Bassenge Kunstauktion 116: Gemälde Alter und Neuerer Meister

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BASSENGE AUKTION 116 GEMÄLDE ALTER UND NEUERER MEISTER

Donnerstag, 26. November 2020

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com


I H R E A N S P R E CH PA RT N E R F Ü R D I E S E N KATALO G / E X P E RT S FO R TH I S CATA LO G U E :

Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr

+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com

David Bassenge

+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com

Lea Kellhuber

+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com

Nadine Keul

+49 (0)30 - 893 80 29 21 n.keul@bassenge.com

Harald Weinhold

+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.


T ER M I N Ü BER SICH T

AU KT ION 116

MITTWOCH, 25. November 2020 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr. 5000-5323 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5324-5459 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5460-5723 des 15. bis 18. Jahrhunderts DONNERSTAG, 26. November 2020 Vormittag

11.00 Uhr

Gemälde Alter und Neuerer Meister, Rahmen

Nr.

6000-6244

Nachmittag

15.00 Uhr

„Felix Austria“ (Katalog nur online verfügbar)

Nr.

6300-6381

16.00 Uhr Portraitminiaturen

Nr. 6451-6565

FREITAG, 27. November 2020 Nr.

6600-6924

Vormittag

11.00 Uhr

Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts

Nachmittag

15.00 Uhr

Moderne Kunst Teil II (Katalog nur online verfügbar) Nr. 7000-7475

SONNABEND, 28. November 2020 Vormittag

11.00 Uhr

Moderne Kunst Teil I

Nr.

8000-8363

Nachmittag

16.30 Uhr

Fidus – Auf der Suche nach dem Licht

Nr.

8500-8628

VORBESICHTIGUNGEN Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung aufgrund der aktuellen Einschränkungen gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Portraitminiaturen, Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts, Felix Austria Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 16. November bis Montag, 23. November, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 24. November 10.00–17.00 Uhr Moderne Kunst Teil I und II, Fidus – Auf der Suche nach dem Licht Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 16. November bis Donnerstag, 26. November, 10.00–18.00 Uhr Vorabtermine sind nach Vereinbarung ab Montag, dem 9. November möglich. Schutzgebühr Katalog: 15 € Umschlag: Los 6191, F. Bertis und Los 6099, Dänisch



GEM Ä L DE DE S 16. BIS 18 . JA HR H U N DERT S


Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6000

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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

6002

J. Zobel

Filippo Napoletano

(tätig 18. Jh, )

(eigtl. Filippo d‘Angeli, um 1587–1629, Rom)

6000 18. Jh. Grotte mit Fischern. Öl auf Holz. 14 x 19,8 cm. Unten rechts auf dem Felsen signiert „J. Zobel“.

6002 Umkreis. Christus geht auf dem Wasser des Sees Genezareth. Öl auf Pietra Paesina (Ruinenmarmor), eingefasst mit einer Bordüre aus ockerfarbenem Stein und Schiefer, auf Schiefertafel montiert. 14,5 x 18,1 cm (Darstellung); 17,9 x 21,5 cm (ganze Platte).

1.200 €

Italienisch

1.800 €

6001 17. Jh. Der Evangelist Markus mit dem Löwen. Öl auf Leinwand. 33 x 28,5 cm. 800 € 7


Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6003

Vincent Sellaer (geb. in Mecheln, tätig 1538–1544)

6003 Umkreis. Bildnis einer unbekannten Dame als Venus Pudica. Öl auf Eichenholz. 45,5 x 32 cm. 1.800 € Diese ungewöhnliche Darstellung einer unbekleideten weiblichen Halb­ figur vor dunklem Fond, die Arme vor der Brust verschränkt, entspricht einem Typus, der seinen Ursprung offenbar in den südlichen Nieder­ landen im 16. Jahrhundert hatte. Bei diesem Typus wird die einzelne weibliche Figur in den Gemälden jeweils unterschiedlich als Maria Magda­lena, Bathseba, Lukretia oder Cleopatra interpretiert, teils wird dies durch die entsprechenden Attribute unterstützt, teils aber erscheint die Figur ohne weitere erklärende Gegenstände. Die Forschung ordnet die Werke üblicherweise Frans Floris, Michiel Cocxie oder Vincent Sellaer und deren Werkstätten zu. Ein ebenfalls dem Umkreis Vincent Sellaers

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zugewiesenes Werk (Auktion Sotheby‘s, London am 5. Dezember 2006, Los 336) zeigt eine jüngere weibliche Gestalt in nahezu identischer, wenngleich gegenseitiger Haltung. Ein durchsichtiger Schleier umfließt wie auch bei unserem Gemälde ihren Körper, im Haar trägt sie ein rotes Band. Die Figur wird dort als Bathseba gedeutet. Unser Gemälde zeigt hingegen eine deutlich ältere Frau, die einen auffälligen goldenen Arm­ reif trägt: Dies legt den Gedanken an eine Venusdarstellung nahe: eine alternde Venus in der Haltung der keuschen Venus Pudica. Damit wäre das Werk im Endeffekt als eine versteckte Vanitasallegorie zu deuten. Zu diesem Werkkomplex siehe Ausst. Kat. „Sensualité et volupté. Le corps féminin dans la peinture flamande des XVIe et XVIIe siècles“, bearb. von Sandrine Vézilier, Musée de Flandre/Cassel 2011.- Verso mit rotem Siegellackstempel einer Adelssammlung nebst der dazugehöri­gen Inventarnummer „438“, oben in roter Kreide von alter Hand eine weitere Inventarnummer „Nr ...3515 D S (?), XX“. Für weiterführende Hinweise zu diesem Gemälde danken wir Stephan Kemperdick, Berlin und Sandrine Vézilier, Cassel.


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

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Niederländischer Manierist 6004^ um 1600. Der Drache verschlingt die Freunde des Cadmus. Öl auf Kupfer. 16,2 x 22 cm. 6.000 € Das Gemälde geht auf den Kupferstich von Hendrick Goltzius zurück, der seinerseits das großformatige Werk des Cornelis Cornelisz. van Haarlem aus dem Jahr 1588 (National Gallery, London) im Gegensinn wie­derholt. Inspiriert ist die Szene von der lebhaft in Ovids Metamorphosen geschilderten Gründungslegende Thebens, wonach einige Männer von Cadmus, dem mythologischen Stadtgründer, bei einer Wasserquelle von einem schlangenartigen Monster angegriffen und getötet wurden. Für Cornelisz. van Haarlem und Goltzius wurde die Erzählung zum Anlass für die Zurschaustellung manieristisch verrenkter Körper und schauerlicher Mordlust. Diese barocke Lust am Fleischlichen vermag auch unser kleinformatiges Kammerstück zu vermitteln, indem es sich feinmalerisch an die virtuose Vorlage des Stechers hält. Gleichzeitig steigert die Farbe die Anschaulichkeit der inszenierten Brutalität, besonders deutlich am leuchtenden Rot der triefenden Wunden, dem feurigen Blick des Monsters und dem fahlen Kopfstumpf am unteren Bildrand.

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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6005

6007

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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

6006

Jacob de Wit (1695–1754, Amsterdam)

Niederländisch

6005 Putti mit einem störrischen Ziegenbock. Grisaille, Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand. 12,7 x 38,4 cm.

6007 um 1700. Tanzende Nymphen und musizierende Putti. Öl auf Holz, parkettiert, am oberen Rand 3,5 cm angesetzte Leiste. 39 x 60,1 cm.

2.400 €

2.400 €

Jacob de Wit war ein Meister in der Nachahmung von Steinreliefs ins­besondere mit Puttendarstellungen, wie er auch mit diesem illustionistisch-plastisch ausgeführten Trompe-l‘œil en Grisaille beweist.

Das motivisch und stilistisch sich an der Antike und an Nicolas Poussin anlehnende Schönheitsideal der vorliegende Arbeit mit ihren manierierten niederländischen Einschlägen, erinnert an die mythologischen und allegorischen Motive des Gerard de Lairesse, der, seit 1690 erblindet, eine Malergesellschaft um sich sammelte, der er seine Ideen diktierte.

Niederländisch 6006 17. Jh. Nymphe im Bade mit zwei Amoretten. Öl auf Kupfer. 33 x 46 cm. Auf dem Rahmen eine Plakette „Adriaen van der Werff“. 2.400 € Kleines Kabinettbild das mit der Dreiviertelansicht einer Badenden in üppiger Landschaft an die nordniederländischen Arbeiten aus dem Umkreis eines Cornelis van Poelenburgh (1594/95-1667) oder Frans Verwilt (1620/23-1691) erinnert.

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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6008

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_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

6009

Peter Paul Rubens

Hans Christoph Schürer

(1577 Siegen – 1640 Antwerpen)

(1590 Dresden – 1620 Prag)

6008 Werkstatt. Die Kreuzigung Christi. Öl auf Leinwand, doubliert. 114 x 80 cm.

6009 Heilige mit Perlendiadem. Öl auf Holz. 50 x 37,7 cm. Um 1600.

18.000 €

1.500 €

Vor einer dunklen Landschaftskulisse scheint der blasse Leib Christi zu schweben. In einem bemerkenswerten Balanceakt wird der Schmerz in dem verzerrten Gesicht zwar nicht verhehlt, doch verleiht der leicht geschwungene Oberkörper und die gerade Beinstellung dem Gemarterten unverkennbare Würde. Die Darstellung überzeugt durch die differenzierte Wiedergabe des Inkarnats mit dem bläulich schimmernden Unter­ ton, der besonderes in den expressiven Gesichtszügen den ambivalenten Zustand zwischen Leben und Tod zu vermitteln vermag. Bei dieser qua­litätvollen Arbeit handelt es sich laut Dr. Jan Kosten, Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag, um ein Gemälde aus der Werkstatt des Rubens nach einem verschollenen Original des Meisters, am besten vergleichbar mit einer Atelierarbeit im Philadelphia Museum of Art, Johnson G. Johnson Collection (Inv.nr. 657, RKDImages record no 23608): „Your painting shows the same kind of quality as the Phila­ delphia one and might have originated under the eyes of the master“. Das Gutachten vom 27. November 2007 ist in Kopie vorhanden.

Die Heilige mit Perlendiadem hat ihren Kopf in den Nacken gelegt, ihr Blick führt nach oben, dabei fällt ihr locker gebundenes Haar über ihren Rücken hinab. Ihre Wangen sind gerötet, ihr Mund ist leicht geöffnet und ihr nackter Oberkörper wird lediglich von einem durchscheinenden Tuch umhüllt. Ikonographisch folgt das Gemälde einer im frühen 17. Jahrhundert entstandenen Bildtradition der ekstatischen Heiligen, wie sie beispielsweise von Caravaggio oder Rubens mit der Darstellung der Maria Magdalena in Verzückung etabliert wurde. Darüber hinaus steht das Gemälde sowohl stilistisch als auch motivisch in Zusammen­ hang zweier Werkgruppen der Allegorie der Sinne, die dem Maler Hans Christoph Schürer zugeschrieben werden (Anhaltische Gemäldegalerie Dessau, Inv. Nrn. 1429-1433; Nationalmuseum Stockholm, Inv.Nr. NM 5637; Museen der Stadt Bamberg, Inv. Nrn. 381D-384D). Unsere Heilige zeigt frappante Ähnlichkeit mit der Figur des Tastsinns dieser Gruppe. Die Kopfhaltung mit dem nach oben gerichteten Blick, die Partie der Nase und des Mundes, die gesetzten Glanzpunkte. Unverkennbar sind auch die malerischen Reminiszenzen an Schürers Lehrer Hans von Aachen. Dr. Thomas Fusenig, Münster, dem das Werk im Original bekannt ist, bestätigt die Zuschreibung an Hans Christoph Schürer (mdl. am 23. Februar 2018).

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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6010

Jan Bruegel d. Ä. (1568 Brüssel – 1625 Antwerpen)

6010 Umkreis. Waldlandschaft mit Kranich. Öl auf Holz. 7,9 x 11 cm (im Oval). 8.000 €

Flämisch 6011 1. Hälfte 17. Jh. Das Paradies mit der Erschaffung Evas, Sündenfall und Vertreibung. Öl auf Holz, rückseitig mit neuerer Holzplatte hinterlegt und die Kanten ringsum damit eingefasst. 73,8 x 105,5 cm. 18.000 € Provenienz: Weinmüller, München, Auktion am 15.-16. März 1961, Los Nr. 865 (als „Art des Roeland Savary“). Das erzählfreudige, die paradiesische Geschichte Adam und Evas in Simultandarstellungen zeigende Gemälde geht auf einen von Jan Bruegel d.Ä (1568-1625) und seinem Sohn Jan Bruegel d.J. (1601-1678) in zahlreichen Beispielen zu findenden Bildtypus zurück (u.a. Rom, Galleria Doria Pamphilij, Inv.Nr. 278; Budapest, Szépmüvészeti Múzeum, Inv.Nr. 548; Paris, Louvre Inv.Nr. 1092; Gemäldegalerie Berlin Inv.Nr. 742; vom Jüngeren gerne auch hochformatig). Der Wunsch möglichst viele Tiere gleichzeitig darstellen zu können zeigt das enzyklopädische Interesse an

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allen Dingen der Welt, welches um 1600 überall einsetzt. Den auch wirtschaftlichen Erfolg des Sujets spiegelt die Zahl von im Laufe eines halben Jahrhunderts entstandenen circa 200 Paradiesdarstellungen wider, die heute allein mit dem Namen Bruegel in Verbindung gebracht werden. Die flämische Paradieslandschaft wird aber auch von Malern wie Roelant Savery (1576/78-1639), seinem Bruder Jacob I Savery (15661603) und Denis van Alsloot (1570-1626) mitgetragen. So wurde unser Gemälde 1961 auch als in der „Art des Roeland Savary“ (sic!) versteigert. Allerdings lässt sich im Werkverzeichnis von Savery von K. J. Müllen­ meister (1988) kein direkter Prototyp unseres Gemäldes nachweisen. In den letzten Jahrzehnten werden auf dem Kunst- und Auktionsmarkt eine große Zahl dieses Gemäldetypus der weitverzweigten Malerfamilie Bouttats gegeben, zuallererst deren berühmtestem Vertreter Frederick I Bouttats (1612-1661). Über dessen Leben ist nur sehr wenig bekannt. Laut freundlichem Hinweis von Nadja Garthoff vom RKD in Den Haag ist allerdings keines der dort unter diesem Namen verzeichneten Bilder signiert oder monogrammiert, ganz im Gegensatz zu den Druckgraphiken seiner Hand, die jedoch fast ausschließlich Porträts darstellen. Außerdem weisen die Gemälde, die derzeit Bouttats zugeschrieben werden, große Qualitätsschwankungen auf und können nicht von der Hand desselben Meisters sein. Hier fallen dann gelegentlich die Namen Frederick II Bouttats (?-1676) und Jacob Bouttats (1660-1718). Dies lässt unseres Erachtens plausibel vermuten, dass der Name Bouttats augenblicklich nur als Platz­ halter für alle der Bruegel/Savery-Werkstatt als „nach“, „Nachfolger von“ oder „Umkreis von“ kategorisierten Gemälde dient. Trotz aller Zuschrei­bungsproblematik bleibt letztendlich die auch hier vorliegende malerische Qualität entscheidend.


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6012

Niederländisch 6012 17./18. Jh. Der Alchemist. Öl auf Leinwand. 26 x 21,5 cm. Verso auf dem Keilrahmen eine alte Zuschreibung an Teniers. 1.200 €

Willem Kalf (1619 Rotterdam – 1693 Amsterdam)

6013 Nachfolge. Stillleben mit Nautiluspokal und Granatapfel. Öl auf Holz. 30,5 x 24,5 cm. (18./19. Jh.). 1.200 € 16


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

6013

6014

Joost de Momper II (1564–1635, Antwerpen)

6014 Umkreis. Pittoreske Gebirgslandschaft mit Steinbrücke. Öl auf Holz, parkettiert. 47 x 32,5 cm. 1.500 €

Jan Josef Horemans (1682–1759, Antwerpen)

6015 zugeschrieben. Beim Dorfbader. Öl auf Holz. 22 x 24 cm. 900 € Provenienz: Aus einer alten Adelssammlung (rotes Siegellackwappen verso auf der Tafel). Verso auf der Tafel der Eintrag aus einem alten Auktionskatalog montiert, dort als eigenhändiges Werk von Horemans geführt. 6015 17


Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6016

Jacob Ferdinand Voet (1639 Antwerpen – 1689 Paris)

6016 zugeschrieben. Bildnis einer Edeldame als Flora. Öl auf Leinwand, doubliert. 100 x 72 cm. 6.000 € Provenienz: Privatsammlung Rom. In einer felsigen Landschaft mit Wasserfall steht eine Edeldame mit Perl­ schmuck, hoch gesteckter Frisur und einem blauen, mit Spitze besetz-

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tem Kleid. Leicht nach links gewendet und mit einem bunten Blumen­ bouquet auf dem Arm blickt sie dem Betrachter mit festem Blick entgegen. Der Felsen als eine Art Paravent findet sich als Bildmotiv häufig in der flämischen Portraitmalerei des 17. Jahrhunderts, so auch bei Anthony van Dyck. Die Darstellung der Portraitierten als Flora mit dem Attribut der Blumen ist der venezianischen Malerei entlehnt - insbesondere Tizians Gemälde Flora (1515-20, Galleria degli Uffizi, Florenz). Die römische Göttin Flora symbolisiert Jugend und Fruchtbarkeit. Für wertvolle Hinweise zur Zuschreibung danken wir Dr. Roberto Contini, Berlin.


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

6017

Pieter Angellis (1685 Dünkirchen – 1734 Rennes)

6017 Aufbruch eines Edelmanns zu einer Mission. Öl auf Leinwand, doubliert. 50,3 x 57,8 cm. Links auf dem Sockel des Brunnens signiert und datiert „P. Angelles / 1719“. 8.000 € Provenienz: Privatsammlung Rom. Mit seinen populären und meist fröhlichen Genredarstellungen, die typische flämische Charaktere besitzen, weckte Pieter Angellis bereits zu Lebzeiten das Interesse einer wohlhabenden Kundschaft und tritt gleichsam das Erbe seiner flämischen Malerkollegen des 17. Jahrhunderts an.

Seine Gemälde, oft Konversationstücke, in die er mit Vorliebe ein Still­leben integrierte, zeichnen sich durch eine lebendiges, helles Kolorit aus. Nachdem Angellis in der Lukasgilde in Antwerpen zum Meister aufstieg, ging er 1719 nach England, wo er mit seinen Bildern große Erfolge feierte. Dort lernt ihn auch der Schriftsteller Horace Walpole kennen und schreibt über Angellis Malstil, dass dieser eine Mischung aus dem Teniers d. Jünge­ren und Watteaus sei, aber mit mehr Anmut als beim ersten und natürlicher als beim zweiten (Horace Walpole: „Peter Angellis“ in: The Works of Horatio Walpole, Earl of Oxford, London 1798, S. 206). Vorliegendes Gemälde muss wohl noch kurz vor Angellis Abreise nach England oder im ersten Jahr seiner Ankunft auf der englischen Insel entstanden sein.

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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6018

Gortzius Geldorp (1553 Leeuwen – 1616 Köln)

6018 Bildnis einer jungen Frau mit weißer Haube und Mühlsteinkragen. Öl auf Kupfer. 14 x 11,2 cm (im Oval). Um 1610. 6.000 € 20


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

6019

Italienisch 6019 um 1700. Stillleben mit barocker Brunnenanlage umgeben von einem Blumenbouquet mit Nelken sowie Mangold, Artischocken, Mais, Rettich, Zwiebeln, Melonen und Kürbissen. Öl auf Leinwand, auf Holzplatte kaschiert. 120 x 160 cm. 4.000 € 21


Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6020

Georg Philipp Rugendas d. Ä. (1666–1742, Augsburg)

6020 zugeschrieben. Panduren eilen zur Rettung eines Dorfes. Öl auf Leinwand, doubliert. 84,3 x 122 cm. 4.000 €

Deutsch 6021 um 1780. Südliche Landschaft mit rastendem Paar und Reitern. Öl auf Papier, auf Karton kaschiert. D. 8,3 cm. 800 € 6021 22


_________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts

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Adriaen van Utrecht (1599–1652, Antwerpen )

6022 Umkreis. Fruchtgirlande mit Trauben, Kirschen und Quitten. Öl auf Leinwand, doubliert. 81,7 x 123,5 cm. 9.000 € Literatur: Magdalena Krämer-Noble: Abraham Mignon 1640-1679, S. 34, Nr. B7. Provenienz: Auktion Roos, Amsterdam, 29. Oktober 1912, Los 103 (als Abraham Mignon). Auktion C. F. Roos & Co., Amsterdam, 18. November 1913, Los 70 (als Abraham Mignon). Auktion B.F.M Mensing, Amsterdam, 30. Mai - 1. Juni 1961, Los 119 (als Cornelis de Heem). Auktion Paul Brandt, Amsterdam, 9.-11. April 1963, Los 16 (als Cornelis de Heem). Auktion Mak, Dordrecht, 7. Juni 1966, Los 27 (als Cornelis de Heem). Auktion Vendu Notarishuis, Rotterdam, 17.-21. Februar 1972, Los 59 (als Cornelis de Heem). Auktion Christie, Manson & Woods, Laren, 17. Oktober 1977, Los 323 (als Cornelis de Heem). Auktion Vendu Notarishuis, Rotterdam, 14.-20. Juni 1979, Los 81 (zugeschrieben Cornelis de Heem).

Auktion Lempertz, Köln, 16. Mai 1998, Los 1045 (nach Jan Pauwel Gillemans II.). Auktion Lempertz, Köln, 15. November 2003, Los 1161 (zugeschrieben Adriaen van Utrecht). Auktion Christie‘s, London, 8. Dezember 2006, Los 191 (Umkreis Adriaen van Utrecht). Seitdem Privatsammlung Rom. Bekannt aus der antiken Plastik und seit der Renaissance beliebtes Deko­ rationsmotiv, war das Feston auch in der niederländischen Stillleben­ malerei ein viel verwendetes Bildmotiv. Neben Malern wie Adriaen van Utrecht findet es sich beispielsweise auch in Gemälden der in Antwerpen tätigen Malern Jan Davidsz. de Heem (1606-1684) sowie bei dessen Sohn Cornelis (1631-1695). In einer präzisen, feinen Malerei und akzentuierender Lichtführung erzielt der Maler aus dem Umkreis van Utrechts hier eine faszinierende Plastizität. Die Früchte dieser Girlande wirken täuschend echt, sodass man förmlich nach ihnen greifen möchte. Vorliegendes Gemälde ist in der Datenbank des Rijksbureau voor Kunst­ historische Documentatie, Den Haag (RKD) verzeichnet (RDKimages Inv. Nr. 47058 ). Des Weiteren listet die Datenbank ein vergleichbares Gemälde von Van Utrecht, welches ebenfalls ein üppiges Früchte­bouquet zeigt, das charakteristisch an einem blauen Band vor einer dunklen Wand hängt (RDKimages Inv. Nr. 201282). Die jüngste Zuschreibung als Umkreis van Utrechts stammt von Fred G. Meijer. Wir danken Ellis Dullaart vom Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie, Den Haag für wertvolle Hinweise (Oktober 2019).

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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Francesco Fontebasso (1707–1769, Venedig)

6023 Umkreis. Joseph, die Hände auf einen Stab gestützt. Öl auf Leinwand. 49 x 34,5 cm. Verso auf dem Keilrahmen eine alte Zuschreibung an Francesco Vanni. 1.800 €

Johann Andreas Wolff (1652–1716, München)

6024 Werkstatt. Der Verehrung des Jesusknaben mit der hl. Magdalena und dem hl. Johannes. Öl auf Leinwand, doubliert. 130 x 84 cm (oben halbrund). 6.000 € Provenienz: Berliner Privatbesitz.

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Obwohl Johann Andreas Wolff seit etwa 1680 mit einer erstaunlich viel­seitigen Tätigkeit entscheidenden Einfluss auf das spätbarocke Aus­ stattungswesen in Süddeutschland und Österreich ausübte, wurden die Konturen seines Schaffens erst in jüngster Zeit durch die im Jahr 2016 erschienene Monographie (Johann Andreas Wolff. 1652-1716. Universal­ künstler für Hof und Kirche, München 2016)geschärft. Neben der Her­ stellung von qualitativ außergewöhnlichen Altarblättern für Kirchen, Klöster und private Kapellen betätigte sich der Münchner auch als Vor­lagenzeichner für Skulpturen und ganzen Altarensembles, aber auch als Architekt und Gestalter von Innenräumen und Gartenanlagen - zu nennen ist beispielsweise die Beteiligung an der Neugestaltung der Reprä­ sentationsräume in der Residenz von Kurfürst Max Emanuel. Vom hohen Ansehen zeugen nicht zuletzt die Titel als kurfürstlicher Hofmaler und fürstbischöflicher Maler in Freising. Für einen privaten Auftrag sprechen in vorliegendem Falle das Format sowie das Zurücknehmen der für Wolffs Kirchengemälde üblichen dramatischen und gedrängten Figurenanlage zugunsten einer ruhigeren, symmetrischeren Komposition. Im Hinblick auf die Lichtführung sind hingegen die Aufteilung des Bil­des in eine von Engelsglorien erhellte Ober- und eine dunkle Unter­ seite sowie das helle Inkarnat der Figuren typisch. Über die allgemeine Gestaltungs­weise hinaus lassen sich einige wiederkehrende Elemente aus Wolffs Bildrepertoire ausmachen. Der die Weltkugel haltende Putto und die Taube sind mit jenen in der Himmelfahrt Mariä (1701) in der Lambergkapelle im Passauer Dom vergleichbar, wohingegen der Typus Gottvaters und erneut die Taube in einer Geburt Christi (1698) in der Pfarr- und Stiftskirche St. Martin in Landshut verwendet werden. Man geht davon aus, dass das geschilderte Aufgabenspektrum kaum ohne eine entsprechende Werkstatt zu bewältigen war, wenngleich wenig über die Organisation derselben bekannt ist. In Frage käme der kaum erforschte Johann Paul Vogl (1673-1739), dessen Maria Magdalena in einer freskierten Kreuzigung (um 1713) in der Wallfahrtskirche zur Schmerz­ haften Muttergottes in Gartlberg vergleichbare Züge mit der hier vorliegender Muttergottes vorweist. Ebenfalls zu nennen ist auch die charakteristische Taube auf der Heiligen Dreifaltigkeit (1708) in der Pfarr- und Wallfahrtskirche, Kößlarn. Wir danken Dr. Josef Straßer, München für wertvolle Hinweise.


