ImmoFokus Frühling

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Die Zwei

Gedankensplitter zum ImmoMarketing in Theorie und Praxis.

Auf dem Holzweg? Auf dem Holzweg! Kommentar: Philipp Kaufmann und Alexander Bosak

Wohnbau aus Holz

Es gibt mittlerweile eine Handvoll Bauträger, die sich diesem Thema widmen, aber es sind noch viel zu wenige. Wenn wir mit Bauträgern sprechen, dann wird auch klar warum: Die klassischen Baumeister sind dort, verzeihen Sie den Vergleich, wo die Automobilindustrie vor zehn Jahren war. Ihre Expertise beschränkt sich aus unserer Sicht nach wie vor auf eine dem Klima nicht zuträgliche Bauweise, der Baustoff Holz wird mit einbetonierten Vorurteilen ignoriert. Dabei sind diese Vorurteile wie höhere Kosten, Brandschutz, Haltbarkeit etc. schon längst widerlegt. Aber nicht nur den Ausführenden, sondern auch den meisten Konsulenten fehlt es an Know-how.

Holzbau als Marketing-Chance

Für Bauträger bedeutet das ein Verlassen der vertrauten Pfade und das Suchen von neuen Projektpartnern. Das erfordert auch entsprechende zusätzliche

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Ausbildungsmöglichkeiten. Fakt ist, dass durch den Baustoff Holz der Planungs- und Ausführungsprozess ganz anders erfolgt als in der klassischen Bauweise. Dies bedingt daher eigens hierfür ausgebildete Architekten und Konsulenten, und last but not least Unternehmen, die diese Bauweise auch umsetzen können. Planung muss viel mehr auf die Produktion abgestellt werden, ein Denken in Rastern, Materiallängen und Lieferkapazitäten tritt in den Vordergrund. Viele Arbeitsschritte passieren nicht mehr auf der Baustelle, sondern in Fertigungshallen, in denen gewerkeübergreifende Bauteile oder Module mit „0-Prozent“-Fehlertoleranz produziert und in kurzer Zeit vor Ort zu Bauwerken zusammengefügt werden. Und nicht zu vergessen, auch mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen für die Baumannschaft bringen. Im Moment gibt es noch Höhenbeschränkungen für die Holzbauweise, aber diese werden sich, wie die Reichweite der Batterien, laufend verbessern. Wenn die klassischen ausführenden Unternehmen ihr Know-how nicht in diese Richtung entwickeln, werden sie von den neuen „Teslas“ der Bauwirtschaft einfach überholt werden, die sich auf dem Holzweg der Zukunft befinden. Und das Beste: Mit Holz haben Bauträger eine wunderbare Möglichkeit, ihr Produkt zu differenzieren und für den Kunden Mehrwerte zu schaffen. Mehr geht bei einem erfolgreichen Marketing nicht.

Foto: Adobe Stock

In Zeiten des mittlerweile erkannten Klimawandels und der gesteckten Klimaziele der Regierung, bis 2040 CO2-neutral zu sein, kommt dem Baustoff Holz für den Neubau von Immobilien eine wichtige Rolle zu. Holz ist ein lokal verfügbarer, nachwachsender Baustoff, der CO2 bindet und damit ein zukunftsfähiges Bauen ermöglicht. Während die Holzbauweise in der Steiermark bereits einen wichtigen Stellenwert insbesondere beim Wohnungsneubau einnimmt, ist dieser in Wien noch sehr überschaubar.


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