März 2011

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MÄRZ 2011

CHF 8.50

FRAUENFUSSBALL-MAGAZIN Das Magazin für den Schweizer Frauenfussball

News Stories Interviews Spielberichte Analysen

ENGLISCHE WOCHEN DES FCB

Portrait: Mélissa Réga

Hintergrund: Vereinstreue

Interview: Frauenfussball in der Türkei

Matchbericht: St. Gallen - GC


2. Ausgabe / 2. Jahrgang

EDITORIAL Liebe LeserINNen

Impressum Frauenfussball-Magazin c/o BEMS Pictures Seestrasse 291 CH-8706 Feldmeilen www.frauenfussballmagazin.ch

Erscheint 11x jährlich Chefredaktor und Herausgeber: Chris Blattmann Stellv. Chefredaktorin: Tania Lienhard Freischaffende RedaktorInnen: Helen Hürlimann Jasmin Keller Jill Zimmerli Julia Müller Marianne Meier Martin Bieri Peter Ganser Peter Vögeli Ramon Glatz Seraina Degen Stephan Gutknecht Yvonne Weigelt-Schlesinger Druck: Hirschmatt Copy GmbH Hirschmattstrasse 21 6003 Luzern Layout: Chris Blattmann Bilder: BEMS Pictures Medienpartner:

fussball.ch powered by news.ch Titelbild: Danique Stein (l) neu in den Farben des FC Basel Bild: Chris Blattmann

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Nicht nur das Redaktionsteam arbeitet ehrenamtlich für den Frauenfussball. Viele Personen arbeiten in den Vereinen und Verbänden unentgeltlich, um das Funktionieren des Frauenfussballs in unserem Land überhaupt zu ermöglichen. Daher haben wir uns entschlossen, Ihnen in Zukunft einige dieser Personen näher vorzustellen. Beginnen wollen wir auf Seite 12 mit jemandem, der seit Jahrzehnten hinter den Kulissen tätig ist: Hanspeter Schelbli. Er ist die wohl zentrale Figur in der Nationalliga. Ohne ihn wäre ein funktionierender Spielbetrieb undenkbar. Natürlich gäbe es unzählige Personen, die es verdient hätten, vorgstellt zu werden, was allerdings unseren Rahmen sprengen würde. Daher gilt an dieser Stelle allen ehrenamtlich tätigen Personen im Frauenfussball unser Dank für den grossen Einsatz. Ich freue mich, Ihnen in dieser Ausgabe auch ein spannendes Interview unserer Gastautorin Kathrin Meier präsentieren zu können. Sie produziert momentan einen Film über den Frauenfussball in der Türkei und hat exklusiv für das Frauenfussball-Magazin eine ihrer Protagonistinnen vorgestellt. Allmählich beginnt auch der Spielbetrieb wieder. Wir waren für Sie in Basel und St. Gallen. Im nächsten Monat stehen viele Spiele der Nationalliga A, der U18 und auch im Cup auf dem Programm. Um Sie auch über den Cup auf dem aktuellen Stand halten zu können, wird das nächste Heft einige Tage später erscheinen. Wir bitten Sie schon jetzt um Verständnis. Einmal mehr wünsche ich Ihnen nun viel Spass bei der Lektüre, herzlichst, Ihr Chris Blattmann


I N H A LT Editorial

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Impressum

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Vereinstreue

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Training einmal anders

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Linienrichterin in der Premier League

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Der Verein: SC Zofingen

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Menschen im Hintergrund

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Verstörende Seiten des Hypes

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Das Interview: Frauenfussball in der Türkei

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Das Portait: Mélissa Rega

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Die U17 in Tenero

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Matchbericht NLA: St. Gallen - GC

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Englische Wochen des FCB

23 Die Service-Seiten

Die Vereinsseiten

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Nachspielzeit

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Tabellen

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Buchtipps

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Aus der KAtakombe - Die Kolumne

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E R F O LG H A B E N U N D DA H I N Im Schweizer Frauenfussball wird viel gewechselt. Das Frauenfussball-Magazin hat sich mit vier (ehemaligen) Spielerinnen von YB zusammengesetzt und nach den Gründen gefragt: Mirjam Berz, Meret Wenger, Veronica Maglia und Simone Zahno geben Auskunft.

Von Martin Bieri

Mirjam Berz, hier neben YB-Trainer Rolf Kirchhofer, anlässlich der Pressekonferenz vor dem Cupfinal 2010 Bild: Chris Blattmann

Sind die Vereine auf Sie zugekommen oder haben Sie selber gesucht?

davon aus, dass jemand eine Saison lang im Verein bleibt. Wenn es aber gar nicht funktioniert, kann man immer gehen.

Maglia: Beides. Das erste Mal, als ich nach Bern gekommen bin, wurde ich angesprochen. Dann wollte ich selber zurück und habe mich bemüht.