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Gemälde des 16. bis 18. Jahrhunderts___________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Johann Wolfgang Baumgartner (1702 Ebbs – 1761 Augsburg)

6025 Abraham und Melchisedek. Öl auf Leinwand, doubliert. 27,5 x 37,5 cm. Um 1758-1761. 9.000 € Provenienz: Süddeutsche Privatsammlung. Nach seiner Wanderschaft, die Baumgartner nach Italien, Österreich, Ungarn und Böhmen führte, ließ er sich 1733 in Augsburg nieder. Neben der Hinterglasmalerei widmete er sich zusehends der Anferti­gung von Vorlagen für ornamentbetonte Grafik und Buchillustrationen, später schuf er auch Altarbilder und Deckenfresken. Vorliegende Ölskizze reiht sich in die Entwürfe mit alttestamentarischen Episoden Abrahams ein, von denen sich vier weitere in bayerischen Museen befinden. Obwohl in Öl ausgeführt, dienten diese Skizzen nicht als Entwurf für eine Altarbild oder ein Fresko, sondern waren Vorlage für eine Mezzotintofolge zur Geschichte Abrahams, die nach Entwürfen Baumgartners wohl im Verlag Johann Philipp Kochs in Augsburg gegen Ende der fünfziger Jahre des 18. Jahrhunderts erschien (Josef Straßer: Johann Wolfgang Baumgartner 1702-1761, Ölskizzen und Hinterglasbilder, 2009, S. 23). Mit dem Gebrauch farbiger Ölskizzen als Grafikvorlagen nahm Baumgart­ ner eine singuläre Stellung ein. Für das schwarzweiße Medium hätte schließlich eine Zeichnung zur Visualisierung genügt. Die zunehmende Etablierung der Ölskizze als autonomes Kunstwerk hatte jedoch zur

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Folge, dass die farbige Ölskizze unter Sammlern immer beliebter wurde und damit sowohl als Entwurf wie auch als Einnahmequelle fungierte. Baumgartner trug im 18. Jahrhundert maßgeblich zu dieser Entwicklung bei (Siehe op. cit. S. 18, 26). Neben den bekannten Ölskizzen zur Geschichte Abrahams, „Die Beschneidung Isaaks“(Deutsche Barockgalerie, Augsburg, Inv.-Nr. L2001/1), „Abraham opfert Isaak“ (ebd. Inv.-Nr. L20012), „Hagar und Ismael in der Wüste“ (ebd. Inv.-Nr. 2012/1) und „Abschied Abrahams von Loth“ (Bayerisches Nationalmuseum, München, Inv.-Nr. RI 13.1), wird in vor­liegendem Gemälde die Begegnung Melchisedecks mit Abraham thematisiert. Nachdem Abraham mit seinen 318 Männern den nach kriege­ rischen Auseinandersetzungen in Sodom gefangen genommenen Lot befreite, empfängt der Priesterkönig Melchisedeck von Salem Abraham, überreicht ihm Brot und Wein und segnet ihn. Daraufhin entrichtet Abraham den Zehnten. Eine farbfrische und eindrückliche Ölskizze Baumgartners, die zu den qualitätvollsten Stücken des süddeutschen Rokokos gezählt werden kann.

Italienisch 6026 um 1700. Ein Bischof zelebriert die Eucharistie. Öl auf Leinwand. 36,5 x 46 cm. 1.500 €


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Jean Honoré Fragonard (1732 Grasse – 1806 Paris)

6027^ Coresus and Callirhoe. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 23,3 x 29,8 cm. Um 1763. 18.000 € Im März 1765 präsentierte Fragonard sein Aufnahmestück (morceau d‘agrément) der französischen Akademie. Das Gemälde mit der Dar­stel­ lung von Coresus und Callirhoe brachte Fragonard den ersehnten Platz in der angesehenen Institution ein und dazu einen ungeahnten Ruhm, als das Werk im August desselben Jahres im Pariser Salon ausgestellt wurde. Bei unserem Werk handelt es sich um eine sehr frühe Ideen­studie, wenn nicht überhaupt den ersten Bozzetto, zu dem monumentalen Gemälde Fragonards. Wenngleich unsere Studie auch nicht in Wilden­ steins „Opera Completa di Fragonard“ von 1972 gelistet ist, so ist sie doch im Fragonard Archiv des Wildenstein Institutes in Paris in einer Notiz von Daniel Wildenstein verzeichnet (bestätigt in einem Brief von Anne Sohier vom Wildenstein Institute vom 15. Dezember 2011). - Die Quelle für dieses selten dargestellte Thema ist Pausanias‘ „Beschreibung

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Griechenlands“ aus der Mitte des 2. Jahrhunderts. Der Hohepriester Coresus liebte die schöne Callirhoe, die seine Gefühle jedoch nicht erwiderte. Daraufhin bat Coresus den Gott Dionysus um Rache, die in Form einer Krankheit über das Volk kam. Nach der Befragung des Orakels, wie man dieser Epidemie Herr werden könne, lautete die Antwort, dass entweder Callirhoe oder ein mutiger Mensch an ihrer statt geopfert werden müsse. Als Coresus nun den Opferritus an der von ihm geliebten Callirhoe vollziehen sollte, hat er sich selbst geopfert. Als Callirhoe dies sah, war sie voller Reue und schlitzte sich den Hals an einer Quelle auf, die fortan ihren Namen trug. Möglicherweise hat Fragonard eine Aufführung der gleichnamigen tragischen Oper gesehen, die im Jahr 1712 ihre Uraufführung an der Paris Oper hatte und viele spätere Wieder­ aufnahmen erlebte. Die Oper endet abrupt mit der Selbsttötung des Coresus, den Moment, den Fragonard für seine Darstellung wählt. - Eine lavierte Kreidezeichnung Fragonards mit der Komposition befindet sich in der Pierpont Morgan Library in New York. Sie wird um 1765 datiert und dürfte möglicherweise nach dem Akademiewerk sein. Ein weiteres, flüchtiger ausgeführtes Gemälde in Madrid (Real Academia de Bella Artes de San Fernando, 65 x 81 cm) scheint eher eine Wiederholung, denn ein Bozzetto Fragonards zu sein.


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Deutsch

Johann Adalbert Angermeyer

6028 Mitte 18. Jh. Porträt des Ernst August II. Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach (1737-1758). Öl auf Leinwand, auf Platte aufgezogen. 78 x 63,7 cm. 2.400 € Der Herzog starb noch nicht 21-jährig, hatte aber zwei Jahre zuvor bereits die Tochter des Herzogs Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Anna Amalia (1739-1807) geehelicht. Diese legte unter ihrer langen vormundschaftlichen Regierung den Grundstein zur Weimarer Klassik. Auf unserem Gemälde trägt der Herzog den vom Vater 1732 gestifteten Haus­orden vom Weißen Falken sowie den polnischen Orden des Weißen Adlers.

(1674 Bilin – 1742 Prag)

6030 Umkreis. Blumen- und Früchtestillleben. 2 Gemälde (Pendants), je Öl auf Leinwand, doubliert. Je ca. 41 x 34 cm. 1.500 €

6029 um 1780. Porträt einer Dame aus dem Hochadel. Öl auf Leinwand, doubliert. 76 x 63 cm. 1.800 € Die Hermelinverbrämung des Mantels lässt auf das Porträt einer Fürstin schließen. Laut Vorbesitzer handelt es sich bei der Dargestellten um ein Porträt der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach nach Übergabe der Regierungsgeschäfte 1775 an ihren Sohn Carl August.

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Niederländisch 6031 um 1800. Stillleben mit Weintrauben, Pfirsichen, Quitten und Astern. Öl auf Leinwand, doubliert. 43,5 x 43 cm. 3.500 € Carl Josef Alois Agricola (1779 Waldstadt-Säckingen – 1852 Wien)

6032 Papagei vor einer Landschaft. Öl auf Holz. 33,8 x 22,7 cm. Um 1826. 4.800 € Literatur: Cyriak Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens, 17881888. Eine Festgabe anlässlich der Säcular-Feier der Pensions-Gesellschaft Bildender Künstler Wiens, Wien 1888, S. 2, Nr. 141 („Ein Papagei“).

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Insbesondere als Porträt- und Miniaturmaler ist Carl Josef Alois Agricola bekannt. Er begann sein Studium in Karlsruhe, zog 1798 nach Wien und studierte an der Wiener Akademie unter anderem bei Friedrich Heinrich Füger. Neben seiner Bildnismalerei wandte sich Agricola auch vereinzelt anderen Genres zu, wie dem Stillleben oder der Tiermalerei. In dem Verzeichnis der Werke von Carl Agricola listet der Wiener Kunsthistori­ ker Cyriak Bodenstein auch ein Ölgemälde „Ein Papagei“ aus dem Jahr 1826, das wohl mit unserem Werk identisch ist. Tatsächlich handelt es sich bei dem farbenprächtigen Vogel um einen Rosellasittich, einer Papa­ geienart, die in Australien und Tasmanien beheimatet ist. Seit dem späten 19. Jahrhundert wurde der Vogel auch in Europa gezüchtet. Wenige Exemplare dürften aber auch schon vorher in der Wiener Menagerie des Prinzen Eugen in Schönbrunn zu sehen gewesen sein. Dass Agricola sich in seinem Œuvre dem Motiv des Papageien widmete, zeigt auch ein Stillleben mit Papagei und Silbergeschirr, datiert 1824 und ebenfalls Öl auf Holz, das 1994 bei Christie’s versteigert wurde (Christie’s, London, Auktion am 21. April 1994, Los 187).


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6033

Jean-Baptiste Greuze (1725 Tournus – 1805 Paris)

6033 nach. Der Fluch des Vaters. Der undankbare Sohn (La malediction paternelle). Öl auf Leinwand. 54 x 65 cm. (19. Jh.). 900 € Das Gemälde geht auf die berühmte Komposition von Jean-Baptiste Greuze „La malediction paternelle“ aus dem Jahr 1777 zurück, die im Musée du Louvre in Paris aufbewahrt wird. 6034 34


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Johann Heinrich Füssli (auch Henry Fuseli, 1741 Zürich – 1825 Putney Hill bei London)

6034 nach. Hamlet, Horatio, Marcell und der Geist. Öl auf Holz. 44,5 x 47,5 cm. Anfang 19. Jh. 2.400 € Ausstellung: Johann Heinrich Füssli-Ausstellung im Kunsthaus Zürich, 7. Mai - 6. Juli 1969, Katalog Nr. 14 (Die Echtheit des Klebezettels und der Bezug zur obigen Ausstellung ist durch ein Schreiben des Direktors des Kunsthauses Zürich, Dr. Christoph Becker, vom 20. Oktober 2016 bestätigt.). Provenienz: Privatsammlung Oldenburg (möglicherweise ursprünglich aus der Sammlung Gerd Schiff, Oldenburg). Privatsammlung Norddeutschland. Schon als Jugendlicher begeisterte sich Füssli für die dramatischen Werke William Shakespeares und das Übernatürliche, und so schuf er schon früh erste Entwürfe für einige zentrale Szenen aus Shakespeares Dramen. Als John Boydell ihn im Jahre 1786 bat, einige Gemälde für seine Shakes­ peare-Galerie zu entwerfen, konnte Füssli schon auf ein umfangreiches motivisches Repertoire zugreifen. Unter anderem hatte Füssli über die Jahre schon mehrere Entwürfe für die hier dargestellte, berühmte Szene (Hamlet Akt I, Szene IV) erarbeitet, diese allerdings immer wieder vari­iert, bis er schließlich zu der vorliegenden Komposition fand. Die berühmte Galerie Boydells war ein kongeniales Unterfangen: Der Londoner Verleger hatte einige der bedeutendsten Künstler seiner Zeit, darunter auch Joshua Reynolds und Angelika Kauffmann, dafür gewonnen, Ent­würfe für zahlreiche Szenen aus Shakespeares Dramen zu liefern. Diese präsentierte er zuerst in einer aufsehenerregenden Ausstellung publi-

kumswirksam in den großzügigen Galerieräumen des Hauses Nummer 52 an der eleganten Pall Mall, um sie später als Vorlagen für die Illustratio­ nen seiner umfassenden illustrierten Shakespeare-Ausgabe zu verwenden. Auch wenn der durchschlagende wirtschaftliche Erfolg der Boydell­ schen Gesamtausgabe verwehrt blieb, erlangten zahlreiche Gemälde durch die Veröffentlichung im Druck große Bekanntheit. Die Darstellung Füsslis zu der berühmten Hamlet-Szene wurde in der Folge, neben dem Nachtmahr, eines seiner bekanntesten Gemälde. Das Boydellsche Original befand sich nach der Ausstellung, wo es 1796 noch die Ost-Seite des Zentral-Raumes zierte, lange in der Sammlung Earle in Liverpool, bis es am 17./18. April 1839 versteigert wurde. Seither gilt das 99 x 132 cm messende Gemälde als verschollen; lediglich eine eigenhändige, verkleinerte Wiederholung ist heute noch bekannt (vgl. Gert Schiff: ŒuvreKatalog Johann Heinrich Füssli, Zürich/München 1973, Nr. 731 und 732; Catalogue of the pictures in the Shakespeare-Gallery Pall Mall, London 1796).

Englisch 6035 um 1810. Landschaft mit Flussschiffen vor einer kleinen Stadt. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 48 x 75 cm. Auf dem Kiel eines der Schiffe im Vordergrund undeutlich monogrammiert und datiert „...1810“. 1.500 € 35


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Johann Amandus Winck (1748 Eichstätt – 1817 München)

6036 Zwei Stillleben mit Äpfeln und Birnen. 2 Gemälde, je Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. Je ca. 8,4 x 11,7 cm. Unten links je monogrammiert „W.J.“ sowie „A.W“. 3.500 € 36


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GEM Ä L DE DE S 16. BIS 18 . JA HR H U N DERT S

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Benoît Charles Mitoire (1782–1832, Paris)

6037 Bildnis des Prinzen Alexander Iwanowitsch Tschernyschow. Öl auf Leinwand. 64 x 53,5 cm. Unten rechts signiert „Mitoire“. Um 1820. 12.500 € Dargestellt ist der russische Prinz Alexander Iwanowitsch Tschernyschow (1786 Moskau - 1857 Castellamare di Stabia), der sein diplomatisches Geschick schon in jungen Jahren in den napoleonischen Kriegen unter Beweis stellte und in seinen dreißiger Jahren bereits auf eine erfolgreiche militärische Laufbahn zurückblicken konnte. Entgegen seiner militärischen Mission ließ sich Tschernyschow hier nicht in mit Orden geschmückter Uniform porträtieren, sondern wählte eine höfische Gewandung, die an den Kleidungsstil der Renaissance erinnert, dem sogenannten Trouba­ dour-Stil: ein samtenes, pelzverbrämtes Gewand mit Federbarett und großem Medaillon um den Hals.

Der in Frankreich geborene Benoit Charles Mitoire muss Tschernyschow wohl in Sankt Petersburg begegnet sein, wo Mitoire seit 1801 lebte und arbeitete. Viel ist jedoch nicht bekannt über Mitoire. Ab 1813 wurde er von der Kaiserlichen Akademie der Künste in Sankt Petersburg als Aka­ demiker anerkannt. Einigen Quellen zufolge verließ der Künstler Russland erst nach 1830 und ging zurück nach Paris. Mitoire ist bekannt für seine zahlreichen Porträts des russischen Adels und bedeutender Staats­män­ ner Russlands, die heute in russischen Museen wie der Eremitage in St. Petersburg oder dem Puschkin-Museum in Moskau zu sehen sind.

Französisch 6038^ um 1815. Bildnis des Malers Théodore Gericault mit roter Kappe und grünem Mantel. Deckfarben und Aquarell auf Pergament, das über einen Karton gespannt ist. 32,4 x 24,3 cm. 1.800 € 39


Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________

6039

Bernhard Stange (1807 Dresden – 1880 Sindelsdorf)

6039 Das Abendläuten. Öl auf Leinwand. 27,5 x 21,5 cm. Um 1850. 3.500 € Literatur: vgl. Friedrich von Boetticher: Malerwerke des Neunzehnten Jahrhunderts, Band II., 2, S. 799, Nr. 5. Bernhard Stange studierte zunächst Jura in Leipzig und war bereits als Jurist tätig, als er sich schließlich zur Landschaftsmalerei entschloss. In München lernte er ab 1830 unter Carl Rottmann, orientierte sich aber auch am Werk Carl Rahls, vor allem, was seine koloristische Ausrichtung anging. Das vorliegende Motiv eines Ausblicks auf eine ferne Abend­ landschaft aus dem Schallfenster eines Kirchturms stellte er erstmals auf der Ausstellung der Kunstakademie in München im Jahre 1845 vor. Über die Jahre widmete er sich verschiedenen Versionen des Gemäldes die alle großen Anklang fanden, u.a. schuf Emil Wagner nach dem Motiv eine bekannte Lithographie. Verso mit einem alten, unbekannten Sammlersiegel (bekröntes Wappen).

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Dresdener Schule 6040 um 1830. Voralpenlandschaft bei Sonnenuntergang. Öl auf Leinwand. 55 x 73,5 cm 6.000 € Ungehindert schweift unser Blick über ein weites Panorama, auf das sich bereits die bläulichen Schatten der Dämmerungen legen, während über den fernen Bergkämmen am Horizont das goldene Licht der Sonne schwindet. Frei von menschlicher Präsenz kommt in dieser stimmungsvollen Landschaftsvision die ganze Sehnsucht nach einem sublimen Naturerlebnis zum Ausdruck, der der Malerei der Dresdener Romantiker zu eigen ist. Als Urheber ist daher ein Künstler im Umfeld von Caspar David Friedrich oder Carl Gustav Carus denkbar.

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Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________

Deutsch 6041 19. Jh. Wäldchen bei aufgehendem Vollmond. Öl auf Holz. 28 x 21,7 cm. 600 €

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Deutsch 6042 19. Jh. Mönch bei einer Abtei im Schnee. Öl auf Leinwand, doubliert, nach Karl Friedrich Lessing. 44 x 38 cm. 800 € 6042 42


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6043

Dresdener Schule 6043 um 1840. Klosterruine am Meer bei Vollmond. Öl auf Leinwand. 29,5 x 33,5 cm. 3.500 € Der Mond als Ausdruck der Sehnsucht und unerfüllter Wünsche ist ein Motiv von eigentümlichem Reiz für die Maler der Romantik. Effektvoll erscheint auf dem Wasser der Widerschein des gelb-orangen Mondes und verleiht dieser wildromantischen Küstenlandschaft eine geheimnisvolle Atmosphäre. Am linken Ufer erheben sich die Mauern einer Ruine mit filigranem, gotischem Fensterwerk, die in ihrem romantischen Topos an die Klosterruine am Oybin im Zittauer Gebirge erinnern, die wir eindringlich aus den Gemälden Caspar David Friedrichs oder Carl Gustav Carus‘ kennen. Doch an einer genauen Topographie ist dem Maler dieses Bildes wohl nicht gelegen, sein Anliegen ist vielmehr die Verklärung der nächtlichen Landschaft durch das Licht des Mondes.

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Franz Seraph Stirnbrand (um 1788–1882 Stuttgart)

6045 Bildnis des Dresdener Malers Carl Schmidt in dunklem Malermantel mit weißem Kragen. Öl auf Leinwand, doubliert. 63 x 50,5 cm. Verso auf der Leinwand signiert und datiert „Stirnbrand pinx. nach der Natur in Rom. 1824“, sowie auf einem alten Klebeetikett auf dem Keilrahmen in brauner Feder von alter Hand bez. „Stirnbrand...Maler Schmid in Rom“. 6044

Dänisch 6044 um 1830. Blick in einen römischen Innenhof mit Wäscherinnen. Öl auf Malpappe. 35,3 x 27,7 cm. Verso mit Klebeetikett (Fragment) eines italienischen Kunsthandels. 2.800 € Zahlreiche dänische Künstler zog es meist als Stipendiaten der Kopen­ hagener Akademie seit dem späten 18. Jahrhundert nach Rom. Nicht nur die großartigen Monumente der Antike fesselten ihr Interesse, sondern auch die versteckten Winkel der mittelalterlichen Stadtlandschaft. Spätestens nachdem Christoffer Wilhelm Eckersberg (1783-1853) diese anonyme, alltägliche Architektur zur Protagonistin einer Reihe pittoresker wie intimer Ansicht machte, erfuhr dieser Darstellungstypus in dänischen Kunstkreisen eine besondere Hinwendung.

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4.000 € Nach seiner Ausbildung an der Dresdener Akademie ging Carl (auch Carl Heinrich Wilhelm) Schmidt am 12. November 1818 zusammen mit Friedrich Olivier nach Italien. Die beiden jungen Männer folgten Julius Schnorr von Carolsfeld, der ein Jahr zuvor, im November 1817, auf Einladung des Lukasbundes gen Rom aufgebrochen war. Friedrich Oliviers und Carl Schmidts Freundschaft nahm während der Befreiungs­ kriege ihren Anfang, als sie sich wie viele andere Freiwillige, beflügelt von der Idee einer deutschen Einheit, 1813 dem Lützowschen Freikorps anschlossen. Gemeinsam erreichten sie am 9. Dezember 1818 Rom, wo Olivier bei seinem Freund Schnorr in der Via Porta Pinciana 37 Unter­ kunft fand. Da Schmidt bei seinem zweiten Romaufenthalt 1823/24 ebenfalls an dieser Adresse wohnte (vgl. Heinrich Keller: Elenco di tutti gli pittori, scultori, architetti […] esistenti in Roma l‘anno 1824, Rom 1824, S. 37) darf man vermuten, dass er bereits 1818 in diesem Hause verkehrte. Über Schmidts Schaffen in Rom ist kaum etwas bekannt. Umso wertvoller ist deshalb das vorliegende Bildnis von Franz Seraph Stirnbrand, das ihn als Mitglied des weitverzweigten Netzwerks deutscher Künstler in Rom dokumentiert. Das Porträt zeigt den Dresdner in traditionell schlichter Malerrobe vor dunklem Fond. Sein frisches Antlitz ist präzise und dennoch ohne Härte herausgearbeitet. Stirnbrand, bei Linz aufgewachsen und nur rudimentär in der Malerei ausgebildet, tat sich durch sein Talent als Porträtist hervor und sicherte sich die Gönnerschaft hochrangiger Auftraggeber, namentlich dem württembergischen Königshaus. Als er 1824 als etablierter Bildnismaler nach Rom gelangte, wurde er von Josef Anton Gegenbaur in den Kreis der Nazarener eingeführt. In diesem Zusammenhang dürfte er auch unseren Porträtierten Carl Schmidt kennengelernt haben. Nach seiner Rückkehr nach Dresden wurde Schmidt zum 2. Inspektor der Gemäldegalerie ernannt, ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1862 innehatte.


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Deutsch 6046 um 1840. Ansicht eines Schlosses am Fluß, im Hintergrund die Türme einer Kathedrale. Öl auf Leinwand, doubliert. 24 x 29 cm. Verso mit Klebeetikett auf dem Keilrahmen „Schloß Schönhausen an der Elbe / Fürst Bismarck‘s Wohnsitz“. 900 € 46


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Carl Blechen (1798 Cottbus – 1840 Berlin)

6047 Schule. Wald mit kleinem Weiher. Öl auf Holz. 15,8 x 20,9 cm. 4.500 € Warmes Abendlicht fällt durch einen Buchenwald auf einen stillen Weiher, der die letzten Strahlen der Sonne wie ein Spiegel reflektiert. Ein Schafhirte liegt neben dem Sandweg im Moos und genießt die Ruhe nach vollbrachtem Tagwerk. Das Motiv des Waldweihers im Abendlicht hat Carl Blechen in zwei Varianten festgehalten (Paul Ortwin Rave: Karl Blechen. Leben, Würdigung, Werk, Berlin 1940, Nr. 1910: mit Abb. und Nr. 1911: abgebildet in Beate Schneider: Carl Blechen Bestandskatalog. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Druckgraphik, Cottbus 1993, auf S. 135).

Der Verfasser unserer kleinen Holztafel orientiert sich an der Version Rave 1910, die weniger nahsichtig angelegt ist und am Wegesrand einen ruhenden Schäfer mit seinem Vieh zeigt. Diese kleinen, locker skizzierten Waldlandschaften Blechens übten einen besonderen Reiz auf die Zeitgenossen aus. Nach Einschätzung von Prof. Helmut Börsch-Supan, Berlin, dürfte es sich bei vorliegendem Werk um die Arbeit eines Schülers von Blechen handeln, dem die Ölskizze des Meisters bei Ausführung im Original vorlag (mdl. am 3. September 2020).

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Franz Ludwig Catel

Ludwig Vogel

(1778 Berlin – 1856 Rom)

(1810 Hildburghausen – 1870 Tambach bei Coburg)

6048 Vollmondnacht bei Pozzuoli mit einem Felsentor. Öl auf Karton. 13,5 x 10,6 cm.

6049 Blick auf Palermo mit dem Monte Pellegrino. Öl auf Leinwand. 28,5 x 38 cm. Verso auf der Leinwand in Weiß signiert (?) „L Vogel“ sowie ebendort bez. „Palermo“. Um 1840.

4.000 € Verso auf einem alten Klebezettel, wohl des Nachlasses, mit Feder bezeichnet und numieriert „F. L. Catel / No 63“. Wir danken Herrn Andreas Stolzenburg, Hamburg für die freundlichen Informationen.

1.200 € Ludwig Vogel, der seine Ausbildung an der Dresdener Akademie erhielt, reiste 1837 nach Rom, um dort seine Studien zu vollenden. Innerhalb der zehn Jahre seines Italienaufenthaltes erwarb er sich den Ruf eines der vorzüglichsten deutschen Genremalers, dessen Szenen aus dem italienischen Volksleben ebenso lebendig in der Auffassung als auch meisterhaft durchgeführt sind (Nagler, Allgemeines Künstlerlexikon). Der hier vorliegende Blick von einer Anhöhe auf Palermo mit dem Monte Pelle­ grino ist geradezu kanonisch für eine Vielzahl von nordischen Künstlern, die im 19. Jahrhundert nach Sizilien reisten.

Deutsch 6050 1834. Blick auf eine orientalische Stadt am Meer. Öl auf Papier. 18,3 x 24,5 cm. Am Unterrand undeutlich signiert und datiert „[...]1834“. 600 € 48


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Thomas Fearnley

Thomas Fearnley

(1802 Fredrikshald – 1842 München)

(1802 Fredrikshald – 1842 München)

6051 Sommerlandschaft mit drei alten Eichen. Öl auf Leinwand, nach Friedrich Preller d. Ä. 28,5 x 33 cm. Rechts unten geritzt und undeutlich monogrammiert, datiert und bezeichnet „[...9 1841 n. P[...] F. (?)“.

6053 zugeschrieben. Die Elbe bei Dresden, im Hintergrund die Weinberge von Radebeul. Öl auf Leinwand, nach Johann Friedrich Wilhelm Wegener (1812 in Dresden - 1879 Gruna bei Dresden). 21 x 27 cm. Links unten mit Pinsel bezeichnet „n. W. Wegener“, sowie verso auf dem Keilrahmen in schwarzer Feder von alter Hand „Thomas Fearnley / n. Wegener Dresden“. Um 1840.

4.000 € Verso auf dem Keilrahmen von alter Hand in schwarzer Feder bezeichnet „Thomas Fearnley nach Friedrich Preller 1841“.

Johan Thomas Lundbye (1818 Kallundborg – 1848 Bedsted)

4.500 €

Dresdener Schule

6052 Ein stehender Hirsch mit Rehen auf einer Anhöhe. Öl auf Holz. 25,4 x 36,8 cm. Um 1836.

6054 um 1840. Kleine Waldpartie in der Dämmerung. Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 18,5 x 23 cm.

1.500 €

1.200 €

Lundbye stellte in der Charlottenborger Kunstaustellung von 1837 ein in der Thematik vergleichbares Gemälde mit dem Titel „En liggende Hjort og en staaende Hind“ aus (Auktion 116 Bruun Rasmussen, 2008, Los 432).

Provenienz: Aus einer alten Dresdener Privatsammlung. Die suggestive Ölstudie eines Wäldchens in der Dämmerung lässt sich aufgrund des unprätentiösen Themas ganz offensichtlich dem Werk eines Dresdener Romantikers zuordnen. Der Wald mit dichtem Gebüsch und knorrigem Geäst faszinierte die Dresdener Maler durch seine Ursprünglichkeit und Urwüchsigkeit. Gerade die südlichen Elbvororte Dresdens und deren Umgebung regte Künstler wie Carl Gustav Carus zu malerischen Studien dieser naturbelassenen, dicht bewachsenen Vegetation an. Abbildung Seite 52

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Christian Friedrich Gille

Eduard Agricola

(1805 Ballenstedt – 1899 Wahnsdorf/Dresden)

(1800 Stuttgart – nach 1872 München (?))

