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ESG ALS CHANCE

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Andreas Köttl ist CEO der Value One, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) und Vize-Präsident der Vereinigung Österreichischer Projektentwickler (VÖPE).

ESG als Chance für die Immobilienwirtschaft

Kommentar: Andreas Köttl

Unsere Branche steht vor einer großen Transformation. Aktuelle Entwicklungen zeigen, dass sogenannte „ESG – Environmental Social Governance“-Kriterien zu wesentlichen Faktoren für die Planung von neuen Projekten werden. Neue Regularien bringen veränderte Anforderungen ans Entwickeln, Bauen, Betreiben und Finanzieren von Immobilien. Vor allem die EU-Taxonomie-Verordnung macht die ESG-Kriterien zu unverzichtbaren Faktoren bei der zukünftigen Projektentwicklung.

Zügiges Handeln gefragt

Die Wandlung zum klimaverträglichen Wirtschaften in der Immobilienbranche erfordert eine Vielzahl von technischen Neuerungen sowie eine durchgehende Organisation bezüglich Nachhaltigkeit über die komplette immobilienwirtschaftliche Wertschöpfungskette hinweg. Die Anpassung der Prozesse erfordert Zeit, daher ist es schon jetzt notwendig, ESG-Kriterien in Ablaufprozesse und Unternehmensstrategien zu integrieren und in Planungskonzepte einzubinden.

Boost für die Digitalisierung

Die neu entstandene Dynamik im Bereich der nachhaltigen Projektentwicklung schafft aber auch große Chancen für die Immobilienbranche. Die ESG-Kriterien öffnen die Tür für die schnellere Umsetzung von technischen Innovationen und sorgen dafür, dass die Digitalisierung noch rascher Teil von neugeplanten Immobilien wird. Nachhaltige Technologien werden auch im Bereich der Wohnimmobilien sowie bei der Planung von urbanen Wohngebieten immer stärker Voraussetzung für die erfolgreiche Vermarktung werden. Gleichzeitig ergeben sich durch die Nachhaltigkeitsstandards auch ertragssteigernde Chancen für Projektentwickler. Die Berücksichtigung der ESG-Kriterien wird zur Klassifizierung der Immobilien nach diesen Standards führen. Hier ergeben sich Chancen zur Differenzierung am Markt, Reduzierung des Investmentrisikos sowie die Möglichkeit, bewusste Kaufentscheidungen auf Grund dieser Kriterien herbeizuführen. Der Ausbau der Nachhaltigkeitsstandards und die Integration von Digitalisierung in den Projekten führt zu einer allgemeinen Wertsteigerung der Assets.

Die Einführung von ESG-Standards durch die EU-Taxonomie-Verordnung wird damit zu neuen Pflichten und Möglichkeiten in der Immobilienbranche führen. Neben der Dekarbonisierung des Energiesektors sind auch Investitionen in umweltfreundliche innovative Technologien sowie Kreislaufwirtschaft als Ziele definiert. Die neue Regierung in den Vereinigten Staaten und die spürbaren Auswirkungen des Klimawandels werden diesen Trend zusätzlich verstärken. Daher ist es schon jetzt notwendig, hohe Nachhaltigkeitsstandards in der Projektentwicklung zu realisieren.