Filmpodium 16. Mai – 30. Juni 2014 / Programme issue May 16 – June 30, 2014

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Japan im Spiegel seiner Filmklassiker. deren Jahrhundert zu schlummern scheint. Die moderne Kleidung und die Art, wie sie unterrichtet, verstören die Inselbewohner. Doch Hisakos Engagement und ihre mitreissende Art nehmen bald auch die Skeptiker für die junge Lehrerin ein. Dann tritt Japan in den Zweiten Weltkrieg ein und die Heranwachsenden werden voneinander getrennt. (...) Der Film folgt ihren Lebensläufen und erzählt von der schweren Zeit, die jeder von ihnen durchlebte. Am Ende planen die Überlebenden ein Klassentreffen, zu dem sie auch die von ihnen verehrte Lehrerin Hisako einladen wollen.» (Berlinale 2005) «Sehr konkret ist der Film ein Stück japanischer Trauerarbeit nach dem Krieg. Nicht dass man ihn verloren hat, wird hier beweint, sondern dass er stattgefunden hat. Twenty-Four Eyes klagt die Sinnlosigkeit des japanischen Nationalismus an und trauert um die Toten des Krieges. Er tut dies im intimen Rahmen des ‹shomingeki›, also der unspektakulären Alltagsgeschichte, aber gerade aus dieser Beschränkung bezieht er Kraft. (...) Der Film wurde bei einer Kritikerumfrage in Japan vor wenigen Jahren unter die zehn wichtigsten Werke der japanischen Filmgeschichte gewählt.» (Ekkehard Knörer, taz, 9.3.2006) 156 Min / sw / 35 mm / Jap/e // REGIE Keisuke Kinoshita // DREHBUCH Keisuke Kinoshita, nach dem Roman von Sakae Tsuboi // KAMERA Hiroshi Kusuda // MUSIK Chuji Kinoshita // SCHNITT Yoshi Sugiwara // MIT Hideko Takamine (Hisako), Shizue Natsukawa (Hisakos Mutter), Chishu Ryu (Lehrer), Kumeko Urabe (seine Frau), Hideyo Amamoto (Hisakos Mann).

DER HERBST DER FAMILIE KOHAYAGAWA (Kohayagawa-ke no aki) Japan 1961

Ein alter Sakebrenner will seine drei erwachsenen Töchter, von denen die erste bereits verwitwet, die zweite pflichtschuldig mit dem Firmennachfolger verheiratet und die dritte noch ledig ist, nach wie vor in Liebesdingen bevormunden. Doch die Verhältnisse verkehren sich rabiat ins Gegenteil, als der Alte eine Liaison erneuert und gesellschaftsfähig machen will, aus der einst eine vierte Tochter hervorgegangen ist. Erzählt wird dies zunächst «im leichtest denkbaren Tonfall. Man erwartet eine brillante Komödie. (...) Doch dann sehen wir uns so humorvoll und zärtlich auf eine Konfrontation mit dem Tod hingeführt, dass wir es gern geschehen lassen.» (Guide des films) «Aus diesem Grund ist Ozus zweitletzter Film für die einen sein heiterster, für die andern sein dunkelster und auf alle Fälle einer, der bis heute

in hinreissender Vieldeutigkeit schillert.» (Andreas Furler, Programm Filmpodium, Juli/Aug. 2011) 103 Min / Farbe / 35 mm / Jap/e // REGIE Yasujiro Ozu // DREHBUCH Yasujiro Ozu, Kogo Noda // KAMERA Asakazu Nakai // MUSIK Toshiro Mayuzumi // SCHNITT Koichi ­Iwashita // MIT Ganjiro Nakamura (Manbei Kohayagawa), Setsuko Hara (Akiko), Yoko Tsukasa (Noriko), Michiyo ­Aratama (Fumiko), Keiju Kobayashi (Hisao, Fumikos Mann), Masahiko Shimazu (Masao), Hisaya Morishige (Isomura ­Eiichirou), Chieko Naniwa (Sasaki Tsune), Reiko Dan (Yuriko), Haruko Sugimura (Katou Shige).

A FUGITIVE FROM THE PAST (Kiga kaikyo) Japan 1965

«Japan 1947: Ein Taifun (...) verwüstet weite Landstriche der Küstenregion. Als sich das Unwetter gelegt hat, finden Rettungskräfte unter den Trümmern nicht nur Opfer des Sturms, sondern auch drei Menschen, welche von skrupel­ losen Tätern um ihren Besitz und ihr Leben ­gebracht worden waren. Unter Leitung des Polizeibeamten Yumisaka können schon bald zwei Ex-Sträflinge und der Kriminelle Takichi Inukai als Täter ausfindig gemacht werden (...). Inukai gelingt es schliesslich, bei der Prostituierten Yae Sugito unterzukommen, welche er aus Dankbarkeit nach seiner Abreise mit einer grossen Geldsumme entlohnt. Während Yae das Geld nutzt, um ihre Schulden abzubezahlen und nach Tokio zu reisen, um dort eine anständigere Arbeit zu finden, wird Inukai im Nachkriegsjapan unter neuer Identität ein reicher Grossindustrieller. Doch die Polizei sucht weiterhin intensiv nach den Mördern von damals und bringt Inukais neue Identität mit ihren Ermittlungen gefährlich ins Wanken. In A Fugitive from the Past schafft es Uchida, einen messerscharfen Blick auf die Nachkriegsgesellschaft Japans zu werfen. (...) Ein gehaltvoll und technisch perfekt inszenierter Film, der seine zahlreichen Themen mit bemerkenswerter Präzision, intelligenter Symbolik und eindrucksvollem Humanismus verdeutlicht.» (Pablo Knote, zelluloid.de) 183 Min / sw / 35 mm / Jap/e // REGIE Tomu Uchida // DREHBUCH Naoyuki Suzuki, nach dem Roman von Tsumotu Minakami // MUSIK Isao Tomita // SCHNITT Yoshiki Nagasawa // MIT Rentaro Mikuni (Takishi Inukai), Sachiko Hidari (Yae ­Sugito), Junzaburo Ban (Yumisaka), Ken Takakura (Ajimura), Koji Mitsui (Motojima), Sadako Sawamura (Motojimas Frau), Yoshi Kato (Yaes Vater), Susumu Fujita (Polizeichef), Akiko Kazami (Toshiko).

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