Bassenge Kunstauktion 115: Zeichnungen des 16.-19. Jahrhunderts

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BASSENGE

auktion 115 ZEICHNUNGEN DES 16. BIS 19. JAHRHUNDERTS

Freitag, 5. Juni 2020

Galerie Bassenge . Erdener Straße 5a . 14193 Berlin Telefon: 030-893 80 29-0 . E-Mail: art@bassenge.com . www.bassenge.com


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Abteilung Gemälde und Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts / Department of 16th – 19th Century Paintings and Drawings Wir bitten darum, Zustandsberichte zu den gewünschten Losnummern zu erfragen, da Angaben zum Erhaltungszustand nur in Ausnahmefällen im Katalog notiert sind. Dr. Ruth Baljöhr

+49 (0)30 - 893 80 29 22 r.baljoehr@bassenge.com

David Bassenge

+49 (0)30 - 893 80 29 17 david@bassenge.com

Lea Kellhuber

+49 (0)30 - 893 80 29 20 l.kellhuber@bassenge.com

Nadine Keul

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Harald Weinhold

+49 (0)30 - 893 80 29 13 h.weinhold@bassenge.com

Die Galerie Bassenge ist Mitglied bei

Eindeutig identifizierbare Werke mit einem Schätzpreis von mindestens 2500 Euro werden vor der Auktion mit dem Art Loss Register abgeglichen.


T ermin ü bersicht

Auktion 115

MITTWOCH, 3. Juni 2020 Vormittag 10.00 Uhr Druckgraphik des 15. bis 18. Jahrhunderts Nr. 5000-5335 Nachmittag 15.00 Uhr Druckgraphik des 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle Nr. 5536-5424 Miscellaneen und Trouvaillen der Druckgraphik Nr. 5425-5695 des 15. bis 18. Jahrhunderts DONNERSTAG, 4. Juni 2020 Vormittag

11.00 Uhr

Gemälde Alter und Neuerer Meister

Nr.

6000-6167

Nachmittag

15.00 Uhr

Fernweh - Sehnsucht nach dem Unbekannten

Nr.

6200-6410

18.00 Uhr Portraitminiaturen

Nr. 6451-6575

FREITAG, 5. Juni 2020 Vormittag

6600-6893 11.00 Uhr Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts Nr. Discoveries (nur als Online-Katalog verfügbar) Nr. 6900-6937

Nachmittag

15.00 Uhr

Moderne Kunst Teil II

Nr.

7000-7426

SONNABEND, 6. Juni 2020 Vormittag

11.00 Uhr

Works on Paper – Aus einer deutschen Privatsammlung

Nr.

8000-8142

Nachmittag

14.30 Uhr

Moderne Kunst Teil I

Nr.

8200-8504

VORBESICHTIGUNGEN Um einen reibungslosen Ablauf der Vorbesichtigung aufgrund der aktuellen Einschränkungen gewährleisten zu können, bitten wir Sie um eine vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail. Druckgraphik, Gemälde, Portraitminiaturen, Zeichnungen des 16. bis 19. Jahrhunderts, Fernweh – Sehnsucht nach dem Unbekannten Erdener Straße 5A, 14193 Berlin Montag, 25. Mai bis Montag, 1. Juni, 10.00–18.00 Uhr, Dienstag, 2. Juni 10.00–17.00 Uhr Moderne Kunst Teil I und II, Works on Paper – Aus einer deutschen Privatsammlung Rankestraße 24, 10789 Berlin Montag, 25. Mai bis Donnerstag, 4. Juni, 10.00–18.00 Uhr Vorabtermine sind nach Vereinbarung ab Montag, dem 18. Mai möglich. Schutzgebühr Katalog: Umschlag: Los 6652, Peter Withoos und Los 6844, Adolph von Menzel

€ 15,–



Z EICH NUNGEN DE S 16.–18. JA HR H UN DERT S


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6600

Biago Pupini dalle Lame (auch genannt Biagio Pupini, 1511–1575, Bologna)

6600 Der Apostel Thomas. Pinsel in Braun über Graphit, weiß gehöht, auf blauem Papier, auf Untersatzkarton montiert. 15,9 x 9,6 cm. Um 1530. 1.800 € Vorliegende Zeichnung gehört dem Frühwerk Pupinis an und kann dank eines Kupferstichs von Marcantonio Raimondi, der die gleiche Komposition im Gegensinn zeigt (Bartsch XIV, 118, 132), um 1530 datiert werden. Da Raimondi zuletzt 1534 erwähnt wird, erscheint eine Entstehungszeit in diesem Zeitraum plausibel. Möglicherweise handelt es sich bei unserem Blatt trotz des unterschiedlichen Formats um ein

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modello für den Kupferstich. Im Allgemeinen sind Pupinis Zeichnungen freier und robuster im Duktus, auf unserem Blatt ist der Zeichenstil jedoch sorgfältiger und konzentrierter. Die subtile Anwendung von Halbtönen und die sorgfältigen Weißhöhungen, die in Parallelschraf­ furen aufgetragen sind, lassen den Schluss zu, dass die Zeichnung als Vorlage für einen Kupferstecher gedient haben könnte. Auf Raimondis Kupferstich ist im Vergleich zur Zeichnung eine Änderung der Dra­ perie am linken Ärmel des Apostels erkennbar, wodurch diese sich ohne Hohlräume eng am Körper des Heiligen anschließt. Diese Vereinfachung ist ein Hinweis darauf, dass der Kupferstecher sich offenbar in Bezug auf seine Vorlage gewisse künstlerische Freiheiten erlauben konnte. Die Autorschaft Biagio Pupinis wurde von Nicholas Turner bestätigt.


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Bernardino Campi (um 1522 Cremona – 1591 Reggio Emilia)

6601 Saturn mit seiner Sense. Feder in Grau über schwarzer Kreide, braun laviert, quadriert. 23,2 x 17,1 cm. Links oben in Kreide bezeichnet „Saturno“, rechts unten mit Feder numeriert „44“. Wz. Fragment. 1.200 € Provenienz: Sammlung Herbert List, München (Lugt 4063). Sammlung Wolfgang Ratjen (mit dessen Inv.Nr. R 162). Privatsammlung Hessen. Im Ashmolean Museum, Oxford findet man eine vergleichbare Zeichnung Campis, die Jupiter darstellt (vgl. T. Pignatti: Italian Drawings in Oxford from the Ashmolean Museum and Christ Church, 1977, Nr. 32), in den Uffizien, Florenz, ein den Kriegsgott Mars darstellendes Blatt mit nahezu identischen Maßen und in der gleichen Schrift links oben „Marte“ bezeichnet (Inv. Nr. 13491 F).

6601

Sienesisch 6602 16. Jh. Personifikation der Abundantia. Feder in Braun. 8,6 x 7,4 cm. 450 € Die Art der Schraffierung erinnert an Arbeiten des Domenico Beccafumi (um 1486-1551). 6602 7


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6603

6604 8


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6605

Domenico Campagnola (um 1500 Venedig (?) – 1564 Padua)

6603 ^ zugeschrieben. Weite Flusslandschaft mit Pilgern im Vordergrund. Feder in Braun. 23,5 x 39 cm. 3.500 € Provenienz: Sammlung John B. Skippe (1742 - 1811); Mrs. Rayner-Wood; Edward Holland-Martin, dessen Auktion Christie’s, London, 20.-21. November 1958, Lot 54B (als Domenico Campagnola); Auktion Sotheby’s, London, 28. Juni 1979, Los 124, Abb. 93 (als Domenico Campagnola). Auf der Christie‘s Auktion im Jahr 1958 wurden insgesamt 21 Zeichnungen mehrheitlich unter dem Namen Domenico Campagnola, und nur wenige mit „School of Campagnola“ oder „after Domenico Cam­ pagnola“ offeriert, was belegt, dass Tizian als Sammelname für diese figürlichen und landschaftlichen Federzeichnungen bereits zu dieser Zeit hinterfragt wurde. Doch auch die Zuordnung derartiger Kompo­ sitionen an Domenico Campagnola ist im Laufe der Jahre großzügiger geworden und bedarf der kritischen Betrachtung, wie Tobias Nickel (Wien), Verfasser des sich in Vorbereitung befindlichen Werkverzeichnisses der Zeichnungen Domenico Campagnolas, in einer E-Mail vom 7. Oktober 2012 schreibt. Bei vorliegendem Blatt spricht seiner Meinung nach kompositorisch und motivisch alles für Domenico Campagnola zumindest als Erfinder der Komposition: Die Überschaulandschaft mit hohem Horizont und einzelnen Staffagefiguren leitet sich aus der nie­derländischen Kunst her, die durch Joachim Patinier, Jan van Scorel und Matthys Cock auch in Italien bekannt wurde. Campagnolas eigene Interpretationen dieses Landschaftstypus‘ sind ab Mitte der 1530er Jahre anzutreffen und erreichen ihren Höhepunkt in den 1540er Jahren. Als Vergleich bieten sich etwa die Zeichnungen im Pariser Louvre (Inv. Nr. 5532) oder im British Museum, London (Inv. 1910,0212.17) an. Wir danken Herrn Mag. Tobias Nickel für seine wertvollen Hinweise zu diesem Los. - Alt montiert.

Venezianisch 6604 16 Jh. Weite arkadische Flusslandschaft mit Schafsherde und Flöte spielendem Hirten. Feder in Braun, teils in Grau, partiell weiß gehöht, umlaufend angerändert, dort die Darstellung mit Feder und Pinsel in Braun mit Weißhöhung in einer Hand wohl des späten 17. Jh. entsprechend des Originals ergänzt, aufgezogen. 31,6 x 44,6 cm. Unten auf der angeränderten Zeichnung mit dem Monogramm „TO(ligiert)an. F.“ verso mit zwei alten Zuschreibungen an „Tizian Vecelli“. 1.500 € Die vorliegende Darstellung geht zurück auf eine Zeichnung Tiziano Vecellios, die sich in der Albertina, Wien (Inv.-Nr. 1477) befindet. Insgesamt drei Radierungen nach dieser Vorlage sind bekannt, u. a. eine von Valentin Lefebre (1642-1680, Brüssel), die 1682 posthum publiziert wurde und die Komposition Tizians im Gegensinn wiedergibt. Valetin Lefebre verwendete laut Nagler auf insgesamt drei bekannten Radierungen mit Landschaftsdarstellungen nach Tizian das sprechende Monogramm „Tiziano“ (vgl. Nagler V, 799), das sich auch auf vorliegender Zeichnungen auf der ergänzten Rahmenzeichnung befindet.

Italienisch 6605 um 1600. Ein sitzender Kiebitz, nach links gewandt. Feder und Pinsel in verschiedenen Brauntönen, weiß gehöht, silhouettiert und aufgezogen. 19,4 x 26,7 cm. 1.500 € 9


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6606

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6607

Parma 6606 Ende 16. Jh. Merkur. Feder in Braun, braun laviert über schwarzer Kreide. Verso: Sitzender Bärtiger mit Umhang und weitere Figurenstudien. Rötel und schwarze Kreide. 31,5 x 20,3 cm. Unten links mit schwarzer Kreide bezeichnet „Bernini“. Verso oben rechts in Rötel nummeriert „D164“, unten rechts in schwarzer Kreide „157 / Raccolta di Gand(?) albani(?) / es.oc“.

Friedrich Sustris (1540 Venedig ? – 1600 München)

6607 Werkstatt. Entwurf für einen Bischofsstab, in der Krümme die Jungfrau mit dem Christusknaben, unten auf dem Knauf die hl. Helena mit Palme und Kreuz. Feder in Dunkelbraun, grau laviert. 45,2 x 27,5 cm. Unten rechts mit einer alten Paginierung „215“. Wz. Schlange über kleinem Wäppchen.

3.500 €

1.200 €

Provenienz: Mit unidentifiziertem Sammler-Trockenstempel (nicht in Lugt).

Provenienz: Aus der Sammlung der Fürsten Oettingen-Wallerstein (Lugt 5198).

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6608

Italienisch 6608 17. Jh. Die Grablegung Christi. Feder in Braun, grau und braun laviert, über schwarzem Stift. 15,9 x 20,9 cm. 600 € Beigegeben insgesamt drei italienische Zeichnungen des 17.-19. Jh.: eine Federzeichnung „Entwurf für einen Deckenplafond mit der Jungfrau und dem Kind begleitet von einem Pilger“, eine lavierte Pinselzeichnung „Junge Frau im Kampf mit einem Satyr“, eine Federzeichnung des 19. Jh. „Il tore S: Visento“ sowie eine niederländische Pinselzeichnung des 18. Jh. „Bauer vor der Mühle“.

Paolo Veronese (eigtl. Caliari, 1528 Verona – 1588 Venedig)

6609^ Die Madonna mit Kind mit den hll. Franziskus und Georg. Feder in Braun, grau laviert, weiß gehöht auf grau grundiertem Papier. 36 x 23,5 cm. Um 1582/83. 35.000 € Provenienz: Sir Jonathan Richardson Sen., London (Lugt 2184, mit dessen Bez. „Paolo Veronese“ auf der Montierung, verso mit dessen Standortnummer „N75“). Christie‘s, London, Auktion am 6. Juli 1993, Los Nr. 18. Prof. Roger Rearick, der die Autorschaft Paolo Veroneses bestätigt, datiert die Zeichnung um 1582/83. Eine Kopie nach unserer Zeichnung, die Rearick Paolos Bruder Benedetto zuweist, befindet sich im Louvre (R. Cocke: Veronese‘s Drawings, London 1984, S. 126, Abb. 20 als „Schule von Veronese“). Benedetto kopierte ausschließlich die Zeichnungen seines Bruders. Die Zeichnung im Louvre verrät die Hand des Kopisten in einigen Details, wie etwa in den Lichthöhungen im Kreuz des hl. Franziskus. Die sichere Setzung der Weißhöhungen und die malerische Behandlung der Landschaft in diesen „Chiaroscuro“-Zeichnungen findet sich in Zeichnungen wie dem „Gastmahl in Emmaus“ (Chatsworth) und der „Allegorie des Sieges“ (Graphische Sammlung Albertina, Wien) wieder (siehe Cocke Tafeln 35 und 40).

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6610

Girolamo da Carpi (eigentl. Girolamo Sellari, ca. 1501–1556, Ferrara)

6610 Dido salbt einen Opferstier. Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert. 17,8 x 12,3 cm. Bezeichnet in brauner Feder unten links „didone“, sowie in schwarzer Kreide „n0 2, di primi (?). 2.400 € 14


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Agostino Ciampelli (1566 Florenz – 1630 Rom)

6611 zugeschrieben. Esther vor Ahasver. Rötelzeichnung. 27,9 x 18,6 cm. 1.800 € Ciampelli gehört zu einer Gruppe Florentiner Künstler, die ihre künstlerische Prägung noch im späten 16. Jahrhundert erfuhren, aber bis weit ins 17. Jahrhundert tätig waren. Nach Beendigung seines Studiums an der Accademia in Florenz im Jahr 1585, arbeitete Ciampelli für die Medici, für die er mehrere Fresken ausführte. Erwähnenswert ist insbesondere der Freskenzyklus im Florentiner Palazzo Corsi, Residenz des Kardinals Alessandro de Medici, mit Darstellungen aus dem Leben der Esther, mit dem vorliegende Zeichnung möglicherweise in Zusam­ menhang steht. Die Zuschreibung an Ciampelli wurde von Prof. Miles Chappell, Williamsburg vorgeschlagen (lt. Auskunft des Vorbesitzers).

6611

Italienisch 6612 16. Jh. Sacra Conversazione. Feder in Braun, braun laviert. 16,5 x 11,5 cm. Wz. Initia­ len im Oval. 800 € Provenienz: Sammlung Joseph Daniel Böhm, Wien (Lugt 271 und 1442). Sammlung Eduard Schultze, Wien (Lugt 906). Seine Auktion Helbing, München, 7.-15. Februar 1901, Los Nr. 2576 (als „Parmeggianino (Francesco Mazzuola)“. 6612 15


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Niederländisch 6613 um 1600. Der Rabe bringt den Heiligen Antonius und Paulus das Brot. Feder in Graubraun, braun laviert. 21,3 x 17,6 cm. 750 €

6613

Abraham Jansz. van Diepenbeeck (1596 Hertogenbosch – 1675 Antwerpen)

6614 Die Madonna erscheint einem Heiligen. Rötel, grau laviert. 13,3 x 8 cm. 800 € Provenienz: Aus der Sammlung Achille Ryhiner-Delon (Lugt 3004b, auf dessen Montierung). 6614 16


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6615

Niederländisch 6615 um 1620. Triptychon: Die Geißelung; Christus am Kreuz; Die Dornenkrönung. Feder in Hellbraun, grau laviert. 24,6 x 39,8 cm. Wz. Greif mit kleinem Brustwappen. 900 € Provenienz: Aus einer bisher unbekannten Sammlung „Löwe im Kreis“ (nicht bei Lugt). 6617 17


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6616

Italienisch

Süddeutsch

6616 um 1580. Prachtvoller Zierrahmen mit Rollwerk von drei Engeln gehalten mit Löwenköpfen, Kürbissen, Trauben sowie Steckrüben. Feder in Braun und Schwarz, teils aquarelliert auf Bütten, aufgezogen. 28,5 x 18,6 cm.

6617 16. Jh. Hiob im Elend. Feder in Grau, grau laviert und partiell weiß gehöht. 13,4 x 18 cm (im Oval). Verso undeutlich bezeichnet „by E. Rusllinus [?]“.

900 €

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750 € Abbildung Seite 17


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6619

Deutsch 6618 um 1600. Studienblatt mit Feuersalamander, Skarabäus, Libelle, Schnecken, Eidechsen und weiteren Insekten. Aquarell, Feder in Grau. 24,8 x 17,8 cm. Wz. Doppel­ köpfiger Adler. 2.400 € Provenienz: Aus der Sammlung Carel Emil Duits (Luft 533a).

Bernardino Poccetti (1553 (?) San Gimignano – 1612 Florenz)

6619 Groteskenentwurf mit Papageien, Cupidos, Ziegen und einem Eichhörnchen. Feder in Braun, braun laviert. 5,6 x 22,2 cm. 600 € Provenienz: Auktion Gerd Rosen, Berlin, 16. Mai 1960, Los 363 (als „Giovanni da Udine“). Sammlung Herbert List, München (Lugt 4063). Sammlung Wolfgang Ratjen (mit dessen Inv. Nr. R 462). Privatsammlung Hessen. Ab 1574 leitet Poccetti, der fast ausschließlich in Florenz arbeitete, eine eigene Werkstatt, die zunächst auf Sgraffitto-Dekorationen spezialisiert ist. 1574 bis 1579 entsteht die berühmte Fassade des Palazzo di Bianca Capello . In den folgenden Jahrzehnten wird Poccetti zum wichtigsten Freskanten seiner Zeit in Florenz. 6618 19


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Italienisch 6620 16. Jh. Kopf einer jungen Frau mit hochgestecktem Haar. Feder in Braun. 7 x 4,8 cm. 750 €

6620

Hans Hoffmann (1530 Nürnberg – um 1591/92 Prag)

6621^ Blauralle. Gouache, silhouettiert und auf ein altes Bütten montiert. 15,5 x 20 cm. Unten rechts von fremder Hand bez. „Hondecoeter.“, oben links nummeriert „24“. 1.800 € Provenienz: Düsseldorf, Privatsammlung. Dorotheum, Wien, Auktion am 4. November 2010, Los 197 (mit Abb.). Bei dieser wie auch der folgenden Gouache handelt es sich nach Einschätzung von Dr. Rainer Stüwe um hervorragende Werke des Prager Hofmalers Hans Hoffmann aus dessen Nürnberger Zeit von etwa 158085, bevor der Künstler dem Ruf Kaiser Rudolf II. an den Hof nach Prag folgte. Stilistisch vergleichbar sind etwa die signierten Tierzeichnungen Hoffmanns mit Darstellungen eines Frosches, eines Pirols, eines Kronenkranichs, Buchfinks oder eines Pfaues (Rainer Stüwe: Dürer in Kopie Die Gemälde und Graphiken der Nürnberger Dürer-Kopisten des 16. und 17. Jahrhunderts, Heidelberg 1997, S. 66-99, Kat. Nr. 70-76). Die äußerst detaillierte Strichführung und Farbwahl gepaart mit dem wachen Blick des Tieres findet sich sowohl auf unseren Zeichnungen wie auch bei den genannten signierten Werken. Charakteristisch für diese Schaffensphase ist auch die subtile Schattierung um die Vogelkrallen, die diese gekonnt mit dem Untergrund verbinden.

Hans Hoffmann 6622^ Kuckuck. Gouache, silhouettiert und auf ein altes Bütten montiert. 16 x 20 cm. Unten rechts von fremder Hand bez. „Hondecoeter.“, oben links nummeriert „22“. 1.800 € Provenienz: Wie bei Los 6621.

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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6621

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6624

Deutsch 6623 Die Verspottung Christi. Gouache auf Pergament nach einem Gemälde von Jörg Breu d. Ä. 12,1 x 9,1 cm. Verso mit Feder in Braun bezeichnet „J. König f.“ 1.600 € Wir danken Herrn Dr. Gode Krämer, Augsburg für die freundlichen Hinweise.

Stefano della Bella (1610–1664, Florenz)

6624 Stehende Kavaliere und Soldaten. Feder in Braun. 7,6 x 10,6 cm. 1.200 € Literatur: M. Bénard: Cabinet de M. Paignon-Dijonval. État détaillé et raisonné des dessins et estampes (…), Paris 1810, S. 15, unter Nr. 144: „Bella (Etienne della). Huit petits dessins sur la même feuille, croquis d’animaux, figures, cartouches, etc., à la plume sur papier blanc; l. de chaque 4 po. sur 3 po.”. Provenienz: Gilbert Paignon-Dijonval (1708-1792), durch Erbfolge an dessen Enkel: Charles-Gilbert Vicomte Morel de Vindé (1759-1842); von diesem erworben von: Samuel Woodburn (1786-1853); dessen Auktion, London, 12 Juni 1860, Los 1120, dort erworben von Thomas Dimsdale (1758-1823) Charles Gasc, Paris (Lugt 544) Privatsammlung, New Jersey, USA, bis 2015 6623 22


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6625

Prag 6625 um 1600. Die Madonna mit dem Christuskind, Joseph und drei Engeln. Feder in Braun, braun laviert, weiß gehöht. 23,3 x 18,5 cm. 2.800 € 23


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6626

Angelo Michele Colonna (1604 Rovenna/Como – 1687 Bologna)

6626 Von Putten umrahmte Kartusche mit der Darstellung der Fides. Feder in Braun über Rötel und schwarzer Kreide. 13,9 x 19 cm. In schwarzer Feder bezeichnet unten rechts „Il Colonna fece“, verso wohl von derselben Hand „(?) ad allessandro Maggiore il le compro in Bologna l‘anno 1791“. 1.200 € Provenienz: Sammlung Alessandro Maggiore (Lugt 3005b). Nach dem Tod seines Bologneser Lehrers und späteren Geschäftspartners Girolamo Curti im Jahr1632 arbeitet Colonna als einer der wegweisenden Bologneser Fresko- und Quadraturmaler des 17. Jahrhunderts in arbeitsteiliger Partnerschaft mit Agostino Mitelli eng zusammen. Zahlreiche Aufträge des Adels und der Kirche auch weit außerhalb Bolognas bedingen eine rege Reisetätigkeit der beiden. Die rückseitige Sammlernotiz des vorliegenden Blattes bestätigt den Eintrag bei Lugt, dass auf den von A. Maggiore in Bologna erworbenen Blättern kein Datum nach 1800 zu finden sei.

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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6627, recto

Italienisch 6627 um 1600. Schlafender Amor, verso: Tarquinius und Lucretia. Feder in Braun, braun laviert. 23,5 x 18,3 cm. Auf der hellen Fläche in Bleistift von alter Hand bez. “Luca Ca...”. 4.500 € 6627, verso 25


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6628

6629 26


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6630

Guercino

Jacques Stella

(eigentl. Giovanni Francesco Barbieri, 1591 Cento – 1666 Bologna)

(1596 Lyon – 1657 Paris)

6628 Umkreis. Philosoph mit geöffnetem Buch. Feder in Braun. 19,5 x 22,7 cm (am linken und rechten Rand nach oben zulaufend beschnitten).

6630^ Das letzte Abendmahl. Feder und Pinsel in Schwarz und Grau über Graphit, weiß gehöht, auf graugrünem Papier. 47,5 x 72 cm.

1.500 €

1.800 €

Provenienz: Galerie Fach, Frankfurt/Main, Katalog 55, Kat. Nr. 8. Dort vom jetzigen Eigentümer erworben am 8. Dezember 1992.

Charakteristische, fein durchgeführte und bildmäßige Komposition Jacques Stellas, der 1623 von Florenz nach Rom übersiedelte, wo er sich dem Kreise um Nicolas Poussin anschloß. Alt montiert.

Mit einer alten Zuschreibung an den bolognesischen Kupferstecher Giuseppe Maria Mitelli.

Oberitalienisch 6629 18. Jh. Die Verkündigung. Feder in Braun über schwarzer Kreide, weiß gehöht. 15,6 x 25 cm. 800 € 27


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Giuseppe Passeri (1654–1714, Rom)

6631 Der hl. Jakobus der Ältere mit Pilgerstab. Feder in Schwarz, mit Rötel quadriert. 20,6 x 10,9 cm. Verso weitere Figurenskizzen in brauner Feder. 1.200 €

6631

Italienisch 6632 17. Jh. Die Dornenkrönung. Pinsel in Braun und Grau, weiß gehöht, auf Untersatz­ papier montiert. 28,7 x 20,8 cm. Verso bezeichnet „Ercole Graziani“. 750 € Provenienz: Aus einer unbekannten Sammlung „FDO“ (?) (Sammlerstempel ähnlich Lugt 4305). 6632 28


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6633

Camillo Procaccini (1561 Parma – 1629 Mailand)

6633 zugeschrieben. Fünf Putti tragen das Kreuz Christi. Feder in Braun über schwarzer Kreide, braun laviert. 23,7 x 19,2 cm. Bezeichnet in brauner Feder unten rechts „Camillo Procaccini“, verso in Feder alt bezeichnet „Luca Cambias“. 750 € Provenienz: Sammlung Herbert List, München (Lugt 4063). Sammlung Wolfgang Ratjen (mit dessen Inv. Nr. R 541). Privatsammlung Hessen. Die Komposition geht zurück auf ein Deckengemälde Camillo Boccaccinos (1504/05-1546) im Gewölbebogen des Presbyteriums von San Sigismondo in Cremona.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6634

Joachim von Sandrart (1606 Frankfurt am Main – 1688 Nürnberg)

6634 zugeschrieben. Silen mit Weinschlauch. Pinsel in Grau, grau laviert, weiß gehöht. 20,9 x 12,6 cm. Oben in brauner Feder alt bez. „il Silenne del Marchesy: Justiniane“, entlang der Konturen zur Übertragung durchgegriffelt. 750 € Die kleine Zeichnung steht in Zusammenhang mit dem nach einer Rötelzeichnung Joachim von Sandrarts entstandenen Kupferstich von Joan Comin desselben Sujets. Dieser Kupferstich diente zur Illustration der sogenannten, drei Bände umfassenden „Galleria Giustiniana“, auch als das „Statuen-Buch“ bezeichnet. Die antike Skulptur eines Silens war Teil der Sammlung Giustiniani, die heute den Kernbestand der Antikensammlung im Museo Correr in Venedig bildet.

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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6635

6636

Virgil Solis

Johann Christoph Storer

(1514–1562, Nürnberg)

(um 1620–1671, Konstanz)

6635 Umkreis. Trunkener Putto auf dem Rücken liegend und Wein speiend. Feder in Hellrot. 10,3 x 11,5 cm.

6636 Studienblatt mit Putti und Madonna mit Kind. Feder in Schwarz, über schwarzer Kreide, verso weitere Studien mit Putti und Köpfen. 17,8 x 31,2 cm. Auf der alten Montierung bez. „C. Storer“ und „C. Storer fecit“, sowie einer Nummerierung in rotem Stift „343“.

600 €

800 € 31


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6637

Johann Carl Loth (gen. Carlotto, 1632 Münich – 1698 Venedig)

6637 Das Martyrium des hl. Eugenius. Feder in Braun und Rötel. 23,6 x 13,7 cm. Um 1691-98. 3.500 € Wenngleich vergleichsweise wenig über die frühen Jahren von Johann Carl Loth bekannt ist, so dürfte er seine ersten künstlerischen Unterweisungen von seinem Vater Johann Ulrich erhalten haben. Vermutlich reiste Loth anschließend nach Rom, wo er mit dem Werk Caravaggios und seiner Nachfolger in Berührung kam und die Bekanntschaft des Rembrandtschülers Willem Drost machte, dem Loth nach Venedig folgte. Hier entwickelte er eine fruchtbare künstlerische Tätigkeit, welche durch zahlreiche Altargemälde für Kirchen in Venedig und auf der Terraferma dokumentiert wird. Möglicherweise arbeitete Loth in seinen Anfangsjahren mit dem aus Padua stammenden Maler Pietro Liberi zusammen, jedoch gilt diese Partnerschaft nicht als gesichert. Künstler, die jedoch nachweislich eine bedeutende Rolle für Loths künstlerische Ent-

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wicklung während der venezianischen Schaffenszeit gespielt haben, sind Giovanni Battista Langhetti und die sogenannten tenebrosi, vene­ zianische Künstler in der Nachfolge Caravaggios. Loth entwickelte eine fruchtbare und erfolgreiche Tätigkeit in der Serenissima, und konnte sich bereits in den frühen 1660er Jahren im Rang mit den bedeutendsten Vertretern seiner Zunft messen. Die vorliegende rasch und temperamentvoll ausgeführte Kompositionsskizze ist eine Vorstudie zu einem Altargemälde, das Loth für die Kirche S. Maria del Giglio in Venedig ausgeführt hat, und das sich noch heute in sitù in der ersten rechten Seitenkapelle der Cappella dei Barbaro befindet. Das Blatt vermittelt ein anschauliches Bild von Loths treffsicherer Zeichenmethodik. Nachdem der Künstler seine prima idea mit schnellen, flüchtigen Rötellinien aufs Papier gebracht hat, setzte er anschließend mit der Feder eine elaborierte Komposition darüber. Unsere Skizze steht ganz am Anfang der künstlerischen Genese des Altarbildes, das in seiner definitiven Gestalt kleine, aber signifikante Unterschiede zeigt. Dennoch zeigt das virtuos niedergeschriebene Blatt, dass der Künstler vom ersten Moment an eine klare Vorstellung von der kompositorischen Struktur des Altarbildes besaß.


