferdinand Piloty seine lithographischen Kenntnisse. 1815 eröffnet Engelmann in Mulhouse und Paris seine eigenen Druckereien. In dem Bestreben, die Pariser Künstlergemeinschaft und Institutionen von der Lithographie zu überzeugen, arbeitet er für die Académie des Beaux-Arts einen Recueil aus mit Lithographien nach Vorlagen großer Meister wie David Teniers, Philipp Hackert, Balthasar Ommeganck oder Jean Watelet. Vorliegende 31 Blätter scheinen einen größeren Teil dieses Recueils auszumachen, der offenbar in mehreren Teilen veröffentlich wurde. Das vorangestellte Inhaltsverzeichnis nennt bspw. die ersten 12 Blatt (davon eins fehlend) der vorliegenden Abzüge, die 31 Lithographien weisen insgesamt eine durchlaufende Nummerierung auf. - Vorhanden sind die Blätter mit den Nummern 1, 3-24, 27-30, 31 (?) und 32, wobei die Blätter 13, 18 und 30 jeweils doppelt und dabei einmal zeitgenössisch koloriert vorliegen, die Blätter 8 und 27 sind ebenfalls koloriert. Ausgezeichnete Drucke mit feinem bis schmalem Rand, teils an den Seiten leicht angeschnitten. Vereinzelt leicht fleckig, die Ränder bestoßen, geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. In dieser umfangreichen Zusammenstellung selten. Beigegeben von demselben die seltene, komplette Folge der Lithographien „Petits Paysages dessinés à la plume“ sowie von Domenico Quaglio die Lithographie „Kirche zu Kiderich im Rheingau“.

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168

Joseph von Führich (1800 Kratzau – 1876 Wien)

5318 Das Gebet des Herrn (Das Vater-Unser). 9 Radierungen auf Velin inkl. Titel, 11 nicht num. Textblatt, in Broschur der Zeit (etwas fleckig, komplett aufgezogen). Je ca. 31,2 x 25,1 cm. Prag 1826 bei P. Bohmanns Erben (1. Ausgabe). Nagler V, S. 204, Stephan Seeliger (in: Ausst. Kat. Unter Glas und Rahmen, Mainz 1993), Nr. 45. 240 € Für die deutsche Romantik von besonderer Bedeutung sind Führichs graphische Folgen und Illustrationszyklen. Nach den Illustrationen zu Bürgers „Wilden Jäger“ und Goethes „Hermann und Dorothea“ radiert Führich 1826 das „Vater-Unser“. Abgesehen von der Schulung an altdeutscher Graphik, namentlich Dürer, wirkten auch die Faust-Illustrationen des Peter von Cornelius auf den Künstler. - Die komplette Folge in ganz ausgezeichneten, klaren und differenzierten Drucken mit den vollen Rändern. Etwas stockfleckig, leicht gebräunt, weitere marginale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in selten schöner und originaler Erhaltung.


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5319

Julius Geißler (1822 Göttingen – 1904 Hannover )

5319 Der Hamburger Germania Ruder Club auf der Alster. Lithographie. 33,8 x 55,2 cm. 1855. Nicht in Winkler. 450 € Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit breitem Rand. Etwas angestaubt, vereinzelt schwach stockfleckig sowie fleckig, links im weißen Rand kleiner ausgebesserter Riss, sonst sehr schön. Abbildung

Théodore Géricault (1791 Rouen – 1824 Paris)

5320^ nach. Deux chevaux gris pommelés que l‘on pro­ mène (Zwei Grauschimmel beim Ausritt). Lithographie von Léon Cogniet. 28,8 x 42,2 cm. (1822). Delteil 83 II. 300 € Prachtvoller, differenzierter und gleichmäßiger Druck mit Rand. Im weißen Rand minimal stockfleckig und knitterspurig, umlaufend ver­einzelte Randeinrisschen, diese meist geschlossen, im Unterrand leichte diagonale Knickspur sowie Bleistiftannotationen, Montierungsspuren verso, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung Seite 171

5318 169


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5321

5321

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Friedrich Carl Gröger

Carl Wilhelm Gropius

(1766 Plön – 1838 Hamburg)

(1793–1870, Berlin)

5321 und Heinrich Jakob Aldenrath (1775 Lübeck - 1844 Hamburg). Bildnis Heinrich Jakob Aldenrath; Bildnis Friedrich Carl Gröger. 2 Lithographien. 45,5 x 30,4 cm; 43,7 x 31,5 cm. 1820. Winkler (Aldenrath) 012 II, Winkler (Gröger) 8 I (von II).

5322 und Julius Schoppe (1795-1850). „Malerische Ansichten verschiedener Gegenden und Merkwürdigkeiten auf einer Reise durch Oesterreich, Steiermark, Tyrol, die Schweiz, Ober- und Unter-Italien. Nach der Natur aufgenommen und auf Stein gezeichnet [...] mit Natur-Romantischen Dichtungen begleitet von G[otthilf] A[ugust]. Frh. von Maltitz“. 1.-4. Lieferung mit 23 (von 32) Lithographien, großenteils auf gewalztem China, jeweils im OUmschlag mit typographischem Titel. Folio. Berlin, L. W. Krause, 1823.

3.000 € Friedrich Carl Gröger zählt in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Porträtmalern Norddeutschlands, vor allem als Miniaturmaler machte er sich einen Namen. Zunächst in Lübeck tätig, zieht er später mit seinem Schüler und Ateliergenossen Heinrich Jakob Aldenrath nach Hamburg. Die beiden verbindet nicht nur die künstlerische Leidenschaft, auch privat beschreiten sie ihren Lebensweg gemeinsam. Ihrer gegenseitigen Verbundenheit und Wertschätzung füreinander verleihen sie auch bildlich Ausdruck: so entsteht 1802 Grögers Freundschaftsbild „Selbstbildnis mit Aldenrath“, in dem nur enge Freunde die zweite Ebene zu deuten wussten (Museum Behnhaus Drägerhaus, Lübeck). Gröger fertigt wenig später sogar eine zweite Version des Gemäldes, in der der gemeinsame Hund, der in der ersten Version noch zu sehen ist, von Grögers kleiner Nichte abgelöst wird, die bei den beiden aufwuchs (Hamburger Kunsthalle). Auch vorliegende Porträts sind in diesem Kontext der Partnerschaft und der gegenseitigen Achtung füreinander zu sehen. - Das Bildnis Aldenraths auf gewaltzem China in einem ganz ausgezeichneten Probedruck vor der Schrift mit schmalem bzw. breitem Rand. Leicht angestaubt, stockfleckig, vornehmlich im weißen Rand, die äußeren Kanten leicht angeschmutzt und mit zarten Bleistiftlinien, unten mit Bleistiftannotationen, vereinzelt ganz zarte Knitterfalten. Das Bildnis Grögers in einem ganz ausgezeichneten Druck mit breitem Rand, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. Leicht stockfleckig, etwas angestaubt. Beide Blätter in schöner Erhaltung. Beigegeben von Gröger weitere Porträtlithographien, darunter: Erich Erichsen, Andreas Ehrenfried Martens, Peter Friedrich Ludwig Herzog von Holstein-Oldenburg, Christian Adolf Overbeck, Friedrich Heinrich Scheiffler, Johannes Schuback, Arnold Schuback, Johanna Magaretha Sieveking, geb. Reimarus, Peter Godeffroy, Friedrich Gerstäcker, Johann Gabe, Johann Caspar Coqui, Fürst Blücher von Wahlstatt, Otto von Axen, Georg Heinrich Behn, Johann Abraham Albers, Adolphus Frederic Herzog von Cambridge, Johann Jacob Rambach, Friedrich Ludwig Ulrich Schröder, Dr. med. Waitz, Carl von Villers, Andreas Ehrenfried Martens, Johann Mattheus Tesdorf, Leonhard Wächter, Johann Heinrich de Chaufepié, Joachim Heinrich Campe, Friedrich Gottlieb Klopstock, Christian Frederik Hansen, Johann Arnold Heise, Johann Heinrich Ludendorff, Johann Diederich Luis, Christian Friedrich Erbprinz von Dänemark, des Weiteren von Gröger zwei Lithographie „Der fröhliche Philosoph“ und „Betender Christus“, von Aldenrath zwei Lithographien „Friedrich Leopold Graf zu Stolberg“ und „Christian Graf zu Stolberg“, sowie von Gerd Hardorff die Lithographie mit dem „Bildnis Hermann Rentzel“ und „Selbstbildnis“, nach bzw. von Carl Heinrich Kitzerow drei Bildnislithographien sowie von Otto Speckter eine Bildnislithographie. Insgesamt 45 Blatt.

2.500 € 1. und 2. Lieferung mit jeweils 8 (von 8) Lithographien, 3. Lieferung mit 4 (von 8) Lithographien, zzgl. einer Doublette, 4. Lieferung mit 3 (von 8) Lithographien. Die höchst seltenen Lithographien illustrieren neben teilweise ungewöhnlichen Ansichten von prominenten Gegenden bzw. Bauwerken wie „Gewölbter Gang im Colliseum zu Rom“, „Ansicht von Florenz, aus dem Garten Boboli“, ebenfalls die Reise der Künstler selbst: So sind beispielsweise auf dem Blatt „Die Maler auf dem Hallstädter Gletscher, im österreichischen Salzkammergut“ Julius Schoppe links im Blatt, rechts neben ihm Carl Friedrich Zimmermann und Carl Wilhelm Gropius vorne liegend, in Begleitung von zwei Bergführern, zu sehen. Die Künstler, in altdeutscher Malertracht gekleidet, rasten vor der beeindruckenden Kulisse des Dachsteins. Die naturromantische Dichtung von Maltitz, welche auch diese Illustration begleitet, unterstreicht die Eindrücke der Künstler auf ihrer Wanderung in der Wildnis des Hochgebirges und gewährt einen äußerst intensiven Einblick in die Künstlersensibilität der Zeit. Ganz ausgezeichnete, kontrastreiche und atmosphärisch wirksame Drucke mit breitem Rand. Kleine Alters- und Gebrauchsspuren überwiegend im weißen Rand, sonst sämtlich in schöner Erhaltung. Ursprünglich aus der für ihre frühen Lithographien bekannten Sammlung R. Arnim Winkler. Abbildung

Abbildungen

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Friedrich Wilhelm Gubitz (1786 Leipzig – 1870 Berlin)

5323 Abfahrt aus Regensburg. Holzstich. 10,8 x 15,3 cm. Um 1805-10. Nicht bei Nagler, Kat. Ausst. Deutsche Druckgraphik der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, Ludwigshafen 1964, Nr. 41a. 300 € Reizvolles, ungemein empfindsames Blatt („Wir werden uns wiedersehn!“) des jugendlichen Künstlers, der den in Deutschland vernachlässigten Holzschnitt wieder zu erneuter Höhe führte. Ausgezeichneter Abzug mit schmalem Rand. Gelegentliche Stockfleckchen, sehr geringe Gebrauchsspuren, sonst schön. Aus den Sammlugen von Karl Ferdinand Friedrich von Nagler (Lugt 2529), der des Dresdener Kupferstich-Kabinetts (mit deren Sammlungs- und Doublettenstempel, Lugt 1617 und 1618) sowie des Berliner Kupferstichkabinetts (mit deren Sammlungsund Veräußerungsstempel, Lugt 1632 und 2482). Beigegeben von demselben der Holzstich „Sieh nicht scheel, Lisettchen“ (nicht bei Nagler). Abbildung

Ludwig Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)

5324 Gebirgsfluss mit einem Wanderer auf einem Felspfad. Radierung. 16,5 x 21 cm. 1856. Bötticher 3.

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300 € Prachtvoller und markanter Druck mit Rand. Im weißen Rand minimal angestaubt sowie oben links leicht gebräunter Streifen, verso minimal fleckig sowie Bleistiftannotationen, sonst tadellos. Aus der Sammlung J. E. Wetterauer (Lugt 4267). Beigegeben von Carl Maria Nikolaus Hummel „Landschaft mit Rastenden“ (nicht in Bötticher), von einem unbekannten Radierer des 19. Jh. „Sägemühle im Rohrbachthal“ und von Frederick Girsch die Radierung „Freundschaftsbildnis des Künstlers Johann Heinrich Felsing“ (nicht in Nagler). Abbildung

Vilhelm Hammershøi

Peter Ilsted

(1864–1916, Kopenhagen)

(1861 Saxkobing – 1933 Kopenhagen)

5325 nach. Junges nähendes Mädchen. Lithographie auf Velinkarton von Johan Gudmann Rohde. 33 x 32 cm. 1893.

5326 Interieur mit zwei kleinen Mädchen. Radierung auf Bütten. 26 x 20,5 cm. (1899). Wohl signiert. Olufsen-Svensson (Radierung) 32.

450 €

600 €

Die vorliegende Lithographie folgt sehr genau Vilhelm Hammershøis gleichnamigem Ölgemälde (Ordrupgaard, Kopenhagen), das sechs Jahre zuvor entstand. Es zeigt die Schwester des Künstlers, Anna Hammershøi. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Leicht angestaubt, winzige Randläsuren, verso etwas fleckig sowie unten kleiner Wasserrand, sonst schön.

Im Jahr 1911 führte Ilsted die Darstellung auch als Schabkunstblatt aus (siehe Olufsen-Svensson, Mezzotint 9). Mit dem Trockenstempel „Den danske Radeerforening“. Prachtvoller, leuchtender Druck mit dem vollen Rand. Etwas angestaubt, entlang des unteren weißen Randes schwache Annotationen sowie schwacher bräunlicher Streifen, sonst sehr schön erhalten.

Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Peter Ilsted 5328 Spielende Dame. Radierung auf gewalztem China. 25,7 x 19,7 cm. Signiert. Olufsen-Svensson 37, siehe Christopher Mendez, in: Print Quarterly, Juni 1989, Bd. VI, S. 433. 1.200 € Christopher Mendez erwähnt in seiner kleinen Anmerkung zur vorliegenden Radierung Ilsteds, dass dieser ein leidenschaftlicher Sammler von niederländischer Druckgraphik des 17. Jh. gewesen sei. Einige Drucke seiner Sammlung sind an der Wand, vor welcher sich die Frau am Klavier befindet, zu sehen. Mendez kann Rembrandts „Junger Mann mit einem Samtbarett“ (B. 268), Nanteuils „Porträt des Comte de Dumois“ (Petitjean & Wickert 64) sowie Ostades „Der Drehorgelspieler“ (B. 8) identifizieren. Vermutlich befindet sich die Szenerie in Ilsteds Wohnung am Gammel Kongevej in Kopenhagen. Mit der radierten Notenzeile links unten in einem prachtvollen, kontrastreichen Druck mit breitem Rand. Das gewalzte Chinapapier etwas lose, angestaubt, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

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Peter Ilsted 5327 Speisezimmer in Schloss Liselund. Farbiges Schabkunstblatt. 50,2 x 43,4 cm. Signiert. Auflage 130 num. Ex. (1917). Olufsen-Svensson 36. 600 € Ganz ausgezeichneter, in den Farben zarter Druck mit Rand. Die äußeren Ränder oben und unten umgeschlagen (ca. 5 mm), etwas angestaubt sowie vergilbt, entlang der Außenkanten punktuelle Wasserfleckchen, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

5327 174


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Peter Ilsted 5329 Zwei Mädchen am Fenster. Farbiges Schabkunstblatt auf Velin. 39,8 x 32,5 cm. Signiert. Auflage 100 num. Ex. (1924). Olufsen-Svensson 42. 600 € Ganz ausgezeichnet, malerisch wirkender Abzug mit breitem Rand. Leicht gebräunt, einzelne winzige Fleckchen im weißen Rand, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5329

Peter Ilsted 5330 Hendrik (lesender bärtiger Mann). Schabkunstblatt. 49 x 48,6 cm. Signiert. Auflage 200 num. Ex. (1924). Olufsen-Svensson 43. 450 € Ausgezeichneter Druck mit Rand. Gebräunt, etwas fleckig bzw. stockfleckig, vereinzelte kleine Oberflächenbereibungen, sonst gut erhalten. Abbildung

5330 175


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Peter Ilsted 5331 Nähendes Mädchen im Schatten einer italienischen Villa. Farbiges Schabkunstblatt auf Velin, die Blüten rot gehöht. 26,2 x 19,2 cm. Signiert. Um 1928. OlufsenSvensson (Mezzotints) 47. 800 € Prachtvoller, nuancierter Druck mit breitem Rand. In vorzüglicher Erhaltung. Abbildung Seite 160

5332 Aus dem Garten der Villa d‘Este. Farbiges Schabkunstblatt auf festem Velin. 15,8 x 22,4 cm. Signiert. Auflage 50 Ex. (1931). Olufsen-Svensson 70. 450 €

5332

Prachtvoller Druck mit frischem Kolorit und dem Schöpfrand an zwei Seiten. Ganz schwach lichtrandig, minimal gebrauchsspurig im weißen Rand, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

Charles Émile Jacques (1813–1894, Paris)

5333* Bildnis Jules Luquet. Radierung und Aquatinta. 31,5 x 23,7 cm. Béraldi, Bd. VIII, S. 437, Bailly-Herzberg 241, Prouté 332 VI. 240 € Jules Luquet war neben Alfred Cadart seit 1863 Direktor des Société des Aquafortistes. Prachtvoller, differenzierter Druck mit schönem Plattenton und dem wohl vollen Rand. Im weißen Rand minimal fleckig und zu den äußersten Rändern hin ganz leicht gegilbt sowie leicht bestoßen, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von Adolphe Appian zwei landschaftliche Radierungen mit dem Titel „Environs de Rix“ auf einem Bogen (Jennings 11, 12). Abbildung

5333, Beigabe 176


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5334

Wilhelm von Kaulbach

Wilhelm von Kobell

(1804 Arolsen – 1875 München)

(1766 Mannheim – 1855 München)

5334 nach. Die Verbrecher aus verlorener Ehre. Lithographie von Carl Friedrich Heinzmann. 43,5 x 54 cm. Um 1835. Nicht bei Nagler, Thieme-Becker, Bd. XVI, S. 316.

5335 Liegendes Pferd mit Füllen vor dem Peissenberg. Radierung in Braun mit zeitgenöss. Kolorit. 10,8 x 16,4 cm. (1819). Goedl-Roth 55 (mit Abb. S. 62 unten, dort mit falscher WVZ-Nummer).

750 €

600 €

Technisch virtuoses, eindrucksvolles Blatt nach einer sozial-kritischen Komposition des Wilhelm Kaulbach, welche in einem dekadenten Milieu des 18. Jahrhunderts situiert ist. Arme Bauern knien vor einem Steuereintreiber, ein Gefängniswärter hält schon die Ketten bereit. Ausgezeichneter, scharfer und kontrastreicher Druck. Geringfügig stockfleckig, sonst gut erhalten. Zusammen mit 37 weiteren Reproduktionsstichen u. a. nach Klenze, Veit, Cornelius u.a. in einem zeitgenössischem Ledereinband.

Wie auch folgende Losnummer aus der Serie von vier Blättern „Pferde auf der Weide“. Die Radierungen dieser Folge gab es unkoloriert als Drucke in Schwarz oder aber als Drucke in zartem Braun, die für die Aquarellierung vorgesehen waren. Ausgezeichneter Druck mit ganz feinem Kolorit, mit der vollen Darstellung. Von herrlicher Farbfrische und in selten schöner Erhaltung. Abbildung Seite 178

Abbildung

5336 Liegendes Pferd auf der Weide. Radierung in Braun mit zeitgenöss. Kolorit. 11 x 16,9 cm. (1819). Goedl-Roth 56 (mit Abb. S. 63). 600 € Ausgezeichneter Druck mit ganz feinem Kolorit, mit der vollen Darstellung. Von herrlicher Farbfrische und in hervorragender Erhaltung. Abbildung Seite 178

177


Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5335

5336

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5337

Joseph Anton Koch (1768 Obergibeln, Tirol – 1839 Rom)

5337 Vierzehn römische Ansichten. 14 (von 20) Radierungen. Je ca. 16,9 x 22,2 cm. Um 1810. Andresen 2, 3, 5, 7, 8, 11, 12, 14-20, je III. 800 € Johann Anton Koch hat die Folge der Römischen Ansichten 1810 in nur wenigen Monaten fertiggestellt und griff dabei auf eigene Landschaftsstudien zurück, die im vorangegangenen Jahrzehnt entstanden waren. Ganz ausgezeichnete, differenzierte Drucke mit Rand. Schwach stockfleckig bzw. fleckig sowie angestaubt, verso entlang des oberen Randes alter Montierungsstreifen, weitere kleine und unwesentliche Altersbzw. Handhabungsspuren, sonst sehr schön und einheitlich erhalten. Beigegeben von demselben ein weiteres Mal die Radierung „Ruine del Palazzo de‘ Cesari in Roma“ (Andresen 8). Abbildung

Christen Schjellerup Købke (1810–1848, Kopenhagen)

5338 Der alte Seemann. Radierung. 22,8 x 15,9 cm. 1836. Heller-Andresen 3, Krohn 4, Jørgen Sthyr: Dansk Grafik, 1800-1910, København 1949, S. 34-37 (mit Abb.). 1.200 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Leicht angestaubt, ganz schwach fingerfleckig, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5338 179


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5339

5341

5340 180


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5342

Thorald Læssøe

Johan Thomas Lundbye

(1816 Frederikshavn – 1878 Kopenhagen)

(1818 Kallundborg – 1848 Bedsted)

5339 Eingang zum Kastellet (Broparti fra Kastellet). Radierung auf Velin. 16,6 x 22,7 cm. 1834. Jørgen Sthyr, Dansk Grafik, 1800-1910, København 1949, S. 41.

5341 Allee bei Vallø auf Seeland (Allé ved Vallø). Radierung auf gewalztem China. 10,8 x 9,3 cm. 1845. Madsen 8.

400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Ganz schwach fleckig bzw. angestaubt, verso etwas stockfleckig sowie mit Montierungsspuren, sonst sehr schön.

350 € Ganz ausgezeichneter Druck auf dem vollen Bogen. Leicht angestaubt sowie schwach stockfleckig, schwache Knickspuren in den äußeren Rändern, sonst schön erhalten. Abbildung

Abbildung

Wilhelm Leibl (1844 Köln – 1900 Würzburg)

5340 Lesende Frau. Radierung auf chamoisfarbenem Van Gelder Zonen-Bütten. 15,8 x 11,2 cm. 1874. Gronau 9, Billeter 6 II. Wz. Initialen VGZ.

5342 Justizrat Emanuel Bonnevie, der Großvater des Künstlers (Justitsråd Emanuel Bonnevie). Radierung auf Velin. 23,7 x 20,2 cm. 1847. Madsen A11, Westergaard 1263. 600 €

Ganz ausgezeichneter Druck mit dem vollen, sehr breiten Rand. Oben links diagonale Knickspur, minimale Altersspuren, sonst in vollkommener Erhaltung. Unterhalb der Darstellung mit einem unbekannten Trockenstempel „MRO“ (nicht bei Lugt). Beigegeben von demselben die Radierung „Der Trinker“ (Billeter 4, bez. als „Wahrscheinlich Probedruck“).

Vorliegende Radierung mit dem sehr persönlichen Motiv und als Weihnachtsgeschenk für Freunde bestimmt, gilt als eines der Hauptblätter des Künstlers. Ganz ausgezeichneter, leicht toniger Druck mit schmalem Rand. In den Rändern etwas gebräunt, stockfleckig, unten schwacher Wasserrand, sonst gut erhalten. Verso auf dem Rahmendeckel in dänischer Sprache zwei alte handschriftliche Besitzvermerke: „Dette blad er forste affryk af den fardige plade har dilhort Billedhugger, Professor G. Chr. Freund, vom havde faaet det af lundbye selv / Kjobt per auktionen [...] Freund d. 9 Novbr. 1900“.

Abbildung

Abbildung

450 €

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

Domenico Marchetti (1780/1781 Rom – um 1844 Venedig)

5343 Der triumphierende Perseus. Kupferstich auf Velin nach Antonio Canova. 63,5 x 45,5 cm. 1813. Le Blanc 14, Ausst.Kat. Canova e l’incisione, Bassano del Grappa 1993, Nr. XXX, S. 136, I (von II). 1.800 € Domenico Marchettis Kupferstich zeigt Antonio Canovas berühmte, in den Vatikanischen Museen befindliche Skulptur des triumphierenden Perseus mit dem Haupte der Medusa. Als Vorlage diente Marchetti eine Zeichnung von Giovanni Tognoli. Ganz ausgezeichneter, scharfer und leuchtender Druck vor der Löschung der Widmung an Bossi, mit dem vollen Rand. Minimale Handhabungsspuren, sonst in tadelloser Erhaltung. Abbildung

5343

Charles Meryon (1821 Paris – 1868 Charenton)

5344 La Tour de l‘Horloge. Radierung auf feinem Japan (?). 26,1 x 18,6 cm. (1852). Delteil 28 VI (von VIII), Schneiderman 23 VI (von X). 1.200 € Mit der Schrift, vor den Kapitälchen und den Linien auf dem dreieckigen Dach. Ganz ausgezeichneter und kräftiger Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, teils an diese geschnitten, unten mit dem Schriftrand. Lediglich geringe Alters- und Gebrauchsspuren, oben mittig fleckig von alter Klebemontierung, die Ecke angeschrägt, minimal wellig verso, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

5344 182


_______________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des 19. Jahrhunderts

5345

Hjalmar Carl Gustav Mörner (1794 Stockholm – 1837 Paris)

5345 Carnevale di Roma. Titelblatt, typographisches Inhaltsverzeichnis, 20 Radierungen. Je ca. 20,8 x 47 cm. In einem zeitgenössischen Halblederband (Kanten beschabt, Rücken mit kleineren Läsuren) mit rotem Deckelschild. Rom, Presso Francesco Bourlié, 1820. 750 € Ein charakteristisches Beispiel für die Kunst von Hjalmar Graf von Mörner ist der vorliegende Radierzyklus, der dem berühmten römischen Karneval gewidmet ist und in seiner Fülle an erzählerischen und folkloristischen Details ein bedeutendes kulturhistorisches Dokument darstellt. Mörners visuelle Darstellung des römischen Karnevals steht Goethes Schilderung, der das Volksfest 1787-88 besuchte, in ihrer anekdotischen Vielfalt kaum nach. Kein Aspekt des turbulenten Festes ist ausgelassen worden. Das Titelblatt eröffnet mit den Vorbereitungen für die Feier, es folgen die Schilderung eines ausgelassenen Tanzvergnügens vor einer volks­tümlichen Taverne und vier Veduten der Piazza del Popolo, deren Bauten schemenhaft, aber wahrheitsgetreu angedeutet sind. Wie eine Art kontinuierlicher Erzählung sehen wir eine lange Prozession unterschiedlichster Personagen: neckische Gestalten in Commedia dell‘arte Kostümierungen, römische Volkstypen in ihrer ganzen pittoresken Vielfalt, Bauern und Hirtinnen aus der Campagna in folkoristischer Tracht, sowie römische Aristokraten und Bürger beim Flanieren. Der spröde, leicht naive Zeichenstil ist dem volkstümlichen Charakter des Festes angemessen und verleiht den einzelnen Szenen ein hohes Maß an Lebendigkeit und dramaturgischem Schwung. - Ausgezeichnete, gegensatzreiche Drucke mit dem vollen Rand. Geringfügige Altersspuren, einige Blätter leicht wasserrandig, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

5346 nach. Sista Handteckningar. Erstes und Zweites Heft mit jeweils 10 Blättern. 20 (Farb-)Lithographien von Johann Cardon, teils weiß gehöht, jeweils 10 Blatt im orig.

5346

blauen Papierumschlag (teils etwas fleckig, bestoßen und der Falz teils zerschlissen) mit typographischem Titel und kleiner Titelvignette. Folio, Quer-Folio. Stockholm, 1837-1839. 300 € Hjalmar Graf von Mörner entstammte einer Adelsfamilie, die dem schwedischen Königshaus nahestand und trat zunächst eine militärische Karriere als königlicher Gardeoffizier an. Seiner künstlerischen Neigung folgend, tat er sich aber schließlich als Maler und Graphiker hervor. Mörner lebte über ein Jahrzehnt in Rom (1816-28). - Ausgezeichnete, teils kräftige Drucke und Farbdrucke auf den jeweils vollen Bögen. Etwas angestaubt und mit leichten Gebrauchsspuren, vereinzelt leicht fleckig, die Weißhöhung teils minimal oxidiert, sonst einheitlich gut und original erhalten. Abbildung

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Druckgraphik des 19. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________

5348

Pietro Parboni (tätig in Rom Anfang des 19. Jh.)

5347* Nuova Raccolta delle principali Vedute antiche et moderne dell‘alma città de Roma. 11 (von wohl 50) Radierungen zzgl. typographischem Titelblatt auf Velin. Quer-Folio. 1826. Nagler (A. Parboni) 2.