Welche Rolle spielt das Soziale?

Warum haben Sie so oft gewechselt? Mirjam Berz, Meret Wenger, sie beide sind oder waren schon sehr lange im Verein.

Zahno: Ich wollte immer dahin, wo ich glaubte, am meisten Erfolg zu haben.

Berz: Ja, bei mir waren es im letzten Sommer, als ich aufgehört habe, 21 Jahre. 19 davon in der NLA.

Maglia: Ja und dazu kommen die Lebensumstände, wie Ausbildung oder Beruf.

Wenger: Ich bin seit 1994 dabei. Erst beim FC Bern, dann hiessen wir FFC Bern und jetzt sind wir YB.

Warum sind Sie, Mirjam Berz, dem Verein treu geblieben?

Simone Zahno, Sie hingegen sind mit 23 schon bei vielen Klubs in der Region gewesen. Zahno: Ja, nach meiner Zeit als Juniorin bin ich bei Worb in die 1. Liga eingestiegen. Danach habe ich bei Zuchwil den Sprung in die NLA geschafft. Von dort bin ich für kurze Zeit nach Thun gewechselt, weil ich dort gute Perspektiven gesehen habe. Daraus ist aber leider nicht viel geworden und darum bin ich zu YB gekommen. Sie, Veronica Maglia, waren schon in der halben Schweiz unterwegs. Ja, ich komme vom Bodensee, dort habe ich auch angefangen. Dann habe ich bei Schwerzenbach und Seebach gespielt, dann bin ich der Ausbildung wegen nach Bern gekommen. Nach einem kurzen Abstecher zurück zu GC bin ich wieder zu YB gestossen.

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Berz: Damals, so nach vier bis fünf Jahren in Bern habe ich mir einen Wechsel zum Ligakonkurrenten schon überlegt. Zu dieser Zeit waren Bern und Seebach die beiden Spitzenteams. Doch ich war hier zu verankert, fühlte mich extrem wohl und der Erfolg stimmte ja auch. Und später war für mich ein Wechsel kein Thema mehr. Wenger: Wir waren am Anfang meiner NLA-Karriere ja einfach die Besten, da drängte sich ein Transfer nicht auf. Als ich dann mein Studium abgeschlossen hatte, war ich nicht mehr flexibel genug, um noch zu wechseln. Verbindliche Verträge gibt es keine. Wenger: Nein, wir unterschreiben zwar einen Vertrag, doch der hat nicht die gleiche Verbindlichkeit wie ein Vertrag im bezahlten Profifussball. Grundsätzlich geht man zwar schon

Berz: Eine sehr wichtige. Innerhalb eines Teams können soziale, zwischenmenschliche Konflikte schon negative Auswirkungen auf die Leistung haben. Auch die verschiedenen Konstellationen von einzelnen Spielerinnen im selben Team sind nicht zu unterschätzen. Zahno: Ja, man schaut, wer wo spielt und mit wem man es gut hat. Oft wechselt man ja auch mit den Kolleginnen gemeinsam. Man geht dahin, wo einem wohl ist. Wenger: Wir spielen aus Freude. Geld spielt kaum eine Rolle, darum muss das Ganze rund herum einfach stimmen. Maglia: Erfolg und gute Stimmung hängen voneinander ab. Man merkt, ob eine Mannschaft Spass hat und wenn sie Spass hat, spielt sie auch besser. Berz: Da stelle ich aber schon gewisse Unterschiede zu früher fest. Die Jungen heute wechseln erfolgsorientierter. Das merkt man schon, wenn sie in die Mannschaft kommen. Früher war klar, die Jungen Pumpen die Bälle und tragen das Tor im Training. Das ist heute nicht mehr so. Die haben ein anderes Selbstbewusstsein. Vielleicht, weil sie wissen, dass sie mehr sportliche Möglichkeiten haben. Ist das Ausland für Sie eine Option? Zahno: Für mich nicht mehr. Ich will mein Studium beenden. Maglia: Ja, das wäre schon en Traum für mich. In der Schweiz habe ich mei-


GEHEN, WO EINEM WOHL IST

Veronica Maglia (links), am Cupfinal 2008 im Dress des damaligen FFC Bern Bild: Chris Blattmann

nen Verein gefunden, aber für einen Transfer ins Ausland wäre ich bereit, vieles aufzugeben. Früher waren Transfers ins Ausland nicht gängig. Berz: Nein, überhaupt nicht. Aber ich bereue auch nicht, diese Chance nicht gehabt zu haben. Ich wäre ohnehin geblieben. Ich war zu fest verwurzelt.

