Flavor Magazine März 2010

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KANYE WEST

VH1 Storytellers My greatest pain in life, is that I will never get to see myself perform.

Real people grow and I wanna sing my growth – eines der unzähligen Statements aus Kanye West’s “VH1 Storytellers” Auftritt, welcher seit kurzem als schmuckes CD+DVD Package erhältlich ist. Eigentlich sollte Mr. West in seinem zweiten Live-Projekt nach „Late Orchestration“ Geschichten erzählen. Geschichten über und zu seinen Songs, Geschichten über seine Inspiration und den Entstehungsprozess seiner zweifelsohne herausragenden Musik – doch wie schon so oft lebt das Genie seine Launen aus und erklärt dem Konzept der Sendung eine klare Absage.

Wir sollten also Gott danken, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, zuzusehen wie Kanye Omari West auf der Bühne alles gibt. Er lebt seine Songs, er wiederbelebt sie und gibt ihnen live einen vollkommen anderen Charakter als sie es auf den Studioversionen haben und er liefert eine wahrlich professionelle und tolle Bühnenshow ab. Wäre da nur nicht diese Überheblichkeit und diese Arroganz, die er dem Zuseher fast sekündlich vor Augen hält.

In the format, I’m supposed to break down certain things… certain things are hard for me to talk about, and I’m sorry VH1 for that.

Yet again I apologize for my ungraciousness… I‘ve been an Asshole all along… I apologize for acting like Bitch at awards shows

Stattdessen tut er 70 Minuten lang genau das, was die Menschen an ihm in den letzten Jahren hassen und lieben gelernt haben. Umringt von einem großartigen Orchester, welches selbstverständlich neben der Bühne Platz nehmen musste, rockt er zu den Highlights seiner letzten Alben. Vor allem das ohnehin umstrittene Album „808s & Heartbreak“ macht einen Großteil der Show aus. Die Bühne, die zunächst eher unscheinbar wirkt, ist mit allen Finessen der Licht und LED-Technologie gespickt und setzt hinter der audiovisuelle Umsetzung ein klares Rufzeichen. Betrübt zu „Say You Will“, euphorisch bei „Touch The Sky“ und grell während der Performances von „Flashing Lights“ und „Stronger“ – so ließe sich das Bühnenbild beschreiben. Im Fokus bleibt die ganze Zeit aber nur einer, nämlich der im grauen Anzug mit pinkem Hemd gekleidete Hauptdarsteller, welcher auf der Bühne vor allem eines macht… sich selbst feiern.

Er sagt es zwar selbst, allerdings macht es das nicht unbedingt besser. Es ist die Kehrseite des fantastischen Musikers Kanye West, die vielen Hassern aufstößt. Sein Blick wenn der künstlerisch verdiente Applaus sein Ego weiter wachsen lässt, seine Entschuldigungen, die er kurz darauf mit einem fuck them zunichte macht und die Art wie er sich selbst als Opfer der Gesellschaft präsentiert. You either die a hero or live long enough to become the villain....I‘m chillin’. Kanye West ist eine Diva, aber er ist auch einer der bedeutendsten Rapper, Sänger und Produzenten der letzten Jahre – genau das führt uns “VH1 Storytellers” einmal mehr vor Augen. Text: Daniel Gräbner Foto: Universal Music

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