Parboni mit einem anderen Datum. Jedoch weisen die Signaturen in der Platte eindeutig auf Pietro als verantwortlicher Künstler. Ganz ausgezeichnete Drucke auf dem vollen Bogen. Minimale Knick- und Gebrauchsspuren, links Spuren alter Fadenheftung, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

300 € Laut Nagler war Pietro Parboni „einer der vorzüglichsten Künstler seines Faches“. Genau diese Folge subsumiert er allerdings unter A.

Anton Radl (1774 Wien – 1852 Frankfurt a. M.)

5348 Bühnenbild für Mozarts Oper „La Clemenza di Tito“. Aquatintaradierung mit zeitgenöss. Kolorit nach Giorgio Fuentes. 53,6 x 74,7 cm. Unterhalb der Darstellung die Angabe des Titels „Vorstellung aus Titus auf dem Theater zu Frankfurt am Main“ sowie die Namen des Stechers und Entwerfers in brauner Feder. 1.200 € Der aus Mailand stammende Giorgio Fuentes arbeitete 1796-1804 am Nationaltheater in Frankfurt am Main, wo er 1799 das Bühnenbild für Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „La clemenza di Tito“ schuf. Als Theaterverantwortlicher in Weimar versuchte damals Johann Wolfgang von Goethe vergebens, Fuentes als Ausstattungsleiter zu engagieren, gewann aber nur seinen Schüler F. Beuther für Weimar. Die für das klassizistische Bühnenbild epochalen Bühnendekorationen Fuentes wurden in Frankfurt wohl gehütet noch 1922 ausgestellt, verbrannten aber im 2. Weltkrieg. „In Stichen Anton Radls verbreitet, behielten sie neben den Szenenbildern Schinkels und Beuthers lange Zeit kanonische Bedeutung“ (NDB). Prachtvoller Druck mit Rändchen. Gebräunt und etwas stockfleckig, hinterlegte Einrisse am oberen Rand und an der linken oberen Ecke, sonst gut. Abbildung

5347 184


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Wilhelm Reuter (1768 Hildesheim – 1834 Berlin)

5349 Frauenkopf von vorn. Lithographie. 28,3 x 21,6 cm. 1821. Winkler 357. 300 € Probedruck auf Makulaturpapier, verso abermals dasselbe Sujet. Ausgezeichneter, lebendiger Druck, allseitig mit Schöpfrand. Leicht angestaubt und fingerfleckig, Bleistiftannotationen, Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben die Lithogra­phie auf Bütten „Felsen und Gebüsch“ (Winkler 371) sowie von Bonaventura Weiss nach François-Édouard Picot die Lithographie „Amor und Psyche“ (Nagler 14). Abbildung

Jørgen Roed (1808 Ringsted – 1888 Kopenhagen)

5350 Der Dom von Roskilde, von der Südwestseite aus gesehen. Radierung auf Velin. 29,9 x 31,4 cm. (1837). Munk 136. 600 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck mit breitem Rand. Unten links kleiner ganz schwacher Wasserrand, sonst tadellos. Abbildung

5349

Luigi Rossini (1790 Ravenna – 1857 Rom)

5351 Le Antichità Romane ossia raccolta delle più interessanti vedute di Roma antica. 34 (von 101) Radierungen, lose Blatt. Gr.Folio und Quer-Gr.Folio. (1823). Nagler, aus 5. 3.500 € Luigi Rossini darf als Erbe Piranesis und als letzter großer Vedutenstecher Roms vor der Überhandnahme der Fotografie gelten. Zwischen 1819-1823 entstandenen die 101 Tafeln für die 1823 publizierte Folge „Antichità Romane“, hier vorliegend in der zweiten, nummerierten Ausgabe von 1829. Vorhanden sind die Tafeln 2, 4, 7, 9, 11, 17, 20, 21, 24, 31, 33, 52, 53, 54, 55, 56, 60, 62, 64, 65, 66, 69, 71, 73, 74, 78, 81, 82, 86, 90, 93, 97, 98 und 99 in sämtlich prachtvollen und klaren Drucke mit Schöpfrändern, nur ein Blatt mit schmalem Rand. Überwiegend zu den Außenrändern hin minimal stockfleckig und angestaubt sowie mit punktuellen Quetschfältchen, nur vereinzelt kleine Randläsuren und Nadellöchlein in den Ecken, Taf. 54 rechte untere Eckenspitze fehlend, vier Blatt mit Klebe- bzw. Montierungsresten verso, sonst in insgesamt schöner und einheitlicher Erhaltung. Beigegeben von demselben 12 weitere Radierung, davon fünf weitere Blatt der römischen Altertümer sowie sieben Blatt aus späteren Serien u.a. zu Tivoli und Albano. Abbildung Seite 186

5350 185


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5351

Luigi Rossini 5352 Drei Ansichten aus Rom: Veduta del Monumento del Condotto delle Acque Claudia; Veduta dell‘altro principale Ingresso, del Colosseo; Avanzi del Foro di Nerva. 3 Radierungen auf Velin. 35,8 x 45 cm; 54,4 x 39,3 cm; 45,8 x 36,4cm. 1823, 1822, 1819. Le Blanc, wohl aus 8. 450 € Prachtvolle, kräftige Abzüge jeweils mit breitem bzw. mit dem vollen Rand. Minimal angestaubt und vereinzelt minimal fleckig, die Ränder leicht bestoßen und mit unbedeutenden Läsuren, sonst einheitlich und sehr gut erhalten. Abbildung

5352 186


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5354

Ferdinand Runk (1764 Freiburg i. Br. – 1834 Wien)

5353 nach. Ursprung des Unzflusses aus der Grotte Klein­ hausel bey Planina im Herzogthum Krain (Slowenien). Aquatintaradierung in Braun, teils mit Deckweißhöhungen, von Anton Herzinger. 41 x 59 cm. Artaria, Wien, 17901800. 350 € Prachtvoller Druck mit Rändchen um die Darstellung. Kleinere Ein­ risse im unteren und linken Rand, geringe Altersspuren, sonst schönes Exemplar. Abbildung

5353

Ferdinand Ruscheweyh

Carl Russ

(1785–1846, Neustrelitz)

(1779–1843, Wien)

5354* Le feste di Eleusi Poema di Federico Schiller da Gio. Martin Wagner (Das Eleusische Fest). 20 Umrissradie­ rungen mit Titel und Text, gebunden im Orig.-Umschlag (berieben, fleckig, Faltspuren). Quer-4to. 1817. Nagler 84-104.

5355 Isis unterrichtet die Ägypter. Radierung und Aquatinta. 17,8 x 25,7 cm. 1809. Nagler 6. 350 €

Ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand. Stockfleckig, die Ränder und Ecken teils bestoßen bzw. mit kleinen Knickspuren, die äußeren Ränder vereinzelt etwas gebräunt, das vorletzte Blatt mit vertikaler Quetschfalte, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst schön.

Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Ganz geringfügig fleckig im weißen Rand, leichte Knickfalte am unteren rechten Rand, sonst tadellos. Beigegeben von und nach Domenico Quaglio drei Lithographien „Gotischer Klosterhof“ (Winkler 14), „St. Margareten Kapelle in der Burg zu Nürnberg“ und „Trarbach“ (Lithographie von Andreas Borum) sowie eine Radierung „Junge Frau auf einem Stein sitzend“, wohl französisch, um 1800, insgesamt fünf Blatt.

Abbildung

Abbildung Seite 188

300 €

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5356 188


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5357

Johann Gottfried Schadow (1764–1850, Berlin)

5356* nach. Schlafender Amor. Radierung von Eduard Eichens. 7,5 x 12,7 cm. Mackowsky 151. 300 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die doppelte Einfassungslinie. Minimal gebräunt und angestaubt, verso Montierungsreste, sonst schönes Exemplar. Aus der Sammlung des Kupferstichkabinetts Berlin (Lugt 1607, mit dessen Doublettenstempel Lugt 2482). Selten. Abbildung

lius‘ in Düsseldorf aufhielt. Das Bildnis fällt mit seinem fragmentarischen Charakter aus der Reihe der „malerischen“ Radierungen Frankfurter Künstler wie Peter Becker, Heinrich Rumbler, Philipp Rumpf oder Carl Schäfer und kommt genau deshalb mancher Bildniszeichnung der Romantik umso näher. - Ganz ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit feinen Wischkritzeln und dem vollen Rand. Minimal angestaubt, vereinzelte winzige Fleckchen, die ganz äußeren Ränder minimal gebräunt, rechts oben kleiner Randeinriss, ganz schwache diagonale Knickspur unten rechts, sonst sehr schön. Von großer Seltenheit. Abbildung

Eugen Eduard Schäffer Karl Friedrich Schinkel

(1802–1871, Frankfurt a.M.)

(1781 Neuruppin – 1841 Berlin)

5357* Studienkopf (Bildnis Maisonneuve). Kupferstich und Radierung auf Velin. 7,6 x 7,5 cm. (1824). Nicht bei Nagler, Apell, Handbuch für Kupferstichsammler 28, Norbert Suhr, in: Unter Glas und Rahmen. Druckgraphik der Romantik aus den Beständen des Landesmuseums Mainz und aus Privatbesitz, Mainz 1993, S. 31, Nr. 9 mit Abb.

5358 nach. „Decoration zu der Oper: Die Zauberflöte Act I Scene VI“ (II. Dekoration). Aquatintaradierung in Blau von Carl Friedrich Thiele. 28,4 x 40,3 cm. BörschSupan (Ausst. Kat. Karl Friedrich Schinkel, Architektur, Malerei, Kunstgewerbe, Berlin 1981) Nr. 210b.

1.800 €

600 €

Ungemein reizvoll und unmittelbar erscheint das intime Profilbildnis trotz dessen es unvollendet belassen ist. Deutlich spürbar reproduziert das Bildnis keine Vorlage, sondern ist vielmehr direkt nach dem Modell entstanden. Vermutlich zeigt es einen Schüler Schäffers. Das Blatt zeigt die Vorgehensweise des Künstlers: Erst wurde das Wesentliche leicht geätzt, wie die Haare und die Büste, dann Details gestochen. Das Städel in Frankfurt verwahrt das handschriftlich abgefasste „Verzeichniß der Arbeiten E. E. Schaeffers nach der Zeitfolge von ihm selbst aufgesetzt bis zum Jahre 1859“, in diesem wird das Datum 1824 genannt, also die Zeit, in der sich der nur 22-jährige Schäffer eigentlich als Schüler Corne-

Taf. 14 aus der „Sammlung von Theater-Dekorationen. Erfunden von Carl Friedrich Schinkel“ in der zweiten, 1847-1849 von Riegel in Potsdam besorgten Auflage. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Gebräunt und mit Lichtrand, im Ober- und Unterrand je mit Wasserrand, kurzer Einriss in der oberen linken Ecke, dort kleine Knickspur, kleine Randläsuren im Oberrand, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, insbesondere die Darstellung jedoch in guter Erhaltung. Aus der Sammlung des Theatermuseums der Clara-Ziegler-Stiftung, München (nicht bei Lugt). Selten. Abbildung

189


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5359

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Johann Wilhelm Schirmer (1807 Jülich – 1863 Karlsruhe)

5359^ Die große italienische Landschaft. Radierung. 42,3 x 51,5 cm. (1841). Andresen 21 III, Vomm (Ausst. Kat. Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt, hrsg. von Marcell Perse u.a., Petersberg 2010) D 1841:2 III (von V). 400 € Ziemlich sicher diente die in der Staatlichen Graphischen Sammlung München verwahrte Bleistiftzeichnung als Vorlage für die Radierung, das Ölgemälde entstand 1842 und wird heute in Jülich verwahrt. Prachtvoller, gegensatzreicher Druck mit Rand. Minimale Gebrauchsspuren, links nur leichte Knitterspur und kurzer Randeinriss, sonst sehr gut erhalten. Mit dem Trockenstempel des „Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen“ (Lugt 4517). Beigegeben von Carl Wilhelm Kolbe die Radierung „Apoll und Daphne“ (Martens 303 III). Abbildung

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5360 Burgreste bei Meyringen. Radierung auf Velin. 19,4 x 29,5 cm. (1843). Andresen 24, Vomm (Ausst. Kat. Johann Wilhelm Schirmer. Vom Rheinland in die Welt, hrsg. von Marcell Perse u.a., Petersberg 2010) D 1843:2 I (von VII). 350 € Mit dem Monogramm in der Darstellung, aber vor allen anderen Schriften. Aus der Folge „Acht landschaftliche Original-Radirungen“. Ganz ausgezeichneter Frühdruck mit Rand. Etwas gebräunt und fleckig, minimal angestaubt, sonst gut. Beigegeben ein Gegendruck dieser Radierung. Beide aus der Sammlung von William Karrmann (18221902), verso mit seinen Bleistiftannotationen. Abbildung


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Christian Siedentopf (1818–1884, Frankfurt a. M.)

5361 Das Rheinmärchen (Fischer Petrus und seine Frau lauschen der Erzählung des Goldfisches). Kupferstich nach Edward von Steinle. 50,5 x 44,2 cm. 1848. Vgl. Alphonse von Steinle: Edward von Steinle. Das Meisters Gesamtwerk in Abbildungen, Kempten/München 1910, Abb. 292. 450 € Illustration zu Clemens Brentanos „Das Mährchen vom Rhein“. Vor der Schrift. Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit der vollen Darstellung, oben mit Spuren der Plattenkante. Etwas angestaubt, die Ecken leicht bestoßen, unten links eine diagonale Quetschspur vom Druck, rechts unten der Sammlerstempel leicht durchschlagend, sonst schön erhalten. Aus den Sammlungen Arnold Otto Meyer, Hamburg (Lugt 1994), Dr. Georg Blohm, Hamburg (Lugt 5786, dessen Sammlungsversteigerung in der Galerie Commeter, Hamburg, Auktionskatalog XXXIV (34), 7.-11. November 1927, Los 1286). Abbildung

5361

Karl Stauffer-Bern (1857 Trubschachen – 1891 Florenz)

5362 Die Zwanglosen. Radierung mit Aquatinta auf Van Gelder-Zonen-Bütten. 23,6 x 17,9 cm. (18)86. Lehrs 21 III (von IV). Wz. Bekröntes Lilienwappen (Fragment). 300 € Auf dem Blatt ist in der Mitte die lorbeerbekränzte Büste Otto Brahms dargestellt, dieser abermals unten rechts, oben links der Buchhändler Hans Hertz, oben rechts der Sänger Stange, unten links der Theatermann Paul Schlenther. Prachtvoller, prägnanter Druck mit Ton, mit breiten, an zwei Seiten den vollen Rändern. Das Papier lediglich minimal gebräunt und angestaubt, Fleckchen vorwiegend im weißen Rand, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5363 Gustav Freytag in seinem Garten zu Siebleben in Gotha. Radierung. 29,5 x 39 cm. 1887. Lehrs 32 III (von IVb). 450 € Noch mit den Nadelproben. Ganz ausgezeichneter, gratiger Druck auf dem vollen Bogen. Etwas fleckig, leicht gebräunt, oben links kleine Knickspur, unten Bleistiftannotationen, sonst schön. Beigegeben von demselben die Radierung „Bildnis Gustav Freytag“ (Lehrs 30). 5362

Abbildung Seite 192

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5364

Johann Susenbeth

Julius Thaeter

(Lithograph und Drucker in Frankfurt, tätig ab 1815)

(1804 Dresden – 1870 München)

5364 Kampf zwischen einem Leoparden- und Löwenpärchen um einen erlegten Hasen. Farblithographie, teils koloriert und weiß gehöht. 39,3 x 53,2 cm. Um 1823. Nicht bei Winkler.

5365 Rudolf von Habsburg wahret den Landfrieden. Radierung auf Velin nach Julius Schnorr von Carolsfeld. 52,3 x 64,1 cm. 1844. Nagler 8.

900 € Das seltene Blatt einer frühen Farblithographie fehlt bei Winkler, entstand aber vermutlich im Zusammenhang mit einem dort erwähnten Farbendruck Susenbeths, dass einen von Hunden gehetzten Bären zeigt (vgl. Winkler 14). Ganz ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung und farbfrischem Kolorit. Schwache Alters- und Gebrauchs­ spuren, schwacher Wasserrand oben rechts, die obere linke Eckspitze ergänzt, verso winzige punktuelle Bestoßung unten nahe des Hasen, vornehmlich verso etwas stockfleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

400 € Entstanden 1844 im Auftrag des Sächsischen Kunstvereins nach einem der ab 1835 ausgeführten Kartons von Schnorr von Carolsfeld für den Festsaalbau der Residenz zu München. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die kaum wahrnehmbare Plattenkante. Etwas angestaubt und leicht stockfleckig, umlaufend vereinzelt Randeinrisse, diese hinterlegt, minimale Knickspuren, sonst noch gut. Mit dem Trockenstempel des Sächsischen Kunstvereins (nicht bei Lugt). Beigegeben von Theodor Langer eine weitere Radierung nach Schnorr von Carolsfeld „Friedrich Barbarossas Reichsfest in Mainz“, ebenfalls nach einem Karton für den Festsaalbau in München sowie nach Joseph Führich „Die geistliche Rose: Die fünfzehn Geheimnisse des heiligen Rosenkranzes“ in 16 Kupferstichen einschl. Titelblatt und zzgl. den 16 typographischen Textblättern mit Gedichten (sämtlich lose Blatt. Georg Joseph Manz, Regensburg, 1859). Abbildung

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5367

194


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5366

Druckgraphik des Fin de Siècle August Becker

Peter Behrens

(1878 Gelnhausen – 1942 Berlin)

(1868 Hamburg – 1940 Berlin)

5366 Walpurgisnacht. Holzschnitt auf Japan. 20,4 x 45 cm. Eigenhändig bezeichnet in Bleistift unten links „aus der Harzreise [19]15.“, unten rechts signiert und datiert „Aug. Becker 17.“. 200 € An der Oberkante und den unteren Ecken punktuell montiert. Beigegeben von demselben der Holzschnitt „Susanna“, signiert und datiert 1915, der Holzschnitt „Selbst“, signiert und datiert 1917, und der Farbholzschnitt „aus der Fahrt nach Mecklenburg“, signiert und datiert 1916.

5367 Der Kuss. Farbholzschnitt in sechs Farben auf Japanbütten. 27,1 x 21,5 cm (Darstellung); 36,4 x 27,7 cm (Blattgröße). (1898). Söhn HdO 52902-6. 1.500 € Eines der 38 Künstlerexemplare der Luxusausgabe auf starkem kaiser­ lichen Japan. Aus: Pan IV. Jahrgang, Heft 2, mit der typographischen Bezeichnung. Prachtvoller Druck mit Rand. Vereinzelte leichte Fleckchen, sonst in selten schöner Erhaltung. Abbildung

Abbildung

195


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5368

Norbertine Bresslern-Roth (1891–1978, Graz)

5368 Kampf. Krake und Hummer im Zweikampf. Farblinolschnitt auf chamoisfarbenem Velin. 22 x 22 cm. Um 1923. 350 € Erschienen im Verlag der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien. Brillanter, farbprächtiger Druck mit dem vollen Rand und Schöpfrand unten. In tadelloser Erhaltung. Abbildung

5369 Pfefferfresser (Sechs Tukane). Farblinolschnitt von sechs Platten auf Japanbütten. 26,9 x 23,1 cm. Signiert. Um 1929. 600 € Bei dem Blatt handelt es sich um die signierte Vorzugsausgabe der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Wien. Prachtvoller Druck mit Rand. Zwei schwache Leimspuren am oberen Rand verso, sonst in vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

5369 196


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

Paul Bürck (1878 Straßburg – 1974 München)

5370 „Menschheit“: Sitzender Jüngling auf einer Klippe am Meer. Kaltnadelradierung in Schwarzbraun auf Similijapan. 41 x 27 cm. Auflage 150 num. Ex. Signiert. 600 € Prachtvoller Durck mit Rand. Kleiner Einriss im rechten weißen Rand, leichte Knickspuren, Nadellöchlein in den Ecken, sonst sehr schönes Exemplar.

5370

Eugène Anatole Carrière (1849 Gournay-sur-Marne – 1906 Paris)

5371 Buste d‘une jeune femme. Lithographie auf gewalztem China. 30,3 x 24,5 cm (Darstellung); 50,3 x 35,5 cm (Blattgröße). Delteil 12. 300 € Ganz ausgezeichneter Druck wohl auf dem vollen Bogen. In den äußeren Rändern ganz schwach lichtrandig, unbedeutende Fleckchen, verso oben montiert, sonst schön erhalten. Beigegeben von demselben die Lithographie „Le Nouveau né au bonnet“ (Delteil 9). Abbildung

5371 197


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5373

Hans Nikolaj Hansen (1853 Kopenhagen – 1923 Frederiksberg)

5372 Forgangen nat vor sulten kat (Die vorangeschrittene Nacht der hungrigen Katzen). Radierung auf Similijapan. 36,5 x 26,6 cm. 1900. Signiert „Hans Nik. Hansen“. 600 € Aus der 8 Blatt umfassenden Folge des Karnevals in Rom. Das Schaffen Max Klingers hatte großen Einfluss auf die dänischen zeitgenössischen Künstler, wie vorliegendes Blatt deutlich widerspiegelt. Der Symbolismus war in Dänemark zwar nicht ganz so stark vertreten wie in Schweden und Deutschland, Hansen bedient sich bei unserer Komposition aber ihrer stimmungsvollen Stilmittel. - Ganz ausgezeichneter, Druck mit Rand. Recto gebräunt, minimal gebrauchsspurig, sonst sehr schön. Abbildung

Max Heilmann (1869 Schmiedeberg – 1956 Scharnbeck)

5373 „Vor der Kirche“. Radierung mit Aquatinta auf gewalztem China. 15 x 22,2 cm. 1905. 300 € Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit breitem Rand. Vereinzelte, schwache Flecken im weißen Rand, an drei Seiten mit Goldschnitt, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von Jean Louis Forain eine Radierung „Zwei Damen mit Hut“, von Henri Alexandre Saffrey die Radierung „Collège Louis le Grand, Paris“, von Richard Bloos die Radierung „Les pêcheurs: Fischer an der Seine in Paris“, von Robert Leonard eine Radierung mit einem rauchenden Mann (1908) und von William Unger die Radierung „Am Karst“ (1907), insgesamt 6 Blatt. Abbildung

5372 198


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)

5374 Rhythmen. 10 Lithographien zzgl. Titelblatt auf chamoisfarbenem Germania-Bütten, lose Blatt in der OHlwd-Mappe mit geprägtem Titel und Monogramm des Künstlers, im orig. Schuber, das typogr. Blatt der Vorrede signiert von „T(heodor) Däubler“. Je ca. 44,2 x 36,3 cm. 100 num. Ex. Jedes Blatt signiert und nummeriert (das Titelblatt nummeriert) „L. v. Hofmann 38/100“. Leipzig, Friedrich Dehne Verlag, 1919. 750 € Die vollständige Suite in prachtvollen, kräftigen Abzügen mit dem vollen Rand. Lediglich vereinzelte Fleckchen und Handhabungsspuren, sonst in tadellos schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

5374

Ludwig von Hofmann 5375 Am Fluss. Lithographie auf Similijapan. 41,3 x 31 cm (Darstellung); 55,3 x 43,7 cm (Blattgröße). Signiert. 300 € Ganz ausgezeichneter, leuchtender Druck mit breitem Rand. Leicht angestaubt, in den Ränder schwache Knitterspuren, in zwei Eckspitzen je ein Nadellöchlein, sonst sehr schön. Abbildung

5376 Tanzende Frau; Tanzende Frauenpaare. 2 Lithographien auf Similijapan. 24,4 x 41,7 cm; 26,5 x 39,3 cm (Darstellung); 40,4 x 50,5 cm; 40,9 x 51 cm (Blattgröße). Signiert (?). 300 € Ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand, teils mit dem Schöpfrand. Etwas angestaubt und leicht fleckig, die äußeren Ränder teils leicht bestoßen sowie angeschmutzt, sonst schön. Abbildung Seite 200

5375 199


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5376

Louis Icart (1888 Toulouse – 1950 Paris)

5377 Fanny and Cat. Radierung und Aquatinta, rot aquarelliert auf Velin. 37,7 x 34,7 cm. (1926). Signiert und nummeriert „79“. Holland/Catania/Isen 206. 450 €

Icart porträtiert hier Fanny Volmers, beliebtes Modell des Künstlers und auch die Mutter des gemeinsamen Kindes Reine. Fanny, die in ein freizügiges Kleid gehüllt ist, wird von einer schlafenden schwarzen Katze begleitet. Sie ist von einem weichen, dunstigen Hintergrund umgeben, der der Illustration eine träumerische Atmosphäre verleiht. - Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Gebräunt, minimale Gebrauchsspuren, sonst sehr schön. Mit einem Blindstempel „EM“ (nicht bei Lugt). Abbildung

Rudolf Jettmar (1869 Zawodzie, Galizien – 1939 Wien)

5378 Der Tag. Aquatintaradierung über rosa Tonplatte auf Velin. 16,7 x 11,8 cm. Signiert. (1897). 400 € Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Vereinzelte Stockfleckchen, sonst tadellos. Abbildung

5379 Ritt am Abend. Kaltnadelradierung auf Velin. 10,2 x 12,2 cm. Signiert. (1898). 500 € Jettmars Radierung war Beilage zum zweiten Heft der Gründerausgabe von Ver Sacrum (Heft 2, 1898). Die Platte wurde nach nur wenigen Abzügen vernichtet, weshalb das Blatt sehr selten ist. Prachtvoller Druck mit Rand. In tadelloser Erhaltung. Abbildung

5377 200


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5378

5380

Rudolf Jettmar 5380 Acht Radierungen zu Byrons Kain von Rudolf Jettmar. Titelblatt, Inhaltsverzeichnis mit Impressum und 8 signierte Radierungen in originaler Hlwd-Mappe. Folio. 200 num. Ex. Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst, Wien, 1920. 1.200 € Die komplette Folge in prachtvollen Drucken mit den vollen Rändern. Marginale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in hervorragender und originaler Erhaltung. Abbildung

5379 201


Max Klinger__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ ________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

5381

202


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Max Klinger _______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Ausgewählte Graphiken von Max Klinger aus einer norddeutschen Privatsammlung (Lose 5381–5390)

Max Klinger (1857 Leipzig – 1920 Großjena b. Naumburg)

5381 Rettungen ovidischer Opfer, Opus II. Titelblatt mit typographischem Text und 15 Radierungen, meist mit Aquatinta auf Kupferdruckpapier. Großfolio. 1898. Lose Blatt in Orig.-Pappmappe (leicht fleckig, eine Schließe fehlt, eine beschädigt), mit drei Flügelklappen. Berlin, Verlag des Künstlers. Singer 25-39, jeweils V. Ausgabe. 3.000 € „In der Literaturgeschichte besonders Lessing mit seinen Rettungen (des Cardan, des Lemnius) bekannt - also die Wiederherstellung des guten Rufes eines Mannes, dem die Geschichte unverdienten Schaden zugefügt hat. Klinger nimmt an, dass auch Ovid der wahre Ruf verschiedener seiner Helden zum Opfer gefallen ist, und er unternimmt es, sie zu retten. In einer Satyre kommen sie aber bei einer solchen Rettung viel schlechter weg, als bei Ovid“. (Singer). - Sämtlich ganz ausgezeichnete Drucke auf dem vollen Bogen. Geringfügige Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5382 Bär und Elfe. Radierung auf gewalztem China. 42 x 28,8 cm. 1880. Unten links an der Darstellung sig­ niert „Max Klinger“. Singer 52 II. 2.400 € Das erste Blatt der Folge „Intermezzi“, Opus IV. Im Gegensatz zu anderen Folgen besteht „Intermezzi“ aus Einzelblättern, die keine inhalt­ liche Kohärenz bilden. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Minimal vergilbt bzw. minimal lichtrandig, unten links unmerklich beriebene Stelle wo der Name Klingers getilgt wurde, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung

5382

203


Max Klinger__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

5383

Max Klinger 5383 Die Chaussee. Radierung mit Aquatinta auf kräftigem Bütten. 52,8 x 36,8 cm. Um 1883. Wz. n mit Initialen VGZ. 750 € Blatt 2 aus der Folge „Vier Landschaften“, Opus VII. Ungewöhnlich isoliert fallen die „reinen Landschaften“ aus dem umfangreichen Radierwerk Klingers. Der Künstler fand die Landschaftsmotive möglicherweise in der Umgebung Leipzigs. Prachtvoller, herrlich nuancierter und toniger Abzug des finalen Druckzustandes mit Rand um die Plattenkante. Schwacher Lichtrand außerhalb der Darstellung, winziges Nadellöchlein jeweils in den Ecken, kleine Bleistiftannotationen unten, sonst tadellos und original erhaltenes Exemplar. Abbildung

204

5384 Eine Liebe: Am Thor. Radierung auf Similijapan. 45,3 x 31,5 cm. Um 1881. Unterhalb der Darstellung monogrammiert und datiert „M. K. / 18. Febr 1903“ sowie links vom Druck ebenfalls signiert „O. Felsing Berlin gdr.“. Singer 159 VI (von VII). 3.500 € Blatt 3 der Folge „Eine Liebe“, Opus X. Ganz ausgezeichneter und nuancierter Druck mit breitem bzw. mit dem vollen Rand. Vornehmlich im weißen Rand minimal stockfleckig, schwacher Lichtrand, winziges Löchlein oben rechts, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, kleine Montierungsreste verso oben, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Max Klinger

5384

205


Max Klinger__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

5385 206


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Max Klinger

5386

Max Klinger 5385 Eine Liebe: Erste Begegnung – Verworfene Platte. Radierung auf China. 44,6 x 27,2 cm. Um 1881. Unterhalb der Darstellung links mit Bleistift signiert und datiert „3. état / 8. preuve / Max Klinger / 16 / 7.82“. Singer 167 III.