Wäre es für den Frauenfusball denn nicht förderlich, wenn sich personell eine gewisse Kontinuität einstellen würde? Dem Publikum ist es wichtig, die Spielerinnen der eigenen Mannschaft zu kennen.

haben. Berz: Ich bin Bernerin und YB ist der Berner Klub. Darum sympathisiere ich auch mit dem Verein, aber das war früher als wir noch der FC oder der FFC Bern waren auch so.

Zahno: Zu uns kommen ohnehin die meisten Leute, weil sie uns persönlich kennen. Für alles andere ist die Konkurrenz zu gross. In Zuchwil hat es manchmal mehr Publikum als hier, weil es dort nichts anderes gibt.

Maglia: Für mich ist es schon etwas Besonderes, wenn ich ins Stadion gehe und sehe, dass die da unten das gleiche Trikot tragen wie ich. Scott Sutter zum Beispiel.

Wenger: Ich glaube, es wird sich dahingehend eine Kontinuität einstellen, als dass die starken Mannschaften stark bleiben werden, das heisst, die Tabelle immer etwa gleich aussieht. Eben weil die guten Spielerinnen dahin gehen, wo sie Erfolg haben können.

Sutter? Wer identifiziert sich denn mit Scott Sutter? Berz: Als Ostschweizerin müsstest doch für Moreno Costanzo sein! Zahno: Ich sehe das pragmatischer. Ich spiele hier und darum gebe ich alles für den Verein, das ist klar. Aber aus sportlichen Gründen. Abgesehen davon bin ich Freiburgerin. Da gibt es eigentlich nur Gottéron.

Kann man denn Anhängerin sein von dem Verein, in dem man spielt? Wenger: Ja, bei mir ist das so. Ich bin YB-Fan und ich habe mich gefreut, als wir uns dem BSC angeschlossen

Schon 2006 im Fokus der Medien: Simone Zahno, damals Captain der U19-Nationalmannschaft, anlässlich der U19-Europameisterschaften in der Schweiz Bild: Chris Blattmann

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EIN ENGAGEMENT, DAS SICH LOHNT Der SC Zofingen hat noch nicht lange eine Mädchen- bzw. Frauenabteilung. Doch die Beliebtheit des Aargauer Fussballvereins bei Nachwuchsspielerinnen ist gross. Der Club kann sich über ein stetiges Wachstum freuen.

DER VEREIN: SC ZOFINGEN

Text: Tania Lienhard, Bild: SC Zofingen

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Der SC Zofingen Frauen ist in seiner vierten Saison und hat in der kurzen Zeit seines Bestehens schon einiges erlebt: Zuerst reagierten Vereinsverantwortliche des Zofinger Sportclubs negativ auf Martin Mumenthalers Anfrage, ob auch Mädchen eine Trainingsmöglichkeit erhielten. Sie hätten weder Platz noch Trainer für Mädchen bzw. Frauen, hiess es in der Begründung für die Absage. Der Innerschweizer, der vor einigen Jahren neu nach Zofingen gezogen ist, wollte diese Antwort nicht gelten lassen. Zu Hause warteten seine Frau und deren zwei Töchter auf ihn, die es kaum erwarten konnten, die Stollenschuhe schnüren zu dürfen. Martina Mumenthaler selber hatte Fussball gespielt bis zu einer Fussverletzung und danach A-Junioren trainiert. Für eines der beiden Argumente der Vereinsverantwortlichen hatte er also in seiner eigenen Person die richtige Lösung. Und nachdem er im Rahmen seines Berufes als Lehrer Projektwochen für Mädchen, in denen rund um die Uhr Fussball gespielt wurde, organisiert hatte und eine beachtliche Anzahl interessierter Schülerinnen sich

versammelten, begann er auf eigene Faust, Trainings anzubieten. Dabei konnte er seine Kontakte, die er als Lehrer hatte, nutzen, um geeignete Trainingsorte zu finden. Als dann die Sanierung der Trinermatten, die Heimstätte des Aargauer Vereins, vom Volk bewilligt wurde, schaffte Mumenthaler es in einem Gespräch, die Vereinsverantwortlichen des SC Zofingen von der Idee, eine Frauenabteilung zu gründen, zu überzeugen. „Seither steigt die Anzahl kickender Frauen und Mädchen beim SC Zofingen kontinuierlich“, so Mumenthaler. In kurzer Zeit gewachsen Zu Beginn bestand der SC Zofingen Frauen ausschliesslich aus B-Juniorinnen. „Mittlerweile haben wir ein Frauenteam für diejenigen, die aus dem Juniorinnenalter heraus sind“, so Mumenthaler. Denn als nach der ersten Saison bereits einige Spielerinnen aufgrund ihres Alters keine Perspektiven mehr hatten in Zofingen, wurde eine 3.Liga Mannschaft gegründet. „So verhindern wir, dass uns die Fussballerinnen nach kurzer