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

Georg Christoph Eimmart d. J. (1638 Regensburg – 1705 Nürnberg)

6638 Allegorie des Rheinstroms. Pinsel und Feder in Grau, weiß gehöht. 12,3 x 14,2 cm. Oben links im Spruchband spiegelverkert bez. „Ausfführle. Beschre(ibung)/ des ganzen/ Rhein-Stroms“, verso alt in Bleistift bez. „C. Eimert“. 450 € Der vielseitig begabte Kupferstecher, Astronom und Mathematiker Georg Christoph Eimmart, Schwager des Verlegers Joachim von Sandrart, schuf die vorliegende Zeichnung als Vorlage für das in Kupfer gestochene Titelblatt von Kaspar Schneiders „Ausführliche und Grundrichtige Beschreibung Des ganzen Rheinstroms...“ von 1686, einem historisch-geographisches Kompendium über den Rhein und seine Nebenflüsse.

6638

Niederländisch 6639 17. Jh. Eliezer führt Rebekka zu Isaak. Feder in Grau, grau laviert. 9 x 12 cm. 600 €

6639

Herman Saftleven (1609 Rotterdam – 1685 Utrecht)

6640 zugeschrieben. Felsige Landschaft mit Bäumen. Feder in Braun, braun laviert. 4,8 x 7,5 cm. Um 1650. 400 € 6640 33


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6641

Joost de Momper II (1564–1635, Antwerpen)

6641 Umkreis. Der Hafen von Antwerpen mit Fischern und ankommenden Schiffen. Feder in Braun, rötlich laviert. 39,2 x 32 cm. Wz. Bekröntes, viergeteiltes Wappen (vgl. Briquet 2291). 1.200 € 34


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6642

Tobias Verhaecht (1561–1631, Antwerpen)

6642 Weite Gebirgslandschaft mit Ruinen und Blick auf eine Stadt am Flussufer. Feder in Braun, braun laviert, über Spuren von Graphit; Einfassung in schwarzer Feder. 10 x 20 cm. 3.500 € Der flämische Maler und Zeichner Tobias Verhaecht entstammte einer Antwerpener Künstlerfamilie und wurde ab 1590/91 als Meister der städtischen St. Lukas-Gilde geführt, um 1596 wurde er deren Oberdekan. Er lebte längere Zeit in Italien und arbeitete dort unter anderem im Auftrag von Großherzog Francesco I. in Florenz; in Rom war er zudem ein gefragter Maler von Landschaftsfresken. Zu seinen Schülern gehörte später neben Abraham Matthys auch Peter Paul Rubens. Verhaecht ist heute vor allem als Schöpfer von eindrucksvollen Weltlandschaften bekannt, die mit ihrer panoramahaften Erfassung der Wirklichkeit ganz in der Tradition der manieristischen Veduten von Joachim Patinir und Pieter Bruegel d. Ä. stehen. Weiterhin wird in seinen Arbeiten jedoch

auch der Einfluss von Zeitgenossen wie Joos de Momper dem Jüngeren (1564–1635) sowie Kerstiaen de Keuninck (1560–1632/33) deutlich sichtbar. Auch in der vorliegenden, wunderbar atmosphärisch gestalteten Federzeichnung einer weiten Landschaft mit Ruinen im rechten Vordergrund folgt der Künstler dem Kompositionsschema der Überschaulandschaft. Aus einer erhöhten Ansichtsposition gibt das Blatt auf der linken Hälfte den Blick auf einen von einer Bergkette eingefassten Fluss­ lauf frei, an dessen Ufern verschiedene Bauwerke und kleinere Ansiedlungen emporragen. Von einer kleinen, ebenfalls bebauten Insel in der Mitte des Wassers führen zwei Brücken je an das linke und rechte Fluss­ ufer, davor sind einige Galeeren zu erkennen, die im flachen Teil des Wassers lagern. Die rechte Bildhälfte wird von der nahansichtigen Darstellung einer antiken Palastruine dominiert, deren Gemäuer bereits von Ranken und Sträuchern überwuchert sind. Die souverän gezogenen Linien der Feder hat der Künstler verschiedentlich durch pointiert gesetzte Tuschlavierungen ergänzt, welche der Darstellung eine wunder­ bar malerische Wirkung verleihen und zudem die Dreidimensiona­lität des Bildraumes steigern. So kann das Blatt als typisches Exempel von Verhaechts vollendeter Zeichenkunst gelten.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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6644

Niederländisch 6643 1. Hälfte 17. Jh. Italienische Landschaft mit antiken Ruinen und Häusern. Feder in Braun. 24,5 x 29,8 cm. 1.200 € Fein durchgeführte Zeichnung mit subtiler Lichtwirkung von der Hand eines anonymen niederländischen Italianisanten.

Anthonie Waterloo (1610 Lille – 1690 Utrecht)

6645 zugeschrieben. Flusslandschaft mit einem Angler. Pinsel in Grau, grau laviert. 9,2 x 14,2 cm. Links oben mit Feder in Grau nummeriert „106“. 600 € Auf ein Untersatzpapier des 18. Jahrhunderts montiert (dieses umgeschlagen) und auf diesem alt mit Feder in Braun bezeichnet „Waterloo“, sowie mit Bleistift von neuerer Hand „Sothebys 1921, Nr. 115“.

Willem Troost (1684–1759, Amsterdam)

6644 Phantastische Rheinlandschaft mit einer Stadt und einem Flusshafen. Feder in Grau, grau laviert. 21,5 x 30,3 cm. Signiert „W: Troost. D. F“. Um 1712-16. 3.000 € Provenienz: Aus der Sammlung Freiherr Carl Rolas du Rosey (Lugt 2237). Die Zeichnung entstand wahrscheinlich kurz nach Troosts Übersiedelung nach Düsseldorf im Jahr 1712. Dort arbeitete er zunächst für den kurfürstlichen Hof als Landschaftsmaler. Ab 1716, nach dem Tod des Kurfürsten Johann Wilhelm, wirkte Troost dann hauptsächlich als Bildnismaler.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Andries Both (1608 Utrecht – 1641 Venedig)

6646 zugeschrieben. Maultier mit Geschirr. Grauer Stift, Kohle, grau laviert. 22,8 x 14,5 cm. 450 € Provenienz: Aus den Sammlungen Karl Eduard von Liphart (Lugt 1687) und dessen Enkel Freiherr Reinhold von Liphart (Lugt 1758).

Cornelis Dusart (1660–1704, Haarlem)

6647 zugeschrieben. Kniender Bauer mit Mütze, über ein Fass gebeugt. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf blauem Papier. 15,5 x 13,1 cm. 600 € Vergleichbare Zeichnungen von der Hand Cornelis Dusarts, die in Format und blauem Untergrund übereinstimmen, befinden sich im Rijksmuseum, Amsterdam. Verso mit einer alten Zuschreibung an Adriaen Brouwer.

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Johann Oswald Harms (1643 Hamburg – 1708 Braunschweig)

6648 Römische Campagna mit Aquädukt. Aquarell über Spuren von Graphit. 12,2 x 16,1 cm. 600 € Provenienz: Aus der Sammlung Rolas du Rosey, Dresden (Lugt 2237). Aus der Sammlung Heinrich Friedrich Samuel Haendcke (Lugt 1228a). Kunsthandel Franz Meyer, Dresden (mit dessen handschriftl. Vermerk verso). Beigegeben zwei weitere niederländische Zeichnungen des 17. und 18. Jahrhunderts „Johannes der Täufer“ und „Junger Hirte mit Viehherde“.

Herman Saftleven (1609 Rotterdam – 1685 Utrecht)

6649 Die kleine Schleuse. Schwarze Kreide, grau laviert. 9,2 x 13,9 cm. Unten links monogrammiert „HS“. 1.200 € 6646 38


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Thomas Robins I (1715 Cheltenham – 1770 Bath)

6650 Die große Bocksorchis (Himantoglossum hircinum). Aquarell auf Pergament. 41,5 x 29,9 cm. Am Unterrand signiert „T. Robins pinxt“. 900 €

6650

Pieter van Loo (1731–1784, Haarlem)

6651 Engelstrompete (Brugmansia). Aquarell über Feder in Braun auf Bütten. 36,9 x 23,7 cm. 600 € 6651 40


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

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Peter Withoos (1654 Amersfoort – 1693 Amsterdam)

6652 Studienblatt mit vier Insekten und einer Spinne. Aquarell. 16,9 x 23,5 cm. Wz. Siebenzackige Schellenkappe. 4.000 € Provenienz: Aus der Sammlung Jacques und Galila Hollander, Belgien.

Niederländisch 6653 um 1790. Käfer mit schwarz-weiß geflecktem Panzer. Aquarell. 7,9 x 9,3 cm. Auf dem Untersatzkarton von alter Hand bez. „Door J B v: Drelen te Utrecht“. 450 € 6653 41


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6654

Antoine Watteau (1684 Valencienne – 1721 Noget-sur-Marne)

6654 Bergige Flusslandschaft mit Mühle und Stadt. Abklatsch einer Rötelzeichnung von Antoine Watteau. 21,8 x 32,6 cm. 4.000 € Provenienz: Sammlung Armand Weber (1844-1918), Verviers (Lugt 2551b). Contre-épreuve einer Zeichnung Antoine Watteaus. Es haben sich mehrere Beispiele erhalten, die Watteaus Interesse an venezianischen Landschaftszeichnungen aufzeigen. Laut Pierre-Jean Mariette hat Watteau sämtliche Landschaftszeichnungen Domenico Campagnolas, welche sich in der Sammlung des Pierre Crozat befanden, kopiert (Abecedario de P. J. Mariette : et autres notes inédites de cet amateur ..., Bd.I, S. 294. Hrsg 1851-1853: “Vateau les copia tous, étant chez M. Crozat, et il avouoit qu’ il en avoit beaucoup profité.”). Dabei übersetzte er Campagnolas braune Federzeichnungen, aber auch Landschaftszeichnungen des Tizian, in das Medium der Rötelkreide.

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Spanisch 6655^ um 1800. Stierkampfszene. Rötel auf Bütten. 17,7 x 23,7 cm. 600 € Die Komposition geht auf eine Zeichnung Goyas im Prado zurück, die möglicherweise als Vorzeichnung für ein Blatt der „Tauromaquia“ gedacht war, von der jedoch keine Radierung bekannt ist (s. Tomás Harris, Goya, Engravings and Lithographs, Bd. 2, S. 363, Nr. 247b).

Michel Corneille I (1602 Orléans – 1664 Paris)

6656 ^ zugeschrieben. Kopf eines bärtigen Mannes. Rötel und weiße Kreide auf hellbraunem Bütten. 25 x 20 cm (die Ecken angeschrägt). 1.800 €


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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Französisch 6657 18. Jh. Brunnenarchitektur mit Nereiden. Rötel auf Bütten. 24,7 x 31,7 cm. Wz. Burg (?). 750 €

Französisch 6658 18. Jh. Drei Putti auf Wolken. Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf grau-olivfarbenem Bütten. 15,4 x 19,4 cm. Verso mit einer alten Zuschreibung an François Boucher. 600 € Beigegeben drei weitere Zeichnungen des französischen bzw. deutschen 18. Jh.: „Entwurf für einen Wandbrunnen mit zwei Tritonen“ (schwarze Kreide), „Junges Mädchen im Profil nach rechts“ (Rötel, Charles Joseph Natoire zugeschrieben) sowie „Junges Mädchen mit einem mit einer Perle besetzten Haarband“ (Kreide in Schwarz, Rot und Weiß).

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Französisch 6659 Ende 18. Jh. Entwurf für ein Frontispiz mit dem Gott Hymennaios. Feder in Braun, braun laviert, über Spuren von schwarzer Kreide. 17,4 x 11,8 cm. 1.200 € Sehr fein und detailliert ausgeführte Federzeichnung die den auf Wolken schwebenden Gott der Hochzeit, Hymennaios, zeigt. Er entzündet eine Hochzeitsfackel, trägt einen Kranz aus Rosen, und wird von turtelnden Tauben begleitet. Quelle für die Darstellung sind die Metamorphosen des Ovid, Buch 10, 1-7.

Französisch 6660 um 1750. Entwurf für einen Brunnen. Feder in Braun, braun laviert. 23,1 x 18,8 cm. 400 € 6660 45


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6661

Francesco Fontebasso

Giuseppe Bernardino Bison

(1707–1769, Venedig)

(1762 Palmanova – 1844 Mailand)

6661 Nachfolge. Die Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda. Feder in Grauschwarz, Pinsel in Braun, braun laviert, weiß gehöht auf hellbraun getöntem Papier. 52,7 x 38,8 cm.

6662 Schiffe in der Lagune. Feder in Braun, braun laviert über Spuren von schwarzer Kreide. 14,1 x 21,6 cm. Unten rechts signiert „Bison“.

2.500 € Provenienz: Aus der Sammlung Josef V. Novák, Prag (Lugt 1649).

1.200 € Provenienz: Sammlung Sir Bruce S. Ingram, Chesham (Buckinghamshire) (Lugt 1405a). Sammlung Carl Winter (sein Stempel „CW“, nicht in Lugt). Der im Friaul geborene Maler, Dekorationsmaler und Zeichner geht 1777 zum Vervollkommnen seiner Studien nach Venedig, von wo aus er sowohl als Bühnenbildner an den Theatern von Triest, Treviso und dem Fenice als auch als Ausstatter zahlreicher Palazzi im Veneto tätig ist. Seine Kunst bewegt sich an der Schnittkante des venezianischen Rokoko, des Neoklassizismus und der Romantik. Beigegeben eine französische Zeichnung (19. Jh.) einer stehenden Frau mit geraffter Schürze.

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_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

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Italienisch 6663 18. Jh. Die Piazza del Popolo in Rom mit Blick auf Santa Maria del Popolo. Feder in Grau, grau laviert. 12,1 x 18,9 cm. 350 € An den Ecken alt auf ein Untersatzpapier montiert. Recto links unten mit dem Stempel einer unbekannten Sammlung (Haseloff?, verso modern als aus dieser bezeichnet). 6663 47


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Gaetano Gandolfi (1734 Matteo della Decima, Bologna – 1802 Bologna)

6664 Das Wappen von Papst Clemens XIV. Feder in Braun über Rötel, rot und braun laviert. 23,6 x 16,6 cm. 1.200 € Papst Clemens XIV. (Giovanni Vincenzo Antonio Ganganelli, 17051774) war von 1769 bis 1774 im Amt. Trotz seiner persönlich guten Beziehung zu den Jesuiten, fällt in die Zeit seines Pontifikats, auf Druck des französischen, des spanischen und des neapolitanischen Königs die Aufhebung des Jesuitenordens am 21. Juli 1773. Damit beraubte Papst Clemens XIV. im Zeitalter der Aufklärung der Kurie eine wichtige Stütze. Die Aufhebung wurde 1814 von Papst Pius VII. wieder rückgängig gemacht.

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Pier Leone Ghezzi (1674–1755, Rom)

6665 Monsieur l‘Abbé d‘Oppède mit Dreispitz unter dem Arm. Feder in Braun, zartbraun laviert. 31,2 x 21,8 cm. Verso in brauner Feder bezeichnet „M. l‘Ab. d‘Oppede“. 1.500 € Provenienz: Sotheby’s, London, Auktion am 10. Dezember 1979: Caricature Drawings by Pier Leone Ghezzi (Rome 1674-1755). The Property of The Rt. Hon. Lord Bray-Brooke, Los 90 (mit Abb.). Bassenge, Berlin, Auktion am 22. Mai 1987, Los 4555 (mit Abb.).

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Pietro Antonio Novelli (1729–1804, Venedig)

6666 Fabbrica di Francesco Rubelli ... . Feder in Grau, grau laviert. 13,8 x 8,5 cm. 750 € Entwurf für ein Firmenzeichen der „Fabbrica di Francesco Rubelli“, einer weltberühmten Stoffhandlung in Venedig, die bis auf den heutigen Tag existiert. 6666 49


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

aus 6667

Pietro Gonzaga

Franz Xaver Wagenschön

(1751 Longarone – 1831 St. Petersburg)

(1726 Littisch – 1790 Wien)

6667 Vier Bühnenentwürfe. Feder in Braun, unterschiedlich braun und grau laviert. Quer-4to.

6669 Die Predigt des Franziskaners Johannes Capistranus während der Türkenkriege. Feder in Braun, grau laviert über Spuren von schwarzer Kreide, auf Bütten. 33 x 21,2 cm. Unten rechts signiert „F. Wagenschön“ in den oberen Ecken bezeichnet „Ioannes Cu=pistranus / Turcorum Victor“.

400 € Bartolomeo Gazalis

600 €

(geboren in Genua, tätig um 1720–30 in Mailand)

Johannes Capistranus (1386-1456), aus Capestrano in den Abruzzen stammend, war ein zu seiner Zeit europaweit berühmter Franziskaner, Wanderprediger und Inquisitor. Nachdem Papst Eugen IV. erneut zum Kreuzzug gegen die Türken aufrief, wurde Capistranus neben einer Reihe anderer Franziskaner Anfang 1445 zum Kreuzprediger berufen. Mit seinen Kreuzpredigten zog er eine große Zahl von kampfbegeisterten Freiwilligen an. Nach seinem Tod 1456 in Ilok, Kroatien, wurde er 1609 heiliggesprochen. In der römisch-katholischen Kirche gilt Capistranus als Schutzpatron der Rechtsanwälte und Militärseelsorger.

6668 Pittoreske Landschaft mit einem Kuhhirten. Feder in Braun über Kreide, braun laviert. 49,6 x 36,7 cm. Signiert „Bartolo Gazale fec.“. 1.200 € Der aus Genua stammende Zeichner und Radierer Bartolomeo Gazalis ist zwischen 1720 und 1730 in Mailand nachweisbar, wo er vermutlich als Mitarbeiter Alessandro Magnascos tätig war. Nur wenig ist über Gazalis‘ Biographie und Schaffen bekannt. Er schuf zwei Radierungen nach Kompositionen von Magnasco, die von größter Seltenheit sind. In der jüngsten Vergangenheit wurde sein druckgraphisches Œuvre um eine Folge von siebzehn Radierungen mit dem Titel „Animali diversi e capricci boscherecci“ erweitert (siehe G. Mori: „Note su Bartolomeo Gazalis“, in: Rassegna di Studi e di Notizie, Bd. 22, Jg. 25 (1998), S. 325-354; The Illustrated Bartsch, Bd. 46, Commentary, S. 83 -90, Nrn. 103-116).

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Johann Elias Ridinger

Michael Ignaz Mildorfer

(1698 Ulm – 1767 Augsburg)

(1690–1747, Innsbruck)

6670 Bei Heydenheim 1739. Kreidezeichnung. 35 x 23,4 cm.

6671^ Allegorie der Liebe. Feder in Grau, graublau laviert, verso gerötelt. 18 x 13,2 cm.

750 €

600 €

Die flott und treffsicher ausgeführte Kreidestudie stammt aus einem Skizzenbuch mit Einfällen und Entwurfszeichnungen Ridingers. Das Blatt trägt verso die Nummer 343. Die Zeichnung vermittelt einen interessanten Einblick in die Werkstattpraxis des Ridinger‘schen Kunstverlages. Ridinger war ein unermüdlicher Zeichner und sammelte offenbar zahllose Studien als Gedächtnisstütze in Sammelbänden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu verwenden. Die vorliegende Zeichnung diente als Vorlage für einen Kupferstich aus der Folge Blättlein Zu den besondern Ereignissen u: Vorfallenheiten bey der Jagd, die 1778 posthum vom Sohn Martin Elias Ridinger angefertigt und herausgegeben wurde. Offenbar war der Filius mit dem Gravierduktus des Vaters so vertraut, dass es ihm trotz der nicht allzu detaillierten Vorlage gelang einen klassischen Ridingerstich zu produzieren. Die moralisierende Unterschrift deutet nicht nur auf die Kuriosität des geschilderten Vorfalls hin, sondern enthält auch eine belehrende Komponente. Der getötete Hase ist Opfer zweier Jäger, aber Vorsicht: „Wer schwächere unterdrückt, frohlocke nicht zu sehr. Den über ihn kommt auch gar leicht ein Stärkerer her“! - Der Kupferstich liegt bei.

Alte Brieffaltelung. Beigegeben von demselben eine lavierte Federzeichnung „Allegorie des Zorns (Herkules mit zwei ungebändigten Löwen durch ein Feldlager stürmend)“, signiert „Mich. Ign. Mildorffer delin.[...]“.

Johann Georg Winter (1707 Groningen – 1768 München)

6672 Flusslandschaft mit Weidenstumpf. Schwarze und rote Kreide auf blauem Papier. 42 x 38 cm. 600 € Provenienz: Lt. Aufschrift auf dem Untersatzkarton aus der Sammlung Ernst Aufseeser, Berlin.

Deutsch 6673 um 1700. Deckenentwurf mit den Personifika­ tionen der vier Erdteile. Feder in Braun, grau laviert, quadriert. 45,2 x 56,3 cm. Unten teils unleserlich bez. „Accord auf 120 rthlar / S. Stephanus Abh. / Meister (?)“. 600 € 53


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6674

Mattheus Terwesten (1670–1757, Den Haag)

6674 Das Rosenwunder der hl. Elisabeth von Thüringen. Öl, Gouache und Aquarell über Feder in Braun. 43,7 x 29,4 cm. Auf der Balustrade in Versalien signiert und datiert „M: Terwesten . F . I . V. H.(?) / Rome . 1697“, recto alte Nummerierungen bzw. Paginierungen, verso wohl eigenhändig, teils unleserlich bezeichnet „M. Terwesten Inv: et Fec / geteijckent te Romen / vor de graif van Arokoni(?) / van tot trente oitoer (?) / testellen 1697“. Wz. Fleurde-lis im Doppelkreis. 2.000 € 54


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

6675

Francesco Lorenzi (1723 Mazzurega/Verona – 1787 Verona)

6675 Entwurf für ein Deckengemälde. Feder in Braun, aquarelliert. 33,6 x 30,8 cm. Bezeichnet unten in brauner Feder „dico vinci que la Fede con le virtue“. Verso Durchzeichnung der Umrisse in schwarzer Kreide. 3.500 € Provenienz: Verso mit Sammlerstempel in Rot „BRS“ (nicht in Lugt). Francesco Lorenzi ist 1745-50 in Venedig Mitarbeiter des Giambattista Tiepolo. Von diesem erlernt er 1761 anläßlich der Ausmalung des Palazzo Canossa in Verona die Freskotechnik, die Lorenzis Spätwerk bestimmen wird und ihn zum führenden Freskanten der Stadt macht. Ab 1774 ist er Direktor der Accademia del disegno in Verona. Laut Vorbesitzer wurde die Autorschaft der Zeichnung 1999 durch George Knox bestimmt.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Deutsch

Deutsch

6676 18. Jh. „Die Aderbachischen Stein-Felsen“: Blick auf die Sandsteinfelsen bei Adersbach, Tschechien. Feder auf Bütten. 16,7 x 32,1 cm. Oben betitelt „Die Aderbachischen Stein-Felsen“ sowie unter der Darstellung mit einer Legende.

6677 18. Jh. „Das Nilpferd“ - Laufender Bär. Aquarell auf Velin. 20,5 x 25,8 cm. Unterhalb der Darstellung in brauner Feder bez. „Das Nilpferd“.

400 € Die Adersbach-Weckelsdorfer Felsen (Adršpašsko-Teplické skály) ist eine Gruppierung von Sandsteinfelsen, die sich in einem Naturschutzgebiet bei Adersbach (Adršpach) und Weckelsdorf (Teplice) in Tschechien befindet.

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400 €


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P. Le Roy (tätig im 18. Jh.)

6678 Jean-Jacques Rousseau im armenischen Gewand in Schreibmeistermanier mit gezeichneter Einfassung. Feder in Schwarzbraun, punktuell in der Schrift mit Pinsel in Gelb, auf Bütten. 37,4 x 26,3 cm. Unter dem Medaillon betitelt und signiert „J. J. Rousseau / En habillement Armenien / Composé à la Plume / P. le Roy“. Wz. Bekröntes Fleur-de-lis Wappen. 800 € Im Jahr 1761 flüchtet der berühmte Schriftsteller und Philosoph JeanJacques Rousseau vor der Pariser Obrigkeit in die Schweiz und lässt sich in Môtiers nieder. Von da an entscheidet Rousseau, sich in armenischer Kleidung zu geben. Es ist sein Bruch mit der Zivilisation, seine Distanzierung zu den vorherrschenden gesellschaftlichen sowie höfischen Idealen.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Anton Graff (1736 Winterthur – 1813 Dresden)

6679 Portrait des Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen (1750-1827). Schwarze Kreide, weiß gehöht, auf hellgraubraunem Velin. 40 x 28,9 cm. (1795). Oben links in Bleistift nummeriert „73“, unten rechts in brauner Feder nummeriert „2898“, unten rechts von fremder Hand monogrammiert „AG“. Verso, wohl von der Hand des Boguslaw Jolles in Bleistift bezeichnet „Portrait Friedrich August des Gerechten (17501827) / König von Sachsen / Anton Graff fec.1734-1813 / Aus der Auction von Graffs Sohn / durch Director Kraukling erstanden / Von mir durch Claus von dessen Sohn erstanden // Nr. 126“. 2.400 € 58


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Literatur: Richard Muther, Anton Graff - Sein Leben und seine Werke, Leipzig 1881, S. 112, Nr. 12. Otto Waser, Anton Graff von Winterthur. Bildnisse des Meisters, Zürich, Leipzig 1903, S. 48. Ekhart Berckenhagen, Anton Graff. Leben und Werk, Berlin 1967, S. 125, Kat.Nr. 361 A, (und möglicherweise S.124, Kat.Nr. 352). Provenienz: Graffs ältester Sohn, der Landschaftsmaler Carl Anton Graff. Sammlung Karl Constantin Kraukling (1792-1873), Publizist, Bibliothekar, Direktor des Königlichen Historischen Museums (Rüstkammer), Dresden. Sammlung Boguslaw Jolles, Dresden/Wien (Lugt 381). Seine Auktion Hugo Helbing, München, 28.-31. Oktober 1895, Los 907 Sammlung Hofrat Dr. Michael Berolzheimer, München. (NICHT in der Auktion Weinmüller, München, 09.-10.03.1939). Dessen Stiefsohn Dr. Waldemar Schweisheimer, Rye, NY. Auktion Ketterer, Stuttgart, 24.-26. November 1954, Los 482 (dort, wie weitere über 60 Losnummern mit Provenienzangabe: Boguslaw Jolles Dr. Berolzheimer, München). William Schab Gallery, New York 1965, Verkaufskatalog 40, Kat.Nr. 128, Abb. S. 132. Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen (ab 1806 König Friedrich August I. von Sachsen, gen. der Gerechte) ließ sich bereits 18-jährig im Jahr 1768 von Anton Graff in Öl portraitieren (Kunstmuseum Winterthur). Dem folgen weitere Bildnisse u.a. 1769 und 1779 , sowie zahlreiche Repliken, um schließlich im ganzfigurigen Portrait von 1795 in der Dresdener Gemäldegalerie (Inv.Nr. 2165) zu gipfeln. Für letzteres schuf Graff die vorliegende, spontane und lebendige Vorstudie. Diese in seinem zeichnerischen Werk bedeutende Wiederentdeckung mit lückenloser Provenienz dürfte direkt vor dem Modell entstanden sein. In Leipzig befindet sich eine weißgehöhte Kreidestudie zur Beinstellung des Kurfürsten im exakt gleichen zeichnerischen Duktus, ebenfalls aus dem ehemaligen Besitz von Karl Constantin Kraukling (Museum der bildenden Künste, Inv.Nr. I 516, vgl. Berckenhagen, S. 125, Kat. 361, Abb.).

Johann Eleazar Schenau (eigentl. Johann Eleazar Zeissig, 1737 Groß-Schönau – 1806 Dresden)

6680 Allegorische Darstellung mit einem Profilbildnis des Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen. Pinsel in Braun über schwarzer Kreide. 22,6 x 22 cm (im Rund). Verso mit brauner Feder alt bezeichnet „J.C. Schenau“, auf dem alten Untersatz bezeichnet mit schwarzer Kreide „Schenau fec.“. 450 € Provenienz: Aus der Sammlung Rumohr (handschriftl. Notiz auf der Montierung). Bei vorliegender wohl um 1768 entstandener Pinselzeichnung Johann Eleazar Schenaus könnte es sich um einen Entwurf für die Porzellan­ manufaktur Meissen handeln. Hier bemalte Johann George Loehnig Widmungsteller für den Kurfürsten Friedrich August III. Bei dem Gegenstand, den der stehende Putto in Händen hält, dürfte es sich um ein Ruder handeln, gedacht als Attribut des Herrschers als Steuermann, der das Staatsschiff aus Not und Gefahr in Sicherheit bringt. Johann George Loehnig (1743-1806) gehörte in Meissen zwischen 1764 und 1770 zu den “Historien- und Genies Mahlern 1. Classe“, der wiederholt Vorlagen Schenaus in Porzellanmalerei übertrug. Wir danken Frau Dr. Fröhlich-Schauseil für die wertvollen Hinweise.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Römisch 6681 2. Hälfte 18. Jh. Ruinencapriccio. Feder in Schwarz und Braun, aquarelliert. 19,2 x 16,8 cm. Unten mittig in brauner Feder bezeichnet „G. P. Pannini“. 750 € Provenienz: Sammlung Mathias Komor, New York (Lugt 1882a).