5386 Herrscher. Radierung auf Kaiserlich-Japan. 49,9 x 33,8 cm. 1910. Unterhalb der Darstellung bez., signiert und datiert „3. Z. 4. Dr. M. Klinger / 9. Juli 1910“. Singer 231 (1909 als noch nicht vollendet).

4.500 €

1.200 €

Die Platte wurde vom Künstler verworfen und gelangte nicht, wie ursprünglich geplant, als Blatt 2 zum Opus X „Eine Liebe“. Der wesentliche Unterschied zur zweiten Version besteht in den Köpfen der Figuren, die uns hier noch deutlich lesbar erscheinen; im späteren Entwurf verschwindet das Antlitz der Figuren im Profil. Zudem hat der große Baum hier noch keine Kastanienblüten. Lediglich 15 Exemplaren sind von diesem vollendeten Druckzustand der verworfener Platte bekannt, in der Regel wie auch hier signiert. Singer erwähnt vorliegendes Blatt mit dem annotierten Datum vom 16.7.1882. - Prachtvoller und atmosphärischer Druck mit der vollendeten Darstellung und dem zarten Kaltnadelmonogramm unten rechts. Mit breitem, wohl dem vollen Rand. Lediglich geringfügig angestaubt, minimal fleckig, oben rechts zarter Wasserrand, sonst tadellos schön und unberührt erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Heinrich Stinnes, Köln (Lugt 4436).

Blatt 2 der Folge „Vom Tode Zweiter Teil“, Opus XIII. Mehr als 25 Jahre arbeitete Klinger immer wieder an den Blättern dieser Folge, allein acht Arbeiten wurden verworfen. 1898 erschienen zunächst sechs Blätter, 1910 erst wurde das vollendete Opus XIII mit zwölf Blatt fertig gestellt. Auch „Herrscher“ zählt zu den Arbeiten, die erst später hinzukamen. Ganz ausgezeichneter, toniger Druck auf dem vollen Bogen, an zwei Seiten mit dem Schöpfrand. Zu den Rändern hin minimal gebräunt und etwas stockfleckig, unten kleine Bleistiftannotationen, schwache Altersspuren, sonst in originaler und unberührt schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Werner Eberhard Müller (Lugt 5075). Abbildung

Abbildung

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Max Klinger__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

5387

Max Klinger 5387 Genie (Künstler). Radierung auf Kaiserlich-Japan. 44,6 x 34,5 cm. 1879-1885. Unterhalb der Darstellung bez. signiert und datiert „3. Z 4. Dr M. Klinger Paris 1. Sept. 1900“. Singer 233 III (vonVII). 3.500 € Blatt 4 aus der Folge „Vom Tode Zweiter Teil“, Opus XIII. Unvollendeter Probeabzug in einem ganz ausgezeichneten Druck mit breitem bzw. dem vollen Rand um die Facette. Lediglich unbedeutende Altersspuren, kleine Bleistiftannotationen unten, sonst in tadellos schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Werner Eberhard Müller (Lugt 5075). Abbildung

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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Max Klinger

5388

Max Klinger 5388 An die Schönheit. Radierung auf gewalztem China. 41,3 x 32,1 cm. 1879-1885. Unterhalb der Darstellung signiert, datiert und bez. „M. Klinger. 8.3. 90 2. Z. 5. Dr.“. Singer 241 II (von IV). 2.400 € Blatt 12 und damit Schlussblatt der Folge „Vom Tode Zweiter Teil“, Opus XIII. Vollendeter Probeabzug in einem ganz ausgezeichneten, fein­zeichnenden Druck auf dem vollen Bogen. Minimal angestaubt sowie mit leichten Gebrauchsspuren zu den Rändern hin, unten kleine Bleistiftannotationen, oben die Montierungsscharniere minimal durchschlagend, sonst sehr schön erhalten. Aus der Sammlung Werner Eberhard Müller (Lugt 5075). Abbildung

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Max Klinger__________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

5390

Max Klinger 5389 Der Künstler in der Dachstube. Radierung und Aquatinta auf Büttenpapier. 15,9 x 7,4 cm. Um 1879. Unterhalb der Darstellung datiert und signiert „25. 7. (19)13 M. Klinger“. Singer 261.

Gebrauchsspuren, unten kleine Bleistiftannotation „Erster Druck!“, sonst sehr schönes und original erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung Werner Eberhard Müller (Lugt 5075). Abbildung

3.500 € Die Darstellung entstand laut Singer wohl in Brüssel und zeigt den Freund und ehemaligen Mitbewohner Klingers, den norwegischen Maler Christian Krohg vor seiner Leinwand - es ist aber anzunehmen, dass die Darstellung durchaus auch selbstbezügliche Verweise auf Klinger beinhaltet. Unter anderem offenbart sie die Vorliebe Klingers für französische Kunst und Künstler, in dem er den programmatischen Malerroman der Gebrüder Goncourt auf Boden der Dachstube zu erkennen gibt „Manette Salomon, Paris“. - Das seltene Blatt - Singer waren lediglich fünf Exemplare bekannt - in einem ganz ausgezeichneten, sehr tonigen Abzug mit breitem Rand. Dieser leicht altersspurig und vereinzelt minimal fingerfleckig, oben kurze Quetschspur, weitere

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5390 Initial D. Radierung auf Similijapan. 15,9 x 7,9 cm. (1889). Singer 295 II (von IV). 800 € Das Blatt entstand gemeinsam mit dem ‚Intial M‘ für einen Aufsatz von Wilhelm Bode über zeitgenössische Radierer, der 1890 in den Graphischen Künsten erschien. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand um die Plattenkante. Kleine Bleistiftannotationen im weißen Rand unten, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Selten. Abbildung


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Max Klinger

5389

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

Max Klinger 5391 Intermezzi - Opus IV. 12 Radierungen, meist mit Aquatinta auf gewalztem China. Lose Blatt in der orig. HLwd-Mappe mit typograph. Titel und Inhaltsverzeichnis (Ränder beschabt, leicht zerkratzt und fleckig). Folio. Nürnberg, Th. Stroefer, (1881). Singer 52-63, je letzter Zustand. 1.200 € Mit Nummern und Name. Die vollständige Folge in ganz ausgezeichneten und gleichmäßigen Drucken mit dem vollen Rand. Überwiegend im weißen Rand etwas angestaubt und leicht stockfleckig bzw. fleckig, Blatt I minimal gebräunt, die äußersten Ränder teils bestoßen, leicht lädiert und mit punktuellen kleineren Läsuren, Blatt III und IV je mit Randeinriss links bzw. unten, sonst einheitlich und sehr gut erhalten. Abbildung

5392 Eine Mutter II. Radierung auf Japan. 45,3 x 31,5 cm (Platte); 64,7 x 46,2 cm (Blattgröße). Unten links signiert und datiert „M. Klinger 19. XII. (18)82“, sowie weiterhin bez. „2me état. 5me épreuve“. Singer 150 wohl II-III (von IX). 4.000 €

5391

Blatt 4 aus der Folge „Dramen“, Opus IX. Beeinflusst von der französischen naturalistischen Literatur, insbesondere von den Schriften Émile Zolas, wollte Klinger mit den Drucken der Folge „Dramen“ eine exakte und unmittelbare Transkription der sozialen Realität erreichen - sechs tragische Begebenheiten des täglichen Lebens werden in ihren bedeutungsvollsten Momenten festgehalten. In „Eine Mutter II“ zeigt Klinger am Kanalufer eine verzweifelte Mutter, die nach ihrem selbstmörderischen Sprung ins Wasser gerettet werden konnte, ihr Sohn jedoch nicht. Indem Klinger im Hintergrund an der Fassade rechts die Schriftzüge „Akademie“ und „Deu(t)sche Kunst“ erkennbar macht, übt er möglicherweise Kritik am offiziellen Akademiebetrieb, der sich mit den sozialen Problemen der Zeit zu wenig oder gar nicht auseinandersetzte. - Dieser unvollendete Probeabzug zeigt wohl den Zustand der Platte zwischen II und III. Rechnet Klinger wie er selbst vermerkt den Abzug noch zum „2me état“, beschreibt Singer Zustand II jedoch noch vor der Aquatinta unten links, die erst im III. Zustand hinzukommt, in unserem Exemplar aber schon zu sehen ist. - Mit der Aquatinta, aber noch vor den Strichlagen unten links in einem prachtvollen, kräftigen Abzug vor der Schrift auf dem vollen Bogen. Etwas gebräunt, leicht fleckig, entlang des linken Ran­des Montierungsspuren, sonst schön. Aus dem Sammlung Georg Philipp (1915-1955, Kopenhagen), Enkel des dänischen Schriftstellers Georg Brandes (1842-1927, Kopenhagen). Abbildung

5393 Die Toteninsel. Radierung und Aquatinta auf gewalztem China, nach Arnold Böcklin. 61 x 77,3 cm. (1890). Singer 327 IX. 1.200 € Prachtvoller, nuancenreicher Druck mit schmalem, gleichmäßigen Rand. Das Velin um das Chinapapier leicht gebräunt, mit schwachem Lichtrand und schwachen Fleckchen, verso umlaufend Montierungsreste, weitere unerhebliche Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Selten. Aus den Sammlungen Otto Putz und Pauline Dietrich, Innsbruck (handschriftl. Bezeichnungen verso auf dem Rahmen). Abbildung Seite 214

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

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5395

Alois Kolb (1875 Wien – 1942 Leipzig)

5394 „Vollmond“ - Liebespaar und Tod. Aquatintaradierung in Blaugrün auf Similijapan. 18,6 x 45,2 cm. Signiert. (1913). 400 € Prachtvoller, gratiger Druck mit breitem, wohl dem vollen Rand. In vorzüglicher Erhaltung. Abbildung

Louis Legrand (1863 Dijon – 1951 Livry-Gargan)

5395 L‘Aïeule (Die Großmutter). Radierung und Aquatinta in Schwarz, Rot und Blau, eigenhändig mit gelbem Stift überarbeitet, auf chamoisfarbenem Velin. 35,4 x 47,7 cm. Auflage 100 num. Ex. Unten rechts signiert. 1903. Arwas 202 III (von IV). 450 € Vor der Verkleinerung der Druckplatte. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand. Vorwiegend in den Rändern minimal angestaubt und fingerfleckig, kleine Knickspur in der unteren linken Eckenspitze, Bleistiftannotationen im weißen Unterrand, Montierungsspuren verso, sonst sehr gut. Mit dem Verlagsstempel von Gustave Pellet (Lugt 1193). Beigegeben von Paul Sérusier die Lithographie „Hérakléa“ (Programme pour le Théâtre de l‘Œuvre) im ersten Zustand vor der Schrift sowie eine weitere französische Lithographie des Fin de Siècle „Bildnis einer Dame mit Hut“, handschriftlich bewidmet, signiert und datiert „(18)94“. Abbildung

5396 215


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5397

5397

Carl Moser

Koloman Moser

(1873–1939, Bozen)

(1868–1918, Wien)

5396 Kleine Bretonin. Farbholzschnitt von drei Platten in Grünschwarz, hellem und dunklerem Graugrün auf feinem Japan. 13,3 x 9,4 cm. Um 1902. Kirschl HS 4c, vgl. Ausst. Kat. Kunst für Alle. Der Farbholzschnitt in Wien um 1900, Frankfurt Schirn Kunsthalle, Köln 2016, S. 130-131. 900 € Die Figur des Mädchens steht hier noch frei und die feine Musterung des Häubchens ist noch in allen Details sichtbar. Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen. Minimal fleckig, sonst in tadelloser Erhaltung. Abbildung Seite 215

5397 mit Josef Hoffmann (1831-1904) und Alfred Roller (1864-1935). Vignetten für die Gründerausgabe von Ver Sacrum. 7 Blatt Holzschnitte in Goldocker auf Japan. Je ca. 6 x 6 cm (Darstellungsgröße), 30 x 29 cm (Blattgröße). (1898). 1.800 € Die in gold gedruckten Vignetten von Koloman Moser, Josef Hoffmann und Alfred Roller zierten als Zwischenblätter das Ver Sacrum-Heft zur ersten Ausstellung der Wiener Secession (1. Jahrgang, Heft 5/6, 1898). Diese Vignetten wurden nur der sogenannten „Gründerausgabe“ der Wiener Secessionszeitschrift Ver Sacrum beigegeben. Diese nur in wenigen Exemplaren besonders aufwendig gestaltete Vorzugsausgabe der Zeitschrift ist heute praktisch unauffindbar. Vorhanden sind: 1. Koloman Moser: Frau mit Draperie nach links; 2. Koloman Moser: Sich schlängelnder Weg; 3. Josef Hoffmann: Jugendstil-Villa; 4. Alfred Roller: Landschaft mit drei Bäumen; 5. Alfred Roller: Flusslandschaft; 6. Alfred Roller: Jüngling mit Gemälde; 7. Koloman Moser: Florales Ornament. Das Papier materialbedingt teils mit Knick- und Knitterspuren, Blatt 1 mit stärkeren Randläsuren, Blatt 6 und 7 mit Feuchtigkeitsspuren, kleineren Fehlstellen und Einrissen im unteren Rand, insgesamt aber in guter Erhaltung, die Darstellungen sämtlich in hervorragender Erhaltung. Abbildungen

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5399

Adolphe Martial Potémont (1828–1883, Paris)

5398 La Merveilleuse. Radierung in Braun nach LéonLucien Goupil. 54,4 x 33,6 cm. Signiert, eigenh. als „1ère épreuve“ bezeichnet. 600 € Der Landschaftsmaler und Radierer Adolphe Potémont, der auch das Pseudonym Martial benutzte, war ein Schüler von Léon Cogniet und Félix Brissot de Warville. Er radierte eine große Zahl von Pariser Stadtansichten und veröffentlichte mehrere Folgen mit Genredarstellungen aus dem Pariser Großstadtleben. Die vorliegende eindrucksvolle Darstellung einer eleganten Pariserin verkörpert das Lebensgefühl der Belle Époque auf vollkommene Weise. Prachtvoller, kontrastreicher Druck mit dem vollen Rand. Etwas stockfleckig und knittrig im Rand, geringfügige Erhaltungsmängel ebenda, sonst gut erhalten. Selten. Abbildung

Paul Renouard (1845 Cour-Cheverny – 1924 Paris)

5399 Studienblatt mit eleganten Damen. Kaltnadelradierung auf Velin. 22,4 x 27,3 cm. Signiert. Um 1890. 300 € Treffsicher notierte, impressionistische Studie des Paul Renouard, der als Mitarbeiter der Zeitschriften L‘Art, L‘Illustration und La Vie Moderne bekannt wurde. Prachtvoller, gratiger Druck mit dem vollen Rand. Leichte Altersspuren, minimale Erhaltungsmängel, sonst sehr gutes Exemplar. Abbildung

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Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

Félicien Rops (1833 Namur – 1898 Essones bei Nantes)

5400 Le Pot au Lait (Studienblatt mit Milchtopf). Radierung auf Bütten. 25,5 x 18,9 cm. Unterhalb der Darstellung in Rot monogrammiert „F.R.“. Mascha 678 III. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt, die Ränder minimal bestoßen, verso kleine Montierungsreste sonst sehr schön. Beigegeben von demselben die Radierung „Ma fille! Mr. Cabanel!“ (Mascha 720). Abbildung

Ivo Saliger (1894 Königsberg/Wagstadt – 1987 Wien)

5401 Der Arzt, das Mädchen und der Tod. Vernis mou und Kaltnadel in Braun und Blassblau. 73,2 x 53 cm. Signiert „Ivo Saliger“. (1921). 900 €

5400

Die allegorische Darstellung ist laut Aussage Saligers zum Teil autobiographisch motiviert und entstand, nachdem seine Schwester einer 1918 diagnostizierten Leukämie erlag. Dem miterlebten Ringen zwischen Heilkunde und Tod wollte der Künstler ein bildliches Denkmal setzten. - Ganz ausgezeichneter Druck auf dem vollen Bogen. Verso stärker gebräunt, im weißen Rand leicht angestaubt und fleckig, kaum merklicher Wasserrand unten, winziges Randeinrisschen links mittig, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung

Franz von Stuck (1863 Tettenweis – 1928 München)

5402 Forellenweiher. Radierung. 27,3 x 23 cm. (1890). Signiert. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Im weißen Rand etwas fleckig sowie angestaubt, aufgezogen auf Karton, sonst schön. Abbildung Seite 285

Hans Thoma (1839 Bernau – 1924 Karlsruhe)

5403 Der Sämann I. Radierung auf Kupferdruckpapier. 29,6 x 23,8 cm. Signiert. 1898. Beringer 27 III. 300 € Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Das Papier etwas vergilbt, verso die Ränder mit Spuren alter Montage, sonst gut erhalten. Beigegeben von Hans Thoma die signierte Radierung „Segelboote bei Scheveningen“ (Beringer 25 III). 5401 218


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5404

Hans Thoma 5404 Blick auf Frankfurt von der Gerbermühle. Radierung auf festem Velin. 20,9 x 34,5 cm. (18)92. Beringer 85 III. 350 € Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand um die deutlich und markant zeichnende Plattenkante, dort oben rechts das häufig wiederkehrende „e“ in Bleistift. Minimale Gebrauchsspuren, unten alt bez. „bei Frankfurt am Main“, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Abbildung

5405 Amor auf Vogel. Algraphie auf festem Kupferdruckpapier. 21,2 x 28,1 cm. Im Bereich des Flusses unten mit Feder signiert „Hans Thoma“. (18)97. Beringer 87. 300 € Ausgezeichneter Druck mit dem teils vollen Schöpfrand. Etwas gebräunt, Gebrauchsspuren, in den Ecken Spuren alter Reißzwecken, minimal nur fleckig, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben die Radierung „Vier Medaillons“ (wohl nicht in Beringer, signiert). Abbildung Seite 220

5406 Bildnis der Rosa Thoma, des Künstlers Mutter. Lithographie über brauner Tonplatte auf festem Bütten. 34,7 x 28,6 cm. Unterhalb der Darstellung in Feder betitelt, datiert und signiert „Meine Mutter in ihrem einundneunzigsten Jahr - Frankfurt 1895. / Hans Thoma“. Nicht in Behringer. Wz. Initial L.

5406

750 € 1889 portraitierte Hans Thoma seine Mutter Rosa Thoma bereits einmal in einem Gemälde, ebenfalls in der sehr beeindruckenden, frontalen Perspektive vor Bernauer Kulisse, eine Bibel in der Hand haltend. Hier wirkt der Bildausschnitt noch einmal enger und eindringlicher, der Fokus liegt allein auf dem Antlitz und dem festem Blick, den die Darge-

stellte auf den Betrachter wirft. Ein würdevolles Bildnis der geliebten Mutter. Prachtvoller Druck mit breitem Rand, an den Seiten mit den vollen Schöpfrändern. Sehr schwach nur lichtrandig, oben links kleiner Fleck, weitere geringe Altersspuren, sonst vollkommen erhalten. Selten. Abbildung

219


Druckgraphik des Fin de Siècle _____________________________________________________________________________________________________________________________________

5405

Hans Thoma 5407 Landschaft mit Ochsenkarren. Radierung. 34,7 x 43 cm. (19)09. Unten bez. „Probedruck“ sowie signiert. Nicht in Beringer.

Prachtvoller, gratiger Druck mit Rand. Geringfügig stockfleckig, materialbedingt etwas wellig, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

300 € Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit breitem Rand um die markante Plattenkante. Minimale Handhabungsspuren, sonst sehr schön erhalten. Beigegeben von demselben die Lithographie „Blick ins Tal (Bernau)“.

Eduard Veith (1856 Neutitschein – 1925 Wien)

5408 Junge Frau mit Spiegel. Lithographie auf blauem Bütten. 24,6 x 18,8 cm. Signiert. (1899). 750 € Prachtvoller Druck mit Rand. Schwache Knickspur an der linken oberen Ecke, im unteren „weißen“ Rand mit dem Stempel der Graphischen Anstalt J. N. Kessler, Wien, sonst tadellos. Aus einer unbekannten Sammlung „LST in Raute“ (nicht bei Lugt). Extrem selten, wir konnten kein weiteres Exemplar dieser Lithographie nachweisen.

Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)

5410 Schneegestöber im Wald. Radierung und Aquatinta. 23,2 x 17,3 cm. 400 € Wohl während Wöhlers Jahr (1920-1921) an der Kunstgewerbeschule in Dresden entstanden. Ausgezeichneter und atmosphärischer, wenngleich etwas ungleichmäßiger Druck meist mit dem Plattenrand, an drei Ecken an bzw. in die Darstellung. Links unten schmale vertikale Fehlstelle im Blattrand (ca. 3 mm in die Darstellung), unauffällige Rostfleckchen überwiegend links, Stempel mittig in der Darstellung, sonst sehr gut erhalten. Aus dem Nachlass des Künstlers und mit dem Stempel der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule Dresden (nicht bei Lugt). Abbildung

Abbildung

Jan Wojnarski (1879 Tarnów – 1937 Krakau)

Jean Auguste Vyboud (1872 La Terrasse – 1944 Saint Theoffray)

5409 Bretonische Frau, betend (Bretonne en prière). Radierung mit Kaltnadel auf Pergament. 27,5 x 21,5 cm. Signiert. (1903). 300 € 220

5411 Das Kreuz der Königin Hedwig in der WawelKathedrale. Kaltnadelradierung. 42 x 30,2 cm. Unten rechts signiert. 200 € Prachtvoller Druck mit Rand. Etwas fleckig und lichtrandig, sonst gut. Abbildung


____________________________________________________________________________________________________________________________________ Druckgraphik des Fin de Siècle

5409 5408

5411

5410 221


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5510

222


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Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Cherubino Alberti (1553 Borgo San Sepolcro - 1615 Rom)

5412 Der hl. Hieronymus, in der Wüste lesend. Kupferstich nach Michelangelo. 47,8 x 34,6 cm. 1575. B. XII, S. 69, 54 II. Wz. Pilger im Schild. 600 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck bis an die Einfassungslinie geschnit­ten, das Privileg gelöscht. Verso schwache geglättete Mittelfalte, kleine unauffällig ausgebesserte Randläsuren, die obere linke Eckenspitze ergänzt, die untere rechte Ecke wieder angesetzt, kleine ausgebesserte Läsur rechts des Löwenkopfes, geringe Leimspuren verso, sonst sehr gut erhalten. Sehr selten. Abbildung

Heinrich Aldegrever (1502 Paderborn - 1555/62 Soest)

5413 Die Geschichte des Reichen Mannes und Lazarus: Der reiche Mann am Tisch; Der reiche Mann in der Vorhölle; Lazarus in den Armen Abrahams. 3 (von 5) Kupferstiche. Je ca. 7,9 x 10,8 cm. 1554. B. 44, 47, 48, Hollstein 44, 47, 48, Mielke (New Hollstein) 44, 47, 48. 450 € Ausgezeichnete, meist gleichmäßige Drucke mit den Spuren eines Rändchens bzw. auf die Darstellung geschnitten, das Schlussblatt knapp in den Text geschnitten. Vereinzelt leicht fleckig, dünne Stellen, B. 47 mit unmerklichen Ausbesserungen verso, sonst gut.

5414* Luna. Kupferstich. 9,7 x 6,4 cm. 1533. B. 75, Mielke (New Hollstein) 75.

5412

350 € Ausgezeichneter Druck knapp bis an die Darstellung geschnitten. Etwas angestaubt, winzige Rostfleckchen, oben schwaches vertikales Quetschfältchen, rechte obere Ecke minimal ausgedünnt, verso alte Montierungsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung Seite 224

5415 Ornamentpaneel mit nackten Putti über Satyrbeinen stehend. Kupferstich. 10,3 x 4,2 cm. 1549. B. 279, Hollstein 279, Mielke (New Hollstein) 279. 600 € Guter Druck meist an die Facette geschnitten. Alters- und Gebrauchsspuren, rechts der Rand minimal bestoßen, winzige hinterlegte Rand­ läsur rechts, sonst sehr gut. Abbildung Seite 224

223


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

5415 5414

Nicolaus Andreae (um 1550 Flensburg - 1606 Kopenhagen )

5416 Rebekka und Elieser am Brunnen. Kupferstich. 31,4 x 25 cm. 1585. B. 1, Hollstein 1. Wz. Pro Patria mit Nebenmarke Buchstaben. 450 € Ganz ausgezeichneter Druck bis an die Darstellung geschnitten. Horizontale Knickspur, diese teils gebrochen und hinterlegt, mit winzigen Retuschen, insgesamt leicht angeschmutzt, unten rechts kleiner, hin­ terlegter Randeinriss, weitere kleine Ausbesserungen mit dezenten Retuschen sowie Altersspuren, verso Montierungsreste, sonst gut erhalten. Sehr selten. Abbildung

5416 224


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

William Baillie (1723 Killbride - 1793 London)

5417 Die Landschaft mit den drei Bäumen (Ansicht auf Amsterdam von Nordwest). Radierung auf Velin nach Rembrandt Harmensz. van Rijn. 20,9 x 28,1 cm. WhiteBoon (Hollstein) 212, copies 7 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein, Rembrandt) 214, copies a III. 400 € „Vorzüglich schätzt man die Blätter im Geschmacke Rembrandts, den er auch einige mal sehr täuschend kopierte, besonders in der Landschaft mit den drei Bäumen“ (Nagler, Bd. I, S. 221). Die versierte, gegenseitige Wiederholung der gesuchten Landschaft Rembrandts mit dem zusätzlichen Blitz in einem ausgezeichneten Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Leicht angestaubt und gebrauchsspurig, vereinzelt ausgebesserte bzw. geschlossene Randläsuren und -einrisse, minimal bestoßen, sonst jedoch gut erhalten. Verso wohl mit der Marke der Kunsthandlung M. Knoedler & Co. (vgl. Lugt 2007).

5417

Abbildung

Hans Baldung (gen. Grien, 1476 Weyersheim b. Straßburg - 1545 Straßburg)

5418 Die Madonna auf der Rasenbank. Holzschnitt. 23,6 x 16 cm. Um 1505/07. B. (Dürer) 13, Hollstein 65 II. 600 € Als Vorbild diente Baldung Dürers Stich „Maria mit der Meerkatze“ (B. 42). Ausgezeichneter Druck mit Rand. Etwas stockfleckig, bräun­ licher Wasserrand, die Einfassungslinie mit Retuschen in Graphit, weitere geringe Altersspuren, sonst gut.

5419 Die hl. Barbara. Holzschnitt. 23,7 x 15,9 cm. (1505). B. (app. Dürer) 24, Hollstein 134 II. Wz. Viergeteiltes Wappen mit Initial H. 750 € Ausgezeichneter, mittig minimal nur auslassender Druck mit schmalem Rändchen um die Einfassung. Minimal stockfleckig, schwache Gebrauchsspuren und kleine Montierungsreste verso, sonst tadellos erhalten. Beigegeben von demselben der Holzschnitt „Die hl. Katharina“ (B. (app. Dürer) 25). Abbildung

5419 225


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

5422 5420

Jean Barbault (1718 Viarmes - 1762 Rom)

5420 nach. Veduta della Fontana di Trevi; Veduta della Fontana dell‘Acqua Felice. 2 Radierungen von Freicenet. Je ca. 39,5 x 53,7 cm. (1763). Nagler I, S. 260, Berliner Ornamentstichkat. 2712. Wz. Fleur-de-lis im Kreis. 400 € Zwei Blatt aus der 1763 in Rom von Bouchard & Gravier besorgten Serie „Les plus beaux edifices de Rome moderne“. Ganz ausgezeichnete Drucke mit dem vollen Rand an zwei bzw. vier Seiten. Minimale Altersspuren, je vertikale Mittelfalte, verso entlang dieser alte Papierstreifen, überwiegend im weißen Rand nur leicht fleckig bzw. fingerfleckig, dort je zwei kleine Wurmlöchlein, ein Blatt mit blassem Wasserfleck links, sonst beide sehr gut erhalten. Beigegeben aus der gleichen Folge die Radierung „Veduta del Palazzo Altieri“ sowie nach Barbault sechs Blatt aus der von Georg Christoph Kilian 1782 verlegten Serie „Denkmäler des alten Roms“ und von Luigi Ricciardelli drei radierte Romansichten, insgesamt zwölf Blatt.