Zeit schon wieder verlassen“, sagt Mumenthaler, der zusammen mit seinem Co-Trainer Fabian Frei für die B-Juniorinnen verantwortlich ist. Die Bilanz in den drei vorangegangenen Saisons kann sich sehen lassen: Cupfinalqualifikation der B-Juniorinnen bereits in ihrer ersten Spielzeit. Danach, in der zweiten Saison, erfolgte der Aufstieg in die erste Stärkeklasse und seit Kurzem haben auch die ganz Jungen Gelegenheit, beim SC Zofingen mitzukicken: Ein D-Juniorinnen-Team wurde gegründet. Dazu entstand die von Fabian Frei betreute, topaktuelle eigene Website. Die Geschichte des Zofinger Frauenfussballs kann bereits jetzt als Erfolgsstory bezeichnet werden. Martin Mumenthaler hat noch viel vor mit „seinen“ Frauen und ist zuversichtlich, dass die Mitgliederzahl auch in Zukunft stetig wächst.


Sie arbeiten ehrenamtlich und unermüdlich im Hintergrund für den Frauenfussball. Das Frauenfussball-Magazin stellt sie Ihnen vor. In dieser Ausgabe: Hanspeter Schelbli

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Keiner verfolgt den Frauenfussball so gründlich wie Hanspeter Schelbli. Das Frauenfussball-Magazin hat mit ihm gesprochen. Von Helen Hürlimann Favoritin? Nein, eine Lieblingsfussballerin nennt Hanspeter Schelbli nicht, obwohl er alle Spielerinnen kennt. „Ich darf keine Favoritin haben“, sagt der Verantwortliche für den Spielbetrieb beim Ressort Mädchen- und Frauenfussball des SFV. Seit 20 Jahren arbeitet Schelbli ehrenamtlich für den Frauenfussball. 30 Stunden in der Woche ist der Pensionär unterwegs für den Fussball, er führt die Torschützinnenliste, trägt die Anspielzeiten ein und da wird der sonst sehr ruhige Funktionär auch mal laut. Die Vereine hätten zuwenig professionelle Mitarbeiter, die Daten würden nach den Spielen nicht korrekt oder gar nicht ins System eingegeben. Die Vereine werden gebüsst, sagt Schelbli etwas resigniert. Aber das nütze nichts. Mit dem Verband will er sich im März zusammensetzen, um dieses Problem zu lösen. Denn, dass es möglich ist, zeigen Dreiviertel der Vereine. Gesucht: Kunstrasen Schelbli ist auch verantwortlich, dass die Anspielzeiten stimmen und Schiedsrichter aufgeboten werden. Probleme gibt es selten, manchmal ist ein Terrain nicht bespielbar. Eigentlich müssten alle Vereine auf einen Kunstrasen ausweichen können, das geht jedoch nicht überall, sagt Schelbli, in der Region Baden gäbe es keinen einzigen freien Kunstrasen. Spiele verschieben sei praktisch unmöglich mit diesem engen Spielplan.

Bild: zvg

MENSCHEN IM HINTERGRUND

„Ich darf keine Favoritin haben“

Eine Halbzeit, fünf Tore Fussball begleitet Hanspeter Schelbli das ganze Leben. Kaum konnte er gehen, war er jede freie Minute auf dem Fussballplatz anzutreffen. Logisch, dass er Profi-Fussballer werden wollte. Aber damals in den 50er Jahren bestand er die Prüfung nicht: Zu klein, urteilten die Fachleute. Schelbli ist 167 cm gross. Also etwa gleich gross wie Weltfussballer Lionel Messi. Schelbli spielte trotzdem. Beim FC Richterswil war er wahlweise im Tor oder im Sturm. Seinen grössten Lauf hatte er eines Samstags gegen den FC Küsnacht, den Gegner vom anderen Seeufer. „Wir lagen zur Pause 0:4 im Rückstand, dann wurde ich im Sturm aufgestellt. In der zweiten Halbzeit gelang es mir, fünf Tore zu schiessen, wir gewannen schliesslich!“ lacht Schelbli. Es war auch auf der rechten Seeseite, als Schelblis Fussballkarriere ein jähes Ende nahm. Bei einem Spiel gegen Meilen riss er sich die Bänder am Knie, die Gelenkkapsel brach, dazu kam ein Schlüsselbeinbruch. Der damals 32-jährige Schelbli lag monatelang im Spital. Aufgegeben hatte er aber nicht.