6055 Partie im Rabenauer Grund. Öl auf Papier, auf Malkarton aufgezogen. 19,4 x 25 cm.

6056 Das Prebischtor (Pravèická brána) in der Böhmischen Schweiz. Öl auf Papier. 32 x 28,2 cm. Links unten signiert, bezeich­net und datiert „n:d: Natur / E. Agricola / 1822“.

3.500 € Charakteristische, stimmungsvolle und in pastosem Duktus ausgeführte Landschaftsstudie Gilles, der die erdigen Partien des Waldes gekonnt mit dem Steingrau der glatten Felsen und dem sprudelnden Bächlein kontrastiert. Wir danken Dr. Gerd Spitzer, Bad Harzburg, für freund­ liche Auskünfte. - Verso mit Bleistift von fremder Hand bezeichnet.

2.400 € Agricola ist von 1818 bis 1826 Schüler an der Akademie der Künste in Berlin. Die stimmungsvolle, vom Blickwinkel eher ungewöhnliche Ölstudie entsteht in diesen Studienjahren. 1820/22 veröffentlichen Carl August Richter und dessen Sohn Adrian Ludwig ihre 70 mahlerische An- und Aussichten der Umgegend von Dresden. Darin findet sich eine vergleichbare verkürzende Ansicht des Felsentores nach Südwesten.

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Fanny Assenbaum

Ernst Gustav Doerell

(1848–1901, deutsche Künstlerin )

(1832 Freiberg/Sachsen – 1877 Aussig (Ústí nad Labem))

6057 Herbstliche Landschaft mit lila Wolken. Öl auf Leinwand. 18 x 26 cm.

6059 Blick auf Teplitz in Nordböhmen. Öl auf Leinwand, doubliert. 26,2 x 36,7 cm. Unten links signiert und datiert „E. G. Doerell 1872“.

750 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin.

Themistokles von Eckenbrecher (1842 Athen – 1919 Goslar)

6058 Norwegischer Wasserfall. Öl auf Leinwand. 43,5 x 62,2 cm. Unten rechts signiert und datiert „TvEckenbrecher 1910“, verso auf dem Keilrahmen bezeichnet „T. von Eckenbrecher pinx / ‚Norwegischer Wasserfall‘“ sowie mit dem Künstlerbedarfsstempel „Otto Ebeling, Kurfürstenstraße Berlin“. 1.200 € Provenienz: Kunsthandlung Die Deutschen Drucke und Kunsthandlung Karl Welter, Berlin. Berliner Privatsammlung.

2.400 € Ernst Gustav Doerell lebte seit 1860 im böhmischen Aussig und machte die ihn umgebende Berglandschaft zu einem seiner bevorzugten Motive. In vorliegender Darstellung blicken wir von der Ferne aus nach Osten auf die Stadt Teplitz (Teplice), hinter der sich die eindrucksvollen Gebirgszüge Böhmens erheben. Markant zeigen sich hier links der Schlossberg (Doubravská hora) sowie die beiden Bergspitzen des kleinen und großen Milleschauers (Milešovka). Links ist der Bahnhof von Teplitz, der 1871 im neuromanischen Stil erweitert wurde, mit seiner lang gezogenen Fassade und seinem blauem Dach zu erkennen. Seiner Zeit galt er als der schönste Bahnhof in ganz Österreich-Ungarn. An diesem Bahnhof hielten die Züge der Aussig-Teplitzer Eisenbahn. Kaum merklich hat Doerell jedoch noch eine weitere Bahnstecke in seinem Blick auf Teplitz festgehalten: Die Strecke der Dux-Bodenbacher Eisenbahngesellschaft. Sie verläuft entlang der Sträucher und Büsche und ist nur an dem kleinen Bahnübergang mit Warnschild zu erkennen, auf den das spazierengehende Paar zuläuft. Die Gesellschaft war 1869 zur Beförderung von Braunkohle gegründet worden und als Konkurrenzunternehmen zur parallelen Aussig-Teplitzer Eisenbahn gedacht, zu der an keiner Stelle eine direkte Gleisverbindung bestand. Doerell ist mit diesem Gemälde nicht nur ein wundervolles Porträt der böhmischen Landschaft gelungen, sondern auch ein Zeitzeugenbericht der Eisenbahnlinien.

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August Friedrich Piepenhagen (1791 Soldin, Preußen – 1868 Prag)

6060 Seeufer mit einzeln stehender Baumgruppe. Öl auf Holz. 20,9 x 30,3 cm.

6062 Mädchen, in einem Waldbach watend. Öl auf Holz. 11,7 x 15,2 cm.

1.200 €

750 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.

6061 Gebirgssee im Mondschein. Öl auf dünnem Karton. 13,2 x 15,8 cm. Verso in Bleistift (von fremder Hand?) monogrammiert „AP“. 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.

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Charlotte Piepenhagen (1821–1902, Prag)

6063 Alpsee im Sonnenlicht. Öl auf Papier, auf Karton aufgezogen. 18 x 14,4 cm (im Oval). 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.

6064 Nächtliche Landschaft mit Wanderer. Öl auf Papier. 11,2 x 7,7 cm. Verso von späterer Hand in Bleistift bez. „Ch“. 400 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.

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6065 Landschaft mit See mit ziehenden Wolken. Öl auf Papier. 20,9 x 29,8 cm. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.

6066 Das Kleinarltal im Salzburger Land. Öl auf Karton. 24,2 x 30,5 cm. Verso von fremder Hand bez. „Ch. (klein Arlt)“. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie.

6067 Waldweiher in der Abendsonne. Öl auf Papier. 15,5 x 27,5 cm. Verso in Bleistift von fremder Hand bez. „Ch“ (für Charlotte Piepenhagen). 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie. 6064 58


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Jean-Baptiste Adolphe Gibert

Friedrich August Wünschmann

(1803 La Pointe-à-Pitre, Guadeloupe – 1883 Paris)

(1819–1889, Glauchau )

6068 Bäume bei Albano. Öl auf Papier, auf Leinwand aufgezogen. 23,5 x 33,5 cm. Um 1830-33.

6069* Portrait des Malers Wilhelm von Schadow. Öl auf Leinwand, doubliert. 25 x 17,9 cm. Um 1840.

1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Die flüssig und souverän behandelte Naturstudie zeugt in ihrer spontanen und robusten Malweise von den Bestrebungen einer Reihe von französischen Landschaftskünstlern, die sich seit dem späten 18. Jahrhundert in der Tradition des Pierre-Henri Valenciennes (1750 - 1819) der Freilichtmalerei widmeten. Adolphe Gibert studierte ab 1821 an der École des Beaux-Arts in Paris bei Guillaume Guillon-Lethière. 1829 wurde der junge Künstler mit dem begehrten Prix de Rome ausgezeichnet. Im Januar 1830 reiste Gibert nach Rom und verblieb die nächsten drei Jahre in der dortigen Villa Medici. Während dieser Zeit unternahm Gibert Wanderungen durch die römische Campagna und besuchte Ortschaften wie Civitella, Albano, Tivoli und Ostia, wo zahlreiche Pleinairstudien entstanden. Später machte der Künstler Studienreisen durch Griechenland, die Türkei und Ägypten und erweiterte damit seine Themenwahl. Gibert vertrat eine an den Klassizismus von Jean-Victor Bertin orientierte Landschaftsmalerei mit antikisierender und figürlicher Staffage. Die gleichzeitig entstandenen Naturstudien zeugen jedoch von einer großen Sensibilität für die Erfassung von Licht und Atmosphäre. In dieser Hinsicht kommt Gibert seinem Zeitgenossen Corot sehr nahe, der den Künstler stark geprägt hat. Mit breiten, wuchtigen Pinselstrichen hat Gibert das frische, üppige Laub der Bäume stark verkürzend, aber gleichzeitig sehr suggestiv und lebensnah charakterisiert.

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4.500 € Provenienz: Aus der Familie des Künstlers. Nur wenig ist bekannt über den im sächsischen Glauchau bei Dresden geborenen Maler Friedrich August Wünschmann. Ab 1839 erscheint er als Student im „Verzeichniß der vom 14. Juli 1839 an in der Königl. Sächs. Akademie der Künste zu Dresden öffentlich ausgestellten Werke der bildenden Kunst“, zunächst noch in der untersten Klasse, ab 1843 schließ­lich in der „obern Klasse, unter Leitung des Galerie-Director Matthaei, der Professoren Rösler und Hübner und des Maler Bär“. Wohl aber lernte Wünschmann bereits von 1837 an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden und war unter anderem Schüler Eduard Bendemanns, der dort 1838 zusammen mit Julius Hübner zum Professor und zum Vorsteher eines Malerateliers berufen wurde. In vorliegender Studie zeigt Wünschmann eindrucksvoll eine Variation der Portraitstudie Wilhelm von Schadows, die sein Lehrer Bendemann um 1830 als Vorlage zu seinem berühmten Gemälde „Die trauernden Juden im Exil“ fertigte (Studie, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf, Inv. Nr. B.477). Indem Wünschmann seine Studie zu den Seiten aber gänzlich unfertig belässt, fokussiert er im Vergleich zu seinem Lehrer Schadows Mimik mit gesenktem, nachdenklichem Blick noch stärker.


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Ferdinand Küss (1800 Wien – 1886 Pörtschach a. See)

6070 Stillleben mit Zwetschgen und Weinblättern. Öl auf loser Leinwand. 16,2 x 26 cm. Unten rechts signiert „Küss“. 1.200 €

Düsseldorfer Schule 6071 um 1835. Ölstudie mit drei Männerbildnissen. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 16,4 x 41 cm.

Die hier vorliegenden drei Porträts greifen diese Tradition auf. Das Gemälde ist an den Typus des Porträtfrieses angelehnt, der bereits in der Antike bekannt war und im frühromantischen Freundschaftsbild wieder aufgegriffen wurde - auch Julius Hübner oder Heinrich von Rustige bedienen sich dieser Variante (Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819-1918, 2011, Bd. 2, S. 20). Obwohl der uns unbekannte Künstler hier die Porträts als Fries anlegt, grenzt er die Dargestellten durch die verschiedenen Hintergründe doch subtil voneinander ab. In den Einzelporträts experimentiert der Maler mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen, Kopfhaltungen oder Blickrichtungen.

3.000 € Das Porträt hatte an der Düsseldorfer Akademie von Beginn an einen hohen Stellenwert. Bereits in den ersten Jahren der Gründung entstanden neben einer Vielzahl von Einzelbildnissen auch Gruppenporträts oder zu Gruppen zusammengefasste Einzelbildnisse von Künstlern der Akademie. Die Bildnisse sollten den Gemeinschaftssinn zum Ausdruck bringen und können dem Typus des Freundschaftsbildnisses zugerechnet werden.

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Düsseldorfer Schule 6072 um 1835. Ölstudie zweier Männerbildnisse. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 18 x 29,5 cm. 1.800 €


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Heinrich August Georg Schiøtt (1823 Helsingør – 1895 Hellebaek)

6073 Porträt einer Römerin. Öl auf Leinwand. 63,5 x 50 cm. Rechts mittig signiert „ASchiött“, verso bezeichnet „malet af min Fader Prof. Aug. Schiött i Rom 1873/ Elisabeth Schiött“. 2.500 € 64


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6075

Edvard Frederik Petersen (1841–1911, Kopenhagen)

6074 Belebte Dorfstraße in Palestrina in den Monti Prenestini unweit Roms. Öl auf Leinwand. 48 x 37 cm. Unten links monogrammiert, datiert und bezeichnet „E. P. 1880/Palestrina“. 800 €

Deutsch 6075 um 1860/70. Tiberschleife bei Acqua Acetosa. Öl auf Leinwand. 50 x 99,5 cm. Unten links mit Spuren einer undeutlichen Signatur. 4.000 € 6074 65


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Florian Großpietsch

Janus La Cour

(1789 Protzan – nach 1839 in Berlin oder Schlesien)

(1837 Ringkøbing – 1909 Odder)

6076 Italienische Berglandschaft. Öl auf Papier, alt auf Karton aufgezogen. 11,7 x 30,4 cm. Verso von alter Hand in Bleistift bezeichnet „Großpietsch“.

6078 Eine felsige Küstenlandschaft. Öl auf Malpappe. 25,5 x 26,7 cm.

1.200 € Florian Großpietsch begann seine Karriere zunächst als Autodidakt, ging dann aber an die Akademie von Prag, wo er zusammen mit August Kopisch bei Joseph Bergler studierte. Im Jahre 1820 ging er nach Rom und verbrachte einige künstlerisch äußerst fruchtbare Jahre in Italien, wo er sich dem Kreis um den preußischen Gesandten Karl von Bunsen anschloss, zu dem auch Johann Adam Klein und sein Studienfreund August Kopisch gehörten. Eine besonders enge Zusammenarbeit ergab sich mit seinem Künstlerkollegen Joseph Anton Koch, dessen Landschaften er kongenial in eigene Radierungen übertrug. Auch wenn Großpietsch im Jahre 1839 erneut eine Reise nach Italien antrat, so legt der kompo­ sitorische Aufbau der vorliegenden Arbeiten eine starke künstlerische Nähe zum Werk Joseph Anton Kochs und eine Entstehung während der ersten Italienreise nahe.

1.200 € Die stimmungsvolle Studie besticht durch die Originalität der Komposition und bei aller Sparsamkeit der Mittel durch ihre atmosphärische Durchdringung.

Carl von Blaas (1815 Nauders in Tirol – 1894 Wien)

6079 Blick über den Golf von Neapel. Öl auf Papier. 19 x 29 cm. Um 1839/40. 2.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlass­ stempel).

Florian Großpietsch 6077 Italienischen Küstenlandschaft. Öl auf Papier, alt auf Karton aufgezogen. 9,5 x 18,7 cm. Verso von alter Hand in Bleistift bezeichnet „Großpietsch“. 900 € 67


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August Wilhelm Julius Ahlborn (1796 Hannover – 1857 Rom)

6080 Blick vom Konvent Santa Maria di Gesù auf Palermo mit dem Monte Pellegrino. Öl auf Papier. 14,4 x 20,5 cm. Um 1840. 750 €

Deutsch 6081 um 1830. Das Valle dei Templi in Agrigent: Blick auf den Juno- und den Concordiatempel. Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen. 18,5 x 32,5 cm. 800 € Agrigent war mit seinen wohlerhaltenen Tempelanlagen seit Mitte des 18. Jahrhunderts fester Bestandteil für die Reisenden der Grand Tour und begeisterte auch Goethe: „So ein herrlicher Frühlingsblick wie der heutige bei aufgehender Sonne ward uns freilich nie durchs ganze Leben. [...] gegen das mittägige Ende dieser grünenden und blühenden Fläche, sieht man den Tempel der Concordia hervorragen, im Osten die wenigen Trümmer des Junotempels; die übrigen, mit den genannten in grader Linie gelegenen Trümmer anderer heiliger Gebäude, bemerkt das Auge nicht von oben, sondern eilt weiter südwärts nach der Strandfläche, die sich noch eine halbe Stunde bis gegen das Meer erstreckt.“ (Goethe: Italienische Reise, 25. April 1787). 6082

Frederik Christian Lund (1826–1901, Kopenhagen)

6082 Lesender Mönch in einem Klostergarten. Öl auf Leinwand. 58,5 x 41 cm. Unten rechts signiert „C.F. Lund“. Um 1860. 1.200 € Lund studierte ab 1845 an der Königlichen Akademie in Kopenhagen und konzentierte sich in erster Linie auf historische Motive und Landschaften, schuf aber auch einige stimmungsvolle Genreszenen und Portraits. In den Jahren zwischen 1859 und 1862 reiste er mit Hilfe eines Stipendiums nach Italien, wo er auch einige Motive des klösterlichen Lebens schuf und auch die vorliegende Arbeit entstanden sein dürfte. Nach seiner Rückkehr veröffentlichte er ein einflussreiches Werk über die dänischen Volkstrachten und begann eine rege Ausstellungstätigkeit. So präsentierte er seine Werke unter anderem 1878 auf der Weltaus­ stellung in Paris. Im Jahre 1896 wurde er zum Professor an der Kopenhagener Akademie berufen.

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Karl Lorenz Rettich (1841 Rosenhagen (Dassow) – 1904 Lübeck)

6083 Palmen im Val di Sasso bei Bordighera. Öl auf Leinwand. 31 x 23,2 cm. Unten links signiert „Karl Rettich Bordighera“. Um 1884/85. 800 €

6083

Gustav Langenberg (auch Gustavo Langenberg-Winckelmann; 1859–1915, Düsseldorf)

6084 Südamerikanische Landschaft mit einem Fluss im Dschungel im Abendlicht. Öl auf Leinwand. 53 x 36 cm. Unten links signiert, bezeichnet und datiert „G. Langenberg Ddf. 1901.“ 2.400 € Gustav Langenberg war einer der wohl weitgereistesten Maler aus der Düsseldorfer Malerschule, der nach Stationen in München und Paris auch sehr produktive Reisen nach Nord- und Südamerika unternahm. 6084 70


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6085

Carl Morgenstern (1811–1893, Frankfurt am Main)

6085 Blick auf das Kapuzinerkonvent bei Amalfi. Öl auf Leinwand. 20,3 x 30,7 cm. Um 1860. 4.500 € Literatur: Ausst. Kat. Frankfurt 2011: Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit, Frankfurt 2011, Nr. 71 mit Abb. Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dessen Nachlass­ stempel, vgl. Lugt 1823). In vierter Generation aus einer Frankfurter Malerdynastie stammend erhielt Carl Morgenstern seine erste malerische Unterweisung im väterlichen Atelier. Einen ersten Schritt Richtung Selbständigkeit stellte 1832 die Übersiedlung nach München dar, wo er bis 1834 bei Carl Rottmann lernte und anschließend zu seiner zweieinhalbjährigen Italienreise auf­ brach. Der hohe Stellenwert des Naturstudiums war ihm bereits von seinem Vater vermittelt worden, doch erst in den lichtdurchfluteten Landschaften Italiens fand er zu einer eigenen Bildsprache.

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Julius Zielke (auch Zielcke, 1826 Danzig – 1907 Rom)

6086 Blick auf die Sorrentiner Halbinsel. Öl auf Leinwand. 35,5 x 58,2 cm. Unten rechts (teils un­deut­lich) signiert, bezeichnet und datiert „Jul. Zielcke Rom (18)68“, sowie verso auf dem Keilrahmen mit Feder in Braun erneut bezeichnet, datiert und signiert „Sorrent ges(ehen) von der Straße nach Massa / von Julius Zielcke aus Danzig / Rom. Herbst (18)68.“ 4.500 € Julius Zielke wurde als Sohn eines Malermeisters in Danzig geboren und ging von 1845 bis 1851 zum Studium an die Düsseldorfer Akademie, wo er unter Friedrich Wilhelm von Schadow lernte. Im Jahre 1848 gründete er mit einigen Künstlerfreunden den Künstlerverein „Malkasten“. Im Jahre 1852 reiste Zielke gemeinsam mit dem Dichter Joseph Victor von Scheffel nach Rom, wo er sich niederließ und ein Atelier in der Via dei Mariniti bezog. Dort führte er ein ganz seiner romantischen Kunst gewidmetes, zurückgezogenes Leben. Der Deutsche Künstlerverein in Rom, bedeutender Treffpunkt der Deutschrömer und aller Romreisenden der Zeit, ernannte ihn im Jahre 1869 zum Ehrenmitglied. Die hier dargestellte Ansicht mit Blick auf den Golf von Sorrent ist von der Küstenstraße nach Massa Lubrense aufgenommen. Massa Lubrense war seiner malerischen Buchten wegen schon immer ein beliebtes Ausflugsziel für die Besucher Sorrents.

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Deutsch 6087 um 1840. Die ligurische Küste bei Porto Venere mit dem Castello Doria. Öl auf Leinwand. 49,7 x 80,2 cm. 1.200 € Blick entlang der ligurischen Steilküste auf das beeindruckende Beispiel genuesischer Militärarchitektur, dem Castello Doria, über den Grotten des Lord Byron bei Porto Venere. Mit dem Bau dieses Kastells am Eingang zum Golf von La Spezia wurde bereits kurz nach der Machtübernahme durch die Seerepublik Genua im Jahr 1113 begonnen.

Juan Martinez Abades (1862 Gijon – 1920 Madrid)

6088 Netzflicker an der asturischen Küste. Öl auf Holz. 26 x 36 cm. Unten rechts signiert „J. Martinez Abades“. 900 €


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6089

Karl August Bielchowski (1826 Lesnica (ehemals Leschnitz) – 1883 Bern)

6089 Junge Italienerin mit Spinnrocken vor dem Golf von Neapel. Öl auf Leinwand, doubliert. 68 x 54,5 cm. Unten links signiert und datiert „C. Bielchowski fct / Napoli (18)52“. 3.800 € 74


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Joachim Hinrich Wrage (auch Heinrich oder Hinnerk, 1843 Hitzhusen b. Bramstedt – 1912 Malente-Gremsmühlen)

6090 Ansicht von Tivoli vom Monte Catillo mit Blick auf das Anio-Tal, die Villa Gregoriana und den Vesta­ tempel. Öl auf Leinwand. 65 x 98 cm. Unten links signiert (ligiert) „JHWrage“. Um 1875. 6.000 € Literatur: Jan Drees: Heinrich Wrage (1843-1912). Landschaftsbilder, Schleswig 1998, S. 20f, mit Abb. Ausstellung: Berliner Akademie-Ausstellung 1876. S. 61, Nr. 813. Joachim Hinrich Wrage entstammte einer einfachen Landarbeiterfamilie und erkrankte als Kind schwer an einer Knochenhautentzündung, so dass er zeitlebens gehbehindert blieb. Da er für die schwere Landarbeit ungeeignet war, aber künstlerisches Talent an den Tag legte, erhielt er seine erste künstlerische Ausbildung in einer Porzellanmanufaktur, bevor er 1867 mit einem Staatsstipendium an die Düsseldorfer Akademie ging und dort gleich in die Landschaftsklasse von Oswald Achenbach auf­ genommen wurde. Nach Studienreisen nach Dänemark und Holland führte er sein Studium anschließend unter Theodor Hagen an der Groß­ herzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar fort. 1873/74 studierte er

für einige Zeit an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Karl Gussow, von wo er trotz seiner Behinderung auf eine Studienreise nach Italien aufbrach, die ihn bis nach Sizilien führte. Zum Ende des Jahres 1875 kehrte er nach Deutschland zurück und schloss seine akade­ mischen Studien in Berlin unter Albert Hertel ab. Dort machte er auch Bekanntschaft mit Adolph von Menzel und Ferdinand Tönnies. Nach Abschluss seines Studiums ließ er sich in seiner holsteinischen Heimat nieder, heiratete die bekannte Landschaftsmalerin Wilhelmine Stahl und widmete sich vorwiegend der naturgetreuen Wiedergabe der norddeutschen Landschaft. Bekannt sind unter anderem seine frühen Darstellungen der unberührten Natur des noch nicht touristisch erschlossenen Sylt. - Die hier vorliegende Arbeit ist eines der wenigen nach seinen im Herbst 1875 vor Ort angefertigten Studien entstandenen Gemälde mit italienischen Motiven. Majestätisch eröffnet sich dem Betrachter das Tal des Anio im Abendlicht mit Blick auf den antiken Kern der über der Landschaft thronenden Stadt. Die Wasserfälle des Tales nur andeutend, gibt Wrage die malerische Schlucht und die antike Stadt dabei ganz in ihrer natürlichen Schönheit wieder, ganz ohne auf die touristisch-abgegriffene, übliche Perspektive zurückzugreifen. Nach Deutschland zurück­ gekehrt, stellte Wrage auf der Berliner Akademieausstellung 1876 stolz ein großes Gemälde mit dem Titel „Italienische Landschaft“ aus, das Drees nur aus einer Fotografie kannte, und bei dem es sich nach Drees um das vorliegende Gemälde handelte (Kat. Berliner Akademie-Ausstellung 1876. S. 61, Nr. 813, dort mit dem Zusatz „Motiv: Wasserfälle bei Tivoli im Sabiner-Gebirge“).

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Josef Carl Berthold Püttner

Veronica Maria Herwegen-Manini

(1821 Plan, Böhmen – 1881 Hallstatt, OÖ)

(1851 München – 1933 Malcesine am Gardasee)

6091 Blick über die Tiberschleife bei Acqua Acetosa auf Rom. Öl auf Leinwand. 43,5 x 70 cm. Unten links signiert „J. C. B. Püttner“.

6093 Der Titusbogen mit der Via Sacra und Blick auf den Palatin in Rom. Öl auf Leinwand. 43 x 61 cm. Links unten monogrammiert „V.M.H.“. Wohl 1892.

2.800 €

9.000 € Literatur: Katalog Münchner Glaspalast 1892, Nr. 774, Saal 27.

Johanna von Raesfeld (auch Jenny, 1853–1928, München)

6092 Römische Campagna mit der Aqua Claudia. Öl auf Leinwand. 12,1 x 23,7 cm. Verso wohl eigen­ händig bez. „bei Rom“. Um 1883. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin (verso sowie auf der Rückpappe jeweils mit dem Nachlassstempel). Charmante, flüchtig erfasste Ölstudie der römischen Campagna, die Johanna von Raesfeld vermutlich auf ihrer ersten Romreise im Jahre 1883, vielleicht en plein-air ausführte.

Ausstellung: Münchner Glaspalast 1892, Nr. 774, Saal 27. Provenienz: Norddeutsche Privatsammlung. Als Tochter des Künstlers Peter Herwegen (1814-1893) in München geboren, war Veronica Herwegen als junge Frau zunächst Schülerin von Wilhelm von Lindenschmidt d. J. und spezialisierte sich schnell auf die Architekturmalerei und Veduten. Zahlreiche Studienfahrten führten sie nach Italien, wo sie 1896 den italienischen Schriftsteller Giovanni Manini heiratete. Schon zuvor war sie mit zahlreichen Ansichten von Rom, Venedig und Neapel auf den Berliner Akademieausstellungen ver­treten, sowie zwischen 1879 und 1897 mehrfach erfolgreich auf den Ausstellungen des Münchner Glaspalastes, wo auch das vorliegende Gemälde 1892 der Öffentlichkeit präsentiert wurde.

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Janus La Cour

Ascan Lutteroth

(1837 Ringkoebing – 1909 Kopenhagen)

(1842–1923, Hamburg)

6094 Küstenpartie bei Sorrent. Öl auf Leinwand. 39 x 58,8 cm. Um 1870.

6096 Capri mit Blick auf Marina Grande. Öl auf Leinwand. 38,5 x 59 cm. Unten links signiert und datiert „A. Lutteroth. 1870“.

2.200 €

3.800 € Deutsch 6095 1894. Ansicht der Bucht von Neapel mit dem Vesuv. Öl auf Leinwand, auf Malpappe aufgezogen. 20,5 x 33 cm. Links unten bezeichnet und datiert „Neapel 10/9 [18]94“, sowie links oben nummeriert „96“.

Nach seinem Studium bei Alexandre Calame in Genf und bei Oswald Achenbach in Düsseldorf reiste Ascan Lutteroth von 1867 bis 1870 nach Italien. Dieser Aufenthalt prägte seinen künstlerischen Stil, der sich durch sensible Farbgebung und Lichtsetzung auszeichnet, welche seinen Landschaften die charakteristische Leuchtkraft verleihen. Die Bucht auf Capri, an deren Gestade das damals noch kleine Dörfchen Marina Grande liegt, hält Lutteroth hier im letzten Jahr seiner Italienreise mit der Unmit­telbarkeit und Lockerheit des noch frischen Eindrucks fest.