Pietro Santi Bartoli 5422 Die Geburt Jupiters, oder: Jupiter säugt an der Ziege Amaltheia. Radierung. 24,9 x 36,1 cm. Meyer, Allgem. Künstler-Lex., III, 1005. 400 € Ganz ausgezeichneter, harmonischer Abzug mit gleichmäßig schmalem Rändchen um die markant zeichnende Plattenkante. Verso unauffällig geglättete Mittelfalte, geringe Gebrauchsspuren, sonst vollkommen und tadellos schön erhaltenes Exemplar. Selten. Aus der Sammlung JosephMarius Agassis (Lugt 69). Beigegeben ein Kupferstich von Luca Ciamberlano nach Federico Barocci „Noli me tangere“ (B. 3) sowie von Marcantonio Bellavia „Die Hl. Familie mit der hl. Katharina“ (B. 17, in rot gedruckt) und „Ein lagernder Flussgott, auf einem Krug gelehnt, ein Ruder in der Rechten“ (B. 49, aus der Sammlung Raffaele Alianello, Lugt 5k). Abbildung

Ercole Bazzicaluva

Abbildung

(um 1600 Pisa - nach 1661 Florenz)

Pietro Santi Bartoli (um 1636 Perugia - 1700 Rom)

5421 „Disegno della Loggia di San Pietro in Vaticano“ (Die Geschichte der hll. Petrus und Paulus). 18 Radierungen inkl. Titel und Dedikation, nach den Fresken Gio­ vanni Lanfrancos. Quer-4to. Ganzldrbd. d. Z. (minimal bestoßen). 1665. Meyers Künstlerlex. 978-995. 400 € Ausgezeichnete Drucke mit Rand. Alters- und Gebrauchsspuren, im Gesamteindruck aber sehr gut.

226

5423 Landschaft mit einem strohbedeckten Haus. Radierung. 15,9 x 24 cm. B. 6. 450 € Ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rändchen um die Einfassungs­ linie. Rechts oben zwei fachmännisch restaurierte Fehlstellen mit sorgsamen Federretuschen, links unten im weißen Rand ganz winzige ebensolche, sonst noch sehr gut erhalten.


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

5425

Nicolas Beatrizet (um 1507/15 in Lothringen - nach 1577 Rom)

5424 Christus und die Samariterin. Kupferstich nach Michelangelo Buonarroti. 38,8 x 28,7 cm. B. XV, S. 247, 17. Wz. Wappen mit aufsteigendem Hirsch. 600 € Ganz ausgezeichnter, prägnanter Druck an die Plattenkante geschnitten, teils mit sehr feinem Rändchen. Oben rechts des Baums ausgebesserte Stelle, links nahe der Stadt geschlossene Randeinriss, weitere unmerklich ausgebesserte Randschäden, unten links am Gewand und am Brunnen zarte Quetschfältchen vom Druck, verso weitere leichte Knitterund Knickspuren sowie Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

5425 Die Amazonenschlacht. 2 Kupferstiche auf zwei separaten Bögen. 30,6 x 39,8 cm, 31 x 41,4 cm. 1559. B. 98, Huelsen (Lafreri) 50, Bianchi 106 II (von V). Wz. Anker im Kreis; Wappen mit Pilger. 900 € Aus dem Speculum Romanae Magnificentiae. Nach einem Bas-Relief auf einem Sarkophag am Kapitol. Mit der Adresse von Henricus van Schoel. Ganz ausgezeichneter, überwiegend gleichmäßiger und klarer Druck mit feinem bzw. schmalem Rändchen um die Plattenkante, unten teils an diese geschnitten. Minimal fleckig, der rechte Rand des linken Teilstücks teils ausgebessert und mit zwei geschlossenen Randeinrissen unten und oben, dort teils ergänzt im weißen Rand, verso vereinzelte verti­kale Falzspuren, deren gesprungenes Ende teils hinterfasert, weitere geringe Handhabungsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben ein weiterer Kupferstich „Tempulm Fortunae Virilis“ (B. 99). Abbildung

5424 227


Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________

Nicolas Beatrizet 5426 nach. Der Raub des Ganymed. Kupferstich nach Michelangelo. 42,5 x 27,7 cm. Um 1542. Bianchi 35, Kopie D. Wz. Taube auf Dreiberg im Schild. 350 € Gegenseitige Wiederholung nach dem mythologischen Stich Beatrizets, der auf Zeichnungen Michelangelos für Tommaso Cavalieri zurückgeht. Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit breitem Rand. Horizontale Trockenfältchen, leicht fingerfleckig, links ein Papierstreifen für eine ehemalige Heftung angesetzt, weitere marginale Gebrauchsspuren, sonst schönes Exemplar.

Leonhard Beck (um 1480-1542, Augsburg)

5427 Hl. Amalberga; Hl.Guilhelmus; Hl. Landrada; Hl. Modericus; Hl. Slivinus. 5 Holzschnitte. Je ca. 23,6 x 21 cm. Um 1516/19. B. (Burgkmair) 82, Hollstein (Beck) 12.9, 12.44, 12.61, 12.71, 112.99, Messling (New Hollstein) 10, 46, 63, 73, 101, 4. Ausgabe. 1.200 € Die fünf präzise geschnittenen und von Bartsch ehemals Hans Burgk­ maier zugeeigneten Blätter zählen zu der insgesamt 123 Darstellungen umfassenden Folge „Die Heiligen aus der ‚Sipp-, Mag- und Schwägerschaft‘ des Kaisers Maximilian I.“, die von verschiedenen Holzschneidern aus der Werkstatt Jost de Negkers zwischen 1516 und 1518 in Augsburg ausgeführt wurde. Die Folge wurde von Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegeben - die dargestellten Heiligen waren alle mit dem Hause Habsburg verbunden - und zählt zu den großen Holzschnittunternehmungen des Kaisers zwischen 1510 und 1519 in Nürnberg. Durch den Tod des Kaisers 1519 ist das Projekt jedoch unvollendet geblieben. Unsere Exemplare stammen wohl aus der späten vierten Auflage, die von S. Laschnitzer zwischen 1886-1887 herausgegeben wurde.- Ganz ausgezeichnete, klare und kräftige Drucke verso teils mit schönem Druckrelief, mit feinem Rändchen, H. 10 mit schmalem Rand um die Einfassung. Minimal angestaubt, vereinzelt etwas fleckig, sonst sehr schön erhalten.

5427

Allesamt aus der Sammlung des Kunsthändlers Franz Meyer, Dresden (verso mit dessen handschriftl. Vermerk, H. 10, 46, 63, 73, 101) sowie der Sammlung Erhard Kaps (Lugt 3549), H. 63 aus der Sammlung Friedrich II. August von Sachsen (Lugt 971), H. 10, 63 aus der Sammlung Scharfen (Lugt 3951), H. 46, 101 aus der Sammlung Sibyll Kaps (Lugt 3574), H. 73 aus der Sammlung Ines Kamps (Lugt 3551). Beigegeben 18 weitere Holzschnitte süddeutscher Meister, u.a. von Leonhard Beck (Hollstein 146, 223, 249), Hans Burgkmair (Hollstein 453, 460) sowie von Jost Amman, Hans Sebald Beham, Hans Brosamer, Lucas Cranach d.Ä. Insgesamt 23 Blatt. Abbildung

Hans Sebald Beham (1500 Nürnberg - 1550 Frankfurt a. M.)

5428* Drei Monatsdarstellungen: März und April; Mai und Juni; November und Dezember. 3 Kupferstiche. 5 x 7,2 cm. (1546). B. 154, Pauli 178, Hollstein 178, 179 und 182, je II (von III). 400 € Die Blätter 2, 3 und 6 aus der Folge „Das Bauernfest oder: Die zwölf Monate“. Vor weiteren Schraffuren. Prachtvolle, klare Drucke meist auf oder knapp innerhalb der Plattenkante geschnitten. Leichte Gebrauchsspuren, vornehmlich verso minimal fleckig, sonst einheitlich und gut. Abbildung

5428 228


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts

Stefano della Bella (1610-1664, Florenz)

5429 Die Statue Ferdinando I de‘ Medicis im Hafen von Livorno. Radierung. 25,8 x 37,6 cm. 1655. De Vesme 844 II. 450 € Aus der sechsteiligen Folge „Vues du port de Livourne“. Prachtvoller Druck mit sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht angestaubt und fleckig bzw. stockfleckig, geglättete vertikale Mittelfalte verso, der Unterrand minimal knittrig, die obere linke Ecke mit unauffälligem diagonalen Knick, weitere leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Beigegeben von demselben die Radierung „Landschaft mit reitendem Hirten“ (de Vesme 784).

Jean Jacques de Boissieu 5433 L‘Écrivain Public - Der Dorfschreiber. Radierung auf Velin. 27,5 x 43,5 cm. 1790. Le Blanc 27, Boissieu 86 IV. 450 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher, minimal trockener Druck mit Rändchen um die Plattenkante, an zwei Seiten knapp an diese geschnitten. Leicht angestaubt bzw. schwach fleckig, kleine Faltspur in der rechten unteren Ecke, sonst sehr schön. Aus der Kunsthandlung Franz Meyer, Dresden (verso mit dessen handschriftl. Vermerk) sowie der Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Beigegeben von demselben vier Radierungen „L‘Arc de Triomphe“ (B. 7), „Deux Maisons couvertes en tuiles“ (B. 9), „Le petit Pont à trois Piles“ (B. 72) und „Petit Bosquet avec Chasseur“ (B. 55). Abbildung Seite 230

5430 Nouvelles Inventions de Cartouches. 11 (von 12) Radierungen inkl. Titel. Je ca. 12,3 x 9,1 cm. 1647. De Vesme 1015, 1016, 1018-1026, je I (von II). 600 € Vor der Adresse von Mariette. Die beinahe vollständige Folge in ausgezeichneten Drucken mit Rändchen. Etwas fleckig bzw. angeschmutzt, teils mit kleinem Nadellöchlein mittig bzw. oben im Rand, De Vesme 1018 mit kleinem roten Farbfleckchen, unten rechts je eine Federnummerierung, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Jean Jacques de Boissieu (1736-1810, Lyon)

5431 Vue du Temple de Vesta. Radierung. 29,3 x 37,5 cm. Boissieu 74 III. 400 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rand. Leicht angestaubt, vereinzelt schwache Fältchen, aufgezogen, sonst schön erhalten. Aus der Sammlung Erhard Oskar Kaps (Lugt 3549). Beigegeben von demselben die Radierungen „La Tour de Metellus“ (B. 106), „Passage du Garigliano (B. 91), und „Le Maréchal-Ferrant“ (B. 137).

5432 Portrait du Centenaire de Lyon (Selbstbildnis Boissieus an der Staffelei). Radierung. 25,1 x 34 cm. 1780. Boissieu 81 VI. 450 € Die Darstellung des Alters ist ein wiederkehrendes Thema im Œuvre Jean-Jacques Boissieus und wird im vorliegenden Blatt, auf dem der selbst greise Maler den „Hundertjährigen von Lyon“ porträtiert, paradigmatisch behandelt. Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit feinem Rändchen um die Darstellung. Minimal angestaubt, zwei schwache oberflächliche Bereibungen in der Leinwand oben rechts sowie am rechten unteren Rand, sonst in sehr schöner Erhaltung. Aus der Sammlung Ines Kaps (Lugt 3575). Beigegeben von demselben die Radierungen „Portrait Van Dyck“ (B. 43) und „Les Petits Tonneliers“ (B. 52) sowie wohl von Boissieu eine Radierung „Dame mit Kopftuch“. Abbildung Seite 230

5430 229


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Jean Jacques de Boissieu (1736-1810, Lyon)

5434 Ca. 30 Blatt des Künstlers. 12mo-4to. 600 € Darunter: Boissieu 8,18, 21, 22, 23, 24, 25, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 38, 40, 43, 55, 57, 58, 67 „Les petits charlatans“, 71, 73, 94, 97, 98, 118 „Le Chantier“, 137, 169, 179.

Ferdinand Bol (1616 Dordrecht - 1680 Amsterdam)

5435 Bärtiger Greis im Profil nach rechts. Radierung im Oval. 7,3 x 5,4 cm. B. (Rembrandt) 295, Hollstein 17 III. 400 €

5432

Die seltene Radierung wurde von Bartsch Rembrandt zugeschrieben, stammt jedoch von der Hand seines Schülers Ferdinand Bol. Ausgezeichneter, trockener und später Abzug mit Rand. Minimale Altersspuren, sonst tadellos erhalten. Abbildung

5433

Ferdinand Bol 5436* Die Todesstunde. Radierung. 13,3 x 8,9 cm (Plattenkante); 20,1 x 13,2 cm (Blattgröße). B. 108, Dutuit III, Hollstein 18 IV. 300 € Von Bartsch ursprünglich Rembrandt selbst zugeschrieben, gilt die Radierung heute als ein Werk Ferdinand Bols, der sie als Illustration zu Jan Hermansz. Kruhls Publikation „Pampiere Wereldt“ (Amsterdam 1644) fertigte. Ausgezeichneter Druck auf der kompletten Buchseite mit dem Text verso. Etwas fleckig und gebräunt, knitterfaltig sowie mit Knickspuren, entlang der Plattenkante kleine Risschen, Löchlein im Giebel des Zeltes sowie links darüber hinterlegtes Risschen und Löchlein, weitere kl. Handhabungsspuren, sonst noch gut erhalten. Abbildung

5435 230


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5437

Nicolò Boldrini

Pieter Bruegel d. Ä.

(Holzschneider aus Vicenza, tätig um 1566 in Venedig)

(um 1525-1569 Brüssel)

5437 Samson und Delilah (Samsons Gefangennahme). Holzschnitt nach Tizian. 31 x 50,2 cm. Passavant VI, S. 223, 5, Dreyer 10, Muraro/Rosand 48. 600 € Ausgezeichneter, gegensatzreicher Druck meist an bzw. knapp innerhalb der Einfassung geschnitten. Etwas angestaubt, umlaufend einige Randschäden und Randeinrisse, unten rechts mit größerem Durchriss, links ergänzte Fehlstelle im Rand, berieben, aufgezogen, im Gesamteindruck jedoch noch gut. Aus der Sammlung Joseph-Marius Agassis (Lugt 69).

5439 nach. Die Flucht nach Ägypten (Fuga Deiparae in Aegyptum). Radierung von Jan und Lucas Doetecum. 27,7 x 42,1 cm. Um 1555/56. Hollstein 15, Hollstein (Cock) 160, Orenstein (New Hollstein, Bruegel) 60 II. Wz. Kleines Wappen mit drei Lilien. 2.400 € Ganz ausgezeichneter Druck knapp in die Darstellung geschnitten, oben minimal bis in den Himmel, unten ohne den Schriftrand. Etwas angestaubt und fleckig, unten links geschlossener Randeinriss, oben rechts

Abbildung

Giulio Bonasone (1531 Bologna - 1574 Rom)

5438 Der Sieg Konstantins über Maxentius. Kupferstich mit Radierung nach Raffael. 37,3 x 45,1 cm. 1544. B. 84 I (von II), Massari 40a, TIB (Commentary) .084 S1 (von S5). Wz. Anker. 600 € Erster Zustand vor der Beschriftung „Raphael pinxit in Vaticano“. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Mittelfalte, etwas fleckig links unten geschlossener Randeinriss, links am Rand verso Spuren alter Montage, vereinzelt kleinere Randeinrisse sowie leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch gut erhalten. Aus den Sammlungen William Sharp Manchester (L 2650) und Libert de Beaumont, Lille (L. 1703). Beigegeben von Francesco Denanto nach Tizian „Die Himmelfahrt Mariens“, sowie von Giacomo Franco nach Tintoretto „Die Versuchung des hl. Antonius“. 5436 231


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5439

ausgebesserte Läsur sowie oben links größere, unauffällige Ausbesserung mit sehr dezenten Federretuschen, ganzflächig hinterfasert, im Gesamteindruck jedoch noch gut. Abbildung

Jan Theodor de Bry (1561 Lüttich - 1623 Frankfurt a. M.)

5440 Ein junger Edelmann und der Tod. Kupferstich nach Crispijn van de Passe. 10,4 x 8,1 cm. (1596). Hollstein aus 240-287. 400 €

Giuseppe Caletti (gen. Cremonese, um 1600 Ferrara - 1660 Cremona)

5442 David, den Kopf des Goliath betrachtend. Radierung. 14,1 x 12,1 cm. B. 1. 350 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie bzw. um die Plattenkante. Minimal angestaubt, die Ecken teils unauffällig ausgebessert, minimale Handhabungs- sowie Knickspuren verso, der Gesamteindruck gut. Selten. Abbildung

Aus der „Emblemata Saecularia“. Ausgezeichneter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal angestaubt, verso geringe Klebereste, sonst gut. Beigegeben zwei weitere Emblem-Darstellungen aus derselben Folge.

Carlo Antonio Buffagnotti (1660 Bologna - um 1710 Turin)

5441 Szenographische Fassadenarchitektur in sotto sù. Radierung nach Ferdinando Galli-Bibiena. 19,2 x 25,4 cm. Wz. Kreis. 350 € Ganz ausgezeichneter, prägnanter Druck mit sehr breitem Rand. Leichte Knitter- und Gebrauchsspuren, schwache Trockenfältchen und eine Quetschspur im weißen Rand rechts, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Jacques Callot (1592-1635, Nancy)

5443 Les misères et les malheurs de la guerre, gen. Les Grandes Misères de la Guerre. 17 (von 18) Radierungen mit dem Titel. Je ca. 8,4 x 18,8 cm. 1633. Meaume 564580, Lieure 1339-1355 je III. 1.200 € Mit den Nummern und der Bezeichnung „Callot inv. et fec.“. Die beinahe komplette Folge, es fehlt das Schlussblatt, in ausgezeichneten, minimal trockenen Drucken mit schmalem Rand um die Facette. Leicht vergilbt und wenige Gebrauchsspuren, teils der Sammlerstempel minimal durchschlagend, vereinzelte Fleckchen und Montierungsreste verso, sonst einheitlich und gut. Beigegeben zehn Blatt mit Kopien nach Callots Folge „Les Gueux“ (vgl. Lieure 479, 481, 482, 483, 487, 489, 492, 493, 496, 500).


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Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts __________________________________________________________________________________ Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung, teils an diese geschnitten, verso mit dem Text. Etwas fleckig, diagonale Knick­ spur oben links, die obere linke Ecke ergänzt, kleinere Randschäden, sonst sehr gut. Aus der Sammlung Otto Bril (?, vgl. Lugt 2005b). Abbildung Seite 233

Dominicus Custos (Verleger, 1559/60 Antwerpen - 1615 Augsburg)

5446 Die vier Jahreszeiten. 4 Kupferstiche nach Dirck Barendsz. Je ca. 18,4 x 22,5 cm. „I Sandrart Excud.“. Nicht bei Hollstein. Wz. Bekrönter Doppelkopfadler im doppelten Kreis. 750 € Ganz ausgezeichnete, prägnante Drucke mit Rand um die teils deutlich zeichnende Plattenkante. Vor allem im unteren weißen Rand fingerfleckig sowie weiterhin vereinzelte Fleckchen, einzelne Ausbesserungen in den weißen Rändern sowie kleine Randläsuren, leichte vertikale Mittelfalte mit zarten Trockenfältchen, links alte Heftspuren, sonst einheitlich und sehr gut. Beigegeben nach Maarten de Vos die beiden Folgen „Die vier Jahreszeiten“ und „Die vier Tageszeiten“ von Gregorius Fentzel, jeweils von Paul Fürst verlegt (vgl. NH1408-1411 copy e und NH 1454-1457 copy a). Abbildung Seite 233

François de Cuvilliés (1695-1768, München)

5447 nach. Spiegel, Plafonds und Kartuschen. 13 Radierungen von Lespielliez und Roesch. Je 4to.

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250 € Daniel Chodowiecki (1726 Danzig - 1801 Berlin)

5444 Sammelalbum. Ca. 81 Radierungen, montiert auf die Seiten eines Albums (8vo) mit grünem Ledereinband des 19. Jh. mit goldgeprägtem Titel „Chodowiecki“ und Deckel- und Rückenvergoldung (leicht beschabt und bestoßen). Je 8vo-16mo. 250 € Darunter viele Darstellungen zu Mode und Trachten, sowie u.a. die Engelmann Nrn. 318, 343, 370-374, 606, 620, 633, 712, 724, 759, 774, 776, 917.

Lucas Cranach d. Ä. (1472 Kronach - 1553 Weimar)

5445 Die Kreuzigung. Holzschnitt. 24,8 x 16,9 cm. B. 17, Hollstein 20. 600 € 234

Ausgezeichnete Drucke meist mit Rand bzw. Rändchen. Kleine Erhaltungsmängel. Teilweise aus der Sammlung August Riedinger (Lugt 167). Beigegeben zwei Kupferstiche nach Edme Bouchardon „Ansicht der Fontaine de Grenelle in Paris“. Abbildung

Louis Félix Delarue (1731-1765, Paris)

5448 Bacchanale Szenen. 4 (von 6) Radierungen. Je ca. 16 x 24 cm. Um 1760. Aus IFF 2 und Portalis-Béraldi 1. 300 € Louis Félix Delarue genoss um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich als Bildhauer beträchtliches Ansehen und schuf auch ein kleines druckgraphisches Œuvre. Vier Blätter der sechsteiligen Folge, darunter das im IFF beschriebene Blatt mit dem Festzug des Silen auf seinem Esel. Ausgezeichnete, differenzierte Abzüge mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Alt montiert, teils schwach fleckig, sonst in einheitlich guter Erhaltung. Abbildung


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Gilles-Antoine Demarteau (1750 Lüttich - 1802 Paris)

5449 La peintre; Le poète. 2 Farbradierungen in Crayon­ manier in Rot und Schwarz, nach François Boucher. 24,1 x 18,9 cm. 250 € Prachtvolle Drucke mit sehr feinem Rändchen, unten mit dem Schrift­ rand. Leicht angestaubt, verso kleine beriebene Stellen montierungsbedingt, Montierungsreste ebenda, sonst einheitlich und sehr schön. Abbildung

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Marco Dente (auch Marco da Ravenna, um 1493 Ravenna - 1527 Rom)

5450 Die Skelette. Kupferstich nach Baccio Bandinelli. 28 x 42,2 cm. 1518. B. (Raimondi) XIV, 425. Wz. Fleursde-lis im Doppelkreis. 600 €

Das eindrucksvolle Blatt in einem sehr guten, klaren und gleichmäßigen Druck meist auf bzw. unten leicht innerhalb der Plattenkante geschnitten, teils mit Spuren derselben. Links unten kleiner Tintenfleck, rechts unten vereinzelt mit leichten Bereibungen, vereinzelt leicht fleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

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Marco Dente 5451 nach. Der Raub der Helena. Kupferstich nach Raffael. 29,6 x 42,1 cm. 1649. B. XIV, S. 170, nach 210. Wz. Kreis (undeutlich). 800 € Der Kupferstich ist die Wiederholung eines Motivs, das Dente nach seinem Lehrer Marcantonio Raimondi stach (vgl. B. XIV, S. 170, 209, siehe Beigabe) und das wiederum auf eine Vorlage Raffaels zurückgeht. Ausgezeichneter Druck, knapp in die Darstellung geschnitten. Unauffällige Mittelfalte mit leichten Knitterspuren, winziges Rostfleckchen sowie minimal fleckig, sonst in einem sehr schönen Erhaltungszustand. Verso ein kleiner, nicht identifizierbarer Stempel „E“ (nicht bei Lugt). Beigegeben von Raimondi der oben genannte Kupferstich mit demselben Sujet (B. 209). Abbildung Seite 235

Albrecht Dürer (1471-1528, Nürnberg)

5452 Das letzte Abendmahl. Holzschnitt aus der Großen Holzschnittpassion, wie auch die folgende Losnummer. 31 x 28,2 cm. 1510. B. 5, Meder 114, Ausgaben nach 1511 ohne Text, wohl f-g (von g). Wz. W im Kreis mit Initialen HW (Meder 303). 600 € Blatt 2 der Folge. Aufgrund der fehlenden Einfassung und dem Verlust oben, kann der Druckzustand nicht eindeutig bestimmt werden, das Wasserzeichen datiert laut Meder aber gleichzeitig zum Augsburger Wappen um 1675 (siehe Meder Wasserzeichen 179 und 304). Ausgezeichneter, auslassender Druck, an drei Seiten bis an die Darstellung geschnitten, oben ca. 8cm in die Darstellung geschnitten. Geglättete vertikale Faltspur, weitere kleine recto kaum wahrnehmbare Knitterspuren, oben rechts kurzer hinterlegter Randeinriss, etwas fleckig, vereinzelt kleine Löchlein (Wurmgänge ?), verso horizontale Trockenfältchen, sonst gut erhalten.

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5453 Christus in der Vorhölle. Holzschnitt. 39,3 x 28 cm. B. 14, Meder 121, Ausgaben nach 1511, ohne Text b (von d). Wz. Augsburger Kelch mit Reichsapfel-Wäppchen (Meder 181).

5454 Beweinung Christi. Holzschnitt aus der Kleinen Holzschnittpassion, wie auch die folgende Losnummer. 12,7 x 9,7 cm. Um 1509-11. B. 43, Meder 152, wohl Italienische Ausgabe, 1612.

1.500 €

800 €

Blatt 9 der Folge. Noch vor der weiteren Lücke auf der Fahnenstange. Ausgezeichneter, in manchen Partien minimal trockener Druck mit der Einfassung. Geglättete, horizontale Faltspur, etwas angeschmutzt, fleckig, kleine Randläsuren bzw. -risschen, diese teils hinterlegt, vereinzelt win­zige Löchlein, die obere linke sowie die untere rechte Eckspitze partiell ergänzt und retuschiert, die Einfassung teils retuschiert, sonst noch gut.

Blatt 28 der Folge. Ausgezeichneter, minimal ungleichmäßiger Druck meist an die Einfassung geschnitten. Etwas angestaubt, Gebrauchs­spuren und einige Annotationen verso, kleine Ausbesserung links nahe des Randes, sonst gut. Aus den Sammlungen Emil von Horrak (Lugt 866) und Lothar Ritter von Dargun (Lugt 1721 und 520).

Abbildung

Abbildung

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Albrecht Dürer 5456 Mariens Verehrung. Holzschnitt. 29,8 x 21,1 cm. Um 1504. B. 95, Meder 207, lateinische Textausgabe von 1511. Wz. Blume mit Dreieck (Meder 127). 1.500 € Blatt 20 aus dem Marienleben. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand, unten mit der Adresse, wie üblich ohne Text verso. Vereinzelt etwas stockfleckig, oben links geschlossener Randeinriss, rechts im Rand hinter der Säule mit einer Ausbesserung, ebenso im gebeugten Engel über dem Monogramm sowie eine weitere Stelle hinter der knienden Frau vorne links, in diesen Stellen mit Federergänzungen, weitere meist ausgebesserte Erhaltungsmängel, Montierungsreste verso, im Gesamteindruck jedoch gut. Abbildung

5457 Die Dornenkrönung. Kupferstich. 11,5 x 7,3 cm. 1512. B. 9, Meder 9 a-b (von c). 1.800 € Blatt 7 der Kupferstichpassion. Ganz ausgezeichneter, präziser Druck meist an bzw. teils auf die Facette geschnitten. Zarte Mittelspur sowie zarte horizontale Quetschspur, einige, sehr sorgsam und unauffällig ausgebesserte Läsuren und Randeinrisse, etwa in der Hand des Knienden, im Gewand Christi, unter der Schulter des Stehenden rechts sowie unten mittig, links zwei geschlossene Randeinrisse, die obere rechte Ecke ergänzt und mit zusätzlichen Federretuschen, weitere unmerkliche Erhaltungsmängel und Knitterspuren verso, sorgsam hinterfasert (?), sonst im Gesamteindruck sehr schönes Exemplar. Abbildung Seite 237

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5458 Das Schweisstuch, von zwei Engeln gehalten. Kupferstich. 9,9 x 13,8 cm. 1513. B. 25, Meder 26 d. 2.400 € Ausgezeichneter Druck auf bzw. knapp in die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig und vereinzelt stockfleckig, rechts kurzer geschlossener Randeinriss sowie weitere ausgebesserte Randläsuren und kleine Fehlstellen, dünne Stellen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Aus der Sammlung der Kunsthalle Bremen, mit deren Dublettenstempel (Lugt 292 und 293). Abbildung

Albrecht Dürer 5455 Christus erscheint seiner Mutter. Holzschnitt. 12,6 x 9,6 cm. 1509/1511. B. 46, Meder 155, ohne Text a. 800 €

5459 Die hl. Anna und Maria mit dem Kinde, stehend. Kupferstich. 11,4 x 7,1 cm. Um 1500. B. 29, Meder 43 c.

Blatt 30 der Folge. Vor der Beschädigung in der linken oberen Ecke. Ganz ausgezeichneter Druck mit der Einfassungslinie, teils mit Spuren eines Rändchens. Ganz geringfügig fleckig, verso kleine Montierungsreste, sonst tadellos.

