29 FRANCIS REUSSER
SO, 24. FEB. | 15.00 UND 17.30 UHR
ZWEI FRÜHWERKE 1942 in Vevey geboren, war Francis Reusser mehr als die älteren Cineasten der Groupe 5 ein Angehöriger der 68er-Generation, der sich offen und laut gegen die herrschenden Verhältnisse auflehnte und explizit politische Themen ansprach.
sen die Alten sterben. Da liegen sie in ihrem Blut (...) und die jungen Elternmörder schreien: ‹Ce n’est qu’un début.› Das hatte man ein Jahr zuvor in den Strassen von Paris gehört und gelesen.» (Martin Schaub in: Vergangenheit und Gegenwart des Schweizer Films 1896–1987, Schweizerisches Filmzentrum 1987)
✶ am Sonntag, 24. Februar, 15.00 Uhr: in Anwesenheit des Regisseurs
Aus Anlass des Kinostarts von Reussers filmischer Rückschau auf sein Leben und sein Werk, La séparation des traces (2018), zeigt das Filmpodium in Anwesenheit des Regisseurs zwei seiner Frühwerke, Vive la mort (1969) und Seuls (1981), jüngst restauriert von der Cinémathèque suisse.
SEULS / Schweiz 1981 100 Min / Farbe / DCP / F/d // REGIE Francis Reusser // DREHBUCH Francis Reusser, Christiane Grimm // KAMERA Renato Berta // MUSIK Louis Crelier, Michael Galasso // SCHNITT Francis Reusser, Elisabeth Waelchli // MIT Niels Arestrup (Jean), Michael Lonsdale (Ludovic), Bulle Ogier (Lucienne), Olimpia Carlisi (Marlène), Andrée Tainsy (Tante), Walo Lüönd (Laval), Catherine Le Dall (Marie, Jeans Mutter). «Einmal mehr schuldet die Hauptfigur alles der Einbil-
VIVE LA MORT / Schweiz 1969 79 Min / Farbe / DCP / F + Dialekt/d // REGIE Francis Reusser // DREHBUCH Patricia Moraz, Francis Reusser // KAMERA Renato Berta // MUSIK Patrick Moraz // SCHNITT Françoise Lenoir, Francis Reusser // MIT Françoise Prouvost (Virginie), Édouard Niermans (Paul), Erika Dentzler, André Schmidt,
dungskraft des Autors, der sich anhand der Marotten dieses Protagonisten Jean einer Art Selbstanalyse unterzieht. Eine zufällig erblickte Fotografie erinnert diesen an seine für immer verlorene Mutter, die er wiederzufinden hofft, z umindest im Traum, indem er die Liebe von Carole gewinnt, die er durch ein nonkonformistisches Künstlerpaar kennenlernt.
Jean Mars.
Am Ende dieser Suche des Herzens findet er jedoch den klei-
«In Reussers erstem Spielfilm, Vive la mort, verlassen zwei
wiedererkennen will in Antoine, einer F igur von Ramuz’
Junge, Paul und Virginie, die Welt der Eltern und flüchten immer höher hinauf, aus dem Flachland des eifersüchtigen und besinnungslosen Konsums in die ‹reinen› Höhen der Berge. Paul liebt seinen bürgerlichen Vater ebenso w enig wie Virginie ihren sozialistischen. Sie improvisieren den schönsten Abenteuerroman, aber im Verlaufe dieses Romans müs-
nen elternlosen Jungen wieder, der er einst war und den er 1984 erschienenem Roman ‹Derborence›». (Freddy Buache: Trente ans de cinéma suisse, 1965–1995, Centre Georges Pompidou 1995)
✶ am Sonntag, 24. Februar, 17.30 Uhr: in Anwesenheit des Regisseurs