1.200 € 79


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6097

B. von Santen (tätig um 1896)

6097 Spanische Landschaft mit Konvent. Öl auf Leinwand. 30 x 50 cm. Unten rechts signiert „B. von Santen München 1896“. 800 €

Deutsch 6100 um 1840-50. Voralpenlandschaft mit einem Schäfer an einem Wildbach. Öl auf Leinwand. 42 x 41,5 cm. 1.800 € Abbildung Seite 82

Deutsch

Deutsch

6098 um 1890. Spanische Landschaft mit Eselskarren. Öl auf Leinwand, auf Spanplatte kaschiert. 30,5 x 50,5 cm. Am Unterrand in Rot signiert „Fischer“.

6101 19. Jh. Schweizer Landschaft mit Holzbrücke über einem Gebirgsbach. Öl auf Leinwand. 43 x 63 cm.

600 €

1.200 € Abbildung Seite 83

Dänisch 6099 1853. Der kleine Esel Öl auf Malkarton. 27,3 x 34 cm. Unten links datiert „d. 8 febr. 1853“. 750 € 80


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Eduard Friedrich Pape

Wilhelm Brandenburg

(1817–1905, Berlin)

(1824 Mülheim an der Ruhr – 1901 Düsseldorf)

6102 Landschaft mit Schloss auf einem Felssporn über einem Fluss. Öl über Bleistift auf Papier, auf Karton kaschiert. 17,4 x 24,4 cm. Unten links signiert „E. Pape“. Um 1840.

6103 Blick auf Koblenz und die Festung Ehrenbreitstein. Öl auf Leinwand. 45,9 x 70 cm. Unten links signiert „Wbrandenburg“.

900 € Provenienz: Verso mit Stempel „[...] Börckenmeyer [...] Schöneberger­ strasse 7 [...]“.

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800 € Südländisch anmutende Ansicht des im Wirkkreis der Düsseldorfer Schule tätigen Malers Wilhelm Brandenburg. Der Blick gleitet frei über den friedlichen Rhein, in warme Stimmung getaucht sind die Landmarken Schloss Koblenz am linken Ufer und gegenüberliegend die Burg Ehrenbreitstein zu sehen.


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Carl Morgenstern

Carl Morgenstern

(1811–1893, Frankfurt a. M.)

(1811–1893, Frankfurt a. M.)

6104 Fischerboote an der ligurischen Küste. Öl über Bleistift auf Holz. 15,9 x 24 cm.

6106 Die Bucht von Villafranca (Villefranche-sur-Mer) bei Nizza. Öl auf Malpappe. 16,2 x 20 cm. Verso mit einer alten Sammlerannotation „Carl Morgenstern / Ville franche sur Mer“, sowie von anderer Hand in schwarzer Feder bez. „Carl Morgenstern / Hafenszene“. Um 1850.

800 € Die reizende, noch unvollendete Studie zeigt eine der typischen italie­ ni­schen Küstenlandschaften Carl Morgensterns. Deutlich ist noch die Blei­stiftvorzeichnung erkennbar, über die der Künstler die Malerei auf­baut. Bereits in diesem frühen Stadium entfaltet die Studie eine wunderbare Lichtmagie bei der die spiegelglatte Wasseroberfläche mit dem diffusen Sonnenlicht verschmilzt.

Christian Morgenstern (1805 Hamburg – 1867 München)

6105 Seelandschaft im Abendrot. Öl auf Papier. 13,2 x 21,1 cm. 2.400 €

1.800 € Nach seiner Frankreichreise im Jahre 1841 widmete sich Carl Morgenstern über die Jahre verschiedentlich immer wieder dem Motiv der malerischen Bucht von Villafranca bei Nizza, das zu einem seiner Lieblingsmotive gehörte. Dabei gab er das Gesehene nicht nur wieder, sondern interpretierte es stets neu und ergänzte die Szenerie ganz frei zum Bei­spiel mit neapolitanischen Fischern, verschiedenen Gebäuden und wechselnden Lichtstimmungen. Die unterschiedlichen Versionen des Motivs malte er „über Jahrzehnte hinweg mit dem Gefühl, man können sie immer ‚neu und besser malen‘ „ (Mareike Henning in Kat. Museum Giersch: Carl Morgenstern und die Landschaftsmalerei seiner Zeit, Frankfurt am Main 2011, S. 220f).

Verso mit Bleistift bezeichnet und datiert „Christian Morgenstern um 1830“.

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Deutsch 6107 19. Jh. Blick auf Olevano. Öl auf Leinwand, doubliert. 57 x 69,5 cm. 1.800 €

Louis Gurlitt (1812 Altona – 1897 Naundorf b. Schmiedeberg)

6108 Am Nemisee unterhalb von Genzano. Öl auf Leinwand. 104,5 x 146,5 cm. Unten recht signiert und datiert „Gurlitt 1878“. Auf der Plakette an der Rahmenleiste unten „Geschenk von F. W. Hartmann New York“. 8.000 € In einem Zeitraum von über dreißig Jahren wandte sich der rastlose Altonaer Künstler Louis Gurlitt immer wieder der Landschaft um den Nemisee zu. Das glitzernde Gewässer im Krater der ringsum steil auf­ ragenden Berge hielt er aus vielen Richtungen und bei verschiedenen Tageszeiten fest. Erstmals studiert er den See bei ausgedehnten Streif­ zügen in den Albaner Bergen während seines Italienaufenthalts 1843-46.

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Es entstanden zahlreiche Landschaftsstudien, die ihm noch Jahre später im heimischen Atelier Anregung lieferten. Die Datierung unserer Gemäldes (1878) verrät allerdings, dass das Werk in Rom selbst entstand, wo sich Gurlitt seit 1877 zum zweiten Mal aufhielt. Das Aufsuchen der „alten lieben Plätze“ (Ludwig Gurlitt: Louis Gurlitt. Ein Künstlerleben des XIX. Jahrhunderts, Berlin 1912, S. 465) erneuerte auf unerwartete Weise seinen künstlerischen Elan. Im Oktober 1877 reiste Gurlitt wieder nach Nemi und fertigte Zeichnungen des Sees und der umliegenden Orte an (op. cit., S. 466). Unter diesem unmittelbaren Einfluss verarbeitete er das Gesehene in seinem römischen Atelier in vorliegendem großformatigen Werk. Der gewählte Blickwinkel liegt tief am dicht bewaldeten Ufer, sodass die mächtigen Bäume und die Silhouette des Dörfchens Genzano zu den Protagonisten der Komposition werden. Im Entstehungsjahr der Arbeit berichtet Fanny Lewald, Schriftstellerin und Schwägerin des Künstlers, in einem Brief aus Rom, dass Gurlitt zwei Gemälde für eine improvisierte Ausstellung deutscher Kunst im Palazzo Caffarelli beige-

steuert hätte. Stimmig mit unserem Werk klingt die Beschreibung des zweiten: „Gurlitt hat eine sehr feingefühlte Ansicht des Nemisees im Morgenlicht ausgestellt […]. Große Bäume, in deren Zeichnung und Kraft und Fülle seine alte Meisterschaft sich kundgibt, stehen auf mosigen, sich gegen den See niedersenkenden Abhange. In der Tiefe schimmert der See hervor. Eine Art von Altar im Mittelgrunde, ein paar langsam einherschreitende Gestalten staffieren die Szene und machen zugleich die Ein­samkeit und die Stille empfindbar. Es ist seine alte träumerische Ruhe in dem Bilde.“ (zit. n. Ulrich Schulte-Wülwer, Bärbel Hedinger (Hg.): Louis Gurlitt 1812-1897. Porträts europäischer Landschaften in Gemälden und Zeichnungen, München 1997, S. 141). Diese träumerische Naturnähe erzielt Gurlitt durch subtile Lichtwirkungen im Laub und auf den Gesteinen. In diesem beeindruckenden Spätwerk präsentiert sich der Künstler als jener bemerkenswerte Landschaftsmaler, der er zeitlebens war und den nicht zuletzt schon Johann Christian Dahl und Carl Rottmann bewunderten.

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Arnold Meermann (1829 Rehden – 1908 Niederthalheim)

6109 Angler an der Passer unterhalb der Zenoburg bei Meran. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 23,2 x 27,8 cm. Unten rechts signiert „AMeermann[ligiert]“ sowie verso bezeichnet „Eigenthum meiner lieben Frau“. 1.200 €

Wilhelm Johann Pollak (1802–1860, Wien) 6109

6110 Felsige Gebirgsschlucht mit Bach bei Lilienfeld in Niederösterreich. Öl auf Leinwand. 47 x 37 cm. Unten links auf einem Stein signiert und datiert „W. Pollak [1]833.“, verso auf der Leinwand zwei Klebeektikette mit Informationen zum Künstler und Motiv sowie auf dem Keilrahmen alt bezeich­ net „Wilhelm Pollak Fels Studium [unleserlich] Lilienfeld“, auf dem Keilrahmen ferner ein Stempel „Landeskonservator für Oberösterreich und Linz“. 2.800 € Der heute leider zu Unrecht wenig bekannte Wilhelm Pollak war Schwager von Friedrich Gauermann und Joseph Höger und somit bestens in der Wiener Kunstwelt vernetzt. Sein als Autodidakt begonnenes Studium setzte er 1826/27 an der Akadamie fort, an deren Ausstellungen er teilnahm. Studienreisen führten ihn nach Niederösterreich, in die Steier­ mark, das Salzkammergut und nach Italien. Bei der hier angebotenen Ansicht dürfte es sich um die Falkenschlucht in Türnitz bei Lilienfeld handeln.

Deutsch 6111 um 1820. Alpenlandschaft mit Gipfelkreuz. Öl auf festem Papier. 10,6 x 14,9 cm. Unten links monogrammiert „J. K.“, verso von alter Hand in schwarzer Feder bezeichnet „N. 842“. 1.800 € 88


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Charles Pouchon

Anton Clarmann

(1814–1882, Mouthier-Haute-Pierre, Doubs)

(1800 Regensburg – 1862 Graz)

6112 Weinranke mit hellen Trauben. Öl auf Leinwand. 32,8 x 41 cm. Unten links signiert und datiert „Ch. Pouchon. / pinxit 1871“.

6113 Bildnis eines Mädchens mit einem Kopftuch aus transparenter Gaze. Öl auf Leinwand. 42,5 x 36 cm. Unten links signiert, datiert und bezeichnet „A. Clarmann / Wien 1831.“ (in die nasse Farbe geritzt).

3.200 € Das Talent von Charles Pouchon steht in keinem Verhältnis zu dem bescheidenen Erfolg, der ihm zeitlebens vorbehalten war. Sohn eines Winzers, verdingte er sich selbst als solcher - was diesem beinahe grafisch anmutenden Werk eine ganz andere, intime Bedeutung verleiht. Einen Bewunderer und Unterstützer fand er in seinem Landsmann Gustave Courbet, mit dem er die Schule in Ornans besucht hatte. Im Sommer 1864 hielt sich Courbet in seiner Heimat auf und schrieb seinem Kunst­ händler Jules Luquet: „Ich habe in Mouthier den armen Pouchon besucht, den Winzer-Maler. Dieser Unglückliche hat ein kurioses Talent, es erinnert in seiner Naivität an Holbein. [...] seien Sie gewiss, dass M. Ingres nicht zu solchen [Früchtestillleben] in der Lage wäre und dass auch auch M. Flandrin keine solchen Portraits malen kann. Nur lebt dieser Mann von Wohltätigkeit und von Brot, Knoblauch und von Nüssen, die er sein Abendessen nennt.“.

2.800 € Der Fokus liegt in diesem reizenden Portrait ganz auf dem Gesicht des Mädchens, das von einem hauchfeinen Schleier aus transparenter Gaze gerahmt wird. Unterstrichen wird die Intimität von der Studienhaftigkeit des Werks: Da den Zügen offenbar nichts mehr hinzuzufügen war und von diesen nichts ablenken sollte, werden die Schulterpartie und rechte Bildhälfte in einem bermerkenswerten Balanceakt zwischen sum­marischer Andeutung und Ausformulierung bewusst unvollendet belassen. Die liebevolle Konzentration auf die Dargestellte und der studienhafte Charakter legen nahe, dass es sich um eine dem Künstler nahestehende Person gehandelt haben muss.

Ferdinandine Gräfin Karolyi (geb. Prinzessin Kaunitz-Rietberg, 1803 Neapel – 1862 Wien)

6114 Biedermeier Salon wohl im Palais Palffy in Wien. Öl auf Holz. 21,5 x 30 cm. Um 1840. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass Fürst Palffy, Wien.

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Otto Gebler

Eduard Wilhelm Pose

(1838 Dresden – 1917 München)

(1812 Düsseldorf – 1878 Frankfurt a. M.)

6115 Stall in Grünwald bei München. Öl auf Leinwand, randdoubliert. 68 x 81 cm. Unten rechts bezeichnet, signiert und datiert „G[r]ünwald b.M. / Otto Gebler / 1860“.

6117 Der Königsee bei Berchtesgaden vom Malerwinkel aus. Öl auf Leinwand. 31,5 x 42 cm. Verso mit einem wohl eigenhändigen alt bezeichneten Etikett „E. W. Pose [...]“ sowie ein weiteres Etikett bezeichnet „Freiburg“. Um 1842.

4.000 € Frühe Arbeit des 22-jährigen gebürtigen Dresdeners, der ab 1858 dort zu studieren beginnt, im selben Jahr aber an die Akademie der bildenden Künste nach München in die Klasse von Karl von Piloty wechselt. Von diesem übernimmt er die meisterliche Malweise, nicht aber die Sujets. Gebler spezialisiert sich schon früh auf die Tierdarstellung, vor allem des Schafes und beteiligt sich ab 1864 an Ausstellungen in München, Berlin, Dresden, aber auch London, Paris und Wien.

Deutsch

2.400 € Literatur: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Nr. 14 „Der Königsee bei Berchtesgaden“. Boetticher erwähnt, dass Pose das Gemälde „Königsee in Berchtesgaden“, das im Besitz des Großherzoges Ludwig II. von Hessen war, 1842 im Städelschen Institut in Frankfurt am Main ausstellte. Laut Boetticher wiederholte Pose das Motiv des Königsees „in abweichender Behandlung“ zwei weitere Male für Karl Holtz und Hermann Passavant in Frank­ furt am Main.

6116 19. Jh. Wiesenstück mit Bachlauf. Öl auf Papier, auf festen Malkarton kaschiert. 12,1 x 33,5 cm. Unten rechts datiert und bez. „24/7 / gotzing“. 800 € Bei Gotzing könnte es sich um den Ortsteil des oberbayrischen Weyarn handeln, das nördlich unweit des Mangfalltals liegt.

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Deutsch 6118 um 1860. Brombeerranken. Öl auf Malkarton. 38,5 x 26,5 cm. 900 € 94


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Ludwig Anton Maria Kriebel (1823–1890, Dresden)

6119 Bildnis einer eleganten Dame im blauen Taftkleid mit schwarzem Umhang. Öl auf Leinwand. 34 x 32 cm. Links im Hintergrund signiert und datiert „L. Kriebel. 1851“. 1.200 € Ludwig Kriebel, Schüler von Eduard Bendemann, lehrte seit 1866 an der Kunstakademie Dresden, ab 1874 wirkte er dort als Professor.

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Louis Spangenberg

Lancelot Theodore Turpin de Crisse

(1824 Hamburg – 1894 Berlin)

(1782–1859, Paris)

6120 zugeschrieben. „Pont du Gard“: Sonnenbeschie­ nener Weg mit Blick auf das römische Aquädukt. Öl auf Leinwand, kaschiert auf festem Malkarton. 26,7 x 21,4 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Pont du Gard. Sept. (18)52.“, verso bezeichnet „Pont du Gard“. Sept. 52 / 1852. L. Sp.“.

6122 Berglandschaft am Epomeo auf Ischia mit einem Maulbeerbaum und Bauernhäusern. Öl auf Papier, auf Pappe aufgezogen. 25,3 x 31,7 cm. Verso auf einem alten Klebeetikett in Feder monogrammiert, datiert und bezeichnet „No. 20 / Ja / 1822 / LT.d.G.“, sowie auf dem Trägerkarton in schwarzer Feder betitelt „Veduta del Monte Epomeo dalle alture di(e?) Lacco“.

1.200 €

3.500 € Französisch 6121 um 1850. Pyrenäenlandschaft mit einem Gehöft. Öl auf Leinwand. 27,5 x 40,2 cm. 1.200 € 97


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6123

Karl Joseph Begas (auch Carl, 1794 Heinsberg bei Aachen – 1854 Berlin)

6123 Die Kinder des Bonner Unternehmers Peter Joseph Simrock. Öl auf Leinwand, doubliert. 81 x 104 cm. Wohl um 1835-37. 12.000 € Literatur: Walther Ottendorf: Das Haus Simrock, Beiträge zur Geschichte einer kulturtragenden Familie des Rheinlandes, revidierte und erweiterte Neuausgabe, hg. v. Ingrid Bodsch, Bonn 2003, S. 175. Die Familie Simrock gehörte im frühen 19. Jahrhundert zu den bedeutenden Unternehmerfamilien Bonns. Nikolaus Simrock (1751-1832) hatte 1793 einen äußerst erfolgreichen Musikverlag gegründet, der unter anderem Werke Ludwig von Beethovens, Mozarts und Haydns publizierte, mit dem Simrock auch persönlich befreundet war. Schon bald

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weiteten sich die wirtschaftlichen Aktivitäten der Familie jedoch von Musikalien auch auf Schreibwaren und Wein aus. Als Begründer der Dynastie wacht Nikolaus Simrock im Hintergrund des vorliegenden Kinderbildnisses über seine Nachkommenschaft. Dieses Porträt im Porträt befindet sich als Realie überliefert heute mit einer Zuschreibung an Joseph Karl Stieler im Bonner Beethoven-Haus (Inv.nr. B 1917). Die drei Mädchen und der Junge sind Nikolaus‘ Enkel Franziska Frede­ rike Johanna (gen. Fanny, 1827-1888), Elisabeth Philippine (1829-1907), Sophie (1833-1901) und Friedrich Rudolf (1828-1891), vier der sechs Kinder von Peter Joseph Simrock (1792-1868), der zusammen mit seinem Bruder Franz Carl Anton (1791-1872) den Verlag erfolgreich in die Zukunft führte. Unter ihrer Ägide wurden verschiedene Dependancen bis nach St. Petersburg gegründet. Man publizierte so bedeutende Musiker wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann und Johannes Brahms, der eine enge Freundschaft zu Peter Josephs jüngstem Sohn Friedrich August (gen. Fritz,1837-1901) pflegte, der hier allerdings nicht abgebildet ist, da - wenn überhaupt - zum Entstehungszeitpunkt des Gemäldes erst geboren.


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Carl Prestele

Hugo Mühlig

(1839 München – unbekannt)

(1854 Dresden – 1929 Düsseldorf)

6124 Blick auf Genf mit der Île Rousseau und der Mont-Blanc-Brücke. Öl auf festem Malkarton. 45,5 x 63,7 cm. Unten rechts signiert „C. Prestele“.

6125 Sommerliches Kornfeld. Öl auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 20,5 x 25,2 cm. Unten rechts signiert „H. Mühlig“, verso handschrift. bez. „Feld“.

800 €

1.200 € Hugo Mühlig war der Sohn des Dresdner Malers Meno Mühlig und studierte nach erstem Unterricht bei seinem Vater an der Dresdner Kunst­akademie von 1877 bis 1880 unter Viktor Paul Mohn. Stilistisch orientierte er sich zunächst am Realismus der Schule Ludwig Richters. Bald darauf entwickelte er jedoch schon seinen eigenen vom Impressionismus beeinflussten Stil. Nach seiner Übersiedlung nach Düsseldorf verbrachte er die Sommer häufig in der Willingshausener Künstlerkolonie, in deren Umgebung er viele Anregungen für seine Gemälde sammelte. Abbildung Seite 101

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Karl Buchholz

Heinrich Neppel

(1849–1889, Weimar)

(1874–1936, München)

6126 Am Waldrand bei Weimar. Öl auf Malkarton. 21 x 31,5 cm. Unten links signiert „K. Buchholz“, verso mit einem alten, handschriftl. bezeich­neten Etikett mit Provenienzangaben, dem Etikett der „Grossen Berliner Kunstausstellung 1906“ sowie einer Inventarnummer „Inv.-N°: W .R. 25“. Um 1875.

6127 Herbstlandschaft mit Blick auf München. Öl auf Malpappe. 18 x 25,8 cm. Rechts unten signiert „H. Neppel“.

1.800 €

350 € Provenienz: Sammlung Haake, Kulturhistorisches Museum Osnabrück (aus deren Bestand vom Vorbesitzer erworben). Seit 1986 Privatsammlung Osnabrück und Berlin.

Literatur: Grosse Berliner Kunstausstellung, 28. April bis 30. September 1906, Ausst.Kat., Berlin, S. 12, Nr. 92 „Waldrand“. Ausstellung: Grosse Berliner Kunstausstellung, 28. April bis 30. September 1906. Karl Buchholz 1849-1889. Ein Künstler der Weimarer Malerschule, Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck 23. Januar bis 5. März 2000; Angermuseum Erfurt 25. März bis 6. Juni 2000.

Vilhelm Kyhn

Provenienz: Sammlung F. Strutzkopf, Weimar. Sammlung P. Westphal. Privatsammlung Hamburg.

750 €

Ab dem Jahr 1867 lernte Buchholz an der Weimarer Kunstschule bei August Michelis, ab 1871 wurde er Schüler von Theodor Hagen. Buchholz ließ sich fast ausschließlich von Motiven seiner Weimarer Heimat inspirieren. Das vorliegende in lockerem Pinselduktus ausgeführte Gemälde repräsentiert exemplarisch Buchholz‘ naturalistische Bestrebungen. Seine Naturdarstellungen sind durchaus vergleichbar mit den Werken der Schule von Barbizon. In seinem Atelier befanden sich Foto­ grafien nach Werken von Rousseau, Daubigny und Corot.

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(1819–1902, Kopenhagen)

6128 Kleine Gräserstudie. Öl auf Leinwand. 21 x 27 cm. Unten rechts datiert „21/8 1869“.


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Johan Barthold Jongkind (1819 Lattrop – 1891 Côte-St. André)

6129^ Gewitterstimmung über einer Flusslandschaft. Öl auf Holz. 19,2 x 27,5 cm. Unten links signiert „Jongkind“. Um 1850. 20.000 € Provenienz: Sammlung Walter Pach, New York (verso mit dem handschriftlichen Vermerk „Walter Pach, 3 Washington Square, [...] N.Y.C. / Property of Nikifora / Walter Pach“ . Christie‘s, London, Auktion am 15. Juni 2011, Los 201. Privatsammlung Schweiz. Johan Barthold Jongkind gilt als einer der wichtigsten Vorläufer des französischen Impressionismus. In seinen Werken lässt er sich sowohl von den künstlerischen Traditionen seiner niederländischen Heimat als auch von neuen Strömungen der Pariser Kunstszene inspirieren. Seine Gemälde zeigen eine inhärentes Interesse an der stilistischen Behandlung von Atmosphäre und Licht, ähnlich dem Stil Corots, während die Struk­ tur seiner Landschaften mit niedrigem Horizont und wolkenreichem Himmel auf sein ausgeprägtes niederländisches Erbe verweist.

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Nichtsdestotrotz ebnen Jongkinds prägnanter, lockerer Pinselstrich und die tief kontrastierenden Töne den Weg für impressionistische Experimente. Tatsächlich wurde seine zentrale Rolle als Vorläufer dieser Bewegung umso direkter, als er als Mentor von Claude Monet fungierte und eingeladen wurde seine Gemälde in der ersten ImpressionistenAusstellung 1874 zu zeigen. Motivisch konzentrierte sich Jongkind auf Meeres- und Flusslandschaften. Nachdem er 1848 nach Paris zog, wurden die Ufer der Seine zu einem seiner bevorzugten Motive. Obwohl vorliegendes Gemälde nicht datiert ist, kann es in die Zeit um 1850 eingeordnet werden. Im Vergleich mit einer anderen Flusslandschaft, die etwa zehn Jahre später zu datieren ist, wird Jongkinds impressionistische Stilentwicklung während dieser Jahre deutlich (National Gallery London, „River Scene“, Inv.-Nr. NG4583). Hier ist er jedoch noch den alten Traditionen verhaftet.


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Remigius Adrianus van Haanen

Friedrich Carl Werner Ebel

(1812 Oosterhout – 1894 Bad Aussee)

(1835 Lauterbach – 1895 Düsseldorf)

6130 Spätsommerliche Landschaft mit Eichenallee. Öl auf Leinwand. 67,2 x 97,5 cm. Unten rechts signiert „R. v. Haanen“, verso auf der Leinwand nummeriert „N. 104“.

6132 Sonnenbeschienener Berghang in den Südtiroler Alpen. Öl auf Malkarton, kaschiert auf Holz. 33,4 x 57 cm. Unten links signiert „F. Ebel“.

4.000 €

1.800 €

Die frische, saftig-grüne Ansicht einer weiten Ebene mit knorrigem Eichenhain präsentiert eine unübliche Facette des Schaffens von Remigius van Haanen, der hauptsächlich für seine schneebedeckten Winterlandschaften bekannt ist. Die altmeisterlich anmutenden Gemälde des Niederländers waren Ergebnis seiner langjährigen Studien, zuerst bei seinem Vater und an der Akademie in Utrecht, später bei ausgedehnten Wanderjahren, die ihn nach Amsterdam, an den Rhein, nach Frankfurt, Stuttgart und München führten. 1837 ließ sich van Haanen in Wien nieder und rundete sein Studium bei Johann Geiger ab. Die Kaiserstadt wurde für den rastlosen Maler und Radierer zum Ausgangspunkt zahl­ reicher Reisen durch ganz Europa und bis hin nach Russland. Von seinem hohen Ansehen zeugen die Mitgliedschaft in den Akademien in Amster­ dam, St. Petersburg, Mailand, Venedig und Wien.

Nach einer ersten Ausbildung 1855 als Privatschüler bei August Lucas in Darmstadt wechselte Friedrich, genannt Fritz an die Kunstschule Karlsruhe in die Landschaftsklasse von Johann Wilhelm Schirmer, die er von 1857 bis 1861 besuchte. 1862 übersiedelte Ebel nach Düsseldorf, wo er sich der Künstlervereinigung „Malkasten“ anschloss. Ebel thematisierte mit Vorliebe Wälder, Berge und Wiesen „[…] in vielfachen Variationen und subtilen Stimmungsnuancen. Ausgewogene Baumarrangements korrespondieren mit einer einheitlich-harmonischen, auf Buntwerte verzichtenden, differenzierten Grün-Braun-Grau-Farbskala. Eine friedvolle Atmosphäre erfüllt die Natur [...]“ (Lexikon der Düsseldorfer Malerschule, Bd. 1, S. 305). Provenienz: Privatsammlung Rheinland

Robert Kummer (1810–1889, Dresden)

6131 Gewitterstimmung über der Westküste der Insel Skye mit den Kukulin Hills, Schottland. Öl auf Malkarton, kaschiert auf Holz. 25,2 x 34,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „Rob. Kummer 1883“, verso auf dem Rückendeckel des Rahmens bezeichnet „Westküste d. Insel Skye / mit den Kukulin Hills“. 1.800 € 105


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Christian Mølsted

Wilhelm Heuer

(1862–1930, Dragør)

(1813–1890, Hamburg)

6133 Der Strand von Dragør in Dänemark. Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand. 23 x 34,5 cm. Unten rechts in die nasse Farbe geritzt bezeichnet, datiert und monogrammiert „Dragør den 6/7 [18]81 CM“, verso auf dem Rahmen das Etikett der dänischen Kunsthandlung „Aug. With’s EFTF [Rich. Wilstrup] Kunsthandel, Vimmelskaftet 34“.