Niccolò Ricciolini (1687–1762, Rom)

6682 zugeschrieben. Entwurf für ein von Engeln getragenes Wappen mit Krone. Feder in Braun über Spuren von schwarzer Kreide, braun und grau laviert. 25,1 x 18,6 cm. 600 €

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Johann Esaias Nilson (1721–1788, Augsburg)

6683 zugeschrieben. Rocaille-Kartusche von zwei aufsteigenden Löwen flankiert. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert. 12,8 x 9,5 cm. 400 €

Tranquillo Orsi (1771–1845, Venedig)

6684 Antike Ruine mit zwei Säulen. Feder in Braun, braun laviert, schwach quadriert, auf braunes Untersatzpapier montiert. 21,1 x 16,9 cm. Auf dem Untersatzpapier bez. „fece Tranquillo Orsi / Venezia“. 450 € 6683 61


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Niederländisch 6685 um 1800. Landschaftscapriccio mit Ruinen eines Triumphbogens und Pyramide, mit belebter Figuren­ staffage. Feder in Grau, grau und braun laviert. 27 x 42,6 cm. Verso alt bez. „Pannini“. Wz. Schriftzug. J. Honig & Zoonen. 800 € Hubert Robert (1733–1808, Paris)

6686 Efeubewachsene Kratervase mit kleinem Satyr. Contre-Épreuve einer Rötelzeichnung, alt montiert. 22,2 x 16 cm. Verso mit einer alten handschriftl. Zuschreibung an „Hubert Robert“. 800 € Provenienz: Aus der Sammlung Friedrich Gauermann, Wien (Lugt 1003).

Louis Gabriel Moreau (1740–1806, Paris)

6687 zugeschrieben. Die Marionette: Ein Kavalier überreicht einem Mädchen in einem Palastgarten eine Marionette. Gouache auf Papier, auf Karton aufgezogen. 11,5 x 16,8 cm. 600 €

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Francesco Novelli (1764–1836, Venedig)

6688^ Kopf eines antiken Philosophen. Schwarze Kreide auf Bütten. 13,5 x 10,7 cm. 450 € Abbildung Seite 65

Johann Heinrich Wilhelm Tischbein Johann Rudolf Schellenberg (1740 Basel – 1806 Töß)

6689 Kopf eines Afrikaners. Schwarze Kreide auf Bütten. 21,5 x 18 cm. 400 € Vorlage für die linke Hälfte einer gestochenen Vignette in Lavaters Physiognomik, Amsterdam 1780, Bd. I, S. 35 (s. Brigitte Thanner: Schweizerische Buchillustration im Zeitalter der Aufklärung am Beispiel von Johann Rudolf Schellenberg, Diss. München, ill. 966). - Beigegeben zwei Schellenberg zugeschriebene Zeichnungen „Rheinfall“ und „Vignette: Kleine Landschaft mit Reiter“. Abbildung Seite 65

(der „Goethe-Tischbein“, 1751 Haina – 1829 Eutin)

6690 Portrait eines älteren Mannes im pelzverbrämten Mantel. Ölkreide auf Bütten, aufgezogen. 24,1 x 20,8 cm. Unten links in Bleistift bez. „J H W Tischbein Eutin“. 600 € Beigegeben sieben weitere Zeichnungen des 18. Jahrhunderts, darunter Werke von A. Tischbein „Hirtin ritzt einen Namen in einen Baumstamm“, Wilhelm Tischbein „Mutter mit Kindern in einer Landschaft“, Anton Tischbein „Rastende mit Maultier“ sowie A. N. Tischbein nach Teniers „Bauerntanz“. Abbildung Seite 65

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Claude-Louis Desrais (1746–1816, Paris)

6691 Allegorie der Unwissenheit, welche die Inspiration zu töten versucht. Feder in Schwarz, grau laviert. 21,8 x 26,5 cm. Um 1770-80. 1.800 € Der tiefere Sinn dieser flott und virtuos gezeichneten Allegorie lässt sich nicht eindeutig entschlüsseln. Ein kniender Mann in Rüstung und mit Teufelsohren verbirgt sich hinter einem Plankenzaun und richtet sein Gewehr auf eine hübsche junge Frau. Ein erschreckter Pfau kreischt auf, jedoch nimmt die in ein leichtes, antikes Gewand gehüllte Frau die drohende Gefahr nicht wahr. Sie steht in einer klassischen Kontraposthaltung und hält einen Malstift in der linken Hand, während ihre rechte Hand auf einem großen Zeichenheft ruht. Ihr nach oben gerichteter ver-

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klärter Blick weist darauf hin, dass sie als die weibliche Personifizierung der schönen Künste oder der künstlerischen Inspiration zu deuten ist. Offenbar hat Claude-Louis Desrais, der Autor unserer Zeichnung, den ewigen Konflikt zwischen erhabenen künstlerischen Bestrebungen und deren Rezeption in der Öffentlichkeit thematisieren wollen: Die Ignoranz und das Unverständnis der Allgemeinheit sind lebensbedrohlich für jegliche Art der Kunstausübung. Desrais war ein Schüler von Francesco Casanova, unter dessen Einfluss er sich auf historische und Genreszenen spezialisierte. Er bevorzugte mit Tusche oder Gouache angelegte Federzeichnungen, deren energischer, flüssiger Duktus an den Stil seines Lehrmeisters Casanova erinnert. Darüber hinaus war Desrais einer der meistbeschäftigten Modeillustratoren des letzten Drittels des 18. Jahrhunderts. Nach Ausbruch der Revolution änderte Desrais wohl notgedrungen seinen Stil und beschäftigte sich in seiner Kunst mit den Zeitereignissen.


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Pietro Antonio Novelli (1729–1804, Venedig)

6692 Bildnis eines Mannes im Profil mit Hut. Feder in Braun auf Bütten, aufgezogen. 9 x 6,3 cm. 300 € Abbildung Seite 65

Johann Heinrich Füssli (auch Henry Fuseli, 1741 Zürich – 1825 Putney Hill bei London)

6693 Umkreis. Junge Vestalin auf einer Bank sitzend, den Kopf in die Hand gestützt. Feder in Braun über schwarzem Stift. 16,3 x 11,2 cm. Unten links nummeriert: „54“. 1.200 €

Johann Baptist Drechsler (1756–1822, Wien )

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6694 Allegorie der drei Bildenden Künste. Bleistift, braun laviert, montiert auf einen Untersatz mit Zierrahmen. 10,5 x 13,3 cm. Unter der Darstellung signiert „Drechsler“ sowie unten auf dem Untersatz bezeichnet „Johann Drechsler, Blumenmaler, 1787 Professor der Manufaktur-Zeichenschule in Wien 1789, gestorben daselbst 1811“ sowie betitelt „die drei bildenden Künste“. 400 €

Französisch 6695 um 1790. Tod der Kleopatra. Feder in Braun, grau laviert. 18,5 x 25,5 cm. 800 €

Fortunato Duranti (1787–1863, Montefortino Marche)

6696 Triumphzug des Publius Cornelius Scipio Africanus. Feder in Dunkelbraun, braun laviert. 20,7 x 31,4 cm. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Oskar Wichtendahl, Hannover (Lugt 4691). Beigegeben eine weitere, Vernet zugeschriebene Zeichnung „Rück­ kehrende Seefahrer“.

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Französisch

Französisch

6697 18. Jh. Allegorie der Malerei. Rötel auf Bütten, aufgezogen. 18,5 x 21,5 cm.

6700 18. Jh. Gezeichneter Rahmen als Rustikaportal mit Medaillons der Tierkreiszeichen. Feder in Schwarz, grau laviert. 29,5 x 24,5 cm (das Innere des Rahmens herausgeschnitten). Unten links in Bleistift undeutlich bez. „Moreau“.

450 € 6698 um 1790. Studien zu einem stehenden Merkur. Schwarzer Stift auf Velin. 15,3 x 18,3 cm. Unten links in brauner Feder bez. „L David“.

750 €

450 €

(1748 Paris – 1810 Stockholm)

Provenienz: Sammlung Luigi Calamatta, Paris/Brüssel/Mailand (Lugt 1717).

Philippe Chéry (1759–1838, Paris)

6699 Thessalischer Herold; Römischer Krieger: 2 Theaterfigurinen. 2 aquarellierte Federzeichnungen, je alt montiert. Je 29 x 20 cm. Unten links in Bleistift alt bez. „Thessalischer Herold“ bzw. „Pas“. 600 € Philippe Chéry lieferte die Vorzeichnungen für die Illustrationen zu dem Werk des Jean-Charles Levacher du Charnois „Recherches sur les costumes et sur les théatres de toutes les nations“, Paris 1790.

Louis Adrien Masreliez 6701 Zwei kämpfende Soldaten sowie eine Gruppe ineinander verschlungener Männer. Feder in Grau, grau laviert, über Rötel, montiert auf altem Sammlerkarton. 35,3 x 20,8 cm. Auf der Sammlermontage alt bezeichnet „L. Masreliez“. 600 € Der Maler und Architekt Louis Adrien Masreliez verbringt nach seiner Ausbildung in Paris längere Zeit in Italien. 1770-74 hält er sich in Bologna auf, wo er an der Akademie Carracci die beiden ersten Preise gewinnt. Beeinflusst wird er von Vien, David und Winckelmann. Durch den Kontakt mit Mengs wendet er sich dem Klassizismus zu. Auf Grund seiner Begabung und seines umfassenden kunsttheoretischen Wissens wird Masreliez 1783 zum Mitglied der Stockholmer Akademie ernannt. Seit 1784 gilt er als der bevorzugte Dekorateur Gustavs III. Ab 1802 entfaltet er als Rektor der Stockholmer Akademie eine einflußreiche Lehrtätigkeit.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Joseph Franz Freiherr von Goez (1754 Hermannstadt, Siebenbürgen – 1815 Regensburg)

6702 Friedrich Ludwig Schröder als Hamlet. Pinsel in Grau, grau und braun laviert, über schwarzer Kreide. 40,1 x 24,2 cm. (1776). Bezeichnet unten „Hamlet den Geist seines Vaters erblickend / Studie von Baron v. Göz. - Bildnis Schroeders als Hamlet“. Auf einer alten Sammlermontage, dort nochmals unten mittig in Feder bezeichnet „Baron von Goetz“ und mit rotem Farbstift nummeriert „549“. Wz. C&I HONIG 900 € Joseph Franz Freiherr von Goez (Goetz) war Maler, Graphiker, Karikaturist, Schriftsteller und Jurist. 1779 ging er nach München, malte Por­traits, unter anderem von Kurfürst Carl Theodor, aber auch Szenen aus Shakespeares Hamlet und König Lear. Der in unserer Zeichnung dargestellte Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker Friedrich Ludwig Schröder (1744-1816) bekam im 18. Jahrhundert den Beinamen „Vater der deutschen Schauspielkunst“. Seine Hamlet-Aufführung 1776 wurde viel beachtet.

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Carl Friedrich Fechhelm (1723 Dresden – 1785 Berlin)

6703 Putto, malend. Pinsel in Braun, über Graphit. 19,5 x 16,3 cm. 450 € Beigegeben von Fechhelm eine weitere Federzeichnung „Musizierender Putto“, signiert „Fechhelm (17)80“. 6703 70


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Giacomo Quarenghi (1744 Valle Imagna bei Bergamo – 1817 St. Petersburg)

6704 Nachfolge. Zwei phantastische Bühnenbildentwürfe mit Säulengängen. Feder in Braun über schwarzem Stift, aquarelliert. 30,1 x 42,7 cm. 450 €

Carl Friedrich Fechhelm (1723 Dresden – 1785 Berlin)

6705 Bühnenbildentwurf mit Innenansicht eines Palastes. Feder in Schwarz. 19 x 17,4 cm. Unten rechts signiert „Fechhelm Inventor“. Wz. Schriftzeile. 400 € 6705 71


Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6706

Johann Heinrich von Meyer (1755–1829, Zürich)

6706^ Glarner Landschaft. Feder in Grau, grau laviert. 25 x 32,2 cm. Unten rechts auf dem Untersatzpapier in schwarzer Feder signiert (?) „J. Meyer fec“. 600 € Deutsch 6707 18. Jh. Bartmeisenpaar (Panurus biarmicus). Aquarell und Gouache auf Pergament. 27,9 x 24,1 cm. 600 € Balthasar Anton Dunker (1746 Saal bei Stralsund – 1807 Bern)

6708^ Der Reichenbachfall im Berner Oberland. Aquarell über schwarzer Feder. 53,2 x 38 cm. 2.400 € Alt montiert. 6707 72


_______________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Franz Kobell (1749 Mannheim – 1822 München)

6709 Landschaftscapriccio mit einem Ritter. Feder in Braun und Schwarz. 18,9 x 26,7 cm. 400 €

Johann Rudolf Schellenberg (1740 Basel – 1806 Töß)

6710 ^ Studienblatt mit Uhus. Schwarze und weiße Kreide auf blauem Bütten, aufge­zogen. 27,3 x 19,9 cm. 450 € 6710 74


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Jean-Antoine Constantin (gen. Constantin d‘Aix, 1756 Bonneveine – 1844 Aix-en-Provence)

6711 Pastorale Landschaft mit einem rastenden Bauern. Feder in Schwarz, Pinsel in Schwarz, Grau und Braun. 48,5 x 37 cm. 2.400 € Der Maler, Zeichner und Graphiker Jean-Antoine Constantin studierte ab 1771 an der Akademie von Marseille bei Joseph Antoine David. Seit 1777 bildete Constantin sich künstlerisch in Rom weiter, wo er sechs Jahre verbleiben und eine eigenständige, naturverbundene Landschafts­ auffassung entwickeln sollte. In den folgenden Jahren schuf er in Italien eine Reihe von Studien vor der Natur, die zu den frühen Zeugnissen des Pleinairismus zählen. Um 1783 kehrte Constantin aus Krankheitsgründen vorzeitig nach Aix zurück, wo er wenig später eine Berufung als Direktor der dortigen Zeichenschule erhielt. Als Landschafter und Lehrer übte Constantin eine wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der provenzalischen Landschaftsschule der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus.

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Johann Rudolf Schellenberg (1740 Basel – 1806 Töß)

6712^ Aufgebrachter Hahn. Rote und schwarze Kreide auf Bütten. 29,2 x 19 cm. Unten links in brauner Feder datiert „9.2.(17)65“. 2.500 € Vorlage für eine Vignette in Lavaters Physiognomik, Amsterdam 1780, Tafel XXIII (s. Brigitte Thanner: Schweizerische Buchillustration im Zeitalter der Aufklärung am Beispiel von Johann Rudolf Schellenberg, Diss. München, ill. 1153).

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Österreichisch 6713 18. Jh. Kopf eines Mannes in Unteransicht, nach rechts geneigt. Rötel. 46 x 38 m. Wz. Bekröntes Wappen mit Eichenlaub. 1.200 € Die großformatige, expressive Kopfstudie dürfte von der Hand eines anonymen österreichischen Künstlers des Spätbarock stammen. Das Blatt ist in breiten, souveränen Strichen angelegt und verrät die Handschrift eines geübten Zeichners. Verso mit einer alten Bezeichnung in Graphit: „Aus Kremser-Schmidt / Besitz „ (Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, 1718 Grafenwörth - 1801 Stein a.d. Donau).

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Johann Wilhelm Meil (1733 Altenburg – 1805 Berlin)

6714 Skizzenbuch mit Figuren- und Tierstudien, Baum­studien, Illustrationsentwürfen sowie genrehaften Darstellungen. 48 Blatt, schwarze Kreide bzw. Rötel, weiß gehöht sowie eine Tuschpinselzeichnung auf weißem, graugrünem oder rosafarbenem Papier (vorwiegend recto und verso). 12,5 x 19,6 cm. 4.000 € Der aus einer thüringischen Künstlerfamilie stammende Zeichner, Illustrator und Radierer Johann Wilhelm Meil hatte sich im wesentlichen autodidaktisch gebildet, bevor er 1752, zur Blütezeit des friderizianischen Rokoko, nach Berlin kam. In der preußischen Hauptstadt machte Meil Bekanntschaft mit den angesehenen Bildhauern Johann Christian Hop-

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penhaupt und dessen Bruder Johann Michael d. Älteren, für die er Radierungen nach deren kunstgewerblichen Entwürfen anfertigte. Bald schuf Meil auch Blätter nach eigener Erfindung. Zu seinen wichtigsten frühen Arbeiten zählen die Zeichnungen für zwölf Marmorvasen auf der Terrasse vor der Bildergalerie in Sanssouci, die von örtlichen Bildhauern ausgeführt wurden. Meil war ein vielseitig begabtes Talent. Er war als Kostümzeichner für das Berliner Hoftheater tätig und, wie Nagler bemerkte, „ein ebenso gelehrter als geschmackvoller Künstler, im Umgange freundlich und voll Witz“. Meils größte Begabung lag jedoch auf dem Gebiet der Buchillustration. Er war stark literarisch interessiert und wurde 1756 Mitglied des Berliner Montagsclub, wo führende Geister der Aufklärung wie Friedrich Nicolai, Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn verkehrten. Meil radierte Titelblätter, Vignetten und Illustrationen für Werke von Lessing, J.G. Sulzer, Goethe, Wieland und anderen prominenten Autoren seiner Zeit, die in einer anmutigen, leichtfüßigen, vom französischen Rokoko geprägten Stilsprache gestaltet waren. Unter dem Einfluß seines um nur wenige Jahre älteren Kollegen Daniel Chodowiecki wandte Meil sich in seinem späteren Werk einem mehr nüchternen,


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weniger gefälligen Stil zu, der eine ungekünstelte Wiedergabe von Mensch und Natur anstrebte. Meil wurde 1766 Mitglied der Berliner Akademie und stieg innerhalb der Hierarchie dieses Instituts stetig auf. 1801 folgte er Chodowiecki schließlich als Direktor desselben nach. Das vorliegende, wohl um 1780-90 entstandene Skizzenbuch gibt ein anschauliches Bild von dem pointierten und treffsicheren Zeichenstil des Künstlers. Meil ist kein Mann der großen Gesten, seine Kunst hat eine kammermusikalische Intimität. In meist kleinformatigen Skizzen gelingt es ihm, ein Summum an Charakterisierung, erzählerischer Pointe und Atmosphäre zu erzielen. Seine spirituelle, oft humorvolle Beobachtungsgabe verät einen liebenswürdigen Sinn für das Menschliche und für das alltägliche oder skurril wirkende Detail. Bemerkenswert ist die Rücken-

ansicht einer schlanken, hochgewachsenen, à l‘anglaise gekleideten Frau mit modischem Hut, langem Zopf und Parasol, wo der Zeichenstift in wenigen Strichen und Parallelschraffuren ein treffliches Bild von weib­ licher Koketterie und Anmut hervorzaubert. Manche Szenen scheinen dem privaten Lebensbereich des Künstlers entnommen zu sein, wie die wundervoll beobachtete Darstellung der einander umarmenden Mutter und Tochter oder das schlichte, schmucklose Porträt einer sitzenden Frau auf einer Gartenbank. Meil zeigt uns die friedliche und fast kleinstädtisch wirkende Welt des friderizianischen Berlin, weitab von revolutionären Wirren und gesellschaftlichen Konflikten. In seiner erfrischender Wahrhaftigkeit und Bescheidenheit ist es ein einmaliges Dokument des bürgerlichen Lebensmilieus zur Zeit der Aufklärung.

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Deutsch 6715 Ende 18. Jh. Rast an der Tränke. Aquarell. 34,4 x 44,7 cm. Wz. Straßburger Lilienwappen. 2.500 € Bemerkenswert farbfrische, technisch versierte, fein und detailreich gemalte und in der verhaltenen Farbigkeit sehr subtile Arbeit, die den Einfluss des Philips Wouwermans (1619-1668) bis ans Ende des 18. Jahrhunderts zeigt.

Nicolaas Wicart (1748 Utrecht – 1815 Loosdrecht)

6716 Flusslandschaft mit Blick auf das Dorf Lexmond an der Lek, südlich von Utrecht. Feder und Pinsel in Grau, grau laviert, über schwarzem Stift. 29,95 x 37,5 cm. Unten links signiert „N: Wicart. ad Vivum“ sowie verso eigenhändig betitel „t Dorp Lexmond, aan der Lek“, recto unten rechts nochmals betitelt in brauner Feder. Wz. Schriftzug „D & C. Blauw IV“. 600 € Pierre Louis de la Rive (1753 Genf – 1817 Puplinge-Presinge bei Genf)

6717^ Landschaft bei Sturm mit Figurenstaffage. Pinsel in Dunkelbraun über Vorzeichnung in grauem Stift. 47 x 64,5 cm. Unten rechts signiert und datiert „de la Rive 1796 G.“. 800 € Alt montiert.

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Hermanus van Brussel (1763 Haarlem – 1815 Utrecht)

6718 Junges, sich kämmendes Mädchen vor dem Spiegel; Junge Magd von hinten gesehen. Zwei Zeichnungen, je schwarze Kreide. Je ca. 24 x 14 cm. Wz. Pro Patria, Initialen. 450 €

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Cornelis van Noorde

Aelbert Meyeringh

(1731–1795, Haarlem)

(1645–1714, Amsterdam)

6719 Handarbeitsstunde in der Leseschule. Feder in Grau, grau laviert, Spuren von Feder in Braun. 21 x 32,7 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „C:V:N: inv. 1756“. Wz. Bekröntes Fleur-de-Lis Wappen.

6720 Weite Flusslandschaft mit niederländischer Stadtsilhouette. Feder in Braun, braun laviert, über zarten Spuren von schwarzem Stift. 21,4 x 30 cm.

600 €

750 €

Provenienz: Ehemals Galleria Simonetti, Rom (Lugt 2288bis).

Provenienz: Aus der Sammlung Karl-Heinrich Senger (Lugt 3556 und 3555).

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Wien

Italienisch

6721 um 1800. Architekturentwurf für einen Zentralbau mit Kuppel. Feder und Pinsel in Schwarz, Grau, Braun und Violett, auf Bütten, verso eine kleine Architekturzeichnung in Feder. 45,5 x 59 cm. Unten rechts mit der Maßeinheit „Wiener Klafter“ bezeichnet.

6722 um 1790. Ruhmeshalle und Blick auf einen Innenhof mit ägyptischem Obelisken. Aquarell auf Bütten. 33,4 x 44,9 cm. Wz. Britannia.

400 €

600 € Beigegeben ein weiteres Aquarell, Italienisch, um 1790 „Palast mit Ehrensäule und Kolonnadengang“.

Oberitalienisch 6723* 18. Jh. Akanthus mit Groteskenkopf und Schlangen. Feder in Braun, aquarelliert und goldgehöht, alt montiert. 11,9 x 18 bzw. 15,1 cm (oberer und unterer Rand). Mit durchgestrichener Bezeichnung „Bibiena“ unten mittig, verso mit dem Sammlervermerk „Scuola Romana / Appartiene ad Aless. Maggiori, il quale la compro in Roma nell‘ anno 1803.“ 750 € Provenienz: Sammlung Alessandro Maggiori, Rom (Lugt 3005b).

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Johann Heinrich Wilhelm Tischbein

Jakob Philipp Hackert

(der „Goethe-Tischbein“, 1751 Haina – 1829 Eutin)

(1737 Prenzlau – 1807 San Piero di Careggio bei Florenz)

6724^ Weite Landschaft mit kleiner Baumgruppe. Feder in Braun, in verschiedenen Grau- und Brauntönen laviert über grauem Stift. 40,8 x 32,4 cm.

6726 Italienischer Bauer beim Pflügen mit Ochsen­ gespann. Feder in Grau, braun laviert, über schwarzer Kreide. 24,8 x 37,5 cm. Von fremder Hand bezeichnet unten links „Ph. Hackert“. Wz. Nebenmarke.

2.400 € Provenienz: Herzöge und Großherzöge von Oldenburg (Lugt 5025). Christie‘s, New York, Auktion am 22. Januar 2003, aus Los 203 (mit Abb.).

1.800 €

Alt montiert.

Provenienz: Aus der Sammlung Johann Wilhelm Nahl (1803-1880), Kassel (Lugt 1954).

Carl Wilhelm Kolbe

Dr. Claudia Nordhoff, Rom, bestätigt die Autorschaft Hackerts auf der Basis einer digitalen Abbildung, wofür wir an dieser Stelle danken (E-Mail vom 6. Oktober 2016).

(1759 Berlin – 1835 Dresden)

Abbildung Seite 88

6725^ Liegende Kuh. Feder in Schwarz auf Bütten. 20 x 33,3 cm. Signiert. 400 € Provenienz: Sammlung Richard Jung, Freiburg (Lugt 3791)

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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Jakob Philipp Hackert 6727^ Sophora Japonica (Japanischer Schnurbaum) im Englischen Garten von Caserta. Feder in Braun. 42 x 31 cm. 7.500 € Der Landschaftsmaler Jakob Philipp Hackert erreichte den Höhepunkt seiner Karriere nach fast zwanzigjährigem Aufenthalt in Rom als Hofmaler König Ferdinands IV. von Bourbon, in dessen Dienst er 1786 eintrat. Hackert bezog Wohnung in Neapel im Palazzo Francavilla, doch stellte ihm der Monarch ebenfalls ein Appartement im alten Palast von Caserta zur Verfügung, wo auch Goethe den Maler 1787 besuchte. In Caserta wurde seit 1785 an der Anlage eines Landschaftsgartens im englischen Stil gearbeitet, der Hackerts größtes Interesse fand. In diesem Englischen Garten wuchsen nun auch zwei seltene Bäume, die die Aufmerksamkeit des Künstlers auf sich zogen. Eine Trauerweide und ein japanischer Schnurbaum, lat. Sophora Japonica, den Hackert auch in einer Zeichnung aus dem Jahr 1796 festhält (Berlin Kupferstichkabinett). Die Sophora Japonica gehört zu den seltensten Bäumen im Landschafts-

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garten; ursprünglich in China und Japan beheimatet, wurde sie zuerst 1762 im Botanischen Garten in Kew gepflanzt. Diese beiden Bäume dürften Hackert zu seiner Folge der radierten „Baum-Bilder“ angeregt haben, die der Künstler zwar auf 20 Tafeln anlegte, von denen aber schließlich nur acht Blatt ausgeführt wurden. Die vorliegende Zeichnung lässt sich nach Claudia Nordhoff eindeutig als Vorzeichnung zu der 1801 datierten Radierung aus dieser Folge identifizieren. Die Zeichnung, die offenbar direkt vor Ort entstand, ist als reine Federzeichnung angelegt ohne weitere spätere Lavierung, wie sie Hackert oft vornahm, um sie bildmäßig zu verkaufen. Auch das kleine Format des Blattes deutet darauf hin, dass die Zeichnung nicht zur weiteren Überarbeitung vorgesehen war, sondern ausschließlich als Vorzeichnung für die anzufertigende Radierplatte. Claudia Nordhoff sieht in unserer Zeichnung nicht nur ein hervorragendes Beispiel für Hackerts Meisterschaft in der Wiedergabe von Bäumen, sondern dokumentiert gleichzeitig mit geradezu wissenschaftlicher Genauigkeit eine botanische Rarität des Englischen Gartens von Caserta (zitiert aus dem in Kopie anliegenden Gutachten von Dr. Claudia Nordhoff, Rom vom 27. März 2007).


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Zeichnungen des 16.–18. Jahrhunderts ________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Wolfgang Adam Toepfer (1766 Genf – 1847 Morillon)

6728 Eine Satyrfamilie vor einer Felsenhöhle. Feder in Schwarz und Aquarell. 25,5 x 19,1 cm. Signiert und datiert: „Töpfer 1791“. 1.800 € Der Schweizer Landschafts- und Genremaler Wolfgang Adam Toepfer lernte in Paris an der École des Beaux-Arts und wandte sich auf Anraten seines Freundes Jean-Thomas Thibault der Aquarellmalerei zu. Während eines weiteren Parisaufenthalts im Jahr 1791 entstand das hier vorliegende Aquarell, das in seinem antikisierenden Idiom bereits die Stilrichtung des Empire vorwegnimmt. Die launisch beobachtete antike Szene

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besticht durch ihre verfeinerte Ausführung und durch ihre bildmäßige Kompositionsweise. Pointiert und humorvoll hat Toepfer das dolce far niente der Satyrfamilie dargestellt und mit großer Präzision Details wie das verwitterte Mauerwerk und die felsige Höhle wiedergegeben. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz war Toepfer zuerst als Zeichenlehrer und Porträtist in Genf tätig, um sich anschließend seiner eigentlichen Berufung, der Landschaftsmalerei zuzuwenden. In den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts wurde Toepfers Kunst auch einem breiten Publikum bekannt. Zu seiner adligen Klientel zählten die Kaiserin Maria Feodorovna von Russland und die französische Kaiserin Joséphine de Beauharnais, der er 1807 Zeichenunterricht erteilte.