Beim FC Richterswil hatte er so ziemlich alle Funktionen inne, so war er Trainer und im Vorstand tätig; er organisierte auch Trainingslager und Kegelabende. Qualitätsschachtel konstruiert Gearbeitet hat der gelernte Konditor lange in der Kartonagefabrik in Au. Dort war er Abteilungsleiter. Er konstruierte unter anderem Schachteln. Eine Lieblingsschachtel hat er nicht. Aber er sieht schon von weitem, von welcher Qualität der Karton ist, aus dem etwa eine Schuhschachtel gefertigt ist. „Da gibt es grosse Unterschiede“, sagt Schelbli. Er liess sich letztes Jahr frühpensionieren und wollte eigentlich per Ende Saison aufhören beim Fussballverband. Es geht aber nicht, er hängt noch eine Saison dran. Zuerst aber fährt Schelbli in die Berge zum Skifahren. „Mal schauen, ob die neue Hüfte hält“. Der Laptop ist mit dabei in den Ferien, denn auch da kontrolliert er, ob alle Daten richtig eingegeben sind. Damit auf der Website des Fussballverbandes die Einsatzzeiten der Spielerinnen wieder stimmen.


Frauenfussball in der Türkei Ein Interview mit Burcu Jenny Düner Von Kathrin Meier Im Rahmen meiner Masterarbeit, einem Dokumentarfilm über den Frauenfussball in der Türkei, verbrachte ich 2009 ein halbes Jahr in der Türkei, um Aufnahmen zu machen. Aus den 60 Stunden Rohmaterial ist eine 30minütige Doku entstanden, die ich im nächsten Monat fertigstellen werde. Während meines Aufenthalts in der Türkei lernte ich Burcu Jenny Düner kennen, die damals dem Verein Sakarya Güneşspor angehörte. In der Saison 2008/2009 spielte die Mannschaft in der höchsten Frauenliga der Türkei um den Meistertitel, ehe sie kurz vor Schluss auf den 4. Rang zurückfiel. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde das Frauenteam per Ende Saison aufgelöst und die Spielerinnen verteilten sich auf verschiedene Vereine. Burcu wechselte in die 2. Liga zu Bursa Sağlıkgücü Gençlikspor, wo sie seither spielt. Der Frauenfussball in der Türkei befindet sich mitten in der Aufbauphase. 1993 wurde die erste offizielle Frauenliga gegründet, der 10 Teams angehörten. Der Verband entschloss sich 2003 aus verschiedenen Gründen, nach 10jährigem Bestehen der Liga, den Spielbetrieb für 3 Jahre einzustellen. Seit 2006 wird wieder Fussball gespielt. In der Saison 2010/2011 spielen 1500 Fussballerinnen in 72 Teams, aufgeteilt auf 3 Stärkeklassen. (Quelle türkischer Fussballverband) Kathrin Meier: Burcu, du spielst jetzt in Bursa? Burcu Jenny Düner: Ja, bei Bursa Sağlıkgücü Gençlikspor, im zentralen Mittelfeld, hinter den Spitzen. Ich wohne in Yalova, das liegt 2 Stunden von Bursa entfernt, deshalb trainiere ich zweimal pro Woche mit der Mannschaft und zweimal mache ich ein individuelles Training in Yalova. Am Sonntag finden die Spiele statt. KM: Du hast viele Jahre in der 1. Liga in Deutschland gespielt, wie kam es zum Entscheid, als 28-Jährige in die Türkei zu wechseln? BJD: Es war ein langer Prozess, aber der Hauptgrund war eigentlich meine Familie. Die ersten vier Jahre meines Lebens verbrachte ich in der Türkei, mein Vater ist türkischer Abstammung. Er

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lebt jetzt mit meinen Geschwistern Rasit und Tugce in der Türkei. Meine Mutter, bei der ich aufgewachsen bin, lebt mit meinem Bruder Kevin in Deutschland. Seit ich 18 Jahre alt bin, beschäftigte ich mich mit dem Gedanken, einmal in der Türkei zu leben, aber weil ich in Deutschland in der 1. Liga spielte, wollte ich nicht schon früher gehen. Als ich dann erfuhr, dass es in der Türkei eine Liga gibt und ich somit weiter Fussball spielen, aber auch meine Wurzeln kennenlernen könnte, entschloss ich mich, diesen Weg in die Türkei einzuschlagen. KM: Was sind für dich die grössten Unterschiede zwischen dem deutschen und dem türkischen Frauenfussball? BJD: Das Niveau im deutschen Frauenfußball ist körperlich, taktisch und im spielerischen Bereich klar besser. In Deutschland sind die Trainer professioneller und die Betreuung der Spielerinnen ist wichtiger. Zudem sind die Kabinen, Trainings- und Spielplätze in der Türkei in schlechteren Zuständen. Eine grosse Belastung für die Spielerinnen in der Türkei stellen die Auswärtsspiele dar. Wir waren gerade am Wochenende in Mersin, das liegt im Süden der Türkei, man braucht schnell mal 15-18 Stunden für einen Weg und das macht einfach müde auf die Dauer. Leider verpasst es der Verband die Saison auf diese Distanzen abzustimmen, was bedeuten kann, dass man zwei oder drei Wochenende nacheinander eine solche Reise hinter sich bringt. Einen grossen Unterschied gibt es betreffend Sponsoren. In Deutschland sind es mehrere Sponsoren, die vertraglich gebunden sind und den Verlauf der Saison garantieren. In der Türkei ist der Verein oft in der Hand eines reichen Mannes, der alles organisiert und finanziert. Steigt der aus, fällt der Verein wie ein Kartenhaus in sich zusammen, die Spielerinnen stehen auf der Strasse und müssen sich einen neuen Verein suchen. Es kann aber auch politische Konflikte geben. Unser Sponsor in Sakarya war ein Mitglied der AKP, der islamischkonservativen Partei der Türkei. Plötz-