1.500 €

Abbildung Seite 236

Abbildung

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Ausgezeichneter, etwas auslassender Druck mit Rändchen. Etwas angestaubt und fleckig, verso ebenfalls fleckig, sonst schön.


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5462 Apollo und Diana. Kupferstich. 11,6 x 7,1 cm. Um 1504. B. 68, Meder 64 wohl d. 3.000 € Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit feinem Rändchen um die Facette. Im linken Bereich teils gebräunt, ovale ergänzte Fehlstelle über Apollos ausgestreckten Armen, Montierungsreste in den Eckenspitzen, dadurch teils knitterspurig ebenda, winzige ausgebesserte Läsur an Apollos Handgelenk, in der gesamten Darstellung sehr versierte und äußerst sorgfältig gesetzte Federeinzeichnungen, im Gesamteindruck gut. Abbildung

5463 Christus am Ölberg. Eisenradierung. 22,3 x 15,9 cm. 1515. B. 19, Meder 19 II c (von II e). 1.800 € Neuerer Druck von J. G. Schöpf, wie bei Meder beschrieben auf Papier ohne Wasserlinien. Ganz ausgezeichneter, präziser Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt und stockfleckig, dünne Stelle unten, kleine horizontale Knitterspuren, sonst gut erhalten. Abbildung

5462

Albrecht Dürer 5460 Der hl. Christophorus mit zurückgewandtem Kopf. Kupferstich. 11,5 x 7,4 cm. 1521. B. 51, Meder 53 a-c (von d). 2.400 € Vor den zwei vertikalen Kratzern durch den weißen Ärmel. Ganz ausgezeichneter Druck, meist an bzw. oben sowie in den unteren Ecken minimal knapp in die Plattenkante geschnitten. Etwas gegilbt und fleckig (ölhaltig?), minimal angestaubt, winzige dünne, womöglich ausgebesserte Stelle in den Falten des rechten Unterarmes, Montierungsreste verso, sonst in gleichwohl guter Erhaltung. Abbildung Seite 239

5461 Der hl. Hieronymus in der Wüste. Kupferstich. 32,6 x 22,6 cm. Um 1497. B. 61, Meder 57 e (von g). Wz. Großes Stadttor (Meder 260). 3.500 € Ausgezeichneter Druck meist knapp in die Darstellung geschnitten, oben unter leichtem Darstellungsverlust. Leicht fleckig, dünne Stellen, geschlossene Randeinrisse und -läsuren, rechts ergänzte Fehlstelle, in diesen Stellen mit dezenten Federretuschen, umlaufend angerändert, entlang des oberen Randes die Darstellung ergänzt und mit versierten Federeinzeichnungen, weitere, teils ausgebesserte Erhaltungsmängel, aufgezogen. Abbildung

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Albrecht Dürer 5464* Schule. Bildnis des Johansen Freiherr zu Schwartzenberg; verso: Officia: Julius Caesar im Gespräch mit acht Lehrmeistern, im Hintergund Cicero. Holzschnitt. 24 x 15,8 cm. 1514-1531. B. (Dürer) VII, S. 166, 157, Musper (Petrarkameister) 487. Wz. Undeutlich. 300 € Der Holzschnitt geht möglicherweise zurück auf eine laut den Angaben etwa um 1514 entstandene, wohl verlorene Zeichnung Albrecht Dürers. Neben dem Petrarkameister wurde auch Hans Weiditz als ausführender Formschneider genannt. Bartsch nahm an, wohl fälschlicherweise, dass das Monogramm unten rechts Boldrini zuzuordnen sei. - Ausgezeichneter Druck des seltenen Blattes mit Rändchen. Leicht nur fleckig, schwache Altersspuren, sonst vollkommen erhalten. Aus den Sammlungen Heinrich Anton Cornill-d‘Orville (Lugt 529) und des Waldburg Wolfegg‘ schen Kupferstichkabinetts. Beigegeben ein weiterer Abzug des Blattes (leicht angeschnitten) sowie von Mathijs van Somer das „Bildnis des Barthel Beham“ (Hollstein, Beaujean, 39). Abbildung

5465 nach. Verschiedene Motive. 10 Kupferstiche. 12mo8vo.

5464

900 € Von dem Monogrammisten CM seitenverkehrt die Kupferstiche „Der Apostel Paulus“ (vgl. B. 50) „Der Apostel Thomas“ (vgl. B. 48), „Der Apostel Simon“ (vgl. B. 49), „Der Apostel Bartholomäus“ (vgl. B.47), von dem Monogrammisten IR der gleichseitige Kupferstich „Die Jungfrau mit der Birne“ (B. 41), von dem Monogrammisten MF der seitenverkehrte Kupferstich „Der hl. Sebastian am Baume“ (B. 55), von weiteren anonymen Künstlern seitenverkehrt die Kupferstiche „Der heilige Christophorus mit zurückgewandtem Kopfe“ (vgl. B. 51), „Der Dudelsackpfeifer“ (vgl. B. 91), „Ecce homo“ (vgl. B. 9) sowie „Die Hl. Familie mit den vier Engeln“ (vgl. B. 99). - Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke, meist mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimale Gebrauchsspuren, sonst allesamt in sehr schöner Erhaltung.

5466 nach. Verschiedene Motive. 13 Kupferstiche und Holzschnitte. 16mo-8vo. 600 € Von Luigi Guidotti der Kupferstich „Die drei Bauern“ (vgl. B. 86), von Johann Gottlieb Prestel die seitenverkehrten Kupferstiche „Der junge Bauer und seine Frau“ (vgl. B. 83), „Der Koch und sein Weib“ (vgl. B. 84) und „Der Orientale und sein Weib“ (vgl. B. 85), von unbekannten Künstlern die Kupferstiche „Der Koch und sein Weib“ (vgl. B. 84), „Satyr und Nymphe“ (vgl. B. 69), „Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen“ (vgl. B. 104), „Herodias empfängt das Haupt des Johannes“ (vgl. B. 126), „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ (vgl. B. 125) und „Die Heiligen Einsiedler Antonius und Paulus“ (vgl. B. 107) sowie drei kleinformatige Holzschnitte mit Darstellungen aus der Passion Christi.- Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke meist mit Rändchen um die Plattenkante. Minimale Gebrauchsspuren, sonst allesamt in sehr schöner Erhaltung. 5463 241


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5468

5469

Karel Dujardin (1626 Amsterdam - 1678, Venedig)

5467 Tierstücke, Landschaften und Genredarstellungen. 21 Radierungen. 8vo-4to. B. 13-16, 19-34, 52. 600 € Repräsentative Auswahl aus dem graphischen Werk Dujardins. Beigegeben von Esquivel de Sotomayor: Bildnis Karel Du Jardin, nach dem Selbstbildnis von 1662 im Rijksmuseum.

Cornelis Dusart (1660-1704, Haarlem) 5470

5468^ Das große Dorffest. Radierung. 25 x 33,4 cm. 1685. B. 16, Dutuit 16, Hollstein 16 II (von III). Wz. Traube. 450 € Das Hauptblatt des Haarlemer Meisters in einem prachtvollen, harmonischen Abzug, mit einigen blasenartigen Flecken im Himmel, auf die Plattenkante geschnitten. Minimale Altersspuren, schwach fleckig, montierungsbedingt dünne Stellen in den Ecken, Klebereste verso, sonst sehr schönes Exemplar. Abbildung

Französisch 5469 um 1600. Ein ruhender Flussgott mit Stab und Kugel. Kupferstich. 12,8 x 18 cm. Wz. undeutlich. 280 € Ganz ausgezeichneter, toniger Druck mit breitem Rand. Etwas fleckig und angeschmutzt entlang der Ränder, leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schön erhalten. Abbildung

5471 242


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Französisch 5470 Um 1795/96. „Aux malheureuses et innocentes victimes immolées à Lyon [...]“ (Mahnmal der Opfer in Lyon von 1793/94). Aquatintaradierung. 37,2 x 62,5 cm. 300 € Auch heute noch ist das Erbe der Französischen Revolution in Lyon sehr zwiespältig. Nirgendwo wird dies deutlicher als in den aufeinanderfolgenden Denkmälern, die zum Gedenken an die während des Krieges Hingerichteten errichtet wurden. Das erste Denkmal für die Toten war ein provisorischer Kenotaph aus Holz und Gips, der innerhalb von zwei Tagen in Les Brotteaux errichtet wurde, um 1795 den zweiten Jahrestag des föderalistischen Sieges vom 29. Mai zu begehen. Es wurde im Januar 1796 wieder abgebaut und ist lediglich in verschiedenen zeitgenössischen Stichen überliefert. Der Entwurf stammt von dem lokalen Architekten Claude Ennemond Balthazard Cochet (17601835). Die Skulpturen stammten von Joseph Chinard und die Verse von Delandine, die beide während des Terrors im Gefängnis Les Recluses inhaftiert gewesen waren. - Ganz ausgezeichneter, kontrastreicher Druck mit der vollen Darstellung und dem Text unten. Etwas angeschmutzt, kleine oberflächliche Bereibungen, kleine Knitter- bzw. Faltspuren, die Eckspitzen teils ergänzt bzw. ausgebessert, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst noch gut. Abbildung

Französisch oder Italienisch

5472

5471 um 1800. Fin Tragique de Louis XVI; Fin Tragique Marie Antoinette. 2 Radierungen. Je ca. 23,6 x 32,5 cm. 600 € Die beiden Radierungen zeigen jeweils die Enthauptungen von König Ludwig XVI. und seiner Gemahlin Marie Antoinette, am 21. Januar bzw. am 16. Oktober 1793 auf dem Place de Louis XV in Paris. Ausgezeichnete Drucke mit breitem Rand, teils mit Schöpfrand. Etwas altersspurig zu den Rändern hin, Antoinette mit kurzem Randeinriss unten, weitere Handhabungsspuren, geringfügig fleckig, sonst sehr gut. Beigegeben von einem unbekannten, wohl italienischen Meister eine Radierung „Presentazione della Machina à sia Guillotina di Parigi per mezzo ... 25 persone“.

Das Hauptblatt de Launays in einem ausgezeichneten Druck mit Rand um die scharf zeichnende Plattenkante. Geglättete Mittelfalte, kleine gebrochene Stelle an der unteren Plattenkante, leicht fleckig und stockfleckig, minimal gebräunt und lichtrandig, vereinzelte kleinere Randschäden und leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst schönes Exemplar. Abbildung

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Paul Fürst (Verleger, 1608-1666, Nürnberg)

Jean-Honoré Fragonard (1732 Grasse - 1806 Paris)

5472 nach. Les Hazards Heureux de l‘Escarpolette oder: Die Schaukel. Radierung von Nicolas de Launay. 61,5 x 45,5 cm. „Peint par H. Fragonard de l‘Académie Royale de Peinture et Sculpture“. Portalis 102, Le Blanc 28. 600 €

5473 Der wohl und übel geartete Mensch. 8 Kupferstiche nach Ambrosius Francken. Je ca. 22 x 26,8 cm. „Paulus Fürst Excud.“. 300 € Ausgezeichnete Drucke mit Rand. Etwas fleckig und angeschmutzt, vor allem im unteren Rand einige, teils größere Randeinrisse und Fehlstellen, leichte vertikale Mittelfalte verso, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst noch gut. Abbildung Seite 244

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5473

5474

Wilhelm Friedrich Gmelin (1760 Badenweiler - 1820 Rom)

Francesco Giovane (auch Juuants, 1611-1669, Rom)

5474 nach. Die Geburt Christi. Radierung nach Carlo Maratta. 38,9 x 36,1 cm. B. XXI, S. 98, nach 2. Wz. Lilie im Doppelkreis. 400 €

5475 Der Wasserfall des Velino bei Terni. Radierung und Kupferstich. 60,6 x 40,5 cm. 1795. Heller-Andresen 12. 200 € Ausgezeichneter Druck mit dem vollen Rand um die deutlich zeichnende Plattenkante. Etwas stockfleckig und zu den Rändern hin gebräunt und angeschmutzt, dort mit Bestoßungen und teils hinterlegten kleinen Einrissen, partiell mit kleineren Knick- und Quetschfalten, die untere linke Ecke verso hinterlegt, weitere geringe Alters- und Gebrauchsspuren, sonst ordentlich.

Wenig ist nur bekannt über den in Rom tätigen Maler und Radierer, was wohl auch der Verwirrung um seinen eigentlichen Namen geschuldet sein dürfte (Giovane, Juaantes, Iuveni,...). Sicher ist, dass er in der Werkstatt Andrea Sacchis und anschließend Pier Francesco Molas lernte, dessen Stil er mit großem Geschick kopierte. Laut Bartsch handelt es sich um die Wiederholung nach der originalen Radierung von Francesco Giovane. Neben der Annahme, dass der genannte Radierer „Franciscus Juuants“ mit Giovane identisch ist, spricht auch stilistisch viel dafür, dass es sich nicht um eine Kopie, sondern um eine eigenhän­ dige Wiederholung des Sujets handelt. Dies deutet sich auch in den Ausführungen von Bartsch an. - Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck mit schmalem bzw. breiterem Rand um die Plattenkante. Etwas angestaubt und vereinzelt fleckig, rechts geschlossener Randeinriss, schwache horizontale Mittelfalte, einige geschlossene bzw. ausgebesserte Läsuren und Löchlein im weißen Rand, oben mittig Nadellöchlein, sorgsam hinterfasert bzw. doubliert, sonst der Gesamteindruck gut. Beigegeben die Radierung von Pietro del Pò „David mit dem Haupt Goliaths“ (TIB 38).

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Gottfried Bernhard Göz (1708 Welehrad - 1774 Augsburg)

5476 Die vier Jahreszeiten. 4 Radierungen, alt koloriert. 33,8 x 22,2 cm. Nicht bei Nagler, Berliner Ornamentstichkat. 111 (1) 2. 300 € Die Folge in ganz ausgezeichneten Drucken mit der Einfassung, das lebhafte Kolorit noch frisch. Alt aufgezogen, das Untersatzpapier leicht lichtrandig und mit vereinzelten Randeinrisschen, vereinzelt minimal fleckig, je mit Bleistiftnummerierung rechts oben, Montierungsreste verso, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst in sehr guter Erhaltung. Aus der Sammlung Bartolomeo Argenti (nicht bei Lugt).


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5476

5475

Hendrick Goltzius (1558 Muhlbrecht bei Venlo - 1617 Haarlem)

5477 Die Anbetung der Könige. Kupferstich nach Bernardo Passeri. 19,9 x 14,7 cm. Um 1585. B. 22, Hollstein 16 II (von III), Leesberg (New Hollstein) 331 II (von III). Wz. Fünfzackige Schellenkappe. 600 € Vor der Adresse von Balliu. Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck an die Plattenkante bzw. die Einfassungslinie geschnitten. Lediglich schwache Alters- und Gebrauchsspuren, verso geglättete Knickspur, sonst sehr gut. Selten. Abbildung

5478 Zwei Musen: Melpomene; Euterpe. 2 Kupferstiche. Je ca. 24,6 x 16,6 cm. (1591). B. 148, 151, Hollstein 150, 153, Leesberg (New Hollstein) 131, 134, je II. Wz. Basilisk; Bekröntes Straßburger Lilienwappen. 450 € Blatt 3 und 6 aus der Folge der Neun Musen. Prachtvolle, distinkte und klare Abzüge auf dem jeweils vollen Bogen. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst vollkommen erhaltene Exemplare. 5477 245


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Francisco de Goya (1746 Fuendetodos - 1828 Bordeaux)

5479 El de la rollona. Radierung mit Aquatinta auf Velin, aus Los Caprichos, wie die folgenden drei Los­ nummern. 20,3 x 14,8 cm (Plattenrand); 28,6 x 20,9 cm (Blattgröße). (1799). Delteil 41, Harris 39 III, Auflage 4.-9. (von 12). 300 € Blatt 4 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit Rand um die klar zeichnende Facette, dort mit leichtem Plattenschmutz. Leicht fleckig bzw. stockfleckig, hellviolette Flecken im linken weißen Rand, Stockfleckchen entlang der rechten Außenkante, untere linke Ecke leicht bestoßen, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

5484

5480^ Dios la perdone: Y era su madre. Radierung mit Aquatinta auf Velin. 20,1 x 14,9 cm (Plattenrand); 29,7 x 21,1 cm (Blattgröße). Delteil 53, Harris 51 III, 4.-9. Ausgabe (von 12). 350 € Blatt 16 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit Rand, dieser rechts und links schmal. Zu den Außenkanten hin an drei Seiten minimal gebräunt, winzige Bestoßung oben rechts, verso leicht angestaubt, sonst tadellos erhalten. Abbildung

5481^ Ysele quema la Casa. Radierung mit Aquatinta auf Velin. 21,2 x 15,1 cm (Plattenrand); 32,8 x 22,2 cm (Blattgröße). Delteil 55, Harris 53 III, 4.-9. Ausgabe (von 12).

5483 Duro es el paso! Aquatintaradierung. 14,4 x 16,7 cm (Plattenrand); 23,5 x 33,1 cm (Blattgröße). Delteil 133, Harris 134 III, wohl 1. Ausgabe (von 7). 350 € Blatt 14 der Folge Los Desastres de la Guerra. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Etwas angestaubt, schwach stockfleckig, linke oberer Eckspitze wiederangefügt, die Ecken minimal bestoßen, sonst gut. Beigegeben von Daniel Mordant nach Goya die Radierung „Courses de Taureaux“.

300 € Blatt 18 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit Rand, dieser rechts und links schmal. Zu den Außenkanten hin an drei Seiten gebräunt, vereinzelt schwach fleckig, Knickspur in der linken oberen Eckenspitze, verso Montierungsreste, weitere leichte Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5484^ Cogida de un moro estando en la plaza; Carlos V. lanceando un toro en la plaza de Valladolid. 2 Radierungen mit Aquatinta auf Bütten, aus der Tauromaquia wie auch die folgenden vier Losnummern. Je ca. 25,1 x 34,7 cm (Plattenrand); 35 x 45 cm (Blattgröße). Delteil 231, 233, Harris 211, 213, je III, 5. Auflage (von 7). 400 €

5482^ Pobrecitas! Radierung mit Aquatinta auf Velin. 20,6 x 14,9 cm (Plattenrand); 29,6 x 21 cm (Blattgröße). Delteil 59, Harris 57 III, 4.-9. Ausgabe (von 12). Blatt 22 der Folge. Ganz ausgezeichneter und kontrastreicher Druck mit Rand, dieser rechts und links schmal. Zu den Außenkanten hin an drei Seiten minimal gebräunt, kaum merkliche Fleckchen im weißen Unterrand, verso leicht angestaubt, sonst tadellos erhalten. Beigegeben aus derselben Folge „Allá vá eso“ (Harris 101).

Blatt 8 und 10 der Folge, jeweils rechts unten mit dem Trockenstempel mit Goyas Bildnis wie von Harris für die 5. und 6. Auflage beschrieben. Ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand in dem für die 5. Auflage kennzeichnenden rötlichen Umbra. Minimal angestaubt und mit vereinzelten Fleckchen, Blatt 8 mit kleinem Tintenfleck am rechten Rand, kaum wahrnehmbarer Lichtrand, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst beide tadellos erhalten. Beigegeben das Titelblatt der wohl 5. Auflage mit dem von A. Lobo radierten Porträt Goyas, ebenfalls mit dem Trockenstempel mit Goyas Bildnis. Sämtlich mit dem originalen Seidenschutzpapier.

Abbildung

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350 €

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Francisco de Goya 5485^ Un caballero español en plaza quebrando Rejoncillos sin auxilio. Radierung mit Aquatinta auf Velin. 25 x 35,2 cm (Plattenrand); 32,1 x 45 cm (Blattgröße). Delteil 236, Harris 216 III, 2. Auflage (von 7). 450 € Blatt 13 der Folge vor den leichten diagonalen Kratzern links oben in der Barriere. Ausgezeichneter, minimal trockener Druck mit Rand. Leicht angestaubt und vereinzelt geringfügig fleckig, kleine ausgebesserte Randläsuren links, die rechte obere Ecke mit Knickspuren, Bleistiftannotationen im weißen Unterrand sowie verso, dort leicht gebräunt, weitere Altersspuren, sonst in guter Erhaltung. Abbildung

Blatt 19 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit Rand in der 4. Ausgabe, die nach Harris als die beste nach der ersten gilt. Die Außenränder nur minimal gebräunt, links Spuren alter Heftung, kaum merklicher Lichtrand, kleine Bleistiftnummerierung rechts im Unterrand, sonst in schöner Erhaltung. Abbildung

5487^ El esforzado Rendón picando un toro; Combat dans une voiture. 2 Radierungen mit Aquatinta auf Bütten. Je ca. 25,1 x 34,6 cm (Plattenrand); 35 x 45 cm (Blattgröße). Delteil 251, 263, Harris 231, 243, je III, 5. Auflage (von 7). 400 €

5486^ Otra locura suya en la misma plaza. Radierung mit Aquatinta auf MBM-Bütten. 24,1 x 35,7 cm (Plattenrand); 30,4 x 47,3 (Blattgröße). Delteil 242, Harris 222 III, 4. Auflage (von 7). 400 € 248

Blatt 28 und Zusatzblatt G der Folge, jeweils rechts unten mit dem Trockenstempel mit Goyas Bildnis wie von Harris für die 5. und 6. Auflage beschrieben. Ganz ausgezeichnete, kräftige Drucke mit Rand in dem für die 5. Auflage kennzeichnenden rötlichen Umbra. Minimal angestaubt und mit vereinzelten, kaum merklichen Fleckchen, schwacher Lichtrand, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst beide


_________________________________________________________________________________ Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts tadellos erhalten. Beide mit dem originalen Seidenschutzpapier. Beigegeben aus derselben Folge Blatt 23 „Un caballero español en plaza“ (Harris 216), wohl 6. Auflage, ebenfalls mit dem Trockenstempel mit Goyas Bildnis. Abbildung

Francisco de Goya 5488^ Pepe Illo haciendo el recorte al toro. Radierung mit Aquatinta in Sepia auf Arches-Bütten. 24,2 x 35 cm (Plattenrand); 32 x 48,4 cm (Blattgröße). Delteil 252, Harris 232 III, 3. Auflage (von 7). Wz. Schriftzug „Arches“ (Fragment). 450 € Blatt 29 der Folge. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit Rand bzw. Schöpfrand an zwei Seiten. Kaum merkliche Stockfleckchen, winzige Perforationen von alter Heftung im linken Rand, dort links oben sehr kurzes geschlossenes Einrisschen, linke obere Eckenspitze fehlend, weitere unerhebliche Gebrauchsspuren, sonst in schöner Erhaltung. Mit dem nur leicht sichtbaren Trockenstempel der Libreria Prandi unten rechts (nicht bei Lugt). Beigegeben das Titelblatt der 3. Auflage, 1867 erschienen bei E. Loizelet in Paris. Abbildung

5489 Los ensacados (So el sayal, hay al). Radierung mit Aquatinta aus der Folge Los Provebios wie auch die fol­ genden zwei Losnummern. 24,3 x 35,2 cm (Plattenrand); 30,8 x 42,1 cm (Blattgröße). Delteil 209, Harris 255 III, wohl 6.-8. Auflage (von 9).

5489

Vor der bei Delteil beschriebenen Löschung des Textes. 1877 posthum veröffentlicht in der Zeitschrift „L‘Art“ unter dem Titel „Otras leyes por el pueblo“ (Andere Gesetze für das Volk), ist die surreal anmutende und sicherlich politisch zu verstehende Szene von Goya inhaltlich ganz bewusst ambivalent angelegt worden. Blatt 3 der zusätzlichen Blätter zu Los Proverbios in einem ausgezeichneten Druck mit breitem bzw. schmalem Rand. Im Passepartoutausschnitt etwas lichtrandig, vereinzelte Fleckchen, die äußeren Ränder etwas gebräunt, unten links Bleistiftannotation, sonst gut erhlalten.

Graphik 5492 Ca. 42 Blatt des 15.-19. Jh.

450 €

600 €

Blatt 8 der Folge. Ganz ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Minimal angestaubt, unten links Bleistiftannotation, sonst tadellos.

Darunter von und nach: Meister B mit dem Würfel, Bartsch, Bloe­ maert, Boullogne, Campana, Cecchi, Dürer, van Dyck, Earlom, Galle, Goltzius, Heemskerck, Hogarth, Nantueil, Pergolesi, Raffael, J. Sadeler, R. Sadeler, Scultori, Sirani, de Vos.

Abbildung

5490 Disparate claro (Sin recomendarse a dios ni al diabolo). Radierung mit Aquatinta. 24,4 x 34,8 cm (Plattenrand); 30,7 x 42,2 cm (Blattgröße). Delteil 216, Harris 262 III, wohl 6.-8. Auflage (von 9). 450 € Blatt 15 der Folge. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Minimal angestaubt, links unten winziger Randeinriss, unten im Rand Bleistiftannotation, sonst in sehr schöner Erhaltung. Abbildung Seite 250

5491 Disparate de Bestia (Otras leyes por el pueblo). Radierung mit Aquatinta auf Bütten. 24,3 x 35,3 cm (Plattenkante); 29,4 x 42,5 cm (Blattgröße). Delteil 222 II (von III), Harris 268 III. 1.200 €

5493 Ca. 49 Blatt des 16.-18. Jh. 1.800 € Darunter von und nach: Bartolozzi, Berardi, Callot, de Gheyn II, Goltzius, Hackert, Machi, Marieschi, Monaldi, Moucheron, Perrier, Piranesi, Stradanus, Tizian. Beigegeben eine gebundene Ausgabe der „Guida tascabile della città di Roma“ (Mailand, Serafino Muggiani, (1872)).

5494 Ca. 51 Blatt des 16.-19. Jh., ausschließlich Porträtstiche. 1.200 € Darunter von und nach: Adam, Bause, Benedicti, Bonneville, Drevet, Fennitzer, Fritzsch, Guérin, Haid, Hainzelmann, Halle, Hanfstaengel, Hardy, Hollar, Hübner, Lucas Kilian, Georg Kilian, Launay, Lefevre, Lombart, Mansfeld, Merian, Meyer, Nanteuil, Picart, Quenedey, Saillair, Scherff, Smith, van den Steen, Teichmüller, Vogel, Wierix, Wille.

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Graphik 5495 Ca. 15 Blatt des 16.-20. Jh. 300 € Darunter von und nach: F. Bartolozzi, B. Castiglione, N. Cochin, P. A. Kilian, J. U. Kraus, M. Küsel, A. Liebing, B. Picart, Raffael, G. Reni, P. Schenck, J. van der Velde II, P. Woeiriot.

5496 Ca. 28 Blatt des 17.-18. Jh. 450 € Darunter von und nach: Boissieu, Le Blond, Merian.

5497 Ca. 56 Blatt des 17.-18. Jh.

5500 Ca. 95 Blatt des 17.-19. Jh. 1.500 € Darunter von und nach: Hippolyte Bellangé, Johann Balzer, Giovanni Baglione, William Baillie, Francesco Bartolozzi, Johann Friedrich Bause, Stefano della Bella, Carel Frederik I Bendorp, Peter van Bemmel, Nicolas Berchem, Samuel Berggold, Josef Bergler, Abraham Blomaert, Abraham Blooteling, C. W. Böhme, Schelte Adam Bolswerth, Peter van der Borcht, Cornelius Bos, jan Both, Francois Boucher, Sébastien Bourdon, Pierre Brebiette, Hermanus van Brussel, Friedrich August de la Belle, Jacob van Campen, Giovanni Benedetto Castiglione, Daniel Chodowiecki, Nicolas Cochin, Adriaen Collaert, Antonio da Correggio, Cornelis Cort, Abraham Genoels, Jacob Matham, Paulus Potter, Conrad Caspar Rordorf, Georg Philipp Rugendas, Maarten de Vos. Teils aus der Sammlung Friedrich II. August von Sachsen. Abbildung

1.200 € Darunter: Habermann, Pieter van Laer (19 Blatt), Ploos van Amstel, Probst, Ruisdael (Die kleine Brücke), Stelzer, Jan de Visscher, Waterloo (2 Folgen von 6 Landschaften, B. 53-58 und B. 59-64),

5501* Ca. 18 Blatt des 18. Jh. 750 €

5498 Ca. 13 Blatt des 17.-19. Jh. 400 € Darunter: Eugen Bracht „An der Via Appia“, Achille Gigante „Posilipo“, Ferdinand Kobell „Vignette mit Eule“, Hieronymus Hopfer „Erasmus von Rotterdam“, Gaspare Reverdino „Zehn Knäblein zur Musik tanzend“, François Langlois „Titelblatt mit Vögeln und Blumen“, Johann Baptist Seele „Soldaten auf der Rast“, Gillis van Scheyndel „Landschaft“.