Z EICH NUNGEN DE S 19. JA HR H UN DERT S

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Ferdinand Olivier (1785 Dessau – 1841 München)

Ferdinand Olivier

6729^ Biblische Landschaft mit Jordanbrücke. Bleistift auf Bütten. 17 x 24 cm. Um 1840. Unten links signiert „F. v. Olivier, verso in Bleistift bez. „Der Jordan u. die Jordanbrücke/13. In der Ferne der See Merun“

6730^ Biblische Landschaft bei Magdala. Bleistift auf Bütten. 17 x 24 cm. Nach 1830. Unten links signiert „F. v. Olivier, verso in Bleistift bez. „Magdala/6. Heimath der Magdalena, links See Genezareth vorn Ruinen vielleicht aus der Zeit der Kreuzzüge“.

1.200 €

1.200 €

Provenienz: Sammlung Walter Bareiss.

Provenienz: Sammlung Walter Bareiss.

Harmonisch komponierte Ideallandschaft aus dem Spätwerk des Künstlers. Ferdinand von Olivier, der selbst nie nach Italien oder Griechenland gereist ist, ließ sich von den südlichen Landschaften seines Bruders inspirieren, variierte sie und entwarf daraus die südlichen Ideallandschaften seines Spätwerks. Vergleichbare Zeichnungen bewahrt die Akademie der Bildenden Künste in Wien (s. Cornelia Reiter: Wie im wachen Traume: Zeichnungen, Aquarelle, Ölskizzen der deutschen und österreichischen Romantik, Bestandskatalog des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste Wien, 2006, S. 143, Nr. 331).

Friedrich Overbeck (1789 Lübeck – 1869 Rom)

6731 Umkreis. Bildnis des Don Carlo Cimini in Assisi. Bleistift auf Velin. 29,8 x 23,2 cm. Am rechten Rand bezeichnet und datiert „Assisi 19 Luglio 1840“ sowie unten bezeichnet „Carlo Canonico Cimini“. 1.200 € Als Friedrich Overbeck sich 1823 in Perugia aufhält, schwärmt er in einem Brief an seinen Künstlerfreund Johannes Veit von der italienischen Bergstadt: „Wie mir Perugia als Maler gefällt, weiß ich Dir kaum auszudrücken, ich könnte Rom darüber fast vergessen, und wüsste nach Rom, keine andere Stadt, der ich es nicht zum Aufenthalt vorziehen würde. Wie viel ist nicht schon die Nähe von Assisi werth!“ (Franz Binder (Hrsg.): Friedrich Overbeck . Sein Leben und Schaffen […], geschildert von Margaret Howitt. Freiburg im Breisgau 1886, Bd. I. S. 465). Bei einem Besuch in Assisi wird Overbeck von dem hier Porträtierten, dem Geistlichen Don Carlo Cimini herzlich empfangen. Overbeck lernte Don Carlo Cimini über Veit kennen, der 1813 zum ersten Mal nach Assisi kam und nach seinem Besuch am Grab des heiligen Franziskus Bekanntschaft mit dem damals noch jungen Geistlichen machte. Bei einem anschließenden Spa­ziergang mit Don Carlo stürzte Veit und verletzte sich am Fuß so schwer, dass ihn Don Carlo zur Pflege bei sich aufnahm. Veit blieb schließlich ganze zwei Wochen im Hause des Don Carlo und es entwickelte sich eine tiefgehende Freundschaft. Veit versicherte später „daß Don Carlos’s fromm-edler Charakter läuternd auf seinen eigenen gewirkt [habe]; die gute Stimmung wirkte selbst förderlich auf seine Kunstthätigkeit“ (Op. cit. S. 467). - Beigegeben eine weitere Bleistiftzeichnung „Weiblicher Rückenakt“, ebenfalls Overbeck-Umkreis, um 1830. 6731 93


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________ nach Syrakus“ ausführlich beschreibt. Allerdings trennte sich Schnorr schon in Wien von seinem Reisegefährten und reiste stattdessen nach Paris und Straßburg, bevor er 1802 nach Leipzig zu seiner Familie zurückkehrte. In Paris fertigte er wohl die vorliegende Studie nach der berühmten Büste des Antinous aus der Villa des Hadrian an, die nach der Überlieferung dessen Liebhaber darstellt und die seit 1793 im Antikensaal des Louvre präsentiert wird.

Peter von Cornelius (1783 Düsseldorf – 1867 Berlin)

6734^ Moses verlangt vom Pharao die Freilassung der Israeliten. Feder in Grau auf Velin, aufgezogen. 29,3 x 47,8 cm. 2.400 €

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Das Blatt zeigt die Umrisszeichnung eines Entwurfs für eine Lünette mit Darstellungen aus dem 2. Buch Mose (Exodus). Im Mittelgrund links ist Moses zu sehen, der für das verkettete Volk Israels die Freilassung einfordert. Der Pharao auf seinem Thron sitzend gewährt ihm diese mit wütender Geste, den toten Sohn im Schoß. In der rechten Bildhälfte vollzieht sich die letzte Plage - die Tötung der Erstgeborenen. Im Hintergrund erkennt man weitere Szenen aus der Legende: links der Auszug aus Ägypten, rechts die Huldigung des Goldenen Kalbs. Im Städelmuseum ist eine Vorzeichnung zu diesem Blatt erhalten (dort als „Tötung der Erstgeburt“ verzeichnet), die ebenfalls Cornelius zugeschrieben wird (vgl. Peter Böttger: „Eine unbekannte Zeichnung von Peter Cornelius“, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, Jg. 22, 1971, S. 217-225). Die Figur des Pharaos ist vergleichbar mit jener in der Szene „Joseph deutet die Träume des Pharao“ aus dem 1815-17 entstandenen Freskenzyklus für die Casa Bartholdy in Rom (heute Nationalgalerie, Berlin).

Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig–1872 Dresden)

6732 Duell zwischen zwei Rittern zu Pferd. Feder in Grau und Schwarz über Spuren von schwarzem Stift. 18,2 x 23,4 cm. Unterhalb der Darstellung in Bleistift bez. „Schnorr v. Carolsfeld del.“ 400 €

Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764 Schneeberg –1841 Leipzig)

6733 Die Büste eines jungen Mannes, genannt Antinous Ecouen, in Paris. Kreide und Pinsel in Grau über Bleistift. 18,4 x 15,8 cm. Links unten mit Bleistift bezeichent „nach der Marmorbuste:“ und rechts unten mit Pinsel in Grau signiert, bezeichnet und datiert „V. H. Schnorr v K. 1802. Paris“. 900 € Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld trat im Jahre 1801 zusammen mit seinem Freund, dem Dichter Johann Gottfried Seume, zu einer ausgedehnten Reise nach Syrakus an, die dieser im bekannten „Spaziergang

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Julius Schnorr von Carolsfeld (1794 Leipzig – 1872 Dresden)

6735 „Das Verlöbnis Kriemhilds mit Siegfried“ und „Zug der Jäger mit dem Leichnam Siegfrieds“: Zwei Randzeichnungen zu Illustrationen in „Der Nibelungen Noth“. Feder in Grau. 24,8 x 43 cm. Je unterhalb der Darstellung in brauner Feder datiert „1830“ und „1829“, sowie oberhalb der Darstellung mit römischen Ziffern „I“ und „II“. 1.500 € Provenienz: Aus dem Nachlass Julius Schnorr von Carolsfelds. Prof. Dr. Ludwig Schnorr von Carolsfeld (1877-1945), Berlin. Seither im Familienbesitz. Vorzeichnungen zu den Illustrationen in der 1843 bei Cotta erschienenen Ausgabe „Der Nibelungen Noth“ in der Bearbeitung von Gustav Pfizer. Die auf einen Bogen gezeichneten Darstellungen erscheinen in der Publikation auf den Seiten 113 (Vermählung Kriemhilds mit Siegfried) und 182 (Hagen tötet Siegfried). Die friesartigen Kompositionen befinden sich jeweils unter der Hauptdarstellung, welche sie inhaltlich ergänzen. - In der Montage wohl des Schlossmuseums Berlin (jetzt Kunstgewerbemuseum).


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Dresden 6736 um 1809-1819. Album Amicorum. 21 Zeichnungen, eine Lithographie und eine Radierung, in einem roten zeitgenössichen Maroquin-Einband mit Goldfileten und Kupferbeschlägen. Je ca. 10,3 x 17 cm. 3.500 € Vorliegendes Album Amicorum, dessen Besitzer nicht genannt wird, beginnt mit einer Eintragung, einem kleinen handschriftlichen Text auf Französisch über die Leiden und Freuden eines Künstlerdaseins. Das Album besteht im Weiteren aus insgesamt 20 Zeichnungen, einer Lithographie und einer Radierung verschiedener Künstler. Die zahlreichen, reizvollen Porträts, die junge Frauen im Habitus von Künstlerinnen und elegant à la mode zu Beginn des 19. Jahrhunderts gekleidet wiedergeben, lassen vermuten, dass das Album einer Künstlerin gehörte. Das Porträt einer jungen Dame mit Laute unter einem Baum in der freien Natur musizierend ist von der Hand Joseph Maria Grassis (1757 Wien – 1838 Dresden). 1799 erhielt er eine Professur an der Dresdner Akademie, von 1816 bis 1821 hielt er sich in Rom auf. Eventuell hat die Besitzerin des Albums bei Grassi studiert, denn des Öfteren wurden die Alben auch als Empfehlungsschreiben bei einem Wechsel der Akademien genutzt. Neben zwei Bleistiftzeichnungen, die die berühmten Putti von Raffaels

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Sixtinischer Madonna wiedergeben (Gemäldegalerie der Alten Meister, Dresden, 1754 angekauft), weist eine gezeichnete topographische Ansicht des Plauenschen Grunds nach einem Stich von Johann Adolph Darnstädt nach Dresden. Eine Bleistiftzeichnung kopiert das Ölgemälde von Carl Christian Vogel von Vogelstein, das ein Bildnis einer jungen Dame mit Zeichengerät in Öl darstellt. Er hat es während seines Romaufenthaltes 1816 gemalt. Wer die Dargestellte ist, konnte bis heute nicht geklärt werden (heute befindet sich das Werk in der Gemäldegalerie der Alten Meister, Dresden). Einen weiteren Schwerpunkt des Albums bilden Landschaften, besonders italienisch anmutende Kompositionen. Eine 1813 datierte lavierte Federzeichnung von Johann Georg Dillis (1759 Gmain - 1841 München) zeigt eine solche sanfte Hügellandschaft mit antiken Ruinen, Kastell und einem Rundtempel. Franz Keysermanns (1765 Yverdon – 1833 Rom) Ansicht der „Grotta di Capri“ weist eine genaue Ortsbestimmung auf. Johann Heinrich August Friedrichs (1789 - 1843, Dresden) Federzeichnung einer Grottenlandschaft mit einer kleinen Stadt im Hintergrund von 1809 besticht durch ihre minutiöse Wiedergabe der einzelnen Details. Vorliegendes Album Amicorum ist als ein wertvolles Dokument für ein Künstlerleben im 19. Jahrhundert anzusehen. - Wir danken Professor Dr. Helmut Börsch-Supan für wertvolle Hinweise.


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Alphonse-Nicolas-Michel Mandevare (1759–1829, tätig in Paris )

6737 Studie eines windgepeitschen Gebirgsbaumes. Schwarze Kreide auf Velin. 60,5 x 46,4 cm. Monogrammiert unten links „M M“. 1.200 € Obwohl Mandevare um die Jahrhundertwende regelmäßig im Pariser Salon ausstellt, ist über sein Leben so gut wie nichts bekannt. 1804 veröffentlicht er seine Principes raisonnés du Paysage à l‘usage des Écoles des Départements de l`Empire Français, dessinés d‘après nature. In dem einfluss­ reichen Buch gibt er für Künstler und Laien Anleitungen zum Zeichnen einzelner Bäume, darunter mehrere Lithographien mit Weiden, Brücken, Felsen etc., um sie schließlich zu einer „pitturesken“ Gesamtansicht zusammenzufügen. Vergleichbare Blätter dieses vehement dynamischen Zeichenstils fiindet man auf dem Auktionsmarkt mit Datierungen von 1823/1824. Ähnliche Baum- und Felsstudien des gleichen Formates findet man aber auch in der Morgan Library & Museum, New York (Inv. Nr. 1997.90 und 91) und in der National Gallery of Art, Washington (Inv.Nr. 2000.32.1).

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Alphonse-Nicolas-Michel Mandevare 6738 Studie eines verwachsenen Gebirgsbaums Schwarze Kreide auf Velin. 60,1 x 45,2 cm. Datiert unten links „Ce 27 Juin 1816“, nummeriert unten rechts „7“ und links des Stammes bezeichnet „Delo“. 1.200 € 6738 98


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Jules Louis Philippe Coignet (1798–1860, Paris)

6739 Ein Wasserfall in einer alpinen Landschaft. Pastell. 31,7 x 39 cm. Signiert „JCoignet“. 2.400 € Der Landschaftsmaler, Zeichner und Lithograph Jules Coignet war ein Schüler von Jean Victor Bertin (1775–1842), der aus der Tradition Pierre Henry de Valenciennes‘ stammte. Bertin war ein einflußreicher Pädagoge, der die klassische Richtung der Landschaftsmalerei in Frankreich mitbegründet hat. Zu seinen Schülern zählten so renommierte Künstler wie Michallon, Roqueplan, Corot und der Autor unserer Landschaftsstudie, Coignet. Letzterer errang in dieser Disziplin alsbald

beachtliche Berühmtheit. Seit 1824 beschickte der Künstler fast alljährlich die Ausstellungen des Pariser Salons mit Ansichten aus Sizilien, Rom und der Schweiz, wo er in den Jahren 1824, 1827, 1831 und 1844 verblieb. Weitere Studienreisen führten Coignet in die Pyrenäen (1834), in die Normandie (1838, 1847), in die Bretagne (1839) und nach Tirol (1839). In den 1840er Jahren bereiste der Künstler außerdem Ägypten und den Vorderen Orient. Der „pittoreske“ Charakter seiner Landschaften, deren Wirkung Coignet durch eine romantische Architekturstaf­ fage noch zu intensivieren suchte, erfreute sich in den 1830er Jahren in Deutschland einer großen Beliebtheit. Die vorliegende, souverän behandelte Naturstudie dürfte während dieses Jahrzehnts in der Schweiz oder in Österreich entstanden sein. Das heroische Element tritt hier zugunsten einer mehr objektivistischen, realistischen Naturbetrachtung zurück.

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Carl Friedrich Freiherr von Rumohr (1785 Gut Reinhardsgrimma bei Dresden – 1843 Dresden)

6740^ Kleine Baumgruppe vor einem Berg. Feder in Grau auf Bütten. 22 x 30,8 cm. Unterhalb der Darstellung von alter Hand in Bleistift bez. „Bäume am Berg. Federzeichnung von C. F. von Rumohr.“. 2.800 € Karl Friedrich Rumohr, Kunsthistoriker, Schriftsteller und Gastrosoph, befand sich Zeit seines Lebens auf Reisen, die ihn insbesondere nach Italien führten. Er machte sich unter anderem einen Namen als Förderer junger Künstler wie Franz Horny und Friedrich Nerly, die er maßgeblich unterstützte. Er selbst war Dilettant im besten Sinne Goethes. Seine Landschaften, die er ausnahmslos in Feder entwickelte, zeichnen sich durch rasche Schraffuren und eine rhythmische Handhabung der Feder aus. Aus der Phantasie geschaffen, gehören sie zu den eigentümlichen Erzeugnissen der deutschen Zeichenkunst der Romantik.

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Carl Friedrich Freiherr von Rumohr 6741 Bärtiger Mann im Profil. Feder in Schwarzbraun, auf dünnem Velin. 12,6 x 9,1 cm. 300 €

Wilhelm von Stange (1795 Breslau – 1835 München)

6742 „Unter Bäumen“: Junges Paar auf einer Bank unter einer Baumgruppe. Feder in Schwarz, braun laviert, über Spuren von schwarzem Stift. 18,3 x 28 cm. Mittig unterhalb der Darstellung signiert „WStange“. 350 € Provenienz: Verso mit dem Stempel von H. Haendle, Verlagsbuchhändler.

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Domenico Quaglio

Wilhelm Brücke

(1786 München – 1837 Hohenschwangau)

(1800 Stralsund – 1874 Berlin)

6743^ Blick in die Unterkirche von San Francesco in Assisi. Bleistift auf Whatman-Velin. 42,5 x 54 cm. Unten links signiert und bez. „D. Quaglio“ und „Convento F.. Assisi sotto“. Wz. J. Whatman 1814.

6745 Blick über Rom von der Loggia in San Saba nach Nordosten. Bleistift auf Velin, alt montiert. 33,7 x 43,3 cm. Am Unterrand monogrammiert, datiert und bez. „W. B. ad naturam f. Roma 1822“.

1.800 €

1.200 €

Detaillierte, großformatige Vorzeichnung für die von George Moore angefertigte Lithographie, die insbesondere in der Staffage von dem Entwurf Quaglios abweicht. Ein Abzug der Lithographie ist beigegeben.

Die Basilika von San Saba liegt am südöstlichen Fuße des Aventin in dem nach ihr benannten Stadtteil (Rione) von San Saba. Der erste Kirchenbau geht auf das 7. Jahrhundert zurück, die Errichtung der markanten Nordwestfassade, deren Loggia hier dargestellt ist, erfolgte Mitte des 15. Jahrhunderts. Als der Stralsunder Künstler Wilhelm Brücke das ehemalige Kloster 1822 besuchte, beherbergte der Bau ein Priesterseminar. Von der Loggia aus blickt man links unter anderem auf den Palatin, weiter über den Circus Maximus und die Severianischen Thermen. Vorne geben die Arkaden die Sicht frei auf den Lateran, noch ohne den neuen Chor, mit dem links stehenden Obelisken.

Italienisch 6744 um 1820. Spaziergänger am Monte Pincio mit Blick auf S. Trinitá und die Spanische Treppe. Feder in Braun, grau laviert, teils farbig aquarelliert. 15,9 x 24,3 cm. 450 € Alt auf einen Untersatz aufgezogen und auf diesem mit Feder in Braun bezeichnet „Pincio“.

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Italienisch 6746 19. Jh. Blick von der Klostergrotte des Kapuzinerkonvents auf die amalfitanische Küste. Gouache. 29,5 x 42 cm. Alt montiert, auf der Montierung von fremder hand alt bez. „Capri/Vue de L‘Interieure de la Grotte“. Um 1840. 750 €

Adolf Senff (1785 Halle – 1863 Ostrau)

6747 Studienblatt mit einer weißen Trichterwinde, Nelken und Sommeradonisröschen. Öl auf graubraun grundiertem Papier, auf Leinwand aufgezogen. 26,2 x 18,5 cm. Signiert und datiert „Adolf Senff f. / Rom 1828 „. 4.800 € Diese delikate, andächtige Naturstudie ist ein künstlerisch sehr qualitätvolles Blatt des aus dem sächsischen Halle stammenden Malers Adolf Senff. Senff wurde zuerst in Leipzig zum Theologen ausgebildet und war dann Hauslehrer der Familie des Porträt- und Historienmalers Gerhard von Kügelgen in Dresden, der ihm künstlerischen Unterricht erteilte. 1813-14 war Senff als Bildnismaler in Leipzig tätig und meldete sich dann als Freiwilliger im Befreiungskrieg gegen Frankreich. Den größten Teil seines Künstlerlebens verbrachte Senff in Rom, wo er sich dem Kreis um Bertel Thorvaldsen anschloss und mit der Blumenmalerei und dem Kopieren von Werken Raphaels seinen Lebensunterhalt verdiente. Nach 1848 lebte und arbeitete der Künstler in Ostrau bei Halle. Die intime Studie besticht durch ihre reizvolle und sehr harmonische mise-en-page. Die einzelnen, aus unterschiedlichen Winkeln beobachteten Blüten und Blätter sind kunstvoll, scheinbar spontan über das Blatt verteilt, bilden jedoch eine anziehende und gleichzeitig visuell stringente kompositorische Einheit.

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Deutsch 6748 1818. Blick auf die Altstadt von Ronciglione bei Viterbo. Bleistift auf Velin. 18,7 x 16,1 cm. Unten rechts bezeichnet und datiert „Ronciglione / 4. Juli 1818“. 600 €

Friedrich Peipers (1805 Elberfeld – 1878 Frankfurt a. M.)

6750 Blick auf ein verfallenes Kloster auf der Sorrentiner Halbinsel. Bleistift auf Velin. 36,4 x 50,7 cm. Unten rechts betitelt und datiert „Verfallenes Kloster auf der Halbinsel bey Sorrent, im Hintergrunde Neapel, u. Vesuv, July (18)34“. 600 €

Josef Rebell (1787 Wien – 1828 Dresden)

6749 Figurenstudien aus Neapel und der Campagna. 9 Zeichnungen, je schwarze Feder, farbig aquarelliert. Je ca. 11 x 15 cm. Um 1813-1815. 2.400 € Nach dem Studium an der Wiener Akademie unternahm Rebell zahlreiche Reisen in die Schweiz und nach Italien, wo er sich zwischen 1813 und 1815 in der Gegend südlich von Rom und in Neapel aufhielt. Die auf diesen neun Aquarellen dargestellten Gruppen leben von der liebevollen Detailbeschreibung der südlichen Trachten.

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Beigegeben von demselben eine weitere Bleistiftzeichnung „Blick auf die Promenade von Porto di Forio auf Ischia“.


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Ernst Ferdinand Oehme

Karl Gottfried Traugott Faber

(1797–1855, Dresden)

(1786–1863, Dresden)

6751 Partie in der sächsischen Schweiz. Aquarell über Bleistift. 25,8 x 38,7 cm.

6753 Der Spitzstein in Jonsdorf im Zittauer Gebirge. Bleistift auf Velin, verso eine weitere Landschaftszeichnung. 32,2 x 48,6 cm. In der Darstellung mit Farbanmerkungen sowie unten links unleserlich bezeichnet.

800 € Verso ein zweiter, durchgezeichneter gegenseitiger Entwurf desselben Motivs mit Bleistift.

Deutsch 6752 1839. Blick über die Elbe auf Schloss Pillnitz bei Dresden. Bleistift auf Velin. 26,1 x 34,2 cm. Unten rechts bezeichnet und datiert „Pillnitz 1839“. 600 €

600 € Die Zuschreibung an den Künstler stammt von Dr. Anke FröhlichSchauseil vom 2. August 2016 (handschriftl. Vermerk auf dem Passepartout).

Adrian Ludwig Richter (1803–1884, Dresden)

6754^ zugeschrieben. Waldiges Flussufer mit drei Fischern in einem Boot. Feder in Schwarz, grau laviert. 29,2 x 39,5 cm, die oberen Ecken angeschrägt. Verso von alter Hand bez. „A. Richter fecit“. 900 € Provenienz: Aus der Sammlung Johann Nepomuk Seiler (Lugt 3976). Die flüssig ausgeführte Zeichnung ist charakteristisch für den frühen Zeichenstil des Künstlers, wo er noch unter dem Einfluss Adrian Zinggs stand. Sie dürfte wohl bereits in den 1820er Jahren entstanden sein.

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Johann Christoph Erhard

Johann Jakob Dorner d. J.

(1795 Nürnberg – 1822 Rom)

(1775–1822, München)

6755 Am Tisch eingeschlafenes Kind. Bleistift auf graugrünem Velin, verso Landschaftsstudie. 15,3 x 19 cm. Unten rechts signiert „J. C Erhard fec“.

6757 Ein Bauerngehöft an einem Gebirgsbach. Aquarell über Bleistift, weiße Pastellkreide. 21 x 27,5 cm. Signiert und datiert „Dorner 1833“.

800 €

1.800 € Provenienz: Sammlung Johann Nepomuk Seiler (Lugt 3976, auf dessen Sammlermontierung).

Abram Salm (1801–1876, Amsterdam)

6756^ Baumstudie. Pinsel in Schwarz und Ockerbraun, grau laviert, auf blauem Papier. 26,5 x 27,1 cm. Unten rechts signiert und datiert „A. Salm 76“. 750 € Wenig ist bekannt über den Künstler Abram Salm, der sich vornehmlich mit stimmungsvollen Landschaftsdarstellungen hervorgetan hat. Zeichnungen von ihm sind überaus selten.

Die intime Landschaftsimpression besticht durch ihren koloristischen Feinsinn und ihre vollkommene Erhaltung. Die fein abgestufte Farbgebung hat nichts von ihrer ursprünglichen Frische verloren und schafft ein Höchstmaß an atmosphärischer Wahrhaftigkeit. Mit sanften Grün, Braun- und Grautönen hat Dorner die Eigenart des herbstlichen Laubes und des Terrains einfühlsam charakterisiert. Für die Wiedergabe des schäumenden, frischen Wassers eines kleinen Gebirgsbaches hat der Künstler weiße Pastellkreide benutzt, die unversehrt und pulverartig auf dem Paper aufliegt. Johann Jakob Dorner war eine ausgesprochene Frühbegabung. Bereits im Alter von sechs Jahren bekam er künstlerischen Unterricht von seinem Vater Johann Jakob d. Ä. (1741-1813). Nach Abschluss seines Schulstudiums, wandte er sich ab 1796 gänzlich der Landschaftsmalerei zu. Auf Studienreisen durch Bayern, Österreich, Frankreich und Italien schärfte er seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet und wurde vor allem durch das Studium Claude Lorrains und der niederländischen Meister des 17. Jahrhunderts entscheidend in seiner Entwicklung geprägt. Seit 1803 war Dorner in München als Landschaftsmaler, Zeichner und Graphiker tätig und erhielt 1808 eine Ernennnung zum Inspektor der dortigen Galerie.

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Johann M. von Hermann

Heinrich Baumgärtner

(1793 Wien – 1855 München)

(1819–1864, Frankenthal, Pfalz)

6758 Der Jagdhund des Grafen Esterházy. Aquarell auf Velin. 25,5 x 34 cm. Am rechten Rand signiert und datiert „J. M. v. Hermann 1839“, sowie links bez. „Auftraggeber Familie Esterhazy“.

6759 Familienbildnis: Der Künstler mit seiner Frau und den fünf Kindern. Bleistift auf festem Velin. 35,5 x 45,5 cm. Links signiert und datiert „Baumgartner 1844“.

2.400 €

900 €

Seit bereits über 400 Jahren wurde die Jagd im Hause Esterházy gepflegt. Den Höhepunkt erreichten dabei die fürstlichen Jagden im 18. Jahrhundert unter Fürst Paul II. Anton (1711-1762), der eine eigene Falknerei einrichtete und seine Jäger in edle französische Stoffe hüllte. Aber auch Fürst Nikolaus stand seinem Vorgänger in dieser Hinsicht kaum nach. Die zur Jagd notwendigen Hunde genossen insofern auch eine besondere Wertschätzung, sie gehörten fast zur Familie. Die edlen Jagdhunde waren nicht nur geliebte Familienmitglieder, sondern dienten auch zur Repräsentation der Potentaten. Im Treppenhaus des Schlosses Esterházy in Eisenstadt hingen einst verschiedene lebengroße Hundeporträts, die die Gäste des Fürsten respekteinflößend begrüßten. Unser Aquarell zeigt einen Pointer auf der Jagd. Man sieht deutlich, wie das Tier Witterung aufgenommen hat und nach dem Wild ausspäht.

Franz Blaschek (1787–1868, Wien)

6760 Passionsblume. Aquarell auf Velin. 51,5 x 39,8 cm. Am Stiel signiert „F. Blaschek“. 750 € Franz Blaschek 6761 Rot blühende Dahlie. Aquarell auf Velin. 51,5 x 39,8 cm. Am Stiel signiert „Fr. Blaschek“. 750 €

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6762

Moritz von Schwind (1804 Wien – 1871 München)

6762 Liegender weiblicher Akt. Bleistift auf Velin, aufgezogen. 7,1 x 25,2 cm. Um 1860. 750 € Es handelt sich hier um eine Vorstudie für Schwinds Gemälde „Hero und Leander“, das Schwind auch „Der Liebe Untergang“ nannte, in der Schack-Galerie in München (siehe Otto Weigmann: „Schwind“, in: Klassiker der Kunst, IX, 1906, Abb. S. 406). Beigegeben von demselben fünf Vorlagenzeichnungen auf Transparentpapier für die Stiche von Theodor Langer „Das Leben der heiligen Elisabeth“, die 1868 im Verlag Wigand erschienen (vgl. Op.Cit. S. 342-347).

August Ferdinand Hopfgarten (1807–1896, Berlin)

6763 Gewandstudien. Bleistift auf Velin. 23,8 x 17,6 cm. Um 1832. 400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (verso bez. „Nachl. Hopfgarten No 1a (2)“. Wohl zur Zeit von Hopfgartens Aufenthalt in Rom zwischen 1827 und 1833 entstanden, wo der Berliner Künstler auch Mitglied der Ponte Molle-Gesellschaft war. 6763 114


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6764

Bonaventura Genelli (1798 Berlin – 1868 Weimar)

6764 Sappho unterrichtet eine Schülerin. Feder in Grau, braun laviert, über Bleistift. 34,6 x 52,9 cm. Rechts unterhalb der Darstellung signiert „Buonaventura Genelli fect“. In einem Rahmen aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Palmettenfries. 2.800 €

Das Leben der antiken griechischen Dichterin Sappho ist nur in späteren Legenden aufgezeichnet. Demnach entstammte sie einem alten Adelsgeschlecht, das in Mytilene auf Lesbos seinen Sitz hatte. Als Mitglied der Familie wurde Sappho stellvertretend für einige Jahre nach Sizilien verbannt. Als sie um das Jahr 591 v. Chr. nach Lesbos zurückkehrte, versammelte sie dort eine Schar junger Mädchen vornehmer Herkunft als Schülerinnen um sich. Sie unterrichtete die jungen Frauen in musischen Fertigkeiten wie Poesie, Musik, Gesang und Tanz und trat mit ihnen bei Festen zu Ehren der Götter auf. Genellis Interesse an griechischer Literatur führte dazu, dass er Sappho mehrfach in seinen Werken darstellte, etwa in einer Zeichnung „Sappho singt vor einer Gruppe griechischer Frauen (s. Hans Ebert: Buonaventura Genelli. Leben und Werk. Weimar 1971, Abb. 37).