lich konnte er Frauenfussball und die traditionellen Rollenbilder seiner Partei nicht mehr vereinbaren. Auch gibt es keine Nachwuchsspielerinnen in der Türkei, wie wir das bei uns gewohnt sind. Mit 14 Jahren spielen die Mädchen schon in der 1. Mannschaft, weil es keine Juniorinnenteams gibt. Der Verband hat es bis jetzt nicht geschafft, eine Jugendabteilung aufzubauen. Das kommt erst, wenn mehr Mädchen Fussball spielen und man auf verschiedenen Stufen altersgerechte Teams bilden kann. Die Spielerinnen sind auch weniger selbstständig. Unser Trainer sorgt dafür, dass alle Spielerinnen ins Training kommen, er holt sie ab und bringt sie wieder nach Hause. Wenn die Eltern sagen: „meine Tochter kann heute nicht kommen“, dann spricht der Trainer mit ihnen und macht ihnen klar, dass ihre Tochter unverzichtbar und wichtig ist, dann darf sie meistens gehen. KM: Wie würdest du das Niveau des türkischen Frauenfussballs beschreiben? BJD: Aufgrund ihrer Mentalität sind die Spielerinnen mit Herz und Leidenschaft dabei. Durch die schlechtere Versorgung und Pflege, sowie durch schlechtere Trainingsbedingungen werden sie teilweise nicht richtig geschult und gefördert. Das Spiel der türkischen Mannschaften ist hart und aggressiv, darunter leidet das taktische und spielerische Verständnis. Das Niveau könnte eigentlich besser sein, die Spielerinnen verfügen über eine gute Technik, nur können sie sich nicht richtig entfalten. KM: Habt ihr viele Zuschauer?


BJD: Bei einem guten Meisterschaftsspiel kommen schon mal bis zu 180 Zuschauer. In Bursa, wo wir unsere Heimspiele austragen, gibt es in der Nähe des Stadions einen Automarkt, dessen Besucher schon mal neugierig werden und schauen kommen, was wir denn machen. Meistens bleiben sie und so haben wir durchschnittlich zwischen 80 und 100 Zuschauer. KM: Gibt es Profifussballerinnen in der Türkei? BJD: Ich persönlich kann vom Fussball spielen leben, bin aber die einzige aus meinem Team. Es gibt noch einige mehr, vor allem in der 1. Liga, die auch verdienen. KM: Eines der ausführlicheren Themen in meinem Film ist die Homosexualität im Frauenfussball. Der Verband und einige Vereine sind der Meinung, dass die lesbischen Spielerinnen dem Frauenfussball schaden und darunter das Image leidet. Bekommst du davon auch etwas mit? BJD: Dazu kann und möchte ich mich nicht äussern. KM: Im Film wird auch das Thema der Männer-Gesellschaft angesprochen. Hast du negative Reaktionen erhalten von Männern? BJD: Nein, eigentlich nicht, viele Männer zeigen Interesse. Auch die Freunde meines Vaters finden es gut und sind stolz auf mich. Wenn ich kein Training habe, laden sie mich sogar ein, mit ihnen Fussball zu spielen, so spiele ich dann zusammen mit den 50-jährigen Männern, die z. Bsp. Metzger oder Käser sind. Es kann auch mal sein, dass ich am Busschalter das Ticket 2 Lira billiger kriege, weil sie sich darüber freuen, dass ich Fussball spiele. Ich würde sogar sagen, dass ich in Deutschland schlechtere Erfahrungen gemacht habe. Da kommen eher mal Machosprüche wie: «Na, dann zeig mal was du kannst.»