6135 Holsteinische Landschaft. Öl auf Holz. 21 x 30,4 cm. Unten links monogrammiert „WH“. Um 1850.

1.200 €

Anton Daniel Melbye (1818 Kopenhagen – 1875 Paris)

6134 Raddampfer unter dänischer Flagge in Begleitung mehrerer Segelschiffe. Öl auf Leinwand, doubliert. 28,2 x 40,2 cm. Um 1850. 2.400 € Provenienz: F. Dörling, Hamburg, Auktion 103, 1981, Los 4843. Privatsammlung Berlin.

1.400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Auktionshaus Bernd Schramm, „Nachlass Wilhelm Heuer“, Kiel am 19. Mai 2001, Los 58 (mit Abbildung). Privatbesitz Norddeutschland. Geboren als Sohn eines Schneiders in dem von den Franzosen besetzten Hamburg, begann Heuer im Jahre 1828 eine Ausbildung zum Lithographen bei den Gebrüdern Suhr, wo er auch einige Jahre arbeitete. In den 1830er Jahren ging er zum Studium nach Dresden und später nach Wien. Als er im Jahre 1842 direkt nach dem großen Brand nach Hamburg zurückkehrte, veröffentlichte er zusammen mit dem Lithographen Charles Fuchs ein bedeutendes Panorama der abgebrannten Hansestadt. Heute gilt Wilhelm Heuer vor allem als einer der bedeutendsten und fruchtbarsten Hamburger Graphiker seiner Zeit. Er war aber auch ein aktiver Maler und Zeichner und studierte die Landschaften in der Um­gebung seiner Heimatstadt intensiv, die er in zahlreichen Arbeiten meist zugleich topographisch korrekt wie stimmungsvoll wiedergab.

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Carl Saltzmann (1847 Berlin –1923 Potsdam)

6136 Segelschiff am Strand. Öl auf Malkarton. 34 x 45,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „C. Saltzmann [18]74“. 1.200 € Der Landschafts- und Marinemaler Carl Saltzmann gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Malern der wilhelminischen Ära. Stets treue Unterstützer fand er seit Beginn seiner Karriere in den Hohen­ zollern selbst. 1896 trat er als etablierter Künstler die erste Professur für Marinemalerei an der Berliner Akademie an. Einen Einblick in seine frühe Schaffenszeit gibt unsere treffsichere Studie, die Saltzmann rund vier Jahrzehnte später (1917) für ein großformatiges Gemälde mit der atmosphärischen Darstellung eines brennenden Bootes wieder aufgriff (Berlinische Galerie, BG-M 12117/14).

Julius Wentscher (1842 Graudenz/Westpr. – 1918 Berlin)

6138 „Abend auf der Düne“ (Die Ostseeküste auf dem Darss). Öl auf Leinwand, doubliert. 92 x 142 cm. Unten rechts signiert und datiert „Julius Wentscher 1899“. 6.000 € Ausstellung: Grosse Berliner Kunstausstellung 1899 (rückseitig auf dem Keilrahmen mit entsprechenden Klebeetiketten). Der in Westpreußen gebürtige Julius Wentscher widmete sich Zeit seines Lebens der Landschaftsdarstellung. Insbesondere jedoch die Ost­seeküste, die durch das nordische Licht in immer anderen Farben erscheint, faszi­ nierte den Künstler, der Schüler von Heinrich Gude in Berlin war. Das vorliegende Gemälde war auf der Grossen Berliner Kunstausstellung 1899 vertreten und erhielt dort die „Kleine Goldene Medaille“.

Oscar Herschend (1853–1891, Herschendsgave/Skanderborg)

6137 In den Dünen: Kleiner Weg zwischen Strandhafer. Öl auf Leinwand. 31,5 x 43,5 cm. Unten links monogrammiert „OH (ligiert).“ 600 € 109


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August Behrendsen

Emil Terschak

(1819 Magdeburg – 1886 Hildesheim)

(1858 Wien – 1915 Cortina d’Ampezzo)

6139 „In der Wilkie bei Königsberg“ - Ostpreussische Landschaft mit Fließ. Öl auf Leinwand, auf Malkarton kaschiert. 29,5 x 41,7 cm. Verso auf dem Karton in brauner Feder eigenh. bez. und signiert „18. In der Wilkie bei Königsberg / A. Behrendsen“. Um 1860.

6141 Nordische Küstenlandschaft am frühen Morgen. Öl auf Leinwand. 49 x 85,5 cm. Unten links signiert und datiert „Emil Terschak / München 1882“.

2.400 € Provenienz: Aus dem Besitz der Tochter Gertrud Behrendsen. Die fein mit spitzem Pinsel erfasste Landschaft zeigt den bereits im 19. Jahrhundert fast gerodeten Wald bei Königsberg, der unter dem Namen Wilkie, was soviel wie Wolfswald bedeutet, bekannt ist. Behrendsen studierte an der Berliner Akademie bei August Wilhelm Ferdinand Schirmer. 1845 wurde er als Lehrer an die Königsberger Akademie berufen, wo er ab 1855 Professor war. Von 1844-78 beschickte Behrendsen die Berliner Ausstellungen, erhielt diverse Ehrungen, u.a. 1862 die große Goldmedaille der Berliner Akademie.

1.200 € Emil Terschak war 1876-80 als Student an der Münchner Kunstakademie eingeschrieben. Schon bald nach dem Studium verschoben sich seine Interessen mehr und mehr von der Malerei zur Photographie, insbesondere der Bergphotographie. Einige Jahre verbrachte er in Norwegen. 1894 ließ er sich in Gröden nieder und betrieb sowohl dort als auch in München ein Photoatelier, im selben Jahr nahm er an der Skiüberquerung von Vent im Ötztal nach Kurzras im Schnalstal teil. Aus seiner Zeit in Norwegen war er mit dem Skisport vertraut und machte diesen in Gröden und Cortina d‘Ampezzo erst bekannt. Zahlreiche von ihm reich illustrierte Berichte zum Thema Bergsteigen und Wintersport wurden in verschiedenen Illustrierten publiziert, 1900 erschien die erste Auflage seines Buches zur Bergphotographie. Im selben Jahr zog er nach Unstimmigkeiten mit dem Grödener Pfarrer - in einem Zeitungsatikel wurde Terschak der Herstellung von Aktphotographien bezichtigt - mit seinem Atelier nach Cortina d‘Ampezzo um. Dort starb er nach längerer Krankheit 1915.

Carl Julius Emil Ludwig (1839 Römhild – 1901 Berlin)

6140 Sommerliche Heidelandschaft mit Zweispänner auf einer Sandstraße. Öl auf Leinwand. 74 x 108 cm. Unten links signiert und datiert „Carl Ludwig. 1872.“ 1.500 € 111


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Ole Ring

Holger Lübbers

(1902 Baldersbrønde – 1972)

(1850–1931, Kopenhagen)

6142 Der alte Speicher (Civiletatens Materialgård) und Boote am Frederiksholms Kanal in Kopenhagen. Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen. 26,6 x 21,8 cm. Links unten signiert „Ole Ring“, sowie verso mit Bleistift erneut signiert und mit einem Übereignungsvermerk an einen Vorbesitzer vom „1.3.1958“.

6143 Alter Speicher an der dänischen Küste. Öl auf Leinwand. 39 x 65 cm. Unten links signiert und datiert „H. Lübbers / 1910“.

1.500 € Der von Jacob Fortling geplante und im Jahr 1771 fertiggestellte Speicher diente nicht nur als Aufbewahrungsort für Materialien für das königliche Schloss, sondern er bot auch den Bildhauern der Dänischen Akademie der Künste Raum für ihre Ateliers und Wohnungen. Als erster Bildhauer lebte dort Johannes Wiedevelt von 1771 bis 1802, gefolgt von Nicolai Dajon, Hermann Ernst Freund und schließlich Vilhelm Bissen.

800 €

Hans Ludvig Smidth (1839 Nakskov – 1917 Frederiksberg)

6144 „Himmerland“: Jütländische Heidelandschaft. Öl auf Leinwand. 35,5 x 56,5 cm. Unten rechts signiert „Hans Smidth“, verso auf dem Keilrahmen bezeichnet „[...] Himmerland / mold af [?] Hans Smidth“. 900 €

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6145

Anton Edvard Kieldrup (1826 Hadersleben – 1869 Kopenhagen)

6145 „Træet“: Knorrige Eiche. Öl auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 26 x 16 cm. Verso in dänischer Sprache bezeichnet „Anton Edvard Kieldrup / 1865-69 / Charlottenborg udstiller / 18 gange me 65 Arlider[?]“ sowie auf einem separaten Etikett „Træet / Edv. Anton Kieldrup / malet poa[?] træ“. 1.800 € 114

Von 1845 bis 1847 war Kieldrup Student an der Königlichen Akademie in Kopenhagen und nahm ab 1849 regelmäßig an den Charlottenborger Frühjahrsausstellungen teil. Kieldrups motivischer Fokus lag auf der Landschaft und seine Vorliebe speziell für die romantische Landschaftsmalerei festigte sich schließlich durch seine Studienreisen nach München und Norwegen, die er von 1858 bis 1859 unternahm. Während seiner zahlreichen Reisen arbeitete er unermüdlich und fertigte zahlreiche Plein­ air-Studien an. In vorliegender Baumstudie greift Kieldrup das Motiv der einsamen, knorrigen Eiche auf, das sich bereits bei den frühen Romantikern wie Caspar David Friedrich und Johann Christian Clausen Dahl großer Beliebtheit erfreute.


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Hermann Kauffmann (1808–1889, Hamburg)

6146 Winterlandschaft mit der Kirche von Alt-Rahlstedt, Hamburg. Öl auf Leinwand. 58,5 x 73,7 cm. Unten rechts signiert „H. Kauffmann, Hamburg“. 9.000 € Provenienz: Privatsammlung Hamburg.

Hermann Kauffmann widmet sich in seinen Bildern dem Leben und der Arbeit der Menschen auf dem Land, wie er es in der Umgebung Hamburgs beobachtete. In vorliegendem Bild sind die Dorfbewohner Alt-Rahlstedts auf dem Weg zur Sonntagsmesse. An einem sonnigen Wintertag öffnet der rote Backsteinbau der spätgotischen Kirche seine Pforten und empfängt die durch die Kälte pilgernden Besucher. Ein zeitgenössischer Kritiker beschreibt die Stimmung des Gemäldes wie folgt „Die Ruhe der Natur ist mit der Sonntagsruhe in vollkommender Übereinstimmung und verleiht dem Ganzen eine eigentümliche Weihe. Nicht bloß der den Mittelpunkt streifende Sonnenblick wärmt das Herz, sondern auch der volle Orgelton, den man aus der Kirche zu vernehmen glaubt. […] Mit besonderem Glück gelingt Kauffmann […] der winterliche Luftton sowie das kahle, mit Schnee bedeckte Baumgeäst, welches in unserem Gemälde die Kirche mit seinem Kirchhofe ringsum trefflich umgiebt“. Die Kirche in Alt-Rahlstedt, die 1248 erstmals urkundlich erwähnt wurde, zählt heute zu den ältesten Kirchengebäuden im norddeutschen Raum.

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Peder Mork Mønsted

Carl Friedrich Adolf Lorentzen

(1859 Balle Mølle bei Grenå – 1941 Fredensborg)

(1801–1880, Hamburg)

6147 Jütländische Heidelandschaft in Virklund bei Silkeborg. Öl auf Leinwand. 39,3 x 53,5 cm. Unten links signiert, datiert und bezeichnet „P. Mönsted. Virklünd 1907.“, verso auf Keilrahmen bezeichnet „Thorsö ved Silkeborg (Virklund)“.

6149 Blick von der Fischbeker Heide in der Nähe des Falkenbergs über die Elbe auf Hamburg. Öl auf Leinwand, doubliert. 38 x 48 cm. Unten rechts in Grau signiert und datiert „C.F.A. Lorentzen 1831“ (über einer vorherigen Signatur Lorentzens in Rot). 1.200 €

5.000 €

Valentin Ruths (1825–1905, Hamburg)

6148 Studie eines Felshangs mit einer Eberesche mit roten Beeren. Öl auf Holzplatte. 44 x 34 cm. 600 € Verso mit altem Ausstellungsetikett.

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Dänisch 6150 19. Jh. Studie eines Waldes mit kleinem Weg. Öl auf Papier, auf Leinwand kaschiert. 31 x 38 cm. 2.200 € Verso mit einer alten Zuschreibung an Heinrich Buntzen (1803-1892).

John Mogford (1821–1885, London)

6152 zugeschrieben. Küstenlandschaft mit kleiner Bastion auf einem vorgelagerten Felsen. Öl auf Leinwand. 28,5 x 35 cm. Unten rechts signiert und datiert „John Mogford 1857“. 750 €

Christian Vigilius Blache (1838 Århus – 1920 Kopenhagen)

6151 Segelschiff vor Ischia. Öl auf Leinwand, auf Malpappe kaschiert. 25 x 37 cm. Unten links signiert und mit Ortsangabe datiert „Chr. Blache Ischia (18)73.“ 900 € 118


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Julius Andersen

Edouard (Edward) Adam d. J.

(1857–1924, dänischer Künstler)

(1868–1938, französischer Marinemaler, tätig in Le Havre und Cherbourg)

6153 Umiak und Kajak in den Eisfjorden Grönlands. Öl auf Leinwand. 36,5 x 52 cm. Unten rechts signiert „Jul Andersen“ sowie verso teils unleserlich bezeichnet „Isfj[...] Grönland“. 1.800 € Der Umiak ist ein traditionelles großes Ruderboot der arktischen, indi­ genen Völker, das meist von Frauen gerudert und gesteuert wird. Er dient dem Transport von Hunden, Schlitten, Lebensmitteln und ganzen Familien. Hauptsächlich wird er als Reiseboot genutzt, wohingegen das kleine, wendigere Kajak von Männern zum Jagen eingesetzt wird.

6155 Schiffsportrait des britischen Segeldampfers „Torgorm“. Öl auf Leinwand. 62,5 x 91,8 cm. Rechts unten signiert „E. Adam fils“. Um 1890. 600 € Die Torgorm war ein Segeldampfer der 1889 von der schottischen Ree­ derei Schiehallion Steam Ship Company in Dienst gestellt wurde. Über die Jahre hatte sie mehrere Eigner und wurde 1915 unter schwedischer Flagge und dem neuen Namen „Elida“ bei Helsingborg von einem Deutschen U-Boot versenkt.

Vilhelm Carl Ferdinand Arnesen (1865 Flensburg – 1948 Kopenhagen)

6154 Die Korvette Dagmar auf der Straße von Messina vor dem rauchenden Ätna. Öl auf Holz. 46,2 x 74 cm. Unten links bezeichnet, datiert und signiert „Dagmar i Messinastradet 5/12 1874 Vilh. Arnesen“ 2.800 € 121


Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________

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Karl Wilhelm Hahn (1829 Ebersbach – 1887 Dresden)

6156 Die Heimkehr. Öl auf Leinwand, doubliert. 90 x 142 cm. Unten links signiert „W. Hahn“. 1855. 3.500 € Provenienz: Privatsammlung Rheinland Literatur: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts, Nr. 6 „Die Heimkehr“. Als Hahn 1887 in Dresden stirbt, blickt er auf ein ereignisreiches und künstlerisch erfolgreiches Leben zurück, das ihn bis ins Ferne Amerika und zurück zu den heimischen Wurzeln brachte. Nach seinen Anfängen in der Genre- und Tiermalerei und einem Studium an der Dresde­ner Akademie in der Meisterklasse von Julius Hübner d. Ä. von 1848 bis 1854, wechselt Hahn nach Düsseldorf - wobei nicht völlig geklärt ist, ob er dort an der Akademie lernte oder sich privat im Kreise der Düsseldorfer Schule weiterbildete. In Düsseldorf gehört Hahn von 1857 bis 1870 dem Künstlerverein Malkasten an, wo er Bekanntschaft mit den Mitgliedern der „amerikanischen Malerkolonie“ um Emanuel Gottlieb Leutze macht. Mit diesen Kontakten ebnet er seinen künstlerischen Weg nach Amerika und sendet 1865 erstmals ein Gemälde zu einer Ausstellung nach San Francisco. Weitere Werke sollten folgen. Schließlich lernt er

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1869 den amerikanischen Landschaftsmaler William Keith und dessen Frau Elizabeth, ebenfalls Malerin, kennen. Das große Interesse des amerikanischen Kunstmarktes an den Werken der Düsseldorfer Malerschule veranlasst Hahn schließlich, seinen neuen Bekannten, den Keiths, in die USA in den Bundesstaat Maine zu folgen. Bis er nach Europa zurückkehrt, vergehen 11 Jahre. Hahn siedelt 1872 nach San Francisco über und wird dort schnell zum aktiven Teilnehmer der lokalen Künstlergemeinschaft. Er reist zudem durch Kalifornien, Nevada, Alaska und in den Osten der Vereinigten Staaten. Neben großstädtischen Markt- und Straßenszenen sowie ländlichen Szenen des Farmerlebens, sind viele dieser in Amerika entstanden Arbeiten Hahns bedeutende zeit- und sozialgeschichtliche Zeugnisse des US-amerikanischen Alltagslebens und der Immigrationsgeschichte. Seine Gemälde dieser Zeit sind so eindrücklich, dass er von der US-amerikanischen Kunstgeschichtsschreibung sogar als US-amerikanischer Maler vereinnahmt wird. Vorliegendes Gemälde darf als eines der frühen Genrewerke Hahns gesehen werden und muss noch im ersten Jahr seines Düsseldorfer Auf­ enthaltes entstanden sein, als er sich ganz dem Themenkanon der Düsseldorfer Schule anschloss und sich insbesondere narrativen Szenen des Genres zuwandte. Beeindruckend ist hier das leuchtend frische Kolorit und die fast altmeisterliche, feine Malweise. Stimmungsvoll lässt Hahn die Protagonisten dieses Gemäldes im Abendlicht vom Felde nicht müde und erschöpft, sondern in redseliger Stimmung gemütlich nach Hause schlendern.


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Frederik Christian Jakobsen Kiærskou

Carl Frederik Sørensen

(1805–1891, Kopenhagen)

(1818 Besser, Samsø – 1879 Kopenhagen)

6157 Dänische Heidelandschaft an einem Fluss mit Rastenden. Öl auf Holz. 28,7 x 39,4 cm. Unten rechts schwer leserlich signiert „F. C. Kiærskou“.

6160 Segelschiffe auf bewegter See vor Küstenstrich. Öl auf Leinwand. 20,3 x 31 cm. Unten rechts schwer leserlich bezeichnet, datiert sowie monogrammiert „Mölle (?) 6. Sept 1869 C.F.S. (in die nasse Farbe geritzt)“.

900 €

1.200 €

Abbildung Seite 123

800 €

6161 Segelschiff vor der Küste. Öl auf Leinwand. 28 x 36,8 cm. Unten rechts in die Nasse Farbe geritzt in dänischer Sprache unleserlich bezeichnet und datiert „[...] ham [...] 1872 [...]“ und darunter signiert „C. F. Sörensen“.

Abbildung Seite 123

1.200 €

6158 Sommerliche Teichlandschaft mit Eichen. Öl auf Leinwand. 46,5 x 63 cm. Unten links signiert und datiert „F. C. Kiærskou 1876“.

Andres Monsen Askevold ( 1834 Askvoll – 1900 Düsseldorf)

6159 Norwegische Fjordlandschaft. Öl auf Leinwand. 55,5 x 90 cm. Unten links signiert und datiert „A. Askevold 1891“. 1.200 € Der im norwegischen Askvoll geborene Andres Monsen Askevold begann seine Ausbildung 1847 in Bergen bei Hans Leganger Reusch. 1855 nahm er in Düsseldorf Privatunterricht bei Hans Frederik Gude und wechselte anschließend in dessen Klasse für Landschaftsmalerei an die Düsseldorfer Kunstakademie. Neben dem Leben und den Natureindrücken in seiner norwegischen Heimat, war Askevolds Werk geprägt von Studienaufenthalten in Paris und München bis er sich 1878 schließlich endgültig in Düsseldorf niederließ.

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Carl Frederik Sørensen zählt unter den Marinemalern Dänemarks zu den beliebtesten Künstlern. Seine naturalistische Auffassung von Licht, Luft, Wasser und Wolken steht ganz in der Tradition von Christoffer Wilhelm Eckersberg, dessen Privatschüler er im Jahre 1845 für einige Monate war. Sørensen entwickelte eine romantisch orientierte Marinemalerei, da bei ihm Atmosphäre eine große Rolle spielte. Er begleitete die dänische Flotte auf zahlreichen Reisen, auch während des Dreijährigen Krieges (1848-1851) war er an Bord eines Geschwaders, das die Nord­ see durchfuhr.


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Carl Ludvig Locher (1851 Flensburg – 1915 Skagen)

6162 Gewitterstimmung am Strand von Skagen. Öl auf Leinwand. 47 x 72 cm. Unten rechts signiert „Carl Locher“, über einer verblassten Signatur und Ortsbezeichnung „Carl Locher [...] Skagen“. 1875. 2.500 €

Für seine gefragten Portraits reiste der in Berlin ausgebildete und ansässige Heinrich Hellhoff durch das wilhelminische Deutschland bis nach Paris. Bei vorliegendem Werk handelt es sich um eine seiner seltenen Naturszenerien, die ihre Wirkung aus dem frischen, die prickelnde Morgenatmosphäre einfangenden Kolorit bezieht. Unter dem Eindruck des Impressionismus fängt Hellhoff die Szene treffsicher mit breiten, summarischen Pinselstrichen ein, die Farbgebung hält die ausgewogene Komposition zusammen.

Heinrich Hellhoff (1868 Pritzwalk, Ostpriegnitz – 1914 Belgien)

6163 Fischer mit ihren Booten am Strand. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 51,7 x 88 cm. Unten links monogrammiert „H.H.“, verso wohl eigenhändig bezeichnet „Gemalt von / Heinrich Hellhoff / Berlin.“. 450 €

Frederik Christian Jakobsen Kiærskou (1805–1891, Kopenhagen)

6164 Studie einer Waldpartie. Öl auf Papier, kaschiert auf Leinwand. 25 x 18,5 cm. Unten rechts signiert „F.C. Kiærskou“. 750 € 127


Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________

6165

Deutsch 6165 um 1900. Büste König Friedrichs II., genannt Friedrich der Große. Mamor. H. 31,5 cm. Verso unleserlich signiert „[...] echer“. 1.500 € Die Büste folgt den bekannten Skulpturen Friedrichs II. wie wir sie von Johann Gottfried Schadow oder Christian Daniel Rauch kennen. Der berühmte Hohenzoller, besser bekannt als Friedrich der Große oder im Volksmund auch „der Alte Fritz“ genannt, wird auch hier in typischer Pose mit Dreispitz und dem Schwarzen Adlerorden gezeigt.

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Franz Michelis d. J. (Maler und Lithograph, tätig seit 1830 bis nach 1850 in Berlin und Düsseldorf)

6166 Blick auf Potsdam von Babelsberg aus. Öl auf Leinwand. 48,5 x 63,5 cm. Rechts unten undeutlich signiert „F. Michelis (?)“. Um 1850. 3.500 € Franz Michelis der Jüngere war der Sohn des Kupferstechers und Zeichners Franz Xaver Michelis. In den frühen 1830er Jahren besuchte er die Akademie in Berlin, wo er unter anderem bei Franz Krüger lernte. Später ließ er sich in Düsseldorf nieder, wo er vermutlich bis zu seinem Tod lebte. Das hier wiedergegebene Panorama der Residenzstadt Potsdam ist ein frühes Beispiel des später so berühmten „Drei-Kirchen-Blicks“, der die drei Türme der wichtigsten Kirchen der Stadt, der Heiligengeistkirche, der Nikolaikirche mit der 1850 fertiggestellten Kuppel, und der Garnisonkirche präsentiert.


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6166

Louis Hoguet (tätig 1856–1881 in Berlin und Potsdam)

6167 Landschaft mit Windmühle bei stürmischem Wetter. Öl auf Malkarton. 13,5 x 18 cm. Unten rechts monogrammiert „L. H.“. 750 € 6167 129


Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister_______________________________________________________________________________________________________________________________

6168

Jan Jacob Spohler (1811 Nederhorst den Berg – 1866 Amsterdam)

6168 Winterlandschaft mit Holzsammlern. Öl auf Holz. 29,9 x 32,8 cm. Unten rechts signiert „JJ Spohler f.“. 1.500 € Spohler lernte bei dem Historienmaler Jan Willem Pieneman. Inspiriert von der niederländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts spezia­ lisierte sich Spohler jedoch auf die Landschaftsmalerei mit Figurenstaffage, die idyllische, warme Sommer oder wie in vorliegendem Gemälde karge, schneereiche Winter zeigen.

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Jean-Marie Nicolas Bralle (1785–1863, Paris)

6169 Bildnis eines Herrn im roten Fauteuil. Öl auf Leinwand. 100 x 82 cm. Zweifach signiert links oben in Schwarz und rechts unten in Rotbraun „J. Bralle“. Um 1850. 800 € Jean-Marie Bralle war Schüler von Pierre-Paul Prud‘hon bevor er sich als Portraitist und Historienmaler einen Namen machte. Zwischen 1810 und 1851 stellte er zahlreiche Male auf dem Pariser Salon aus. Im Auftrag Louis-Philippe I., des sog. Bürgerkönigs, schuf er 1835 ein vielbewundertes Portrait des Philippe de France, Duc d‘Orleans, das heute in den Musées de Versailles hängt. Im selben Jahr präsentierte er auch eine vielbewunderte Anbetung der Hirten in Notre-Dame-des-Blanc-Manteaux, die ihm ebenfalls große öffentliche Anerkennung einbrachte. Seine Bildnisse schmückten die Sammlungen der feinsten Pariser Familien und wurden in einem Atemzug mit den Arbeiten Eugène Devérias genannt.

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Englisch 6170 19. Jh. Bildnis eines Jungen im roten Samtanzug. Öl auf Leinwand. 71,5 x 61 cm. 1.800 € Provenienz: Auktion bei Burstow & Hewett, Battle, East-Sussex, 31. Januar 2007, Los 325. 6170 131


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Christian Vigilius Blache

Gérard Jozef Portielje

(1838 Århus – 1920 Kopenhagen)

(1856–1929, Antwerpen)

6171 Schiffe vor einer Hafenstadt (Kopenhagen?). Öl auf Leinwand. 20 x 30 cm. Unten links signiert „Chr. Blache“.

6173 Der Antrag in der Bauernstube. Öl auf Leinwand. 49 x 42 cm. Unten rechts signiert „Gérard Portielje Antwerpen“. Um 1890.

600 €

2.400 € Provenienz: Privatsammlung Berlin.

Karl Kaufmann (1843 Neuplachowitz – 1905 Wien)

6172 zugeschrieben. Architekturcapriccio einer flämischen Küstenstadt bei schwerem Seegang. Öl auf Leinwand, doubliert. 18,3 x 36 cm. Links unten unleserlich in Rot signiert.

Der aus Antwerpen stammende Künstler Gérard Portielje erhielt seine erste malerische Unterweisung bei seinem Vater, bevor er an der Antwerpener Kunstakademie unter Pieter Beaufaux lernte. Neben seinen Bildnissen von Bauern und Schlachtenszenen, fanden besonders seine atmosphärischen und intim anmutenden Genrebilder Anklang.- Verso auf dem Übergang von Leinwand zum Keilrahmen mit einem roten Lacksiegel.