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6765

6766

Giovacchino Belli

Josef Rebell

(1756–1822, tätig in Rom)

(1787 Wien – 1828 Dresden)

6765 Entwürfe für Silbergefäße und Silberobjekte. 9 Zeichnungen: Bleistift sowie Feder in Braun über Bleistift, teils grau laviert, auf feinem Velin. Je ca. 20,7 x 33 cm. Teils bez. und mit kleinen Maßstäben versehen.

6766^ Arkadische Landschaft mit Tobias und dem Engel. Feder in Schwarz, Pinsel in Braun und Schwarz, Deckweißhöhungen, Spuren von rotem Stift auf hellbraunem Papier, auf Karton kaschiert. 26,4 x 37,5 cm.

1.200 € Beigegeben eine Radierung mit vier Entwürfen für liturgische Monstranzen.

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1.200 €


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6767

Johannes Riepenhausen (1788 Göttingen – 1860 Rom)

6767 Eros und Anteros mit Psyche in der Landschaft. Pinsel in Braun über Graphit. 28,5 x 25,2 cm. Unten links signiert „J. Riepenhausen f.“. 2.400 € Das Metropolitan Museum in New York besitzt eine zweite, allerdings kolorierte Version dieses Motivs von Riepenhausen (Inv.-Nr. 2008.212). Die beiden qualitätvollen Zeichnungen unterscheiden sich in der Größe sowie in der Landschaftskomposition und der Draperie von Psyches Kleidung.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6768

6769

Johann Jakob Frey (1813 Basel – 1865 Rom)

6768^ Das Felsentor bei Civitella. Bleistift, teils weiß gehöht, auf graugrünem Velin. 29 x 42,9 cm. Am Unterrand bez. und datiert „Civitella d 28. Aug. 1838“. 600 € Provenienz: Aus dem Nachlass des italienischen Bildhauers Ettore Ferrari (1848-1929).

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Johann Jakob Frey 6769^ Blick auf Catania. Bleistift auf Velin. 33,7 x 52,8 cm. Unten links bez. und datiert „Catania 2 Sept 1840“ sowie unten rechts mit eigenh. Annotationen in Bleistift. 900 € Provenienz: Aus dem Nachlass des italienischen Bildhauers Ettore Ferrari (1848-1929). Beigegeben von J. J. Frey zwei weitere sizilianische Ansichten: „Olivenhain bei Cefalu“ und „Felsige Küste“.


____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

6770

Friedrich Salathé (1793 Binningen b. Basel – 1858 Paris)

6770 ^ Zeichner an einem Wasserfall in bewaldeter Felslandschaft. Feder in Schwarz, braun laviert, aufgezogen. 59 x 41,6 cm. 2.400 € 119


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6772

Bartolomeo Pinelli (1781–1831, Rom)

6771 zugeschrieben. An einem Baum hängendes Skelett und entsetzte Passanten. Aquarell über schwarzer Kreide auf Velin. 34 x 25 cm. 600 €

Joseph Theodor Hansen (1848 Tebbestrup (Randers) – 1912 Randers)

6772 Ansicht des Tempio di Iside in Pompeji. Aquarell auf Velin. 11,5 x 18,6 cm. Unten links bezeichnet, datiert und signiert: „Tempio d‘Iside Pompei 1886 I T Hansen“. 400 € 6771 120


____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

6773

Deutsch 6773 um 1820. La Grotta di Posillipo bei Neapel. Feder und Pinsel in Braun, weiß gehöht. 25 x 33 cm. In einem vergoldetem Rahmen mit Akanthus- und Palmettenfries, um 1840. 2.400 € Die Grotte in Posillipo bei Neapel zeigt den Eingang zur bekannten Seiano-Grotte, einem 700 Meter hohen römischen Tunnel, der im 1. Jahr­hundert v. Chr. von dem römischen Architekten Lucius Cocceius Auctus erbaut wurde. Die Seiano-Grotte verband Neapel mit Pozzuoli und den

vulkanischen Phlegräischen Feldern, wo Virgil sein Orakel der berühmten Sybille von Cumae verortete. Das Denkmal zur Linken, deren Details in vorliegender Zeichnung lediglich skizzenhaft ausgeführt wurden, trägt das königliche Wappen und eine Inschrift, die an die Instandsetzungen der Grotte seitens Alphonse V. von Aragon, König von Neapel (1442– 1458) und Pedro Álvarez de Toledo y Zúñiga, spanischer Vizekönig der Stadt (1532-1553) erinnern. Die Gegend war ein beliebter Ausflugsort für Italienreisende auf der Grand Tour. So zeigt auch diese Zeichnung einen Reisenden zu Pferd mit einem Cicerone. Die Enge sowie die Höhe des Eingangs mit 14 Metern, kontrastieren hier mit den kleinen Figuren.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6774

Rudolf Wilhelm August Lehmann

Guillaume Bodinier

( 1819 Ottensen – 1905 Bournemede, England)

(1795–1872, Angers)

6774 Römerin mit ihrem Kind in der Campagna sitzend. Aquarell über Spuren von Bleistift auf Papier, aufgezogen. 16,4 x 22,4 cm. Unten rechts bezeichnet und signiert „Rom R. Lehmann pinx.“.

6776 Zwei Bauern und eine junge Frau in italienischer Volkstracht. Pastell. 31,6 x 43,7 cm. Monogrammiert und datiert „G. B. 1846“.

750 €

3.500 €

Achille Vianelli (1803 Porto Maurizio – 1894 Benevento)

6775* Stillleben mit einem Fass, Körben und einem Kessel. Feder und Pinsel in Braun, über Bleistift. 23,6 x 33,8 cm. Monogrammiert und datiert unten links „AMB (ligiert) 25 Mag. 1853“. Wz. Whatman Turkey Mill 1849. 900 € Provenienz: Laut Vorbesitzer aus einem Zeichnungsalbum aus dem Besitz der Bourbonen, mit Arbeiten der Kinder von Ferdinand II., König Beider Sizilien, und seiner zweiten Gemahlin Maria Theresa, Erzherzogin von Österreich. Achille Vianelli lernt in Neapel zuerst unter Jakob Wilhelm Hüber, dann an der Akademie bei Anton Sminck Pitloo. Mit diesen beiden und seinem Schwager Giacinto Gigante ist er einer der Begründer der Schule von Posillipo. Anfang der 1850er Jahre gibt er zahlreichen Mitgliedern der königlichen Familie praktischen Mal- und Zeichenunterricht. Eine Mit­arbeit des zum Zeitpunkt der Datierung noch elfjährigen Prinzen Alfons Maria von Bourbon-Sizilien, Graf von Caserta (1841–1934), liegt aufgrund des Monogramms nahe.

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Der Historien- und Porträtmaler Guillaume Bodinier war seit 1817 Schüler von Pierre-Narcisse Guérin an der École des Beaux-Arts in Paris. Zu seinen Mitschülern zählten Eugène Delacroix und Théodore Géricault. 1822 folgte Bodinier seinem Lehrer Guérin nach Rom, der dort zum Direktor der Académie de France ernannt worden war. Hier schloss er auch Bekanntschaft mit Camille Corot, mit dem er gemeinsam Studienausflüge in die Umgebung Roms unternahm. Nach einem kurzen Intermezzo in Paris, kehrte Bodinier 1829 nach Rom zurück, wo er bis 1847 leben und arbeiten sollte. Während dieser Zeit unterhielt er enge Beziehungen zu den späteren Direktoren der französischen Akademie, Horace Vernet und Jean-Auguste Dominique Ingres. 1847 wurde Bodinier zum Direktor des Musée des Beaux-Arts in Angers ernannt. Bodinier war ein sehr talentierter Genremaler. Seine Schilderungen des italienischen Volkslebens, namentlich die Arbeiten der späten 1820er und 1830er Jahre, zeichnen sich durch eine an Ingres erinnernde Malkultur aus. Das vorliegende Pastell beeindruckt durch die Präsenz der Dargestellten und durch sein stimmungsvolles, sonores Kolorit. Zwei Bauern und eine junge Bäuerin in italienischer Volkstracht sind in Halbfigur vor einem neutralen Hintergrund dargestellt. Die pittoresk gekleideten Männer mit ihren langen wallenden Haaren und Bärten wirken ernst und würdevoll, während die junge Frau mit ihrem ebenmäßig geschnittenen Antlitz ganz dem Schönheitsideal entspricht, das von den in der römischen Campagna verweilenden deutschen und französischen Künstlern verbreitet wurde. Bodinier strebt hier keine genrehafte Idealisierung an, sondern zeigt einfache Menschen aus dem Volk in ihrer natürlichen Noblesse.


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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6777

6777

Johann Michael Mettenleiter (1765 Großkuchen – 1853 Passau)

6777 Darstellungen aus der germanischen Vorzeit und dem deutschen Mittelalter. Folge von 24 Feder- und Pinselzeichnungen, davon 6 aquarelliert und 18 laviert, Lose Blatt in HLeder-Mappe mit Deckelschild. Je ca. 16 x 12 cm. 19 Blatt signiert und datiert „J.M. Mettenleiter inv. 1823“. Rümann: Die illustrierten deutschen Bücher des 19. Jahrhunderts, 1989. 4.500 € Die komplette Folge von 24 Vorzeichnungen für die von François Jacques Oberthür und Staub gestochenen Kupferstiche des von Alois Schreiber verfassten Werkes „Teutschland und die Teutschen. Geschichte unsrer Vor­ältern von den ältesten Zeiten bis zum Tode Karls des Großen. Zur Bildung und Unterhaltung für die Jugend“, Karlsruhe, Velten, 1826. In feinster

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Ausarbeitung und Kolorierung vermittelt Mettenleiter dem nicht immer an das kindliche Auge gerichteten Betrachter Szenen aus der christlichgermanischen Geschichte, wie die Taufe, die Familie, den Krieg, die Salbung Pipins durch Bonifaz, den Empfang Karls d. Gr. durch den Papst. „In München vollzog die Überleitung zum neuen Jahrhundert Johann Michael Mettenleiter, den man den bayerischen Chodowiecki nennt. Sein wichtigstes Werk ist Alois Schreibers „Teutschland und die Teutschen [...]“. Die zeitgenössische Kritik, nicht eben verwöhnt, war des Lobes voll über seine „wahre, richtige Auffassung des historischen Momentes, über seine treffliche Zusammenstellung, seine sprechenden Charaktere und durchaus geistreiche Behandlung im Geschmacke Chodowieckis“ (Rümann, Das illustrierte Buch des XIX. Jahrhunderts, S. 293). Alt montiert. Beigegeben eine weitere Pinselzeichnung Mettenleiters sowie sieben Kupferstiche aus Schreibers Werk.


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6778

Gottfried Mind (1768–1814, Bern)

6778 Drei ruhende Katzen Fliegen beobachtend. Pinsel in Grau und Gelb auf Malpappe. 11 x 16,7 cm. Verso handschriftl. bezeichnet mit dem Namen und den Lebensdaten des Künstlers sowie dem Vermerk „Erworben Mai 1992 Hans Harkort, B. Klaproth“. 800 € Gottfried Minds künstlerisches Schaffen konzentrierte sich ganz auf Genreszenen, in denen Kinder spielen oder Haustiere herumschleichen. Bekannt wurde er vor allem durch seine Katzendarstellungen, die sich durch anatomische Genauigkeit auszeichnen und die die Tiere in ihrem häuslichen Leben beim Jagen, Spielen oder Schlafen zeigen.

Deutsch 6779 1833. Studie einer Tulpe. Gouache auf Velin. 34,5 x 24,5 cm. In brauner Feder unten rechts monogrammiert und datiert „EG. / Prag den 15ten Dezember 1833“. 400 € 6779 125


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Österreichisch 6780 1816. Kapuzinerkresse. Aquarell auf Bütten. 29,5 x 22,8 cm. Unten datiert und bez. „Türmitz 1816 nach der Natur“. 450 €

Österreichisch 6781 1817. „Geranium“. Aquarell auf Bütten. 29,5 x 22,8 cm. Unten datiert und bez. „Geranium. 1817“. 450 €

Österreichisch 6782 1817. „Celsia“ Aquarell auf Bütten. 29,5 x 22,8 cm. Unten datiert und bez. „Celsia Juny 1817“. 450 € 6782 126


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6783

Reinhold Braun (1821 Altensteig in Württemberg – 1884 München)

6783* Sommerliche Szene mit Pferdewagen und Kavallerie. Aquarell auf Velin. 19 x 27,3 cm. Unten rechts signiert und mit Ortsangabe datiert „R. Braun fec. 1849./Freiburg“. 750 € Provenienz: Aus der Sammlung des Freiherrn von Bergh (nicht bei Lugt) Reinhold Braun war seit 1837 an der Kunstschule in Stuttgart und nutzte jede Gelegenheit, um Exerzitien und Truppenübungen zu studieren, wodurch er sich zunehmend als Soldaten- und Tiermaler etablierten konnte. Unser Aquarell entstand 1839 während Braun der Einladung des Prinzen von Preußen folgte und die strategischen Operationen im badischen Aufstand als Zeichner begleitete.

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Johann Christian Clausen Dahl (1788 Bergen – 1857 Dresden)

6784 Umkreis. Raddampfer auf der Elbe bei Magdeburg. Aquarellierte Federzeichnung auf dünnem Velin. 6,2 x 9,2 cm. Unten links in grauer Feder bezeichnet und datiert „Magdeburg. d. 18 April 1842.“ 800 € Provenienz: Galerie Gerda Bassenge, Auktion 23, 1974, Los 707, dort zusammen mit eine Skizze Dahls mit einer Dresden-Ansicht angeboten, diese aus der Sammlung des Prinzen Johann Georg von Sachsen.

ernannt, wie das Kunstblatt vom 25. Februar 1841 verkündet. Sein in Italien erworbener Ruhm ist dem Maler vorausgeeilt und in dieser Zeit erhielt der Künstler nicht nur Aufträge von König Wilhelm I. von Würt­ temberg, sondern auch von dem russischen Herrscherhaus. Doch nicht lange hält es Catel im Norden aus, bereits im September 1841 trat er die Rückreise nach Rom an. Unsere Zeichnung ist ein seltenes Dokument dieser kurzen Zeit in Berlin. Sie entstand wohl in den Sommermonaten des Jahres 1841 und zeigt einen mit Segel ausgestatteten Lastkahn auf der idyllisch ruhig dahinfließenden Havel. Ein weiteres Aquarell Franz Catels mit einer „Segelregatta in Berlin“, das ebenfalls in das Jahr 1841 datiert ist, haben wir in unserer Auktion im Mai 2013 (Los 6386) angeboten.

Franz Ludwig Catel

Richard Müller

(1778 Berlin – 1856 Rom)

(1874 Tschirnitz, Böhmen – 1954 Dresden)

6785 Lastkähne auf der Havel. Aquarell über Bleistift. 11 x 10 cm. Am Unterrand signiert und datiert „F. Catel Berlin 1841“.

6787^ Zwei Elbkähne auf dem Trockendock. Bleistift, teils gewischt, auf festem grauen Velin. 29,1 x 38,6 cm.

1.200 €

600 €

Provenienz: Galerie Bassenge, Auktion 39, 1982, Los 4794 (mit Abb.). Nach vielen Jahren in Rom bricht Franz Catel im Frühjahr 1840 zu einer Reise durch Frankreich, England und Holland mit Ziel Berlin auf. Dort wird er zum Professor an der Berliner Akademie der bildenden Künste

Die detailreich erfassten Boote füllen in ihrer Längsseite beinahe den gesamten Bildmittelgrund aus, während Vorder- und Hintergrund in zarten körnigen Schraffuren verschwimmen. Verso an den oberen Ecken auf Kartonunterlage montiert.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6788

Franz Krüger (1797 Großbadegast – 1857 Berlin)

6788^ Bildnis der Frau Glatz, Gemahlin des Hofzimmermeisters, mit weißem Spitzenkragen. Pastell auf bräunlichem Papier. 33,2 x 25,8 cm. Am unteren rechten Rand eigenh. bewidmet und datiert „Zum freundlichsten Andenken v. F. Krüger (18)37“. 4.000 € Provenienz: Aus der Sammlung Erhard Kaps (Lugt 3549, Stempel auf dem anliegenden Karton). Verso auf einem Klebeetikett von alter Hand bez. „Frau Glatz - Tochter v. Hank - Hofzimmermeister in Berlin“. Alt hinter ein Passepartout montiert, aufgezogen.

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____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

6789

Franz Krüger 6789^ Brustbildnis des Architekten Carl Ferdinand Langhans im Dreiviertelprofil nach links. Pastell auf Velin. 34,7 x 26 cm. 4.000 € Provenienz: 1942 bei C. G. Boerner in Leipzig erworben. Sammlung Erhard und Ines Kaps, Leipzig (Lugt 3551, Stempel auf dem ehemaligen Untersatzkarton). Carl Ferdinand Langhans (1782 Breslau - 1869 Berlin) wurde im Mai 1819 zum Baurat ernannt. In Berlin war er in Entwurf und Ausführung unter anderem für die Hospitalkirche (1835), das Prinz Wilhelm Palais Unter den Linden (1834-36) und besonders für das Königliche Opernhaus (1843-44) verantwortlich. Letzteres brachte ihm den Ruf des bedeutendsten deutschen Theaterarchitekten seiner Zeit ein.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

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Friedrich Eisenlohr (1805 Lörrach – 1855 Karlsruhe)

6789a Die Lektüre: Bürgerliche Stube mit einer Familie um einen Tisch versammelt. Bleistift auf Velin. 10,3 x 15,9 cm. Unten links datiert „1827“, verso mit dem Nachlassstempel des Künstlers. 750 €

6789a

Ernst Welker (1788 Gotha – 1857 Wien)

6790 Baumbestandes Gehöft mit Holzwerkstatt. Aquarell über Bleistift auf Velin. 19,8 x 28,6 cm. Auf einem separaten Papier signiert (?) „Welcker fec“. Um 1820. 600 €

Französisch 6791 19. Jh. Studie eines Heuwagens. Bleistift. 21,1 x 23,9 cm. Rechts unten schwer leserlich bezeichnet „au village de barytel (?). 600 € Provenienz: Sammlung Maurice Delacre (Lugt 747a). Sammlung Lucien Rouzé-Huet (Lugt 1742).

Adrian Ludwig Richter (1803–1884, Dresden)

6792 Gespräch am Fenster. Feder in Braun über Vorzeichnung in Graphit. 11,1 x 6,5 cm. 600 € Beigegeben von Ludwig Richter eine weitere Bleistiftzeichnung „Auszug der Ritter aus der Burg“. 6792 133


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6793

August Friedrich Piepenhagen (1791 Soldin, Preußen – 1868 Prag)

6793 Zwei Klecksographien: Skizzenbuchblatt mit Figurenstudien und Pferd; Skizzenbuchblatt mit Physiognomien, Figurenstudien und Paraphen. Aquarell über Bleistift; Feder in Braun und Aquarell über Bleistift. 16,9 x 10 cm bzw. 16,5 x 37,6 cm. Beide Blätter von fremder Hand in Bleistift bez. „A“ (für August Piepenhagen). 750 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.

August Friedrich Piepenhagen 6794 Ansicht von Marienbad (Mariánské Lázne). Feder in Grau, grau laviert, über Graphit, Spuren von Rötel auf Velin. 25,8 x 38,3 cm. Verso von alter Hand bez. „Marienbad v. August Piepenhagen“. Vor 1830. 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass der Künstlerin. Seitdem im Besitz der Familie. Wohl Vorstudie für die annähernd gleichgroße Lithographie von Daniel Ullmann aus dem Jahr 1830 (siehe Nadezda Blazícková-Horová: August Bedrick, Charlotta a Luisa Piepenhagenovi, Ausst. Kat. Narodni Galerie Prag, 2009-2010, S. 277 Nr. 343 mit Abb.)

August Friedrich Piepenhagen 6795 Landschaft mit See. Schwarze Kreide und Tusche auf Bütten. 21,5 x 32,5 cm. Unten rechts monogrammiert „AP“, sowie von fremder Hand in Bleistift bez. „A“ (für August Piepenhagen). 450 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Seitdem im Besitz der Familie.

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6799

Petrus Johannes Schotel

E. H. Hurdle

(1808 Dordrecht – 1865 Dresden)

(englischer Künstler, tätig zwischen 1840–1860)

6796 Segelschiff und Ruderboote im Sturm. Pinsel in Grau über Feder in Braun. 22,6 x 26,6 cm.

6798 „Zephyr Steamer off Topsham on the Exe“. Aquarell. 12,2 x 23,5 cm. Verso leicht durchschlagend signiert und betitelt. Um 1850.

600 € Provenienz: Sammlung Werner Strähnz, Leipzig (Lugt 4643). F. Dörling, Hamburg, Auktion 84, 1975, Los 2357. Privatsammlung Berlin.

600 € Provenienz: Shepherd Gallery, New York 1978. Privatsammlung Berlin.

Englisch

Wilhelm Nicolai Marstrand

6797 um 1850. Segelschiffe auf sturmbewegter See. Aquarell auf dünnem Karton, montiert auf festem Karton. 46 x 67,8 cm.

(1810–1873, Kopenhagen)

800 € Provenienz: Galerie Gerda Bassenge, Auktion 33, 1979, Los 3889. Privatbesitz Berlin.

6799 Belebte Straßenszene am Kongens Nytorv in Kopenhagen. Feder in Braun, aufgezogen. 15,7 x 19,4 cm. Am Unterrand signiert „V. Marstrand“. 450 € 137


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6800

Carl Spitzweg (1808–1885, München)

6800 Weg in weiter Hügellandschaft. Bleistift auf Velin. 21,9 x 33,9 cm. 600 € Provenienz: Mit dem Nachlassstempel (Lugt 2307).

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Carl Spitzweg 6801 Landschaft bei aufziehendem Gewitter. Aquarell und Deckfarben auf Velin. 12,6 x 22,2 cm. Unten links monogrammiert mit dem Künstlersignet. 4.000 € Trotz seiner zeichnerischen Begabung studiert Carl Spitzweg zunächst Pharmazie an der Münchner Universität. 1832 schließt er mit Auszeichnung ab, gibt den Beruf des Apothekers aber nach längerer Krankheit bereits 1833 auf und wendet sich der Malerei zu. Autodidaktisch kopiert er die Niederländer in der Münchener Alten Pinakothek. Schnell schließt er Freundschaft mit den Malern Christian Morgenstern, Eduard Schleich d.Ä. und Friedrich Voltz. 1835 wird Spitzweg Mitglied des Münchner Kunstvereins, 1837 kann er seine ersten Arbeiten verkaufen. Sein berühmtes Gemälde „Der arme Poet“ entsteht 1839. Einschneidend wird 1851 ein Besuch der Pariser Weltausstellung. Hier kommen er und sein Freund

Eduard Schleich d.Ä. zum erstenmal mit der neuen Landschaftsauffassung der Maler aus Barbizon in Berührung. Anschließend reisen die beiden Künstlerfreunde weiter nach London, wo sie vor allem von den Bildern John Constables und William Turners stark beeindruckt sind. Neben seinen mit liebevollem Humor, feiner Beobachtungsgabe und zuweilen dezenter Kritik gestalteteten Darstellungen der Welt des deutschen Kleinbürgers widmet sich Spitzweg in seiner Reifezeit immer wieder auch in kleinstem Format der Weite der Landschaft. Dabei gewinnt der Himmel mit seinen Wolken und dessen farbiger Wechsel von Licht und Schatten zunehmend an Bedeutung, aber auch die Landschaft ver­steht er in feinst abgestuften, subtilen Grün- und Brauntönen festzuhalten. Das von ihm bevorzugte kleine und kleinste Format führt Spitzweg in Form von Holzbrettchen und Pappen in seinem Malkasten mit oder, wie hier, in Form eines Aquarellblockes, um seine Motive sehr oft unmittelbar vor der Natur zu schaffen.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Josef Rebell (1787 Wien – 1828 Dresden)

6802^ Agaven in einem südlichen Garten. Bleistift auf Bütten. 13,5 x 20,6 cm. Verso signiert „J. Rebell del“. 600 € Provenienz: Aus der Sammlung Josef Carl von Klinkosch (Lugt 577). Beigegeben zwei weitere Bleistiftzeichnungen von Rebell „Rhabarberstaude“ und „Wiesenstück“.

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Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)

6803 Italienische Zypressen mit einem antiken Architravfragment. Bleistift auf Velin. 42,8 x 31,8 cm. Links unten monogrammiert „A v.W.“. Verso mit Rötel bezeichnet „Anton von Werner 1843-1915 / Skizze Italien“. Um 1869. 750 € Anton von Werner reiste 1868 bis November 1869 nach Italien. Beigegeben von demselben ein Portrait des deutschen Politikers Franz Armand Buhl (1837-1896), schwarze Kreide, weiß gehöht, braun laviert, monogrammiert und datiert „A v W / 25/1.1889“, verso bezeichnet „F.A. Buhl“.

Louis Félix Legendre (1794 Paris – nachweisbar bis 1846)

6804 Italienische Gebirgslandschaft mit einem Wasserfall. Schwarze und weiße Kreide auf blauem Papier. 28,2 x 43,5 cm. Unten links datiert „24-9-1820“. 1.800 € Der Historien-, Genre- und Landschaftsmaler Louis Félix Legendre war ein Schüler von David. Zwischen 1819 und 1846 beteiligte er sich an den jährlichen Ausstellungen des Pariser Salons. Sein überschaubares zeichnerisches Werk zeugt von einem starken Naturempfinden. Die vorliegende Studie ist in einer treffsicheren und beherrschten Zeichentechnik ausgeführt, die kennzeichnend ist für die David-Schule. - Beigegeben vier weitere Landschaftstudien des Künstlers 6803 140


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Félix Hilaire Buhot (1847 Valognes – 1898 Paris)

6805 Straßenszene mit einem toten Pferd in einem Vorort von Paris. Feder in Braun. 11,8 x 14,9 cm. Um 1880-90. 1.200 €

Théophile Alexandre Steinlen (1859 Lausanne – 1923 Paris)

6806^ Die Straßenmusikanten - Les chanteurs des rues. Schwarzer Stift. 47,6 x 42,2 cm. Unten rechts mit blauem Stift monogrammiert „St“. Verso weitere Figurenstudien in schwarzem und blauem Stift. Wz. Schriftzug „[...] Lepage Ainé. Tochon Lepage Succer“. 1.200 € Die Darstellung der Straßenmusikanten war ein beliebtes Thema des in Paris tätigen Künstlers; insgesamt drei Lithographien widmen sich diesem Sujet, die zwischen 1895 und 1902 entstanden sind. Wie für seine Zeichnungen üblich, zeigt auch unsere, wohl als Vorlage gedachte Arbeit, Steinlens Hang zur sozialkritischen, ungeschönten und dabei doch poetischen Skizzierung des Pariser Straßenlebens. 6806 142


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Honoré Daumier (1808 Marseille – 1879 Valmondois)

6807 Bildnis eines bärtigen Alten im Profil nach links. Feder in Schwarz, grau laviert. 10,8 x 6 cm (8,6 x 5,1 cm Passepartoutausschnitt). In Bleistift unten nummeriert „(?) 247“. 4.000 € Literatur: Karl Eric Maison: Honoré Daumier, Catalogue Raisonné of the Watercolours and Drawings, Paris 1968, Bd. II, Nr. 67, Taf. 12. Max Liebermann war ein großer Verehrer des Lithographen, Karikaturisten, Malers und Bildhauers Honoré Daumier und sammelte dessen Arbeiten. Er sagt über ihn: „Daumier ist ungeheuer! […] Wo man ihn packen will, entschwindet er. Er ist als Maler und Zeichner und Lithograph über alle Maßen groß. […] Er ist der größte Künstler des 19. Jahrhunderts. […] Daumier hat alles gekonnt, was er gewollt hat. Er ist das große Genie!“ (Werner Hofmann, Claude Keisch: „Daumier ist ungeheuer!“: Gemälde, Zeichnungen, Graphik, Bronzen von Honoré Daumier. Kat. Ausst. Max Liebermann Haus Berlin 2013).

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Théodule-Augustin Ribot (1823 St. Nicolas d‘Attez, Eure – 1891 Colombes, Seine)

6808 Studienblatt mit Flötenspieler und anderen Köpfen. Feder in Braun auf Velin. 13 x 6 cm. Unten links signiert „T. Ribot“. 400 € 6808 143


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Carl Goebel (1824–1899, Wien)

6809 Der Titus-Bogen in Rom. Aquarell und Deckweiß über Bleistift. 23,9 x 16,2 cm. Signiert und datiert unten rechts „C. Goebel / [18]60“. 800 € Carl Goebel studiert an der Akademie der Bildenden Künste in Wien und ist ab 1843 auf den dortigen Ausstellungen vertreten. Seine Bekanntschaft mit Alexander Fürst Schönburg von Hartenstein verschafft ihm Zugang zu den gehobenen Kreisen in Wien. Hier avanciert er neben Josef Kriehuber zu einem der gesuchten Portraitisten. Ab der Jahrhundertmitte beginnt Goebel eine rege Reisetätigkeit, die ihn von Kiew quer durch Europa bis Spanien und Afrika führt. Auf diesen Reisen entstehen zahlreiche volkstümliche Genreszenen und Kostümstudien. Der auf unserem Blatt dargestellte, anhand der Inschrift eindeutig zu identifizierende Titusbogen in Rom wurde bereits 1822 durch den Architekten und Archäologen Giuseppe Valadier von seinen mittelalterlichen Bauteilen befreit und zum heute bekannten Erscheinungsbild rekonstruiert. Goebel wird für diese Genreszene auf eine frühere Bildquelle zurückgegriffen haben.

