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Schuldnerberatung stark gefragt
Christian Neumayer Geschäftsführer Schuldnerberatung Wien
Die Auswirkungen der pandemiebedingten Arbeitslosigkeit konnten bisher durch Coronahilfen großteils abgefedert werden. Doch was, wenn diese demnächst auslaufen? Die Schuldnerberatung Wien bereitet sich auf eine verstärkte Nachfrage an Beratungs- und Unterstützungsleistungen ab Herbst 2021 vor.
Die Corona-Krise hat vielfältige Auswirkungen auf das Leben in unserer Stadt. Einige der Entwicklungen schlagen sich bereits in messbaren Zahlen nieder, wie etwa die Arbeitslosigkeit: Laut Arbeitsmarktservice Österreich (AMS) waren Ende März 2021 knapp 173.000 Menschen arbeitslos oder nahmen an AMS-Schulungen teil. Das sind rund 19 % mehr als im März 2019. Doch obwohl Arbeitslosigkeit der mit Abstand häufigste Grund für private Überschuldung ist, sind bei der Schuldnerberatung Wien bisher kaum Auswirkungen zu erkennen. Die Anzahl an durchgeführten Beratungen, die aufgrund von Corona vorwiegend telefonisch oder online stattfinden, ist beinahe gleich geblieben, die Insolvenzen sind 2020 gegenüber dem Vorjahr sogar gesunken. Das liegt daran, dass Kurzarbeit, Miet- oder Kreditstundungen und andere unterstützende Maßnahmen die negativen finanziellen und sozialen Auswirkungen gemildert haben. Allerdings nur kurz- bis mittelfristig: ExpertInnen rechnen ab Herbst 2021 mit einem spürbaren Anstieg von Firmen- und Privatinsolvenzen nach dem Ende der Corona-Hilfsmaßnahmen bzw. Insolvenzschutzregelungen.
Akuthilfe und Prävention
Um die erwartete Steigerung der Nachfrage an Unterstützungsleistungen gut bewältigen zu können, arbeitet die Schuldnerberatung Wien an neuen Strukturen, um noch effizienter und effektiver zu werden. „Im Mittelpunkt stehen der Ausbau von Home-Office und die Etablierung von Telefon- und Videoberatung“, erklärt Christian Neumayer, Geschäftsführer der Schuldnerberatung Wien. „Wir sind darauf vorbereitet, ab Herbst mehr KundInnen bei der Bewältigung ihrer Schulden zu unterstützen.“
Das FSW-Tochterunternehmen entwickelt außerdem seine Angebote im Bereich der Finanzbildung kontinuierlich weiter, um Schulden vorzubeugen, bevor sie überhaupt entstehen. Seit Juli 2021 werden erstmals Workshops und Vorträge in Mutter-Kind-Häusern und weiteren Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe angeboten. Hauptziel ist dabei die Vermittlung von alltagsnahem Wissen im Umgang mit Geld.