5499 Ca. 13 Bl. Graphik und Handzeichnungen des 17.-19. Jh. 400 € Darunter: nach Vernet und zwei Handzeichnungen.

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Darunter von Francesco Bartolozzi die Radierung „Die hl. Familie“ nach Guercino (De Vesme 2111) sowie die Radierung in Punktiermanier „Ganymed“ (aus der Sammlung Liechtenstein, auf deren Untersatz), von Adam Bartsch vier Radierungen (Rieger 322, 329, 330, 354, sämtlich aus der Sammlung Liechtenstein, auf deren Untersatz), von Gottfried Prestel sechs Radierungen und eine Lithographie (darunter Nagler 22, 26, 31, Le Blanc 63, Weigel 1208, 2109, sämtlich aus der Sammlung Liechtenstein, auf deren Untersatz), von David Coster die Radierung „Bildnis Henricus Velse“, von Friedrich Kauke die Radierung „Bildnis Georg Friedrich Schmidt im Oval mit Sockel“ sowie von Andries Vermeulen nach Nicolas Largilllière der Kupferstich mit Radierung „Bildnis des Petrus Vincentius Bertin“ (Hollstein 88), von Andreas Löscher ein Schabkunstblatt „Bärtiger Männerkopf in Dreiviertelansicht nach links“ (aus der Sammlung Graf Franz Jozef von Enzenberg, Lugt 845) sowie Franz Nadorp zugeschrieben „Bildnis eines Mannes nach links“.


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Christian Gottlob Hammer (1779-1864, Dresden)

5502 „Vue extérieur du rocher nommé la Bastey dans la Suisse Saxonne“ (Die Bastei in der Sächsichen Schweiz). Umrissradierung, mit zeitgenössischem Kolorit nach Anton Arrigoni. 44,4 x 55,7 cm. Wz. J Whatman. 750 € Ausgezeichneter Druck mit schönem Kolorit und schmalem Rand. Etwas stockfleckig bzw. fleckig, leicht lichtrandig und gebräunt, vereinzelt kleine Randläsuren, entlang des oberen Randes leichte Knickspuren, verso entlang des Randes mit einem Papierstreifen hinterlegt, sonst gut erhalten. Abbildung

5502

Johann Georg Hertel (tätig in Augsburg, zweite Hälfte des 18. Jh.)

5503 Die vier Elemente. 4 Radierungen nach Johann Wolfgang Baumgartner. Je ca. 29,5 x 19,5 cm. Berliner Ornamentstichkat. unter 113, 1. Wz. Wappen. 300 € Prachtvolle, leuchtende Abzüge mit schmalem Rand. Vereinzelt etwas fleckig, vornehmlich im weißen Rand, entlang der äußeren Ränder minimal gebräunt, unten je Spuren alter Klebereste sowie kleine Wurmlöchlein und winzige Randläsuren, im Gesamteindruck einheitlich schön. Beigegeben sechs weitere Radierungen mit Rocaillen- und Cartouches-Entwürfen u.a von Johann Georg Hertel, Josef Sebastian und Johann Baptist Klauber sowie von Gottfried Bernhard Goetz die Radierung „Allegorie der Völlerei“, insgesamt 10 Blatt. Abbildung

Italienisch 5504 um 1550. Madonna mit dem Kind. Kupferstich. 31,5 x 22 cm. Wz. Krüglein mit Vierblatt. 400 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck mit schmalem Rändchen um die Plattenkante. Unauffällige horizontale Trockenfältchen, vereinzelt schwache Faltspuren oben, einzelne schwache Fleckchen, sonst ganz vorzüglich erhalten. Beigegeben nach Marco Dente, nach Raimondi, „Bas-Relief mit drei spielenden Putti“ (B. 196, copy). Abbildung Seite 252

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Italienisch 5505 17. Jh. Rankenornament mit Rose. Niello-Druck. 5,1 x 4,6 cm. 250 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen, verso mit schönem Druckrelief. Verso kleine Montierungsreste, sonst ganz vorzüglich und tadellos. Aus der Sammlung Raffaele Allianello (Lugt 5k). Abbildung

5506 18. Jh. Bildnis des G. P. Marat (Jean Paul Marat). Radierung. 16,6 x 11,6 cm. Wohl unbeschrieben. Wz. Lilie im Kreis (Fragment). 250 €

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Bildnis des französischen Revolutionsführers wohl von italienischer Hand, wie die italianisierten Intialen des Namens vermuten lassen. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand um die deutliche Facette. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

John Baptist Jackson (gen. Jackson of Battersea, 1701-1780, Newcastle-on-Tyne)

5507 Maria in der Glorie mit sechs Heiligen. Clair-obscurHolzschnitt von zwei Blöcken in Schwarz und Ocker nach Tizian. 58,8 x 37,3 cm. 1742. Nagler 17, Le Blanc 14, Kainen 26. Wz. Armbrust (undeutlich). 400 € Niccolò Boldrinis Holzschnitt nach der unteren Partie einer Zeichnung Tizians inspirierte Jackson offenkundig zu dieser erweiterten Version mit Maria in der Glorie. - Ganz ausgezeichneter, präziser, wenngleich minimal trockener Abzug, verso mit einem markanten Druckrelief. Schmaler Rand um die Einfassung. Schwach angestaubt, horizontale Quetschfalte vom Druck nahe der Mittelfalte, Handhabungsspuren, unten mittig kurzer Randeinriss, sonst sehr gut erhalten. Abbildung

Carl Wilhelm Kolbe (1757 Berlin - 1835 Dresden)

5508 Eichengruppe auf Felsen. Radierung auf Velin. 18,4 x 26,9 cm. Um 1797. Martens 166 I (von II). 450 € Ohne die Bewölkung und mit der gebrochenen Einfassungslinie. Ganz ausgezeichneter, kontraststarker Druck mit breitem, oben und rechts dem vollen Rand. Überwiegend im weißen Rand leicht stockfleckig, minimal angestaubt, Bleistiftannotationen im Unterrand, sonst in schöner und originaler Erhaltung. Beigegeben von demselben zwei weitere Landschaftsradierungen (Martens 133 und 144) , von Adrian Zingg die Radierung „Obelisk mit Figuren bei Leipzig“, aus dem Umkreis Zinggs eine Radierung „Der junge Zeichner“, eine Radierung eines anonymen deutschen Künstlers, wohl Entwurf für ein Titelblatt „Felsige Landschaft mit Mühle“, von Jacob Ernst Marcus zwei Radierungen mit Künstlerdarstellungen sowie von Karl Agricola „Studienblatt mit weiblichen und männlichen Köpfen sowie liegendem Knaben“. Abbildung

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Ferdinand Landerer (1730 Stein unter der Enns - 1795 Wien)

5509 Der Astronom. Radierung nach Martin Johann Schmidt. 30,9 x 19,1 cm. Nagler 5, Garzarolli-Thurnlackh 16 IV, Feuchtmüller L 16. 400 € Ganz ausgezeichneter, klarer Druck bis an die Darstellung geschnitten. Leicht angeschmutzt, verso unten schwache diagonale Faltspur, sonst sehr schön. Beigegeben von Jan van Vliet die Radierung nach Rembrandt „Die Taufe des Kämmerers“ (Hollstein 12). Abbildung Seite 253

Jean Le Pautre (1618-1682, Paris)

5510 Vases à l‘antique - Große Prunkvasen, meist in Landschaften und mit Figuren und teils oktogonaler Rahmung. 10 Radierungen. Je ca. 30 x 22 cm. Berliner Ornamentstichkat. aus 313, III. 800 € Der aus einer Pariser Künstlerfamilie gebürtige Jean Lepautre zählt zu den phantasievollsten und produktivsten Ornamentstechern der europäischen Kunstgeschichte. Schier unerschöpflich und vor barockem Erfindungsgeist sprudelnd erscheint der Gestaltungswille dieses Künstlers, dessen Œuvre an Ornamentstichen und kunstgewerblichen Entwürfen jeglicher Art sich auf über 2300 Blatt beläuft. Lepautre wid­

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mete sich außerdem der Landschaftsradierung und schuf Blätter mit religiöser und mythologischer Thematik. Er erlernte das graphische Handwerk bei dem menuisier Adam Philippon, den er um 1645 nach Rom begleitete und nach dessen Entwürfen er eine erste Stichfolge anfertigte. In Italien studierte Lepautre nach der Antike und das dort erlernte klassische Formengut sollte fortan eine Konstante in seiner eigenen druckgraphischen Produktion bilden, die nach 1645 mit ungeheurer Schaffenskraft einsetzte. 1677 wurde Lepautre als Mitglied in die Académie royale aufgenommen. Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke meist auf die Darstellung geschnitten. Minimal angestaubt, einzelne Ausbesserungen, verso teils leichte Mittelfalten, dort vereinzelt mit Spuren alter Montierung, ebenso weitere vereinzelte Klebe- und Montierungsreste verso, sonst sehr gut. Abbildung Seite 222

5511 Folge mit sechs dekorative Brunnenanlagen mit teils mythologischem Programm. 6 Radierungen. Je ca. 31,5 x 22,5 cm. „A Paris chez Pierre Mariette“. Berliner Ornamentstichkat. aus 313, III, 95 (?). Wz. Bekröntes Wappen. 600 € Ganz ausgezeichnete bis prachtvolle Drucke mit feinem Rändchen. Leicht alters- und gebrauchsspurig, vereinzelt minimal fleckig, oben mit rötlicher Paginierung in beiden Ecken, sonst in sehr guter Erhaltung. Abbildung


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Jean Le Pautre 5512 Folge mit sechs dekorativen Hermen und Trage­ figuren meist in Landschaften und mit ornamentaler Rahmung. 6 Radierungen. Je ca. 29,5 x 21,5 cm. „A Paris chez Chereau“. Berliner Ornamentstichkat. aus 313, III, 116 (?). Wz. Trauben. 600 € Sämtlich ganz ausgezeichnete Drucke meist auf die Darstellung geschnitten, zwei Blatt um eine Einfassungslinie angerändert. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, horizontale Mittelfalte, dort Spuren alter Montierung und vereinzelt kleinere Läsuren und dünne Stellen, sonst sehr gut. Abbildung

Lucas van Leyden (1494-1533, Leiden)

5513 Die Dornenkrönung Christi. Kupferstich. 16,9 x 12,7 cm. 1519. B. 69, Hollstein 69, Filedt Kok (New Hollstein) 69 II. Wz. Kreuz über Dreiberg im Vierpass und Kreis. 450 € Noch ausgezeichneter Druck mit teils sehr feinem Rändchen um die Plattenkante. Leicht angestaubt und vereinzelt leicht stockfleckig, die Ränder leicht bestoßen und mit sehr vereinzelten Ausbesserungen, sonst sehr gut.

5513

Abbildung

5514 Der Evangelist Markus. Kupferstich. 11 x 7,6 cm. 1518. B. 100, Volbehr 97, Filedt Kok (New Hollstein) 100 c. 350 € Sehr guter Druck bis an die Plattenkante geschnitten. Etwas angestaubt und fleckig, mittig zarter Fleck, aufgezogen, weitere Gebrauchsspuren, sonst gut.

Jan van Londerseel

Giovanni Antonio Lorenzini

(um 1570 Antwerpen - 1624/25 Rotterdam)

(1665-1740, Bologna)

5515 Landschaft mit dem ungehorsamen Prophet, von Löwen verschlungen. Kupferstich nach Gillis Claesz. de Hondecoeter. 36,7 x 47,1 cm. Hollstein 14.

5516 Szenographisches Bühnenprospekt mit Tänzerinnen und Putti. Radierung in Braunschwarz nach Dome­ nico Mauro. 30,9 x 40,4 cm. Um 1690.

600 €

350 €

Ganz ausgezeichenter Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Vertikale Mittelfalte, dort mit einigen ausgebesserten Stellen sowie unauffällig ergänzte Fehlstelle unten, geschlossene Randeinrisse und Randschäden sowie weitere unauffällige Ausbesserungen, oben links rechteckige Partie wieder angesetzt, im Gesamteindruck schönes Exemplar.

Möglicherweise Entwurf Nr. 7 zu Aurelio Aureli „Il Favore De Gli Dei“. Ausgezeichneter, feinzeichnender Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Insgesamt leicht stockfleckig, verso vertikale und horizonatle Knick- und Falzspuren, unten mittig mit brauner Feder alt bez. „Alberghi del Piacere“, kleinere Randschäden sowie geringe Altersspuren, sonst gut.

Abbildung Seite 256

Abbildung Seite 256

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Jacob Matham (1571-1631, Haarlem)

5517 zugeschrieben. Anbetung der Hirten. Kupferstich nach Karel van Mander. 26,1 x 37,9 cm. 1588. Hollstein 151, Leesberg (New Hollstein, Mander) 45 II, Widerkehr (New Hollstein, Matham) 297 II. Wz. Bekröntes Lilienwappen. 600 € Das mit seiner reichen Ikonographie, seiner vielfigurigen, bewegten Komposition, vor allem aber auch mit seiner delikaten, nuancenreichen Stichtechnik beeindruckende Blatt, hier in einem ganz ausgezeichneten Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten mit dem Schriftrand. Etwas fleckig und minimal angeschmutzt, verso leichte geglättete Horizontalfalten, montierungsbedingt dünne Stellen in den Ecken verso, weitere Handhabungsspuren, sonst gut. 5515

Abbildung

Pietro Monaco (1710 Belluno - tätig 1735/75 in Venedig)

5518 La Santissima Vergine Maria. Kupferstich und Radierung nach Giovanni Battista Piazzetta (Bildnis) und Agostino Mingozzi, gen. Colonna (Rahmen). 26,1 x 18 cm bzw. 50 x 36,1 cm. 1745. Wohl aus Le Blanc 56167. Wz. Tre Lune mit Nebenmarke Buchstaben AS. 300 € Das Portrait folgt einer Vorlage Piazzettas und ist von einer separaten Druckplatte in den Rahmen eingelassen. Dieser folgt Agostino Colonna. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas altersspurig und stockfleckig, weitere Handhabungsspuren, sonst sehr gut erhalten. Beigegeben von demselben ebenfalls nach Piazzetta die Radierung „Bildnis der Rahab“ (aus derselben Folge). Abbildung

Monogrammist CG

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(tätig um 1530 in Sachsen oder Westfalen)

5519* Herzog Georg der Bärtige von Sachsen. Kupferstich. 23,1 x 17,6 cm. B. IX, S. 29, 10, Nagler, Die Monogrammisten II, 55, 1. 450 € Passavant und Nagler sehen den unbekannten Kupferstecher vielleicht im Hinblick auf das vorliegende Portrait Herzog Georg des Bärtigen von Sachsen im Umkreis von Lucas Cranach d. Ä., aus dessen Werkstatt mehrere Bildnisse des Herzogs überliefert sind. Peter Jessen hingegen sieht den Monogrammisten eher im Kreise der westfälischen Kleinmeister um Heinrich Aldegrever. - Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung. Leicht gebräunt und etwas fleckig, unten kleines Rostfleckchen, vereinzelt kleine Risschen, diese teils ausgebessert und dezent retuschiert, geglättete horizontale Knickspur, winzige Nadellöchlein, aufgezogen, weitere kleine Handhabungsspuren, sonst gut erhalten. Aus der Graphischen Sammlung der Albertina (Lugt 5e) und mit deren Dublettenstempel (Lugt 5h). Abbildung

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Robert Nanteuil (1630 Reims - 1678 Paris)

5520 Brustbildnis des Kardinal Jules Mazarin. Kupferstich. 35,2 x 27,2 cm. 1659. Robert-Dumesnil IV, S. 153f, 184 I (von II). 300 € Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Einfassung. Minimal angestaubt und fleckig, geglättete Horizontalfalte, sehr kurzes Randeinrisschen rechts oben, Sammlerstempel unten mittig, Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung der Bibliothèque Nationale de France, Département des Estampes et de la Photographie (Lugt 409), mit deren Doublettenstempel (Lugt 684). Beigege­­ben von demselben drei weitere gestochene Bildnisse: Kardinal Mazarin (Robert-Dumesnil 182), Pierre du Cambout (Robert-Dumesnil 69) und Christina, Königin von Schweden (Robert-Dumesnil 67). Abbildung

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Aus der vier Blatt umfassenden Folge der „Ansichten von Rom“. Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie, unten minimal in den Textrand geschnitten. Geglättete vertikale Mittelfalte, geringfügig fleckig, die vier originalen Ecken sorgsam wiederangesetzt, am Unterrand kleine Ausbesserungen sowie ein sorgfältig geschlossener vertikaler Randeinriss, im Gesamteindruck jedoch schön. Beigegeben von demselben die Radierung „Landschaft mit Löwe“ aus der Folge der italienischen Landschaften nach Paul Bril (aus Hollstein 77-111) sowie von Philips Galle die gesamte Folge von sechs Kupferstichen „Christus und die Frauen des Evangeliums“ (New Hollstein: Philips Galle 159-162, je I (von II), 163, 164). Abbildung

Adriaen van Ostade (1610-1684, Haarlem)

5522 Der Bäcker, der das Horn bläst. Radierung. 10,3 x 8,5 cm. Um 1664. B. 7, Dutuit, Davidsohn7 VIII, Godefroy, Hollstein 7 IX.

5521

350 € Willem van Nieulandt II (gen. Terranova, um 1584 Antwerpen - 1635 Amsterdam)

5521 Castello di St. Angelo. Radierung. 22,3 x 28,1 cm. Hollstein 9. Wz. Lothringer Kreuz mit doppeltem C. 450 € 258

Ausgezeichneter und ausgewogener Druck mit breitem, gleichmäßigen Rand. Geringfügig angestaubt, unten rechts der Sammlerstempel schwach durchschlagend, sonst tadellos. Aus der Sammlung Dr. Karl Herweg (Lugt 3974). Beigegeben von demselben ein Faksimile der Radierung „Die Familie“ (B. 46) sowie von Lucas von Leyden der Kupferstich „Die Bettler“ (B. 143). Abbildung


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Adriaen van Ostade 5523 Die Familie. Radierung. 17,6 x 15,7 cm. 1647. B. 46, Dutuit IV-V (von VI), Davidsohn IV-V (von VI), Godefroy IV-V (von VI/VII), Hollstein 46 IV-V (von VI). 600 € Vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter, etwas auslassender Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Winziges, blasses Rostfleckchen, sonst schön erhalten. Abbildung

Willem Panneels (um 1600 Antwerpen - nach 1632)

5524* Jupiter und Juno. Radierung nach Peter Paul Rubens. 17,5 x 14,6 cm. 1631. Wurzbach 19, Hollstein 19 II. 300 € Prachvoller, leuchtender Druck mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal angestaubt, rechte untere Ecke ausgedünnt und hinterfasert, sonst vorzüglich erhalten. Abbildung

5524

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Giovanni Battista Piranesi 5528 Veduta dell‘Arco di Tito. Radierung. 48 x 71,3 cm. (1771). Hind 98 II (IV). Wz. Schriftzug Bracciano. 450 € Vor den Nummern oben. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr schmalem, links feinem Rändchen um die Plattenkante. Minimal gebräunt, ein unauffälliger horizontale Einriss (ca. 18 cm) auf Höhe des Palastes links, dieser geschlossen und ausgebessert, weiteres geschlossenes Einrisschen rechts, diagonale Knickspur links oben, die übliche vertikale Mittelfalte teils brüchig und hinterlegt, Montierungsreste verso sowie die Ränder umlaufend mit Papierstreifen verstärkt, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck gleichwohl gut.

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Giovanni Battista Piranesi (1720 Mogliano bei Mestre - 1778 Rom)

5529 Pianta di ampio magnifico Collegio [...]; Ingresso d‘un antico ginnasio; Idea delle antiche Vie appia [...]; Veduta d‘uno de‘Circhi [...]; Apparteneze d‘antiche terme [...]; Portici tirati dintorno [...]; Scuolo antica architettata [...]; Braccio di città pensile [...]; Ponte trionfale;

5525 Spaccato interno della Basilica di S. Paolo fuori delle Mura. Radierung aus der Folge Vedute di Roma, wie auch die folgenden drei Losnummern. 41,1 x 61 cm. (1749). Hind 7 III (von VII). Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis. 450 € Vor der Tilgung des Preises. Ausgezeichneter Druck mit Rand. Geringfügig angestaubt und vereinzelt fleckig, geglättete vertikale Mittelfalte, dort unten kleine Quetschfältchen, Heftspuren am linken Rand, diese mit Papier hinterlegt, winzige Nadellöchlein in den Ecken, sonst sehr gut erhaltenes Exemplar. Abbildung Seite 259

5526 Veduta del Piano superiore del Serraglio delle Fiere [...] detto la Curia Ostilia. Radierung. 40,5 x 60,8 cm. (1757). Hind 43 III (von VI). 600 € Vor Löschung des Preises. Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, links mit Spuren des Heftrandes. Geglättete Mittelfalte, im Passepartoutausschnitt leicht vergilbt, im rechten unteren weißen Rand ein größerer Fleck, sonst vor allem im weißen Rand vereinzelte Stockfleckchen und minimal angestaubt, sonst insgesamt gut erhalten. Abbildung Seite 259

5527 Veduta del Tempio della Fortuna Virile. Radierung. 37,7 x 59,3 cm. (1758). Hind 46 IV (von VII). Wz. Fleurde-lis im doppelten Kreis mit Anhängsel. 1.200 € Vor Löschung der Adresse. Prachtvoller, kräftiger Druck mit breitem Rand. Geglättete Mittelfalte, im Passepartoutausschnitt minimal lichtrandig, im weißen Rand minimal stockfleckig und fleckig, sonst sehr gut erhalten. Abbildung Seite 259

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Idea d‘un atrio reale; Rovine d‘architettura Egiziana [...]. 11 Radierungen auf 6 Blatt. 60 x 44,5 cm bzw. je 4to. Focillon 121, 123-132, Wilton-Ely 44, 46-50, 738, 745748. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit angehängtem B. 750 € Aus der Folge der Opere Varie di Architettura in ganz ausgezeichneten bis prachtvollen Drucken mit Rand. „Pianta di ampio“ (Focillon 121) mit horizontaler Mittelfalte, verso mit Spuren einer Albummontierung, leicht angestaubt, ganz vereinzelt fleckig, Spuren von Rotschnitt, links kleiner Randeinriss, Focillon 123-132 mit horizontaler Mittelfalte, etwas gebräunt, vereinzelt leicht fleckig bzw. stockfleckig, links kleine Randläsuren mit Spuren einer alten Albummontierung und kleinen Leimresten, Spuren von Rotschnitt, sonst allesamt einheitlich schön erhalten. Abbildung

Giovanni Battista Piranesi

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5530 Trofeo di Ottaviano Augusto. Radierung. 59,2 x 39,7 cm und 4,8 x 39,5 cm (Schriftplatte). Focillon 136, Wilton-Ely 271. Wz. Fleur-de-lis im Doppelkreis mit angehängtem B. 300 € Ausgezeichneter Druck mit Rand, unten mit der separat gedruckten Schriftplatte. Horizontale Mittelfalte, vereinzelt leicht fleckig, links oben im Rand braunes Fleckchen (Ölfleck?) sowie ein kleiner Randeinriss, im unteren Rand etwas angeschmutzt, die Ziffer „6“ oben rechts in Feder annotiert, sonst schön. Abbildung

5531 17 Blatt aus „Le Antichità Romane“. 17 Radierungen auf 12 Bögen. Folio. Focillon 149, 154, 155, 156, 157-158, 161-162, 163-164, 195-196, 218, 219, 220, 221, 223. Wz. teilweise mit Fleur-de-lis im Doppelkreis. 1.200 €

5532

Vorhanden sind ein doppelseitig bedrucktes Inhaltsverzeichnis sowie die Tafeln III, IIII, V, VIII I+II, X I+II, XI I+II, XXVII I+II, XXXIX, XL, XLI, XLII, XLIIII. Ganz ausgezeichnete, markante Drucke mit breitem Rand. Einige Alters- und Gebrauchsspuren vor allem zu den Rändern hin, teils minimal stockfleckig, vereinzelt mit Mittelfalten und Spuren von Rotschnitt, sonst gut erhalten. Abbildung

5532 Veduta dell‘avanzo del Sepolcro de‘ Scipioni fuori di Porta S. Sebastiano. Radierung. 39,7 x 51,8 cm. Um 1756. Focillon 250. 400 € Aus Le Antichità Romane. Prachtvoller, kräftiger Druck auf dem ganzen Bogen. Wie üblich mit der vertikalen Mittelfalte, im weißen Rand etwas fleckig, sonst sehr schön erhaltenes Exemplar. Abbildung

5533 261


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Francesco Piranesi (1758/9 Rom - 1810 Paris)

5535 Plan du Palais de Sans Souci. Radierung. 38,2 x 64 cm. Nicht in Le Blanc. 400 € Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand, links mit dem Schöpfrand. Geglättete vertikale Mittelfalte, leicht fleckig, vornehmlich im weißen Rand rechts, Knickspuren unten rechts, kleine Quetschfältchen, oben Spuren einer alten Albummontierung, winzige dünne Stellen, sonst sehr schön. Beigegeben von demselben die Radierung „Iconografia del Circo di Caracalla [...]“, 1835 (nicht in Le Blanc). Abbildung

5536 Plan perspectif du chapiteau ... de la Basilique; Vue de la porte de l‘enceinte du temple d‘Isis; Vases d‘argilles et de Verre pour usage ordinaires à Pompeia. 3 Radierungen, u.a. nach Giovanni Battsita Piranesi. 73,4 x 51 cm und Folio. 1805-1806. 350 €

5534

Giovanni Battista Piranesi 5533 Vasi, candelabri, cippi, sarcophagi, tripodi, lucerne, ed ornamenti antichi. 3 Radierungen der Folge. 38,4 x 53 cm. Focillon 610, 611 und 613. 450 € Drei Blatt mit verschiedenen Arten von Öllampen aus der dekorativen Folge der Vasi. Ganz ausgezeichnete, tonige Drucke mit Rand. Etwas angestaubt und altersspurig, vertikale Mittelfalz bzw. ein Blatt mit vertikaler Quetschfalte, sonst sehr gut. Abbildung Seite 261

5534 Ca. 19 Blatt des Künstlers aus verschiedenen Folgen. 900 € Darunter die folgenden Blätter: Focillon 157-158, 223, 428, 429, 432, 433, 434, 457, 475, 479 a, b und c, 497, 510, 525, 527, 927, 932. Abbildung

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5536


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5538

Francesco Piranesi hatte die Grabungen in Pompeji, die ab 1748 begannen, noch mit seinem Vater besucht und ausgiebig studiert und schuf nach dessen Tod zwischen 1804 und 1807 das dreibändige Werk Antiquités de la Grande Grèce, das 1807 in Paris erschien. Ausgezeichnete bis ganz ausgezeichnete Drucke mit Rand bzw. an die Plattenkante geschnitten. Alters- und Gebrauchsspuren, angestaubt, ein Blatt mit horizontaler Mittelfalte und etwas fleckig, ein Blatt unten die Ränder bestoßen, sonst gut erhalten. Beigegeben ebenfalls von Francesco Pira­ nesi zwei Radierungen aus der Folge „Trofei di Ottaviano Augusto“ (Wilton-Ely S. 318, 4. und 5.).

ste, sonst tadellos. Aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 917). Beigegeben von Nicolaes Berchem die Radierung „Der Flötenspieler“ (Hollstein 6) aus der Sammlung Friedrich August II. von Sachsen (Lugt 917) sowie Dirk Stoop „Junge mit Pferd“ (Hollstein 2).

Abbildung

5539 David als Sieger über Goliath. Kupferstich. 16,5 x 10,5 cm. Um 1506. B. XIV, S. 13, 12, Shoemaker 8. Marco Alvise Pitteri (1702-1786, Venedig)

5537 Christus und der Apostel Matthäus. 2 Radierungen nach Giovanni Battista Piazzetta. Je ca. 43 x 33 cm. Le Blanc, aus 29-48. 400 € Aus der Folge der „Zwölf Apostel“. Ausgezeichnete, gleichmäßige Drucke mit schmalem Rand um die Plattenkante bzw. mit sehr feinem Rändchen um die Einfassungslinie bei Matthäus. Horizontale Mittelfalte, Christus mit einigen kurzen Randeinrissen, Gebrauchsspuren und leicht angestaubt, sonst sehr gut. Beigegegeben von demselben ebenfalls nach Piazzetta die großformatige Radierung „Der hl. Romuald“.