KM: Denkst du, Frauenfussball ist ein Schritt Richtung Gleichberechtigung von Mann und Frau? BJD: Nein, das glaube ich nicht. Frauenfussball wird akzeptiert und es wird nicht schlecht darüber geredet, aber Frauen bleiben Frauen. Wenn z.Bsp. der Vater oder der Bruder sagen: „Hör auf mit Fussball spielen, das gehört sich nicht“, bleibt dem Mädchen nichts anderes übrig als aufzuhören. KM: Was braucht es für die Entwicklung des Frauenfussballs in der Türkei? BJD: Der Verband sollte den Frauenfussball nicht nur dulden, sondern richtig fördern. Z.Bsp. könnte er die Trainer richtig ausbilden, den Vereinen eine höhere finanzielle Unterstützung bieten und mehr Werbung machen. Meiner Meinung nach könnte man mit der Nationalmannschaft einiges machen, weil die meisten Türken ihre Nationalmannschaften lieben. Die wären sicher stolz, wenn die Frauen erfolgreich wären. KM: Du lebst und spielst schon 2 Jahre in der Türkei, würdest du den Schritt nochmals machen? BJD: Ja, Erfahrungen im Ausland zu sammeln ist in jeglichen Bereichen immer gut für die eigene Entwicklung. KM: Hast du besondere Erlebnisse gehabt im Zusammenhang mit Fussball? BJD: Nun, da hätte ich ein nette Anekdote: Während eines Spieles verletzte ich mich und wurde in der Halbzeit ausgewechselt. Ich hatte die Kabine von innen abgeschlossen. Nichts ahnend ging ich also in die Duschkabine, welche ca. 1,20 x 1,20 gross war und schloss die Tür hinter mir ab. Nachdem ich fertig geduscht hatte, wollte ich die Dusche verlassen und stellte dann mit Entsetzen fest, dass es keinen Türgriff gab. Die Fenster waren mit Gitter verschlossen und auf mein Rufen reagierte niemand. Also musste ich mich, so wie ich war, mit letzter Kraft an der gefliesten feuchten 2 Meter hohen Duschwand hoch hangeln, dabei zerbrach die Duschstange sowie der Seifenspender, den ich als Stufe benutzte. Als ich oben angekommen war, rutsche

ich über die dreckigen Fliesen in die daneben liegende Kabine. Wieder auf dem Boden ging ich mit voller Wut zu meiner Duschkabinentür, bei der von außen eine Türklinke war, was mich aber nicht mehr interessierte. Ich trat die Tür ein um an mein Duschzeug zu kommen. Wütend, genervt und völlig entsetzt duschte ich in einer anderen Kabine mit offener Tür. Als ich es meinen Kameraden erzählte, wie ich mich gerade mit Müh und Not „befreit“ hatte, konnten sie es kaum glauben und lachten. Sie sagten: „So ist die Türkei“ und nannten mich daraufhin Spiderman. :-) KM: Wie lange möchtest du aktiv Fussball spielen? BJD: Ich werde es nach meinem körperlichen Befinden entscheiden, aber eigentlich gern bis ins hohe Alter. KM: Wie stellst du dir deine Zukunft vor? BJD: Nach dem aktiven Fußball, würde ich gerne noch mehr von der Welt sehen und mich danach in der Türkei selbstständig machen und vielleicht Kinder trainieren. KM: Wie findest du die Schweiz? Könntest du dir vorstellen in der Schweiz zu spielen? BJD: Ich weiss nicht sehr viel über die Schweiz. Ich bin aber sehr interessiert und gerne würde ich den Schweizer Frauenfussball kennenlernen. Burcu Jenny Düner, 31 (immer bleibende 29;), gelernte Bürokauffrau, momentan Fußballerin, ehemalige Spielerin von SV Oesbern (Mädchen), SG Hillen (1. Bundesliga), FFC- Flaesheim-Hillen (1. Bundesliga), FC Heike Rheine (1. Bundesliga), SG Wattenscheid 09 (1. Bundesliga), Sakarya Yenikent Güneşspor (1. Türkische Liga), Bursa Sağlıkgücü Gençlikspor (2. Türkische Liga mit Aufstieg in die 1. Liga). Mitglied von U16, U18 und U21 Nationalmannschaft Deutschland, sowie A-Nationalmannschaft der Türkei. JBD79@gmx.de Kathrin Meier, 28, ehemalige Spielerin von Bad Ragaz, Ruggell und der U19-Nationalmannschaft, musste aufgrund einer Knorpelverletzung im Knie vor 5 Jahren mit Fussballspielen aufhören. Sie studiert Ethnologie an der Universität Zürich und wird das Studium in diesem Jahr mit dem Master abschliessen. leira@gmx.ch Eine Vorschau auf die Film-Premiere folgt im Frauenfussball-Magazin.

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Sie suchen Spielerinnen, Trainer, Funktionäre oder Gegnerinnen für Testspiele?