600 € Provenienz: Sammlung Haake, Kulturhistorisches Museum Osnabrück (aus deren Bestand vom Vorbesitzer erworben). Seit 1986 Privatsammlung Osnabrück und Berlin. Die pittoresken Ansichten nordischer, hier wohl einer flämischen Hafenstadt, sind eines der bevorzugten Motive aus dem Repertoire des äußerst vielfältigen Künstler, der seine Gemälde häufig mit wechselnden Pseudonymen signierte.

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Otto Hierl-Deronco (1859 Memmingen – 1935 München)

6174 Zwei kreolische Mädchen in bunter Volkstracht. Öl auf Leinwand. 91,5 x 70 cm. Oben rechts signiert „Hierl-Deronco“, verso bezeichnet „Prof. Hierl-Deronco“. Um 1910. 900 € Otto Hierl-Deronco war um die Jahrhundertwende etablierter Bestandteil der Münchner Künstlerlandschaft und ist heute vornehmlich für die Bildnisse von Papst Pius X. bekannt. Eine prägende Ausbildung erhielt er bei Wilhelm von Dietz, dessen akzentuierende Lichtführung und Betonung des Koloristischen nachhaltig einflussreich sein sollten. 1892 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Münchner Sezession, in den folgenden Jahren tat er sich durch regsame und oftmals prämierte Teilnahme an Gruppen- und Einzelausstellungen europaweit hervor. Zu seinen bevorzugten Motiven gehören orientalisierenden Sujets mit der charakeristischen Schwerpunktlegung auf die Farbwirkung: Effektvoll werden wie hier satt leuchtende Farben aus einem dunklen, erdfarbenen Fond herausgearbeitet. Für den Erfolg des vorliegenden Gemäldes spricht die Verbreitung desselben als Postkartenmotiv ab 1910 (Amt­ liche Ausstellungspostkarte).

August von Siegen (tätig im 19. Jh. in Wien und München) 6174

6175 Straßenszene in Kairo. Öl auf Leinwand. 97 x 142,5 cm. Unten links in Ocker signiert „Aug. Siegen“ (nachträglich mit grauer Farbe in „Aug. Siegert“ verändert). 4.000 € August von Siegen wurde um 1850 geboren und war als Maler vor allem in München und Wien tätig. Auf seinen Reisen, die ihn unter anderem nach Venedig, Rom und Izmir führten, machte er vor allem Stadtansichten zum Inhalt seiner Werke. Auch die ägyptische Metropole am Nil wurde zur Inspiration für mehrere seiner Gemälde, auf denen er, wie in unserer Szene, das Treiben auf den Straßen und Plätzen Kairos darstellte.

Oskar Eschke (1851 Berlin – 1892 Chicago)

6176 Oasendorf am Nil mit Staffage und einzelnen Feluken. Öl auf Malpappe. 24,5 x 31 cm. Unten links signiert. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Fritz Dühring, Leipzig (mit dessen Sammlerstempel verso). Oskar Eschke war der Bruder des Künstlers Richard Eschke und wie dieser Schüler seines Vaters Hermann Benjamin Eschke in Berlin. Eschke widmete sich vorwiegend Küstenlandschaften, die er auf seinen vielen Reisen, unter anderem nach Rügen, Mallorca, Nordafrika und an die englischen Küste studierte. Im Jahre 1875 beteiligte er sich an einer Seereise nach China zur Beobachtung des Venus-Durchganges. Später siedelte er nach Chicago in die USA über. - Verso mit Bleistift von fremder Hand bezeichnet.

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Deutsch 6177 um 1850. Maler an der Staffelei in einem Weizenfeld. Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen. 15,5 x 18,9 cm. 800 € Provenienz: Sammlung Haake, Kulturhistorisches Museum Osnabrück (aus deren Bestand vom Vorbesitzer erworben). Seit 1990 Privatsammlung Osnabrück und Berlin. Verso von fremder Hand bezeichnet und „1849“ datiert.

Die ganze Freigeistigkeit und ja, warum nicht, scheinbare Absurdität, der sich ein Künstler im Privaten hingeben konnte, führt dieses kleine, ver­ führerisch rätselhafte Gemälde vor Augen. Nonchalant setzt der Künstler eine nahansichtig gemalte Distel prominent in den Vordergrund, dahinter ist aus dem dunklen Fond das Profilbildnis eines jungen Mannes mit weißer Mütze herausgearbeitet. Die rückseitige Widmung verrät, dass das Werk eine Gabe zwischen Freunden war. Ob es sich bei der Distel (franz. „Chardon“) um eine Anspielung auf den Namen des Beschenkten handelt?

Französisch

Italienisch

6178 um 1865. Profilbildnis eines Mannes mit Distel. Öl auf Papier, auf fester Malpappe aufgezogen. 19,1 x 27,5 cm. Verso bezeichnet „Donné par l‘ami Larcher / le 5 mai 1865“ sowie mit Etikett eines Pariser Künstler­ bedarfs „Aux Beaux-Arts / Rue de Paradis, 5, (Marais) / A.se Esnault Pelterie Succ.t...“.

6179 um 1860. Der Maler bei der Arbeit. Öl auf Malkarton. 21,5 x 17,2 cm. Verso bezeichnet „A. Gianni Via dei Serragli N°70 / Firenze“. 1.800 €

900 € 137


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Georges Philibert Charles Maroniez

Adolphe-Félix Cals

(1865 Douai – 1933 Paris)

(1810 Paris – 1880 Honfleur)

6180 Hirte im Sonnenuntergang bei Chailly-en-Bière nahe Barbizon. Öl auf Leinwand. 43,7 x 66,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „G. Maroniez [18]89“.

6182 „Le Poudreux“: Sonnenuntergang bei Honfleur in der Normandie. Öl auf Leinwand. 18,5 x 35,2 cm. Unten links signiert, bezeichnet und datiert „Cals le Poudreux 1878 [?]“, verso ein altes Klebeetikett bezeichnet „Nr. 77 Le Poudreux [...] Honfleur“.

800 € Dieses Gemälde mit dem Motiv der weiten Ebene bei Chailly-en-Bière im Sonnenuntergang zählt zu Maroniez‘ Frühwerk, als er sich an der École des Beaux-Arts seiner Heimatstadt Douai noch ganz den ländlichen Schilderungen seiner Umgebung zuwandte. Später legte er seinen Fokus auf maritime Themen, die er an der Küste Frankreichs vorfand. Mit dem Motiv des Hirten und seiner Schafsherde sowie der atmosphärischen Darstellung des Sonnenlichtes über der weiten Ebene steht Maroniez ganz in der Tradition der französischen Realisten wie Millet, Chaigneau und der Schule von Barbizon.

Georges Philibert Charles Maroniez 6181 Die Rückkehr der Fischer. Öl auf Leinwand. 60 x 73,4 cm. Unten links signiert „G. Maroniez“. 900 € 138

1.200 € Der in Paris geborenen Adolphe-Félix Cals studierte an der École des Beaux-Arts Malerei bei Léon Cogniet und stellte ab 1835 regelmäßig im Pariser Salon aus. Sein Atelier lag traditionell im Künstlerviertel Montmartre. Cals gehörte zu den Künstlern, die für den Salon des Jahres 1863 von der Jury wegen „avantgardistischer Strömungen“ zurückgewiesen wurde. Neben Künstlern wie Claude Monet, Edgar Degas und Camille Pissarro stellte er seine Gemälde schließlich im „Salon des refusés“ aus. Im Jahr 1871 erwarb Cals ein Haus in Honfleur, einer malerischen Hafenstadt in der Normandie, die sich ab den 60er Jahren zu einer kleinen Künstlerkolonie impressionistischer Avantgardisten etablierte. Auch Cals ließ sich inspirieren und entwickelte dort seinen impressionistischen Stil. Ein Großteil seiner Landschaftsbilder ist hier entstanden.


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Henri Joseph Harpignies

Adolphe-Félix Cals

(1819 Valenciennes – 1916 Saint-Privé)

(1810 Paris – 1880 Honfleur)

6183^ Landschaft im Nivernais mit Spazierenden an einem Wasserlauf. Öl auf Leinwand. 22 x 24 cm. Unten links signiert und unleserlich datiert „H. Harpignies [18]88 (?)“.

6184 Auf der Straße nach Honfleur in der Normandie. Öl auf Leinwand. 46,3 x 38,5 cm. Unten rechts signiert und teils unleserlich datiert „Cals [...] 1871“, verso ein altes Klebeetikett bezeichnet „Nr. 60 La route de Honfleur“.

2.400 € Provenienz: Galerie Dr. Fresen, München. Süddeutsche Privatsammlung. Karl & Faber, Auktion am 8. November 2013, Los 174. Schweizer Privatsammlung. Bereits in jungen Jahren entdeckt Henri Joseph Harpignies seine Leidenschaft für die Malerei, übt die Kunst aber zunächst nur als Autodidakt aus. 1846 beginnt er eine Ausbildung bei Jean-Alexis Achard, mit dem er unter anderem Brüssel besucht. Ab 1850 bereist Harpignies Deutsch­ land, die Niederlande und schließlich Italien. In Rom studiert er an der renommierten Académie de France und verbringt anschließend sechs Monate auf der Sehnsuchtsinsel Capri. Nach Paris zurückgekehrt, ist der Künstler endlich soweit, ein eigenes Atelier einzurichten. 1853 ist er mit ersten Werken am Salon vertreten. In dieser Zeit entdeckt er die Landschaft des Nivernais, zu dessen Wasserläufe und Flüsse er fortan immer wieder zurückkehren wird. Auch unser Gemälde dürfte ein Motiv aus dieser Region im Osten Frankreichs zeigen.

1.500 €

Carl von Marr (1858 Milwaukee – 1936 München)

6185 „Shéhérazade“: Weiblicher Akt an einem See. Öl auf Leinwand. 41 x 64,2 cm. Unten links signiert „Carl Marr“, verso auf dem Keilrahmen bezeichnet und betitelt „Prof. Carl Marr geb. 1858 M. S. Band III, S. 15 / Shéhérazade“ sowie eine gestempelte Nummer „36“. 3.500 €

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Carl Schuch

Albert Charpin

(1846–1903, Wien)

(1842 Grass – 1924 Asnières-sur-Seine)

6186 Schule. Stillleben mit Spargel, einem Bund Lauch und einer Käseglocke. Öl auf Leinwand. 61 x 75 cm.

6187 Weite Landschaft bei Noisy-le-Grand. Öl auf Leinwand, auf Malkarton kaschiert, dieser wiederrum auf Leinwand montiert. 16 x 35,8 cm. Unten rechts bezeichnet und monogrammiert „Noisy Legrand A. Ch.“.

1.800 € In der Malweise, der Beschreibung der Materialität und in der Wahl der dargestellten Gegenstände gibt sich der Maler dieses ausdrucksvollen Werkes deutlich als ein Schüler Carl Schuchs zu erkennen. Die Kombination von Lauchgemüse mit unter einer Glasglocke aufbewahrtem Käse kennt man von Schuch von verschiedenen seiner Gemälde (etwa im Schlesischen Museum in Warschau). Laut eines Gutachtens aus dem Jahr 1986 der Galerie Hergeröder, Bielefeld (in Kopie anliegend), handelt es sich bei dem Urheber unseres Werkes um Johannes-Zacharias Nährmann, den wir aber leider nicht haben nachweisen können.

900 € Provenienz: Galerie Hans, Hamburg. Privatsammlung Hamburg.

Deutsch 6188 um 1880. Lesendes Mädchen. Öl auf Leinwand. 29 x 22 cm. 600 € 143


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Gennaro Befanio (1866 Neapel – 1937 Paris)

6189 Im Jardin du Luxembourg in Paris. Öl auf Malkarton. 26,3 x 34,5 cm. Unten links signiert „Befanio“. 1.200 €

Wenzel Ulrik Tornøe (1844 Lehnshøj bei Svendborg – 1907 Frederiksberg)

6190 Goldregen. Öl auf Leinwand. 27,5 x 34,5 cm. 600 € Provenienz: Aus der Nachlassauktion des Künstlers, Nellemann & Thom­sen, Kopenhagen 1968. 6190 144


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F. Bertis (wohl französischer Künstler, tätig um 1880)

6191 Junge Frau mit japanischem Schirm. Öl auf Holz. 20,8 x 15,7 cm. Oben rechts undeutlich signiert „F. Bertis“, vero mit einer alten Nummerierung „Nr. 1019“. 4.000 € 145


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Jacob Happ (1861–1936, Frankfurt am Main)

6192 Rückenansicht eines Herren im Mantel mit Melone und Regenschirm. Öl auf Malpappe. 36 x 23,6 cm. Oben rechts signiert, bezeichnet und datiert „Jacob Happ s[einem] / l[ieben] Goldmann / zur Erinnerung an seine / schneidige Vergangenheit / febr. 28“. 450 € Jacob Happ studiert zunächst am Städelschen Kunstinstitut, von 18841887 dann an der Kunstakademie Karlsruhe bei Gustav Schönleber. Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen Motive aus der Schwalm. Happ ist Mitglied der Willingshäuser Malerkolonie, ab 1895 der Künstlerkolonie Klausen/Südtirol und ab 1904 im Frankfurt-Cronberger Künstlerbund.

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Edoardo Gelli

Gottfried Schumacher

(1853 Savona – 1933 Florenz)

(Giesser, 1855 Rügen – 1920 Berlin)

6193 Modell im Maleratelier. Öl auf Leinwand. 25,2 x 38,7 cm. Links unten signiert und datiert „EGelli / 1897“.

6194 Tänzerin mit Kastagnetten. Alabaster und patinierte Bronze, auf hellbraunem Marmorsockel. H. 28 cm (Skulptur), H. 33,5 cm (mit Sockel). Auf der Plinthe mit dem Giesserstempel „Schumacher“ der Giesserei Schumacher & Co, Osterode im Harz, sowie vom Künstler signiert „Blacz“. Um 1910.

1.800 € Edoardo Gelli studierte in Florenz an der Accademia di Belle Arti und in der Malschule von Antonio Ciseri. Er machte sich insbesondere mit Genredarstellungen und historisierenden Kostümstudien einen Namen. In virtuoser Weise behandelt Gelli hier die Darstellung eines Maler­ ateliers, in dem sich das ausgelassen wirkende Modell in dem BugholzSchaukelstuhl niedergelassen hat. Neben ihr steht ein runder Zimmerofen auf Löwenfüssen, im Hintergrund auf der Kommode finden sich Requisiten wie eine Gitarre oder eine bauchige Fayence-Vase mit Gräsern, am Boden lehnen fertige Gemälde in opulenten Stuckrahmen. Der offene Malkasten mit präparierter Farbpalette und positionierten Pinseln lassen erkennen, dass der Künstler im Begriff ist, an die Arbeit zu gehen.

1.500 €

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Éduard Dantan. Le temps passe vite: Ursprüngliche Komposition vor Fragmentierung.

Éduard Dantan (1848 Paris – 1897 Villerville)

6195 Le temps passe vite. Öl auf Leinwand, doubliert. 130 x 162 cm. Unten links (von späterer Hand?) bezeichnet „E. Dantan 1895“. 1894/95. 8.000 € Literatur: Sophie de Juvigny: Edouard Dantan 1848-1897, Paris 2002, S. 151 (mit Abb., siehe unsere Vergleichsabbildung). Provenienz: Erworben 1996 bei M. Clerc Antiquités, Cheverny (Rechnung in Kopie vorhanden). Privatsammlung Ruhrgebiet. Im Jahre 1895 stellte der vielseitig tätige und in Malerei, Bildhauerei und Druckgraphik gleichermaßen erfolgreiche Pariser Künstler Édouard Dantan auf dem Pariser Salon ein Aufsehen erregendes, großformatiges Gemälde mit dem Titel „Le temps passe vite“ aus. Auf der Abbildung des Ausstellungskataloges des Salons ist das ursprüngliche Motiv der einstmals sehr komplexen Komposition zu sehen: Vor einer Küstenlandschaft zieht der übergroße, geflügelte Chronos als Personifikation der Zeit mit seiner Sense zur linken Bildhälfte über das Land, gefolgt von einer Schar kleiner Putti. Zur Rechten sitzt das auch noch auf unserem Gemälde zu sehende junge Paar und blickt, von den Unwägbarkeiten des Lebens noch nicht berührt, versonnen in die Ferne. Bis auf eine Vorzeichnung von 1894 im Musée des Avelines in Saint-Cloud, einem Eintrag im Atelier-

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buch und die Abbildung im Ausstellungskatalog war allerdings über den Verbleib des monumentalen und für das Werk Dantans wichtigen Gemäldes bis vor Kurzem nichts bekannt. Das Atelierbuch verzeichnet keine anderen Gemälde mit vergleichbaren Motiven. Und auch zahlreiche Details des vorliegenden Gemäldes sprechen dafür, dass es sich bei unserem Gemälde nicht um eine spätere Wiederholung des Motivs handelt, sondern um das letzte erhaltene Fragment der großen Komposition aus dem Salon von 1895. So sind beispielsweise unter UV-Licht noch einige Details der ursprünglichen Komposition sichtbar, wie Spuren des Beines des hintersten Putto. Auch die bis auf die umgeschlagene Leinwand fortgeführte Malerei deutet auf eine spätere Verkleinerung hin. Es ist anzunehmen, dass das extrem große Ursprungsformat zur Beschädigung der Leinwand beigetragen hat, so dass man sich entschied, das Bild auf den rechten Teil der Komposition zu verkleinern. Das immer noch eindrucksvolle Teilstück ist jedoch auch von seinem ursprünglichen Kontext befreit, äußerst ausdrucksstark und weist nun durch die Fokussierung auf das in die Ferne schauende Liebespaar eine völlig neue, sinn­ liche und zugleich in sich ruhende Atmosphäre auf.


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Max Rabes (1868 Samter, Posen – 1944 Wien)

6196 Angler und Muschelsammler im Hafen in morgend­lichem Licht. Öl auf Leinwand. 69 x 90,5 cm. Unten rechts in Majuskeln signiert „Max Rabes“. Auf dem Keilrahmen verso mit dem Stempel des Mal- und Zeichenbedarfs „Otto Ebeling“, Berlin, Kurfürsten Str. 120/21. Um 1895/1900. 1.800 € Die Inspiration für die Stimmungslandschaften fand Max Rabes auf seinen zahlreichen Reisen in den Orient. Er bereiste vor allem Nordafrika,

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Marokko, Ägypten, den Sudan, Syrien und besuchte 1898 im Gefolge des deutschen Kaisers Wilhelm II. Palästina. Max Rabes, Schüler von Paul Graeb, zählt zu der Generation der Orientmaler, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ihre Blütezeit erlebten. Ab den 90er Jahren gehörte er zu den am häufigsten gezeigten Orientkünstlern in Deutschland. Gelobt wurde er insbesondere für seine „Fähigkeit der Einfühlung und des vollständigen Sichversenkens. […] In seinen Bildern verbindet sich das elementar Künstlerische, das Subjektive, zu unlösbarer Einheit mit pietätvollster Objektivität, und so entsteht in jedem Falle der Eindruck vollster Glaubwürdigkeit“ (Richard Braungart, in: „Westermanns Monatshefte“ 69, 1925, S. 28).


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Edward George Handel Lucas (1861 Croydon – 1936)

6197 Blick von Pompeji über den Golf von Neapel auf Capri. Öl auf Leinwand, auf Holz kaschiert. 17,7 x 19,8 cm. Am unteren Rand signiert, datiert und bez. (in die nasse Farbe geritzt): „Sketch Pompei by E. G. Handel Lucas July 26 1888“. 1.200 € Die fein ausgeführte Landschaftsstudie entstand während einer Reise Lucas‘ nach Rom und Süditalien in den Jahren 1888/89.

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Fritz von Uhde (eigentl. Friedrich Karl Hermann, 1848 Wolkenburg in Sachsen – 1911 München)

6198 Mutter mit Kind und Amme. Öl auf Papier, kaschiert auf Malkarton. 30,2 x 35,7 cm. Unten links signiert und datiert „F. Uhde / [18]74“, verso mit einem bezeichneten Etikett „[Nr.] 63 Uhde, v. Fritz / Mutter mit Kind und Wärterin [...]“. 1.800 € Provenienz: Aus der Sammlung Alexander Olek (laut Aussage des Ein­ lieferers). Uhdes künstlerische Begabung wurde früh durch den ebenfalls begabten Vater gefördert. Uhdes Talent wurde nach Vorlegen einiger Zeichnungsproben bei Kaulbach in München von diesem bestätigt und auch Julius Schnorr von Carolsfeld stimmte ihm zu. So begann Uhde 1866 an der Kunstakademie Dresden. Sein zunehmender Unmut mit den sich immer wiederholenden, akademischen Lehren führte jedoch nach nur drei Jahre

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zu seinem Austritt aus der Akademie und dem Einritt ins Militär, mit dem er schon seit 1866 liebäugelte. Von 1867 an verfolgte er eine militärische Karriere und wurde Berufsoffizier, bis er 1878 seine aktive militärische Laufbahn aufgab und sich in München wieder intensiv der Kunst zuwandte. Aber auch während der Zeit beim Militär legt Uhde die Kunst nie ganz nieder. In dieser Zeit entstanden Ölbilder, in denen er malerisch viel experimentierte und sich von verschiedenen Vorbildern inspirieren ließ. Seine eigene Handschrift sollte er in den kommenden Jahrzehnten erst noch entwickeln. Einige lockere, wischende Ölstudien, wie die vorliegende mit Mutter und Kind, ließ Uhde später jedoch nicht für das noch zu Lebzeiten entstandene Werkverzeichnis von Hans Rosen­ hagen autorisieren. Um die Jahrhundertwende war Uhde schließlich ein bekannter, geschätzter aber auch wegen seiner realistischen Darstellungen religiöser Sujets umstrittener Maler. Uhde brach mit der idealisierten Salonmalerei seiner Kollegen, widmete sich im Laufe der Jahre einer zunehmend realistischen Darstellungsweise und wandte sich auch dem Impressionismus zu. Wir danken Dr. Gerd-Helge Vogel für die Bestätigung der Autorschaft Fritz von Uhdes auf Grundlage einer digitalen Abbildung (E-Mail 7. September 2020).


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Rudolf Hirth du Frênes (1846 Gotha – 1916 Miltenberg)

6199 Herr mit Hut und Brille mit blauen Gläsern. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 27,7 x 23 cm. Verso mit dem alten Etikett der Galerie Heinemann in München und deren Inventarnummer. 2.400 € Provenienz: Galerie Heinemann, München (Inv.Nr. 16634). Galerie Arnoldi-Livie, München. Seitdem Privatbesitz.

In München teilte sich Hirth du Frênes mit seinen Kommilitonen der Akademie der Bildenden Künste - den Malerfreunden Theodor Alt, Wil­helm Leibl und Johann Sperl - ab 1866 ein Atelier. Damit war der Grundstein für den späteren Kern des Leibl-Kreises gelegt. Hirth du Frênes unternahm Studienreisen nach Holland und Frankreich. Besonders beeindruckend waren für ihn die Arbeiten des französischen Rea­ lismus Gustav Courbets und Edouard Manets. In unserem kleinen Bildnis zeigt Hirth du Frênes einen bärtigen Herrn im Dreiviertelprofil mit blau scheinenden Brillengläsern und schwarzem Hut in einem lockeren Pinselduktus vor dunklem Grund – typisch für die Freundschaftsbilder dieser Zeit wie sie auch von Wilhelm Leibl und Wilhelm Trübner bekannt sind. Gut möglich, dass Hirth du Frênes hier einen nahestehenden Künstlerfreund porträtierte.

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Philippe Rousseau ( 1816 Paris – 1887 Acquigny)

6200 Stillleben mit Hase, Wein und Zwiebeln. Öl auf Holz. 32,2 x 46,2 cm. Unten rechts signiert „Ph. Rousseau“, verso mit dem Stempel eines Pariser Künstlerbedarfs. 2.400 € Provenienz: Privatsammlung Rheinland

Franz von Lenbach (1836 Schrobenhausen – 1904 München)

6201 Bildnis Otto Fürst von Bismarck. Öl auf Malkarton. 118,5 x 85 cm. Verso mit dem Bestätigungsstempel bzw. der Unterschrift der Ehefrau Lolo von Lenbach „[N°]38 / Ich bestätige, daß dieses Bild (Ölbild) Fürst Bismarck von der Hand meines Mannes ‚Franz von Lenbach‘ ist. München, 20. Februar 1937 / Frau Lolo v. Lenbach / geb. Freiin v. Hornstein München, den 20. Feb. 1937“. 7.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlass­ stempel „Nr. 5“). Privatsammlung, Hamburg.

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Nach seiner Rückkehr aus Italien 1866 und seiner Fokussierung auf die Porträtmalerei hatte Lenbach in München anfangs mit einer schlechten Auftragslage zu kämpfen. Dies änderte sich jedoch nach der Staatsgründung des deutschen Reichs 1871 und dem damit verbundenem Aufstreben eines reichen Bürgertums, das mit dem Adel wetteiferte. Franz Len­ bach, der erst 1882 zum Ritter geschlagen wird und sich von da an „von Lenbach“ nennen darf, avanciert zum gefragtesten Porträtmaler Deutsch­ lands. Sein malerisches Können war auch vom deutschen Kaiserhaus nicht unentdeckt geblieben und so porträtierte er 1879 im Auftrag Kaiser Wilhelms I. den Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck für die Nationalgalerie in Berlin. Es war Lenbachs erstes Porträt des Staatsmannes und bis zu Bismarcks Tod 1898 sollten mehr als 60 weitere Porträts folgen. Kanzlermaler zu sein, brachte Lenbach einiges an Prestige und dutzende weitere Aufträge. Seine vielzähligen Bismarck-Bildnisse, die sowohl für öffentliche als auch private Auftraggeber entstanden, sowie deren Reproduktionen befeuerten Bismarcks Popularität und prägten nachhaltig die Wahrnehmung des beliebten Reichskanzlers in der Öffentlichkeit. Auch wenn Lenbach das Privileg zuteil wurde, den Kanzler auf seinem Landsitz in Friedrichsruh persönlich besuchen und ihn dort porträtieren zu dürfen, saß Bismarck nur ungern Model, und so entstanden viele seiner Porträts nach Fotografien und Skizzen erst in Lenbachs Atelier. In vorliegendem Bildnis trifft der fokussierte Blick des Künstlers auf das markante Gesicht des Kanzlers in zivilem Gehrock, der mit buschigen Augenbrauen und charakteristischem Schnurrbart seinen Blick gedankenverloren in die Ferne schweifen lässt. Der helle Teint des Gesichtes und das weiße Kragentuch kontrastieren mit dem diffusen, dunkel gehaltenen Hintergrund und verstärken Bismarcks physische Präsenz.


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Ernst Julius Hähnel (1811–1891, Dresden)

6202 Phantasie. Entwurf zum Standbild für das Wiener Opernhaus Bronze. H. 41 cm. Auf der Plinthe signiert „E. Hähnel“ sowie bez. „Guss von Ch. Lentz“. Vor 1876. 7.500 € Die prunkvolle Fassade der Wiener Staatsoper am Ring erhält einen besonderen Schmuck durch die Skulpturen des Dresdener Bildhauers und Akademieprofessors Ernst Julius Hähnel. Der Künstler, der zunächst an den Akademien in Dresden und München studierte, reiste 1831 nach Rom und Florenz, wo er mit Berthel Thorvaldsen und Gottfried Semper zusammentraf. Hähnel machte sich einen Namen insbesondere für Skulpturen am Bau und im öffentlichen Raum. Von ihm stammt etwa der Skulpturenschmuck an der Dresdener Gemäldegalerie und der Dresdener Kunstakademie an der Brühlschen Terrasse. In Wien schuf er die Reiterstatue von Karl Philipp von Schwarzenberg auf dem Schwarzenbergplatz und eben das Skulpturenensemble der Wiener Staats­ oper. Unsere Figur der „Phantasie“, einer weiblichen Figur mit Lorbeer-

kranz und Lyra, steht mittig zwischen den Figuren Heroismus und Melpomene sowie Thalia und Liebe auf einem Podest in einem Arkadenbogen der Loggia. Das Modello aus Gips, bei dem materialbedingt die Lyra sowie die rechte Hand fehlt, befindet sich in der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen in Dresden. Unser Modell aus Bronze wurde in der Nürnberger Giesserei Lenz gefertigt und dürfte zur Vorlage für den Auftraggeber bestimmt gewesen sein.