Abbildung

Marcantonio Raimondi (1480 Argini - 1527/34 Bologna)

600 € Ausgezeichneter Druck, an drei Seiten mit der vollen Darstellung, links minimal in die Darstellung beschnitten. Leicht angeschmutzt, unten horizontale Falzspur, entlang dieser winzige Retuschen und Ausbesserungen, weitere kleine ausgebesserte Stellen in den Rändern und Ecken, sonst gut erhalten. Beigegeben von demselben ein Kupferstich nach Dürer „Anbetung der Könige“ sowie von Agostino Veneziano der Kupferstich „Abrahams Opfer“ (B. 5). Abbildung Seite 264

Abbildung Seite 286

Paulus Potter (1625 Enkhuizen - 1654 Amsterdam)

5538* Der Schäfer. Radierung. 17,4 x 26,6 cm. 1644. B. 15, Hollstein 15 IV (von V). Wz. Bekröntes Straßburger Lilienwappen. 750 € Vor der Löschung der Signatur und Datierung. Prachtvoller, klarer Druck mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Minimal angestaubt, verso geglättete vertikale Faltspur sowie kleine Montierungsre5535 263


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5540

Marcantonio Raimondi 5540 Der Triumph. Kupferstich nach Jacopo Ripanda. 34,7 x 49,5 cm. B. XIV, S. 173, 213. 400 € Sehr guter Druck mit der vollen Darstellung. Leicht verbräunt und fleckig, stärker berieben, verschiedene Fehlstellen ergänzt und mit der Feder retuschiert, aufgezogen, auf dem Untersatz annotiert: „Carlo del Mantegna inve.“, weitere Erhaltungsmängel. Beigegeben von Battista Franco der Kupferstich „Die Kreuztragung“ (B. 11), ein Kupferstich mit Dürer-Monogramm „Venus und Amor“ sowie eine Radierung mit einer Wiederholung nach Marcantonio Raimondi nach Dürer „Madonna das Kind säugend mit Engeln“ (vgl. B. 639). Abbildung

Johann Heinrich Ramberg (1763-1840, Hannover)

5541 Der Fang der Liebesgötter. Kolorierte Radierung. 31,6 x 39,6 cm. 1800. Hoffmeister 43. 350 € Ausgezeichneter Druck mit fein gesetztem Kolorit und dem vollen Schöpfrand an drei Seiten. Etwas fleckig und vor allem im weißen Rand, stärker angestaubt und mit einigen Alters- und Gebrauchsspuren, sowie einigen kleineren Randschäden, unauffällig geglättete Mittelfalte, die unteren weißen Ecken mit schrägen Knickspuren, sonst vor allem in der Darstellung gut erhalten. - Beigegeben ebenfalls von Ramberg eine weitere meisterhaft kolorierte Radierung „Der Sklavenmarkt von Smyrna“ (Hoffmeister 271). 5539 264


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Simon-François Ravenet d. Ä. (um 1710 Paris - 1774 London)

5542* und Jacques Philippe Le Bas (1707-1783, Paris). Stehender Mann mit Degen am Bund; verso: ein sitzender Mann mit Turban. 2 Radierungen, recto und verso auf einem Bogen gedruckt, nach Carl van Loo. 23,5 x 16,9 cm. Nagler (Ravenet), aus 55, Le Blanc (Ravenet), aus 62-73, IFF (Ravenet), aus 450-461. 300 € Aus der zwölfteiligen Folge Receuil de différentes charges. Déssiné à Rome par Carlos van Loo. Ausgezeichnete, klare Probedrucke, recto und verso auf einem Makulaturbogen gedruckt, jeweils vor der Nummer, den Namen der Künstler und der Verlegeradresse im unteren Rand. Minimal vergilbt, sonst tadellos erhaltenes Exemplar. Aus der Sammlung John Spencer (Lugt 2341a). Beigegeben von Jan Stolker das Schabkunstblatt „Der amüsierte Leser“ (Le Blanc 1, aus der Sammlung Thomas Graf, Lugt 1092a). Abbildung

J. L. Regenspurger (tätig 1. Hälfte 18 Jh., Augsburg)

5543 Rhinozeros. Radierung. 16,2 x 22,3 cm. Nagler, Die Monogrammisten III, 2775. Wz. Wappen von Amsterdam. 400 € Das Blatt mit dem berühmten Rhinozeros nach der Vorlage Albrecht Dürers von 1515 gehört zu einer acht Blatt umfassenden Folge „Fremde Thiere“ von J. L. Regenspurger, einem Kupferstecher der Anfang des 18. Jahrhunderts in Augsburg tätig war und diese Blätter bei Jeremias Wolff verlegen ließ. Ausgezeichneter, klarer Druck mit der vollen Darstellung. Minimal fleckig, das Papier leicht gewellt, verso Bleitiftannotationen, sonst sehr schön erhalten.

5542

Rembrandt Harmensz. van Rijn (1606 Leiden - 1669 Amsterdam)

Abbildung

5544 Joseph seine Träume erzählend. Radierung. 11, x 8,3 cm. 1638. B. 37, White/Boon (Hollstein) 37, NowellUsticke 37 V, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 167 IV (von VI). 2.400 € Vor den horizontalen Linien direkt im Nacken der sitzenden Rückenfigur. Ganz ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Leicht vergilbt, der Rand rechts leicht bestoßen, sonst in sehr schöner und originaler Erhaltung.

5545 Jakob den Tod Josephs beklagend. Radierung. 10,3 x 8,1 cm. 1633. B. 38, White/Boon (Hollstein) 38 II, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 122 II. 750 € Ausgezeichneter, etwas auslassender Druck mit sehr feinem Rand um die Darstellung, unten rechts knapp bis an die Darstellung geschnitten. Ganz 5543 265


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5547

5545

schwach fleckig, die rechte obere Ecke ergänzt, rechts zwei winzige Randläsuren, rechts unten Sammlerstempel, verso Montierungsreste, sonst gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5546 Der Engel vor der Familie des Tobias verschwindend. Radierung. 10,2 x 15,1 cm. 1641. B. 43, White/ Boon (Hollstein) 43 IV, Nowell-Usticke 43 VII, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 189 IX. 1.500 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen. Gebräunt, unten rechts winziges Fleckchen, entlang der äußeren Ränder Spuren von Leim, der Sammlerstempel links unten leicht durchschlagend, verso Reste alter Montierung, sonst gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786).

5547 Die Verkündigung an die Hirten. Radierung. 25,9 x 21,8 cm. 1634. B. 44, White/Boon (Hollstein) 44, NowellUsticke 44 II-III (von V), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 125 IV (von VI). 1.500 € Vor der Überarbeitung der Brücke. Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas gebräunt, leicht stockfleckig, aufgezogen, unten rechts der Sammlerstempel, sonst gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

5550 266


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5548

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5548 Die Anbetung der Hirten bei Laternenschein. Radierung. 15 x 19,8 cm. (1652). B. 46, White-Boon (Hollstein) 46 VIII, Nowell-Usticke 46, Hinterding/ Rutgers 300 XI. 800 € Ausgezeichneter, toniger und trockener Druck mit schmalem Rand. Unbedeutende Altersspuren, sonst in tadelloser Erhaltung.

Ausgezeichneter Druck meist an bzw. auf die Plattenkante geschnitten. Leicht fleckig, kleine geschlossene Fehlstelle links oben sowie auch die linke obere Eckenspitze, dünne Stelle und marginale Ausbesserungen unten links, kleine Klebe- und Montierungsreste verso, sonst gut. Beigegeben eine Reproduktion der Radierung „Jesus als Knabe unter den Schriftgelehrten, kleine Platte“ (vgl. B. 66). Abbildung

Abbildung

5549 Die Darstellung im Tempel. Radierung. 21,3 x 29,3 cm. Um 1640. B. 49, White/Boon (Hollstein) 49 III, Nowell-Usticke 49 VI, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 184 V. 1.800 € Ausgezeichneter Druck mit breitem Rand. Leicht angeschmutzt bzw. fleckig, unten und oben schwache horizontale und diagonale Knick­spur, im weißen Rand unten links kleines Löchlein, verso Montierungsreste, sonst schön. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

5550 Die Darstellung im Tempel, kleine Platte. Radierung. 10 x 7,7 cm. 1630. B. 51, White/Boon (Hollstein) 51 II, Nowell-Usticke 51, Hinterding/Rutgers 54 II. Wz. Krone (Fragment). 2.400 € 5549 267


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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5551 Die Flucht nach Ägypten, Nachtstück. Radierung. 12,9 x 11 cm. 1651. B. 53, White/Boon 53, Nowell-Usticke 53, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 262 IX (von X). 800 € Vor den letzten Arbeiten. Sehr guter, gleichmäßiger Druck mit schmalem Rand. Leichte Alters- und Gebrauchsspuren, sonst sehr gut. Abbildung

5552 Die Ruhe auf der Flucht (Nachtstück). Radierung. 9,2 x 6 cm. Um 1644. B. 57, White/Boon (Hollstein) 57, Nowell-Usticke 57, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 216 IX. 800 € Sehr guter Druck mit gleichmäßig schmalem Rändchen. Minimal altersspurig und vergilbt verso, sonst tadellos. Abbildung

5553 Christus die Händler aus dem Tempel treibend. Radierung. 13,6 x 16,7 cm. 1635. B. 69, White/Boon (Hollstein) 69 II, Nowell-Usticke 69 III (von VII), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 139 II (von IV).

5551

3.000 € Vor weiteren Arbeiten. Ganz ausgezeichneter Druck, an die Darstellung bzw. die Einfassungslinie geschnitten. Etwas fleckig und angeschmutzt vor allem verso, umlaufende Federlinie entlang der Einfassung, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

5554 Christus am Kreuz zwischen den Schächern. Radierung im Oval auf feinem Japan (?). 13,4 x 10,1 cm. Um 1641. B. 79, White/Boon (Hollstein) 79 II, NowellUsticke 79 III, Rutgers/Hinterding 196 III. 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit feinem bzw. breitem Rand um die schwach zeichnende Plattenkante. In den Ecken minimal angestaubt, die oberen beiden Ecken ergänzt, unten die beiden Ecken dünn, sonst sehr schön. Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Kubus im Kreis“ (nicht in Lugt). Abbildung

5555 Die Kreuzabnahme bei Fackelschein. Radierung. 20,8 x 15,7 cm. 1654. B. 83, White/Boon (Hollstein) 83, Nowell-Usticke 83 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 286 III (von IV). 1.200 € Vor den finalen Arbeiten. Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rändchen. Gebräunt und stockfleckig, oben rechts Randeinriss bis in die Darstellung, kleiner Randeinriss oben links, weitere kl. Handhabungsspuren, sonst noch gut. 5552 268


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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5556 Die Taufe des Kämmerers. Radierung. 17,6 x 21,4 cm. 1641. B. 98, White/Boon (Hollstein) 98 II, NowellUsticke 98 IV, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 186 IV. 900 € Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante und schönem Plattenton. An den Ecken fest auf ein Untersatzpapier montiert, etwas gebräunt und fleckig, sowie mit Lichtrand rechts und oben, sonst gut erhalten.

5557 Die wandernden Musikanten. Radierung. 14,1 x 11,6 cm. Um 1635. B. 119, White/Boon (Hollstein) 119 II, Nowell-Usticke 119 III, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 141 III. 1.800 € Ganz ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Sammlerstempel unten links leicht durchschlagend, verso alte Montierungsreste, sonst tadellos. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Abbildung

5558 Der Schulmeister. Radierung. 9,4 x 6,2 cm. 1641. B. 128, White/Boon (Hollstein) 128, Nowell-Usticke 128 II (von III), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 191 IV. 750 €

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Ausgezeichneter Druck mit gleichmäßig schmalem Rand. Schwach nur vergilbt, sonst tadelloses Exemplar. Abbildung Seite 270

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Rembrandt Harmensz. van Rijn 5559 Alte Bettlerin. Radierung auf Arches-Bütten. 8,1 x 6,4 cm. 1646. B. 170, White/Boon (Hollstein) 170, Nowell-Usticke 170, Hinterding/Rutgers 229 V. 750 € Ausgezeichneter Druck mit sehr breitem Rand (bis zu 7,8 cm). Dieser lediglich etwas angestaubt und minimal fleckig, rechts oben unbedeutende Randläsur, verso berieben bzw. dünne Stelle unten, sonst tadellos. Abbildung

5560 Der Zeichner nach dem Modell. Radierung. 23,3 x 18,3 cm. Um 1646. B. 192, White/Boon (Hollstein) 192 II, Nowell-Usticke 192 I (von II), Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 176 III (von IV). 1.800 € Mit der Akzentuierung des Übergangs von Weiß zu Schwarz oben links. Ausgezeichneter Druck mit feinem Rändchen um die Plattenkante. Etwas lichtrandig und angestaubt, schwache Fleckchen, unten rechts ein winziges, sorgsam geschlossenes Randeinrisschen, dünne Stelle unten links, Bleistiftannotationen und Montierungsreste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus der Sammlung George Biörklund (Lugt 1138c). Abbildung

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5561 Liegende nackte Frau. Radierung. 8,2 x 15,8 cm. 1658. B. 205, White/Boon (Hollstein) 205 III, NowellUsticke 205, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 308 VI. 3.000 € Ausgezeichneter, prägnanter und teils leuchtender Druck mit schmalem Rand. Oben links unmerklich ausgebesserte Papierläsur, sonst tadellos und vollkommen erhalten. Abbildung

5562 Die Landschaft mit der saufenden Kuh. Radierung. 10,1 x 12,9 cm. Um 1650. B. 237, White/Boon (Hollstein) 237 II, Nowell-Usticke 237, Hinterding/Rutgers 251 IV (von V). 1.200 € Sehr guter, toniger, wenngleich späterer Abzug mit feinem Rändchen. Schwach gebräunt, oben links Randeinrisschen, oben rechts geschlossenes Randeinrisschen, winzige Fehlstelle oben mittig im weißen Rand, in der oberen rechten Ecke weiterer geschlossener Riss mit Läsur, winzige Bereibung unten rechts, sonst insgesamt gut. Abbildung Seite 272

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5564 Bildnis des Lieven Willemsz. van Coppenol. Radierung. 15,9 x 13,3 cm. Um 1658. B. 283, White/Boon (Hollstein) 283 VI, Nowell-Usticke 283, Hinterding/ Rutgers (New Hollstein) 306 VIII (von IX). 1.500 € Noch vor den letzten Überarbeitungen. Ausgezeichneter Druck bis an die Einfassungslinie geschnitten, unten mit Spuren der Plattenkante. Minimal angestaubt, sonst tadellos. Abbildung

5565 Schule. Rembrandts Mutter mit dunklen Handschuhen. Radierung. 15,1 x 11,6 cm. Um 1632. B. 344, White/Boon (Hollstein, Rembrandt Schule) 344, NowellUsticke 344, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 91 copy a. 600 € Die wohl von einem Werkstattmitarbeiter Rembrandts stammende Arbeit, welche in der älteren Literatur verschiedentlich Rembrandt selbst, Ferdinand Bol oder Karel van der Pluym zugeschrieben wurde, in einem ausgezeichneten Druck, mit gleichmäßig schmalem Rand um die Plattenkante. Unbedeutende Altersspuren, sonst vollkommen erhalten. Abbildung

5564

5562

Rembrandt Harmensz. van Rijn 5563 Bildnis des Jan Antonides van der Linden. Radierung auf feinem Chinabütten. 12,3 x 10,1 cm. (1665). B. 264, White/Boon (Hollstein) 264 V, Nowell-Usticke 264, Hinterding/Rutgers (New Hollstein) 314 VII. 600 € Ausgezeichneter, etwas auslassender Druck auf die Darstellung beschnitten. Minimal angestaubt, linke obere Eckspitze fehlend, rechts unten winzige Rand- bzw. Eckläsuren, der Sammlerstempel links unten leicht durchschlagend, verso oben montiert, sonst gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). 5565 272


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5567

Guido Reni (1575 Calvenzano - 1642 Bologna)

5566 nach. Der Tod der Lucretia. Radierung. 28,7 x 18,7 cm. Wohl unbeschrieben. Wz. undeutlich. 450 € Die unbekannte Radierung eines anonymen Stechers wohl des frühen 18. Jh. folgt dem Gemälde Guido Renis in Potsdam. Ganz ausgezeichneter, lebendiger und zarttoniger Abzug mit zahlreichen Wischkritzeln mit schmalem Rändchen um die teils gratig zeichnende Plattenkante. Tadellos erhaltenes Exemplar. Abbildung

Christian Bernhard Rode (1725-1797, Berlin)

5567 Sauls Triumph über Davids Sieg. Radierung. 39 x 56,2 cm. 1780. Nagler 13, Jacobs 12. Wz. Gekröntes Lilienwappen mit Nebenmarke. 600 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Etwas angestaubt und fleckig, ein Wasserrand oben, Knitter- und Knickspuren entlang der äuße­ren Ränder, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Selten. Bei­gegeben von demselben die Radierung „Herman befielet Varus Haupt dem Marobod zu bringen“ (Nagler 125, aus der Sammlung G. W. Günther, Nürnberg, Lugt 1114), von Ferdinand Landerer zwei Radierungen aus der zwölfteiligen Folge „Charakterköpfe“, nach Martin Johann Schmidt „Mann mit Pelzmütze“ und „Mann mit Pelzmütze und Zeichnung in der Hand“ (Garzarolli-Thurnlack L2 und L8) sowie von Alexander Runciman insgesamt sechs Radierungen, darunter „Die Ankunft der hl. Margarete in Schottland“, „Die Vermählung der hl. Margarete mit König Malcolm III“, „Eine Nymphe, die sich zum Baden entkleidet“ (jeweils nicht bei Nagler), „Sigismunda an einem Tisch sitzend, nachdenklich gestimmt“ sowie zwei Exemplare der Radierung „Athena unterstützt Perseus bei der Enthauptung der Medusa“ (Le Blanc 5), insgesamt zehn Blatt. Abbildung

5566 273


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5569 5568

Friedrich Wihlem Rothe (1783-1845, Dresden)

5568 Ansicht des Posthofs bei Carlsbad, am Sauerbrunnen genommen (Vue du Posthof, près de Carlsbad, prise du Coté de la fontaine, dite Sauerbrunn). Umrissradierung, koloriert. 39 x 52 cm. 400 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand. Gebräunt und lichtrandig, etwas fleckig, weitere kleine Gebrauchsspuren, sonst noch gut. Beigegeben eine weitere kolorierte Umrissradierung „Ansicht der Ruine Reichenfels an der Triebes“. Abbildung Seite 288

Peter Paul Rubens (1577 Siegen - 1640 Antwerpen)

5569* nach. Salome mit dem Haupt des Johannes vor Herodes. Kupferstich mit Radierung von zwei Platten auf zwei zusammengefügten Bögen von François Ragot. 62,6 x 95,5 cm. Schneevogt 81, nicht in Le Blanc. 900 € Ausgezeichneter Druck auf die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig, rechts geschlossener Riss um Herodes‘ Stuhl, teils ausgebesserte Randschäden, beriebene Stelle entlang der Mittelfalz, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst gut. Beigegeben von Maria Katharina Prestel „Konstantin der Große“ (Prestel 2006), von Wilson Lowry nach Poussin „La solitude“, von Francesco Bartolozzi nach Zocchi „Die Rast der Diana nach der Jagd“ und „Adonis auf der Jagd“, von Marco Alvise Pitteri nach van der Meer „Konversation unter Herren und Damen“, von Georg Andreas Wolfgang „Der Doge empfängt eine Prinzessin“ sowie ein unvollendeter Probedruck „Der wundertätige hl. Franziskus“. Insgesamt acht Blatt, sämtlich aus der Sammlung der Fürsten zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

5570 274


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Aegidius Sadeler (um 1570 Antwerpen - 1629 Prag)

5570 Bildnis Kaiser Matthias im Oval, mit allegorischen Assistenzfiguren. Kupferstich. 64,5 x 41,2 cm. 1614. Hollstein 310 II-III (von III). Wz. Fragment. 1.200 € Mit dem Privileg. Ganz ausgezeichneter, überwiegend prägnanter Druck mit der vollen Darstellung, unten ohne Schriftrand. Überwiegend verso leicht angestaubt und fleckig, vier geglättete, horizontale Faltspuren, diese recto kaum wahrnehmbar, weitere unauffällig geglättete Knick- und Knitterspuren bzw. vereinzelte Quetschfalten, oben ein, rechts zwei sorg­sam geschlossene und teils ausgebesserte Randeinrisse (bis zu 9 cm), umlaufend weitere kleine ausgebesserte Randschäden, dünne bzw. beriebene Stellen vor allem im Himmel links der Krone oder unten in der Medusa, weitere meist kleine Erhaltungsmängel, sonst im Gesamteindruck sehr gut. Abbildung

5571 Cuchein Ollibeag, persischer Gesandter am Prager Hof. Kupferstich. 19,7 x 13,6 cm. 1601. Hollstein 314 I (von III). Wz. Kleines Wappenschild mit Kreuz und Adler. 400 €

5571

Cuchein Ollibeag war als persischer Gesandter am Hofe Kaiser Rudolfs II. in Prag. Ausgezeichneter Druck vor den Adressen Marco Sadelers und Dancker Danckerts‘ mit feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Leicht stockfleckig, die rechte untere Ecke sorgsam wiederangefügt sowie mit kleinen Ausbesserungen, die obere rechte Ecken ebenfalls mit kleinen Ausbesserungen, weitere kleine Erhaltungsmängel, sonst gutes Exemplar. Abbildung

Jan Saenredam (um 1565 Zaandam - 1607 Assendelft)

5572 Huldigung der Ceres. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 44,8 x 32,2 cm. 1596. B. 70, Hollstein (Saenredam) 69, Leesberg (New Hollstein, Goltzius) 609 I (von III). 450 € Noch vor der Adresse C. Dankerts. Ganz ausgezeichneter Druck an die Einfassungslinie bzw. an die Darstellung geschnitten. Etwas fleckig und stockfleckig, minimal vergilbt, auf einen Untersatzkarton aufgezogen, sonst noch gut. Beigegeben eine gleichseitige Wiederholung des Motivs von Raphael Guidi (NH 609, copy a). Abbildung

5572 275


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5573

5575

Jan Saenredam 5573 nach. T‘is om te lacchen - Der lachende Narr mit der Schellenkappe. Kupferstich nach Hendrick Goltzius. 12,1 x 8,5 cm. Vgl. B. 103, vgl. Hollstein 123, Leesberg (New Hollstein) 728, copy f. 300 € Verkleinerte, zeitgenössische Arbeit nach dem beliebten Sujet von Hendrick Goltzius, das nicht weniger als zehn Wiederholungen kennt. Ganz ausgezeichneter Druck meist an die Plattenkante geschnitten. Etwas angestaubt und minimal fleckig, kurze Knitterspur links am Arm verso, sonst sehr gut. Abbildung

Gabriel Jacques de Saint-Aubin (1724-1780, Paris)

5574 Frontispiz für den Receuil de Poésies de MichelJean Sedaine. Radierung. 14,3 x 8,7 cm. (1757). Dacier 14a. 600 € Ganz ausgezeichneter Druck mit feinem, oben mit schmalem Rändchen. Minimale Alters- und Gebrauchsspuren, oben minimal dünn, sonst sehr gut. Abbildung

5574 276


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5576

Cornelis Schut (1597-1655, Antwerpen)

5575 Mariae Verkündigung. Radierung. 19,5 x 15,6 cm. Hollstein 6. 300 € Ganz ausgezeichneter, lebendiger Druck mit Rändchen um die Darstellung bzw. mit Spuren der Plattenkante. Etwas angestaubt, schwach fleckig, verso alte Montierungsreste, sonst sehr schön.

5577

Abbildung

5576 Boreas entführt Eurythia. Radierung. 22,5 x 30,7 cm. Hollstein 115. 450 € Die Figuren folgen einem Gemälde des Peter Paul Rubens. Ausgezeichneter, teils noch kräftiger Druck mit teils feinem Rändchen um die Einfassungslinie. Vereinzelte Fleckchen, verso schwache geglättete Knickspur sowie Trockenfältchen, winzige geschlossene Löchlein oben, weitere Handhabungsspuren, sonst sehr gut. Selten. Beigegeben von demselben insgesamt 21 weitere, meist kleinformatige Radierungen, darunter die Darstellungen „Die Hochzeit von Neptun und Amphitrite“ (Hollstein 111), „Pyramus und Thisbe“ (Hollstein 114), „Allegorie der Vergänglichkeit“ (Hollstein 147) sowie die Hollstein-Nummern 112, 120, 138, 139, 143, 144, 150, 163, 164, 165, 169, 173, 174, 187, 188, 189, 200, 201. Abbildung

Giuseppe Scolari (geb. in Vicenza, tätig in Venedig zwischen 1592-1607)

5577 Der Raub der Proserpina. Holzschnitt nach Tizian. 44,2 x 33,5 cm. Passavant IV, 236, 67, Dreyer 43, Muraro/ Rosand 111 b. 750 € Ganz ausgezeichneter, gegensatzreicher, stellenweise geringfügig ungleichmäßiger Druck mit der Einfassungslinie. Einige kleine unauffällige Quetschfalten vom Druck, leichte Altersspuren, sonst sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

5578 277


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5580

5579

Ausgezeichneter, gleichmäßiger Druck, entlang der Einfassungslinie geschnitten. Etwas fleckig, links kleine Wasserränder, leichte horizontale Fältchen, einige teils ausgebesserte Erhaltungsmängel, aufgezogen, im Gesamteindruck gleichwohl gut. Beigegeben nach Perino del Vaga der Kupferstich „Neptun zwischen zwei Seepferden“ (B. XV. 31.397) und von Agostino dei Musi der Kupferstich nach Raffael „Der Tod des Hananias von Damaskus“ (B. 42). Abbildung Seite 277

Virgil Solis (1514-1562, Nürnberg)

5579* nach. Bildnis des Wolfgang Pömer. Radierung. 14 x 9,6 cm. Unbeschrieben. 250 € 5581

Diana Scultori (gen. Mantovana, um 1535 Mantua - nach 1587 Rom)

5578 Die Geburt des hl. Johannes des Täufers. Kupferstich nach Giulio Romano. 46,2 x 30,4 cm. B. XV, S. 443, 26 (D. Ghisi), Bellini 64. Wz. Krüglein. 600 € 278

Der Hollstein verzeichnet von Virgil Solis einen vergleichbaren Abzug mit dem Bildnis Pömers (Hollstein 467). Auch wenn das Format der Platte und die Darstellung des Porträtierten sich entsprechen, unterscheidet sich in vorliegender Version die Kleidung, die hier wesentlich detailreicher dargestellt ist, ebenso der Hintergrund sowie die zusätzliche gestochene Benennung „Wolff Pömer P. Nor.“. Virgil Solis‘ Blatt im Hollstein benennt den porträtierten Wolff Pömer lediglich mit einer Federannotation am Oberrand. Es handelt sich hier wohl um einen ano­nymen, aber äußerst fähigen Stecher, der Solis zum Vorbild nahm.- Prachtvoller, kräftiger Abzug mit breitem Rand. Die äußeren weißen Ränder ganz geringfügig fleckig, drei kleine Wurmlöchlein in der Darstellung, sonst sehr schön erhalten. Abbildung


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5582

Pieter Claesz. Soutman (um 1580-1657, Amsterdam)

5580 Der hl. Laurens. Radierung nach Adam Elsheimer. 28,6 x 20,5 cm. Hollstein 10. Wz. Wappenschild mit Herz darüber. 400 € Ganz ausgezeichneter, kräftiger Druck mit schmalem Rand um die markant zeichnende Plattenkante. Horizontale Mittelfalte mit Quetschspur, minimal fleckig insgesamt, leichte Knitter- und Gebrauchsspuren, sonst gut erhalten. Beigegeben eine gegenseitige Wiederholung nach der Radierung Soutmans (Hollstein 10 copy) sowie von Hendrik Goudt die Radierung nach Elsheimer „Ceres sucht ihre Tochter“ (B. 5).

Abbildung

Domenico Tibaldi (1541-1583, Bologna)

5582 Die Hl. Dreifaltigkeit. Kupferstich nach Orazio Sammachini. 51,9 x 38,7 cm. 1570. B. 2. Wz. Krone im Kreis.

Abbildung

Vittoria Speranza (tätig 2. Hälfte 18. Jh. bis Anfang 19. Jh. (Florenz?))

5581 Diana im Bade: große Rollwerkkartusche inmitten eines reich geschmückten Plafonds mit figuralem und floralem Ornament. Radierung. 47,3 x 59,2 cm. „Vittoria Speranza incis.“. Wz. Wappenkartusche. 250 €

Ausgezeichneter, harmonischer Druck mit schmalem Rand um die Plattenkante. Geglättete vertikale Mittelfalte, minimal fleckig sowie leicht angestaubt, vereinzelt kleine Wurmgänge und Randläsuren, oben links kurzer geschlossener Einriss, sonst gut erhalten. Beigegeben wohl von derselben Künstlerin ein weiterer mit Grotesken geschmückter Plafonds mit zentraler Darstellung der Minerva. Sehr selten.