DIE VEREINSSEITEN

Hier können Sie KOSTENLOS ihre Kleininserate publizieren! Senden Sie uns Ihren Text mit den Kontaktdetails an: redaktion@frauenfussballmagazin.ch

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Möchtest Du Dein Fussballpotenzial in der 1. Liga voll ausschöpfen? Wir haben soeben den Aufstieg geschafft und suchen noch 2-3 motivierte Spielerinnen Unser Sportplatz liegt direkt an der idyllischen Aare zwischen Bern und Biel. Mitfahrgelegenheiten lassen sich regeln. Ein fägiges Team freut sich auf neue Gesichter! Interessierte melden sich bitte bei Stefan Möri per Telefon 079 418 43 23 oder per Mail: stmoeri@bluewin.ch. Für mehr Infos: www.scradelfingen.ch.

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Die Cup-Revanche Die Grasshoppers sind in der Meisterschaft seit dem 10. November 2010 ungeschlagen. Mit dem FC St. Gallen haben sie aber noch eine Rechnung offen.

MATCHBERICHT NLA

Text und Bild: Chris Blattmann

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Am 13. November 2010 unterlagen die damals noch ersatzgeschwächten Grasshoppers den Aufsteigerinnen des FC St. Gallen im Achtelfinale des Schweizer Cups mit 2:1 und verabschiedeten sich damit frühzeitig aus dem Pokalwettbewerb. Seither ist das Team von Trainer Thomas Pfyl ungeschlagen und kassierte in allen Partien, auch in den Testspielen, kein einziges Gegentor. Die Revanche für die Pleite im November war also überfällig und eine Chance dafür bot sich bereits im zweiten Meisterschaftsspiel des neuen Jahres. Die Hopperinnen waren gut ins neue Jahr gestartet und bezwangen den FC Basel in einem Nachtragsspiel mit 2:0. Die Vorzeichen waren bei Temperaturen um den Gefrierpunkt also klar, denn St. Gallen kam beim Auftakt gegen den FFC Zuchwil 05 nicht über ein 0:0 hinaus. Die Gäste aus Zürich strotzten vor Selbstvertrauen. Doch nur bis zum Anpfiff der Partie. Zur Überraschung aller waren es die Gastgeberinnen, die zu Beginn der Begegnung mehr Druck machten und auch zu einigen, wenn auch nicht zwingenden, Möglichkeiten kamen. GC machte einen desorganisierten und passiven Eindruck. Keine der Zürcherinnen stach mit besonderen Leistungen heraus. Doch auch die Ostschweizerinnen waren nicht in der Lage, die sich bietenden Räume und Chancen effizient zu nutzen. So passte die erste Halbzeit zum Wetter: Äussert unattraktiv.

Verändertes GC in der zweiten Halbzeit Nach der Pause sah man eine andere Pfyl-Equipe auf dem Platz. Es machte den Anschein, als hätte der Trainer in der Kabine deutliche Worte gefunden. Das Team war organisiert und machte Druck nach vorne. Die St. Gallerinnen waren nicht schwächer als in der ersten Halbzeit, doch der Knoten schien sich bei GC gelöst zu haben. Die «jungen Wilden» begannen zu wirbeln und die Partie gewann an Attraktivität. Auch dies war passend zum Wetter. Wenigstens hatte es aufgehört zu schneien. Dennoch benötigten die Gäste weitere 24 Minuten bis zum ersten Treffer. Fimians Hattrick Neben Torhüterin Gaëlle Thalmann, welche in der ersten Halbzeit ihre Formstärke unter Beweis stellen konnte, war es einmal mehr U19-Nationalspielerin Chantal Fimian, die herausragend spielte. Seit Ende des letzten Jahres spielt sie als hängende Spitze und schiesst Tor um Tor. So auch in dieser Partie, als sie in nur zwölf Minuten einen lupenreinen Hattrick erzielte. Insbesondere ihr dritter Treffer hatte das Zeug zum Tor des Monats. Aus der Drehung und Volley liess sie Torhüterin Sabrina Tinner keine Chance. Mit diesen drei Toren arbeitete sie sich auf Platz drei der nationalen Torschützinnenliste vor. St. GallenTrainer Peter Jud verstärkte seine Offensive und öffnete damit die Räume, was auch Jasmin

Bosshard drei Minuten nach dem letzten Treffer von Fimian die Möglichkeit bot, den 4:0 Endstand zu erzielen. «In der ersten Halbzeit hatte das Team alles vergessen, was ich ihnen gesagt hatte», so Thomas Pfyl nach der Partie. «Sie hatten keine Laufbereitschaft, keine Aggressivität. In der zweiten Spielhälfte waren die Aussenbahnen bemüht und Fimian hatte, unterstützt durch Selina Kuster, alle Freiheiten. Die Finalrunde wird spannend.» so Pfyl weiter. «Wir waren einfach nicht bereit, und die Ansprache des Trainers in der Pause hat uns geweckt. Die Position als hängende Spitze macht mir Spass, doch ich spiele einfach dort, wo es mich braucht», erklärte Fimian gewohnt bescheiden und selbstlos.

Bezwingt St. Gallen beinahe im Alleingang: Chantal Fimian


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