Hans Makart (1840 Salzburg – 1884 Wien)

6203 Umkreis. Priesterin zelebriert ein Brandopfer in einem antiken Tempel - Entwurf für eine Theaterdekoration. Öl auf Leinwand, auf Spanplatte kaschiert. 78,7 x 62,8 cm. 1.200 € 157


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Kornel M. Spányik (1858 Bratislava – 1943 Budapest)

6204 Damen im „Circle“ Teesalon des Schlosses von Buda, Budapest. Öl auf Leinwand. 60 x 70,5 cm. Unten rechts signiert „Spányik C. M.“. 4.800 € Die bewegte Geschichte des Budaer Schlosses ist geprägt von Zerstörung und Wiederaufbau. 1686 fand die beinahe anderthalb Jahrhunderte andauernde türkische Besatzung nach der erfolgreichen Belagerung durch die Habsburger ein Ende. Da die Burganlage dabei schwere Schäden erlitt, ersetzte man sie im 17. Jahrhundert durch einen neuen Palast, der 1770 unter Maria Theresia vollendet wurde. Seine endgültige neobarocke Form erhielt die Residenz im Zuge von Ausbauarbeiten 1890-1903. Doch vom einstigen Interieur ist heute kaum etwas erhalten geblieben.

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Was nicht im Zweiten Weltkrieg vernichtet wurde, fiel Modernisierungsmaßnahmen zum Opfer. Umso wertvoller sind daher visuelle Dokumente wie das vorliegende Gemälde. Es zeigt den „Circle“ Teesalon, der zu den königlichen Privatgemächern Maria Theresias gehörte und sich im ersten Geschoss des barocken Südflügels befand. Charakteristisch für diesen Raum war der weiß-goldene Stuckdekor, welcher auch den angrenzenden kleinen Thronsaal bestimmte, auf den wir durch die geöffnete Flügeltür einen Blick erhaschen.


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Viktor Schramm (1865 Orsova, Rumänien – 1929 München)

6205 Vorbereitung auf den Ball. Öl auf Malkarton. 60 x 48 cm. Unten rechts signiert „V. Schramm“. 2.800 € Viktor Schramm, der seine Ausbildung an der Münchner Akademie erhielt, profilierte sich um die Jahrhundertwende insbesondere als Histo­ rienmaler. Seine Gemälde bieten einen zugleich intimen wie inszenierten Einblick in den Alltag des gehobenen Bürgertums. Schramms Werke zeichnen sich durch eine besondere Hingabe und Sensibilität für Stoff-

lichkeit und Dekor aus, und so rückt er in unserem eleganten Interieur nicht nur die Intimität des dargebotenen Moments in Szene, sondern schafft zugleich eine detailreiche Schilderung des bürgerlichen Salons, welche sich durch ihre unnachahmliche haptische Präsenz auszeichnet.

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Eduard Veith (1856 Neutitschein – 1925 Wien)

6206 zugeschrieben. „Melancholie“: Bildnis der Magda Grasmayr (geb. Mautner-Markhof). Öl auf Malkarton. 45,7 x 33,7 cm. Verso eigenhändig (?) bezeichnet „Eduard Veit Melancholie 1904 Magda Mautner Markhof“ sowie vermerkt „Erworben Villa Landau Semmering“. 1.800 €

Eduard Büchler studierte von 1879 bis 1884 an der Akademie in Wien bei Christian Griepenkerl und Carl Wurzinger, wo er im Jahr 1882 mit dem Fügerpreis ausgezeichnet wurde. Anschließend setzte er seine Studien an der Kunstschule in Karlsruhe bei Ferdinand Keller fort. Ab 1887 arbeitete er wieder in Wien, wo er sich als Vertreter der Salonmalerei des Fin de Siècle neben Portraits auch mit subtil erotischen Darstellungen im Bereich der Historien- und Aktmalerei einen Namen machte.

Eduard Büchler (1861–1958, Wien)

Hans Wilt

6207 Liegender weiblicher Akt im Garten, mit Amo­rette. Öl auf Leinwand. 26 x 42 cm. Um 1910.

(1867–1917, Wien)

900 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso mit dem Nachlass­ etikett).

6208 Die Küste von Capri mit Blick auf die Faraglioni. Öl auf Leinwand, kaschiert auf Malkarton. 42,5 x 52,2 cm. Unten rechts signiert und datiert „H. Wilt. 1910.“. 4.000 € 161


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Karl Oderich (1856 Hagenow – 1915 Hamburg)

6209 Arco Naturale auf Capri. Öl auf Leinwand. 63 x 39 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „C. Oderich / Capri 1880“, verso mit dem Klebeetikett „Kunstsalon Hugo Harnisch, Hamburg“. 2.400 € 162

Der spätere Meisterschüler von Hans Makart begibt sich von 1879 bis 1880 auf seine Italienreise, kurz nach seinem Abschluss an der Akademie der Künste in Berlin. Inspiriert von der landschaftlichen Kulisse des Golfs von Neapel und dem Licht des Südens entsteht auch vorliegendes Gemälde.


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Paul von Spaun (1876 Scheibbs – 1932 Innsbruck)

6210 Meeresbrandung an der Küste von Capri im Sonnenuntergang. Öl auf Leinwand. 81 x 111 cm. Unten links signiert und datiert „P. v. Spaun / Mchn. 1926“. 4.500 € Paul von Spaun war einer der wenigen Schüler des Malers Karl Wilhelm Diefenbach, einem Visionär und Freigeist, der vor allem für seine ungewöhnlichen Ideen der „Lebensreform“ bekannt ist. Als Jünger gehörte Paul von Spaun der von Diefenbach gegründeten „Kommune des Him-

melhofs“ in Wien-Hütteldorf an. Gemeinsam mit seinem Lehrer zieht von Spaun um das Jahr 1900 nach Capri und heiratet dessen Tochter Stella. Im Jahr 1910 erwerben der Künstler und seine Frau schließlich ein Haus auf dieser sagenumwobenen Insel, die zum Hauptmotiv seiner Malerei wird. Die Meeresbilder Spauns faszinieren durch genaue Naturbeobachtung und sein feines Gespür für Effekte und Dramatik. Als hätte Spaun die Zeit für uns angehalten, blicken wir kontemplativ auf das Wasserspektakel, das sich vor unseren Augen an der Küste Capris abspielt: tosend bricht sich das Wasser an den rauen Felsen und steigt als Gischt empor, das flaschengrüne Wasser umspült hingegen sanft die Felsen des Vordergrunds und im Licht der untergehenden Sonne leuchtet die Küste des Hintergrunds in einem warmem Licht aus zartorangen und violett-blauen Nuancen.

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Alexander Rothaug

Heinrich Plühr

(1870–1946, Wien)

(1859 Bekum – 1953 Weimar)

6211 „Melancholie am See“. Öl auf Malkarton. 54,8 x 34 cm. Unten links in Majus­ keln signiert „Alex Rothaug“, verso wohl eigenhändig bezeichnet „Melancholie am See / Künstler / Alexander Rothaug“.

6212 Quellnymphe mit Kindern und Pan. Öl auf Leinwand. 113 x 102 cm. Unten links signiert und datiert „H. Plühr. W[ei]m[a]r. [19]09“.

2.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (Etikett verso, bestätigt durch Frau Nora Sikora, Wien 1954). Alexander Rothaug erhielt seine Ausbildung in den Jahren 1885 bis 1892 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, wo er insbesondere von dem Orientmaler Leopold Carl Müller inspiriert war. Anschließend begab er sich nach München und arbeitete dort u.a. als Illustrator bei den „Fliegenden Blättern“. Nach seinen Reisen, die ihn nach Italien, Spanien und Dalmatien führten, kehrte Rothaug 1910 nach Wien zurück, wo er Mitglied im Künstlerhaus wurde. Seine Bilder, die oft ein reiner Farbenrausch sind, offenbaren die Sehnsucht nach der Antike und Mythologie. Viele Motive Rothaugs verweisen in das traumhaft Visionäre oder Mär­ chenhafte, wie auch diese Darstellung, die mit „Melancholie am See“ beschrieben wird: Im dichten Unterholz des finsteren Waldes, ruht an einen Stein gelehnt, mit dem Rücken zu uns, ein Wanderer, lediglich gehüllt in einen einfachen Fellumhang mit Stock und Trinkflasche. Zu seinen Füßen liegt ein See, dessen türkis-blaues Wasser geheimnisvoll in die Dunkelheit des Dickichtes hinein leuchtet.

2.800 € Heinrich Plühr gilt als einer der wichtigsten Porträt- und Landschaftsmaler der Weimarer Schule und als Pionier der modernen Aktfotografie. Er studierte er an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar bei Woldemar Friedrich und Max Thedy, später hatte er den Lehrstuhl für Malerei in Weimar inne. In seinen an Arnold Böcklin erinnernden Land­ schaften stellt er oft arkadische Idyllen dar, deren Bewohner ein mit der Natur verbundenes, glückliches Leben führen. Die hier dargestellte Szene zeigt Pan an einem Waldbach, wie er durch ein Schilfrohr Luftblasen erzeugt und damit die blonden Knaben einer Quellnymphe entzückt, die mit großer Freude das Aufsteigen und Platzen beobachten.

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Selmar Werner

Hans Unger

(1864 Thiemendorf bei Jena – 1953 Graupa)

(1872 Bautzen – 1936 Dresden)

6213 Portraitbüste des Malers Hans Unger. Bronze, schwarzgrün patiniert. H. 61,5 cm. Im Sockel mit dem Giessersignet und Datum „Guss A. Milde & C. Dresden (19)03.“, sowie signiert „S. Werner“.

6214 Blick aus einer Grotte auf das sonnenbeschienene Mittelmeer. Öl auf Malpappe. 31 x 46,8 cm. Unten rechts signiert „H. Unger“. Um 1910.

6.000 €

1.800 €

Literatur: vgl. Rolf Günther: Hans Unger. Leben und Werk mit dem Verzeichnis der Druckgraphik, Dresden 1997, S. 33 mit Abb. vgl. Jugendstil in Dresden. Aufbruch in die Moderne. Ausst. Kat. des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1999, S. 419, Nr. 693.

Hans Unger gilt als einer der wichtigsten Dresdner Künstler des Jugendstils und Symbolismus‘. Nachdem er in den frühen 1890er Jahren unter Friedrich Preller d. J. und Herrmann Prell die Dresdner Akademie absol­ viert und 1897/98 die Académie Julian in Paris unter Tony Robert-Fleury und Jules-Joseph Lefebvre besucht hatte, galt er schnell als einer der interessantesten Künstler Dresdens. Schon im Jahre 1899 erhielt er auf der Deutschen Kunstausstellung in Dresden einen eigenen Saal zur Präsentation seiner Gemälde, den er ganz in Lila und Schwarz gestaltete. Wenn nicht schon zuvor, so etablierte ihn vermutlich diese Ausstellung als einen der Protagonisten der Dresdner Malerei um 1900. Eine enge Freundschaft verband ihn unter anderem mit den Künstlern Oskar Zwintscher und Sascha Schneider. Unger unternahm zahlreiche Reisen in südliche Gefilde, vor allem an die Mittelmeerküste nach Frankreich und Italien, kam aber auch bis nach Ägypten. Nachdem er in den ersten Jahren vor allem durch seine dem Jugendstil verpflichteten „arkadischen Frauen“ bekannt geworden war, entwickelt er für sich um 1910 einen neuen, mutigeren Malstil, der sich durch eine besonders kräftige Farbigkeit und energischere Malweise auszeichnet, die auch in vorliegendem Gemälde zu spüren ist.

Provenienz: Privatsammlung Dresden. Der aus einer Thüringer Bauernfamilie stammende Selmar Werner begann seine Tätigkeit als Kunstschnitzer und Stuckbildner, zunächst in Berlin, wo er auch schon erste Modellierstudien bei Eduard Lürssen schuf. In Hamburg bildete er sich bei Richard Thiele fort und kam so im Herbst 1892 an die Dresdner Akademie, wo er unter anderem mit Ernst Barlach und Richard Suhr zusammen studierte. Ab 1894 war er Meis­ terschüler bei Robert Diez. Schon während seiner Studienzeit erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Im Jahre 1898 gründete er schließlich eine eigene Bildhauerwerkstatt und wurde 1906 Hudlers Nachfolger an der Dresdner Akademie und später Inhaber des Meisterateliers für Bildhauerei. Um 1900 schuf er eine Reihe von Bildnisbüsten zeitgenössischer Künstler, so auch die hier vorliegende Büste mit dem Bildnis des für seine „arkadischen Frauen“ berühmten Dresdner Jugendstilmalers und Symbolisten Hans Unger (1872-1936), der von seinen Zeitgenossen gelegentlich als der letzte Dresdner Malerfürst bezeichnet wurde. Von dieser Büste ist lediglich ein weiterer Abguss in der Skulpturensammlung Dresden (Inv. Nr. ZV 2221) bekannt, bei der Hintergrund des unteren Teils mit der den Pinsel haltenden Hand wohl zu einem späteren Zeitpunkt vergoldet wurde.

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Emilie Mediz-Pelikan (1861 Vöcklabruck – 1908 Dresden)

6215 „Blauer Tag“: Die Isar bei Dachau. Öl auf Holz. 12 x 27 cm. Verso mit Klebeetikett, dort handschriftlich betitelt „Sommertag an der Flußmündung / Dachau“ sowie mit einer Verzeichnisnummer „345“.

Emilie Mediz-Pelikan 6216 Segelschiffe vor der Küste bei Knokke. Öl auf Malkarton. 8,6 x 16 cm. Unten links in die nasse Farbe geritzt signiert „Pelikan“, verso mit der gestempelten Nummer „40“. 2.400 €

2.400 € Die oberösterreichische Künstlerin Emilie Mediz-Pelikan war ganz entgegen der posthumen Vergessenheit zu Lebzeiten eine hochangesehene Malerin, deren impressionistisch anmutenden Werken eine symbolistische-kontemplative Aura innewohnt. Zu ihrem Naturverständnis heißt in einem Nachruf: „Sie ließ die Kinder Floras nicht zu sich kommen, um ihr in einer irisierenden Vase als Noten zu einem Farbakkord zu dienen, sie ging zu ihnen hinaus in die Einsamkeit […]“ (Kuno Ferdinand von Hardenberg: „Emilie Mediz-Pelikan und Carl Mediz“, in: Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur […], Bd. 22 (1908), S. 232). Die in vorliegendem kleinformatigem Kabinettstück eingefangene kontemplative Stimmung dieser Einsamkeit in der Natur muss Mediz-Pelikan bei einem ihrer Spaziergänge an der Isar in Erinnerung geblieben sein, lebte sie doch ab 1894 mit ihrem Mann Karl Mediz in Dachau. In farbkühlen, blauen Nuancen fließt die Isar entlang der sandig, erdigen Ufer und lädt zum Verweilen und Reflektieren ein. Kein Mensch, kein Lärm und das langsame, kontinuierliche Fließen des Flusses lässt den Spaziergänger in Gedanken hinfort schweben.

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Russisch 6217 20. Jh. Russische Winterlandschaft mit Birken. Öl auf Leinwand. 70,5 x 106 cm. Unten rechts in kyrillisch signiert „[...]choroff“. 900 €


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Gertrud Staats

Walter Moras

(1859–1938, Breslau)

(1856 Berlin – 1925 Harzburg)

6218 Winterliche Flusslandschaft mit Weiden am Ufer. Öl auf Leinwand. 43 x 68,5 cm. Unten links signiert „G. Staats“. Um 1910.

6219 Herbststimmung an einem Waldsee. Öl auf Leinwand. 50,5 x 70,5 cm. Links unten signiert „W. Moras.“ Um 1910.

1.500 €

1.800 €

Gertrud Staats schuf mit ihren koloristisch feinsinnigen Naturimpressionen Hauptwerke schlesischer Landschaftsmalerei. Da im 19. Jahrhundert Frauen der Zugang zu den Akademien verwehrt war, lernte sie privat bei Adolf Dressler in Breslau, Hans Fredrik Gude und Franz Skarbina in Berlin sowie Adolf Hölzel und Ludwig Dill in der Künstlerkolonie Dachau. Früh wuchs sie über den akademischen Realismus ihrer Ausbildungsjahre hinaus und setzte sich unermüdlich mit zeitgenössischen Tendenzen ihrer Epoche auseinander. Dass auch Freilichtmalerei und Jugendstil nicht ohne Einfluss blieben, belegt unsere späte Landschaft, die mit breitem Pinselstrich und kühlen Tönen die klirrende Kälte eines klaren Wintertages eindrücklich evoziert. Werke von Staats sind heute unter anderem in den Nationalgalerien von Warschau und Breslau aufbewahrt.

6220 Winterlandschaft. Öl auf Leinwand. 80,5 x 120,5 cm. Unten rechts signiert „W. Moras“. 2.400 €

Österreichisch 6221 um 1890. Holzplatz in der Wiener Vorstadt. Öl auf Leinwand. 50 x 82 cm. Unten links in Rot undeutlich signiert „Saug[...]“. 800 € Abbildung Seite 172

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Louis Höhn (tätig Anfang 20. Jh.)

6222 „Café Stern mit Mr. Meschugge am Oranienburger Tor“. Öl auf Malkarton. 11,9 x 18,8 cm. Verso handschriftl., sowie auf einem abgerissenen Etikett erneut bez. „Café Stern mit Miste(r Meschugge)/ am Oranienburger Tor von L. Höhn“, sowie handschriftlich auf dem Etikett mit Bleistift von anderer Hand ergänzend datiert „um 191213“. 600 € In vorliegender Arbeit dokumentiert Höhn eine für die Geschichte der Jazz-Musik in Deutschland bedeutende Szene: Im berühmten Café Stern gibt der zu diesem Zeitpunkt schon weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannte, extravagante Kapellmeister „Mr. Meschugge“ seinem Orchester den Ton an. „Mister Meschugge“ hieß mit bürgerlichem Namen eigentlich Robert Krüger und stammte aus einer jüdischen Familie. Bereits um 1903 tritt er erstmals als Komponist in Erscheinung beginnt aber sich um 1905 als Kapellmeister in verschiedenen Theatern einen Namen zu machen. Wirklich bekannt wird er aber vor allem, als er um 1910 anfängt mit seiner Band als einer der ersten in Berlin eine Art amerikanischen Ragtime zu spielen und in besonders extravaganter, komödiantisch-ekstatischer Weise zu dirigieren. So erinnerte sich George Grosz in seiner Autobiographie später: „Im Café Oranienburger-Tor hörte ich zum ersten Mal so etwas wie eine Jazzkapelle. Man nannte es damals eine Radaukapelle. Es war auch keine Jazzkapelle im heutigen Sinn, eher eine Wiener Salonkapelle, die plötzlich verrückt geworden war. Zwei bis drei Musikanten mit Sägen und Kuhglocken parodierten und unterbrachen irgendwie rhythmisch die allgemeine Melodie. Der Kapellmeister nannte sich »Mister Meschugge« und benahm sich wie ein Wahnsinniger. Er tat so, als könne er den Lärm nicht mehr meistern, zerbrach seinen Taktstock oder hieb mit seiner Geige plötzlich einem Musiker über den Kopf. Schließlich riß er die große Baßgeige an sich und führte mit ihr einen grotesken Kampf auf; das Ende war immer, daß er die Stücke der zersplitterten Geige ins Publikum schleuderte, das vor Entzücken brüllte

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und die Trümmer zurückwarf. Ununterbrochen brachten Kellner neue Lagen Bier und Schnaps für die Kapelle. Das erhöhte die Stimmung enorm. »Meschugge« riß den Musikern die Instrumente aus den Händen, tanzte, sang, sprang plötzlich auf den Flügel und markierte einen sich kratzenden Affen, nahm dann ein großes Glas Bier, tat so, als ob er dem begeisterten Publikum zuproste und goß es dann blitzschnell einem seiner Musikanten in die Trompete... Das Publikum wälzte sich vor Lachen.“ (George Grosz: Ein kleines Ja und ein großes Nein, Reinbek 1955, S. 97). Mr. Meschugge wird schnell so berühmt, dass es bald zahlreiche Nachahmer in der ganzen Stadt gibt und sogar die amerikanische Variety 1911 über ihn berichtet, dass auch Agenten aus den USA ihn nach Amerika holen wollten. Leider beendet der 1. Weltkrieg die kurze Karriere Robert Krügers: Er wird zum Kriegsdienst eingezogen und schwer verwundet. Im Jahre 1919 stirbt er, weitgehend vergessen, im Kreise seiner Familie an den Spätfolgen seiner Kriegsverletzung.

6223 „Café Fürstenhof am Potsdamer Platz“. Öl auf Malkarton. 11,6 x 18,9 cm. Unten links signiert „L. Höhn“, verso handschriftl. sowie auf einem Etikett bez. „Café Fürstenhof am Potsdamer Platz / oberes Stockwerk von L. Höhn“, sowie von anderer Hand mit Bleistift „um 1912/13“. 600 €

6224 „Rummelplatz Steglitz, Schlosstrasse“ in Berlin. Öl auf Malkarton. 11,6 x 18,7 cm. Unten rechts signiert und datiert „L. Höhn / 1913“, sowie verso handschriftl. und erneut auf einem Etikett betitelt, monogrammiert, datiert und bez. „Rummelplatz Steglitz Schlossstrasse 20.IV.(19)13 L. H.“ 600 €


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Karl Hagemeister (1848–1933, Werder a. d. Havel)

6225 Märkisches Dorf, Ferch. Öl auf festem Malkarton, auf Hartfaserplatte kaschiert. 49 x 85 cm. Unten rechts signiert „K Hagemeister“, sowie verso auf der ursprünglichen Pappe handschriftlich als Nummer „27“ bezeichnet, ferner mit einem Siegeletikett der „Bundesrepublik Österreich“, dieses mit der teils handschriftlich mit blauem Stift nachgezogenen Datierung „12... 5. März (19)23“ sowie mit dem Stempel der „Oberndorfer / Kunsttischlerei / Rahmen * Malbretter / München / Theresienstraße 136“. Um 1885. 35.000 € Literatur: Hendrikje Warmt: Karl Hagemeister - Archiv & Werkverzeichnis der Gemälde. Neuaufnahme - Nachtrag - Werkverzeichnisnummer: Warmt G 180 (Stand März 2020). Ausstellung: Galerie Heinemann, München, 1912 , Karl Hagemeister, Nr. 75 unter dem Titel „Märkisches Dorf“. Provenienz: Galerie Heinemann, München, 1912 (Klebeetikett verso: Nr. 11552, korrespondierend mit der entsprechenden Karteikarte der Galerie Heinemann). Sammlung Dr. S. M. Singer, Wien (1856-1930), 3. November 1921. Privatbesitz Wien. Nach Lehr- und Wanderjahren durch Europa gemeinsam mit Künstlern aus dem Leibl-Kreis kehrte Karl Hagemeister im Jahre 1884 in seinen Geburtsort Werder an der Havel zurück, wo er bis an sein Lebensende blieb. Um das Jahr 1885 setzte er sich verstärkt mit impressionistischen Auffassungs- und Darstellungskonzepten auseinander und „erweiterte seine Motivwahl sowie seine Farbpalette, die heller und zarter wurde“

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(Hendrikje Warmt). Hagemeister besuchte in dieser Zeit mehrfach die Gegend des malerisch am Schwielowsee gelegenen Ortes Ferch, wo sich zeitweise auch sein Freund Carl Schuch zu ihm gesellte, um mit ihm dort in der Abgeschiedenheit der ländlichen Idylle zu arbeiten. „Das Studium von Licht- und Luftwirkung in der freien Natur wurde zum Credo seines Werkprozesses, um die vielseitige Schönheit des Naturspiels an Farben und Formen, in eine malerische Stimmungslandschaft umsetzen zu können. [...] Es war der Beginn der künstlerischen Neuorientierung, der Selbstfindung und des Ergründens des eigentlichen und so unverwechselbaren eigenen Malstils“ (ebd.). Die meisten der dort geschaffenen Werke entstanden direkt vor der Natur und wurden im Atelier später lediglich in Nuancen verfeinert. Während sich Hagemeister in den 1890er Jahren weitgehend der Technik des Pastells zuwandte, schuf er zur Mitte der 1880er Jahre einige seiner eindrucksvollsten Ölgemälde. In der vorliegenden Arbeit erfasst er die ruhige Stimmung außerhalb des malerisch gelegenen Dorfes an einem lauen Sommernachmittag. Mit breiten, schnell aber gezielt gesetzten Strichen charakterisiert er mühelos die wogenden Gräser der Wiese im Vordergrund. Ein kleiner Sandweg rechts führt zu einigen, von dichter Vegetation umgebenen kleinen Häusern, die mit ihren roten und schwarzen Dächern einen wunderbaren Kontrast zum üppigen Grün der Bäume und Sträucher bilden. In der Ferne zur Rechten öffnet sich der Blick auf den mit nur wenigen, waagerechten Strichen wiedergegebenen, friedlich daliegenden Schwielowsee, der die atmosphärisch zugleich dichte wie luftige Idylle komplettiert, in der der Betrachter sich ganz im Einklang mit der Natur fühlen kann. Oder wie Hagemeister es selbst ausdrückte: „Die Natur beobachten, in und mit ihr leben, ihre intimsten Stimmungen ablauschen, das ist das große Geheimnis, das wir alle lernen müssen“ (Hagemeister zitiert nach Frida Elisabeth Ballien, Schülerin, 1928, ebd.). Das schriftliche Gutachten von Hendrikje Warmt vom März 2020, in dem die Autorschaft Karl Hagemeisters bestätigt wird, liegt in Kopie vor.


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Hermann Seeger (1857 Halberstadt – 1945 Krössinsee)

6226 Blühende Bäume im Frühling. Öl auf Papier. 33,9 x 44,6 cm. Unten rechts signiert sowie unleserlich bezeichnet „HSeeger [...]“. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Schon in jungen Jahren entwickelte Hermann Seeger ein künstlerisches Talent, studierte jedoch zunächst in Halle Philologie, promovierte in Altfranzösisch und arbeitete als Lehrer in Halberstadt. Von der Lehrtätigkeit wenig erfüllt, entschloss er sich mit der finanziellen Unterstützung seiner Geschwister zu einem Zweitstudium an der Hochschule für bildende Künste in Berlin bei Karl Gussow und Paul Thumann. Dort lernte er auch seine spätere Frau Marie Cramer von Clausbruch kennen, mit der er vier Kinder hat: Conrad, Reinhart, Hildegard und Ilse. Im Jahr 1894 erhielt Seeger schließlich eine Direktorial-Assistentenstelle an der königlichen akademischen Hochschule. Bekannt ist Seeger insbesondere für seine Dünenlandschaften der Ostsee. Die nordische Küstenlandschaft mit ihren sanften Dünen, dichten Gräsern und wolkenbehangenen Himmeln hatten es ihm besonders angetan. Seine Gemälde sind atmosphärische Momentaufnahmen dieser Strandaufenthalte, in denen er mit Vorliebe seine beiden Töchter Hildegard und Ilse porträtierte.