800 € Ausgezeichneter, teils kräftiger Druck, mit sehr feinem Rändchen um die teils gratig zeichnende Plattenkante an drei Seiten, rechts auf die Darstellung geschnitten. Verso schwache geglättete Mittelfalte, schwache Gebrauchsspuren, in den Rändern einzelne geschlossene Randeinrisse sowie links einige kleine Ausbesserungen, oben mittig kleine ergänzte Fehlstelle mit feiner Federretusche, sonst gut erhalten. Abbildung

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Giovanni Domenico Tiepolo (1727-1804, Venedig)

5583 Tarquinius und Lucrezia. Radierung im ovalen Bildausschnitt nach Giovanni Battista Tiepolo. 22,5 x 16,6 cm. De Vesme 88, Rizzi (1970) 100, Rizzi (1971) 68, Succi 29. 750 € Ausgezeichneter Druck leicht innerhalb der Plattenkante geschnitten. Vereinzelt etwas stock- und braunfleckig, kleine Montierungsreste verso sowie Gebrauchsspuren, sonst gut. Abbildung

5583

Antonio da Trento (1520 Trient - 1555 Fontainebleau)

5584 Augustus und die tiburtinische Sibylle. Clairobscur-Holzschnitt von zwei Stöcken in Schwarz und Olivgrün auf Velin, nach Parmigianino. 34,3 x 26,4 cm. B. XII, S. 90, 7. 1.200 € Ausgezeichneter, wohl späterer Druck mit der vollen Darstellung und teils mit Spuren der Einfassung. Vereinzelt leichte Quetschfalten, links und rechts, sowie unten teils größere Einrisse, partiell etwas knittrig und fleckig, Spuren alter Montierung verso, weitere Erhaltungsmängel, im Gesamteindruck jedoch gut. Abbildung

5584 280


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Lucas van Uden (1595-1672/73, Antwerpen)

5585* Landschaft mit Paar. Radierung. 9,4 x 13,2 cm. Hollstein 21 II. 1.200 € Ausgezeichneter Druck mit Rändchen um die Einfassungslinie mit Spuren der Plattenkante. Etwas angestaubt, Sammlerstempel schwach durchscheinend, verso Montierungsreste, sonst schön erhalten. Aus den Sammlungen Sigmund von Wagner (Lugt 2380) sowie Thomas Graf (Lugt 1092a). Beigegeben von Jan Saenredam zugeschrieben nach Goltzius der Kupferstich „Anbetung der Hirten“ (NH 421, aus der Sammlung S. Bernstein, Lugt 982b), von Jan van Ossenbeck die Radierung „Die Israeliten sammeln Manna“ (B. 2), von Reinier Zeeman drei Radierungen mit Seestücken (B. 34, 36 und 85), von Jacques Callot die Radierung „Combat a la Barriere“ (Lieure 584), von Matthäus Küsel zwei Kupferstiche „Haus der Weisheit“ (Hollstein 16) und „Jesus am Kreuz“ (Hollstein 4), von J. C. Maillet die Radierung „Vue générale du Château de Lueg ou Predjama“, nach Jonach Umbach der Kupferstich „Panoplia Libertatis Ecclesiasticae“, von Eugen Napoleon Neureuther die Radierung „Offene Tafel“, von Adolf Schrödter die Radierung „Schlossergeselle“, von Johann Wilhelm Meil die Radierung „Klempner“, von Giovanni Suntach nach Vivant-Denon „Pasticco in der Art Bassanos“. Insgesamt 15 Blatt.

5585

Abbildung

Jonas Umbach (um 1624-1693, Augsburg)

5586* Die Ruhe auf der Flucht. Radierung. 7,3 x 11,7 cm. Nagler 48. 400 €

5586

Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rändchen. Leicht angestaubt, verso minimale Leimspuren und geringe Montierungsreste, sonst sehr gut. Aus der Sammlung I. Otto Wessner (Lugt 2562a). Beigegeben sechs weitere Radierungen des Künstlers, „Die Anbetung der Hirten“ (Nagler 21), „Christus mit seinen Eltern“ (Haas 36), „Alexander vor Diogenes am Fasse“ (Nagler 119), „Putti tanzen um eine Pan-Statue“ (Haas 158), „Reisende passieren einen zerfallenen Portikus“ und „Schäfer mit seiner Herde passieren einen Sarkophag“ (jeweils Nagler aus 169), die Beigaben sämtlich bis auf eine aus der Samlmung Fürst zu Liechtenstein, in deren Montierung. Abbildung

Claes Jansz. Visscher (Verleger, um 1586/87-1652, Amsterdam)

5587 Der Garten Eden mit Adam und Eva nach der Verbannung. Kupferstich und Radierung. 41 x 52,3 cm. Nicht in Hollstein. Wz. Bekröntes Straßburger Lilienwappen.

5587

400 € Die Darstellungen, ebenso wie die Beigaben, stammen aus der sog. „RoyalSize-Bible“, in der 65 Darstellungen je aus dem Neuen und Altem Testa­ment illustriert wurden. Nach dem Tod Claes Jansz. Visschers im Jahre 1652, übernahm Nicolaes Visscher das von seinem Vater begonnene Projekt. - Prachtvoller Druck mit schmalem Rändchen, wohl auf dem

vollen Bogen. Vertikale Mittelfalte, leichte Altersspuren sowie schwach vergilbt, sonst in herrlicher und originaler Erhaltung. Beigegeben zwei weitere Blatt aus der Folge der großformatigen Bibelillustrationen: „Jonathan und David“ sowie „Die Vision des Ezechiel“. Abbildung

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Jan Gillisz. van Vliet (1600/10-1668, Leiden)

5588 Der Mathematiker. Kupferstich. 16,8 x 13 cm. B. 50, Hollstein 50 V. 450 € Ausgezeichneter Druck mit schmalem Rand unten und feinem Rändchen an drei Seiten. Im linken weißen Unterrand kleine Bleistiftbezeichnung, äußerst sorgsam geglättete, kaum sichtbare Mittelfalte, diese teils leicht gebrochen und fachmännisch hinterlegt, kleine Ausbesserungen in der linken unteren Ecke und rechten unteren Eckenspitze, minimal fleckig, sonst noch sehr gut erhalten. Selten. Abbildung

5589 Bauerndarstellungen aus einer Folge von 1632. 6 Radierungen. Je ca. 9,1 x 6,5 cm. 1632. B. 73, 76, 77, 74, 81, 79, Hollstein 73 IV,76 IV, 77 VI, 74 IV, 81 IV, 79 IV (von VI). 600 € Meist prachtvolle, klare Drucke mit sämtlich feinem Rändchen um die Plattenkante. Geringe Alters- und Gebrauchsspuren, einige Rand- und Eckschäden, diese teils ausgebessert, sonst noch sehr gut. Beigegeben von demselben aus einer anderen Suite die Radierung „Bauer von hinten mit den Händen in den Taschen“ (Hollstein 61). Sämtlich aus der Sammlung Doktor Morell (Lugt 2867). 5588

Abbildung

Giovanni Volpato (1733 Bassano - 1803 Rom)

5590 Pilasterdekorationen der Loggie di Rafael in Vaticano. 5 Kupferstiche nach Ludovico Teseo, jeweils auf zwei zusammengefügten Bögen. Je ca. 105 x 48,5 cm. Berliner Ornamentstichkat. aus 4068. 350 € Die Nummern 1-4 und 8 des dritten Teils in ausgezeichneten, teils feinen und klaren Drucken mit feinem Rändchen, teils bis an die Plattenkante geschnitten. Zu den Rändern hin etwas angestaubt, horizontale Mittelfalz, einzelne kleine Randläsuren und -einrisse, diese teils geschlossen, weitere Alters- und Gebrauchsspuren, sonst insgesamt gut.

Anthonie Waterloo (1610 Lille - 1690 Utrecht)

5591 Ca. 35 Blatt des Künstlers. 16mo-kl.8vo. 600 € Schöner Querschnitt durch das Œuvre des flämischen Künstlers, darunter Hollstein 7, 8, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 22, 23, 24 (2x), 25 (2x), 26, 27, 29, 34, 44, 48, 49 (2x), 53, 54, 55, 60 (2x), 61, 62, 65, 66, 89, 92, 93, 94. 5589 282


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5593

Michael Willmann

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(gen. Apelles, 1630 Königsberg - 1706 Kloster Leubus)

5593^ zugeschrieben. Bärtiger Greis. Kupferstich nach Rembrandt. 16,6 x 14,4 cm. White/Boon 260, copy, Hinterding/Rutgers (New Hollstein, Rembrandt) 84, copy a. 750 €

Der Kupferstich nach einer Zeichnung von Stradanus zeigt die Marmorstatue des florentinischen Bildhauers Ridolfo Sirigatti. Ausgezeichneter Druck mit der vollen Darstellung, partiell Spuren der Plattenkante. Etwas fleckig, minimal gebräunt, oben links zwei kleine Nadellöchlein, rechts unten im Rand winzige Ergänzung, links unten kleines geschlossenes Risschen, verso umlaufend ein Papierstreifen sowie kleine Klebereste, sonst schön. Aus der Sammlung Constant Moyaux, Paris (Lugt 1829a). Beigegeben von Philips Galle nach Heemskerck Blatt 4 der Kupferstichfolge „Die Belohnung von Arbeit und Fleiß“ (NH, Heemskerck 504).

Michael Lucas Leopold Willmann, der zu Lebzeiten als der „Schlesische Apelles“ galt, erhielt seine Ausbildung von seinem Vater Peter. Mit zwanzig Jahren zog es ihn nach Amsterdam, wo er Schüler von Jacob de Backer wurde und in der Werkstatt von Rembrandt wirkte. Sodann beeinflusste und prägte das Werk Rembrandts maßgeblich sein weiteres künstlerisches Schaffen. Vorliegende, Michael Willmann zugeschriebene Radierung wiederholt ein Motiv Rembrandts und zeugt in der freien Radier­ arbeit dennoch von der Verve des ausführenden Künstlers, der hier gleichsam im Geiste Rembrandts einen ganz eigenen Greisenkopf schafft. - Ausgezeichneter Druck mit sehr feinem Rand um die teils markant und gratig zeichnende Plattenkante, links auf diese geschnitten. Geringfügig stockfleckig, in der unteren linken Ecke der Sammlerstempel leicht durchschlagend, Bleistiftannotationen sowie Klebereste verso, sonst sehr gut erhalten. Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung KB (Lugt 4786). Beigegeben drei weitere Radierungen nach Rembrandt „Der Goldschmied“ (B. 123), „Der stehende Jesusknabe inmitten der Schriftgelehrten“ (B. 65), „Die drei Orientalen“ (B.118), sowie von Ignace Joseph de Claussin nach Rembrandt die Radierung „Selbstbildnis (?)“ (NH 135 copy g).

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Hieronymus Wierix (um 1553 - 1619, Antwerpen)

5592* „Amoris en Quanta vis“: Venus mit Cupido. Kupferstich nach Johannes Stradanus. 20,5 x 13,9 cm. Stock/ Leesberg (New Hollstein: The Wierix Family) 1900. Wz. undeutlich. 350 €

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R E G I ST E R A Agricola, Carl Josef Alois 5305 Alberti, Cherubino 5412 Aldegrever, Heinrich 5050-5060, 5413-5415 Altdorfer, Albrecht 5061 Amsler, Samuel 5306-5307 Andreae, Nicolaus 5416 Andreani, Andrea 5062 Anichini, Pietro 5063 B Baillie, William 5417 Baldung, Hans 5064-5065, 5418-5419 Barbault, Jean 5420 Bartoli, Pietro Santi 5421-5422 Bazzicaluva, Ercole 5423 Beatrizet, Nicolas 5066, 5424-5426 Beck, Leonhard 5427 Becker, August 5366 Beggrov, Karl Petrovic 5310-5311 Beham, Hans Sebald 5067-5075, 5428 Behrens, Peter 5367 Bella, Stefano della 5076, 5429-5430 Bellotto, Bernardo 5234-5235 Benedetti, Michele 5236 Berchem, Nicolaes 5077-5078 Binck, Jakob 5079 Bloch, Carl 5308 Boissieu, Jean Jacques de 5237, 5431-5432, 5434 Boissieu, Jean-Jacques de 5433 Bol, Ferdinand 5435-5436 Bol, Hans 5080 Boldrini, Nicolò 5437 Bolswert, Schelte Adams 5081 Bonasone, Giulio 5438 Borcht, Pieter van der 5082-5083 Brambilla, Giovanni A. 5084 Brenna, Vincenzo 5238 Bresslern-Roth, Norbertine 5368-5369 Brjullov, Alexander Pavlovic 5309 Bronckhorst, Jan G. van 5085 Bruegel d. Ä., Pieter 5086-5089, 5439 Bruyn, Abraham de 5090 Bry, Jan Theodor de 5440 Buffagnotti, Carlo Antonio 5441 Bürck, Paul 5370 C Caletti, Giuseppe 5442 Callot, Jacques 5091, 5443 Canaletto 5239

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Carracci, Agostino 5092 Carrière, Eugène Anatole 5371 Chodowiecki, Daniel Nikolaus 5240-5241, 5444 Claesz., Allaert 5093-5094 Cock, Hieronymus 5095 Cornelius, Peter von 5313 Coßmann, Alfred 5314 Cranach d. Ä., Lucas 5096, 5445 Custos, Dominicus 5446 Cuvilliés, François de 5447 D Daullé, Jean 5242-5243 Debucourt, Philibert Louis 5244 Delarue, Louis Félix 5448 Demarteau, Gilles-Antoine 5449 Denon, Baron Dominique-Vivant 5315 Dente, Marco 5450-5451 Deutsch 5245 Doetecum, Johannes und Lucas 5097 Dujardin, Karel 5467 Dunker, Balthasar Anton 5246 Dürer, Albrecht 5098-5114, 5452-5466 Dusart, Cornelis 5468 E Earlom, Richard 5247 Engelmann, Godefroy 5316 Epple, Ludwig 5317 F Falda, Giovanni Battista 5115 Fragonard, Jean-Honoré 5472 Franco, Giovanni Battista 5116 Französisch 5469-5470 Französisch oder Italienisch 5471 Friedrich, Jacob Andreas 5248 Fröhlich, Karl Hermann 5302 Führich, Joseph von 5318 Furnius, Pieter Jalhea 5117 Fürst, Paul 5473 G Galaktionov, Stepan F. 5312 Geißler, Julius 5319 Géricault, Théodore 5320 Ghisi, Giorgio 5118 Giovane, Francesco 5474 Gmelin, Wilhelm Friedrich 5475 Goltzius, Hendrick 5119-5125, 5477-5478 Gourmont II, Jean de 5126 Goya, Francisco de 5249-5250, 5479-5491

Göz, Gottfried Bernhard 5476 Graphik 5492-5501 Green, Valentin 5251 Gröger, Friedrich Carl 5321 Gropius, Carl Wilhelm 5322 Gubitz, Friedrich Wilhelm 5323 Gurlitt, Ludwig 5324 H Hammer, Christian Gottlob 5502 Hammershøi, Vilhelm 5325 Hansen, Hans Nikolaj 5372 Heilmann, Max 5373 Hertel, Johann Georg 5503 Hoefnagel, Georg 5127 Hofmann, Ludwig von 5374-5376 Hogarth, William 5252 Hogenberg, Frans 5128 Hopfer, Daniel 5129 I Icart, Louis 5377 Ilsted, Peter 5326-5332 Italienisch 5504-5506 J Jackson, John Baptist 5253-5255, 5507 Jacques, Charles Émile 5333 Janinet, Jean-François 5256 Jegher, Christoffel 5130 Jettmar, Rudolf 5378-5380 K Kauffmann, Angelika 5257 Kaulbach, Wilhelm von 5334 Kilian, Lucas 5131-5132 Kilian, Wolfgang 5133 Klinger, Max 5381-5393 Kobell, Ferdinand von 5258 Kobell, Wilhelm von 5335-5336 Købke, Christen Schjellerup 5338 Koch, Joseph Anton 5337 Kolb, Alois 5394 Kolbe, Carl Wilhelm 5259-5262, 5508 L Læssøe, Thorald 5339 Lafreri, Antonio 5134 Landerer, Ferdinand 5509 Lasinio, Carlo 5263-5264 Le Pautre, Jean 5510-5512 Legrand, Louis 5395 Leibl, Wilhelm 5340 Leyden, Lucas van 5135-5141, 5513-5514 Lievens, Jan 5142

Liotard, Jean Étienne 5265 Loli, Lorenzo 5143 Londerseel, Jan van 5144, 5515 Loo, Charles André van 5266 Lorenzini, Giovanni A. 5516 Lorrain, Claude 5145-5146 Lundbye, Johan Thomas 5341-5342 M Marchetti, Domenico 5343 Matham, Jacob 5147-5148, 5517 Meister B mit dem Würfel 5149 Meister FP 5150 Meister IB 5151-5152 Meister MZ 5153 Meldolla, Andrea 5154-5155 Mellan, Claude 5156 Merian, Matthäus 5157 Meryon, Charles 5344 Mignon, Jean 5158 Monaco, Pietro 5518 Monogrammist AG 5159-5160 Monogrammist CG 5519 Mörner, Hjalmar Carl Gustav 5345-5346 Moser, Carl 5396 Moser, Koloman 5397 N Nanteuil, Robert 5520 Nieulandt II, Willem van 5521 O Oberitalienisch 5161-5162 Orley, Richard van 5163 Ostade, Adriaen van 5164-5169, 5522-5523 Ottaviani, Giovanni 5268 P Palko, Franz Xaver 5269 Panneels, Willem 5524 Papierantiquitäten 5303-5304 Parboni, Pietro 5347 Passe d. J., Crispijn de 5170 Pencz, Georg 5171-5175 Phillips, Samuel 5270 Piranesi, Francesco 5280-5285, 5535-5536 Piranesi, Giovanni Battista 52715279, 5525-5534 Pitteri, Marco Alvise 5286, 5537 Po, Teresa del 5176 Pontius, Paulus 5177 Pool, Mattys 5287 Possenti, Giovanni Pietro 5178 Potémont, Adolphe Martial 5398


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

5402

Potter, Paulus 5179, 5538 Prestel, Johann G. 5288-5289 Procaccini, Camillo 5180 R Radl, Anton 5348 Raimondi, Marcantonio 5539-5540 Ramberg, Johann Heinrich 5541 Ravenet d. Ä., Simon-François 5542 Regenspurger, J. L. 5543 Rembrandt Harmensz. van Rijn 5181-5209, 5544-5565 Reni, Guido 5566 Renouard, Paul 5399 Reuter, Wilhelm 5349 Robetta, Christoforo di Michele 5210-5211 Rode, Christian Bernhard 5567 Roed, Jørgen 5350 Rops, Félicien 5400 Rosa, Salvator 5212 Rossini, Luigi 5351-5352 Rothe, Friedrich Wihlem 5568

Rubens, Peter Paul 5213, 5569 Runk, Ferdinand 5353 Ruprecht Prinz v. d. Pfalz 5214 Ruscheweyh, Ferdinand 5354 Russ, Carl 5355 S Sacchi, Carlo Antonio 5215 Sadeler, Aegidius 5570-5571 Sadeler I, Johannes 5216 Sadeler I, Raphael 5217 Saenredam, Jan 5218-5219, 5572-5573 Saint-Aubin, Gabriel J. de 5574 Saliger, Ivo 5401 Schadow, Johann Gottfried 5356 Schäffer, Eugen Eduard 5357 Schäufelein, Hans 5220 Schinkel, Karl Friedrich 5358 Schirmer, Johann Wilhelm 5359-5360 Schmidt, Georg Fr. 5290-5291 Schmidt, Martin Johann 5292 Schongauer, Martin 5221-5224 Schut, Cornelis 5575-5576

Scolari, Giuseppe 5577 Scultori, Diana 5578 Siedentopf, Christian 5361 Solis, Virgil 5579 Soutman, Pieter Claesz. 5580 Soye, Philippe de 5225 Speranza, Vittoria 5581 Stauffer-Bern, Karl 5362-5363 Stradanus, Johannes 5226-5227 Stuck, Franz von 5402 Susenbeth, Johann 5364 T Thaeter, Julius 5365 Thoma, Hans 5403-5407 Tibaldi, Domenico 5582 Tiepolo, Giovanni Battista 5293 Tiepolo, Giovanni Domenico 5294-5296, 5583 Trento, Antonio da 5228, 5584 U Uden, Lucas van 5585 Umbach, Jonas 5586

V Valckert, Werner Jacobsz. van den 5229 Vasi, Giuseppe 5297 Veith, Eduard 5408 Via, Alessandro della 5230 Vico, Enea 5231 Visscher, Claes Jansz. 5587 Vliet, Jan Gillisz. van 5588-5589 Vogel, Bernhard 5298-5299 Volpato, Giovanni 5590 Vyboud, Jean Auguste 5409 W Waterloo, Anthonie 5591 Watteau, Antoine 5300 Wierix, Hieronymus 5592 Wille, Johann Georg 5301 Willmann, Michael 5593 Wittel, Gaspar Adriaensz. van 5232 Wöhler, Hermann 5410 Wojnarski, Jan 5411 Wtewael, Joachim Anonisz. 5233

285


BESITZER 1: 5409. 2: 5052, 5062, 5063, 5072, 5085, 5150, 5185, 5197, 5214, 5245, 5313, 5316, 5333, 5347, 5354, 5356, 5414, 5428, 5436, 5464, 5501, 5519, 5524, 5538, 5542, 5569, 5585, 5586, 5592. 3: 5366, 5528. 4: 5186, 5300, 5370. 5: 5258, 5346, 5364. 6: 5430. 7: 5358, 5476, 5560. 8: 5161, 5493, 5499. 9: 5050, 5051, 5053, 5054, 5055, 5057, 5058, 5059, 5060, 5067, 5070, 5071, 5074, 5075, 5079, 5080, 5082, 5088, 5093, 5126, 5144, 5146, 5151, 5152, 5171, 5172, 5174, 5175, 5219, 5295, 5344, 5413, 5415, 5435, 5437, 5440, 5548, 5551, 5552, 5558, 5565, 5574. 10: 5213, 5306, 5506. 11: 5241. 12: 5302. 13: 5090, 5097, 5127, 5133, 5157, 5249, 5374, 5446, 5473. 14: 5230, 5427, 5431, 5432, 5433, 5498, 5500. 15: 5163. 16: 5272, 5273, 5278, 5326, 5331, 5392. 17: 5083, 5084, 5128, 5155, 5162, 5177, 5178, 5236, 5243, 5247, 5264, 5265, 5266, 5270, 5287, 5289, 5293, 5296, 5298, 5334, 5343, 5345, 5398, 5399, 5448, 5469, 5475, 5577. 18: 5184, 5187, 5188, 5192, 5199, 5554. 19: 5234, 5290, 5423, 5588. 20: 5142, 5248. 21: 5408. 22: 5190, 5545, 5546, 5547, 5549, 5555, 5557, 5563, 5593. 23: 5225, 5320, 5359, 5480, 5481, 5482, 5484, 5485, 5486, 5487, 5488. 24: 5119, 5120, 5121, 5122, 5123, 5124, 5125, 5147, 5148, 5173, 5218, 5251, 5299, 5477, 5572, 5573, 5576. 25: 5227, 5438, 5444, 5472. 26: 5317. 27: 5523, 5564. 28: 5307, 5318, 5322, 5360, 5365. 29: 5158, 5579. 30: 5220, 5257, 5417. 31: 5089, 5130, 5154. 32: 5164, 5167. 33: 5077, 5078, 5092, 5143, 5179, 5403, 5467, 5497. 34: 5224, 5460. 35: 5361. 36: 5073, 5217, 5226, 5337, 5402, 5571. 37: 5308, 5319, 5321, 5381, 5382, 5383, 5384, 5385, 5386, 5387, 5388, 5389, 5390. 38: 5170. 39: 5553. 40: 5459, 5465, 5466, 5587. 41: 5254, 5255, 5447, 5510, 5511, 5512, 5525, 5531, 5532, 5533, 5534, 5536. 42: 5250. 43: 5116, 5117, 5412, 5425, 5451, 5492, 5504, 5520, 5566, 5578, 5582. 44: 5348, 5353, 5368, 5369, 5378, 5379, 5394, 5397. 45: 5076, 5081, 5115, 5118, 5238, 5268, 5279, 5281, 5282, 5288, 5297, 5315, 5351, 5420, 5421, 5581, 5590. 46: 5066, 5134, 5332, 5350, 5372. 47: 5131, 5325, 5328, 5329, 5338, 5339, 5342, 5377, 5416. 48: 5099, 5100, 5101. 49: 5210, 5212, 5233, 5452, 5453, 5539, 5543. 50: 5357. 51: 5330, 5341. 52: 5061, 5068, 5114. 53: 5556. 54: 5303, 5304. 55: 5411. 56: 5098, 5194, 5195. 57: 5314. 58: 5256, 5468. 59: 5470, 5502, 5568. 60: 5503. 61: 5305, 5323, 5349, 5355, 5362, 5395. 62: 5216. 63: 5495. 64: 5584. 65: 5483, 5489, 5490, 5491. 66: 5064, 5065, 5069, 5086, 5091, 5103, 5104, 5105, 5106, 5107, 5108, 5109, 5110, 5112, 5135, 5136, 5137, 5138, 5139, 5153, 5159, 5182, 5189, 5198, 5204, 5207, 5208, 5209, 5221, 5222, 5223, 5271, 5275, 5276, 5419, 5439, 5443, 5445, 5454, 5456, 5457, 5458, 5461, 5462, 5513, 5515, 5550, 5561, 5562. 67: 5335, 5336. 68: 5240, 5262, 5410, 5450, 5541. 69: 5202. 70: 5129, 5160, 5260, 5261, 5301, 5340, 5363, 5371, 5375, 5376, 5400, 5404, 5405, 5406, 5407, 5449, 5494. 71: 5132, 5180, 5229, 5253, 5352, 5422, 5442, 5474, 5537, 5567, 5580. 72: 5291, 5324, 5373, 5434, 5505, 5508, 5509, 5521, 5522, 5591. 73: 5094, 5111, 5140, 5141, 5201, 5215, 5231, 5232, 5269, 5292, 5424, 5441, 5471, 5478, 5507, 5516, 5583. 74: 5056. 75: 5367, 5396, 5426. 76: 5277, 5280, 5283, 5284, 5285, 5526, 5527, 5529, 5530, 5535. 77: 5183, 5237. 78: 5263. 79: 5228, 5246, 5274. 80: 5309, 5310, 5311, 5312. 81: 5455, 5575. 82: 5242, 5244. 83: 5463. 84: 5380. 85: 5391, 5393, 5401. 86: 5418. 87: 5235. 88: 5181, 5191, 5193, 5196, 5200, 5203, 5205, 5206, 5544, 5559. 89: 5113. 90: 5286, 5518. 91: 5145, 5149, 5165, 5166, 5168, 5176, 5294, 5429, 5479, 5570. 92: 5327. 93: 5259. 94: 5095, 5156, 5514, 5517, 5540, 5589. 95: 5496. 96: 5169, 5252. 97: 5087, 5096, 5102, 5211, 5239.

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BASSENGE

Leopold Blauensteiner (1880–1947, Wien). „Winter in Pötzleinsdorf“: Raureif im Schlosspark. Öl auf Platte. 61,5 x 77,5 cm.

Gemälde Alter und Neuerer Meister 2. Juni 2022

GA L E R I E BA S S E N G E · E R DE N E R S T R A S S E 5A · 14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com · Kataloge online: www.bassenge.com


V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 29% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 24% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 26% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr (i. d. R. 3% des Zuschlagspreises). Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. Katalog- und Zusatzabbildungen dürfen nicht ohne Genehmigung verwendet werden. Reproduktionsrechte und digitale Dateien der Abbildungen können gegen Gebühr erworben werden. Gegebenenfalls noch bestehende Urheberrechte Dritter bleiben davon unberührt und müssen u.U. gesondert eingeholt werden.


9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/ Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in

banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: Mai 2022


CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 29% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 24% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 24% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 26% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 24% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium (usually 3% of the hammer price). Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. Catalogue images may not be used without permission. Repro­ duction rights and digital files can be acquired for a fee. Any copyrights of third parties that may still exist remain unaffected by this and may have to be obtained separately. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, Ameri­can Express), checks and any other form of non-cash payment are accept­ed only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects


may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer. 11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded.

13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves. 14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid.

David Bassenge As of May 2022


Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljöhr David Bassenge Eva Dalvai Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold

Gestaltung & Satz Stefanie Löhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Philipp Dörrie Christina Wunderlich


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