30 war und ist aber eher bescheiden. Wohl gewannen sie Preise an kleineren Festivals, aber globale Aufmerksamkeit wie in den «Glanzzeiten» der Neuen Welle erlangten sie nicht mehr. Erfolgreiche Zweiergespanne Den einzigen Welterfolg landeten Sohn Jan (*1965) und Vater Zdeněk Svěrák (*1936), die 1997 mit Kolja den Oscar für den besten fremdsprachigen Film errangen. Dieses intelligente Rührstück wurde teilweise noch mit staatlicher Hilfe produziert. Kolja schildert das Leben unter dem kommunistischen Regime nicht sehr differenziert, aber für jeden verständlich und mit einem politischen Happy End (der Wende von 1989). Das erste Gemeinschaftswerk der Svěráks – das Spielfilmdebüt von Jan, der zuvor Dokumentarfilme gedreht hatte – war Die Volksschule gewesen. Diese leicht autobiografische Geschichte, auch sie schon für einen Oscar nominiert, erzählt den Alltag rund um eine Schule nach dem Zweiten Weltkrieg als spassiges Lausbubenstück. Ähnlich wie das Svěrák-Duo in den Neunzigern hat das Gespann Jan Hřebejk (*1967, Regie) und Petr Jarchovský (*1966, Drehbuch) im letzten Jahrzehnt die erfolgreichsten Filme geschaffen. Wir müssen zusammenhalten, ebenfalls für einen Oscar nominiert, und Kuschelnester zeichnen stimmungsvoll die Atmosphäre der vierziger bzw. sechziger Jahre. Während im ersteren Film ein Normalbürger zur Zeit der Judenverfolgung von einem tragikomischen Dilemma ins andere stürzt, karikiert letzterer die Mentalität des kleinen Mannes. Manche Sprüche aus Kuschelnester haben ihren Weg in die Alltagssprache gefunden, was auch dem Autor der Buchvorlage «Hovno hoří», Petr Šabach, zuzurechnen ist. Kawasaki's Rose, ein neuerer Film von Hřebejk und Jarchovský, ist ein Drama über Kollaboration, ein komplizierteres Werk, zu dem sich die Autoren von Das Leben der Anderen (D 2006) inspirieren liessen. Hřebejk dreht auch Musikvideos, arbeitet für Fernsehen und Werbung und ist als Theaterregisseur tätig. 2012 hat er Fassbinders «Der Müll, die Stadt und der Tod» in der Prager Inszenierung von Dušan David Pařízek (dem Zürcher Publikum als Schauspielhaus-Regisseur bekannt) als Spielfilm adaptiert. Auch Hřebejks Kollege Vladimír Michálek (*1956) dreht oft für Werbung und Fernsehen. Sein Spielfilm Der Bastard muss sterben leistet ebenfalls ein Stück Vergangenheitsbewältigung, mit einem Kriegsdrama, in dem kein Krieg stattfindet – ausser jenem in den Seelen der Bewohner eines Dorfes. Zwar hat David Ondříček (*1969), Sohn des legendären Kameramannes Miroslav (Amadeus, Valmont), an der FAMU Dokumentarfilm studiert; heute dreht er aber mehr Spielfilme – neben den obligaten Brotjobs für die Werbebranche. Sein preisgekrönter Film Einzelgänger schildert seltsame, aber gar nicht so unübliche Beziehungen und Nichtbeziehungen unter tschechischen 30-Jährigen. Nach mehreren munteren Gegenwartsgeschichten nahm