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Sich zurückziehen

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Was für ein Jahr

Was für ein Jahr

SDG 17: Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen Agenda 2030, Vereinte Nationen

In der Überzeugung, dass ein echter und nachhaltiger Wandel auf lange Sicht die Stärkung der begünstigten Gemeinschaften und Strukturen erfordert, berücksichtigt die Stiftung bereits in der Projektplanungsphase Ausstiegsstrategien.

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© FFL/ FAIRMED - P. Käser

“© FFL

Unser Engagement fortsetzen jenseits des Rückzugs aus dem Projekt.

Die Stiftung ist immer sehr stolz wenn ein Projekt eigenständig bestehen kann. Diese möglichst inklusive Auto-suffizienz ist nur möglich durch die Zusammenarbeit und den unermüdlichen Einsatz der Partnerorganisationen und der Bevölkerung vor Ort.

2020 konnten trotz eines sehr unstabilen Kontexts sechs neue Gesundheitszentren eröffnet werden, und gleichzeitig die Entbindungsstation in Ahozonnoudè in Benin an die Gemeinschaft abgegeben werden. Dieses Zentrum wurde 2013 von der lokalen Repräsentation der Fondation Follereau Luxembourg in Benin (R-FFL) errichtet. Seitdem unter der Leitung der Stiftung, konnte sich diese Entbindungsstation in der Region beweisen und sich über die Jahre sowohl finanziell als auch strukturell von der Fondation Follereau ablösen. Deshalb wurde zusammen mit dem lokalen Verwaltungsausschuss des Zentrums entschieden die Unterstützung der Fondation Follereau 2020 zu stoppen und die Leitung an die Bevölkerung vor Ort und an das beninische Gesundheitsministerium abzugeben.

Dieser Ansatz ist von Anfang an Teil der Strategie der Autonomie und Nachhaltigkeit der Projekte der Fondation Follereau Luxembourg, mit dem Ziel sich schließlich aus der Leitung der errichteten Strukturen zurückzuziehen und sie der Bevölkerung vollständig zu überlassen. Um eine sanfte Abgabe zu gewährleisten, wird eine vierteljährliche Nachbetreuung während der zwei Jahre nach diesem Ausstieg sichergestellt, um der Struktur bei Bedarf helfen zu können und das Risiko einer Beeinträchtigung der Strukturen zu minimieren, sobald das Ausstiegsverfahren abgeschlossen ist.

In der Tat bleibt die Stiftung über ihr Engagement hinaus in Kontakt mit den Dorfgemeinschaften, die sich immer an unsere lokalen Partner wenden können, falls ein Problem aufkommt, und das in allen unseren Einsatzländern. Auch im Jahr 2020 hat unser togolesischer Partner, die Association des Amis Togolais de la Fondation Follereau Luxembourg (AAT-FFL) im Rahmen ihres Gesundheitsprogramms dafür gesorgt, dass die Krankenstation, die Entbindungsstation und der Wasserturm eines Gesundheitszentrums in Togo in nur wenigen Monaten saniert wurden.

In den 70er Jahren wurde mit Unterstützung der Stiftung dieses Gesundheitszentrum in Kpélé Tutu gebaut, wo der Bedarf an besseren Gesundheitsleistungen von der Bevölkerung und den lokalen Akteuren geäußert worden war. Das Zentrum wurde dann in den 1980er Jahren an die Gemeinschaft zurückgegeben, aber die Projekt-Nachbereitung durch die AAT-FFL 2019 stellte Verbesserungsbedarf an dieser Struktur fest. Die Stiftung engagierte sich deshalb erneut um das Zentrum wieder funktionstüchtig zu machen, gleichermaßen wie bei der Sanierung des Regenwassersystems des Gesundheitszentrums in Zionou, dessen Filtersystem defekt war.

Auf diese Weise übernimmt die Stiftung eher die Rolle eines Beraters, der den lokalen Strukturen zur Verfügung steht wenn sie Hilfe benötigen, während die lokalen Partner weiterhin für die richtige Nachbereitung des Projekts in Betracht auf dessen Nachhaltigkeit sorgen.

Der Rückzug aus den Projekten ist in der Tat ein wesentlicher Schritt für den Erfolg eines Entwicklungszusammenarbeitsprojekts, und somit auch einer der ersten Schritte in der Projektplanung. In der Regel wird kein Projekt ohne den konkreten Einsatz der lokalen Dienststellen und der Zivilgesellschaft durchgeführt. Es werden vorab Abkommen mit den Gemeinden und öffentlichen Einrichtungen unterschrieben, die einen großen finanziellen Beitrag leisten und von Anfang an beteiligt sind, insbesondere durch die Bereitstellung von Personal für die Ausbildungs- und Gesundheitszentren.

In der Regel wird innerhalb der Gemeinschaft auch ein Verwaltungsausschuss (comité de gestion – COGES) eingerichtet, der z.B. eine Form von „Krankenkasse“ aufbauen kann, dank derer die besser gestellten Familien eine Kasse, in manchen Gegenden „tontine“ genannt, anlegen können, die zur Versorgung der weniger gut gestellten Familien beiträgt, aber auch zum Beispiel zu den Betriebskosten einer Struktur.

Alle diese Maßnahmen sind zwar Teil der Projektplanung, haben aber auch ihre Grenzen. In einigen besonders abgelegenen Gebieten, die immer wieder erschüttert werden durch Gesundheitskrisen, sind die lokalen Behörden manchmal überfordert und können nicht alle bestehenden Strukturen wie eigentlich geplant verfolgen. Die Rolle des Beraters, die wir vorher erwähnt haben, ist daher sehr wichtig. In Kpélé Tutu waren die Mitarbeiter des Zentrums nicht mehr in der Lage, die Situation zu kontrollieren, hatten alle Hoffnung verloren und fühlten sich ihrem eigenen Schicksal überlassen.

Unser Partner vor Ort werden durch ihr unermüdliches Engagement die Begünstigten der Projekte immer in den Vordergrund stellen. So bemühen wir uns jeden Tag Hand in Hand, unser Engagement über den Rückzug hinaus fortzusetzen, um stets einen nachhaltigen Impakt für die am meisten gefährdeten Gemeinschaften zu schaffen.

AURÉLIE COSTANTINI

Kommunikationsverantwortliche

presse@ffl.lu

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