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Hermann Seeger 6227* Sommertag im Garten. Öl auf Leinwand. 60 x 61,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „HSeeger / 1929“, verso auf dem Keilrahmen wohl eigenhändig bezeichnet „HSeeger Charlottenburg Goethestr.[?] 30“. 3.500 € Seeger porträtiert in diesem Gemälde seine Tochter Ilse im Alter von 25 Jahren mit ihrem kleinen Sohn im Garten. In der Hitze des Sommers haben die beiden auf einer weißen Bank vor einer dichten, blühenden Hecke Platz genommen. Liebevoll neigt sich die Mutter zu ihrem Sohn hinunter und zeigt ihm Blumen, die sie wohl eben im Garten gesammelt hat. Das Farbenspiel der rot-weiß-blau gestreiften Sitzpolster, der weißen Decke des Jungen und des mit Kirschblütenzweigen bestickten, orange-weißen Kleides Ilses lässt Mutter und Sohn zu einer Einheit verschmelzen, einem intimen Moment dem wir als Betrachter diskret beiwohnen dürfen.

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Hermann Seeger 6228 Bäume in den Dünen der Ostsee. Öl und schwarze Kreide auf Papier. 35,7 x 50,4 cm. Unten rechts signiert und unleserlich datiert „HSeeger / 19[...]2“, links unten mit einem undeutlichen Trockenstempel. 1.200 €

6229 Mädchen im blauen Kleid am Steg von Graal an der Ostsee. Öl auf Papier. 33,7 x 45,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „HSeeger / Graal [19]23“. 1.200 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

6230 Studie einer schlafenden jungen Frau. Öl auf Papier. 29,4 x 37,7 cm. Unten rechts signiert „HSeeger“. 900 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

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Affortunato Gori (auch Fortunato Gori, vor 1895 Florenz – 1925)

6231 Mädchen mit Maske - Allegorie der Schauspielkunst. Marmor. 43 x 40 x 20 cm. Unten auf dem Steinsockel signiert „A. Gori“. 4.500 € Affortunato Gori, der sich selbst Fortunato Gori nannte, lernte an der Accademia di Belle Arti in Florenz in der Klasse von Augusto Rivalta, bevor er nach Paris ging, um bei dem französischen Bildhauer VictorienAntoine Bastet zu studieren. Als Bildhauer wirkte Gori in Bronze, Marmor, Elfenbein und Zink, wobei er das Material oft kombinierte und chryselephantine Werke schuf, die stilistisch dem Jugendstil und dem Art déco verpflichtet sind. Von 1904 bis 1923 war er mit Skulpturen auf den Salons der Société des Artistes Français vertreten.

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Heinrich Ludolf Verworner (1864 Leipzig – 1927 Fiesole b. Florenz)

6232 Badende Frauen an einem Waldsee. Öl auf Leinwand. 73 x 65 cm. Rechts unten monogrammiert „L.V.“, sowie verso mit dem Künstlerstempel „Ludolf Verworner, Florenz“ und einer gestempelten Nummer „619“. Um 1924. 3.500 € Provenienz: Privatsammlung Italien. Auktion Galleria Pananti 2013, Los 39 (mit Abb.). Privatsammlung Dresden. Verworner, dessen seine künstlerische Begabung sich schon früh zeigte, schrieb sich trotz starker familiärer Widerstände für ein Studium der Bildhauerkunst an der Leipziger Akademie ein - ein Kompromiss, da dies die einzige Kunstform war, die sein strenger Vater wegen ihrer handwerklichen Ausprägung akzeptierte. Nach dem Tod des Vaters in wirtschaftliche Not geraten, wechselte er bald nach Dresden, wo er mit seinen Freunden Frieda und Julius Wengel in einem Turm an der Elbe lebte und sich mit Auftragsarbeiten das Studium finanzierte. Im Jahre 1890 begaben sich die drei unzertrennlichen Freunde nach Paris, um dort an der Académie Julian Malerei zu studieren. Dort beeindrucken ihn die

Werke Edvard Munchs, Vincent van Goghs, Ferdinand Hodlers und Paul Cézannes. Auf dem Salon von 1891 konnte er sogar einige Bilder ausstellen. Nach einem neunmonatigen Aufenthalt kehrte er nach Dresden zurück, wo er Kontakt zu Walter Witting, Max Pietschmann, Robert Sterl und Ludwig von Hofmann pflegte, mit dem ihn eine lebenslage Freundschaft verbinden sollte. Im Jahre 1893 heiratete er seine Frau Charlotte, eine Tochter aus reichem Hause, mit der er eine überaus har­mo­ nische Ehe führte. Durch die Heirat aller materiellen Sorgen enthoben, zog das junge Paar zunächst für einige Zeit nach Paris, übersiedelten aber 1984 nach Fiesole bei Florenz, wo sie sich eine kleine Villa kauften und später auch Verworners Freund Ludwig von Hofmann ihr Nachbar wurde. In Fiesole schuf sich Verworner sein eigenes Paradies, wo er unberührt von den Zwängen des Kunstmarktes eine mythisch-arkadische Vorstellung der Kunst voller Harmonie und Schönheit entwarf, für das vor allem seine Bilder mit Badenden Frauen stehen - ein Motiv, das er bis zu seinem Tod immer wieder aufgriff. Die Jahre nach dem ersten Weltkrieg geriet Verworners Idyll wegen äußerer Umstände zusehends aus den Fugen und seine ihn lebenslang begleitenden Depressionen trieben ihn im Jahre 1927 dazu, sich das Leben zu nehmen. Den bewegenden Nachruf anlässlich einer großen Gedächtnisausstellung im Sächsische Kunstverein 1927 schrieb sein enger Freund Ludwig von Hofmann (Ludwig von Hofmann: Ludolf Verworner, Deutsche Kunst und Dekoration, 1927, S. 160-164).

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Ludwig von Hofmann (1861 Darmstadt – 1945 Pillnitz b. Dresden)

6233 Arkadische Szene. Öl auf Leinwand. 78 x 65,5 cm. Unten rechts monogrammiert (ligiert) „LvH“. Wohl um 1920. 20.000 € Ausstellung: Berliner Kunstherbst 2002, Museum Zitadelle Berlin Spandau, Nr. 1025 (lt. rückseitigem Etickett). Mit seinem künstlerischen Schaffen gehört Ludwig von Hofmann zu den entscheidenden Impulsgebern der Avantgarde um 1900. Zunächst in Berlin und Italien tätig, folgte er 1903 einem Ruf an die großherzogliche Kunstschule in Weimar, wo er sich im fortschrittlichen Kreis Intellektueller und Künstler um Harry Graf Kessler bewegte, die mit dem Konzept eines „Neuen Weimar“ die Stadt als geistig-kulturelles Zentrum des Reichs zu etablieren suchten. Ab 1916 setzte Hofmann seine Lehrtätigkeit in Dresden fort und hier dürfte auch unser Gemälde entstanden sein. Es veranschaulicht, dass sich der Künstler auch in seiner reifen Schaffenszeit nach wie vor arkadischen Sujets mit harmonischen Menschengemeinschaften in paradiesischer Umgebung widmete - einem Thema, dem er 1889/90 in seiner Jugend in Paris vermittelt durch das Werk Puvis de Chavannes‘ begegnet war. In stets neuen Prägungen zieht es sich durch das gesamte Werk. Die Härte der Kriegsjahre und der Kontrast zur träumerischen Idyllen-Thematik veranlassten Hofmann dazu, sich an neuen künstlerischen Lösungen zu versuchen. Davon zeugt die

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1919 erschienene Mappe „Rhythmen“ und nicht zuletzt das vorliegende Werk, in dem die Auseinandersetzung mit expressiven Tendenzen rund um die Reduzierung der Formsprache spürbar wird. Eine stilisierende Neigung, die sich bereits in Hofmanns Wandgestaltungen bemerkbar gemacht hatte, avanciert hier zum bestimmenden Gestaltungsprinzip. Mensch und Natur sind als große Flächen in kräftigen Farben aufgefasst, die vage angedeutete Umgebung löst sich in Grün und Braun auf. Die auf das Notwendigste reduzierte Ausformulierung der jungen Körper beschränkt sich auf weiche, rhythmische Konturlinien und sparsame Schatten für die Binnenmodellierung: „Ludwig von Hofmann hatte den nackten Menschen verinnerlicht, sah ihn im Geiste stets vor sich und traf immer auf Anhieb die richtigen Proportionen und die charakteris­ti­ schen Konturen einer jeden Körperhaltung und Bewegung“ (Hans H. Hofstätter: „Symbolismus und Jugendstil im Werk von Ludwig von Hofmann“, in: Ludwig von Hofmann (1861-1945). Arkadische Utopien, Ausst.Kat. Institut Mathildenhöhe, Darmstadt 2005, S. 66).


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Französisch 6234 1929. Sommerliche Landschaft in der Provençe. Öl auf Leinwand. 56 x 70,5 cm. Unten rechts undeutlich monogrammiert und datiert „(19)29“. 1.200 € 184


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William Laparra (1873 Bordeaux – 1920 Valle de Hecho)

6235 Junge Frau mit buntem Turban. Öl auf Leinwand, doubliert. 34,2 x 28,3 cm. Unten rechts signiert „William Laparra“. 1.200 €

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Walter Lindgens (1893 Köln – 1978 Bergisch-Gladbach)

6236 Marokkanerin mit orientalischem Ohrschmuck. Öl auf Leinwand. 12 x 10 cm. Oben rechts signiert, sowie verso nochmals signiert und mit Werknummer versehen „Lindgens 7 Paris Berlin / WL 305“. Um 1925. 300 € Provenienz: Galerie Flechtheim, Berlin/Düsseldorf. Die kleine Studie einer Marokkanerin entstand in Paris. Lindgens studierte dort von 1924-1926 an der renommierten École Julian und ließ sich anschließend als freier Maler in der Seinemetropole nieder. Die legendäre Galerie Flechtheim, durch deren Hände auch dieses Bild ging, verhalf dem Künstler in Deutschland zum Durchbruch. 6235 185


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Heinrich Nüsslein (1879 Nürnberg – 1947 Ruhpolding)

6237 „Kontaktbild zu wenigen Gedichten Friedrich Hölderlin‘s“. Öl auf Papier, auf feste Pappe alt aufgezogen. 45 x 36,2 cm. Verso in Feder bezeichnet „Kontaktbild zu wenigen Gedichten / Friedrich Hölderlin‘s / am 5.11.27 nachmittag 3/4 5h gemalt / vor drei Zeugen: H. Fekl, Frl. Fekl, H. Ehrngruber / in 5 Minuten.“ 1.200 € Literatur: vgl. Franz Karl Fekl: „Heinrich Nüßlein, der okkulte Maler von Nürnberg. Eine neue Wundererscheinung“, in: Zentralblatt für Okkultismus, XXI. Jahrgang, Heft 8, Februar 1928, S. 368-372. vgl. H.W. Ehrngruber: „Das Phänomen H. Nüßlein“, in: Das Wunder: Zeitschrift für Astrologie, Okkultismus, Magie, Spiritismus und verwandte Gebiete, Heft 2, 1928, S.17-23.

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Zwei der Augenzeugen veröffentlichten kurz nach der Entstehung des Bildes im Frühjahr 1928 Aufsätze über Heinrich Nüsslein. So schreibt H. W. Ehrngruber: „Die interessantesten Versuchsergebnisse haben zweifellos die Kontaktbilder gezeitigt, die der Maler in bewußt herbeigeführtem seelischen Erfühlen zu einem Gegenstand, einer Person, einer Zeit oder Kultur, während einer Vorlesung, lediglich beim Einstellen auf einen Namen oder beim Anhören eines Musikstückes geschaffen hat. Wenige Minuten dauert es und er hat das ‚Wesentliche‘ des Kontaktobjektes in Farbe und Stimmung geistig gelöst.“ (op.cit, S.21) und weiter: „die Köpfe [bilden] eine edle, magische Erscheinung. Beim Vorlesen aus Werken von Dichtern und Philosophen, oder nur bei Einstellung auf einen Namen, brachte der Maler Porträts, oft mit sicherer, manchmal bloß bedingter Ähnlichkeit. Es kamen Porträts von Persönlichkeiten, deren Bild ihm und mir, dem Vorlesenden, völlig unbekannt war, sodaß hierdurch eine Erklärung durch Mitwirkung des Erinnerungsvermögens oder Unterbewußtseins unmöglich ist.“


_____________________________________________________________________________________________________________________________ Gemälde des 19. Jahrhunderts und Neuerer Meister

6238

Heinrich Nüsslein 6238 Tempel an einer Meeresbucht bei Sonnenaufgang. Öl auf Papier. 49,7 x 63,8 cm. 1.200 € Heinrich Nüsslein stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Eine von ihm angestrebte Ausbildung zum Maler scheiterte an seiner von Geburt an beschränkten Sehkraft. Durch den Handel mit Kunst und Antiquitäten in seiner Heimatstadt Nürnberg konnte sich Nüsslein in den Jahren nach dem I. Weltkrieg ein beachtliches Vermögen erarbeiten. 1923 kaufte er Schloss Kornburg und führte dort umfangreiche Renovierungsmaßnahmen durch. 1924 kam er mit spiritistischen Zirkeln in Kontakt und ent­deckte seine Fähigkeiten zur Medial- bzw. Trancemalerei, durch die er während der 20er und 30er Jahre zu internationaler Berühmtheit kam. Er pflegte meist in völliger Dunkelheit mit Fingern, Watte und Lappen

zu malen und vollendete ein Werk in wenigen Minuten. Heinrich Nüss­ lein hat seine Bilder weder signiert noch datiert. Wozu auch, kamen sie doch aus einer Sphäre jenseits seines bewussten Wissens, indem er selbst nur das Medium im Kontakt zu einer übersinnlichen schöpferischen Kraft war. „Nicht Ich male sondern Es malt“ sagte er selbst über diesen mysteriösen Prozess. Häufiges Motiv waren dabei von schemenhaften Gestalten bevölkerte rätselhafte Tempelanlagen in phantastischen Land­ schaften. Nüsslein erhielt eine Ehrenprofessur an der technischen Hoch­ schule Paris und die Ehrendoktorwürde der Universität Brüssel, und hatte zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland, u. a. in Paris, London und New York. Er betätigte sich auch als spiritistischer Schriftsteller. Während der Zeit der Naziherrschaft erfuhr Nüsslein zunehmende Repressalien. Er starb am 12. November 1947, den er als seinen Todestag selbst vorhergesagt hatte. Ein Großteil seines auf Schloss Kornburg gelagerten Werkes wurde 1945 vernichtet.

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Rahmen

6239 Klassizistischer Rahmen, um 1840, geschnitzt und vergoldet, Lotusblattfries als Sichtleiste, ansteigende Kehle mit Vierkant, ansteigende Kehle mit Palmetten und Blumen, abgesetzter Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 63,5 x 40 cm. Profilbreite: 9 cm. 350 €

6239

6240 Klassizistischer Rahmen, Schweden, um 1820, vergoldet, Sichtleiste Lotusblattfries, ansteigende Kehle mit Palmetten, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 18 x 14,5 cm. Profilbreite: 7 cm. 160 €

6240 188


________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________Rahmen

6241 Rahmen im Stil der Renaissance, Italien, 19. Jh., geschnitzt, vergoldet, schwarz gefasst, gekehlte Sichtleiste, Perlstab, ansteigende Kehle mit Arabeske, profilierte Kehle, Perlstab, ansteigende Kehle mit Delphingirlande, Astragal, ansteigende Kehle, Vierkant als Abschluss. Lichtes Maß: 62,5 x 36,5 cm. Profilbreite: 11,5 cm. 400 €

6241

6242 Rahmen Frankreich, 1. Hälfte 19. Jh., geschnitzt und vergoldet, ansteigende Kehle, mit Eckzier und Perlstab. Lichtes Maß: 36 x 31 cm. Profilbreite 6,5 cm. 300 €

6243 189


Rahmen_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6243 Klassizistischer Rahmen, um 1840, geschnitzt und vergoldet, Lotusblattfries als Sichtleiste, glatte Platte mit Blattfries, glatte Kehle mit Palmetten und Blattranken, profilierter Abschluss. Lichtes Maß: 51,2 x 36,8 cm. Profilbreite: 10 cm. 350 €

6242

6244 Italienischer Rahmen im Barockstil, 20. Jh., Holz, vergoldet und grau gefasst (verso Spuren von ehemaligem Holzwurmbefall). Lichtes Maß: 24 x 19 cm. Außenmaße: 50 x 43 cm. 200 €

6244 190


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Register A Adam d. J., Edouard 6155 Agricola, Carl Josef Alois 6032 Agricola, Eduard 6056 Ahlborn, August W. J. 6080 Andersen, Julius 6153 Angellis, Pieter 6017 Angermeyer, Johann A. 6030 Arnesen, Vilhelm C. F. 6154 Askevold, Andres Monsen 6159 Assenbaum, Fanny 6057 B Baumgartner, Johann W. 6025 Befanio, Gennaro 6189 Begas, Karl Joseph 6123 Behrendsen, August 6139 Bertis, F. 6191 Bielchowski, Karl August 6089 Blaas, Carl von 6079 Blache, Christian V. 6151, 6171 Blechen, Carl 6047 Bralle, Jean-Marie Nicolas 6169 Brandenburg, Wilhelm 6103 Bruegel d.Ä., Jan 6010 Buchholz, Karl 6126 Büchler, Eduard 6207 C Cals, Adolphe-Félix 6182, 6184 Catel, Franz Ludwig 6048 Charpin, Albert 6187 Clarmann, Anton 6113 D Dänisch 6044, 6099, 6150 Dantan, Éduard 6195 Deutsch 6021, 6028-6029, 6041-6042, 6046, 6050, 6075, 6081, 6087, 6095, 6098, 61006101, 6107, 6111, 6116, 6118, 6165, 6177, 6188 Doerell, Ernst Gustav 6059 Dresdener Schule 6040, 6043, 6054 Düsseldorfer Schule 6071-6072 E Ebel, Friedrich C. W. 6132 Eckenbrecher, Themistokles von 6058 Englisch 6035, 6170 Eschke, Oskar 6176 F Fearnley, Thomas 6051, 6053 Flämisch 6011 Fontebasso, Francesco 6023 Fragonard, Jean Honoré 6027

Französisch 6038, 6121, 6178, 6234 Füssli, Johann Heinrich 6034 G Gebler, Otto 6115 Geldorp, Gortzius 6018 Gelli, Edoardo 6193 Gibert, Jean-Baptiste A. 6068 Gille, Christian Friedrich 6055 Gori, Affortunato 6231 Greuze, Jean-Baptiste 6033 Großpietsch, Florian 6076-6077 Gurlitt, Louis 6108 H Haanen, Remigius A. van 6130 Hagemeister, Karl 6225 Hahn, Karl Wilhelm 6156 Hähnel, Ernst Julius 6202 Happ, Jacob 6192 Harpignies, Henri Joseph 6183 Hellhoff, Heinrich 6163 Herschend, Oscar 6137 Herwegen-Manini, V. M. 6093 Heuer, Wilhelm 6135 Hierl-Deronco, Otto 6174 Hirth du Frênes, Rudolf 6199 Hofmann, Ludwig von 6233 Hoguet, Louis 6167 Höhn, Louis 6222-6224 Horemans, Jan Josef 6015 IJ Italienisch 6001, 6019, 6026, 6179 Jongkind, Johan Barthold 6129 K Kalf, Willem 6013 Karolyi, Ferdinandine Gräfin 6114 Kauffmann, Hermann 6146 Kaufmann, Karl 6172 Kiærskou, Frederik Christian Jakobsen 6157-6158, 6164 Kieldrup, Anton Edvard 6145 Kriebel, Ludwig A. M. 6119 Kummer, Robert 6131 Küss, Ferdinand 6070 Kyhn, Vilhelm 6128 L La Cour, Janus 6078, 6094 Langenberg, Gustav 6084 Laparra, William 6235 Lenbach, Franz von 6201 Lindgens, Walter 6236 Locher, Carl Ludvig 6162

Lorentzen, Carl Fr. A. 6149 Lübbers, Holger 6143 Lucas, Edward George H. 6197 Ludwig, Carl Julius Emil 6140 Lund, Frederik Christian 6082 Lundbye, Johan Thomas 6052 Lutteroth, Ascan 6096

Ring, Ole 6142 Rothaug, Alexander 6211 Rousseau, Philippe 6200 Rubens, Peter Paul 6008 Rugendas d. Ä., Georg Ph. 6020 Russisch 6217 Ruths, Valentin 6148

M Makart, Hans 6203 Maroniez, Georges 6180-6181 Marr, Carl von 6185 Martinez Abades, Juan 6088 Mediz-Pelikan, Emilie 6215-6216 Meermann, Arnold 6109 Melbye, Anton Daniel 6134 Michelis d. J., Franz 6166 Mitoire, Benoît Charles 6037 Mogford, John 6152 Mølsted, Christian 6133 Momper II, Joost de 6014 Mønsted, Peder Mork 6147 Moras, Walter 6219-6220 Morgenstern, Carl 6085, 6104, 6106 Morgenstern, Christian 6105 Mühlig, Hugo 6125

S Saltzmann, Carl 6136 Santen, B. von 6097 Schiøtt, Heinrich A. G. 6073 Schramm, Viktor 6205 Schuch, Carl 6186 Schumacher, Gottfried 6194 Schürer, Hans Christoph 6009 Seeger, Hermann 6226-6230 Sellaer, Vincent 6003 Siegen, August von 6175 Smidth, Hans Ludvig 6144 Sørensen, Carl Fr. 6160-6161 Spangenberg, Louis 6120 Spányik, Kornel M. 6204 Spaun, Paul von 6210 Spohler, Jan Jacob 6168 Staats, Gertrud 6218 Stange, Bernhard 6039 Stirnbrand, Franz Seraph 6045

N Napoletano, Filippo 6002 Neppel, Heinrich 6127 Niederländisch 6006-6007, 6012, 6031 Niederländischer Manierist 6004 Nüsslein, Heinrich 6237-6238 O Oderich, Karl 6209 Österreichisch 6221 P Pape, Eduard Friedrich 6102 Petersen, Edvard Frederik 6074 Piepenhagen, A. Fr. 6060-6062 Piepenhagen, Ch. 6063-6067 Plühr, Heinrich 6212 Pollak, Wilhelm Johann 6110 Portielje, Gérard Jozef 6173 Pose, Eduard Wilhelm 6117 Pouchon, Charles 6112 Prestele, Carl 6124 Püttner, Josef C. B. 6091 R Rabes, Max 6196 Raesfeld, Johanna von 6092 Rahmen 6239-6244 Rettich, Karl Lorenz 6083

T Terschak, Emil 6141 Tornøe, Wenzel Ulrik 6190 Turpin de Crisse, Lancelot 6122 U Uhde, Fritz von 6198 Unger, Hans 6214 Utrecht, Adriaen van 6022 V Veith, Eduard 6206 Verworner, Heinrich L. 6232 Voet, Jacob Ferdinand 6016 Vogel, Ludwig 6049 W Wentscher, Julius 6138 Werner, Selmar 6213 Wilt, Hans 6208 Winck, Johann Amandus 6036 Wit, Jacob de 6005 Wolff, Johann Andreas 6024 Wrage, Joachim Hinrich 6090 Wünschmann, Friedrich A. 6069 Z Zielke, Julius 6086 Zobel, J. 6000

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Aus unserer Auktion „Felix Austria“ am 26. November 2020 (Katalog nur online verfügbar)

Maximilian Kurzweil. Der Polster. Farbholzschnitt. Um 1903.

Besitzer 1: 6239, 6241, 6242, 6243. 2: 6098, 6119, 6139. 3: 6010, 6018, 6032, 6037, 6089, 6114. 4: 6033, 6041, 6043, 6049, 6097, 6100, 6101, 6152, 6188, 6189, 6234. 5: 6070, 6115, 6192. 6: 6021, 6085, 6092. 7: 6079, 6167. 8: 6057, 6116. 9: 6040, 6075, 6096, 6110, 6112, 6113, 6147. 10: 6201, 6240, 6244. 11: 6047, 6104, 6236. 12: 6150. 13: 6056, 6090, 6111, 6120, 6121. 14: 6164. 15: 6068, 6078. 16: 6002, 6012, 6015, 6026, 6030, 6035, 6088. 17: 6004, 6027, 6038, 6129, 6183. 18: 6132, 6156, 6200. 19: 6003. 20: 6212, 6213, 6214, 6232. 21: 6020. 22: 6034. 23: 6173. 24: 6013, 6023, 6217, 6221. 25: 6074, 6094, 6148, 6160, 6162, 6171. 26: 6197. 27: 6073. 28: 6039, 6048, 6051, 6053, 6055, 6076, 6077, 6095, 6105, 6106, 6122, 6166, 6222, 6223, 6224. 29: 6137, 6158. 30: 6135, 6142. 31: 6031, 6036, 6087, 6099, 6109, 6118, 6125, 6133, 6136, 6179, 6218. 32: 6169. 33: 6203. 34: 6086. 35: 6009, 6165. 36: 6044, 6045, 6102, 6149. 37: 6175. 38: 6006, 6081, 6103, 6107, 6108, 6117, 6124, 6163, 6174, 6178, 6181, 6185, 6210, 6220, 6235. 39: 6028, 6029, 6141, 6237, 6238. 40: 6046. 41: 6019, 6196. 42: 6128, 6151, 6190. 43: 6126, 6146, 6182, 6187. 44: 6069. 45: 6091, 6194, 6202, 6231. 46: 6184. 47: 6206, 6208, 6211, 6215, 6216, 6225. 48: 6060, 6061, 6062, 6063, 6064, 6065, 6066, 6067. 49: 6016, 6017, 6022. 50: 6134, 6155. 51: 6011. 52: 6000, 6005, 6025, 6071, 6072, 6199. 53: 6014. 54: 6050, 6080. 55: 6138, 6140. 56: 6168. 57: 6083. 58: 6131, 6180. 59: 6058, 6159. 60: 6082, 6084, 6093, 6176, 6204, 6205, 6207. 61: 6024. 62: 6054. 63: 6001. 64: 6186. 65: 6042, 6127, 6172, 6177. 66: 6008. 67: 6198. 68: 6193. 69: 6123, 6170, 6191. 70: 6233. 71: 6052, 6143, 6144, 6145, 6153, 6157, 6161. 72: 6226, 6228, 6229, 6230. 73: 6209. 74: 6227. 75: 6130. 76: 6219. 77: 6007. 78: 6059. 79: 6195. 80: 6154.

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BASSENGE

Karl von Saar (1797–1853, Wien). Doppelportrait zweier Kinder. Aquarell und Gouache auf Elfenbein. 9,7 x 7,8 cm. Um 1830/1840.

Portraitminiaturen 26. November 2020

GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com


V ER ST EIGERU NG S - BEDI NGU NGEN 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 16% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 5% (Regelbesteuerung). Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 16%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 5% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr. Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­ nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/


Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer

wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: November 2020


CON DI T IONS OF SA L E 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 16% of the invoice sum will be levied [books: 5%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 16%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 5% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. 
For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.


11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. David Bassenge As of November 2020


BASSENGE

Albrecht Dürer. Der Spaziergang. Kupferstich. Meder 83 b-c (von k, II).

Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts 25. November 2020 GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com


BASSENGE

Fidus. Sphinx des Lebens. Kohle auf Velin, auf Malpappe aufgezogen. 1891.

Fidus – Auf der Suche nach dem Licht 28. November 2020 GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com


Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljรถhr David Bassenge Eva Dalvai Sandra Espig Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold

Gestaltung & Satz Stefanie Lรถhr Fotografie / Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Jochen Flad Ricardo Thaler




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