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Arnaldo Ferraguti (1862 Ferrara – 1925 Forlì)

6810 Die Cestius-Pyramide in Rom. Aquarell über Bleistift. 27,3 x 36,6 cm. Signiert unten rechts „A Ferraguti / Roma“. 1.800 € Nach seiner Studienzeit an der Kunstakademie in Neapel unter Domenico Morelli, schloss Arnaldo Ferraguti 1883 Freundschaft mit dem Künstler Francesco Paolo Michetti (1851-1929), der ihn entscheidend prägt, und mit dem er gemeinsam „dal vero“ - nach der Natur - malte. Das farbfrische Aquarell zeigt die berühmte Cestius-Pyramide. Sie ist das Grabmal des römischen Prätors und Volkstribuns Gaius Cestius Epulo (gestorben vor 12 v. Chr.). Da Bestattungen bis ins 5. Jahrhundert innerhalb der Stadt verboten waren, wurden Grabmäler üblicherweise an den Ausfallstraßen errichtet. Die Cestius-Pyramide steht in exponierter Lage an der Via Ostiensis, eine der belebtesten römischen Straßen. Sie führt zur Hafenstadt Ostia.

Deutsch 6811 um 1830. Frauen aus Albano mit ihren Kindern auf einer Treppe. Bleistift, teils aquarelliert auf Velin. 11,8 x 9,9 cm. 450 € Provenienz: Sammlung Friedrich August von Sachsen (Lugt 971). Sammlung Bernhard Funck (Lugt 3836). Verso mit einer detailierten Studie zu einem sitzenden Kardinal und einem Bischof mit Feder in Grau über Bleistift.

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6814

Consalvo Carelli (1810 Arenella/Neapel – 1900 Neapel)

6812 Belebter Weg zwischen den Ruinen einer antiken Stadt. Aquarell über Spuren von Bleistift, Gummi arabicum. 21 x 31,3 cm.

Deutsch 6814 um 1860. Blick auf den Golf von Pozzuoli. Aquarell auf Velin. 29 x 41,2 cm. Wz. „JWhatman 1852“. 600 €

2.400 € Carelli entstammt einer für die neapolitanische Schule von Posillipo bedeutsamen Malerfamilie. Schon als Jugendlicher findet er Unterstützung durch die Neapolitaner Königsfamilie, später auch durch die französische Königin und den russischen Zaren.

Consalvo Carelli 6813 Die Villa delle Tombe in Pompeji. Aquarell über Spuren von Bleistift, Gummi arabicum. 15,8 x 24 cm. Signiert, bezeichnet und schwer leserlich datiert in Rot unten rechts „C. Carelli Pompei / 1833“ (?). 1.800 € Der frühbegabte Zeichner und Aquarellist Consalco Carelli debütiert bereits als Zwölfjähriger 1830 auf der Esposizione di Belle Arti in Neapel und fand drei Jahre später mit 17 Werken begeisterte Aufnahme in die Ausstellung des Real Museo Borbonico.

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Johann Jakob Frey (1813 Basel – 1865 Rom)

6815 zugeschrieben. Südliche Hafenszene mit ankernden Segelschiffen in einer Bucht. Aquarell über Bleistift auf Karton mit breitem und reich verziertem Prägerahmen. 9,8 x 14,8 cm (Darstellung); 24,5 x 29,9 cm (Blattgröße). Unten rechts in Rot monogrammiert. 1.200 € Provenienz: Kunsthandel H.W. Fichter, Frankfurt a.M., 30. Juni 1995. Privatsammlung Berlin.

Deutsch 6817 1811. Portrait eines jungens Mädchens im Profil mit Hochsteckfrisur und zwei Knaben. Feder in Braun, grau laviert, auf Bütten. 14,5 x 12,8 cm. Verso wohl vom Künstler bez. „In dieser Stellung habe ich Au[g] 1811 der [...] Mlle.* Zi [...] // gezeichnet / *) Käthe Ziehl/in Nürnberg“. 400 € Beigegeben von Franz Kobell eine Federzeichnung „Baumbestandene italienische Flusslandschaft mit Ruinen“ (19,8 x 27,3 cm. Wz. Dreiberg im Kreis).

Deutsch 6816 um 1820. Der Tempel der Minerva Medica in der römischen Campagna, im Hintergrund die Acqua Claudia. Gouache auf Papier. 14,4 x 22,1 cm. 450 € 149


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Adolph Besemann

Gaspard Gobaut

(1806 Göttingen – 1867 St. Petersburg)

(1814–1882, Paris)

6818 Der Torre del Oro in Sevilla. Aquarell über schwarzer Feder. 31,2 x 39,9 cm (Darstellung), 45,1 x 53,8 cm (Blattgröße). Signiert und datiert unten links „A. Besemann 1844“.

6819 Paris: La Place du Château d‘Eau. Aquarell auf Velin. 12,5 x 18,2 cm. Unten rechts signiert „Gobaut“. 750 €

800 € Provenienz: Galerie Bubenik, München 1989. Mit einer Echtheitsbestätigung auf der Rahmenrückseite. Privatsammlung München. Adolph Besemann war von 1823 bis 1835 in Sankt Petersburg tätig. Danach in Bremen und um 1841 in Hamburg. Als Architekturmaler schuf er nach dem Hamburger Brand Aquarelle und Gouachen der dor­tigen Kirchenruinen, die als Vorlagen für Lithographien der Gebrüder Suhr dienten. Erhalten sind ferner Städteansichten aus Frankreich, dem Rheinland, den Niederlanden und wie hier, aus Spanien. 1844 kehrte er nach Sankt Petersburg zurück. Der zeichnerische Nachlass befindet sich im Russischen Museum in Sankt Petersburg. Der Torre del Oro in Sevilla wurde im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts errichtet. Von der Basis des Turms aus wurde früher eine schwere eiserne Kette unter Wasser auf die andere Seite des Flusses Guadalquivir zum nicht mehr erhaltenen Torre de la Fortaleza geführt. Auf diese Weise konnte der Hafen von Sevilla geschützt werden.

Gaspard Gobaut 6820 Paris: La Place de la Concorde. Aquarell auf Velin. 12,5 x 18,2 cm. Unten links signiert „Gobaut“. 600 € Richard Parkes Bonington (1801 Arnold bei Nottingham – 1828 London)

6821 Flusslandschaft mit weidenden Schafen, im Hintergrund ein Gebäude auf Stelzen. Pinsel in Brauntönen über Bleistift auf chamoisfarbenem Velin. 21,4 x 29,4 cm. Unten links mit Pinsel in Braun signiert „RP. Bonington“. 600 € Beigegeben eine alte, handgeschriebene Bestätigung der Authentizität von Leonard G. Westwood vom 1. September (19)55.

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Karl Buchholz

Carl Maria Nikolaus Hummel

(1849–1889, Weimar)

(1821–1907, Weimar)

6822 Waldpartie mit Lichtung. Schwarzer Stift auf chamoisfarbenem Velin. 24,8 x 36,5 cm. Unten links monogrammiert „KB“.

6823 Baumgruppe an einem Waldweg. Aquarell auf Velin. 43,2 x 57,3 cm. Wz. CANSON FRERES DE.

600 €

3.500 €

Beigegeben von Karl Buchholz vier weitere Bleistiftzeichnungen: „Waldstück mit Findlingen“ (signiert und datiert „K. Buchholz d. 8ten August“), „Schilf“ (monogrammiert), „Wald mit Spaziergängern“ und „Kahler Baum“ (die letzteren beiden aus einem Skizzenbuch).

Zu Lebzeiten ein geschätzter Landschaftmaler und Aquarellist, geriet das Œuvre des gebürtigen Weimarers Carl Hummel bald in Vergessenheit und erfreut sich erst in jüngster Zeit einer Wiederentdeckung. Als Sohn des bekannten Hofkapellmeisters, Pianisten und Komponisten Johann Nepomuk Hummel, ein enger Freund von Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig van Beethoven, wuchs Carl Hummel in gelehrten, Kunst und Kultur zugewandten Kreisen auf und konnte sich ohne finanzielle Sorgen einer künstlerischen Laufbahn verschreiben. 1833 trat er in die Weimarer Zeichenschule ein und war dort bis 1842 Schüler von Friedrich Preller, der ihn besonders anfänglich künstlerisch stark inspirierte und mit dem er zeitlebens freundschaftlich verbunden sein sollte. Nach einer intensiven Reisetätigkeit war Hummel ab 1846 dauerhaft in Weimar ansässig und wurde 1859 zum Professor an der städtischen Zeichenschule ernannt. Hummel war ein sehr talentierter Aquarell­ maler, wie dieses großformatige, wunderbar transparent und duftig be­handelte Blatt eindrucksvoll zeigt. Die Darstellung eines Waldinneren strahlt eine virtuose Leichtigkeit und Frische aus, die eine jahrzehntelange Übung verraten. Das durch die Kronen der hohen Laubbäume fallende Licht lässt das satte Grün ihrer Blätter in den verschiedensten Nuancen changieren, die Leuchtkraft der Farben hat dabei eine beinahe vibrierende Wirkung und verleiht dem Blatt damit eine sommerliche Klarheit. Das Aquarell stammt aus dem Nachlass des Künstlers, welcher bis 1993 im Schlossmuseum in Weimar aufbewahrt wurde (rückseitig zweimal gestempelt „Nachlaß Carl Hummel/ Schlossmuseum Weimar“).

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Franz Alt

Johann Wilhelm Schirmer

(1824–1914, Wien)

(1807 Jülich – 1863 Karlsruhe)

6824 Der Schillerplatz in Stuttgart. Aquarell über Spuren von Bleistift. 17,9 x 27,5 cm. Unten links bezeichnet, datiert und signiert „Stuttgart 18. Juni 1869 Franz Alt“.

6826^ Stimmungsvolle Waldlandschaft; Waldlandschaft mit spazierendem Paar. 2 Zeichnungen, je Pinsel in verschiedenen Brauntönen, Feder in Braun, über schwarzem Stift auf Aquarellpapier. 35,1 x 26,2 cm bzw. 24,4 x 18,5 cm. Ein Blatt unten rechts monogrammiert „IWS“.

1.500 €

900 € Carl Friedrich Lessing (1808 Breslau – 1880 Karlsruhe)

6825 Italienische Küstenlandschaft mit Burg auf einem Berg. Pinsel in Grau. 18,5 x 24,8 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „CFL 1868“. 450 € 154

Wahrscheinlich handelt es sich bei den beiden Blättern um Fragmente einer ursprünglich größeren Zeichnung, die nachträglich auseinandergeschnitten wurde.


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Eduard von Grützner (1846 Großkarlowitz – 1925 München)

6827 Figurenstudie zum Gemälde „Die Klosterweinlese“. Bleistift auf bräunlich-grauem Velin. 31,8 x 24,1 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert und bezeichnet „Studie zur Klosterweinlese“. Um 1880. 400 € Die Zeichnung entstand in Vorarbeit für das Gemälde „Die Klosterweinlese“, das sich im Besitz der Staatsgalerie St. Petersburg befindet. Der hier Dargestellte war wohl Vorbild für einen der bei den Weinfässern stehenden Winzer im Zentrum des Bildes, der im ausgeführten Gemälde jedoch etwas weiter nach vorn gebeugt steht.

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Augusto Corelli (1853–1910, Rom)

6828 „Prima della Processione“: In der Sakristei vor einer Prozession in Anticoli Corrado bei Subiaco. Aquarell. 77 x 134 cm. Unten rechts signiert „ACorelli 1882“. 10.000 € Ausstellung: Esposizione di Belle Arti in Roma, Rom 1883, Kat. 130: „Prima della Processione (scena di sagrestia)“. Es ist ein leicht süffisanter und doch liebevoller Blick, den Augusto Corelli auf eine zahlreiche Prozessionsgemeinschaft in einem Kirchlein in Anticoli Corrado wirft. Der kleine Ort im Anienetal wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert zum Pilgerziel zahlreicher Künstler, die in der Landschaft und Bevölkerung des römischen Umlands nach unberührten Sujets für ihre Kompositionen suchten. Obwohl heute weitestgehend in Vergessenheit geraten, gehörte Corelli zu den ersten, die Anticoli Corrado ab 1880 künstlerisch erschlossen und damit den Weg für eine ganze Künstlergeneration ebneten. Unser großformatiges

Aquarell, 1882 ausgeführt und im Folgejahr im gerade fertiggestellten Palazzo delle Esposizioni in Rom ausgestellt, ist ein frühes Zeugnis für diese ertragreiche Auseinandersetzung. Vom Publikum damals mit großem Gefallen aufgenommen, lobte die zeitgenössische Kritik insbesondere die gelungenen Figurentypen (vgl. etwa „Roma Antologia Ilustrata“, Ausgabe vom 11.2.1883, S. 2). Und wahrlich, es ist ein bewegter, gesellschaftlicher Querschnitt, der sich in der koloristisch brillant aufgefassten Szene darbietet. Männer in lokaler Tracht kommen an, manche werfen sich bereits die Gewänder ihrer Bruderschaften über, Kinder kabbeln sich, Geistliche sind mit Vertretern der lokalen Oberschicht im Gespräch vertieft, Kapellenmusiker warten in sich gesunken auf den Beginn der Feierlichkeiten. Obwohl die Figuren genauestens studiert sind, geht von der bunt gemischten Menge eine überzeugende Lebendigkeit aus. Corelli erhielt seine Ausbildung in Rom an der Accademia di San Luca und in Neapel unter Achille Guerra. Seine Vorliebe galt dem Aquarell-Medium, in dem er brillierte und mit dem er auf Ausstellungen international Preise und Anerkennungen erhielt.

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Deutsch 6829 um 1860. Chimären im Kampf von einer Eule beobachtet. Gouache, teils Gold gehöht, auf Velin. 28,4 x 42,4 cm. Unten rechts wohl Spuren einer Signatur. 900 €

Deutsch 6830 um 1820. Figulus Striatus, ein Hirschkäfer. Aquarell auf Velin. 16,5 x 9 cm. 400 € Beigegeben ein weiteres Aquarell mit einem Figulus Striatus. 6830 158


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Deutsch 6831 2. Hälfte 19. Jh. Brennnesselblattlaus (Ch. Urticae, le Faux-puceron de l’Ortie). Deck- und Wasserfarben auf Bütten. 33,6 x 42,7 cm. Oben rechts in Feder nummeriert „79“ sowie unten rechts mit wohl eigenhändiger ausführlicher Beschreibung in brauner Feder. Wz. „F. DELMORO. 1862“. 450 € „[D]er haarigte Körper macht diese Nymphe sehr eckelhaft“. Nicht gerade nett beschreibt der anonyme Autor dieser Legende die winzige „Nymphe des Neßelblattsäugers“ (Ch. Urticae, le Faux-puceron de l’Ortie), die unter dem Mikroskop jedoch höchst „abenteuerlich“ auszusehen scheint. Beigegeben eine weitere Zeichnung mit der Darstellung eines Blaukopf-Schmetterlings „Le double Omega“, oben rechts mit der Nummer „78“ und mit einer handschriftlichen Legende. Zwei weitere Zeichnungen mit wunderlichen Tieren von der Hand desselben Zeichners haben wir im Jahr 2017 (Auktion 109) unter den Losnummern 6687 und 6688 angeboten. 6831 159


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Guido Bach

Théophile Alexandre Steinlen

(1828 Annaberg in Sachsen – 1905 London)

(1859 Lausanne – 1923 Paris)

6832 Aulos spielender Hirtenknabe bei einem Monument. Aquarell auf festem Karton. 37 x 27,7 cm. Unten rechts signiert.

6834^ Studienblatt mit Frauenköpfen. Schwarze Kreide auf hellbraunem Velin. 60 x 43,5 cm. Unten rechts signiert „Steinlen“. 600 €

450 € Gabriel Schachinger (1850 München – 1912 Eglfing)

6833 Zwei Kinderköpfe. Schwarze Kreide und Pastell, weiß gehöht, auf braunem Papier. 24 x 26 cm, die Ecken abgeschrägt. Unten rechts signiert und datiert „G. Schachinger 1901“.

Albert Graefle (1807 Freiburg im Breisgau – 1889 München)

6835 Stehender weiblicher Akt. Rötel und Bleistift. 47,3 x 30,9 cm. Unten rechts signiert „A Graefle“. 450 €

900 € Gabriel Schachinger studierte an der Münchener Akademie u.a. bei Karl von Piloty. Nach einem zweijährigen Italien-Stipendium kehrt er nach München zurück. Bekanntheit erringt er als Portraitist der bayerischen Könige Max II., Ludwig II. und des Prinzregenten Luitpold, darunter sein bekanntestes, 1887 vollendetes Gemälde, das König Ludwig II. im Gewand des Großmeisters des Ordens des heiligen Georg zeigt (Schloss Herrenchiemsee). Mehrere stilistisch dem vorliegendem Blatt eng verwandte Zeichnungen mit Kinderköpfen finden sich auf dem Auktionsmarkt, darunter ein 1901 datiertes Blatt, das als „Studie zu einem Wandgemälde auf Schloß Schwarzenberg“ bezeichnet ist.

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Französisch 6836 um 1870/80. Deckenentwurf für ein Akademiegebäude. Feder in Schwarz und Braun, aquarelliert, mit Gold gehöht, auf dünnem Karton aufgezogen. 35 x 40,5 cm. 450 € Im Zentrum der Decke ein florales Motiv, in einem Kreis goldgehöht bezeichnet die Namen „Delaroche 1793-1856“ und „Clairaut 1793-1865“. In den Ecken ganzfigurige Portraits, stellvertretend für die Malerei Eugène Delacroix, für die Bildhauerei Antoine-Louis Barye, für die Musik der Komponist Jacques Fromental Halévy und für die Schriftstellerei der Historiker Jules Michelet. In Medaillons an den Längsseiten der Indologe und Iranist Eugène Burnouf (1801-1852) und der Dramatiker und Librettist Eugène Scribe (1791-1861) in nur angedeuteten Portraits. Abbildung Seite 161

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Wien 6837 um 1870. Entwürfe zu der farbigen Ausgestaltung von Deckenplafonds. Ca. 17 Gouachen, teils mit Goldhöhung auf Velin. Je ca. 60 x 50 cm. 2.400 € Sehr schöne, detaillierte Entwürfe zu Deckenplafonds, wohl für ein Wiener Palais aus der Zeit des Historismus.

Rudolf von Alt (1812–1905, Wien)

6838^ Blick in das Innere des Domes von San Marco in Venedig. Aquarell auf Velin. 40,8 x 31,1 cm. Unten links signiert „R. Alt 1874“. 15.000 € Literatur: Walter Koschatzky: Rudolf von Alt. 1812-1905, Salzburg 1975, WVZ Nr. 74/18 Provenienz: Karl & Faber, München, Auktion am 30. Mai 1990, Los 304. Nicht nur einmal im Leben zog es Rudolf von Alt nach Venedig. Von all den prächtigen Bauwerken der Stadt faszinierte den Künstler jedoch am meisten der Markusdom. Auch im Spätherbst des Jahres 1874 unternahm Alt eine Reise in die Lagunenstadt, wo er durch das schlechte Wetter gezwungen, hauptsächlich im Inneren und der Vorhalle von San Marco arbeitete. Dieses Aquarell, direkt vor der Natur entstanden, überzeugt durch seine technische Brillanz und die malerische Bravour. Die besondere Lichtführung, das Festhalten der Stimmung und die präzise Material­ schilderung sind Kennzeichen der Kunst Rudolf von Alts, die größte Bewunderung verdient. 6837 162


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Deutsch 6839 um 1860. Schlosspark Sanssouci in Potsdam: Blick auf die Windmühle, das Mühlenhaus und die Neuen Kammern. Bleistift auf Velin. 26,7 x 42,5 cm. 800 € Provenienz: Aus einer bisher nicht identifizierten Sammlung „R.“ (Lugt 4281).

Franz Skarbina (1849–1910, Berlin)

6840 Ostsee bei stürmischem Wetter. Aquarell mit Deckweißhöhungen auf dünnem Karton. 19,1 x 26,9 cm. 800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers (mit dem Nachlaßstempel unten rechts).

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Adolf Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)

6841^ Studienblatt mit einem Knaben in Rückenansicht und einem Frauenbildnis. Bleistift auf Transparentpapier. 34 x 22,3 cm. Monogrammiert und datiert „A. M. (18)47“ und unter dem Frauenkopf bez. „Caroline“. 1.200 € Figurenstudie für den Historienbild-Karton (sogenannter Kasseler Karton) „Einzug Heinrich des Kindes, des nachmaligen ersten Landgrafen von Hessen, in Marburg im Jahre 1247“, den Menzel während eines längeren Aufenthaltes in Kassel vom August 1847 - März 1848 anfertigte (ehemals Magdeburg, Kulturhistorisches Museum). Die Figur des Knaben fand direkt in Gestalt des jungen Knappen hinter dem Pferd Eingang in die Komposition. Beigegeben eine weitere monogrammierte Figurenstudie Menzels „Stehender Knabe mit Tornister in Rückenansicht“ für dasselbe Projekt. 6841 165


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Anton von Werner (1843 Frankfurt an der Oder – 1915 Berlin)

6842 16 Blatt Zeichnungen des Künstlers. 900 € Einige Zeichnungen finden sich in dem handschriftlichen Verzeichnis der Zeichnungen und Ölstudien Anton von Werners, das wohl von einem Mitglied der Familie erstellt wurde. Darunter: Studien zweier Mönche (Inv. 101), Männliche Aktstudien (Inv. 948, 1003), Kostümstudie (Inv. 768, 905, 927), Studie zum Bild „Der 70. Geburtstag des Kommerzienrates Valentin Manheimer“ (Inv. 1319), Bildnis der Lilli Lehmann (Inv. 1347), Mädchen an einem Bächlein (Inv. 76), Ornamentale Entwürfe (Inv. 175b), Märchenszene (Inv. 227a). Beigegeben eine Lithographie nach einer Zeichnung Anton von Werners, insgesamt 17 Blatt.

aus 6842

Anton von Werner 6843 „Hildegard“: Anton von Werners älteste Tochter als Säugling. Bleistift auf Velin. 26,9 x 26,2 cm. Unten sowie rechts bezeichnet und datiert „Hildegard / Freitag d. 23. Mai 1873“. 600 € Literatur: Die Zeichnung ist in dem handschriftlichen Verzeichnis der Zeichnungen und Ölstudien Anton von Werners, die sich in Familienbesitz befanden und wohl von einem Mitglied der Familie erstellt wurde, unter der Nr. 1555i als „Hilde“ erfasst. Beigegeben von demselben eine weitere Bleistiftzeichnung „Sitzende junge Frau“, signiert und datiert „AvW 1876“ sowie fünf Blatt Zeichnungen aus einem Skizzenbuch mit Landschafts- und Baumstudien, u. a. aus Seelisberg, datiert 1971. 6843 166


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6844

Adolph von Menzel (1815 Breslau – 1905 Berlin)

6844 Arbeiterstudie zur Piazza d’Erbe in Verona. Zimmermannsbleistift auf Velin. 12,9 x 20,9 cm. Unten rechts monogrammiert „AM“. Um 1883. 7.500 € Provenienz: Galerie Wolfgang Ketterer, München. Dort erworben am 19.5.1967, seitdem in westfälischer Privatsammlung. Die Piazza d’Erbe in Verona ist das letzte großformatige, über mehrere Jahre vorbereitete, und schließlich 1884 vollendete Ölbild Adolph Menzels (73,5 x 127 cm). Das Gemälde wurde 1905 für die Galerie Neue Meister in Dresden (Gal.-Nr. 2442) aus der Privatsammlung Emil Meiner, Leipzig, erworben. Menzel besuchte die norditalienische Stadt von 1881 bis 1884 insgesamt dreimal. Auf der zweiten Reise 1882 fasste der 67-jährige den Plan, das gesehene geschäftige Treiben auf dem berühmten Marktplatz in einem Gemälde festzuhalten. Um sein vielfiguriges städtisches Gesellschaftsbild möglichst authentisch mit allen

Ereignissen wiederzugeben, fertigte er vor Ort über 100 Zeichnungen und Farbstudien sowie zwei Skizzenbücher an. Unser Blatt skizziert sehr präzise die Beine und den unteren Teil des Oberkörpers des prominent im Bildvordergrund in der Hocke sitzenden Steinsetzers. Die auf der Zeichnung separat zu sehende Studie einer rechten Hand mit Hammer findet sich im Gemälde folgerichtig rechts des Gesäßes. Die Stellung des rechten Fußes ist im Gemälde geändert. Für diese Figur gibt es verschiedene Vorstudien Menzels. Eine vollfigurige Skizze zeigt im Gegensatz zum Bild einen vollbärtigen Alten und mehrere Varianten zur linken Hand mit Meißel. Sie zählt leider zu den Verlusten des Dresdener Kabinettes (siehe C. Dittrich: Vermißte Zeichnungen des Kupferstich-Kabinettes Dresden, Dresden 1987, S.78. Kat. 774, Abb.). Ein anderes, ebenfalls 1883 datiertes Blatt in Schweizer Privatbesitz wurde laut Menzels Annotation nicht für das Gemälde verwendet (siehe C. Keisch und U. Riemann-Reyher, Hrsg., Adolf Menzel. 1815-1905. Das Labyrinth der Wirklichkeit, Kat. Ausst. Paris, Washington, Berlin 1996/­ 1997, S. 317, Kat. 178, Abb.).

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6845

Eugène Delâtre (1864–1939, Paris)

6845 Sommerliche Wiesen bei Boisement. Aquarellierte Bleistiftzeichnung auf Velin. 18 x 25,5 cm. Signiert, eigenh. betitelt und datiert: „Eug. Delâtre/ âout (18)93/ Boisement/ (Seine et Oise)“. 800 € Otto Scholderer

Otto Scholderer 6847 Skizzenbuch mit Landschafts- und Figurenstudien aus Pickering, England. Skizzenbuch mit 17 Blatt, sämtlich mit Bleistiftzeichnungen, teils beidseitig, gebunden im Leinenband d. Z. (fleckig, Kanten und Ecken berieben und bestoßen) sowie zwei lose Skizzenbuchblätter mit Bleistiftzeichnungen. Quer12mo. Einige Zeichnungen bezeichnet sowie datiert. 1894. 900 €

(1834–1902, Frankfurt am Main)

Literatur: Jutta M. Bagdahn: Otto Franz Scholderer 1834-1902. Monographie und Werkverzeichnis, Diss. Freiburg 2003.

6846 Skizzenbuch mit Landschafts-, Figuren- und Tierstudien. Skizzenbuch mit 55 Blatt, bis auf zwei Blatt sämtlich mit Zeichnungen in Bleistift oder schwarzer Kreide, gebunden im Leinenband d. Z. (fleckig, Kanten und Ecken berieben und bestoßen), Etikett des Künstlerbedarfs „Rue de la Chaussée d‘Autin 25, Leon Berville, Papeterie et Couleurs fines, Paris“ im Deckel. Quer-12mo. Eine Zeichnung ortsbezeichnet und datiert „Antwerpen / 1 Aug[ust] [18]78“ sowie mehrere Zeichnungen ortsbezeichnet „St. Ives“. 1878-1881/2.

Einige Zeichnungen zeigen Häuser, Gärten und Straßen der kleinen englischen Stadt Pickering in der Grafschaft North Yorkshire sowie deren Umgebung. Diese Zeichnungen datieren zwischen August und September 1894 (siehe Bagdahn 2003, S. 65f, S. 448, Abb.63-65, S. 748, Kat. Nr. 390). Des Weiteren beinhaltet das Skizzenbuch Portraitstudien eines Mädchens und Jungen betitelt „Miss Bonn“ und „Master Bonn“ sowie eine Studie des Komponisten Réne Ortmans. Beigegeben von demselben ein weiteres Skizzenbuch mit Kompositions-, Figuren- ,Tier- und Pflanzenstudien u.a. mit einer Studienzeichnung zu dem Gemälde „Gemüseund Wildstillleben mit einem Mädchen“ (1900) (siehe Bagdahn 2003, S. 156, sowie S. 476, Kat. Nr. 476 und 476a), 70 Blatt, davon lediglich 19 Blatt bezeichnet sowie 10 lose Blatt mit Bleistiftzeichnungen, Quer-12mo.

900 € Literatur: Jutta M. Bagdahn: Otto Franz Scholderer 1834-1902. Monographie und Werkverzeichnis, Diss. Freiburg 2003. In diesem Skizzenbüchlein finden sich Landschaftsstudien zu Scholderers Aufenthalt im südenglischen St. Ives in den Jahren 1881 und 1882.

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aus 6846

aus 6847

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6848

6849

Paul Wilhelm Tübbecke

Harm Henrick Kamerlingh Onnes

(1848 Berlin – 1924 Weimar)

(1893 Zoeterwoude – 1985 Leiden)

6848 Sommerliche Allee in Zaandam. Bleistift auf Velin. 11,1 x 17,7 cm. Unten links in brauner Feder signiert „P. Tübbecke“, sowie unten rechts in Bleistift bez. und datiert „Zaandam 4/8 1904“.

6849 „Badkranen“. Feder in Schwarz, in verschiedenen Grautönen laviert. Rechts unten datiert sowie monogrammiert „12 Aug (19)45 HHKO“.

