Print Finnwelle Juli 2004

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Ausgabe 02/2004

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Der "Schritt in die falsche Richtung" Kommentar zum Diskussionsbeitrag von David Guminski Ich gehöre zu den "alten Herren" der "über 65jährigen", darf mich also angesprochen fühlen. Gleich vorweg: mir ist die Fußblockregel völlig schnurz; ich komme mit und ohne zurecht. Freilich denke ich, daß diese Regel ein ziemlich einfältiger und untauglicher Versuch ist, das Pumpen zu verhindern, soweit es illegal ist. Was aber dahinter steht, ist trotzdem diskussionswürdiger Dauerbrenner; es geht ja nicht darum, wie man den Baum bewegt, ob direkt oder durch den Fußblock, sondern um die Frage, ob das Pumpen etc. erlaubt ist oder nicht. Grundsätzlich ist es nämlich verboten, WR 42.1., und nur ausnahmsweise erlaubt. Darüber wird teilweise gestritten, aber es ist halt die Regel. In dem hier erörterten Kontext geht es um WR 42.3.(b), und da steht fest: ohne Surf- oder Gleitbedingungen greift die Ausnahmeregelung nicht. Dabei gilt: 1x pro Welle (Surfen) bzw. Bö (ins Gleiten kommen) ist Pumpen erlaubt. Für die Finnklasse gilt darüberhinaus: wenn ab 4 Beaufort die entsprechende Flagge gezeigt wird, dann kann raumschot/ vorwind beliebig gepumpt usw. werden (CR 5.7) Dabei sollte die offizielle Intention beachtet werden, welche bei der Einführung dieser Regel als Anmerkung zur Regel veröffentlicht wurde: "... when stronger wind and wave conditions are present..."! (Wo gibt es auf den meisten unserer heimischen Binnentümpel "stronger wave conditions"?). Zur Warnemünder Woche gab es die entsprechenden Bedingungen. Leider waren von den "jungen Wilden" kaum welche erschienen, und so konnten sie ihre athletischen Fähigkeiten nicht beweisen. Vielleicht tun sie’s lieber bei Flaute. Ich glaube, die einzig praktikable Lösung des Problems besteht darin, daß vermehrt kompetente Juries auf dem Wasser die Vortriebsregel überwachen. Dann mag jeder die Vortriebstechnik wählen, die ihm am meisten zusagt.

Walter Mai, GER 3

P.S. Ob das schrankenlose Pumpen nach CR 5.7der Weisheit letzter Schluß ist, wage ich zu bezweifeln und stehe mit meiner Meinung nicht allein. Letztlich besteht der Charme des Regattasegelns auch darin, daß geistige Leistung eine angemessene Belohnung findet. Es wäre schade, wenn nur noch die gorillahafte Muskelentfaltung sich durchsetzte, auch wenn man damit ein wenig leichter an den "alten Deppen" vorbeikäme.


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