600 €

350 €

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Sammlung Dr. Eva Fröbel, Weimar (Patenkind von Liselotte Tübbecke, der Tochter des Künstlers).

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6850

Wilhelm Leibl (1844 Köln – 1900 Würzburg)

6850^ Bildnis einer Frau mit Haube. Bleistift auf Velin, verso: Studie derselben Bäuerin mit und ohne Haube. 22,4 x 15,3 cm. Um 1863/64. Bez. wohl von fremder Hand unten rechts sowie verso Mitte links „W. Leibl“. 2.400 €

Provenienz: Lt. mündlicher Überlieferung aus dem Besitz einer Nichte oder Großnichte Leibls. Antiquariat Schilgen, Düsseldorf. Seit 1975 Privatbesitz. Die Bildnisse auf dem doppelseitig bezeichneten Blatt erinnern an Darstellungen der Mutter des Künstlers sowie von seinen Tanten Therese und Helene aus den 1860er Jahren, wenngleich sich auch keine ganz eng verwandte Zeichnung in dem bisher bekannten Werk finden lässt. Stilistisch steht die Zeichnung den Porträtzeichnungen aus den Jahren 1863/ 64 nahe. Ein Gutachten von Marianne von Manstein, das die Autorschaft Leibls bestätigt, vom 12. Oktober 2012 liegt in Kopie vor.

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6852

Carl Graeb (1816–1884, Berlin)

6851 Ankernde Schiffe im Hafen von Danzig (?) im Abenddunst. Aquarell über Bleistift, auf Karton aufgezogen. 15,3 x 24,4 cm. Unten rechts mit Bleistift signiert „Carl Graeb“. 750 € Provenienz: Leo Spik, Auktion 501, 1977, Los 386. Privatsammlung Berlin. 6851 172


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Edward Cucuel (1875 San Francisco – 1954 Pasadena)

6852 Blick auf das Gelände der Weltausstellung in St. Louis 1904. Aquarell und Gouache auf Velin, auf Untersatzkarton aufgezogen. 49,5 x 72 cm. Unten links signiert und datiert „Cucuel/St. Louis/1904“. Entlang des oberen Randes, außerhalb der Darstellung eigenhändig bez. „Deutsche Tyrol Alpendorf / Educational Palace /Palace of Mines / Deutsche Reich Pavillon“. 3.500 € Literatur: Ostini, Fritz von: Der Maler Edward Cucuel. Zürich, Wien, Leipzig 1924; Illustrirte Zeitung, Leipzig & Berlin, Nr. 3176, Vol. 122, 12. Mai 1904. Cucuel studierte ab 1889 zunächst an der School of Design in New York und siedelte anschließend nach Paris über, wo er weitere Ausbildungen erfuhr. In den USA, Japan und Europa unternahm er mehrere Reisen. Für längere Zeit ließ er sich in Deutschland nieder und entwickelte sich zu einem der wichtigsten Vertreter der spätimpressionistischen Malerei. Auch auf dem Gebiet der Illustrationen war er bereits als junger Mann für verschiedene amerikanische und europäische Zeitungen erfolgreich tätig. Im Jahr 1904 erhielt er von der „Illustrirten Zeitung“ den Auftrag, das Geschehen auf der Weltausstellung in St. Louis vor Ort festzuhalten. Vorliegende Zeichnung ist die erste, von Cucuel zu diesem Anlass angefertigte Arbeit. Sie wurde in der Ausgabe vom 12. Mai 1904 (Nr. 3176. Band 122) veröffentlicht und gibt den Blick von der Terrasse der Festhalle („Festival Hall“) über das Gelände der Weltausstellung wieder. Beeindruckend ist die prächtige, architektonisch ephemere Kulisse beschrieben: Links erstreckt sich im Hintergrund eine Gebirgskette mit einem Tiroler Alpendorf und ganz rechts ist der Deutsche Pavillon in Gestalt des Charlottenburger Schlosses zu erkennen. Cucuel gelingt es überzeugend die schillernde, an große Jahrmärkte erinnernde Atmosphäre der damaligen Weltausstellungen einzufangen, wo sich technische Faszination mit Amusement einzigartig verband. - Die Zeichnung wird von Helmut Krause in den in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné zu Edward Cucuel aufgenommen.

6853

Georg Schöbel (1860–1941, Berlin)

6853 Bildnis eines jungen Droschkenkutschers. Schwarze Kreide auf festem Velin. 31,8 x 22,6 cm. Unten links signiert „G. Schöbel.“ Um 1900. 450 € Als Sohn einer etablierten Berliner Kaufmannsfamilie absolvierte Georg Schöbel auf Wunsch des Vaters zunächst eine Kauffmannsausbildung und konnte so erst im Alter von 24 Jahren mit dem Kunststudium an der Berliner Akademie beginnen. Schon nach relativ kurzer Zeit verließ er diese jedoch wieder und bildete sich autodidaktisch weiter, wobei er sich maßgeblich an Künstlern wie Paul Meyerheim und Adolph Menzel orientierte. Er etablierte sich bald als Historienmaler mit einem

Zyklus zum Leben Friedrichs des Großen und stellte regelmäßig mit großem Erfolg auf den großen Berliner Kunstaustellungen aus, wo er 1904 unter anderem mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er zudem auch als Illustrator verschiedener Kinderbücher bekannt. Die Verehrung Schöbels für Adolph Menzel ist auch in vorliegender Zeichnung spürbar. Sie strahlt große Sympathie für den freundlich lächelnden Dargestellten aus.

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6854

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6855

Christian Wilhelm Allers

Paul von Tiesenhausen

(1857 Hamburg – 1915 Karlsruhe)

(1837 Itfer, Estland – 1876 München)

6854 „Knaben beim Feuer“: Drei Knaben vor Buschwerk beim Rauchen in Christchurch, Neuseeland. Schwarzer Stift, Aquarell und Deckfarben auf Papier. 102 x 72,5 cm. Unten rechts mit dem Pseudonym signiert, datiert und bez. „W. Andresen 1913/Christchurch Nz.“

6855 Olivenhain in Torbole am Gardasee. Bleistift auf Velin, aufgezogen. 41,2 x 54,3 cm. Unten links bezeichnet und datiert „Torbole October 1864“ und unten rechts bezeichnet „von P. Baron Tiesenhausen / zum Geschenk erhalten 1874 - der histor[ischen] Com[m]i[ssion] übergeben 1892, R. v. Möller“.

3.500 € Nicht jede Reise ist freiwillig. Nicht jeder Reisende sucht Erholung und Vergnügen. Denn manch eine Reise ist Flucht und manch ein Reisender ein Getriebener. Als 1902 der Krupp-Skandal das wilhelminische Kaiserreich erschütterte, befand sich der Hamburger Künstler Christian Wilhelm Allers inmitten des Sturms. Die Berliner Zeitung „Vorwärts“ hatte nämlich behauptet, dass nicht nur die Villa Krupp sondern auch die Villa Allers auf Capri „Schauplatz wilder Orgien“ gewesen sei. Um sich der Verurteilung in Italien wegen Homosexualität zu entziehen, verließ Allers Capri fluchtartig und reiste in den nächsten 10 Jahren ganze neunmal um die Erde. Die meisten Zeichnungen, die auf dieser schier unendlichen Reise entstanden und die auch den Lebensunterhalt des Künstlers sicherten, sind Portraits. Sie zeigen die Menschen, denen Allers auf der Reise begegnet ist. Sein beachtliches künstlerisches Talent liegt jedoch fern dieser offiziellen Arbeiten in der Darstellung der Kinder, die er in ihrem natürlichen Kontext zeigt. Diese oft großformatigen Zeichnungen, entstanden in der Südsee, Neuseeland und Australien, gewähren den Einblick in ein fernes, unzerstörtes Paradies. 1914 kehrt Allers schließlich nach Karlsruhe zurück, wo er nur ein Jahr darauf verstarb.

600 € Provenienz: Aus der Sammlung der Münchner Künstlergenossenschaft (Lugt 3256). Nachdem Tiesenhausen, der einem baltendeutschen Adelsgeschlecht entstammte, den Militärdienst quittierte, siedelte er nach München über und studierte ab 1864 an der Königlichen Akademie der Künste. Dort wurde er Meisterschüler von Adolf Heinrich Lier. Auch nach seinem Studium blieb er in München tätig und widmete sich hauptsächlich Küstengemälden. Er unternahm Reisen in die Normandie und nach Italien.

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6856

Melchior Lechter (1865 Münster – 1937 Raron, Kanton Wallis)

6856 Landschaft auf Elba: Spätnachmittag im Tal. Farbige Kreiden auf Papier, auf Karton kaschiert. 28 x 37,4 cm. Unten links monogrammiert und datiert „ML 23.6.(19)04“. 600 € Ausstellung: Kunstausstellung, Leipziger Kunstverein. Galerie Fritz Gurlitt, Berlin. Galerie Commeter, Hamburg (Klebeetiketten aller drei Institutionen verso auf dem Rückdeckel, ohne Jahr).

Wilhelm Kuhnert (1865 Oppeln – 1926 Flims, Graubünden)

6857^ Studienblatt mit drei Zebus. Bleistift auf Velin. 23,2 x 30,1 cm. Unten links signiert, datiert und unleserlich bezeichnet „W. Kuhnert / 25.1.[18]92 / [?]“. 600 € 6857 176


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6858

Hans Lietzmann (1872 Berlin – 1955 Torbole am Gardasee)

6858 Vorfrühling am Gardasee: Junge Frau mit ihrer Ziege. Gouache und Aquarell auf Papier. 58 x 47 cm. Unten rechts signiert „Hans Lietzmann 1928“. 1.200 €

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6859

Adolf Hirémy-Hirschl (1860 Temesvar – 1933 Rom)

6859 Römische Ansichten: Gasse Salita del Grillo; Die Borgiatreppe; Fontana dei Tritoni auf der Piazza Bocca della Verità; Tempel des Hercules Victor in Rom; Ponte dei Quattro Capi. 5 Zeichnungen, schwarze und farbige Kreide auf Velin bzw. Bütten. 29 x 22,9 cm; 30,2 x 23,2 cm; 21,9 x 29,3 cm; 25 x 32,4 cm; 30 x 22,7 cm. Je unten rechts monogrammiert „A.H.“ oder signiert „AHiremy“. Um 1910. 4.000 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Der in Ungarn geborene Hirschl wächst in Wien auf und besucht dort von 1874 bis 1882 die Akademie der Bildenden Künste. Nach seiner Studienzeit besucht er 1882 erstmals Rom, die Ewige Stadt. Zurück in Wien beginnt Hirschl eine Affäre mit einer verheirateten Frau und erzürnt damit die Wiener Gesellschaft. Die Frau, Isabella Henriette Victoria Ruston, lässt sich schließlich scheiden und heiratet Hirschl, doch der Skandal bleibt. Getrieben von der Häme, die ihm entgegen schlägt, setzt Hirschl sich mit seiner Frau und Tochter nach Rom ab. Er nennt sich von nun an Hirémy-Hirschl.

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In den vorliegenden Zeichnungen zeigt Hirémy-Hirschl uns seinen ganz eigenen poetischen Blick auf die antike Stadt. In meist menschenleeren Ansichten wird eine Ruhe und Einsamkeit gewahr, die in der turbulenten, bevölkerungsreichen Stadt selten zu finden ist. Hirémy-Hirschl nimmt uns in diesen Zeichnungen mit auf seine Reise durch die Gassen Roms. Durch die von hohen Hausmauern umgebene Salita del Grillo gelangen die Spaziergänger auf den Quirinal. Ganz in der Nähe, südöstlich davon bahnen sich die Stufen der Scalinata dei Borgia, der Borgiatreppe, ihren Weg durch die Häuser. Auf der Piazza della Verità, nahe des Tibers steht der Tritonenbrunnen, der 1715 nach einem Entwurf des Architekten Carlo Bizzaccheri erbaut wurde und in dessen Zentrum zwei ineinander verschlungene Meeresgötter eine Muschelschale emporheben. Gleich dahinter, im ältesten Teil Roms, in der Nähe des ehemaligen Hafens an der Tiberinsel, befindet sich im Forum Boarium der Rundtempel des Herkules Victor. Der Tempel „des siegreichen Herkules“ wurde im 2. Jh. v. Chr. errichtet und ist der älteste in Rom erhaltene Marmorbau. An der Tiberinsel liegt die Ponte die Quattro Capi, 62. v. Chr erbaut, ist sie die älteste noch im Ursprungszustand erhaltene Brücke. Wir blicken hier vom rechten Tiberufer auf die Brücke und dem auf der Tiberinsel stehenden Turm des Castello Caetanis. Für Hirémy-Hirschl war Rom ein Zufluchtsort, wo er umgeben von der antiken Mythologie und der Geschichte auch Inspiration für seine symbolistisch aufgeladenen Historienbilder fand.


____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

6859

6859 179


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6860

Eduard Theodore Compton

Edward Harrison Compton

(1849 Stoke Newington bei London – 1921 Feldafing)

(1881–1960, Feldafing)

6860 Almhütte mit zwei Sennerinnen. Aquarell und Gouache über schwarzer Kreide auf graubraunem Velin. 15,3 x 23,7 cm. Unten links mit Bleistift signiert „E.T. Compton“.

6861 Gipfel des Karwendelgebirges im Wolkenmeer. Aquarell über Bleistift. 24,1 x 33,2 cm. Monogrammiert unten rechts „E.HC.“. Verso eine Felsenstudie, Aquarell über Bleistift, monogrammiert „E.H.C.“, datiert und bezeichnet „7.V.03 / Fleischbank’’.

600 € Wir danken Frau Sibylle Brandes, Tutzing, für die freundliche Auskunft.

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800 € Edward Harrison Compton ist Schüler seines Vaters Edward Theodore Compton und begeistert sich wie dieser für die Hochgebirgswelt. Durch die Folgen einer Kinderlähmung, die er mit 28 Jahren erleidet, ist er gezwungen seine Motive in leichter erreichbare Gegenden zu verlegen. Die Besteigung der Fleischbank im Karwendel durch den 21-jährigen am 7. Mai 1903 mit Skizzenblock und Aquarellkasten belegen auch zwei im Format, in den Bezeichnungen und in der Datierung identische Aquarelle, die 2017 und 2018 auf dem deutschen und dem österreichischen Auktionsmarkt angeboten wurden.


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6861, recto

6861, verso 181


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Richard Müller (1874 Tschirnitz, Böhmen – 1954 Dresden)

6862 Buchstabe R (Reiter). Schwarze Kreide und Graphit auf festen Velin. 43,1 x 20,9 cm. Am rechten Rand signiert und datiert „R. M. 1938“, verso handschriftl. bezeichnet „Osterreiter [...] Rich. Müller“. 450 €

6862

Richard Müller 6863 Apsis der Klosterruine Oybin in Sachsen. Schwarze Kreide auf festem Velin. 29,5 x 22,3 cm. Unten rechts bezeichnet, datiert und signiert „Oybin 1936 R. Müller“, verso handschriftlich bezeichnet „Klosteruine Oybin v. R. Müller 28“. 450 € 6863 182


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Muirhead Bone (1876 Glasgow-Partick – 1953 Ferry Hukley, Oxfordshire)

6864 Der Erzengel Michael an der Fassade des Doms zu Orvieto mit Blick über die Stadt. Bleistift auf Velin. 50,3 x 28,7 cm. Unten rechts signiert, bezeichnet und datiert „Muirhead Bone / Orvieto 1912“. 600 € Beigegeben von demselben eine weitere signierte Zeichnung mit der Ansicht einer italienischen Stadt.

6864

Richard Müller (1874 Tschirnitz, Böhmen – 1954 Dresden)

6865 Das Portal der Kathedrale San Zeno von Verona. Schwarze Kreide. 17,8 x 12,8 cm. Am Unterrand signiert, datiert und bez. „Verona 1928 Rich. Müller“. 750 € 6865 183


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6866

6866

Arthur Ludwig Ratzka (geb. 1869 in Andrejowa, Ungarn)

6866^ Portraits und Landschaften. Ca. 25 Blatt Bleistift- und Federzeichnungen. 8vo - 4to. Teils signiert, monogrammiert und datiert. 450 € Interessantes Konvolut von Bildnis- und Landschaftzeichnungen, die zum Teil zwischen 1896 und 1908 datiert sind. Ratzka studierte an der Wiener (1892/95) und der Münchner Akademie (1895/97), seit 1901 hielt er sich in Berlin auf. Einige der Blätter beschriftete Ratzka: „Im Café“, „Ein College beim Zeichnen“, „Copist in der Pinakothek“ etc. Sie sind also spontane Arbeiten, die den Künstler als aufmerksamen Beobachter seiner Umwelt ausweisen. Fast alle Blätter ausgezeichnet erhalten. - Beigegeben vier Druckgraphiken des Künstlers. 6867 184


____________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Zeichnungen des 19. Jahrhunderts

6868

Arthur Ludwig Ratzka 6867^ Portraits und Landschaften. Ca. 24 Blatt Bleistift- und Federzeichnungen. 8vo - 4to. Teils signiert, monogrammiert und datiert. 450 €

Arthur von Kampf (1864 Aachen –1950 Castrop-Rauxel)

6869 Bildnis einer jungen, nach unten blickenden Frau. Zimmermannsbleistift auf festem Velin. 24,6 x 33,7 cm. Unten rechts datiert und signiert „ 8 März/ 1904 / A. Kampf“. 400 €

Richard Müller (1874 Tschirnitz, Böhmen – 1954 Dresden)

6868 In die Falle gegangen. Schwarze Kreide auf festen Velin, aufgezogen. 14 x 22,5 cm. Oben rechts signiert und datiert „Rich. Müller 1916“. 1.200 €

Ausgebildet an der Düsseldorfer Akademie bei Peter Janssen begab sich Kampf nach Abschluss seines Studiums 1885 mit seinem Malerkollegen H. Liesegang auf eine Reise nach Paris, um die neuesten Kunstströmungen zu studieren. Besonders beeindruckten ihn dort die Arbeiten von J.-F. Millet und J. Bastien-Lepage. Kampf entwickelte seinen stark naturalistisch inspirierten Stil vor allem an Vorbildern wie Janssen und Adolph von Menzel weiter. 1893 wurde er zum Professor an der Düsseldorfer Akademie ernannt, erhielt jedoch 1898 einen Ruf nach Berlin, wo er Akademiemitglied und von 1907-12 sogar deren Präsident wurde. 1915-25 war er Nachfolger Anton von Werners als Direktor der Hochschule für Bildende Kunst. Sein großer Erfolg in der wilhelminischen Gesellschaft brachte zahlreiche repräsentative Werke hervor, doch privat zeichnete er bevorzugt Menschen aus dem Volk, oft bei ihrem Tagewerk und schuf so viele eindrucksvolle Bildnisse.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6870

Deutsch 6870 um 1910. Blick über die Dächer von Weißenfels in Sachsen. Schwarze Kreide, auf bräunlichem Malkarton. 39,8 x 61,2 cm. 600 € Wunderbar, detaillierte Zeichnung aus der Vogelperspektive mit Blick über Weißenfels: links der hohe Kirchturm der Marienkirche, im Hintergrund das frühbarocke Schloss Neu-Augustusburg und das Klingergebäude der Bergschule mit hohem Spitzturm. Der Turm der Bergschule wurde aufgrund der instabilen Hanglage zurückgebaut und existiert heute nicht mehr. 6869 186


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6871

Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)

6871 „Meine Mutter“: Bildnis der Camilla Höppener (geb. Stender). Bleistift auf Velin. 31,1 x 22,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „ Fidus 8. VI (18)89“. 1.200 € Ausstellung: Grosse Berliner Kunstausstellung (ohne Jahr, Klebeetikett auf der originalen Rückpappe). 1920 Kunstausstellung Dresden, Brühlsche Terrasse.

Beiliegend die wohl originale Rückpappe mit diversen Ausstellungs­ etiketten: Etikett der Kunstaustellung Dresden 1920, Brühlsche Terrasse teils eigenhändig vom Künstler beschriftet: Name des Künstlers: Fidus (Hugo Höppener [durchgestrichen]) unter F / Genaue Adresse: Woltersdorf bei Erkner / Titel des Werkes: Meine Mutter / Verkaufspreis: unverkäuflich / Ort der Rücksendung: Woltersdorf bei Erkner / Hugo HöppenerFidus“, Etikett des „Sächsischen Kunstverein Dresden Nr. 552“ sowie ein Etikett-Fragment der „Berliner Kunst-Ausstellung“, umseitig mit dem Etikett des „Thüringer Ausstellungsverein bild. Künstler. Zentrale Weimar. / Name des Künstler: H. Höppener-Fidus / Wohnort: Woltersdorf / Nr. 3038, Titel: Serena“.

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Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6872

Fidus

Fidus

6872 Kristallgeburt. Deckfarben und Aquarell über Bleistift auf grauem Papier. 38,5 x 50 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „F. XI.11“.

6873 „Hyperboreer“ (Urzeitliches Fischervolk). Feder in Braun, aquarelliert. 29,6 x 42,6 cm. Unten links signiert und datiert „Fidus. (18)96“.

2.400 €

1.200 € Literatur: Wilhelm Spohr: Fidus, Minden 1902, S. 37-40, mit Abb. Janos Frecot, Johann Friedrich Geist, Diethart Kerbs: Fidus 1868-1949. Zur ästhetischen Praxis bürgerlicher Fluchtbewegungen, München 1972, S. 324. Provenienz: Sammlung Dr. Eugen Lucius (1834-1903), Frankfurt a. M./ Schönstadt. Wohl vom Künstler auf dunkelgrünen Karton montiert. Teilentwurf für einen Zyklus von Wandgemälden zum Thema „Entwicklung der Menschheit“, die laut Spohr eine private Bibliothek schmücken sollten. Das imaginäre, urzeitliche Fischervolk der „Hyperboreer“ (vgl. dazu Spohr 1902, S. 37-40) repräsentiert hier ein frühes Entwicklungsstadium der Menschheit. Ob der Zyklus jemals ausgeführt wurde, bzw. wer ihn überhaupt in Auftrag gegeben hatte, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden.

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6873

Walther Gasch (1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)

6874 Sieger und Tod. Deckfarben auf festem graubraunen Papier. 30 x 24,9 cm. Unten rechts mit dem Signet monogrammiert und datiert „1909“, auf dem Passepartout wohl eigenh. in Bleistift bez. „Yggdrasil VI. Tod Stirb!“, verso eigenh. bez. „Motto Tod stirb! VI. Sieger. / „Der Sieger. Walther Gasch. 1909“. 600 € 6874 189


Zeichnungen des 19. Jahrhunderts ______________________________________________________________________________________________________________________________________________________

6875

Fidus (eigentl. Hugo Höppener, 1868 Lübeck – 1948 Berlin)

6875 Ganymedes. Feder in Schwarz auf Velin. 49,6 x 33,3 cm. Unten rechts signiert und datiert „Fidus 92“, unten links betitelt „Ganymedes“. 1.800 € In Anlehnung an die Geschichte des Mundschenks Ganymed behandelt Fidus das Motiv des Kindes mit dem Adler gleich mehrfach in seinem Œuvre. Es gibt Bleistiftzeichnungen dieses Motivs aus den Jahren 1891 und 1901. Unsere Komposition mit dem Titel „Ganymedes“ ist erwähnt im Katalog zur „Ersten Gesamtausstellung des Meisters Fidus“ zu seinem 60. Geburtstag 1928. Auch das Verzeichnis des Fidus Verlages vom Januar 1940 listet in den „Neueren Fidus Bildern“ den „Ganymedes“ unter der Nummer 252 auf. Wir danken Wolfgang Funkhauser für wertvolle Hinweise.

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Walther Gasch (1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)

6876 Tänzerin mit Pfauenfeder. Pastell auf dickem Velin. 65,5 x 50 cm. Unten rechts monogrammiert und datiert „G. 1911“, sowie verso signiert auch mit dem Künstlersignet-, datiert und betitelt „Walther Gasch 1911/Tänzerin“, sowie mit eigenh. Annotation auf einem montierten Papier „Die Pfauenfeder ist sinnbildlich eine Ausgestaltung der Sol Rune, auch Zeichen Gottes“. 800 €

Heinrich Tomec (1863 Prag – 1928 Wien)

6877 „Sommer“: Landschaft in Mähren. Gouache über schwarzem Stift, auf weiß grundiertem Malkarton. 29,9 x 39 cm. Unten rechts signiert und datiert „Tomec 1904“, verso bezeichnet „Som[m]er / Tomec Wien II, Kaiser-Josef-Strasse 36“ sowie ein Stempel mit dem böhmischen Löwen und ein Galerieetikett. 1.200 €

6876

6877 191


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6878

6879 192


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6880

Walther Gasch

Franz Müller-Münster

(1886 Leipzig – 1962 Nentershausen-Dens bei Bebra)

(1867 Münster – 1936 Hohenwiese)

6878 „Nachtigall“ (Junge Frau mit Gitarre). Feder in Schwarz auf Papier, auf Karton kaschiert. 20,5 x 27,7 cm. Verso signiert datiert, betitelt sowie wohl eigenh. bez. „Nachtigall. Walther Gasch 1920. Feder-Handzeichnung. L von Matsch Rittergut Wünschendorf. Canova Suite 46“, auf dem Passepartout in Bleistift bez. „Walther Gasch 1920 Nachtigall“.

6880 Die Erdgöttin Erda erscheint Wotan. Pastellkreiden auf Papier. 23,8 x 34 cm. Unten links monogrammiert, verso auf dem Rahmenrückdeckel (eigenh.?) bez. „Erdas Erscheinung / mit Farbstiften gemalt“. Um 1910.

600 €

F. Herzog (tätig 1. H. 20. Jh.)

6879 Schmuggler. Schwarze Kreide über Weichgrundätzung auf Bütten. 33,5 x 29,4 cm. Unten rechts signiert „F. Herzog“, unterhalb der Darstellung auf dem Passepartout abermals signiert und betitelt „Schmuggler“. 350 €

1.200 € Die Darstellung illustriert die 1. Szene des 3. Aktes aus der Oper „Siegfried“ von Richard Wagner, in der Wotan die Erdgöttin Erda anruft, um ihm zu raten: Wotan: Wache, Wala! Wala! Erwach’! Aus langem Schlaf weck’ ich dich Schlummernde wach. Ich rufe dich auf: Herauf! Herauf! Aus nebliger Gruft, aus nächtigem Grunde herauf! Erda! Erda! Ewiges Weib Erda Aus heimischer Tiefe tauche zur Höh! Dein Wecklied sing’ ich, daß du erwachest; aus sinnendem Schlafe weck’ ich dich auf. Allwissende! Urweltweise! Götterdämmerung Erda! Erda! Ewiges Weib! Wache, erwache, du Wala! Erwache! (Die Höhlengruft erdämmert. Bläulicher Lichtschein: von ihm beleuchtet steigt mit dem Folgenden Erda sehr allmählich aus der Tiefe auf. Sie erscheint wie von Reif bedeckt: Haar und Gewand werfen einen glitzernden Schimmer von sich.).

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Arianna Fioratti Loreto (geb. 1967 in New York)

6881 Seaworm. Schwarzer Stift (Rapidograph) auf Papier. 52,5 x 173,2 cm. Verso in schwarzem Stift signiert und datiert „Arianna Fioratti Loreto, 2018“. 4.500 € Die in Manhattan geborene Künstlerin studiert zunächst Kunstgeschichte in Harvard. Ihre Doktorarbeit an der Princeton University über romanische Skulptur entlang der Pilgerroute Via Francigena wird 1992 ausgezeichnet. Von 1993 bis 1997 arbeitet Arianna Fioratti Loreto als Textildesignerin in New York. Dort hat sie 1999 auch ihre erste Einzelausstellung, es folgen weitere Einzelausstellungen 2011 und 2013 in New York, 2015 in Atlanta, Georgia und zuletzt 2017 im Naturkundemuseum ‚La Specola‘ in Florenz. Als künstlerisches Schlüsselerlebnis schildert sie die ‚Ent­ deckung‘ des Dürer‘schen Nashorns: „It is this very image, the heavily armored, graphically powerful, if not quite anatomically accurate, rhinoceros that inspired my first animal drawings more than twenty years ago.“ (vgl. Los 6354 in diesem Katalog). In ihrem zeichnerischen Œuvre verbindet sich die Liebe zum Licht- und Schattenspiel, zu Mustern und Strukturen mit derjenigen sowohl zu den Bestiarien der romanischen Kunst als auch zu der realen Tierwelt: „I found that animals had the most interesting patterns in nature. An owl‘s feathers, a boar‘s fur or an insect‘s wing are all fascinating examples of patterns.“ Arianna Fioratti Loreto lebt und arbeitet heute auf dem Familiengut nahe Florenz.

Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)

6882 Parakletos. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 46 x 37 cm. Am unteren Rand monogrammiert „HW [ligiert]“. Um 1919. 2.400 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge „Sieben Bilder aus den Tagen der Retter“. 6881 194


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6882

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6883

6883

6883 196


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6884

Hermann Wöhler

Arianna Fioratti Loreto

6883 Fiat Lux - Es werde Licht! 5 Zeichnungen mit Text, je Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. Je ca. 38,2 x 28,8 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1923/24.

(geb. 1967 in New York)

1.800 €

6884 „Angler Fish“. Schwarzer Stift (Rapidograph) auf Papier. 58,2 x 82,5 cm (Passepartoutausschnitt). Verso in schwarzem Stift signiert und datiert „Arianna Fioratti Loreto, 2019“.

Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers.

2.800 € 197


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6885

198


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6886

Hermann Wöhler (1897–1961, Hannover)

6885 Die rote Blume. Deckfarben auf Papier. 32,9 x 28,2 cm. Unten rechts monogrammiert „HW“. Um 1940. 1.200 €

Hermann Wöhler 6886 Die vier apokalyptischen Reiter. Feder in Schwarz auf festem Zeichenkarton. 49 x 35,5 cm. Unten rechts monogrammiert „HW [ligiert]“. 1.800 € Provenienz: Aus dem Nachlass des Künstlers. Aus der Folge „Sieben Bilder der Schöpfung zum Gedenken an Jakob Böhme“.

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aus 6887

Zeichnungen

Zeichnungen

6887 Ca. 7 Blatt des 17. - 18. Jh.

6891 Ca. 72 Blatt des 18.-20. Jh.

500 €

1.200 €

Darunter Zeichnungen mit Zuschreibungen an: Francesco Allegrini, Valerio Castello, Salvator Rosa und Jean-Baptiste Le Prince.

Darunter von und zugeschrieben an: Carl Beichling, Théodor Frère, Hermann Gehri, Waldemar Knoll, Eduard Kurzbauer, Domenico Quaglio, Carl Rahl, Johann Christian Reinhart, Adam Roes, August Schieferdecker (Bildnis W. v. Kaulbach), A. Schleich.

6888 Ca. 32 Blatt des 17.-19. Jh. 400 €

6892 Ca. 83 Zeichnungen des 18.-20. Jh. 1.200 €

6889 Ca. 25 Blatt des 18.-19. Jh. 600 € Darunter von und zugeschrieben an: Josef von Camerlohr, Johann Nepomuk Geiger, Johann Adam Klein, Eduard Kurzbauer, Joseph Machold, Felician von Myrbach-Rheinfeld, Johann Raffalt, Ernst Ruch.

Darunter von und zugeschrieben an: Peter Arndt, Philipp Baum, Franz Bunke, Hugo Degenhard, F. F. Dorner, Curt Victor Clemens Grolig, Richard von Hagen, Mathilde Huth, Wilhelm Reinhardt, Friedrich Carl Weibel, Ludwig Wolff.

6893 Ca. 126 Blatt des 18. - 20. Jh. 6890 Ca. 41 Blatt des 18.-20. Jh., hauptsächlich österreichische Künstler. 1.200 € Darunter von und zugeschrieben an: Daniel Chodowiecki, Johann Ender, Jacob Fischbach, Joseph Goebel, Franz Krammer, Oskar Larsen, Ferdinand Laufberger, Richard Lux, Peter Mayr, Anton Müller, Felician von Myrbach-Rheinfeld, Emil Strecker, Stefano Tofanelli, Paul Troger, Rudolph Vodicka.

200

800 € Darunter von und zugeschrieben an: Beichling, Anselm Feuerbach, Hermann Gehri, Haeselich, Katzbach, F. W. Kloss, Theodor Langer, Preetorius, Ludwig Richter, E. Rickett, Charles Schlesinger, Eduard von Steinle, Stobbe, Ludwig Thiersch, Marie Woermann.


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Register A Allers, Christian W. 6854 Alt, Franz 6824 Alt, Rudolf von 6838 B Bach, Guido 6832 Baumgärtner, Heinrich 6759 Bella, Stefano della 6624 Belli, Giovacchino 6765 Besemann, Adolph 6818 Bison, Giuseppe B. 6662 Blaschek, Franz 6760-6761 Bodinier, Guillaaume 6776 Bone, Muirhead 6864 Bonington, Richard Parkes 6821 Both, Andries 6646 Braun, Reinhold 6783 Brücke, Wilhelm 6745 Brussel, Hermanus van 6718 Buchholz, Karl 6822 Buhot, Félix Hilaire 6805 C Campagnola, Domenico 6603 Campi, Bernardino 6601 Carelli, Consalvo 6812-6813 Carpi, Girolamo da 6610 Catel, Franz Ludwig 6785 Chéry, Philippe 6699 Ciampelli, Agostino 6611 Coignet, Jules L. Ph. 6739 Colonna, Angelo Michele 6626 Compton, Eduard Th. 6860 Compton, Edward H. 6861 Constantin, Jean-Antoine 6711 Corelli, Augusto 6828 Corneille I, Michel 6656 Cornelius, Peter von 6734 Cucuel, Edward 6852 D Dahl, Johann Christian C. 6784 Daumier, Honoré 6807 Delâtre, Eugène 6845 Desrais, Claude-Louis 6691 Diepenbeeck, Abraham Jansz. van 6614 Dorner d. J., Johann Jakob 6757 Drechsler, Johann Baptist 6694 Dunker, Balthasar Anton 6708 Duranti, Fortunato 6696 Dusart, Cornelis 6647 E Eimmart d. J., Georg Ch. 6638 Eisenlohr, Friedrich 6789a Erhard, Johann Christoph 6755

F Faber, Karl Gottfried T. 6753 Fechhelm, Carl Fr. 6703, 6705 Ferraguti, Arnaldo 6810 Fidus 6871-6873, 6875 Fioratti Loreto, A. 6881, 6884 Fontebasso, Francesco 6661 Frey, Johann J. 6768-6769, 6815 Füssli, Johann Heinrich 6693 G Gandolfi, Gaetano 6664 Gasch, Walther 6874, 6876, 6878 Gazalis, Bartolomeo 6668 Genelli, Bonaventura 6764 Ghezzi, Pier Leone 6665 Gobaut, Gaspard 6819-6820 Goebel, Carl 6809 Goez, Joseph F. Freiherr von 6702 Gonzaga, Pietro 6667 Graeb, Carl 6851 Graefle, Albert 6835 Graff, Anton 6679 Grützner, Eduard von 6827 Guercino 6628 H Hackert, Jakob Ph. 6726-6727 Hansen, Joseph Theodor 6772 Harms, Johann Oswald 6648 Hermann, Johann M. von 6758 Herzog, F. 6879 Hirémy-Hirschl, Adolf 6859 Hoffmann, Hans 6621-6622 Hopfgarten, August F. 6763 Hummel, Carl Maria N. 6823 Hurdle, E. H. 6798 K Kampf, Arthur von 6869 Kobell, Franz 6709 Kolbe, Carl Wilhelm 6725 Krüger, Franz 6788-6789 Kuhnert, Wilhelm 6857 L Le Roy, P. 6678 Lechter, Melchior 6856 Legendre, Louis Félix 6804 Lehmann, Rudolf W. A. 6774 Leibl, Wilhelm 6850 Lessing, Carl Friedrich 6825 Lietzmann, Hans 6858 Loo, Pieter van 6651 Lorenzi, Francesco 6675 Loth, Johann Carl 6637

M Mandevare, Alphonse-NicolasMichel 6737-6738 Marstrand, Wilhelm N. 6799 Masreliez, Louis Adrien 6701 Meil, Johann Wilhelm 6714 Menzel, Adolph von 6841, 6844 Mettenleiter, Johann M. 6777 Meyer, Johann Heinrich v. 6706 Meyeringh, Aelbert 6720 Mildorfer, Michael Ignaz 6671 Mind, Gottfried 6778 Momper II, Joost de 6641 Moreau, Louis Gabriel 6687 Müller, Richard 6787, 68626863, 6865, 6868 Müller-Münster, Franz 6880 N Nilson, Johann Esaias 6683 Noorde, Cornelis van 6719 Novelli, Francesco 6688 Novelli, Pietro A. 6666, 6692 O Oehme, Ernst Ferdinand 6751 Olivier, Ferdinand 6729-6730 Onnes, Harm Henrick K. 6849 Orsi, Tranquillo 6684 Overbeck, Friedrich 6731 P Passeri, Giuseppe 6631 Peipers, Friedrich 6750 Piepenhagen, August Friedrich 6793-6795 Pinelli, Bartolomeo 6771 Poccetti, Bernardino 6619 Procaccini, Camillo 6633 Pupini dalle Lame, Biago 6600 Q Quaglio, Domenico 6743 Quarenghi, Giacomo 6704 R Ratzka, Arthur L. 6866-6867 Rebell, Josef 6749, 6766, 6802 Ribot, Théodule-Augustin 6808 Ricciolini, Niccolò 6682 Richter, Adrian L. 6754, 6792 Ridinger, Johann Elias 6670 Riepenhausen, Johannes 6767 Rive, Pierre Louis de la 6717 Robert, Hubert 6686 Robins I, Thomas 6650 Rumohr, Carl Friedrich Freiherr von 6740-6741

S Saftleven, Herman 6640, 6649 Salathé, Friedrich 6770 Salm, Abram 6756 Sandrart, Joachim von 6634 Schachinger, Gabriel 6833 Schellenberg, Johann Rudolf 6689, 6710, 6712 Schenau, Johann Eleazar 6680 Schirmer, Johann Wilhelm 6826 Schnorr von Carolsfeld, Julius 6732, 6735 Schnorr von Carolsfeld, Veit Hanns 6733 Schöbel, Georg 6853 Scholderer, Otto 6846-6847 Schotel, Petrus Johannes 6796 Schwind, Moritz von 6762 Senff, Adolf 6747 Skarbina, Franz 6840 Solis, Virgil 6635 Spitzweg, Carl 6800-6801 Stange, Wilhelm von 6742 Steinlen, Théophile A. 6806, 6834 Stella, Jacques 6630 Storer, Johann Christoph 6636 Sustris, Friedrich 6607 T Terwesten, Mattheus 6674 Tiesenhausen, Paul von 6855 Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm 6690, 6724 Toepfer, Wolfgang Adam 6728 Tomec, Heinrich 6877 Troost, Willem 6644 Tübbecke, Paul Wilhelm 6848 V Verhaecht, Tobias 6642 Veronese, Paolo 6609 Vianelli, Achille 6775 W Wagenschön, Franz Xaver 6669 Waterloo, Anthonie 6645 Watteau, Antoine 6654 Welker, Ernst 6790 Werner, Anton von 6803, 68426843 Wicart, Nicolaas 6716 Winter, Johann Georg 6672 Withoos, Peter 6652 Wöhler, Hermann 6882-6883, 6885-6886

201


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Katalogbearbeitung Dr. Ruth Baljรถhr David Bassenge Lea Kellhuber Nadine Keul Harald Weinhold Eva Dalvai

Gestaltung & Satz Stefanie Lรถhr Reproduktionen Christoph Anzeneder Maria Benkendorf Jochen Flad

Besitzer 1: 6874, 6876, 6878. 2: 6703, 6705. 3: 6816. 4: 6687, 6746. 5: 6822. 6: 6679, 6779, 6810, 6861. 7: 6611. 8: 6812, 6813. 9: 6607, 6635, 6641, 6647, 6658, 6673, 6720. 10: 6848. 11: 6625, 6627. 12: 6683, 6742, 6759, 6789a, 6869. 13: 6632, 6661, 6674, 6696. 14: 6723, 6775. 15: 6817. 16: 6697, 6772. 17: 6707. 18: 6799. 19: 6695, 6808. 20: 6833. 21: 6831. 22: 6606. 23: 6648. 24: 6601, 6602, 6610, 6612, 6619, 6626, 6628, 6631, 6633, 6664, 6665, 6675, 6681, 6682. 25: 6600, 6620, 6629, 6634, 6637, 6642, 6643, 6660, 6666, 6667, 6668, 6670, 6691, 6711, 6713, 6714, 6728, 6732, 6739, 6757, 6776, 6804, 6805, 6823. 26: 6603, 6609, 6621, 6622, 6630, 6655, 6656, 6671, 6688, 6689, 6698, 6706, 6708, 6710, 6712, 6717, 6724, 6725, 6727, 6729, 6730, 6734, 6740, 6743, 6754, 6756, 6766, 6768, 6769, 6770, 6787, 6788, 6789, 6802, 6806, 6826, 6834, 6838, 6841, 6850, 6857, 6866, 6867. 27: 6783. 28: 6853. 29: 6835, 6855. 30: 6747. 31: 6801. 32: 6859, 6865. 33: 6644. 34: 6800. 35: 6854. 36: 6699, 6764. 37: 6662. 38: 6646. 39: 6862, 6863, 6868. 40: 6842, 6843. 41: 6736. 42: 6623. 43: 6887. 44: 6654, 6659, 6791. 45: 6636, 6680, 6702. 46: 6651, 6778, 6824, 6829, 6830. 47: 6663. 48: 6873. 49: 6690, 6700, 6777, 6852. 50: 6870. 51: 6731, 6773, 6774. 52: 6832. 53: 6726. 54: 6701, 6737, 6738, 6771. 55: 6709. 56: 6836. 57: 6750. 58: 6735. 59: 6715, 6818. 60: 6877. 61: 6825. 62: 6803. 63: 6638, 6669, 6678, 6692, 6719, 6741, 6762, 6792, 6864, 6889, 6890. 64: 6649, 6716, 6718, 6849. 65: 6618, 6650, 6652, 6653. 66: 6605, 6684, 6685, 6693, 6765. 67: 6809, 6860. 68: 6888. 69: 6767. 70: 6722. 71: 6614, 6624. 72: 6677, 6749, 6758, 6760, 6761, 6828, 6837. 73: 6604, 6608, 6615. 74: 6881, 6884. 75: 6672, 6763, 6879, 6891, 6892, 6893. 76: 6793, 6794, 6795. 77: 6613, 6616, 6617, 6657, 6676, 6694, 6721, 6748, 6752, 6753, 6790, 6839. 78: 6871. 79: 6686, 6704. 80: 6639. 81: 6858. 82: 6640, 6645, 6733, 6744, 6751, 6784, 6785, 6796, 6797, 6798, 6811, 6814, 6815, 6821, 6827, 6840, 6845, 6851. 83: 6856, 6872, 6875, 6880, 6882, 6883, 6885, 6886. 84: 6846, 6847. 85: 6745, 6755, 6844. 86: 6807. 87: 6780, 6781, 6782. 88: 6819, 6820.


BASSENGE

Russisch. Bildnis des Fürsten Iwan Sergejewitsch Bariatinsky. 1780/1790.

Portraitminiaturen 4. Juni 2020 GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com


V ersteigerungs - Bedingungen 1. Die Galerie Gerda Bassenge KG, nachfolgend Versteigerer genannt, versteigert als Kommissionärin im eigenen Namen und für Rechnung ihrer Auftraggeber (Kommittenten), die unbenannt bleiben. Die Versteigerung ist freiwillig und öffentlich im Sinne des § 383 III BGB. 2. Der Versteigerer behält sich das Recht vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen. 3. Sämtliche zur Versteigerung kommenden Gegenstände können vor der Ver­steigerung besichtigt und geprüft werden. Die Sachen sind gebraucht. Erhaltungszustände der einzelnen angebotenen Arbeiten bleiben im Katalog in der Regel unerwähnt. Die Katalogbeschreibungen sind keine Garantien im Rechtssinne und keine vertraglich vereinbarten Beschaffenheitsangaben. Gleiches gilt für individuell angeforderte Zustandsberichte. Sie bringen nur die subjektive Einschätzung des Versteigerers zum Ausdruck und dienen lediglich der unverbindlichen Orientierung. Alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlages befinden. Soweit nicht in der Katalogbeschreibung explizit erwähnt, sind Rahmungen nicht bindender Bestandteil des Angebots. Der Käufer kann den Versteigerer nicht wegen Sachmängeln in Anspruch nehmen, wenn dieser seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat. Der Versteigerer verpflichtet sich jedoch, wegen rechtzeitig vorgetragener, begründeter Mängelrügen innerhalb der Verjährungsfrist von 12 Monaten ab dem Zeitpunkt des Zuschlags seine Ansprüche gegenüber dem Einlieferer (Auftraggeber) geltend zu machen. Im Falle erfolgreicher Inanspruchnahme des Einlieferers erstattet der Versteigerer dem Erwerber den Kaufpreis samt Aufgeld. Die Haftung des Versteigerers auf Schadensersatz für Vermögensschäden – gleich aus welchem Grund – ist ausgeschlossen, es sei denn, dem Versteigerer fiele Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit zur Last. Die Haftung bei Verletzung von Leben, Körper und Gesundheit bleibt unberührt. 4. Der Zuschlag erfolgt nach dreimaligem Aufruf an den Höchst­ bieten­den. Der Versteigerer kann den Zuschlag verweigern oder unter Vor­behalt erteilen. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den Zuschlag zurücknehmen und die Sachen erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen worden ist oder wenn der Höchst­bietende sein Gebot nicht gelten lassen will oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen. 5. Im Falle eines schriftlichen Gebotes beauftragt der Interessent den Versteigerer für ihn während der Versteigerung Gebote abzugeben. In schriftlichen Aufträgen ist bei Differenzen zwischen Nummer und Kennwort das Kennwort maßgebend. 6. Telefonische Gebote und Online-Direkt-Gebote über das Internet bedürfen der vorherigen Anmeldung beim Versteigerer und dessen Zustimmung. Für die Bearbeitung übernimmt der

Versteigerer jedoch keine Gewähr. Telefonische und OnlineGebote werden nur akzeptiert, wenn der Bieter bereit ist, den ihm zuvor mitgeteilten Mindestpreis des jeweiligen Loses zu bieten. Auch bei Nichtzustandekommen einer Verbindung gilt, dass für den Auktionator dieses Gebot in Höhe des Mindestpreises verbindlich ist. Für das Zustandekommen einer entsprechenden Telefon- oder Onlineverbindung übernimmt der Versteigerer keine Gewähr. Das Widerrufs- und Rückgaberecht bei Fernabsatzverträgen findet auf solche Gebote keine Anwendung (§ 312d Abs. 4 Nr. 5 BGB). 7. Mit der Erteilung des Zuschlages geht die Gefahr für nicht zu vertretende Verluste und Beschädigung auf den Ersteigerer über. Das Eigentum an den ersteigerten Sachen geht erst mit vollstän­ digem Zahlungseingang an den Erwerber über. 8. Auf den Zuschlagspreis ist ein Aufgeld von 28% zu entrichten, in dem die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist (Differenzbesteuerung) oder ein Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19% (Regelbesteuerung), bei Büchern beträgt die Umsatzsteuer 7% (Regelbesteuerung).Die im Katalog mit einem * gekennzeichneten Objekte unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung (Aufgeld von 23% auf den Zuschlag zzgl. der USt von z.Zt. 19%). Bei den im Katalog mit einem ^ gekennzeichneten Objekten ist Einfuhrumsatzsteuer angefallen. In diesen Fällen wird zusätzlich zu einem Aufgeld von 25% (Differenzbesteuerung) die verauslagte Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von z.Zt. 7% auf den Zuschlag erhoben. Für bundesdeutsche Kunsthändler und Antiquare, die zum Vor­s teuer­abzug berechtigt sind, kann die Gesamt­rech­nung auf Wunsch, wie bisher nach der Regelbesteuerung ausgestellt werden. Von der Umsatzsteuer befreit sind Ausfuhrlieferungen in Dritt­ länder (außerhalb der EU) und – bei Angabe ihrer USt.-Identi­ fikations-Nr. bei Auftragserteilung als Nachweis der Berechtigung zum Bezug steuerfreier innergemeinschaftlicher Lieferungen – auch an Unternehmen in anderen EU-Mitgliedsstaaten, unter der Voraussetzung, dass sie für gewerblichen Gebrauch einkaufen. Eine Korrektur nach Rechnungsstellung ist nicht möglich. Alle anderen Käufe aus EU-Ländern unterliegen der Umsatzsteuer. Ausländischen Käufern außerhalb der Europäischen Union wird die Umsatzsteuer erstattet, wenn binnen 4 Wochen nach der Auktion der deutsche zollamtliche Ausfuhrnachweis und der zollamt­ liche Einfuhrnachweis des entsprechenden Importlandes erbracht werden. Bei Versand durch uns gilt der Ausfuhrnachweis als gegeben. Bei Online-Live-Geboten über externe Internetplattformen erhöht sich das Aufgeld um die dort anfallende Transaktions­gebühr. Wäh­rend oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rech­ nun­­gen bedür­fen einer beson­de­ren Nachprüfung und eventueller Berichtigung; Irrtum vor­behalten. 9. Die Auslieferung der ersteigerten Stücke erfolgt in unseren Ge­ schäftsräumen gegen Bezahlung. Kreditkarten (Mastercard, VISA, American Express), Schecks sowie andere unbare Zahlungen werden nur erfüllungshalber angenommen. Bankspesen/


Transaktionsge­bühren bzw. Kursverluste können zu Lasten des Käufers gehen. Die Auf­ bewahrung erfolgt auf Rechnung und Gefahr des Käufers. Der Versand wird gegen Vorabrechnung des Rechnungsbetrages ausgeführt. Die Versandspesen sowie die Kosten für Versicherung gegen Verlust und Beschä­digung gehen zu Lasten des Käufers. Übersteigen die tatsäch­lichen Versandkosten die vorab berechnete Pauschale, so wird die Differenz dem Käufer nachträglich in Rechnung gestellt. 10. Bei der Ausfuhr von Kulturgütern aus dem Gemeinschaftsgebiet der EG ist gem. der EG-Verordnung Nr. 116/2009 abhängig von Kategorie und Wert des Objekts ggf. eine Ausfuhrgenehmigung erforderlich. Aus Gründen des Artenschutzes können Objekte aus bestimmten, geschützten Materialien (u.a. Elfenbein, Schildpatt, Perlmutt und einige Korallenarten) besonderen Im- und Export­beschränkungen unterliegen. Zum Zwecke des Exports (insbesondere außerhalb der Europäischen Union) kann hierfür eine spezielle Ausfuhrgenehmigung gemäß der Verordnung (EG) Nr. 338/97 erforderlich sein. Entsprechende Ausfuhrgenehmigungen können nur unter strengen Bedingungen erteilt und ggf. auch gar nicht erlangt werden, auch kann der Import dieser Gegenstände in manche Staaten ein­geschränkt oder untersagt sein. Der Käufer ist selbst dafür verantwortlich, sich über etwaige Im- und Exportbeschränkungen zu informieren. Export und Import entsprechender Objekte erfolgen allein auf Rechnung und Gefahr des Käufers. 11. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Der Versteigerer ist berechtigt, falls nicht innerhalb von zwei Wochen nach der Versteigerung Zahlung geleistet ist, den durch den Zuschlag zustande gekommenen Kaufvertrag ohne weitere Fristsetzung zu annullieren, Verzugszinsen in banküblicher Höhe – mindestens jedoch 1 % auf den Bruttopreis je angebrochenen Monat – zu berechnen und von dem Ersteigerer

wegen Nichterfüllung Schadenersatz zu verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache in einer neuen Auktion nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Minder­erlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung einschließlich der Gebühren des Auktionshauses aufzukommen hat. Zu einem Gebot wird er nicht zugelassen, auf einen etwaigen Mehrerlös hat er keinen Anspruch. 12. Erfüllungsort und Gerichtsstand im vollkaufmännischen Verkehr ist Berlin. Es gilt ausschließlich deutsches Recht. Das UNAbkommen über Verträge des internationalen Warenkaufs (CISG) findet keine Anwendung. 13. Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Limite. 14. Der Nachverkauf ist Teil der Versteigerung, bei der der Interessent entweder telefonisch oder schriftlich (im Sinne der Ziffern 5 und 6) den Auftrag zur Gebotsabgabe mit einem bestimmten Betrag erteilt. 15. Die Abgabe eines Gebotes in jeglicher Form bedeutet die Anerkennung dieser Versteigerungsbedingungen. Der Versteigerer nimmt Gebote nur aufgrund der vorstehenden Versteigerungs­ bedingungen entgegen und erteilt dementsprechend Zuschläge. Kommissionäre haften für die Käufe ihrer Auftraggeber. 16. Sollte eine der vorstehenden Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. David Bassenge Geschäftsführer Stand: Mai 2020


Conditions of Sa l e 1. The Galerie Gerda Bassenge KG, subsequently called “the auctioneer” carries on business as commission-agent in its own name on behalf of its voluntary con­signors. This auction sale is a public one in the sense of § 383 III BGB. 2. The auctioneer reserves the right to combine, to split, to change or to withdraw lots before the actual final sale. 3. All objects put up for auction can be viewed and examined prior to the sale at the times made known in the catalogue. The items are used and sold as is. As long as not explicitly mentioned in the catalogue description, framing is not an inherent part of the offer. As a rule, the condition of the individual work is not given in the catalogue. Catalogue descriptions are made with as much care as possible, but the descriptions do not fall under the statutory paragraph for guaranteed legal characteristics. The same applies for individually requested condition reports. These also offer no legal guarantee and only represent the subjective assessment of the auctioneer while serv­ing as a non-binding orientation. The liability for damage to life, body or health shall remain unaffected. In case of a justified claim, however, he will accept the responsibility to make a claim for restitution on behalf of the buyer against the consignor within a period of 12 months, running from the fall of the hammer. In the event of a successful claim the auctioneer will refund the hammerprice plus premium. 4. The highest bidder acknowledged by the auctioneer shall be deemed the buyer. In case of identical bids the buyer will be deter­ mined by drawing lots. In the event of a dispute the auctioneer has the absolute discretion to reoffer and resell the lot in dispute. He may also knock down lots conditionally. 5. In the case of a written bid the bidder commissions the auctioneer to place bids on his behalf during the auction. In cases where there is a discrepancy between number and title in a written bid the title shall prevail. 6. Telephone and direct online bidding via the internet must be approved in advance by the auctioneer. The auctioneer cannot be held liable for faulty connections or transmission failure. In such a case the bidder agrees to bid the reserve price of the corresponding lot. For such bidding the regulations of long distance contracts do not apply (Fernabsatzverträge) [cf § 312d IV,5 BGB]. 7. On the fall of the auctioneer’s hammer title to the offered lot will pass to the acknowledged bidder. The successful buyer is obliged to accept and pay for the lot. Ownership only passes to the buyer when full payment has been received. The buyer, however, immediately assumes all risks when the goods are knocked down to him.

8. A premium of 28% of the hammer price will be levied in which the VAT is included (marginal tax scheme) or a premium of 23% of the hammer price plus the VAT of 19% of the invoice sum will be levied [books: 7%] (regular tax scheme). Buyers from countries of the European Union are subject to German VAT. Items marked with an * are subject to the regular tax scheme (premium of 23% of the hammer price plus the current VAT of 19%). Items marked with an ^ are subject to import duty. In these cases in addition to a premium of 25% (marginal tax scheme), the charged import tax of currently 7% will be added to the hammer price. Exempted from these rules are only dealers from EU-countries, who are entitled, under their notification of their VAT ID-Number, to buy on the basis of VAT-free delivery within the European Union. Notification of VAT ID-Numbers must be given to the auctioneer before the sale. For buyers from non EU-countries a premium of 23% will be levied. VAT will be exempted or refunded on production of evidence of exportation within 4 weeks of the auction, or, if appropriate, importation to another country. This is taken as given when the dispatch is effected by us. Live bidding through external online platforms entails a transaction fee stipulated by the platform and will be added to the premium. Due to the work overload of the accounting department during auctions, invoices generated during or directly after an auction require careful revision and possible correction; errors excepted. 9. Auction lots will, without exception, only be handed over after pay­ment has been made. Credit cards (VISA, Mastercard, American Express), checks and any other form of non-cash payment are accepted only on account of performance. Exchange rate risk and bank charges may be applicable. Storage and dispatch are at the expense and risk of the buyer. If the shipping costs exceed the lump sum on the invoice the outstanding amount will be billed separately. 10. According to regulation (EC) No. 116/2009, an export license is necessary when exporting cultural goods out of European Community territory, depending on the type or value of the object in question. 
For the purposes of wildlife conservation, it is necessary to obtain an export license according to regulation (EC) No. 338/97 when exporting objects made from certain protected materials (incl. ivory, tortoiseshell, mother-of-pearl and certain corals) out of the territory of the European Community. Export licenses for objects made of protected materials are only granted under strict conditions or may not be granted at all. The import of such objects may be restricted or prohibited by certain countries. It is the buyer’s responsibility to inform himself, whether an object is subject to such restrictions. Export and import of such objects are at the expense and risk of the buyer.


11. The buyer is liable for acceptance of the goods and for payment. The purchase price shall be due for payment upon the lot being knocked down to the buyer. In case of a delayed payment (two weeks after the sale) the purchaser will be held responsible for all resultant damages, in particular interest and exchange losses. In case of payment default the auctioneer will charge interest on the outstanding amount at a rate of 1% to the gross price per month or part of month. In such an event the auctioneer reserves the right to annul the purchase contract without further notice, and to claim damages from the buyer for non-fulfilment, accordingly he can reauction the goods at the buyer’s expense. In this case the buyer is liable for any loss incurred, the buyer shall have no claim if a higher price has been achieved. He will not be permitted to bid. 12. The place of fulfillment and jurisdiction is Berlin. German law applies exclusively; the UN-Treaty (CISG) is explicitly excluded. 13. The prices quoted after each lot are estimates, not reserves.

14. The after-sales is part of the auction in which the bidder places either by tele­phone or in written form (as stated in number 5 and 6) the order to bid a set amount. 15. By making a bid, either verbally in the auction, by telephone, written by letter, by fax, or through the internet the bidder confirms that he has taken notice of these terms of sale by auction and accepts them. Agents who act on behalf of a third party are jointly and separately liable for the fulfillment of contract on behalf of their principals. 16. Should one or the other of the above terms of sale become wholly or partly ineffective, the validity of the remainder is not affected. In the event of a dispute the German version of the above conditions of sale is valid. David Bassenge As of May 2020


BASSENGE

Fernweh – Sehnsucht nach dem Unbekannten 4. Juni 2020 GA L E R I E BA S S E N G E  ·   E R DE N E R S T R A S S E 5A  ·  14193 BE R L I N Telefon: (030) 893 80 29-0 · Fax: (030) 891 80 25 · E-Mail: art@bassenge.com  ·  Kataloge online: www.bassenge.com




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